Anno 1741.
(Num. 20.)
11. Martii.
Wienerisches
DIARIUM.
Mit Jhrer Königlichen Majestät Freyheit.
Jn dem neuen Michaeler=Haus / bey Joh. Peter v. Ghelen.
Aus Jtalien.
Livorno 17. Febr.
ALlhier werden von Pisa bis
4000. Fußgänger / und 1000.
Reuter / für welche bereits die
Quartier zu Empoli / San Miniato /
Castel Fiorentino / und Pontedra an=
geordnet worden / erwartet. Zu Flo=
rentz wird für 6000. Mann / welche
(nachdeme die regulirte Teutsche Mi=
liz in das Feld gerucket seyn wird) aus
dem Land=Volk aufgenommen / und da=
mit die Besatzungen ersetzet werden sol=
len / die Montur verfertiget. Unter=
dessen ist auch ein Römisches Fahr=
Zeug gemietet worden / auf welchen
Bomben / Mörser / und anderes Krie=
ges=Geräte unter Begleitung einer mit
Mund=Vorrat beladenen Galeeren na=
cher Porto Ferrajo abgeschicket werden
sollen. Auf besagter Galeere wird auch
der Obrist=Leutenant von dem Tosca=
nischen Regiment als Commandant
des ernannten Platzes mit dahin ab=
gehen.
Florentz 18. Febr.
Verwichenen Samstag ist von all=
hiesigem Ertz=Bischof in Gegenwart
des Hrn. Vicarii / und Archi=Diaco=
ni in gewöhnlicher Form die Stelle
dieses Ertz=Bistums abgeleget
wor=
den. Sonntags Vor=mittag gien=
ge der Hr. General Brettewitz / von hier
nacher Livorno ab und kame Abends
wieder anhero zurücke.
Genua 18 Febr.
Man vernihmt das dieser Tagen in
der Gegend von Giorgienti ein Schwe=
disches mit 2000. Last Getreid ange=
fülltes Schif gescheiteret seye.
Meiland 22. Febr.
Auf Befehl des Wienerischen Hofs
sollen nach Toscana noch mehrere
Trup=
pen / als schon dahin beorderet wor=
den / aufbrechen. Von Mantua ver=
nihmet man / daß dahin wiederum ei=
nige Truppen im Anmarsch seyen / und
zu Parma seynd ebenfalls die alldasi=
ge Soldaten / um in Toscana einzuru=
cken / in Bewegung. Eben alda wird
eine Menge Kriegs=Geräht / und gro=
bes Geschütz/ um selben Platz als eine
Gräntz=Festung gegen den Ticin in gu=
ten Stand zu setzen / herbey geschaffet /
und werden zu dem Ende grosse Ma=
gatzinen errichtet.
Venedig 25. Febr.
Sonntags Vor=mittag nahme in
hiesiger Stadt das H. durch 15. Täg
daurende allgemeine Jubilæum / so von
Jhrer Päpstl. Heil. verliehen
worden=
den Anfang. Mittwochs Vor=mittag
verfügte sich unser Patriarch mit dem
gantzen Clero nach der Patriarchal=
Kirche von S. Peter di Castello /
der Hertzogl. Haupt=Kirche von S.
Marco / und der Pfarr=Kirche von de=
nen HH. Aposteln / um das verliehe=
ne Jubilæum zu gewinnen. Jnglei=
chen besuchte der Doge mit dem gan=
tzen Senat erstens die Haupt=Kirche
von St. Marco / dann die Patriar=
chal=Kirche von St. Peter / um gleich=
falls den Ablaß des Jubilæi zu gewin=
nen / in welch=letztere Kirche sie auf
Peotten gefahren.
Aus Franckreich.
Paris 20. Febr.
Die Zeit des Aufbruchs unseres nach
dem Cöllnischen Hof abgeordneten Ge=
sandten / Grafen von Sade / ist auf
den 27. dieses festgestellet. Am ver=
wichenen Montag verreisete der Mar=
quis von Mirepoix mit einem zahlrei=
chen Gefolge nacher Lothringen / von
dannen er seine Gemahlin einholen
wird. Man schreibt aus Provence /
daß der Frucht=Saamen ungemein
schön im Feld stehe / und man wegen
der so lang anhaltend schön / und war=
men Witterung eine überreiche Ernde
zu hoffen hätte / sonderlich da durch
die Wasser=Güß in dieser Provintz kein
sonderlicher Schaden beschehen seye.
Wir vernehmen von Maltha / daß
der Groß=Meister dieses Ordens / so
von Majorca gebürtig gewesen / dieses
Zeitliche gesegnet / auch schon den 16.
verwichenen Monats das Ordens=Ca=
pitul den Bailly Emanuel Pinto / ei=
nen sehr reichen / und überaus gutthä=
tigen Portugies / so 60. Jahr alt / zu
seinem Nachfolger erwehlet hätte.
Schreiben eines Französischen
Of=
ficiers von der Rhede von
Port=
Royal zu Martinique unterm 29.
November.
WJr giengen am 2ten Sept.
Nach=
mittags um 3. Uhr mit einem
Nord=Ost=Winde von der Rhede
zu Brest ab / ohne zu wissen /
wo=
hin es weiter gehen solte / und wir
wissen es auch jetzo noch nicht / um
dermann unsern Weg zu verheelen.
Der Marquis von Antin hatte zu
Brest sich vernehmen lassen / daß
un=
ser Sammel=Platz / daferne wir
voneinander getrennet werden
sol=
ten / zu Belleisle seyn solte. Am
3ten empfiengen wir Befehl / in 3.
Colonnen unter Anführung deren
Generals die Fahrt fortzusetzen. Am
10den zerbrach das Kriegs=Schif /
der Argonaute / seinen kleinen Ober
Mast. Am 12ten schikte der
Admi=
ral von Antin sein Boot an Bord
des Schifs des Hrn. Rocquefeuille /
und gab denen Schiffen Triton / und
Argonaute ihr besonders Zeichen sich
hinter ihm zu wenden. Hr.
Roque=
feuille stekte sofort seine weisse
Flag=
ge auf dem Hintertheil auf / und der
Marquis von Antin befahl diesen
beeden Schiffen / ihm und allen
de=
nen anderen zu folgen. Wir
nah=
men die gantze Nacht hindurch einen
falschen Weg / sowol als Hr.
Ro=
quefeuille / um zu verbergen / wohin
wir eigentlch gehen würden. Am
15den aber pflantzte der Marquis
von Antin die Commando=Flage
auf sein Schif / und wir erfuhren /
daß es nach Martinique gienge / daß
das Rendesvous / daferne wir
ge=
trennet würden / zu Port=Royal seyn
solte / und daß die 3. Schiffe / die wir
verlassen hatten/ längs der Küste von
Brest gegangen wären / um zu
kreu=
tzen. Da wir uns segelfertig
gema=
chet / gab der Commandant Befehl
in 3. Colonnen /die wir auch bis nach
Martinique behalten haben / die
Rei=
se fortzusetzen. Am 17den sahen wir
Porto Santo / und Madera. Am
19den gab das Kriegs=Schif / die
Amazone / ein Zeichen / daß es
schad=
haft wäre / indem es stündlich neun
Zoll Wasser schöpfte / des andern
Ta=
ges aber 36. / und gegenwärtig 40.
Zoll / welches den Marquis von
An=
tin bewogen / es hierzu lassen / damit
es ausgebessert werden möchte. Am
26sten zerbrache das Schif / der H.
Ludwig / seinen grossen Ober=Mast /
und das Schif Bourbon gab ein
Zei=
chen / daß sein Kiel im Gefahr wäre.
Am 5ten Octob. erhielte das
gesam=
te Geschwader Befehl /die Besaans=
Masten nach Engländischer Art
ab=
zuhauen. Am 20sten erblikten wir
St. Lucie / und Martinique. Am
21sten lieffen wir in einer eintzigen
Colonne auf der Rhede von Port
Royal ein. Hr. Champigny /
Kö=
nigl. General von America / kame
alsbald zu dem Marquis von Antin
an Bord / welcher ihn mit 11. Canon
Schüssen grüssete. Wir haben hier
3. Schiffe von unseren Geschwader
gefunden / die einen Monat vor uns
abgesegelt / welche bey einem
hefti=
gen Sturm / den sie 80. Meilen von
Martinique erlitten / ihre Masten /
und alles Thau=Werk verloren.
Diese Schiffe / welche Elisabeth /
Mercur / und la Parfaite heissen /
werden von denen Herren Nesmond /
Lestardiere / und Estournelles
com=
mandiret. Bey diesem Sturme /
welcher der heftigste gewesen / den
man seit langer Zeit gehabt / und
welcher 30. Stunden gedauret / seynd
fast auf 100. Kauffahrdey=Schiffe
verunglücket. Er hat auch die
Jn=
suln deren Engländern sehr beschädi=
get / und zu Guadaloupe keinen
Stein auf dem andern gelassen. Es
seynd zwar 50. Mann von unseren
Schiffen / und 400. Negres mit
et=
lichen Officiers commandiret
wor=
den / auszugehen / und zu sehen / wo
ein grosser Mast= und
Segel=Stän=
gen für das Schif Elisadeth zu
fin=
den; allein es ist nichts zu thun /
und wir müssen es hier lassen.
Paris 24. Februarii.
Der nach dem Spanischen Hof ab=
geordnete Herr von Vaureal / Bischof
von Rennes / nihmt nun bey dem Kö=
nig seinen Abschied / weil er ohne Ver=
zug seine Dahin=reis antretten wird.
Der Päpstl. Nuntius macht grosse
Anstalten zu seinem offentlichen
Ein=
zug / der gleich nach Ostern vor sich ge=
hen solle. Die Commenthurey / wel=
che der verstorbene Bailly von Mes=
mes in Burgund gehabt / ist nun dem
Commenthurn von Griu verliehen wor=
den. Die zu gutem derer Armen auf=
gerichtete Königl. Lotterie ist nun gar
bey nahe erfüllt / und es haben die
meiste zu Austheilung derer Zetteln
verordnete Notarii deren keine mehr
bey Handen.
Nachdeme die Anzahl derer Mar=
schallen von Frankreich durch Verlauf
dieser Zeitlichkeit bis auf 7. Häupter
eingegangen / welche da seynd die
Her=
ren von Biron / Puissegur / von
As=
feld / Noailles / Montmoranci / Coigni /
und Broglio / so hat es Sr. Majestät
rahtsam gedunket / solche Zahl am 11.
dieses mit 7. neuen höchst=verdienten /
und tauglichsten Herren / so allemahl
schon zuvor in den Königl. Ritter=Or=
den des H. Geistes aufgenommen ge=
wesen / zu vermehren / welche in folgen=
der Ordnung nach der Zeit / da sie zu
General=Leutenants erhoben worden /
aufeinander folgen; nemlich der Mar=
quis von Brancas / General=Leutenant
seit dem Jahr 1710. Der Herzog von
Chaulnes von Albert Pair von
Frank=
reich / der Marquis von Nangis
Bri=
chanteau / und der Printz von Jsenghien /
Gubernator der Provintz von Artois /
General=Leutenants seit dem Jahr
1718. Der Hertzog von Duras seit
dem Jahr 1720. Der Marquis von
Maillebois Desmarez / Commandant
auf der Jnsul Corsica / und endlich
der Graf von Bellisle Fouquet / er=
nannter Königl. Gesandter auf dem
Wahl=Tag zu Frankfurt am Mayn /
so beyde 1731. zu General=Leutenants
gemacht worden. Dem Marquis von
Maillebois ist die Zeitung dieser seiner
Erhebung nach Corsica überschicket
worden.
Aus Niederland.
Waalwyk 7. Febr.
Sowol hier / als zu Hedickhwysen
nimmt das Wasser merklich ab / und
da solches durch die Löcher stark hinaus
lauft / muß die Maaß anjetzo viel nie=
driger / als das Binnen=Wasser seyn.
Jm Elshout / und etlichen da herum
belegenen Dörfern im Lande von Heus=
den seynd einige Plätze schon trocken.
doch die meisten Häuser weggespühlet /
und die übrigen sehr beschädiget; so
daß die arme Leute solche vor besche=
hener Ausbesserung nicht bewohnen
können.
Aus Rußland.
Moscau 20. Jan.
Thamas Kulicham ist / seit dem er
von seinem Heerzuge gegen den gros=
sen Mogol zurück gekommen / auf Mit=
tel bedacht gewesen / die Usbeckischen
Tartarn zu züchtigen / die verschiedene
Jahre her alles gethan / seine Absich=
ten rückgängig zu machen/ und die Per=
ser zu einem Aufstande zu reizen. Ge=
dachter Printz versammlete daher im
abgewichenen Monat September eine
Armee von 40000. Mann in Chora=
san unter Anführung eines seiner be=
sten Generals. Diese Armee / wor=
unter sich viel Cavallerie befand / be=
gab sich zu Anfang des Octobris auf
den Marsch / gegen die grossen Bu=
charey anzurücken / welche das von
diesen Tartarn bewohnte Land ist. Wie
die Usbecker die Annäherung der Per=
sianer erfuhren / giengen sie ihnen ent=
gegen / und lieferten ihnen nicht weit
von dem Flusse Amu ein Treffen. Da=
rinnen wurden die Usbecker nach ei=
nem sehr blutigen Gefechte in Unord=
nung gebracht / ob sie gleich über die
Helfte stärker als ihre Feinde waren.
Sie flohen mit solcher Eilfertigkeit
über den Fluß Amu / daß ein Theil
von ihnen bey dessen Passirung ertrank.
Die Perser / welche sich die Bestürtzung
zu Nutzen machen wolten / so die=
se Niderlage in dem Lande verursach=
te / säumeten auch nicht / über den Fluß
zu gehen / und zogen geraden Weges
gegen Buchara / die Haupt=Stadt von
der grossen Bucharey. Der Kan / wel=
cher so viele Truppen / als er in Eil
gekont / wieder zusammen geraffet hat=
te / postirte sich etliche Meilen von der
Stadt / um die Perser zu erwarten.
Diese aber griffen die Usbecker aufs
neue an / und erhielten so grosse Vor=
theile über sie / daß viele auf der Wal=
statt blieben / die Gefangene / und die
Beute / welche sehr ansehnlich war /
nicht zu rechnen. Hierauf nahmen
diese siegreiche Truppen Buchara mit
stürmender Hand ein / welche grosse
Stadt einen Wall / und ein Schloß
hat / wo der Kan von der Bucharey
seine Residenz hatte. Die Perser
plünderten die Stadt 3. Tage hinter
einander / richteten ein grosses Blut=
Bad an / und steckten so dann ver=
schiedene Gegenden in Brand / welche
nebst den daselbst befindlichen Moscheen
und Bädern in die Asche geleget wur=
den. Die bey dieser Gelegenheit von
ihnen gemachte Beute ist sehr wichtig /
wegen der vielen Waaren / die sie in
dem Quartier der Kaufleute gefun=
den / und wegen der Schätze des Kans /
welcher nicht die Zeit gehabt / sie in
Sicherheit zu bringen. Die Persische
Armee hat / nachdem sie in der Gegend
Buchara einige Tage ausgerastet / sich
wieder auf den Marsch. begeben / um
die grosse Bucharey vollends zu be=
zwingen. Seit dem hat man vernom=
men / daß die gantze Provintz unter
des Thamas Kulichams
Botmässig=
ke⟨it⟩ gebracht worden sey. Die Vor=
thelie dieser Eroberung sind sehr groß /
und werden seine Macht merklich ver=
mehren. Die grosse Bucharey / bey
den alten Sogdiana und Bactriana
genannt / liegt zwischen Persien / den
Staaten des grossen Mogols/ und dem
Lande der dem Russischen Reich zinß=
baren Calmucken. Sie hat 150. Teut=
sche Meilen in der Länge / und unge=
fehr 140. in der Breite. Sie ist der
Theil von der grossen Tartarey / der
am besten angebauet und bevölkert ist.
Das Land ist überaus fruchtbar / und
in den Gebürgen sind sehr reiche Berg=
werke / die der Thamas Kulicham
wieder bauen lassen will. Die Ero=
berung der Bucharey stellet auch die
Provintz Chorasan für die Einfälle /
welche die Usbecker darein sonst vor=
nahmen / in Sicherheit.
Aus Dännemark.
Coppenhagen 7. Febr.
Jhro Königl. Majestät haben den
Herrn geheimen Conferentz=Raht / und
Land=Drost im Delmenhorst von Witz=
leben zum Ober=Land=Drost in der
Grafschaft Oldenburg / den Hrn. Kam=
mer=Junker von Ahlefeld zum Confe=
rentz=Raht / und Land=Drost der Graf=
schaft Delmenhorst ernennet. Auch
haben höchst=gedacht Jhre Majestät
dem Regiment de Marine den Namen
als das Bornholmische gewordene Re=
giment beyzulegen geruhet.
Aus Teutschland.
Jlmenau den 23. Febr
Nachdem im vorigen Jahre wegen
des frühzeitig eingefallenen Schnees
an verschiedenen Orten des Thürin=
ger=Waldes nicht völlig eingeerndet
werden können: so hat sich / da nun=
mehr bey den schönen Tagen der Schnee
geschmoltzen / auf dem District des
Dorfs / der Frauenwald genannt / wel=
cher Königlicher und Chur=Sächsischer
Hoheit / und 3. Stunden von Schleu=
singen gelegen ist / gefunden / daß sol=
ches stehen gebliebene Getreide sich un=
ter dem Schnee erhalten habe. Da=
her ist sowol in voriger / als jetziger
Woche daselbst eine gute Erndte ge=
halten / an Korn und Gerste über 100.
Schok eingeführet worden / und davon
ein schönes weisses Mehl auf der Müh=
le gefallen; welches bey zeitherigem
hohen Preisse des Getreides denen ar=
men Leuten gut zu statten kommt.
Dresden 25. Febr.
Zu Ende voriger Woche langte der
Herr Kammer=Junker Carl Friedrich
von Schönberg aus Warschau mit der
Hof=Equipage hier an. Am 20. spei=
seten Jhro Majestäten allein / weil
Jhro Majestät der König zur Præ=
caution Artzney genommen. Am 21.
begaben Allerhöchst=Dieselben sich in
den grossen Garten / im Gefolge eini=
ger fremden Minister und Cavaliers/
und schossen über 200. Fasanen. Am
22. entstund in dem eine Viertel Stun=
de von hier gelegenen Dorffe Neudorf
ein Brand / ohne noch zu wissen / durch
was für einen Zufall / und wurden
10. Häuser in die Asche geleget / von
Personen aber ist niemand umgekom=
men. Nachdem der Herr Land=Jä=
germeister von Carlowitz vor einiger
Zeit verstorb=n / haben Jhro Königl.
Majestät solche Stelle dem Herrn
O=
ber=Forst= und Wald=Meister von
Korbitz hinwiederum ertheilet. Aller=
höchst=gedachte Jhro Königl. Maj.
haben den Herrn Obersten von Für=
stenhof / welcher General=Quartier=
Meister=Leutenant war / zum Gene=
ral=Maior / und General=Quartier=
Meister / welche Stelle der Herr Ge=
neral=Leutenant von Renard bisher
bekleidet / allergnädigst ernennet.
Glatz 1. Martii.
Von dem Vorgestern von denen un=
serigen Husarn denen Königl. Preussi=
schen Leib=Garde Granadierern zu
Pferd glüklich angebrachten / und be=
reits berichteten Streich seynd folgen=
de mehrere Umstände zu berichten.
Nachdeme vor etlichen Tagen die Nach=
richt eingeloffen / daß der König von
Preussen wiederum in Schlesien ange=
kommen / seine Postirungen selbsten in
Augenschein nehme / und auch nach
Wartha kommen werde / seynd damals
3. Partheyen von dem Splenischen Hu=
sarn=Regiment / wobey der Hr. Ba=
ron von Trips besagten Regiments
Obrister und Commandant sich selbst
befunden / von hier ausgegangen; es
gienge zwar damalen nichts vor / bis
endich vorgestern als den 27sten Fe=
bruarii / wiederum die jedoch unge=
wisse Nachricht einlieffe / daß eben den=
selbigen Tag der König nacher War=
tha kommen wurde: worauf obbesag=
ter Hr. Obrister gleich ein Commando
von 120. Pferden hinaus=geschicket /
mit Ordre sich zwischen Frankenke⟨in⟩ /
und Wartha zu postiren. Jm
währen=
den Hin=marsch bekame das Comman=
do die Nachricht / daß unweit des
Dorfs Baumgarten etwas von feind=
licher Cavallerie stunde / worauf der
Hr. Rittmeister Commarone sogleich
2. Leutenants / 3. Cornets / des Regi=
ments=Adjutanten / und 60. Pferde in
aller Eile dahin marschiret / und der
Hr. Major mit seiner übrigen Mann=
schaft etwas zuruk verbliebe. Wie
nun die von einem Obrist=Leutenant
commandirte Preussen die Husarn
an=
kommen sahen / formirten sie ein
Qua=
re / oder Viereck; der
Husarn=Re=
giments=Adjutant aber machte mi⟨t⟩
⟨e⟩t=
welcher Mannschaft alsogleich den
An=
grif / da indessen der Hr. Rittmeister
mit seiner übrigen Mannschaft anrukte /
und sie mit Feuer=Gewehr angriffe;
diese aber feureten stark zuruk / daß also=
gleich 2. Mann unserer Seits auf der
Stelle geblieben; dieweilen aber mit
dem Feuer=Gewehr die Feinde nicht
in Confusion zu bringen waren / so hat=
te gedachter Hr. Rittmeister gleich das
Seiten=Gewehr aufnehmen / und sie
von allen Seiten mit Ernst angreiffen
lassen / wordurch man sie in die Confu=
sion gebracht / und die Husarn die
Oberhand bekommen haben. Diese
feindliche Cavallerie ware die gantze
Squadron Leib=Granadiers zu Pfer=
de gewesen von dem Schulenburgischen
Regiment / und bestunde in einem Ob=
rist=Leutenant / einem Capitain / ei=
nem Fendrich / einem Fahnen=Junker
und 90. Pferden: von diesen seynd
nicht mehr davon gekommen / als der
Obrist=Leutenant und 8. oder 9. Mann /
die übrigen seynd alle todt geblieben /
ausgenommen 16. Mann / welche man
gefangen genommen / nebst diesen ha=
ben die Husarn den Leib=Standart /
2. Messingene Trommeln / und 36. Pfer=
de zur Beute bekommen; die übrigen
Pferde seynd todt geblieben: nebst die=
sen wurde ein Preuss. Kriegs=Com=
missarus / welcher in einem mit 6. Pfer=
den bespannten Wagen gesessen / und
etwelche Preussische Mannschaft mit
sich zur Convoy gehabt / und sich sal=
viren wollen / durch 2. oder 3. nachge=
jagte Husaren im Wagen todt geschos=
sen / wie auch eines von seinen Stangen=
Pferden. Hingegen seynd von unserer
Seiten nicht mehr geblieben als 3.
und 5. blessirt worden / nebst 2. Pfer=
den / so entloffen seynd. Solche Action
geschahe Nach=mittag zwischen 2. und
3 Uhr / da indessen der König von Preus=
sen in Wartha ware / und sich einige
Stunden länger daselbst aufhalten
mu=
ste / weilen obbesagter Hr.
Husarn=Ob=
rister nur mit 30. Mann sich bey dem
Dörflein Johannesbach postiret hatte /
so nur eine halbe viertel Stund von be=
sagtem Wartha liget: der Hr. Obriste
sahe im flachen Feld seine Leib=Garde
stehen / so auf alle Seiten Achtung gabe;
sobald diese die Husarn vermerkte / so Hr
Obrister bey sich hatte / formireten sie
ein Quare; ein unseriger Husar /
und ein Wachtmeister ritten bis an
das Ort Wartha / feuerten hinein /
und verursachten einen solchen Allarm /
daß die Feinde mit ihren kleinen Stu=
ken / und Feuer=Gewehr heraus schos=
sen / und dem gemeinen Husaren sein
Pferdt tödteten / er aber salvirte sich
durch den Fluß Nees / und kame glük=
lich davon. Wie es nun angefangen
Nacht zu werden / hat sich der König
unter Bedeckung einer Leib=Garde
Jnfanterie / und etlich und 30. seiner
Husarn eilends nach Frankenstein zu=
ruk gezogen / und da er bey Baum=
garten vorbey marschiren müssen / sei=
ne zusammen gehauene Squadron da=
selbst ligen gesehen. Gestern sodann
ist das gantze Husarn=Comando /
samt denen Preussischen Gefangenen
und Beute alhier wieder zuruk einmar=
schiret. Voran ritte der Regiments=
Adjutant / sodann der Wachtmeister
Loswa / ein Preussisch gefangener Tam=
bour: 80. Husarn / alle mit erbeute=
ten Preussischen Granadier=Hauben
auf dem Kopf / und deren Pallaschen
in Händen: 12. Preussische Pferde / so
an der Hand geführet wurden: 2.
Regiments=Trompeter: Herr Major:
50. Mann / worunter einer den erober=
ten Standart führte: 2. bespannete
Wägen / mit 16. gefangenen gemeinen
Preussen: Herr Rittmeister Comma=
rone: ein Trompeter: 50. Husarn / und
die Herren Leutenants Calnaschy / und
Sgebezy. und den Schluß macheten
die übrige 25. eroberte Beut=Pferde.
Aus Ober=Schlesien 7. Martii.
Am 2ten dieses ist der commandi=
rende Herr General=Feld=Marschall=
Leutenant Graf von Broune mit ei=
nem Detaschement von 500. Grana=
dierern / 300. Kürassierern / und 200.
Husarn bis Zuk=mantel marschiret:
von dannen aus hat derselbe sogleich
eine Verstärkung von einem Obrist=
Leutenant / Jngenieur=Obrist=Wacht=
meistern / und etlichen anderen Officiern /
nebst 200. Granadiern / 100. Küras=
siers / und etlich und 60. Husarn auf
Neis abgeschicket / welche den anderen
Tags fruhe in gedachtem Neis unter
Lösung deren Stucken glüklich / und
unhinderlich angelanget seynd. Die=
selbe Nacht dargegen wurden unter
starker Begleitung aus gleich=gedach=
tem Neis alle die Preussische Kriegs=
Gefangene / darunter ein Obrist=
Wachtmeister / etwelche andere Offi=
cier / und 2. zu Neis inhaftirte Staats=
Gefangene / bis Zukmantel / von dar
aber nebst einem zu Endersdorf auf=
gehobenen Arendator / und zwar die=
se 3. letztere geschlossener weiter über
das Freudenthalische nacher Sternberg
zu ob=ersagten Commandirenden Hrn.
General=Feld=Marschall=Leutenanten
Grafen von Broune gebracht;
wel=
cher gleich seinen Ruk=marsch von
Zuk=mantel zu dem Hrn. Statthalter
Grafen von Sazenhofen auf Freuden=
thal zu genommen / denselben besuchet /
und alda das Mittagmal mit ande=
ren vielen Officieren ein / sodann die
Fortification der Stadt Freudenthal
mit besonderem Contento abermal in
Augenschein genommen / endlich aber
gegen dem Abend seinen Marsch bis
Sternberg fortgesetzet hat. Bey
ob=
besagtem Zuk=mantel seynd 26.
Preus=
sische Husarn angesprenget gekommen /
denen 12. unserige Husarn entgegen
gesetzet / einen Preussischen Caporal
todt geschossen / viele blessirt / und 3.
Gemeine / samt 3. Pferden gefangen
genommen / die übrigen aber in die
Flucht geschlagen haben.
Wien 11. Martii. 1741.
WEilen in dem vorletzten Diario
durch gehabte ungleiche Nachricht
in der vorgewesten Promotion bey Hof
ein Fehler mit eingeschlichen; als wird
hiemit berichtet / wie daß (Tit.) Herr
Ferdinand des H. R. Reichs Graf
von Herberstein / weil. Jhrer verstor=
benen Kaiserl. Majestät hinterlassener
Geheimer Raht / und Jhrer Königl.
Ungarischen / und Böheimischen Ma=
jestät unserer Allergnädigsten Landes=
Fürstin Obrist=Hof=Meister / nicht al=
lein in dieser letzten Stelle gebliben /
sondern auch von
Allerhöchst=erwehnt=
Jhro Königl. Majestät / bis zu
Ernen=
nung eines zukünftigen
Obrist=Kam=
meren / ihme sothaner Stab
dergestal=
ten zugestellet worden / daß selber
so=
wol alle diesem Amt anklebende
Præ-
rogativen / und Gerechtsame zu genies=
sen haben / als auch vom gesamten
Stab die gewöhnliche Direction füh=
ren solle; derohalben er dann auch
oftgemeldtem Königl. Obrist=Kam=
merer=Stab / und sammentlichen Her=
ren Kammerern mit denen gewöhnli=
chen Ceremonien vorgestellet worden.
Allerhöchst=gedacht Jhro Königl.
Majestät haben aus besonderer Milde
den Herrn Grafen Amperto Confa=
loniere / ein Meiländer / des Ausseror=
dentlichen Magistrats Questor / und
aus denen Sechzig Decurionen selbi=
ger Stadt/ zu Dero würklichen Kamme=
rern Allergnädigst zu ernennen geruhet.
Gestern / als den 10. dieses / begabe
Sich Vor=mittag die Durchlgste Ertz=
Hertzogin Maria Magdalena / mit
Dero Hof=Gefolg / von Hof über die
Gänge in das Königin=Kloster St.
Claræ=Ordens / alwo eben an diesem
Tag das kostbareste theureste Blut
Christi / so von seiner Seite geflossen /
zur offentlichen Verehrung ausgesetzet
ware / wohnete alda der Predig / und
dem feyerlichen GOttes=Dienst / wel=
chen (Tit.) Herr Josephus des Stift
Canon. Reg. Lat. S. Augustini zu St.
Dorothe alhier Probst gehalten / an=
dächtigst bey; speiseten zu Mittag in
demselbigen / und kehreten sodann
Nach=mittag wieder in die Köngl.
Burg zuruk.
Beschreibung
Deren
Jn der Königl. Burg zu Wien
den 13. Martii 1741. prächtig
vollbrachten
Tauf=Ceremonien
Des neu=gebornen
Durchlgsten Königl. Printzen
zu Hungarn und Böheim /
Ertz=Hertzogen
zu Oestereich
JOSEPHI
BENEDICTI, &c.
Wien gedrukt bey Johann Peter v. Ghelen / Königl. und Ertz=
Hertzogl. Hof=Buchdruckern.
Wien 25. Martii 1741.
NAchdeme Jhro Majestäit die
Königin zu Hungarn und Bö=
heim / Ertz=Herzogin zu Oester=
reich / ꝛc. Maria Theresia, unse=
re Allergnädigste Frau / und Landes=Fürstin
Montag den 13. lauffenden Monats Martii
in der Fruhe zwischen 2. und 3. Uhr / wie
schon jüngst=hin gemeldet worden / eines
schön und wolgestalteten Ertz=Hertzogen zu
algemeiner unaussprechlichen Freude Dero
gesamten Erb=Königreichen und Landen glük=
lichst entbunden worden; als wurden sodann
die behörige Veranstaltungen / um Höchst=
denselben noch diesen Tag auf dem Abend
tauffen zu lassen / vorgekehret. Zu diesem
Ende wurde sowol der Päpstliche Nuntius
Monsig. Camillo Paolucci, Ertz=Bischof zu
Iconien / als auch unterschiedene andere Her=
ren Bischöffe und Prælaten / deren zusammen
zwölf gewesen; die Herren Rittere des Gol=
denen Vlieses / die Königl. Herren Ministere /
und Cavaliers / und die N. Oe. Herren Land=
Stände alle / in schönster Gala / dabey zu er=
scheinen / eingeladen.
Die Ritter=Stube wurde inzwischen mit
rohtem Damast ausspallieret / mit vie=
len Cristallenen Hang=leuchtern beleuchtet /
dann neben der Thür / wo man aus besag=
ter Ritter=Stube in die Hartschiren- und
Trabanten=Wacht=Stube hinaus gehet /
rechter Hand ein Baldakin von Gold=Stuck
aufgemacht / und darunter ein Altar aufge=
richtet / dann auf diesem ein grosses silber=
nes Cruzifix mit 6. dergleichen kostbaren Leuch=
tern ingleichen das grosse Königl. Tauf=Beck /
nebst noch einem kleinen / so alles von purem
Gold / auch mit kostbaren Steinen besetzet=
und darin das Tauf=Wasser gewesen (in wel=
ches man 5. Tropfen von dem Wasser aus
dem Fluß Jordan / darinnen der H. Joannes
Baptista den Heiland der Welt getauffet
ge=
habt / vorhero hinein gethan) wie auch
ver=
schiedene kostbare Reliquien / als das H. Blut /
ein Nagel / darmit unser Heiland an das
Kreutz genagelt worden / ein Dorn von der
Krone Christi / von U. L. Frauen Milch / ꝛc. /
welches alles meistens der Königl.
Ceremo-
niarius, Eleemosynarius, und Ober=Hof=
Capellan Hr. Johann Bernhard Albin
Göp=
pel / mit dem Königl. Hof= und Burg Pfarrer
Hrn. Bartholomæo T⟨e⟩illsam aus Jhrer Ma=
jestät der Königin Schlaf=Zimmer in jedes=
maliger Begleitung zweyer Königl. Leib=
Guarde=Trabanten / abgeholet / auch nach
der H. Tauf wieder dahin getragen.
Neben dem Altar zur rechten Seite stunde
ein kleiner Tisch mit einem rothen Samme=
ten Teppich / darauf das Schwert / und die
Ritter=Ordens=Kette auf kostbaren Bolstern
ruheten.
Unweit diesem Tisch ware noch ein anderer
in dem Blindfäll ebenfalls mit einem roht
sammeten Teppich mit goldenen Borden und
einem silbernen Cruzifix samt 2. dergleichen
Leuchtern / auch einem grossen roht sammeten
Bolster mit goldenen Borden / darauf nach=
gehends der Durchlgste Ertz=Herzog geleget
worden.
Nächst diesem Tisch gegen dem Altar wa=
ren die mit roten Sammet und goldenen Bor=
den überzogene Bett Stühl / für die Durchl.
Ertz=Hertzoginnen Maria Anna / Maria
Magdalena / und Jhro Königl. Hoheit Hrn.
Hertzogen von Lothringen / Groß=Hertzogen
von Toscana.
Dann ware noch eine a parte seitwerts
lin=
ker Hand auch mit rotem Sammet und
golde=
n⟨e⟩n Borden bedekte Knie=Bank für Jhro
Hoch=
fü⟨r⟩stl. Eminentz Cardinal Ertz=Bischoffen zu
Wien / des Heil. Röm Reichs Fürsten Hrn.
Sigmund v. Kollonitsch / und für Jhro Hochfl.
Durchl. Hr. Printzen Joseph Friedrich zu
Sach=
sen=Hildbu⟨rg⟩shausen ohne Sessel dahin ge=
stellet. Auch waren daselbst herunterwerts
die Knie Bänke mit geblumten Teppichen
be=
dekt für die Herren Rittere des goldenen
Vlie=
ses. Und hinter denen H⟨e⟩rrschafts=Sesseln
wurde der Boden für die Hof= und Stadt
Da=
mess⟨e⟩n mit Teppich beleget.
Ober der Thür / alwo man aus der Ritter=
Stuben in die Antecamera gehet / wurde ein
Gerüst / oder der sogenannte Chor für die
Königl. Hof. Musik aufgebauet und mit ro=
tem Damast mit goldenen Borden behenket.
Welches alles aus folgendem Grund=Riß bes=
ser zu ersehen ist.
Num.
- 1. Der Altar.
- 2. Jhre Durchl. Ertz=Hertzogin Maria
Anna. - 3 Jhre Durchl. Ertz=Hertzogin Maria
Magdalena - 4. Jhre Königl. Hoheit.
- 5. Die 2. Herren Tauf=paten.
- 6. Die Herren Toisonisten.
- 7. Die Dames.
- 8. Die Herren Geheimen Rähte / Kam=
merern / und Land=Stände. - 9. Das Tischl⟨e⟩in worauf Jhre Durchl. der
Ertz=Hertzog gelegen. - 10. Das Tischlein / worauf das Schwert /
und Toison gelegen. - 11. Alwo sich der Monsig. Nuntius angelegt.
- 12. Die Geistlichkeit.
- 13. Die Thür in die Wacht=Stuben.
- 14. Das Gerüst worauf die Königl. Musik.
- 15. Der Eingang aus der Königl. Anti=
Camera.
Zu denen Herren Commissarien der ausse=
ren Hofstatt waren von Jhro Königl. Maj.
Allergnädigst ernennet.
- Hr. Adam Dominic Lochrer v. Lindenheim.
- Hr. Frantz Anton v. Fridberg.
- Hr. Johann Ernst Edler v. Crollolanza.
- Hr. Adam Wenser v. Freyenthurn.
- Hr. Joseph Ernst des H. R. Reichs Freyherr
v. Söldern. - Hr. Frantz Anton Schallnheim.
- Hr. Johann Niclas Joseph Sternfeld.
Bey denen Thüren und auch in der
Ritter=
Stuben waren die Köni⟨g⟩l. Leib=Garde Hart=
schiern und Trabanten verordnet / um die
Menge deren antringenden Leuten abzuhal=
ten / als auch sonsten Raum und Platz zu
machen.
Auf der Burg Pastey ware unter Coman=
do des (Tit.) Hrn. Obrist Wachtmeistern v.
Mühlburg das gantze Stadt=Garde=Regi=
ment mit 3. Fahnen um 5. Uhr aufmarschi=
ret / und aldort in schönster parade gestan=
den / welches hernach zu behöriger Zeit nach
gegebenem Zeichen aus der Ritter=Stuben
zu dreyenmalen mit dem kleinen Gewehr eine
Sa⟨l⟩ve gegeben / worauf jedesmahl um die
Stadt herum 1⟨22⟩. deswegen aufgeführte
Stuk abgefeuret worden.
Es hatten bereits im Voraus des Durchl.
Herrn Vattern / Hertzogens zu Lothringen
und Groß=Hertzogens zu Toscana Königl.
Hoheit / zu hohen Tauf=Paten Jhre Päpstl.
Heiligkeit Benedictum XIV., dann Jhre
Königl. Majest in Pohlen / und Chur Für=
sten zu Sachsen Augustum III nebst Dero
Königl. Frauen Gemahlin Maj⟨e⟩st. / erbetten:
so verfügt⟨e⟩n sich in deren zweyen erste⟨n⟩ Na=
men um 5. Uhr des Nach=mittags Hoch=ge=
dacht Jhre Hochfürstl. Emin. alhiesiger Herr
Cadinal Ertz=Bischof Sigmund von Kollo=
nitsch mit Dero gewöhnlichen Gefolg in Ga=
la aus Dero Ertz=Bischöflichem Pallast nach
der Königl Burg; und kurtz darauf auch
Se. Hochfürstl. Durchl. zu Sachsen=Hild=
burgshausen mit ungemeiner Pracht aus De=
ro Pallast in der Himmelport=Gassen nach
mehr=gem⟨e⟩ldter Königl. Burg. Es ritte erst=
lich ein Türkischer Griech in seinem propren
Habit auf einem mit schweren Silber=Zeug
belegten Türkischen Pferd / den Zug führend /
voraus / deme 2. Husarn zu Pferd nicht min=
der mit kostbarer Equipage / und hernach 4.
Lauffer / 16. Lakeyen / 2. Bixen=spanner und
4. Edel=Knaben in prächtiger Gala Liberey
paar=weis folgeten: worauf Jhre Hochfürstl.
Durchl. selbst in einem ungemein schönen
Drap d'Ornen mit Gold / und Silber=Spi=
tzen garnirten Mantel Kleid in Dero überaus
prächtigen Staats Wagen / welchen zu beeden
Seiten 4. Heiducken giengen / fuhren / wo=
bey sonderheitlich das kostbare Pferd Zeug an
Dero Zug von Gold und Silber künstlich
gearbeiteten Crepins von aler Welt admiriret
wurde / und 2. andere Staats Kutschen / in
welchen Dero 4. Hof=Cavaliers sassen / den
Zug beschlossen.
Als nun alles dergestalt in bester Ordnung
veranstaltet worden / und die jenige so da=
bey erscheinen sollen um behöriger Zeit und
sonderlich der Päpstl. Hr. Nuntius (welcher
ingleichen mit seinem prächtigsten Staats=
Kutschen und seinen in der schönen Gala er=
schienenen Gefolg nacher Hof aufgefahren)
mit denen Herren Bischöffen / wie auch Her=
ren Prælaten / in der Ritter=Stuben sich ein=
gefunden hatten / so ware man endlich nach
6. Uhr zur Heiligen Tauf getretten / und
wurde der Gang aus der Königl. Rahts=Stu=
ben / und Anti=Camera folgender massen be=
würket.
- Erstlich giengen alle Herren Cavaliers /
und die Ni. Oe. Herren Land=Stände. - Zweytens die Königl. Herren Kammerern.
- Drittens die Königl. Herren Geheimen
Rähte. - Viertens die Herren Rittere des Goldenen
Vlies⟨e⟩s in ihren kostbaren und prächtigsten
Ordens=Kleidern / in folgender Ordnung. - Voraus gienge des Ordens Wappen=Kö=
nig Hr. Carl Joseph Edler Herr von Dier.
Sodann die Herren Rittere.
- (Tit.) Hr. Michael Johann Graf von Al=
thann. - (Tit.) Hr. Fürst von Avellino.
- (Tit.) Hr. Lucius Graf von Sangro.
- (Tit.) Hr. Ferdinand Fürst Strongoli Pi-
gnatelli. - (Tit.) Hr. Johann Graf von Pesora.
- (Tit.) Hr. Gundacker Graf von Althann.
- (Tit) Hr Johann Basilius a Castelv⟨a⟩
Graf von Cervellon. - (Tit.) Hr. Johann Wilhelm Graf von
Wurmbrand. - ( Tit.) Hr. Leopold Victorin Graf von
Windischgrätz. - (Tit.) Hr. Joseph Fürst von Fürstenberg=
Stühlingen. - (Tit.) Hr. Johann Frantz Gottfried Graf
von Dietrichstein. - (Tit) Hr. Joseph Wentzel Fürst von Liech=
tenstein. - (Tit.) Hr. Heinrich Fürst von Auersperg.
- (Tit.) Hr. Joseph Adam Fürst zu Schwar=
tzenberg. - (Tit.) Hr. Lotharius Joseph Graf von
Königseck. - (Tit.) Hr. Joseph Graf von Monte Santo.
- (Tit.) Hr. Carl Alexander Printz von Lo=
thringen. - (Tit.) Hr. Graf de la Cerra.
- (Tit.) Hr. Joh. Anton Graf von Savalla.
- (Tit.) Hr. Sigmund Friderich Graf Khe=
venhüller. - (Tit.) Hr. Leopold Hertzog zu Holstein=
Schleswig. - (Tit.) Hr. Rudolph Sigmund des H. R.
Reichs Erb Schatzmeister Sraf von Sintzen=
dorf. - (Tit) Hr. Gundacker Thomas Graf von
Starhemberg.
Dann Jhre Königl. Hoheit Herzog vom
Lothringen Groß=Herzog von Toscana als
Groß=Meister besagten Ordens auch in De=
ro schönsten Ordens=Tracht; zu Dero rech=
ten (Tit) Hr Aloysius Thomas Raymund
Graf von Harrach N Oest. Land Marschall /
un⟨d⟩ zur linken (Tit.) Hr Philipp Ludwig
des H. Röm. Reichs Erb=Schatzmeister Graf
von Sintzendorf / Obrist Hof Cantzler / als
die ältesten von denen anwesenden Herren
Rittern gegangen.
Nach diesen kame die Königl Frau Aja
(Tit.) Maximiliana Gräfin von Belrupt ge=
borne Grafin v. Werzowetz / welche den Durchl.
Ertz=Herzogen aus Jhrer Majestät der Kö=
nigin Schlaf=Zimmer bis unter die Thür der
Raht=Stuben getragen / und selbigen dem
(Tit.) obbesagten Hrn. Sigmund Rudolph
Grafen von Sintzendorf / Rittern des Gol=
denen Vlieses / Weil. Jhrer jüngst=verstor=
benen Kaiserl. Majestät glorwürdigster Ged.
hinterlassenen Obrist=Hofmeister / auf die Ar=
men / welchen die 2. vorgemeldte Herren Rit=
tere des Goldenen Vlieses als Fürst Pigna-
telli, und Graf von Pesora zu beeden Seiten
geführet; welchen vortratte der Königl. Haus=
Dienst Kammerer Herr Graf Winulphus v.
Starenberg / in gespitzten Mantel=Kleid /
und mit brennenden Lichte in der Hand / wel=
cher auch vor=leichtete in die Ritter Stuben
heraus bis zum Altar: die Königl. Frau Aja
aber hernach bis an den Altar in die Rit=
ter=Stube gegangen.
Demnechst giengen die Durchlgste Ertz=
Hertzoginnen Maria Anna und Maria Mag-
alena, denen die Königl. Frau Obrist=Hof=
Meisterin (Tit.) Frau Charlotta des H R.
Reichs Verwittibte Gräfin von Fuchs / gebor=
ne Gräfin v. Mollart / samt denen Hof=Damen
in schönsten Aufputz mit denen kostbaresten
Edelgesteinen / und in prächtigsten Kleidern
von Gold= und Silber=Stücken gezieret / ge=
folget.
Wie man nun solcher Gestalt in die Ritter=
Stuben eingetretten / so verfügten Sich die
Durchlgste Ertz=Hertzoginnen / Jhre Königl.
Hoheit / nicht weniger die Herren Rittere des
Goldenen Vlieses / und übrige / sich nach ih=
ren Stühlen und angewiesenen Orten: Der
Hr. Obrist=Hof=Meister aber legte den Durch=
leuchtigsten Ertz=Herzogen auf dem vorbemel=
ten Tisch / alda denselben die Königl. Frau
Aia aufgemacht / und so lang gehalten / bis
der Päpstl. Hr. Nuntius in Assistirung zweyer
Herren Prælaten / nemlichen (Tit.) Hrn. A-
driani des Löbl. Stifts und Exempten Klo=
sters Melk Ord. S. Bened. Abt / und (Tit.)
Hrn. Ernesti des Fürstl. Stifts S. Leopoldi
Can. Regul. Lat. S. Augustini zu Kloster=Neu=
Burg Probst / so alle nebst denen drey anwe=
senden Herren Bischöfen (Tit.) Hrn Gabriel
Anton aus denen Grafen Erdödy von Mo=
⟨n⟩yorokerék Bischofen von Erlau / ( Tit) Hr.
Joseph Heinrich Jacob Breitenbücher Bischof
zu Antigonien / des hohen Ertz=Stifts alhier
zu St. Stephan Dom=Probst / und (Tit.) Hrn.
Joh. Paul Marignoni, Bischof zu Hipponien;
wie auch denen anwesenden Herren Præla=
ten als (Tit.) Hrn. Gottfrid des Löbl. Exem=
ten Stifts und Klosters Ord. S. Bened. zu
Göttweig in Oesterreich / wie auch in Hun=
garn zu Szalavrad S. Adrianum Abt / (Tit.)
Hrn. Robert des Ertz=Hertzoglichen Sifts
und Klosters U. L. Frauen zum H. Creutz im
Wald / des H. und Exempten Cistercienser=
Ordens / und zu St. Gotthard Abt / (Tit.)
Hrn. Paul des Löbl. Stifis und Klosters des
H. Bened. Ordens zu Seitenstätten Abt /
(Tit.) Hrn. Roman des Löbl. Stifts und
Klosters des H. und Exempten
Cistercienser=
Ordens zu S⟨e⟩isenstein Abt / (Tit.) Hrn. An=
ton des Kaiserl. Stifts und Klosters Ord.
S. Bened. von Monserrat Abt / und (Tit.)
Hrn. Frantz Böhm des H. Ritterl. Creutz=
Ordens mit dem roten Stern / durch Hun=
garn / Böheim / Mähren / Schlesien / und Po=
len General und Groß=Meister mit Jnful
und Vesper=Mantel erschienen / in Beyseyn
des obbemeldten Königl. Hrn. Ceremoniarii,
und des Königl. Hrn. Hof= und Burg=Pfar=
rers / und in Ministrirung deren 7. Königl.
Hrn. Hof=Kapellanen / als Hr. Frantz Anton
Gruner / Hr. Johann Felix Duffa / Hr. Frantz
Joseph Leichnamschneider / Hr. Anton
A⟨nt⟩i=
goni / Hr Anton Carl Serdagna / Hr. Johann
Anton Zuan⟨a⟩, und Hr. Peter Frantz Lieblein /
davon der fünfte Diaconus, und der sechste
Subdiaconus gewesen/ und erster in Vesper=
Mantel / und die andere Leviten=Rök ange=
habt die gewöhnliche Kirchen=Ceremonien vor
dem Staffel des Altars / als ausser der Kir=
chen bedeutend / in einem herrlich blauen Ve=
sper=Mantel verrichtet.
Nachdeme hat die Königl. Frau Aja den
Durchlgsten Ertz=Hergogen obbemeldt Jhro
Hochfl. Em. alhiesigen Hrn. Cardinal Ertz=Bi=
schoffen übergeben welcher bey dieser hohen
Tauf an statt Jhrer Päpstl. Heiligkeit
Bene-
dicti XIV., dann Jhre Hochfürstl. Durchl.
Printz von Hildburgshausen anstatt Jhrer
Königl. Majestät in Pohlen Augusti III., wie
schon vor gemeldet / und die Durchlgste Ertz=
Hertzogin Maria Magdalena anstatt Jhrer
Majestät der Königin in Pohlen / die hohe
Paten=Stellen vertretten / und aus der H.
Tauffe / welche besagter Päpstl. Hr. Nuntius
in einem Pluvial oder Vesper=Mantel von
schönem Gold=Stuck volbracht / sammentlich
gehoben / auch bey denen vorhergehenden
Ceremonien mit deutlicher Stimme selbsten
alles beantwortet / darauf dem
neu=gebor=
nen Ertz=Hertzogen die Namen JOSEPHUS,
BENEDICTUS, AUGUSTUS, JOHANNES,
ANTONIUS, MICHAEL, ADAMUS, gege=
ben worden.
Hierauf hat die Königl. Frau Aja den
Durchlgsten Ertz=Hertzogen zuruk empfangen /
und ihn auf dem Sammeten Polster des mehr=
gedachten Tisches ordentlich wieder zusam=
men gemacht / folgends selben vorbenann=
tem Hrn. Grafen Aloysio Raymund von Har=
rach / N. Oest. Land Marschallen überliefert /
welcher ältester unter gegenwärtigen Rittern
in Begleitung deren zwey nechsten Rittern /
als Hrn. Philipp Ludwig Grafen von Sin=
tzendorf / und Hrn. Gundacker Grafen von
Starhemberg / mit Vorhertrettung des Or=
dens=Wappen König / den neu=getauften Ertz=
Hertzogen vor Jhro Königl. Hoheit dem
Groß=Meisters des Ordens getragen; neben
welcher kurtz zuvor nemlich nach der Heil.
Taufe (Tit.) Hr. Heinrich Fürst von Auer=
sperg / Ritter des Goldenen Vlieses / Königl.
Obrist=Hof=Marschall / ꝛc. sich mit dem blos=
sen Schwert gestellet / welches er von dem
Tisch nechst des Altars genommen; der
ob=
besagte Hr. Wappen König anstatt des Rit=
ter Ordens=Cantzlern (Tit.) Hrn. Johann
Theodor Baron von Jmbsen / so sich damalen
krank befande / knie=biegender vor Jh. Kön.
Hoheit / das Ordens Rituale, und den rot=
sammeten mit Gold auf das reicheste ver=
brämten Polster / darauf die Ordens=Kette
geruhet / so er auch kurtz zuvor von dem
Tisch abgelanget / vorhaltend.
Jhre Königl. Hoheit / die Sich eben auf
dem Sessel niedergelassen / und bedecket
hat=
ten / da inzwischen von dem Ober=Kammer=
Furrier Hrn. Heinrich Joseph Maichsner
von Maichsenau das Knie=Bänklein auf die
Seite getzogen worden / nahmen von dem
Hrn. Obrist=Hof=Marschalln das Schwert /
führten über den Durchlgsten Canditaten die
3. gewöhnl. Ritter=Streiche / sprechende: Ef-
ficiat te Deus bonum & honorabilem Equi-
tem in nomine Domini nostri, & S. Geor-
gii: GOtt mache dich zum guten / und
ruhmwürdigen Ritter im Namen des HErrn /
und des H. Georgii; und gabe darauf ihme
die Goldene Ritter=Ordens Ketten um / fol=
gends aus vorbesagtem Ritual laut herun=
ter lesende / Ipse Te hic Ordo in Sodalita-
tem amicabilem suam recipit, ejusque rei
signum Torquem ego hunc tibi circum-
do, faxit Deus, ut gestare eum possis, id-
que ut simul ad Divinam Gloriam, atque
Cultum, Exaltæionemque Ecclesia cedat,
simul etiam cùm ad Amplificationem, Ho-
noremque hujus ipsius Ordinis in univer-
sum tum ad tuam privatam Laudem, &
promeritam Famæ celebritatem, in Nomi-
ne Patris, & Filii. & Spiritûs Sancti, Amen.
zu Teutsch: Dieser Orden nihmet dich in sei=
ne Huldreiche Bruderschaft an / zu dessen
Zeichen ich dich mit dieser Ordens=Ketten
umgebe; GOtt verleihe / damit dieselbe
lang zur Ehre GOttes / und der Kirchen
tragest / sie gedeyhe zugeich auch sowol
zum Wachsthum und Ehre dises samment=
lichen Ordens / als zu deinem eigenen Ruhm
und wolverdienter Ehre / im Namen GOtt
des Vatters / und des Sohns / und des
h. Geistes / Amen.
Hierauf umarmeten auf das zärtlichste
Jhre Königl. Hoheit den Durchlgsten neuen
Ritter / als Confratrem, und vorbenann=
ter Herr Graf v. Harrach / N. Oe. Land=Mar=
schall / in Begleitung deren vorbenannten
zweyen ältesten Herren Rittern / truge den=
selben wieder zuruk / und stellete ihn aber=
mal der Königl. Frau Aja zu / so selbige
auf den vorigen Tisch niedergeleget / darauf
der Päpstl. Herr Nuntius das Te Deum lau-
damus angstimmet / welches die Königl.
Hof=Musici vollendet: bey dem Anfang des=
selben / wurde sogleich das erstemal von der
auf der Burg=Bastey stehenden Stadt=Guar=
di das kleine Gewehr / und nachdem alle
Stuck / deren 122. waren / um die Stadt ge=
löset.
Wehrend dessen alle Herren Ordens=Ritte=
re nach ihrem Rang / anstatt der sonst ge=
wöhnlichen Brüderlichen Umfangung / zum
Kuß deren Windel=Tüchern / wormit der
Durchlgste Ertz=Hertzog bedecket ware / mit
Kniegebogener Reverenz gelassen / und also
diese höchste Ritter=Ordens Verrichtung ge=
schlossen worden; welches Jhre Königl. Ho=
heit nach dem Beyspiel des Durchlgsten Stif=
ters dieses Ritter=Ordens Philippi Boni,
(oder Philipp des Gütigen) Hertzogen in
Burgund (welcher seinem Herrn Sohn Ca-
rolo Audaci, Carl dem Tapfern / gleich nach
dessen Tauf die Ordens=Kette umgehenket)
auch um einen so glükseligen Tag desto herr=
licher / zu zu machen / und zu besonderer Eh=
re dieses hohen Ritter=Ordens merkwürdiger
zu erheben / vornehmen wollen.
Jmmittels ware man zu dem Versicul:
Te ergo quæsumus, gekommen / da allrs nie=
der=gekniet / dann die andere Lösung des klei=
nen Gewehrs / wie auch derer Stücke gesche=
hen. Nach Endigung aber des völligen
Ambrosianischen Lob=Gesangs hatten die
Herren Hof=Kapellanen Serdagna und Zua-
na den Versicul: Benedicamus Patrem, &c.
gesungen / und der Päpstl Herr Nuntius das
Schluß Gebett verrichtet / mithin diese Heil.
Tauf Ceremonien vollendet.
Darauf man endlich unter der dritten und
letzten Lösung des kleinen Gewehrs / und
Stucken (welche 3=malige Abfeurung bis
um 9. Uhr in die Nacht gedauret) wieder aus
der Ritter=Stuben in voriger Ordnung zu=
ruk gekehret / bey welcher Zuruk=kehrung die
Königl. Frau Aja den Durchlgsten Ertz=Her=
tzogen dem Herrn Obrist=Hof=Meistern wieder
auf die Armen gegeben / welcher denselben
bis in Jhrer Königl. Majestät Anti Camera
unter abermaliger Begleitung obbenannter
beeder Herren Ritteren getragen / aldorten
die Königliche Frau Aja den Durchlgsten
Ertz=Hertzogen wieder abgenommen / und
in Jhrer Majestät der Königin Schlaf=
Zimmer / in welchem wehrender Taufe bey
Allerhöchst=gedachter Königlichen Maje=
stät Dero Frau Mutter die Verwittibte R.
Kaiserin Elisabetha Cristina beständig ge=
blieben ⟨/⟩ auf denen Armen hinein gebracht /
und nachdeme Jhre Königl. Majestät dem
Durchlgsten Ertz=Hertzogen den Segen gege=
ben / hat besagte Frau Aja sich in den Trag=
Sessel gesetzet / darinnen den Durchlgsten
Ertz=Hertzogen auf die Armen genommen /
und in Vorhergehung des mehr=gemeldten
Hrn. Obrist=Hof=Meisters in die eigends
prächtig zugerichtete Zimmer tragen lassen.
Jnzwischen da all⟨e⟩s höchst=glücklichst vol=
bracht worden / und zugleich die Nacht ein=
gefallen / so wurde sowol die Königl. Burg
als alle Klöster und Häuser der gantzen
Stadt an denen Fenstern theils mit weissen
Windlichtern / theils mit zierlich gemahlten
Lanternen / Sinn=Bildern / und Jnschriften
beleucht⟨e⟩t=dabey ein solches Jubel Geschrey
und vielerley Frolockung geschehen / daß sol=
ches / vielweniger die Freude welche sowol
hohe als niedere / Jung= und Alte gehabt /
unmöglich zu beschreiben: indeme man mehr
ausser als in sich über diese von dem grossen
GOtt verliehene Höchst=beglükte Geburt ge=
wesen; welche ungemeine Freuden=Bezeu=
gungen und Beleuchtungen / auch 2. Tagen
nach einander bey höchst=beglüktem Vor=
gang Allerhöchst=gedacht Jhrer Majestät der
Königin unserer Allergnädigsten Frauen
und Landes=Fürstin sollen fort=
gesetzet werden.
Anno 1741. (Anhang zu Num. 20.) 11. Martii.
Aus Jtalien.
Rom 18. Febr.
FReytags verwichener Wochen hat sich / wie
vorhin schon gemeldet worden / der Mal=
thesische Bottschaffter zu Jhrer Päpstlichen
Heiligk. verfüget / deroselben sowol von dem
erfolgten Tod des Groß=Meisters / als der
darauf beschehenen neuen Wahl die Nachricht
zu geben.
Folgenden Samstag / und Sonntag Abends
waren in der Stadt die Palläste sowol bemel=
ten Hrn. Bottschaffters / als auch einiger Cardi=
nälen / Fürsten / Ministern / desselben Ordens=
Rittern / Portughesen / und aller anderer / so
an diesen Orden einigen Theil haben / zur
Freuden=Bezeigung der vor sich gegangenen
neuen Wahl offentl. und auf das herrlich=
ste beleuchtet / anzusehen. Verwichener Tagen
ist der aus Spanien angekommene Fürst von
Masserano von hier nacher Neapel / um die
von dem Spanischen Hof der kleinen Königl.
Printzessin überschickte Fätschen zu überbrin=
gen / weiters abgereiset / und hat dersel=
be Zeit seines Auffenthalts allhier in dem Pal=
last des Fürsten von Santobono gewohnet.
Sonntags vor=Mittag begaben sich Jhre
Päpstl. Heiligl. mit halb=offentl. Gepränge in
die Haupt=Kirche von St=Peter nach dem
Va-
tican, und begleiteten aldort bey der durch
die letzten drey Faschings=Täge gewöhnlichen
Aussetzung des Allerheiligsten die Procession
mit dem Wind=Licht.
Dito vor=Mittag fienge sich auch die ge=
wöhnliche Andacht mit Aussetzung des Hoch=
würdigsten in der Kirche deren PP. Jesuiten
bey einem herrlich beleuchteten Altar an / und
erschienen die drey Täge hindurch viele Cardi=
nälen allda.
Montag vor=Mittag verfügten sich Jhre
Heiligk mit halb=offentl. Gepränge nach der
Kirche von S. Maria=Maggiore, alwo gleich=
falls die 3. Fasching-Täge hindurch das Hoch=
würdigste ausgesetzet ware.
Dienstags erhuben sich Jhre Heiligkeit in
schon erwehnte Kirche deren PP. Jesuiten /
und lasen allda bey dem Altar des H. Xa=
verii Messe.
Dito nach=Mittag wurden die Faschings=
Lustbarkeiten mit einem abermaligen Pferd=
Lauf / deme bey angenehmer Witterung vie=
le Masqueren zugegen waren / beschlossen /
und hat den Preis Samstag / Sonntag / und
Dienstag ein Pferd aus dem Haus Chigi,
welches diesen Fasching hindurch sieben sol=
che Preise bekommen / darvon getragen.
Nachdeme die Päpstl. Cammer beschlossen /
alle Mauten in Verpacht zu geben / hat selbe
an denen gewöhnl. Orten diesfalls den sech=
sten dieses ein Patent anhefften lassen / kraft
welchen denen jenigen / die solche in
Be=
stand nehmen wolten / angedeutet wird /
in=
nerhalb einen Monat ihre schriftliche
An=
meldungen bey denen Secretarien einzurei=
chen / ohne jedoch einige Bedingnuß beyzu=
setzen.
Am Ascher=Mittwoch verfügten sich Jhre
Heiligk. mit offentl. Gepränge die Cardinä=
len Caraffa, und Colonna bey sich in der
Kutsche habend / in die Dominicaner=Kirche
von S. Sabina auf dem Berg Aventino, all=
wo sie bey alldasig 40=stündigem Gebett An=
fangs dero Andacht verrichteten sodann dem
häuffig allda erschienenen Adel / und Volck
den geweihten Aschen austheileten / auch
hernächst unter Aufwartung des gesammt-
grossen Staats dem von dem Card. Petra,
Bischoffen von Palæstrina, und obristen
⟨P⟩œ-
ni⟨t⟩entiario abgesungenen Hoch=Amt / und der
von dem P. Turco, General=Procuratoren
deren Theatinern gehaltenen Rede beywohne=
ten. Nach der Meß betteten sie wiederumen
das Hochwürdigste an / alsdann lasen sie die
Litaney / und Stations-Gebetter vor dem
Al=
tar deren Reliquien / und giengen einfolglich
zu Fuß in das Anleg=Zimmer besagten
Con-
vents, zohen daselbst die Pontifical-Kleider
aus / und verfügten sich sodann in der Kut=
sche / wie sie gekommen waren / nach den Qui-
rinal zurücke. Jm Heraus=gehen aus besag=
tem Zimmer wurden ihr von dem P. Vincentz
Maria Ferreti, Procuratoren des Ordens
in Name des Generalens welcher damalen
unpäßlich ware/ eine Anzahl Pomerantschen /
wie man daselbst aus Andacht zu den Heil.
Patriarchen Dominicus auszutheilen pfleget /
verehret. Gestern vor=Mittag wohneten Jh=
re Heiligk. samt dem Heil. Collegio, und der
Prælatur in der Quirinalischen Cappelle der
ersten Fasten=Predig / so der P. Cappucciner
MichaelAngeoFranceschi, von Reggio ge=
bürtig gehalten / bey.
Jhre Heiligk. haben den Mons. Niclas An-
tonelli, von Sinigaglia, zu dero Haus=Præ=
laten ernennet.
Lista deren verstorbenen zu Wien /
in= und vor der Stadt.
Den 7. Martii.
Jn der Stadt. Niemand.
Vor der Stadt.
- Lorentz Sauer / Burgerl. Knöpf=macher / bey
dem goldenen Stern auf der Wieden / alt
48. J. - Agatha Gabrielin / Wittwe / bey der schönen
Latern im Lerchenf. alt 58. J. - Dem Georg Bernhard / Geigern / s. K. Anna /
bey der weissen Rosen bey Maria=Hülf / alt
4. J. - Anna Eckartin / Wittwe / im Kleinis. H. zu
Erdberg / alt 64 J. - Dem Adam Sturmberger / Mauer=ges. s K.
Lorentz / bey dem Englis. Gruß im Liechten=
thal / alt 2. J. - Carl Tengl / Leinwat=gründer / im Sperl=
Wirts=Haus bey St. Urich / alt 46. J. - Rudolph Moritz / Holtz=ausscheider / bey dem
grünen Krantz in der Rossau / alt 45. J. - Dem Frantz Reingruber / Tag=werk f. W. Elis.
bey dem schwartzen Adler zu Mätzleinstorf /
alt 39. J. - Catharina Reglin / alt 76. J. und die Anna
Kleemanin / alt 36. J. beede im Kranken=H. - Summa 10. Personen / darunter 2. Kinder.
Den 8. Martii.
Jn der Stadt.
- Der Wohl=Edel=gestrengen Fr. Maria Elisa=
betha Wimerin / gebornen Gallerin / Witt=
we / ihr Jungfr. T. Maria Elisabetha / bey
dem Schab=den=Rießl am roten Thurn / alt
18. J. - Stephan Urland / Tagwerk. im Beschau=H.
alt 50. J.
Vor der Stadt.
- Dem Sebastian Schmidmayr / Burgl.
Schnei=
dern / s. W. Maria Anna / im Gableris. H.
in der Leopoldst. alt 30 J. - Dem Joseph Sarami / Mahlern / s K. Judit /
bey der roten Enten auf der Wieden / alt
5. J.
- Dem Jgnatz Geitinger / Burgerl. Schuh=
machern= s. W. Juliana / im Locheris. H.
in der Josephst. alt 44. J. - Dem Joseph Hauser / Lackeyen / s. K. Clara=
bey dem goldenen Hirschen in der Rossau /
alt 7. viertel J. - Michael Winter / bey denen FF. Misericord.
alt 27. J. - Dem Simon Lintz / Kutschern / s. K. Elisabeth /
bey dem guten Hirten am Thury / alt 1. J. - Summa 3. Personen / darunter 3. Kinder.
Den 9. Martii.
Jn der Stadt.
- Die Wohl=Ehrw. Chor=Schwester Anna Ma=
ximiliana Höllerin / im Kloster bey St=Ni=
cola / alt 77. Jahr. - Dem Edel=Gestrengen Hrn. Moritz Wisdorf /
Königl. Bancal-Cammeral=Zahl=Amts=Con-
tralorn s. K. Maria Anna / im Altschaffe=
risch. H. am Hof / alt 3. J. - Theresia Wipfin / Burgerl. Wittwe / im Wer=
demanisch. H. im Schulter=gässel / alt 78. J.
Vor der Stadt.
- Dem Frantz Jos. Rentz / Haus=Inspectorn,
s. K. Elisabeth / bey dem goldnen Pelican
bey St. Ulrich / alt 1. Jahr. - Dem Martin Zwickl / Caffee=siedern / s. T. Reg.
bey der goldenen Tauben in der Joseph=
stadt / alt 12. Jahr. - Mathias Ritt / gew. Kaiserl. Sessel=trager /
im Huterisch. H. auf der Wieden / alt 72. J. - Anton Strasser/ armer Wais/ bey dem blauem
Hechten in der Leopoldst. alt 7= viertel J. - Dem Lorentz Kienast / Tagwerkern / s. K. Carl /
bey der goldenen Sonn am Neubau / alt 2 J. - Elisab. Kirchhoferin / im Contumatz / alt 60. J.
- Anton Ulrich / alt 30 J. Georg Reisch / alt
2. J. / und Elisabeth Krammerin / alt 41. J.
alle 3. im Kranken=H.
Summa 12. Personen / darunter 5. Kinder.
NB. Jm verwichenen Diario ist ein Verstoß
unterloffen / als ob die Geistliche Exercitia
in Welscher Sprach für die Männer in dem
Profeß=Haus wurden gehalten werden: wel=
ches sich aber nicht so befindet / sondern solche
werden wie allzeit in dem Acad. Coll. S. J. den 16
lauffenden Monats ihren Anfang nehmen.
NOTIFICATION.
NAchdeme durch die zu Dirigirung des
Orientalischen Compagnie=Wesens
auf=
gestellte Deputation beschlosen worden / mit
Vertheilung der Massa / wie es thunlich seyn
wird / vorzugehen; darzu aber die vorläuffige
Auswechslung deren scontrirten
Lotterie=Pa=
pier gegen ordentliche Recognitiones erfor=
derlich seyn will:
Als werden gesammte Jnteressenten der ge=
westen Wienerischen hundertfachen Lotterie
geziemend ersuchet / und erinneret / alle ihre /
es sey eigenthumlich= Versatz= oder
Commis=
sions=Weise in Handen habende scontrirt=
und adjustirte Lotterie=Loose / Pagherò, und
Prœmien=Obligationes / von dato an / läng=
stens bis ultimo des bevorstehenden Monats
May auf das Orientalische Compagnie Comp=
toir in der goldenen Rosen am Alten Fleisch=
markt zu bringen / und dagegen ordentliche
unter der Compagnie gewöhnlichen Jnsigel
ausgefertigte / und von ihrem dermaligen
Haupt=Buchhalter Schwaigger / und dem
Cassier Pfeiffer unterschriebene Recognitio-
nes zu empfangen. Auf welche sodann vier
Wochen nach verstrichenen obbenannten Aus=
wechslungs=Termin mit Austheilung des baa=
ren Geldes nach Thunlichkeit der Cassa der An=
fang gemachet / und auf solche Art von Zeit
zu Zeit / wie die baaren Mittel eingehen mö=
gen / und es kund gemachet werden wird /
fortgefahren werden solle. Und wie zu
Aus=
wechslung der Lotterie=Papier / und
Erthei=
lung derer Recognitionen in præfigirten
Ter=
min / alle Werk=Täge von 9. bis 12. Uhr Vor=
mittags / und Nach=mittags von 3. bis 6.
Uhr (die Mittwoch und Samstag / als Post=
Täge davon ausgenommen) bestimmet seynd;
Als werden Anfangs=erwehnte gesammte Jn=
teressenten mit ihren Lotterie=Papieren on
jetzt=benannten Tägen / und Stunden bis En=
de May zur Auswechslung sich also gewiß ein=
finden / als im widrigen alle bis dorthin aus=
gebliebene / und nach solchen peremptori-
schen Termin vorkommende Lotterie=Papier
nicht mehr erkannt / sondern erloschen seyn /
und der gesammten Massa / zum besten aller
übrigen Jnteressenten anheim fallen sollen.
So man hiemit zu derselben Nachricht / und
Wissenschaft kund machen wollen. Wien den
1. Martii 1741.
NB. Denen Jnteressenten der sogenannten
19ten Haager= oder Generalitäts=Lotterie
wird hiemit zu wisen gemacht / daß besag=
ter Lotterie 2te Claß künftigen Montag / als
den 13. Martii 1741. in loco würklich gezo=
gen wird / damit sie ihre Losse bey dem Ver=
leger des Wienerischen Diarii Joh. Peter v.
Ghelen / zu rechter Zeit renoviren / daun sol=
che sonsten wurden verfallen seyn.
Jtem seynd auch alda die neuen Loosse von
der 19ten Utrechter Holländischen Lotterie 1.
Classe / welche den 17. April dieses Jahrs
aldorten gantz gewis gezogen wird / zu haben:
wie auch der Plan von allen 4. Classen gratis
zu bekommen ist.
Bey Hrn. Joseph Carl Ludwig / Burgerl.
Buchbinder seel. Eeben / das Gewölb nächst
St. Stephans Haupt=Thor / seynd zu haben:
Die zu Grätz für Weil. Jhre Röm. Kaiserl.
Majest. CARL den Sechsten glorw. Ged. ab=
gelegte zierliche Leich= und Trauer=Reden /
nebst der lateinischen Oration, und Symbolis,
samt dem Castro: da von einer Jn. Oe. Re=
gierung / und Kammer / wie auch von dasiger
Universität / und Collegio Soc. JEsu, bey auf=
gerichteten Trauer=Gerüst die feyerliche Exe-
quien gehalten wurden. Wobey die erste
Trauer=Rede von P. Francisco Borgia Tausch /
die andere aber von P. Georgio Gril / beede
aus obbemeldter Societät. Fol. geb. à 851. kr.
NB. Dem Publico wird hiemit zu Wissen
gemacht / wasmassen künftigen Montag / als
den 13. Martii in der Hungarischen Kron in
der Himmelport=gassen im 2ten Stok verschie=
dene Verlassenschafts Effecten / als Juweelen /
Gold / Silber / eine Schnur Perlen / Frauen=
und Manns=Kleider / gantze Stuck Zeug /
neu damastener Tisch Zeug / Gemählde / nebst
anderen Fahrnussen / Vor=mittag von 9. bis
12. / und Nach⟨=⟩mittag von 3. bis 6. Uhr per
licitationem an den meist=bietenden werden
verkauffet werden.
NB. Denen Jnteressenten von der 1ten
Classe von der 5ten Materborner Lotterie wird
hiemit zu wissen gemacht /daß weilen wegen
des auch daselbst / wie in vielen andern Orten
jüngsthin gewesten / und lang gedauerten
bewusten grossen Wassers=Noht / und des=
wegen verursachten unendlichen Schadens /
die Ziehung obgemeldter Lotterie keinen Fort=
gang haben können / auch nicht mehr haben
wird / als haben sich alle jene Jnteressenten
so Losse zu obbesagter 1ten Classe der 5ten
Matterborner=Lotterie / alhier bey Joh. Peter
v. Ghelen / Verlegern des Wienerischen Diarii
an sich gelöset haben / solche Losse wider an
ihme zuruk zu bringen / da ihnen sodann das
für dieselbe eingelegte Geld alsogleich wieder
zuruk gegeben werden wird.
NB Es ist auf zukünftigen Georgi in dem
Adelsburgischen Haus gegen der Salvator-
Kirchen über der 1ste Stok / so in 11. Zim=
mern / grossen Vorhaus / zwey Kucheln / Speiß=
gewölb / Keller / Boden / Holtz=Gewölb / item
zu ebener Erd einem Zimmerl für die Bediente /
wie ingleichen einer Stallung / und Heu Ge=
wölb / nebst einer Wagen Schupfen bestehet /
im billigen Wert zu verlassen / und kan auch
sothane Gelegenheit / im fall es einem Theil
zu viel / auf zwey Partheyen gar bequemlich
abgetheilet werden.
Jngleichen ist auch in erstbemeldter Adels=
burgischen Behausung auf künftigen Georgi
der erste Stok im alten Gebäu / so in vier
Zimmern / 1. Cammer / Kuchel / Keller /
Boden / und Holtz=Gewölb bestehet / zu verlas=
sen / wessenthalben sich bey dasigem Haus=
meister anzumelden.
Bey dem Verleger des Wienerischen Dia=
rii / wie auch bey Frantz Keßler Burgerl.
Buchbindern hinter dem Hohen=markt bey
denen 3. weissen Lilien im ersten Stok im Hof
ist zu haben:
Pratique devote pendant le saint Tems
du caréme sur les XIV. Stations de
Je-
rusalem, contenant tous les actes, & tous
les Mystéres de la Passion de Jesu-Christ,
qui peuvent s'appliquer a la Meditation
Spirituelle des Stations d'Hernals, 1741.
à 17. kr.
Jtem sieben andächtige Betrachtungen
über die sieben Wort Christi am Creutz in
12mo. gebundner à 7. kr.
Jtem das Officium oder Tag=Zeiten der
sieben Schmertzen der Allerseligsten Jung=
frauen Mariæ in 12mo. gebundner à 7. kr.
NB. Nächst=künftigen Montag / als den 13.
lauffenden Monats Martii werden in dem
Applischen in der Cärntner=strassen / gegen
über des Bischoffs=Hof ligenden Haus im
4ten Stok / fruhe von 9. bis 12. / nach=Mit=
tag aber von 3. bis 6. Uhr verschiedene Ver=
lassenschafts / Effecten / als Manns=Kleider /
Wäsch / und andere Effecten dem meist=Bie=
tenden licitando verkauffet werden.
NB. Bey Hrn. Johann Jgnatz Heyinger /
Buchdruckern in der Römerstrasse / zu seinem
Gewölb / ist nunmehro zu haben die gehal=
tene Leich= und Trauer=Rede / nebst denen bey=
gesetzten Lateinisch= und Teutschen Symbolis,
und Jnschriften (weil. Jhro Majest. CARO-
LI VI. seeligen Angedenkens/ unter nachste=
henden Titul:
Das Grosse Tugend=Hertz CARL des
Sechsten / weil. Röm. Kaisers /Ertz=Hertzo=
gens von Oesterreich / ꝛc. ꝛc. Da Sr. Kaiserl=
Königlich. Cathol. Maj. drey tägige Leich=Be=
fingnuß / den 1. 2. und 3. Dec. Anno 1740.
in dero Kaiserl. Hof=Kirchen sogenannten To=
dten=Cappellen von denen EE PP. Augusti=
nern Barfüssern / nach getreuester Pflicht / und
mit möglichstem Andachts=Eifer / gehalten
worden: vor der Durchl Ertz=Hertzogin Ma-
ria Magdalena. Jn schuldigster Leich= und
Tauer=Rede vorgestellet von P. Liborio à S.
Barbara. gemeldten Ordens Priestern / und
dermalen in gedachter Hof Kirchen gewöhnl.
Sonntags=Predigern. Jn Folio, auf Schreib=
Papier. Sauber in harten Decken / und mit
Gold=Papier eingeb. à 34. kr. im schwartzen
Papier glat überzogen à 30. kr. ord. in Fälzl.
aber à 24. kr. das Stuck. NB. sie seynd auch
auf grossem Median=Papier gedrukter allda
zu bekommen.
Item: Ehren=Rede dem Grossen Geist CA=
ROLI VI. weil. Röm. Kaisers / ꝛc. ꝛc. in der
Metropolitan=Kirche zu St. Stephan / vor=
getragen von P. Francisco Peikhart, der Ge=
sellschaft JEsu Priestern / besagter Metropoli=
tan Kirche gewöhnlichen Dom=Predigern. Jn
Folio, zu unterschiedlichen Preisen.
NB. Es werden dieses lauffenden Monats
Martii / den 15. 16. und 17. / in dem Bur=
ger Spital im anderten Stok bey Hrn. von
Weyruthern hinterlassenen Kaiserl. Ober=
Bereutern / vor=Mittag von 9. dis 12. / und
nach. Mittag von 3. bis 6. Uhr
unterschied=
liche Effect⟨e⟩n / als Gewehr / Mahlereyen von
unterschiedlichen pretiosen Meistern / auch an=
deren Mobilien licitandos zu verkauffen seyn.
Wien / gedrukt bey Johann Peter v. Ghelen
Königl. und Ertz=Hertzogl. Hof=Buchdr.