Nro . 68 Sonnabend den 24 . August . 1776 .
Wienerisches Diarium ,
von Staats = vermischt = und gelehrten Neuigkeiten .
Verlegt bey den von Ghelenschen Erben , Nro . 931 . in der Singerstrasse .
Madrid den 30
.
Heumon
.
Die Flotte des Don
Mi=
chael Gasion ist bereits
von Lisabon wieder zu
Kadix angelangt
, und
steht im Begriff
, 8000
Mann Fußvölker
, nebst 600 Dragoner v
.
Regiment ⟨
Numantia
,
⟩ an Bord zu nehmen
,
und mit solchen nach Buenos Ayres zu
segeln
. Der Generallieutenant D
. Peter
Zevallor
, welcher schon ehmal das
Kom=
mando in dasigen Gegenden mit vielem
Ruhm geführt
, ist zum Oberbefehlshaber
über die Ausschiffungstruppen ernannt
wor=
den
. Er ward unvermuthet nach St
.
Jl=
dephons
, woselbst sich der Hof befindet
,
beruffen
, und Se
. Majestät der König
geruheten selbst
, ihm diesen Auftrag zu
machen
, welchen er
, wiewohl ungerne
,
und nach vielen Entschuldigungen
,
den=
noch pflichtmäßig über sich nahm
. Dem
Verlaut nach
, hat dieser kluge und
ta=
pfere General es sich zur Gnade
ausge=
beten
, mit dem König gerade zu einen
unmittelbaren Briefwechsel führen
, wie
auch seine untergeordnete Staabsofficiers
selbst auswählen zu d⟨ä⟩rfen
.
Alle übrige Kriegsvölker setzen sich nach
⟨
den Portugiesischen Gränzen in vollen
⟩
Marsch
, und die Werbungen werden in
der ganzen Monarchie eifrigst betrieben
.
Jn dieser einzigen Hauptstadt hat man
binnen ein paar Tägen über 2000
Re=
kruten ausgehoben
, und sogleich zur
Ar=
mee fortgeschickt
. Herrenlose Jungen
müs=
sen auf den Schiffen Dienste leisten
.
Uiber=
haupt gewinnt alles im vollen Ernste den
Anschein eines Krieges
, dessen Folgen
Niemand übersehen kann
.
Londen den 9 . August .
Der Hof läßt in aller Eil ein
Obser=
vationsgeschwader zu recht machen
. Es
wird aus 10
. Schiffen von der Linie und
6
. Fregatten oder Schlupen bestehen
,
und der Befehl ist gefertiget
, daß das
Schiffsvolk vollzählig gemacht werden
soll
. Unsere Westindische Jnseln sind in
der bedenklichsten Lage
, seitdem ihnen
die Handlung mit Nordamerika
abge=
brochen ist
. Der ledigen Hungersnoth
,
die den dasigen Einwohnern drohet
, zu
steuren
, wird in den dreyen
Königrei=
chen eine Menge Schiffe mit
Lebensvor=
rath befrachtet
.
Unsere Amerikanische Nachrichten
lau=
ten für die Hofsache ziemlich
vortheil=
haft
. Jn Neuyork
, Karolina und
Virgi=
nien hat sich ein grosser Haufen
Einwoh=
ner für die Regierung erklärt
, welche
bereit sind
, die Waffen zu ergreifen
, so
bald sie nur genugsam unterstützet
wer=
den
. Aus gleichem Tone stimmt die
Kolonie Maryland
, und hat sich
aner=
boten
, für den Landesherrn zu kämpfen
.
Zu Neuyork hat man entdeckt
, daß
An=
hängen des Ministeriums die Stadt an
gewissen Orten
, bey Herannahung der
Armee des Generals Howe
, in Brand
zu stecken vorhatten
, um die Uebergabe
bey der Verwirrung zu erleichteren
; das
Vorhaben ist aber ausgekommen
, und
die Radelsführer sind nach der Schärfe
gestraft worden
. Die große
Amerikani=
sche Armee
, tausend Mann stark
,
be=
decket diese Stadt mit einer zahlreichen
Artillerie
, und hat längs der ganzen
Halbinsel Sandi
=
Hook
, so eine Strecke
von 6
. Meilen ausmacht
, Vorposten
aus=
gestellt
, dergestalt daß
, wann die königl
.
Truppen an diesem Orte sollten
ausge=
setzt haben
, häufiges Blut würde
vergos=
sen worden seyn
. Auch gehet seit gestern
die Rede
, daß von dem General Howe
sehr unangenehme Nachrichten
eingegan=
gen seyen
. Gleiches Jnnhalts ist ein Brief
von Halifax den 5
. Heumonats den man
über Jrrland erhalten hat
. Wir bürgen
nicht für seine Zuverläßigkeit
; er meldet
aber
, General Howe sey am 1
Heumo=
nats in einer Entlegenheit von York mit
seinen Truppen geländet
: und nachdem
er durch einen dicht gewachsenen Wald
vorgerückt
, habe er sich in dem
Ange=
sichte des Feindes gefunden
, dessen
ver=
schanztes Lager ihm sehr fürchterlich
vor=
gekommen sey
. Er hätte gleichwohl die
nöthigen Anstalten zum Angriffe gemacht
;
hierauf wäre es zu einem hartnäckigten
Treffen gekommen
, unsere Armee aber
gezwungen worden
, sich zurückzuziehen
,
und die Schiffe wieder zu besteigen
,
oh=
ne daß die Feinde ihr nachgesetzt hätten
.
Dieser Brief ist noch mit anderen
Um=
ständen verpaaret
, die ihm ein gewisses
Ansehen der Zuverläßigkeit geben
,
wel=
che man ihm aber noch zu Zeit zu
ver=
sagen veranlasset wird
.
Nach einem Berichte aus Philadelphia
,
haben die Delegirten von Maryland den
Kongreß verlassen
. An die Zweydrittheil
der übrigen sollen ein gleiches gethan
haben
, Herr Hancock war auch in
sei=
nen Gesinnungen sehr unschlüßig
, und es
ließ sich vermuthen
, daß er der
Ver=
sammlung nicht lange mehr beywohnen
würde
. Uiberhaupt dachten die
Dele=
girten
, sich zu entfernen
, weil sie bey
Herannahung der Armee nicht sicher für
ihre Personen seyen
, und aufgehoben
werden dürften
.
Jn den meisten Provinzen Englands
hat die Erndte angefangen
, und sie wird
überhaupt reich ausfallen
. Der
Wall=
fischfang ist für die Eng
= und
Schott=
ländischen Schiffe sehr ergiebig gewesen
.
Neapel den 6 . August .
Unser theuerster Kronprinz war mit
einem Entzündungsfieber befallen worden
.
Ganzer 5 Täge hindurch mußten wir die
traurigsten Folgen davon befürchten
. Lob
,
und Preis sey dem Ewigen
, welcher die
Gefahr abgewendet hat
. Nunmehr
er=
füllen die unzweydeutigsten Merkmalen
einer baldigsten Genesung
, die königl
.
Eltern
, den Hof
, und die ganze Nation
mit beruhigendem Troste
.
Seit einiger Zeit findet man in den
Ausgrabungen von Pompeja verschiedene
alte römische Münzen von Gold
, und
Silber
.
Der Fürst von Alliano
, Sohn des
Vicekönigs von Sicilien
, wird nächstens
die Erbinn des Hauses Ruffo di
Bagna=
ra heyrathen
.
Rom den 7 . August .
Zur besserer Einrichtung der päbstl
.
Kammergefällen haben Se
. Heiligkeit
ei=
ne eigene Versammlung aufgestellt
, so
aus den Herrn Kardinälen Karl
Rezzo=
nico
, Pallavicini
, Giraud
, und Casali
,
nebst den Prälaten Pallotta
, Livizzari
,
Vai
, und Buferli besteht
.
Der ab Se⟨l⟩ten der Republik Venedig
zum Beysitzer des römischen Radegerichts
ernannte Prälat Flangini wird ehestens
hier erwartet
, und einsweilen in dem
hiesigen Silvestinerkloster seine
Absteig=
wohnung nehmen
.
Der Herr Kardinal Korsini ist von
sei=
nen Bistum zu Sabina hieher gekommen
,
hingegen Monsignor Stratico nach dem
seinigen zu Citta nuova in Jsterreich
abgereiset
.
Neulich unterwarf sich die Dichterinn
Corilla den ersten Prüfungen
, und
besan=
ge aus dem Stegreif folgende ihr
vorge=
schriebene Gegenstände
: 1
) Uiber den
Vorzug des Hirtenlebens
, über das
Stadtleben
. 2
) Uiber das Licht
, und
wie die Bilder der sichtbaren Dingen sich
in unsern Augen malen
. 3
) Uiber die
Harmonie
, und warum ein sonst
ange=
nehmer Ton wann derselbe gar zu oft
wiederholt wird
, das Ohr beleidiget
. 4
)
Uiber den Tod des Cicero
, und wie groß
dessen Beredsamkeit gewesen
. 5
) Uiber
die Religion
, und daß es ohne derselben
keine ächte Tugend gebe
. Jn allen
die=
sen verschiedenen und schweren Materien
zeigte sich das vortrefliche
, und in dieser
Art einzige Talent der Corilla zum
allge=
meinen Erstaunen in einem ganz
unge=
wöhnlichen Glanze
.
Mayland den 7 . August .
Der von Venedig hieher gehende
Post=
wagen ist vor einigen Tägen auf der
Strasse von Brescia von 6 mit Feuer
=
und Seitengewehr bewafneten
Strassen=
räubern angegriffen und geplündert
worden
.
An Erbauung einer neuen
Schaubüh=
ne wird nunmehro mit allem Eifer
gear=
beitet
.
Aus Parma vernimmt man
, daß die
Erzherzoginn Jnfantinn kön
. Hoheit zwar
einige Täge hindurch unpäßlich gewesen
,
nunmehro aber wieder völlig hergestellet
seyen
.
Der Herr Marchese Bagnesi hat seine
Ministerstelle zu Modena niedergelegt
,
behält aber den Titel eines herzoglichen
Staatsraths noch immer bey
.
Paris den 7 . August .
Den 5
. dieß sind der Gräfinn von
Ar=
tois kön
. Hoheit glücklich von einer
Prin=
zeßinn entbunden worden
, welcher der
König den Titel Mademoiselle beygelegt
hat
, sie hat durch den Herrn Bischoffen
von Cahors
, ersten Allmosenier der
Grä=
finn königl
. Hoheit die Vortaufe
em=
pfangen
.
Abermal ein Zug jener erhabenen
Men=
schenliebe
, durch welche sich unsere
un=
vergleichliche Königinn in den Augen des
Himmels groß
, auf dem ganzen
gesitte=
ten Erdboden aber
, und sonderlich bey
der glücklichen Nation
, über welche sie
herrscht
, fast anbethenswürdig macht
.
Jhre Maj
. fuhren unlängst durch das
ei=
ne Stunde weit von hier entlegene Dorf S
.
Michel
, und sahen daselbst ein betagtes
Mütterchen
, von der Last der Jahre
,
und des Elendes zur Erde gebeugt
, und
von einigen kleinen Kindern umrungen
.
Dieser Anblick
, welcher der mitleidigen
Seele unserer Fürstinn dasjenige vorstellte
,
was das menschliche Leben in seinem
An=
fang und Ende am interessantesten hat
,
verursachte sogleich bey Jhr eine lebhafte
Rührung
, deren Werth nur fühlbare
Ge=
müther kennen
, und Sie befahl stille zu
halten
. Die Monarchinn Frankreichs
,
die Tochter der grossen Theresia hielt es
nicht unter ihrer Würde
, sich einem
ar=
men alten Bettelweib zu nähern
, sie mit
angebohrner Leutseligkeit
, und Milde um
ihre Umstände zu befragen
. Jhre
Ma=
jestät vernahmen hierauf
, daß das gute
Weib die Großmutter dieser Kinder und
noch dazu
, ungeachtet ihres hohen Alters
,
und äußersten Noth
, ihre einzige
Ernäh=
rerinn wäre
. Nun beschränkten sich
Höchst=
dieselbe nicht
, augenblicklich dieser
Elen=
den mit Geld zu Hülfe zu kommen
,
son=
dern da Sie Dero erbarmende Blicke
auf das jüngste 3jährige Kind warfen
,
so erklärten Sie dabey
, solches auf Dero
Kosten erziehen lassen zu wollen
.
Die Erbschaft des Prinzen von Conty
soll sich auf 8 Millionen Livres belaufen
.
Der Graf de la Marche
, sein Sohn
,
wünscht seine Statthalterschaft der
Pro=
vinz Berry mit der Statthalterschaft der
Provinz Poitou
, die sein Herr Vater inne
gehabt
, vertauschen zu können
. Man
glaubt für gewiß
, daß die Würde eines
Großpriors von Frankreich für den
Her=
zog von Angouleme bestimmt sey
. Der
Herr Graf von S
. Germain liegt seit k
einigen Tägen krank darnieder
.
Vor Kurtzem hat der Marquis von
Courtenvaux einen Proceß gegen die
Ein=
wohner seiner unweit Tonnerre gelegenen
Herrschaft gewonnen
, wodurch seine
Ein=
künften einen jährlichen Zuwachs von
ach=
zig tausend Livres erhalten
.
Se
. Majestät haben das berühmte von
Heinrich dem IV
. gestiftete Kollegium zu
la Fleche den Vätern von der
Versamm=
lung der christlichen Lehre einzurärnen
be=
fohlen
, und sollen darinn junge Edelleute
die sich dereinst dem geistlichen Stande oder
den Staatsbedienungen wiedmen wollen
,
in der Tugend
, und in den
Wissenschaf=
ten unterrichtet werden
.
Ein Arret vom 22
. May will alle
Gau=
kelfestivitäten in dem Königreiche
abge=
schaft wissen
, und nahmentlich eine
, welche
noch in der Balley St
. Quintin besteht
,
da ein Mann an den Kirchweihfest
, oder
den Tag hernach sich auf einen Esel
rück=
lings setzt
, Trommeln vor sich her
, und
die Jugend des Orts mit Prügeln um
sich der habe
, in die Häuser sich begiebt
,
Essen und Trinken eintreibt
, und von
den Vorbeygehenden eine Art Zoll fodert
.
Dieses Fest soll nun künftig bey 50 Liv
.
Straf für jeden der darwider
handeln=
den verboten seyn
, und damit die
Ob=
sicht desto gesicherter sey
, so sollen die
Eltern für ihre noch unter ihren
Befeh=
len befindliche Kinder
, und Herren
,
Meister und Frauen für ihre Bediente
oder Untergebene beyderley Geschlechts
haften
. Es ist etwas scharf
, das
Mit=
tel aber läßt eine Heilung aus dem Grund
hoffen
Den 1ten dieß hat man in dem Port
der Jnvaliden in Gegenwart des
Vorste=
hers der Kaufmannschaft und der
Stadt=
polizey die Probe mit zwey Schiffgen
ge=
macht
, deren eines durch den Herrn
Ber=
nieres so war zugerüstet worden
, daß es
obgleich voll Wasser und Leute
, dennoch
nicht sinken sollte
.
Es war auch so
, denn ohneracht es
eben voll Wassers gemacht wurde
, und
noch acht Mann darinn waren
, so blieb
es doch immer flot und ob dem Wasser
,
und wurde von den darinn befindlichen
Männern auf dem Wasser nach Belieben
hin und her gerudert
, da hingegen das
andre
, sobald es mit Wasser gefüllt ward
,
samk
, und die darinn befindliche acht
Mann nöthigte
, sich mit Schwimmen ans
Land zu retten
. Beyde Schifgen waren
sonst von gleicher Bauart und Grösse
.
Der Herr Bernieres hat noch über dies
auf dem von ihm zugerüsteten Schiffgen
einen Mastbaum
, anbringen lassen
, an
dessen Spitze ein Thau befestiget war
,
wel
=
ches an das Ufer geworfen wurde
, an
diesem zogen nun eine Anzahl Männer
bis die Spitze des Mastes die Oberfäche
des Wassers berührte
, so
, daß das
Schif=
gen ganz auf der einen Seite lag
, und
aber doch nicht umstürzte
, sobald man
aber das Thau gehen ließ
, stund alles in
weniger als einer Quartsekunde wiederum
senkgrad und eben
.
Tournay den 4 . August .
Nachdem Jhre k
. k
. ap
. Majestät den
Fürsten Wilhelm Florentin von Salm
=
Salm
, Wild
= und Rheingrafen zum
hie=
sigen Bischof zu ernennen geruhet haben
,
so legte derselbe am 24
. des vorigen
Mo=
nats den gewöhnlichen Eid in die Hände
Sr
. königl
. Hoheit des Herrn
General=
statthalters der österreichischen
Niederlan=
de ab
, und ließ des folgenden Tages durch
einen Gewaltsträger Besitz von seinem
Bi=
stum nehmen
. Seit dieser Epoche war der
ganze Kirchensprengel dieses seines
wür=
digen Oberhirtens mit äußerster Ungeduld
gewärtig
. Am 1
. dieses wurden wir höchst
angenehm überraschet
, als dieser Prälat
um 9 Uhr Abends in der Abbtey des H
.
Martins eintraf
. Das sämmtliche
Dom=
kapitel eilte sogleich
, ihn schuldigst zu
be=
willkommen
. Gleich am folgenden Tage
geschah die feyerliche Besitznehmung
sei=
ner Kathedralkirche
, zu welcher der neue
Herr Bischof von der ganzen Klerisey
,
unter Bedeckung von 4 bürgerl
.
Kompag=
nien
, welche in eben so vielen gestickten
Uniformen erschienen
, begleitet wurde
.
Abends sich man die ganze Stadt herrlich
beleuchtet
.
Stockholm den 30 . Heumonat .
Der ganze Luftkreis ist hier seit
eini=
gen Tagen so voller Rauch gewesen
, daß
man bey klarem Wetter kaum die
Son=
ne hat sehen können
. Einige Leute
be=
fürchten
, daß solches daher rühret
, daß
vielleicht sein Wald in Brand gerathen
sey
. Dieser müßte aber weit entfernet
seyn
, weil sonst schon Nachricht davon
eingegangen seyn würde
.
Gestern schlug der Bliz in den Thurm
der hiesigen hohen Ritterholms
=
Kirche
.
Erst nach Verlauf einiger Stunden
merk
=
te man
, daß der Bliz gezündet haben
müßte
. Man machte die schleunigsten
Anstalten zum Retten
, und man hatte
auch noch das Glück
, das Feuer zu
dämpfen
. Unsere ganze Stadt
, und
vor=
nämlich die nahe beywohnenden Leute
,
waren in dem größten Schrecken
.
Maaslandssluis den 5 . August .
Ueber den Gebrauch des Psalmsgesang
in den Reformirten Kirchen sind unter
unsern Eingesessenen solche Uneinigketen
entstanden
, daß selbige
, aller dargegen
angewendeten Sorgfalt ungeachtet
, in
Thäthlichkeiten ausgebrochen
, so daß schon
fünf Personen arretirt
, und die sechste
durch die Flucht entkommen ist
. Weil
nun die Sache
, wenn dieselbe mit
Schär=
fe fortgesetzt würde
, nothwendig eine
große Menge Einge⟨f⟩essene unglücklich
ma=
chen
, viele Frauen und Kinder in
Ar=
mut stürzen
, und dieser Herrlichkeit
vie=
le ihrer Einwohner rauben und zu
Grun=
de richten könnte
: So hat die Wittwe
von Pieter von Wassenaar
, als
Eigne=
rinn von Maasland und Maaslandssluis
,
sich mit einer Bittschrift an die Staaten
von Holland und Westfriesland
gewen=
det
, und dieselben gebeten
, daß
unver=
züglich
, weil Gefahr beym Verzögern
sey
, wegen dieser entstandenen Unruhen
eine Amnestie
=
Akte ausgefertiget und
be=
kannt gemacht werden möchte
, worinn
dann die Herren Staaten auch
gewil=
fahret haben
. Diese Amnesie wurde
den 2
. dieses abgekündiget
, dahin
: "Daß
" alles was in Ansehung dieser Sache
" durch Thätlichkeiten
, durch Worte oder
" durch Schriften geschehen
, vergessen
" und vergeben seyn soll
. Ein jeder
" wes Standes er auch sey
, wird
er =
" mahnet
, sich dergleichen und
densel =
" ben ähnlicher Unternehmungen zu
ent =
" halten
, und besonders den
Miteinge =
" sessenen wegen des Singens der
Psal =
" men in ihren Häusern keine
Beschwer =
" lichkeiten zu verursachen
; mit der
Be =
" Drohung
, daß im widrigen Falle solche
" als Stöhrer der öffentlichen Ruhe
be=
⟨straft⟩
⟨
werden solle
.
" Kaat Persons
⟩
Kaat Frans
, Jan van der Tunis
, ⟨
Gideo
,
⟩
von der Krane und Ary ⟨
Wollterse
⟩ sind
sind van der oberwähnten Amnestie
aus=
geschlossen
.
Aus Haag den 6 . August .
An dem morgenden Geburtsfeste der
Prinzeßinn von Oranien
, Königl
. Hoheit
,
wird auf dem Schlosse Loo
, unter
an=
dern Freudensbezeugungen
, ein schönes
Feuerwerk abgebrannt werden
; Jhre
kö=
nigl
. Hoheit werden an diesem Tage zum
ersten male den St
. Catharinen Orden
tragen
.
Warschau den 7 . August .
Zu Ende voriger Woche ist die Post
auf die Krakauervorstadt in das große
Waszlewskysche Haus verlegt worden
,
und am Sonnabend hat man daselbst
das erstemal expedirt
. Da nun der
Reichstag immer näher herbey rücket
, so
suchet man allerwärts Quartiere
, zumal
,
da eine so große Menge Landboten
, in
Ansehung der so vielen doppelten
,
anhe=
ro kommen werden
; es sind auch schon
einige von diesen Letzten angekommen
.
Grosse Herren sind bis jetzt noch wenig
hier
; da man nun sonst mit diesen
ge=
wiße Maaßregeln vor dem Reichstage
zu nehmen pflegt
, so läßt dieses
muth=
maßen
, daß man solche nicht benöthiget ist
.
Diese Woche wird der Fürst Czartoryski
,
Woywode von Rußland
, aus Pulaw
nach Villanow zurückkommen
, und sich
daselbst bis gegen den Herbst aufhalten
;
der Fürst General von Podolien
, sein
Sohn
, soll nach Warschau kommen
,
aber er ist gesonnen in kurzem Pohlen
mit seiner Gemahlinn und Kindern zu
verlassen
. Das Regiment Garde zu
Fuße von Litthauen soll in kurzem
wie=
der nach Warschau kommen
. Man
er=
wartet auch noch vor dem Reichstage
2 Bataillon und 2 Eskadrons Rußische
Truppen
.
Wien den 24 . August .
Montags den 19
. August ist in der
k
. k
. Savoischen Ritterakademie Herr
Friedrich des Heil
. Römis
. Reichs Fürst
zu Oettingen aus dem allgemeinen
Staats
= und Völkerrechte unter dem
Vor=
sitze des Herrn Professors von
Schloiß=
nigg öffentlich geprüft
, worden
. Die
gründliche Fertigkeit in Beantwortung
der ihm gemachten Einwürfe bestättigte
von neuem den Ruhm
, welchen sich
die=
ser Fürst durch einige Jahre her bey
meh=
reren derley Prüfungen eigen gemacht
hat
.
Den 21
. dieses vertheidigte Herr
Jo=
seph Edler v
. Holger
, unter dem
Vorsi=
tze Herrn Joseph Valentin Eybels
, der
K
. Dr
. und k
. k
. öffentlichen Lehrers des
Kirchenrechts aus dem ganzen Umfange
dieser Wissenschaft die wohlgewähltesten
Sätze
, und zwar mit so gründlicher
, mit
so gelassener
, mit so vollkommener
Be=
antwortung der ihm gemachten
Einwürf=
fen
, daß er sich überhaupt den
allgemei=
nen Beyfall der überaus grossen Menge
der Anwesenden
, und insonderheit die
Belobung von so vielen Hochadelichen
und Gelehrten geistlich
= und weltlichen
Standespersonen erworben hat
. Die
Oppugnanten waren der ehrwürd
. Herr
P
. Dionyß Kaltner
, aus dem Orden des
heil
. Franciscus de Paula
, Lektor
juris
ca-
nonici
im hiesigen Convent
; Herr Johann
Ambroß
, der R
. Dr
. und k
. k
.
öffentli=
cher Lehrer des Kirchenrechts auf der
hohen Schule zu Lemberg
; Herr Franz
Zeiller
,
J
. U
. C
.
und Herr Schweiger
,
J
. U
. C
.
Hierbey bekamen die Anwesende
die erstern Bögen des zweyten Theiles von
dem Werke des obbemeldten Herrn
Profes=
sor Eybel
, betitelt
:
Ordo Principiorum
Ju-
risprudentiæ
Ecclesiasticæ
, welcher ganze
zweyte Theil sammt dieser feyerlichen
Handlung selbst dem kaiserlichen königl
.
Herrn Direktor und
Præsidi
der hiesigen
juridischen Fakultät Herrn Franz Edlen
v Heinke
, k
. k
. wirklichen Hofrath und
geheimen Referenten bey der böheimisch
=
und österreichischen Hofkanzley gewidmet
worden
.
Nachstehendes kaiserl
. königl
. Verordnung
unterm 26
. Heumonats dieß Jahrs ist
an den gewöhnlichen Orten
angeschla=
gen worden
.
Wir Maria Theresia ꝛc
. ꝛc
.
Entbieten allen und jeden
Jnnwoh=
nern
, und Unterthanen
, was Würden
,
Standes
, Amts
, und Wesens die in
Unsern gesammten Erbkönigreichen und
Ländern sind
, Unsere k
. k
. und
Erzher=
zogliche Gnade
, und geben euch
gnä=
digst zu vernehmen
; wasmassen zwar
nach den bestehenden Münzgeneralien
,
und sonderheitlich durch Unser höchstes
Münzgesetz vom 2
. May 1751 §
. 4
.
un=
ter andern auch die Ausfuhr der
Sieben=
zehner
= und Siebnerstücken in fremde
Län=
der durchgehends in Unseren gesammten
Erbländern auf das schärfeste verboten
worden sey
.
Allein unerachtet dieses bestehenden
Unseren höchsten Verbots ist Uns zu
Un=
sern größten Mißfallen von der
Behör=
de gehorsamst angezeigt worden
, daß
von vielen Partheyen
, und
sonderheit=
lich von innländisch
= sowohl
, als
frem=
den Handelsleuten die obengedachten
Siebenzehner und Siebner allen Fleißes
aufgesuchet
, und in großen Summen aus
Unsern Erblanden in fremde Staaten
ausgeführt werden
.
Da Wir aber diesen gesetzwidrigen
,
und höchst sträflichen Unfug um so
min=
der gestatten können
, als hiebey noch
der beschwerende Umstand obwaltet
, daß
zu nicht geringem Nachtheil
, und
Be=
schädigung Unsers erbländischen
Staats=
vermögens nur die schwerere
, und
besse=
re Gattungen dieser mehrgedachten
Sie=
benzehner
= und Siebnerstücken
ausgekip=
pet
, und ausgeführet
, die geringerer aber
wiederum ausgegeben
, und Unsern
Erb=
landen zu Last in die Cirkulation
ge=
bracht werden
.
Als haben Wir beschlossen
, und
be=
fehlen hiemit gnädigst
, und ernstlich
,
daß es bey dem obangeführten gegen die
Ausfuhr der Siebenzehner und Siebner
bestehenden Unsern höchsten Verbot vom
1751
. sein unabänderliches Verbleiben
haben
, solcher von allen betreffenden
Un
=
sern politischen Gerichts
= und
Kammeral=
stellen zu allen Zeiten gehandhabet
, auf
die diesfällige heimliche Ausfuhr von
Unsern Maut
=
Zoll und Dreyßigstbeamten
allen Fleißes invigiliret
, und der in
der=
ley verbotenen Ausfuhr betreten
, und
an=
gehalten werdende Siebenzehner
= und
Siebnerbetrag
, wovon dem
Apprehen=
denten
, oder Denunzianten das Drittel
abzureichen
, das übrige aber Unserem
Aerario zu verrechnen ist
,
ohnnachsicht=
lich konfisciret werden solle
.
Wornach sich also jedermann
gehor=
samst zu achten
, und für Schaden zu
hü=
ten wissen wird
.
Von Linz unterm 19
. dieses ist uns
eingesandt worden
, daß in dem k
. k
.
Schlosse daselbst die Herren Aloysius
Dein=
hardstein
, Ludwig von Hack
, Karl
Holz=
mann von Holzhausen
, Franz Keppler
,
Franz Xaver und Joseph Edler von
Son=
nenstein
, Franz Michael Werloschnig v
.
Bernberg aus dem Nordischen Stift
:
so=
dann Johann David Koch
, und Joseph
von Plank über die Finanzwissenschaft um
4 Uhr Nachmittag in Gegenwart einer
zahlreichen Versammlung mit allgemeinen
Beyfall öffentlich geprüfet wurden
. Herr
Professor de Luca eröfnete den Akt mit einer
kurzen Anrede über die Bestimmung des
Jünglings auf der Akademie —
Freymü=
thigkeit
, und Patriotismus leuchtete aus
der ganzen Rede hervor
. Man sah
dar=
aus den warmen Eifer
, der den Herrn
Professor in Erfüllung seiner
Amtspflich=
ten belebte
, und jeder Anwesende machte
den Wunsch
, dem Lehrer recht viele
Ge=
legenheit zu verschaffen
, von seinen
Fä=
higkeiten und Fleiße Beweise erstatten zu
können
. Bey dieser Gelegenheit ward
un=
ter die Anwesenden die fürtrefliche
Lob=
rede des Herrn Thomas auf den Marc
.
Aurel aus dem Französischen übersetzt
,
vertheilt
.
Den 9
. dieß Monats hat die
Mathe=
matische Klasse in Grätz ihre ordentliche
Prüfungen abermal auf offenem Felde
ge=
halten
; der Muhrstromm sammt der
an
=
liegenden Gegend wurde aufgenommen
,
der Fall des Wassers
, dessen Breite und
Geschwindigkeit
, wie auch jene Menge
so in bestimmter Zeit bey gegebenen
Durch=
schnitt vorbeyfließt
, bestimmt
, und
an=
dere verschiedene Aufgaben in Gegenwart
hoher Standespersonen
, der
philosophi=
schen Fakultät
, und einer Menge
Zuhö=
rer aufgelöset
. Die Auflösungen wurden
nach den Sätzen der Meßkunst unter
Trom=
peten
= und Pauckenschall
, wie auch
Los=
brennung der Pöller so gründlich
bewie=
sen
, daß den Geprüften von den
sämmt=
lichen unter aufgeschlagenem Gezelte
ver=
sammelten ansehnlichen Zuhörern ein
wohl=
verdientes Lob zugesprochen worden
.
Verzeichniß der Verstorbenen zu Wien
in und vor der Stadt
.
Den 18 . August . Jn der Stadt .
-
Dem Georg Hagendorn
, burgl Schneidermeist
. s
.
K . Josepha , Nr . 393 . auf d . hoh . Brücke , a 6 v . J .
Vor der Stadt .
-
Dem Franz Wieländer
, burgl
. Fuhrmann
, s
. K
.
Antonia , Nro . 34 . hint . Mariah . alt 4 . J . -
Dem Kilian Ast
, burgl
. Webermeist
. s
. K
. Joseph
,
Nr . 75 . zu Gumpend . alt 4 . J . -
Ferd
. Stock
, Hausinhab
. Nr
. 156
. im Lichtenth
.
alt 67 . J . -
Joh
. Hollbein
, Münzarb
. Nr
. 51
. im Lichtenth
.
alt 67 . J . -
Dem Math
. Rupp
, Musikant
, s
. K
. Rosa
, Nr 62
.
zu Margrethen , alt 2 . J . -
Dem Mich
. Holzbauer
, Bandmach
. s
. K
. Mar
An . Nr . 277 . am Oberneust . alt 2 . J . -
Dem Joh
. M
. Mahler
, Bandmachergs
. s
. K Joh
.
Nr . 47 . an der Wien alt 4 . J . -
Elisab
. Meinhardtin
, led
. in d
. Vers
. im
Johannes=
spit . Nr . 127 auf d . Landstr . alt 63 . J . - Magdal . Klopfin , led . alt 21 . J . beyn Elisabethin .
- Susanna Fromin , Wit . alt 76 . J . in d . Vers .
-
Mar
. An
. Hafingerin
, verh
. Tagl
. alt 37 J
.
bee=
de im Contum . - Joh . Viktor Schlißl , reis . Tagl . alt 35 . J .
-
Balthasar Kern
, Tagl
. S
. alt 15
. J
. beede im
Bäckenhäus . -
Dem Math
. Au
〈…〉
rhammer
, Kutsch
. s
. S
. Anton
,
welcher todt gefunden , und vom k . k . Stadt = und
Landger . im Bäckenh . beschaut word . alt 13 . J . - Summa 15 Personen , darunter 6 . Kind .
Den 19 . August . Jn der Stadt .
-
Fr
. Mar
. Susanna ⟨
Roswathin
,
⟩ herrsch
. Jnspekt
.
Wit . Nr . 31 . hint . Landh . alt 62 . J .
-
Der Fr
. Mar
. An
. Magesin
, bgl
. Eisenhandl
. Wit
.
ih . S . Franz , Nr 900 in d . Römerstr . alt 30 . J . -
Dem Lorenz Hartmann
, Theatraltanz
. s
. W
.
The=
resia , Nr . 1196 . auf d . Wasserk . Bast . alt 38 . J . -
Joh
. Christoph ⟨
Dielzschmnann
,
⟩
Buchhandlungs=
dien . Nr . 520 . am hoh . Markt , alt 28 . J . -
Dem Franz Geisler
, vac
. Laq
. s
. K
. Magdal
. Nr
.
756 . am Lubegg , alt 6 . v . J .
Vor der Stadt .
-
Se
. Excell
. der hoch und wohlgeb
. Hr
. Balthasar
,
des h . r . R . Graf v . Windischgrätz , Jhro . röm . k .
und k . k . ap . Maj . wirkl . geheim . Rath , Erb=
stallmeist . im Herzogthum Steyer , Freyhr . zu
Valtenstein und im Thall , Nr . 16 . zu Mariah .
alt 77 . J . -
Hr
. Joh
. Peter Gösch
, Nr
. 262
. auf d
. Neuwied
.
alt 74 . J . -
Dem Jos
. David
, herrsch
. Kammerdien
. s
. K
.
Jo=
seph , Nr . 11 . auf d . Laimgrube , alt 2 . J . -
Dem Joh
. Winter
, herrsch
. Bedient
. s
. W
. Elisab
.
Nr . 332 . in der Leopoldst . alt 42 . J . -
Urban Ottinger
, Maurergs
. Nr
. 31
. an d
. Wien
,
alt 60 J . -
Dem Franz Xav
. Rapp
, Tändl
. s
. K
. Sybilla
,
Nr . 61 , am Neustift , alt 7 . v . J . - Joh . Obrist , Holzhack . Nr . 60 im Lichtenth . an . 69 J .
-
Dem Georg Wanzl
, Kutsch
. s
. K
. Aloysius
, Nr
.
40 . am Heumarkt , alt 2 . J . -
Titl
. Fr
. Josepha
, verwit
. Baron
. v
. Siegroth
,
alt 74 . J . im heil . Dreyf . Spital . - Georg Jambor , alt 27 . J .
-
Karl Wagner
, alt 28
. J
. beede gem Soldat
. in
Militarspital zu Gumpend . - Gottlieb Prager , Tagl alt 52 . J . beyn Barmherz .
- Peter Kemmerling , alt 80 . J . im Kaiserspital .
- Summa 18 . Personen , darunter 4 . Kind .
Von dem k
. k
. Versatzamte wird hiemit kund
gemacht
, daß die im Maymonat 1775 allda
versetzt
= und bis 26
. dieß Monats August nicht
in behörige Richtigkeit gebrachte Pfänder in den
folgenden Tägen als den 27
. und 28
. dieß
Mo=
nats (
vermög in dem Rundschaftsblatte hievon
einkommenden innhaltlichen Verzeichniß
)
gewöhn=
lich ausgefeilet
, und an den Meistbietenden
werden überlassen werden
.
Nachricht .
Den 9
. künftigen Herbstmonat dieses Jahrs
werden in dem k k
. Theresianischen Ritter
Akademiegebäu auf der Wieden verschiedene
schulgerechte Reitpferde den Meistbietenden
ge=
gen baare Bezahlung versteigeret
. Wer nun
ein oder anderes dieser Pferden käuflich an sich
zu bringen gedenket
, kann sich in besagter
Aka=
demie fruhe um 9
. Uhr einfinden
, und das
weitere behandlen
.
Sonnabend den 34 . Augustmonat .
Dijon den 6 . August .
Auch hier hat man auf dem grossen
Pavillon des akademischen Gebäudes
ei=
nen Wetterleiter anlegen lassen
. Noch
aber haben wir unsern Zweck nicht
er=
reichen können
, die Gemüther desfals
gänzlich zu beruhigen
. Als man
densel=
ben anlegen sahe
, verbreitete dieses in
der ganzen Nachbarschaft Furcht und
Schrecken
, und je mehr man befürchtete
,
und je stärker die Furcht die Einbildung
einnahm
, jemehr schrie man gegen
die=
ses Unternehmen
. Man hat daher die
physikalische Gründe
, nach welchen man
diese Wetterleiter angenommen
,
öffent=
lich bekannt gemacht und auseinander
gesetzt
, auch diese Gründe durch die
Er=
fahrung bestättigt
. Der Doktor
Frank=
lin hat dieselbe nicht nur in England
,
sondern auch in den meisten
englisch=
amerikanischen Kolonien eingeführt
, und
fast alle englische Schiffe sind heut zu
Ta=
ge mit dergleichen versehen
. Der König
von Sardinien hat sie an alle
Pulverma=
gazine seiner Staaten errichten lassen
.
Man sieht sie in Rom und mehreren
Städten Jtaliens
. Nur Frankreich
hat=
te bisher diese so nützliche als sinnreiche
Erfindung noch nicht angenommen
.
Ohn=
geachtet aller Hindernisse
, alles Schreyen
,
haben wir unsere Wetterleiter anlegen
lassen
, und wir schmeicheln uns
, unser
Beyspiel werde nicht ohne Nachahmung
bleiben
. Jn allen grossen Städten des
Königreichs
, an den größten Gebäuden
und besonders an den Pulvermagazinen
wird man sie anjetzo als das beste
Mit=
tel vor dem Blitz zu bewahren
,
errich=
ten lassen
. Auch die Nachbarn eines so
verwahrten Hauses haben sich oft eines
gewünschten Zuflusses aus dieser reichen
Quelle der Sicherheit zu erfreuen
. Nur
Vorurtheile
, nur Mängel an Unterricht
,
Erfahrung und Einsicht ist vermögend
unsere Herzen in eitle Furcht zu setzen
,
eine aufgeklärte Vernunft aber wiegt
alle diejenigen
, auch bey den heftigsten
Gewittern
, in sanfter Ruhe ein
, welche
unter dem Schutz eines Wetterleiters
wohnen
.
Von Tag zu Tag erkennt man mehr
die Nothwendigkeit
, elektrische Ableiter
an hohen Gebäuden
, Vorrathshäusern
,
Schiffen ꝛc
. anzulegen
, um den
Gefah=
ren des Blitzes vorzubeugen
. Einen neuen
Beweis davon geben italienische
Nach=
richten
. Am 15
. Juni gegen Abends
erhob sich in der Travisaner
=
Mark gegen
Westen zu ein Gewitter
. nach vielem
Blitzen hörte man einen schrecklichen
Schlag
, der in dem prächtigen
Schlos=
se des Herrn Bischofs von Feltre
, so
auf einem Hügel fünf Meilen von
Cene=
da liegt
, einschlug
. Man muß wissen
,
daß an allen Winkeln des Daches so
wie an den verschiedenen Seiten
steiner=
ne Pyramiden und auf jeder derselben
lange eisene Spitzen angebracht sind
.
Ei=
nige Schäfer
, welche die Heerden in
ih=
re Hütten zurückführten
, sahen das Feuer
des Donners sich auf dem Dache wie
einen Strom ergießen
, sich auf 3 dieser
Spitzen theilen
, solche krümmen und mit
solcher Gewalt umdrehen
, daß eine
der=
selben mit der darunter als Stütze
ste=
henden Pyramide in den Schloßhof
her=
abfiel
. Diese Spitze ist hierauf genau
untersucht worden
. Man hat bemerkt
,
daß das äußerste Ende derselben
zer=
schmolzen
, und daß alles übrige
, etwas
weniges ausgenommen
, blau
angelau=
fen war
. Der Schlag stürzte eine
gros=
se Menge Ziegel herunter
, spaltete viel
hervorragende Steine
, warf einige
da=
von sehr weit weg und lief um eine
ble=
chere Dachrinn herum
, welche das Schloß
umgab
. Das Uebel würde nicht um sich
gegriffen haben
, wenn an diesen
Dach
=
rinnen Kanäle von der nämlichen
Ma=
terie gewesen wären
, die den Blitz bis
zur Erde hätten herableiten können
; aber
in Ermanglung derselben ergriff er den
innern Theil des Pallastes und richtete
in den Zimmern und Sälen beträchtliche
Verwüstungen an
. Von 40 Zimmern
durchzog der Blitz 36
, durchbrach die
Mauern
, verbrannte und schwärzte die
goldenen Nahmen an den Gemälden
,
schmelzt
, oder rollte zum Theil das Bley
an den Fenstern zusammen
, so daß
bey=
nahe 700 Spiegelscheiben zu Grunde
giengen
, worunter einige zerbrochen
,
an=
dere wie ein Sieb durchlöchert
, die
mei=
sten aber zu Staub errieben worden sind
.
Das Feuer ergriff auch das Schloß
,
löschte sich aber von selbst wieder aus
.
Dies ist nun seit wenigen Jahren schon
das viertemal
, daß das Gewitter in
die=
ses Gebäude eingeschlagen hat
,
weswe=
gen der Bischof genöthigt war
, solches
gänzlich zu verlassen
, um so mehr da
dieser Prälat Zeuge von einem solchen
Vorfalle gewesen ist
. Jndessen sieht man
doch zwey Mittel
, solchen in Zukunft
vorzubeugen
. Das erste wäre
, die
Py=
ramiden und die eisenen Spitzen
wegzu=
thun und einen inwendigen Ableiter
an=
zulegen
, der mit allen Metallen
, die in
dem Gebäude angebracht sind
, im
Zu=
sammenhang stünde
, und gerade unter
die Erde führte
. Der Herr Abt Toaldo
,
Professor der Meteorologe und
Astrono=
mie auf der Universität zu Padua hat
im verwichenen Maymonat auf solche
Art einen elektrischen Ableiter an den
Glo=
ckenthurm St
. Markus in Venedig
an=
gebracht
. Das zweyte leichteste und die
wenigsten Kosten verursachende Mittel
bey dieser Gelegenheit wäre
, an eine der
eisenen Spitzen
, die über den
Pyrami=
den stehen
, einen Eisendrat anzumachen
,
den man mit allen andern Spitzen in
Zusammenhang brächte
, und der durch
einen oder mehrere Winkel des Schlosses
in die Erde abgienge
. Dies Mittel ist
sicher
, und Erfahrungsversuche haben die
Wirkungen desselbigen bestätigt
. Die
vielen schäädlichen Gewitter
, welche auch
verschiedene Gegenden unsers
Vaterlan=
des verheeret haben
, werden die
Weit=
läuftigkeit dieser Anzeige ihres wichtigen
Jnhalts wegen entschuldigen
.
Oranienburg den 5 . August .
Heute Vormittag nach 10 Uhr
,
traf=
fen Se
. kais
. Hoheit der Großfürst von
Rußland mit höchstdero Gefolge in
hie=
siger Stadt bey höchstem Wohlseyn
glück=
lich ein
. Bey dem Vorwerk
Havelhau=
sen war die erste grün bekleidet mit
Feld=
blumen gezierte Ehrenpforte aufgebauet
,
zwischen deren dreygetheilten Bogen
, die
mit Gartenblumen eingefaßte
Jnscrip=
tion
:
Venit
, vidit
, vicit
. Das ist
: er
ist gekommen
, hat gesehen
, und
gesie=
get
, in goldenen Buchstaben
, auf
him=
melblau zu lesen
: bey dieser hatte sich
ein Theil der Bürgerschaft zu Pferde
,
sämtlich blau gekleidet
, mit grünen
Ko=
karden und Eichenbruch auf den Hüten
,
unter Anführung des Stadtverordnete⟨n⟩
Herrn Schuze
, postirt
, welche bey Sr
.
kais
. Hoheit
, durch den Herrn Kutzbach
,
um die Erlaubniß vorreiten zu dürfen
,
unterthänigst anhielte
, und nachdem ihr
solche gnädigst ertheilet worden
, in den
Zug einrückte
. Selbigen gieng nach der
Stadt in folgender Ordnung
: 1
) Ein
Kourier mit 2 blasenden Postillons
; 2
)
der Postmeister mit 8 blasenden
Postil=
lons
, in zwey Zügen
, 3
) die
Bürger=
schaft zu Pferde mit entblößtem
Seiten=
gewehr
; 4
) der Oberforstmeistes nebst
dem königl
. Herren Landjäger
,
Oberför=
stern und Förstern
, bey welchen sich
ei=
nige Personen von Distinktion
, sämtlich
grün gekleidet
, angeschlossen hatten
. 5
)
Der Wagen worin Se
. kais
. Hoheit nebst
dem Generallieutenant Herrn von
Lentu=
lus sassen
, und den die übrigen
Reise=
kutschen der hohen Suite folgten
. Am
Darrhause war die Bürgerkompagnie zu
Fuß
, so grüne Brüche auf den Hut
,
die Officiers auch grüne Kokarden
hat=
ten
, mit der Stadifahne
, rechter Hand
des Weges aufmarschirt
, über welcher in
einiger Entfernung sich der Aufzug von
den Oranienburgischen
, auch theils
Ber=
linschen Bäckern
, Mühlenbescheidern und
Bäcker
, auch Mühlenburschen
, mit
ih=
ren zu dieser Feyerlichkeit
neuverfertig=
ten versilberten Aexten und Fahne in
gleicher Uniforms postirt hatten
. Sobald
Se
. kais
. Hoheit an den Ort gekommen
,
machte der sehr geschickte
Fahnenschwen=
ker nach einer kurzen Anrede seine
Kunst=
stücke mit vieler Fertigkeit
, feuerte
welch=
selweise zwischen dem Fahnenschwenken
2 Pistolen ab
, und nachdem der Zug
den Wagen zur Seite etwas gefolget
,
schloß sich selbiger hinter den Wagen
Sr
. kais
. Hoheit an
. Von der
Bürger=
schaft zu Fuß
, wurden Höchstdenselben
durch dreymaliges Salutiren mit der
Fah=
ne
, und Präsentirung des Gewehrs die
Honneurs gemacht
, und hierauf schloß
sich dieselbe ebenfalls hinter die
Reise=
kutsche Sr
. kais
. Hoheit an
. Nahe vor
dem Berlinschen Thor befand sich der
Kommissarius Loci Kriegs
=
Rath
Guth=
schmidt mit dem Magistrat in korpore
;
das Thor selbst aber war in Gestalt
ei=
nes hohen Portals
, mit aufgethanen
Flügeln grün bekleidet
, oberwärts die
Jn=
scription
:
PAULO PETROWITZ
. SUM
-
MO RUSSORUM DUCI
, AUGUSTÆ
PRINCIPIS DOROOTHEÆ AUGUSTÆ
DEL
. C⟨II⟩S
.
An dem einen Flügel
RE
-
QUIEM HEROIS ELYSIUM RHINS
BERGE ADEUSTI
.
An dem andern
Flügel
D
. D
. DIE V AUG
. MDCCLXXVI
S
. C
. Q
. Alirani
〈…〉
nsis
sämtlich mit
golde=
nen Buchstaben auf blau zu lesen
. Als
Se
. kais
. Hoheit sich dem Chor genähert
,
erhielt der Kriegsrath Gutschmidt auf
die in deutscher Sprache gethane
Devo=
tonsversicherung und unterthänigste
Be=
willkommung die gnädigste Erlaubniß
nicht nur durch seine Tochter ein von
ihm verfertigtes geschriebenes
, auf die
Erfindung derer Sinnbilder sich
bezie=
hendes
, und in reichen Moire
eingebun=
denes Gericht einreichen zu lassen
,
son=
deren auch den Magistrat in
corpore
zu
präsentiren
, welcher durch den
Diringen=
tem Herrn Borrmann seinen devotesten
Glückswunsch abstattete
, und von 4 weiß
gekleideten Jungfern mit Schäferhüten
,
durch 2
, das ⟨
Carmen
⟩ des Magistrats
auf Atlas gedruckt
, in rothen Atlas
ge=
bunden
, auf einem mit Gold besetzten
grün Atlassen Küssen
, durch zwey die
Bouquets von der Stadt
, an Sr
. kais
.
Hoheit überreichte
, inzwischen 6 andere
,
als französische Bäuerinnen gekleidete
Jungfern
, abgepflickte Blumenblätter
ge=
gen den Wagen Sr
. kais
. Hoheit in die
Höhe warfen
. Se
. kais
. Hoheit
geruhe=
ten
, sowohl durch die ertheilte
Antwor=
ten
, als gnädigste Mienen
, auch
Anneh=
mungen sämtlicher Bouquets eine höchste
Zufriedenheit über diese
Ehrfurchtsbezeu=
gungen zu erkennen zu geben
, und
setz=
ten nächstdem höchstdero Zug nach dem
königl
. Schloß fort
. An der Ecke
zwi=
schen dem Rathhaus und Marstall war
eine hohe
, den Prospekt des Schlosses
freylassende Ehrenpforte
, deren mit
Jsen=
⟨tan⟩ger gezierte Facade einen auf
korin=
thischen Säulen ruhenden abgestürzten
Bogen vorstellte
, über welchem eine
Gal=
lerie angebracht
, und mit Trompeten
und Pauken besetzt war
. Vor dieser
Eh=
renpforte stunden die in dem königl
.
Wai=
senhause erzogen werdende Knaben und
Mägdchen
, letzte mit über die Schultern
hangenden Blumen Giurlanden
, welche
Se
. kais
. Hoheit Blumen gegen den
Wa=
gen und auf den mit einer Birken Allee
beflanzten
, auch stark mit Kalmus und
Blumen bestreuten Weg warfen
. Die
Bürgerschaft zu Pferde rangirte sich auf
beyden Seiten des Eingangs zum
Schloß=
hofe
, auf welchem die Ehrenwache vom
Jnfanterieregiment Sr
. königl
. Hoheit
des Prinzen Heinrich von Preußen
auf=
marschiret war
. Als Se
. kais
. Hoheit
ausgestiegen
, und von dem Balkon des
Schlosses
, die Anstalten
, wie auch noch
kontinuirenden Exercitien des
Fahnen=
schwenkens vor dem Mühler
= und
Bä=
ckerau⟨fza⟩ge
, in höchsten Augenschein
ge=
nommen
, erhoben sich Höchstdieselben nach
dem königl
. Schloßgarten
, dessen Eingang
mit grüner Schildarbeit geziert
, auch
vor derselben eine durchaus mit
Garten=
kunst verzierte Ehrenpforte
, und ein in
gleichem Geschmack erbauter der Liebe
und Freundschaft geweihter Altar
stun
=
den
, deren Einrichtung und mit feinen
Blumen perspektifisch angebrachte höchste
Namenschiffres
, auch Jnschriften und
Zierrathen dem Kommercienrath Herrn
Bartsch alle Ehre machten
. Nach der
Zurückkunft aus dem Garten
, wurde an
einigen Tafeln gespeiset
, und Se
. kais
.
Hoheit geruheten einige Standespersonen
mit zu Höchstdero Tafel zu ziehen
,
übri=
gens aber den Eingang
, um
Hchdiesel=
ben speisen zu sehen
, jedermann
gnä=
digst zu verstatten
. Gegen 2 Uhr nach
aufgehobener Tafel
, setzten Se
. kaiserl
.
Hoheit Höchstdero Reise weiter auf
Nas=
senheide fort
, und fuhren über die
Zug=
brücke
, bey welcher von beyden Seiten
die Havel durch Schifsgefäße mit
auf=
gespannten Segeln
, und wehenden
Flag=
gen gedeckt war
, in einer bis ans Thor
gepflantzten Birkenallee
, durch drey grün
bekleideten in verschiedenen guten
Ge=
schmack gezierte Ehrenbogen
, deren
ei=
ner an der kleinen Havelbrücke
, der
an=
dere bey dem Landjägerhause
, der
drit=
te am Thor errichtet war
. Vor dem
Thor hatte sich die Bürgerkompagnie zu
Fuß
, wie beym Einzug gestellet
, und
weiter vorwärts war
, die Bürgerschaft
zu Pferde aufmarschirt
. Erste machte
Sr
. kais
. Hoheit die Honneurs durch
sa=
lutiren und Präsentirung des Gewehrs
,
letzte aber ritte Höchstdero Reisekutsche
noch bis auf die Stadtgrenze vor
,
als=
dann selbige nach gewöhnlichen
Abschieds=
salutiren sich vor der Stadt mit der
Kom=
pagnie zu Fuß vereinigte
, und in bester
Ordnung unter klingenden Spiel und
flie=
genden Fahne
, von den allergnädigsten
Bezeugungen des Wohlgefallens Sr
. kais
.
Hoheit innigst gerührt
, einrückte
, und
den Ueberrest des Tages in Vergnügen
zubrachten
. Bald vor dem Stadtthor
nahmen die von dem königl
.
Kammer=
rath Herrn Hagemann in besten
Ge=
schmack veranstaltete Lustbarkeiten
,
de=
rer Hirten bey ihren zahlreichen Heerden
,
derer den Erndtekranz bringenden und
unter Bauermusik tanzenden jungen
Land=
leute ihren Anfang
, so daß Se
. kais
.
Hoheit unter beständigen Abwechslungen
bis zu der bey Sachsenhausen von
ge=
dachten Herrn Kammerrath errichteten
mit denen verzogenen Namen Sr
. kais
.
Hoheit
, wie auch der durchlauchtigsten
Prinzeßinn von Würtemberg Hoheit in
feinen Blumen
, so wie in der Mitte
mit zwey in einander geschlungenen
Her=
zen gezierten Ehrenpforten anlangeten
;
woselbst Höchstdieselben den devotesten
Empfang des Herrn Kammerrath
anzu=
nehmen
, und Dero allergnädigstes
Wohl=
gefallen
, auch über die sich darstellende
nach wüttembergischen Anzuge geputzten
Bauernmädgen zu bezeigen
, und die
präsentirte Früchte anzunehmen
.
Nachricht .
Nachdem in dem hiesigen Diario Nr
. 65 bey
der von der bevorstehenden heurigen
Herbstmes=
se zu Teschen eingerückten Nachricht der Verstoß
darinn unterlaufen
, daß der Anfang auf den
15
.
, und die Dauer bis auf den 30
. Septemb
.
angekündet worden
; so wird dem Publikum
ge=
genwärtig kund und zu wissen gemacht
, daß es
bey der unterm 20
. März d
. J
. erlassenen
Nach=
richt
, welche vollen Jnhalts hier angezogen
wird
, sein Bewenden haben soll
. Nämlich daß
Jhre k
. k
. apost
. Majestät in Absicht auf die
Beförderung der in der Stadt Teschen jährlich
angeordneten zwo freyen Messen
, deren jede 14
.
Tage zu dauren
, und die erste oder
Frühlings=
messe allemal am Osterdienstage
, die zweyte
oder Herbstmesse aber am ersten Septemb
. den
Anfang zu nehmen hat
, über die in dem
dieß=
fälligen Meßpatente vom 9
. September 1774
.
allergnädigst zugesicherten Vortheile und
Be=
günstigungen den in dem nämlichen Patente
ent=
haltenen 8
. Absatz dahin abzuänderen und zu
erklären geruhet hätten
, daß nicht nur die aus
Dero Erbkönigreichen Gallizien und
Lodome=
rien
, sondern auch aus allen fremden Landen
auf die Messe nach Teschen kommende fremde
Waaren einzig und allein den in der neuen
Zoll=
ordnung und Tarif vom 15
. Juli 1775
festge=
setzten Transito
, oder Durchfuhrszoll zu
entrich=
ten schuldig seyn
; mithin wenn solche von
Te=
schen wieder nach dem Orte
, woher sie
gekom=
nen
, zurück
, oder in ein anders fremdes Land
auf weiters Spekulation geführet werden
wol=
len
, keineswegs mehr einer
⟨Eßito⟩gebühr
unter=
liegen sollen
.
Feuerwerk .
⟨
Jch
⟩ nehme mir vor allen die Freyheit
,
mei=
nen schtzbaren Gönnern
, und
verehrungswür
=
digsten Schönen den lebhaftesten Bank für den
so ausnehmenden Beyfall abzustatten
, mit dem
sie mein letztes Feuerwerk zu beschenken die
Gna=
de hatten
; ich fühle ihre Güte tief in meiner
Seele
, ihre Gunst und Zufriedenheit sollen
mei=
ne Führerinnen zu den größten Unternehmungen
seyn
: und ich wünsche nichts mehr
, als bey
je=
der Vorstellung beweisen zu können
, wie sehr
ich befließen bin
, mich ihrer Gnaden immer mehr
würdig zu machen
. Pallaste
, Gartengitter
,
Lustschlösser von allen Gattungen hat man
öf=
ters gesehen
, prächtige Blumen⟨bau⟩gitter
,
Kas=
kaden von ausnehmender Größe
, und niedliche
Brillantdekorationen sind auch gezeigt worden
;
ein historisches Feuerwerk
aber dürfte ein ganz neuer reizender
, und
gewiß prächtiger Gegenstand seyn
! ich werde
demnach den 30
. August
die Elisäischen Felder
oder
die Assemblee der seligen Geister
,
die Ehre haben vorzustellen
: ein Werk
, das
gewiß so schwer als schön auszuführen ist
! Den
Anfang wird ein Parterrfeuer machen
, das so
geschmakvoll zusammengesetzt ist
, daß ich mir die
beßte Wirkung — den allgemeinen Beyfall —
verspreche
. Dann entzündet sich der
feuerige Fluß Phlegeton
,
dessen Wellen von dem stärksten Brillantfeuer
in immerwährender Bewegung sind
, worauf
Charon
, in seinem Nachen einige selige Geister
über den ganzen Feuerwerksplatz in einer Breite
von 20 Klafter überführen wird
. Unterwegs
werden eine Menge von Furien in der Gestalt
feueriger Schlangen und Nattern aus dem Fluß
herausfahren
, so die Reise des Charons
ver=
hindern wollen
, Charon aber schafft sich dieses
Geziffer von Halse
, und nahet glücklich an dem
andern Ufer des Flusses an
, allwo ihn ein weit
stärkerer Kampf erwartet
. Cerberus der grosse
dreyöpfigee Höllenhund
, der statt der Haare
Schlangen hat
, und auch auf diese Art in
ro=
then Feuer zu sehen seyn wird
, erscheint unter
erschröcklichen und fürchterlichen Wellen speit
aus jedem seiner Köpfe häufiges Feuer aus
, und
widersetzt sich dem Charon sehr lange und
hart=
näckig
, bis ihn endlich Charon mit feuerigen
Don=
nerkeulen in die Enge treibt
, und zum Weichen
bringt
, worauf sich dieser Cerberus in einen
grossen feuerigen Drachen verwandelt
, dessen
Gestalt man auch vollkommen in gelb
, roth
und weißen Feuer ausgezeichnet sehen wird
, aus
dessen Rachen fürchterliches Feuer herausquillt
,
und der die Reise in das Elisäum am
allerbe=
schwerlichsten zu machen scheinen wird
. Der alte
Schiffer versucht auch einen Kampf mit diesem
ungeheuern Thier
; bringt es am Ende so weit
,
daß der Drache die Flucht ergreift
, und unter
heftigem Feuerspeyen über die gantze Dekoration
hinwegflieht
; wo er sodann in der Luft zerberst
,
gewaltiges Feuer gusgießt
, und die Elisäischen
Felder
, deren Beschreibung ich mir bis auf
künf=
tigen Zettel verbitte — entzündet
, dadurch
Cha=
ron mit seinen seligen Geisteren Gelegenheit
be=
kömmt
, frey hineinzugehen
. Man wird in den
darinn angebrachten grossen Aleen die Geister
,
nicht etwa vom weissen Papier
, oder in
trans=
parent
, sondern in Krystallfeuer beleuchtet
,
je=
den in einer andern Stellung
, herumspatziren
se=
hen
, ein Anblick
, der gewiß prächtig für das Auge
seyn muß
! So lang die Dekoration dauert
, wird
die Luft mit Sternen von allen Farben
beleuch=
tet seyn
, die obern Theile des Elisäums werden
durch zwey ungeheure feuerige Schlangen
be=
wacht werden
, welche nach verschwundenen
Els=
säum ihren Wachplatz verlassen
, von der Höhe
der Dekoration wegfliehen
, und mit der größten
Heftigkeit in die Tiefe dem Orte zueilen
, wo sie
unter den viel tausend Feuerstücken
, die sie auf
einmal entzünden
, sich verliehren
, und auf
die=
se ganz neue noch nie gesehene Art durch
Vor=
ziehung alles brillantenen mit viel tausend
Sternen versetzten Vorhangs diesem
kostba=
ren Feuer ein Ende machen werden
.
Johann Georg Stuwer
,
k
. k pr
. Kunst
= u
. Lu⟨ft⟩feuerwerker
.
Nachricht .
Ein Mensch eines bestandenen Alters
,
ledi=
gen Standes
, so in zerschiedenen Cantzleyen
gedienet
, und sowohl in Civil
, als
Oekonomi=
schen
, im Lateinischen
, als auch gut Deutschen
,
dann im Rechnungswesen erfahren
, führet gut
deutliche Handschrift
, anerbietet also nicht
al=
lein seine Dienste als Sekretär
, Verwalter
,
Hofmeister
, oder Wirthschaftsverständiger
,
son=
dern auch als Jnformator bey jungen
Herrschaf=
ten
, kann auch in der Singkunst informiren
.
Wer nun solchen Menschen aufzunehmen
Belie=
ben trägt
, kann sich auf der hohen Brücke im
gräfl
. Nostitzischen Haus Nr
. 392 beym
Haus=
meister
, wo er noch logiert
, erkundigen
.
Auf der Windmühl ausser den PP
.
Carme=
litern auf der Laimgrube ist das Haus Nr
. 35
zum schwarzen Adler genannt
, täglich zu
ver=
kaufen
, und haben sich die Liebhaber hiezu bey
dem Jnhaber daselbst zu melden
.
Folgende Stücke
: als 1
) ein Postzug vier
6jährige dunkelbraune bis 16 Faust hohe
Meck=
lenburger Pferde
; 2
) ein Mecklenburger
Reit=
pferd
, togerfarb
, 6 Jahr alt
; 8
) ein Klepper
,
dunkelbraun
; 4
) ein ganz neuer moderner mit
grünen Sammet ausgeschlagener und durchaus
⟨
gut
⟩ vergoldter
, noch niemal gerührter
, mit
sei=
nen Mahlereyen und ⟨
Lak martin
⟩ versehener 4
sitzi=
ger Wagen
; 5
) ein Land
〈…〉
er 4 sitziger mit
grü=
nen Tuch ausgeschlagener Wagen
; 6
) ein
eng=
lischer mit gelben Plüsch gefütteter Reiswagen
;
7
) ein ganz neuer mit scheckigten Plüsch
gefügt=
terter mit goldenen Blumen in grauen Grund
fein lakirter Schwimmer mit vergoldten Gestell
;
8
) ein mit Leder ausgeschlagenes Reiskalesch
;
und 9
) ein altes mit grünen Plüsch
ausgeschla=
genes Pierutsch
, sind täglich um billigen Preis
zu verkaufen und hat man sich deshalb in dem
gräfl
. Har⟨a⟩chischen Haus auf der Wien Nro
.
38 auf der hintern Stiegen im 1
. Stock des
nähern zu erkundigen
.
An der Wien in den drey Hufeisen Nr
. 45
sind ⟨
14
⟩ Reitpferde
, als Polacken
, Russen und
Türken
, dann 2 Camelthiere zu verkaufen
,
man kann sie täglich sehen
, und weitere
Nach=
richt in der Naglergasse Nr
. 189 bey dem
Pa=
rasolmacher einhollen
Den 31
. August werden am Graben in
Kra=
merischen Bierhaus im 3ten Stock verschiedene
Verlassenschaftseffekten
, als Kästen
, Bilder
,
Spiegel
, Luster und andere Fahrnisse
,
worun=
ter sich auch ein schildkrötener mit Ebenholz
fournirter Kasten
, ein romanisches antik
Kä=
stel mit verschiedenen von natürlichem Holtz
ein=
gelegten Farben
, verschiedene Malereyen von
guten Meistern
, die k
. k
. Familien bestehend in
20 Stücken auf Blech gemalen
, dann ein mit
Seiden genähtes und grün damastenes Bett
befinden
, um die gewöhnliche Stunden
licitan=
do verkaufet
.
Den 2
. Septemb
. werden zu Krems in der
obern Landstrasse im Baron P⟨i⟩chelstorfischen
Haus Nr
. 19 verschiedene Effekten
, als Ringe
mit Brillanten und Rauten
, dann ordinari
goldene Ringe
, Gallanterien
, auch goldene und
mehrere Stockuhren
, gelb damastene Canapee
,
Sessel
, und Better
, andere Soffen Spalier
,
Tische
, Kästen
, Bettstätte mit Bettgewand
,
Bilder
, grosse venetianische Spiegel
, Tischzeug
,
Leinwand
, Zinn
, Kupfer
, Meßing
,
Porcel=
lain
, Hollitscher
= und Eisengeschirr
, dann
an=
dere Hauseinrichtungen
, auch einige Eimer alte
Weine mit Fässern den Meistbietenden gegen
baare Bezahlung verkauft werden
.
Von der k
. 8
. Wirthschaftsdirektivn der
ein=
gezogenen Jesitengürer in Oesterreich unter
der Enns wird hiemit zu wissen gemacht
:
daß den 26
. August d
. J
. früh um 9 Uhr das
der erloschenen Gesellschaft Jesu angehörig
ge=
wesene Seminarium zu Crems
, und die
da=
rinn befindliche Fahrnissen
, welche in Bettern
,
Leinwäsche
, Zinn
, Kupfer
, Meßing und
Ei=
sen dann unterschiedlichen Kästen
, Tischen
,
Sesseln
, Bildern
, und musikalischen
Jnstru=
menten bestehen
, öffentlich werden feilgebothen
und den Meistbietenden gegen baare Bezahlung
,
das Seminarigebäude jedoch
, gegen hierüber
einhollender hohen Ratification käuflich hindan
gelangen werden
. Haben daher alle und jede
,
welche ein so anders zu kaufen gedenken
, an
ob=
bemeldten Tag und Stund in oberwähnten
Se=
minario zu Crems sich einzufinden
.
Von des landesfürstl
. St
. Leopoldistift
Klo=
sterneuburg Oberkammer wird hiemit zu wissen
gemacht
: Es haben NN
. Superintendenten
und Spitalmeister des löbl
. Burgerspitals in
Wien
, als Abhandlungsinstanz der Catharina
Habelin
, vermög eines anher erlassenen
Com-
passualis
um die Licitirung der von der
Catha=
rina Habelin
, letzthin verehligt gewester
Schel=
lin
, besesse⟨ne⟩
diesseitigen Stiftgrundbuch
dienst=
baren 3 Zwölftheil
, 2 Achtel und ein Viertel
Ueberländweingartsgründe
, itzt Acker
, in der
Spitalbraiten und Raifelietz zu Meidling
,
an=
gesucht
. Da nun zu Verkaufung dessen der
3
. Septemb
. d
. J
. zur Licitationstagsatzung
bestimmet worden
; als haben diejenige
, so
be=
sagte Ueberländweingarten
, itzt Acker
, und 2
Joch enthalten
, an sich zu bringen verlangen
,
obbestimmten Tag früh um 9 Uhr zu Meidling
in des dasigen Dorfrichters Franz Karl
Prey=
ers Behausung sich einzufinden
, wo sodann
mit dem Meistbietenden
, das weitere behandelt
und geschlossen werden solle
.
Auf Verordnung einer hochlöbl
. k
. k
. ni
. öst
.
Justizbankodeputation werden den 4
. Septemb
.
,
früh um 9 Uhr in der Riemerstrasse im Baron
v
. Fuchsischen Haus Nr
. 12 hinten im Hof
in einem Gewölbe folgende Stücke
, als 1
Bal=
len rohes Cameelhaar
, wiegt 336 Pf
. 〈…〉
und 1
〈…〉 Pf
. 〈…〉
, 45 Rollen ordinari schwäre
dann leichte Moscowitische Juchten
, so zusamm
1812 Pf wiegen
, 14 Buschen geringe
Allaun=
felle
, 17 Buschen derley Lohschaffelle
, und 20
Büschel kleine Lohlammfelle den Meistbietenden
licitando verkauft werden Wer hievon etwas
zu kaufen gesonnen ist
, kann sich besagten Tag
Stund und Ort beliebig einfinden
.
Von des löbl
. Stifts und würdigen
Gottes=
haus unser lieben Frau zun Schotten in Wien
Grundgericht
, wird hiemit zu vernehmen
gege=
ben
: Es sey auf mehrmaliges Anlangen des
klagenden Johann Georg Mayr wider den
be=
klagten Jgnaz Perleh
, burgerl
. Häringer
, in
eine nochmalige Licitirung des ihm Beklagten
und dessen Ehewirthin zu gleichen Theilen
zu
=
gehörig
, auf der Fischerstiege liegend
,
diesseiti=
gen Grundbuch dienstbaren Hauses Nro
. 432
gerichtl
. gewilliget
, und hiezu der 4
. Septemb
.
d
. J
. bestimmet worden
. Daher haben die
Lieb=
haber sothaner Behausung an obbemeldten Tag
früh um 9 Uhr für diesseitigen Stiftsgrundbuch
zu erscheinen
, wo selbe sodann dem
Meistbie=
tenden gegen baare Bezahlung hindangegeben
werden soll
.
Wir Burgermeister und Rath der Stadt
Wien geben hiemit jedermann zu vernehmen
:
Es sey über die schon ehedessen angeordnete
Licitationstagsatzung verwilliget worden
, das
Linzbauerische zu St
. Margarethen liegende
Haus Nr
. 81 samt Zugehörde abermal (
falls
kein besserer Käufer hervorkäme
) um die
ange=
botenene 2100 fl
. öffentlich auszufeilen
, und an
den Meistbietenden zu verkaufen
. Da nun zu
diesem Ende der 7
. Septemb dies Jahrs
bestim=
met ist
. So haben diejenige
, welche gedachtes
Haus samt Zugehörde zu kaufen Willens sind
,
den bestimmten Tag
, oder da wir diesen Tag
.
anderer Verhindernissen halber nicht zu Rath
sässen
, den nächst darauf folgenden Rathstag
früh um 8 Uhr vor uns zu erscheinen
, und
sich bey unserem und gemeiner Stadt
Grund=
buch durch den Amtsschreiber anmelden zu
las=
sen
, und folglich der weitern Behandlung
ab=
zuwarten
.
Von der von Engelshofischen Herrschaft
Kir=
ling verordneten
Judicii delegati
wird hiemit
zu wissen gemacht
: Es seye auf Anlangen des
gerichtl
. verordnet Franz Mangischen
Curator
ad lites
Herrn Georg Stöger
, beeder Rechten
Dr
. und Gerichtsadvokatens
, über die gerichtl
.
vorgenommene Jnventur des zu Kirling
behau=
sten Mühlermeisters Franz Mang und Agnes
dessen Ehewirthin vorhandenen Vermögens in
die gerichtliche Licitirung gewilliget
, und anbey
verordnet worden
, daß das Mangische
Mühl=
werk mit 2 Gängen
, sammt Mahl
= und
Grieß=
lereygerechtigkeit
, das Mühlhaus sammt
dazu=
gehörigen Hausgrundstücken und Weingarten
,
der vorhandene Mühlwerkzeug
, wie auch
Mo=
bilien und Effekten den 12
. September d
. J
.
ausgefeilet und verkauft werden soll
. Als
ha=
ben diejenige
, so etwa diese Mühl
, sammt
Zu=
gehörungen und übrige Realitäten zu kaufen
ge=
denken
, an obbestimmten Tag früh um 9 Uhr
in der Mangischen Behausung zu Kirling zu
erscheinen
, wo mit dem Meistbietenden der Kauf
und resp
. Verkauf traktiret
, und nach
vorläu=
fig hierüber einhollender Ratifikation concludiret
werden ⟨
soll
⟩
.
Bey Johann Paul Krauß seel
. Erben nächst
der k
. k
. Burg ist zu haben
:
Albrechts genealogisches Handbuch
, welches die
Geschlechtstafeln der in
= und ausser dem heil
.
röm
. Reich dermal biühender Freyherr
= und
adelicher Familien
, und andere angenehme
dahin einschlagende bey vielen wichtigen
Vor=
fällen nützliche
, auch dem gesammten
Pub=
liko dienliche Nachrichten enthält
, auf das
Jahr 1776
, 8
. Frkf 1776
. 1 fl
.
Poetereen
, Altvater Opitzen geheiligt
,
er-
stes Bändchen
, 8 Breslau 1776
. 2 fl
Englische Trauerspiele
, nach den besten
engli=
schen Schriftstellern
, 1stes Stück
, 8
.
Kem=
ten 1775
. 36 kr
.
Abendstunden in lehrreichen und anmüthigen
Er=
zählungen
, 14
= und letzter Th
. 8
. Breslau
1776
. 30 kr
.
Pallas Reise durch verschiedene Provinzen des
rußischen Reichs
, in einem ausführlichen
Auszuge
, erster Theil
, gr
. 8
. Frankf
. 1776
.
2 fl
. 30 kr
.
Leben des Papstes Elements des XIV
.
Gan=
ganelli
, aus dem Franz
. des Herrn
Carac=
cioli übersetzt
, 8
. Frf
. 1776
. 36 kr
.
Der neue Emil
, oder von der Erziehung
, nach
bewährten Grundsätzen
, 2 Theile
, 8
.
Erlan=
gen 1775
. 1 fl
. 30 kr
.
Die Muse , erster Th . 8 . Leipz 1 fl . 30 kr
Eduards Montrose
, ein Trauerspiel in 5
Auf=
zügen
, gr
. 8
. Königsb
. 1776
. 21 kr
.
Bibliothek für Schauspieler und
Schauspiellieb=
haber
, erster Band
, 1
= und 2tes Stück
, 8
.
Frankf
. 1776
. 30 kr
.
Der Heldenmuth in der Liebe
, in den
beson=
dern Begebenheiten der Bathildis
, 8
. Leipz
.
1776
. 40 kr
.
Gedichte Oßiens eines alten celtischen Helden und
Barden
, 3 Bände
, gr
. 8
. Düsseldorf 1776
.
3 fl
.
Philosophie der Religion
, 4ter Band
, 8
.
Augs=
burg 1776
. 1 fl
. 8 kr
.
Oekonomische Encyclopedie
, 7ter Band
,
Berlin 1776
. 3 fl
.
Cours de Geographie elementaire par Mr
. 1'
Abbé Osterwald
, II
. Tomes
, gr
. 12
. 3 fl
.
Dictionnaire geographiques
, historique &
politique de la suisse
, II
. Tomes
, gr
. 8
.
Neuchatel 1776
. 2 fl
. 15 kr
.
Bey Verlegern des wienerischen Diariums
ist zu haben
:
Riegger (
Paul Joseph von
) der k
. k
.
böhei=
mischen und österreichischen Hofkanzley wirkl
.
Hofraths und Professor
, Nachtrag zum
Cor-
pus Juris Ecclesiastici Bohemici & Austriaci
,
gr
. 8
. ungeh
. 24 kr
.
Jn der von Ghelenschen Buchhandlung am hohen Markt
, nahe
an den Fleischbänken
, der Schlange über
, im Postelschen Hause Nr
. 520
sind nebst vielen andern alten sehr raren und neuen Büchern
, Landkarten und
Kupferstichen
, auch folgende zu haben
:
Das Revisionsgericht über die Urtheln des kaiserl
. Reichs
=
Kammergerichts bey
dessen jetziger Visitation aus Gesetzen und Reichsakten erläutert im Jahre 1776
,
gebunden 20 kr
.
Schmid Dissertatio die Prophetiis contra Theistas , & incredulos , 8 . Viennæ 1776 . 15 kr .
An Attempt to facilitate the study of the englisch Language a Collection of some Lettres
,
Anecdotes &c
. 8
. 24 kr
.
Des Herrn de la Touche Kunst gut französisch zu reden , 2 Theile , 8 1 fl . 8 kr .
Briefe uber verschiedene Gegenstände der Arzneywissenschaft , 2 ter Theil , 8 . 24 kr .
Samlung wohleingerichteter Briefe für alle gewöhnliche Fälle , 8 . Augsb . 1776 . 48 kr .
Eschenbach Unterricht einer Hebamme 8 . 24 kr .
Enderleins Unterricht und die Eigenschaft des Holzes , 8 . Basel 1770 . 24 kr .
Erinnerung über einen wichtigen Gegenstand , 8 . Prag 54 kr .
Codex Austriacus mit beyden Supplementis , Franzb . 32 fl .
Theatrum orbis Terrarum cum Mappis authore Ortelio 1579 . Editio plantiniana , fol . 4 fl .
Opmeri & Beyerling opus Chronologicum orbis universi a Mundi exordio usque ad Annum
1611 cum fig
. & elogiis
,
Antverpiæ
sol
. 3
. fl
. 30 kr
.
Versuch über Shakespears Genie und Schriften
, a
. d
. Engl
. von Eschenburg
, 8
. 1 fl
. 15 kr
.
Moralische mit Scherz untermischte Versuche
, ein klein Geschenk für meine Freunde
, 8
. 40 kr
.
Verbesserung aller Stubenöfen
, mit Kupf
. 8
. kr
.
Büsch Encyclopedie der historischen mathematischen und philiosophischen Wissenschaften , gr . 8 . 2 fl .
Bu⟨xt⟩orfs Pflege der Gesundheit , gr . 8 . 15 kr .
William Grants Natur und Heilung der Fieber , gr . 8 . 2 fl . 30 kr .
Horatzens Episteln an die Pisonen und an den Augustus
, a
. d
. Engl
. von Eschenhurg
, gr
.
8
. 3 fl
. 15 kr
.
Der Koran , oder das Gesetzbuch für Muselmänner , gr . 8 . 2 fl . 20 kr .
Lentius Beobachtungen einiger Krankheiten , gr . 8 . 40 kr .
Mezgers Adversaria medica , 8 . maj . 48 kr .
Millers Unterschied der Stände in bürgerl . Gesellschaften , a . d . Engl . gr . 8 . 48 kr .
Nikolai Bildung eines Offiziers , gr . 8 . 1 fl . 45 kr .
Reimari Vernunftlehre , 8 . 48 kr .
— von den Trieben der Thiere , 8 . 1 fl . 48 kr .
Les Momens perdus
, ou l'histoire d'Adelaide
, Anecote morale
, 8
. Vienne 1776
. 45 kr
.
Flores Sparsi ad Prima Stamina
, 4
. 8 kr
.
Tschirpe Vortheile der frühzeitigen Tugend , 8 . 7 kr .
Scholastische Nachrichten , 8 . 48 kr .
Machiavells Unterhaltungen über die Geschichte des Liv⟨i⟩us , 8 . 3 Bände , 3 fl . 15 kr .
Allgemeine Bibliothek für Schauspieler und Schauspielliebhaber , 2 Stücke , 8 . 38 kr .
Bemerkungen über den Cacao und Chocolate , 8 . 24 kr .
Geschichte des Thees und Coffees , mit Kupf . aus dem Engl . 8 . 1 fl .
Die Muse , 8 . Leipz . 1776 . 1 fl . 36 kr .
Sammlungen der neuesten Merkwürdigkeiten des deutschen Staatsrecht , 2ter B . 4 . 3 fl .
Das Weihnachtsgeschenk , ein kleines Lustspiel , 8 . 9 kr .
Der Kinderfreund , eine Wochenschrift , 2ter Th . 8 . 48 kr .
Poetereyen den Altvater Opitzeu geheiligt , 8 . 1 fl .
Der Heldenmuth in der Liebe
, in den sonderbaren Begebenheiten der Bathihis von Herrn
d'Ar=
naud
, 8
. Leipz
. 1776
. 40 kr
.
Eduard Montrose , ein Trauerspiel , 8 . 24 kr .
Worth⟨y⟩ ein Drama in 5 Aufzügen , 8 . 24 kr .
Gabriele Montaldo , ein Trauerspiel , 8 . 17 k .
Nachricht .
Da so viele Unglücke durch Feuersbrünste
entstehen
, und solche öfters mit leichter Mühe
könten gelöschet werden
, wenn man nur etwas
mehrers auf die nöthigen Löschungsmittel
be=
dacht wäre
: daher wird einem geehrten
Publi=
zum kund gemacht
, daß bey mir Endes
ge=
nannten täglich neu erfundene Wasser
= oder
sogenannte Feuerspritzen
, die nur einen Stifel
haben und doch beständig Wasser geben
, wie
jene mit 3 oder 4 Stifel
, auch bequem von 2
Personen können aller Orten hingetragen und
angebracht werden
, zu bekommen
. Auch sind
von grösserer Gattung derley Spritzen fertig
,
und können von allen Sorten bestellt werden
.
Es werden auch alte einfache Spritzen
, so nur
schußweis Wasser geben zurecht gemacht
, nebst
viel andern Druckwerk und Wasserzügen
, alles
um so billigen Preis
, als möglich
. Ferner
wird alles kupferne Kuchel
= und andere
Ge=
schirr
, auch Messing auf das beßte verzinnt
.
Das mehrere ist zu erfragen bey mir Anton
Schauer
, burgerl
. Kupferschmiedmeister
,
woh⟨
=
⟩
mend im gräflich Ernst Starhembergischen
Frey=
haus auf der Wieden Nr
. 90
, oder in meinem
Gewölbe in der Singerstrasse nächst dem St
.
Stephansthor unweit des rothen Apfel
.
Zu Währing ist das Haus Nr 5
, bestehend in
11 eingerichten Zinumern
, Boden auf Heu und
Haber
, grossen Kuchel
, Speisgewölb
, Keller
auf 100 Eimer
, Stallung auf 4 Pferde
, 12
Klafter langen Garten worinn 500 Stück
Obst=
bäume
, eine lange Feigenwand
, nebst einem
gemauerten Lusthaus samt Meubeln zu
verkau=
fen
, oder den Sommer hindurch zu verlassen
.
Nähere Auskunft hievon bekommt man in dem
nämlichen Hause
.
Den 27
. August vormittag von 9 bis 2 Uhr
werden zu Oberdöbling Nr
. 5
, 200 Eimer Wein
1767 und 68er Gewächs
, von guten Gebirg
,
licitando verkauft
. Sollten aber Liebhaber
vor=
her einigen zu kaufen Willens seyn
, beliebe
man sich im kleinen Ofenloch bey dem
Bier=
wirth anzumelden
Den 26
. August und folgende Tage
vormittag von 9 bis 13
, und nachmittag von
3 bis 6 Uhr am alten Fleischmarkt neben den
goldenen Bären Nr
. 742 über die Hauptstiege
im 2ten Stock nachstehende Fahrnisse
, als
ver=
schiedene schöne Gemälde
, und zwar
Origina=
lien von Titian
, Hanibal Caraccio
, Raphael
von Urbino
, Bassano
, Spagnolet
, Teniers u
.
a
. b
. niederl
. Meistern
, zween Kästen mit
chi=
nesischen Porzelänfiguren
, ein Kasten mit
me=
talenen römischen Antiquitäten
, japonischen
Por=
zelänfiguren und zwey schon bas relif
verschnit=
tenen Strausseneyern
, alles auf gut
vergolde=
ten artigen Postamenteln
, Kästen in
verschie=
denen Formen mit gläsenen Thüren zu
Aufbe=
wahrung der Raritäten und Prätiosen
,
verschie=
dene mit geschlieffenen schönen und seltsamen
Steinen in Lädeln eingerichtete kleine Kästchen
,
gefaßte und ungefaßte Magneten
, elektrische
,
optische
, geometrische und andere mathematische
Jnstrumente
, Telescopien
, Mikroskopien von
verschiedenen Gattungen
, eine Prospektkammer
,
zween grosse Brennspiegel
, Gold
= Silber
= und
andere Sorten Stuffen
, Mineralien
, Salien
,
ungeschliffene Holzsteine und andere Petrifikata
,
Meergewächse
, Schnecken und Muscheln
,
ver=
schiedene Modele von Schleif
= Säge
=
Appre=
tier
= Glanz Mahlmühlen u
. d
. gl
. von
man=
cherley Gattung
, gut eingerichtete Goldwagen
,
eine besonders gearbeitete für alle
Himmelsge=
genden brauchbare versilberte Sonnenuhr
,
Pen=
dul
= und Stockuhren
, zwey grün damastene
Better mit Baldachinen und vergoldeten
En=
geln
, grün brokatellene auch leinwandene
Spa=
liere
, derley Sesseln
, hart fournirte Kästen
Sessel
, Tische
, Messing
, drey ⟨
eiserte
⟩ Oefen
,
ein eisenes Geld⟨füssel⟩
, und andere
Einrichtunges=
sachen
, besonders eine grosse eisene mit Messing
beschlagene und verzierte bewegliche Maschine
zum Kochen
, samt allen dazugehörigen
kupfer=
nen Kastrolen und derley Häfen
, bey welcher
nach einer bereits 2jährigen Erfahrung für eine
Tafel von 20 Personen mit aller Gemächlich
=
und Reinlichkeit
, auch mit Erwartung zweyer
Drittheile Holzes gegen dem
, was sonst auf
einem Herde erfoderlich ist
, gekocht werden kann
,
dann zwey Rolltische
, den Meistbietenden
ge=
gen baare Bezahlung verkauft werden
.
Von der Amtskanzley der Stift heil
.
Kreuze=
rischen Herrschaft Trumau wird hiesige kund
gemacht
: Es sey die wegen Verkaufung der
Do=
minikus ⟨
Salzmannischen
⟩ Behausung zu
Pfaf=
stetten angeordnet geweste 2
Licitationstagsatzun=
gen aus Mangel annehmlicher Käufer fruchtlos
verstrichen
, weswegen eine weitere endliche
Tag=
satzung auf den ⟨
22
⟩
. Augusti d
. J
. festgesetzt wird
.
Haben sich demnach alle und jede
, so
obbesag=
te Behausung
, samt zugehörigen Hausgründen
käuflich an sich zu bringen gedenken
, an
obbe=
stimmten Tag früh um 8 Uhr in der
Salzman=
nischen Behausung
ad tractandum &
conclu-
dendum
einzufinden
.
Von des k
. k
. ni
. öst
. Merkantil
= und
Wech=
selgerichts wegen jedermänniglich hiemit
anzu=
zeigen
: demnach die rechtliche Nothdurft
erfo=
dert
, daß zwey gerichtl
. geschätzte braune
Zug=
pferde
, wovon eines ein Scheck
, das andere ein
Schimmel
, sammt dazugehörigen 2 englischen
und 4 ordinari Sätteln
; 3 Schaberacken
, eine
rothe Pferdedecken und übrigen Pferdgeschirr
li=
citando feilgeboten und den Meistbietenden
der=
kauft werden sollen
: als ist der 3
. August d
.
J
. zur Licitationstagsatzung bestimmet worden
.
Haben demnach jene
, welche etwa obbesagte 4
Pferde und übrigen Zugehörungen käuflich an
sich zu bringen Willens sind
, auf
obbestimm=
ten Tag fruh präcise um 9 Uhr auf der
Frey=
ung im gräflich Neupergischen Haus zu
erschei=
nen
, und sich alda anzumelden
.
Wir Burgermeister und Rath der Stadt
Wien geben hiemit jedermann zu vernehmen
:
Es sey über die schon ehedessen angeordnete
Licitationstagsatzung verwilliget worden
, das
Gergerische in der Josephstadt liegende Haus
Nro
. 114 abermal öffentlich auszufeilen und
an den Meistbietenden zu verkaufen
. Da nun
zu diesem Ende der 31
. des Monats August
dies Jahrs bestimmet ist
. So haben
diejeni=
ge
, welche das gedachte Haus zu kaufen
wil=
lens sind
, an dem bestimmten Tag
, oder da wir
diesen Tag anderer Verhindernissen halber
, nicht
zu Rath sässen
, den nächst darauf folgenden
Rathstag fruh um 8 Uhr vor uns zu erscheinen
,
und sich bey unserm und gemeiner Stadt Wien
Grundbuch durch den Amtsschreiber anmelden
zu lassen
, folglich der weitern Behandlung
ab=
zuwarten
.
Den 31
. August wird die zu Maria Hietzing
liegende
, und dem löbl
. Stift Klosterneuburg
dienstbare von Winterische Behausung an den
Meistbietenden verkauft
; sie hat die
angenehm=
ste Lage und zugleich bequemste Aussicht
;
darinn befinden sich ein Keller
, 18 Zimmer
, 4
Kucheln
, 3 Kammer
, 2 grosse Stallungen auf
40 Pferde
, Wagenschupfen auf 5 Wägen
,
kleine Gärtel
, dann ein <