Anno 1744 . Num . ( 36 ) 2 . Maji .
Wienerisches
DIARIUM
.
Mit Jhrer Königlichen Majestät Freyheit .
Jn dem neuen Michaeler = Haus / bey Joh . Peter v . Ghelen .
Aus Jtalien .
Neapel 7 . April .
Heute vor 8
. Tagen hatten die
Gefangene bey der alhiesigen
Statthalterey einen Versuch
durchzugehen / sie wurden aber von
de=
nen eilfertig darzu gekommenen
Ge=
richts
=
Dienern / und Soldaten daran
verhindert / und darauf ihre Wachten
verdoppelt
. Jn jeder Stadt / durch
welche der König gereiset / bis er
na=
cher Chietti gekommen / hat derselbe
die Beweg
=
Ursachen / warumen er
sei=
ne hiesige Residenz verlassen / gedrukter
publiciren lassen
.
Samstags marschirte ein
Battail=
lon des Regiments Eno von hier ab /
dargegen rukte ein anderes aus dem
Regiment Bourbon von dem bey
Li=
resia bewachteten Pest
=
Cordon alhier
ein
. Es werden nunmehro einige
un=
serige Truppen aus unseren
Toscani=
schen Gräntz
=
Festungen auf 7
. grossen
Tartanen abgeholet / welche alle zur
Verstärkung der Armee an denen Land
=
Gräntzen dieses Königreichs bestimmet
seynd
.
Dieser Tagen ist der Card
. Orsini
von hier nacher Rom abgegangen
. Jn
dem alhiesigen Hafen seynd 2
.
Englän=
dische Kriegs
=
Schiffe / um
verschiede=
ne Nohtwendigkeiten einzukauffen /
an=
gelanget / und Samstag Vor
=
mittags
seynd einige Boots
=
Leute von solchen
Schiffen frey in diese Stadt herein /
und zu dem Engländischen Consul /
von deme sie ihren benöhtigten Vorrat
überkommen / gegangen
.
Die Nachrichten von der Pest seynd
dermalen so gut / daß man ehester
Ta=
gen verhoffet / den Cordon
aufzuhe=
ben
.
Vermög verschiedenen Briefen aus
Calabrien hat man / daß von 20
. bis
27
. Martii zu Catanzaro ein starkes
Erd
=
beben mit wiederholten Stössen
gewesen / daß andurch viele Häuser
eingefallen / und dahero alle
Einwoh=
ner sich auf das Feld geflüchtet
ha=
ben
.
Turin 11 . April .
Drey nacheinander von
Villafran=
ca gekommene Staffetten haben
be=
stättiget / daß 12000
. Mann
Spani=
sche Jnfanterie zwischen denen Flüssen
Paglione / und Varo / 2000
.
Caval=
lerie deto aber zwischen Simie / und
Falconeto stehen
. Als diese
Vorru=
kung des Feindes von unseren
Gene=
ralen in Erfahrenheit gebracht worden /
haben sich unsere Truppen alsogleich
in die Verschanzungen zwischen Mont
=
Albano / und Villafranca / wie auch
in die übrige befestigte Postirungen
begeben
. Zwey unserige
Battaillon
=
nen / so das Ort della Trinita
bese=
tzer hatten / haben dasselbe verlassen
.
Nachdeme auch zugleich durch die
feindliche Deserteurs kund worden /
daß die Feinde uns die
Communica=
tion abzuschneiden trachteten / so hat
man unserer Seits einige
Bataillo=
nen nach denen Gegenden von
Sa=
vorgio vorrucken lassen
.
Die Franzosen waren willens 2000
.
Mann auf 18
. Schiffen nacher
Mona=
co zu übersetzen / welche Schiffe von
3
. Galeeren hätten begleitet werden
sollen / allein da ihnen 2
. Engländische
Kriegs
=
Fregatten von Villafranca
aus entgegen gesegelt / so seynd die
ersteren gleich in St Torpete
einge=
loffen / alwo sie von denen letzteren
gleichsam eingesperret gehalten werden
.
Diesen Augenblik erfahret man / daß
8
. Engländische Kriegs
=
Schiffe zu
Villafranca angekommen
.
Genua 11 . April .
Der schon ermeldete alhier sich
be=
findliche Französische Commissarius
fahret noch immer fort / vieles Heu
einzukauffen / und es gehet das
Ge=
rücht / wasmassen Frankreich gesinnet
wäre / eine Landung in unserem
Ge=
biete vorzunehmen
; dahero diese
Re=
publik zu ihrer eigenen Sicherheit
Sol=
daten anwerben lasset / und alle nur
immer anlangende Deserteurs
aufnih=
met
. Die Land
=
Militz stehet
gleich=
falls bereits auf denen Beinen / und
über dieses erwartet man einige
tau=
send Mann aus Corsica
.
Briefe von 2
. dieses aus dem
La=
ger / von S
. Margarita geben / daß
nachdeme der Spanische Jnfant Don
Philipp von Cagna den 3
. dieses in
dem Lager angelanget / Abends
dar=
auf die gantze Spanische / und
Fran=
zösische Jnfanterie über den Varo
=
Fluß
gegangen / und sodann / wie jüngsthin
gemeldet worden / zu Nizza eingezozen
wäre / nachdeme vorhero die zwischen
Montalbano / und dieser Stadt
gele=
gene 7 Battaillonen Sardinier in ihre
Verschanzungen sich zuruk gezogen
.
Montags kame ein unseriges Schif
in dreyen Tägen von Villafranca /
und man erfuhre andurch / daß die
Franzosen / und Spanier annoch
immer anderthalb Miglien von
Niz=
zu gelagert stunden / und selbe an
dem Ufer des Meers eine Batterie
wi=
der das Geschütz von 3
. Engländischen
Kriegs
=
Schiffen / und einer
Bombar=
dier
=
Galliotte deto / welche sich in dem
Einfluß des besagten Stroms geleget /
errichtet hätten
. Der König von
Sar=
dinien wird alle Augenblicke zu Villa
franca erwartet
. Unterdessen hat man
auf Befehl besagt Sr
. Majest
. 3
.
Ga=
leeren ausgerüstet / und verschiedene
Transport
=
Schiffe mit Holtz /
Zwey=
bak / und Wasser beladen / ohne daß
man annoch weiß / zu was Ende
. Den
6
. hat sich der Marches von Susa mit
denen Sardinischen Truppen nach
So=
spello gezogen / und den 7
. ist die
Fran=
zösisch
=
Spanische Armee in Nizza
ein=
gezogen / alwo seit deme dem Vorgeben
nach einige Anstalten / um Monte
Alba=
no anzugreiffen / von ihnen gemacht
werden
.
Gestern ist ein unseriges Schif seit
dem 31
. vergangenen Monats von
Ma=
hon alhier angelanget / mit der
Nach=
richt / daß bey dessen Auslauf aus
Ma=
hon 20
. Engländische Kriegs
=
Schiffe
alda segelfertig gelegen / da im
übri=
gen die andere von der durch den Sturm
erlittenen Beschädigung sich annoch
ausbesserten / ohne daß ihnen ein
ein=
tziges Fahr
=
Zeug / ausser dem Brander /
den sie selbst angesteket haben / abgehe
.
Mittwochs vernahme man von
An
=
tibo / daß den 4
. dieses alda der Krieg
wider England feyerlichst publiciret
worden seye
.
Bologna 14 . April .
Samstags marschirten 700
. Königl
.
Ungarisch
=
Böheimische Soldaten von
Mantua kommend / alhier durch zu der
Königl
. Armee
. Sonntags kame der
Hr
. General Novati von sothaner
Ar=
ne / und gienge nach der Lombardey
ab
. Desgleichen reisete der Hr
.
Mar=
ches Cleriei mit verschiedeneg
Officie=
ren hier durch nacher Meiland / um
ein alda erichtetes National
=
Regi=
ment von dannen zu der Armee zu
füh=
ten
. Jndessen vernimt man / daß
erst=
gedachte Armee noch immer auf ihren
al=
ten Postirungen stehe / die Trupp welche
in etwas zuruk geblieben / eben im
An=
marsch wären / mit dem Beysatz / daß
sie beständige Zufuhren von Mund
= und
Kriegs
=
Nohtwendigkeiten zu Meer
er=
halten
. Die Spanier sollen sich mit
denen Neapolitanern noch nicht
conjun=
giret haben / jedoch würde dieses dem
Ansehen nach ehestens erfolgen /
gestal=
ten beyde Armeen bereits gantz nahe
zusammen gerucket
.
Aus Niederland .
Haag . 15 . April .
Vermöge letzteren Pariser
=
Briefen
wäre aldorten in Gegenwart des
Kö=
nigs grosser Kriegs
=
Raht gehalten /
und darinnen der Schluß gefasset
wor=
den / in der heurigen Campagne sich
nur
desensive
zu halten
. Zu sothanem
Entschluß hat der Graf von Sachsen
Anlaß gegeben / welcher nicht
hinläng=
liche Ausdrukungen hat finden können /
in den Französischen Hof den elenden
Zustand / in welchem sich der gröste
Theil von denen Truppen dermahlen
befindet / sowol was die Land
=
Miliz /
mit welcher alle alte Regimenter
ergän=
tzet worden / und so keines Weges
de
=
nen Generalen Gehorsam leisten
wol=
en / als auch die Officier anbelanget /
bey welchen letzteren derselbe noch
meh=
rer Widerspenstigkeit gefunden / so
daß man gar nicht im Stand seyn
wur=
de / einige Unternehmung auszuführen /
noch mit denen Feinden in eine Schlacht
einzulassen / und mit Gewißheit einen
glüklichen Ausschlag anzuhoffen
. Der
alhier sich befindliche
ausserordent=
liche gevollmächtigte Gesandte des
Kö=
nigs von Groß
=
Brittannien Hr
.
Tre=
vor hat diese Nacht einen Expressen
von seinem Hof erhalten / und ist
dar=
auf diesen Morgen mit einigen Herren
des Staats in Unterredung gewesen
.
Es wird bestättiget / daß der
Kö=
nig von Groß
=
Brittannien die Höfe
von Rußland / und Preussen habe
er=
suchen lassen / um den vermöge dene
obseyenden Tractaten zu leisten
schul=
digen Beystand an Truppen ehestens
marschiren zu lassen
.
Die Herren General
=
Staaten
ha=
ben anheut das gestern denenselben von
dem Hrn
. Trevor überreichte
Memo=
rial in Erwegung genommen
. Die meiste
Provintzen haben alsogleich darein
ge=
williget / und man erwartet / daß die
übrige auch beytretten werden
.
Durch besondere von Londen alhier
eingeloffene Nachrichten vernimmet
man / daß aldorten der Krieg von
Sei=
ten Groß
=
Brittannien wider
Frank=
reich den 11
. dieses mit denen
gewöhn=
lichen Solennitäten declariret worden
seye
.
Memorial / welches der Engländische
Gesandte / Herr Trevor / gestern
de=
nen General
=
Staaten überreichte
.
Hochmögende Herren !
ALs ich auf die ersten Anzeichen von
denen Feindlichkeiten / welche
Frankreich wieder meinen Herrn / den
König in Sinne hatte / Ew
. Hochmög
.
um einen Theil der Beyhülfe / die Sr
.
Majestät nach denen Tractaten
zukom=
met / anzusprechen die Ehre hatte / liesse
Ew
. Hochmög
. solches Gesuch mit
sol=
cher Aufrichtigkeit und Bereitwilligkeit /
(
wie Sie dann in Dero Resolution von
2
. Mart
. noch zu allem Beystande /
wel=
chen das gemeinsame Beste / und die
Treue deren Tractaten erforderten / und
der in Dero Kräften stunde / die
Versi=
cherung gaben
.
) statt finden / daß ich
eine Ungerechtigkeit wider Ew
.
Hoch=
mögende begehen wurde / wann ich nicht
/
bey denen Umständen / worin sich jetzo
die Sache befinden / mir auf eine
gleich=
günstige und geschwinde
Beantwor=
tung des Gesuchs / so ich jetzo an Sie zu
thun die Ehre habe / die Rechnung
machte
.
Der König / mein Herr / welcher durch
den offenbaren Krieg / welchen
Frank=
reich ihm angekündiget hat / berechtiget
ist / sich von der Billigkeit / und von der
Weisheit Ew
. Hochmög
. die völlige
Würkung dererjenigen
Verbindlichkei=
ten zu versprechen / die beyderseitige
Staaten so genau vermeinet halten / und
ihre gemeinsame Sicherheit machen / hat
mir anbefohlen / Ew
. Hochmög
. in
sei=
nem Namen zu ersuchen / daß Sie Jhme
vor das erste nur noch den andern Theil
des im Tractat von 1678
. stipulirten
Succurses / der in 20
. wol equpirten
und gut versehenen Kriegs
=
Schiffen
be=
stehet / zuschiken mögen / um sich mit
dem fordersamsten zu der Flotte zu
fü=
gen / die Se
. Maj
. im Canal zusammen
ziehen lassen
. Zu gleicher Zeit / da der
König diese neue Probe der Treue und
Freundschaft von Eu
. Hochm
. erwartet /
haben Se
. Majestät mir angefüget /
Jh=
nen über diejenige / welche er gantz neulich
erhalten / Dero vollkommene
Zufrieden=
heit / und Erkentlichkeit / zu bezeugen /
und Ew
. Hochmög
. der vollkommnesten
Erwiederung bey so gefährlichen
Um=
ständen zu versicheren / worinnen
bey=
der Nationen Hertzen und Hände / wie
eines eintzigen Volks seine / vereiniget
seyn müssen
.
Diese wesentliche und würkliche
Uni=
on ist / Hochmögende Herren / nächst
dem Segen des Allmächtigen / wozu die
Gerechtigkeit deren Waffen Sr
. Maj
.
uns alle Hofnung giebet die stärkeste
und achtbareste Schutz
=
Wehr / die wir
jedem Feinde von dem Wolstande / der
Freyheit / und der Jndependentz /
bey=
derseitigen Staaten entgegen stellen
können
. Haag / den 14
. April 1744
.
R
. Trevor
.
Brüssel 17 . April .
Zwey Battaillonen des unter
Co=
mando des Printzens von Aremberg
stehenden neuen Wallonischen
Regi=
ments seynd am vergangenen
Mitt=
woch in hiesige Gegend angelanget /
und gestern fruhe haben selbige ihren
Marsch nacher Audenarde / um
aldor=
ten in Garnison zu verbleiben /
fort=
gesetzet
. Gestern hat der Stadt
=
Magistrat dem Engländischen
Co=
mandirenden Feld
=
Marschallen Wade
das gewöhnliche Geschanknuß an Wein
überreichet
. Jhro Durchl
.
verfüg=
ten sich am vergangenen Mittwoch
dem Schauspie / Pantomimo genannt /
beyzuwohnen / alwo der Zulauf
unge=
mein groß ware
. Es werden zu dem
künftigen Montag angesetzten
Huldi=
gungs
=
Actu
; alle erdenkliche
Zuberei=
tungen vorgekehret
. Die Herren Land
=
Stande von Brabant / und der Stadt
=
Magistrat lassen ihres Orts an einen
prächtigen Feuer
=
werk arbeiten / so
an nemlichen Tag auf den grossen
Platz gerade gegen dem Raht
=
haus
über angezündet werden soll / um
dar=
durch diesen so grossen Tag / an
wel=
chem die Unterthanen hiesiger Landen
mit ihrer Allergnädigsten Königin /
und Landes
=
Frauen mit einem
unauf=
lößlichen Band verknüpfet werden /
desto herzlicher zu machen
.
Aus Teutschland .
Lüttich 14 . April .
Der Monsig
. Crivelli Ertz
=
Bischof
von Cesarea / welcher von Cöln sich
na=
cher Brüssel als seiner neuen
Nuntia=
tur auf der Reise befindet / langte den
10
. dieses alhier an / und nahme in dem
Kloster von St
. Lorentz seine Einkehr /
der Abt dieses Klosters / mit dem von
St
. Jacob seynd demselbigen bis vor
die Vor
=
Stadt hinaus entgegen
ge=
fahren
. Jhro Hochfürstl
. Durchleucht
unser Bischof und Landes
=
Fürst hat
denselben eine Ehren
=
Wacht von
sei=
nen Truppen beygegeben / und wird
ihme an allen Orten /
wo er vorbey
fah=
ret das Spiel gerühret
. Jhro
Durch=
leucht haben diesen Morgen ihme in
den Lorentzer
=
Kloster mit einem
gros=
sen gefolg die Visite gegeben / und
derselbe hat all
=
täglich mit Jhro
Durchleucht gespeiset / und setzet
an=
heute seine Reise gegen Löwen
wei=
ters fort / alwo er das Nacht
=
Lager
haltet / und morgen wird er zu
Brüs=
sel anlangen
.
Leipzig 21 . April .
Gestern Nach
=
mittags nach 3
. Uhr
seynd Jrho Königl
. Majestäten /
unse=
re allergnädigste Landes
=
Herschaft / wie
auch der Königlichen und Chur
=
Prin=
tzens und des Printzens Xaverii
König=
liche Hoheiten / glüklich allhier
ange=
langet
.
Freyburg 22 . April .
Die letzthin aus dem Durlachischen
aufgebrochene Chur
=
Bayrische
Trup
=
pen ziehen sich zwischen Ph
〈…〉
und Heilbrunn zusammen / und
erwar=
ten / ihren Vorgeben nach / die ferners
ankommen sollende Hülfs
=
Völker / wie
hingegen seynd nicht minder
beschäfti=
get / deren etwann obhanden
⟨s⟩eyendes
Vorhaben durch unsere auf alle Fälle
eingerichtete beste Veranstaltungen zu
verhinderen / und aller Orten
be=
hörigen Widerstand zu leisten
. Der
in Elsaß commandirende Marschall
Coigny ist seit wenigen Tagen
wie=
derum in Hünningen eingetroffen /
und lasset von Straßburg weit über
Hünningen hinaus eine grosse und
neue Linie verfertigen
.
Olmütz 25 . April .
Se
. Hochfürstliche Gnaden unser
hiesiger Herr Bischof haben in dero
gantzen Diöces eine drey Tägige
Pro=
cession unter Exponirung des
Vene=
rabilis zu halten verordnet / und
pub=
liciret / um von dem Allerhöchsten den
Göttlichen Segen zu bevorstehender
Campagne / um Glück und Seegen
wider alle der Königin von Hungarn
und Böheim Majestät Feinde zu
er=
bitten
. Welche den auch würklich
un=
ter einer zahlreichen Menge Hoch
= und
niederigen Personen mit grosser
Aufer=
bäuichkeit und inbrünstiger Andacht
vollzogen worden
.
Wien 2 . May 1744 .
MJttwoch / den 29
. April /
geruhe=
ten die Höchste Herrschaften des
Königlichen Hofs Sich von
Schön=
brunn herein in die Burg zu
verfü=
gen / um sowol Jhre Majestät die
Verwittibte Röm
. Kaiserin
Elisabe=
tha / als auch die Durchlgste junge
Herrschaft
. zu besuchen / und sodann
wiederum nacher gedachten
Schön=
brunn zuruk zu kehren
.
Donnerstag / den 30
. Dito
Nach=
mittag gegen 5
. Uhr geruheten Jhre
Königl
. Majestät abermalen mit
De=
ro Herrn Ehe
=
Gemahls Königl
.
Ho=
heit / und gesammten Adelichen
Ge=
folg Sich von mehr
=
bedeuteten
Schön=
brunn herein in die Burg zu
verfü=
gen / welchemnach Jhre Hoheit der
Königl
. Herr Ehe
=
Gemahl in
Be=
gleitung deren Hohen Herren Ordens
=
Rittern des Goldenen Vlieses / alle
in schwartzen Mantel
=
Kleidern mit
umhangender grossen Ordens
=
Kette
Sich nach der Königl
. Hof
=
Kappel=
len erhoben / um alda der Toison
=
Ver=
sper beyzuwohnen
: Jhro Majestät die
Königin aber haben Dero Andacht in
Dero Kammer
=
Kappellen verrichtet
.
Nachgehends haben Allerhöchste
Kö=
nigl
. Herrschaften bey Dero Frauen
Mutter Verwittibten Kaiserin
Elisa=
betha Majestät zu Abends gespeiset /
und in der Burg alhier übernachtet
.
Freytag den 1
. May / als am Fest
deren HH
. Apostosteln Philippi und
Jacobi ertheileten vor
=
Mittag Jhre
Majestät die Königin allergnädigste
Audientzen / und sodann gegen 11
.
Uhren begaben sich Jhre Hoheit der
Königliche Herr Ehe
=
gemahl in
aber=
maliger Begleitung deren hohen
Her=
ren Ordens
=
Rittern des goldenen
Vliesses alle in schwartzen
= Mantel
=
Kleidern mit umhangender grosser
Ordens
=
Kette
; wie auch bald darauf
Jhre Majestät die Königin mit Dero
Adelichen Hof
=
Gefolg / nach Dero
Hof
=
Kappellen / um allda
we=
gen obbesagten Festes dem feyerlichen
GOttes
=
Dienst beyzuwohnen / und
speiseten sodann Mittags die Königl
.
Herrschaften unter zahlreichen
Auf=
wartung des hohen Adels in der Burg
offentlich / des nach
=
Mittags aber
kehreten Allerhöchst Dieselben
wiede=
rum nach Dero Sommer
=
Pallast
Schönbrunn zuruck
.
Eben Vorgestern Abends / als auch
gestern vor
=
Mittags haben
Allerhöchst=
gedacht Jhre Majest
. die verwittibte
Römische Kaiserin Elisabetha mit
Dero Adelichen Hof
=
Gefolg dem
GOt=
tes
=
dienst in Dero Hof
=
Kappellen
auf=
erbäulichst beygewohnet
.
Sonsten seynd dieser Tägen
aber=
mahlen viele Königliche Proviant
=
Wägen und viele Remonta
=
Pferde
von hier nacher Bayern zu der
Köni=
glichen Armee hinaufgeführet worden /
wohin man auch noch Täglichen viele
Montur
= und Cavallerie
=
Recruten
transportiren / wie auch viele
Hunga=
rische Völker in hiesigen Gegenden
passiren siehet
.
Ubrigens seynd dieser Tagen her
wiederumen viele Oberländische
Schif=
fe mit Kaufmanns
=
Waaren
;
desglei=
chen auch noch viele andere Schiffe mit
Schwäbischen / und Fränkischen
Fa=
milien hier angeländet / welche letztere
aber nach gehaltenen Rast
=
Tag wieder
weiters nacher Hungarn abgefahren
.
Vorgestern Vormittag / den 30sten
April / wurde eine ledige Weibs
=
Per=
son
: Namens Elisabeth H
. 19
. Jahr
alt / alhier gebürtig / Catholischer
Re=
ligion / auf dem hohen Wagen
gese=
tzet / zu den Räder
=
Creutz an die
ge=
wöhnliche Ruhestatt geführet / ihr Hand
und Kopf abgeschlagen / und auf einen
Pfahl gestecket
; weilen selbe den 11ten
dito Vormittag gegen 11
. Uhr einer
sicheren Tändlers
=
Tochter auf dem
Spitalberg ausser der Stadt alhier
unter der Vorwand / als ob sie
De=
liquentin um besagte 11te Stund
ir=
gends wo seyn müste / und bis dahin
alda warten wolte
) da jene in Gallonen
machen am besten begriffen gewesen /
und den Kopf auf die Arbeits
=
Rahm
geneigten gehabt / ein zu sich
gestekt=
eigenen Fleisses neu
=
geschliffenes
Mes=
ser selbst geständiger massen mit allen
Kräften / und so viel ihr Delinquentin
möglich gewesen / vorsetzlich und
Meu=
chel
=
mörderischer Weise in die
Gur=
gel linker Seits dergestalten
unmensch=
lich eingestossen / daß diese also
ent=
setzlich ermordete Tändlers
=
Tochter
durch solch
=
überkommenen 3
. Finger
breit linker Hand in die Zwerch
hin=
ein / und zur rechten hinaus
durch=
gedrungenen Stich / wordurch die
Vena Jugularis
, und
Aspera Arteria
durchschnitten worden / in wenigen
Mi=
nuten Todes verbleiben müssen /
dem=
nächst aber aus aldasiger Kammer
ei=
nen schwartz
=
damastenen mit goldenen
Borden gebrämten Unter Rok /
wel=
chen sie Delinquentin einer
Hausiere=
rin / wegen deroselben auf 10 Schnur
gute Perlen annoch rukständigen 262
.
Gulden 12
. kr
. / um des diesfällig
un=
ausetzlichen Uberlaufs / und
Beäng=
stigung sich zu entbürden / und solche
zur Geduld zu bewegen / versetzen
wol=
len / dann aus einem alda offen
ge=
standenen Kasten / und darinnen
be=
fundenen unversperrten Trüherl
eini=
ges / unwissend wie viel gewestes Geld /
samt einem 3
=
Köpfigen Thaler / und
8
. Ducaten / 1
. schwartz
=
ledernes
mit silbernen Schliessen beschlagenes
Bett
=
Buch / item zwey Silber
=
Löf=
feln / 1
. deto Haar
=
Nadel / zwey
silberne Tabak
=
Dosen / 1
. Besteck
dero Messer / Leffel / und Gabel /
nebst einen gestickten Beutel /
worin=
nen eine silberne Hals
=
schliessen / ein
kleines Oertel Borden und ein Elen
lang seidenes Band sich befunden / ab
=
und hinweg geraubet
; es seynd aber
solch sammentliche Effecten / und
baa
=
res Geld in
natura
zu Gerichts
=
Han=
den gebracht / und sodann der
ver=
lustigen Tandlerin zuruk gestellet
wor=
den
.
Jn einem extra
=
Blat ist zu haben die Kriegs
=
Declaration / Jhrer Majestät des Königs von
Groß
=
Brittannien wieder die Kron Frankreich
,
so mit denen gewöhnlichen Ceremonien den 11
.
April dieses lauffenden Jahrs 1744
. offentlich
zu Londen geschehen per 3
. kr
.
Lista deren Verstorbenen zu Wien in
=
und vor der Stadt
.
Den 29 . April .
Jn der Stadt .
-
Dem Math
. Heinisch
, Gold
=
schmied
=
ges
.
, s
. W
.
Regi=
na , in der Naglergas . , alt 46 . J .
Vor der Stadt .
-
Dem Adam Neu
; Bancal
=
Cantzley
=
dien
.
, s
. K
.
Bar=
bara , bey dem Englis . Gruß auf der Wied , alt 2 . J . -
Dem Tobiä Greger
, Burgerl
. Glasern
, s
. K
. Ferd
.
,
bey dem gold . Löwen in der Leopoldstadt , alt 1 . J . -
Theres
. Hönigin
, led
. M
.
, im Pfaidleris
. H
. in der
Leopoldstadt , alt 22 . J . -
Magdal
. Schmidin
, ar
. M
.
, bey dem gold
. Luxen am
Spitalberg , alt 50 . J . -
Leop
. Brandweiner
, ar
. Wais
, im langen Keller am
Neubau , alt 6 = v . J . - Suma 6 . Personen , darunter 3 . Kinder .
Den 30 . April .
Jn der Stadt .
-
Die Wol
=
Edel
=
geb
. Fräule Maria Anna Kapellerin v
.
Mätzlstorf , im Schweitzhartis . H . am Peters = Freit=
hof , alt 51 . J . -
Hr
. Joh
. Eustachi Kötterer
,
AA
. LL
. & Phil
. Magist
.
,
Juris utriusque Candid . , ac Digestorum Fiscus , im
Regenspurger = Hof , alt 28 . J .
Vor der Stadt .
-
Dem Hrn
. Barthol
. Sorgo
,
Banco
-
und Wechsel
=
Sensalen . s . K . Maria Anna , im Uberreiteris . H . in
der Leopoldstadt , alt 5 = v . J . -
Jos
. Prentzinger
, alt 40
. J
.
, und Joh
. Scheffer
, alt
19 . J . beede bey denen FF . Miseric . -
Dem Valentin Korb
, Bauers
=
M
. s
. W
. Anna
, im
F⟨isc⟩hdrögleris . H . in der Leopoldstadt , alt 30 . J . -
Paul Schneider
, alt 52
. J
. Juliana Grünerin
, alt 63
.
J . , und Anna Katzingerin , alt 20 . J . , alle 3 . im
Kranken = H . - Summa 9 . Personen , darunter 1 . Kind .
Den 1 . April .
Jn der Stadt
-
Dem Thomä Schellhorn
, Lakeyen
, s
. K
. Joh
.
, bey
dem gold . Pfauen bey bem Cärntner = Thor , alt 1 . J . -
Theres
. Spilbergerin
, ar
. W
.
, im Becherl
=
Hof im
Kumpf = gässel , alt 80 . J .
Vor der Stadt .
-
Der Hr
. Rosalia Bleßnin
, Wittwe
, ihr K
. Carl
, im
Spalliermacheris . H . am Spitalb . , alt 3 . . 1 . b . J . -
Dem Hrn
. Georg Thomä Bader
, Königl
. Hartschiern
s . K . Christoph bey dem gold . Lämmel in der Al=
stergassen , alt 4 . J . -
Cathar
. Bergerin
, led
. M
.
, bey der gold
. Tauben in
der Josephstadt , alt 65 . J . -
dem Andre Nicbstein
, Burgerl
. Kuchelgart
.
, s
. K
.
Theres . , im AugnstinerH . zu Erdberg . alt 8 . J . - Andre Führer , alt 19 . J . , bey denen 8 . Mit .
-
Dem Joh
. Froschauer Lehen
= Kutsch
.
, s
. S
. Bened
.
,
in der Schleifemühl an der Wien , alt 14 . J . -
Anna Manin
, Wais
, bey denen 3
. Rössel im
Ler=
chenf . , alt 4 . J . - Summa 9 . Personen , darunter 5 . Kinder .
NB
. Bey dem Verleger des Wienerischen
Diarii
, ist zu haben
.
=
Sohanmo
, oder ompendins eingerichtete
Re=
giments
= Tabellen mit Ende Aprilis 1744
. Dero
zu Hungarn
, und Böheim Königl
. Majestät
regulirte Regimenter
, dann die dabey
angestell=
te Herren Stabs
= Officiers
, und Agenten in
Wien
, item Länder
, wo sie stehen
, betreffend
mit besondern Fleiß
, und Mühe nach der
un=
ter 19
. Martin vorgegangenen
, und noch
nähe=
ren Promotionen colligut
, und zum Nutzen
der hohen Generalität
, Herren Stabs
= Officiers
,
und anderen zu dem Militar
= Stand gehörigen
Partheyen und zwar die Regimenter nach dem
Alphabet auf einen halben Bogen guten Schreib
=
Papier also verabfasfet
, daß die völlige
Jnfan=
terie
= auf einer
, die Kürassier
= Dragoner
= und
Husaren
= Regimenter aber auf der andern Seiten
sich präsentiren
, und nach dem in lateinischer
Schrift genommenen Druk
, damit solchen auch
alle Nationes lesen können
. Diese desto
beque=
mer auf der Post abzuschicken
, zu bekommen
, in
Futeral pr
. 20
. kr
.
, ohne Futeral aber 17
. kr
.
Der zu Hungarn und Böheim Königl
.
Maje=
stät unserer Allergnädigsten Frauen und Landes
=
Fürstin neue Jäger
= und Reiß
= Gejaids
=
Ord=
nung
.
, in Oesterreich unter der Enns
. Das
Exemplar ungebunden um 17
.
, gebunden aber
per 20
. kr
NB
. Jn dem Gräfl
. Trautsonischen
Primo=
genitur
= Haus nächst der Königl
. alten
Stall=
burg ist der völlige zweyte Stock rings herum
von der oberen
, in die untere Breuner
=
Straf=
sen
, samt Kuchel Speiß
= zimmer
, Keller
Stallung auf 14
. Pferd mit Heu
= und Holtz
=
Gewölb
, Wagen
= Schupfen
, und Boden
,
auf künftige Michaeli Jahr weiß mit
vorher
=
gehender halb
= jährlichen Aufkündung zu
ver=
lassen
. Wer solche bestehen will
, kan sich
da=
selbst anmelden
.
Den 8
. May und folgende Tage
wer=
den in dem Lorentzer
= Haus im ten Stok
ge=
gen des Klosters Mayer
= Hof fruhe von 9
.
bis 12
.
, und Nach =
mittag von 3
. bis 6
. Uhr
verschiedene Verlassenschafts
= Effecten
,
worin=
ter Geschmuck
, Silber
. Porcellain
, auch
Gallan=
terie
, und Jndianische Sachen befindlich
, an
die Meist
= bietende für baares Geld verkauffet
werden
.
NB
. Es wird allen respectivé Herren
Lieb=
habern von des Holländer seinem Glücks =
ha=
fen in den Märzischen Haus auf dem Peter
hie=
mit zu wissen gemacht
, daß noch einige Loos
vorhanden
, und man mit der Austheilung nicht
länger als bis ultimo May damit
continui=
ren wird
, nach Verfliessung besagten
Termins=
aber keines mehr ausgegeben werden wird
indeme den ten Junii die Ziehung besagten
Glückes
= Hafen würklich vor sich gehen wird
.
AVERTISSEMENT .
Den 8
. Juni wird von dem von der
Hoch=
gräfl
. Stahrembergischen Herrschaft Vösendorf
verordneten Judicio Delegato wegen
, wird
hiemit durch gegenwärtiges Edict all
, und
je=
den
, kund
, und zu wissen gemacht
, welcher
Gestalten der dem Herrn Christoph Segen
,
Leutenant
, und Adjutanten bey (
Titl
.
) Hern
General Roth
, zugehörig
: zu besagten
Wien=
dorfgelegene Frey
= Hof samt dem darzu
gehört=
gen Garten
, und Haus
, Weingart
= Sitz
nebst=
einigen
, über Land Grund
= Stücken über die
be=
reits untern 18
. Jannaridies Jahrs ausgese
tigt
= und afigirtgeweste Licatationsddia
nochmalen offentlich ausgefeilet
, und dem len
offerenti verkauffet werden solle
. Zu welchen
Ende dann mit Einschliessung deren einfallen
den Pfingst
= und Bett
= Ferien der Lie künftigen
MonatsJuni Vormittag um 9
. Uhr in der
Herrschaft Vösendorf Cantzley zu erscheinen an
beraumet worden
. Wer demnach sothanen
Frey
= Hof cum appertinentis
, oder auch
ei=
nige über Land Grund
= Stüke an sich zu bringen
intentioniret
, derselbe wirdet an bemeldeten
Ort
, Tag
, und Stund entweders selbsten
, oder
durch genugsam Bevollmächtigte zu erscheinen
haben
. Actum Wien
, den 21
. April ihre
Aus Jtalien .
Rom 4 . April .
FReytags als den 4ten des Monats Martii
,
besuchten Jhre Heiligkeit mit halb
=
offentli=
chen Gepränge Jhrer Gewohnheit gemäß die
Kirche von St
. Peter im Vatican
, bevor Sie
aber dahin kamen
, betteten Sie das in der
Kirche deren Benedictiner
=
Kloster Frauen auf
den Campo Mar⟨z⟩o ausgesetzte Hochwürdigste
an
.
Samstags liesse der Cardinal Staats
=
Secre=
tarius Valenti ein Edict anschlagen
, Kraft welchen
über die eingezogen Nachricht
, daß die Pest
in Dalmatien
, und denen daran stossenden
Tür=
kischen Landen aufgehöret
, die auf besagte
Ge=
genden den 28
. Februarii dies Jahrs gesetzte
Contumatz von 40
. Tagen auf 28
. herab
ver=
kürtzet wird
.
Am Palm
=
Sonntag verrichteten Jhre Päpstl
.
Heiligkeit in der Paulinischen Kappelle des
Qui=
rinals mit offentlichen Gepränge die
gewöhnli=
che Weihung deren Palm
=
Zweigen und
Aus=
theilung derenselben an 30
. darbey erschienene
Cardinäle
, an den Herrn Contestabel
, an die
Erhaltere
, und Vorsteher des Römischen Volks
,
an den Botschafter von Bologna
, an den
Mon=
sig
. Hof
=
Meister des Apostolischen Pallastes
, an
den Monsig
. Statt
=
halter von Rom
, an die
ge=
sammte Prälatur
, und alle übrige so in der
Päpstl
. Kappelle ansonst zu erscheinen haben
,
wie ingleichen an viele auswärtige Edel
=
Leute
,
so sich aldaselbst einfanden
.
Nachmittag dito bestiegen Jhre Päpstl
.
Hei=
ligkeit mit sonderbarer Auferbaulichkeit die
hei=
lige Stiege kniend
, sodann besuchten Sie die
Haupt
=
Kirche von St
. Johann Lateran
, alwo
selbigen Tag die Station ware
, und zugleich
die Häupter deren HH
. Aposteln Peter
, und
Paul von dasigen Erker herab gezeigt wurden
.
Endlich besuchten Sie auch die Kirche von S
.
Praxedis
, alwo das 40 stündige Gebett ware
,
und verfügten Sich alsdann nach dem
Quiri=
nal zuruk
.
Montags Vor
=
mittag gienge der Monsig
.
Ludwig Gualtieri von hier nach seiner
Nuntia=
tur zu Neapel ab
. Jhre Heiligkeit verfügten
Sich diesen Tag wiederum zu dem 40
=
stündigen
Gebet bey S
. Praxedis
.
Mitwochs ertheilten Sie jährlich
gewöhnli=
cher massen die allerheiligsten Communion
eigen=
händig an Dero gesamt vornehmeren Hof
=
Staat
in denen Zimmern
, alwo die Versammlung des
Heil
. Officii gehalten wird
, weilen dieses in der
offentlichen Kappelle zu verrichten die heftige
Kälte nicht gestattete
.
Am grünen Donnerstag verrichteten Jhre
Hei=
ligkeit selbst persönlich alle Kirchen
=
Functionen
bey St
. Peter im Vatican
; gaben auch nach
sel=
ben
, und nach gewöhnlich
=
beschehener Ablesung
der
Bulla Coena Domini
von dem grossen
Er=
ker unter Abfeurung deren Stüken auf der
En=
gels
=
Burg den feyerlichen Seegen
.
Endlich wuschen Sie in dem Hertzogen
=
Saal
des Vaticanischen Pallastes 12
. armen Priestern
die Füsse
, und dieneten ihnen in Gegenwart
vielen fremden Adels hernachmals zur Tafel
.
Aus dem Russischen Reich .
Moscau 26 . Martii .
Den 12ten dieses ertheilten Jhro Kaiserl
.
Majestät dem Königlichen Schwedischen
Ge=
sandten Kammer
=
Herrn Grafen von Bark die
erste Audientz
, worauf sich der Herr Gesandte
so gleich zu des Groß
=
Fürsten Kaiserl
. Hoheit
verfügte
, und gleichfalls seine erste Audientz
er=
hielte
.
Den 14ten dieses geruheten Jhro Kaiserl
.
Majestät eine Reise nach dem 60
. Werst von
hier gelegenen Kloster Troiza
, zu thun
, um
da=
selbst einige Tage lang der Andacht abzuwarten
.
Von dar traffen Jhro Kaiserl
. Majestät den
19ten dieses auf den Abend wieder alhier ein
.
Dieser Tagen hatte ein von dem
Patriar=
chen aus Jerusalem angelangter
, Archimandre
eines dasigen Griechischen Klosters die Gnade
,
Jhro Kaiserl
. Majestät
, und Sr
. Kaiserl
.
Ho=
heit dem Groß
=
Fürsten ein von dar gebrachtes
Crucifix
, ein Modell vom Heil
. Grabs
=
Gebäu=
de und verschiedene andere Heiligthümer
,
al=
les von morgenländischer eingelegter Arbeit
, zu
präsentiren
.
Den 17ten dieses seynd Jhro Hochfürstliche
Durchl
. die junge Printzessin von Anhalt
=
Zerbst
mit einem Fluß
=
Fieber befallen worden
.
Uner=
achtet nun unter der Ober
=
Aufsicht Jhro
Kai=
serl
. Majestat ersten Leib
=
Medici
, und
würkli=
chen Geheimen Rahts Herrn von Lestocq
all=
möglichste Sorgfalt von beyden Hof
=
Medicis
,
Herrn Sanches
, und Boerhave
, angewendet
worden
, ist doch das Fieber nach etlichen
Ta=
gen in einen gefährlichen Rheumatismum mit
einer schweren Oppression auf der Lunge
aus
=
geschlagen
: wogegen um so viel unermüdetere
Wachtsamteit angewendet worden
, je
zärtliche=
re Sorgfalt
, und empfindlichern Kummer
Jh=
ro Kaiserl
. Majestät für die Durchleuchtigste
Patientin
, die bishero in den heftigsten
Schmer=
tzen allzeit eine ungemeine Gelassenheit bezeiget
hat
, vermerken zu lassen geruhet
. Endlich hat
sich durch beständigen Gebrauch der
auserlöse=
nesten Medicamenten
, und öfters wiederholtes
Aderlassen
, mit Göttlichen Beystand diese
ge=
fährliche Krankheit in so weit glüklich gebrochen
,
daß Jhro Kaiserl
. Majestät
, und der gantze Hof
mit erwünschter Hofnung zu all
=
maliger
Besse=
rung erfreuen worden
. Als man Jhro
Hoch=
fürstl
. Durchleucht das erste mal zur Ader
ge=
lassen
, seynd Dieselben
, nach hiesigem Landes
=
Gebrauch mit einer Halsschleiffe
, und einem
paar Ohr
=
Gehänge von Brillanten
, im wehrt
50
.
à
60000
. Rub
. von Jhro Kaiserl
.
Maje=
stät
, und mit einer von Brillanten reich
=
besetz=
ren Uhr
, und Ketten
=
Hacken von des Groß
=
Für=
sten Kaiserl
. Hoheit beschenket worden
.
Heute früh geruheten Jhro Kaiserl
. Majest
.
nach dem Kremmel zu fahren
, alwo Allerhöchst
=
Dieselben den gantzen Vor
=
mittag Session in
dem dirigirenden Senat zu halten
, und
nach=
mals in denen Kaiserlichen Apartemens dasigen
Schlosses die Mittags
=
Mahlzeit einzunehmen
beliebten
.
NB
. Bey Herrn Leopold Hödl im Schulter
=
Gässel im kleinen Jordan in dessen Laden
, ist
zu haben
: Tugend
=
Leben
Wilhelminæ
Ama=
liæ
Römischer Kaiserin
, in einem kurtzen
Be=
grif verfasset
, und in Welscher Sprache
beschrie=
ben von
P
. Antonio Cito
, aus der Gesellschaft
JEsu
, weil
. Jhrer Kaiserl
. Majestät Beicht
=
Vattern
: Samet der Zuschrift
, und Vorrede des
Verfassers
, in das Teutsche übersetzet durch Hrn
.
Frantz Joseph Christiani
, Jhrer Majestät
hin=
terlassenen Hof
=
Raht
, und Cabinets
=
secretari-
um
. Mit Erlaubnuß derer Oberen
. Jn
Le=
der eingebunden das Teutsche pr
. 1
. fl
. 8
. kr
.
,
das Welsche pr
. 51
. kr
.
, es seynd auch ohne
Band das Teutsche pr
. 51
. kr
.
, und das
Wel=
sche pr
. 34
. kr
. zu haben
.
NB
.
Bey Herrn Paul Krauß
, nächst der
Königlichen Burg
, ist zu haben
:
Reich
= gesammleter
= auserlösener geistlicher
Frucht
=
Schnitt
, das ist
: ordentliche
Verfas=
sung derer HH
. Evangelien
, mit sehr nutzlichen
Auslegungen
, und heilsammen Lehr
=
Stucken
zusammen getragen von Johann Baptist
Jm
=
hof zweyte Auflage in 2
. Theilen
, in 8
.
Aug=
spurg 1744
.
, kostet 1
. fl
. 25
. kr
.
Spengleri Instructio Parochi pro
visita-
tion infirmorum pro administratione
Sa-
cramentorum
Pœnitentiæ
Eucharistiæ
, &
extremæ
unctionis pro assistentia
extremeæ
Luctæ
in usum
, & commodum ven
. Cleri
editio quarta auctior authore J
. G
.
Speng-
ler 3
. Vol
. 8
.
Augustæ
1743
. pro 1
. fl
. 15
. kr
.
NB
.
Bey dem Verleger des Wienerischen
Diarii
, ist zu haben
:
Das Portrait Jhrer Majest
. der Königin
, nach
der Hungarischen erst neu
=
verfertigten Krönungs
=
Medaille
, auf das accurateste in 2
. Stuk
: die
Ruk
=
Seiten stellet vor die Stadt Prespurg
, den
Königsberg
, samt Schloß
, und sitzet diese grosse
Heldin zu Pferd
, mit dem blossen Hungarischen
Schwert in der Hand
, wie auch die Umschrift
auf beyden Seiten
. Ganz bequem in Briefen
auf der Post fortzuschiken
. per 17
. kr
.
Daß Portrait Jhro Majestat der Königin
,
nach den Original der Böheimischen Krönungs
=
Medaille
, in einer sehr fein
, und zartesten
Com-
position
, und neuen
Invention
auf das
accu=
rateste in 2
. Stük
, nemlichen die Haupt
= und
Ruk
=
Seiten
, auf welcher Jhro Majestat die
Königin 2
. mal wunder
=
schön vorgestellet seynd
,
und kan ganz bequem ohne Schaden in Briefen
auf der Post fort
=
geschicket werden
. Kostet 17
. kr
.
Jtem die Copia der Vermählungs
=
Medaille
der Durchl
. Ertz
=
Hertzogin Maria Anna
, auf
der vorderen Seiten zeigen sich beede Portraits
dieses Durchl
. Braut
=
Paars
, auf der Ruk
=
Seiten die Vermählungs
=
Wappen samt
Unter=
schrift kostet 7
. kr
.
NB
.
Bey Hrn
. Joh
. Jacob Lidl
, Kupfer
=
ste=
chern im Schulter
=
Gässel im Stern
=
Hof ist zu
haben
:
Eigentliche Vorstellung des hitzigen See
=
Tref=
fens
, welches den ersten Februarii lauffenden
1744
. Jahrs in dem Mittelländischen Meer
unweit Toulon zwischen dem Königl
.
Engländi=
schen und combinirten Spanisch
= und
Französi=
schen Flotten vorgefallen
, samt der darzu
ge=
hörigen Explication
, und einem Situations
=
Land
=
Kärtel bestens versehen
, und in Kupfer
gestochen in grossen Bogens
=
Grösse das Stuk
schwartz pr
. 10
. kr
. Jllum
. 17
. kr
.
Wien
, gedrukt bey Johann Peter v
. Ghelen
,
Königl
. Hof
=
Buchdruckern
.
Kriegs = DECLARATION .
Jhrer Majestät des Königs von Groß
=
Bri=
tannien wider die Kron Frankreich / so mit denen
gewöhn=
lichen
Ceremonien den 11
. April dieses lauffenden Jahrs
1744
. offentlich zu Londen geschehen
.
König Georg .
DEmnach die in Teutschland über
die Verlassenschaft weil
. Kaiser
Carls des VI
. sich erhobene Unruhe
durch Anreitzung / Beystand und
Un=
terstüzung des Frantzösischen Königs
angefangen / und fortgesetzet worden /
in der Absicht / das Gleichgewicht der
Macht von Europa umzustürtzen / und
den schädlichen Einfluß selbiger Krone
je länger je mehr auszubreiten / mit
offenbarem Umsturz der feyerlichen
Ga=
rantie der Pragmatischen Sanction /
die er im Jahr 1738
. in Betracht des
Abtritts von Lothringen ertheilet hat
;
wir aber unser
=
seits unseren
Verpflich=
tungen / sothane Pragmatische
San=
ction zu handhaben / und der guten
Treue / die von uns unzertrennlich ist /
ein Genüge geleistet / und uns denen
Unternehmungen gegen die
Herrschaf=
ten der Königin wiedersetzet haben
;
so erwecket es in uns keine
Verwun=
derung / daß unser Betragen in diesem
Stük uns die Rachsucht des
Frantzö=
sischen Königs über den Hals gezogen /
sintemalen derselbe seine statts
=
süchti=
ge Absichten grösten
=
theils durch den
Beystand den wir unserer von ihm
unrechtmässiger Weise angefallenen
Bunds
=
genossen verliehen / zu Boden
gerissen fande / oder daß er dieses als
die vornehmste Ursache / den Krieg
wi=
der uns zu erklären / ansehen wurde
.
Von der Zeit an / da wir uns
verwun=
den erachtet / zu Aufrecht
=
haltung der
billichen Gerechtsame unserer
Untertha=
nen uns in einen Krieg mit Spanien
einzulassen / hat der Frantzösische
Kö=
nig / anstatt eine genaue Neutralität zu
beobachten / die wir uns von seiner
Seite hätten versprechen können /
in=
dem wir selbst / vermög deren
Tracta=
ten / dessen Beystand hätten begehren
können / unseren Feinden
Aufmunte=
rung und Unterstützung gegeben /
in=
deme er zugelassen / daß seine
Unter=
thanen als Kapers unter Spanischen
Commissionen / sowol in America / als
in Europa / gefahren / und 1740
. eine
starke Escadre nach denen
Americani=
schen Gewässern abgeschiket / um uns
von der Fortsetzung eines
rechtmässi=
gen Krieges / den wir in selbigen
Ge=
genden wider Spanien führten /
abzu=
halten
; und wir haben den
überzeu=
genden Beweiß / daß nicht nur den
Commandanten der Frantzösischen
E
=
scadre der Befehl gegeben worden /
feindlich gegen unsere Schiffe zu
agi=
ren / es seye gemeinschaftlich mit
de=
nen Spaniern / oder absonderlich
;
son=
dern daß man auch mit unseren
Fein=
den Mesures gefasset / eine unserer
vor=
nehmsten Herrschaften in America
an=
zugreiffen
; gestalten ein
Duplicatum
solchen Befehls /
datiret den 7
. Octob
.
1740
. dem Oberbefehls
=
haber unserer
Escadre in West
=
Jndien in die Hände
gerahten
.
Dieses ungerechte / und sehr
beleidi=
gende Verfahren wird dardurch noch
ärger / daß der Frantzösische Minister
an unserem Hofe bey Abschikung
sol=
cher Escadre die Erklärung gethan
hatte / der Frantzösische König wäre
weit von einigem Vorhaben entfernet /
mit uns zu brechen
.
Es ward solche beleidigende
Ausfüh=
rung abseiten des Frantzösischen
Kö=
nigs gegen uns fortgesetzet / da seine
Escadre in dem Mittelländischen Meer
sich im Jahr 1741
. zu denen Schiffen
unserer Feinde fügte / und selbige
be=
schützete / im Gesichte unserer Flotte /
welche eben damit umgienge /
diesel=
ben anzugreiffen
.
Diese unverantwortliche
Proceduren
die Welt
=
kündige Kränkung deren
Tra=
ctaten durch Wieder
=
herstellung deren
Fortificationen und Aufrichtung neuer
Werke zu Dünkirchen
: die letztens
ge=
gen unsere Flotte in dem
Mittelländi=
schen Meer verübte offenbare
Feind=
lichkeiten
: der uns durch
Aufneh=
mung des Sohnes des
Prætendenten
an unserer Krone in denen
Frantzösi=
schen Staaten erwiesene Schimpf und
Hohn
: die würkliche Einschiffung
ei=
nes Corpo Truppen zu Dünkirchen /
die augenscheinlich bestimmet / einen
Einfall zum Besten des
Prætendenten
an unserer Kron zuthun
: und die
Sen=
dung einer Escadre Frantzösis
. Kriegs
=
Schiffe in den Canal / um
vorgedach=
te Einschiffung / und den Einfall zu
unterstützen / werden dauerhaft
Merk=
male von der Gering
=
schätzung seyn /
welche der Frantzösische Hof für die
allerfeyerlichsten Verbündungen heget /
wann derselben Beobachtung mit dem
Jnteresse / Staats
=
Sucht oder Rache
nicht übereins
=
kommet
.
Wir können die ungerechte
Insinua-
tiones
, die in der Frantzösischen Kriegs
=
Erklärung gegen uns / in Ansehung der
zu Hanover im October 1741
.
gemach=
ten
Convention
enthalten seynd / mit
Stillschweigen nicht vorbey
=
gehen
. Da
diese
Convention
bloß auf unser
Chur=
fürstentum gerichtet ware / hatte
selbi=
ge keine Beziehung auf uns als
Kö=
nig von Groß
=
Brittannien
: was
dies=
falls angeführet wird / ist
ungegrün=
der / und schmähsüchtig
. Unsere
Hand=
lungen dessentwegen seynd
vollkom=
men mit der guten Treue übereins
=
ge=
kommen / die wir jederzeit zu einer
Re=
gel
=
maß unserer Handlungen gesetzet
haben
.
Es ist unnöhtig / von denen
gemach=
ten Vorwürfen wider das Verhalten
unserer Ministers an auswärtigen
Hö=
fen etwas zu erwehnen / weil es
kund=
bar / daß die vornehmste Absicht und
Handlung deren Französischen
Mini=
stern an denen verschiedenen Höfen von
Europa gewesen / entweder innerliche
Empörungen in denen Landen / wo sie
sich aufgehalten / zu erregen / oder aber
Uneinigkeit / und Mißverständnuß
zwi=
schen denselben / und ihren
Bundsge=
nossen anzustiften
.
Die Beschuldigung wegen See = rau =
berey /
berey / und barbarischer Grausamkeit
unserer Kriegs
=
Schiffen ist so unbillig /
als geziemend
; und Wir haben für
alle dergleichen Proceduren einen
sol=
chen Abscheu / daß / wann Uns ein
Ver=
fahren von solcher Art wäre
vorge=
bracht worden / Wir solches mit allem
Ernst würden gehemmet / und den
Be=
leidiger auf das strengeste gestraffet
haben
.
Da Wir also unumgänglich
gemüs=
siget seynd / die Waffen zu ergreiffen /
und Uns gäntzlich auf den Beystand
des Allmächtigen GOttes verlassen /
der die Aufrichtigkeit unserer
Meinun=
gen kennet / so haben Wir nöhtig
er=
achtet / den Krieg gegen den König von
Frankreich zu erklären / wie Wir
sol=
chen mittelst diesem erklären
: Wir
wer=
den auch diesen Krieg / zufolge dieser
Erklärung / zu Wasser und zu Lande
mit allem Nachdruk fortsetzen /
inde=
me Wir uns der bereitwiligen
Mit=
hülfe / und Assistentz aller Unserer
ge=
liebten Unterthanen in einer solchen
ge=
rechten Sache versichert halten
:
Be=
fehlen demnach mittelst diesem und
wol=
len / daß Unsere Generals / und
Com=
mandanten Unserer Kriegs
=
Macht /
un=
sere zu Verwaltung des Groß
=
Admi=
rals
=
Amt von Groß
=
Brittannien
Com=
m⟨i⟩trten / unsere Statthalter
sämtli=
cher Grafschaften / Gouverneurs
de=
ren Festungen / und Guarnisonen /
amt allen derenselben Subalternen /
zu See / und zu Lande / alle Arten der
Feindseligkeit in Fortsetzung dieses
Krieges gegen ermeldten König von
Frankreich / dessen Vasallen und
Un=
terthanen / vornehmen und ins Werk
richten / auch sich desselben
Unterneh=
mungen widersetzen
: Wollen und
be=
gehren von allen Unseren Unterthanen /
daß sie darauf Acht haben / und
ver=
bieten dabey denenselben für das
künf=
tige / einige Correspondenz / oder
Com=
munication mit denen Unterthanen des
Königs von Frankreich zu halten
;
Ge=
bieten auch hiemit Unseren eigenen
Un=
terthanen / und warnen alle andere
Personen / welcher Nation selbige seyn
mögen / sich nach dem Gebiet /
Lan=
den / Colonien / oder Gegenden
mehr=
ersagten Königs von Frankreich zu
ver=
fügen / oder einige Soldaten /
Waf=
fen / Pulfer / Munition / oder andere
contrebande Güter / nach einigem
Ge=
biet / Lande / Colonie / oder Gegend
des bemeldten Königs von
Frank=
reich zu transportiren / oder
einzuha=
ben / solches / wann es genommen wird /
für eine gute / und rechtmässige Beute
erkläret werden solle
. Und da in
Un=
serem Königreich verschiedene von des
Königs von Frankreich Unterthanen
zuruk bleiben / so erklären Wir hiemit /
daß unsere Königl
. Meinung ist / daß
alle Französische Unterthanen / die sich
pflichtmässig gegen Uns bezeigen
wer=
den / für ihre Personen / und Güter
sicher seyn sollen
. Geben an Unserem
Hofe zu St
. James / den 29
. Martii /
(
11
. April
.
) 1744
. Jm
siebenzehen=
den Jahre Unserer Regierung
.
GOtt bewahre den König .
Copia der gnädigen Anrede /
wel=
che Se
. Groß
=
Brittannische
Ma=
jestät am 14
. dieses an beyde
Par=
laments
=
Häuser gehalten
.
Mylords und Edle !
DJe Anstalten / welche so lange in
Frankreich gemacht seynd / dieses
Königreich zum Besten eines
Präten
=
denten zu überwältigen / haben endlich
eine Kriegs
=
Erklärung derselben
Kro=
ne gegen Mich zur Folge gehabt
. Die
Bereitwiligkeit / die Zuneigung / und
der Eifer für Mich und Meine
Fami=
lie / welche so vollkommen / und so
lau=
ter / in denen einhelligen Schlüssen
bey=
der Parlaments
=
Häuser /
hervorgestral=
let / solten Unsere Feinde überzeugt
haben / wie schlecht gegründet alle
Hof=
nung zu einem guten Erfolg wäre /
wo=
mit sie sich alle in einer solchen
Unter=
nehmung geschmeicheit haben mögen
.
Für Mich ist es das wahreste
Vergnü=
gen / und es muß die gröste Sicherheit
für Meine Regierung seyn / daß Jch
eben zu der Zeit / da dieser Krieg den
Anfang genommen / solche feyerliche
Versicherungen der Treue / und der
Zuneigung von meinen Unterthanen
er=
halten habe
. Was man auch diesen
Ungerechten Handlungen des
Franzö
=
sischen Hofes für eine Farbe
anzustrei=
chen trachten mag / so kan Jch Mich
doch auf die gantze Welt wegen der
Aufrichtigkeit und Billigkeit Meines
Verfahrens beruffen / das standhaft
auf die Vertheidigung derer alten
Bundes
=
Genossenen meiner Krone
ge=
richtet gewesen
.
Jch habe in diesen Umständen den
Krieg wieder den König von Frankreich
declariret / und bey meinen
Bundsge=
nossen / insonderheit bey denen General
=
Staaten der vereinigten Niederlande /
deren beständige Freundschaft Jch noch
unlängst erfahren / die gebührende
Er=
innerung gethan / sich zu mir zu fügen /
und ihre Verpflichtungen in diser
wichti=
gen Vorfallenheit zu erfüllen
. Jch
ver=
lasse mich in dieser rechtmässigen Sache
auf den Göttlichen Schirm / und euren
kräftigen Beystand ꝛc
. ꝛc
.
Wien / gedrukt bey Johann Peter von Ghelen / Königl . Hof = Buchdrukern .