Nro. 23. Mittwoch den 20 März 1771.
Wienerisches Diarium,
oder
Nachrichten von Staats, vermischten,
und gelehrten Neuigkeiten.
Verlegt bey den von Ghelenschen Erben.
C. S. P.
S. C.
R. A. M.
Londen den 26. Hornung.
Am 21. Abends ist zu St. James ein
Kourier aus Madrid, mit der
kö=
nigl. spanischen Ratification der am
22. Jänner von dem spannischen
Ambassa=
deur zu Londen, Fürsten von Masserano,
unterzeichneten Erklärung, angelangt. Die=
sen Depeschen sind auch die Ordres copeylich
beygelegt gewesen, die der Madrider Hof,
an den spanischen Offizier, der von der
Jn=
sel Falkland Besitz genommen hat, wegen
Räumung des Hafens und des Forts Eg=
mont und Uebergebung dieses Platzes mit
allen dazu gehörigen Effecten an denjenigen
Offizier dem von Sr. großbrittannischen Maj.
die Wiederbesitznehmung in Höchstdero
Na=
men übertragen wird, abgelassen hat. An
dem nämlichen Tag hat der Fürst von
Mas=
serano die Vollmacht von dem König seinem
Herrn zur vorzunehmenden Austauschung der
Ratification mit denen engländischen
Mini=
stern erhalten, und diese Austauschung soll,
dem Vorgeben nach, am 22. dieses
zwi=
schen Sr. Excellenz und dem
Staatssecre=
taire Grafen von Rochefort vollzogen
wor=
den seyn. Mithin ist der Friede zwischen
beyden Nationen glücklich beybehalten: Es
ist auch nicht wohl wahrscheinlich, daß die
beyderseitige Freundschaft und das gute
Ver=
nehmen so bald wiederum eine Aenderung
leiden sollte, man mag auch von dem
Ge=
gentheil aus reuen was man will. Seit
dieser Ratification sind nach denen
verschie=
denen Plätzen der hiesigen dreyen Reiche die
Befehle ergangen, mit denen Kriegszurü
stungen innen zu halten. Die Handelschaft
wird nun wieder lebendig, die Fabriquen
bekommen Muth, und die Actien unserer
öffentlichen Fonds steigen von Tag zu Tag;
Auf allen Fall jedoch wird unsere Marine
auf einem respectablen Fuß erhalten werden.
Dem Versichern nach hat der König den
Hrn. Harris, in Rucksicht seiner Talenten
und des Eifers, womit er die verschiedenen
Aufträge in Betref unserer Differenz mit
dem spanischen Hof, zu Madrid erfolgt hat,
mit dem Character eines außerordentlichen
Envoye bey Sr. katholischen Majest. be=
kleidet, und solchemnach wird der Graf von
Grantham erst auf künftigen August sich
da=
hin verfügen. So viel man Nachricht hat,
hat unser gütlicher Vergleich hin und wieder
in Spanien und sonderlich in denen
See=
städten, bey dem Volk eine lebhafte Freude
erweckt.
Petersburg den 15. Hornung.
Die Kriegszurüstungen zur bevorstehenden
Kampagne werden in dem ganzen Reiche mit
vieler Lebhaftigkeit fortgesetzet. Täglich
ge=
hen fast Verstärkungen an Truppen und
al=
lerhand Kriegsmunition nach den Armeen.
Man versichert, die Grafen Alexis und
The=
odor Orlow hätten Befehl erhalten, aus
Jtalien zurück zu kommen, um im
kommen=
den Sommer sich zu den kaiserl. Armeen zu
begeben.
Hier ist eine neue fahrende Post angeleget,
die zwischen hier und Narwa fährt, alle
Montage, Nachmittags um 1. Uhr, hie=
selbst abgeht, und in 24. Stunden in
Nar=
wa eintreffen muß, wo sie alle Donnerstage
zurück geht. Jeder Wagen kann 6. Paßa=
giers, nebst einigen Sachen, mitnehmen.
Die Packen zahlen 2. Copecken für ein Pfund,
und die Paßagirs einen Rubel die Person.
Jedem Paßagier ist erlaubt, für dieses Geld
auch einen Packen von 20. Pf. mit sich zu
führen.
Stockholm den 19. Hornung.
Jhre Majest. die verwittwete Königinn,
haben sich seit dem Tode Dero Herrn
Ge=
mahls sehr unpaß befunden, fangen jedoch
nun an, sich in etwas zu erhohlen.
Jhre Majest. die itztverwitwete Königinn
waren über diesen Todesfal unröstlich,
schienen aber doch einigermassen restituiret
zu seyn, und befinden sich noch in der Stadt,
obgleich gestern gesagt wurde, daß Jhre
Majest. nach Ulrichsdahl fahren würden.
Der entseelte königl. Leichnam wurde
ge=
stern anatomirt und balsamirt, da denn
be=
funden wurde, daß ein Stichfluß oder Schlag
von unverdaueten und nicht aufgelöseten
Speisen entstanden sey.
Heute wurde der Namensstempel des
ver=
storbenen Königs im Senat zerschlagen,
und die Stücke als eine Antiquität
versie=
gelt, an das königl. und Reichsarchiv
über=
geben.
Copenhagen den 26. Hornung.
Se. Majest. der König, haben, unter
dem 13. dieses, dem Generaladjutanten,
Hrn. Seneca Otto von Falkenstiold, das
dänische Leibregiment als Obristen und Chef,
conferiret.
Jn diesen Tagen ist der Kammerherr,
Baron von Rölken, aus Stockholm hier
angekommen.
Ein Schreiben eines Sklaven meldet von
Algier, unter dem letztverwichenen 4. Jän.
folgendes: ” Man hat auch hier taglich
Neuigkeiten. Wie die Rede geht, sollen die
in verschiedenen Häfen von der
mittelandi=
schen See liegende dänische Kriegsschiffe,
und in Genua 6. Galeeren, auf eine
Esca=
dre warten, die aus Dännemark anhero
kommt. Von den Bombardierhuckers, die
allhier gebauet werden, ist einer bereits
fer=
tig. Es sollen deren 9. gebauet, und
die=
selben also eingerichtet werden, daß man
nicht nöthig haben wird, sie zu wenden.
Sie haben vorn und hinten ein
Steuerru=
der, keinen Mast, und werden mit 20. Ru=
dern regiert. Jn der Mitte ist ein Mörser
und auf jedem End eine 18 bis
24pfündi=
ge Kanone. Die neue Batterie ist hier
noch nicht fertig. Die armen Sklaven
müs=
sen täglich daran arbeiten. — Jn 3. bis 4.
Monaten werden alle portugiesische Sklaven
ranzionirt; sie müssen aber noch alle bey
der Marine arbeiten. —„
Amsterdam den 2. März.
Mit Briefen von Mallaga wird gemeldet,
daß zwischen dem Kaiser von Marocco und
den königl. schwedischen Hof ein neuer
Frie=
denstractat wirklich getroffen worden sey.
Constantinopel den 18. Jänner.
Man hat hieselbst das Gericht verbreiten
wollen, als ob einige Schiffe der rußischen
Escadre gekommen wären, die Schlösser
der Dardanellen zu attaquiren; allein dieses
Gerücht hat sich durch viele Schiffe von
ver=
schiedenen Nationen, so in diesem Hafen
ein=
gelaufen, nicht bestätigen wollen. Die
Kriegs=
zurüstungen, so man zu diesjährigem Feldzuge
macht, sind überaus beträchtlich. Man
fäh=
ret noch immer ohne Unterlaß fort, neue
Kanonen zu gießen, die alle für die Schiffe
von ganz neuer Construction bestimmet sind,
und die bald im Stande sind, ins Wasser
gelassen zu werden, um in die See zu stechen.
Ganz kurz scheint der Großherr wieder
ent=
schlossen zu seyn, sich an die Spitze seiner
Armeen zu stellen; allein wie man schon
mehrmalen ihn diesen Entschluß nehmen, und
wiederum fahren lassen gesehen, so zweifelt
man noch, daß er sein Vorhaben ins Werk
setzen werde. Ob man gleich Anstalten zu
seiner Abreise vorkehret, und seine
Feldequi=
page zurecht macht, so wird dennoch
da=
durch das Mistrauen nicht gehoben, das
man gegen sein wankendes Vorhaben heget.
Man ist überzeugt, daß, wenn er auch
sei=
ne Hauptstadt verlassen sollte, er doch nicht
weiter als nach Adrianopel gehen, und sich
von da nicht weiter entfernen werde. Diese
sehr wahrscheinliche Muthmassung gründet
sich auf die neue Ordre, so er gegeben, daß
man den Pallast dieser letztern Stadt
zu=
recht machen soll, und ihn in den Stand zu
setzen, Se. Hoheit darin zu empfangen. Er
ist willens, einen Theil des Serails dahin
bringen zu lassen, und man hat Ursache zu
glauben, daß er daselbst, wie zu
Constanti=
nopel, leben und sich begnügen werde, die
daselbst versammleten Truppen die Revüe
paßiren und selbige zu der Armee stossen zu
lassen, ohne ihnen zu folgen.
Warschau den 23. Hornung.
Das Carmeliterkloster hier auf der
Kra=
kauer Vorstadt ist einen ganzen Tag von den
Russen besetzt gehalten worden, wozu
Nach=
stehendes Gelegenheit gegeben hat. Jn
ei=
nem Seitengebäude dieses Klosters hatte der
Pförtner desselben einen Pohlen bey sich, der
nach der Zeit zu der Conföderation
gegan=
gen, vor nicht gar zu langer Zeit aber wieder
anhero gekommen war. Unter der Zeit
hat=
te der Pförtner einen jungen Burschen zu sich
genommen; der Pohle blieb aber doch von
Zeit zu Zeit bey diesem Manne. Vor ein
paar Tagen kommt dieser Pohle zu den
rußi=
schen Kaufleuten, die hier auf der Krakauer
Vorstadt mit Rauchwerk, Stiefeln, und
der=
gleichen Sachen handeln, besieht und
bedin=
get vieles, und verlangt, daß man ihm
Nach=
mittags um 2. Uhr diese Sachen zu den
Car=
melitern bringen sollte, wo er alles bezahlen
würde. Zween von den Russen gehen, wie
verlangt war, hin: einer aber davon geht
nur mit den Sachen die Treppe hinauf, der
andere bleibt vor der Thüre stehen. Als
die=
sem sein Kamerad, nach Verlauf einer
star=
ken Stunde, nicht wieder kömmt, geht er
zurück, und holt Verstärkung. Es wird ihm
Kloster dieserwegen Lärm gemacht; man sucht
nach, und findet den Russen mit einem
gräß=
lichen Hieb in den Kopf, und vielen Stichen
ermordet. Der Thäter hatte sich unterdessen
hinten durch geschlichen, und war mit den
auf diese Art erkauften Sachen nach Prag
über die Weichsel, woselbst er ein Haus hat,
gegangen. Die Carmeliter kamen in
star=
ken Verdacht; zum Glück aber hatte der
jun=
ge Bursche den Pohlen mit dem Russen ins
Haus gehen gesehen, und wuste, wo er
wohn=
te. Man schickte sogleich nach Prag, und
fand den Mörder nebst seiner Frau, auch die
gestohlenen Sachen; und gestern brachte
man ihn hier in die Kronmarschallswache.
Aus Pohlen den 24. Horn.
Es herrschen in diesem unglückseligen
Kö=
nigreiche die größten Spaltungen und
Unru=
hen. Jn einer in Litthauen gehaltenen
of=
fentlichen Zusammenkunft sind vier
Abgeord=
nete pohlnische von Adel niedergesäbelt wor=
den, weil sie einige widrige Gesinnungen
gegen die Prinzen des Hauses Czartoricky
haben blicken lassen. Man hat ein
Memoi=
re gegen die patriotisch gesinnte Union in
Lit=
thauen, welche zum Vortheil des Königs
beynahe zu Stande, verbreitet. Bierzinsky,
sagt man, will keine andere
Conföderations=
marschälle als sich und den Grafen Pulawsky
erkennen. Es ist zuverläßig, daß in
Berdi=
czew Russen eingerückt sind, und daß
denen=
selben in etlichen Wochen noch 20000. Mann
folgen werden, welche zur grossen Armee
stossen werden. Alle Anstalten lassen eine
frühe Eröfnung der Compagnie vermuthen.
Auszug eines Schreibens aus Warschau
den 2. März
Noch leben wir in einer stäten Hofnung
des Friedens, ohne daß man etwas gewisses
bestimmen kann. Jn Litthauen ist die
Land=
botenwahl mit gutem Erfolg geendiget, da=
von hier die Namen aller Districte bekannt
sind; und die Ruhe wäre in diesem
Groß=
herzogthume ziemlich hergestellet. Jn
unse=
rer Nachbarschaft aber ist es nicht so. Sawa,
dieser berüchtigte Partheygänger, macht es
unsicher. Des Großkanzlers von Litthauen
seine Güter haben seinen Besuch mit Gelde
bezahlen müssen. Seit ein paar Tagen
ha=
ben sich mehrere Russen eingefunden. Der
Oberste Szeling commandirt solche. Dieser
ist am Montage wegmarschiret, um die
Con=
föderirten aufzusuchen; von dessen
Unterneh=
men man also künftig wird melden können.
Von der großen rußischen Armee an der
Do=
nau ist alles stille. Von dem Obersten
Dre=
witz ist schon seit 8. Tagen nichts zu hören.
Den Herrn Sosnowski haben Seine königl.
Majestät zum Woywoden von Smolensk
er=
nannt. Vielleicht folget mit künftiger Post
etwas wichtiges.
Venedig den 2. März.
Auf Befehl der Durchl. Regierung ist
nun allen Mönchen aufgetragen worden,
nicht mehr einzeln, sondern paarweise in
der Stadt herum zu gehen, und mit dem
Schlag 24. Uhr in ihren respectiven
Klö=
stern wieder eingetroffen zu seyn. Aus der
Levante haben wir Briefe, welche den
Ei=
fer des Divans zu Constantinopel in
Vor=
kehrung der nöthigen Kriegsanstalten, zum
bevorstehenden Feldzug, nicht genug
anrüh=
men können. Der neue Groß Vezier, auf
welchen der Sultan ein grosses Vertrauen
setzet, ist schon nach dem Laager bey
Adria=
nopel abgegangen, um den Russen, die schon
zu Babadac, jenseits der Donau Posto
ge=
fasset, die Spitze zu bieten. Eine große
Menge frischer Kriegsvölker, meistens
Reu=
terey ist schon bey dem ottomanischen
Kriegs=
heere angelangt, und wird eine noch weit
grössere Anzahl daselbst täglich erwartet.
Noch immer hieß er bisher zu
Constanti=
nopel der Großherr würde selbst zu Felde
ziehen, nun aber ist es einmal entschieden,
daß er von diesem Vorhaben auf Einrathen
des Mufti, und anderer Gesätzverständiger
abgestanden seye. Jnzwischen werden
ver=
schiedene Caravellen und andere Schiffe
ge=
bauet. Die 3te Division der Rußischen
Flot=
te befindet sich bereits in dem Archipelagus,
woselbst sie von einem unsrigen
Venetiani=
schen Schiffe, in der Höhe vom
Stompa=
lia angetroffen worden. Auf allen Jnsuln
des Archipelagus, wo die Russen nur
im=
mer anländen, treiben sie Contribution ein.
Mayland den 2. März.
Der Hr. Graf von Wildzeck ist dieser
Tagen von Wienn allhier angekommen, er
wird mit nächsten von hier weiter nacher
Toscana reisen, allwo er die Stelle eines
k. k. Ministers begleiten wird.
Genua den 2. März.
Man hat vorläufig vernommen, daß die
Hieherkunft des rußischen Ministers Hr. Mar=
chese Maruzzi zum Zielzweck habe, eine
Darlehen von einer Million Piasters, zur
Unterhaltung der rußischen Flotte, aufzu=
bringen, es scheint aber die Sache dürfte
bey itzigen Umständen nicht so leicht von
statten gehen. Jn kurzem werden die zween
schwedischen Prinzen von Paris allhier
er=
wartet.
Hannover den 1. März.
Vorgestern ward die neugebohrne
Prinze=
ßinn
ßinn von Mecklenburg Strelitz getauft, und
Carolina Auguste Friderike Sophie Albertine
genannt. Die Pathen derselben sind die
Kö=
niginn von Dännemark, die Prinzeßinn von
Wallis, die Prinzeßin von Preussen, die
Prinzeßinn Ferdinand von Preußen, die Prin=
zeßinn von Mecklenburg Strehlitz, die
Prin=
zen Ernst und George von Mecklenburg=
Strehlitz, die Prinzeßinn Charlotte von
Me=
cklenburg=Schwerin, die Erbprinzeßinn von
Nassau Usingen und die Gräfinn Charlotte
von Leiningen. Bey der Taufhandlung war
der Prinz George gegenwärtig, die Stellen
der Abwesenden vertrauten die Frau geheime
Räthin von Häcke, die Frau geheime Räthinn
von Haus, und die Frau Generalin Gräfinn
von Kielmannsegge, und der Herr Obriste
von Sprengel.
Straßburg den 26. Horn.
Gestern hat allhier Sr. Durchl. des
regie=
renden Herrn Fürsten zu Fürstenberg Joseph
Wenzel, zweyter Hr. Sohn, Prinz Karl;
an einer hitzigen Krankheit dieses Zeitliche
mit dem Ewigen verwechselt, wodurch das
ganze hochfürstl. Haus in die schmerzlichste
Betrübniß versetzet worden.
Wien den 20 März 1771.
Verflossenen Samstags den 16. dies
ha=
ben die allerhöchst und höchsten Herrschaften
des Hofes Vormittags der Fastenpredig und
übrigen Gottesdienst in der Kammerkapelle
abgewartet; Abends war französische Predig
in eben besagter Kammerkapelle, und dann
Spiel bey Hofe für die allerhöchst und
höch=
sten Herrschaften, und den dazu geladenen
hohen Adel.
Sonntags Vormittags haben die allerhöchst
kais. königl. Majestäten allergnädigst Audienz,
gegeben, dann um halb 11. Uhr mit den
2. Erzherzogen Ferdinand und Maximilian,
und den 2. Erzherzoginnen Maria Anna und
Maria Elisabeth königl. Hoheiten, unter
Be=
gleitung Sr. fürstl. Eminenz des hiesigen
Herrn Kardinälen Erzbischoffens, des päbstl.
Herrn Nuntii Excell. und des hochadelichen
Hofstaats; sich öffentlich nach der großen
Hofkapelle erhoben, und dem sonntäglichen
Gottesdienst beygewohnet. Nach demselben
aber haben Jhre Maj. die Kaiserinn
Köni=
ginn die hohen Zutrittsdamen vorkommen
lassen.
Eben Sonntags den 17. dieses wurde die
Hoftrauer für weiland des Königs von
Schweden Adolph Friederich Majest. und
untereinstens auch für weil. die Jnfäntin von
Portugall Maria Francisca Dorothea kön.
Hoheit nach vorhero gewöhnlich beschehener
Ansage auf 14. Täge vom kaiserl. königl.
Hofe angezogen.
Montags war der vormittägige ordinari
Gottesdienst in der Kammerkapelle, dann
Abends abermal Spiel bey Hofe.
Eben Montags als den 18ten dies
wur=
den in der k. k. Kammerkapelle für die
ver=
storbene hochadeliche Sternkreuzordensdame,
Frau Maria Maximiliana Gräfinn v. Schaf=
gotsch, geb. Gräfinn v. Götzen, die Exequien
gehalten.
Dienstags am Fest des heil. Joseph, und
glorreichster Namenstag allerhöchst Sr. kai=
serl. Majestät, ist dieses hohe Fest abermal
ohne öffentlicher Gala, oder anderen
Feyer=
lichkeiten begangen worden, und haben die
allerhöchst und höchsten Herrschaften dem
vor=
mittägig feyerlichen Gottesdienst in der
Kam=
merkapelle abgewartet.
Den 18ten Nachmittags hatte bey der
all=
hiesig uralt=und weltberühmten Universität
der (Titl.) hoch=und wohlgebohrne Herr
Joseph des H. R. R. Graf Schlik, zu
Pas=
sann, und Weiskirchen ꝛc. unter dem
Vor=
sitz des (Titl.) Herrn Carl von Martini,
Jhrer k. k. apostol. Majestät wirklichen Hof=
Hofraths und öffentlichen Lehrers, die Sätze
aus dem ganzen natürlichen Recht zu
ver=
theidigen unternehmen, und durch die
rich=
tige Beantwortung, und gründliche
Ent=
scheidung der ihm gemachten Einwürfen
einen allgemeinen Beyfall der zahlreich
ge=
genwärtigen Zuhörer erhalten.
Verzeichniß der Verstorbenen zu Wien
in, und vor der Stadt.
Den 14. März. Jn der Stadt.
-
Dem Wohledelgeb. Hrn. Jgnatz Fischer k. k.
Hofchyrurgo s. Fr. Gem. Elisabeth, im Gerlisch.
H. in der klein Schulestr. alt 34. J. -
Hr. Joh. Gock Stud. Med. im Doktor
Leb=
zelterischen H. in der Wollzeil, alt 30. J. -
Frau M. Victoria Flucherin, Meßners Wit. von
St. Michael, im Dominicanerhaus am Do=
micanerplatz, alt 71. J.
Vor der Stadt.
-
Dem Thom. Haßlmayr, burgl. Schustermeister,
s. K. Ther. in seinem. H. in der Josephst alt 5. J.
-
Dem Bernh. Kinn, burgl. Tischlerm. s. W. Eva,
b. 2. Atischock. in der Leopolst. alt 68. J. -
Dem Jos, Funk, gew. burgl. Schusterm. s. W.
Theresia, im Waisenh. am Rennw. alt 71. J. -
Leop. Stritzl, Tagl. im Bitterman. H. auf der
Sie=
benbrünner Wiesen, alt 72. J. -
Dem Lorenz Dannbacher, vac. Jnstruct. s. W. Mar=
garetha, b. gr. Baum auf der Windm. alt 25. J. -
M. Magd. Scheinerin, Baurens Witt. bey der H.
Dreyf. auf der neuen Wied. alt 87. J. -
Franz Partzer, Sametmachgs. b. Mohren auf der
Neuen Wieden, alt 24. J. -
Dem Jac. Richer, burgl. Schusterm. s. K. Joh.
b. der gold Saul. in der Josephst. alt 4. J. -
Joh. Rittinger, Schneider, b. die 3. Rösel auf der
Wieden, alt 67. J. -
Anna M. Brinzingerin, Wit. im Joh, Spittal,
alt 79. J. -
Jac. Bollinger, Flickschust. b. guten Hirt. zu
Mar=
garethen, alt 71. J -
Franz Resch, Tagl. b. Schab den Riessel in der
Leo=
poldstadt, alt 44. J. -
Andreas Wagner, Postillion, b. der H. Dreyf. in
der Wäringerg. alt 37. J. -
Dem Franz Fischer. Lehenkutschkn. s. W. Theresia,
b. 3. Hasen zu Gumpend. alt 49. J. -
Joh. Urbani, vac. Tischlergs. b. den
Barmherzi=
gen Brüdern, alt 40. J. - Clara Harrin, Witt in Contumazh. alt 71. J.
- Magd. Bayrin, ledig, alt 42. J.
- Magd. Sturmin, ledig, alt 42. J.
- Urban Weil, Sattler, alt 68. J. alle 3 im Bäckenh.
- Summa 22. Person. darunter 2. Kind.
Den 15. März. Jn der Stadt.
- Niemand.
Vor der Stadt.
-
Der Wohledelgeb. Hr. Carl v. Schranne, gew. k
k. Artillerielieut. zur gold. Eul zu St. Ulrich,
alt 48. J. -
Die Wohledle Frau M. Anna Fuchsin, k k. Mit.
Jnval. Hof=Commißions Buchalt. Wittw. b.
braun Hirschen auf der Landstr. alt 56. J. -
Franz Burger, Solicit. b. engl. Gruß in der neuen
Gasse zu Mariah. alt 57. J. -
Ursula Starzin, Hausinhabers Witt. b. goldnen
Eleph. im Lichtenth. alt 78. J. -
August. Masenbiegl, Schutzverw. Tischl. b. rothen
Rössel am Neust. alt 70. J. -
Anna M. Bachlerin, led. ohne Dienst, b. der Span.
Kron auf der neuen Wied. alt 47. J. -
Eva Karglin, Hamers Witt. beym schw. Eleph. zu
Margar alt 76. J. -
Philipp Gerhard, Auflad. b. Fuhrw. im Hofriem.
H. in der Leopoldst. alt 42. J. -
Joh. Haberl, Hofbefr. Kleinuhrm. zur weiss. Taub.
am Spittelb. alt 68. J.
-
M. Anna Bißlin, led. b. Küß den Pfen am Spitt.
alt 72 J. -
Ludwich Breysich, burgl. Kleinfleischselk. b. grün
Baum am Hungelbr. alt 69. J. -
Dem Joseph Schelde, burgl. Schneiderm. s. Stiefk
Joh. Kim, v. Ritt. St. Georg auf der Wieden
alt 2. J. -
Jac. Brenner, Schneidergs. im k. k. Krankenh. in
der Währingerg. alt 42. J. -
Ant. Lerch, Schuhkn. im H. Dreyf. Spitt. in der
Währingerg. alt 46. J. - Sim. Schlabazko, Tagl. im Bäckenh. alt 28. J.
- Elisab. Leuthuberin verh. Tagl in St. Marx, a 34. J.
- Summa 16. Person darunter 1. Kind.
Den 16. März. Jn der Stadt.
-
Dem Wohledlen Hrn. Ant. Walser, k. k. Siebenb.
Hofkanzlisten und geschw. Not. s. S. Heinrich,
im Thalheim. H. am Salzgr. alt 7. J. -
Dem Leop Utzmann, burgl. Bierw. s W. Anna M.
im Franz. Bierh. am Grab. alt 72. J. -
Joh. Fusser, Port. b. Hannov. Gr. andt. im Groß=
Kaunitzischen H. auf der Freyung, alt 58. J.
Vor der Stadt.
-
Joh. Mich. Schmidt, gew. burgl. Binderm. im
Binder. H. zu St. Ulrich, alt 70. J. -
Joh. Ullmer, burgl Schusterm. b. groß. Wilden=
mann am Spittalb. alt 38. J. -
Joh. Ehrenburger, Hausinhaber, d. Maria
Lan=
zendorf am Hundsthurn, alt 56. J. -
Dem Thom. Klaußberger, Kutsch. s. T. Elisabeth
b. roth. Thor in der Roßau, alt 13. J. -
Dem Jos. Scherer, Flickschu. s. W. Philippina, b.
weiss Ochsen im Lerchenf. alt 40. J. -
Dem Joh. Georg Noback, Anstreichergs. s. S.
Stephan, b. der Schlang. zu Marg. alt 20. J. - Jud. Schlegin, Witt. alt 100. Jahr.
-
Jud. Moidtin, Witt. alt 80. J. beede im großen
Armenhaus. -
Tobias Schwarzenhofer, Führer, im Mil. Jnval.
H. in der Alsterg. alt 71. J. - Joh. Ertl, Tagl. alt 50 J.
- Franz Habel. Schuhkn. alt 18. J. beede im Bäckenh.
- Summa 14 Person. darunter 1. Kind.
Den 17. März. Jn der Stadt.
-
Dem (Titl.) Hrn. Franz Haße, Sächsischen Lega
tions⟨fe⟩er. s. T. Charlotte, b. goldn. Creutz nächst
dem Rothenth. alt 2. J. -
Susanna Werzin. Heyduck. Witt. im Schuster. H.
im Haarhof, alt 46. J -
Jos. Pöschel, Tagl. im Schneider. H. in der
Singerstr. alt 79. J.
Vor der Stadt.
-
Herr Ant. Ghninack, k. k Pension=Musikmeister,
b. St. Jos. zu Mariah. alt 89. J. -
Dem Georg Kurst, Brodsitzer, s. K. Victoria, b.
goldn. A. B. C. am Spittelb. alt 6. J.
-
Elisab. Rohrwandlin, Schutzverw. Drexlerswitt.
zur gold. Taub. in der Josephst alt alt 72. J. -
Dem Andr Kneissendorier, Schutzverw Hosenschn.
s. W. Elisab. b rothen Krebs am Neust alt 61. J. -
Dem J. Mich. Krenn, gew. Lag. s. W. Anna M. im
Apitsch. H. in der hint. Alsterg. alt 61. J. -
Dem Mich. Steß. Zeugschmidgs. s. K. Joseph, b.
Schutzengel am Oberneust. alt 5. J. -
Theresia Grafin, Kutschers Witt. im Feldwäblisch.
H. zu Erdberg, alt 70. J. -
Jos. Wenhardt, Mahler, b. 3. Lilien in der
Joseph=
stadt, alt 31. J. -
Den Jac. Hueterer, Hofbefr. Strümpfw. s. S.
Johann, zur gold. Senn auf der Landst. alt 25. J. - Cathar. Binderin, Witt. alt 80. J.
- Regina Wöberin, alt 67 J. beede im Sonnenhof.
-
Johann Poßluschny, Tischlergs bey denen
Barm=
herzigen, alt 33. J. -
Joh. Sogolowsky, ohne Cond. in k. k. Krankenh.
zu Währing, alt 53. J. -
M. Anna Repperin, Reitknechtin, im H. Dreyf.
Spit. in der Währingerg. alt 42. J. -
Joh. Landgraf, in der Versorgung im Cardinalisch.
Garten in der Leopoldst. alt 79. J. - Joh. Hausleitner, Tagl. alt 33 J.
- Andreas Plank, vac Fuhrknecht, alt 28. J.
-
Joseph Schredl, Webergs. alt 25. J. alle 3. im
Bä=
ckenhaus.
Summa 21. Person. darunter 3. Kind.
Nachricht.
Leichte Art Buchstabiren und Lesen
zu lehrnen.
Um den Kindern das Buchstabiren und
Lesen sehr leicht und spielend beyzubringen,
sind sehr viele Methoden angegeben worden,
die bald mehr, bald weniger Nutzen
hervor=
gebracht haben; unter allen diesen verdienet
nach unserer Einsicht ohnstreitig den
vorzüg=
lichsten Rang das von Hrn. Rollin in seiner
Maniere d'etudier les belles Lettres
ange=
gebene
Bureau Typographique
d'imprime-
rie
oder sogenannte Buchstabenschranken,
es bestehet dasselbe aus einem mit drey
Schub=
laden versehenen Käfigen, in den zwey
ober=
sten findet man so viel Fächern angebracht,
als nöthig, die zwey Alphabete, das deutsche
und lateinische mit ihren Anfangs=und
Cur=
nentbuchstaben, und den nöthigen Zahlen zu
fassen, in den untersten Schubladen liegen
zwey Pultchen, die zum Gebrauch der
Kin=
der um die ihnen vorgesagten Sylben, und
Wörter darauf zu ordnen, herausgenommen
werden können, und zur wieder völlig her=
zustellenden Anzahl, wenn welche
Buchsta=
ben abgenützt und verlohren gegangen, sind
ein Vorrath in selbigen vorhanden. Es
kann den Kindern nichts angenehmers, und
leichteres seyn, als auf diese spielende Art
Buchstabiren, Lesen, und die ersten
Begrif=
fe der Rechtschreibung zu erlernen, nur
mü=
ßen
ßen Eltern, und die Lehrer ihre
Aufmerk=
samkeit dahin richten, daß dieser nützliche
Zeitvertreib ihnen keinen Ueberdruß und Eckel
errege, noch zur Bestrafung gebrauchet
wer=
de. Mehreres ist davon in der Realzeitung
im 12ten Stück zu lesen, es ist ein
derglei=
chen Schranken im Realzeitungscomtoir zu
sehen, und Liebhaber können dergleichen nach
vorheriger Bestellung nebst ausführlicher
Be=
schreibung des Unterrichts in weniger Zeit
für zwey Dukaten erhalten.
Viele Personen finden sich an ihren
Au=
gen beschweret, wenn sie in Gesellschaften in
brennende Lichter sehen müßen, auch wenn
sie allein sind, und lesen oder schreiben
wol=
len, und auf Reisen, wo sie nicht allemal
die Bequemlichkeit der Lichtschirme haben
können, diesen zum Nutzen macht man
hier=
durch eine sehr artige Jnvention von
Licht=
schirmen bekannt, welche von der Stärke
eines Briefes gemächlich bey sich getragen
werden können, das Stück wird zu zwey fl.
verkauft.
Oekonomische Lampen.
Diese Lampen so vollkommen gut
gearbei=
tet, und schön grün laquirt sind, haben die
Größe eines ordinairen Leichters, und das
Mittlere die Figur eines starken Wachslichts.
Sie werden nur alle Wochen einmal mit Oel
angefüllt, welches durch eine Pumpen bis
zum brennenden Tachte gebracht wird. Sie
haben gewöhnlich 2. Tachte, und geben sehr
starkes Licht; will man aber schwaches Licht
haben, läßt man nur einen Tacht brennen.
Beym umwerfen machen sie keine Flecke.
Ueber diese Lampe ist ein Schirm befindlich,
der vorzüglich zur Conservation der Augen,
zur Zusammenhaltung der Lichtstralen, und
also zur stärkern Erleuchtung des Tisches,
an dem man schreiben, lesen, nähen, oder
andere Beschäftigungen vornehmen will, an=
gebracht werden kann. Es leuchtet eine
sol=
che Lampe einen ganzen Tisch vollkommen,
und es können viele Personen ohne
Beschä=
digung ihrer Augen bey selbiger arbeiten.
Das Stück wird zu zwey Dukaten verkauft.
Nachricht.
An
P. T
. Herren Associrten des Buchs
Ecyclopedia
wird hiemit Nachricht
erthei=
let, das solches Buch berits auch hier
an=
gekommen, und bey dem burgerl. Handels=
mann Jgnatz Eggendorfer im de Fransischen
Haus in der Kärntnerstrasse, gegen Erlag
der Kosten und Spesen pr. 9. fl. 21. kr. ab=
abzulangen seye.
Von Simon Haschke, Musiko und Notisten zu
Maria Trost in den 3. Hüthen, sind allzeit zu
haben verschiedene Musikalien, als für das
Cla=
wir, Travers, Violin, und Violoncello, Con=
certs, Solo, Duetti, a Tre, a Quattro, auch
sehr viele große Sinfonien, Feld=und
Parade=
stück, es werden auch Musikalien ausgeliehen zu
Akademien, und sind von solchen Musikalien die
Authores, als Hr. Wagenseil, Steffan, Haydn,
Hofmann, Ditters, Vanhal, Ordenitz, Gaß=
mann, Toeski ꝛc.
Es ist auf zukünftigen Sct. Georgi auf der
Wendelstatt bey dem goldenen Stuck der erste
Stock, bestehend in 5 Zimmern, einer Kuchel,
Keller, Holzgewölb und Boden, Jahrweis zu
ver=
lassen. Wer solchen zu bestehen gedenket, hat
sich allda unter dem Schwibogen rechter Hand
zu erkundigen.
Von der kais. kön. N. Oe. Justiz=Bancodepu=
tation wird hiemit all=und jeden durch
gegen=
wärtiges Edict kund und zu wissen gemacht. Bey
dieser Justizstelle habe Caspar Fellinger
Manda-
tario Nomine
mit mehreren angebracht, was
massen eine wegen den durch Johann Anton
Gab=
riel auf Namen der Pfarrkirche zu Dagnaska
an=
gelegten Capital unterm 1. Juli 1766.
sub No.
7792. zu 4. pro Cento laufenden Jnteresse
aus=
gestellte Stadtbanco=Obligation pr. 4200. fl. un=
geachtet alles beschehenen Nachsuchens nicht
aus=
findig gemacht werden könnte, vermuthlich also
dieselbe in Verstoß gerathen seyn müßte. Da=
mit also erwehnte Obligation durch Affigirung
eines gewöhnlichen Valvaledicts der Ordnung
nach amortisiret, und dafür eine andere
derglei=
chen ausgestellet werden möchte; Als hat
obge=
dachter Fellinger
Mandatario noe
. wegen dessen
Ausfertigung um die Auflage an seine Behörde
gebetten. Gleichwie nun in solches des
Suppli=
canten billiges Anlangen von rechtswegen
sol=
chergestalt gewilliget worden, daß, wann binnen
1. Jahr, 6. Wochen und 3. Tag von Zeit der
Affigirung dieses Edicts anzurechnen sich niemand
zu obiger in Verstoß gerathen=auf obgedachte
Pfarrkirche zu Dagnaska Namen lautenden Stadt=
Bancoobligation d. d. 1. Julii 1766.
sub Nro.
7792. pr. 4200. fl. rechtlichen legitimiren, oder
solche in Originali produciren wurde, selbe
als=
dann für null und nichtig gehalten seyn, folg=
sam nach Verfließung bemeldten Termins dem
Fellinger
Mand. noe
. eine neue derley
Obliga=
tion auf vorberührte Summam ausgefertiget,
und zugestellet werden solle.
Von des kaiserl. Herrenstifts St. Dorotheä
Grundbuch in Wien wegen, wird hiemit
jeder=
männiglich kund und zu wissen gemacht: Was=
massen nach zeitl. Ableben Paul Hölzel, gewesten
Hausinhaber zum schwarzen Thor am Freygrund
Thury seel. der desselben vorhandenen 3. Kindern
verordnete Gerhab mittels eines unterm 20. die=
ses inlebenden Monats und Jahrs anhero
einge=
reichten Anbringens um bey fürgehender
Verlas=
senschaftsabhandlung sicher fürschreiten zu können,
gebetten habe, mittels Affigirung deren Edicten,
wie auch Eindruckung in das Wienerische
Dia=
rium und Kundschaftsblat alle diejenige, welche
an besagten Erblassern
titulo crediti, vel alio
jure quocunque
einige Sprüche oder Forderungen
zu haben vermeinen, zur behörigen Anmeld und
Liquidirung deroselben auf einen beliebten Tag
und Stund fürzuladen. Wann nun in des
Sup=
plicantens Begehren gewilliget, und hierzu der
8. künftigen Monats April anberaumet worden
ist; Demnach werden alle diejenige, welche an
mehrberührten Paul Hölzl einige rechtliche
For=
vereinigen zu haben vermeinen, auf bemeldtem 8.
April diese Jahrs, als den erst=und zugleich auch
letzten peremptorischen Termin bey allhiesiger
Grundstuben fruhe um 9. Uhr solch ihre etwa
ha=
bende Prätensiones entweder in eigener Person,
oder durch andere hiezu begwaltete Mandatarios
also gewiß anzumelden, und rechtlichen zu
liqui=
diren haben, als im widrigen derenselben nach
Verlauf dieses peremptorischen Termins keiner
mehr angehöret, sondern ohne eines weiteren
zu Fürnehmung erwiederte
Verlassenschaftsab=
handlung
ex Officio
fürgekehret werden solle.
Wien den 25. Febr. 1771.
Es ist ein bürgerlicher Bisterschneiderhandel
zu verkaufen, wer dazu belieben tragt, kann
sich auf der Seilerstadt beym weißen Keruz
an=
melden.
den 20. März 1771.
Aus Frankreich.
Wegen der neulich angeführtermassen von
Sr. allerchristl. Majestät beschlossenen
Ein=
setzung 6. hoher Räthe in der
Gerichtsbar=
keit des Pariserparlaments ist am 23. vori=
gen Monats bey allen versammelten
Kam=
mern des Raths, welcher bekanntlich das
Parlament vorstellet, ein königl. Edict
ab=
gelesen und eingetragen worden, nachdem
der Herr Kanzler, welcher sich nebst den
Staatsministern, Hrn. Herzoge von
Vrille=
re, Hrn. Bertin, Hrn. Abt Terray und
Hr. Marquis von Monteyard, in dieser
Versammlung eingefunden, folgende Rede
an dieselbe gehalten:
Meine Herren!
” Se. Majest. hätten dero Absichten auf
die Ersetzung der Verluste des
obrigkeitli=
chen Amts beschränken können. Dero
Zärt=
lichkeit für dero Völker aber hat dero
Bli=
cke auf die Justizpflege gerichtet, und dero
Weisheit stehet im Begriffe, aus den
trau=
ringsten Begebenheiten eine glückseligere und
von unsern Vätern lang gewünschte Ordnung
hervorzubringen. ”
” Die durch die Nothwendigkeit der
Um=
stände eingeführte Freiheit scheinet den
erha=
bensten Beruf geringschätzig zu machen, in=
dem sie das Recht solchen auszuüben
erkau=
fen läßt. Sie nimmt der Wahl des
Für=
sten das, was sie am schmeichelhaftesten hat,
weg, und entzieht dem Verdienste einen
Theil seiner Belohnung, indem es ein
rei=
ches Vermögen zuläßt, daran Theil zu
neh=
nen. “
” Eine obrigkeitliche Person, die sich den
beschwerlichsten Arbeiten widmet, hat zu
beförchten, daß diese Widmung selbst
ver=
läumdet werde, und über dieses, daß wenn
man der Nützlichkeit ihrer Dienste
Gerech=
tigkeit wiederfahren läßt, man solche nicht
der Reinigkeit ihrer Absichten wiederfahren
läßt. “
” An dem Umfange einer unermeßlichen
Gerichtsbarkeit findet ihr Eifer jederzeit neu
entstehende Beschäftigungen, aber auch
je=
derzeit das Unvermögen, ihre Schuld
ab=
zutragen, und allen Unglückseligen
Erleich=
terung zu verschaffen, die Ansprüche auf
ih=
ren Beruf haben. “
” Jhr Familien und ihre Geschäfte zu
verlassen bemüßiget, und in die
Nothwen=
digkeit versetzet, wegen Vertheidigung eines
Theils ihres Vermögens, das übrige
da=
von in Gefahr zu setzen, kommen die
Un=
terthanen des Königs aus den innersten der
Provinzen, die Justiz anzusehen, und
keh=
ren zum öftern, ohne sie erhalten zu haben,
zurücke. “
” Die fruchtbare Kunst des rechtlichen
Verfahrens entfernet jeden Augenblick das
Ende ihrer Leiden und durch. den
schädlich=
sten der Mißbräuche wird das Mittel, ihr
Eigenthum sicher zu stellen, das Mittel, ih=
ren Untergang vollends zu bewirken. “
” Endlich wird auch das Verfahren
ge=
gen die Verbrechen die Ausübung einer
stren=
gen, aber nothwendigen Gewalt, welche die
Ruhe der Völker sicher stellet, für die
Her=
ren, welche hohe Gerichtsbarkeit haben, ei=
ne besondere Ueberlast. Die Furcht, das
Mitleiden noch öfters der Eigennutz thun
der Wirksamkeit ihrer Beamten Einhalt,
wodurch die Entrinnung der Verbrecher und
die Straflosigkeit, die ihnen Muth macht,
und sie vermehret, verursachet wird.
“ Als Zeugen dieser Unordnungen haben
sie zum öftern bey den Füssen des Thrones
darüber geseufzet; sie haben Sr. Majest.
sowohl von der Größe des Uebels als von
der Schwürigkeit des Mittels durchdrungen
gesehen. ”
“ Aber endlich ist für Allerhöchst
diesel=
be der Augenblick erschienen, wenigstens
ei=
nem Theile des obrigkeitlichen Standes
sei=
nen alten Glanz wieder zu geben, und die
Justiz von den Hindernissen zu befreien, die
sie in ihrem Gange aufhalten. “
” Man wird in den Dienern des
Gesä=
tzes nichts mehr, als die freywillige Wahl
des Fürstens, und der Verdienst, das sie
deren würdig gemacht hat, sehen. Sie
wer=
den erhabene Amtsverrichtungen mit jener
Uneigennützigkeit versehen, die solche noch
mehrers veredelt, und sie noch
verehrungs=
würdiger machet. Es werden in den
Pro=
vinzen Gerichte entstehen; Se. Majest. wer=
den allen Dero Unterthanen durch den
Ein=
druck dero Souverainen Justiz
gegenwär=
tig seyn, das rechtliche Verfahren wird nicht
mehr eine verderbliche Geisel seyn, und das
Verbrechen wird überall das Aug des
öf=
fentlichen Rächers fürchten.
” Nachdem sie die Diener der
Wohlthä=
tigkeit des Königs gewesen, werden sie zu
Allerhöchst demselben zurück kommen, mei=
ne Herren, um zu neuen Vorhaben
beyzu=
würken, und unter seinen Augen das für
die Glückseligkeit der Völker allerwichtigste
Werk zu vollenden. “
” Die Beflissenheit auf die
Rechtsgelahr=
heit wieder belieben, den Geschmack an
nütz=
lichen Wissenschaften wieder erwecken, alle
Verordnungen einander wieder nähern, ver=
binden, und ein ganzes daraus machen,
dessen verschiedene Theile zusammen
stim=
men, und endlich Frankreich so viel es
mög=
lich ist unter die Herrschaft von einerley
Gesätzes vereinigen, wie es unter die
Herr=
schaft einerley Fürstens vereiniget ist, dieses
ist der Wunsch Sr. Majest. meine Herren,
und die Beschäftigung, die Höchstdieselbe
ih=
rem Eifer vorlegen. “
” Niemals ist eine Arbeit ihrer
Begab=
nisse, noch auch des Herzens des Königes,
der den Anschlag dazu gefast hat, würdiger
gewesen. Sie wird seinen Ruhm, gleich=
wie seine Wohlthaten verewigen, und jener
glorreiche Titel, den ihm unsere Liebe
ge=
gegeben hat, wird für die späteste
Nach=
kommenschaft der Ausdruck ihrer
Erkennt=
lichkeit und der unsrigen seyn.
Nach dieser Rede wurde das oberwehnte
Edict, nachdem der erste Generaladvocat
Hr. Segnier, wiewohl mit Bezeigung
sei=
nes lebhaftesten Schmerzens, sein Gutach=
ten und Ansuchen für dessen Einschreibung
gestellet, wirklich in Folge der darüber
aus=
gefallenen Mehrheit von 52. gegen 13. Stim=
men, welche nach dem von dem
Requeten=
meister, Hrn. Asirue von Carbeilles
gesche=
henen Vorschläge, ein so wichtiges Edict
vorher durch Commissarien untersucht
wis=
sen wollten, ohne alle Bedingung und
Ein=
schränkung eingeschrieben.
Von der Gräflich Locatellischen Amtskanzley
der Herrschaft Jmmendorf wegen dem Ernst
Binder, diesseitigen Unterthannssohn aus dem
Dorf Jmmendorf, allenfalls dessen Erben und
Erbenserben, auch sonst jedermann, deme daran
gelegen, hiemit anzufügen: demnach obgedachter
Ernst Binder vor etlich und dreyßig Jahren als
Riemergesell zu Wien in der Arbeit gestanden,
und sohin sich in den Soldatenstand begeben;
von welcher Zeit an man von ihme oder seinen
eigentlichen Aufenthalt, Leben oder Tod eine
zuverläßige Nachricht einzuholen vermögend
wa=
re; dahingegen sich bey der allhiesig
Herrschaft=
lichen Waysencassa noch ein demselben
zugehöri=
ges Vermögen
in Deposito
befindet, um dessen
Ausfolglassung bereits seine nächste Befreundte
das geziemende Ansuchen gemacht haben. Als
wird ihme Ernst Binder, allenfalls dessen von
ihme hinterlassen sich Rechtsbeständig legitimiren
könnenden Erben, Erbenserben, Ceßionarien,
oder sonstigen Pratendenten, durch gegenwärtig
offenes Edict hiemit bedeutet, daß er oder
des=
sen Erben oder Ceßionarien bey der allhiesig
Herrschaftlichen Amtskanzley binnen einem Jahr,
6 Wochen und 3 Tagen, von Zeit dieses
ausge=
fertigten Edicts um obgedacht
in Deposito
be=
findliches Vermögen sich alsogewiß anmelden,
allenfalls hierzu sich behörig legitimiren sollen,
wie im widrigen er oder dieselben nach
Verflie=
ßung
ßung dieser Zeit nichtmehr gehöret, sondern
ge=
dachtes Vermögen denen hervorgekommenen
nächsten Befreundten ohne weiterm
ex
Deposi-
tis
verabfolget werden wurde. Actum Schloß
Jmmendorf den 15. Jänner 1771.
Von des Fürstlichen Stifts und Jungfrauen
Klosters zur Himmelpforten Grundbuchs wegen,
wird hiemit jedermänniglich kund und zu wissen
gemachet: Es habe bey dem diesseitigen Stifts
Grundbuch Mathias Stani und Walburga dessen
Ehewirthin vorstellig gemachet, welchergestalten
sie ein auf der Behausung des Leopold Heinrich,
diesseitigen Grundholdens am Sporkenbichl zum
rothen Hahn, unterm 26. Februarii 1767
Satz=
weiß versichertes Kapital pr. 2000 Fl. anliegend
hätten, wovon ihnen der diesfällige
Originalsatz=
brief in Verlust gerathen wäre, denn sie, unge=
achtet all angewendeter Mühe, nicht ausfindig
machen könnten. Bathen dahero um
Ausferti=
gung eines in derley Fällen gewöhnlichen
Amor=
tisationedicts. Da man nun in dies der
Suppli=
canten Gesuch zu gewilligen keinen Anstand
ge=
nommen; Als werden alle diejenige, welche von
obgedacht unterm 26. Februarii 1767 hierorts
aus=
gefertigt und nunmehro in Verstoß gerathenen
Originalsatzbrief einige Wissenschaft haben, oder
hierauf einige Sprüche zu haben vermeinen, von
heut unten gesetzten Dato an, binnen einem
Jahr, 6 Wochen und 3 Tagen bey dem
diessei=
tigen Stifts Grundbuch alsogewiß zu erscheinen,
und sich hierüber behörig zu legitimiren haben,
wie im widrigen nach Verlauf dieser bestimten
Zeitfrist obberührter Satzbrief gänzlichen caßiret,
und hinfüran für null, nichtig und unkräftig
ge=
achtet werden solle. Wien den 14. Jänner 1771.
Von des kais. kön.
Judicii Deleg. Mil. mixti
im Erzherzogthum Oesterreich unter und ob der
Enns wegen wird hiemit durch dieses
offentli=
che Edict dem Herrn Rittmeister Leopold
Frey=
herrn Starzinsky von Liebenstein, der Frauen
Maria Baronesse de Mangein gebohrnen v. Sel=
lers, der Maria Magdalena Danckhuberin
ver=
eheligter Prickelhueberin burgerl. Pulvermacherin
zu Steuer, dem kaiserl. kön. Hauptmann Herrn
Christian Heinrich von Donegg Herrn zu
Frey=
wald
proprio & mandatario nomine
, seiner
Schwiegermutter verwittibten Lieutenant
Kauf=
mannin, der Mariä Franc. von Coene
verwittib=
ter Lieutenantin, dem
Generalfeldkriegscommis=
sariats=Registranten Gotfried Karl von Reinfeld,
der Delfina Erbrathin Proviantcommißari Wittib
gebohrnen Domeralin, und endlichen der Mar.
Annä Thomasin vereheligten Stavinskin, als des
Herrn Grafen Franz Friedrich
de la Roche
ge=
westen Commendanten zu Eperies sel. hinterlasse=
nen Universalerbin, oder allenfalls ersternannten
Personen, Erben und Ceßionarien, kund und zu
wissen gemacht: Es habe der zu Vertrettung der
von dem bereits anno 1758 allhier verstorbenen
kais kön. Kriegsagenten Johann Philipp
Burc=
card sel. ruckgebliebene Verlassenschaft gerichtl.
verordnete Curator Augustin Böck
J. U. Dr
. auch
Hofkriegsraths=und Gerichtsadvokat, angezeiget,
welchergestalten zwar die sammentliche
Kriegs=
agent Burccardische Glaubigere zur Anmeld=und
Liquidirung ihrer Forderungen gewöhnlicher
massen
per Edictum ad Valvas
auf den 21. Mar=
tii 1759. Jahrs gerichtlich einberuffen, dahinge=
gen sie obernannt Burccardische Glaubigere, in
Folge des unterm 28. May besagt 1759. Jahrs
hier Orts ergangenen Abhandlung und
respecti-
ve Liquidirungsverlaß, nach vorläufig hindann
gefertigt privilegirten Posten mit ihren
angemel=
deten Forderungen aus Abgang einer weiteren
Massa gänzlichen abgewiesen worden. Da nun
aber er Burccardischer Curator mittlerweile 250
Fl. welche unter obersagte Glaubigere zu
reparti=
ren sind, eingebracht, und dahero zu Liquidirung
ihrer gemeldeten Forderungen eine Erforderung
auf den 18. künftigen Monats May Fruh um
9 Uhr bewirket, diese Erforderung hingegen ihnen
obernannt Kriegsagent Buccardischen
Credits=
partheyen ihres dermal unwissenden Aufenthalts
aber behörig
ad ædes
nicht zugestellet werden mag.
Als wird demnach ihnen Eingangs ernannt
Kriegs=
agent Burccardischen Glaubigeren, oder
allen=
falls derenselben Erben oder Ceßionarien besagte
Erforderung zu dem Ende
per Edictum ad
Val-
vas
intimiret, auf daß dieselbe vor diesem kais.
kön.
Jud. Del. mil. mixto
in der Wallnerstraß in
dem Kaiserhaus im ersten Stock, an
obbestim=
ten Tag und Stund entweder persönlich oder
durch genugsam instruirte Bevollmächtigte, al=
sogewiß zu erscheinen, und diesfalls ihre
ange=
meldete Forderungen zu liquidiren auch sich
dar=
zu zu legitimiren wissen, wie im widrigen solch
ihre Forderungen für nicht liquidirt gehalten,
folgsam sie Creditspartheyen von der
Kriegs=
agent Burccardischen Massa gänzlichen
abgewie=
sen werden sollen. Wornach sich also dieselbe zu
richten, und ihrem Recht zu invigiliren wissen
werden.
Von des Fürstl. Stifts und Jungfrauenklosters
zur Himmelpforten Grundbuchs wegen, wird
hie=
mit jedermänniglich kund und zu wissen gemacht:
Es seye für nöthig befunden worden, wider den
Adam Geringer, behaust gewesen dießeitigen
Grundholden, und Beckenmeister am
Sporken=
bichl, und dessen Ehewirthin Juliana mit einer
ordentlichen Abstiftung
ex Officio
fürzugehen,
und in dieser Absicht alle diejenige, welche an
ersagt Geringerische Eheleute Schulden halber,
oder in andere Wege einige Sprüche oder
Anfor=
derungen zu stellen haben, durch gegenwärtig
of=
fentliches Edict einzuberuffen, folglich
denensel=
ben zur Anmeld=und unter einstig
rechtsbeständi=
ger Darthuung der angebentlichen Forderungen
mit Jnbegrif der bevorstehenden Osterferien den
10. künftigen Monats April dies Jahrs frühe um
8. Uhr als die allendliche Frist
sub clausula præ-
clusi
zu bestimmen. Es werden daher alle
die=
jenige, welche an wiederholt Geringerische
Ehe=
leute einige Sprüche oder Forderungen zu stellen
vermeinen, auf obbemeldt 10. April dies Jahrs
frühe um 8. Uhr entweder selbst persönlich, oder
durch genugsame Gevollmächtigte zu erscheinen,
und ihre angebentliche Forderungen untereinstens
also gewiß rechtsbeständig darzuthun haben, wie
im widrigen dieselbe nicht mehr gehöret werden,
sondern von gegenwärtiger Massa gänzlich
ausge=
schlossen seyn sollen.
Jn der von Ghelenschen Buchhandlung, im neuen Michaelerhause, der kais.
kön. Reitschule gegenüber, sind nebst vielen alten, sehr raren und neuen Büchern,
Landkarten und Kupferstichen, auch folgende zu haben.
Bohns, wohlerfahrner Kaufmann, oder umständliche Nachricht, mit was für Waaren, Münze,
Maaße und Gewichte die vornehmsten Städten in Deutschland, Spanien u. Portugal ꝛc. verkehren
und wie von einem Orte auf den andern gewechselt wird. gr. 8. Hamburg. 3 fl.
Lebensgeschichte aller Cardinäle der römisch katholischen Kirche die in diesem Sekulo das Zeitliche
ver=
lassen haben, 2 Theile. gr. 8. Regensb. 2 fl. 45 kr.
Sculptura Historiarum & temporum memoratrix
, oder Nutzen u. Lustbringende Gedächtnußkunst der
merkwürdigsten Weltgeschichten aller Zeiten, von Erschaffung der Welt bis auf das Jahr 1697.
der studierenden Jugend als auch anderer Liebhaber wegen, ist nicht allein jedem Jahrhundert
son=
dern sogar jedem Jahrzehend ein Kupfer vorgedrucket, und zwar so, daß jede Hauptbegebenheit, aus
blossem Ansehen der Kupfer, gar leicht zu fassen ist, med. folio. Nürnberg 1698. in Franzband. 9 fl.
Mein Stammbuch. 8. Nrb. 1771. 36 kr.
Selchow, chirurgische Beobachtungen von der unnöthigen Amputation. 8. Hamb. 1770. 24 kr.
Das Narrenspital, aus dem Engländ. des Herrn Wilhelm Walsy. Sobald der Mensch sich kennt,
Sieht er, er sey ein Narr: Und dennoch zürnt der Narr, Wenn man ihn also nennt.
8. Wien. 1771. Schreibpapier. 17 kr. gebunden 21 kr.
Leßing.
Bibliotheck der schönen Wissenschaften. compl. gebunden. gr. 8. Leipzig. 15 fl.
deto neue, 1ter bis 11ter Band. incl. 13 fl. 45 kr.
Fleurii, Claud. Historia ecclesiastica. Tomus I. usque ad XXXIX. 8. Aug. Vind. 1770. 52 fl.
Fuhrmann, Mathias, allgemeine Kirchen u. Weltgeschichte von Oesterreich, oder von denen diesseits
der Donau gelegenen Erblande des allerdurchlauchtigsten Erzhause Oesterreich, von dem ersten Jahre
unsers Heils bis auf das Jahr 337, mit Portraits der ersten römischen Kaiser. 4. Wien 1769. 3 fl.
Hübner, Johann, allgemeine Geographie aller vier Welttheile, durch und durch nach der
Büschingi=
schen Erdbeschreibung verbessert, vielfältig vermehret, und bis auf gegenwärtige Zeiten fortgesetzt.
3 Theile. gr. 8. Dresden 1761. 5 fl. 30 kr.
Zimmermann, J C. , allgemeine Grundsätze der theoretisch practischen Chemie, d. i. gründlicher und
vollständiger Unterricht der Chemie, in welchem nicht nur überhaupt eine gründliche Anleitung zu
al=
den Theilen der Chemie, sondern auch die aus allen dreyen Naturreichen vorkommende Operationes u.
Producta Chemica mit vernünftig physicalischen Demonstrationibus und richtigen Experimentis auf
die leichteste u. sicherste Art abgehandlet u. gelehret werden. 2 Bände. gr. 4. 8 fl. 30 kr.
Gauhen, Joh Friedr. , des heil. röm. Reichs genealogisch historisches Adelslexicon, darinnen die älteste
u. ansehnlichste, adeliche, freyherrliche u. gräfliche Familien nach ihrem Alterthum, Ursprung, Ver=
theilungen in unterschiedene Häuser ꝛc. nebst dem Leben derer daraus entsprossen berühmtesten
Per=
sonen, in mehr dann 6000 Artickeln mit bewehrten Zeugnißen vorgestellet werden. gr. 8. Leipz. 8 fl.
Rocoles, Joh. Bapt. von, Begebenheiten ausnehmender Betrüger, mit Anmerkungen u. einer
Vor=
rede, herausgegeben von C. F. Pauli. m. Kupf. in 2 Theilen. gr 8. 1760. 2 fl. 15 kr.
Compagnielottospiel, mit 24 Karten oder Blätter in den Gesellschaften zu spielen, nebst darzu gehörigen
Unterricht, in Kupfer gestochen. 36 kr.
Walter, Caspar,
Architectura hydraulica
, oder Anleitung zu denen Brunnenkünsten, enthält
unter=
schiedene Arten von Wasserrädern, Fluder=oder Schneidmühlen, Defer=u. horizontale Räder, von
12 bis 30 Fuß hoch, Maschinen durch Menschen, Pferde oder Wind, Wasser in die Höhe zu treiben,
verschiedene Arten von Wasserkünsten ꝛc. mit Kupfern. 2 Theile. gr. fol. 1765. 6 fl.
Winkelmann, Gedanken über die Nachahmung der Werke in der Mahlerey und Bildhauerkunst. gr. 4.
Dresden. 1 fl. 30 kr.
Jrka, Josephi Leopoldi, Dissertatio de Morbis oculorum internis. 8. maj. Viennæ 1771. 30 kr.
Jugels, natürliche Berg=Schmelz=u. Figierkunst, in 3 Theilen abgefasset. 8. Leipzig. 2 fl. 30 kr.
Essai sur l'homme, par Mr. Alexandre Pope traduction françoise en Prose par Mr. S. nouv. Elit,
avec l'Original anglois ornée de figures entaille - douce. gr. 4. Lausanne 1767. fl.
Entretiens avec Jesus Christ dans le trés S. Sacrement de l'autel contenant divers Exercises de
piété & c. 8. 34 k.
Catechisme, ou abrege des verités chret. conforme à la pure Doctrine Catholique & c. 12. Vienne
1753. relié. 20 k.
Von der röm. kais. kön. nied. österr. Landrecht
wegen, wird hiemit den nachstehenden freyherrl.
Johann Bapt. Portolotischen Gläubigern, be=
nanntlichen, dem Sebastian Berger des Martin
Nuschitz sel. Erben, der Apollonia Jwanschitzin,
dem Theodor Melchior v. Zeppenfeld, der Maria
Anna von Sorosina dem Peter Güß und dessen
Schwester Margaretha, oder derenselben Erben,
kund und zu wissen gemacht: es habe bey diesem
kais. kön. nied. österr. Landrecht Gerhard Koefel,
Katharina Naglin, Maria Anna Keilin, Elisab.
Hauptin und Julius Kallinger, als gleichmäßig
Freyherrl. Portolot. Glaubigere, demüthig auch
gehorsamst vorgestelle: daß zwar zur Repartirung
der annoch vorfindigen gedacht Freyherrl. Portolot.
Massa die abwesende Gläubigere durch die
ge=
wöhnliche
Edicta ad valvas
einberuffen worden
seyen, wegen deren Ausbleiben aber diese
Repar=
tition nicht zu Stande habe gebracht werden
kön=
nen. Da ihnen nun an Ausfolglassung dieser
an=
noch nicht repartirten Masse
in circa
pr. 1700 Fl.
gelegen, und dieselbe der sie hieraus betreffenden
Dividenten höchstens bedürftig wären; als hatten
dieselbe die schon einige Jahre fruchtlos liegende
Freyherrl. Portolotische Massa der Ordnung nach
zu repartiren und ausfolgen zu lassen, worüber
auf den 9ten verflossenen Monats Hornung eine
Tagsatzung mit Fürforderung allerseits
Jnteres=
sirten anberaumet worden. Da nun hierbey die
abwesend obgedachte Glaubigere
per Edictum ad
Valvas
einzuberuffen veranlaßt, und solche
Tag=
satzung auf den 14. May bestimmet worden ist;
als werden Eingangs benannte Freyherrl. Joh.
Bapt. Portolotische Glaubigere, als der Sebast.
Perger des Martin Nuschitz sel. Erben, die
Apol=
lonia Jwanschitzin, der Theodor Melchior von
Zeppenfeld, die Maria Anna von Sorosina, der
Peter Güß und dessen Schwester Margaretha,
oder derenselben Erben, bey der auf den 14. May
anberaumten Tagsatzung Fruhe um 8 Uhr vor dem
kais. kön. nied. österr. Landrecht alsogewiß
erschei=
nen, wie im widrigen von den Anwesenden die
Nothdurften in
Contumaciam
vernommen, und
was Rechtens ist,
ex officio
erkennet werden solle.
Von der zum löblichen Stift heiligen Kreuz
eingestifteten Herrschaft Tromau wirdet hiemit
jedermänniglich und und zu wissen gemacht:
welchergestalten die in dem Dorf Münchendorf
an der Oedenburger Posttraß nächst Wien
gele=
gene Leonhard Marenzellerische Halblehen=Be=
hausung Nro 55. samt darzu gehörigen 21 halb
Joch Hausacker, 5 halbs Tagwerk Wiesen, ein
8tel Haus=und Krengarten, 1 halbes Joch Aulüß,
und ein 8tel Krautgarten, mit 3 saubern
Wohn=
zimmern, einer Speiß und einer Kammer, einem
gut gebauten Keller auf 120 Eimer Weine, ei=
nem stark gebauten Schittboden für 1500 Metzen
Körner, Stallung für 8 Pferde und 12 Stück
Hornvieh, einem gut gebauten Stadel mit zwey
Thenen, eine Wagen und einer Holzschupfen,
wie auch viele Ueberländgrundstücken, als Aecker,
Weingärten und Wiesen, alle samt denen
Haus=
gründen, in besten Grund gelegen, die angebauten
Felder mit Winter=und Sommerfrüchten, 28
Eimer Weine, Pfaffstettner Gewächs, von 3erley
Gattungen und Jahren, in 3 eisernen Fäßern,
69 Eimer lehre Fäßern in eisenen Banden, eine
wohlgestellte Weinpreß samt aller Zugehör, vier
Stück starke Zugochsen, 4 schöne Kühe und eine
Kalben, auch anderes Vieh, eine große ganz
neue gut gebaute Biennenstellen, Wägen, Pflüg,
schönes Schußgewehr, und andere Fahrnißen,
dem Meistbietenden gegen gleich baarer
Bezah=
lung verkaufet werden; wer nun ein oder anderes
hievon käuflich an sich zu bringen gedenket, hat
sich den 17 April dies Jahrs Fruh um 8 Uhr in
gedacht im Münchendorf Nro 55 wo all dieses
li=
citando verkaufet werden wird, anzumelden.
Bey Johann Jgnatz Babitsch, burgerlichen
Materialisten, auf dem Kohlmarkt bey Sct. Mi=
chael nächst der kais. Burg sind folgende
öcono=
mische Saamensorten in Commißion, sowohl in
kleinen als großen Ouantitäten zu haben als:
NB
von obbemeldten Saamen sind die
Anmer=
kungen in gedachtem Gewölbe gratis zu haben.
Wir Burgermeister und Rath der Stadt Wien
geben allen denen, welchen daran gelegen ist,
hiemit öffentlich zu vernehmen: es habe uns
Mat=
hias Mölzer, ein hiesiger Kutscher, angezeiget,
daß auf dem, auf der Schottenbastey gelegen,
ihm zugehörig gewest, nun aber dem Adam Riedl,
einem hießig burgerl. Büchsenschäfter verkauften
Hause, annoch ein Satz hafte, welcher für einen
sichern Mathias Höcklein unterm 22. April 1750
ausgefertiget worden wäre, weil dieser seinem des
Mölzers Vorfahrer, Namens Friedrich Plenitz,
einem gewesten burgerl. Schuhmachermeister sel.
ein Kapital pr. 200 Fl. auf das besagte Haus
vor=
gestrecket hätte. Nun wäre zwar, Zeuge des von
dem Paul Plenitz, einen hiesig burgerl. Schuhma=
chermeister und Bruder des verstorbenen Friedrich
Plenitz, unterm 9. April dies Jahrs
ausgestell=
ten und uns beygebrachten Attestati, das besagtes
Kapital pr. 200 Fl. dem Mathias Höcklein (wel=
cher wie vorkommt ebenfalls samt allen
zugehö=
rigen immittels verstorben seyn soll) von ihm
Mat=
hias Mölzer und seiner vorigen Ehewirthin, ehe=
hin vereheligt gewesten Plenitzin, richtig und
baar zurückbezahlet worden, der dem Mathias
Höcklein unterm 22. April 1750 ausgestellte
Ori=
ginalsatzbrief aber samt der Obligation und
Quit=
tung in Verstoß gerathen, und, alles fleißigen
Nachsuchens ungeachtet, nichtmehr zu Handen
zu bringen; weswegen er Mölzer um die
Affigi=
rung eines in derley Fällen gewöhnlichen
Amor=
tisationedicts gebethen hat. Welches auch über
einen von unserm und gemeiner Stadt Grundbuch
erstatteten Bericht unterm 23. April dies Jahrs
verwilliget worden ist. Es hat daher der=oder
diejenige, welche von dem obbemeldt auf den
Mathias Höcklein unterm 22. April 1750
ausge=
stellten Originalsatzbrief, dann der von dem Fridr.
Plenitz ausgestellten Obligation pr. 200 Fl. und
Quittung einige Wissenschaft haben, oder hieran
einige Sprüche zu haben vermeinen, von heut
ge=
setzten Dato an, binnen einem Jahr, 6 Wochen,
und 3er Tagen bey unserm und gemeiner Stadt
Wien Grundbuch, alsogewiß zu erscheinen, wie
im widrigen das in dem besagten Satzbrief ddto
22. April 1750 angemerkte Kapital pr. 200 Flor.
für bezahlt gehalten, der Satzbrief caßirt, und
hinfüran für null, nichtig und unkräftig gehalten
seyn soll. Wien den 7. May 1770.
Ein viersitziges halbgedecktes zum Packen sehr
bequemes ein wenig überführtes Reißkalesch ist
um billigen Preiß zu haben, weswegen man sich
in der k. k. privil. Baron de Loprestischen
Lee=
derfabrigue an der Wien anfragen kann.
Es ist einige Orangerie, von großen 36. Stück,
von kleinen 28. Stück Bäumern alltäglich zu
verkaufen; Wer hierzu Belieben traget, kann
sich in der Stadt in sogenannten Doctor
Lazen=
hof bey dem Hausmeister im das Weitere
an=
melden.
Es in in einer gesund=und angenehmen
Si=
tation ein nach neuem Gout erbaut=alltäglich
zu bewohnen herschaftliches Gebäu samt guten
Obst=und Zierbäumer besetzter Garten zu
verkau=
fen, worüber sich des Weitheren bey den
Verle=
gern des wienerischen Diariums zu erkundigen.
Den 26. März und nachfolgende Täge
Vor=
mittag von 9. bis 12. Nachmit. von 3. bis 6.
Uhr wird bey dem Stubenthor neben dem Rädl
im Bartuskaischen Hause No. 831. in ersten
Stock verschiedene Effecten, als Silber
Frauen=
kleider, Wäsch, Tischzeug, dann Stockuhr,
Spalier, Sesseln, Soffa und Kanapee, Spie=
geln, Kästen, Tisch, Bettstätt, dann
Bettge=
wand, Bilder, wie auch Zinn, Kupfer, Mes=
sing, und Eisenwerk gegen baare Bezahlung
hindann gegeben werden.
Die zum löbl. Stift heiligen Kreuz
eingestif=
teten Herschaft Tromau machet hiemit
jeder=
männiglich zu wissen, daß den 17. April dies Jahrs
fruh um 8. Uhr die zu Münchendorf an der
Oe=
denburger Poststrasse nächst Wien gelegene
se=
genannte Rendlische halblehen Behausung No.
8. bestehend in zwey schönen Wohnzimmern,
einem Speißgewölb, und einer Kammer, zwey=
en Schüttboden, Stallung für 8. Pferd, und 8.
Stück Hornvieh, einen Stadl, einer Holz=und
einer Wagenschupfen, alles in recht gut
gebau=
ten Stand, samt darzu gehörigen 17. ein
Vier=
tel Joch Hausäckern, 6. dreyviertel Tagwerk
Wisen, 1. Achtel Haus=und Krengarten, und
1. Achtel Krautgarten, wie auch die angebaute
Felder mit Winter=und Sommerbau dem
Meist=
bietenden gegen gleich baarer Bezahlung
ver=
kaufet werden. Wer nun solche Behausung
käuf=
lich an sich zu bringen gedenket, hat sich zu
Mün=
chendorf an obbemeldten Tag, Ort und Stund
einzufinden.
Nachdeme der Caspar Roßbacher eine der fürstl.
Lubomirskischen Herrschaft Neuenlengbach
ange=
hörig gewest=zu Oedt gebürtiger Pupil durch 32.
Jahr abwesend und unwissend ist, dieser aber
in der Herrschaft Neuenlengbacherischen
Waisen=
kassa einiges Vermögen anliegend hat, und nun
dessen vorhandene Seitenerben solches habhaft
zu werden gedenken; als wirdet erdeuter Caspar
Roßbacher, oder allenfalls dessen vorhandene
eheleibliche Erben innerhalb einem Jahr, 6
Wo=
chen, 3. Tag nämlich bis 18. April des 1772.
Jahrs um so gewisser zur Amtskanzley
Neuen=
lengbach sich stellen, widrigen Falls ernannten
Caspar Roßbacher
pro mortuo
erkennet, und
dessen vorfindiges Vermögen denen vorhandenen
Seitenerben erfolget werden wirdet.
Von des gräflich Gundacker Stahrembergischen
Judicii Deleg
. der Herrschaft Pottendorff wegen,
wird hiemit jedermänniglich kund und zu wissen
gemacht; Es seye auf beschehenes Anlangen des
Jakob Pelleschel und dessen Ehewirthin
There=
sia wegen eines ihnen beeden schuldigen
Satzka=
spitals pr. 330. fl.
cum sua causa
über die
vor=
hin erhaltene
Gradus Executionis
Executionisin die
Lici=
tirung der Andreas Prennerischen der Herrschaft
Pottendorf unterthänigen Viertl
Lehensbehau=
sung zu Wamperstorf sammt Grundstücken
ge=
williget, und zu Vornehmung dessen der 8te
künftigen Monats Aprilis bestimmet worden.
Es werden demnach alle und jede, welche
ermeld=
te Andreas Prennerische Behausung zu
Wam=
perstorf
cum Appertinentiis
käuflichen an sich
zu bringen willens sind, an dem oben
bestimm=
ten Tag fruh um 8. Uhr in der herrschaftlichen
Verwalteramtskanzley zu Pottendorf zu
erschei=
nen haben, wo sodann das Weitere mit ihnen
abgeschlossen werden wird.
Von des löbl. Stifts und würdigen
Gottes=
haus unser lieben Frauen zun Schotten in Wien
Grundgerichts wegen wird hiemit nochmalen zu
vernehmen gegeben: Es seye wegen
Unzuläng=
lichkeit des bey der letzthin fürgewesten Licitation
um das Franz Stevhanische Haus zum
verlohr=
nen Sohn zu St. Ulrich untern Guts
angebo=
thenen Kaufschilling auf Anlangen in eine
an=
derweitige Licitationstagsatzung auf den 17. Tag
künftigen Monats Aprils fruh um 9. Uhr
gewil=
liget worden, bey welcher sodann um gedachtes
Haus ein ergebiger Verkauf behandlet, und in
Richtigkeit gebracht werden solle.
Donnerstags den 21. dies werden von Seiten
des kais. auch kais. kön. Obrißthofmarschallenamts
auf dem Judenplatz bey dem Englischen Gruß im
2ten Stock verschiedene Verlassenschaftseffecten,
als Gold und Silber, silberne Tabattieren, detto
Münzen, Mannskleider, und bordirte Vesten,
Mannspelz, dann hungarische Mannskleider, und
detto Gürteln, Mannswäsche, Tischtücher, und
Servieter, Häng=und Stockuhren, fournirte
Kästen, detto Tische, eine Flüg, Soffen und
Sesseln, Bilder, Borcellain, auch Erdengeschier,
Spiegel, Kripel mit von Bildhauerarbeit
gemach=
ten Figuren, Bethgewand, verschiedene
Landkar=
ten, Chicolade, Zinn, Kupfer, und
Meßing=
geschier, Vormittag von 9. bis 12. und
Nachmit=
tag von 3. bis 6. Uhr, und so die nachfolget de
Täge licitando gegen baare Bezahlung
hindange=
geben werden.
Nachdem (Titl) Jacob Joseph Freyherr Huber
von Maur verstorben, dessen Erb hingegen allhier
nicht wohnhaft, als ist die vom ersteren
hinter=
lassen: allhier zu Gumpendorf neben dem
Gemein=
haus sub Nro. 21. befindliche in Quadro gebaute
ganze Behausung, welche sowohl zu ebener Erde,
als im obern Stock, nebst einem großen und klei=
nern Saal, mit vielen Zimmern und Cabineten,
sammt einem großen Garten, Pferdstallungen,
und großen gesperrten Wagenschupfen und für
eine Herrschaft mit aller Bequemlichkeit
verse=
hen, um einen billigen Preiß zu verlassen, wer
also hievon mehrere Auskunft zu haben verlanget,
kann sich bey dem in obbenanntem Haus zu
ebe=
ner Erde wohnenden Hausmeister des mehreren
erkundigen.
Von der k. k. N. Oe. Regierung wegen, wird
mit gegenwärtig offenem Edict jedermänniglich,
sowohl An=als Abwesenden, deme daran
gele=
gen, kund und zu wissen gemacht: Es habe
Re=
gierung in Folge der den von dem Friedrich
Jo=
seph Hirsch, k. k. Bankogefallssadministrations
er=
sten Protocollisten in Prag, allerhöchsten Orts
allerunterthänigst angesuchten Executionsstillstand
den 26. Jänner dies Jahrs erfolgten
Hofresolu=
tion eine Erforderung mit Zuziehung des
Suppli=
cantens, dessen Vaters, und deren Creditoren,
auf den 18. Febr. letzthin angeordnet, da aber
ihme Hirsch der Aufenthalt seiner sammentlichen
Glaubigern unbewußt, folgbar er denenselben die
besagte Tagsatzungsverordnung zuzustellen nicht
vermögend wäre; hatte derselbe, die Tagsatzung
zu erstrecken, und seine sammentliche Gläubiger
durch ein offentliches Edict fürzufordern, wenn
nun Regierung zu Erheb=und Auseinandersetzung
des Supplicantens eigentliche Schuldenweesen in
desselben Gesuch zu gewilligen keinen Anstand
ge=
nommen hat; Solchemnach werden alle und
je=
de, welche an gedachten Friedrich Joseph Hirsch
ex quacunque causa vel titulo
Sprüche und
An=
forderungen haben, oder zu haben vermeinen,
den 17. des künftigen Monats May Nachmittag
um 4. Uhr vor Regierung entweder selbst
persön=
lich, oder durch ihre
ad transigendum
bevoll=
mächtigte Gewaltträger, nebst Mitbringung ihren
Liquidationsurkunden und rechtlichen Behelfen
zu erscheinen haben. Wornach sich ein jeder zu
richten, und vor Schaden zu hütten wissen wird,
Wir Bürgermeister und Rath der Stadt Wien
geben hiemit jedermann zu vernehmen: Es seye
die Cäcilia Marklin, gewesene Goldarbeiters
Wittwe allhier mit Tod abgegangen, und daher,
um mit der künftigen Verlassenschaftsabhandlung
sicher vorgehen zu können, für nothwendig
be=
funden worden, diejenigen vorzuladen, und
an=
zuhören, welche an diese Verlassenschaft einige
Ansprüche und Forderungen haben möchten. Da
wir nun entschlossen sind, eben diese Sprüche
und Forderungen an dem eigens, und zwar für
das erst=und letztemal hiezu bestimmten Tag,
nämlich den 27. des Monats April dies Jahrs,
oder da wir diesen Tag anderer Verhindernissen
halber nicht zu Rath sässen, den nächst darauf
folgenden Rathstag frühe um 8. Uhr zu hören,
und zu vernehmen. So haben alle jene, welche
an der Cäcilia Marklin seel. Verlassenschaft eine
rechtmäßige Forderung, es sey um Erbschaft,
Schuld, oder anderer Ursachen willen, zu haben
glauben, den bestimmten Tag selbst persönlich,
oder durch einen hinlänglich versehenen
Gewalt=
trager so gewiß vor uns zu erscheinen, sich
behö=
rig zu legitimiren, und ihre Ansprüche und
For=
derungen darzuthun, als im widrigen Falle auf
die ausbleibenden, oder nicht behörig
liquidiren=
den Erben, Gläubiger, und Prätendenten keine
Rucksicht genommen, mit der Abhandlung und
Vertheilung des Verlassenschaftsguts von Amts
wegen vorgegangen, und dasselbe den etwa
vor=
kommenden Erben unbedenklich überlassen werden
würde.
Wir Burgermeister und Rath der Stadt Wien
geben hiemit jedermann zu vernehmen: Es seye
über die schon ehedessen angeordnete
Licitations=
tagsatzung verwilliget worden, das von Mutzische
in der Rossau liegend, zum grünen Baum
ge=
nannte Haus abermal offentlich auszufeilen, und
an den Meistbietenden zu verkaufen. Da nun zu
diesem Ende der 23. des Monats März dies Jahrs
bestimmet ist; So haben diejenigen, welche das
gedachte Haus zu kaufen willens sind, an dem
bestimmten Tag, oder da wir anderer
Verhin=
dernissen halber diesen Tag nicht zu Rath sässen,
den nächst darauf folgenden Rathstag frühe um
8. Uhr vor uns zu erscheinen, und sich bey
un=
serem und gemr. Stadt Grundbuch durch den
Amtsschreiber anmelden zu lassen, folglich der
weiteren Behandlung abzuwarten.
Von N. N Richter und Rath des Markts
Ho=
hen Ruperstorf wird hiemit jedermänniglich kund
und zu wissen gemacht: Daß vermög geschöpft
hochlöbl. Regierungsverlaß d. d. 22 Jänner
ex-
pedito vero
3. Febr. 1771. die ⟨sequestrirt⟩
Hat=
terische Hofstadtbehausung und Grundstücke
we=
gen darauf haftend großen Schuldenlast den 22.
März dies 1771. Jahrs gegen gleich baarer
Be=
zahlung
ex Officio
kauflichen hindangelassen
wer=
de; wer demnach besagte Hofstadtbehausung und
Grundstücke käuflichen an sich zu bringen
geden=
ket, hat sich an obbestimmten Tag frühe um 9
Uhr auf allhiesigen Rathhaus anzumelden, allwo
sodann das Weitere vorgekehret werden wird.
Actum Markt Hohen Ruperstorf den 5. Febr. 1771
Es seyn täglich zwey wohlgewachsene starke
und gesunde Rappen, fünf und sechsjährig um
billigen Preiß zu verkaufen; wer nun Belieben
traget selbe käuflich an sich zu bringen, kann
sich in der Himmelportgasse von der hungarischen
Kron gegenüber in dem sogenannten Stadthaus
No. 980. bey dem Hausmeister anmelden.
Wir von der hochlöbl. kais. kön. J Oe. Regie=
rung in der wider den Joseph Possauner v. Eh=
tenthall kais. königl. titular Bergrath
verhäng=
ten Cridäabhandlung niedergesetzte Commißion,
geben hiemit zu vernehmen, wie daß, nachde=
me auf Anlangen des in Sache verordneten Edicts
Curatoris Dr. Joseph Griendl eine Tagsatzung
zur ersten Anmeldung derer gesamt intereßirt
Joseph v. Possaunerischen Creditspartheyen auf
den 8ten künftigen Monats April Nachmittag
um 3. Uhr
per patentes
anberaumet worden,
dagegen namhafte und mehrere Glaubigere, die
sich außer Lande befinden, mit intereßirt sind,
für nöthig befunden worden seye, besagte erste
Anmeldungstagsatzung auch durch offentliche
Zei=
tungsblätter kund machen zu lassen, dahero dann
hiemit in obbesagten Tag und Stund die gesamt
sowohl in=als ausländische Jos. v. Possauner.
Credit=partheyen zur ersten Anmeldung
aut per
se, aut per mandatarios
zu erscheinen citiret,
und der Fürsichgebung halber besagter Tagsatzung
sich Vormittag um 9 Uhr des nämlichen Tags in
der Regierungs Rathsstube erkundigen zu lassen
wissen werden: übrigens aber bey solcher
Tagsa=
tzung nach behörig beschehener Anmeldung in
Be=
tref eines von dem Dr. Joh. Nep. Schrägl,
qua
Curatore Creditorum
, und dem
Cridatario
an=
sinnenden Vergleich die Verabredung zu treffen,
ihnen
Creditoribus
allerdings frey stehet.
Den 21. Martii und nachfolgende Täge wird
auf dem alten Fleischmarkt bey der goldenen
Ro=
sen No. 748. im ersten Stock auf der
Hauptstie=
gen linker Hand Vormittag von 9. bis 12 und
Nachmittag von 3. bis 6. Uhr verschiedene
Effe=
cten, als: gold=und silberne Uhren, ein ganzer
silberner Nachtzeug und anderes Silber, Tisch=
zeug, eine große Perpendikuluhr, so 8. Tag
ge=
het, als porcellainene und andere Spalier,
dero Soffen von Procatell, und Damast, und
Sesseln, harte Tisch, Kästen, Spigel, verschie=
dene Mahlereyen, harte Bettstätte und
Bett=
gewand, auch Kassatruhen, dann Zünn, Kupfer,
und Eisen gegen baarer Bezahlung hindann
ge=
geben werden.
Es ist die auf der Landstraß in der
Gartner=
gasse liegend vorhin der verwittibt Theresia
Rei=
sin zugehörig gewest sohin aber an den Herrn
Adam Jngruber burgerl. Eisentändler in
Temes=
war erblich zugefallene Behausung um einen sehr
billigen Preiß alltäglich zu verkaufen, und
hier=
wegen auf der neuen Wieden in Birtermanischen
Haus bey dasigen Hausinhaber sich anzumelden.
Es sind nachspecificirte Häuser und Gärten,
benanntlich: 1) das ehemalig Maaderische Haus
und Garten auf der Landstrasse; 2) der ehemalig
freyherrl. Böckische Hof sammt Garten zu
Jnzer=
storf am Wienerberg; 3) der ehemalig gräfl. Har=
rachische Hof sammt Garten ebenfalls zu
Jnzer=
storf am Wienerberg; 4) das ehemalig
Betten=
krammerische Haus zu Baaden, theils mit, theils
ohne Mobilien, im billigen Preise zu verkaufen.
Wer nun ein so anderes käuflich an sich zu
brin=
gen gesinnet ist, hat sich sowohl wegen näherer
Auskunft deren Ein und Zugehörungen, als auch
des Kaufschillings in der Fürstl. Batthyanischen
Kanzley im Schottenhof zu melden.
Den 21. dies Monats März werden auf
Ver=
ordnung eines hochlöbl. k. k.
Judicii Del. Milit
,
Mixti
in der diesfälligen Kanzley in der
Wallner=
strasse im Kaiserhaus im ersten Stock zwey
bril=
lantene Mannsringe frühe präcise um 9. Uhr den
Meistbietenden gegen alsogleich leistend baarer
Be=
zahlung verkäuflich hindan gelassen werden.
Den 4. zukünftigen Monats Aprils wird in
dem Tischlerischen Haus, in der Singerstraße,
im 1ten Stock, eine Bettstatt vom harten Holz,
samt Baldachin und zugehörigen Bettgewand,
dann Wäsch, Kleider, Kästen, Tische, Zinn,
Borcellain, ein silberner Nachtzeug und anderes
Silber Ohrgehäng, Perlen, und übriges
Hausge=
räth, den Meistbietenden licitando verkauft
wer=
den.
Es ist zu Heiligenstadt ganz am Ende des Dorfs
gegen Nußdorf in der angenehmsten Lage, freyen
Luft, und Prospect sowohl in das Kaltenberger=
und Grinzingergebürge, als auch über die Donau
und nach der Stadt Wien und Vorstädten, eine
Behausung mit einem aufgesetzten Stock, worinn
im obern Stock ein Saal, und 8. Zimmer, eine
Kuchel, und 3. Aufgänge, zu ebener Erde 3. Zinns=
wohnungen, mit Kammer und Kuchel, ein Stall
auf 4. auch 5. Pferd, eine schöne Schupfen an
der Einfahrt, ein best gewölbter großer Keller mit
einem sowohl im Keller als im Hof brauchbaren
guten Brunnen, vom besten Bau sind, nebst dem
gleich hinter dem Haus her liegenden Weingarten,
und einem Weingartsgrund zu Grinzing alltäglich
zu verkaufen. Wer hiezu ein Belieben tragt, hat
sich bey dem Gegenhandler in dem großen
Armen=
haus anzumelden.
Nachricht.
Es ist zu Nußdorf ein schön und
wohlgebau=
tes Haus, in einer sehr angenehmen Laage, so
mit vielen Zimmern, einer Hauskapelle, und all
nur erforderlichen Bequemlichkeiten versehen ist,
wobey noch besonders recht gute, große und
vie=
le Keller, eine extra große Weinpresse, Stal=
lungen für Pferde und Hornvieh, eine
Wagen=
stellung, nebst einem Graß=und Obstgarten, in
welchen ein geraumes schönes Lusthaus, nicht
minder in zweyten Stock ein sauberes Billiard
mit aller Zugehörde täglich zu verkaufen, oder
auch in Bestand zu verlassen, und ist sich
dieser=
wegen in dem k. k. Frag und Kundschaftamt
an=
zumelden.
Es ist zu Bisamberg ein wohlgebautes Haus,
bestehend in 7. Zimmern einer Speiß, 2. Ku=
cheln, Stallung auf zwey Pferd, samt einem Heu=
und Schüttboden, ein Stadl, dann ein großer
Obstgarten mit einem stockotorten Lusthaus, und
ein großer gewölbter Keller auf 1000 Emmer
Wein alltäglich zu verkauffen; Wer davon
meh=
rere Nachricht zu haben verlanget, beliebe sich
an das allhiesige k. k. Frag=und Kundschaftamt
zu wenden.
Es ist das zu Weidling nächst Klosterneuburg
liegend vorhin Baron Mannagethische Haus, bey
besten Bau und Wirthschaft; deren das erstere
mit 18. Stück so regulair als sehr wohl
condi=
tionirt, und nicht nur sauberen und schönen,
sondern auch überflüßig eingerichteten Zimmern
im ergötzlichen Aussehen, dann mit Stallung
und dreyen Kellern, deren einer auf 2000. der
zweyte auf 1000. und der dritte auf 200. Em=
mer ist, wie auch einer mit schönen Zinn,
und sonstigen Küchengeschier eingerichteten
Kü=
che versehen ist: dahingegen die letztern in
ei=
nem großen Obst=und Küchengarten an dem
Hause, dann abermahlen in zweyen vielen
Frucht=
bringenden Obst=und Grasgärten, wie auch in
beyläufig 7. Tagwerk Wiesen, und in 9. 4tel
und 1 - 2. 8tel Weingärten in sehr guter Lage
be=
stehet, alltäglichen zu verkaufen. Wer nun zu
sothanen Ankauf ein Belieben haben mag, je=
ner hat sich auf der Hohenbrücke in dem gegen
über des Lämmelwirtshauses gelagert von
Aichi=
schen Hause im 2ten Stock anzumelden.
Von N. Richter und Rath des Landesfürstlichen
Markts Perchtoldstorf nächst Wien, wird hiemit
jedermänniglich kund und zu wissen gemacht:
Wasgestalten des Franz Neudorfers, allhiesig
burgerl. Handelsmann, Umstände,
Convoca-
tionem Creditorum
erforderen; und dahero zur
gehörigen Anmeld=und zugleich Liquidirung, un=
gehindert deren entzwischen einfallenden
Osterfe=
rien, der 30 künftigen Monats Aprils
pro 1mo,
2do & 3tio Termino cum clausula præclusi
be=
stimmet worden seye. Werden demnach diejenige,
so an besagten Franz Neudorfer
Titulo crediti,
aut alio quocunque
Sprüche zu haben
vermey=
nen, gleichberührten Tag Fruhe um 8 Uhr
sub
clausula præclusi & perpetui silentii
in
Perch=
toldstorf auf dem Rathhaus entweder selbst
per=
sönlich oder durch genugsam hiezu instruirte Be=