Nro. 101 Mittwoch den 18. Christmonat 1776.
Wienerisches Diarium,
von Staats=vermischt=und gelehrten Neuigkeiten.
Verlegt bey den von Ghleneschen Erben, Nro. 931. in der Singerstrase.
Madrid den 19.
Wintermon.
Der König hat den
Mon=
signor Johann Diaz,
Bischof zu Siguenza,
zum einträglichen Bistum von Majorka
ernannt.
Der Kommissar des Seewesens zu
Bilbao, welcher jüngst erwähntermassen
den Amerikanischen Kaper eigenmächtig
anhalten lassen, hat einen scharfen Ver=
weis, nebst dem Auftrag von Hofe
be=
kommen, diesem Freybeuter vielmehr mit
allen nöthigen Hilfsmitteln zu
willfah=
ren.
Man bemerkt daß die Provinzialisten
in ihrer Flagge ein rothes Feld mit 13
Zwerchstreisfen führen, welche die
Ver=
bindung der 13 Kolonien unter sich
vor=
stellen.
Der Herzog von Alba, der reicheste
Herr in ganz Spanien ist mit Tode
ab=
gegangen, und hat seiner Frau
Schwe=
ster, der Herzoginn von Medina
Sido=
nia seinen Wohnungspallast mit allen
kostbaren Einrichtungen, und dabey noch
100 tausend Golddublonen hinterlassen.
Seine Universalerbin ist die Marchesinn
von Villa Franca, einzige Tochter
sei=
nes Sohnes, des Herzogs von Huescar.
Gleichfalls ist D. Gometz, Corregidor
oder Oberpoliceyrichter des Hofes, und
der Stadt verstorben.
Die Bittschrift, welche der Herr
Mar=
ches Grimaldi dem Könige eingereicht
hatte, lautet also:
Allergnädigster Herr!
Grimaldi wirft sich zu Eurer Majestät
Füssen, und stellt unterthänigst vor, daß
er bereits über 50 Jahre lang der
Spa=
nischen Monarchie treueifrigst gedient
ha=
be, daß, als er von zweyen Dero
glor=
würdigsten Vorfahrern, und von Eurer
Majestät selbst in der Eigenschaft eines
Bothschafters zu höchstwichtigen
Angele=
genheiten gebraucht worden, er sich
un=
ermüdet angelegen seyn lassen, seine Pflicht
mit dem möglichsten Eifer, und der größten
Uneigennützigkeit zu erfüllen, und die
Zu=
friedenheit, seiner Monarchen zu
ver=
dienen, daß er endlich seit dem Jahre
1763 die vorzügliche Gnade genossen, Eu=
rer Majestät sich täglich nähern zu därfen,
und unschätzbaren Kennzeichen dero
Wohl=
wollenes zu genießen. Bisher hat er alle
seine Kräfte darangestreckt, um die schwere
Würde seiner gegenwärtigen Ministerschaft
zu tragen. Weil ihm aber sein 67jähriges
Alter, und seine abnehmende Gesundheit
ihm zu erkennen geben, daß er seiner
Amtsverwaltung nicht länger nach
Ge=
bühr vorstehen könne, so erlaubt ihm seine
Rechtschaffenheit nicht, daß er Eurer
Ma=
jestät Staatsgeschäfte durch längere
Bey=
behaltung seiner Stelle einigen Abbruch
leiden lasse. Er stellt also Eurer Majestät
abermal die Unmöglichkeit vor, in
wel=
cher er sich befindet, sein Amt, so wie
es die itzigen Umstände erfodern, tüch=
tig zu verwalten, und ruft daher von der
tiefsten Ehrfurcht, und der lebhaftesten
Erkenntlichkeit durchdrungen, Höchstdero
angebohrner Milde dahin an, daß ihm
gestattet werden möge, sich seiner aufha=
benden Verrichtungen zu entschlagen, und
künftighin sich nur mit eifrigen Gebeth um
Erhaltung Eurer Majestät kostbaren
Le=
benstäge, zu beschäftigen.
Die durch den D. Emmanuel de Roda
ergangene Antwort des Königes, ist
be=
reits unserem letzten Zeitungsblatte
ein=
verleibet gewesen.
England den 1⟨0⟩. Winterm.
Es sind eine Menge Berichte von der
Niederlage der großen Amerikanischen
Armee unter dem Generale Washington,
und von der Eroberung seines
verschanzt=
ten Lagers zu Kings=Bridge vorhanden,
die sich einander so widersprechen, daß
man sie v⟨o⟩r der Hand für voreilig
an=
sehen muß, bis der Hof durch die
Be=
kanntmachung anderweiterer Depeschen
dieselbe bestättigt. Bald heißt es, ein
Privatmann zu Edimburg habe aus der
zweyten Hand die Nachricht erhalten,
es hätten 5 zu Korke in Jrland
ange=
kommene Transportschiffe versichert, daß
der General Howe, da er den rechten
Flügel der Rebellen ohne Vertheidigung
angetroffen, denselben angegriffen, 5000
Gefangene gemacht, und den Rest der
Armee in die Flucht geschlagen hätte.
Bald setzt ein Brief aus Waterford
die=
sen Umständen noch hinzu, der General
Washington sey unter den Gefangenen.
Hier kömmt wieder ein anderer Brief,
welcher den Verlust der Amerikaner auf
8000 Mann, jenen der königl. Truppen
aber nur auf 300 anschlägt. Noch ein
anderer erhöhet den Verlust des
Gene=
rals Howe auf 1500 Mann, und läßt
besorgen, der General Howe sey selbst
unter den Todten. Endlich wendet ein
anderer die ganze Sache um, spricht dem
Washington den Vortheil zu, und setzt
den Verlust der königl. Armee auf einige
tausend Mann an. Vielleicht ist zuletzt
an der Sache gar nichts.
Die Rebellen haben auf dem Landsee
Champlain meisterlich gekämpfet, aber
doch unterliegen müssen. Gegen ihre
15 Schiffe waren der unsrigen 33, alle
mit schwerer und leichter Artillerie wohl
ausgerüstet. Jhre Absicht, auf
derer=
glücklichen Ausschlag sie sich am meisten
verließen, gieng dahin, unsre Flotte
von hinten anzugreifen, sobald der
Vor=
trab voraus gewesen wäre. So
ver=
stekt sie sich nun in einer Art von
Hin=
terhalte an der sogenannten Pointe
hiel=
⟨t⟩en, so glücklich wurden sie von einigen
unsrer Leute an Bord eines von den
Schiffen entdecket. Jhr Anführer oder
Admiral, Herr Arnold, schlug sich mit
fünf Gondelen und seiner Galeere nach
der Küste, die er alle, nachdem das Volk
davon war, in die Luft sprengen ließ.
Wir haben nur 40. Mann zwischen
Tod=
ten und Verwundeten verlohren; der
Verlust der Rebellen muß aber
beträcht=
lich seyn.
Londen den 29. Wintermonat.
Jn diesen Tagen erhielt der Hof sehr
wichtige Nachrichten von den königl. Mi=
nistern an den Höfen zu Versailles und
Madrid. Mit denselben hat man eine
Ereigniß zu vernehmen, die für die
Bey=
behaltung der allgemeinen Ruhe
Euro=
pens sehr günstig angesehen wird. Es
ist nämlich die Entlaßung des ersten
Spa=
nischen Ministers, Marchese Grimaldi
und des ersten Sicilianischen Ministers,
Marchese Tanucci. Der Katholischer
Kö=
nig hat dermalen Ministere von
fried=
samen Gesinnungen erwählet. Dieser
Wechsel in dem Spanischen Ministerium
wird der Verwendung des
Allerchristlich=
sten Königs zugeschrieben, und man
vermuthet, es werde ehestens eine
Aus=
gleichung zwischen Spanien und
Portu=
gal hierauf erfolgen, welches sich um
so sehnlicher wünschen läßt, weil
da=
durch vier Mächte Europens vor dem
Gräuel eines verderblichen Krieges
be=
wahret würden. Bey dieser
hoffnungs=
vollen Lage der Sachen setzen unsere
Politiken die bisherige Besorgligkeit
ei=
nes Bruches zwischen Frankreich und
Eng=
land auf eine kurze Zeit, und zwar nicht
weiter, als auf das Fruhjahr 1778.
hinaus. Nichts destoweniger siehet man,
daß die Rüstungen in den Hafen des
Königreichs noch immer eifrigst
betrie=
ben werden.
Ueber Jrland sind auch unterschiedliche
Briefe eingegangen, die eines sehr
blu=
tigen Treffens zwischen der königl. Armee
und dem Heere der Amerikaner unweit
Newyork gedenken, und mit Umständen
verbaaret sind, welche zwar dem
Ge=
nerale Howe einen vollständigen Sieg
zusprechen, aber auch einfließen lassen,
daß bey diesem Vorfalle viel
Menschen=
blut vergossen worden sey. So lange
indessen der Hof keine Umstände von dem
Generale Howe selbst erhalten hat, muß
der Sache nicht so schlechterdings
Glau=
be beygemeßen werden.
Man ist noch immer der Meinung,
daß die Angelegenheiten der Ostindischen
Handlungsgesellschaft bey der
gegenwär=
tigen Parlamentssitzung von neuem zur
Sprache kommen, und in der
Verwal=
tung ihrer Geschäfte einige fernere
Ein=
richtungen werden getroffen werden. Sie
sind dermalen in einem sehr blühenden
Zustande. Das Anlehen von 1 Milion
400 tausend Pf. Sterl. so die Regierung
der Compagnie im Jahre 1773. vor=
schoß ist wieder abgetragen. Jhr
Ab=
satz im Januar. 1776. in Bengala
be=
trug 5 Millionen 746 tausend 782
Rou=
pies (eine Jndianische Münze von
un=
gefehr 27 Stübern) und es blieben ihr
4 Millionen 577 tausend 803 Roupies
in Kaßa, ohne den Betrag von den
dies=
jährigen Produkten, auch die
unermeß=
liche Menge Waaren, welche sie
wirk=
lich in den Magazinen hat. Es ist mehr
als wahrscheinlich, daß die Regierung
die Asiatische Handlung für die ganze
Nation frey und allgemein machen, und
die Provinzen von Bengala, Bahar und
Orixa, imgleichen das übrige Gebiet,
so die Ostindische Handlungsgesellschaft
in dem Jndostan an sich gebracht hat,
und welche, nach allem Abzuge, jähr=
lich netto 1 Million 500 tausend Pf.
Sterl. auswerfen, unter die
Oberherr=
schaft der Krone bringen werde.
Gestern hielten die vornehmsten westin=
dischen Handelsleute eine Versammlung,
um die Miethe der Schiffe zu bestimmen,
welche während des gegenwärtigen
Krie=
ges bey der Handlung gebraucht
wer=
den sollen. Nachdem diese Sache
berich=
tiget war, wurde in Vorschlag gebracht,
man möchte bey dem Könige um
Rep=
ressallienbriefe bittlich ansuchen, um die
Amerikanischen Kaper anzugreifen. Es
wurde aber bemerket, daß ein so
wich=
tiger Punkt reiflich erwogen werden,
und man sich nicht so unbedachtsam
über=
eilen müßte, die starken
Verbindlichkei=
ten, welche die Natur zwischen
Nord=
amerika und den westindischen Jnsuln
angelegt hat, seyn einer Seits zu
über=
denken, und anderer Seits müßten sie,
als Handelsleute und Pflänzer, sich nach
der sanften Rückkehre des Friedens
se=
hen, und alles vermeiden, so die
Ge=
müther noch mehr aufbringen könnte.
Diese Betrachtungen gewannen die
Ober=
hand, und der Vortrag ward
verwor=
fen.
Parlaments=Sachen.
Am 26. nahm das Unterhaus die
Ta=
ges vorher beliebten Entschließunngen
wieder vor, und genehmigte dieselben.
Demnächst wurde die Bill, betreffend
das Malz und die Strafe der Desertion,
zum dritten Male verlesen. Das
Ober=
haus beschäftigte sich mit besagten Bills.
Am 27. beschlossen die Gemeinen im
Aus=
schuße über die Subsidien, daß 1
Mil=
lion Pf. Sterl. bewilligt werden sollte,
um gleiche Summe, welche dem
Köni=
ge bey der letzten Parlament=Sitzung
zugestanden worden, abzutragen. Das
Haus bestellte sich s⟨o⟩dann, auf den 2.
December.
Triest den 9. Christmon.
Unser Statthalter, Herr Graf v. Zin=
zendorf hat nebst dem Freyherrn v. Thu=
gut öftere Berathschlagungen mit den
vor=
nehmsten Handelsleuten der hiesigen
Bör=
se über die Mittel gepflogen, wie die
Eng=
ländische Handlung in der Levante
aus=
gebreitet, und die Einkünfte der
Oester=
reichischen Konsuls in dem türkischen Ge=
biete verbessert werden könnten. Am 9.
dieses ist letztbesagter Freyherr von
Thu=
gut über Fiume nach Wien abgegangen.
Freytags kam der Prinz von Waldek
aus Venedig hier an, trat aber gleich des
folgenden Tages die Reise über Laybach
zu seinen Regiment an.
Paris den 2. Christmon
Der mit königl. Erlaubniß zu
Be=
sorgung seiner Privatangelegenheiten heut
aus Schweden zurückgekommene königl.
Bothschafter, Herr Graf von Usson hat
bereits die Ehre gehabt, Sr. Majestät
durch den Herrn Grafen von Vergennes
vorgestellt zu werden. Gleiche Ehre
wi=
derfuhr dem Herrn Boyer de Fons=Co=
lombe königl. bevollmächtigten Minister
bey der Republik Genua.
Der königl. Staatsrath hat befohlen,
drey zum Vorschein gekommene
Läster=
schriften gegen den Bischof zu Listeux, wel=
cher einen Proceß gegen die Pfarrer
sei=
des Kirchensprengels gewann, zu
unter=
drücken.
Die Stände von Languedoc haben ihre
Sitzungen am 28. Wintermonats eröfnet,
und alles ist in der beßten Ordnung vor
sich gegangen.
Seit der Zurückkunft des Hosef von
Fontainebleau, haben Jhre Majestät die
Königinn nebst einem Theile der königl.
Famille die hiesige Schaubühne öfters mit
höchstdero Gegenwart beehrt.
Der Orkan zu Guadaloupe hat
erstaun=
lichen Schaden gethan; man spricht von
6 Schiffen, welche mit Menschen, und
Waaren von den Wellen verschlungen
wor=
den; ein Theil der Jnsel und ein grosser
ist überschwemmt worden, allein die Hitze
und Begierde sein Glück zu machen macht,
daß man aller dieser Gefahren, denen diese
Oerter ausgesetzt sind, ungeachtet, sich
dennoch immer wieder dahin begiebt, und
sich da niederläßt.
Die Herzoge von Chartres, Lauzun
und Fitzjames haben ein Gewett unter
sich gemacht, wer der erste von Paris
zu Versailles in dem sogenannten
Mar=
morhof des Schlosses anlangen würde.
Die Abreise geschah zu Fuß,
du Pont
tournant
, der Herzog von Fitzjames legte
den Weg in 2 Stunden weniger eine
Minute zurück, war 10. Minuten
ehen=
der als sein Gegner beym Ziele, und
gewann also die Wette.
Unser Geschwader zu Brest, unter den
Befehlen des Duchaffault, hat vorgestern
von da unter Seegel gehen sollen. Man
vernimmt, daß am 20. Wintermonats das
dasige Spital plötzlich in Flammen
gestan=
den, und einige und fünfzig Kranke ohne
Rettungsmittel im Feuer umgekommen,
auch viele durch den Schutt, und in
ih=
rer Flucht beschädigt worden sind. Zum
Glücke ist die Seilspinnerey, und das
Ge=
bäude, in welchem die Ruderknechte
auf=
behalten werden, uneracht des
ungestü=
men Windes, durch die schleunige Hilfe
bewahrt worden. Der Kommandant, um
die Ruderknechte für ihre Entweichung zu
hüten, ließ dieselbe, unter der Bedeckung
von 500 Mann, in einen Vorhof ziehen,
und befahl, daß sie sich alle auf den Bauch
zur Erde strecken sollten, mit dem
Be=
fehle, daß demjenigen, der sich
unterste=
hen würde, das Haupt in die Höhe zu
richten, die Hirnschale eingeschlossen
wer=
den sollte; durch diese Klugheit brachte
ers zuwege, daß alles in solchen
greuel=
vollen Umständen, da vorgedachte Wache
zur Bezwingung der Ruderknechte nicht
hinreichend gewesen seyn dürfte, ruhig
ablief.
Der Sage nach wird der Ritter von
Condrai mit einigen Artillerieofficieren sich
am Borde der unter Befehle des Grafen
von du Chaffaut stehenden Flotte begeben.
Auch heißt es, daß der Großbrittanische
Bothschafter sich über einen gewissen
vor=
nehmen Franzosen, der für die rebellische
Amerikaner in geheim Rekrouten
ange=
worden hätte, beschwert habe.
Allerley.
Aus Delßniz, im Voigtlande, ist die
schröck=
liche Nachricht eingegangen, daß ein
Tuchma=
cher daselbst, nebst seiner Frau, mehrere ihnen
gebohrne Kinder auf das unmenschlichste und
grausamste um das Leben gebracht haben, bloß
weil sie nicht mehr als ein einziges Kind groß
zu ziehen sich entschlossen hatten. Erst bey der
dritten so abscheulichen That wurde ihre
Bos=
heit entdeckt, und sie erwarten nunmehr dafür
den gerechten Lohn in den Banden, da sich denn
durch die Aussage der Frau bereits auch
offen=
baret hat, daß sie vor einigen Jahren noch
da=
zu des Mannes leibliche Mutter durch Gift
aus der Welt geschaft haben.
Aus Pußta Radotz im Eisenburger Komitat
wird berichtet, daß daselbst ein alter Wirth ein
junges Mädchen zur Ehe nahm. Die
Ungleich=
heit des Alters und der Argwohn bewegten ihn
zur Eifersucht, welche immer größter wurde.
Vor einigen Wochen nöthigten sie ökonomische
Ursache beyde aufs Feld zu gehen. Ehe sich die
junge Wirthin verfah, bekam sie von hinten
mit einer Hacke einen tödtlichen Streich. Sie
vermeynte, es geschehe solches von Jemand
Fremden, sie tief demnach ihren Mann um
Hilfe. Allein der alte Geck versetzte ihr noch
eines, und ließ sie liegen Er eilte sodann dem
nächsten Walde zu, und erhieng sich. Das Weib
erholte sich zwar wieder, mußte aber doch aller
angewandten Hilfe ohngeacht am 2ten Tage
ihren Geist aufgeben.
Zu Hamburg ist neulich eine Dame von 3
Kindern glücklich entbunden worden. Noch
seltener aber ist die Superfötation, wovon man
daselbst vor kurzem gleichfals ein Beyspiel
ge=
habt hat. Vor einigen Monaten ward eine
dasige Bürgersftau von einem todten, aber
vollkommenen Kinde entbunden. Nach wenigen
Wochen ward sie aufs neue von einem
lebendi=
gen, vollkommenen Kinde glücklich entbunden.
Das erste todtgebohrne Kind hatte in der
wei=
chen Seite nach dem Rücken zu einen blauen
Fleck, weswegen man vermuthet, daß das
letzt=
gebohrne durch seine Lage im Mutterleibe ein
unwillührlicher Mörder des ersten geworden sey.
Hier ist also eine wahre Superfötation, die von
vielen Aerzten und Naturkündigern so sehr
be=
stritten worden. Diese Nachricht ist so
glaub=
würdig, daß auf Verlangen allenfalls Attestate
von diesem seltenen Vorfalle beygebracht werden
können.
Jn Paris, wo immer, wie bekannt, Erfin=
dungen von neuen Moden hervorgebracht
wer=
den, hat sich neulich ein Zufall ereignet, der
in Absicht auf das schöne Geschlecht sehr
wich=
tige Folgen haben kann. Eine Dame, die einen
neuen Kopfputz aufhatte, den man a la
Tale=
stris nennt, kam unversehens mit demselben
ei=
nem Lichte zunahe, so, daß das Zeug zu
glim=
men anfing: ohne es zu wissen, fuhr sie in eine
Gesellschaft, und unglücklicher Weise gerieth
durch den Zug in dem Zimmer, als ihn eben
die ganze Gesellschaft bewunderte, derselbe in
eine völlige Entzündung; hierauf entstand ein
fürchterlich Geschrey, und alle Anwesende
hat=
ten die größte Mühe, ehe es ihnen gelung
selbi=
gen löschen zu konnen; alles war aber einer
Verwüstung ähnlich; selbst Mad. d=Osmany,
die berühmteste Putzmacherinn in Paris konnte
die Forme nicht nieder in Ordnung bringen. Die
Löschung dieses Feuers war sehr schwer, weil
der Drat ganz glüend worden war, und sich
also niemand verbrennen wollte. Die
abgefalle=
nen Stücke dieses fürchterlichen Feuers machen
über 9 Pfund Parisergewicht aus.
Wien den 18. Christmonats.
Montags den 16. dieses, langte ein
Kourier von Mayland mit der
erfreu=
lichen Nachricht allhier an, daß Jhro
königl. Hoheit die Durchl. Erzherzoginn
Maria Beatrix von Este, Gemahlinn
Sr. königl. Hoheit des Durchl. Erzher=
zogs Ferdinand, Generalgouverneurs der
österreichis. Lombardey, in der Nacht
vom 10. zum 11. dieses, von einer
ge=
sund und wohlgestalten Erzherzoginn
glücklich entbunden worden.
Gestern war dieser frohen Zeitung
we=
gen Abends bey Hofe großes Apartement,
wobey sich der gesammte hohe Adel in
prächtigster Gala einfande und an die
allerhöchsten Herrschaften seine
unterthä=
nigster Glückwünsche deshalben abstattete.
Bey welcher Gelegenheit noch vor
An=
fang des Apartements gewöhnlicher
mas=
sen verkündiget worden, wie Allerhöchst
Jhre Kaiserliche Majestäten
nachfolgen=
de Gegenstände zu höchst Dero geheimen
Räthen allergnädigst zu ernennen
geru=
ruhet haben, nämlich
Zu wirklichen
Des heiligen Römischen Reichs Fürsten,
Herrn Cesare Rasini, aus Mayland.
Den Deutschenordenskommenthur
Frey=
herrn Weyl von Reuttner.
Den Herrn Franz Siegmund Grafen
En=
gel von Wagram, k. k Kämmerer, auch
Ni. Oe. Regierungs=und Gubernial=
Rath.
und Herrn Grafen Karl Vinzenz von
Salm, Mährischen Gubernial Rath.
Zu Dekretisten.
Herrn Franz Wenzel Grafen von
Stam=
pach Kager, k. k. Kämmerer, und
wirklichen Hofrath bey der obersten
Justitzstelle.
Herrn Basilius Bosichkowich,
Episcopum
Græci Ritus Carholicorum Crisiensem.
Herrn Andreas Bacsinzki,
Episcopum Græ-
ci Ritus Catholicorum Munkacsiensem.
Herrn Grafen Siegmund Ernst v. Heis=
senstam, ni. öst. Regierungsrath.
Herrn Grafen von Palm, k. k. Käm=
merer.
Und Herrn Vincentius Joannovich
Vi=
dack, griechischen nicht unirten
Erzbi=
schofen und Metropoliten.
Zu wirkl. Kammerherren, die Herren
Althann, Graf Michael Joseph.
Arconati, Visconti Don Paolo.
Attems, Graf Niklas.
Auersperg, Graf Xaverius.
Bethune Hesdig⟨neu⟩l, Marquis Eugene
Borbon del Monte, Pietro Francesco.
Calenberg, Graf Karl Heinrich
Castiglione, Conte Alfonso.
Cavagno, Conte Ambrogio.
Ebersperg, Freyherr Amand Philipp.
Freyberg, Freyherr Anton.
Gallenberg, Graf Franz Salesius.
Grundemann, Graf Emanuel.
Haddik Graf Johann.
Haddik Graf Karl
Hojos, Graf Johann Anton.
Huyn, Graf Heinrich.
Khevenhüller, Graf Joseph.
Lamberg, Graf Johann.
Lichtenberg, Graf Cajetan.
Medniansky, Freyherr Joh. Nepomuck.
Melzi, Marchese
Nimptsch, Graf Johann Heinrich.
Preudhomme d'Ailly, Marquis Louis.
Rabbata, Graf Michael.
Riccardi, Marchese Giuseppe.
Riesenfels, Freyherr Theodor.
Speth von Zweyfalten, Freyherr
Mar=
quard.
Schweerts und Spork, Graf Philpp
Benetius.
Spauer, Graf Leopold.
Sinzendorf, Graf Joseph.
Staell v. Holstein, Freyherr Andreas.
von Stubenberg, Karl.
Szapary, Graf Paul.
Szecseny, Graf Franz.
Taxis, Freyherr Franz Joseph.
Trotti, Conte Giovanni Enea.
Trotti Bentivoglio, Marchese Lorenzo.
Waldstein=Wartenberg, Graf Joseph
Wallis, Graf Eduard.
Welsersheim, Graf Joseph Leopold.
Wecsey, Freyherr Nicklas.
Wülfen, Freyherr Joseph.
Decretisten.
Caprara, Conte Carlo.
Cavriani Graf Franz.
Confalonieri, Conte.
Khevenhüller, Graf Karl.
Meraviglia, Graf Anton.
Sprinzenstein, Graf Anton.
Starhemberg, Graf Joseph.
Trotti Marchese Luigi.
Waldstein=Wartenberg, Graf Johann
Joseph.
Wallis, Graf Philipp.
Den 16. Decemb. wurden in der k. k.
Kammerkapelle für die im Herrn
ent=
schlaffene hochadeliche Stern=Kreutz=Or=
densdamen: Faustina Marquisinn Cassali
Spreti, und Laura Gräfinn Mezzabarba,
gebohrne Gräfinn Olevano, die
gewöhn=
lichen Seelenmessen gelesen.
Sonntags feyerte eine hochlöbl. Bru=
derschaft des heil. Johann von
Nepo=
muck in der St. Stephans
Metropoli=
tankirche allhier, eines ihrer
Hauptfe=
ste, nämlich der unbefleckten
Empfäng=
niß Mariä, auf das prächtigste, wobey
der Choraltar dieser Kirche zum
ersten=
mal mit einem sehr kostbaren Baldachin,
und der von Silber zierlichst in
Lebens=
größe stehenden Marienbildniß, und
vie=
len andern von Silber verfertigten
herr=
lichen Zieraten schönstens aufgeputzet
ware.
Die k. k. Bildergallerie, war bisher an
einem sehr unbequemen Orte, in der
sogenannten Stallburg im dritten
Stocke, in engen und nicht sehr hellen
Zimmern. Nunmehr wird solche auf
allerhöchsten Befehl in das Belvedere
übersetzt, und die Einrichtung derselben
ist unter der Aufsicht des k. k. Galleriein=
spektors, Herrn Rosa, schon so weit
gediehen, daß wirklich der erste Stock
bereits fertig ist. Erst besagte k. k. Bil=
dergallerie hat einen wichtigen Zuwachs
erhalten, indem Hr. Rosa zufolge des
ihm beschehenen allergnädigsten Auftrags,
die grösten Meisterstücke von Rubens,
zum Beyspiel die Himmelfahrt, die
Teu=
felaustreibung durch den H. Jgnatius
u. s. w. aus Antwerpen hieher gebracht
hat. Die vortrefliche und ganz
syste=
matische Einrichtung derselben nach
Al=
ter, Schulen, Meistern ꝛc. wodurch
sobald die Arbeit des Herrn Rosa
geen=
diget ist, man die ganze Geschichte der
Mahlerey, von einem Zimmer zum
an=
dern, wird anschauend studiren können,
verdient von allen Kunstkennern das
vorläufige Lob, daß sie nach vollendten
Werke, in Ansehung der
unverbesserli=
chen Ordnung, wohl die erste von
Eu=
ropa mit allem Recht genannt werden
dürfte.
Zu seiner Zeit wird ein sogenannter
Katalogue raisonne darüber erscheinen.
Verzeichniß der Verstorbenen zu Wien
in und vor der Stadt.
Den 9. Christm. Jn der Stadt.
-
Die wohlehrw. Chorschwest. Ernestina Rischin,
im Kl. bey St. Lorenz, alt 44. J. -
Demeter Pabasdam, griech. Handl. Dien. Nr.
655. nächst dem roth, Thurn, alt 19. J.
Vor der Stadt.
-
Titl. Hr. Joach. Franz Louvrier,
Phil. & Med.
Doct. Nr. 121. in d. hint. Währingerg. a. 68. J. -
Dem Georg Holzinger, burgl Hartfleischselk. s. K.
Franz, Nr. 34. in der Josephst alt 6. J. -
Joh. Schmid Schauspiel. Nr. 221. in d. Leo=
poldst. alt 34. J. -
Dem Joh. Julian, Lustgärtn. s. W. Regina, in
s. H. Nr. 76. zu Mätzleinsd. alt 70. J. -
Dem Georg Raner, Kuchelgärtn. s. K. Theresia
Nr. 254. zu Erdberg, alt 4. J. -
Peter Ernd, Schuster. Nro. 67. am Spitalb.
alt 36. J. -
Dem Mich. Schopf, Schust. s. W. Theres. Nr.
45. auß. Mariah. alt 63. J.
-
Dem Jos. Koller, Bedient. s. K. Theres. Nr. 20.
am Spitalb. alt 5. J.
-
Dem Joh. M. Strohmayer, Bedient. s. K. Jos.
Nr. 41. zu St. Ulrich, alt 3. J. -
Dem Jos. Riedt, Hausinnhab. s. K. Joh. Nr.
52. im Lichtenth. alt 2. J. -
Dem Philipp Statter, Kutsch. s. W. Cath. Nr.
294. auf d. Landstr. alt 42. J. -
Simon Blank, Bandelkram. Nr. 15. am
Neu=
stift, alt 70. J. - Joh. F⟨ir⟩kuschny, Student, alt 23. J.
-
Joh. Neumeist. vac. Handl. Dien. alt 63 J. beede
beyn Barmherz. - Joh. Bös, Schloss. alt 50. J.
-
An. Kollerin, led. vac. Dienstm. alt 18. J. beede
im heil. Dreyf. Spital. - Anton Walter, Fuhrkn. alt 46. J.
-
Joh. Hadwiger, Schneidergs. alt 32. J. beede
Contum. - Summa 20 Personen, darunter 5. Kind.
Den 10. Christm. Jn der Stadt.
- Niemand.
Vor der Stadt.
-
Dem Anton Nest, burgl. Fütt. s. W. Francisca,
in s. H. Nr. 168. auf d. Neuwied. alt 56. J. -
Christoph Strobl, Bestandwirth, Nr. 15. in d.
Josephst. alt 77. J -
Dem Melchior Wollschlager, herrs. Bedient. s. K.
Franz, Nr. 89. in d. Rossau, alt 7. J. -
Dem Joh. Sacke, schutzverw. Schust. s. K. Jgnaz
Nr. 290. zu Erdberg, alt 4. J. -
Simon Lang, Tagl. Nr. 15. zu Nikolsd. alt
46. J. -
Dem Andre Hinterstosser, Schiffkn. s. T. Barb.
Nr. 372. in d. Leopoldst. alt 16. J. -
Dem Jos. Reicherl, Tagl. s. K. Franz, Nr. 7.
zu Mätzleinsd. alt 9. J. -
Dem Joh. Schützenberger, Tagl. s. K. Philipp
Nr. 86. auf d. Wied, alt 2. J. -
Dem Joh. Fux, Tagl. s. K. Anna, Nr. 135. am
Neub. alt 5. J. - Joh. Meißner, Mühlj. alt 32. J.
- Math. Mayr, Tagl. alt 57. J. beed. beyn Barmh.
-
Elisab. Glingerschmidtin, Sold. W. alt 26. J. im
Militarspit. zu Gumpend. - Barthol. Kärn, Jnvalid, alt 80. J.
-
Mar. ⟨Oldya⟩nin, Sold. K. alt 8. J. beede im
Mi=
litarinvalidenh. -
Mich Drey⟨si⟩nger, Mühlj. welcher durch ein
Mühl=
rad beschädiget, und hierauf verstorb. ist vom
k. k. Stadt=und Landger. beyn Barmherz. be=
schaut word. alt 20. J. -
Augustin Brandstätter, Schust. welcher tod
ge=
fund. und vom k. k. Stadt=und Landger. im
Bäckenh. beschaut word. alt bey 40. J. - Summa 16. Personen, darunter 6. Kind.
Den 11. Christm. Jn der Stadt.
-
Dem Karl Hermann, gew. Frabrik. Fakt. s. W.
Elisab. Nr. 1234. ob. neu Thor, alt 39. J.
Vor der Stadt.
-
Joh. Mich. Werner, gew burgl. Wagnermeist.
Nr. 2. am Hunglbrunn, alt 76. J. -
Dem Philipp Kreutzer, hollits. Geschirrversilbgeh
s. W. Mar An. Nr. 55 zu Mariah. alt 66. J. -
Andre Polack, gew. herrsch. Kutsch. Nr. 77. im
Lichtenth. alt 86. J -
Jos. Rohrhofer, Hauskn. welcher sich ⟨e⟩rfallen, u.
vom k. k. Stadt=und Landger. Nr. 230. in der
Leopoldst. beschaut word. alt 38. J. -
Dem Joh. Fischer, Hausmeist. s. W. An Mar.
Nr. 8. in d. Alsterg. alt 42. J. -
Dem Franz Ertl, Zeugmachergs. s. K. Theodor,
Nr. 107. zu Mariah. alt 2. J. -
Dem Joseph Rei⟨ß⟩enberger, Tagl s. W An. Mar.
Nr. 371. in d. Leopoldst. alt 67. J. -
Dem Conrad Regen, Tagl. s. T. Theres. Nr. 22.
zu Erdberg, alt 16. -
An. Mar. Aignerin, Tagl. Wit. Nr. 23. am
Neust. alt 82. J. -
Jos. Linzmayer, Holzhack alt 61. J. im heil. Dreyf.
Spital. - Jgnatz Horflein, Stud. Jur . alt 23. J.
- Barth. Hampfer, alt 76. J. beede im gr Armen⟨h⟩.
- Jacob Taufecker, alt 83 J. in d. Vers am Alsterb.
- Georg Kreiwitz, gew. Krankenwart. alt 62. J.
-
Elisab. Pfefferin, Sold. Wit. alt 60. J. beede im
Contum. - Summa 16. Personen, darunter 1. Kind.
Bey den Verlegern des wienerischen
Diariums ist zu haben:
Ordnung, wie das heil. 40stündige
Ge=
beth vor ausgesetztem hochwürdigsten
Al=
tarssakrament in allhiesiger k. k. Resi=
denzstadt Wien vom 1. Christm. 1776.
als ersten Sonntage im Advente, bis
wieder Advente 1777. gehalten wird.
Das Stück 3 kr.
Der kritische Heirathskalender, oder
die zehnte Satyre, nebst einem
Send=
schreiben an den Herrn Lamoignon, und
einer Schrift an den Herrn Dangean.
Von dem Herrn Bolieau Despreaux
reim=
mäßig verfaßt. Jn deutsche ungebundene
Rede übersetzt. — Das Stück gebund.
20=ungeb. 17 kr.
Directorium Romano - Viennense, seu ordo
Missas celebrandi, & horas canonicas
recitan-
di, pro Anno 1777
. gebunden 17 kr. unge=
bunden 15 kr.
Nro. 101
Mittwoch den 18. Christmonat.
1776.
Warschau den 23. Winterm.
Der Oberste Narzymski, hat bey der
letzthin gehaltenen
Provinzlalversamm=
lung, welche die Maltheserritter der
hie=
sigen Großpriorey angestellt hatten, den
Adel seiner Familie auf eine gehörige
Weise bewiesen, und hat am 15. dieses
in der Kapelle zum Kindlein Jesu, von
dem Gesandten des Maltheserordens,
das gewöhnliche Kreutz desselben
erhal=
ten. Dieser neue Ritter wird in
kur=
zem von hier nach der Tartarischen
Gränze abreisen, um daselbst den
ge=
wöhnlichen Kreuzug oder seine
Carava=
ne bey der pohlnischen Armee zu
ver=
richten, damit er hernach die feyerliche
Profeßion seines Ordens thun könne,
und dadurch tüchtig gemacht werde, eine
Kommenderie zu erhalten, die etwa in
besagter Großpriorey des
Maltheseror=
dens allhier ledig seyn dürfte.
Am 26ten verwichenen Monats, wur=
de die neue Constitution, welche wegen
der Anzahl und Bezahlung der
Kronar=
mee gemacht worden, zu den hiesigen
Acten gegeben; sie enthält, wie die auf
dem jetzigen Reichstage gemachte Tabelle
der allgemeinen Ausgabe des
Kronscha=
tzes zeigt, die bestimmte Summe von 6
Millionen und 290000 Flor. zur
Bezah=
lung der Kronarmee, welche mit der
Einnahme und Ausgabe, so wie alle
Einkünfte und Ausgaben der Republik,
mit dem Monat September dieses
Jah=
res anfangen soll; sie ist mit
Einwilli=
gung aller Stände auf nachstehende Art
eingetheilet worden: Für den
General=
staab 410000 Flor. nehmlich, für den
Großfeldherrn 60000 Flor. für den
Un=
terfeldherrn 40000 Fl. für den
Feldkom=
missarius 20000 Flor. für den
Feldzeug=
meister 30000 Flor. für die zwey
Jn=
spekteurs
a
20000 Flor. zusammen 40000
Fl. für den Straznik Polny 8000 Fl.
für den Obozny Polny 6000 Flor. für
zwey Generallieutenants
a
18000 Flor.
zusammen 36000 Fl. für vier
General=
majors
a
12000 Flor. zusammen 48000
Fl. für vier Generaladjutanten bey denen
Feldherren
a
3000 Fl. zusammen 12000
Fl. für zwey Bunczuczuych
a
3000 Fl.
zusammen 6000 Fl. zur Unterhaltung der
Festung Caminiec und 6000 Flor. Pen=
sion für den Kommendanten, zusammen
18000 Flor. für die Jnvaliden 50000
Flor. für die Officianten und Schreiber
10000 Fl. für den Regenten 7000 Fl.
für den Obersten zu den geographischen
Karten 8000 Fl. dem Auditeur 3000
Fl. dem Adjutanten 3500 Flor. dem
Jn=
stigator 2000 Flor. für zwey Wozny
a
450 Flor. zusammen 900 Flor. kleine
Ausgaben 1600 Fl.
Summa
410000 Fl.
Wenn diese Summe nun von der obigen
abgezogen wird, so bleiben noch 5
Mil=
lionen und 880000 Flor. und die
be=
stimmen Wir für die Armee; weil aber
diejenigen noch nicht alle
zurückgekom=
men, so solche zu revidiren abgeschickt
worden sind, und man auch vor dem
Reichstage keine hinlängliche Nachricht
von ihnen von der Anzahl und dem
Zu=
stande der Armee erhalten kann, so
ver=
ordnen Wir, daß die Eintheilung dieser
5. Millionen und 880000 Flor. durch
Uns Und das Kriegsdepartement des
immerwährenden Raths, und auf
ge=
schehenes Gutbefinden dieses Raths
in
pleno
, auf nachstehende Art geschehen
soll; daß die Anzahl, wie sie sich jetzo
aus den Rapporten zeigen wird, wo
sie nicht vermehret werden kann, wenig=
stens nicht um einen Kopf verringert
werden soll, doch soll man darauf Acht
haben, daß man diejenigen Soldaten so
wirklich vorhanden, erst mit allem zum
Marsche und Kriege gehörigen
Nothwen=
digkeiten versehe, ehe man die Armee
vermehren will. Die Einrichtung und
Verlegung der Kron=Armee wird Uns
und dem Kriegsdepartement überlassen,
wobey man darauf zu sehen hat, daß
die überflüßigen Ausgaben vermindert,
und der Dienst der Republik befördert
werde, doch soll Niemand seinen Rang
verlieren. Die Officiers so bey der
künf=
tigen Einrichtung die wirklichen Dienste
verlieren, oder selbst um den Abschied
bitten möchten, sollen einen Theil ihrer
Löhnung, die ersten bis sie wieder
pla=
cirt werden, die andern aber Lebenslang
bekommen. Die Hofmilitz, die Uns
durch die
Pacta Conve⟨n⟩ta
auf dem letzten
Reichstage zu halten erlaubet ist, soll
eben so als die andern Soldaten der
Re=
publik angesehen seyn, doch mit dem
Un=
terschied, daß solche eintzig und allein von
Uns dependiret und von Unsern
Ein=
künften bezahlet werden soll: auch nach
Unserm Tode soll sie von denen
Einkünf=
ten der königl. Tafelgüter bezahlet
wer=
den, bis der neuerwählte König seine
Gesinnung wird zu erkennen gegeben
ha=
ben, ob er sie beybehalten oder
abschaf=
fen will. Die Garnison zu Warschau
soll niemals mehr als 30000 Mann
aus=
tragen.
Warschau den 27. Wintermonat
Man siehet hier auch die Constitution,
wodurch die Königl. Schulden versichert
werden, welche also lautet: Da es
de=
nen conföderirten Ständen auf dem 1775
gehaltenen Reichstage gefallen, theils in
Ansehung des Verlustes Unserer
Einkünf=
te, die sich nach untersuchter und
öffent=
lich gezeigten Rechnung auf Dr⟨eh⟩zehn
Millionen belauffen, theils auch wegen
des Vorschusses den Wir für das
allge=
meine Beste gethan, zu versprechen,
uns nach und nach eine Summe von 9
Millionen Polnischen Gulden auszahlen
zu lassen, Wir auch diese Anerbietung
der Nation und Zuneigung für Uns mit
dankbaren Herzen angenommen haben;
so haben Wir Uns doch von dieser Zeit
an, nicht nur wegen der nicht
eingegan=
genen Summen, des zur Bezahlung der
Schulden, der Republique bestimmten
Geldes mit einer sehr geringen Summe,
die uns aus dem Kron=und Litthauischen
Schatze bezahlet worden, begnügen
las=
sen müssen, sondern es ist auch die alte
Uns versprochene Summe von 7
Millio=
nen Polnischen Gulden, da sie Uns nicht
völlig bezahlet worden, vom 1sten März
1775 bis zum letzten August des
jetztlau=
fenden Jahres, Unsere königl. und
an=
dere Einkünfte, da Wir dem Schatze der
Republique die nöthigen öffentlichen
Aus=
gaben vorgeschossen haben, nach einer
besondern diesfalls verfertigten und auf
gegenwärtigen Reichstage denen
confö=
derirten Ständen vorgezeigte Tabelle,
so vermehret worden, daß jetzo Unsere
rechtmäßige, und auf die Gesetze sich
gründende Anforderungen an den Kron=
und Lithauischen Schatz eine Summe
von 9 Millionen beträgt.
Mit allgemeiner Einwilligung also der
versammleten Stände, wird es Uns frey
stehen, diese Summe außerhalb Landes
auf Credit zu nehmen, und zur
Versiche=
rung derselben erstlich die Uns Könige
von dem zur Tilgung der Schulden der
Republique bestimmten Fond, Uns
zu=
kommende Summe nach Proportion
an=
zuweisen, und dieses, um jährlich den
Creditoribus wie wir Uns verbinden
müs=
sen eine Summe von 50000 Ducaten
Capital bezahlen zu können, außer den
Jnteressen, die besonders aus unserem
königl. Schatze bezahlet werden sollen,
die Quittungen aber von den Jährlich
bezahlten obgedachten 50000 Ducaten,
wie auch wegen der Uns bezahlten
Schul=
den, sollen der Schatzkommisston
abge=
geben werden.
Da wir also die zur Tilgung der
Schul=
den bestimmte Summen destomehr
versi=
chern wollen, so verordnen Wir in
An=
sehung der Schulden der ersten Klasse,
durch den vorigen und jetzigen Reichstag
sicher gestellet zu werden, nicht nur,
daß der immerwährende Rath unter
kei=
nem Vorwande mit diesen Summen
dis=
poniren soll, sondern Wir geben auch,
damit die Termine desto eher und
leich=
ter bezahlet werden können, denen Schatz=
Commißionen beyder Nationen Macht
und Gewalt, daß sie von allen zu den
Civilausgaben angewiesenen Summen,
das was uns kommt, und zur ersten
Klasse der Schulden gehöret, auf jeden
Termin unausbleiblich bezahlen sollen.
Und wenn Wir, so Gott verhüten wolle,
sterben sollten, so soll diese Summe auch
nach unserm Tode von dem. Kron=und
Litthauischen Schatze, und zwar von
dem zur Tilgung der Schulden
bestimm=
ten Fond gänzlich innerhalb zehn
Jah=
ren bezahlet werden, und indessen sollen
Wir zur Sicherheit der ausländischen
Creditoren Macht und Gewalt haben,
obgedachte Summe von 9 Millionen auf
Unsere königl. Einkünfte, die Uns aus
dem Lithauischen Schatze Jährlich
versi=
chert sind, ingleichen auf Unsere königl.
Oeconomien in diesem Großfürstenthum
Litthauen, nemlich Briefe, Grodno,
Kobrzyn, Olyko und Szawel bis zu
ih=
rer gänzlichen Bezahlung zu
verschrei=
ben, und das auf das feyerlichste für
Uns und Unsere Nachkommen, und zwar
so, daß wenn gedachtes Capital und
Jn=
teressen alle Jahre nicht richtig
ausge=
zahlet würde, die Creditores berechtiget
seyn sollen, die Administration dieser
Oekonomie bis zur völligen
Befriedi=
gung zu übernehmen, ohne daß solches
von Uns und Unseren Nachfolgern
ver=
hindert werden könne.
Warschau den 4. Christmonat.
Am verwichenen Krönungsfeste Sr.
Majestät des Königes, sind verschiedene
Chargen vergeben worden, auch haben
der Bischoff von Chelm und Coadjutor
von Posen, Herr Orentski, der Castellan
von Sarnow, Herr Czydlowski, der
Kron=Notarius Graf Malachowski, und
der Notarius von Litthauen, Graf ⟨
Tysz=
⟩
⟨kirwizz⟩ den weissen Adlerorden, und
der Kron=Truchses, Herr Olizar, den
Stanislausorden erhalten
Vergangene Woche hat sich der
Castel=
lan von Luckow (der durch verschiedene
merkwürdige Reden, welche er auf dem
letzten Reichstage gehalten hat, berühmt
geworden) mit der Fräulein Grolowska,
des Notarii von Krasnostaw Tochter,
allhier vermählet.
Man siehet hier eine Constitution unter
dem Titel: Billigkeit, die bey der
Einnahm der öffentlichen Einkünfte
beob=
achtet werden soll. Weil sich
verschie=
dene Grosse und Kleine erboten, die
Zölle der Republik in Pacht zu nehmen,
und mehr an den Schatz zu bezahlen,
als zeithero eingekommen ist, so hat die
Republik die von der Treue ihrer
Be=
dienten versichert, und weil hieraus ganz
natürlich folget, daß solche Pächter ihren
Nutzen durch den Schaden anderer
su=
chen, in obgedachter Constitution, die
Verpachtung der Zolle und anderer
Ein=
künfte gänzlich verboten, den Tobak und
das Zapfen ausgenommen; ersterer
be=
findet sich in jüdischen, das andere aber
in geistlichen Händen.
Eine andere Constitution unter dem
Titel: königliche Tafelgüter; ist nicht
weniger merkwürdig. Nach derselben
sollen die königl. Tafelgüter, so in Klein=
Pohlen, und in der Woywodschaft
Cra=
cau und Sendomir liegen, welche aber
durch den letzten Tractat sehr verringert
worden sind, indem ein großer Theil
da=
von mit unter den österreichischen Cordon
gekommen⟨⟩ verkauft, und andere dafür
angekauft werden, welche nicht so
zer=
streut von einander sind. Die
Commis=
sion dazu ist der Schatkommißion
auf=
getragen worden. Es ist in obgedachter
Constitution alles beschrieben, wie
sol=
ches angefangen und beendiget werden
soll, damit die königl. Einkünfte keinen
Schaden leiden, und daß die
neuerkauf=
ten Güter künftighin als königl. Tafel=
güter angesehen und dafür gehalten
wer=
den sollen.
Am verwichenen Montage ist der
Rzewuski, welcher Kronfeldnotarius und
ein Bruder des Kronhofmarschalls und
königl. Ministers ist, mit einem
ansehn=
lichen Gefolge von 4 Wagen nach der
pohlnischen Gränze abgegangen, wo das
Duell zum zweytenmal zwischen diesem=
Herrn und dem General Kozlowski,
bey Kempten, den 7ten dieses oder künf=
tigen Sonnabend vor sich gehen soll.
Des Grafen Rzewuski Secundante ist
der Oberste Berg, welcher in Rußis.
Diensten steht; des General Kozlowski
Secundanten aber sind 3 sächsische
Obri=
sten, welche das Handwerk recht
verste=
hen, damit alles recht ordentlich und
ohne Betrug oder List vor sich gehen
möge. Weil überall die Posten schon
be=
stellt, so hoffet man künftigen Montag
zu erfahren, wie dieses Duel wird
ab=
gelaufen seyn.
Breslau den 11. Christmonat.
Am 7ten dieses Monats ist das
merk=
würdige Duell zwischen dem General
Kozlowski und dem Grafen Rzewuski
auf der pohlnischen Gränze auf folgende
Art vor sich gegangen. Nachdem sie auf
8 Schritt weit von einander getreten
waren, so that der Graf Rzewuski den
ersten Schuß und traf den General
Koz=
lowski, so daß die Kugel im Rücken
si=
tzen geblieben ist; der General Kozlowski
hielt sich mit der linken Hand die
em=
pfangene Wunde zu und schoß mit der
rechten Hand los, aber der Schuß traf
nicht. Als sie aber beyde, sowohl der
General als der Graf, noch einen Gang
mit einander versuchen wolten, so
brach=
ten sie die Secundanten auseinander.
Man weiß noch nicht ob die Wunde des
Generals tödtlich ist.
Jn der Kärtnerstrasse ist von einer Sackuhr
ein flach stählenes Pittschierstöckel, wo auf
ei=
ner Seite ein Wäppel mit einem Helm und
auf der andern ein verzohener Name mit
ei=
nem Carmen gestochen war, verlohren
gegan=
gen; wer solches gefunden, oder Wissenschaft
davon hat, wird ersucht, solches bey Verleger
das Wienerdiariums gegen einem Rekompens
anzuzeigen.
Nachricht.
Bey Joh Ferd. Baumgartner, burgl. Buch=
binder, in seinem Gewölbe Nro. 80 in der
Wollzeile, wie auch ben Sebastian Härtl, in
der Singerstrasse nächst dem St. Stephansthor,
sind nebst andern alhier gewöhnlichen Calendern,
auch folgende neue mit k. k. Freyheit und
Ap=
probation der k. k. Büchercensur gedruckte
Ca=
lender für das Jahr 1777 gebunden und
unge=
bunden um sehr billige Preise zu finden, als;
Quartkalender
1. Wienerischer Schreibkalender, Etwas für
alle, 7 Bögen stark.
2. Kunst=und Wunderkalender, 7 Bögen stark.
Jn 32 Format.
1. Räthselkalender, 1 1 / 4 Bogen stark.
2. Neujahrsgeschenk für Kinder, 1 1 / 4. Bogen
stark, mit oder auch ohne Kupfer.
Jn 18 Format, auf Schreibpapier mit Kupfer.
1. Wienerischer Almanach nach Gothaischer Art.
2. Physikalischer Almanach.
3. Ritterordenkalender.
4. Chronologischer Kalender der k. k. Residenz=
stadt Wien.
Bey Sebastian Härtel, burgerl. Buchbinder,
in seinem Gewölbe in der Singerstrasse neben
St. Stephans Hauptthor ist zu haben:
Oesterreichisch genealogischer Almanach auf das
Jahr 1777, in welchen 96 Wappen der
dar=
inn befindlichen hohen Familien, nebst
Ka=
lender und der Morgen=und
Abenddämme=
rung, dann die Pollhöhe und Weite von
Wien zu finden, gebunden:
Jn Pergament 1 fl. 15 kr.
Jn Seidenzeug 1 fl. 25 kr.
Jn Brüßlerleder und gleichen Futter 2 fl.
Jn Carmoisin und gleichen Futter 3 fl.
Gestickt und Carmoissinfutter 4 fl. 18 kr.
Das Herrn Abts Metastasio Ode auf das k. k.
Lustschloß Schönbrunn, ins Deutsche übers.
mit dem italiänis. Originaltext, geb. 10 kr.
Nützliches Zahlbüchel zum Kauf und Verkauf
von 1 bis 1000 Stück, in Gulden, Kreuzer
und Pfenning, von 1 Pf. bis 3 fl. berechnet,
nebst grossen Einmaleins, Gold=und
Silber=
münz=auch Jnteresse und Wirthschaftstabelle,
dann der Ausländer Gold=und Silbermünzen
Gewicht und Gehalt, samt einem Verzeichniß,
wie ein k. k. Dukaten in fremden Ländern nach
seinem Geldgehalt angenommen wird, in 12.
geb. Ruck und Eck Leder, 36 kr.
Tägliche Andachtsübung, worinn die deutsche
Messe, sammt Morgen=Abend=Beicht=
Communion=und Kern aller Gebeter, die 7
Bußpsalmen, sammt Tagzeiten und Litaney
von der göttlichen Vorsichtigkeit, unbefleckten
Empfängniß Mariä und den armen Seelen,
12. geb. fein mit Fut. 1 fl. Franzb. 36 kr.
Lateinische Vorschriften, 5 Blätter, 10 kr.
Jn der Josephstadt neben dem
Michaeler=
haus ist das Haus Nr. 19, bestehend in 4
klei=
nen Wohnungen, 2 Stadeln und einem
klei=
nem Hausgärtel, täglich zu verkaufen, und
auch einer von den Stadeln schon itzt zu
ver=
lassen, weshalb sich in der Roßau in der
⟨Hahn=⟩
gasse Nr. 9 des weitern anzufragen.
Alhier nächst dem rothen Thurn im
Gast=
hause zur golden Gans sind mehrmal aus
Eng=
land neu angekommene grüne und graue
gut=
sprechende Papagey, ostindische Gagadu, kleine
und grosse ost=und westindische Affen, auch
ei=
ne hier noch nie gesehene westindische Katze,
dann kleine indianische Paragedel um billigen
Preiß täglich zu verkaufen.
Es ist eine sammetene mit ganz silbernen
Borden und Franzen reich besetzte
Tagschlit=
tenequipage samt dem Schlitten, Federbüschen
und aller Zugehör, auch zwey ganz neuen
hie=
zu passenden sehr reich mit silbernen Borden
be=
setzten Lauferlivreen täglich zu verkaufen, und
können sich die Liebhaber diesfals bey Verleger
des Wienerdiariums erkundigen.
Nachdem auch der 2te Theil des letzthin
schon angekündigten Verzeichnißes derjenigen
Bücher, welche in der ehmals jesuitischen, nun
aber k. k. akademischen Bibliothek öfter
vorhan=
den sind, und mit Anfang des künftigen März
1777. den Meistbietenden gegen gleich baarer
Bezahlung hindangegeben werden, die Presse
verlassen hat; so können diejenigen Bücher=
Freunde, welche sich dieser angebotenen
Gele=
genheit bedienen wollen, solches Verzeichniß,
so fast aus dem sämtlichen Reiche der
Profan=
wissenschaften und freyen Künste besteht, und
sowohl wegen Brauchbarkeit, als Seltenheit
der darinn enthaltenen Stücke, eine
manchfal=
tige Wahl der Kenner zu verdienen sich
schmei=
cheln darf, zu ihren Absichten täglich früh von
9 bis 12 Uhr auf dem Dominikanerplatz, der
Geroldischen Buchhandlung gegenüber, in dem
neugebauten Stockwerke zu ebener Erde wo
auch der Ort dieser Feilbietung seyn wird,
ohnentgeldlich empfangen. Auswärtige
Lieb=
haber, denen es vielleicht beschwärlich fallen
möchte, alsdann persönlich zugegen zu seyn,
können sowohl die genau angezeigte Zahl des
Blattes, als des Buches, und ihre
bestimm=
ten Ansatzpreie, nebst andern nöthig
gewähl=
ten Anstalten zuverläßig an den
wohlehrwürdi=
gen Herrn Michael Domfort, der
Streittheo=
logie außerordentlichen Lehrer, in die k. k. a=
kademische Bibliothek an eben diesen
obbemeld=
ten Ort, oder auf die erzbischöfliche Cur
Post=
frey einsenden.
Den 23. Decemb. werden auf Verordnung
eines k. auch k. k. Obersthofmarschallengericht auf
der neuen Wieden in den 6 Schimmeln Nro.
118 im ersten Stock verschiedene
Verlassenschafts=
effekten, als etwas Silber und Gallanterien,
Mannskleider, derley Wäsche, Uhren, Tru=
hen und andere Fahrnissen vormittag, von 9
bis 12, und nachmittag von 3 bis 6 Uhr
ge=
gen baare Bezahlung licitando verkauft.
Den 2. Jänner werden zu Heiligenstadt im
Hause Nr. 37, 500 Eimer Grinzinger=und
Heiligenstädter=Weine in 40=bis 50eimerigen
Geschirren, samt den Fässern den
Meistbieten=
den verkauft werden
Von dem k. k. ni. öst. Merkantil=und
Wech=
selgericht wegen dem Andre Dupont hiemit
an=
zufügen: Bey diesem k. k. ni. öst. Merkantil=
und Wechselgericht hat Jgnatz Dorner,
man-
dat. noe
der Coquidez, wider ihm und den
ge=
richtl. verordneten Andre Coupeyischen Herrn
Curat. ad lites
um die gerichtl. Moderirung
der in dieser bekannten Strittsache ausgeloffenen
Expensen, Jnteressen und Gerichtsunkösten über
die schon den 25. Nov. fürgewest und
frucht=
los abgelofene Moderirungstagsatzung bey der
dieserwegen den 5. dies
ad plenum
angeordnet
gewesten Tagsatzung wiederholt gebeten: Da
nun hierüber der Rathschlag dahin ergangen:
dem
Expeditori
zu Benennung einer
Moderi=
rungstagsatzung zuzustellen, welche dem Dupont
per Edict
, so in der Kanzley auszufertigen,
behörig kund gemacht werden solle; anbey zur
Vernehmung dieser gerichtl. Moderirung der
28. dies nachmit. um 3 Uhr in der Kanzley zu
erscheinen bestimmet worden. Als wird ihme
Andre Dupont erstbesagt ergangene
Verord=
nung sowohl, als die hierauf den 28. dies ans
geordnete Moderirungtagsatzung seines nicht
wis=
sentlichen Aufenthalts wegen hiemit intimiret
und kund gemacht. Wien den 6. Der. 1776.
Von des von der gräfl. Perlaßischen
Herr=
schaft Paastorf aufgestellten
Judicii deleg
. we=
gen wird hiemit zu wissen gemacht: Demnach
bey den mehrmal angeordnet gewesten
Licita=
tionstagsatzungen aus Abgang der Licitanten
das Lorenz Stögerischen Vermögen, bestehend
in einem Hofstatthaus samt einem Hausjoch,
9 Mad Wiesen, 3 / 8 Feldlehen, 5 3 / 4. Joch
Ueberländäcker, 1 / 3 Weingarten, einer
Tag=
werk Wiesen, Keller, samt Garten, Holz,
leeren Fässern in eisen und hölzenen Banden,
samt übrigen Geräthschaften, dann Hornvieh,
auch nach der vorgenommenen Ueberschätzung
nicht an Mann gebracht worden, die
Credito=
res aber gleichwohl eine nochmalige Licitation
verlanget, und daher der Herr
Curat. ad lites
um Ausfertigung der Edikten angesucht, wor=
ein auch gewilliget, und zur
Licitationstagsa=
tzung der 3. Februar 1777 dergestalt bestimmet
worden, daß hiebey falls sich um das
Ueber=
schätzungsquantum kein Käufer zu den
sämtli=
chen Vermögen findete, das Haus, Wiesen,
Feldlehen, Ueberländäcker, Weingarten, und
sonstige Realitäten stückweise ausgerufen, und
gegen baare Bezahlung verkauft werden sollen.
Es haben diejenige, welche entweder
sämtli=
ches Vermögen, oder auch nur ein und anders
Stuck zu kaufen gedenken, an obbestimmten
Tag früh um 3 Uhr auf dem Rathhaus zu
Gaunersdorf zu erscheinen, wo sodann mit der
Meistbietenden das weitere abgehandelt werden
wird.
Von der gräfl. Excell. Hallweillischen
Amts=
kanzley Ebenfurt wegen, wird hiemit kund
ge=
macht: wasgestalten, und nachdem der Franz
Frunwald, burgl. Weisgärber, von hier sich
entfernt, einige Schulden hinterlassen, der
Be=
trag ohne Verhängung einer ordentlichen
Ein=
berufung sämtlich seiner Gläubiger und
recht=
lischen Einsicht derselben Foderung sich nicht
be=
stimmten lasset, hiezu man vor nöthig
befun=
den, einerseits über sein rückgelassenes
Ver=
mögen die enge Sperr zu Verhängen, ande=
rerseits aber die gewöhnliche Einberufung der
sämtlich diesfällig sowohl in als außer Land
befindlichen Gläubigern anzuordnen; solchem=
nach wird hiemit all und jeden berührten
Gläu=
bigern des gedachten Franz Frunwalds zu
Anmeldung und Liquidirung ihrer habenden
Sprüchen und Foderungen
pro 1mo, 2do &
3tio peremptorio
auf den 22. Jänner 1777.
früh und 9 Uhr in der herrschaftlichen
Amts=
kanzley zu Ebenfurt entweder persönlich, oder
durch genugsam Bevollmächtigte alsogewiß zu
erscheinen bestimmt, wie im widrigen die
Aus=
bleibende, und sich in bestimmter Zeit nicht
anmeldende, oder behörig nicht liquidirende
Gläubiger mit ihren Sprüchen nicht mehr
ge=
hört sondern von dieser Massa gänzlich
aus=
geschlossen und abgewiesen, denselben auch das
ewige Stillschweigen auferlegt werden soll.
Wir
N. Rector, & Consistorium
der uralt
und weltberühmten Universität allhier geben
hiemit jedermänniglich, besonders aber allen
und jeden, welche an weil. Herrn Joh. Georg
Pösmayr,
Phil. & Medicinæ Doctorem
seel.
titulo crediti, aut alio quocunque
Sprüch
und Foderungen zu stellen vermeinen, durch
dieses Edikt zu vernehmen: des sey erstbesagter
Herr Doktor Bösmayr den 13. dies
ab
inte-
stato
verstorben, wornach wir über dessen
Ver=
lassenschaft die gerichtliche Jnventur
vorgenom=
men, und von den zu Vertrettung des
minder=
jährigen Sohns gerichtlich verordneten Herrn
Gerbhabens die Anzeige dahin gemacht worden,
daß sich bereits einige Creditores hervorgethan
hätten, wie dann ermeldter Herr Gerhab, um
mit der Verlassenschafttsabthandlung sicher für=
schreiten zu können, untereinstens zu
Einbe=
ruffung der Creditspartheyen um Anordnung
einer Anmeldungstagsatzung und Ausfertigung
der gewöhnlichen Convocations=Edikten
ange=
langt, so wie auch verwilligt, und den 30.
Jäner 1777 zur Tagsatzung bestimmt haben.
Solchemnach wird anmit allen und jeden, wel=
che an dem Eingangsbemeldten Herrn
Medici-
næ Doctorem
Pösmayr 〈…〉
crediti, aut
alio quocunque
einige Sprüche und
Foderun=
gen zu stellen. vermeinen, erinnert, daß selbe
pro 1mo 2do, & 3tio termino
den 30. Jän.
1777 Nachmittag um 2 Uhr
sub clausula præ-
clusi, & perpetui silentii
in der
Universitäts=
kanzley erscheinen, allda ihre Foderungen
an=
melden, untereinstens auch alsogewiß
rechtsbe=
ständig liquidiren sollen, als im widrigen mit
den Anwesenden liquidirt, sodann unter selbe
die vorhandene Cridämassa vertheilt, auch
an=
sonst, was Rechtens, ist, fürgekehrt werden
würde.
Blüschczau den 29 November 1776.
Von dem. gräflich von Larischischen
Blüsch=
czauer Justitzamte im Rattiborischen Kreise,
preußisch schlesischen Antheils, werden die seit
vielen Jahren emigrirten Söhne des
verstorbe=
nen Andreas Lorenz, Eisenschmidts daselbst,
Namens, Paul, Joseph und Georg öffentlich
vorgeladen,
in termino peremptorio
den 28.
Februar 1777 entweder zu revertirten, und
sowohl über ihre Entweichung Red und
Ant=
wort zu geben, als auch ihre etwaige
Ansprü=
che
ex jure hæreditario, seu ex quocunque
alio juris capite
geltend zu machen, oder aber
zu gewärtigen: daß sie im Ausbleibungsfall
pro mortuis
declarirt, ihnen ein ewiges
Still=
schweigen auferlegt, und die Erbschaft den
näch=
sten Verwandten eigenthümlich überlassen werde.
Von der röm. k. k. apost. Majestät ni. öst.
Landrecht wegen, wird hiemit kund gemacht:
es habe bey diesem k k. ni. öst. Landrecht der
hoch=und wohlgebohrne Herr Eugen E⟨r⟩wein,
Graf von Schönborn, als Herrschaft
G⟨ö⟩llers=
dorf und Obervellabrunn schriftlich angezeigt,
welchergestalten auf der ihm angehörigen
Fi=
deikommißherrschaft Göllersdorf vermög. Tabu=
larextrakt Leopold Winkler
U. J. D.
〈…〉
fl. Kapital unterm 3. August 1670 als und
ver=
mög weitern Tabularextrakt Herr Christoph v.
Gudenus auf der Fideikommißherrschaft
Ober=
vellabrunn unterm 13. Dec 1710. mit ⟨5000⟩
fl. Kapital intabulirter sich befinden, allwo in
Betreff der
Dr.
.Winklerischen. Post. beynahe
100 Jahre, in Ansehung der Christoph von
Gudenusischen Post aber, bereits 66 Jahr
ver=
strichen, ohne daß an ihm Herrn Grafen von
Schönborn, oder seine Herren Antecessores
hier=
wegen seines Wissens jemals eine Anfoderung
gemacht worden, mithin allerdings zu
vermu=
then, daß diese beede Posten schon vorlängst
sine ⟨causa⟩ & indebite
haften, dahingegen
die zur Extabulirung nöthige
Originaldocumen=
ta in Verstoß gerathen seyn, daher gedachter
Herr Graf von Schönborn um Ausfertigung
des in derley Fällen gewöhnlichen
Amortisa=
tionsedikts dienstlich gebethen; wann nun
hier=
über, soviel die Christoph von Gudenusischen
Post pr. 5000 fl. betrifft, eine Tagsatzung mit
Zuziehung der Christoph v. Gudenusischen
Her=
ren Erbsinteressenten angeordnet, und über die
von denselben erstattete Erklärung, daß sie
ge=
gen dem, daß ihnen alle ihre
J⟨ura⟩
in dem
aus=
zufertigenden Edikt vorgeschriebenen Termin
an=
zubringen vorbehalten seyn sollen, in
Ausfer=
tigung des gebethenen Amortisationsedikts
re-
spectu
ein=so anderer Post verwilligt worden
ist. Als ist im Namen Sr k. k. ap. Majest.
unser allergnädigsten Frau der Befehl hiemit,
daß der oder diejenige so von obbemeldten
Tabularposten entweder einige schriftliche
Do=
cumenta in Handen haben, oder annoch
über=
kommen möchten, wie auch jene, welche
an=
sonst hieran einige Sprüche und Foderungen zu
haben vermeinen, solche, besonders auch die
Christoph von Gudenusischen Herren
Erbsinte=
ressenten in Ansehung der Christoph von
Gu=
denusischen Post pr. 5000 fl. alle ihre
Jura
in=
nerhalb 1 Jahr, 6 Wochen und 3 Täg
hier=
orts alsogewiß für und anbringen, wie im
wi=
drigen sothane beede Posten nach Verfließung
dieses Termins
eo ipso
amortisirt, kaßirt und
annullirt seyn, auch
ex offi⟨c⟩io
extabulirt
wer=
den sollen. Wien den 18. November 1776.
Von des k. k.
Jud. Del. Mil. Mixti
im
Erz=
herzogthum Oesterreich unter und ob der Enns
wegen, wird hiemit zu wissen gemacht: es
ha=
be der Sebastian Laßner gewest burgl. Han=
delsmann hierorts angezeit, welchergestalten
ihm die von dem bereits verstorbenen Herrn
Hauptmann Franz Hermann von Berge an
den Joseph
de Santo Vito
ausgestellt, von
die=
sem aber an ihn Laßner g⟨y⟩rirte 2
Original=
wechselbriefe
dd
1. Oktober 1759. pr. 326 fl
40 kr und 125 fl. 30 kr. in Verstoß gerathen,
und bis anher über all angewendet Mühe,
und fleißiges Nachforschen nicht zu erfahren
ge=
wesen, wohin selbe gekommen, oder was vor
ein Gebrauch damit gemacht worden sey, und
daher wegen Ausfertigung des diesfalls
erfo=
derlichen Amortisationsedikts. das behörige
An=
suchen gestellt. Da nun auch hierinn
gewil=
ligt worden. Als werden all und jede, so
ob=
gedacht von dem Herrn Hauptmann Franz
Hermann von Berge an den Joseph
de Santo
Vito
ausgestellt, und von diesem an ihm
Se=
bastian Laßner gyrirte 2 Originalwechselbriefe
dd
. 1. Oktober 1759. pr. 326 fl. 40 kr. und
125. fl. 30 kr. etwa in Handen haben, oder
ansonst darauf einen rechtlichen Anspruch zu
machen vermeinen, von heut zu Ende gesetzten
Dato an binnen 1 Jahr 6 Wochen und 3
Täg bey Eingangsgedacht k. k.
Jud. Del. Mil.
Mixti
im neuen hofkriegsräthlichen Gebäude
am Hof im 3ten Stock damit sich alsogewiß
anzumelden haben, wie in widrigen nach
Ver=
fliessung obberührten Termins mehrermeldte 2
Originalwechselbriefe
ipso facto
kaßirt, annul=
lirt und amortisirt seyn, auch darüber
weiters=
hin, was Rechtens ist, vorgekehret werden soll.
Wien den 25. November 1776.
Von des löbl. Stifts und würdigen
Gottes=
haus unser lieben Frauen zum Schotten in
Wien, wird hiemit zu vernehmen gegeben: es
habe der Christoph Aigner schriftlich angezeigt,
daß er die vorhin von Würtzische, zun 2
gol=
denen Schlüsseln genannte, dießeitigen
Grund=
buch dienstbaren Behausung am Neustift, bey
der fürgewesten öffentlichen Feilbietung käuflich
an sich gebracht, auch diesfalls bey dem
Grund=
buch alle Richtigkeit gepflogen, folgsam ihm
die Gewö⟨hr⟩ ertheilt worden wäre: es hätte
aber nach der Hand sich geäußert, daß auf
dieser Behausung annoch eine auf Namen Hrn.
Franz Joseph Dietmayer von Dietmansdorf,
J. U. D.
als der Graf Hanibal Cavrianischen
Legatarien gerichtlich konstituirten
Curatoris
bo-
norum
vorgemerkte Satzpost pr. 120 fl
wel=
che schon vorlängst abgethan und getilgt,
⟨in-⟩
debite
haftete mithin gebethen, womit
die=
ser Satzbrief durch ein öffentliches Edikt kaßirt,
und annullirt werden möchte; da nun in dies
billige Begehren des dermaligen Jnhabers des
Hauses gewilligt worden ist. Als werden all
und jede, welche sich zu Eingansbesagter, auf
dem vorhin von Würtzischen Haus, zun 2
goldenen Schlüsseln am Neustift auf Namen
des Herrn Franz Joseph Dietmayer v. Diet=
mannsdorf, als der Graf Hanibal
Kavriani=
schen Legatarien gerichtlich konstituirten
Curat.
bonorum
annoch haftende Satzpost pr. 1200
fl. Rechtsbeständig zu legitimiren, oder sonst
unter was immer Namen einige Sprüche und
Foderungen zu haben vermeinen, binnen 1
Jahr 6 Wochen und 3 Täg, das ist den
13. Jäner 1778. bey dießeitigem
Stiftsgrund=
buch alsogewiß zu melden, und zu legitimiren
haben, widrigenfalls diese Satzpost
ex officio
kaßirt und annulliret, mithin bey dem
Grund=
buch abgethan seyn soll. Wien in
Schotten=
hof den 27. November 1776.
Jn der von Ghelenschen Buchhandlung am hohen Markt, nahe
an den Fleischbänken, der Schlange über, im Postelschen Hause Nr. 520
sind nebst vielen andern alten sehr raren und neuen Büchern, Landkarten und
Kupferstichen, auch folgende zu haben:
Les amenités litteraires, 8. Amst. 2 fl. 20 kr.
Les Americains, ou la preuve de la Religion, 6 Tomes, 12. Lyon 3 fl. 36 kr.
Les deux amits, ou le Comte de Meralbi, gr. 12. Amst. 2 fl. 40 kr.
L'Amour penitent; 3 Tom. gr 12. Utrecht 3 fl.
Amusemens drammatiques par M. de Bielefeld, gr. 8. Leyde 2 fl. 30 k.
— Litteraires, gr. 8. Leyde 20 kr.
Annales ou histoire de Tacite, avec la vie d'Agricola, 3 Tom. 12. Paris 3 fl.
Analyse; ou sisteme des infuencrs solaires, gr. 12. Paris 54 kr.
— des infiniment petits par Hopital, gr. 8. Paris 2 fl. 40 kr.
Anatomie par He⟨ist⟩er, 3 Tom. gr. 12. relié en veau Paris 4 fl.
Anecdotes Arabes, 8. 2 fl. 20 kr.
— Espagnoles, 8. 4 fl. 40 kr.
— de Medecine, gr. 12. Lille 1 fl. 20 kr.
Anne delle par M. de Arnaud, 8. Yverdon 1 fl.
Année Champêtre, 3 Tom. 8. Lausanne 4 fl.
Augelina, 2 parties, 8. Milan 1 fl. 30 kr.
Angelique, ou la Religieuse, gr. 12. Avignon 2 fl.
Antilucrece Poeme par Polignac, 12. Paris 1 fl. 30 kr.
Antiquités du Roi de Prusse à sans souci, gr. fol. 6 fl.
Apologie de mon gont, gr. 8. Paris 54 kr.
Apologie des Arts, gr. 8. broché 15 kr.
Application de mathema i ique par M. Nouail, gr. 8. Paris 2 fl.
Aprés dinées à la Campagne, gr. 12. Rouen 30 kr.
Ordre chronologiques des Revolutions des Empires, gr. fol. Paris 24 kr.
Arithmetique sans le secours d'aucun maitre, gr. 8. Paris 2 fl.
Les beaux Arts reduits à un meme principe, 8. Paris 2 fl. 15 kr.
Art de batir les vaisseaux, gr. 4. broché Amst. 6 fl.
Art de se connoitre soi même par Abbadie, gr. 12. à la Haye 1 fl.
Art de dresser les formules de Medicine par Gaubius, gr. 12. Paris 1 fl. 40 kr.
Art de former des jardins modernes, gr. 8. Paris 3 fl. 30 kr.
Anleitung zur deutschen Briefkunst, 8. Salzb. 1776. 24 kr.
Bourbaloue sämtliche Predigten, 14 Theile, gr. 8. Dresden 1760 - 1768 18 fl. 30 kr.
Oßians Gedichte von P. Denis, 3 Theile, 4. Wien 6 fl.
Bourbaloue sämtliche Predigten, 14 Theile, gr. 8. Dresden 1760 - 1768 18 fl. 30 kr.
Maßillons sämtliche Predigen, 15 Bände, gr. 8. Dresden 1764. 15 fl.
Valmont, oder die Verirrung der Vernunft, aus dem Französischen, 3 Th. 8. Danzig 1776.
4 fl. 15 kr.
Der praktische Landarzt, eine Wochenschrift, 2 Theile, 8. ⟨Mietau⟩ 1774. 3 fl.
Bescke commentatio de frumentaria largitione & legibus frumentariis, 8. maj. Mitaviæ
1775. 45 kr.
Concordata Nationis germanicæ integra, Tom. 3. 8. Francof. 1773. 1 fl. 8 kr.
Winkelmands Briefe an Herrn H. 8. Leipzig 1776. 15 kr.
Breviarium monasticum Benedictinum
, gr. 8. Einsiedel 1756. in 4 schwarzen Federbänden
mit goldenem Schnitt, 17 fl.
Magenise, Theorie der Entzündungen, aus dem Englischen von Weber, 8. Göttingen 1776.
20 kr.
D. Augusti Schaarschmid tabulæ anatomicæ, in latinum traduxit, recensuit, Supple-
mento auxit F. X. de Wasserberg, 8. Vind. 1777. 1 fl. 30 kr.
De Potestate Ecclesiastica & Temporali, sive Declaratio Cleri Gallicani Anni 1682.
Sacræ Scripturæ, Sanctorum Patrum, Conciliorum, Romanorum Pontificum &c.
Testimoniis firmata, 4. med. 1776. 3 fl. 30 kr.
Nachricht.
Es ist ein ansehnlicher Vorrath gerechter
alter Kirschengeist, von der besten Gattung,
eimer=oder auch maaßweise um billigen Preis
zu verkaufen; die Liebhaber können sich darum
auf dem alten Fleischmarkt im goldenen Bärn
im 2ten Stock linkerhand auf dem Gang bey
Herrn Ehringer anmelden.
Alhier in Wien ist ein bürgerl. Lebzelterge=
werb samt der darauf haftenden Gerechtigkeit
des Hönighandels täglich zu verkaufen. Wer
Belieben trägt beede Stucke an sich zu bringen,
hat sich in der Kärntnerstrasse im golden
Grei=
fen bey der Jnhaberin zu melden.
Das an der Wieden in der Alleegasse
lie=
gende Haderleinische Haus und Garten Nro.
321 ist täglich zu verkaufen. Die Kauflustige
haben sich im Margarethenhof im 2ten Hof
er=
sten Stock bey Herrn Joh. Balth. Frank
des=
halb anzumelden.
Zu St. Veit nächst Wien ist das sogenannte
Hablaische Haus Nr. 50 samt den
dazugehöri=
gen 15 Joch Aecker, 3 Wiesen, 5 / 8
Weingar=
ten, 2 Stück Zugvieh, 2 Kühe, nebst übrigen
Wirthschaftsgerath, täglich zu verkaufen, wer
solches zu kaufen willens ist, hat sich alda
an=
zumelden.
Bey mir Franz Jgnaz Braun, burgl. Ma=
terialisten, in meinem Gewölbe zum schwarzen
Berg nächst St. Stephan an der Brandstadt
ist im Verlag nur allein zu haben: das ächte,
mit kais. Privilegio versehene und mit sehr
vie=
len ansehnlichen glaubwürdigen Attestaten
be=
rühmte Jägerndorfer Präservativpulfer für die
Drüsen der Pferde, als für dessen andern
ge=
fährlich nach sich ziehenden Krankheiten, welches
auch, wenn sie die Drüsen schon wirklich haben,
mit besonders guten Effekt kurative gebraucht
werden kann. Die blechenen Büchsen mit
die=
sen Pulver, damit es nicht verfälscht werden
kann, sind oben und unten sigillirt, darinn sich
auch die Beschreibung von dessen Wirkung und
Gebrauch befindet; eine dergleichen Büchse, wo=
mit beyläufig 8 Pferde auf ein ganzes Jahr
versorgt werden können, kostet franco bey mir
alhier in Wien nur 1 fl. 30 kr. Von denen
auswärtigen Herren Liebhabern müssen mir
Brie=
fe und Geld franko anher gesendet werden, so
ganz füglich durch den Postwagen geschehen kann,
durch welchen auch dieses Pulver wieder folgen
wird in ganz geringen Spesen. — Auch ist das
approbirt und privilegirte Tieffenthalerische sehr
nützliche mineralische Tungsalz für die Gärten,
Weingärten, Felder, Wiesen ꝛc. damit selbe
niemal Brach liegen dürfen, sondern stets fort
benutzet werden können, nebst der ausführlichen
Beschreibung davon bey mir das Pfd. um 13
kr. zu haben. — Als auch das
Sal Fixum
, das
Loth für 8 kr. mit welchem man den Saamen
beitzet, daß man z. E. anstatt 3 Metzen nur
ei=
nen anbauen darf, und doch so viel als von 3
Metzen gefechset wird. — Ferner ist wieder
an=
gekommen der frische Lucerner Kleesaamen, das
Pfund für 2 kr. — Dann ist im Verlag bey
mir das besonders gute Putzpulver auf Gold,
Silber, Geschmuck, Perlen, Granaten, Dia=
manten, Zinn und geschliffenen Glas, das von
jenen, so es probirt, sehr gut befunden worden.
Den 19. dies werden von Seiten des kais.
auch k. k. Obersthofmarschallenamt in der
klei=
nen Schulerstrasse Nr. 882 im Trienterhof im
4ten Stock verschiedene Verlassenschaf⟨tse⟩ffekten
als gold=und silberne Sack=dann Stöckel=und
Hänguhren, silberne Tatzen, derley Eßzeug,
sammet=plüsch=tüchen=und zeugene
Mannsklei=
der, derley und Hauswäsche, Tischzeug, four=
nirte Schreib=und Schubladkästen, Tische, Spie=
gel, Soffen, Lähnsessel, Bilder, Spallier,
Feuergewehr, worunter ein ganz neuer
türki=
scher damascirter Flintenlauf, Zinn, Kupfer,
und Messinggeschirr, auch andere
Geräthschaf=
ten vormittag von 9 bis 12, nachmittag von
3 bis 6 Uhr, und so die folgende Täge gegen
baare Bezahlung licitando verkauft werden.
Montag den 16. dies wird in der
Kurzbö=
ckischen Buchhandlung ein Catalog von
unter=
schiedlichen deutsch=latein=französ=und
italiä=
nischen Büchern, als Theologie, Rechtsgelahrt=
heit, Medecin, Mathematik, Physik, Oeko=
nomie,
Belles - lettres
, u. a. m. ausgegeben,
welche nebst einem grossen Bergbohrer, den 19.
dies und folgende Täge in der kleinen
Doro=
theengasse Nr 1133 im ersten Stock bey der
Stiege rechterhand den Meistbietenden sollen
verkauft werden.
Den 20. Decemb. wird in der Herrengasse
im Kinsk⟨i⟩schen Haus Nr. 24 vormittag von
9 bis 12, und nachmittag von 3 bis 6 Uhr
ein kostbares Wild=und Kunstkabinet ganz oder
parthieweise den Meistbietenden verkauft. Es
bestehet in gehend=fliehend=in und
ausländi=
schen Thieren, welche durch viele Jahre mit
grosser Mühe und beträchtlichen Unkösten
zu=
sammen gesammelt worden, wie alle Gattung
grosse und kleine Thiere nach seiner Art auf
den Gebirgen, Höllen und Wässern zu sehen,
mit einem Ziergarten von verschiedenen
Frucht=
bäumen, Grotten und Wasserwerk mit
Schne=
cken, Figuren und Blumen, wie auch ein
gan=
zer Mayerhof von allen Gattungen einheimischen
Geflügel, und Brutthiere, dann Löwen, Bä=
ren, Hirschen, Rehe mit ihren Jungen, Früch=
se, Haasen, und überhaupt von allen
Gattun=
gen grosse und kleine besonders Schneevögel.
Den 20. De
m
cemb. und folgende Täge wird
mit Bewilligung einer hochlöbl. ni. öst. Regie=
rung am hohen Markt im blauen Gatter Nr.
504 im zweyten Stock vormittag von 9 bis 12,
und nachmittag von 3 bis 6 Uhr, eine
Samm=
lung auserlesener Bücher von allen Materien,
und Wissenschaften, wovon der Catalog in der
Schulerstrasse in der Winklerischen
Buchhand=
lung ausgegeben wird, den Meistbietenden
ge=
gen baare Bezahlung verkauft werden.
Den 27. December und folgende Täge wird
in der obern Bräunerstrasse im gräflich
Cavria=
nischen Haus Nr. 1165 im 3ten Stock gegen
Mi=
chaeler, von 9 bis 12 vor=und von 3 bis 6
Uhr nachmittag, ein ansehnlicher Vorrath
ver=
schiedener historisch=juridisch=theologischer und
anderer Bücher, den Meistbietenden gegen
baa=
re Bezahlung verkauft werden. Der Catalog
ist in der Winklerischen Buchhandlung in der
Schulerstrasse zur Sonne gratis zu haben.
Den 30. Decemb. und folgende Täge, Vor=
mittag von 9 bis 12, und Nachmittag von 3
bis 6 Uhr, wird mit Bewilligung einer
hoch=
löblich kais. kön. ni öst. Regierung, die von
weyl. (Titl.) Herrn Anton von Haen, kais.
königl. Hofrath und Leibmedico, seel. hinter=
lassene Bibliothek, samt einigen Perspektiven
im Burgerspital Nro. 1072. von P. P. Au=
gustinern hinein linkerhand im 2ten Stock, den
Meistbietenden gegen baarer Bezahlung einzeln
hindangegeben werden, wovon der Catalogus
in der Schulerstrasse in der Winklerischen
Buch=
handlung ohnentgeldlich ausgegeben wird.
Nachricht.
Nachdem die den 1. November 1776. in die
Militarpension eingerückte beede Töchter des
abgelebten Löwensteinischen Rittmeister, Ba=
ron von Crone, Namens Carolina Maria,
und Maximiliana Henrica sich vor einiger Zeit
aus Ungarn mit ihrer Mutter wegbegeben
ha=
ben, und ihr Aufenthaltsort bisher nicht hat
ausgeforschet werden können. So wird
den=
selben von Seiten des kais. auch k. k. Hof=
kriegsrath bekannt gemacht, daß, wenn sie sich
inner Jahr und Tag nicht über ihren Aufent=
halt behörig legitimiren werden, sie alsdann
aus dem Verzeichniß derjenigen Partheyen
wer=
den abgethan werden, die aus Jhro Majestät
allerhöchster Gnade einer Pension sich zu
er=
freuen haben mögen. Wien den 4. Decemb.
1776.
Von der k. k. ni. öst
Vicedomamtsadmini=
stration wegen wird hiemit kund gemacht: Dem=
nach über die letzthin aus Abgang der Käufer
fruchtlose Licitation des im alten Lerchenfeld
liegenden Diezlerischen Hauses Nr. 32 der
ge=
richtl. verordnete Curator, Herr Franz Bihl,
J. U. D.
um eine nochmalige
Licitationstagsa=
tzung angelanget, und dann hiezu der 20. De=
cemb. d. J. bestimmet worden. So haben
die=
jenige, welche besagte Diezlerische Behausung
zu kaufen gedenken, obbestimmten Tag
vormit=
tag um 10 Uhr in der nächst der Universität in
dasigem k. k. Kameralhaus und vormals
ge=
westen Jesuitenkollegio im 3ten Stock
befindli=
chen k. k. ni. öst. Vicedomamtsadministrations=
kanzley zu erscheinen, wo sodann mit dem
Meist=
bietenden der Kauf geschlossen und das weitere
vorgekehret werden wird.
Wir Burgermeister und Rath der Stadt
Wien, geben hiemit jedermann zu vernehmen:
Es seye über die schon ehedessen angeordnete
Licitationstagsatzungen verwilliget worden, das
Winklerische, in der Leopoldstadt liegend und
zum Posthörnl genannte Haus abermal
öffent=
lich auszufeilen, und an den Meistbietenden
zu verkaufen. Da nun zu diesem Ende der
23. des Monats Decemb. dies Jahr bestimmet
ist. So haben diejenige, welche das
gedach=
te Haus zu kaufen Willens sind, an dem
be=
stimmten Tage, oder da wir anderer
Verhin=
dernissen halber diesen Tag nicht zu Rath sässen,
den nächst darauf folgenden Rathstag fruh um
3 Uhr vor uns zu erscheinen, und sich bey
un=
serm und gemeiner Stadt Wien Grundbuch
durch den Amtsschreiber anmelden zu lassen,
folglich der weitern Behandlung abzuwarten.
Von Stadtrichter und Rath der landesfürstl.
Stadt Waidhofen an der Theya wird hiemit
zu wissen gemacht: wasgestalten über den
be=
reits kund gemachten
ex officio
Verkauf des
alhiesig burgerl. Rauchfangkehrermeisters
Wil=
helm Lorenzetti, Behausung und Gewerb die
auf den 30. Okt. anberaumt geweste
Licitations=
tagsatzung mehrmal fruchtlos verstrichen, folg=
lich eine abermalige derley Tagsatzung auf den
30. Decemb. d. J. zu bestimmten fur nöthig
befunden worden sey Wer demnach diese
Be=
hausung samt Rauchfangkehrersgewerb käuflich
an sich zu bringen Belieben trägt, hat sich an