Nro . 101 Mittwoch den 18 . Christmonat 1776 .
Wienerisches Diarium
,
von Staats
= vermischt
= und gelehrten Neuigkeiten
.
Verlegt bey den von Ghleneschen Erben , Nro . 931 . in der Singerstrase .
Madrid den 19
.
Wintermon
.
Der König hat den
Mon=
signor Johann Diaz
,
Bischof zu Siguenza
,
zum einträglichen Bistum von Majorka
ernannt
.
Der Kommissar des Seewesens zu
Bilbao
, welcher jüngst erwähntermassen
den Amerikanischen Kaper eigenmächtig
anhalten lassen
, hat einen scharfen
Ver
=
weis
, nebst dem Auftrag von Hofe
be=
kommen
, diesem Freybeuter vielmehr mit
allen nöthigen Hilfsmitteln zu
willfah=
ren
.
Man bemerkt daß die Provinzialisten
in ihrer Flagge ein rothes Feld mit 13
Zwerchstreisfen führen
, welche die
Ver=
bindung der 13 Kolonien unter sich
vor=
stellen
.
Der Herzog von Alba
, der reicheste
Herr in ganz Spanien ist mit Tode
ab=
gegangen
, und hat seiner Frau
Schwe=
ster
, der Herzoginn von Medina
Sido=
nia seinen Wohnungspallast mit allen
kostbaren Einrichtungen
, und dabey noch
100 tausend Golddublonen hinterlassen
.
Seine Universalerbin ist die Marchesinn
von Villa Franca
, einzige Tochter
sei=
nes Sohnes
, des Herzogs von Huescar
.
Gleichfalls ist D
. Gometz
, Corregidor
oder Oberpoliceyrichter des Hofes
, und
der Stadt verstorben
.
Die Bittschrift
, welche der Herr
Mar=
ches Grimaldi dem Könige eingereicht
hatte
, lautet also
:
Allergnädigster Herr !
Grimaldi wirft sich zu Eurer Majestät
Füssen
, und stellt unterthänigst vor
, daß
er bereits über 50 Jahre lang der
Spa=
nischen Monarchie treueifrigst gedient
ha=
be
, daß
, als er von zweyen Dero
glor=
würdigsten Vorfahrern
, und von Eurer
Majestät selbst in der Eigenschaft eines
Bothschafters zu höchstwichtigen
Angele=
genheiten gebraucht worden
, er sich
un=
ermüdet angelegen seyn lassen
, seine Pflicht
mit dem möglichsten Eifer
, und der größten
Uneigennützigkeit zu erfüllen
, und die
Zu=
friedenheit
, seiner Monarchen zu
ver=
dienen
, daß er endlich seit dem Jahre
1763 die vorzügliche Gnade genossen
,
Eu=
rer Majestät sich täglich nähern zu därfen
,
und unschätzbaren Kennzeichen dero
Wohl=
wollenes zu genießen
. Bisher hat er alle
seine Kräfte darangestreckt
, um die schwere
Würde seiner gegenwärtigen Ministerschaft
zu tragen
. Weil ihm aber sein 67jähriges
Alter
, und seine abnehmende Gesundheit
ihm zu erkennen geben
, daß er seiner
Amtsverwaltung nicht länger nach
Ge=
bühr vorstehen könne
, so erlaubt ihm seine
Rechtschaffenheit nicht
, daß er Eurer
Ma=
jestät Staatsgeschäfte durch längere
Bey=
behaltung seiner Stelle einigen Abbruch
leiden lasse
. Er stellt also Eurer Majestät
abermal die Unmöglichkeit vor
, in
wel=
cher er sich befindet
, sein Amt
, so wie
es die itzigen Umstände erfodern
,
tüch=
tig zu verwalten
, und ruft daher von der
tiefsten Ehrfurcht
, und der lebhaftesten
Erkenntlichkeit durchdrungen
, Höchstdero
angebohrner Milde dahin an
, daß ihm
gestattet werden möge
, sich seiner
aufha
=
benden Verrichtungen zu entschlagen
, und
künftighin sich nur mit eifrigen Gebeth um
Erhaltung Eurer Majestät kostbaren
Le=
benstäge
, zu beschäftigen
.
Die durch den D
. Emmanuel de Roda
ergangene Antwort des Königes
, ist
be=
reits unserem letzten Zeitungsblatte
ein=
verleibet gewesen
.
England den 1⟨0⟩ . Winterm .
Es sind eine Menge Berichte von der
Niederlage der großen Amerikanischen
Armee unter dem Generale Washington
,
und von der Eroberung seines
verschanzt=
ten Lagers zu Kings
=
Bridge vorhanden
,
die sich einander so widersprechen
, daß
man sie v⟨o⟩r der Hand für voreilig
an=
sehen muß
, bis der Hof durch die
Be=
kanntmachung anderweiterer Depeschen
dieselbe bestättigt
. Bald heißt es
, ein
Privatmann zu Edimburg habe aus der
zweyten Hand die Nachricht erhalten
,
es hätten 5 zu Korke in Jrland
ange=
kommene Transportschiffe versichert
, daß
der General Howe
, da er den rechten
Flügel der Rebellen ohne Vertheidigung
angetroffen
, denselben angegriffen
, 5000
Gefangene gemacht
, und den Rest der
Armee in die Flucht geschlagen hätte
.
Bald setzt ein Brief aus Waterford
die=
sen Umständen noch hinzu
, der General
Washington sey unter den Gefangenen
.
Hier kömmt wieder ein anderer Brief
,
welcher den Verlust der Amerikaner auf
8000 Mann
, jenen der königl
. Truppen
aber nur auf 300 anschlägt
. Noch ein
anderer erhöhet den Verlust des
Gene=
rals Howe auf 1500 Mann
, und läßt
besorgen
, der General Howe sey selbst
unter den Todten
. Endlich wendet ein
anderer die ganze Sache um
, spricht dem
Washington den Vortheil zu
, und setzt
den Verlust der königl
. Armee auf einige
tausend Mann an
. Vielleicht ist zuletzt
an der Sache gar nichts
.
Die Rebellen haben auf dem Landsee
Champlain meisterlich gekämpfet
, aber
doch unterliegen müssen
. Gegen ihre
15 Schiffe waren der unsrigen 33
, alle
mit schwerer und leichter Artillerie wohl
ausgerüstet
. Jhre Absicht
, auf
derer=
glücklichen Ausschlag sie sich am meisten
verließen
, gieng dahin
, unsre Flotte
von hinten anzugreifen
, sobald der
Vor=
trab voraus gewesen wäre
. So
ver=
stekt sie sich nun in einer Art von
Hin=
terhalte an der sogenannten Pointe
hiel=
⟨t⟩en
, so glücklich wurden sie von einigen
unsrer Leute an Bord eines von den
Schiffen entdecket
. Jhr Anführer oder
Admiral
, Herr Arnold
, schlug sich mit
fünf Gondelen und seiner Galeere nach
der Küste
, die er alle
, nachdem das Volk
davon war
, in die Luft sprengen ließ
.
Wir haben nur 40
. Mann zwischen
Tod=
ten und Verwundeten verlohren
; der
Verlust der Rebellen muß aber
beträcht=
lich seyn
.
Londen den 29 . Wintermonat .
Jn diesen Tagen erhielt der Hof sehr
wichtige Nachrichten von den königl
.
Mi=
nistern an den Höfen zu Versailles und
Madrid
. Mit denselben hat man eine
Ereigniß zu vernehmen
, die für die
Bey=
behaltung der allgemeinen Ruhe
Euro=
pens sehr günstig angesehen wird
. Es
ist nämlich die Entlaßung des ersten
Spa=
nischen Ministers
, Marchese Grimaldi
und des ersten Sicilianischen Ministers
,
Marchese Tanucci
. Der Katholischer
Kö=
nig hat dermalen Ministere von
fried=
samen Gesinnungen erwählet
. Dieser
Wechsel in dem Spanischen Ministerium
wird der Verwendung des
Allerchristlich=
sten Königs zugeschrieben
, und man
vermuthet
, es werde ehestens eine
Aus=
gleichung zwischen Spanien und
Portu=
gal hierauf erfolgen
, welches sich um
so sehnlicher wünschen läßt
, weil
da=
durch vier Mächte Europens vor dem
Gräuel eines verderblichen Krieges
be=
wahret würden
. Bey dieser
hoffnungs=
vollen Lage der Sachen setzen unsere
Politiken die bisherige Besorgligkeit
ei=
nes Bruches zwischen Frankreich und
Eng=
land auf eine kurze Zeit
, und zwar nicht
weiter
, als auf das Fruhjahr 1778
.
hinaus
. Nichts destoweniger siehet man
,
daß die Rüstungen in den Hafen des
Königreichs noch immer eifrigst
betrie=
ben werden
.
Ueber Jrland sind auch unterschiedliche
Briefe eingegangen
, die eines sehr
blu=
tigen Treffens zwischen der königl
. Armee
und dem Heere der Amerikaner unweit
Newyork gedenken
, und mit Umständen
verbaaret sind
, welche zwar dem
Ge=
nerale Howe einen vollständigen Sieg
zusprechen
, aber auch einfließen lassen
,
daß bey diesem Vorfalle viel
Menschen=
blut vergossen worden sey
. So lange
indessen der Hof keine Umstände von dem
Generale Howe selbst erhalten hat
, muß
der Sache nicht so schlechterdings
Glau=
be beygemeßen werden
.
Man ist noch immer der Meinung
,
daß die Angelegenheiten der Ostindischen
Handlungsgesellschaft bey der
gegenwär=
tigen Parlamentssitzung von neuem zur
Sprache kommen
, und in der
Verwal=
tung ihrer Geschäfte einige fernere
Ein=
richtungen werden getroffen werden
. Sie
sind dermalen in einem sehr blühenden
Zustande
. Das Anlehen von 1 Milion
400 tausend Pf
. Sterl
. so die Regierung
der Compagnie im Jahre 1773
.
vor=
schoß ist wieder abgetragen
. Jhr
Ab=
satz im Januar
. 1776
. in Bengala
be=
trug 5 Millionen 746 tausend 782
Rou=
pies (
eine Jndianische Münze von
un=
gefehr 27 Stübern
) und es blieben ihr
4 Millionen 577 tausend 803 Roupies
in Kaßa
, ohne den Betrag von den
dies=
jährigen Produkten
, auch die
unermeß=
liche Menge Waaren
, welche sie
wirk=
lich in den Magazinen hat
. Es ist mehr
als wahrscheinlich
, daß die Regierung
die Asiatische Handlung für die ganze
Nation frey und allgemein machen
, und
die Provinzen von Bengala
, Bahar und
Orixa
, imgleichen das übrige Gebiet
,
so die Ostindische Handlungsgesellschaft
in dem Jndostan an sich gebracht hat
,
und welche
, nach allem Abzuge
,
jähr=
lich netto 1 Million 500 tausend Pf
.
Sterl
. auswerfen
, unter die
Oberherr=
schaft der Krone bringen werde
.
Gestern hielten die vornehmsten westin =
dischen Handelsleute eine Versammlung
,
um die Miethe der Schiffe zu bestimmen
,
welche während des gegenwärtigen
Krie=
ges bey der Handlung gebraucht
wer=
den sollen
. Nachdem diese Sache
berich=
tiget war
, wurde in Vorschlag gebracht
,
man möchte bey dem Könige um
Rep=
ressallienbriefe bittlich ansuchen
, um die
Amerikanischen Kaper anzugreifen
. Es
wurde aber bemerket
, daß ein so
wich=
tiger Punkt reiflich erwogen werden
,
und man sich nicht so unbedachtsam
über=
eilen müßte
, die starken
Verbindlichkei=
ten
, welche die Natur zwischen
Nord=
amerika und den westindischen Jnsuln
angelegt hat
, seyn einer Seits zu
über=
denken
, und anderer Seits müßten sie
,
als Handelsleute und Pflänzer
, sich nach
der sanften Rückkehre des Friedens
se=
hen
, und alles vermeiden
, so die
Ge=
müther noch mehr aufbringen könnte
.
Diese Betrachtungen gewannen die
Ober=
hand
, und der Vortrag ward
verwor=
fen
.
Parlaments = Sachen .
Am 26
. nahm das Unterhaus die
Ta=
ges vorher beliebten Entschließunngen
wieder vor
, und genehmigte dieselben
.
Demnächst wurde die Bill
, betreffend
das Malz und die Strafe der Desertion
,
zum dritten Male verlesen
. Das
Ober=
haus beschäftigte sich mit besagten Bills
.
Am 27
. beschlossen die Gemeinen im
Aus=
schuße über die Subsidien
, daß 1
Mil=
lion Pf
. Sterl
. bewilligt werden sollte
,
um gleiche Summe
, welche dem
Köni=
ge bey der letzten Parlament
=
Sitzung
zugestanden worden
, abzutragen
. Das
Haus bestellte sich s⟨o⟩dann
, auf den 2
.
December
.
Triest den 9 . Christmon .
Unser Statthalter
, Herr Graf v
.
Zin=
zendorf hat nebst dem Freyherrn v
.
Thu=
gut öftere Berathschlagungen mit den
vor=
nehmsten Handelsleuten der hiesigen
Bör=
se über die Mittel gepflogen
, wie die
Eng=
ländische Handlung in der Levante
aus=
gebreitet
, und die Einkünfte der
Oester=
reichischen Konsuls in dem türkischen
Ge
=
biete verbessert werden könnten
. Am 9
.
dieses ist letztbesagter Freyherr von
Thu=
gut über Fiume nach Wien abgegangen
.
Freytags kam der Prinz von Waldek
aus Venedig hier an
, trat aber gleich des
folgenden Tages die Reise über Laybach
zu seinen Regiment an
.
Paris den 2 . Christmon
Der mit königl
. Erlaubniß zu
Be=
sorgung seiner Privatangelegenheiten heut
aus Schweden zurückgekommene königl
.
Bothschafter
, Herr Graf von Usson hat
bereits die Ehre gehabt
, Sr
. Majestät
durch den Herrn Grafen von Vergennes
vorgestellt zu werden
. Gleiche Ehre
wi=
derfuhr dem Herrn Boyer de Fons
=
Co=
lombe königl
. bevollmächtigten Minister
bey der Republik Genua
.
Der königl
. Staatsrath hat befohlen
,
drey zum Vorschein gekommene
Läster=
schriften gegen den Bischof zu Listeux
,
wel=
cher einen Proceß gegen die Pfarrer
sei=
des Kirchensprengels gewann
, zu
unter=
drücken
.
Die Stände von Languedoc haben ihre
Sitzungen am 28
. Wintermonats eröfnet
,
und alles ist in der beßten Ordnung vor
sich gegangen
.
Seit der Zurückkunft des Hosef von
Fontainebleau
, haben Jhre Majestät die
Königinn nebst einem Theile der königl
.
Famille die hiesige Schaubühne öfters mit
höchstdero Gegenwart beehrt
.
Der Orkan zu Guadaloupe hat
erstaun=
lichen Schaden gethan
; man spricht von
6 Schiffen
, welche mit Menschen
, und
Waaren von den Wellen verschlungen
wor=
den
; ein Theil der Jnsel und ein grosser
ist überschwemmt worden
, allein die Hitze
und Begierde sein Glück zu machen macht
,
daß man aller dieser Gefahren
, denen diese
Oerter ausgesetzt sind
, ungeachtet
, sich
dennoch immer wieder dahin begiebt
, und
sich da niederläßt
.
Die Herzoge von Chartres
, Lauzun
und Fitzjames haben ein Gewett unter
sich gemacht
, wer der erste von Paris
zu Versailles in dem sogenannten
Mar=
morhof des Schlosses anlangen würde
.
Die Abreise geschah zu Fuß
,
du Pont
tournant
, der Herzog von Fitzjames legte
den Weg in 2 Stunden weniger eine
Minute zurück
, war 10
. Minuten
ehen=
der als sein Gegner beym Ziele
, und
gewann also die Wette
.
Unser Geschwader zu Brest
, unter den
Befehlen des Duchaffault
, hat vorgestern
von da unter Seegel gehen sollen
. Man
vernimmt
, daß am 20
. Wintermonats das
dasige Spital plötzlich in Flammen
gestan=
den
, und einige und fünfzig Kranke ohne
Rettungsmittel im Feuer umgekommen
,
auch viele durch den Schutt
, und in
ih=
rer Flucht beschädigt worden sind
. Zum
Glücke ist die Seilspinnerey
, und das
Ge=
bäude
, in welchem die Ruderknechte
auf=
behalten werden
, uneracht des
ungestü=
men Windes
, durch die schleunige Hilfe
bewahrt worden
. Der Kommandant
, um
die Ruderknechte für ihre Entweichung zu
hüten
, ließ dieselbe
, unter der Bedeckung
von 500 Mann
, in einen Vorhof ziehen
,
und befahl
, daß sie sich alle auf den Bauch
zur Erde strecken sollten
, mit dem
Be=
fehle
, daß demjenigen
, der sich
unterste=
hen würde
, das Haupt in die Höhe zu
richten
, die Hirnschale eingeschlossen
wer=
den sollte
; durch diese Klugheit brachte
ers zuwege
, daß alles in solchen
greuel=
vollen Umständen
, da vorgedachte Wache
zur Bezwingung der Ruderknechte nicht
hinreichend gewesen seyn dürfte
, ruhig
ablief
.
Der Sage nach wird der Ritter von
Condrai mit einigen Artillerieofficieren sich
am Borde der unter Befehle des Grafen
von du Chaffaut stehenden Flotte begeben
.
Auch heißt es
, daß der Großbrittanische
Bothschafter sich über einen gewissen
vor=
nehmen Franzosen
, der für die rebellische
Amerikaner in geheim Rekrouten
ange=
worden hätte
, beschwert habe
.
Allerley .
Aus Delßniz
, im Voigtlande
, ist die
schröck=
liche Nachricht eingegangen
, daß ein
Tuchma=
cher daselbst
, nebst seiner Frau
, mehrere ihnen
gebohrne Kinder auf das unmenschlichste und
grausamste um das Leben gebracht haben
, bloß
weil sie nicht mehr als ein einziges Kind groß
zu ziehen sich entschlossen hatten
. Erst bey der
dritten so abscheulichen That wurde ihre
Bos=
heit entdeckt
, und sie erwarten nunmehr dafür
den gerechten Lohn in den Banden
, da sich denn
durch die Aussage der Frau bereits auch
offen=
baret hat
, daß sie vor einigen Jahren noch
da=
zu des Mannes leibliche Mutter durch Gift
aus der Welt geschaft haben
.
Aus Pußta Radotz im Eisenburger Komitat
wird berichtet
, daß daselbst ein alter Wirth ein
junges Mädchen zur Ehe nahm
. Die
Ungleich=
heit des Alters und der Argwohn bewegten ihn
zur Eifersucht
, welche immer größter wurde
.
Vor einigen Wochen nöthigten sie ökonomische
Ursache beyde aufs Feld zu gehen
. Ehe sich die
junge Wirthin verfah
, bekam sie von hinten
mit einer Hacke einen tödtlichen Streich
. Sie
vermeynte
, es geschehe solches von Jemand
Fremden
, sie tief demnach ihren Mann um
Hilfe
. Allein der alte Geck versetzte ihr noch
eines
, und ließ sie liegen Er eilte sodann dem
nächsten Walde zu
, und erhieng sich
. Das Weib
erholte sich zwar wieder
, mußte aber doch aller
angewandten Hilfe ohngeacht am 2ten Tage
ihren Geist aufgeben
.
Zu Hamburg ist neulich eine Dame von 3
Kindern glücklich entbunden worden
. Noch
seltener aber ist die Superfötation
, wovon man
daselbst vor kurzem gleichfals ein Beyspiel
ge=
habt hat
. Vor einigen Monaten ward eine
dasige Bürgersftau von einem todten
, aber
vollkommenen Kinde entbunden
. Nach wenigen
Wochen ward sie aufs neue von einem
lebendi=
gen
, vollkommenen Kinde glücklich entbunden
.
Das erste todtgebohrne Kind hatte in der
wei=
chen Seite nach dem Rücken zu einen blauen
Fleck
, weswegen man vermuthet
, daß das
letzt=
gebohrne durch seine Lage im Mutterleibe ein
unwillührlicher Mörder des ersten geworden sey
.
Hier ist also eine wahre Superfötation
, die von
vielen Aerzten und Naturkündigern so sehr
be=
stritten worden
. Diese Nachricht ist so
glaub=
würdig
, daß auf Verlangen allenfalls Attestate
von diesem seltenen Vorfalle beygebracht werden
können
.
Jn Paris
, wo immer
, wie bekannt
,
Erfin=
dungen von neuen Moden hervorgebracht
wer=
den
, hat sich neulich ein Zufall ereignet
, der
in Absicht auf das schöne Geschlecht sehr
wich=
tige Folgen haben kann
. Eine Dame
, die einen
neuen Kopfputz aufhatte
, den man a la
Tale=
stris nennt
, kam unversehens mit demselben
ei=
nem Lichte zunahe
, so
, daß das Zeug zu
glim=
men anfing
: ohne es zu wissen
, fuhr sie in eine
Gesellschaft
, und unglücklicher Weise gerieth
durch den Zug in dem Zimmer
, als ihn eben
die ganze Gesellschaft bewunderte
, derselbe in
eine völlige Entzündung
; hierauf entstand ein
fürchterlich Geschrey
, und alle Anwesende
hat=
ten die größte Mühe
, ehe es ihnen gelung
selbi=
gen löschen zu konnen
; alles war aber einer
Verwüstung ähnlich
; selbst Mad
. d
=
Osmany
,
die berühmteste Putzmacherinn in Paris konnte
die Forme nicht nieder in Ordnung bringen
. Die
Löschung dieses Feuers war sehr schwer
, weil
der Drat ganz glüend worden war
, und sich
also niemand verbrennen wollte
. Die
abgefalle=
nen Stücke dieses fürchterlichen Feuers machen
über 9 Pfund Parisergewicht aus
.
Wien den 18 . Christmonats .
Montags den 16
. dieses
, langte ein
Kourier von Mayland mit der
erfreu=
lichen Nachricht allhier an
, daß Jhro
königl
. Hoheit die Durchl
. Erzherzoginn
Maria Beatrix von Este
, Gemahlinn
Sr
. königl
. Hoheit des Durchl
.
Erzher=
zogs Ferdinand
, Generalgouverneurs der
österreichis
. Lombardey
, in der Nacht
vom 10
. zum 11
. dieses
, von einer
ge=
sund und wohlgestalten Erzherzoginn
glücklich entbunden worden
.
Gestern war dieser frohen Zeitung
we=
gen Abends bey Hofe großes Apartement
,
wobey sich der gesammte hohe Adel in
prächtigster Gala einfande und an die
allerhöchsten Herrschaften seine
unterthä=
nigster Glückwünsche deshalben abstattete
.
Bey welcher Gelegenheit noch vor
An=
fang des Apartements gewöhnlicher
mas=
sen verkündiget worden
, wie Allerhöchst
Jhre Kaiserliche Majestäten
nachfolgen=
de Gegenstände zu höchst Dero geheimen
Räthen allergnädigst zu ernennen
geru=
ruhet haben
, nämlich
Zu wirklichen
Des heiligen Römischen Reichs Fürsten
,
Herrn Cesare Rasini
, aus Mayland
.
Den Deutschenordenskommenthur
Frey=
herrn Weyl von Reuttner
.
Den Herrn Franz Siegmund Grafen
En=
gel von Wagram
, k
. k Kämmerer
, auch
Ni
. Oe
. Regierungs
= und Gubernial
=
Rath
.
und Herrn Grafen Karl Vinzenz von
Salm
, Mährischen Gubernial Rath
.
Zu Dekretisten .
Herrn Franz Wenzel Grafen von
Stam=
pach Kager
, k
. k
. Kämmerer
, und
wirklichen Hofrath bey der obersten
Justitzstelle
.
Herrn Basilius Bosichkowich
,
Episcopum
Græci
Ritus Carholicorum Crisiensem
.
Herrn Andreas Bacsinzki
,
Episcopum
Græ-
ci
Ritus Catholicorum Munkacsiensem
.
Herrn Grafen Siegmund Ernst v
.
Heis=
senstam
, ni
. öst
. Regierungsrath
.
Herrn Grafen von Palm
, k
. k
.
Käm=
merer
.
Und Herrn Vincentius Joannovich
Vi=
dack
, griechischen nicht unirten
Erzbi=
schofen und Metropoliten
.
Zu wirkl . Kammerherren , die Herren
Althann , Graf Michael Joseph .
Arconati , Visconti Don Paolo .
Attems , Graf Niklas .
Auersperg , Graf Xaverius .
Bethune Hesdig⟨neu⟩l , Marquis Eugene
Borbon del Monte , Pietro Francesco .
Calenberg , Graf Karl Heinrich
Castiglione , Conte Alfonso .
Cavagno , Conte Ambrogio .
Ebersperg , Freyherr Amand Philipp .
Freyberg , Freyherr Anton .
Gallenberg , Graf Franz Salesius .
Grundemann , Graf Emanuel .
Haddik Graf Johann .
Haddik Graf Karl
Hojos , Graf Johann Anton .
Huyn , Graf Heinrich .
Khevenhüller , Graf Joseph .
Lamberg , Graf Johann .
Lichtenberg , Graf Cajetan .
Medniansky , Freyherr Joh . Nepomuck .
Melzi , Marchese
Nimptsch , Graf Johann Heinrich .
Preudhomme d'Ailly , Marquis Louis .
Rabbata , Graf Michael .
Riccardi , Marchese Giuseppe .
Riesenfels , Freyherr Theodor .
Speth von Zweyfalten
, Freyherr
Mar=
quard
.
Schweerts und Spork
, Graf Philpp
Benetius
.
Spauer , Graf Leopold .
Sinzendorf , Graf Joseph .
Staell v . Holstein , Freyherr Andreas .
von Stubenberg , Karl .
Szapary , Graf Paul .
Szecseny , Graf Franz .
Taxis , Freyherr Franz Joseph .
Trotti , Conte Giovanni Enea .
Trotti Bentivoglio , Marchese Lorenzo .
Waldstein = Wartenberg , Graf Joseph
Wallis , Graf Eduard .
Welsersheim , Graf Joseph Leopold .
Wecsey , Freyherr Nicklas .
Wülfen , Freyherr Joseph .
Decretisten .
Caprara , Conte Carlo .
Cavriani Graf Franz .
Confalonieri , Conte .
Khevenhüller , Graf Karl .
Meraviglia , Graf Anton .
Sprinzenstein , Graf Anton .
Starhemberg , Graf Joseph .
Trotti Marchese Luigi .
Waldstein
=
Wartenberg
, Graf Johann
Joseph
.
Wallis , Graf Philipp .
Den 16
. Decemb
. wurden in der k
. k
.
Kammerkapelle für die im Herrn
ent=
schlaffene hochadeliche Stern
=
Kreutz
=
Or=
densdamen
: Faustina Marquisinn Cassali
Spreti
, und Laura Gräfinn Mezzabarba
,
gebohrne Gräfinn Olevano
, die
gewöhn=
lichen Seelenmessen gelesen
.
Sonntags feyerte eine hochlöbl
.
Bru=
derschaft des heil
. Johann von
Nepo=
muck in der St
. Stephans
Metropoli=
tankirche allhier
, eines ihrer
Hauptfe=
ste
, nämlich der unbefleckten
Empfäng=
niß Mariä
, auf das prächtigste
, wobey
der Choraltar dieser Kirche zum
ersten=
mal mit einem sehr kostbaren Baldachin
,
und der von Silber zierlichst in
Lebens=
größe stehenden Marienbildniß
, und
vie=
len andern von Silber verfertigten
herr=
lichen Zieraten schönstens aufgeputzet
ware
.
Die k
. k
. Bildergallerie
, war bisher an
einem sehr unbequemen Orte
, in der
sogenannten Stallburg im dritten
Stocke
, in engen und nicht sehr hellen
Zimmern
. Nunmehr wird solche auf
allerhöchsten Befehl in das Belvedere
übersetzt
, und die Einrichtung derselben
ist unter der Aufsicht des k
. k
.
Galleriein=
spektors
, Herrn Rosa
, schon so weit
gediehen
, daß wirklich der erste Stock
bereits fertig ist
. Erst besagte k
. k
.
Bil=
dergallerie hat einen wichtigen Zuwachs
erhalten
, indem Hr
. Rosa zufolge des
ihm beschehenen allergnädigsten Auftrags
,
die grösten Meisterstücke von Rubens
,
zum Beyspiel die Himmelfahrt
, die
Teu=
felaustreibung durch den H
. Jgnatius
u
. s
. w
. aus Antwerpen hieher gebracht
hat
. Die vortrefliche und ganz
syste=
matische Einrichtung derselben nach
Al=
ter
, Schulen
, Meistern ꝛc
. wodurch
sobald die Arbeit des Herrn Rosa
geen=
diget ist
, man die ganze Geschichte der
Mahlerey
, von einem Zimmer zum
an=
dern
, wird anschauend studiren können
,
verdient von allen Kunstkennern das
vorläufige Lob
, daß sie nach vollendten
Werke
, in Ansehung der
unverbesserli=
chen Ordnung
, wohl die erste von
Eu=
ropa mit allem Recht genannt werden
dürfte
.
Zu seiner Zeit wird ein sogenannter
Katalogue raisonne darüber erscheinen
.
Verzeichniß der Verstorbenen zu Wien
in und vor der Stadt
.
Den 9 . Christm . Jn der Stadt .
-
Die wohlehrw
. Chorschwest
. Ernestina Rischin
,
im Kl . bey St . Lorenz , alt 44 . J . -
Demeter Pabasdam
, griech
. Handl
. Dien
. Nr
.
655 . nächst dem roth , Thurn , alt 19 . J .
Vor der Stadt .
-
Titl
. Hr
. Joach
. Franz Louvrier
,
Phil
. & Med
.
Doct . Nr . 121 . in d . hint . Währingerg . a . 68 . J . -
Dem Georg Holzinger
, burgl Hartfleischselk
. s
. K
.
Franz , Nr . 34 . in der Josephst alt 6 . J . -
Joh
. Schmid Schauspiel
. Nr
. 221
. in d
.
Leo=
poldst . alt 34 . J . -
Dem Joh
. Julian
, Lustgärtn
. s
. W
. Regina
, in
s . H . Nr . 76 . zu Mätzleinsd . alt 70 . J . -
Dem Georg Raner
, Kuchelgärtn
. s
. K
. Theresia
Nr . 254 . zu Erdberg , alt 4 . J . -
Peter Ernd
, Schuster
. Nro
. 67
. am Spitalb
.
alt 36 . J . -
Dem Mich
. Schopf
, Schust
. s
. W
. Theres
. Nr
.
45 . auß . Mariah . alt 63 . J .
-
Dem Jos
. Koller
, Bedient
. s
. K
. Theres
. Nr
. 20
.
am Spitalb . alt 5 . J .
-
Dem Joh
. M
. Strohmayer
, Bedient
. s
. K
. Jos
.
Nr . 41 . zu St . Ulrich , alt 3 . J . -
Dem Jos
. Riedt
, Hausinnhab
. s
. K
. Joh
. Nr
.
52 . im Lichtenth . alt 2 . J . -
Dem Philipp Statter
, Kutsch
. s
. W
. Cath
. Nr
.
294 . auf d . Landstr . alt 42 . J . -
Simon Blank
, Bandelkram
. Nr
. 15
. am
Neu=
stift , alt 70 . J . - Joh . F⟨ir⟩kuschny , Student , alt 23 . J .
-
Joh
. Neumeist
. vac
. Handl
. Dien
. alt 63 J
. beede
beyn Barmherz . - Joh . Bös , Schloss . alt 50 . J .
-
An
. Kollerin
, led
. vac
. Dienstm
. alt 18
. J
. beede
im heil . Dreyf . Spital . - Anton Walter , Fuhrkn . alt 46 . J .
-
Joh
. Hadwiger
, Schneidergs
. alt 32
. J
. beede
Contum . - Summa 20 Personen , darunter 5 . Kind .
Den 10 . Christm . Jn der Stadt .
- Niemand .
Vor der Stadt .
-
Dem Anton Nest
, burgl
. Fütt
. s
. W
. Francisca
,
in s . H . Nr . 168 . auf d . Neuwied . alt 56 . J . -
Christoph Strobl
, Bestandwirth
, Nr
. 15
. in d
.
Josephst . alt 77 . J -
Dem Melchior Wollschlager
, herrs
. Bedient
. s
. K
.
Franz , Nr . 89 . in d . Rossau , alt 7 . J . -
Dem Joh
. Sacke
, schutzverw
. Schust
. s
. K
. Jgnaz
Nr . 290 . zu Erdberg , alt 4 . J . -
Simon Lang
, Tagl
. Nr
. 15
. zu Nikolsd
. alt
46 . J . -
Dem Andre Hinterstosser
, Schiffkn
. s
. T
. Barb
.
Nr . 372 . in d . Leopoldst . alt 16 . J . -
Dem Jos
. Reicherl
, Tagl
. s
. K
. Franz
, Nr
. 7
.
zu Mätzleinsd . alt 9 . J . -
Dem Joh
. Schützenberger
, Tagl
. s
. K
. Philipp
Nr . 86 . auf d . Wied , alt 2 . J . -
Dem Joh
. Fux
, Tagl
. s
. K
. Anna
, Nr
. 135
. am
Neub . alt 5 . J . - Joh . Meißner , Mühlj . alt 32 . J .
- Math . Mayr , Tagl . alt 57 . J . beed . beyn Barmh .
-
Elisab
. Glingerschmidtin
, Sold
. W
. alt 26
. J
. im
Militarspit . zu Gumpend . - Barthol . Kärn , Jnvalid , alt 80 . J .
-
Mar
.
⟨Oldya⟩nin
, Sold
. K
. alt 8
. J
. beede im
Mi=
litarinvalidenh . -
Mich Drey⟨si⟩nger
, Mühlj
. welcher durch ein
Mühl=
rad beschädiget , und hierauf verstorb . ist vom
k . k . Stadt = und Landger . beyn Barmherz . be=
schaut word . alt 20 . J . -
Augustin Brandstätter
, Schust
. welcher tod
ge=
fund . und vom k . k . Stadt = und Landger . im
Bäckenh . beschaut word . alt bey 40 . J . - Summa 16 . Personen , darunter 6 . Kind .
Den 11 . Christm . Jn der Stadt .
-
Dem Karl Hermann
, gew
. Frabrik
. Fakt
. s
. W
.
Elisab . Nr . 1234 . ob . neu Thor , alt 39 . J .
Vor der Stadt .
-
Joh
. Mich
. Werner
, gew burgl
. Wagnermeist
.
Nr . 2 . am Hunglbrunn , alt 76 . J . -
Dem Philipp Kreutzer
, hollits
. Geschirrversilbgeh
s . W . Mar An . Nr . 55 zu Mariah . alt 66 . J . -
Andre Polack
, gew
. herrsch
. Kutsch
. Nr
. 77
. im
Lichtenth . alt 86 . J -
Jos
. Rohrhofer
, Hauskn
. welcher sich
⟨e⟩rfallen
, u
.
vom k . k . Stadt = und Landger . Nr . 230 . in der
Leopoldst . beschaut word . alt 38 . J . -
Dem Joh
. Fischer
, Hausmeist
. s
. W
. An Mar
.
Nr . 8 . in d . Alsterg . alt 42 . J . -
Dem Franz Ertl
, Zeugmachergs
. s
. K
. Theodor
,
Nr . 107 . zu Mariah . alt 2 . J . -
Dem Joseph Rei⟨ß⟩enberger
, Tagl s
. W An
. Mar
.
Nr . 371 . in d . Leopoldst . alt 67 . J . -
Dem Conrad Regen
, Tagl
. s
. T
. Theres
. Nr
. 22
.
zu Erdberg , alt 16 . -
An
. Mar
. Aignerin
, Tagl
. Wit
. Nr
. 23
. am
Neust . alt 82 . J . -
Jos
. Linzmayer
, Holzhack alt 61
. J
. im heil
. Dreyf
.
Spital . - Jgnatz Horflein , Stud . Jur . alt 23 . J .
- Barth . Hampfer , alt 76 . J . beede im gr Armen⟨h⟩ .
- Jacob Taufecker , alt 83 J . in d . Vers am Alsterb .
- Georg Kreiwitz , gew . Krankenwart . alt 62 . J .
-
Elisab
. Pfefferin
, Sold
. Wit
. alt 60
. J
. beede im
Contum . - Summa 16 . Personen , darunter 1 . Kind .
Bey den Verlegern des wienerischen
Diariums ist zu haben
:
Ordnung
, wie das heil
. 40stündige
Ge=
beth vor ausgesetztem hochwürdigsten
Al=
tarssakrament in allhiesiger k
. k
.
Resi=
denzstadt Wien vom 1
. Christm
. 1776
.
als ersten Sonntage im Advente
, bis
wieder Advente 1777
. gehalten wird
.
Das Stück 3 kr
.
Der kritische Heirathskalender
, oder
die zehnte Satyre
, nebst einem
Send=
schreiben an den Herrn Lamoignon
, und
einer Schrift an den Herrn Dangean
.
Von dem Herrn Bolieau Despreaux
reim=
mäßig verfaßt
. Jn deutsche ungebundene
Rede übersetzt
. — Das Stück gebund
.
20
= ungeb
. 17 kr
.
Directorium Romano
-
Viennense
, seu ordo
Missas celebrandi
, & horas canonicas
recitan-
di
, pro Anno 1777
. gebunden 17 kr
.
unge=
bunden 15 kr
.
Nro . 101
Mittwoch den 18 . Christmonat .
1776 .
Warschau den 23 . Winterm .
Der Oberste Narzymski
, hat bey der
letzthin gehaltenen
Provinzlalversamm=
lung
, welche die Maltheserritter der
hie=
sigen Großpriorey angestellt hatten
, den
Adel seiner Familie auf eine gehörige
Weise bewiesen
, und hat am 15
. dieses
in der Kapelle zum Kindlein Jesu
, von
dem Gesandten des Maltheserordens
,
das gewöhnliche Kreutz desselben
erhal=
ten
. Dieser neue Ritter wird in
kur=
zem von hier nach der Tartarischen
Gränze abreisen
, um daselbst den
ge=
wöhnlichen Kreuzug oder seine
Carava=
ne bey der pohlnischen Armee zu
ver=
richten
, damit er hernach die feyerliche
Profeßion seines Ordens thun könne
,
und dadurch tüchtig gemacht werde
, eine
Kommenderie zu erhalten
, die etwa in
besagter Großpriorey des
Maltheseror=
dens allhier ledig seyn dürfte
.
Am 26ten verwichenen Monats
,
wur=
de die neue Constitution
, welche wegen
der Anzahl und Bezahlung der
Kronar=
mee gemacht worden
, zu den hiesigen
Acten gegeben
; sie enthält
, wie die auf
dem jetzigen Reichstage gemachte Tabelle
der allgemeinen Ausgabe des
Kronscha=
tzes zeigt
, die bestimmte Summe von 6
Millionen und 290000 Flor
. zur
Bezah=
lung der Kronarmee
, welche mit der
Einnahme und Ausgabe
, so wie alle
Einkünfte und Ausgaben der Republik
,
mit dem Monat September dieses
Jah=
res anfangen soll
; sie ist mit
Einwilli=
gung aller Stände auf nachstehende Art
eingetheilet worden
: Für den
General=
staab 410000 Flor
. nehmlich
, für den
Großfeldherrn 60000 Flor
. für den
Un=
terfeldherrn 40000 Fl
. für den
Feldkom=
missarius 20000 Flor
. für den
Feldzeug=
meister 30000 Flor
. für die zwey
Jn=
spekteurs
a
20000 Flor
. zusammen 40000
Fl
. für den Straznik Polny 8000 Fl
.
für den Obozny Polny 6000 Flor
. für
zwey Generallieutenants
a
18000 Flor
.
zusammen 36000 Fl
. für vier
General=
majors
a
12000 Flor
. zusammen 48000
Fl
. für vier Generaladjutanten bey denen
Feldherren
a
3000 Fl
. zusammen 12000
Fl
. für zwey Bunczuczuych
a
3000 Fl
.
zusammen 6000 Fl
. zur Unterhaltung der
Festung Caminiec und 6000 Flor
.
Pen=
sion für den Kommendanten
, zusammen
18000 Flor
. für die Jnvaliden 50000
Flor
. für die Officianten und Schreiber
10000 Fl
. für den Regenten 7000 Fl
.
für den Obersten zu den geographischen
Karten 8000 Fl
. dem Auditeur 3000
Fl
. dem Adjutanten 3500 Flor
. dem
Jn=
stigator 2000 Flor
. für zwey Wozny
a
450 Flor
. zusammen 900 Flor
. kleine
Ausgaben 1600 Fl
.
Summa
410000 Fl
.
Wenn diese Summe nun von der obigen
abgezogen wird
, so bleiben noch 5
Mil=
lionen und 880000 Flor
. und die
be=
stimmen Wir für die Armee
; weil aber
diejenigen noch nicht alle
zurückgekom=
men
, so solche zu revidiren abgeschickt
worden sind
, und man auch vor dem
Reichstage keine hinlängliche Nachricht
von ihnen von der Anzahl und dem
Zu=
stande der Armee erhalten kann
, so
ver=
ordnen Wir
, daß die Eintheilung dieser
5
. Millionen und 880000 Flor
. durch
Uns Und das Kriegsdepartement des
immerwährenden Raths
, und auf
ge=
schehenes Gutbefinden dieses Raths
in
pleno
, auf nachstehende Art geschehen
soll
; daß die Anzahl
, wie sie sich jetzo
aus den Rapporten zeigen wird
, wo
sie nicht vermehret werden kann
,
wenig=
stens nicht um einen Kopf verringert
werden soll
, doch soll man darauf Acht
haben
, daß man diejenigen Soldaten so
wirklich vorhanden
, erst mit allem zum
Marsche und Kriege gehörigen
Nothwen=
digkeiten versehe
, ehe man die Armee
vermehren will
. Die Einrichtung und
Verlegung der Kron
=
Armee wird Uns
und dem Kriegsdepartement überlassen
,
wobey man darauf zu sehen hat
, daß
die überflüßigen Ausgaben vermindert
,
und der Dienst der Republik befördert
werde
, doch soll Niemand seinen Rang
verlieren
. Die Officiers so bey der
künf=
tigen Einrichtung die wirklichen Dienste
verlieren
, oder selbst um den Abschied
bitten möchten
, sollen einen Theil ihrer
Löhnung
, die ersten bis sie wieder
pla=
cirt werden
, die andern aber Lebenslang
bekommen
. Die Hofmilitz
, die Uns
durch die
Pacta Conve⟨n⟩ta
auf dem letzten
Reichstage zu halten erlaubet ist
, soll
eben so als die andern Soldaten der
Re=
publik angesehen seyn
, doch mit dem
Un=
terschied
, daß solche eintzig und allein von
Uns dependiret und von Unsern
Ein=
künften bezahlet werden soll
: auch nach
Unserm Tode soll sie von denen
Einkünf=
ten der königl
. Tafelgüter bezahlet
wer=
den
, bis der neuerwählte König seine
Gesinnung wird zu erkennen gegeben
ha=
ben
, ob er sie beybehalten oder
abschaf=
fen will
. Die Garnison zu Warschau
soll niemals mehr als 30000 Mann
aus=
tragen
.
Warschau den 27 . Wintermonat
Man siehet hier auch die Constitution
,
wodurch die Königl
. Schulden versichert
werden
, welche also lautet
: Da es
de=
nen conföderirten Ständen auf dem 1775
gehaltenen Reichstage gefallen
, theils in
Ansehung des Verlustes Unserer
Einkünf=
te
, die sich nach untersuchter und
öffent=
lich gezeigten Rechnung auf Dr⟨eh⟩zehn
Millionen belauffen
, theils auch wegen
des Vorschusses den Wir für das
allge=
meine Beste gethan
, zu versprechen
,
uns nach und nach eine Summe von 9
Millionen Polnischen Gulden auszahlen
zu lassen
, Wir auch diese Anerbietung
der Nation und Zuneigung für Uns mit
dankbaren Herzen angenommen haben
;
so haben Wir Uns doch von dieser Zeit
an
, nicht nur wegen der nicht
eingegan=
genen Summen
, des zur Bezahlung der
Schulden
, der Republique bestimmten
Geldes mit einer sehr geringen Summe
,
die uns aus dem Kron
= und Litthauischen
Schatze bezahlet worden
, begnügen
las=
sen müssen
, sondern es ist auch die alte
Uns versprochene Summe von 7
Millio=
nen Polnischen Gulden
, da sie Uns nicht
völlig bezahlet worden
, vom 1sten März
1775 bis zum letzten August des
jetztlau=
fenden Jahres
, Unsere königl
. und
an=
dere Einkünfte
, da Wir dem Schatze der
Republique die nöthigen öffentlichen
Aus=
gaben vorgeschossen haben
, nach einer
besondern diesfalls verfertigten und auf
gegenwärtigen Reichstage denen
confö=
derirten Ständen vorgezeigte Tabelle
,
so vermehret worden
, daß jetzo Unsere
rechtmäßige
, und auf die Gesetze sich
gründende Anforderungen an den Kron
=
und Lithauischen Schatz eine Summe
von 9 Millionen beträgt
.
Mit allgemeiner Einwilligung also der
versammleten Stände
, wird es Uns frey
stehen
, diese Summe außerhalb Landes
auf Credit zu nehmen
, und zur
Versiche=
rung derselben erstlich die Uns Könige
von dem zur Tilgung der Schulden der
Republique bestimmten Fond
, Uns
zu=
kommende Summe nach Proportion
an=
zuweisen
, und dieses
, um jährlich den
Creditoribus wie wir Uns verbinden
müs=
sen eine Summe von 50000 Ducaten
Capital bezahlen zu können
, außer den
Jnteressen
, die besonders aus unserem
königl
. Schatze bezahlet werden sollen
,
die Quittungen aber von den Jährlich
bezahlten obgedachten 50000 Ducaten
,
wie auch wegen der Uns bezahlten
Schul=
den
, sollen der Schatzkommisston
abge=
geben werden
.
Da wir also die zur Tilgung der
Schul=
den bestimmte Summen destomehr
versi=
chern wollen
, so verordnen Wir in
An=
sehung der Schulden der ersten Klasse
,
durch den vorigen und jetzigen Reichstag
sicher gestellet zu werden
, nicht nur
,
daß der immerwährende Rath unter
kei=
nem Vorwande mit diesen Summen
dis=
poniren soll
, sondern Wir geben auch
,
damit die Termine desto eher und
leich=
ter bezahlet werden können
, denen
Schatz
=
Commißionen beyder Nationen Macht
und Gewalt
, daß sie von allen zu den
Civilausgaben angewiesenen Summen
,
das was uns kommt
, und zur ersten
Klasse der Schulden gehöret
, auf jeden
Termin unausbleiblich bezahlen sollen
.
Und wenn Wir
, so Gott verhüten wolle
,
sterben sollten
, so soll diese Summe auch
nach unserm Tode von dem
. Kron
= und
Litthauischen Schatze
, und zwar von
dem zur Tilgung der Schulden
bestimm=
ten Fond gänzlich innerhalb zehn
Jah=
ren bezahlet werden
, und indessen sollen
Wir zur Sicherheit der ausländischen
Creditoren Macht und Gewalt haben
,
obgedachte Summe von 9 Millionen auf
Unsere königl
. Einkünfte
, die Uns aus
dem Lithauischen Schatze Jährlich
versi=
chert sind
, ingleichen auf Unsere königl
.
Oeconomien in diesem Großfürstenthum
Litthauen
, nemlich Briefe
, Grodno
,
Kobrzyn
, Olyko und Szawel bis zu
ih=
rer gänzlichen Bezahlung zu
verschrei=
ben
, und das auf das feyerlichste für
Uns und Unsere Nachkommen
, und zwar
so
, daß wenn gedachtes Capital und
Jn=
teressen alle Jahre nicht richtig
ausge=
zahlet würde
, die Creditores berechtiget
seyn sollen
, die Administration dieser
Oekonomie bis zur völligen
Befriedi=
gung zu übernehmen
, ohne daß solches
von Uns und Unseren Nachfolgern
ver=
hindert werden könne
.
Warschau den 4 . Christmonat .
Am verwichenen Krönungsfeste Sr
.
Majestät des Königes
, sind verschiedene
Chargen vergeben worden
, auch haben
der Bischoff von Chelm und Coadjutor
von Posen
, Herr Orentski
, der Castellan
von Sarnow
, Herr Czydlowski
, der
Kron
=
Notarius Graf Malachowski
, und
der Notarius von Litthauen
, Graf ⟨
Tysz
=
⟩
⟨
kirwizz
⟩ den weissen Adlerorden
, und
der Kron
=
Truchses
, Herr Olizar
, den
Stanislausorden erhalten
Vergangene Woche hat sich der
Castel=
lan von Luckow (
der durch verschiedene
merkwürdige Reden
, welche er auf dem
letzten Reichstage gehalten hat
, berühmt
geworden
) mit der Fräulein Grolowska
,
des Notarii von Krasnostaw Tochter
,
allhier vermählet
.
Man siehet hier eine Constitution unter
dem Titel
: Billigkeit
, die bey der
Einnahm der öffentlichen Einkünfte
beob=
achtet werden soll
. Weil sich
verschie=
dene Grosse und Kleine erboten
, die
Zölle der Republik in Pacht zu nehmen
,
und mehr an den Schatz zu bezahlen
,
als zeithero eingekommen ist
, so hat die
Republik die von der Treue ihrer
Be=
dienten versichert
, und weil hieraus ganz
natürlich folget
, daß solche Pächter ihren
Nutzen durch den Schaden anderer
su=
chen
, in obgedachter Constitution
, die
Verpachtung der Zolle und anderer
Ein=
künfte gänzlich verboten
, den Tobak und
das Zapfen ausgenommen
; ersterer
be=
findet sich in jüdischen
, das andere aber
in geistlichen Händen
.
Eine andere Constitution unter dem
Titel
: königliche Tafelgüter
; ist nicht
weniger merkwürdig
. Nach derselben
sollen die königl
. Tafelgüter
, so in Klein
=
Pohlen
, und in der Woywodschaft
Cra=
cau und Sendomir liegen
, welche aber
durch den letzten Tractat sehr verringert
worden sind
, indem ein großer Theil
da=
von mit unter den österreichischen Cordon
gekommen⟨⟩
verkauft
, und andere dafür
angekauft werden
, welche nicht so
zer=
streut von einander sind
. Die
Commis=
sion dazu ist der Schatkommißion
auf=
getragen worden
. Es ist in obgedachter
Constitution alles beschrieben
, wie
sol=
ches angefangen und beendiget werden
soll
, damit die königl
. Einkünfte keinen
Schaden leiden
, und daß die
neuerkauf=
ten Güter künftighin als königl
.
Tafel=
güter angesehen und dafür gehalten
wer=
den sollen
.
Am verwichenen Montage ist der
Rzewuski
, welcher Kronfeldnotarius und
ein Bruder des Kronhofmarschalls und
königl
. Ministers ist
, mit einem
ansehn=
lichen Gefolge von 4 Wagen nach der
pohlnischen Gränze abgegangen
, wo das
Duell zum zweytenmal zwischen diesem
=
Herrn und dem General Kozlowski
,
bey Kempten
, den 7ten dieses oder
künf
=
tigen Sonnabend vor sich gehen soll
.
Des Grafen Rzewuski Secundante ist
der Oberste Berg
, welcher in Rußis
.
Diensten steht
; des General Kozlowski
Secundanten aber sind 3 sächsische
Obri=
sten
, welche das Handwerk recht
verste=
hen
, damit alles recht ordentlich und
ohne Betrug oder List vor sich gehen
möge
. Weil überall die Posten schon
be=
stellt
, so hoffet man künftigen Montag
zu erfahren
, wie dieses Duel wird
ab=
gelaufen seyn
.
Breslau den 11 . Christmonat .
Am 7ten dieses Monats ist das
merk=
würdige Duell zwischen dem General
Kozlowski und dem Grafen Rzewuski
auf der pohlnischen Gränze auf folgende
Art vor sich gegangen
. Nachdem sie auf
8 Schritt weit von einander getreten
waren
, so that der Graf Rzewuski den
ersten Schuß und traf den General
Koz=
lowski
, so daß die Kugel im Rücken
si=
tzen geblieben ist
; der General Kozlowski
hielt sich mit der linken Hand die
em=
pfangene Wunde zu und schoß mit der
rechten Hand los
, aber der Schuß traf
nicht
. Als sie aber beyde
, sowohl der
General als der Graf
, noch einen Gang
mit einander versuchen wolten
, so
brach=
ten sie die Secundanten auseinander
.
Man weiß noch nicht ob die Wunde des
Generals tödtlich ist
.
Jn der Kärtnerstrasse ist von einer Sackuhr
ein flach stählenes Pittschierstöckel
, wo auf
ei=
ner Seite ein Wäppel mit einem Helm und
auf der andern ein verzohener Name mit
ei=
nem Carmen gestochen war
, verlohren
gegan=
gen
; wer solches gefunden
, oder Wissenschaft
davon hat
, wird ersucht
, solches bey Verleger
das Wienerdiariums gegen einem Rekompens
anzuzeigen
.
Nachricht .
Bey Joh Ferd
. Baumgartner
, burgl
.
Buch=
binder
, in seinem Gewölbe Nro
. 80 in der
Wollzeile
, wie auch ben Sebastian Härtl
, in
der Singerstrasse nächst dem St
. Stephansthor
,
sind nebst andern alhier gewöhnlichen Calendern
,
auch folgende neue mit k
. k
. Freyheit und
Ap=
probation der k
. k
. Büchercensur gedruckte
Ca=
lender für das Jahr 1777 gebunden und
unge=
bunden um sehr billige Preise zu finden
, als
;
Quartkalender
1
. Wienerischer Schreibkalender
, Etwas für
alle
, 7 Bögen stark
.
2 . Kunst = und Wunderkalender , 7 Bögen stark .
Jn 32 Format .
1 . Räthselkalender , 1 1 / 4 Bogen stark .
2
. Neujahrsgeschenk für Kinder
, 1 1
/
4
. Bogen
stark
, mit oder auch ohne Kupfer
.
Jn 18 Format , auf Schreibpapier mit Kupfer .
1 . Wienerischer Almanach nach Gothaischer Art .
2 . Physikalischer Almanach .
3 . Ritterordenkalender .
4
. Chronologischer Kalender der k
. k
.
Residenz=
stadt Wien
.
Bey Sebastian Härtel
, burgerl
. Buchbinder
,
in seinem Gewölbe in der Singerstrasse neben
St
. Stephans Hauptthor ist zu haben
:
Oesterreichisch genealogischer Almanach auf das
Jahr 1777
, in welchen 96 Wappen der
dar=
inn befindlichen hohen Familien
, nebst
Ka=
lender und der Morgen
= und
Abenddämme=
rung
, dann die Pollhöhe und Weite von
Wien zu finden
, gebunden
:
Jn Pergament 1 fl . 15 kr .
Jn Seidenzeug 1 fl . 25 kr .
Jn Brüßlerleder und gleichen Futter 2 fl .
Jn Carmoisin und gleichen Futter 3 fl .
Gestickt und Carmoissinfutter 4 fl . 18 kr .
Das Herrn Abts Metastasio Ode auf das k
. k
.
Lustschloß Schönbrunn
, ins Deutsche übers
.
mit dem italiänis
. Originaltext
, geb
. 10 kr
.
Nützliches Zahlbüchel zum Kauf und Verkauf
von 1 bis 1000 Stück
, in Gulden
, Kreuzer
und Pfenning
, von 1 Pf
. bis 3 fl
. berechnet
,
nebst grossen Einmaleins
, Gold
= und
Silber=
münz
= auch Jnteresse und Wirthschaftstabelle
,
dann der Ausländer Gold
= und Silbermünzen
Gewicht und Gehalt
, samt einem Verzeichniß
,
wie ein k
. k
. Dukaten in fremden Ländern nach
seinem Geldgehalt angenommen wird
, in 12
.
geb
. Ruck und Eck Leder
, 36 kr
.
Tägliche Andachtsübung
, worinn die deutsche
Messe
, sammt Morgen
= Abend
= Beicht
=
Communion
= und Kern aller Gebeter
, die 7
Bußpsalmen
, sammt Tagzeiten und Litaney
von der göttlichen Vorsichtigkeit
, unbefleckten
Empfängniß Mariä und den armen Seelen
,
12
. geb
. fein mit Fut
. 1 fl
. Franzb
. 36 kr
.
Lateinische Vorschriften , 5 Blätter , 10 kr .
Jn der Josephstadt neben dem
Michaeler=
haus ist das Haus Nr
. 19
, bestehend in 4
klei=
nen Wohnungen
, 2 Stadeln und einem
klei=
nem Hausgärtel
, täglich zu verkaufen
, und
auch einer von den Stadeln schon itzt zu
ver=
lassen
, weshalb sich in der Roßau in der
⟨Hahn=
⟩
gasse Nr
. 9 des weitern anzufragen
.
Alhier nächst dem rothen Thurn im
Gast=
hause zur golden Gans sind mehrmal aus
Eng=
land neu angekommene grüne und graue
gut=
sprechende Papagey
, ostindische Gagadu
, kleine
und grosse ost
= und westindische Affen
, auch
ei=
ne hier noch nie gesehene westindische Katze
,
dann kleine indianische Paragedel um billigen
Preiß täglich zu verkaufen
.
Es ist eine sammetene mit ganz silbernen
Borden und Franzen reich besetzte
Tagschlit=
tenequipage samt dem Schlitten
, Federbüschen
und aller Zugehör
, auch zwey ganz neuen
hie=
zu passenden sehr reich mit silbernen Borden
be=
setzten Lauferlivreen täglich zu verkaufen
, und
können sich die Liebhaber diesfals bey Verleger
des Wienerdiariums erkundigen
.
Nachdem auch der 2te Theil des letzthin
schon angekündigten Verzeichnißes derjenigen
Bücher
, welche in der ehmals jesuitischen
, nun
aber k
. k
. akademischen Bibliothek öfter
vorhan=
den sind
, und mit Anfang des künftigen März
1777
. den Meistbietenden gegen gleich baarer
Bezahlung hindangegeben werden
, die Presse
verlassen hat
; so können diejenigen Bücher
=
Freunde
, welche sich dieser angebotenen
Gele=
genheit bedienen wollen
, solches Verzeichniß
,
so fast aus dem sämtlichen Reiche der
Profan=
wissenschaften und freyen Künste besteht
, und
sowohl wegen Brauchbarkeit
, als Seltenheit
der darinn enthaltenen Stücke
, eine
manchfal=
tige Wahl der Kenner zu verdienen sich
schmei=
cheln darf
, zu ihren Absichten täglich früh von
9 bis 12 Uhr auf dem Dominikanerplatz
, der
Geroldischen Buchhandlung gegenüber
, in dem
neugebauten Stockwerke zu ebener Erde wo
auch der Ort dieser Feilbietung seyn wird
,
ohnentgeldlich empfangen
. Auswärtige
Lieb=
haber
, denen es vielleicht beschwärlich fallen
möchte
, alsdann persönlich zugegen zu seyn
,
können sowohl die genau angezeigte Zahl des
Blattes
, als des Buches
, und ihre
bestimm=
ten Ansatzpreie
, nebst andern nöthig
gewähl=
ten Anstalten zuverläßig an den
wohlehrwürdi=
gen Herrn Michael Domfort
, der
Streittheo=
logie außerordentlichen Lehrer
, in die k
. k
.
a=
kademische Bibliothek an eben diesen
obbemeld=
ten Ort
, oder auf die erzbischöfliche Cur
Post=
frey einsenden
.
Den 23
. Decemb
. werden auf Verordnung
eines k
. auch k
. k
. Obersthofmarschallengericht auf
der neuen Wieden in den 6 Schimmeln Nro
.
118 im ersten Stock verschiedene
Verlassenschafts=
effekten
, als etwas Silber und Gallanterien
,
Mannskleider
, derley Wäsche
, Uhren
,
Tru=
hen und andere Fahrnissen vormittag
, von 9
bis 12
, und nachmittag von 3 bis 6 Uhr
ge=
gen baare Bezahlung licitando verkauft
.
Den 2
. Jänner werden zu Heiligenstadt im
Hause Nr
. 37
, 500 Eimer Grinzinger
= und
Heiligenstädter
=
Weine in 40
= bis 50eimerigen
Geschirren
, samt den Fässern den
Meistbieten=
den verkauft werden
Von dem k
. k
. ni
. öst
. Merkantil
= und
Wech=
selgericht wegen dem Andre Dupont hiemit
an=
zufügen
: Bey diesem k
. k
. ni
. öst
. Merkantil
=
und Wechselgericht hat Jgnatz Dorner
,
man-
dat
. noe
der Coquidez
, wider ihm und den
ge=
richtl
. verordneten Andre Coupeyischen Herrn
Curat
. ad lites
um die gerichtl
. Moderirung
der in dieser bekannten Strittsache ausgeloffenen
Expensen
, Jnteressen und Gerichtsunkösten über
die schon den 25
. Nov
. fürgewest und
frucht=
los abgelofene Moderirungstagsatzung bey der
dieserwegen den 5
. dies
ad plenum
angeordnet
gewesten Tagsatzung wiederholt gebeten
: Da
nun hierüber der Rathschlag dahin ergangen
:
dem
Expeditori
zu Benennung einer
Moderi=
rungstagsatzung zuzustellen
, welche dem Dupont
per Edict
, so in der Kanzley auszufertigen
,
behörig kund gemacht werden solle
; anbey zur
Vernehmung dieser gerichtl
. Moderirung der
28
. dies nachmit
. um 3 Uhr in der Kanzley zu
erscheinen bestimmet worden
. Als wird ihme
Andre Dupont erstbesagt ergangene
Verord=
nung sowohl
, als die hierauf den 28
. dies ans
geordnete Moderirungtagsatzung seines nicht
wis=
sentlichen Aufenthalts wegen hiemit intimiret
und kund gemacht
. Wien den 6
. Der
. 1776
.
Von des von der gräfl
. Perlaßischen
Herr=
schaft Paastorf aufgestellten
Judicii deleg
.
we=
gen wird hiemit zu wissen gemacht
: Demnach
bey den mehrmal angeordnet gewesten
Licita=
tionstagsatzungen aus Abgang der Licitanten
das Lorenz Stögerischen Vermögen
, bestehend
in einem Hofstatthaus samt einem Hausjoch
,
9 Mad Wiesen
, 3
/
8 Feldlehen
, 5 3
/
4
. Joch
Ueberländäcker
, 1
/
3 Weingarten
, einer
Tag=
werk Wiesen
, Keller
, samt Garten
, Holz
,
leeren Fässern in eisen und hölzenen Banden
,
samt übrigen Geräthschaften
, dann Hornvieh
,
auch nach der vorgenommenen Ueberschätzung
nicht an Mann gebracht worden
, die
Credito=
res aber gleichwohl eine nochmalige Licitation
verlanget
, und daher der Herr
Curat
. ad lites
um Ausfertigung der Edikten angesucht
,
wor=
ein auch gewilliget
, und zur
Licitationstagsa=
tzung der 3
. Februar 1777 dergestalt bestimmet
worden
, daß hiebey falls sich um das
Ueber=
schätzungsquantum kein Käufer zu den
sämtli=
chen Vermögen findete
, das Haus
, Wiesen
,
Feldlehen
, Ueberländäcker
, Weingarten
, und
sonstige Realitäten stückweise ausgerufen
, und
gegen baare Bezahlung verkauft werden sollen
.
Es haben diejenige
, welche entweder
sämtli=
ches Vermögen
, oder auch nur ein und anders
Stuck zu kaufen gedenken
, an obbestimmten
Tag früh um 3 Uhr auf dem Rathhaus zu
Gaunersdorf zu erscheinen
, wo sodann mit der
Meistbietenden das weitere abgehandelt werden
wird
.
Von der gräfl
. Excell
. Hallweillischen
Amts=
kanzley Ebenfurt wegen
, wird hiemit kund
ge=
macht
: wasgestalten
, und nachdem der Franz
Frunwald
, burgl
. Weisgärber
, von hier sich
entfernt
, einige Schulden hinterlassen
, der
Be=
trag ohne Verhängung einer ordentlichen
Ein=
berufung sämtlich seiner Gläubiger und
recht=
lischen Einsicht derselben Foderung sich nicht
be=
stimmten lasset
, hiezu man vor nöthig
befun=
den
, einerseits über sein rückgelassenes
Ver=
mögen die enge Sperr zu Verhängen
,
ande=
rerseits aber die gewöhnliche Einberufung der
sämtlich diesfällig sowohl in als außer Land
befindlichen Gläubigern anzuordnen
;
solchem=
nach wird hiemit all und jeden berührten
Gläu=
bigern des gedachten Franz Frunwalds zu
Anmeldung und Liquidirung ihrer habenden
Sprüchen und Foderungen
pro 1mo
, 2do &
3tio peremptorio
auf den 22
. Jänner 1777
.
früh und 9 Uhr in der herrschaftlichen
Amts=
kanzley zu Ebenfurt entweder persönlich
, oder
durch genugsam Bevollmächtigte alsogewiß zu
erscheinen bestimmt
, wie im widrigen die
Aus=
bleibende
, und sich in bestimmter Zeit nicht
anmeldende
, oder behörig nicht liquidirende
Gläubiger mit ihren Sprüchen nicht mehr
ge=
hört sondern von dieser Massa gänzlich
aus=
geschlossen und abgewiesen
, denselben auch das
ewige Stillschweigen auferlegt werden soll
.
Wir
N
. Rector
, & Consistorium
der uralt
und weltberühmten Universität allhier geben
hiemit jedermänniglich
, besonders aber allen
und jeden
, welche an weil
. Herrn Joh
. Georg
Pösmayr
,
Phil
. &
Medicinæ
Doctorem
seel
.
titulo crediti
, aut alio quocunque
Sprüch
und Foderungen zu stellen vermeinen
, durch
dieses Edikt zu vernehmen
: des sey erstbesagter
Herr Doktor Bösmayr den 13
. dies
ab
inte-
stato
verstorben
, wornach wir über dessen
Ver=
lassenschaft die gerichtliche Jnventur
vorgenom=
men
, und von den zu Vertrettung des
minder=
jährigen Sohns gerichtlich verordneten Herrn
Gerbhabens die Anzeige dahin gemacht worden
,
daß sich bereits einige Creditores hervorgethan
hätten
, wie dann ermeldter Herr Gerhab
, um
mit der Verlassenschafttsabthandlung sicher
für
=
schreiten zu können
, untereinstens zu
Einbe=
ruffung der Creditspartheyen um Anordnung
einer Anmeldungstagsatzung und Ausfertigung
der gewöhnlichen Convocations
=
Edikten
ange=
langt
, so wie auch verwilligt
, und den 30
.
Jäner 1777 zur Tagsatzung bestimmt haben
.
Solchemnach wird anmit allen und jeden
,
wel=
che an dem Eingangsbemeldten Herrn
Medici-
næ
Doctorem
Pösmayr 〈…〉
crediti
, aut
alio quocunque
einige Sprüche und
Foderun=
gen zu stellen
. vermeinen
, erinnert
, daß selbe
pro 1mo 2do
, & 3tio termino
den 30
. Jän
.
1777 Nachmittag um 2 Uhr
sub clausula
præ-
clusi
, & perpetui silentii
in der
Universitäts=
kanzley erscheinen
, allda ihre Foderungen
an=
melden
, untereinstens auch alsogewiß
rechtsbe=
ständig liquidiren sollen
, als im widrigen mit
den Anwesenden liquidirt
, sodann unter selbe
die vorhandene Cridämassa vertheilt
, auch
an=
sonst
, was Rechtens
, ist
, fürgekehrt werden
würde
.
Blüschczau den 29 November 1776 .
Von dem
. gräflich von Larischischen
Blüsch=
czauer Justitzamte im Rattiborischen Kreise
,
preußisch schlesischen Antheils
, werden die seit
vielen Jahren emigrirten Söhne des
verstorbe=
nen Andreas Lorenz
, Eisenschmidts daselbst
,
Namens
, Paul
, Joseph und Georg öffentlich
vorgeladen
,
in termino peremptorio
den 28
.
Februar 1777 entweder zu revertirten
, und
sowohl über ihre Entweichung Red und
Ant=
wort zu geben
, als auch ihre etwaige
Ansprü=
che
ex jure
hæreditario
, seu ex quocunque
alio juris capite
geltend zu machen
, oder aber
zu gewärtigen
: daß sie im Ausbleibungsfall
pro mortuis
declarirt
, ihnen ein ewiges
Still=
schweigen auferlegt
, und die Erbschaft den
näch=
sten Verwandten eigenthümlich überlassen werde
.
Von der röm
. k
. k
. apost
. Majestät ni
. öst
.
Landrecht wegen
, wird hiemit kund gemacht
:
es habe bey diesem k k
. ni
. öst
. Landrecht der
hoch
= und wohlgebohrne Herr Eugen E⟨r⟩wein
,
Graf von Schönborn
, als Herrschaft
G⟨ö⟩llers=
dorf und Obervellabrunn schriftlich angezeigt
,
welchergestalten auf der ihm angehörigen
Fi=
deikommißherrschaft Göllersdorf vermög
.
Tabu=
larextrakt Leopold Winkler
U
. J
. D
.
〈…〉
fl
. Kapital unterm 3
. August 1670 als und
ver=
mög weitern Tabularextrakt Herr Christoph v
.
Gudenus auf der Fideikommißherrschaft
Ober=
vellabrunn unterm 13
. Dec 1710
. mit ⟨
5000
⟩
fl
. Kapital intabulirter sich befinden
, allwo in
Betreff der
Dr
.
.Winklerischen
. Post
. beynahe
100 Jahre
, in Ansehung der Christoph von
Gudenusischen Post aber
, bereits 66 Jahr
ver=
strichen
, ohne daß an ihm Herrn Grafen von
Schönborn
, oder seine Herren Antecessores
hier=
wegen seines Wissens jemals eine Anfoderung
gemacht worden
, mithin allerdings zu
vermu=
then
, daß diese beede Posten schon vorlängst
sine ⟨
causa
⟩ & indebite
haften
, dahingegen
die zur Extabulirung nöthige
Originaldocumen=
ta in Verstoß gerathen seyn
, daher gedachter
Herr Graf von Schönborn um Ausfertigung
des in derley Fällen gewöhnlichen
Amortisa=
tionsedikts dienstlich gebethen
; wann nun
hier=
über
, soviel die Christoph von Gudenusischen
Post pr
. 5000 fl
. betrifft
, eine Tagsatzung mit
Zuziehung der Christoph v
. Gudenusischen
Her=
ren Erbsinteressenten angeordnet
, und über die
von denselben erstattete Erklärung
, daß sie
ge=
gen dem
, daß ihnen alle ihre
J⟨ura⟩
in dem
aus=
zufertigenden Edikt vorgeschriebenen Termin
an=
zubringen vorbehalten seyn sollen
, in
Ausfer=
tigung des gebethenen Amortisationsedikts
re-
spectu
ein
= so anderer Post verwilligt worden
ist
. Als ist im Namen Sr k
. k
. ap
. Majest
.
unser allergnädigsten Frau der Befehl hiemit
,
daß der oder diejenige so von obbemeldten
Tabularposten entweder einige schriftliche
Do=
cumenta in Handen haben
, oder annoch
über=
kommen möchten
, wie auch jene
, welche
an=
sonst hieran einige Sprüche und Foderungen zu
haben vermeinen
, solche
, besonders auch die
Christoph von Gudenusischen Herren
Erbsinte=
ressenten in Ansehung der Christoph von
Gu=
denusischen Post pr
. 5000 fl
. alle ihre
Jura
in=
nerhalb 1 Jahr
, 6 Wochen und 3 Täg
hier=
orts alsogewiß für und anbringen
, wie im
wi=
drigen sothane beede Posten nach Verfließung
dieses Termins
eo ipso
amortisirt
, kaßirt und
annullirt seyn
, auch
ex offi⟨c⟩io
extabulirt
wer=
den sollen
. Wien den 18
. November 1776
.
Von des k
. k
.
Jud
. Del
. Mil
. Mixti
im
Erz=
herzogthum Oesterreich unter und ob der Enns
wegen
, wird hiemit zu wissen gemacht
: es
ha=
be der Sebastian Laßner gewest burgl
.
Han=
delsmann hierorts angezeit
, welchergestalten
ihm die von dem bereits verstorbenen Herrn
Hauptmann Franz Hermann von Berge an
den Joseph
de Santo Vito
ausgestellt
, von
die=
sem aber an ihn Laßner g⟨y⟩rirte 2
Original=
wechselbriefe
dd
1
. Oktober 1759
. pr
. 326 fl
40 kr und 125 fl
. 30 kr
. in Verstoß gerathen
,
und bis anher über all angewendet Mühe
,
und fleißiges Nachforschen nicht zu erfahren
ge=
wesen
, wohin selbe gekommen
, oder was vor
ein Gebrauch damit gemacht worden sey
, und
daher wegen Ausfertigung des diesfalls
erfo=
derlichen Amortisationsedikts
. das behörige
An=
suchen gestellt
. Da nun auch hierinn
gewil=
ligt worden
. Als werden all und jede
, so
ob=
gedacht von dem Herrn Hauptmann Franz
Hermann von Berge an den Joseph
de Santo
Vito
ausgestellt
, und von diesem an ihm
Se=
bastian Laßner gyrirte 2 Originalwechselbriefe
dd
. 1
. Oktober 1759
. pr
. 326 fl
. 40 kr
. und
125
. fl
. 30 kr
. etwa in Handen haben
, oder
ansonst darauf einen rechtlichen Anspruch zu
machen vermeinen
, von heut zu Ende gesetzten
Dato an binnen 1 Jahr 6 Wochen und 3
Täg bey Eingangsgedacht k
. k
.
Jud
. Del
. Mil
.
Mixti
im neuen hofkriegsräthlichen Gebäude
am Hof im 3ten Stock damit sich alsogewiß
anzumelden haben
, wie in widrigen nach
Ver=
fliessung obberührten Termins mehrermeldte 2
Originalwechselbriefe
ipso facto
kaßirt
,
annul=
lirt und amortisirt seyn
, auch darüber
weiters=
hin
, was Rechtens ist
, vorgekehret werden soll
.
Wien den 25
. November 1776
.
Von des löbl
. Stifts und würdigen
Gottes=
haus unser lieben Frauen zum Schotten in
Wien
, wird hiemit zu vernehmen gegeben
: es
habe der Christoph Aigner schriftlich angezeigt
,
daß er die vorhin von Würtzische
, zun 2
gol=
denen Schlüsseln genannte
, dießeitigen
Grund=
buch dienstbaren Behausung am Neustift
, bey
der fürgewesten öffentlichen Feilbietung käuflich
an sich gebracht
, auch diesfalls bey dem
Grund=
buch alle Richtigkeit gepflogen
, folgsam ihm
die Gewö⟨hr⟩
ertheilt worden wäre
: es hätte
aber nach der Hand sich geäußert
, daß auf
dieser Behausung annoch eine auf Namen Hrn
.
Franz Joseph Dietmayer von Dietmansdorf
,
J
. U
. D
.
als der Graf Hanibal Cavrianischen
Legatarien gerichtlich konstituirten
Curatoris
bo-
norum
vorgemerkte Satzpost pr
. 120 fl
wel=
che schon vorlängst abgethan und getilgt
,
⟨in-
⟩
debite
haftete mithin gebethen
, womit
die=
ser Satzbrief durch ein öffentliches Edikt kaßirt
,
und annullirt werden möchte
; da nun in dies
billige Begehren des dermaligen Jnhabers des
Hauses gewilligt worden ist
. Als werden all
und jede
, welche sich zu Eingansbesagter
, auf
dem vorhin von Würtzischen Haus
, zun 2
goldenen Schlüsseln am Neustift auf Namen
des Herrn Franz Joseph Dietmayer v
.
Diet=
mannsdorf
, als der Graf Hanibal
Kavriani=
schen Legatarien gerichtlich konstituirten
Curat
.
bonorum
annoch haftende Satzpost pr
. 1200
fl
. Rechtsbeständig zu legitimiren
, oder sonst
unter was immer Namen einige Sprüche und
Foderungen zu haben vermeinen
, binnen 1
Jahr 6 Wochen und 3 Täg
, das ist den
13
. Jäner 1778
. bey dießeitigem
Stiftsgrund=
buch alsogewiß zu melden
, und zu legitimiren
haben
, widrigenfalls diese Satzpost
ex officio
kaßirt und annulliret
, mithin bey dem
Grund=
buch abgethan seyn soll
. Wien in
Schotten=
hof den 27
. November 1776
.
Jn der von Ghelenschen Buchhandlung am hohen Markt
, nahe
an den Fleischbänken
, der Schlange über
, im Postelschen Hause Nr
. 520
sind nebst vielen andern alten sehr raren und neuen Büchern
, Landkarten und
Kupferstichen
, auch folgende zu haben
:
Les amenités litteraires , 8 . Amst . 2 fl . 20 kr .
Les Americains , ou la preuve de la Religion , 6 Tomes , 12 . Lyon 3 fl . 36 kr .
Les deux amits , ou le Comte de Meralbi , gr . 12 . Amst . 2 fl . 40 kr .
L'Amour penitent ; 3 Tom . gr 12 . Utrecht 3 fl .
Amusemens drammatiques par M . de Bielefeld , gr . 8 . Leyde 2 fl . 30 k .
— Litteraires , gr . 8 . Leyde 20 kr .
Annales ou histoire de Tacite , avec la vie d'Agricola , 3 Tom . 12 . Paris 3 fl .
Analyse ; ou sisteme des infuencrs solaires , gr . 12 . Paris 54 kr .
— des infiniment petits par Hopital , gr . 8 . Paris 2 fl . 40 kr .
Anatomie par He⟨ist⟩er , 3 Tom . gr . 12 . relié en veau Paris 4 fl .
Anecdotes Arabes , 8 . 2 fl . 20 kr .
— Espagnoles , 8 . 4 fl . 40 kr .
— de Medecine , gr . 12 . Lille 1 fl . 20 kr .
Anne delle par M . de Arnaud , 8 . Yverdon 1 fl .
Année Champêtre , 3 Tom . 8 . Lausanne 4 fl .
Augelina , 2 parties , 8 . Milan 1 fl . 30 kr .
Angelique , ou la Religieuse , gr . 12 . Avignon 2 fl .
Antilucrece Poeme par Polignac , 12 . Paris 1 fl . 30 kr .
Antiquités du Roi de Prusse à sans souci , gr . fol . 6 fl .
Apologie de mon gont , gr . 8 . Paris 54 kr .
Apologie des Arts , gr . 8 . broché 15 kr .
Application de mathema i ique par M . Nouail , gr . 8 . Paris 2 fl .
Aprés dinées à la Campagne , gr . 12 . Rouen 30 kr .
Ordre chronologiques des Revolutions des Empires , gr . fol . Paris 24 kr .
Arithmetique sans le secours d'aucun maitre , gr . 8 . Paris 2 fl .
Les beaux Arts reduits à un meme principe , 8 . Paris 2 fl . 15 kr .
Art de batir les vaisseaux , gr . 4 . broché Amst . 6 fl .
Art de se connoitre soi même par Abbadie , gr . 12 . à la Haye 1 fl .
Art de dresser les formules de Medicine par Gaubius , gr . 12 . Paris 1 fl . 40 kr .
Art de former des jardins modernes , gr . 8 . Paris 3 fl . 30 kr .
Anleitung zur deutschen Briefkunst , 8 . Salzb . 1776 . 24 kr .
Bourbaloue sämtliche Predigten
, 14 Theile
, gr
. 8
. Dresden 1760
-
1768 18 fl
. 30 kr
.
Oßians Gedichte von P
. Denis
, 3 Theile
, 4
. Wien 6 fl
.
Bourbaloue sämtliche Predigten , 14 Theile , gr . 8 . Dresden 1760 - 1768 18 fl . 30 kr .
Maßillons sämtliche Predigen , 15 Bände , gr . 8 . Dresden 1764 . 15 fl .
Valmont
, oder die Verirrung der Vernunft
, aus dem Französischen
, 3 Th
. 8
. Danzig 1776
.
4 fl
. 15 kr
.
Der praktische Landarzt , eine Wochenschrift , 2 Theile , 8 . ⟨ Mietau ⟩ 1774 . 3 fl .
Bescke commentatio de frumentaria largitione & legibus frumentariis
, 8
. maj
.
Mitaviæ
1775
. 45 kr
.
Concordata Nationis germanicæ integra , Tom . 3 . 8 . Francof . 1773 . 1 fl . 8 kr .
Winkelmands Briefe an Herrn H . 8 . Leipzig 1776 . 15 kr .
Breviarium monasticum Benedictinum
, gr
. 8
. Einsiedel 1756
. in 4 schwarzen Federbänden
mit goldenem Schnitt
, 17 fl
.
Magenise
, Theorie der Entzündungen
, aus dem Englischen von Weber
, 8
. Göttingen 1776
.
20 kr
.
D
. Augusti Schaarschmid
tabulæ
anatomicæ
, in latinum traduxit
, recensuit
,
Supple-
mento auxit F
. X
. de Wasserberg
, 8
. Vind
. 1777
. 1 fl
. 30 kr
.
De Potestate Ecclesiastica & Temporali
, sive Declaratio Cleri Gallicani Anni 1682
.
Sacræ
Scripturæ
, Sanctorum Patrum
, Conciliorum
, Romanorum Pontificum &c
.
Testimoniis firmata
, 4
. med
. 1776
. 3 fl
. 30 kr
.
Nachricht .
Es ist ein ansehnlicher Vorrath gerechter
alter Kirschengeist
, von der besten Gattung
,
eimer
= oder auch maaßweise um billigen Preis
zu verkaufen
; die Liebhaber können sich darum
auf dem alten Fleischmarkt im goldenen Bärn
im 2ten Stock linkerhand auf dem Gang bey
Herrn Ehringer anmelden
.
Alhier in Wien ist ein bürgerl
.
Lebzelterge=
werb samt der darauf haftenden Gerechtigkeit
des Hönighandels täglich zu verkaufen
. Wer
Belieben trägt beede Stucke an sich zu bringen
,
hat sich in der Kärntnerstrasse im golden
Grei=
fen bey der Jnhaberin zu melden
.
Das an der Wieden in der Alleegasse
lie=
gende Haderleinische Haus und Garten Nro
.
321 ist täglich zu verkaufen
. Die Kauflustige
haben sich im Margarethenhof im 2ten Hof
er=
sten Stock bey Herrn Joh
. Balth
. Frank
des=
halb anzumelden
.
Zu St
. Veit nächst Wien ist das sogenannte
Hablaische Haus Nr
. 50 samt den
dazugehöri=
gen 15 Joch Aecker
, 3 Wiesen
, 5
/
8
Weingar=
ten
, 2 Stück Zugvieh
, 2 Kühe
, nebst übrigen
Wirthschaftsgerath
, täglich zu verkaufen
, wer
solches zu kaufen willens ist
, hat sich alda
an=
zumelden
.
Bey mir Franz Jgnaz Braun
, burgl
.
Ma=
terialisten
, in meinem Gewölbe zum schwarzen
Berg nächst St
. Stephan an der Brandstadt
ist im Verlag nur allein zu haben
: das ächte
,
mit kais
. Privilegio versehene und mit sehr
vie=
len ansehnlichen glaubwürdigen Attestaten
be=
rühmte Jägerndorfer Präservativpulfer für die
Drüsen der Pferde
, als für dessen andern
ge=
fährlich nach sich ziehenden Krankheiten
, welches
auch
, wenn sie die Drüsen schon wirklich haben
,
mit besonders guten Effekt kurative gebraucht
werden kann
. Die blechenen Büchsen mit
die=
sen Pulver
, damit es nicht verfälscht werden
kann
, sind oben und unten sigillirt
, darinn sich
auch die Beschreibung von dessen Wirkung und
Gebrauch befindet
; eine dergleichen Büchse
,
wo=
mit beyläufig 8 Pferde auf ein ganzes Jahr
versorgt werden können
, kostet franco bey mir
alhier in Wien nur 1 fl
. 30 kr
. Von denen
auswärtigen Herren Liebhabern müssen mir
Brie=
fe und Geld franko anher gesendet werden
, so
ganz füglich durch den Postwagen geschehen kann
,
durch welchen auch dieses Pulver wieder folgen
wird in ganz geringen Spesen
. — Auch ist das
approbirt und privilegirte Tieffenthalerische sehr
nützliche mineralische Tungsalz für die Gärten
,
Weingärten
, Felder
, Wiesen ꝛc
. damit selbe
niemal Brach liegen dürfen
, sondern stets fort
benutzet werden können
, nebst der ausführlichen
Beschreibung davon bey mir das Pfd
. um 13
kr
. zu haben
. — Als auch das
Sal Fixum
, das
Loth für 8 kr
. mit welchem man den Saamen
beitzet
, daß man z
. E
. anstatt 3 Metzen nur
ei=
nen anbauen darf
, und doch so viel als von 3
Metzen gefechset wird
. — Ferner ist wieder
an=
gekommen der frische Lucerner Kleesaamen
, das
Pfund für 2 kr
. — Dann ist im Verlag bey
mir das besonders gute Putzpulver auf Gold
,
Silber
, Geschmuck
, Perlen
, Granaten
,
Dia=
manten
, Zinn und geschliffenen Glas
, das von
jenen
, so es probirt
, sehr gut befunden worden
.
Den 19
. dies werden von Seiten des kais
.
auch k
. k
. Obersthofmarschallenamt in der
klei=
nen Schulerstrasse Nr
. 882 im Trienterhof im
4ten Stock verschiedene Verlassenschaf⟨tse⟩ffekten
als gold
= und silberne Sack
= dann Stöckel
= und
Hänguhren
, silberne Tatzen
, derley Eßzeug
,
sammet
= plüsch
= tüchen
= und zeugene
Mannsklei=
der
, derley und Hauswäsche
, Tischzeug
,
four=
nirte Schreib
= und Schubladkästen
, Tische
,
Spie=
gel
, Soffen
, Lähnsessel
, Bilder
, Spallier
,
Feuergewehr
, worunter ein ganz neuer
türki=
scher damascirter Flintenlauf
, Zinn
, Kupfer
,
und Messinggeschirr
, auch andere
Geräthschaf=
ten vormittag von 9 bis 12
, nachmittag von
3 bis 6 Uhr
, und so die folgende Täge gegen
baare Bezahlung licitando verkauft werden
.
Montag den 16
. dies wird in der
Kurzbö=
ckischen Buchhandlung ein Catalog von
unter=
schiedlichen deutsch
= latein
= französ
= und
italiä=
nischen Büchern
, als Theologie
,
Rechtsgelahrt=
heit
, Medecin
, Mathematik
, Physik
,
Oeko=
nomie
,
Belles
-
lettres
, u
. a
. m
. ausgegeben
,
welche nebst einem grossen Bergbohrer
, den 19
.
dies und folgende Täge in der kleinen
Doro=
theengasse Nr 1133 im ersten Stock bey der