Nro. 67 Mittwoch den 21. August. 1776.
Wienerisches Diarium,
von Staats=vermischt=und gelehrten Neuigkeiten.
Verlegt bey den von Ghlenschen Erben, Nro. 931. in der Singerstrasse.
Lisabon den 9
Heumon.
Vor einigen Tägen sind 6
Spanische Kriegsschiffe
unter Befehl des Don
Michael Gaston im Tagus eingelaufen.
Alle Herren Officiers davon sind
präch=
tig gekleidet, und spatzieren nun in der
Stadt herum, über deren
Wiedererbau=
ung und Größe sie nicht geringe
Ver=
wunderung blicken lassen, Die Spani=
sche Flotte besteht zwar aus vierzehn
Kriegsschiffen; weil man aber nicht über
6 Kriegsschiffe in den dasigen Hafen
ein=
läßt, so müssen die übrige das hohe Meer
halten. Gleiches thut auch das
Franzö=
sische Geschwader. Erst besagte 6. Schife
sind nach einem kurzen Aufenthalt
wie=
der abgesegelt, nachdem der Spanische
Bothschafter, Herr Marches von
Alma=
dovar das sämmtliche. 54 Personen starke
Officierkorps Jhrer Majestät der
Köni=
ginn vorgestellt, und nachher solches in
seinem Landhause zu Tilheras prächtig
be=
wirthet hatte.
Zum grossen Vergnügen des
Großbrit=
tanischen Hofes ist den rebellischen
Kolo=
nisten alle Gemeinschaft mit den
Portu=
giesischen Häfen untersagt worden.
Nächstens wird der König in das Bad
zu Alcasserras abgehen. Die Prinzeßinn
von Brasilien befindet sich bey ihren
ge=
segneten Umständen in erwünschter
Ge=
sundheit.
Auch hier ist das Jubiläum öffentlich
verkündiget, und die päbstl. Jubelbulle
in die Portugiesische Sprache übersetzt
worden.
Aus Spanien vernimmt man, daß der
dasige Hof sich nach den Lustschloß St.
Jldephons begeben habe, und daß die
ökonomische Gesellschaft der
Landesfreun=
de zu Madrid öffentliche Spinnschulen für
eine gewisse Anzahl armer Mägdlein, wel=
che von ihren Pfarrern dazu
vorgeschla=
gen werden, daselbst eröfne.
Maas den 6 August.
Die österreichischen Niederlande
wer=
den allgemach den beglückten Zeitpunkt
für die Handlung wieder erreichen, den
sie in den zurückgelegten Jahrhunderten
erlebt haben. Ostende, so nicht nur
allein von Triest, sondern auch mit der
Zeit gerade aus Ostindien die Waaren
be=
ziehen wird, hat, mittels eines
erhalte=
nen Octroi, unternommen, den Hafen
also einzurichten, daß 300 Schiffe daselbst
liegen können. Außer den bereits im
verflossenen Jahre vertieften Kanälen von
Brügge und Gent zur Durchfahrt der
Seeschiffe, welche über die Schelde auf
den vornehmsten Rheden einlaufen
wer=
den, wird der Fluß Demer bis Hasselt
schiffbar gemacht, von da die Chaussee
über Tongern bis Lüttich gehet. Auch
soll von Gent durch das Wäserland bis
an den Hafen zu Antwerpen eine Chaussee
angelegt werden. Es wird also zwischen
der Küste von Flandern, der Schelde,
der Maas, sodann der Chausse zwischen
Namur und Lüttich und dem Löwener
Ka=
nale eine Kommunikation zu Stande
ge=
bracht, welche die Einfuhr der Waaren
auch aus den nördlichen und südlichen
Staaten Europens vereinigen muß.
Londen den 4 August.
Das Schiff Nelly, Kapitain Hudson,
ist den 2. dieses aus Glasgow
angekom=
men. An seinem Bord befand sich ⟨e⟩in
Expresser mit Briefen an Lord Germaine
von Lord Dunmore in Virginien. Es
sind viele Passagiers mit demselben
über=
kommen. Seine Briefe sind von 24.
Brachmonat und melden, das Lord
Dun=
more mit seinem Korps von Norfolk nach
der Gegend von Glocester vorgerückt
ist, wo er die Lebensbedürfniße besser zur
Hand hat. Es wird hinzugesetzt, die
Delegaten von den unterschiedlichen
Pro=
vinzen, außer Maryland, seyen alle für
die Unabhängigkeit, und eine allgemeine
Votirung auf den 1. Heumonat
anbe=
raumt gewesen. Die Verhaltungen der
Delegirten von Maryland giengen
da=
hin, daß sobald solches in Vortrag
kom=
men würde, sie den Kongreß verlassen
sollten. Auch meldet wirklich eine
Nach=
richt aus Maryland, daß der Kongreß
angefangen habe, die Regierungsform
zu ändern, und der Befehl an die
Geist=
lichen ergangen sey, in den Kirchen für
den Amerikanischen. Kongreß, an die
Stelle, daß sonst gewöhnlich für den
König und das königl. Haus gebethet
wurde, öffentlich zu bethen. Da aber
dieser Befehl an unterschiedlichen Orten
nicht mit gleicher Bereitwilligkeit
vollzo=
gen worden, so habe der Kongreß 3000.
Mann zur Behauptung seiner Autorität
ausrücken lassen. Der Pöbel, der in
Kirchensachen nicht durch die Waffen
ge=
zwungen werden mag, lehnte sich in
großen Haufen auf, und, nach
verschie=
denen Zänkereyen, wurden die Truppen
zurückgetrieben, auch büßten viele ihr
Leben ein. Tages darauf trat das Volk
in so starker Anzahl mit Keulen und
Knitteln auf, daß sie die Truppen
zwan=
gen, das Gewehr zu strecken, welches
nun in den Händen der Freunde von
der Regierung ist. Hierauf hat das Volc
dem Gouverneur hievon Nachricht
gege=
ben, mit dem Zusatze, daß es bereit
wä=
re, zu dem ersten Generale zustossen, der
aus England ankommen würde.
Aus Glasgow schreibt man, das ein
junger Edelmann, nach 26 Tagen Fahrt,
am 30. Heumonat Morgens, aus
Vir=
ginien zu Greenock angekommen sey, und
mitgebracht habe, Lord Dunmore hätte
James=River verlassen, und auf einem
schmalen Eilande an der Mündung des
Flußes seinen einstweiligen Aufenthalt
genommen. Der General Clinton sey
von Nord=Carolina aufgebrochen, und
habe sich gegen Carlstown in Süd=Ca=
rolina gewendet. Er setzt hinzu, daß
er viele von unseren Hochländern zu
Williamsburg in Gefangenschaft gesehen
habe. Nach einem andern Berichte aus
Glasgow, ist das Transportschiff Oxford
mit einem Theile von dem 42. Regimen=
te von den Provinzialisten aufgebracht
worden, und es wird im Vertrauen
er=
zählt, daß 2 andere Transportschiffe mit
einem Theile der Schottländer unter den
Befehlen des Generals Fraser gleiches
Schicksal getroffen habe.
Londen den 6 August.
Die in diesen Tagen von Versailles,
Madrid und Lisabon bey Hofe
eingegan=
genen Berichte haben unterschiedliche
Staatsunterredungen zwischen den königl.
Ministern veranlasset. Vermuthlich
be=
ziehen dieselbe sich auf die Jrrungen
zwi=
schen Spanien und Portugal, die noch
nicht abgeglichen sind. Die vermittelnden
Mächte verwenden sich beßtmöglichst, um
diese Händel in der Güte beyzulegen.
Von der Ankunft unserer Armee und
Flotte zu Neuyork, unter den Befehlen
der Gebrüdere Howe, hat der Hof noch
keine zuverläßige Nachricht. Was man
bisher davon gesagt hat, ist durch
Ne=
benwege eingegangen. Unterdessen
hal=
ten die Ministere dafür, daß eine und
andere vor dem Ende des Brachmonat
werden angekommen seyn, und die
Feind=
seligkeiten gleich bey dem Eintritte des
Heumonat ihren Anfang werden
genom=
men haben, es sey dann daß die
Colo=
nien bey den königl. Kommissairs mit
näheren Vorschlägen eingekommen seyen,
die als ein Grundfeste zurAusgleichung
dienen können. Uebrhaupt wünscht man,
daß es geschehen möge, und eben darum
gehet wirklich die Rede, die ersten Briefe
des Generals und Lords Howe würden
etwas von dieser Art enthalten. Es
mag nun eintreffen oder nicht, so
bestät=
tigen alle Berichte, daß Lord Cornwallis
mit den für ihn bestimmten
unterschied=
lichen Korps den Feldzug eröffnet, die
Schanze Johnson, welche die Kolonisten
bey seiner Herannahung geräumet, in
Besitz genommen habe, und Anstalten
machte, gegen Carlstown, der
Haupt=
stadt in Süd=Carolina, wohin die
Pro=
vinzialisten sich umgewendet, anzurücken.
Der General Klinton machte sich auch
gefaßt, in Virginien einzudringen, um
diese Kolonien zu den Pflichten des
Ge=
horsams zurückzuweisen. Bey allen
die=
sen hoffnungsvollen Vorkehrungen
ver=
sicheren die zuverlässigsten Nachrichten,
daß zu Philadelphia und in anderen
Ame=
rikanischen Häfen unterschiedliche
Aus=
ländische Schiffe, mit Waffen und
Kriegs=
munition befrachtet, angekommen, und
noch kürzlich wiederum viele von unseren
aus England und Jrland nach diesem
Weltheile abgeschickten Schiffe von den
Amerikanischen Kapern aufgebracht
wor=
den sind. Diese nemlichen Berichte
se=
tzen aber auch hinzu, daß die meisten
Amerikaner dem Elende mit Furcht und
Schrecken entgegen sehen, welchem sie
ausgesetzt seyn werden, wann die
Brit=
tischen und Hülfstruppen dereinstens über
sie verfallen.
Mit zweyen zu l'Orient aus Jndien
angekommenen Französischen Schiffen hat
unsere Ostindische Handlungsgesellschaft
Nachricht erhalten, daß 5. von ihren
Schiffen zu St. Helena angelangt
wä=
ren, und unmittelbar nach Europa
wei=
ter absegeln würden. Die Truppen der
Kompagnie hätten Tanjour, gemäß
ei=
nem zwischen dem dasigen
Landesfür=
sten und ihren Bedienten abgeschloßenen
Freundfchafts=und Handlungstraktate,
in Besitz genommen. Besagte Schiffe
kommen von St. Helena unter dem Ge=
leite zweyer dahin befehligten
Kriegsschif=
fe. Diese Vorsorge ist desto nöthiger,
weil Amerikanischen Kaper in dem Ocean,
und zwar an dem Eingange des Kanals,
gesehen worden sind, welche schwächere
Schiffe, als die ihrigen, angehalten,
und sich erkundiget haben, ob einige
Schiffe von der Kompagnie auf der
Rück=
reise aus Jndien oder China begriffen wären.
Wegen unserer übrigen Schiffe, die aus
Ostindien zurück erwartet werden, ist
man auch noch immer in grosser
Verle=
genheit. Sie Kind zwar durch die
Meer=
engen von Kriegsschiffen begleitet, aber
hernächst durch die stürmische Witterung
verschlagen und zerstreuet worden, so,
daß die Assecuration auf dieselbe täglich
höher steigt.
Florenz den 9. August.
Gestern Abends langten Se. kön. Ho=
heit der Herzog von Ostgothland, Bru=
der des Königs von Schweden, welcher
unter dem Namen eines Grafens von
Oeland reiset, allhier an und stieg in
dem berühmten Gasthofe des Herrn
Van=
nini ab.
Paris den 5. August.
Ludwig Franz von Bourbon, Prinz
von Conty, Großprior von Frankreich,
Generalissimus der königl. Truppen, ist
am 2. dieses am halb 5 Uhr Nachmittag
in einem Alter von 58 Jahren, 11
Mo=
naten, und 20 Tägen verstorben; wegen
diesen Todfall wird der Hof morgen auf
11 Täge die Trauer anlegen.
Der Bischof von Sagona hat als
Ge=
waltstrager des zum Bistum von
Ajac=
cio ernannten Prälaten Doria den Eid der
Treue in die Hände des Königs abgelegt.
Seit einiger Zeit verübet eine
zahlrei=
che Räuberrotte vielen Unfug in den
Pro=
vinzen Normandie, Muine, und Anjou.
Um solche auszurotten, hat man einen
Theil der Flandrischen Legion, unter
An=
führung ihres Obersten, des Vicomte d'
Hurambure, dahin beordert.
Laut Briefen aus Bretagne stehen im
Hafen von Brest 12 Kriegsschiffe zum
Auslaufen fertig.
Da in diesen aufgeklärten Zeiten unsre
witzige Köpfe zur Ausbreitung des guten
Geschmacks, welcher von jeher aus
die=
ser Hauptstadt auf die übrige Nationen
Europens herabströmt, aus allen
Kräf=
ten arbeiten, und nun einmal die
Samm=
lungen der wichtigsten Schriften aus dem
Reiche der Wissenschaften, und schönen
Künste, unter dem Namen der
allgemei=
nen Bibliothecken, das leichteste und beßte
Mittel zur Erreichung dieses Endzwecks
zuseyn scheinen, so dürfte man wohl nicht
auf die so beliebte Liebes=und
Heldenge=
schichte, welche für so manche Leser und
Leserinnen der angenehmste Zeitvertreib,
ja nicht selten fast die einzige Quelle
al=
ler ihrer Kenntnisse sind, bey dergleichen
Sammlungen vergessen. Dank sey also
dem unermüdeten Eifer des hiesigen
Buch=
händlers Lacombe, welcher nunmehr das
wißgierige Publikum mit der
Bibliothe-
que universelle des Romans, Ouvrage
pe-
riodique
, oder allgemeinen
Romanenbib=
liotheck, ein periodisches Werk, beschenkt
hat, und können sich die Liebhaber und
Liebhaberinnen dieses interessanten
Thei=
les der Modebelesenheit bey demselben
ge=
trost melden.
Eine Privatperson schreibt aus
Mont=
pellier, daß er im Jahre 1774 einen
sei=
ner Freunde gebethen habe, einiges von
ihm auf eine gewisse Art zubereitetes Korn
auszusäen, daß die Erndte das Maaß der
Aussaat 50fach wieder gegeben habe, daß
die Kosten dieser Zubereitung sehr gering
seyen, und ein Taglöhner alle Tage 80
Maaß ohne sonderliche Mühe zubereiten
könne, und daß, wenn man dieses
zu=
bereitete Korn wäscht, und trocken
wer=
den läßt, man dasselbe, wie jedes
an=
dere, gebrauchen könne. Diese
Privat=
person, so sich Favier nennt, und in der
Hauptstrasse der besagten Stadt
Mont=
pellier wohnhaft ist, erbietet sich, jeder=
mann unentgeltlich mit seinem
Geheim=
nisse zu bedienen.
Wien den 21. August.
Sonntags Vormittag wohnten die
höch=
sten kaiserl. Herrschaften dem Gottesdienst
in der Schloßkapelle zu Schönbrunn bey
Mittags von 12 bis 1 Uhr wurden in
allen Kirchen in und vor der Stadt die
Glocken geläutet, um uns des
höchstschmerz=
lichen Hintrittstags Annäherung zu
erin=
nern, an welchem Se. Höchstsel. Majestät
Franz der Erste, glorwürdigster
Gedächt=
niß, aus dieser Zeitlichkeit abgeschieden,
und Abends wurden in der Schloßkapelle
zu Schönbrunn in Beyseyn Jhrer Majestät
der Kaiserinn, Jhrer kön. Hoheiten der
Durchl. Erzherzogen und Erzherzoginnen,
unter Aufwartung des gesammten
Hof=
staates in Trauer, die Vigilien; dann
Montags Vormittag nach um 9 Uhr
be=
schehener abermaliger Läutung aller
Glo=
cken in denen Kirchen in=und vor der
Stadt nach 11 Uhr in ersagter
Schloß=
kapelle zu Schönbrunn, in mehrmaliger
Erscheinung des allerhöchsten kaiserlichen
Hofes, und Aufwartung des gesammten
Hofstaates das Requiem durch den
hoch=
würdigen Herrn Abbten des kais. Stifts
und Klosters von Montserrat, Benedik=
tinerordens allhier abgesungen.
Jngleichen haben sich diese zwey
Trauer=
täge die allerhöchste und höchste
Herrschaf=
ten wechselweise in der kaiserl. Familien=
kruft bey den PP. Kapucinern am
Neuen=
mark eingefunden, um bey dem Grabmal
Sr. Höchstsel. kaiserl. Majestät für
Aller=
höchstdero abgelebten Seelen Ruhe dero
andächtiges Gebeth auszugießen.
Den 17ten August hatte Herr Martin
Patrubany ein siebenbürgischer Edelmann,
die Ehre, aus den politischen
Wissen=
schaften eine, Jhro Majestät der
Kaise=
rinn zugeeignete Vertheidigung zu halten.
Der Herr Regierungsrath und Professor
von Sonnenfels führte dabey den
Vor=
sitz. Der Vertheidigende war der erste
seiner Nation, der aus diesen
Wissen=
schaften eine öffentliche Prüfung hielt;
er ergriff daher den Anlaß in der an
Jhro Majestät gerichteten Zueignung,
sich als Geisel für die Dankbarkeit seiner
Landesgenossen zu stellen, denen die beßte
Fürstinn nur im verflossenen Jahre
ei=
nen politischen Lehrstuhl gestiftet hatte.
Jn seiner Rede an die Zuhörer, machte
er der deutschen Nation ein Kompliment,
welches wir hersetzen wollen, weil es
ein Beyspiel seyn mag, wie sehr eine
ge=
wisse Gattung von Artigkeit mit den
Kenntnissen vereinbarlich, und, wenn
sie allgemein würde, den Vorwurf des
Pedantismus, der von fremden den
deut=
schen Universitäten so oft gemacht
wor=
den, abzulehnen fähig ist: er sagte also,
daß er sich nur sehr wenige Zeit auf eine
Sprache verleget "die das getreue Bild
von den Karakter der edlen Nation
ent=
hält, so sich darinnen autsdrückt; erha=
ben ist, ohne Stolz, Nachdruckvoll, ohne
steif, erhoben, ohne rauh, angenehm
und zierlich, ohne weich und geziert zu
seyn. " Er hat daher um Nachsicht, wenn
ihm hie und da das eigentliche Wort
versagen sollte. Die sehr zahlreich
an=
wesenden Zuhörer gaben ihm aber das
einstimmige Zeugniß, daß er, selbst von
dieser Seite, nur sehr wenig der
Nach=
sicht nöthig gehabt, und sich sowohl bey
den Beweisen seiner Sätze, als der
Wi=
derlegung der ihm gemachten Einwürfe
eben so fertig im Ausdrucke, als
bün=
dig und schlüssend in Grundsätzen
be=
wiesen habe. Der k. k. Abgesandte,
Se. Excellenz Herr Graf von Lantieri ꝛc.
beschenkten ihn nach vollendeter Prüfung,
im Namen Jhro Majestät mit einer
gol=
denen Repetiruhr, und begleiteten das
Geschenk mit einer an ihn, und seine
ge=
genwärtigen beyden Onkeln gerichteten
Versicherung ihrer Zufriedenheit, wovon
Sie nicht ermangeln würden, der
Mo=
narchinn den empfehlendsten Rapport
ab=
zustatten.
Wienerisch=Neustadt den 15. Som=
memonats.
Jn annoch frischer Gedächtniß waren
jene freudenvolle Lage, in welchen wir
das ausnehmende Glück hatten
verflosse=
nes Jahr unsere theuerste und beste
Lan=
desfürsten in unsern Ringmauern zu
ver=
ehren, und die reizende Beyspiele
öster=
reichischer Monarchen angebohrner Fröm=
keit und Güte zu bewundern. Heute aber
sahen wir jenes glückliche ja göldene
Welt=
alter, zurückkehren, in welchen die
Für=
sten, und Grossen der Erde eine
Lieb=
lingspflicht sich machten das Wohl ihrer
untergebenen Bürger, als das eigene
zu besorgen, jedes Glied ihrer Staaten
vollkommen glücklich zu machen; es
ge=
ruhete schon voriges Jahr Jhro k. k.
apost. Majestät Maria Theresia unsere
allerhöchste Landes=Mutter, und Frau
Frau, den Vätern des heiligen Paulus,
ersten Einsiedlers, österreichischer Provinz,
das vormals allhiesige Jesuitenkollegium,
samt Kirchen und Schulgebäude
aller=
gnädigst zu schenken. Zu dieser so
feyer=
lichen Besitznehmung wurde vom
aller=
höchsten Ort das Fest Maria
Himmel=
fahrt, an welchem obbenannte Väter vor
300 Jahren das von weiland
höchstseli=
ger Gedächtniß Friderich dem
III
. römi=
schen Kaiser erbaute, und gestiftete
Klo=
ster bezogen haben, ernennet. Dem
Vor=
abend kam Se Excellenz der hoch=und
wohlgebohrne Herr Leopold des heil.
röm. Reichs Graf von Clary, und
Al=
dringen, Jhro kais. kön. apost. Majestät
wirklich geheimer Rath, dann königl.
böheimisch=und österreichischen
Vicekanz=
ler, als abgeordneter kais. kön. Kommis=
sarius, welcher unter Abbrennung der
Mörsern von den Stadtmauern, und
Pa=
radirung städtischer Quarde bey dem
Stadtthore empfangen wurde, und da
hochgedachter kais. kön. Kommissarius in
dem bischöflichen Pallaste abstieg, wurde
hochdemselben von einem löbl. Magistrat,
und sechs Pauliner=Geistlichen die
Auf=
wartung gemacht. Folgenden Tag
dar=
auf begaben sich Se. Excell. sammt dem
k. k. Herrn Secretarius der böheimisch=
und österreichischen Hofkanzley als
Ak=
tuarius, Herrn Joseph Tanlow von
Ro=
senthall, um 10 Uhr unter Vortrettung
der sowohl eigenen als Seiner Excellenz
unsers gnädigsten Herrn Ordinarius in
Gallalivrey bekleideten Bedienten in die
Kirche der P. P. Pauliner, allwo
hoch=
dieselbe unter Läutung der Glocken, Trom=
peten, und Pauckenschall abermal von
dem inn=und außeren Stadtrath, wie
auch gesammten Pauliner Geistlichen
em=
pfangen, und auf einen eigen dazu
er=
richteten Bethschammel geführet wurde,
auf welches die Herrlichkeit dieser k. k.
Geschenkniß mit einem musikalischen
Hoch=
amt ihren Anfang machte. Nach
Vol=
lendung dessen zog obbenannte geistliche
Gemeinde unter Vortragung ihres
ge=
wöhnlichen Kapitelkreuzes aus der
Kir=
che. Dieser folgte Seine Excellenz als
kais. kön. Uebergabskommissarius, mit
dem k. k. Sekretarius, welchen
aber=
mal bis in die neue Kirche der ganze
Stadtrath begleitete. Bey Eintrettung
in dieselbe stund bey dem Hochaltar Sr.
Excellenz unsers würdigsten Herrn
Or=
dinarius, der hochwürdige Herr Official,
und Vicarius Generalis, welcher nach
vorher gemachter Anrede für die eifrige
Fortpflanzung des Gottesdienstes den
Ta=
bernaculschlüßel dem dermaligen P. Prior
übergab. Dieser wurde auch von selbem
unter heiligsten Versicherung
übernom=
men, daß er sammt dem ihm
anvertrau=
ten Konvent sich eine ewige Pflicht
ma=
chen werde, nicht nur unserer größten
Monarchinn den Seegen zu sprechen, da=
mit über die österreichische Staaten, und
Völker der göttliche Seegen, und das
ge=
meine Wohl hinabströme, sondern auch
täglich zu bitten für die lange Erhaltung
Seiner Excellenz, unsers würdigsten,
und um die Gottesforcht und
Andachts=
eifer verdienstvollen Herrn Ordinarius.
Nach diesen begaben sich Seine
Excel=
lentz der k. k. Herr Kommissarius in das
neue Kloster, allwo hochdieselbe in einem
großen Zimmer vor beyden unter einem
Throne hangenden Bildnissen unserer
höchsten Monarchen eine bündige, und
auf das zierlichste verfaßte, die Güte, und
Milde unserer theuersten Landesfürsten
lebhaftest abschilderende Anrede hielt,
und übergab nach ofentlicher Vorlesung
dem geistlichen Oberen dieses Klosters
den auf allerhöchsten Befehl
ausgefertig=
ten, und mit eigener Namensunterschrift
einer grossen, und unsterblichen Theresia
unterzeichneten Geschenknißbrief. Die=
ser wurde von dem Vorsteher des
Klo=
sters, und übrigen seiner Geistlichen mit
schuldigster Ehrfurcht, und innerster
Rüh=
rung übernommen, und er dankte
also=
bald jener großmächtigsten Kaiserinn,
und Königinn, die eine Lust des
mensch=
lichen Geschlechtes, und eine Zierde
un=
seres Jahrhundertes ist, im Namen seines
ganzen Konvents für die in Wahrheit
k. k. Gnade. Unaufhörlich aber werden
wir die göttliche Vorsicht anflehen, daß
sie österreichischen Staaten jederzeit
sol=
che Fürsten schenket, die eben so grosse
Monarchen als Christen sind. Darum
auch ohne Verweilung Seine Excellenz
k. k. Hr. Komissarius, und alle
Anwen=
sende sich in die neu übergebene Kirche
verfügten, allwo von dem P. Prior das
feyerliche Herr Gott dich loben wir, an=
gestimmet wurde. Und so endigte sich
diese so erhabene theresianische Handlung,
welche würdig ist, allen Monarchen, Für=
sten, und Regenten angepriesen, und
von allen Völkern gelesen, bewundert,
und beherziget zu werden. Was
Wun=
der demnach, wenn österreichische
Staa=
ten unter andern sich so prächtig
aus=
zeichnen und zu einen Gegenstand
aus=
wärtiger Verwunderung und Ehrfurcht
werden. Jn Paulinerischen Jahrbüchern
solle sich dies Angedenken verewigen,
und da wahre Frömmigkeit, und
unver=
fälschte Gottesfurcht an der Brust
unse=
rer allerhöchsten Stifterinn glänzen, so
solle ein innbrünnstiges Gebet um
lan=
ge Erhaltung, und glückliche
Regie=
rung unserer besten Landesmutter das
höchst schuldige Dankopfer
immerwäh=
rend seyn.
Verzeichniß der Verstorbenen zu Wien
in und vor der Stadt.
Den 13. August. Jn der Stadt.
-
Die wohledle Fr. Rosina Ludovica Krausin, k. k.
Niederlagsverwandt. Wit. Nr. 5. am Kohl=
markt, alt 47. J. - Dem Hrn. Adam Ant. Brunner, Chyrurg. und
-
k. k. . Zähnarzt, s. Tö. Magdal. Nr. 993. in d.
Kärntnerstr. alt 4. J. -
Hr. Franz Wipff, burgl. Silberarbeit. Nr. 1012.
in d. Annag. alt 41. J. -
Dem Hrn. Georg Spangler, Kirchenmusik. s. K.
Theresia, Nr. 78. auf d. Mölkerbast. alt 2. J. -
Raymund Deldory, Handlungsbed. Nr. 1164.
in d. ob. Breunerstr. alt 41. J. -
Dem Thomas Geyerhofer, Zimmergs. s W. Ca=
tharina, Nr. 714. auf d. Laurenz. Bast. alt 61. J.
Vor der Stadt.
-
Franz Schmid, burgl. Schneidermeist, Nr. 121 zu
Mariah. alt 68. J. -
Dem Jos. Staininger, burgl. Posementir s. W.
Eva, Nr. 69. in der Josephst alt 70. J. -
Dem Jos. Scheiblein, Brodsitz. s W. Cathar. Nr.
61. auf der Wied. alt 48. J. -
Dem Gotfried Braunfellner, Tagl. s. W. Cath.
Nr. 226. am Oberneust. alt 40. J. -
Caspar Waidenbusch, gew. Sollicitat. Nr. 103.
am Spitalb. alt 55. J. -
Dem Joh. Stribl, Bestandw. s. K. Michael, Nr.
85. zu Mätzleinsd. alt 5 J. -
Dem Joh. Schreckenthaller, Landkram. s K. Georg,
Nr. 227. am Oberneust. alt 2. J. -
Dem Georg Merz, herrsch. Hayduck, s. W. Cath.
Nr. 134. zu Mariah. alt 51. J. -
Dem Paul Schwandtner, Bedient. s. K. Franz,
Nr. 10. am Tury, alt 7. v. J. -
Susanna Wiedmannin, Speckhandl. Wit. Nr.
88. zu Mariah. alt 70. J. -
Dem Peter Baum, Wäsch. s. W. Sophia, Nr.
191. in d. Leopoldst. alt 35. J. -
Paul Wiseneder, Maurergs. Nr. 46. im alt. Ler=
chenf. alt alt J. -
Dem Joh. Mayer, Tagl. s. Tö. Elisab. Nr. 49.
am Himmelpfortgr. alt 11. J. -
Georg Marga, gmr Soldat, alt 24. J. im
Mil=
tarspit. zu Gumpend. -
Simon Salesner, Roßkn. alt 33. J. beyn
Barm=
herzig. - Eleonora Derkomin, Wit. alt 86. J.
- Anton Harrasser, alt 20. J. beede in d. Vers.
- Leopold Rötzer, Schuhkn. alt 60. J.
-
Jos. Pfortier, gew. Wirth, alt 41. J. alle 4. im
Contum. - Summa 25. Personen, darunter 4. Kind.
Den 14. August. Jn der Stadt.
-
Dem Georg Ebner, burgl. Schustermeist. s. T. An=
na, Nr. 1086. im Krautgäßl, alt 14. J.
Vor der Stadt.
-
Franz Schenk, burgl. Bindermeist. Nr. 130. am
Spitalb. alt 46. J. -
Dem Franz Leidl, burgl. Anstreich. s. K. Elisab.
Nr. 23. am Strotzis. Gr. alt 2. J. -
Dem Blasius Wisinger, vac. Laq. s. K. Joseph,
Nr. 227. auf d. Neuwied. alt 3. J.
-
Dem Joh. Georg Lucker, Tagl. s. K. Magdal.
Nr. 33. im alt. Lerchenf alt 3 J. -
Joh. Forstell, Jnvalid, alt 73. J. im
Militar=
invalidenh. - Ant. Millauer, alt 31. J. in d. Vers. am Alsterb.
- An. Mar. Haslingerin, Wit. alt 80. J. in d. Vers.
-
An. Mar. Timplin, led. Spitzglöckl. alt 32. J. bee=
de im Contum. -
Theresia Ederin, Tagl. W. alt 60. J. im
Bä=
ckenhäus. - Summa 10. Personen, darunter 3. Kind.
Den 15. August. Jn der Stadt.
-
Die hochedlgeb. Fr. Theresia v. Wasserthal, k. k.
Raths und geheim. Hof=und Staatskanzley
Expedit. Wit. Nr. 1066. nächst dem Kärnterth.
alt 80. J. -
Die ehrwürd. Leyschwest. Barbara Pfadingerin,
im Kl. bey St Lorenz, alt 60. J. -
Franz Jos. Richter, burgl Kurzmesserschmid, Nr.
⟨ 6. 2 ⟩ . im Rathgäßl, alt 55. J. -
Dem Martin Federl, burgl. Schneidermeist. s. K.
Antonia, Nr. ⟨5⟩21. in d. Waldzeil, alt 1. J. -
Paul Eysenhuber, burgl. Schneid. alt 80. J. im
Burgerspital.
Vor der Stadt.
-
Dem Hrn. Mich. Schürer, k. k. Obersthofpostamts
Offic. s. Sö. Michael, Nr. 266. auf d. Neuwied.
alt 5. J. -
Elisab. Bergerin, Dienstm. Nr 228. auf d. Land=
strasse, alt 25. J. -
Dem Karl Wagner, Färbergs. s. K. Joseph. Nr.
83. . in d. Rossau, alt 6. J. - Joh Pfunz, Wäsch Nr. 41. zu Margreth. alt 49 J.
-
Theresia Manserin, Schneid. Wit. Nr. 79. in d.
Leopoldst alt 49. J. -
Dem Philipp ⟨Ranftel⟩
, Fragn. s. S. Karl, Nr. 5.
zu St. Ulrich, alt 15. J. -
Dem Math. Schöpfer, Kutsch. s. K. Joh. Nr. 142.
auf d. Neuwied. alt 4. J. - Joseph Zeißl, Schneidergs. alt 28. J.
- Joh. Georg Groß, Tagl. alt 40. J.
-
Joh. M. Zwelffer, gew. Leinweb. alt 65. J. alle
3. beyn Barmherz. -
Michael Schmid, gemr Soldat, alt 28. J. im
Militarspit. zu Gumpend. -
Josepha Mayerin, led. alt 39. J. im Bäckenh.
Summa. 17. Personen, darunter 4. Kind.
Den 16. August. Jn der Stadt.
-
Der wohlehrwürdige P. Reginald Steinberger,
Feranciscanerord. in ih. Kl. bey St. Hieronymo,
alt 66. J. -
Dem wohledlgeb. Hrn. Joh. Ant. Müller, k. k. wirkl.
Hofsekrerär, s. Fr. Gem. Theresia, geb. v. Hof=
mann, Nr. 203. in d. Naglerg. alt 48. J. - Titl Fräule Mar. An. de Gratta, k. k. Niederlags=
- verwandt. T. Nr. 342. am Salzgr. alt 62. J.
-
Hr Georg Jankovics, kön. ung. Hofkanzl. Kanzlist,
Nr. 433. am Salzgr. alt 52. J.
Vor der Stadt.
-
Dem Adam Döbler, burgl. Fleischhackermeistes. s. K.
Elisabeth, Nr. 5. in d. Rossau, alt 2. J. -
Simon Haschke, Musikus, Nr. 17. zu St. Ulrich,
alt 49. J. -
Dem Karl Jos. Hofmann, Handlungsbedient. s.
2. K. Joseph, alt 6. J. und Regina, alt 1. J.
Nr. 7. am Himmelpfortgr. -
Georg Oßwald, Seidentüchelmachergs. Nr. 44.
zu Mariah. alt 46. J. -
Dem Franz Figelmüllner, Brusers. Ansag. s. Tö.
Josepha, Nro. 146. in d. Josephst. alt 11. J. -
Dem Math. Weber, Bruders. Ansag. s. K. The=
resia, Nr. 153 auf d Mariahilf. Str. alt 6. v. J. -
Barbara Schlechtin, gew. Landkutsch. Wit. Nr.
116. auf d. Neuwied. alt 73. J. -
Dem Caspar Jsing, Landkram. s. K. Bernard,
Nr. 18. am Tury, alt 2. J. -
Dem Georg Widhalm, Maurergs. s. K. Theresia,
Nr. 206. auf d. Neuwied. alt 1. J. -
Dem Math. Podinger, Hausmeist. s. K. There=
sia, Nr. 107. in d. Leopoldst. alt 2. J. - Elisab. Drescherin, Wit. alt 76. J. im Contum.
- Summa 16. Personen, darunter 7. Kind.
Den. 17. August. Jn der Stadt.
-
Dem Joh. Georg Voit, burgl. Schneidermeist. s.
K. Joh. Nr. 572. unt. Tuchlaub. alt 4. J. -
Der Theres. Dafertin, Kellersitz. Wit. ih. T. Cath.
Wagnerin, Nr. 827. in d. Waldzeil, alt 27. J. -
Gregor Elberding, burgl. Schust. alt 70. J. im.
Burgerspital.
Vor der Stadt.
-
Dem Georg Kropf, burgl. Ringelschmid, s. K.
Jgnaz, Nr. 84. an der Wien, alt 1. J. -
Caspar Venery, Loteriekollekt. in s. H. Nr. 31.
im alt. Lerchenf. alt 62. J. -
Catharina Pallanin, k. k. Trabant. Wit. Nr. 137.
zu Mariah. alt 75. J. -
Dem Philipp Zehnder, Schust. s. K. Paul, Nr.
268. auf d. Penzingerstr. alt 2. J. -
Dem Andreas Scorpion, Steinmetzgs. s. K. Phi=
lipp, Nr. 22. zu Mariah. alt 7. v. J. -
Dem Leopold Manzinger Kutsch. s. K. Anna,
Nr. 7. am Himmelpfortgr. alt 3. J. -
Joh. Georg Hoffmann, Schneid. alt 30. J. beyn
Barmherz. -
Georg Lindenber, Gefreyt. alt 56. J. im
Mili=
tarinvalidenh. - Florentina Elblin. , Wit alt 77. J im gr Armenh.
-
An Mar. Höltzlin, led. reis. Dienstm. alt 22. J. im
Contum. - Summa 13. Personen, darunter 5. Kind.
Wien den 21. August.
Eben als am vorigen Posttage die
Zei=
tung bereits geschlossen war, lief uns
ein Schreiben, von Scheibs und
Gam=
ming unterm 14. August gefertigt, folg=
lich für damal zu spät ein, um sogleich
Gebrauch davon machen zu können. Da
nun, wie dessen unbekannter Verfasser
ganz recht bemerket, die Unglücksbothen
niemal zu spät kommen, so ist auch heute
noch Zeit genug diese Trauergeschichte
unsern Blättern einzuschalten. Es ist
voraus zu bemerken, schreibt der
Ver=
fasser, daß wir in unsern Gegenden, auf
15. oder etliche und 20. Meilen herum,
diese Sommerszeit hindurch alle anderte
oder dritte Tage Regen gehabt, wodurch
dann geschah, daß die Gründe immer
mehr naß, als trocken geblieben, ob=
gleich inzwischen ziemlich heiße Tage mit
abwechselten. Solch ein günstiges
Wet=
ter gab daher unseren Fluren große
Hof=
nung zu gesegneten Erndten, reichlicher
Fütterey, und Wohlgedeyen anderer zur
Nahrung nöthigen Pflanzen. Aber, o
Jammer! den 28. Heumonats Abends
nach 9. Uhr, fieng ein rauschender
Re=
genguß an, mit kaum 1. bis 3. Minu=
ten währenden Unterbrechungen, bis am
folgenden Morgen gegen 10. Uhr auf
uns mit gröster Gewalt herab zu
stür=
men, wodurch dann die Gebürgwässer
so sehr anschwellten, daß zwischen 7 und
8. Uhr Morgens der durch den Markt
Gämming fliessende Bach schon alle
Ste=
ge, und Brücken bis auf eine, die stark
gemauert ist, und nahe am Kloster
ste=
het, mit fortgerissen hatte. Die ganze
Breite des Markts war ein einziger und
fürchterlich reissender Strohm, welcher
fast alle Häuser zu beyden Seiten
aus=
tränkte, die größten Bauhölzer, Bäume
von Wehren, Beschlägen, und andere
aus den Wurzeln mit forttrieb, wodurch
die Gefahr ganz ungemein vergrössert
worden, weil solche nicht aller Orten
haben ausgezogen, oder abgeländet
wer=
den können. Viele Häuser standen in
Gefahr einzusinken, und besonders ein
Schmiedehauß von denen mit häufigen
Wasser von Berge herabrollenden
unzäh=
ligen, und großen Steinen, gänzlich
zer=
schmettert zu werden, wenn nicht zum
Glücke der Schwall nächst demselben
einen tiefen Rinnsaal ausgeschwemmet
hätte.
Der ganze Weeg, sonst die
Eisenstrasse=
genannt, bis auf Scheibs, gegen 10.
und mehr Meilen, ist ganz verderbt, und
also zugerichtet, daß er an vielen
Stel=
len einem rauhen, spitzigen
Steinpfla=
ster gleichet. Da rinnet itzt Wasser, wo
man vorher trocken gefahren ist, dort
sind tiefe Gruben ausgespielt, kurz, man
kann gar nicht hoffen, diese Strasse vor
einem viertel Jahre wieder hergestellt zu
sehen.
Gleichwie nun dieses Sturmgewitter
von Südwesten gekommen, so musten
auch desselben verderblichen Wirkungen
bereits in dem sogenannten Eisenärzte
ihren Anfang nehmen, und gar bald
wurden unsere Muthmassungen durch die
traurige Nachricht bestättiget, daß
all=
dort die ganze Gewerkschaft gehemmet,
Hämmer, Hütten, Wohnungen, und
Mühlen unbrauchbar, zerrissen, und nun
alle Bergleute Wegmacher abzugeben
be=
müssiget seyn.
Die ganze Eisenhandler Gemeinschaft
ist nun in der Klemme, weil sie, dem
sicheren Vernehmen nach, nunmehr 9000
fl. zur Wegverbesserung beysteuren soll.
Unserer geistlichen Herrschaft fallen
etli=
che tausend Gulden Unkosten zur Last,
wenn sie ihren Antheil in guten Stande
setzen will; über das mangeln die
Arbei=
ter, dann der Bauer hat mit seinen Leu=
ten noch vollauf mit Feldarbeit zu thun,
weil in dem Gebürge, alles später
zei=
tiget.
Unmöglich ist zu beschreiben, was in
Zeit von 3. oder 4. Stunden der
Wasser=
fluth zu verderben möglich geworden.
Nicht zu gedenken der vielen
überschwem=
ten, und fortgerissenen Felder, Gründe,
Scheunen, sammt eingebrachten Heu,
wovon ein grosser Theil noch auf den
Wiesen lag, auch unzähliger Krautköpfe,
und anderer Gemüspflanzen. Kein Steg,
keine Brücke, deren einige doch ziemlich
stark waren, von Gamming bis Scheibs
ist stehen geblieben, an welch letztern
Orte noch 5. Mühlen theils zerrissen,
theils fortgetrieben, worden Jn der
weiten Burg, wo die Erlau in die Enge
kömmt, hat man von dem Schwibbogen
nichts gesehen, und ist, nach gefallenen
Wasser, an dem pur steinernen Ufer
kaum ein Steig von zwey Spannen
ge=
blieben. An der von Stein gebauten
Brücke zu Scheibs hat sich so viel, und
mancherley Holz aufgethürmet, daß, wie
einige wollen beobachtet, und abgemessen
haben, dieselbe von der grausamen
Ge=
walt des andringenden Holzes, um ein
merkliches von ihrer Stelle soll gehoben
worden seyn. Wahr ist es, und es sey
zu ihrem ewigen Ruhm hier öffentlich
bekannt gemacht, daß die
Wohlehrwür=
digen Väter des Kapuzinerordens, unter
Anführung ihres hochwürdigen
Quar=
dians, nebst Beyhilfe vieler anderer
Leute, mit grosser Mühe und
Lebensge=
fahr an der Aus⟨fl⟩etzung mit
unermüde=
ten Eifer gearbeitet haben, ausserdem der
ganze untere Theil von Scheibs ganz
ge=
wiß hätte zu Grunde gehen müssen. Jn
einigen Häusern haben die Leute bis den
andern Tag weder essen noch kochen
kön=
nen, einige haben sich aus den obern
Stockwerken auf überlegten Balken, und
Brettern gerettet; Jn der Marktgasse ist
man auf einem in der Eile zusamm
ge=
machten Flosse gefahren, um da, wo die
Noth am grösten war, nöthige Hilfe zu
leisten. Die Häuser standen bis oben im
Wasser, bey dem Bader drang es von
der Strassenseite durch die
Kühstallfen=
ster in das Haus, so hoch war die Fluth,
und das Haus des Glaser war gar bis
an das Dach im Wasser. Da läst sich
denken, was den armen Leuten, vom
Hausrathe verderbt, oder wohl gar
ver=
nichtet worden, dann gemeiniglich traut
man diesem gefährlichen Elemente zu
viel, es erinnert sich aber auch kaum
jemand eines dergleichen, wenigstens so
gar so gähen Unfalles.
Anderer Orten verübten andere Bäche
gleiche Wuth. Zu Geßling wurden nebst
andern Verderbnissen einer Wittwe von
ihrem stark gebauten Hause 3 Zimmer
mit allem, was darinn war, samt dem
neu zugerichteten Garten weggerissen,
ihr bestes Gewand, Silber, Zinn, samt
Kästen u. d. g. ist ungewiß ob sie etwas
wieder zurück bekommen hat. Zu
Ybb=
sitz wurden einem Kirschner zwey Zimmer
geschleift, und von dem 3ten hangt nur
noch ein Stück Mauer, ihn aber, den
Mann selbst, hat man den 11ten dieses
noch nicht gefunden. Das Blatt wird
zu klein, daß ich meldete, wie viele
Handwerksstätten, Schmiedten, Müh=
len, und Wohnungen verderbt, oder
fortgeschwemmet worden. Feste grosse
Steinkästen haben der Fluth nicht
wider=
stehen können; noch immer hört man
be=
sondere Zufälle mit Bestürzung erzählen;
da riß es eine Hütte mit 20 und mehr
Klaftern Holz, dort eine Waschhütte
samt der Wäsche fort, da schwamm ein
Kind in der Wiege; zu Mölk wurde ein
harter Schank mit Silber und andern
kostbaren Sachen aufgefangen.
Feuerwerk.
Jch nehme mir vor allen die Freyheit, mei=
nen schätzbaren Gönnern, und
verehrungswür=
digsten Schönen den lebhaftesten Dank für den
so ausnehmenden Beyfall abzustatten, mit dem
sie mein letztes Feuerwerk zu beschenken die
Gna=
de hatten; ich fühle ihre Güte tief in meiner
Seele, ihre Gunst und Zufriedenheit sollen
mei=
ne Führerinnen zu den größten Unternehmungen
seyn: und ich wünsche nichts mehr, als bey
je=
der Vorstellung beweisen zu können, wie sehr
ich befließen bin, mich ihrer Gnaden immer mehr
würdig zu machen. Pallaste, Gartengitter,
Lustschlösser von allen Gattungen hat man
öf=
ters gesehen, prächtige Blumenbaugitter, Kas=
kaden von ausnehmender Größe, und niedliche
Brillantdekorationen sind auch gezeigt worden;
ein historisches Feuerwerk
aber dürfte ein ganz neuer, reizender, und
gewiß prächtiger Gegenstand seyn! ich werde
demnach den 30. August
die Elisäischen Felder
oder
die Assemblee der seligen Geister,
die Ehre haben vorzustellen: ein Werk, das
gewiß so schwer als schön auszuführen ist! Den
Anfang wird ein Parterrfeuer machen, das so
geschmackvoll zusammgesetzt ist, daß ich mir die
beßte Wirkung — den allgemeinen Beyfall —
verspreche. Dann entzündet sich der
feuerige Fluß Phlegeton,
dessen Wellen von dem stärksten Brillantfeuer
in immerwährender Bewegung sind, worauf
Charon, in seinem Nachen einige selige Geister
über den ganzen Feuerwerksplatz in einer Breite
von 20 Klafter überführen wird. Unterwegs
werden eine Menge von Furien in der Gestalt
feueriger Schlangen und Nattern aus dem Fluß
herausfahren, so die Reise des Charons
ver=
hindern wollen, Charon aber schafft sich dieses
Geziffer vom Halse, und nahet glücklich an dem
andern Ufer des Flusses an, allwo ihn ein weit
stärkerer Kampf erwartet. Cerberus der grosse
dreyköpfigte Höllenhund, der statt der Haare
Schlangen hat, und auch auf diese Art in
ro=
then Feuer zu sehen seyn wird, erscheint unter
erschröcklichen und fürchterlichen Bellen, speit
aus jedem seiner Köpfe häufiges Feuer aus, und
widersetzt sich dem Charon sehr lange und
hart=
näckig, bis ihn endlich Charon mit feuerigen
Don=
nerkeulen in die Enge treibt, und zum Weichen
bringt, worauf sich dieser Cerberus in einen
grossen feuerigen Drachen verwandelt, dessen
Gestalt man auch vollkommen in gelb, roth,
und weißen Feuer ausgezeichnet sehen wird, aus
dessen Rachen fürchtetliches Feuer herausquillt,
und der die Reise in das Elisäum am
allerbe=
schwerlichsten zu machen scheinen wird. Der alte
Schiffer versucht auch einen Kampf mit diesem
ungeheuern Thier bringt es am Ende so weit,
daß der Drache die Flucht ergreift, und unter
heftigem Feuerspeyen über die ganze Dekoration
hinwegflieht, wo er sodann in der Luft zerberst,
gewaltiges Feuer ausgießt, und die Elisäischen
Felder, deren Beschreibung ich mir bis auf
künf=
tigen Zettel verbitte — entzündet, dadurch
Cha=
ron mit seinen seligen Geisteren Gelegenheit
be=
kömmt, frey hineinzugehen. Man wird in den
darinn angebrachten grossen Aleen die Geister.
nicht etwa vom weissen Papier, oder in trans=
parent, sondern in Krystallfeuer beleuchtet, je=
den in einer andern Stellung, herumspatziren
se=
hen, ein Anblick, der gewiß prächtig für das Auge
seyn muß! So lang die Dekoration dauert, wird
die Luft mit Sternen von allen Farben
beleuch=
tet seyn, die obern Theile des Elisäums werden
durch zwey ungeheure feuerige Schlangen
be=
wacht werden, welche nach verschwundenen
Eli=
säum ihren Wachplatz verlassen, von der Höhe
der Dekoration wegfliehen, und mit der größten
Heftigkeit in die Tiefe dem Orte zueilen, wo sie
unter den viel tausend Feuerstücken, die sie auf
einmal entzünden, sich verliehren, und auf
die=
se ganz neue noch nie gesehene Art durch
Vor=
ziehung eines brillantenen mit viel tausend
Sternen versetzten Vorhangs diesem
kostba=
ren Feuer ein Ende machen werden.
Johann Georg Stuwer,
k. k pr. Kunst=u. Lustfeuerwerker.
Zu Penzing ist das wohlgebaute und die
schön=
ste Aussicht gegen Schönbrunn und Hietzing
ha=
bende Haus Nro. 22 täglich zu verkaufen. Sol=
ches bestehet im ersten Stock in 2 Zimmern, 2
Kammern, und 2 Kucheln, dann zu ebener
Erde in 5 Zinswohnungen, Brunnen, grossen
Garten, und geräumigen Platz zu Stallung
und Schupfen, oder aber zum Garten zu
ver=
wenden, und ist sich des weitern bey dem
da=
selbst wohnenden Eigenthümer zu melden.
Zu Dornbach in dem Hause Nr. 35 sind
unterschiedliche Weine von den Jahren 1770,
72, 73 und 74 von den beßten A⟨ls⟩ecken=Rieden
täglich zu verkaufen, und können sich die
Käu=
fer alda beliebig anmelden.
Es ist ein mit grünen Blüsch gefüttert und
mit Krepin ausgezierter Stadtschwimmer mit
einem silberfarben Gestell und auf 3 auch 2
Personen zu gebrauchen, täglich um billigen Preis
zu verkaufen, welcher bey Verlegern dies
Dia=
riums in der Singerstrasse Nr. 931 zu
erfra=
gen ist.
Jn Regensburg bey dem Küster Schmid, sind
folgende gebundene Bücher und alte rare
Ca=
binetsthaler zu haben:
1)
Theatrum Europæum
21 Foliobände in
Pergament für 100 fl. 2) Baumgartens
all=
gemeine Welthistorie, 45 Franzbände mit den
Zusätzen, so viel noch dato herauasgekommen,
gr. 4. 10. fl. 3) Köblers Müntzbelustigungen,
24 Theile mit den Registern kompl in ⟨10⟩
Bän=
den, 4. 4
〈…〉 fl. 4 Lochners
Medaillensamm=
lung, 8 Theile in 4 Bänden, 4 18 fl. ⟨5⟩
⟨Madai⟩ Thalerkabinet, 〈…〉 Bände, gr. 8. kompl.
12 fl. 6) Fabers Staatskanzley in 24
Franz=
bänden mit den Registern, 8. komplet 100 fl.
7) Fabers neue Staatskanzley 41 Theile mit
den 2 Registern, in 21 Halbfranzbänden, so
viel dato herausgekommen 36 fl. 8) Königs
Selecta juris publici
52 Theile mit den
Regi=
stern komplet, 8. 30 fl. 9) Bildersaal, 16
Bände, gr. 8. mit dem Anhang, so viel dato
herausgekommen 26 fl. 10) Georgii
allgemei=
nes Bücherlexikon, dabey die Preise beygedruckt,
7 Theile in 2 Bänden, fol. kompl. 24 fl. 11)
Falkenstein Geschichte des Herzogthums und
ehe=
maligen Königreichs Bayern, 3 Theile kompl.
in 2 Franzbänden, fol. 15 fl. 12) Jselins
Hi=
storie, oder geographisches Lexikon, 6 Bände,
fol. kompl. 25 fl. 13)
Pfeffinger Vitriarius
illustratus, seu Vitriarii institut juris
publi-
ci
, 5 Bände mit
Riccii Repertorio
, gr. 4.
25 fl. 14) Folgende rare Cabinetsthaler nach
Madai Thalerkabinet sind zu haben: Nro. 479
10 fl. Nro. 480 9 fl. Nro. 481 8 fl. Nro. 482
6 fl. Nro. 1140 9 fl. Nro. 1141 9 fl. Nro.
1142 15 fl. Nro. 1143 8 fl. Nro. 1144 7 fl.
Nro. 1145 6 fl. Nro. 1146 5 fl. Nro. 2461
10 fl. Nro. 2902 15 fl. nebst vielen andern.
Von des k. k. ni. öst. Merkantil=und
Wech=
selgerichts wegen jedermänniglich hiemit
anzu=
zeigen: demnach die rechtliche Nothdurft
erfo=
dert, daß zwey gerichtl. geschätzte braune
Zug=
pferde, wovon eines ein Scheck, das andere ein
Schimmel, sammt dazugehörigen 2 englischen
und 4 ordinari Sätteln, 3 Schaberacken, eine
rothe Pferddecken und übrigen Pferdgeschirr
li=
citando feilgeboten und den Meistbietenden
ver=
kaufet werden sollen: als ist der 30. August d.
J. zur Licitationstagsatzung bestimmet worden.
Haben demnach jene, welche etwa obbesagte 4
Pferde und übrigen Zugehörungen käuflich an
sich zu bringen Willens sind, auf
obbestimm=
ten Tag fruh präcise um 9 Uhr auf der
Frey=
ung im gräflich Neupergischen Haus zu
erschei=
nen, und sich alda anzumelden.
Wir Burgermeister und Rath der Stadt
Wien geben hiemit jedermann zu vernehmen:
Es sey über die schon ehedessen angeordnete
Licitationstagsatzung verwilliget worden, das
Gergerische in der Josephstadt liegende Haus
Nro. 114 abermal öffentlich auszufeilen und
an den Meistbietenden zu verkaufen. Da nun
zu diesem Ende der 31. des Monats August
dies Jahrs bestimmet ist. So haben
diejeni=
ge, welche das gedachte Haus zu kaufen
wil=
lens sind, an dem bestimmten Tag, oder da wir
diesen Tag anderer Verhindernissen halber, nicht
zu Rath sässen, den nächst darauf folgenden
Rathstag fruh um 8 Uhr vor uns zu erscheinen,
und sich bey unserm und gemeiner Stadt Wien
Grundbuch durch den Amtsschreiber anmelden
zu lassen, folglich der weiters Behandlung
ab=
zuwarten.
Demnach Mathias Frischauf, bürgerl. Apo=
theker alhier, seine alda inhabende burgl. Be=
hausung Nr 66 zum golden. Löwen, samt der
Apothekersgerechtsame
plus offerenti
zu
ver=
kaufen entschlossen ist: Als wird hiemit kund
gemacht, daß diejenige, so diese
Apothekers=
behausung um den meistbietenden Werth
käuf=
lich an sich zu bringen Belieben tragen, sich
binnen 4 Wochen, entweder persönlich oder
durch ordentlich Begwalte, bey ihm altäglich
melden können, um sodann bis auf löbl. ma=
gistratliche Ratifikation diesen Kauf in solcher
Zeit abschliessen zu mögen. Landesfürstl Stadt
Freystadt in Oesterreich ob der Enns den 19.
August 1776.
Von dem fürstl. passauerischen Rentamt
Kö=
nigstetten wird auf Ansuchen des Adrian
Gu=
senbauers, verwittibt behaust anher gehörigen
Unterthans zu Triebensee, hiemit kund gemacht:
daß dessen bisher eigenthumlich besessene
Behau=
sung zu Triebensee, mit den dazu gehörigen
12 1 / 2 Joch Aecker und Wiesen, 3 / 4
Obst=
garten beym Haus, sammt der darauf
haften=
tenden Schifmeistersgerechtigkeit, dann 21 Joch
Ueberländäcker zu Triebensee, und an der
Per=
zendorfer Waid entlegen, 3 / 8 Weingarten im
Teichtgraben in der Ruepperstaller Freyheit,
wie auch die heuriges Körnerfechsung, weiters
ein Keller zu Gaißruck, bey 60 Eimer 1775er
Wein sammt Fässern in eisenen Banden, 2
Zugpferde, 4 Melkkühe, 1 zweyjährige Kalben,
Schwein, Schaaf, ein Calesch und 2 schwere
Wägen, dann Better, Leibs=und Leingewand,
Zinn, Kästen und andere verschiedene
Hausein=
richtung=und Bauernsfahrnissen licitando dem
Meistbietenden zu verkaufen seyen. Da nun zu
Vornehmung dieser Licitation der 12. Septemb.
d. J. früh um 8 Uhr bestimmet worden. Da=
her diejenige, welche gedachtes Haus, sammt
der Schifmeistersgerechtigkeit und
Ueberländ=
grundstücken, dann von Vieh und Fahrnissen
etwas käuflich an sich zu bringen gedenken, an
obbestimmten Tag und Stund in der Adrian
Gusenbauerischen Behausung zu Triebensee sich
einfinden können.
Von der Amtskanzley des kais. Frauenstifts
zum heil. Kreuz in Tulln wird hiemit zu wissen
gemacht: Es sey von diesseitig aufgestellten
Ju-
dicio Delegato
abermal veranlaßt worden, daß
die bereits schon öfters licitando feilgebotene
Ka=
spar Gütlische Behausung Nr. 81 auf den
so=
genannten Sätzen zu Oberdöbling neuerdings
licitando feilgeboten und um einen Betrag pr.
400 fl. ausgerufen und auf Anlangen der
Exe=
cutionsführerin, Katharina Koschnidin die
er=
foderlichen Edikten zu sothaner Licitation
aus=
gefertiget werden sollen. Wann dann von
Sei=
ten erwehnter Koschnidin hierorts das diesfällige
Ansuchen beschehen. Als wird zu Vornehmung
dieser Licitation der 13. Septemb. d. J. derge=
stalt bestimmet, daß diejenige so ermeldte
Güt=
lische Behausung Nr. 81 sammt dazugehörigen
Hausgrund auf den Sätzen zu Oberdöbling,
gegen baarer Bezahlung käuflich an sich zu
brin=
gen gedenken, an obbestimmten Tag früh um
9 Uhr in der herrschaftl. Grundstuben zu
Ober=
döbling zu erscheinen wissen mögen, wo alsdann
diese mehrberührte Behausung, so erst An. 1769
neu erbauet, und folglich sich in guten Stand
befindet, um 400 fl. ausgeruffen, und mit dem
Meistbietenden der Kauf
Salva Ratificatione
geschlossen werden soll.
Von der Amtskanzley des kais. Frauenstifts
zum heil. Kreuz in Tulln, wird hiemit zu wissen
gemacht: daß, nachdem die auf das von dem
löbl. Kloster Michael Bayrischen Grundbuch
eingelangte Ersuchschreiben anberaumt geweste
erste Licitationstagsatzung zu Verkaufung der
Frauenholzischen Behausung Nr. 24 in der
Viehtrift zu Oberdöbling aus Mangel eines
Käufers fruchtlos verstrichen. Als sey auf
wei=
ters Compaßschreiben erdeuten Grundbuchs eine
nochmalige Licitationstagsatzung auf den 15.
September d. J. anberaumet worden. Sol=
chemnach haben alle und jede, so obgedachte
Frauenholzische zu Oberdöbling Nr. 24 in der
Viehtriftgasse liegende, aus 2 Zinswohnungen,
einen Rindviehstall, einen Hausgärtel, und bey
guten Bau bestehenden Behausung zu kaufen
gedenken, an obbestimmten Tag früh um 9 Uhr
in der herrschaftl. Grundstube zu Oberdöbling
zu erscheinen, wo sodann mit dem
Meistbieten=
den der Kauf geschlossen, und das weitere
für=
gekehret werden soll.
Von dem Grundbuch des kais. Stifts unser
lieben Frauen
de Monte Serrato Ord. S. Be
nedicti
vor dem Schottenthor wird hiemit zu
vernehmen gegeben: Es sey auf das von dem
löbl. landesfürstl. Markt Bertholdsdorf
einge=
langte Ersuchschreiben in die Licitirung der dem
Johann Bretschneider, gewest burgl. Nadler=
meister alda seel. gehörig gewest auf dem Platz
liegenden und hieher dienstbaren Behausung Nr.
225, welche in 2 stockadorten Zimmern, einer
Kuchel, 2 Weinkeller auf 800 Eimer, und
ei=
nen Vorkeller bestehet, wobey ein kleines
Gär=
tel, worinn ein Hausbrunn, und eine
Holz=
schupfen befindlich ist, gewilliget, und zur
Lici=
tationstagsatzung der 16. Septemb. bestimmet
worden. Als haben die Kauflustige, welche
sothane auf 425 fl geschätzte Behausung zu
kau=
fen gedenken, an obbestimmten Tag fruh um
9 Uhr in dem Kloster Montserratischen Hof
zu Bertholdsdorf
ad tractandum & conclu-
dendum
zu erscheinen.
Wir Burgermeister und Rath der Stadt
Wien, geben hiemit jedermann zu vernehmen:
Es seye über die schon ehedessen angeordnete
Licitationstagsatzungen verwilliget worden, das
Pieron du Menische in der Roßau liegende
Haus (welches auch übergeschätzet worden)
abermal öffentlich auszufeilen, und an den
Meistbietenden zu verkaufen. Da nun zu
die=
sem Ende der 13. Novemb. dies Jahr bestimmet
ist. So haben diejenige, welche das
gedach=
te Haus zu kaufen Willens sind, an dem
be=
stimmten Tage, oder da wir anderer
Verhin=
dernissen halber diesen Tag nicht zu Rath sässen,
den nächst darauf folgenden Rathstag fruh um
8 Uhr vor uns zu erscheinen, und sich bey
un=
serm und gemeiner Stadt Wien Grundbuch
durch den Amtsschreiber anmelden zu lassen,
und folglich der weitern Behandlung
abzuwar=
ten, hiezu aber die Hypothekargläubiger
also=
gewiß zu erscheinen, wie auch ihr
Jus
offeren-
di
zu exerciren, wie im widrigen ersagtes Haus
auch unter der Schätzung hindangegeben
wer=
den würde.
Von der Fürst Colloredoischen Amtskanzley
der Herrschaft Sierndorf wird den 7. Septemb.
d. J. der Kridäabschied über das Vermögen
des entwichenen Franz Kierer, gewesten Wirths
im Dorf Zissersdorf an der Hornerstrasse, pub=
liciret werden. Welches also den sämmtlich
Franz Kiererischen Gläubigern, da von einigen
ihr Aufenthaltsort unbekannt ist, hiemit zu dem
Ende kund gemacht wird, auf daß dieselbe an
obbestimmten Tag früh um 9 Uhr auf der
herr=
schaftl. Amtskanzley zu Sierndorf bey
Publi=
cirung des besagten Cridäabschieds
unausbleib=
lich zu erscheinen wissen mögen.
Von der gräflichen Schönbornischen
Herr=
schaft Weyerburg wird hiemit kund gemacht:
es sey für nöthig befunden worden, wegen
überhäuften Schuldenlast des Johann Georg
Herrollers, Unterthan und Mühlermeister zu
Aspersdorf sämtliche Gläubiger durch ein Edikt
einzuberufen; als wird hiemit allen und jeden
Johann Georg Herrollerischen Gläubigern, der=
selben Erben und Ceßionarien zur Anmeld=und
Liquidirung ihrer an besagten Johann Georg
Herroller
quocunque titulo
stellenden Foderung,
der 14. September d. J. früh um 8 Uhr in
der hiesig gräflichen Schönbornischen Amtskanz=
ley zu Weyerburg wohlgefaßter, entweder
per=
sönlich, oder durch genugsam instruirte
Bevoll=
mächtigte alsogewiß zu erscheinen, hiemit
pro
1mo 2do 3tio & ultimo termino
bestimmet,
wie im widrigen die Anwesende mit ihren
Noth=
durften vernommen, die Ausbleibende aber,
oder die nicht Liquidirende, oder auch sich nicht
genugsam Legitimirende mit ihren Foderungen
abgewiesen, und selben das ewige
Stillschwei=
gen auferlegt werden wird.
Von der von Liechtensternischen Herrschaft
Raggendorf in N. Oe. V. U. M. B wird
hiemit kund gemacht: Es sey auf Ableiben des
daselbst gewesten Verwalters, Johann Georg
Kottmayr, ledigen Standes, dessen wenige
in=
ventirte Verlassenschaft licitando zu verkaufen,
und um mit der Abhandlung so sicherer
fürge=
hen zu können, für nothwendig befunden
wor=
den, seine Johann Georg Kottmayers
allfälli=
ge Gläubiger durch ein Edikt einzuberufen. Da
nun zu ein so anderer der 28. Septemb. anbe=
raumet ist. Als haben diejenigen, den etwa
hieran gelegen, besagten Tag früh um 9 Uhr
bey der Amtskanzley zu erscheinen, der
Licita=
tion abzuwarten, und ihre Foderungen
anzu=
melden und zu liquidiren, wie im widrigen die
Ausbleibende nicht mehr gehöret, sondern mit
der Abhandlung ohne weitern fürgegangen
wer=
den soll.
Von dem k. k. Stadt=und Landgericht Wien
der Theresia Traunerin, und dem Johann
Ziegler hiemit anzufügen: es habe bey gedacht
k. k. Stadtgericht der Franz Adam Schreyer,
burgl. Handelsmann allhier wider sie Traunerin
klagbar angezeigt, daß sie ihm vermög eines
Conto für abgenommene Waaren 760 fl. 22
kr. aufrecht schuldig geworden sey, worwegen
er sie auch bereits im Monat August 1774 bey
dem Stadtgericht in Linz klagbar belanget, und
auf einige ihr angehörige Waaren die
gericht=
liche Spörr geführet, auch wegen Ermanglung
hinlänglicher Bedeckung wider sie Traunerin
den Personalarrest bewirket, solchen aber
ge=
gen dem wiederum aufgehoben habe, daß ihm
in Folge eines getroffenen Vergleiches die
dies=
fällig geschätzte Waaren an Zahlungsstatt
über=
lassen und anher nacher Wien zu
transferi=
ren bewilligt worden sey, wobeynebens in
die=
sem gedachten Vergleich sie Traunerin und der
Johann Ziegler sich weiters dahin
einverstan=
den hätten, daß sie bey ihrer allmaligem
An=
kunft in Lintz einige von diesen Waaren gegen
baarer Bezahlung nach der Schätzung abzulösen
schuldig und berechtiget seyn sollen. Nachdem
aber seit geraumer Zeit dieser getroffene
Ver=
gleich nicht befolget worden, als sehe er Klä=
ger sich seines auf die ermeldte Waaren
erwor=
benen Eigenthumsrecht zu gebrauchen, und
so=
thane Waaren zu veräussern sich bemüßiget.
Er bate demnach womit ihnen Beklagten die
Ablösung der ihm an Zahlungsstatt
übergebe=
nen Waaren inner 14 Tagen alsogewiß
aufer=
legt werde, wie im widrigen sie mit ihren
Ab=
lösungsrecht gänzlich abgewiesen seyn sollen. Da
nun die hierwegen bestimmt geweste Tagsatzung
wegen ihres Theresia Traunerin, und des
Jo=
hann Ziegler Ausbleiben fruchtlos abgeloffen,
folglich diese Erfoderung über des Franz Adam
Schreyer Anlangen auf den 4 Novemb. d. J.
früh um 8 Uhr bey dem k. k. Stadtgericht
su-
perperemtorie sub clausula contumaciæ
zu
er=
scheinen erstrecket worden ist. Als wird ihr
The=
resia Traunerin und ihm Johann Ziegler ihres
unbekannten Aufenthalts halber, diese in
Sa=
chen weiters ergangene Verordnung hiemit zu
wissen gemacht.
Wir Burgermeister und Rath der Stadt
Wien geben hiemit jederman zu vernehmen:
Es seye Maria Anna Nesterin, gewesene
Nad=
lermeisterin, mit Tod abgegangen, und
da=
her, um mit der künftigen
Verlassenschaftsab=
handlung sicher vorgehen zu können, für nothig
befunden worden, diejenige vorzuladen und
an=
zuhören, welche an dieser Verlassenschaft einige
Ansprüche und Forderungen haben möchten.
Da wir nun entschlossen sind, eben diese
Sprü=
che und Foderungen an dem eigends, und zwar
für das erst und letztemal hiezu bestimmten
Tag, nämlich den 6. des Monats Novemb.
d. J. oder da wir anderer Verhindernissen
hal=
ber nicht zu Rath sässen, den nächst darauf
folgenden Rathstag fruh um 8 Uhr zu hören
und zu vernehmen. So haben all jene, welche
an der Maria Anna Nesterin sel. Verlassenschaft
eine rechtmäßige Forderung es sey um Erbschaft,
Schuld, oder anderer Ursache willen, zu haben
glauben, an den bestimmten Tag, entweder
selbst persönlich, oder durch einen hinlänglich
versehenen Gewalttrager sogewiß vor uns zu
er=
scheinen, sich behörig zu legitimiren, und ihre
Ansprüche und Forderungen darzuthun, als im
widrigen Falle auf die ausbleibende, oder nicht
behörig liquidirende Gläubiger und
Präten=
denten keine Rucksicht genommen, mit der
Ab=
handlung, und Vertheilung des
Verlassen=
schaftsguts von Amts wegen vorgegangen, und
dasselbe den etwa vorkommenden Erben
unbe=
denklich überlassen werden, auch den etwa
exi=
stirenden Schuldprätendenten das ewige
S⟨till⟩=
schweigen auferleget seyn solle.
Von der Herrschaft Silberberg in Kärnthen
wird hiemit kund gemacht, daß nach im Jahr
1758 zu erfolgt zeitlichen Hintritt des Georg
Bö=
heim, gewesten Mühlers am Gut Hörbach, des=
sen Brudern Peter eine Erbschaft pr. 180 fl.
zugefallen seye; Da nun aber derselbe bereits
seit 1743 mithin durch 33 Jahre von hier
ab=
wesend, und dessen Aufenthalt bis nunzu nicht
zu erfragen ist, als wird ersagter Peter
Bö=
heim, oder desselben rechtmäßige Leibeserben,
oder die sonst an dessen Vermögen eine
rechtli=
che Foderung zu machen vermeinen, hiemit
pe-
remtorie
citirt, von heut Dato binnen 1 Jahr,
6 Wochen und 3 Täge alhier in Klagenfurt,
entweder persönlich, oder durch einen
hinläng=
lich Bevollmächtigten, alsogewiß zu erscheinen,
als im widrigen nach verstrichenen Termin
be=
meldter Peter Böheim für tod erkläret, und
das ihme zugefallene Erbtheil pr. 180 fl. samt
zugewachsenen Jnteresse den sich legitimirenden
nächsten Anverwandten ohne weitern
verabfol=
get werden solle. Klagenfurt den 1. August
1776.
Wir Burgermeister und Rath der Stadt
Wien geben hiemit jedermann zu vernehmen:
Es habe uns Tit. Frau Oktavia Gräfin von
Andlern, gebohrne von Prendorf angezeiget:
wasmassen die von gmr. Stadt Grundbuch über
ihre Behausung und Garten in der Josephstadt
in der untern Klostergasse ausgefertigte
Origi=
nalgewöhr in Verstoß gerathen, und uneracht
all möglichen Nachforschen nicht mehr zu
Han=
den zu bringen wäre, weswegen sie dann um
Affigirung eines in derley Fällen gewöhnlichen
Amortisationsedikt bey uns angelanget hat, und
da wir nun nach Vernehmung gemeiner Stadt
Grundbuch, in dieses Gesuch zu gewilligen auch
keinen Anstand genommen. So haben all jene,
welche zu ersagter Gewöhr einige Sprüche zu
stellen vermeinen, oder hievon Wissenschaft
ha=
ben, von unten stehenden Dato an, inner 1
Jahr 6 Wochen und 3 Tagen solches bey
un=
ser und gemeiner Stadt Grundbuch alsogewiß
anzubringen, wie im widrigen nach
Verstrei=
chung dieses Termins, sothane Gewöhr kaßiret,
und für nichtig und unkräftig geachtet werden
solle Wien den 8. August 1776.
Von der k. k. ni. öst. Regierung wegen, wird
mit gegenwärtig offenen Edikt allen und jeden
An=und Abwesenden, denen daran gelegen ist,
zu wissen gemacht: Bey Regierung habe Dr.
Fritsch als gerichtl. verordneter Johann
Mi=
chael Weiglischer Verlassenschaftskurator
gehor=
samst angezeigt, wasmassen zufolge des
hier=
orts in Sachen ergangenen Verlasses der ihm
durch die letzthinnige Franz Karl Bußische
Fi=
nalrepartition zugefallene Divident nicht eher
verabfolget werden würde, als bis er vorher
das in dem Franz Karl Rußischen
Kridäklaßi=
fikationsabschiede einkommende
Vergleichsinstru=
ment dd. 11. Juli 1752. pr. 120 fl. beygebracht,
und
ad cassandum
eingelegt haben würde. Zu=
mal nun erwehntes Vergleichsinstrument bereits
vor vieler Zeit in Verstoß gerathen wär, und
daher das in dergleichen Fällen gewöhnliche
A=
mortisationsedikt bereits unterm 12. Juli 1773.
ausgefertiget, auch hiedurch eine Tagsatzung
auf den 16. Septemb. 1774 bestimmet worden
war. Daher wolle er Doktor Fritsch, als
Jo=
hann Michael Weiglischer
Verlassenschaftskura=
tor um die Ausfolglassung der dieserwegen für
ihn gerichtl. depositirten k. k. Kupferamtsobli=
gation pr. 118 fl. gebeten haben. Wann nun
aber bey der dieserwegen anberaumten
Erfode=
rung sich geäussert hat, daß obbesagte
per
edi-
ctum ad valvas
anberaumt gewesene Tagsatzung
nicht zur Anmeldung gebracht worden sey, folg=
lich Regierung sothanes Amortisationsedikt zu
wiederholen für nothwendig befunden, auch
daher zu sothanem Ende eine nochmalige
Erfo=
derung auf den 17. Septemb. 1777 nach
Mit=
tag um 4 Uhr bestimmet hat. Solchemnach
wird allen und jeden, denen daran gelegen ist,
hiemit anbefohlen, daß dieselbe entweder selbst
persönlich, oder durch einen bey Gerichte
ange=
nommenen, und
in facto
wohl instruirten
Ad=
vokaten auf oberwähnten Tag und Stund vor
Regierung in der daselbst zu diesem Ende
offen=
haltenden Commißionsstuben erscheinen, und
eingangserwehnten, zwischen den abgelebten
Jo=
hann Michael Weigl, dann den ebenfals
verstor=
benen Franz Karl Bußi abgeschlossenen
Ver=
⟨g⟩leichsinstrument pr. 120 fl. in Original
mitbrin=
gen sollen, und zwar alsogewiß, wie im
wi=
drigen gedachtes Vergleichsinstrument pr. 120 fl.
ohne weiters Zuwarten für amortisiret, und
gänzlich annulliret gehalten, folglich dem Dr.
Fritsch, als Johann Michael Weiglischen
Ku=
rator, die für ihn gerichtl. depositirte k. k. Kupf=
feramtsobligation pr. 118 fl. auf Anlangen
oh=
ne all=weiterer Erinnerung verabfolget werden
würde.
Von des löbl. und exempten Stift Melk,
Herrschaft Asparn an der Donau, wird hiemit
Lorenz Aubruner, welcher schon bey 34 Jahre
abwesend, oder allenfalls desselben sich zu
legi=
timiren habende Leibeserben dergestalt
fürge=
laden, daß selbe den 11. Septemb. 1777 alhier
zu Wien in der Amtskanzley alsogewiß
erschei=
nen sollen, widrigenfalls der erstere für tod
er=
kläret, die letztern aber präkludiret, und die
ihnen in der Zwischenzeit zugefallene Erbschaft
den nächsten Anverwandten des Lorenz
Aubru=
ner zuerkannt, und eingeantwortet werden wird.
Jn der von Ghelenschen Buchhandlung am hohen Markt, nahe
an den Fleischbänken, der Schlange über, im Posteischen Hause Nr. 205
sind nebst vielen andern alten sehr raren und neuen Büchern, Landkarten und
Kupferstichen, auch folgende zu haben:
Das Revisionsgericht über die Urtheln des kaiserl. Reichs=Kammergerichts bey
dessen jetziger Visitation aus Gesetzen und Reichsakten erläutert im Jahre 1776,
gebunden 20 kr.
Schmid Dissertatio de Prophetiis contra Theistas, & incredulos, 8. Viennæ 1776. 15 kr.
Beantwortung zweyer Schreiben von der Bienenzucht, gr. 8 12 kr.
Beckmanns Bibliothek, 6ten B. 4tes, und 7ten B. 1stes St. 8. 40 kr.
Bylaerts neue Manier Kupferstiche von verschiedenen Farben nach Art der Zeichnung zu
verfer=
tigen 8. 28 kr.
Dares Geschichte von der Zerstöhrung der Stadt Troja, 8. 17 kr.
Dreßlers von den Verfall der Schulen, ꝛc. 8. 12 kr.
Farben Donat zum Gebrauch der Kinder, 8. 30 kr.
Der nach de⟨n⟩ Falle bittende David, 8. 12 kr.
Dövern Abhandlung von den Würmern in den menschlichen Körper, 8. 54 kr.
Doviat Prænotionum Canonicarum , gr. 8. 2 fl. 36 kr.
Le Dran Abhandlung von der Cur der Schußwunden, 8. 34. kr.
Der Eremit, a. d. Engl. von William Thompson, 8. 48 kr.
Eusebii ad Titandrum de Ecclesiæ & Litterarum statu presenti 8. 4 kr.
Entwurf einer Weltgeschichte zum Gebrauch der Jugend, 8. 8 kr.
Die großmüthigen Erben, ein Lustspiel, 8. 1776. 8 kr.
Clermont und Amelie, oder die unverhoften Entdeckungen, ein Schauspiel 1776. 15 kr.
Komische Opern, 3er Th. 8. Berlin 1776. 1 fl. 8 kr.
Gustav Wasa, ein Trauerspiel, 8. 20 kr.
Die verlohrne Unschuld, ein Lustspiel, 8. 15 kr.
Eduard und Cecilie, oder die Klippe der Standhaftigkeit, ein Lustspiel, 8. 15 kr.
Lustspiele und Operetten für das deutsche Theater, 8. 1 fl. 30 kr.
Der Dürftige, ein Trauerspiel von Mercier, 8. 30 kr.
Orest und Elektra, ein Trauerspiel, 8. 30 kr.
Palämon, ein Schäferspiel, 8. 30 kr.
Der Abend im Walde eine Oper in 2 Aufzügen, 8. 24 kr.
Hännschen und Gretchen eine Oper, 8. 24 kr.
Das grosse Loos, eine komische Oper, 8. 20 kr.
Der Töpfer eine komische Oper, 8. 20 kr.
Looffts Kochbuch von 700 Speisen und 52 Confecturen, 8. 48 kr.
Branders Camera Obscura, mit Kupf. 1775. 17 kr.
Anleitung zur Seidenzucht und Pflanzung der Maulbeerbäume, 8. 17 kr.
Botanisches Handwörterbuch für die Gärtner, 8. 24 kr.
Mahlerische Reisen nach den Eisbergen und Gletschern von Savoyen, 8. 48 kr.
Bachmair neue englische Grammatik für die Deutschen, 8. 40 kr.
Grüßners diplomatische Beyträge, 3 Stücke, mit Kupf. 8. 2 fl.
Das neueste von den Mineralwässern zu Brückenau, Deutsch und Französisch, 8. 1776. 24 kr.
Briefwechsel einiger Kinder, 8. Deßau 1776. 20 kr.
Der Anbruch des Jahrs 1774 ein Gedicht dem Herrn P. Denis zu Wien gewiedmet, 8. 20 kr.
Etwas für die jungen Herren und Frauenzimmer nach der Mode, 8. 1773. 17 kr.
Abhandlung vom Gebrauch der Cavallerie, mit Kupf. gr. 8. 40 kr.
— von Tangenten, Quadraturen und Kegelschnitten, mit Kupf. gr. 8. 1 fl.
— von Hopfenbau, gr. 8. 10 kr.
— von holzsparenden Stubenöfen, mit vielen Kupf. gr. 8. 40 kr.
Miß Sara Sampson, ein Trauerspiel, 8. 30 kr.
l'Inconnu Bienfésant Drame, 8. 15 kr.
Nachricht.
Es sey vermög einer unterm 20. Heumonat
dieses Jahrs ergangenen allerhöchsten
Verord=
nung an die hiesige k. k. Siegelgefällsadmini=
stration durch Behörde die Verfügung gemacht
worden: daß so, wie bisher die hiesigen
Ta=
rokkarten den licencirten Kaufleuten das Spiel
für 38 kr. überlassen worden sind, auch künftig
noch ein gleiches beobachtet, die ausländische,
und die ebenfalls für ausländische angesehenen
Triestertarokkarten aber um 40 kr. verkauft
wor=
den; die Kaufleute auch, da sie sich bisher mit
der bey den hiesigen Tarokkarten ihnen
über=
lassenen Provision pr 2 kr. beym Spiele
ver=
gnüget haben, künftig die Triester=und alle
ausländische Tarokkarten nicht theurer, als um
42 kr. an das Publikum verschleißen sollen.
Wovon demnach dem Publikum mit dem
weitern Beysatze Nachricht ertheilet wird, daß
ausser den von der k. k. Siegelgefällsadminini=
stration zum Kartenverschleiß berechtigten
Kauf=
leuten von Seite der hiesigen Kartenniederlage
niemanden anders das Spiel hiesiger
Tarokkar=
ten, als für 40 kr. die ausländischen aber mit
Einschlusse ber Triestertarokkarten um 42 kr.
verkauft, und endlich jene blos zum
Piquet=
spiele geeignete Kartenspiele, welche ohne 2
3, 4. 5 und 6 bestehen den
all' in grosso
Käufern, und dem licencirten Kaufmanne um
12 Kreuzer von dem Kartenamte
hindanngege=
ben werden würden, welche aber. die gesagten
Kaufleute dem Publikum nicht theurer, als
um 13 kr. zu verkaufen haben werden.
Wien den 5. August 1776.
Ein Mensch eines bestandenen Alters, ledi=
gen Standes, so in zerschiedenen Canzleyen
gedienet, und sowohl in Civil, als
Oekonomi=
schen, im Lateinischen, als auch gut Deutschen,
dann im Rechnungswesen erfahren, führet gut
deutliche Handschrift, anerbietet also nicht
al=
lein seine Dienste als Sekretär, Verwalter,
Hofmeister, oder Wirthschaftsverständiger, son=
dern auch als Jnformator bey jungen
Herrschaf=
ten, kann auch in der Singkunst informiren.
Wer nun solchen Menschen aufzunehmen
Belie=
ben trägt, kann sich bey Verlegern dies
Dia=
riums Nr. 931 in der Singerstrasse des mehrern
erkundigen.
Es ist alltäglich ein Pierutsch sammt dazu
ge=
hörigen Pferdgeschirren um einen sehr billigen
Preis zu verkaufen; weßhalben sich außer Maria
Hülf bey dem weisen Kopf Nro. 124 zu
erkun=
digen.
Jn einem eine halbe Stunde von Schönbrunn
entlegenen Landhause ist eine Orangerie von. 50
Stück Bäume mit Eisen beschlagenen Kübeln
um sehr billigen Preis zu verkaufen; wer
sol=
che an sich zu bringen gedenket, kann sich des
nähern im Zeitungskomtoir erkundigen.
Von der Excellenz Kollonitzischen Herrschaft
Jedenspeigen wird hiemit kund gemacht: daß
der zu Jedenspeigen existirende
Käsmacherey=
bestand zur heurigen Michaelizeit exspiriret.
Wer nun solche Käsmacherey künftig in
Be=
stand zu übernehmen gedenket, kann sich alle
Tage zu Schliessung des Contraets in der
Amts=
kanzley Jedenspeigen melden.
Künftigen Donnerstag als den 22. August
und folgende Täge werden vormittag von 9 bis
12, und nachmittag von 3 bis 6 Uhr auf der
Freyung in dem kleinen fürstlich Kaunitzischen
Haus im 2ten Stock verschiedene Effekten, als
ein brillantener und 2 andere grosse rautene
Mannsringe, andere ledige Brillanten, gold=
und silberne Uhren, andere Gallanterien, Sil=
ber, roth und gründamastene Soffen und
Ses=
sel, Spalliere, grosse Spiegel und Trumeaux,
Kästen, Tische, Bettstätte samt Bettgewand,
bordirt und glatte Manns=auch Frauenkleider,
Wäsche, Zinn, Kupfer und andere Einrichtung
licitando verkauft.
Den 22. August werden auf Verordnung ei
nes löbl. Stadtmagistrats alhier im
Jakober=
gässel im Rädlerischen Haus Nr. 9⟨0⟩5 im 4ten
Stock verschiedene Verlassenschaftssachen, als
Silber, Mannskleider, Leinwäsche, Bettge=
wand, Tische, Kästen, Sessel und mehrere
re
Hausgeräthschaften vormittag von 9 bis 12
und nachmittag von 3 bis 6 Uhr licitando
ge=
gen baare Bezahlung verkauft.
Den. 24. August werden an der Wien im
weissen Kreuz verschiedene schöne Pferde aus
Siebenbürgen, als 4 Apfelschimmel, 15 1 / 2
Faust hoh, dann 2 Pferde von auserlesen
schö=
ner Farb, alle 4 bis 6 Jahr alt, früh um. 9
Uhr den Meistbietenden verkauft.
Den 26 August und folgende Tage werden
vormittag von 9 bis 12, und nachmittag von
3 bis 6 Uhr am alten Fleischmarkt neben den
goldenen Bärn Nr. 742 über die Hauptstiege
im 2ten Stock nachstehende Fahrnisse, als
ver=
schiedene schöne Gemälde, und zwar
Origina=
lien von Titian, Hanibal Caraccio, Raphael
von Urbino, Bassano, Spagnolet, Teniers u.
⟨
a.
⟩ b. niederl. Meistern, zween Kästen mit
chi=
nesischen Porzelänfiguren, ein Kasten mit
me=
talenen römischen Antiquitäten, japonischen
Por=
zelänfiguren und zwey schon bas relif
verschnit=
tenen Strausseneyern, alles auf gut
vergolde=
ten artigen Postamenteln, Kästen in
verschie=
denen Formen mit gläsenen Thüren zu
Aufbe=
haltung der Raritäten und Prätiosen, verschie=
dene mit geschlieffenen schönen und seltsamen
Steinen in Lädeln eingerichtete kleine Kästchen,
gefaßte und ungefaßte Magneten, elektrische,
optische, geometrische und andere mathematische
Jnstrumente, Telescopien, Mikroskopien von
verschiedenen Gattungen, eine Prospektkammer,
zween grosse Brennspiegel, Gold=Silber=und
andere Sorten Stuffen, Mineralien, Salien,
ungeschliffene Holzsteine und andere Petrificata,
Meergewächse, Schnecken und Muscheln, ver=
schiedene Modell von Schleif=Säge=Appre=
tier=Glanz=Mahlmühlen u. d. gl. von
man=
cherley Gattung, gut eingerichtete Goldwagen,
eine besonders gearbeitete für alle
Himmelsge=
genden brauchbare versilberte Sonnenuhr, Pen=
dul=und Stockuhren, zwey grün damastene
Better mit Baldachinen und vergoldeten
En=
geln, grün brokatellene auch leinwandene
Spa=
liere, derley Sesseln, hart fournirte Kästen,
Sessel, Tische, Messing, drey eisene Oefen,
ein eisenes Geldfässel, und andere
Einrichtungs=
sachen, besonders eine grosse eisene mit Messing
beschlagene und verzierte bewegliche Maschine
zum Kochen, samt allen dazugehörigen
kupfer=
nen Kastrolen und derley Häfen, bey welcher
nach einer bereits jährigen Erfahrung für eine
Tafel von 20 Personen mit aller Gemächlich=
und Reinlichkeit, auch mit Ersparrung zweyer
Drittheile Holzes gegen dem, was sonst auf
einem Herde erfoderlich ist, gekocht werden kann,
dann zwey Rolltische, den Meistbietenden
ge=
gen baare Bezahlung verkauft werden.
Von der Amtskanzley der Stift heil. Kreutze=
rischen Herrschaft Trumau wird hiemit kund
gemacht: Es sey die wegen Verkaufung der
Do=
minikus Salzmannischen Behausung zu
Pfaf=
stetten angeordnet geweste 2
Licitationstagsatzun=
gen aus Mangel annehmlicher Käufer fruchtlos
verstrichen, weswegen eine weitere endliche
Tag=
satzung auf den 29. August d. J. festgesetzt wird.
Haben sich demnach alle und jede, so
obbesag=
te Behausung, samt zugehörigen Hausgründen
käuflich an sich zu bringen gedenken, an
obbe=
stimmten Tag früh um 8 Uhr in der
Salzman=
nischen Behausung
ad tractandum & conclu-
dendum
einzufinden.
Den 31. August wird die zu Maria Hietzing
liegende, und dem löbl. Stift Klosterneuburg
dienstbare von Winterische Behausung an den
Meistbietenden verkauft; sie hat die
angenehm=
ste Lage, und zugleich bequemste Aussicht;
darinn befinden sich ein Keller, 18 Zimmer, 4
Kucheln 3 Kammer, 2 grosse Stallungen auf
40 Pferde, Wagenschupfen auf 5 Wägen, 2
kleine Gärtel, dann ein mit Zwerg=und
hoch=
stämmigen Obstbäumen besezter Zier=und
Ku=
chelgarten. Liebhaber können sich an obbesagten
Tag früh um 9 Uhr zu Hietzing in der von
Winterischen Behausung Nro. 22 einfinden.
Nähere Auskunft können jene, so gedachte
Be=
hausung an sich zu bringen gedenken, bey Herrn
Dr. Krzivanek Nr. 149 in der Wallnerstrasse
im 3. Stock erhalten.
Von der k. k. Wirthschaftsdirektion der
ein=
gezogenen Jesuitengüter in Ni. Oe. wird
an=
mit zu wissen gemacht: daß den 6. September
d. J. früh um 9 Uhr in der
Wirthschaftsdirek=
tionskanzley in dem ehemaligen Jesuitenkollegio
im ersten Stock Nr. 12 die dem vormaligen
Je=
suitenprobhaus bey St. Anna alhier
eigenthum=
liche, und in verschiedenen Rieden liegende 30
Viertel Weingarten zu Ottokrin einzelnerweis,
mit oder ohne der heurigen Weinfechsung
öffent=
lich ausgefeilet, und dem Meistbietenden
ver=
kauft werden würden. Liebhaber demnach
ha=
ben an obbemeldten Tag, Stund und Ort zu
erscheinen, vorläufig aber sich sowohl um die
Anschläge, als um die etwa weiters beliebige
Anweisungen in erstgedachter Kanzley
anzumel=
den.
Wir Burgermeister und Rath der Stadt
Wien, geben hiemit jedermann zu vernehmen:
Es