Nro . 39 .
Wienerisches Diarium .
Mittwoch den 14 . May 1777 .
Omne tulit punctum
, qui miscuit utile dulci
Lectorem delectando
, pariterque monendo
.
Herat
.
Verlegt von den von Ghelenschen Erben in der Singerstrasse Nro . 931 .
Lisabon den 1
.
April
.
Endlich sind die wegen
Ver=
dacht des Hochverrathes
gefangen sitzende
Perso=
nen gestern aus der Festung Junqueiro
entlassen worden
. Doch müssen sie sich
auf 20 Meilen vom Hofe entfernt
hal=
ten
, bis die anzustellende Untersuchung
ihre Sachen entscheiden wird
, ob sie sich
an der bereits erhaltenen Gnade
begnü=
gen müssen
, oder ob sie die Gerechtigkeit
der Königinn wegen unschuldig
erlitte=
nen Unbilden anzuruffen befugt seyen
.
Man hat 49 Weltpriesterkleidungen für
eben so viele aus dem Thurme von St
.
Julian befreyte Exjesuiten verfertigt
.
Nächstens wird ein Bruder des
Mar=
chesen von Valenza
, ein Bruder des
Gra=
fens Dos Arcos
, und ein Bruder des
im Gefängnisse bereits verstorbenen
Gra=
fens von Rivera ebenfalls befreyt worden
.
Den Vorsteher der St
. Elisabeths
Pfarr=
kirche
, welcher ehemals Generalvikar
un=
sers Patriarchens war
, hat man aus
sei=
nem Verweisungsorte zurückberuffen
, und
ihn in seine vorige Stellen wieder
ein=
gesetzt
.
Die drey Neffen des unglücklichen
Her=
zoges von Aveiro befinden sich zwar in
Freyheit
, doch sollen sie sich vom Hofe
lange entfernen
, bis sie ihre Unschuld
darthun können
. Bis dahin ist auch dem
Sohne dieses Herzogens ein Kloster auf
dem Lande zum Aufenthalt angewiesen
worden
.
Der in den Augen der ganzen Nation
verehrungswürdige Bischof zu Coimbra
wird
, allem Anscheine nach
, der Last
seines hohen Alters
, und dem in seiner
langwährigen Gefangenschaft
ausgestan=
denen Ungemache nächstens unterliegen
müssen
. Er liegt schwer krank im
Palla=
ste seines Neffens
, des Marchesens von
Labradio
.
Noch wohnt der älteste Sohn des
Mar=
chesens von Pombal
, Graf von Oeyras
im väterlichen Pallaste
. Noch ist ihm
der Vorsitz im Senate nicht abgenommen
worden
. Jndessen darf weder er
, noch
seine Vettern
, die Grafen von Sanpayo
,
und Oliveira ihre gewöhnlichen
Kammer=
dienste bey dem Prinzen von Brasilien
weiters versehen
.
Madrid , den 15 . April .
Schon Samstags ist der König von
der Jagd zu Cuerva nach Aranjuez
zu=
rückgekehrt
. Die Gemahlinn des
Jn=
fanten D
. Ludwig ist ihrer Entbindung
nahe
.
Se
. Majest
. haben den Fürsten von
Salm
, Bruder der Frau Herzoginn von
Jnfantado
, zum Grand von Spanien
der ersten Klaße erklärt
, und diese hat
bey solcher Gelegenheit nicht nur
herrli=
che Freudenfeste für den Adel gegeben
,
sondern auch sehr reichliches Allmosen
unter die Armen austheilen lassen
.
Nun erhebt sich ein wichtiger Streit
über die Gerichtsbarkeit zwischen dem
hohen Rathe von Kastilien und dem
Jn=
quisitionsgerichte
. Jener will diesem die
Gewalt
, Bücher im Reiche zu verbieten
nicht einräumen
, ohne zuvor die
Ursa=
chen eingesehen
, und solche gutgeheißen
zu haben
. Letzteres aber will sich ferner
von dem erstern die Hände durchaus
nicht binden lassen
. Jährlich pflegt das
Verzeichniß der neu verbothenen Bücher
gleich nach Ostern im Drucke zu
erschei=
nen
. Dermal ist solches unterblieben
,
bis der König für den einen
, oder den
andern Theil seinen Ausspruch geben
wird
. Zu der gegenwärtigen Zwistigkeit
hat das bekannte Werk des Marchesens
Beccaria von den Uebelthaten und
Stra=
fen Anlaß gegeben
.
Ungeachtet fast kein Zweifel von einem
nahen Vergleiche mit der Krone
Portu=
gal mehr obwaltet
, so werden doch
un=
sre Kriegsrüstungen zu Lande und zur
See noch immer mit größtem Eifer
fort=
gesetzt
. Jn den Häfen von Corogna und
Ferrol werden 12 neue Linieschiffe
be=
mannet
, und einige
Jnfanterieregimen=
ter liegen bereit
, auf den ersten Wink
an Bord zu gehen
. Das Kriegsschiff
St
. Jsidor mußte eilends von Kadix nach
Amerika unter Segel gehen
, um an D
.
Peter Zevallos neue Verhaltungsbefehle
zu überbringen
. Es giebt Leute
, welche
muthmassen
, daß unsre Macht
neuer=
dings auf die afrikanische Barbaren
los=
brechen werde
. Allerdings verdienen die
Algierer eine scharfe Züchtigung
, da sie
unsre Küsten unaufhörlich beunruhigen
,
und
, gleichwie die schon einmal herum
gegangene Sage
, daß der Mohrenkaiser
den Hafen von Tanger an die Russen
verkauft habe
, sich allgemein zu
verbin=
den scheint
, so dürfte unser Hof diesen
für die spanische Schiffarth sehr
bedenk=
lichen Vorfall schwerlich mit
gleichgilti=
gen Augen ansehen
. Zu dem erledigten
Bistume von Kadix ist der bisherige
Bi=
schof auf den kanarischen Eylanden D
.
Johann Baptist Servero ernannt worden
.
Londen , den 25 . April .
Unter den von den Freunden des
Mi=
nisteriums ausgestreueten Gerüchten wäre
die Bestättigung desjenigen
, daß
Gene=
ral Carleton
, und der Oberste Frazer
den See Champlain über das Eis hinter
sich gelegt hätten
, sehr wichtig
. Um
die=
se Sage mit einiger Wahrscheinlichkeit
anzustreichen
, hieß es
, die Fortbringung
der Ammunition
, des Mundvorraths und
des Gepäckes dürfte der Unternehmung
die meiste Schwierigkeit in den Weg
le=
gen
; allein
, man hätte in einiger
Ent=
fernung von dem See alle Karren
,
Wa
=
gen oder Pferde
, welche die Provinz
hätte stellen können
, versammelt
; einige
Canadier hätten dem Generale den Plan
vorgeschlagen
, und der Erfolg sey um
so mehr zu erwarten
, da eine gleiche
Un=
ternehmung dem Herrn von Mont⟨cal⟩m
im letzten Kriege vollkommen gelungen
.
Während daß man sich nun noch immer
Hoffnung macht
, eine so vortheilhafte
Diver⟨si⟩on für die Armee des Generals
Howe zu Stande zu bringen
, stellt ein
Amerikanischer Officier die Lage der
An=
gelegenheiten in Kanada in folgendem
Briefe aus Albanien vom 15
. Hornung
ganz anders vor
.
“
Seit meinem letztern (
sagt er
) ist
ein Expresser von Ticonderago allhier
angekommen
, alwo eben ein aus
Kana=
da entwischter Kapitain
, von dem
Ame=
rikanischen Regimente Livingston
einge=
troffen war
. Er hat eidlich ausgesagt
,
daß eine Parthey von 80 Wilden mit
beyläufig eben so vielen Soldaten oder
Canadieren aufgebrochen sey
; daß ihnen
grosse Verheißungen gethan worden
; daß
der Oberste Frazer zu Montreal mit
200 Mann kommandirte
; daß 150 Mann
zu St
. Jean
, und eben so viel zu
Cham=
bly wären
; daß die fremden Truppen zu
Trois Rivieres Unzufriedenheit geäußert
,
und die Einwohner
, welche den
Trup=
pen alles
, was sie hätten
, gegen
ein=
zelne Schweine und ohne Zahlung
anschaf=
fen müßten
, ein gleiches gethan hätten
;
daß das Volk überhaupt für die
Ameri=
kanische Sache geneigter
, als im
ver=
wichenen Jahre
, wäre
; daß der
Gene=
ral Carleton sich zu Quebek befände
,
und sich mit Einrichtungen beschäftigte
;
daß auf dem See Holz zu dreyen
Schif=
fen zurecht gemacht würde
, und der
Mundvorrath zu kurz wäre ꝛc
.
”
Parma , den 26 . April .
Jhre kön
. Hoh
. die Erzherzoginn
Jn=
fantinn sind in das fünfte Monat Dero
gesegneten Standes glücklich eingetreten
.
Der Herzog von Ostgothland würde
be=
reits an unserm Hofe eingetroffen seyn
,
wenn derselbe nicht zu Bologna von einer
gählingen Unpäßlichkeit wäre befallen
wor=
den
. Jedoch auf ein starkes
Nasenblu=
ten findet sich dieser Prinz sehr
erleich=
tert
.
Auch dürfte der ebenfalls daselbst
an=
gelangte Herzog von Glocester nächstens
bey uns eintreffen
.
Florenz , den 2 . Mäy .
Gestern früh gegen 9 Uhr hat man
allhier zwey leichte Erdstöße bemerkt
.
Aus Livorno ist die Nachricht
einge=
gangen
, daß die barbarischen Seeräuber
ein toskanisches Kaufmannsschiff nahe an
den Küsten Siciliens hinweggenommen
hätten
.
Zu Bastia sind die korsischen
Abgeord=
neten an dem französischen Hofe wieder
eingetroffen
. Auf der bevorstehenden
Versammlung der Stände dieser Jnsel
wird sich zeigen
, was für
Gnadenbezeu=
gungen und Freyheiten der
allerchrist=
lichste Monarch der korsischen Nation
angedeyhen lassen wolle
. Vorläufig glaubt
man
, daß in Korsika ein neues
Erzbi=
stum errichtet werden soll
. Einer der
korsischen Abgeordneten hatte seinen
Auf=
enthalt zu Paris mit einer Lustreise nach
Londen unterbrochen
, woselbst er dem
berühmten General Paoli antraf
, und
von demselben auf das herrlichste
bewir=
thet ward
. Doch hat es nicht den
ge=
ringsten Anschein
, daß dieser ehemalige
Verfechter der korsischen Freyheit jemals
mit seinem Vaterlande wieder
ausgesöh=
net werden dürfte
.
Rom , den 26 . April .
Auf den 12
. des nächstkünftigen
Mo=
nats ist das geheime Konsistorium
ver=
schoben
, in welchem verschiedene Kirchen
vorgeschlagen
, und der Tod des Königs
von Portugall dem heil
. Kollegium kund
gethan werden sollen
.
Allem Ansehen nach werden die
zwi=
schen dem päpstlichen Stuhle und dem
neapolitanischen Hofe unter der
Mini=
sterschaft des Marchesens Tanucci in
Be=
treff des herkömmlichen Zelters
entstan=
dene Jrrungen beygelegt
, und diese
Feyer=
lichkeit am künftigen Feste der
Apostelfür
=
sten von dem Großkontestabel Kolonna
verrichtet werden
.
Se
. Heiligkeit lassen durch die in einer
außerordentlichen Kongregation
versam=
melte Herren Kardinäle Boschi
, Conti
,
und Boxadors nebst den Prälaten
Gen=
tili
, Sanpieri
, und Gallo das von der
allergetreuesten Königinn geäußerte
Ver=
langen
, die Tagzeiten und Messe von
dem Herze Jesu in ihren Staaten
einzu=
führen
, zugleich auch die vor einiger
Zeit dagegen gemachte Einwürfe
unter=
suchen
.
Die hiesige französische Akademie hat
von dem allerchristlichsten Könige ein
prächtiges Geschenk von Tapeten
, auf
welchen die biblische Geschichte des
Mar=
dochäus vorgestellt wird
, erhalten
.
Herr Ludwig Doria hatte jüngsthin
die Ehre
, Sr
. Heiligkeit eine sehr
gründ=
liche Abhandlung von der Verbesserung
des Ackerbaues im Kirchenstaate
zuzu=
eignen
.
Zu Palermo soll es zwischen dem
Kom=
mendanten der königl
. Schebecken und
dem Patrone einer genuesischen Pinke
zu Weitläuftigkeiten gekommen seyn
,
wovon das Weitere zu erwarten steht
.
Paris den 28 . April .
Ganz Paris ist von der ungemeinen
Leutseligkeit des Grafens von Falkenstein
eingenommen
, und in allen
Gesellschaf=
ten sowohl hier
, als zu Versailles ist er
der Gegenstand des Gespräches
, und der
allgemeinen Bewunderung
. Man weiß
nicht
, welcher von seinen
unvergleichli=
chen Eigenschaften man den Vorzug
ein=
räumen soll
. Er dient
, nach jedermanns
Meinung
, allen Fürsten und Grossen zum
Muster
. Sein Angedenken wird in
Frank=
reich unvergeßlich bleiben
.
Man gab ihm neulich an der kön
.
Ta=
fel einen Sessel gegen den König über
.
Er wollte sich aber dessen nicht bedienen
,
sondern nahm einen Stuhl
, welchem
Bey=
spiele der König sogleich nachfolgte
. Noch
am nämlichen Tage besuchte er die
Gra=
fen von Maurepas
, und von Vergennes
.
Jener
, welcher solches vermuthet haben
mochte
, hatte seinen Bedienten befohlen
,
niemand
, als den Reichsgrafen v
.
Fal=
kenstein vorzulassen
. Derselbe kam
, und
als er sich unter diesen Namen ansagen
ließ
, antwortete der Kammerdiener
, der
es unrecht verstanden hatte
, daß der
Mi=
nister mit dem Siegelbewahrer
beschäfti=
get
, und dermal nicht zu sprechen sey
.
Hier sagte jemand in dem Vorzimmer
:
Es ist ja der Kaiser
. Augenblicklich wollte
der Kammerdiener es seinem Herrn
hin=
terbringen
. Aber der Reichsgraf v
.
Fal=
kenstein hielt ihn mit den Worten zurück
,
daß er sehr wohl warten könne
, worüber
freylich einige Zeit vergieng
. Am 19
.
er=
wartete ihn eine Menge Volkes in der
Kirche des heiligen Sulpitz
. Nachdem er
solches erfahren
, gieng er in eine andere
kleine Kirche
, wo ihn niemand
vermu=
thete
. Er bedient sich einer gemeinen
Miethkutsche mit einem einzigen
Lohnbe=
dienten
. Sonntags hörte er die heilige
Messe in der Karmelitenkirche unweit
des Pallastes Luxemburg
, und gieng
her=
nach in dem dasigen Garten spatzieren
.
Der Zulauf war allda ganz ungemein
.
Montags gieng er wieder nach
Versail=
les
, und blieb allda bis Donnerstags
.
Während dieser Zeit ist er mit dem
Kö=
nige auf der Jagd gewest
, und hat
Dienst=
tags mit der Königinn ganz alleine auf
ihrem kleinen Lustschlosse zu Trianon
ge=
speiset
.
Der Reichsgraf von Falkenstein hat
be=
reits die Neapolitankirche
, die
Kriegs=
schule
, die Jnvaliden
= und Findelhäuser
,
das königl
. Schloß der Toulliers
, und
grosse Spital
: Hotel Dieu genannt
,
be=
sucht
. Jn dem letztern
, welches
bekannt=
lich durch den Brand verwüstet worden
,
konnte er sich nicht enthalten
,
auszuruf=
fen
. Das ist erschröcklich
. Gestern
Mor=
gens begab er sich in den Pallast
, oder
Gerichtshofe des Parlaments
,
Nachmit=
tag in die Münzstätte
, und Abends ins
französische Schauspiel
. Jn den
Schau=
spielhäusern wählt er gemeiniglich den 2
.
Stock
, und setzt sich ganz weit hinten
.
Seit dem hat er auch wieder 2 Täge zu
Versailles zugebracht
, woselbst er aber die
in dem königl Schlosse neben dem
Zim=
mer der Königinn für ihn bereitete
Ge=
mächer nicht angenommen
, sondern bey
dem Baader Touchet eine Schlafstätte
,
die nach seiner Gewohnheit in einer blossen
Matratze besteht
, zurechte machen lassen
.
Frühe gieng er ganz allein in dem königl
Garten spatzieren
, nahm das Frühstück
bey der Königinn
, und speisete Mittags
mit dem Könige
.
Der k
. k
. Bothschafter Graf v
. Mercy
ist von seiner Unpäßlichkeit wieder
her=
gestellt
.
Monsieur wird nächstens nach la Fere
abgehen
, um die dasige Artillerieschule in
Augenschein zu nehmen
. Der Graf von
Artois reiset nach Brest
. Zu dieser Reise
waren 200 Postpferde bestellt
. Allein man
sagt
, daß
, nachdem er vernommen
, wie
der Reichsgraf von Falkenstein nur mit
32 reise
, er die obige Anzahl bis auf
50 vermindert habe
.
Da unsre Kriegsrüstungen zur See
nun=
mehr eingestellt sind
, und der Beschlag
auf die Schiffe aufgehoben worden sind
,
so erhält die Handlungsschiffahrt eine
neue Belebung
. Die Nachrichten aus den
amerikanischen Kolonien sind so
wider=
sprechend
, daß man denselben gar keinen
Glauben mehr beymißt
. Wie verlautet
,
sind königl
. offne Briefe über ein zu
Ge=
nua aufgenommenes Darlehen von 10
Millionen Livres dem Parlamente zur
Einregistrirung zugeschickt worden
.
Zur Musterung der Französischen und
Schw⟨e⟩izergarden ist der 6
. des künftigen
Monates vom Könige bestimmt worden
.
Der Herr Reichsgraf von Falkenstein wird
derselben beywohnen
.
Die Jnsel Noirmachier an den
Grän=
zen von Poitou hat das Unglück
betrof=
fen
, daß ein vom entsetzlichen Platzregen
begleiteter Sturmwind die ganze Hofnung
der künftigen Erndte vernichtet
, und
ei=
nen Schaden von mehr als 50000
Tha=
ler verursachet hat
.
Warschau , den 30 . April .
Der hiesige Official und Koadjutor
von Chelm
, Herr Alexandrowicz
, haben
in voriger Woche nebst der sämmtlichen
Geistlichkeit der hiesigen Kollegiatkirchen
,
ein schönes Beispiel gegeben
, wie man
die Verdienste verehren soll
, da solche
am 24
. dieses
, den am vorigen
Mittwo=
che verstorbenen ehemals so berühmten
Jesuiten und zehnjährigen Prediger bey
der hiesigen Kollegiatkirchen
, selbst
per=
sönlich mit der ganzen Geistlichkeit
be=
sagter Kirche
, ungeachtet des unstäten
und kalten Wetters
, des Abends über
den hiesigen Markt in die ehemalige
Je=
suitenkirche zu Grab begleitet
, wo er
in das Grab seiner ehemaligen
Mitglie=
der beygesetzt wurde
; Sonnabends
dar=
auf fanden sich dieselben mit gedachter
ansehnlichen Geistlichkeit wieder in
die=
ser Kirche ein
, um den Exequien des
Verstorbenen beyzuwohnen
; nach
abge=
sungenen Vigilien hielten dieselben die
grosse Messe auf bischöfliche Art daselbst
,
und erwiesen dadurch im Namen der
hiesigen Kollegiatkirche
, ihrem so viele
Jahre lang verdienten Prediger
, die letzte
Ehre und Dankbarkeit
.
Briefe aus Churland melden
, daß
da=
selbst verschiedene Truppen
, sowohl
Ka=
vallerie als Jnfanterie
, ingleichen auch
Kosacken
, so alle von der Liefländischen
Division sind
, nach der Ukraine
mar=
schiren sollen
. Wie es heißt
, so wird
,
wenn der Krieg zwischen Rußland und
der Pforte noch vor sich gehen sollte
, der
Fürst Repnin eine Armee kommandiren
.
Vorige Woche ist die jüngste Tochter
des Fürsten Saphieha
, Großkanzlers von
Lithauen
, mit dem Grafen Sallohub
,
des unlängst zu Wilda verstorbenen
Sta=
rosten von Eyszyck Bruder
, vermählt
worden
. Der Graf Potocki
, so des
Für=
sten Krongroßmarschalls zweyte
Prinze=
ßinn
ßinn zur Gemahlinn hat
, hat das
Un=
glück gehabt mit dem Pferde zu stürzen
,
man hoft aber
, daß dieser Zufall keine
üble Folgen haben werde
.
Auf hohe Verordnung soll künftighin
bey den Katholicken niemand mehr in
die Kirchen oder auf die nahe bey den
Kirchen sich befindliche kleine Kirchhöfe
begraben
, noch weniger in die daselbst
befindlichen K⟨o⟩llgruben geworfen
wer=
den
, sondern es sollen gewisse Plätze zu
Kirchhöfen angewiesen werden
, und auf
solchen künftighin auch Leichensteine
er=
richtet
, und der Stand und Alter des
Verstorbenen darauf bemerkt werden
,
so wie es bey den Dißidenten
gewöhn=
lich ist
.
Der Herr Baron Rewitzki hat von
seinem Hofe seit Kurzem das
Abrufungs=
schreiben erhalten
, und wird gegen
En=
de des Maymonathes von hier
ab=
gehen
.
Allerley .
Zu Lissabon macht man zweyen Geistlichen
sehr scharf den Proceß
; der eine ist Emmanuel
di Mendoza von dem Cisterzienserorden
, Groß
Aumonier des verstorbenen Königes
, und
ver=
trauter Freund des Marquis von Pombal
,
welcher ihn unter dem Namen eines Vetters
überall bey sich hatte
; der andere ist ein
Gene=
ralprior der Dominikaner
, Namens Bruder
Johann von Mansilha
, Jntendant der
Com=
pagnie des Weins von Oporto
, auch hat man
den Sekretair des letzteren mit allen seinen
Schriften eingezogen
. Nicht weniger ist der
Provincial des Franciskanerordens
, gewesener
Präceptor des Prinzen von Brasilien und
Bi=
schof von Beja
, zwar in keine Gefängniß
,
aber in Sicherheit gebracht worden
. Der
Ex=
jesuiten
, welche aus dem Gefängniß gekommen
,
und in Freyheit gesetzt worden
, sind 48
,
näm=
lich
: 40 Priester
, und 8 Brüder
: unter
densel=
ben befinden sich 5 Jtaliäner
, 7 Deutsche
, 2
Hungarn und 2 Engländer
. Die Portugiesen
begeben sich zu ihren Anverwandten
, und die
Fremde sollen
, wie man sagt
, auf Kosten
des Hofes
, nach ihren Vaterlanden
zurückge=
schickt werden
.
Man weiß
, daß an die Stelle der
coeffu
=
res à pannach
die bonnets a l’hondance
ge=
tretten sind
. Statt der Straußfedern erschienen
nun Kornähren von Gaze
, Wachs oder
Pap=
pe
, nie auch andere Früchten
. Da sah man
Hauben mit Kartoffeln
, gelben Rüben
,
Blu=
men
, Blüthen
, Früchten und andern Küchen
=
und Gartengewächsen
. Da aber diese Kinder
der Flora zu verschiedenen unangenehmen
Fäl=
len Anlaß gegeben haben
, so wird ihr
Regi=
ment bald zu Ende seyn
. Madame T
— hat
mit der auf ihrer Haube prangenden Spargel
,
in einem Liebhaberkoncert einer andern Dame
bey Umwenden des Kopfes ins Gesicht
ge=
schlagen
; Madame de S
. P
. — hat in dem
Schauspielhause die auf ihrer Haube gesteckte
Kastanie aus der Loge ins Parterre fallen
las=
sen
, und mit den Stacheln derselben einen
jungen Herrn verwundet
; Madame de la
D — erfuhr das Unglück
, daß
, bey einem
ihrer Freundinn abgestatteten Besuche
, der
Affe der Hauswirthinn mit gierigem Eifer auf
ihre Haube sprang
, um sich der künstlich
da=
auf angebrachten Staude mit Hasselnußen zu
bemächtigen
.
Zu Berlin starb am 26
. April
, der
hoch=
würdige Herr Pater Amandus Jennes
,
Pre=
digerordens
, weyland Feldprediger
, nachher
erster Prediger zu Potsdam
, sodann aber
sechs und dreyßigjähriger wohlverdienter
Seel=
sorger der katholischen Gemeinde zu Berlin
.
Er ward den 28
. vorigen Monats in eine Gruft
der dasigen römisch katholischen St
.
Hedewigs=
kirche beygesetzt
; am 21
. aber
, wurde ihm ein
Leichenbegängniß gehalten
. Dieser treue
Seel=
sorger seiner Gemeinde
, hat sein
ruhmwürdi=
ges Leben gegen 77 Jahre gebracht
, und wird
bey allen
, die ihn gekannt haben
, wegen
sei=
nes frommen
, und menschenfreundlichen
Cha=
rakters
, in unvergeßlichen Andenken bleiben
.
Wien , den 14 . May .
Sonnabend
, den 10
. dieß Abends
,
er=
schien der hohe Adel zahlreich in dem
Lustschlosse zu Schönbrunn
, allwo das
Eheverlöbniß des (
Titl
.
) hoch
= und
wohlgebohrnen Hrn
. Aloys Grafen von
und zu Ugarte beeder kais
. Majest
.
Käm=
merers
, und k
. k
. Hofraths ꝛc
. mit der
hoch
= und wohlgebohrnen Fräule Maria
Josepha
, des heil
. röm
. Reichs Gräfinn
Tscherninn von und zu Chudenitz ꝛc
Jh=
rer röm
. k
. k
. ap
. Majest
. und der durchl
.
Erzherzoginn Maria Christina
,
vermähl=
ten Herzoginn zu Sachsenteschen königl
.
Hoh
. Kammerfräulein
, in Gegenwart
allerhöchster k
. k Herrschaften vollzogen
wurde
, darauf grosses Appartement
ge=
halten worden
.
Sonntags war der feyerliche
Gottes=
tesdienst in der Schloßkapelle zu
Schön=
brunn
, welchem der allerhöchste k
. k
. Hof
unter Aufwartung des gesammten
Hof=
staates auferbäulichst beygewohnt
.
Montags wurde die priesterliche
Ein=
segnung des obbesagten Hrn
. Grafen von
Ugarte mit der Fräule Gräfinn von
Tscherninn durch Se
. hochfürstl
.
Emi=
nenz
, allhiesigem Hrn
. Kardinal
=
Erzbi=
schoffen
, zu Schönbrunn in mehrmaligen
Beyseyn des allerhöchsten kais
. Hofes
verrichtet
, und genoß das gräfl
.
Braut=
paar sammt Dero nächsten
Anverwand=
ten die allerhöchste Gnade
, an die kais
.
Tafel gezogen zu werden
.
Den 10
. dieß wurden in der kais
. kön
.
grossen Hofkapelle für die im Herrn
ent=
schlaffene hochadeliche Sternkreuz
Ordens=
damen
: Juliana Marquisinn Clerici
,
ge=
bohrne Marquisinn Visconti
, und
Leo=
poldina Gräfinn von Cicogna
,
gebohr=
ne Gräfinn von Daun
, die gewöhnlichen
Seelenmessen gelesen
.
Den 12
. dieß wurden in der kais
. kön
.
grossen Hofkapelle für die im Herrn
ent=
schlaffene hochadeliche Sternkreuz
Ordens=
damen
: Charlotte Gräfinn von Hartig
,
gebohrne Gräfinn von Weißenwolf
, und
Carolina Freyinn von Weichs
,
gebohr=
ne von Velbrück
, die gewöhnlichen
See=
lenmessen gelesen
.
Den 12
. dieses vertheidigte auf
hiesi=
ger Universität in dem grossen Hörsaale
Herr Johann Giustini von Fiume wohl
.
gewählte Sätze aus dem ganzen
Umfan=
ge des Naturrechtes
. Die ihm hierüber
von Herrn Joseph Valentin Eybel
, der
Rechten Doktor
, und k
. k
. öffentlichen
Lehrer des Kirchenrechtes
; sodann von
Herrn Franz Zeiller
,
J
. U
. C
.
und
end=
lich von Herrn Johann Schweiger
,
J
.
U
. C
.
gemachte Einwürfe entwickelte der
Herr Defendent mit so gutem
, und so
gründlichen Vortrage
, daß er sich ein
öffentliches Zeugniß von seinem
ange=
wendeten Fleiße und seiner Fähigkeit
er=
warb
. Und diese ganze Handlung war
auch um so feyerlicher
, als dieselbe nebst
dem dabey ausgetheilten Buche
:
Ex
. Joach
.
Georgii Darjes serenissimo Duci Sax
. Vin
.
et sen a Consiliis aulicis Phil
. et J
. U
. D
.
Phil
. Mor
. et Pol
. P
. P
. O
. Observationibus
Juris Naturalis et Gentium priores novem
,
quas ad praecognoscenda praemisit
; dem
wohlgebohrnen Hrn
. Joseph Maylath
von Szekhely
, Guverneur zu Fiume
,
und
supremo Comiti inclyti Comitatus
Severinensis
ꝛc
. gewiedmet
, um sowohl
von demselben als andern hohen
Stan=
despersonen mit ihrer Gegenwart nebst
der Menge anderer Zuhörer beehrt
wor=
den
.
Jüngster Tagen starb allhier eines
va=
cirenden Jägers
, Namens Joseph
Stein=
her
, sein Weib Gertraud
, welche ihr
Alter auf 108 Jahre gebracht
, und
da=
bey in ihrem Leben viel Widriges
aus=
gestanden hat
.
Wir haben noch immer sehr starke
Regen
, wie sich dann deshalben der
Wienfluß auch gestern ziemlich wieder
ausgebreitet
, und an einigen Orten die
angefangenen Beschläge neuerdings
zer=
nichtet hat
.
Auf hohes und gnädiges Verlangen
wird der sich annoch hier befindende
Knab Msr
. Zygmontowsky
, seines
Al=
ters 6 und 3
/
4 Jahr
, welcher bereits in
dem Nationaltheater auf dem Violoncello
sich hören zu lassen
, die Ehre hatte
,
abermal kommenden Freytag
, den 16
.
die=
ses Monats May
, zum letztenmal in dem
Theater nächst dem Kärtnerthor auf
die=
sem Jnstrumente seine Geschicklichkeit
zei=
gen
. Er schmeichelt sich demnach mit
ei=
nem zahlreichen Zuspruch beehrt zu
wer=
den
.
Zu Mantua hat die dasige ökonomische
Gesellschaft eine kurze
, aber umständliche
gedruckte Anzeige zur Beförderung der
Seidenerzeugniß
, nebst einigen
Thermo=
metern
, um die Wärme in den hiezu
gewidmeten Zimmern genau bestimmen
zu können
, unter das Landvolk
verthei=
len lassen
.
Auch hat daselbst in der letzten
monat=
lichen Sitzung der Akademie der
Wissen=
schaften
, Herr Doktor Bartoccini
,
öffent=
licher Lehrer der Experimentalphisik
, und
Scheidekunst
, eine gelehrte Abhandlung
von den schädlichen Wirkungen
, so
die schwere Verwundungen des Haupts
auf die Leber
, und zuweilen auch auf
die Lunge nach sich ziehen
, öffentlich
vorgelesen
. Dabey auch die Meinungen
einiger neuberühmten Aerzte über diesen
Gegenstand widerlegt
.
Laut Nachrichten aus Triest
, lassen
sich die Tripolitanischen Seeräuber in den
Sicilianischen Gewässern bey dem
Vor=
gebirge Spartiverlo häufig sehen
, und
haben erst neulich eine Neopolitanische
Pinke erschnappt
.
Verzeichniß der Verstorbenen zu Wien
in und vor der Stadt
.
Den 7 . May . Jn der Stadt .
-
Dem wohledlgeb
. Hrn
. Albert v
. Lanz
, k
. k
. Minist
.
Baukodep . Hofkoncipist , s . Fr . Mar . An . Nr .
98 . im Mölkerhof , alt 9 . J . -
Theresia Grünwaldin
, Wit
. Nr
. 538
. im
Schlos=
sergäßl , alt 74 . J . -
Dem Jos
. Hofmann
, Schaff
. im Burgerspit
. s
. W
.
Magdal . allda , alt 64 . J . -
Dem Franz Fux Hausmeist
. s
. K
. Jacob
, Nr
.
534 . am Bauernmarkt , alt 9 . J .
Vor der Stadt .
-
Dem wohledlen Hrn
. Ant
. Kantes
, k
. k
.
Hofkriegs=
buchhalt . Raitoffic . s . K . Mar . An . Nr . 139 .
in d . Josephst . alt 1 . J . -
Dem Andre Höbel
, Hausinnhab
. s
. W
. An
. Mar
.
in s . H . Nr . 130 . zu Erdberg , alt 43 . J . -
Dem Joh
. Mich
. Kaiser
, schutzverw
. Sauerkräutl
.
s . T . Barb . Nr . 114 . zu Mariah . alt 16 J . -
Salome Gladin
, Roßwart
. Wit
. Nr
. 5 zu St
.
Ulrich , alt 60 . J . -
Joh
. Thadd
. Burghard
, Maurergs
. Nr
. 235
. am
Oberneust . alt 40 . J . -
Dem Jos
. Schmelzer
, Schust
. s
. K
. Cath
. Nr
. 103
.
in d . Josephst . alt 5 . J . -
Dem Georg Hofstätter
, Tüchelmachgs
. s
. K
.
Mag=
dal . Nr 227 . am Oberneust . alt 6 . J . -
Caspar Wießner
, Wäsch
. Nr
. 128
. im
Lichten=
thal , alt 65 . J . -
Anton Schmid
, Nadlergs
. welcher sich durch einen
Fall beschädiget , und hierauf verstorb , alt 28 . J . -
Bernhard Durst
, Vergold
. welcher an Schlagfl
.
gäh . gestorb . alt bey 37 . J . sind beede vom k . k .
Stadt = und Landger . im Bäckenhäus . beschaut
worden . -
Dem Heinrich Löfler
, in d
. Vers
. am Alsterb
. s
. W
.
Magdal . Nr . 10 . am Althan . Gr . alt 68 . J . - Joh . Reiner , gew . Wirth , alt 57 . J .
-
Jakob Hölzel
, Bedient
. alt 69
. J
. beede im span
.
Spitalzimm . -
Fridr
. Wilhelm v
. Amsfeld
, Corporal
, alt 66
. J
.
im Militarinvalidenh .
- Mich . Beschaderer , alt 77 . J . im gr . Armenh .
- Ludwig Prokausch , Trag . alt 45 . J .
- Cath . Resthuberin , Hauers Wit . alt 61 . J .
-
Cath
. Rauscherin
, Wais
, alt 12
. J
. alle 3 im
Contum . - Theres . Wendlin , led . alt 20 . J . im Bäckenh .
- Summa 23 . Personen , darunter 4 . Kind .
Den 8 . May . Jn der Stadt .
-
Dem wohledlgeb
. und hochgelehrt
. Hrn Bernhard
Edlen v . Tasser , beed Recht Dokt . auch Hof =
und Gerichtsadvokat , s , Fr . Josepha , geb . v . Fe=
tzer , Nr 88 . in d . Wildwerkerstr . alt 48 . J . -
Dem Hrn
. Jo
, Biber
. k
. k
. ni
. öst
. Landrecht Kanzl
.
Acceß s . K . Antonia , Nr . 436 am Salzgr . a . 2 . J . -
Hr
. Hubert Zehetner
, burgl
. Mal
. Nr
. 905
. im
Jakoberg , alt 38 . J . -
Cath
. Wickin
, led
. Nr
. 478
. am alt
. Kienmarkt
,
alt 37 . J .
Vor der Stadt .
-
Andre Fischer
, Schust
. Nr
. 26
. am Neustift
,
alt 80 . J . -
Math
. Lerf
, gew
. Schust
. Nr
. 34
. zu St
. Ulrich
,
alt 64 . J . -
Dem Joh
. Georg Schöpf
, Zimmergs
. s
. K
. Elisab
.
Nr . 11 . am Hunglbrunn , alt 7 . J . -
Dem Karl Grünwald
. kais
. Vorreit
. s
. K
. Karl
,
Nr 22 im alt . Lerchenf . alt 1 . J . - Jos . Huffmayr , var . Mühlj . alt 35 . J . b . Barm .
-
Georg Renner
, Rekrout
, alt 24 J
. im
Militar=
spital zu Gumpend . -
Hieronym
. Wettstein
, Bauer
, alt 75
. J
. im heil
.
Dreyf . Spital . - Cath . Mayrin , verh . alt 67 . J . im gr . Armenh .
-
Andre Rirnortner
, Trag
. K
. alt 7
. J
. im
Con=
tumatzhofe - Summa 13 . Personen , darunter 4 . Kind .
Von des kaiserl königl im Erzherzogthume
Oesterreich unter und ob der Enns aufgestellten
Judicii delegati militaris
mixto
wegen
, wird
hiemit durch gegenwärtig offenes Edikt dem ohne
Vorwissen des allhiesigen
Generalmili
=
tarkommando
sich von hier heimlich
hinwegbe=
gebenen Staabschyrurgus
le Roux
kund
, und
zu wissen gemacht
:
Es werde derselbe bey der auf den 19
.
Ju=
no dieß Jahres früh um 9 Uhr angeordneten
Erfoderung vor diesem kaiserl
. königl
.
Judicio
delegato militari mixto
also gewiß selbst
per=
sönlich zu erscheinen
, und sich allda
gewöhnli=
chermassen anmelden zu lassen haben
, wie im
widrigen auf dessen Ausbleiben wider denselben
ordnungsmäßig auf das schärfeste fürgegangen
werden würde
.
Wien , den 3 . May 1777 .
Anhang zum Wiener = Diarium .
1777 . Mittwoch den 14 . May .
Londen den 25 . April .
Da der Hof in der unter kön
.
Pri=
vilegium herauskommenden Zeitung
ent=
weder aus gutem Vorbedachte nicht will
,
oder nicht kann etwas von denen
Ame=
rikanischen Vorfällen verlautbaren lassen
,
so trägt man sich täglich mit neuen
Ge=
rüchten
, die wenigstens den Vortheil
haben
, daß sie die Neugierde des
Pu=
blikums unterhalten
. So hat man
erst vor ein paar Tagen ausgestreut
, die
Einwohner von Maryland hätten
De=
putirte abgefertigt
, mit dem Auftrag
ernstlich in den Congress zu dringen
,
daß er Friede machen soll
, er möge
auch kosten
, was er wolle
, weil diese
Provinz nicht mehr im Stande wäre
,
die so manigfaltigen Landplagen
,
wor=
unter der Hunger wohl die kleinste
wä=
re
, auszuhalten
. Kaum waren aber
einige Abschriften von diesen seyn
sollen=
den Berichten in das Publikum
ausge=
streuet
, als schon wieder andere ganz
entgegen gesetzte Briefe erschienen
, daß
man wirklich nicht weiß
, was man
glauben soll
.
Ein junger Mensch
, der als
Frey=
williger unter den kön
. Truppen in
Ame=
rika dient
, hat letzthin seinem Vater
nach Dublin geschrieben
, daß 200 Mann
vom 28ten Regimente in der Provinz
Jersey durch eine Parthey Amerikaner
wären aufgerieben worden
.
Lord Howe und sein Bruder
, sollen
durch Vermittlung des gefangenen
Ge=
nerals Lee mit dem Congresse eine
Un=
terhandlung angefangen haben
; nun
heißt aber
, besagter Congreß habe mit
vieler Verachtung alle Vorschläge
ver=
worfen
, und ausdrücklich erklärt
, daß
man mit keiner Macht der Welt in
Un=
terhandlung tretten werde
, die sich
wei=
gerte die Staaten von Amerika für
un=
abhängig zu erkennen
. Die
verschiede
=
nen Colonien haben bereits ihre zu
lie=
fern gehabte Truppen ausgehoben
, und
alle unter die Fahnen des General
Was=
hington abgegeben
.
Da man täglich der Nachricht von
einem wirklichen Treffen zwischen den
kön
. und Amerikanischen Truppen
ent=
gegen sieht
, weil des Engländischen
Ge=
nerals Absicht dahin zu gehen schien
,
immer mehr und mehr gegen
Philadel=
phia vorzudringen
, bevor noch die
Ame=
rikanischen Truppen beysamm wären
,
so schreibt man nun aus dasigen
Ge=
genden
, daß für die Jnsurgenten in der
That nichts glücklicheres geschehen
könn=
te
, als eben dieses
, weil
, im Fall daß
General Howe zu weit sich hinvor
wag=
te
, die überlegene Macht des Generals
Washington die Engländer bald zu
ei=
nem Rückzuge zwingen würde
, der
ih=
nen gefährlich
, wo nicht gar unmöglich
werden dürfte
.
Den letzten Mittwoch hieß es auf der
Börse
, es wären zwey Engländische
reich beladene Schiffe in die Hände der
Amerikaner gefallen
.
Nachstehende Artikel können als ein
Nachtrag zur Hofzeitung betrachtet
werden
; ob man sich gleich gescheuet
hat sie wirklich in diese Blätter
einzu=
rücken
, so sind sie doch in andern
öf=
fentlichen Papieren zu lesen
, die auf
Befehl der Regierung herausgekommen
.
“
Das Salz ist in den
Mitternächti=
gen Ländereyen des Mittägigen
Ameri=
ka so seltsam
, daß man sich glücklich
schätzt
, wenn man einen Scheffel für
eine Kuh sammt dem Kalbe eintauschen
kann
. Die wollenen Decken
, die in
England 30 bis 40 Schillinge das paar
kosten
, sind in Carolinien zu Anfang
des Monats Jäner für 10 und 12 Pf
.
Sterling verkauft worden
.
Verschiede=
ne Privatleute von größten Ansehen
ha
=
ben das Joch des Congresses
abgeschüt=
telt
, und sich geweigert
, die von ihren
Mitbürgern ihnen angebothenen Stellen
,
als Raths
= und
Generalversammlungs=
oder Ausschußglieder anzunehmen
. Das
Volk murrt laut
, und eine Menge
Wahlstimmvertretter haben abgeschlagen
den gewöhnlichen Eid vor der
Stimmge=
bung abzulegen
, und da sie der
Con=
greß deswegen aller ihrer Freyheiten für
verlustigt erklärt
, seyen sie
, weit
ent=
fernt sich darüber zu entrüsten
,
viel=
mehr mit einem einhelligen
Freudenge=
schrey
, es lebe Georg der III
.
abge=
zogen
.
”
Hier ist ein Fragment eines Briefes
des Generals Washington an den
Congreß
, der
, wie man sagt
, soll
unterschlagen worden seyn
.
Jn Betreff der gegenwärtigen Lage
Englands
, bin ich sehr wohl
unterrich=
tet
, daß die königl
. Minister in größter
Mishelligkeit untereinander stehen
. Alles
ist Unordnung in ihren
Berathschlagun=
gen
, und die Schlüsse die man da
ent=
wirft
, sind voll der Widersprüche
.
Jh=
re gemeinschaftliche Absicht ist zwar
gleichförmig
, man hat zum Gegenstand
die Unterdrückung von Amerika
, und
nun diesen Zweck zu erreichen
, ruft
man alle Mächte zu Hülfe
. Das
Kriegs=
heer
, das ich die Ehre habe
anzufüh=
ren
, bestehet aus Leuten
, die gesund
und voll guten Willens sind
, nun fehlt
uns nichts weiter mehr
, als
Sieges=
lorber zu erkämpfen
, und ich schmeichle
mir unter des Allmächtigen Beystand
,
auch dieses Glück zu erschwingen
, und
damit dem Schauspiele ein Ende zu
machen
. Wir haben einen sehr
schmei=
chelhaften Trost auf unserer Seite
, dann
wir können mit Wahrheit behaupten
,
daß uns nimmermehr eingefallen wäre
einen Tropfen Menschenblut zu
verspri=
tzen
, wenn wir nicht wären gezwungen
worden den Wehrstand zu ergreifen
.
Die Engländer schelten uns feige
Mem=
men
; aber in einer Sache wie die
unsrige
, wird jeder Privatmann
Sol=
dat
, davon haben wir schon Proben
abgelegt
, die Engländer müssen sich
des=
sen wohl erinnern
, und die Hessen
wer=
den es gewiß nie vergessen
. Jnzwischen
ist es nöthig durch Klugheit den Eifer
unserer Truppen zurückzuhalten
, wir
haben weder genug Mannszucht
, noch
Erfahrung
, da hingegen unsere Feinde
diesen doppelten Vortheil ihres Orts
voraus haben
; Jch habe mich daher
überhaupt wohl gehütet den
angreifen=
den Theil zu spielen
, und nie habe ich
mich dazu entschlossen
, als da ich
mei=
nes Sieges gewiß war
. Es ist besser
kleine Triumphe zu erkämpfen
, als
al=
les zu verlieren
, da man alles zu
ge=
winnen glaubt
.
Aus Neuyork wird unterm 6ten März
geschrieben
, daß der General Howe alle
mögliche Anstalten zum neuen Feldzuge
mache
, und willens sey ihn bald
mög=
lich zu eröfnen
. Gedachter General ist
entschlossen mit äußersten Kräften zu
Werke zu gehen
, zu welchem Ende er
bereits nachstehende Befehle an seine
unterhabende Truppen hat ergehen lassen
.
Die Obersten Hauptleute
, und
Ma=
jors
, werden zu ihrem Gebrauch jeder
nur ein Soldatengezelt haben
; die
Offi=
ziers vom untern Range werden sich
zwey und zwey unter einem Gezelte
be=
helfen
. Zu ihrem ganzen Gepäcke wird
nicht mehr erlaubet
, als ein sehr
kur=
zes Kleid
, 3 Hemder
, und 3 paar
Strümpfe
. Keinem aller Weiber
, die
dem Heer zu folgen pflegen
, wird
ge=
stattet
; einen Fuß aus Neuyork zu
setzen
.
Ein Privatmann giebt vor
, er habe
aus Neuengland einen Brief vom 23ten
Hornung erhalten
, worinn unter
an=
dern auch folgende Neuigkeit berichtet
wird
.
Gestern den 22ten dieses setzte ein
Detaschement von 200 Rebellen über
den Delavarefluß
, um ein
, auf dem
gegenseitigen Gestade gestandenes Corps
Hessen anzugreifen
. Diese empfiengen
sie mit vieler Hitze
, machten ihrer 100
nieder
, und zerstreuten die übrigen
,
oder machten sie zu Gefangenen
.
Vielleicht geschah es auf Veranlassung
dieses Briefes
, das vorgestern auf der
Börse das Gerüchte sich verbreitete
, als
wäre zwischen den Royalisten und
Ame=
rikanern ein blutiges Gefechte
vorgefal=
len
, in welchem die letztern gänzlich
ge=
schlagen
, größten Theils in die Pfanne
gehauen
, und die übrigen
, die sich mit
der Flucht über den Fluß retten wollen
,
ertrunken wären
.
Man behauptet für gewiß die
Ame=
rikaner hatten 80 königl
. Offiziers von
allen Rangen in ihrer Gefangenschaft
,
und wollten keinen einzigen davon
her=
ausgeben
, bevor man nicht den
Gene=
ral Lee in Freyheit setzte
.
Die letzten Depeschen des General
Howe sollen eine ganz klare Schilderung
von dem Stande
, und den Gesinnungen
enthalten
. Man fügt hinzu
, er soll
sehr dringend um eine beträchtliche
Trup=
penverstärkung anhalten
.
Londen den 29 . April .
Die Regierung bleibt noch immer bey
ihrem bisherigen Stillschweigen
, ob man
gleich behauptet
, daß wirklich am 21
.
ein Expresser von dem Generale Howe
in dem Amte des Lords Germain
an=
gekommen
, und seine mitgebrachten
De=
peschen dem Könige sofort übergeben
wor=
den seyen
. Jndessen werden Gerüchte
von einem Siege herumgetragen
,
wel=
chen die Anhänger des Ministeriums auf
den 10
. März bestimmen
, und an
die=
sem Tage soll der Ritter Howe in
Phi=
ladelphia eingezogen seyn
. Es wird
hin=
zugesetzt
, die vornehmsten Bürger und
die Deputirten der Quacker hätten sich
zu besagtem Generale verfüget
, um
dem=
selben ihre Freude über seine Ankunft
zu bezeugen
, und ihm alle
Erfrischun=
gen
, welche die Stadt aufbringen
könn=
te
, anzubieten
. Der Siegesbote ist ein
Schiffspatron
, Namens Stringler
,
wel=
chem sie bey der Vorbeyfahrt zu
New=
york am 10
. März von dem Patrone
ei=
ner Barke also erzählt worden
. Nun
läßt sich leicht ermessen
, was von
die=
sen Aussagen zu halten sey
, da die
Hof=
zeitung des Vorganges nicht mit dem
mindesten Worte gedenkt
. Ob es
zuver=
läßiger sey
, daß unter den Einwohnern
der aufgewiegelten Kolonien Zwietracht
herrsche
; bey den Rathsversammlungen
des Kongresses schlechte Einmüthigkeit
sich zeige
, weil keine Hofnung zu
frem=
der Hülfe vorwaltet
; dann die
Unmög=
lichkeit eingesehen werde
, dem
fürchter=
lichen Kriegsheere
, so wider die
Kolo=
nien aufgeboten ist
, die Spitze zu bieten
,
und in solchem Betracht das Volk
schlüs=
sig geworden sey
, zu einem Vergleiche
sich anzuschicken
, kann man eben so
we=
nig versichern
. General Lee
, heißt es
,
verwende sich auf das eifrigste in dieser
Unterhandlung
; der Mangel des
glück=
lichen Erfolgs würde ihm sein Leben
ko=
sten
; im gegenseitigen Falle aber seyen
ihm sehr ansehnliche Vortheile zugesagt
.
Die hiesigen öffentlichen Blätter führen
eben diese Sprache
, mit dem Zusatze
,
das erste
, was die Amerikaner zu thun
willens wären
, sey
, die Klugheit und
Gerechtigkeitsliebe des brittischen
Parla=
ments anzuflehen
.
Zufolge der Parlamentsakte
, welche
dem Könige die Macht einräumt
, alle
eines Hochverraths
, oder Seeräubereyen
in den amerikanischen Kolonien
, oder
Gewässern beschuldigte
, oder verdächtige
Personen in gefängliche Haft einziehen
zu lassen
, haben Se
. Majestät
verord=
net
, daß ein in dem Hafen zu
Ports=
mouth
, gegen Gosport zu
, gelegenes
Gebäude
, so den Namen Forto führt
,
und ein anderes in dem Flecken zu
Ply=
mouth unter dem Namen Oldmillprison
bekanntes Gebäude bestimmt seyn sollen
,
um die also in Verdacht gezogenen
, oder
beschuldigten Personen daselbst
einzu=
sperren
.
Der Ritter Richard Bickerton
,
Be=
fehlshaber von dem Kriegsschiffe
, der
Erschreckliche
, hat in der Bucht von
Biscaya einen amerikanischen Kaper von
16 Kanonen
, 10 Steinstücken
, 4
Hau=
bitzen und 61 Mann Schiffsvolk
aufge=
bracht
, und nach Spithead geschickt
.
Die=
ser Kaper war vor 10 Wochen von
Bo=
ston ausgelaufen
; dagegen haben die
Rebellen
, wie man vernimmt
, den
Per=
cy
, ein Transport
=
Schiff
; die Amalia
,
auf der Fahrt von l’Orient nach
Am=
sterdam
; den Wetherill
, Kapitain Kox
,
von Londen nach Westindien
, und den
Merkur
, Kapitain Seaton aufgebracht
.
Am vergangenen Mittwoch ward ein
Expresser nach Portsmouth gefertigt
,
mit dem Befehle
, drey Kriegsschiffe
un=
verweilt aus dem Hafen auslaufen zu
lassen
, welche auf der Seehöhe von
Bordeaux kreutzen sollen
, doch so
, daß
sie bey den Einwohnern keinen
Ver=
dacht verursachen
, und lediglich ihre
Stellung also fassen mögen
, daß sie die
in dasigen Gewässern zum Vorschein
kommenden Amerikanischen Schiffe oder
Caper auffangen können
. Nach einer
Berechnung
, die man hier für
zuverlä=
ßig
ßig ausgiebt
, sollen innerhalb 5
Mo=
naten in den verschiedenen Häfen
Frank=
reichs 784 tausend 416 Pfund Jndigo
,
448 tausend 76 Pfund Taback
, und
24 tausend 606 Centen Reis aus den
verbundenen Colonien angekommen seyn
,
und diese Waaren zusammen auf
bey=
läufig 6 1
/
2 Million Livres
Französi=
scher Währung geschätzt worden
.
General Clinton ist noch nicht unter
Segel gegangen
. Während daß er
ei=
nem günstigen Winde entgegen sah
, ist
ihm ein Contreordre zugegangen
, so
Plymouth anstatt Portsmouth zu seinem
Einschiffungsorte bestimmet
. Ueber
die=
sen Wechsel wird verschiedentlich
gespro=
chen
. Einige betrachten solchen als eine
vorsetzliche Absicht
, die Abfahrt eines
Mannes zu verzögern
, welcher sich
dar=
über hat beschweren dörfen
, daß man
einen Theil seines von der Jnsul
Sul=
liwan geschriebenen Briefes verschwiegen
hatte
; andere hingegen sehen in diesem
Vorgange eine kleine Ungereimtheit und
Unschlüssigkeit
. Die nach Quebeck
be=
stimmte 2te Schiffsbegleitung wird
ehe=
stens auslaufen
. Den Schiffen welche
sich in Bereitschaft halten müssen
, ist
eine Frist von zweymal 24 Stunden
verstattet
.
Der Gouverneur auf Jamaica , Rit =
ter Keith
, hat
, der Sage nach
, dem
Hofe angezeigt
, daß die Spanier
kürz=
lich 4 anderweitere Schiffe von der
Li=
nie und 3 Fregatten nach Havana
ge=
schickt haben
, wodurch die Anzahl der
in dem dasigen Hafen liegenden Schiffe
auf 11 von der Linie
, 7 Fregatten
,
3 Brander und 4 Schebecken
angewach=
sen sey
, und ihre dasige Kriegsmacht
soll aus 7000 Mann bestehen
.
Unterm 24ten sind nach Portsmouth
und Plymouth
, woselbst man
beschäf=
tigt war
, unterschiedliche Kriegsschiffe
in Bereitschaft zu setzen
, die Befehle
ge=
fertigt worden
, mit der Bemannung
von 8 Reihenschiffen einzuhalten
, und
dieselbe in ihrem dermaligen
Zustan=
de zu lassen
.
Nachricht .
Johann Guyot &
Campag
. machen hiemit
einem verehrungswürdigsten wienerischen
Pub=
likum zu wissen
, daß sie ihr dermal im
Debie=
lischen Haus gehabtes Magazin der
Auslän=
derweine in die Behausung auf dem Kohlmarkt
Nr
. 171 übertragen
, mithin ersagte
Auslän=
derweine anitzt aldaselbst im ersten Stock zu
überkommen sind
.
Es wird ein Capital pr
. 12000 fl
. zu
Ablö=
sung des ersten Satzes auf einem Haus in der
Stadt
, gesucht
, und wäre sich um weitere
Aus=
kunft hievon bey Herrn v
. Rosenberg auf der
Sailerstatt im Severin Huberischen Haus Nr
.
919 im ersten Stock zu melden
.
Es wurde schon vor einem Jahre in dieser
Zeitung angekündet
, daß hier ein Fremder
an=
gekommen
, der allein das wahre Geheimniß
besitze
, das Pulfer aus orientalischen Perlen
in Wasser zu machen
, um sich die Hände und
das Gesicht zu waschen
. Dieses Pulfer aus
Perlen im Wasser dienet die Haut wunderbar
weiß zu machen
, sie frisch und zart zu
erhal=
ten
, ihr die Farbe der fröhlichen Jugend zu
ge=
ben
, alle Hitze
, Flecken
, und selbst die
Run=
zeln aus dem Gesichte zu vertreiben
. Man
be=
dient sich dessen auf folgende Art
: man nimmt
das Fläschgen
, welches allzeit mit Fluß
= oder
Brunnenwasser voll seyn muß
, welches man
wenigstens alle drey oder vier Tage wechselt
,
giebt demselben diejenigen Gerüche
, die man
will
, und wenn man sich mit gemeinen Wasser
gewaschen hat
, schittelt man es stark
unterein=
ander
, nimmt alsdann etwelche Tropfen davon
in eine Caffeetasse
, doch mit der Vorsicht
, daß
es nicht zu dick werde
, weil es sonst die Haut
allzuviel bleichen würde
, und dunkt eine weisse
Leinwand ein
, mit der man sich das Gesicht
und die Hände wohl reibet
, um die
wunderba=
re Wirkung davon zu sehen
. Die ganze Dose
dieses Perlenpulfers
, welches 6 Monate dauert
,
kostet einen Souveraind’or
, und die halbe
ei=
nen halben Souveraind’or
. Man wird es
all=
zeit im Kupferschmidischen Hause im tiefen
Gra=
ben Nr
. 362 im 3ten Stocke finden
.
Man sucht einen Hutmachergesellen
, der im
Stande ist einer Hutfabrike vorzustehen
. Er
muß eine gute Aufführung haben
, und geschickt
seyn aller Art Arbeit von seiner Profession zu
verfertigen
, auch gut lesen
, schreiben und
et=
was rechnen können
. Wer sich nun getrauet
dieses Werk zu führen
, der kann bey
Verle=
gern dies Diariums in der Singerstrasse Nr
.
931 das weitere vernehmen
.
Jn der Wollzeile im Graf Kinskischen Hause
Nr
. 815 sind zwey kastanienbraune Wallachen
,
17 Faust hoh
, und ein Postzug von nämlicher
Farbe
, 16 Faust hoh
, um billigen Preis zu
verkaufen
. Liebhaber dazu haben sich bey dem
Herrn Stallmeister Nagel
, in der Nunciatur
wohnhaft
, anzufragen
.
Es ist ein fast ganz neuer
, mit feinen
grü=
nem Tuch ausgefütterter 4 sitziger Wagen
, der
sowohl in der Stadt als auf Reisen gebraucht
werden kann
, dann ein mit grünem Tuch
aus=
gemachtes Pierutsch um billigen Preis zu
ver=
kaufen
, und sich deshalb im Alleegässel hinter
der St
. Karlskirche Nr
. 322 anzufragen
.
Die auf morgen Donnerstag den 15
. dieses
anberaumt gewesene Licitation verschiedener
Ef=
fekten
, Gewehre u
. d
. gl
. welche in der
Jo=
sephstadt im sogenannten Roveranischen
Gar=
tenpallast Nro
. 1 gehalten werden sollen
, ist
verschiedener Hindernisse wegen bis auf
künfti=
gen Dienstag nach dem heil
. Pfingstfeste den
20
. dies verschoben worden
.
Den 20
. dies werden auf Verordnung einer
hochlöbl
. k
. k
. ni
. öst
. Regierung in der
Wäh=
ringergasse im Contumazhof zu ebener Erde
nächst der aldasigen Hauskanzley verschiedene
Verlassenschaftseffekten
, als 1 tompackene
Mi=
nutenuhr
, 1 Garnitur silberne Schnallen
,
bor=
dirt
=
tüchen und zeugene Mannskleider
, derley
Wäsche
, Spiegel
, Soffen
, Sessel
, fournirte
Kasten
, harte Tische
, Zinn
, Kupfer
, dann ein
ganzer Tischlerwerkzeug
, nebst andern
Einrich=
tungen
, zu den gewöhnlichen Stunden
licitan=
do verkauft werden
.
Den 22
. May vormittag von 9 bis 12
, und
nachmittag von 3 bis 6 Uhr werden im neuen
Lerchenfeld ober der Kirche im rothen Gattern
Nr
. 44 unterschiedliche Fahrnussen
, als gute
Perl
, Sachen von Silber und Gold
, tüchene
Mannskleider
, ganze Stück Leinwand
,
dama=
stene Tischtücher und Servieter
, auch andere
Leinwäsche
, silber
= und goldreiche Haubenfleck
,
Bettziechen
, Kasten
, schöne Bilder
, gut
ver=
goldete Tische
, Kucheleisen
, nebst andern
Klei=
nigkeiten licitando verkauft
.
Von N
. Burgermeister
, Amtsverwalter
,
Stadtrichter und Rath der landesfürstl
. Stadt
Wienerisch
=
Neustadt angeordneten Commissions
wegen wird hiemit nochmal zu wissen gemacht
:
wasmassen über die letzthin abermal fruchtlos
abgelofene Licitationstagsatzung zu Verkaufung
der Maria Anna Richterin
, verwittibt burgerl
.
Saifensiedermeisterin
, gehörigen Behausung
,
samt Saifensiederprofeßion und Werkzeug eine
mehrmalige
, und zwar 3te und letzte Licitation
angeordnet
, und hiezu der 26
. May d
. J
.
be=
stimmet worden
. Wer demnach obige
Richteri=
sche Behausung samt Saifensiedergewerb und
Werkzeug zu kaufen gedenket
, beliebe sich an
besagten Tag vormittag um 9 Uhr auf aldasig
gemeiner Stadt Kanzley einzufinden
, wo
so=
dann die Licitation der Ordnung nach wird
vorgenommen werden
.
Von dem Grundbuch der Fürst
Starhem=
bergischen Herrschaft Azgersdorf wird hiemit zu
wissen gemacht
: demnach die auf den 20
.
Fe=
bruar d
. J
. angeordnet geweste
Licitationstag=
satzung zu Verkaufung des
, dem Martin
Rös=
sel seel
. gewesten Maurermeister zu Atzgersdorf
zugehörigen Hauses Nr
. 94 samt Weingartsätz
,
Zugehör und Effekten wegen Abgang der
Kauf=
lustigen
, fruchtlos verstrichen
, und der
gericht=
lich verordnete Martin Rößlische Herr
Curat
.
ad lites
die nochmalige Licitirung gedachten
Hau=
ses bewirket
; als ist der 27
. May d
. J
. früh
um 9 Uhr hiezu bestimmt
; wer demnach
besag=
te Behausung samt Zugehör und Effekten
käuf=
lich an sich zu bringen gedenkt
, hat an
obbe=
stimmten Tag und Stunde in der
Grundbuchs=
kanzley zu Erlag zu erscheinen
, wo sodann mit
den Meistbietenden gegen baarer Bezahlung der
Kauf geschlossen
, und das weitere hierüber
für=
gekehret werden soll
.
Wir N
. Burgermeister
, Stadtrichter und
Rath der k
. k
. Stadt Eggenburg geben hiemit
wiederholt jedermänniglich
, besonders aber den
Bräumeistern und Brauknechten zu vernehmen
,
welchergestalten das diesortige gemeiner Stadt
gehörige
, mit allen Erfodernissen wohl
verse
=
hene Bräuhaus wieder den Meistbietenden
li=
citando in Verpachtung übergelassen
, und zur
Auktionstagsatzung der 28
. May d
. J
.
anbe=
raumet werde
. Solchemnach haben alle und
jede
, so ersagt gemeiner Stadt Bräuhaus in
Bestand zu nehmen gesinnet seyen
, an
obbemeld=
ten Tag fruhe um 9 Uhr auf hiesigem
Rath=
hause
ad licitandum & tractandum
zu
erschei=
nen
, und sich durch den Rathsdiener anmelden
zu lassen
.
Von eines hochwürd
.
Metropolitandomkapi=
tels bey St
. Stephan alhier wird hiemit kund
gemacht
: demnach die wegen Verkaufung der
Behausung zun 3 weissen Tauben Nr
. 105 zu
Mariahilf angeordnete Licitationstagsatzung aus
Mangel der Käufer fruchtlos verstrichen
, und
nun auf ferners Anlangen der klagenden
Mag=
dalena Haanin wider Joseph Haan eine
noch=
malige Licitationstagsatzung auf den 30
. May
d
. J
. angeordnet worden
; als haben diejenige
,
so diese Behausung zu kaufen Willens sind
,
an gedachten Tag vormittag um 9 Uhr in der
domkapitelischen Hofmeisteramtskanzley im
so=
genannten Zwettelhof nächst St
. Stephan zu
er=
scheinen
, wo sodann mit dem Meistbietenden
traktirt und der Kauf geschlossen werden soll
.
Von den gräfl
. Abensperg und Traunischen
Herrschaft Bockflüß wird hiemit zu wissen
ge=
macht
: daß auf den 31
. May d
. J
. das
herr=
schaftliche Wirthshaus im Markt Bockflüß
, mit
Zimmern
, guten Keller
, auf 30 Pferd
Stal=
lungen
, dann Wagenschupfen
, nebst
dazuge=
hörigen 16 Joch Aecker
, den Meistbietenden in
Bestand verlassen wird
; wer demnach gedenkt
dieses Wirthshaus vom 1
. Juli d
. J
. in
Be=
stand zu nehmen
, hat sich an obbemeldten Tag
früh um 9 Uhr in hiesiger Amtskanzley zu
melden
.
Von Stadtrichter und Rath der landesfürstl
.
Stadt Waidhofen an der Theya wird hiemit
zu wissen gemacht
: daß nachdem des Andre
Jobst zu Zellerndorf anher grundherrlich
unter=
worfene Behausung
, samt hiezu gehörigen 9
Quanten
, Aecker
, wegen nahmhaft
ausständi=
gen
Contributionalis
und obrigkeitliche
Fode=
rungen bereits schon zu 2mal
ex officio
und
licitando zu verkaufen
per Edicta
affigirt
ge=
wesen
, jedoch wegen von gedachten Jobst
letzt=
hin bey einer hochlöbl
. ni
. öst
. Regierung
be=
wirkten Stillstand nicht
ad Effectum
gekommen
,
sondern die Sache
vigore
hochlöbl
.
Regierungs=
verordnung dd
. 26 Nov
. 1776
. an ein löbl
.
k
. k
. Kreisamt des V
. D
. M
. B
. zur
Unter=
such
= und Vernehmung der Nothdurft gediehen
sey
; zumal nun das hohe
Resolutum
dd
. 7
.
Febr
. 1777
. dahin ausgefallen
, daß
salvo
re
=
curiu
nach Verlauf der hiezu bestimmt
patent=
mäßig 4wochigen Zeitfrist ohne weitern zur
li=
citando Veräußerung der Jobstischen Behausung
anderweitige Licitationsedikta ausgefertigt
, und
mit den Meistbietenden der Kauf geschlossen
wer=
den soll
; daher werden bey nunmehr
verstriche=
nen Rekurstermin all jene
, so ersagt Jobstische
Behausung mit hiezu gehörigen Grundstücken
licitando an sich zu bringen willens sind
, auf
den 17
. Juni d
. J
. früh um 9 Uhr in der
Markus Eckerischen Behausung zu gedachtem
Zellerndorf zu erscheinen
, und sich bey den
stadträthl
. abgeordneten Kommissarien
anmel=
den zu lassen
, vorgeladen
.
Wir Burgermeister
, und Rath der Stadt
Wien geben hiemit jederman zu vernehmen
:
Es sey auf Anlangen des gerichtlich aufgestellt
Weixelbaumischen Herrn
Curat
. ad actum
ver=
williget worden
, das Weixelbaumische in der
Brunngasse zu Mätzleinsdorf liegende Haus
Nro
. 60 öffentlich auszufeilen
, und an den
Meistbietenden zu verkaufen
. Da nun zu
die=
sem Ende der 6 Juni d
. J
. bestimmet ist
. So
haben diejenige
, welche gedachtes Haus zu
kau=
fen willens sind
, an den bestimten Tage
, oder
da wir anderer Verhindernissen halber diesen
Tag nicht zu Rath sässen
, den nächst darauf
folgenden Rathstag fruh um 8 Uhr vor uns
zu erscheinen
, und sich bey unsrer und
gemei=
ner Stadt Wien Pupillenraitkammer durch den
Amtsschreiber anmelden zu lassen
, folglich der
weitern Behandlung abzuwarten
.
Wir
Officialis
und
Consistorium Passaviense
in Wien thuen kund und zu wissen
: nachdem
die Elisabeth Spallin den Johann Michael
Grünhuber
ex capite sponsalium deflorationis
&
imprægnationis
klagbar belanget
, und wir
zu Ausmachung der Sache eine Tagsatzung auf
den 27
. Novemb
. v
. J
. angeordnet
, selbe
per
Edictum ad valvas
dem flüchtigen Beklagten
intimirt
, und weil derselbe dabey nicht
erschie=
nen
, auch bis dato nicht zu betretten ist
, solche
auf den 18
. Juni d
. J
. erstreckt haben
; als
wird ihm Johann Michael Grünhuber hiemit
nochmal auferlegt
, daß er auf obbestimmten
Tag Vormittag um 9 Uhr vor unserm
geist=
lichen Gericht
sub clausula Contumacia
also=
gewiß erscheinen
, als im widrigen in Sachen
ex officio
erkennet werden soll
, was
Rech=
tens ist
.
Breslau , den 22 . April 1777 .
Vor das freye fürstliche Justizamt
ad St
.
Vincentium
werden die vor 30
, 16
, und 11
Jahren verschollenen Lorenz Morana
, oder
Deutsch Fliege
, von Stannowitz bey Oblau
,
und Josepha Grellin
, gebohrne Kninn
, aus
Klarenkranz gebürtig
, oder deren Leibeserben
hiemit auf 12 Wochen
, als den 24
. May
,
21
. Juni
, peremptorie aber den 22
. Juli d
. J
.
sub
pæna
, daß im Fall ihres Außenbleibens
die Abwesenden
pro mortuis
werden erklärt
,
die Erben hingegen präcludiret
, und deren
we=
niges Vermögen ihren nächsten Anverwandten
eigenthümlich adjudicirt werden
, ediktaliter
ci=
tirt
, und vorgeladen
.
Von des löbl
. kais
. Kanonikatstifts St
.
Do=
rother Grundbuch in Wien wegen
, wird
hie=
mit zu wissen gemacht
: wasmassen die
verwit=
tibte Frau Eleonora von Joachimsburg allhier
mittels eines unterm 21
. April d
. J
. durch ihren
Causidicum
Herrn Dr
. v
. Seeger anher
einge=
reichten Anbringens mit mehrern beygebracht
,
wie nämlich eine von weil
. Titl
. Frauen von
Ursin und Rosenberg allschon Anno 1696
. dd
.
9
. Juli dem Herrn von Ghelen wegen ihrer
vorgestreckten
, und auf ihrer damalig
eigen=
thümlichen
, annun aber Sr
. fürstl
. Durchlaucht
Herrn Ferdinand Fürsten von Lobkowitz
ange=
hörig
, und anher dienstbaren Behausung
ver=
sicherten 4000 fl
. ausgestellte Schuldobligation
des vorbesagten Jahr und Monats durch
für=
gegangene Ceßion an Herrn Grafen von
Hal=
leweil und von solchen ebenfalls
Jure cesso
an
Herrn Jakob von Greißing einen k
. k
. ni
. öst
.
Regierungsrath gediehen war
, nachdem aber
dieser zeitlichen Todtes verfahren
, und
ermeld=
tes Kapital an seine hinterlassene Frau
Gemah=
lin Anna Rosina
, sofort dann aber auch nach
derselben zeitlichen Hintritt an dero Leibl
. Hrn
.
Sohn Johann Baptist v
. Greißing
, vor
wohl=
gedacht hochlöbl
. ni
. öst
. Regierungssekretair
Jure
hær
.
gelanget
, so habe dann dieser in
seiner letztwilligen Disposition seine Muhme Fr
.
Cichinin zur Universalerbin instituirt
, von
wel=
cher sodann mehrersagtes Kapital durch
wei=
tershin fürgegangene Ceßiones
, endlich an
wohl=
gedachter Frau von Joachimsburg
letztverstor=
benen Herrn Gemahl Herrn Franz Anton v
.
Joachimsburg
, und nach dessen Ableiben an
dieselbe
, als seine hinnachgelassene Wittib
Jure
hær
.
gelanget sey
, ob nun zwar ganz richtig
zu vermuthen ist
, daß nach Absterben
vorer=
sagten Herrn von Greißing wieder ersagten
Ka=
pital der 4000 fl
. auf seine Gemahlin
, und
von selber auf dero eheleibl
. Sohn Johann
Bap=
tist von Greißing gelangt sey
, so hatte sie doch
die diesfällige Abhandlungsschriften
, wie
näm=
lich dieses Kapital von dem Vater durch
sei=
ne Frau Gemahlin an den Sohn gekommen
,
unerachtet des genauesten Durchsuchens
, und
möglichst angewendeter Mühe
, zu erfinden nicht
vermöget
, ohne einige Spur zu bemerken
,
wie solche von andern beyhabenden
Dokumen=
tis in Verstos gerathen seyn möchte
, sehete
demnach sich bemüßiget
, um das bey solchen
Umständen erfoderliche Edikt gebührend
anzu=
langen
, wie nun in gedachter Frau von
Joa=
chimsburg Bitten allerdings gewilligt worden
,
als werden all diejenige
, welche auf
vorgedach=
te Satzpost
ex quacunque causa vel titulo
einiges Recht oder Anspruch zu haben
vermei=
nen sich innerhalb 1 Jahr 6 Wochen und 3
Täg bey allhiesigem löbl
. Stiftsgrundbuch
al=
sogewiß anzumelden
, und ihre etwa habende
Ansprüche Rechtsbeständig darzuthun haben
,
als im widrigen selbe nach Verfließung dieses
Termins nimmermehr angehört
, sondern
obge=
dacht abgängige Erbslegitimation für hergestellt
angesehen
, und so folglich mehrberührter Frau
von Joachimsburg das bemeldte Kapital pr
.
4000 fl
.
cum sua causa
unbedenklich ausgefolgt
werden würde
. Wien den 3
. May 1777
.
Wir Burgermeister und Rath der Stadt
Wien gegen hiemit jederman
, besonders aber
denen daran gelegen
, zu vernehmen
: Es
ha=
den uns Anton Landwöhr und Elisabeth
Zei=
lingerin
, geb
. Landwöhrin
, angezeigt
,
was=
massen der von ihrer Mutter Apollonia
Land=
wöhrin
, wider ihren Ehewirth Johann Paul
Landwöhr seel
. zu Versicherung ihres
Heirat=
guts und Widerlage bewirkte
, und von dem
löbl
. Grundbuch ausgefertigt annoch haftende
Satz pr
. 2400 fl
.
dd
.
9
. Sept
. 1746 kassirt
wer=
den sollte
, über die bereits den 19
. April 1751
an ihre Mutter beschehene Bezahlung aber
die=
ser Satzbrief in Verstoß gerathen
, und all
fleis=
sigen Nachsuchens ungehindert nicht zu Handen
zu bringen gewesen wäre
; sie baten daher um
Ausfertigung eines in derley Fällen
gewöhnli=
chen Amortisationsedikts
, in welch billiges
An=
suchen auch gewilliget worden ist
. Solchemnach
werden all jene
, so von obigen Satzbrief
eini=
ge Wissenschaft haben
, oder hieran einige
Sprü=
che zu stellen vermeinen
, von unt gesetzten
Da=
to an
, binnen 1 Jahr
, 6 Wochen und 3
Tä=
gen sich alsogewiß zu melden
, und hiezu
behö=
rig zu legitimiren haben
, wie im widrigen nach
Verstreichung dieses Termins ersagter Satzbrief
gänzlich caßirt
, und hinfür für null
, nichtig
und unkräftig geachtet werden soll
. Wien den
8
. Oktob
. 1776
.
Bey Verlegern dies Diariums in der
Sin=
gerstrasse ist zu haben
:
Kurze Natursbeweisung über den Ursprung der
Viehseuche
, dessen Ausweichung und
Abhel=
fung
, entdeckt durch Basilium Aich
, 8
. Wien
1775
. 10 kr
.
Jn der von Ghelenschen Buchhandlung
in der Singerstrasse dem St
. Stephansthore über im Mannerischen Hause Nr
. 931
sind nebst vielen andern Büchern
, Landkarten und Kupferstichen
,
auch folgende zu haben
:
- Histoire generale des Voyages , gr . 12 . 76 Tom . avec plusieurs 100 de cartes , 105 fl .
-
Vorschriften (
deutsch und lateinische
) geschrieben von Johann Peter Wetzel
, Schreib
= und
Re=
chenmeister in Hamburg , in 20 Blättern gestochen , 1 fl . 15 kr . -
Walchs (
Karl Friedr
.
) vermischte Beyträge zu dem deutschen Recht
, 5 Th
. 8
. Jen
. 1771 — 75
.
3 fl . 45 kr . -
Wallmann (
Joh
. Andr
.
) Abhandlung von den schätzbaren Alterthümern zu Quedlinburg
, die
mit Anekdoten , besonders der kaiserlichen ottonischen Familie , erläutert worden , nebst der
Geschichte eines bey Quedlinburg ausgegrabenen Einhorns , 8 . Quedlinburg 1776 . 24 kr . -
Asmus omnia sua secum portans
, oder sämtliche Werke des Wandsbecker Bothen
, 2 Theile
,
8 . Hamb . 1775 . 1 fl . 8 kr . -
Wasserberg (
F
. X
. v
.
) von dem Nutzen und der Weise die Luft rein
, und die Städte und
Häu=
ser sauber zu halten , besonders bey Gefahr ansteckender Krankheiten , 8 . Wien 1772 . 12 kr . -
Webers (
Christ
. Friedr
.
) Abhandlung von dem Bau und Nutzen des Hufs der Pferde
, und
der besten Art des Beschlägs , 8 . Frankf . 1776 . 15 kr . -
— Nachrichten von der Lage
, der Geschichte
, dem Gehalte
, dem Gebrauche und den
Wir=
kungen des Rehburger Gesundbrunnens und Baades , in 2 Sendschreiben , 8 . Hannov . 1773 .
15 kr . -
Wedell (
G
. M
. L
.
) Beurtheilung der Schrift des kuhrhannöverischen Regierungsrath von
Bro=
cken über die zu Berlin aufgeworfene Preisfrage , von Vermehrung des Wachsthums der
Bäume in den Försten , 8 . Breslau 1775 21 kr . -
Leben (
merkwürdiges
) des berühmten Fürstens Menschikow
, mit vielen Anekdoten ans Licht
ge=
stellt , 8 . Leipz . 1774 45 kr . -
Erinnerung eines berühmten Philosophen aus dem Reiche der Todten an die jetzige gelehrte
Welt , 8 . Leipz . 1776 . 8 kr . -
Gespräch im Reiche der Todten zwischen einem Finanzier und einem Kommerzienrathe über das
Kommerzium ihres Vaterlandes , 8 . Frankf . 1776 . 20 kr . -
Azar as fidelis candidi
Tobiæ
ex hac miserrima rages ad dilecta magni
Ananiæ
tabernacula
concupiscentis selicissimus Ductor , sive Exercitium pietatis ad pascendum , confortan = dum & perficiendum spiritum , 12 . Herbipoli 1775 . 30 kr . -
Handbuch (
medicinisch
=
chirurgisches
) für angehende Wundärzte und andere Liebhaber der
Arz=
neywissenschaft , gr . 8 . Frankf . 1771 . 2 fl . -
Winterlustbarkeiten (
zeitverkürzende für junge Leute in Gesellschaften
, aus Gesundheiten
,
Scherz = und Pfänderspielen , Räthseln , Kartenkünsten , auch andern lustigen und leichten
Kunststücken bestehend , 8 . Quedlinb . 45 kr . -
Vorlesungen der deutschen Rechtschreibkunst
, und der Kunst deutsche Briefe zu verfertigen
, nebst
einem Anhang der deutschen Prosodie , 8 . Slogau 30 kr . -
Des kuhrfürstl
. Sanitätskollegii zu Dresden Vorschläge zur Curart in Blattern
, nebst einer
Anweisung die epidemische Dysenterie auf das einfacheste und sicherste zu behandeln , 4 . Dres=
den 1772 7 kr . -
Vorschläge zur wirklichen Verbesserung der Armenanstalten in der Stadt und auf dem Lande
,
8 Gießen 1776 12 kr . -
Die Haushaltungskunst im Krieg und in der Theurung
, nebst dazugehörigen Policeyanstalten
,
und einer Anzeige der vornehmsten Pflanzen und Gewächse , die statt des Brodes zur Nah=
rung dienen können , 4 . ebend . 45 kr . -
Bilguers (
Johann Ulrich
) Abhandlung von dem sehr seltenen Gebrauch
, oder der beynahe
gänzlichen Vermeidung des Ablösens der menschlichen Glieder , 8 . Frankf . 24 kr . -
Blochs (
D
. M
. E
.
) medicinische Bemerkungen
, nebst einer Abhandlung vom Pyrmonter
Au=
genbrunnen , 8 . Berlin 1774 . 40 kr .
- Watelet ( des Herrn ) Versucht über die Gärten , 8 . Leipz . 1776 . 30 kr .
- Ockel ( L . F . ) über die Sittlichkeit der Wollust , 8 . Mietau 1772 . 1 fl .
Bey
Artaria & Compagnie
,
Kunsthändlern
, gegen der
Michaelerkir=
che über
, sind folgende Musikalien um
beygesetzte Preise zu haben
, als
von | fl . | kr . |
Abel , opera 5 | 6 | — | ||
Bach , op . 9 | 4 | — | ||
— op . 11 | 3 | 36 | ||
Beck , op . 3 | 6 | — | ||
Bocherini , op . 22 | 6 | — | ||
Canabick , op . 7 | 4 | 30 | ||
Clement Davaux | 4 | 30 | ||
Diters , op . 12 | 3 | 36 | ||
Go⟨s⟩eck , op . 11 | 6 | — | ||
— op . 12 | 6 | — | ||
Goseck | 2 | 16 | ||
Heyden , op . 12 | 4 | 30 | ||
— op . 15 | 3 | 36 | ||
Hauff , op . 2 | 6 | — | ||
Kamell , op . 18 | 6 | — | ||
Kre⟨utz⟩er , op . 9 | 7 | — | ||
— op . 7 | 7 | — | ||
Mislivecek , op . 2 | 4 | 30 | ||
Roeser , op . 4 | 6 | — | ||
— op . 12 | 6 | — | ||
Schwindel , op . 3 | 6 | — | ||
Schmidt , op . 1 | 6 | — | ||
Stamitz , op . 6 | 6 | — | ||
Toeschi , op . 10 | 3 | 36 | ||
Van Malder , op . 5 | 6 | — |
Le Brun | 2 | 6 |
Fischer | 1 | 50 |
Fränzel , op . 4 | 4 | 30 |
D . St . George | 3 | — |
Stamitz | 2 | 6 |
Ferari , op . 2 | 3 | 36 |
Gavinies , op . 1 | 3 | 36 |
— — op . 5 | 3 | 36 |
Pugnani | 3 | 36 |
— — op . 1 | 3 | 36 |
Paganelli , op . 8 | 3 | 36 |
Schetzky , op . 1 | 3 | — |
fl . | kr . | |
Bach | 6 | — | ||
Bocherini , op . 12 | 6 | — | ||
— — op . 13 | 6 | — | ||
— — op . 20 | 6 | — | ||
— — op . 23 — 6 | — | ||
Brunetti , op . 1 | 6 | — |
Bach | 4 | 30 |
Bach & Abel , op . 14 | 4 | 30 |
Bocherini , op . 1 | 4 | 30 |
— — op . 6 | 4 | 30 |
— — op . 10 | 4 | 30 |
Demachi , op . 3 | 4 | 30 |
Giordani , op . 2 | 4 | 30 |
Goseck , op . 15 | 4 | 30 |
Stabinger , op . 2 | 3 | — |
Stamitz , op . 14 | 4 | 30 |
Vachon , op . 7 | 4 | 30 |
— — op . 9 | 4 | 30 |
D’Alairac , op . 2 | 3 | 36 |
Bocherini , op . 4 | 4 | 30 |
Brunetti , op . 3 | 4 | 30 |
Le Brun , op . 2 | 3 | 36 |
Campini , op . 6 | 3 | 36 |
Cramer , op . 3 | 3 | 36 |
Filtz , op . 1 | 3 | — |
Giardini , op . 17 | 3 | — |
Heyden , op . 23 | 3 | 36 |
Pugnani , op . 11 | 3 | — |
— — op . 12 | 3 | — |
Schwindel | 3 | 36 |
Talon , op . 4 | 3 | 36 |
Weiss , op . 2 | 3 | 36 |
Zappa , op . 1 | 3 | — |
Breval , op . 2 | 3 | — |
Cambini , op . 3 | 3 | 36 |
— — op . 4 | 3 | 36 |
Celestino , op . 2 | 3 | 36 |
Giordano , op . 1 | 2 | 6 |
Kamell | 3 | — |
Klöffler , op . 5 | 3 | 36 |
Munier | 3 | — |
Ruge | 3 | — |