⟨ Num . 93 . Samstag den 21 . Novemb . 1761 . ⟩
Wienerisches DIARIUM .
Gedruckt in dem Kaiserl
. Kön
. privilegirten Zeitungs
=
verlag und
Buch=
druckerey im neuen Michaeler
=
haus mit von Ghelischen Schriften
Lisabon 26 . October .
MAn hat hier ein neues Gesetze
ge=
macht
, daß keine Mohren oder
schwarze Leibeigene
, welche
bis=
her den größesten Haufen des hiesigen
Dienst
=
gesindes ausgemacht haben
,
hinfüh=
ro mehr anher gebracht werden sollen
.
Jh=
re Anzahl fangt an zu groß
, und
bedenk=
lich zu werden
: hingegen leiden unsere über
Meer gelegene Landschaften an dergleichen
unentbehrlichen Gesinde Mangel
, und das
hiesige wird durch den Hochmut verdorben
,
mit welchem es die mehresten
Verrichtung=
gen der Haus
=
dienste für sehr verächtlich
ansieht
, weil wir dermalen gemeiniglich
un=
sere schwarze Sclaven damit zu
beschäfti=
gen pflegen
.
Londen 1 . November .
Die Berahtschlagungen bey Hof dauern
noch immer fort
, und ihr Haupt
=
gegenstand
sind die Parlements
=
geschäfte
. Man glaubt
,
der Herr Pitt und seine Freunde werden im
Unter
=
hause die Bewegung
=
gründe seiner
Abdanckung
, und im Staatsraht
geäussert=
te Gesinnungen noch weiter ausführen
.
Man vermutet auch noch mehrere
Verän=
derungen im Ministerio
. Alles dieses wird
die Deliberationen des Parlements
keins=
wegs aufhalten
, als welches unverzüglich
zur Berichtigung der Subsidien schreiten
,
und diese wichtige Affaire noch vor
End=
schaft dieses Jahres zu Stande bringen wird
.
Der Graf von Talbot
, Jntendant des
Kö=
nigl
. Hauses
, nihmt
, wie bey jedesmaliger
Zusammenbringung eines neuen Parlements
zu geschehen pflegt
, die Mitglieder des
Un=
terhauses im Namen des Königs in
Pflich=
ten
. Gestern hat der König in Hydeparc
die Militz der Provinz
. Dorset gemustert
,
und Se
. Majest
. sind mit derselben
Fertig=
keit in denen Kriegsübungen sehr zufrieden
,
Denen auf den Französischen Küsten
be=
findlichen Kriegs
=
schiffen ist der Befehl
zu=
gefertiget worden
, auf der Höhe von Brest
zu kreutzen
, um denen Französischen
Schif=
fen
, so allenfalls versuchen möchten
, nach
Martinique auszulauffen
, auf den Dienst
zu lauren
.
Der König hat in der den 3ten dieses
gehaltenen Parlaments
=
versammlung dem
Groß
=
canzler anbefohlen
, denen beyden
Kammern zu vermelden
, daß dieselbe die
Ursache ihrer Zusammen
=
beruffung nicht
ehender bekant machen wolle
, bis nicht in
der Kammer der Gemeinen ein Redner
wä=
re erwählet worden
: es würde denenselben
also alles Ernstes anbefohlen
, an dem
hie=
zu gewöhnlichen Ort zusammen zu kommen
,
zu dieser Wahl zu schreitten
, und die
erwählte Person hernach der Gutheissung
des Königs zu unterwerfen
. Diesem
Be=
fehle gemäß haben die Gemeinen den
Che=
valier Johann Cust
. Baronnet zu ihren
Redner erkiesen
. Heute hat der König
aber=
malen der Parlements
=
versammlung
beyge=
wohnet
, und an dasselbe eine Anrede
ge=
halten
, bishero aber hat man noch nichts
von desselben Jnhalt erfahren können
. Der
Herr Stanley hat seit seiner von Paris
hie=
hero beschehenen Zuruckkunft die Abbildung
Sr
. Allerchristlichsten Majestät mit
kost=
baren Steinen besetzeter erhalten
. Der
König wird sogleich auch nicht säumen dem
Herrn Bussy ein Geschänke von gleichem
Wert zu überschicken
. Jn dem Ministerio
ist es noch ziemlich unruhig
. Man glaubt
,
daß der Graf von Butte die Verwaltung
des Nordlichen Departements verlassen
,
hin=
gegen die Siegel
=
verwahrers
=
stelle des
Gra=
fens von Temple bekommen
, und der Graf
von Egremont seine Südliche Staats
=
se
=
eretairsebedienung mit der Nordlichen
ver=
tauschen werde
.
K
er König hat den Hrn
.
Cressener zu seinen Minister bey denen
Chur=
fürsten
, Prinzen
, und Staaten des
Westphä=
lischen Creises ernannt
.
Russisch
= Kaiserl
. Haupt
= quartier
Tempelburg in der Neu
=
markt
=
Brandenburg 6
.
No=
vember
.
Ein grosser Theil unserer Haupt
=
armee ist
dem vor Colberg commandirenden Hrn
Ge=
neral leutenant Graf Romanzow untergeben
worden
; es werden diese Trupen gleich den
übrigen unter seiner Anführung bisher
ge=
standenen Völkern
, wie auch der
General=
leutenant von Olitz
, der General der
Artille=
rie von Hollmen
, der Generalmajor
Jaco=
lef
, und der General
=
major Berg mit dem
sämtlichen leichten Trupen in Pommern
zurückbleiben
.
Der Ueberrest von der Haupt
=
armee und
ein Theil der Artillerie wird von dem Hrn
.
Feld
=
marschallen Grafen von Butturlin an
die Weichsel zurück geführet
: Die 2
.
Her=
ren Generals en Chef
, Graf von Fermor
,
und Fürst Galliczin
, nebst dem Hrn
. von
Glebow
, General
=
leutenant von der
Artille=
rie gehen gleichfalls dahin in die
Winter=
quartiere
.
Den 2ten dieses brach der Herr
Feld=
marschall von Stargard
, wo bisher das
Haupt
=
quartier war
, nach Schifelbein auf
,
und kam nach einem dreytägigen Marsche
über Fiersdorf hieher nach Tempelburg in
die Neu
=
mark
, von wannen er sich über
Ko=
nitz nach Marienburg in Preussen wenden
wird
. Der Herr General v
. Romanzow
steht noch in seinem alten Lager zu Zernin
nahe an Colberg
, wie dann auch der Prinz
von Würtenberg seine Stellung noch vor
gedachter Stadt demselben gegenüber hat
.
Der feindliche General von Platten war
zwar nach dem Abzug des Rußischen Heers
bis Stargard vorgerucket
, nachdem er sich
vorher mit dem General von Stutterheim
,
welcher bisher den Schweden entgegen
ge=
standen
, vereinbaret hatte
: sie musten sich
aber bald wieder bis nach Piritz zuruck
zie=
hen
, und Stargard ward von dem
Rußi=
schen General Berg besetzet
: seine Trupen
breiten sich bis nach Golnow und
Naugar=
ten aus
; in den zwey Städten
Greiffen=
berg und Treptow
, und dortiger Gegend
befinden sich die unter dem General
Jaco=
lef stehende Völker
. Man erwartet nun
,
was mit Colberg selbst vorgehen wird
.
Fortsetzung des Journals der
Kö=
nigl
. Französischen Armee unter
dem Hrn
. Marschall
, Hertzogen
von Broglie
, Eimbeck vom
9
. November
.
Den 4
. dieses Abends wurde dem Hrn
.
Marschall von Broglie
, von dem Hrn
.
Gra=
fen von der Lausitz berichtet
: daß der Hr
.
Herzog Ferdinand von Braunschweig über
die Weser gesetzt habe
, und gegen uns
an=
rückte
. Den 5
. muste der gröste Theil des
groben Gepäckes gegen Nordheim
aufbre=
chen
. Um 8
. Uhr setzte sich der Hr
.
Mar=
schall zu Pferde
, verfügte sich in das Lager
und stellte das Kriegs
=
heer in
Schlacht=
ordnung
. Nachmittag um 3
. Uhr fiengen
die Feinde an
, uns mit ihrem schweren
Geschütze zu begrüssen
. Wir blieben ihnen
keine Antwort schuldig
. Die Canonade
dauerte bis in die Nacht
. Endlich hörte
das feindliche Feuer am ersten auf
. Der
Herr Marschall bliebe nebst seinem
Kriegs=
heer diese Nacht unter freyem Himmel
.
Den nämlichen Tag stiessen die
Kriegs=
schaaren der Herren Grafen von Lausitz
,
Chabo
, Guerchy
, Poyanne
, Closen und
Stainville zu uns
.
Den 6
. ritte der Herr Marschall in der
Morgenröthe aus
, und machte neue
An=
stalten
. Als er sahe
, daß die Feinde sich
zu lagern anfingen
, lies er auch sein
La=
ger abstechen
, und kam Nachmittag um 2
.
Uhr wieder hieher zurück
. Jn der
näm=
lichen Nacht brachen die Feinde auf
; wir
verfolgten ste sonder Zeit
=
verlust
. Dem
Verlaut nach
, nehmen sie dahin ihren
Rück=
weg
, woher sie gekommen
. Des Herrn
Grafen von der Lausitz Reserve gehet
aber=
malen nach Gandersheim
.
Der Lord Gramby
, welcher mit seinem
Corps den 6
. dieses unserem linken Flügel
gegen über stunde
, brach in der Nacht auf
den 7
. wieder auf
, und zoge sich gegen den
Herzog Ferdinand von Braunschweig
,
wel=
cher mit dem Kern seines Kriegs
=
heers
noch heute früh zu Wickessen ein Lager hatte
.
Der Herr Erb
=
prinz von Braunschweig
erschiene gegen unsern rechten Flügel
. Man
vermutete auch dessen Zurückzug
. Er
ver=
änderte aber blos seine Stellung
, und setzte
sich aus unseren Augen hinter die Anhöhen
,
welche er ehender nicht
, dann in der Früh
verlassen
. Gre⟨n⟩e ist des Herrn Grafen
von der Lausitz
; Erichsburg des Herrn
Grafen von Stainville
; die Gegend von
Dassel aber
, des Herrn von Chabo Quartier
.
Aus dem Hauptquartier Weyda
vom 6
. November
.
Den 3ten dieses sendete der General
feld=
marschall Freyherr von Luzinsky unter
ei=
ner Bedeckung 12
. Anspachischer
Drago=
ner
, abermals 31000
. Rthlr
. Kriegs
=
steuer=
gelder von Schraplau
, wo des gedachten
Herrn Generals Haupt
=
quartier ist
, hieher
.
Nächstens sollen noch grössere Geld
=
summen
folgen
.
Die Preußische Desertion ist nun
stär=
ker
, als jemals
; Gestern kamen wieder 50
.
Ausreisser miteinander an
.
Das Hohnlohische Bataillon
, welches
bisher bey Ronneburg stunde
, stiesse zu dem
bey Zeit noch würklich stehenden Corps
des Hrn
. Generals von Würzburg
. Sonst
ist bey der Reichs
=
armee nichts
Verände=
liches vorgefallen
.
Das Corps des Hrn
. Generals von
Had=
dick
, hat nun die Communication mit
un=
se⟨r⟩en zu Zwickau sich befindlichen
Vorwa=
chen
; allda wird die Schanz
=
arbeit unter
einer Bedeckung von 10
. Bataillons und
4
. Reiter
=
regimentern fortgesetzet
.
Hamburg 3 . November .
Man vernihmt
, daß sich die Russen den
30
. des verflossenen October
=
monats von
Strepnitz Meister gemacht
; das daselbst
gestandene Preußische Detaschement aber
,
ungefehr von 300
. Köpfen hat Mittel
ge=
funden
, ihren Händen durch das Wasser zu
entwischen
. Die Wegnahme dieses
Po=
stens dörfte die Eroberung Colberg um
vieles leichter machen
.
Dresden 8 . Novemb .
Die aus Schlesien gekommene K
. K
.
Regimenter sind folgender gestalt
eingethei=
let worden
: Erzherzog Ferdinand
, Carl
Lothringen
, Okelli
, Giulai
, und Niclas
Esterhazy Jnfanterie wie auch Palfy
,
Be=
nedict Daun
, und Prinz Albert von
Sach=
sen Cuiraßier
, nebst Dessoffy Hussaren sind
zu dem Corps des Herrn General der
Reu=
terey von Haddick gestossen
, in der
Ober=
lausitz aber bey dem Herrn Feldzeugmeister
Freyherrn v
. Beck sind zuruck geblieben
, von
dem Fuß
=
volk
: Aremberg
, Joseph
Esterha=
zy
, Sachsen
=
gotha
, Bareut
, und
Brei=
sach
; das Staabs
=
regiment
, und die
Schle=
sische Freywillige
, von der Cavallerie
:
Mo=
dena
, Savoyen und Portugall
; die
Staabs=
dragoner
, und die Splenysche Hussaren
.
Aus Sachsen 12 . Novemb .
Auf die Nachricht
, daß die Preussen
den Posten zu Döbeln noch mit 3
.
Batail
=
lons verstärkt
, wurde der 7
. huj bestimmt
,
um sowol solchen anzugreiffen
, als auch
Waldheim zu besetzen
. Allein
, da der
feind=
liche Obriste Kleist sich diese Bewegung zu
Nutze machte
, um nicht allein bis Roswein
,
sondern bis Ezdorf vorzudringen
, muste der
Angrif auf Döbeln eingestellet
, und der
Ue=
berest des Tages angewendet werden
, um
den Feind wieder über die Mulde
, und von
Roswein zu vertreiben
, welches denn auch
,
ohne
, daß durch die inzwischen
angehalte=
ne Canonade von beyden Seiten eben viel
geblieben
, bewerkstelliget worden
.
Der=
malen wird nur eine Aenderung des
bishe=
rigen unabläßigen Regen
=
wetters
erwar=
tet
, um mit weitern Operationen
fortzufah=
ren
, wogegen die Preußische Armee sich
näher zusammen gezogen
, und gegen die
Mulde Fronte gemacht
, dergestalt
, daß
statt des rechten Flügels nunmehr der
lin=
ke an die Katzen
=
häuser anstosset
, und das
Haupt
=
quartier unweit davon zu Radawitz
ist
. Dieses fortdaurende Campiren
ver=
mehret aber bey selbiger die ohnehin
einge=
rissene Desertion noch immer mehr
.
Wien den 21 . November 1761 .
Donnerstags den 19
. dieses ist der
ge=
doppelte höchste Namens
=
tag Jhrer
Königl
. Hoheiten der Erzherzoglichen Frauen
Gemahlin
, und der dritten Königl
.
Prin=
zeßin Erzherzogin Maria Elisabetha an dem
Kaiserl
. Königl
. Hofe in prächtigster Galla
begangen worden
. Die Herren
Bottschaf=
ter und Gesandte erschienen mit dem hohen
Adel diesen Vormittag in kostbarester Galla
in der Burg
, höchst erwehnten Königl
.
Hoheiten die Glücks
=
wünsche abzustatten
.
Nach 12
. Uhr erhoben sich beede höchste
Majestäten mit dem Erzherzogen Leopold
,
und den 5
. Erzherzoginnen Maria Anna
,
Maria Elisabetha
, Maria Amalia
,
Ma=
ria Johanna
, und Maria Josepha unter
einem grossen Gefolge des hohen Adels in
dem Departement des Königl
. Erb
=
prinzen
Erzherzogen Joseph
, und führten
Höchst=
denselben mit Dero Frauen Gemahlin
Kö=
nigl
. Hoheiten in den Speis
=
saal
, allwo
beede Majestäten mit den höchst
=
gedach=
ten 8
. Königl
. Hoheiten öffentlich gespeiset
haben
; wobey sich eine vortrefliche Musick
hören ließ
. Abends aber ist gedachter Saal
herrlich beleuchtet
, ein musicalisches
Con=
cert und grosses Apartement gehalten
, und
hiemit dieses höchste Namens
=
fest
beschlos=
sen worden
.
Vor der offentlichen Mittags
=
tafel wurde
auf allergnädigsten Befehl Jhrer K
. K
.
Apo=
stolischen Majestät von dero ersten Hrn
.
Obri=
sten Hofmeistern Grafen von Ulfeld Excell
.
der würklich K
. K
. Cammerherr
, und Reichs
=
Hof
=
raht Hr
. Graf Franz von Dietrichstein
,
zweyter Sohn Sr
. Fürstl
. Gnaden des würkl
.
K
. K
. geheimen Rahts
, und Rittern des
golde=
men Vliesses Hrn
. Carl Fürsten von
Dietrich=
stein
, als Obrister Silber
=
cammerer bey
Hof in der Raht
=
stuben declariret
, den 20
.
darauf aber legte gedachter Herr Graf von
Dietrichstein in hoch
=
gedacht Seiner
Excel=
lentz Herrn Obristen Hofmeisters Behausung
die Eides
=
Pflicht ab
, und wurde dem
unter=
gebenen K
. K
. Hof
=
Silber
=
Cammerer
Per=
sonali gewöhnlicher massen vorgestellet
.
Dito Abends gegen halb 9
. Uhr
,
nach=
deme sich der seit zwey Monaten beständig
mit Wolken bedeckte Himmel in etwas
auf=
gekläret
, hat sich ein von mittelmäßiger Art
erscheinendes Nord
=
liecht oder sogenannte
Aurora borealis
borealisan unserem Horizont
ge=
gen Norden gezeiget
; die Umstände
die=
ses Nord
=
liechts
, wie selbe von
R
. P
.
Ma-
xim
. Hell
, S
. J
.
K
. K
.
Astronomo
auf dem
Observatorio publico Universitatis
beobachtet
worden
, sind folgende
: Anfänglich erschien
dieses Nord
=
liecht mit starkem hell
=
roten
Liecht
, bald in Gestalt gerader vom
Hori
=
zont aufsteigenden Strahlen
, bald in
Ge=
stalt einer grossen hell
=
roten hin und her
schiessenden Wolken
, gleich als wäre der
Himmel von einer nicht weit des
Calen=
bergs entstandenen Feuers
=
brunst
erleich=
tet worden
: nach 9
. Uhr verschwunde nach
und nach die Röte
, doch verbliebe der
Him=
mel an der Norden
=
gegend mit einem
star=
ken
, gleich einer Morgen
=
demmerung
,
weissen Liecht beleuchtet
, von welchem dann
und wann hell
=
weisse Strallen in
verschie=
dener Zahl
, bald fünf oder sechs
, bald
nur zwey oder drey mit einer erstaunlichen
Geschwindigkeit aufschossen
, und bis gegen
3
. viertel auf 10
. Uhr zimlich deutlich zu
sehen waren
; dann aber erschienen
wiede=
rum Wolken
, durch welche das Nord
=
liecht
nach und nach verschwunde
, also
, daß
ge=
gen halb 11
. Uhr kaum etwas mehr zu
merken ware
.
Dieses Nord
=
liecht war recht ordentlich
gegen Norden gerichtet
, es nahme am
Ho=
rizont über 90
. Grad Raum ein
, der
äus=
serste Nord
=
östliche Strahl
, welcher am
stärkesten beständig erschiene
, durchstriche die
Gegend vom grossen Bären (
Ursa major
nach Herrn Doppelmayers Charten
zwi=
schen den Sternen
B
. A
.
und
L
.
und reichte
bis in den Drachen
=
schweif in einer Höhe
von 70
. bis 80
. Graden hinauf
: das Liecht
dieses Stralls ware meisten theils rötlicht
,
und blitzend
, der äusserste Nord
=
westliche
Strall aber
, welcher meisten theils mit
weissen Liecht blitzte
, gienge vom
Hori=
zont neben der
Lucida
Lyræ
gegen Norden
über
, durchstriche das Haupt des
nämli=
chen Drachens
, und dessen in der
Krüm=
mung stehende Sterne
C
. V
. W
. X
.
.bis
gegen den
Cepheum
in einer Höhe von 80
.
Graden hinauf
; die zwischen diesen zweyen
End
=
strallen aufsteigende und abwechslende
übrige Strallen erreichen meistentheils die
Höhe von 50
. bis 60
. Graden gegen den
Drachen
. Der übrige Himmel ware zwar
ohne Wolken
, doch mit sehr starkem Dunst
überzogen
: nahe beym Horizont von
We=
sten
, über Nord
, gegen Osten waren
Wol=
ken
. Jm übrigen hat diese
, an unserem
Horizont zwar seltene
, in Schweden aber
,
und übrigen gegen Norden gelegenen
Län=
dern ganz gemeine Erscheinung des
Nord=
liechts
, gar keine ausserordentliche
Bedeu=
tung
.
Lista deren Verstorbenen zu Wien
in
= und vor der Stadt
.
Den 17 . Nov .
Jn der Stadt .
-
Dem Hrn
. Ant
. Fallosi
, K
. K
. Jngenieur
=
ober
=
leu=
ten . , s . Fr . Justina , im Schweighartis . H . in der
Singerstr . , alt 57 . J . -
Franz Jos
. Tischendorfer
, Burgerl
. Goldschm
.
, im
Finkis . H . untern Tuchlaub . , alt 53 . J . -
Joh
. Georg Fischer
, gew
. Herrschaftl
. Lack
.
, im
gros . Eisenhutis . H . nächst dem untern Arsenal ,
alt 91 . J .
Vor der Stadt .
-
Lor
. Wimmer
, Burgerl
. Schnürmach
, welcher bey
der Fahn = stang . durch eine Luft = kugel erschlagen ,
und beym gold . Rös . am Neustift alda vom
K . K . Stadt und Land = gericht beschauet worden
alt 31 . J . -
Ferd
. Sille
, Jnstruct
.
, beym gold
. Mondschein zu
Matzleinstorf , alt 40 . J . -
Brigitta Despottin
, Wittwe
, im Zebrisch
. H
. am
Magdal . gr . , alt 71 . J . -
Math
. Schuster
, gew
. Kutsch
.
, im Renneris
. H
. zu
Matzleinstorf , alt 77 . J . -
Dem Christian Meixner
, Büchsenschift⟨
.=
⟩
, s
. K
.
Phil . , bey 2 . Artitschock . in der Leopoldst . , 8 . J . - Agnes Kowitzkin , in St . Joh . Nep . Spit , 50 . J .
- Summa 9 . Person . , darunt . 1 . Kind .
Den 18 . Nov . Jn der Stadt .
-
Der Hoch
= und Wol
-
geb
. Hr
. Hr
. Maximil
.
Ul=
rich , des H . R . R . Graf v . Regal , Hr . deren
Herrschaften von = und zu Granichsfeld , Ober =
Czereque , und Neubuckova , Jhrer R . K . K . Ap .
Majest . würklich . Kammer = herr , im Neuper=
gis . H . in der Teintfaltstr . , alt 50 . J . -
Dem (
Tit
.
) Hrn
. Jan v
. Täubler
, s
. S
. Ant
.
, im
Fuxis . H . am Stuben = thor , alt 1 . J . -
Dem Hrn
. Carl Neumayr
, K
. K
. Cabinets
=
cancel=
list , s . Fr . Theres . , im Jausis . H . an Juden - pl . ,
alt 34 . J .
-
Dem Hrn
. Lor
. Christian Pammersperger
, K
. K
.
Salz = mach . s . K . Eleon . , im Baron Buolis . H .
am Salzgr , alt 10 . J .
Vor der Stadt
-
Jos
. Abentheuer
, Burgerl
. Eisen
=
tändl
.
, bey dem
Frucht = baum bey Maria - hülf , alt 62 . J . -
Dem Georg Moßbauer
, Burgerl
. Kräutl
.
, s
. K
.
Leop . , beym gold . Engel im Liechtenth , alt 6 . J . -
Jos
. Hölzl
, Bestand
=
wirt
, bey den 3
. Has
. in der
Josephst . , alt 78 . J . -
Dem Paul Hupfensitz
, Fragn
.
, s
. K
. Theres
.
, beyn
3 . Senf . im Lerchenf . , alt 3 . J . -
Dem Jacob Fischer
, Tischl
.
, s
. K
. Josepha
, bey dem
gold . Satel bey St . Ulrich , alt 2 . J . -
Dem Georg Dietz
, Lack
.
, s
. K
. Theres
.
, bey denen
12 . Himmels = zeich . bey St . Ulrich , alt 3 . J . - Summa 10 . Person . , darunter 6 . Kind .
Den 19 . Nov . Jn der Stadt .
-
Dem Hoch
-
edel
=
geb
. Rit
. Hrn
. Joh
. Fried
. Edlen
v . Eger , Jhrer K . K . Apostol . Majest . N . Oe .
Reg . Raht , s . Frle . T . Maria Antonia , im Fo=
bris . H . in der Wolzeil , alt 25 . J .
Vor der Stadt .
-
Dem Franz Hitter
, Hausmeist
. in der
Porcellan=
fabrique in der Rossau , s . W . Sophia , alda , alt
44 . J . -
Theres
. Waldbergerin
. Wittwe
, in ihrem H
. im
Allee = gäs . , alt 75 . J . -
Dem Leop
. Walser
, Brandwein
.
, s
. W
. Cathar
.
,
in s . H . am Spirblberg , alt45 . J . -
Dem Jos
. Lobenwein
, Kutsch
.
, s K
. Barb
.
, beym
rot . Rös in der Leopoldst . , alt 2 . J . -
Sophia Kleinerin
, arme
, im Sonnenhof zu
Mar=
gar , alt 92 . J . - Summa 6 . Person , darunter 1 . Kind .
Von der Römisch
= Kaiserl
. Königl
. Majest
. N
.
Oe
. Regierung wegen
, wird mit gegenwärtig
=
of=
senem Edict jedermänniglich
, sowol An als
Abwe=
senden
, deme daran gelegen
, kund und zu wissen
gemacht
: Es seye der Franz Anton Rauch
, gewest
=
Kaiserl
. Eleonorischer Rosenkranz
-
pater
, ohne
letztwilligen Geschäft bereits im Jahr 1756
. mit
Tod abgegangen
, und habe sich hinnach um
des=
selben
ab intestato
ruckgebliebene Verlassenschaft
der Zeit kein Erb angemeldet
; Wann nun
Re=
gierung um die etwann ein
= oder andere bey dieser
Verlassenschaft von Rechts
=
wegen gebührende
Erb
=
sprüch in Erfahrung zu bringen
, anbey das
etwann vorhandene
Æs alienum
ausfindig zu
machen
, folgsam zu Abhandlung solcher
Verlas=
senschaft sicher fürschreiten zu können
, eine
Not=
durft zu seyn befunden hat
, alle hieran
Theil=
nehmende
, sowol in
= als ausser Land befindliche
Personen
, durch dieses offentliche Edict zu
An
=
meld
= Legitimir
= und Liquidirung ihrer an
ob=
bemeldete Verlassenschaft
ex quacunque causa
vel titulo
habender Sprüch und Forderungen
ge=
richtl
. vorzuladen und einzuberuffen
. Zu welchem
Ende dann denenselben der 18 Februarii
künfti=
gen 1762
. Jahrs Nachmittag präcise um 5
. Uhr
zur Convocations
= und Anmeldungstagsatzung zu
all endlicher Frist anberaumet worden
.
Solchem=
nach werden all
= und jede
, welche bey gedacht
An=
ton Franz Rauchischen Verlassenschaft um
recht=
mäßiger Erbs
= oder Schuld
=
forderung
=
willen
eini=
ge Sprüch haben
, oder zu haben vermeinen
, an
obbestimmten Tag und Stund in Jhre Regierung
Hrn
. Vice
=
stadthalters
, und Closter rahts
Präsi=
dis
, Anton Franz Freyherrn von Buol
, auf der
hohen Brucken habend eigenen Behausung
,
ent=
weder selbst persönlich
, oder durch hierzu
genug=
sam gevollmächtigten Gewalt
=
tragere alsogewiß
zu erscheinen
, und ihre an solche Verlassenschaft
habende Anforderungen anzumelden
, rechtlich
legitimiren
, und zu liquidiren haben
, als im
widrigen die Abhandlung gleichwolen
vorgenom-
men
, und ungehindert deren etwann
vorhande=
nen Erbs
=
prätendenten
, oder Glaubigern
, so sich
mit ihren Erbs und Schuld
=
forderungen in
be-
stimmter Zeit nicht angemeldet
, solche
Verlas=
senschaft als Erblos angesehen
, und sohin dem
N
. Oe
. Herrn Cammer
=
procuratori
eingeantwor=
tet
, auch ansonsten
ex officio
vorgekehret werden
solle
, was Rechtens ist
. Wornach sich also ein
jeder zu richten wissen wird
. Wien den 12
.
No=
vemb
. 1761
.
Den 28
. dies lauffennen Monats Novemb
. fruh
um 8
. Uhr werden zu Baaden in der Löbl
.
Herr=
schafts Gäming
-
canzley einige von Franz Rodlio
,
gewest
. Burgerl
. Zuckerbackers seel
.
zuruckgelasse=
ne
, und in dem Pfafstetter
=
gebürg in der
soge-
nannten Höll und Bühl ligende Weingärten dem
Meist
=
bietenden käuflichen hindan gelassen
wer-
den
, wer also Belieben traget
, sothane
Wein=
gärten an sich zu bringen
, hat sich in obbesagter
Canzley am bemeldeten Tag und Stund
anzumel=
den
.
Bey Fridrich Bernhard auf dem obern
Jesui=
ter
=
plätzl am Eck
, dem gräfl
. Collaltischen Haus
gegen über sind unter andern nachfolgende
Bü=
cher zu haben
:
Abend
=
zeit
=
vertreib in verschiedenen
Erzehlung=
zen
, 4ter Theil
, 8vo
. Leipzig 1761
. 1
. fl
.
Mozarts Versuch einer gründlichen
Violin=
schule
, mit Kupfern
, 4to
. Augsp
. 1756
. 2
. fl
.
Contes moraux par Mr Marmontel suivis
d'u-
ne Apologie du Theatae II
. Tomes 8vo
. Amst
.
1761 1
. fl
. 45
. xr
.
L'Anti
-
Saus
-
Souci ou la Folie des nouveaux
Philosophes
, Naturalistes
, Deistes & autres
im
-
pies depeinte au nature
; augmentée par
For-
mey
, II
. Tomes
, 8vo
, Bouillon 1761
. 2
. fl
. 30
.
kr
.
Histoire des Revolutions d'Ecosse &
d'Irlan-
de
, gr
. 12mo
. Dublin 1761
. 1
. fl
.
L'Oracle des nounveaux Philosophes pour
ser-
vir de Suite & d'Eclaircissement aux Oeuvres
de Mr
. Voltaire gr
. 12mo
. Bern 1760
. 1
. fl
.
15
. xr
.
Tancréde Tragédie par Voltaire 8vo .
Tactique Prussienne , 2 . Tomes 8vo . 2 . fl . 30 . xr .
Nächst künftigen Montag als den 23
. dieses
Monats Novemb
. und die darauf folgende Täg
Vormittags von 9
. bis 12
. und Nachmittags von
2
. bis 5
. Uhr werden in dem Hellmayrischen Haus
im zweyten Stock im Fischhof verschiedene ledig
und gefaste Juwellen von Brillanten
, Rauten
,
und anderen Steinern
, dann Gold
, Silber
,
und andere Gallanterie
=
waaren
, wie auch groß
und kleine Perl
, nebst Leib
- und Lein
=
gewand
gegen alsogleich baarer Bezahlung
plus offerenti
verkauffet werden
.
Nächst dem rohten Thurn im braunen Hirschen
Nro
. 11
. werden nebst den vorhin gemeldeten
Jl-
luminations
=
vorstellungen von Städten
, die
förm=
lichen Barcellonischen Belagerungs
=
umstände
auf-
geführet nämlich 1
. die Eröfnung der Transchee
oder Lauf grabens
, 2
. wie man Ausfälle aufhält
,
und zurück treibet
, 3
. die Angrif des Logements
in dem verdeckten Weeg
, 4
. die Angrife zweyer
Bollwerke
, nach denen von denen Minirern
gemach=
ten Breschen
, 5
. der Sturm auf den Haupt
=
ort
der Festung
, 6
. wie eine Festung zum plündern
Preiß gegeben wird
.
NB
.
Alles ohne
Pulfer-
dampf oder Geschmack
, doch natürlich produciret
.
NB
.
So eine Compagnie solches in eigener
Woh=
nung zu sehen verlanget
, wird es um 2
. fl
. dahin
gebracht
, und ist nur eine Stund vorhero im
be=
sagten Hirschen zu melden
.
Wir N
. Superintendenten und Spittelmeister
des Burger
=
spitals in Wien geben hiemit
jeder-
männiglich zu vernehmen
, was massen auf
Anlan=
gen des Michael von Orenghischen Hrn
Curatoris
ad lites
, wider die Frau Thersiam von Orenghi
in Conformitate
des herab gediehenen
Hochlöbli=
chen Regierungs
-
decret unterm 3
. Septemb
. dies
Jahrs in Licitirung des
fictè
auf den Radlerischen
Namen vergewöhrt
, dahingegen vermög Ceßion
dem weil
. Hrn
. von Orenghi
, und resp
. nunmehro
in dessen Cridä
-
massam gehörige Hauses und
Gar=
ten nächst des Rennwegs gewilliget
, und zu dem
Ende der 3te künftigen Monats Decemb
.
inle=
benden Jahrs fruhe um 9
. Uhr in der
Burger=
spitals Grund
=
stuben zu erscheinen bestimmet
worden
. Solchemnach werden all
- diejenige
, so
obgedachte Behausung und Garten zu erkauffen
gesinnet
, bey solch bestimmter Licitations
-
tagsa=
tzung entweder persönlich
, oder durch genugsam
Gevollmächtigte zu erscheinen haben
, wo sodann
mit dem Meist
=
bietenden der Kauf geschlossen
,
und hierüber das weitere vorgekehret werden
solle
.
Von der N
. Oe
. Regierung wegen
, wird mit
gegenwärtig
= offenem Edict jedermänniglich
,
so=
wohl An
= als Abwesenden
, deme daran gelegen
,
kund und zu wissen gemacht
: Es habe Regierung
nach erfolgt
= tödtlichen Hintritt des Francisci
Zachariä Fischer
, gewesten K
. K
. Futterknecht
zu Erfindung desselben etwa vorhandenen
Æris
alieni
, folgends auch zu sicherer Abhandlung
sol=
cher Verlassenschaft für nöhtig befunden
, die
sammentliche
, sowol in
= als ausser Land
befind=
liche
, sowol Hypothecar als Chyrographar
=
glau-
bigere zu Anmeld
= und Liquidirung ihrer an
wie=
dier
Franz Zacharias Fischerische Verlassen
schaft zu stellen habender Sprüche und
Forderun=
gen gerichtlich vorzuladen und einzuberuffen
; zu
welchem Ende denenselben der 16
. Tag des
De=
cemb
. Monat dies Jahrs Nachmittags um 4
. Uhr
zur gewöhnlichen Convocations und
Anmeldungs=
tagsatzung zu all endlicher Frist anberaumet
wor=
den
. Solchemnach werden alle und jede
, welche
bey gedacht Franz Zacharias Fischerischen
Ver=
lassenschaft um rechtmäßiger Forderung willen
einige Sprüche haben
, oder zu haben vermeinen
,
an obbestimmtem Tag und Stund vor Regierung
in der daselbst zu solchem Ende offen haltenden
Commißions
-
stuben entweder selbst persönlich
,
oder durch hiezu genugsam gevollmächtigte
Ge-
walt
-
tragere also gewiß zu erscheinen
, und ihre
an solche Verlassenschaft habende Anforderungen
anzumelden
, auch rechtlich zu liquidiren haben
,
als im widrigen die Abhandlung gleichwolen
vor=
genommen
, und ungehindert deren etwa
vorhan-
denen Glaubigern
, so sich mit ihren
Anforde-
rungen in bestimmter Zeit nicht angemeldet
,
solche Verlassenschaft denen sich legitimirenden
Jntestat
-
erben eingeantwortet
, auch ansonsten
ex officio
vorgekehret werden solle
, was
Rech=
tens ist
. Wornach sich also ein jeder zu richten
wissen wird
.
Von des Hochgräfl
. Carl Batthyanischen
Ju-
dicii Delegati
der Herrschaft Fischament wegen
,
wird hiemit allen und jeden
, so an weil
. Johann
Joseph Jourdain
, gewest Burgerl
. Huter
=
mei=
ster allda seel
. Verlassenschaft einige Sprüch und
Anforderungen zu stellen vermeinen
, hiemit kund
und zu wissen gemacht
: Es habe Herr Franz
Leon=
hard Högg
, beeder Rechten Doctor
, auch Hof
=
Kriegs
=
rahts
= und Gerichts
-
advocat
, als der
⟨a⟩n besagtem Johann Joseph Jourdain zu
Mit=
⟨erbin⟩
⟨
instituirten
⟩
causæ
piæ
von einem
Venera
-
⟨ver-
⟩
ordneter Curator
, wie auch Mathias Maurer
,
behaust
= Burgerl
. Leinwat
=
handler im Markt
Fischament
, und dessen Ehewirtin Maria Eva
Theresia
hæred
. nomine
bey diesem
Judicio
De-
legato
unterm 3ten dies Monats und Jahrs
an=
gezeiget
: welcher gestalten zu Eruirung des von
ihrem Erblassers Eingangs berührten Johann
Jo=
seph Jourdain ruckgelassenen
Æris alieni
die
Af=
figirung eines Convocations
=
edict erforderlich
wäre
; dahero um Ausfertigung dessen gebetten
haben wolten
; Gleichwie nun in dieses
Begeh=
ren gewilliget worden
; als werden alle und
je-
de
, welche an diese Verlassenschaft einige Sprüch
und Anforderungen zu stellen vermeinen
, auf den
19
. kommenden Monats Decemb
. Nachmittags
um 2
. Uhr bey mir Carl von Ehrenthal
,
J
. U
. D
.
auch Hof
= und Gerichts
=
advocaten als in Sachen
verordneten
Judice Delegato
in meiner in der
oberen Bäcken
=
strassen eigener Behausung im
ersten Stock habenden Wohnung also gewiß zu
erscheinen
, und ihre Prätensiones der Ordnung
nach anzumelden
, und zu liquidiren haben
, wie
im widrigen nach Befund deren Umständen die
Ausbleibende nicht mehr gehöret
, ihnen das ewige
=
Stillschweigen auferleget
, und ansonsten
, was
Rechtens ist
, vorgekehret werden solle
.
Von N
. Richter und Raht der Stadt
Wayd=
hofen an der Ybs wird der dem Vernehmen nach
schon über 32
. Jahr abwesend
= und
unwissentli=
cher Rosalia Großin
, wann selbe annoch lebete
,
oder ihren allenfalls hinterlassenen Kindern und
Creditoren hiemit auferleget
, daß sie erstgemeldte
Jntereßirte wegen denen bey diesem Stadt
=
raht
annoch vorfindigen 18
. fl
. 32
. kr
. von heutigem
Dato inner einem Jahr
, sechs Wochen und drey
Tägen entweder selbst persönlich
, oder durch
ei=
nen Gevollmächtigten auf unserem Raht
=
haus
also gewiß erscheinen
, wie im widrigen nach
Ver=
streichung solchen Termins sie nicht allein nicht
mehr angehöret
, sondern die gemeldte 18
. fl
. 32
.
kr
. denen sich bereits angemeldten nächsten
Be=
freundten zugetheilet werden sollen
.
Bey denen Verlegern des Wienerischen Diarii
ist zu haben
:
Ode an Se
. Excell
. den Herrn General
Feld=
zeugmeister Freyherrn Gideon von Lo⟨u⟩don
, als
selber die Festung Schweidnitz den 1
. Octob
. mit
Sturm erobert 1761
. das Stück 3
. kr
.
Montag den 23
. lauffenden Monats Novemb
.
werden bey denen zwey Alstern auf der
Laimgru=
ben im ersten Stock verschiedene
Verlassenschafts=
effecten
, als
: Geschmuck
, Frauen
=
kleider
, Wäsch
,
Spitz und dergleichen plus offerenti licitando
verkauffet werden
.
Buchdruckerey im neuen Michaeler Haus , mit von Ghelischen
Schriften .
Fortsetzung der historischen
Be=
schreibung der zwischen Frankreich
und England unternommenen
Friedens
=
handlung ꝛc
.
Jm Jahr 1759
. schickten die Höfe von
Londen und Berlin denen zu Haag sich
befindenden Ministern von Frankreich
, Wien
,
und Rußland folgende Erkläru⟨n⟩g ein
.
Nro
.
1
. Erklärung Jhrer
Maje=
stäten von Großbrittanien und
Preussen
.
Jhre Majestäten von Großbrittanien
und Preussen
, welche die von dem schon
seit etwelchen Jahren her entzündeten
gegenwärtigen Kriege allschon
verursach=
te
, und noch hieraus nohtwendiger
Wei=
se entstehende Mühseligkeiten
beson=
ders gerühret haben
, würden die
Mensch=
lichkeit
, und besonders die ihnen nahe
gehende Erhaltung und Glückseligkeit
ihrer beyderseitigen Reiche und
Untertha=
nen zu verletzen glauben
, wenn sie sich
in Ergreiffung derjenigen Mittel
, welche
am füglichsten der so grausamlich
wüten=
den Geisel Einhalt zu thun
, und die
öf=
fentliche Ruhe wieder herzustellen
ver=
möchten
, saumselig bezeigen würden
.
Es geschiehet also in dieser Absicht
, und
um die Reinlichkeit ihrer diesfälligen
Ge=
sinnungen an den Tag zu legen
, daß sich
oberwähnte Majestäten entschlossen
, die
nachstehende Erklärung von sich zu geben
:
Wir sind bereit unsere
Gevollmäch=
tigte an jenen Ort zu schicken
, welcher
am tüchtigsten würde befunden werden
,
um mit denen von denen übrigen
Krieg=
führenden Mächten eigends hierzu
er
=
nannten an einem dauerhaften und
all=
gemeinen Frieden zu arbeiten
, und einen
so heilsamen Zweck zu Stande zu bringen
.
"
Jch bekräftige hiemit
, daß diese
ob=
stehende Erklärung diejenige seye
, so mir
von dem Herrn Grafen von Holdernes
,
und Baron von Knipphausen im Namen
Jhrer Majestäten deren Könige von
Großbrittanien und Preussen zugeschicket
worden
.
Geschehen in dem Schloß Rißwic
den 25ten November 1759
.
(
Ware unterzeichnet
:
)
L
. H
. von Braunschweig
.
Diese Erklärung machte weder von dem
König in Schweden
, noch dem König in
Pohlen
, Churfürsten in Sachsen
, als zweyen
gleißmäßig an diesem Kriege Theil
haben=
den Mächten einige Meldung
; Frankreich
,
und desselben Bunds
=
genossene hatten das
Beginnen der Höfe von Londen und Berlin
nicht vorgesehen
. Man sahe sich
bemüßi=
get die Antwort von Petersburg zu
erwar=
ten
, zu welcher Erhaltung wegen der so
grossen Entlegenheit mehr Zeit erforderet
wurde
, als Frankreich angenehm war
, um
hierauf eine gemeinschaftliche Erklärung
er=
widern zu können
, diese wurde endlichen
so
, gleichwie im nachstehenden zu ersehen
ist
, abgefasset
, worauf jedoch von denen
Höfen von Londen und Berlin keine
Ant=
wort erfolget
.
Nro
. 2
. Gegen
=
erklärung Seiner
Allerchristlichsten Majestät
.
Da Jhre Majestäten von
Großbritta=
nien und Preussen sich gefallen lassen
,
mittelst einer den 25ten des letzt
=
verflos
=
senen November
=
monats denen zu Haag
bey denen General
=
staaten der
vereinig=
ten Provinzen sich befindenden
Gesand=
ten und Ministeren deren Höfen von
Ver=
sailles
, Wien
, und Petersburg
einge=
schickten Erklärung darzuthun
, daß
Sel=
be in der aufrichtigen Absicht alles
mög=
liche zur Wiederherstellung der
allgemei=
nen Ruhe beyzutragen
, bereit wären
,
ihre Gevollmächtigte an jenen Ort zu
schicken
, welcher am tüchtigsten würde
befunden werden
, um mit denen von
de=
nen übrigen Krieg
=
führenden Mächten
eigends hierzu ernannten an einem
dauer=
haften und allgemeinen Frieden zu
arbei=
ten , und einen so heilsamen Zweck zu
Stande zu bringen
;
So erklären hinwiederum Se
.
Maje=
stät der Allerchristlichste König
, Jhre
Ma=
jestät die Kaiserin Königin von Hungarn
und Böheim
, und Jhre Majestät die
Kai=
serin aller Reussen
, von eben der edlen
Begierde die öffentliche Ruhe auf einen
standhaft
= und gerechten Fuß wiederum
herstellen zu können angeeiferet
, daß
,
da Seine Catholische Majestät den schon
seit einigen Jahren zwischen Frankreich
und England fürdaurenden Krieg
, welcher
mit jenem
, so gleicher
=
gestalten schon
einige Jahre her von beyden Kaiserinnen
und ihren Bunds
=
genossenen wider den
König von Preussen geführet wird
, gar
keine Gemeinschaft hat
, gerne
vermit=
teln wollen
,
Seine Allerchristlichste Majestät mit
Beywürkung des Königs in Spanien
,
dessen Vermittelung Dieselbte mit
Freu=
den angenommen
, einen persönlichen
Frieden mit England zu schliessen
,
be=
reit seyen
.
Was übrigens den blos allein den
Kö=
nig in Preussen betreffenden Krieg
anbe
=
langet
, so sind Jhre Majestäten der
Aller=
christlichste König
, die Kaiserin Königin
von Hungarn und Böheim
, und die
Kai=
serin aller Reussen entschlossen
,
ge=
meinschaftlich mitzuwürken
, um den
vorgeschlagenen Congreß zu Stande zu
bringen
; Da Dieselbe aber vermög des
unter ihnen errichteten Tractats
, in keine
auf den Frieden abzielende Geschäfte
anderst sich einlassen können
, als mit
vorläufiger Genehmigung aller ihrer
Bunds
=
genossenen
; als wird es nöhtig
seyn
, damit sie sich ihrer Seits
entschei=
dentlich dieser wegen erklären können
,
daß sich Jhre Majestäten von
Großbrit=
tanien und Preussen vor allen gefallen
lassen
, ihre Einladung zu diesem Congreß
an alle in diesem Kriege wider den
Kö=
nig von Preussen mitverwickelte Mächte
,
bevorab an Seine Majestät den König
von Schweden
, und Se
. Majestät den
König von Pohlen
, und Churfürsten von
Sachsen
, welche besonders hierzu einzu
laden sind
, gelangen zu lassen
.
Jn dieser Gegen
=
erklärung theilte
Frank=
reich ausdrücklich ihren sowol in Africa
,
Asien
, und America
, als in Westphalen
habenden besonderen Krieg wider England
,
von jenem
, so in Sachsen und Schlesien
vor sich gienge
. Der König in Spanien
hatte damals seine Hülfleistung zur
Wieder=
versöhnung Frankreichs mit England
ange=
tragen
. Die Abtheilung dieser zweyen
Kriege
, und die von Sr
. Catholischen
Ma=
jestät beschehene Dienst
=
antragung machte
den König hoffen
, daß der besondere
Frie=
den zwischen Frankreich und dem
Lond=
ner
=
hofe könnte zu Stande gebracht
wer=
den
; diesem zufolge wurde dem zu Haag
sich befindenden Abgesandten des Königs
aufgetragen
, mit dem General York
, dem
alldasigen ausserordentlichen Abgesandten
des Königs von Großbrittanien in
Confe=
renz zu tretten
. Diese zwey Ministere
pflegten hierauf öftere Unterredungen
, allein
es liesse sich aus denenselben klärlich
ermes=
sen
, daß der Londner
=
hof einer
Friedens=
stiftung mehr dann zu viel abgeneigt seye
,
und daß die Erklärung
, so derselbe durch
den Prinzen von Braunschweig überreichen
lassen (
um sich der anständigsten
Ausdeu=
tung zu bedienen
) nichts anders seye
, als
eine äusserliche Gefälligkeits
=
handlung
ge=
gen seine Bunds
=
gegossene
, deren
Wür=
kungen man aber ganz und gar zu vereiteln
gesonnen war
.
Der König liesse sich aber ungeachtet der
von seinen Feinden beständig erprobten
Un=
biegsamkeit in seinem Verlangen zu einer
billigen Aussöhnung nicht stöhren
; sie
be=
fanden für gut denen Bundsgenossenen dero
diesfällig
=
friedsame Gesinnungen im 1761
.
Jahr zu erkennen zu geben
: sie fanden
die=
selbe geneigt zur Wiederherstellung der
öf=
fentlichen Ruhe
, und zu denen Mitteln
,
dieselbe zu erleichteren
, und zu
beschleuni=
gen ihr Möglichstes beyzutragen
:
zu=
folge so heilsamer Vorkehrungen
,
ka=
men alle mit im Bund stehende Mächte
übereins
, dem Londner
=
hofe nachstehende
Erklärung zuzufertigen
.
Nro
3
. Erklärung Sr
.
allerchrist=
lichsten Majestät
.
Paris 26 . März 1761 .
Nachdeme die von denen Königen von
England und Preussen schon das vorige
Jahr bezeugte
, und mit denen
Gesin=
nungen aller in diesem Kriege
mitver=
wickelten Mächte allerdings
übereinkom=
mende Friedens
=
Veranstaltungen einigen
Hindernüssen ausgesetzet worden
, so
bis=
hero den gewünschten Erfolg nicht zur
Reiffe gelangen lassen
, als haben die
Hö=
fe von Frankreich
, Wien
, Petersburg
,
Stockholm und Warschau einhellig
be=
schlossen
, die Höfe von Londen und
Ber=
lin abermalen zu der Erneuerung
desje=
nigen Geschäfts einzuladen
, welches zur
Beförderung des Wols der Welt so
heil=
sam ist
, und die Menschlichkeit aller
nun=
mehro Krieg
=
führenden Mächte rege
machen sollte
.
Jn dieser Absicht dann
, und damit man an
der Wiederherstellung des Friedens
ernst=
lich arbeiten könne
, schlagen mehr
=
ge=
dachte Höfe die Versammlung einer
Zu=
sammen =
trettung vor
, zu welcher sie
er=
sprießlich zu seyn erachten
, nebst denen
Gevollmächtigten deren an diesem
Krie=
ge Theil habenden Haupt
=
partheyen
,
niemanden mehr
, als jene deren
Bunds=
genossenen zuzulassen
. Wann nun die
Könige von England und Preussen hierein
zu willigen gesinnet sind
, so erachten
Jhre Majestäten der Allerchristlichste
Kö=
nig , die Kaiserin Königin
, die Kaiserin
aller Reussen
, der König von Schweden
,
der König von Pohlen
, als zugleich
Churfürst in Sachsen die Stadt
Aug=
spurg zu dem Sammel
=
platz dieser
Zu=
sammenkunft am tauglichsten
, hierbey
erklärende
, daß erstbesagte Majestäten
Augspurg nur dessentwegen
vorgeschla=
gen , weilen diese Stadt denen
mitver=
wickelten Partheyen am bequemsten
lie=
get , und durch eben diese Lage der
Conve=
nienz aller dieser Staaten gemäß zu seyn
scheinet
, wie auch
, daß sie sich der
Wahl einer anderen Stadt in
Teutsch=
land keineswegs zu widersetzen gesinnet
seyen
, im Falle solche denen Königen von
England und Preussen eine andere
be=
quemere scheinen würde
.
Uber alles dieses erklären noch Jhre
Majestäten der Allerchristlichste König
,
die Kaiserin Königin
, die Kaiserin in
Rußland
, und die Könige von
Schwe=
den und Pohlen
, daß sie allbereits die
Wahl ihrer gevollmächtigten Ministere
,
so ihre Geschäfte bey dieser
Zusammen=
trettung zu schlichten haben
, getroffen
,
in Hofnung
, daß die Könige von England
und Preussen mit ihren Bunds
=
genosse=
nen , um diese Friedens
=
handlung nicht
länger mehr aufzuschieben
, auch ihrer
Seits die hierzu benöhtigte Ministere zu
erwählen
, keineswegs säumen werden
.
Die Reinlichkeit dieser Erklärung
,
welche um des allgemeinen Bestens
wil=
len die Höfe von Frankreich
, Wien
,
Petersburg
, Stockholm
, und Warschau
denen Höfen von Londen und Berlin
be=
kannt zu machen
, gemeinschaftlich sich
verstanden
, lässet sie gründlich hoffen
,
daß ihre Brittanische und Preußische
Majestäten mit einer unverweilten
Ant=
wort ihre Gesinnungen über so triftige
,
die Ruhe und Glückseligkeit Europens
betreffende Gegenstände zu erklären
,
nicht unterlassen werden
.
Auf Befehl
, und im Namen Seiner
Allerchristlichsten Majestät
.
(
War unterzeichtet
:
)
Herzog von Choiseul
.
Diese Erklärung
, welche den
Friedens=
bund insgemein zum Zwecke hatte
, war
nicht hinlänglich denen Kriegs
=
übeln
, so
geschwind als es Frankreich wünschte
,
Ein=
halt zu thun
. Jn der That
, was für
einen langen Hinauszug
, und wie viele
verwirrende Zwischen
=
fälle muste man
nicht von einer Zusammentrettung
erwar=
ten
, in welcher zu gleicher Zeit sowol die
Americanische Angelegenheiten
, als jene der
beyden Kaiserinnen
, und der Könige von
Schweden
, Pohlen
, und Preussen sollen
ab=
gehandelt werden
.
Um nun diesen Hindernüssen
vorzub⟨eu=
⟩
gen
, glaubte der König mit Genehnigung
seiner Bunds
=
genossenen die im 1759ten
Jahr abgeredete Abtheilung dieser beyden
Kriege gelten machen zu müssen
. Jn
die=
ser Absicht liesse der König ein besonderes
Memoire an den Engländischen Hof
, und
ein Schreiben seines Ministers
, und
Staats=
secretairs in auswärtigen Angelegenheiten
,
an Herrn Pitt
, den Großbrittanischen
Mi=
nister
, und Staats
=
secretairen ablauffen
.
Schreiben des Herrn Herzogs von
Choiseul an Herrn Pitt
.
Mein Herr
!
Choiseul an Herrn Pitt
.
Der König mein Herr
, welcher sich
mit denen Gesinnungen seiner Bunds
=
ge=
nossenen
, wo möglich
, den allgemeinen
Frieden auf das baldeste wiederum
her=
zustellen vereinbaret
, hat mich
gevoll=
mächtiget
, Euer Excellenz das
beyge=
schlossene Memoire
, so sich blos allein
auf die Angelegenheiten Frankreichs und
Englands
, in Betref des zwischen
bey=
den Cronen obwaltenden besonderen
Krie=
ges
, beziehet
, zu übermachen
. Seine
Majestät hoffen
, daß die ungezwungene
Art
, mit welcher Dieselbe mit dem
Kö=
nig von Großbrittanien abzuhandeln
,
sich anheischig gemacht
, nicht nur allein
allen an dieser Handlung Theil
nehmen=
den Höfen das Mißtrauen benehmen
,
sondern auch Seine Großbrittanische
Majestät dahin vermögen werde
, dem
König seine wahre Gesinnungen zu
er=
öfnen
, es mögen selbe nun die weitere
Fortsetzung des Krieges
, oder einen
Friedens
=
schluß
, oder aber die
Mas=
reguln
, um beyden Nationen zu diesem
Wol zu verhelfen
, betreffen
.
( Die Fortsetzung folgt künftig . )
AVERTISSEMENT
Für die Herren Liebhaber des edlen Berg = Bau .
Nachdeme die sammentlichen Gewerken des von undencklichen
Jahren schon berühmt gewesenen Dürrenseyffer
=
Gold
=
Berg=
werks
, bestehend in dem dem hohen Teutschen Ritter
=
Orden
gehörigen Dominio Freudenthal in Ober
=
Schlesien
, dann denen
beeden Bergstädteln Engelsberg
, und Würbenthal
, von der
soge=
nanten Eschlerischen Gewerkschaft die St
. Maria
=
Hülf Zech =
nunmeh=
ro frey gemutet
, selbige wieder eröfnet
, und gewaltiget
, auch den
Stol=
len bereits erhoben
, und angefahren haben
; So hat sich bey denen
erschürften Gängen
, und nach der
, über die edle Stuffen auf dem Bach
,
und Waschheerde gemachten sicheren Probe an Tag geleget
, daß mit
GOttes Seegen eine reiche Ausbeüte in Bälde anzuhoffen seyn
wür=
de
, wann die aus Abgang deren Mitteln bishero nur mit einem paar
Hauer angefangene Arbeit auf mehrere Schichten getrieben = und
ei=
ne grössere Quantität Ertzt aus der Tieffe beständig fort gewonnen aber das ganze Werck desto uachdrücklicher befürderet werden
könte
; Weilen aber die dermalige Geld
=
klemme Zeiten dieses gute
,
und nutzliche Vorhaben nicht nach Wunsch
, und Willen ausführen
las=
sen
, sondern einigen Aufenthalt
, und Verzögerung verursachen wollen
;
So wurde endlichen von Gewerkschafts wegen eigenmüthig beschlossen
nach Vorschrift der im Lande eingeführten Berg
=
Ordnung die
freyge=
muthete St
. Maria
=
Hülf
=
Zech auf 128
. Kuckus zu verlegen
, sofort
für jede Kuckus 25
. fl
. zur Aufnahm zu bestättigen
, und solche je eher
,
je besser ordentlich einzubringen
.
Es werden demnach alle hohe
, und niedere Standes
=
Personen
,
wer sie immer seyn mögen
, und welche nur hierzu Lust
, Liebe
, und
Freu=
de bezeugen
, mittelst gegenwärtiger Ausschreibung von Eingangs
er=
sagten Gewercken dazu ein
= und dergestalten vorgeladen
, daß sich
die=
se
, oder jene
, binnen Zeit von 4
. Wochen
, von dem heutigen Tag an
,
länger aber nicht
, bey oft ernannter Gewerkschaft gebührend anmelden
,
sich alles was Recht
, und Gewohnheit ist
, genau erkundigen
, ja sogar
nach Belieben Gänge
, und Klüften im hangend
, liegend
, und
aufge=
henden selbsten betrachten
, auch ein lebendiger Zeug seyn können
, wie
wunderbarlich die Göttliche Allmacht in der natürlichen Eigenschaft
dieses Gold
=
Bergwercks immerfort gewürket habe
, und eine
vollkom=
mene Hofnung zu allem Guten vorhanden sey
.
Damit hingegen ein jeder seines Erbtheils aufrichtig
, und
ge=
treulich versicheret seyn möge
, so wird unter der herschaftlichen
Auf=
sicht sowol über den Zubuß
, als auch über die ausbeuthe Lohntag
von Lohntag richtige Rechnung gepflogen
, und nicht das mindeste
zu einem Nachtheil vorgenommen werden
. Zu Urkund dessen hiernach
gestellte Fertigung
, Freudenthal den 13
. November 1761
.
Ex parte Dominii .
L
.
S
.
Caspar Alexander Hofmann
,
Cammer Raht und Buchhalter
.
Ex parte deren Gewercken .
L
.
S
.
Benedict Alter
,
mppr
.
Richter in Engelsgerg
.
Frantz Jgnatz Beyer
,
mppr
.
Richter von Würbenthal
.
L
.
S
.
Johann Michael Alber
,
p
.
t
.
Schicht
=
Meister
.
Den 1
. Decemb
. dies Jahrs wird in dem des
Stifts heiligen Creutzer
=
Herrschaft Königshofen
angehörig
= sogenannten Kaiser
-
steinbruch
, nächst
Bruck an der Leytha in Hungarn
, der
Catha=
rina Trumlerin
, Steinmetz
=
meisterin dermalen
besitzende Behausung mit dem darauf haftenden
Steinmetz
=
gewerb
, ein ganzer Stein
=
bruch
, und
sowol ausgearbeitete
, als auch rauhe Stein
, samt
Steinmetz
=
zeug
, wie nicht weniger 4
. überländ
Kraut
-
gärten
, verschiedenes Beht
=
gewand
,
Kä=
sten
, Sessel
, und andere Haus
=
mobilien
Vor=
mittags von 9
. bis 12
. und Nachmittags von 2
.
bis 5
. Uhr licitando verkauffet werden
. Wer nun
ein oder anderes hievon zu erkauffen Belieben
traget
, hat sich an obbemeldten Tag in der
Trum=
lerischen Behausung in dem Ort Steinbruch
an=
zumelden
.
Wir Kaiserl
. Königl
. Raht und Stadt
-
an-
wald
, wie Magistrat der Kaiserl
. Königl
. Stadt
und Gränitz
=
festung Temesvar
, geben hiemit
allen und jeden
, sonderheitlichen aber denen
da=
ran gelegen
, zu vernehmen
: welchergestalten
,
vermög gerichtlich vorgekommen
- und zu unseren
Handen gediehenen Urkund sich veri⟨sic⟩iret habe
,
daß ein gewest unserer Pupill
, Namens
:
Ferdi=
nand Reindl
, zu Jena in Sachsen verstorben
seye
. Ob nun zwar schon dieser Pupill seine
Ma=
jorenitäts
=
jahre erreichet
, aus unser
oberger=
hablichen Obsorg bereits ausgetretten
, und mit
seinem Vermögen abgefertiget worden
, inzwischen
aber demselben eine andere dermalen bey uns
be=
findliche Erbschaft angefallen ist
, so mit
Rech=
tens erforderlich seyn will zu Ausfindigmachung
derenjenigen
, welche an sothaner ruckgebliebener
Verlassenschaft
hæredis
, vel quocunque alio
de-
mum Titulo
einige Sprüch und Anforderungen
haben
, oder zu stellen vermeinen
, sothanen
Tod=
fall durch gegenwärtig offentliches Edict zu dem
Ende kund zu machen
, womit diese Reindlische
Verlassenschaft der Ordnung abgehandlet werden
möge
; und da wir dann zu behöriger Anmeld
=
und Liquidirung sothaner Erbrechten
, oder
auch anderer Forderungen den 22
. Monats
=
tag
Septemb
. künftigen 1762
. Jahrs
pro Termino
1mo
, 2do
. & 3tio
.
angeordnet
; als erforderen
,
und citiren wir allerseits Jntereßirte hiemit
,
auf daß dieselbe an obbestimmten Tag fruh um 9
.
Uhr entweder selbst persönlich
, oder durch
genug=
sam hierzu Bevollmächtigte vor uns auf
gemei-
ner Stadt Raht
=
haus also gewiß erscheinen
, ihre
Anforderungen behörig anmelden
, auch der
Ord=
nung nach unter einstens liquidiren
, und
erwei-
sen
, als im widrigen die Anwesende mit ihren
Nohtdurften vernommen
, die Verlassenschaft
ex
officio
abgehandlet
, und denen etwa hierzu sich
Legitimirenden eingeantwortet
, denen
Ausblei
=
benden aber das einige Stillschweigen auferleg⟨e⟩
werden solle
. Actum Temesvar 4
. Aug
. 1761
Es dienet dem Publico zur Nachricht
, daß
den 1
. Decemb
.
a
. c
.
in dem grossen Hochfürstl
.
Passauer
=
hof ein schöner Vorraht von
Medici=
nisch
= Chirurgisch
= wie auch Historischen Büchern
verkauffet wird
.
Der Catalogus ist in der Buchhandlung zum
goldenen Vließ auf der hohen Brucken gratis zu
bekommen
.
Land =
marschall
, ꝛc
.
Entbieten N
. allen und jeden
, was Standes oder
Würden die seynd
, der Gebühr nach meinen
respective Dienst in guten Willen zuvor
, und
ge=
be hiermit zu vernehmen
.
Es habe bey dem mir allergnädigst anvertraut
N
. Oe
. Land
=
marschallischen Gericht der Hoch
=
und Wohlgeborne Herr Johann Ernst Graf von
Starhemberg die schriftliche Anzeige gemacht
:
welcher gestalten dessen gräfliche Frau Gemahlin
Jsabella Gräfin von Starhemberg
, geborne
Grä=
fin von Weissenwolf
, durch Leichtsinnigkeit und
schädlichen Negotia in einen Schulden
=
verfall
ge-
rahten seye
, mithin unterm 31
.
elapsi Mensis
Octobris
mit dessen
, und deren übrigen
Anver=
wandten Vorwissen und Genehmhaltung sich
selb=
sten schriftlich erkläret hätte
, zu Vermeidung
ferneren Schadens und Einschuldung in Hinkunft
zu Schlüß
- und Errichtung aller
, wie immer
Namen haben mögenden Contracten für unfähig
gehalten zu werden
. Diesemnach er Herr Graf von
Starhemberg gebetten
, ich geruhete dessen gräfl
.
Frau Gemahlin nach ihrer eigenen Willens
-
be-
zeugung
pro prodiga
zu erklären
, und zu dessen
Bekanntmachung die erforderliche
Prodigalitäts=
edicta ausfertigen zu lassen
. Wann nun in
die=
ses Ansuchen mit dem Anhang
, daß denen
pro
præterito
vorhandenen Creditoren wiederholter
Frau Gräfin von Starhemberg alle ihre Rechte
und die Execution vorbehalten seyn solle
,
aller=
dings bewilliget
, und gedachte Frau Gräfin von
Starhemberg gerichtl
.
pro prodiga
erkläret
wor=
den
. Als ist im Namen Jhro Kais
. Königl
. Apost
.
Majest
. ꝛc
. mein Befehl
, daß fürohin niemand
mit obbemeldter Frau Jsabella Gräfin von
Star=
hemberg
, gebornen Gräfin von Weissenfolf
ei=
niger Dingen weitershin contrahiren
, und
Ne=
gotia eingehen
, vielweniger einiges Geld
der=
selben Darlehungs
-
weis geben
, oder anvertrauen
,
wie im widrigen der Contrahent
, Negotiant
,
und Darleiher für dessen Creditum keine
Zuruck=
zahlung
, oder Ersetzung überkommen
, die
ge=
troffene Negotia auch null und nichtig seyn
sol=
len
. Welches hiemit zu jedermanns Warnung
und Nachricht durch dieses offene Valval
=
edict
kund gemacht
, und hiernach sich jedermann zu
richten
, auch vor Schaden zu hüten wissen wird
.
Und es beschiehet hieran Jhrer Kaiserl
. Königl
.
Apost
. Majest
. gnädigster Willen und Meinung
.
Von der N
. Oe
. Regierung wegen
, wird mit
gegenwärtig
= offenem Edict jedermänniglich
,
so=
wol An
= als Abwesenden
, deme daran gelegen
,
kund und zu wissen gemacht
: Es habe Regierung
nach erfolgt
-
tödtlichen Hintritt der Josepha
Kritschin
, geborner Hilgerin zu Erfindung
des=
selben etwa vorhandenes
Æris alieni
, folgends
auch zu sicherer Abhandlung solcher
Verlassen-
schaft für nöhtig befunden
, die sammentliche
,
sowol in
= als ausser Land befindliche Josepha
Kritschische Glaubigere zu Anmeld
= und
Liqui=
dirung ihrer an wiederholt
= Fritschische Verlas
senschaft zu stellen habender Sprüch und
Forde=
rungen gerichtlich vorzuladen
, und
einzuberuf=
fen
: zu welchem Ende denenselben der 19
. Tag
des künftigen Monats Decemb
. Nachmittags um
3
. Uhr zur gewöhnlichen Convocations
= und
An=
meldungstagsatzung zu all endlicher Frist
anbe=
raumet worden
. Solchemnach werden alle und
jede
, welche bey gedacht Josepha Kritschischen
Verlassenschaft um rechtmäßiger Forderung willen
einige Sprüch haben
, oder zu haben vermeinen
,
an obbestimmten Tag und Stund vo Regierung
in der daselbst zu solchem Ende offen haltenden
Commißions
=
stuben entweder selbst persönlich
oder durch hierzu genugsam gevollmächtigte
Ge=
walt
=
tragere also gewiß zu erscheinen
, und ihre
an solche Verlassenschaft habende Anforderungen
anzumelden
, auch rechtlich zu liquidire⟨o⟩n haben
,
als im widrigen die Abhandlung gleichw⟨lg⟩en
vor=
genommen
, und ungehindert deren
etwa⟨o⟩rhan=
denen Glaubigern
, so sich mit ihren
Anforde=
rungen in bestimmter Zeit nicht angemeldet
, sol
che Verlassenschaft denen bereits sich hierzu
er=
klärten Erben eingeantwortet
, auch ansonsten
ex officio
vorgekehret werden solle
, was Rechtens
ist
. Wornach sich ein jeder zu richten wissen wird
.
Von dem Kaiserl
. Königl
. Raht und
Stadt=
anwald
, wie Magistrat der K
. K
. Stadt und
Gränitz
=
festung Temeswar
, wird mit
gegenwär=
tig offenem Edict jedermänniglich
, sowol
An=
als Abwesenden
, denen daran gelegen
, kund und
zu wissen gemacht
: welchergestalten über
Able=
ben des allhier
ab intestato
verstorbenen
Rotgär=
bers Wilhelm Volk
, zu Ausfindigmachung
des=
sen etwa vorhandenen Befreundten und
Æris alieni
,
folgends auch zu sicherer Abhandlung dieser
Ver=
lassenschaft für nöhtig befunden worden
, eine
Convocations
= und Anmeldungs
=
tagsatzung
anzu=
ordnen
, und zu dieser den 14 Monats Decemb
.
künftigen 1762
. Jahrs fruh um 9
. Uhr auf
ge=
meiner Stadt Raht
=
haus zu bestimmen
.
Sol=
chemnach werden alle diejenige
, welche an diese
Verlassenschaft
sub quacunque causa vel Titulo
einige Sprüch haben
, oder zu stellen vermeinen
,
am bemeldten Tag und Stund
peremptorie
, ⟨
ac
⟩
sub clausula
præclusi
sub 11mo
. 2do
. & 3tio
.
Termino
, entweder selbst persönlich
, oder
per
Mandatarium sufficienter instructum
also gleich
sich einzufinden
, und ihre Forderungen zu
liqui=
diren haben
, als im widrigen die Ausbleibende
nicht mehr gehöret
, sondern mit ihren Sprüchen
ausgeschlossen
, und mit dem ewigen
Stillschwei=
gen beleget werden wurden
. Welches man zu
eines jeden Wissenschaft und Nachricht erinneren
wollen
. Actum Temeswar den 29
. Oct
. 1761
.
Von der Röm
. Kaiserl
. N
. Oe
. Regierung
we=
gen
, wird mit gegenwärtig
= offenem Edict denen
über 32
. Jahr abwesend
= Martin Weiglischen
Kin=
dern
, oder deren Erben hiemit kund und zu wissen
gemacht
: Es habe der Johann Haska
, K
. K
.
Heu
=
binder
mandatario nomine
deren Johann
Weiglischen Erben angezeiget
, wie daß über die
von ihme gebettene Erfolglassung deren für sie
zwey abwesend
= Martin Weiglische Kinder
in
De-
positis
befindlich
= Johann Georg Weiglischen
Ver=
lassenschaft geldern pr
. 28
. fl
. 28
. kr
. ihme durch
Verlaß d
. d
. 11
. Junii dies Jahrs um
Ausferti=
gung deren Edicten gebührend angelanget
, auch
Regierung sie über 32
. Jahr abwesend
, und
ih=
res unwissenden Aufenthalts wegen nicht zu
be=
tretten gewest Martin Weiglische Kinder oder
Erben einzuberuffen für nöhtig befunden
, hiezu
aber den 23 Decemb
. künftigen 1762 Jahrs
Nach=
mittag um 4 Uhr vor Regierung präcise zu
erschei=
nen
, oder immittelst bis dahin
, als den gesetzten
Termin sich anzumelden
, zu all endlicher Frist
anberaumet hat
. Als werden sie Eingangs
-
er=
nannte Martin Weiglische Kinder oder
deren=
selben Erben
, an obbestimmten Tag und Stund
vor Regierung in der daselbst zu solchem Ende
offen haltenden Commißions
=
stuben
, entweder
selbst persönlich
, oder durch hiezu genugsam
be=
vollmächtigte Gewalt
=
tragere alsogewiß zu
erschei-
nen
, oder bis solchen Termin immittelst sich
an-
zumelden
, und rechtlich zu legitimiren haben
,
als imwidrigen diese für sie i
n Depositis
befind=
liche Johann Georg Weiglische
Verlassenschafts=
gelder pr
. 28
. fl
. 28
. kr
. dem Johann Haska
,
K
. K
. Heu
=
binder
Mandatario nomine
auf
An=
langen verabfolget werden solle
; Wornach sich
also selbe zu richten
, und vor Schaden zu hüten
wissen werden
.
Es wird hiemit zu wissen gemacht
, daß in
der Wienerischen Neustadt verschiedene
Gattun=
gen Hungarischer Weine
, als Ockaner
=
Höflei-
ner und St
. Geörger
=
gewächs licitando sollen
verkauffet werden
; wer demnach ein Belieben
darzu traget
, kan sich den 2
. Decemb
. lauffenden
Jahrs fruh um 9
. Uhr in dem
Praitennacheri=
schen auf dem Platz gelegenen Haus anmelden
.