Nro . 46 .
Wienerisches Diarium .
Sonnabend den 7 . Brachmon . 1777 .
Omnis Aristipum decuit status , & color , & res .
Horat .
Verlegt von den von Ghelenschen Erben in der Singerstrasse Nro . 931 .
Madrid
, den 8
.
May
.
Jndessen
, da alle
spa=
nischen Unterthanen
den Allmächtigen um
die glückliche
Entbin=
dung der Prinzeßinn
von Asturien anflehen
, hat Madame von
Vallabriga
, die Gemahlinn des
Jnfan=
ten D
. Ludwigs
, glücklich einen Sohn
zur Welt gebohren
.
Aus Portugall erhalten wir folgende
Nachrichten
. Einige
, die man des
Hoch=
verraths schuldig gehalten hatte
,
recht=
fertigen sich bereits auf die unlaugbarste
Art
. Unter diese Zahl gehören die
Her=
ren Enserrabodos und Bomjardin
. Der
Marches von Gouvra
, ein Sohn des
unglücklichen Herzogs von Aveiro
, geht
in ein Benediktinerkloster
. Der junge
nunmehr in Freyheit gesetzte Sohn des
Marchesen von Tavora erwecket das
Mitleid aller Menschenfreunde
. Er war
noch nicht vollständig 5 Jahre alt
, als
der mit dem Uiberreste seiner Angehörigen
in den Kerker wandern mußte
. Da er
niemand als seinen stummen Wächter
ge=
sehen hatte
, so versteht er auch gar keine
Sprache
. Am 20
. May ist der schon
be=
meldte Bischof von Beja nach seinem
Kirchensprengel abgereiset
. Auch jene
Kaufleute
, welche unter der vorigen
Re=
gierung wegen getriebner Handlung mit
rohen Diamanten ins Gefängnis
gewor=
fen worden
, sind nun in Freyheit
ge=
setzt
, und ihnen alle abgenommene
Gü
=
ter zurück gegeben worden
. Auf Befehl
der Königinn werden alle neue Kerker
,
so der Exminister Pombal hatte
zurich=
ten lassen
, zur Erde geschleifet
,
da=
mit diese verhaßten Denkmäler der
ab=
scheulichsten Tyranney nicht länger das
Aug der Menschheit beleidigen
.
Die Königinn wollte den Exjesuiten
,
Timotheus de Oliviera
, der vor dem
be=
kannten Unglücke
, so die Mitglieder
sei=
nes Jnstituts in Portugall betroffen
, ihr
Beichtvater gewesen
, gleich nach seiner
Befreyung sehen
. Die ganze
Zärtlich=
keit ihrer erhabnen Seele ward durch
den Anblick dieses ehrwürdigen Priesters
rege gemacht
. Sie unterhielt sich mit
ihm eine Viertelstunde lang
, und
geru=
hete ihm zu sagen
, daß sie ihn öfters zu
sich berufen lassen würde
. Unter den
losgelassenen Ordensmännern befanden
sich zwey ganze 20 Jahre hindurch
ein=
gesperrte Kapuziner
, einer aus Nizza in
der Provence
, der andere aus der
Land=
schaft Umbrien gebürtig
. Sie hatten sich
eben beym Anfange des Trauerspiels
,
so Pombal mit den gewesenen Jesuiten
vorhatte
, an diese Geistlichen gewendet
,
um eine von ihnen bey Hofe eingereichte
Bittschrift durch Unterstützung derselben
in gedeiliche Wege einzuleiten
. Dieses
ward von dem Despoten Carvalho als
ein Verbrechen seines beleidigten
Anse=
hens betrachtet
, und abgestraft
. Er
hatte die Kirche der Väter Philippiner
,
die er haßte
, und sie die Quintessenz
der Jesuiten zu nennen pflegte
,
zusper=
ren lassen
; aber die Monarchinn
erkann=
te ihre Unschuld
, und ihre Kirche steht
nun wieder offen
. Endlich hoffet man
die ausschließende Gesellschaft
, die in der
Stadt O
=
Porto mit den Weinen vom
Ober
=
Duero handelte
, bald aufgehoben
zu sehen
. Der Hof läßt ihre
Rechnun=
gen untersuchen
, und will alle
Jnteres=
senten schadlos halten
.
Ein aus Fernambuc abgesegletes
Fahr=
zeug ist am 15
. April im Tagusstrohme
eingelaufen
. Laut seinen mitgebrachten
Briefschaften befindet sich die
Allerheili
=
genbay in einem solchen
Vertheidigungs=
stande
, daß man daselbst einem feindlichen
Angriffe getrost die Stirn bieten kann
.
Londen , den 20 . May .
Man sieht hier einen Brief aus
Ja=
maica
, nach dessen Jnnhalt das
Schifs=
volk von einem amerikanischen Schiffe
,
Rori
=
Tori
, an dem östlichen Theile
be=
sagter Jnsel ausgesetzt
, und eine
Men=
ge Viehes und Mundvorraths aus
ei=
ner Pflanzung mitgenommen hat
. Der
Kaper giebt es eine erstaunliche Menge
,
die in allen Gewässern zum Vorschein
kommen
. Die Berichte aus Jrland
füh=
ren deshalb häufige Klagen
, und
mel=
den
, daß gleichsam im Angesichte der
Hafen des Königreichs Schiffe
aufge=
bracht worden sind
. Es bestättigt sich
auch
, daß 5 dergleichen Kaper auf der
Seehöhe von Corke und Kinsale
kreu=
zen
. Dagegen hat die Regierung das
Vergnügen
, zu vernehmen
, daß nach
den Hafen Frankreichs der Befehl
ge=
fertigt worden sey
, alle für die
britti=
schen Kolonien befrachtete
Nationalschif=
fe daselbst anzuhalten
. Solchemnach sey
das Schif
, la Miguonne
, von 500
Ton=
nen
, welches verschiedene Officiere
, auch
Kriegsmunition an seinem Borde hatte
,
und von Havre de Grace nach
Südka=
rolina abgehen wollte
, in dem Hafen
Morlaix
, wo es den Anker geworfen
hatte
, in Abschlag gelegt worden
.
Am 16
. erhielten 12 öffentliche und 35
Privatbills in dem Oberhause durch eine
königliche Kommißion die Einwilligung
Sr
. Majestät
. Nachdem das Unterhaus
verschiedene auf gewisse Zeitfrist
dauern=
de und ihrer Endschaft nahe kommende
Gesetze zu erneuern beliebt
, ward im
Ausschusse beschlossen
, 1 Million Pfund
Sterling zur Abführung eines Theiles
von den Schulden des Seestaats
, und
4000 Pfund zum Unterhalte der
ver=
führten Matrosen in dem Spitale zu
Greenwich einzuwilligen
. Der Kammer
wurde auch von Seiten der ostindischen
Kompagnie der ganze Verlauf der
Sa=
chen zu Madras vorgelegt
. Hierauf
ver
=
fügte das Haus
, daß die afrikanische
Handlungsgesellschaft mit ihren
Rech=
nungen und dem Zustande ihrer
Hand=
lung auch einkommen sollte
.
Londen , den 23 . May .
Vorgestern ward
, in Gegenwart des
Königs
, ein großer Staatsrath zu St
.
James gehalten
. Der Handel in
Ame=
rika ist sonder Zweifel auch darinn
ge=
dacht worden
. Jn betreff der
Aussöh=
nungsvorschläge heißt es dermalen
, sie
seyn nicht so beschaffen
, daß sie ohne
ei=
ne wesentliche Mäßigung angenommen
werden könnten
, obgleich beyde Theile
diesem kostspieligen Kriege gerne ein
En=
de machten
. Was unsere Nouvellisten
heute versicheren
, geben sie am
folgen=
den Tage für grundloß an
. So verhält es
sich mit einem angegebenen Vortheile der
Amerikaner über die königl
. Truppen bey
Amboy
, wobey letztere 500 Mann
einge=
büßt hätten
, und diese Sage soll nun
durchaus unächt seyn
. Neuere Berichte
melden
, die königl
. Armee würde
New=
york erst gegen die Hälfte May verlassen
,
und durch Jersey bis Philadelphia
vor=
dringen
. Dagegen versicheren die
Ame=
rikaner
, das Washingtonsche Heer
wach=
se täglich an
, und habe eine
vortheil=
hafte Stellung genommen
, um unsern
Truppen den Uebergang über den
Dela=
warefluß zu verlegen
, zugleich aber die
Stadt Philadelphia zu decken
. Nach
ih=
rer Aussage
, ist auch Boston zur
See=
seite in einen fast unüberwindlichen Stand
gesetzt
, und die Zahl ihrer Kaper
ansehn=
lich vermehrt worden
. Unterdessen
schmeichlen sich unsere Leute sowohl hier
Lands
, als in Amerika
, mit dem
heu=
rigen Feldzuge werde der Krieg zwischen
dem Mutterreiche und den Kolonien zur
Endschaft gedeihen
. Damit es auch der
königl
. Armee in besagtem Welttheile
nicht an Lebensvorrath gebrechen möge
,
so hat die Regierung den Befehl nach
Jrland gefertigt
, so viel Mundvorrath
in Bereitschaft zu setzen
, daß 20
Trans=
portschiffe damit befrachtet werden
, und
sofort nach Newyork abgehen können
.
Was künftig von Schiffen
, die nach
Amerika bestimmt sind
, durch den
Brit=
tischen Kanal will
, muß vor dem
Kries=
schiffe
, der Ueberwindliche
, welchem die
Kreuzstation in den Dünen angewiesen
worden
, die Musterung paßiren
, um zu
sehen
, ob sie Kriegsmunition dahin
ab=
führen
. Diese Seestrasse scheint also für
völlig verlegt zu seyn
.
Am 21
. ward dem Unterhause durch
Lord
=
North eine Botschaft von dem Könige
in folgenden Ausdrücken vorgelegt
: “
Jn=
dem der König sich auf den Eifer seiner
getreuen Gemeinen verläßt
, und
erwä=
get
, daß während den Unruhen in
Nord=
amerika Ereigniße entstehen könnten
, die
von äußerster Wichtigkeit wären
, so
er=
suchen Se
. Majestät die Kammer
, sie
wolle Höchstdieselbe in Stand setzen
,
einer Seits den außerordentlichen
Auf=
wand
, der für gewisse Kriegsdienste
wäh=
rend des Jahres 1777 darzu gegangen
,
oder sich noch ereignen wird
, zu
bestrei=
ten
, und anderer Seits die Kosten
bey=
zubringen
, um die mangelhaften
Geld=
münzen umzuprägen
. Diese Bottschaft
ward am 22
. von dem Hause im
Aus=
schuße erwogen
, und beliebt
, daß man
dem Könige eine Million Pf
. Sterl
.
ein=
willigen würde
, um diesen
außerordent=
lichen Aufwand sowohl für
Kriegsdien=
ste
, als die Umprägung der
mangelhaf=
ten Geldmünzen zu bestreiten
. Alsdann
ward die Tages vorher getroffene
Ent=
schliessung genehmigt
, 5000 Pf
. Sterl
.
denjenigen
, welche neue Entdeckungen
über die Seelänge
, nach bewährten
Er=
fahrungen
, machen würden
,
auszuwer=
fen
. Hernächst untersuchte die Kammer
im Ausschuße die von der Ostindischen
Handlungsgesellschaft über die Lage ihrer
Sachen vorgelegten Briefschaften
. Die
Wortwechsel hierüber dauerten bis
Mit=
ternacht
, da endlich mit einer Mehrheit
von 90 wider 67 Stimmen ausgemacht
wurde
, diese Angelegenheit dermalen
weiter auszusetzen
.
Man sagt uns
, der königl
.
Französi=
sche Hof habe befohlen
, daß das Schiff
,
der St
. Joseph
, so der Kaper
Kunning=
ham auf der Seehöhe von Ostende
aufgebracht hatte
, dem Kapitain Kelly
wieder ausgeliefert werden soll
.
Sol=
chemnach wird er sofort seine Fahrt
wei=
ter nach Hamburg vornehmen
. So ist
auch am 21
. der Kapitain von dem
auf=
gebrachten Packetboote von hier nach
Dünkirchen abgegangen
, um sein Schiff
wieder zu erhalten
. Man will
, das
Ka=
perschiff werde verkauft werden
, um
die wegen besagter beyden Beuten
ge=
machten Unkosten zu bestreiten
.
Boston , den 31 . März .
Mit einem von Karlstown
angekom=
menen Schiffe haben wir zu vernehmen
,
daß die Schanze Mar
=
Kintosh zu Stilla
,
welche in die Hände der Royalisten
ge=
kommen war
, wieder von den unsrigen
erobert worden ist
. Einer unserer
Frey=
beuter hat zwey Schiffe
, deren eines auf
der Fahrt aus England nach
Westin=
dien begriffen
, das andere mit
Mund=
vorrath nach Neuyork bestimmt war
,
aufgebracht
, und nach Karlstown
gefüh=
ret
. Das hier ausgerüstete Kaperschiff
,
die Zufriedenheit
, Kapitain Stevens
,
hat vor 14 Tagen eine Brigantine mit
900 Fäßern Salz erbeutet
, und in
Si=
cherheit gebracht
. Richard Stogdon
,
der Bösewicht
, welcher den General Lee
verrathen hat
, ist mit 56 Toris auf der
östlichen Seite von Braunschweig
ertap=
pet
, und am 19
. Febr
. nach Trenton
ge=
liefert worden
. Auch den Kapitain
,
Sa=
muel Hayden
, und den Lieutenant
Ka=
meron von 71
. englischen Regimente
ha=
ben unsere Leute mit 13 Toris nach
Mo=
ristown in Gefangenschaft gebracht
.
Herr Hayden ist aus hiesiger Stadt
ge=
bürtig
.
Mit Ueberläufern hat man zu
verneh=
men
, daß es der in und um Amboy und
Braunschweig stehenden königl
. Armee
durchaus an frischen Lebensmitteln
ge=
bricht
, und daß der gesalzene Vorrath
mit der äußersten Wirthschaft ausgetheilt
wird
. Die Portion auf 6 Mann besteht
aus 4 Pfund Ochsenfleisch
, so viel Brod
und 1 Schoppen Rum den Tag
; das
Pferdefutter ist aber sehr rar
, und die
Truppen sind sehr strapazirt
. Der
Ge=
neral Howe muß entweder Jersey
räu=
men
, oder einen Meisterstreich ausführen
.
Man hält dafür
, er werde letzteres
ver=
suchen
, wenn die Völker unter Lord
Per=
cy
, welche Rhode
=
Jsland geräumt
ha=
ben sollen
, zu ihm stossen
. Unserer
Seits hoffen wir
, unsere neue Völker
werden zeitlich zu unsern Fahnen
gestos=
sen seyn
, um die Progressen der Feinde
zu hemmen
, und sie auf Neuyork
zu=
rückzuweisen
.
So eben gehet ein Brief aus
Conec=
ticut ein
, nach welchem der General
Howe eine ganze Brigade fremder
Völ=
ker entwaffnet
, und nach Neuyork in
Gefangenschaft geschickt haben soll
.
Die=
se Truppen hatten den Dienst versagt
.
Johann Sheppard ist in gefängliche
Haft nach Exeter geführt worden
. Er
betrieb das Werbgeschäft für die
Roya=
listen
, war von den Provinzialisten
de=
sertirt
, und man hat vieles Geld und
eine Menge Kapitulationen bey ihm
ge=
funden
.
Paris , den 21 . May .
Am heiligen Pfingstsonntage
versam=
melten sich die Ritter
, Kommandeurs
,
und Beamte des heiligen Geistordens
ge=
gen 11 Uhr Vormittags im kön
.
Kabi=
nete
, woselbst Se
. Majestät ein
Ordens=
kapitel hielten
, und in demselben den
Bischof von Chatres
,
Großallmosenpfle=
ger der Königinn
, zum Kommandeur
er=
nannten
. Hierauf begab sich der
Mo=
narch unter Vortritte des Monsieur
, des
Herzogs von Orleans
, des Prinzens v
.
Conde
, des Herzogens von Bourbon
, des
Prinzens von Conti
, des Herzoges von
Penthievre
, wie auch aller anwesenden
Ritter
, Kommandeurs
, und
Ordens=
beamten in die Schloßkapelle zu
Versail=
les
, und wohnten dem von dem gewesten
Bischoffe zu Limoges gehaltenen
feyerli=
chen Hochamte bey
. Jhre Majestät die
Königinn
, Madame
, die Frau Gräfinn
von Artois
, Madame Elisabeth
,
befän
=
den sich in ihren bestimmten Plätzen
,
und die Marquisinn von Matignon
ver=
richtete die gewöhnliche
Allmosensamm=
lung
. Nach vollendetem Gottesdienste
kehrte der König in voriger Ordnung
wieder nach seinen Zimmern zurück
.
Der Reichsgraf von Falkenstein kam
am vorigen Montage nochmahls in den
Parlamentshofe
, um eine öffentliche
Re=
de des Generaladvokatens
, Herrn
Seg=
uier
, mit anzuhören
. Diese
Magistrats=
person ließ bey dieser Gelegenheit einige
mit der feinsten
, und glücklichsten
Wen=
dung angebrachte Ausdrücke zum Ruhm
des höchsten Anwesenden einfließen
.
Ta=
ges darauf wohnte der Reichsgraf von
Falkenstein in Uniforme den von dem
Re=
gimente der französischen Garden im Feuer
auf dem Marsfelde gemachten
Kriegsü=
bungen bey
. Der Marschall von Biron
hatte verschiedene Generalspersonen
da=
zu einladen lassen
, worunter sich auch
der Marschall von Broglio befand
, mit
welchem der Reichsgraf ein sehr langes
Gespräch hielt
.
Am 17
. hatte es dem Herrn
Reichs=
grafen gefallen
, sich in die königl
.
fran=
zösische Akademie zu begeben
. Diese
Ge=
sellschaft in Körper empfieng den
erha=
benen Fremden bey dem Eintritte in das
Vorgemach
. Jm Saale verlangte
der=
selbe die Namen aller anwesenden
Aka=
demiker zu wissen
, setzte sich mitten
un=
ter dieselben
, und wollte den
angebote=
nen ersten Platz durchaus nicht
anneh=
men
. Hierauf verlas Herr d’Alembert
,
Sekretar der Akademie das abgekürzte Lob
des unsterblichen Fenelon
; Herr de la
Harpe einige poetische Stücke
, und Herr
von Marmontel eine Abhandlung über
die Geschichte
. Nach diesem hatte die
Aka=
demie die Ehre
, dem Herrn Grafen den
ge=
wöhnlichen akademischen Schaupfennig zu
überreichen
, welcher solchen auch mit seiner
gewöhnlichen Herablassung annahm
, und
der Akademie Hofnung machte
, sie
hinwie=
der mit seiner Abbildung zu beschenken
.
Die Personen von seinem Gefolge
er=
hielten ebenfalls dergleichen
Schaupfen
=
nige
. Nachdem nun der Herr Reichsgraf
sich um die unterschiedlichen Dinge
, so
die Akademie betreffen
, genau
erkundi=
get
, und jedes Mitglied seiner Achtung
mit der unnachahmlichsten Güte versichert
hatte
, nahm er seinen Abschied
, litte aber
durchaus nicht
, daß die Akademie ihn
hinaus begleiten durfte
.
Paris den 26 . May
Am 11
. dieses reisete der Herr Graf
von Artois durch Dole
, woselbst er von
den Abgeordneten des Stadtra⟨t⟩hes auf
das ehrerbietigste bewillkommet ward
, in
dem bischöfl
. Pallaste abstieg
, und daß
Mittagsmahl
, so der Bischof für ihn
zu=
bereiten lassen
, anzunehmen geruhete
. Um
3 Uhr Nachmittags giengen Se
. königl
.
Hoheit nach St
. Malo ab
, woselbst sie
um 6 Uhr Abends unter Lösung der
Ka=
nonen
, und einem unaufhörlichen
Freu=
dengeschrey des Volkes
, anlangten
.
Fol=
genden Tages besichtigte dieser Prinz den
Haven
, ward von allen auf der Rheede
liegenden Schiffen mit Stuckschüssen
be=
grüßt
, und die Kriegsschiffe
, die Lilie
,
und die Bothschaft stellten eine
Seetref=
fen vor
, in welchem dieselben alle
Hand=
griffe dieser Art zu kriegen auf das
voll=
kommenste entwickelten
.
Man hatte für Se
. königl
. Hoheit das
Schauspiel
, ein grosses Schif in das
Wasser lassen zu sehen
, in Bereitschaft
gehalten
. Weil aber solches nicht recht
von statten gieng
, so begnügte man sich
,
die nämliche Vorstellung mit einem
klei=
nen Fahrzeuge
, so den Namen der
Grä=
finn von Artois bekam
, ins Werk zu
rich=
ten
, um dem Prinzen einen kleinen
Be=
grif von dergleichen Schifsanstalten zu
geben
. Nachts wurde ein Feuerwerk auf
der holländischen Batterie abgebrannt
,
und auf dem Rathhause Ball gehalten
,
welche Höchstdieselbe mit dero
Gegen=
wart beehrten
. Am 23
. geschah die
Ab=
reise
.
Die königl
. Akademie der Jnnschriften
und schönen Wissenschaften genoß am 16
.
dieses die Ehre
, den Reichsgrafen von
Falkenstein in ihrer Versammlung zu
se
=
hen
. Sobald die Kompagnie von seiner
Ankunft benachrichtiget ward
, eilte sie
demselben entgegen
, und bot ihm den
Präsidentenplatz an
, welchen er aber
an=
zunehmen sich weigerte
. Bey dieser
Ge=
legenheit verrichtete der immerwährende
Sekretar
, Herr Dupuy
, die Ablesung
einiger Schriften
, die noch nicht im
Dru=
cke erschienen sind
. Auch verlas Herr
le Beau über die Kriegszucht bey den
Legionen
, und über die Straßen der
rö=
mischen Soldaten eine vortrefliche
Ab=
handlung
. Herr von Villois lieferte
ei=
ne Ankündigung seiner Arbeiten über die
hinterlassenen Schriften der Kaiserinn
Eu=
doxia
, welche er nächstens der Presse zu
überlassen Willens ist
. Der Herr Dupuy
machte den Beschluß mit einem in die
französische Sprache übersetzten griechischen
Fragmente des Anthemius
, und mit
ei=
ner Beschreibung des Verfahrens
,
des=
sen sich die Alten bey Gold
= und
Silber=
minen bedienten
. Nach geendigter Sitzung
war der Herr Reichsgraf so gnädig
, den
akademischen Schaupfennig anzunehmen
,
mit welchem auch sein Gefolge beschenkt
ward
.
Die Ehefrau des nunmehr geräderten
Kaufmanns Desrues ist äußerst
verdäch=
tig
, mit ihrem Manne an den
bekann=
ten Vergiftungen Antheil gehabt zu
ha=
ben
, und man erwartet nur das Ende
ihrer Schwangerschaft
, um ihr gleichfalls
den Proceß zu machen
, binnen welcher
Zeit sie sehr genau in ihrem Gefängnisse
bewacht wird
. Dieser verruchte
Misse=
thäter soll auch den Oheim seiner
Ehe=
gattinn ermordet
, seinen Bruder
vergif=
tet
, und noch mehr abscheuliche
Gräuel=
thaten ausgeübt haben
.
Dünkirchen , den 21 . May .
Der Kapitain und das Schifsvolk
von dem kleinen amerikanischen
Kaper=
schiffe sitzen noch allhier in gefänglicher
Haft
. Die Admiralität hat den
Auf=
trag
, einen ausführlichen Bericht von
allen eben diesen Kaper betreffenden
Um=
ständen an den Hof zu Versailles
einzu=
schicken
. Es wird sich sodann
entwi
=
ckeln
, ob er als ein Seeräuber
behan=
delt
, oder wie in seinem Betracht
ver=
fahren werden soll
. Jnzwischen
kom=
men zuweilen engländische Kriegsschiffe
in der Nähe unsers Havens zum
Vor=
schein
, um auf die amerikanischen
Fahr=
zeuge
, welche die hiesigen Gewässer
be=
streichen möchten
, zu lauren
.
Wien , den 7 . Brachm .
Donnerstags den 5 Brachmonats zum
Beschluß der tägigen Feyer des hohen
Festes des heiligen Fronleichnams Christi
schon Morgens gleich nach 4 Uhr
, nahm
mehrmal die feyerliche Proceßion ihren
Anfang
, da die Zünfte und
Handwer=
ker mit ihren prächtigen Fahnen von der
hohen Domkirche aus
, den Graben
hin=
auf
, über den hohen Markt nach St
.
Stephan zurückzogen
, und allda sich
rei=
heten
; darauf gegen 8 Uhr die
Kleri=
seyen sich an die vorgetrettenen Spitäler
,
und Stiftungen schlossen
, und auf diese
die hiesigen Stadtpfarreyen mit dem
un=
tergetheilten Volke folgten
, worauf das
hohe Domstift mit den in ersagter
Erz=
kirche befindlichen Bruderschaften kamen
,
und dann das hochwürdigste
Altarssa=
krament von (
Titl
. dem
hochwürdig=
sten Herrn Adam Dvertitsch
, Bischoffe
zu Paphos
, des hohen Erz
= und
Dom=
stifts zum heiligen Stephan allhier
custos
, Sr
. hochfürstl
. Eminenz des
all=
hiesigen Herrn Kardinals Erzbischoffes
Suf
=
fraganeus
, & in Spirit
. ac Pontif
. Vicar
.
General
. & Official
.
unter einem
prächti=
gen Himmel zu den vier auf den
Stras=
sen errichteten Altären getragen wurde
,
welches mehrmal die Herren Ministers
,
die hohe Generalität
, die Präsidenten
der Landesstellen
, geheimen Räthe
,
und Kämmerer
, auferbaulichst
begleite=
ten
. Den Zug beschloß abermal eine
Compagnie der hier garnisonirenden
Gre=
nadiers mit ihren Herren Oberoffiziers
,
und rührendem Spiele
. Auf dem
Gra=
ben paradirten einige Compagnien
Gre=
nadiers mit ihrer Feldmusik
, und
flie=
genden Fahnen
, welche nach Endigung
der Prozession ein dreymaliges Salve
abbrannten
.
Gestern Nachmittag reißten Se
. kön
.
Hoheit der durchlauchtigste Churfürst
von Trier
, Clemens
, Prinz von
Sach=
sen
, mit dero durchl
. Frauen Schwester
Prinzeßinn Kunigund
, hierdurch nach
Preßburg
, um bey beyden königl
.
Ho=
heiten einen Besuch abzustaten
, und
ge=
denken sich einige Zeit allda aufzuhalten
.
Zu Klagenfurt hat den 13
. May die
Rhetorik zur Ehre Jhrer kaiserl
. königl
.
apostl
. Majestät
, als am
Allerhöchstde=
roselben glorreichen Geburtstage unter
der Anführung des P
. Cajetanus Stehno
,
Schol
. Piar
. Professoris
eine lateinisch
verfaßte Lobrede im dasigen Gymnasium
gehalten
, wobey sowohl Se
. Excellenz
Herr Graf von Rosenberg
,
Landeshaupt=
mann
, als auch der Superintendent
von Studien
, Graf von Aichold sammt
andern Herrn Räthen
, Geistlichen
, und
Gelehrten sich eingefunden haben
. Die
fünf Jünglinge
, welche dieselbe
dekla=
mirten
, haben sowohl sich selbst
, als
ih=
rem Herrn Professor viele Ehre gemacht
.
Verzeichniß der Verstorbenen zu Wien
in und vor der Stadt
.
Den 29 . May . Jn der Stadt .
-
Dem hochedlgeb
. Hrn
. Ferd
. Maria von und zu
Goldegg , und Lindenburg , der k . k . Erblan=
den Ritter , k . k . wirkl . Hofrath bey d . oberft . Ju=
stizstelle , s . Fr . Gemahl . Mar . Barb . geb . Freyin
v . Mannagetta und Lerchenau , Nr . 744 . am
alt . Fleischmarkt , alt 49 . J . -
Jungfr
. Mar
. An
. Friedrichen
, Nr
. 586
. am
Graben , alt 49 . J . -
Joh
. Georg Weiß
, gew
. Kutsch
. Nr
. 788
. in d
. ob
.
Bäckenstr . alt 45 . J .
Vor der Stadt .
-
Elisab
. Philippin
, Laq
. Wit
. Nr
. 23
. in d
.
Leo=
poldst . alt 67 . J . -
Martin Strowitzer
, gew
. Bäckenmeist
. Nr
. 112
.
zu Gumpend . alt 81 . J . -
Dem Emanuel Heißberg
, Goldarbeitergs
. s
. K
.
Joseph , Nr . 357 . in d . Leopoldst . alt 1 . J . -
Dem Andre Hipfel
, Hauer
, s
. T
. Theresia
, Nr
.
90 in d . Rossau , alt 26 . J . - Clara Kindlin , led . alt 51 . J . im span . Spitalzim .
-
Mar
. Heebergerin
, verh
. alt 78
. J
. in d
. Vers
. am
Alsterb .
- Jos . Perlieb , Ziegeldeck . alt 36 . J .
-
Mar
. An
. Enbergerin
, led
. alt 24
. J
. beede im
Contum . - Theresia Dietrichin , alt 13 . J .
-
Jos
. Sauer
, gew
. kais
. Einnehm
. in Böhmen
,
alt 52 . J . beede im Bäckenh . - Summa 13 . Personen , darunter 1 . Kind .
Den 30 . May . Jn der Stadt .
-
Dem Franz Kaufer
, burgl
. Bierwirth
, s
. K
.
The=
resia , Nr . 472 . am alt . Kienmarkt , alt 1 . J . -
Rosalia Fritschin
, led
. Nr
. 1016
. in d
. Annag
.
alt 28 . J . -
Dem Christoph Mayr
, Hauskn
. s
. K
. Apollonia
,
Nr . 449 . am Salzgries , alt 2 . J . -
Dem Franz Luckisch
, Hausmeist
. s
. W
. Elisab
.
Nr . 149 . in d . Wallnerstr . alt 74 . J . -
Joh
. Georg Hamon
, gew
. herrs
. Bedient
. Nr
.
178 . in d . Naglerg . alt 68 . J . -
Sabina Weydhoferin
, burgl
. Schust
. Wit
. alt
68 . J . im Burgerspit .
Vor der Stadt .
-
Ursula Schnablin
, Bedient
. Wit
. Nr
. 94
. auf d
.
Wied . alt 86 . J . -
Dem Jos
. Bubenhofer
, Rauchfärb
. s
. W
. Elisab
.
Nr . 4 . am Magdalenagr . alt 51 . J . -
Susanna Ehrenreichin
, Kucheltrag
. Wit
. Nr
. 216
.
auf d . Landstr . alt 72 . J . -
Dem Wenzel Spieß
, Lott
. Kollekt
. s
. K
. Franz
,
Nr . 11 am Hunglbr . alt 5 . J . -
Dem Lorenz Fux
, Hausmeist
. s
. K
. Jgnaz
, Nr
.
298 . auf d . Landstr . alt 7 . J . -
Joseph Langecker
, Grundwacht
. Nr
. 230
. in der
Leopoldst . alt 58 . J . -
Dem Anton Senky
, herrs
. Lauf
. s
. K
. Magdal
.
Nr . 30 . zu St . Ulrich , alt 3 . J . - Clara Seiberin , led . alt 60 . J . im Johannesspit .
- Paul Platz , Hutmachergs . alt 30 . J .
-
Xav
. Geyger
, Bräukn
. alt 21
. J
. beede beyn
Barmherz . -
Mart
. Tauber
, Jnvalid
, alt 71
. J
. im
Militar=
invalidenh . - Elisab . Ausserstorferin , Tischl . Wit . alt 49 . J .
- Eva Ruckendorferin , Hufschmids Wit . alt 73 . J .
-
Barb
. Ziegelhauserin
, Schust
. W
. alt 40
. J
.
al=
le 3 . im Bäckenh . -
N N
. unbekannte Weibsperson
, welche in d
.
Do=
nau ertrunkener gefund worden , alt bey 23 . J . -
Christian Eminger
, Polizeysoldat
, welcher in d
.
Wien ertrunk . gefund . worden , alt 56 . J . -
Theres
. Hochlebin
, welche an einer Verwund
.
ge=
storb . alt 24 . J . sind alle 3 . vom k . k . Stadt = und
Landger . im Bäckenh . beschaut worden . - Summa 23 Personen , darunter 5 . Kind .
Den 31 . May . Jn der Stadt .
-
Hr
. Paul Steyrer
, burgl
. Eisenhändl
. Nr
. 681
nächst d . roth . Thurn , alt 68 . J .
Vor der Stadt .
-
Der wohlehrwürd
. Hr
. Franz Joh
. Roßi
, weltl
.
Priest . Nr . 202 . auf d . Neuwied . alt 68 . J . -
Titl
. Fräule Elisab
. von der Ehr
, Nr
. 7
. in der
Josephst . alt 30 . J . -
Hr Joh
. G
. Hießberger
, pens
. k
. k
. Postwäg
.
Kon=
dukt . Nr . 218 . am Oberneust . alt 59 . J . -
Dem Jos
. Müllner
, burgl
. Webermeist
. s
. S
. Jos
.
Nr . 200 . auf d . Landstr . alt 17 . J . -
Joh
. Hermann
, gew
. schutzverw
. Schneid
. Nr
. 8
zu St . Ulrich , alt 90 . J . -
Math
. Schön
, Zeugmachergs
. Nr
. 101
. zu
Gum=
pend . alt 62 . J . -
Paulina Jägerin
, Tagl
. Wit
. Nr
. 30
. am
Ober=
neustift , alt 52 . J . - Wenzel Deichmann , herrs . Kutsch . alt 42 J .
-
Mar
. Schönin
, Schust
. W
. alt 61
. J
. beede im
heil . Dreyf . Spital . -
Gertraud Brunerin
, verh
. Tagl
. alt 43
. J
. im
Bäckenh . - An . Mar . Binderin , Wit . alt 60 . J . in St . Marx .
- Summa 12 . Personen .
Den 1 Brachm . Jn der Stadt .
-
Dem Joh
. Schell
, Bedient
. s
. K
. Cajetan
, Nr
.
534 . am Bauernmarkt , alt 2 . J .
Vor der Stadt .
-
Melchior Pfaff
, burgl
. Bäckenmeist
. in s
. H
. Nr
.
65 . zu Mariah . alt 58 . J . -
Christina Schönbeyrin
, Fuhrkn
. Wit
. Nr
. 23
.
am Hundsth . alt 83 . J . -
Dem Math
. Meixner
, Tagl
. s
. K
. Theresia
, Nr
.
172 . zu Erdberg , alt 3 . J . -
Dem Franz Piringer
, Schneid
. s
. K
. Magdalena
,
Nr . 195 . am Oberneust . alt 5 . J . -
Dem Martin Martin
, gew
. Greisl
. s
. K
. Mar
. An
.
Nr . 13 . zu Erdberg , alt 2 . J . -
Dem Georg Engelschalk
, Schust
. s
. K
. Anna
,
Nr . 11 . am Neustift , alt 8 . J . -
Joh
. Strasser
, Nachtwacht
. Nr
. 89
. zu Mariah
.
alt 71 . J . - Balthasar Koch , alt 78 . J . in d . Vers .
- Joseph Ungeher , Tagl . alt 57 . J .
-
Magd
. Reichardin
, Sammetmach
. W
. alt 30
. J
.
alle 3 . im Contum . - Barb . Krausin , led . alt 19 . J .
-
Justina Nowackin
, Kutsch
. Wit
. alt 60
. J
. beede
im Bäckenhäus . - Summa 13 . Personen , darunter 5 . Kind .
Den 2 . Brachm . Jn der Stadt .
- Niemand .
Vor der Stadt .
-
Titl
. Fr
. M
. An
. de Lara
, geb
. de Spada
, k
. k
.
Hof=
u . Staatssekret . Wit . Nr . 21 . auf d . Wied . a . 52 J . -
Clara Stadlerin
, burgl
. Gallanteriearbeit
. Wit
.
Nr . 90 . zu Mariah . alt 85 . J . -
Dem Karl Reiberstorfer
, Schreib
. s
. W
.
Johan=
na , Nr . 36 . auf d . Windmühle , alt 34 . J .
-
Dem Franz Dorringer
, handgräfl
. Viehbeschauer
,
s . K . Leopold , Nr . 110 auf d . Wied . alt 5 . J . -
Dem Jakob Holzer
, herrs
. Bedient
. s
. K
. Anna
,
Nr . 1 . auf d . Wied . alt 6 . J -
Anton Sack
, Stadttambeur
, Nr
. 52
. am Strotzis
.
Gr alt 57 . J . -
Der Elisab
. Punzin
, Tagl
. Wit
. ih
. K
. Anton
,
Nr . 103 . auf d . Landstr . alt 3 . J . -
Dem Joh
. Mich
. Kerner
, Schneid
. s
. K
. Barb
.
Nr . 275 . in d . Leopoldst . alt 7 . J . -
Math
. Schümagel
, Tagl
. Nr
. 150
. in d
.
Leo=
poldst . alt 77 . J . - Sebast . Lackner , Roßkn . alt 45 . J . beyn Barmh .
-
Joh
. Antoni
, Kurzerwaarhandl
. alt 20
. J
. im
span . Spitalzim . - Karl Gottlob Richter , Führ . alt 61 . J .
- Blasius Gätsch , Gmr , alt 75 . J .
-
Dem Math
. Rohrer
, Gem
. s
. K
. Juliana
, alt 6
. J
.
alle 3 . im Militarinvalidenh . - Mar . An . Huberin , verh . alt 95 . J .
- Philipp Veit , alt 67 . J . beede im gr . Armenh .
- Eva Weinin , Tagl . Wit . alt 60 . J .
- Eva Scheidlin , led . alt 23 J . beede im Contum .
- Maria Gaißbergerin , verh . alt 71 J .
-
Hr
. Joh
. Farner
, gew
. Auditorlienten alt 78
. J
.
beede im Bäckenhäus . - Summa 20 . Personen , darunter 5 . Kind .
Nachricht .
Es ist den 20
. des Monats May zu
Schwechat in dasigem Bach eine
unbe=
kannte Mannsperson ertrunken gefunden
worden
. Er war ungefähr 60 Jahre alt
,
von mitterer Grösse
, mit grauen runden
Haaren
; hatte ein weißflanellenes Leibl
mit weißmetallenen Knöpfen
,
blautuche=
nes Jankerl
, schwarzleinene Beinkleider
,
weiße Strümpfe
, und weißmetallene
vier=
eckigte Schnallen in Schuhen
; er schien
schon über 8 Tage im Wasser gelegen zu
seyn
.
Bey Verlegern dieß wienerischen
Dia=
riums ist zu haben
:
-
Umständliche Beschreibung der Gedächtnißsaule
,
so zu Ehren der allerheil . Dreyfaltigkeit auf
allerh . Befehl weyl . Sr . röm . kais . Majestät
Leopold I . im Jahre 1692 allhier am Graben
errichtet , und auf allergn . Verordnung Jh=
rer röm . k . auch k . k . ap . Majestäten Joseph
des Andern und Marien Theresiens im Jah=
re 1776 erneuert worden , aus zuverläßigen
Urkunden , 4 . Wien , geb . 7 kr .
Wien den 7 . Brachm .
Von der Reise Sr
. königl
. Hoheit des
durchl
. Erzherzogs Maximilian hat man
folgende vergnügliche Nachrichten
erhal=
ten
: den 7ten May geruheten Se
. kön
.
Hoheit mit dero Obristhofmeistern
Gra=
fen von Hardegg Excellenz
, dann den
Herren Generalen Clairfait
, und Broune
sich von Peterwardein zu dem
Tschayki=
sten Battaillon zu begeben
. Um 8 Uhr
frühe langten höchstdieselben zu Kacs an
,
welches das Gränitzort dieses Bezirkes
ist
, allwo der Herr Oberste
, und
Com=
mendant des benannten Battaillons
Sta=
nislavlevich
, um die fernern Befehle
zu empfangen
, auch gegenwärtig war
:
von dannen gieng die Reise über Kobill
,
und Villova
, in das Staabsquartier
nach Titel
. Die Ankunft geschah gegen
11 Uhr
, und wurden Se
. königl
. Hohei⟨t⟩
von den im Temeswarer Banat
komman=
direnden Herrn Feldmarschallieutenant
Freyherrn v
. Zettvitz
, dann dem Obersten
v
. Geneyne des Deutsch
=
Jllyrischen
Regi=
ments
, und denen Staabs
= und
Ober=
offiziers des obgemeldten Battaillons
,
empfangen
, zu gleicher Zeit paradirte
eine Compagnie
, welche von dem zum
exerciren versammelten Commando
aus=
gewählet war
. Nachmittag um 3 Uhr
gefiel es Sr
. kön
. Hoheit die in denen
Trivial
=
Gegenständen geübt werdende
Jugend
, und nachher das Zeughaus
,
in hohen Augenschein zu nehmen
. Dann
sind zwey Laufbrücken über einen
Gra=
ben geschlagen
, auch wiederum
abge=
brochen worden
. Ein anderer Theil der
Mannschaft
, hat auf dem Theyßstrohm
ebenfalls in sehr kurzer Zeit von 13
Pontons eine Schiffbrücke eingebauet
,
und da höchstgedacht Se
. königl
. Hoheit
die Leute etwas ausruhen zu lassen
befohlen
, besichtigten sie mittlerweile den
Pontonsstadel
. Bald darauf wurde die
Brücke in gleicher Fertigkeit abgetragen
;
sohin aber fiengen die Artilleristen an
,
mit einpfündigen Stücken auf den
Tschayken zu manövriren
, nichtminder
wurde mit dreypfündigen Canonen zu
Land avancirt
, retirirt
, sodann auch
selbe ganz zerlegt
, in die Fahrzeuge ein
=
und wiederum ausbarquirt
, und
gerich=
tet
, aus welchen endlich auf die jenseits
des Flusses aufgestellte Scheiben gefeuert
wurde
, wobey sich ein gemeiner Mann
durch seine Geschicklichkeit ausgezeichnet
hat
. Noch auf den Abend beliebte Se
.
kön
. Hoheit die auf dem Stapel stehende
doppelte und ganze Tschayken
, nebst der
Requisitenkammer zu besehen
. Den 8
. als
am Christi Himmelfahrts Feste
,
verfüg=
ten sich wiederholt Se
. kön
. Hoheit
ge=
gen 10 Uhr in die allhiesige
Pfarrkir=
che
, um dem Gottesdienste
beyzuwoh=
nen
. Nachmittag um die vierte
Stun=
de wurden 2
. Patrouillen
, und 4 halbe
Tschayken ausgerüstet
, mit denen
nöthi=
gen Rudern
, dann sonstiger Besatzung
versehen
, sofort eine Wasserattaque
vor=
gestellet
; die höchste Herrschaft geruhete
selbe von einer Anhöhe zu betrachten
,
worauf sämmtliche Tschayken
, vorbey
defilirten
. Kaum war die Mannschaft
eingeruckt
, so wurde selbe von Sr
. kön
.
Hoheit beschenkt
. Den 9ten früh um
halb 6 Uhr ließ man alle Wägen
mit=
tels dreyen Pletten bis P⟨erlas⟩varosch in
das Banat übersetzen
, worauf sodann um
6 Uhr die höchste Abreise Sr
. kön
.
Ho=
heit nachfolgte
, nachdem höchstdieselbe
vorhero dem anwesenden Offiziercorps
des Battillons
, ihre besondere
Zufrie=
denheit in denen gnädigsten Ausdrücken
zu erkennen zu geben geruhet hatten
.
Darauf wurde das mit der gehörigen
Anzahl Tschaykisten besetzte Lustschif
be=
stiegen
, der Eingangs erwehnte Herr
Oberste von Staniavlevichs
komman
=
dirte selbes
, und die Mannschaft
em=
pfieng beym Anlenden neuerdings ein
Geschenk
, und sodann gieng die Reise
noch selbigen Tags bis Pantschova
vor sich
.
Die erledigte Stelle eines Bischofs zu
Tschanad in Oberungarn
, ist in der
Person Tit
. Herrn Emerich Kristovicsch
wieder besetzt worden
. An dessen Platz
zu Fünfkirchen
, Tit
. Herr Georg
Nun=
kovitsch
, ehemaliger Lektor und
Dom=
herr daselbst zum Großprobsten
beför=
dert worden
. Die Domherrnstelle aber
erhielt der fleißige und beliebte Herr
Lokaldirektors des Preßburger
Hauptgy=
mnasiums
, Daniel Hersching
, welcher
verschiedene Jahre hindurch daselbst auch
das Amt eines Büchercensors verwaltete
.
Seit ein paar Jahren erhielt man aus
Kroaten nichts als traurige Vorfälle
,
als die entsetzliche Feuersbrunst von
Wa=
rasdin und Kreuz
, das fürchterliche und
so lange anhaltende Erdbeben in
Zago=
rien und den Gegenden von Warasdin
;
Es ist wohl also Zeit
, daß man durch
erfreuliche Berichte das Andenken dieser
Anfälle mildere
, und folgende Nachricht
aus Kreuz im Königreich Kroaten
, vom
23
. May einschalte
.
Der 20
. dieses ware zur Jnstallation
des neuen Herrn Obergespann im
Kreu=
zerkommitat bestimmet
; den Tag
vor=
hero
, am 19
. zu Mittag nach 12 Uhr
,
brache der Herr Obergespann Graf
La=
dislaus Erdödy k
. k
. Kämmerer und Rath
in Gesellschaft Sr
. Excellenz des Herrn
Feldmarschall und Ban von Kroaten
,
Grafen Nadasd von Warasdin auf
; bey
der Brücke über die Begnya
, als der
Gränzscheidung des Warasdiner
= und
Kreuzerkommitats wurden sie schon von
einigen abgeordneten Komitatensern
, und
einem Zuge wohl berittener Edelleute
em=
pfangen
, und bis nach Kreuz unter
stet=
ter Abwechslung der reutenden
Edelleu=
te begleitet
. Alle Pfaarer der am
We=
ge gelegenen
, oder auch entfernteren
Ortschaften hatten sich mit ihrer
unter=
gebenen Jugend und dem größten Theile
des Volkes versammelt
, um ihrem
neu
=
en Herrn Obergespann tausend
Seegens=
wünsche zuzurufen
; gegen 7 Uhr Abends
kame der ganze Zug an dem äussersten
Ende der hiesigen Vorstadt an
, von
wannen der Einzug in folgender
Ord=
nung geschahe
:
1
. Gegen 300 Edelleute zu Pferde
,
alle blau gekleidet mit ihrer Standarte
und Trompeter
, unter Anführung des
Herrn Oberstullrichter von Raffay
.
2
. Der Herr Graf Ludwig Erdödy der
jüngere
, des Herrn Obergespann
Bru=
der in seinem eigenen prächtigen
sechs=
spanigen Wagen
; mit ihme der Herr
Ba=
ron von Magdalenich
.
3
. Der Stallmeister des Herrn
Ober=
gespann zu Pferde
.
4
. Vier kostbar ausgezierte Reitpferde
an der Hand geführt
.
5
. Ein vierspänniges Pierutsch
, des
Herrn Obergespanns
.
6
. Ein vierspänniger Galawagen
, eben
desselben
.
7
. Sechs Livreebediente
, und zwey
Büchsenspanner des Herrn Obergespann
.
8 . Seine zwey Leibhusaren zu Pferde .
9
. Dessen sechsspänniger
Staatswa=
gen
, worinn sich der zur Jnstallation
allerhöchst ernennte königl
. Kommisarius
,
Graf Feldmarschall Nadasd
, und der
Herr Obergespann befanden
: neben dem
Wagen giengen zu beyden Seiten 4
hun=
garisch und 4 deutsche Hausofficiers
.
10
. Ein Wagenmeister und ein
Sat=
telknecht zu Pferde
.
11 . Zwey Komitatshusaren .
12
. 300 gleich mondirte und auf das
beste berittene Freysäßler aus dem
Ko=
mitat unter Anführung ihrer eigenen
Offiziere
.
Der Zug gienge durch die ganze
Vor=
stadt
, allwo einige hundert
Banderiali=
sten aus dem Komitat
, unter Anführung
des Herrn Komitatsingenieurs
, Hüttler
,
paradirten
. Weiter hin war eine mit
Jnnschriften versehene Ehrenpforte
er=
richtet
, vor welcher die ganze
Bürger=
schaft unter Gewehr stand
, und feuerte
;
Se
. Excellenz der königl
. Herr
Kommis=
sarius und der Herr Obergespann
stie
=
gen aus dem Wagen
, um für die
zier=
liche von Seiten des Stadtmagistrats
gehaltene Anrede zu danken
. Vor dem
Thore der Festung
, ware der hiesige
Herr
Director scholarum
mit den
Profes=
soren und Studenten
. Bey dem
Kom=
mandohaus
, als der bestimmten
Woh=
nung Sr
. Excellenz des Feldmarschalls
stiegen alle ab
, allwo sich der ganze
Adel zum Empfang der hohen Gäste
ein=
gefunden hatte
, und eine eigends aus
dem Warasdinergeneralat zur
Ehrenwa=
che des Feldmarschalls abgeschickte
gan=
ze Kompagnie
, samt der Feldmusik
pa=
radirte
, auch der Graf von Dänhof
kommandirender General aus bemeldten
Generalat zugegen war
. Dieser Abend
wurde mit einem Nachtessen von 16
Ge=
deken
, bey dem Herrn Baron
Magda=
lenich beschlossen
.
Die schöne Ordnung des ganzen
Ein=
zuges
, die prächtige und geschmackvolle
Auswahl der Galalivreen und Wägen
,
die Schönheit der Pferde
, besonders aber
die Leutseligkeit beyder hohen
Ankommen=
den verursachte bey allen Anwesenden
,
(
wovon ein grosser Theil niemals
Ge=
legenheit hatte
, etwas solches zu sehen
)
ein zufriedenes Erstaunen
, und das
rei=
neste Vergnügen
.
Den 20
. frühe um 9 Uhr
, nachdem
sich alle Komitatsobrigkeiten
, der ganze
hohe und niedere Adel
, die Abgeordnete
der königl
. Freystädte
, und das
Agra=
mer
= und Csasmenserkapitels in dem
Komitatssaale versammelt hatten
,
wur=
de die Kongregation unter Vorsitz des
Herrn Vicegespanns von Petrichevich
er=
öfnet
, und die Vornehmste aus den
An=
wesenden als Deputirte abgeschickt
, um
sowohl den Feldmarschall Grafen
Na=
dasd
, als den Herrn Obergespann
ab=
zuholen
; nach gewöhnlichen Empfang
hielte der erstere eine zierliche und
männ=
liche lateinische Anrede an die ganze
Ver=
sammlung
, mit einem solchen Feuer im
Ausdruck
, dessen nur sein unerachtet des
hohen Alters ungeschwächter und
welt=
kündiger Heldengeist fähig ist
. Der Herr
Obergespann dankte hierauf in einer eben
so zierlichen Rede
, worinn selber seinen
ohnehin bekannten Eifer für die
Auf=
rechthaltung göttlicher und menschlicher
Gesätze
, für die dem Landesfürsten
schul=
dige Treue
, und für die Handhabung der
vaterländischen Freyheiten zum größten
Vergnügen aller Anwesenden an den
Tag legte
; alsdann leistete er den
ge=
wöhnlichen Eid in die Hände des
Bi=
schoffes
, Baron von Wernek
. Nun kam
der Augenblick
, wo alle Herzen auf das
Jnnigste gerühret wurden
. Stellen sie
sich vor
, wie der ehrwürdige und sonst
den Feinden so fürchterliche Feldmarschall
Nadasd seinem Schwiegersohne
, dem
Herrn Obergespann
, den gewöhnlichen
Kuß mit einem vor Liebe überfliessenden
Herzen gab
, dessen innerster Empfindung
in jedem Zuge seines
verehrungswürdi=
gen Angesichts abgeschildert war
, wie
der Herr Obergespann auf seinem Stuhle
sitzend von 3 Komitatensern in die Höhe
gehoben
, und mit einem
, allen
Anwesen=
den durch die Stärke der Empfindung
,
so zu sagen
, entrissen und frohlockenden
Vivatrufen
, begrüßt wurde
, wie
unauf=
haltbare Freudenthränen über die
mann=
baren und bartigten Wangen
herabroll=
ten
. — Beschreiben kann ich ihnen den
Auftritt nicht
, — empfunden hab ich
ihn
. — Die hierauf gehaltene
weitläu=
figere Anrede des Herrn
Komitatsno=
tarius von Hadrovich war ein Muster
der wahren und ächten Beredsamkeit
.
Nach geendigter
Jnstallationsfeyerlich=
keit begab sich alles in dem nämlichen
Staat
, wie bey dem Einzuge
, nach der
Pfarrkirche
, allwo der Bischof
,
Frey=
herr von Wernek
, unter der prächtigen
und wohlbesetzten Musik der beyden
Brüder
, Grafen Erdödy
, das Hochamt
und Te Deum laudamus abgesungen
, und
der Herr Canonicus Wohlgemuth eine
schön gesetzte lateinische Rede hielt
.
Bey diesem Hin
= und Herzuge paradirte
die Ehrenwache des Feldmarschalls
, die
Komitatsinfanterie
, und die Bürgerschaft
nebst den Edelleuten und Freyfäßlern zu
Pferde
, auch wurde aus dem grossen
und kleinen Geschütze gefeuert
.
Zu Mitt⟨a⟩g wurde an vier
verschiede=
nen Tafeln
, welche zusammen 138
Ge=
decke enthielten
, gespeiset
. Die sowohl
prächtige
, als niedliche ordentliche
Be=
dienung
, die Aufrichtigkeit
, womit die
gewöhnliche Gesundheiten
, unter
anhal=
tenden Feuer
, der Comitatsinfanterie
und Böller
, getrunken wurden
, die
Ver=
meldung alles Vorranges zwischen den
hohen und niedern Adel
, erweckte eine
allgemeine
, zufriedene Bewunderung
.
Nach der Tafel wurde den Bunderien
und Freysäßlern
, Wein
, Brod
, und
Fleisch ausgetheilet
, wie auch dem
übri=
gen Volk ein gebratener Ochs samt Wein
preisgegeben
.
Dieser für uns lange unvergeßliche
Tag wurde mit einem herrlichen
musika=
lischen Concertspiel und Soupe bey dem
Herrn Obergespan beschlossen
.
Der unermüdeten Sorgfalt und
Auf=
merksamkeit des Herrn Vicegespans von
Petritchevich hatten wir es zu danken
,
daß bey dieser unvermeidlichen
Verwir=
rung
, bey Anwesenheit mehr als 1000
bewaffneter Männer durch einige Täge
,
nicht das geringste Unglück
, oder die
mindeste Ausschweifung die öffentliche
Freude gestöhret habe
.
Nachricht .
Zu Währing ist das Haus Nr
. 5
, bestehend in
11 eingerichten Zimmern
, auf 4 Pferde
Stal=
lung
, doppelten Kuchel
, grossen Speis
, Keller
auf 100 Eimer
, 120 Klafter langen Garten
,
worinn bis 500 Stück Obstbäume
, eine lange
schattigte Castanienallee
, dann ein angenehmes
Lust
= und Glashaus
, diesen Sommer hindurch
nebst der Einrichtung zu verlassen
, oder
allen=
falls auch samt einem 3sitzigen Schwimmer und
einem englischen
, dann einem mit
Berlin⟨bäu⟩
=
mern versehenen Pierutsch alda zu verkaufen
.
Zwölf Kuxen bey einem gesegneten
Berg=
werkbau in dem Großfürstenthum Siebenbirgen
sind um einen sehr billigen Preis zu verkaufen
.
Der diesfällige Bergbau erzeuget
höchstgöldi=
sche Erze
, so drey Theile in Gold und einen
Theil in Silber halten
. Diese Grube ist auch
in einem Flügel des Gebirges die nächste mit
dem goldreichen Laureto Erzbau
; und können
diejenige
, so diese an sich zu kaufen gedenken
,
darüber nähern Unterricht auf der hohen
Brü
=
cke Nr
. 384 im ersten Stock bey Herrn
Hofa=
genten Epp einzuhollen belieben
.
Den 10
. Juni werden auf Verordnung des
allhiesig k
. k
.
Jud
. del
. Milit
. mixti
in der
Ca=
serme am Getraidmarkt auf der hintern Stiege
rechterhand im 2ten Stock neben der Kapelle
Nr
. 38 verschiedene Verlassenschaftseffekten
, als
ein Rautenringel
, allerley Silber
, eine
ge=
schmolzene Uhr von Tomback
, Mannskleider
und derley Wäsche
, unterschiedliches Gewöhr
,
ein Hauptmannszelt
, ein Leiterwagen
,
ver=
schiedenes Porcellain
, Zinn und Kupfergeschirr
,
dann mehr andere Fahrnissen
, vormittag von
9 bis 12
, und nachmittag von 3 bis 6 Uhr
den Meistbietenden verkauft werden
.
Den 12
. Juni und folgende Täge werden
auf der Landstrasse in der Rauchfangkehrergasse
im Kronisterischen Haus Nr
. 270
, vormittag
von 9 bis 12
, und nachmittag von 3 bis 6 Uhr
,
verschiedene Verlassenschaftseffekten
, als
Ge=
schmuck
, gute Perln
, goldene Halsketten
,
der=
ley Ohrgehänge
, goldene Dosen
, Uhr
, Silber
,
Brüßler
= und Niederländerspitze
, broschirt
=
da=
mast
= grosdetour
= und tafetene Frauenkleider
,
derley Pelze
, Mannskleider
, Reispelze
,
Wild=
schur
, Wäsche
, Bettgewand
, Tische
, roth
blü=
schen und gelbtüchene Lehnsessel
, Soffen
, grosse
Perpenbikeluhren
, so 8 Tag gehen
, Spiegel
,
Kästen
, Bilder
, Porcellain
, etwas Gewehr
,
Zinn
, Kupfer
, Kuchelgeschirr
, und mehrere
Einrichtungssachen
, dann Pferdgeschirr und
lee=
re Fässer
, gegen baare Bezahlung
, licitando
verkauft
.
Den 19
. Juni und folgende Täge werden
auf Verordnung einer löbl
. Universität
, frühe
von 9 bis 12
, und nachmittag von 3 bis 6
Uhr
, in der Wildwerkerstrasse im
Regiments=
rath v
. Fraißlischen Haus Nr
. 288 im ersten
Stock verschiedene Fahrnussen
, als eine
Haar=
nadel von Brillanten
, ein Halsblak
, 2 grosse
Ohrenrosen
, 2 Ringe und Stecknadel von
Rau=
ten
, ein goldene Tabatier mit
Miniaturgemäl=
de und derley ordinari
, verschiedenes Silber
,
3 grosse Spiegel
, ein schwarzsammetes
Manns=
kleid
, und eine reichgestickte Veste
, verschiedene
Frauenkleider und Putzsachen
, ein sehr gutes
Clavier
, ein ganzer Hollitscheraufsatz
, Bilder
von guten Meistern
, Kupferstiche von Bibiena
und einige andere
, ein Optikglas
, dazu ein
Celinder und viele sauber illuminirte
Kupfer=
stiche
, Better
, Spallier
, Tische
, Soffen
,
Ses=
sel
, ein fournirter Bücherkasten mit gläsenen
Schubthüren und derley andere
; dann den 25
.
Juni Bücher
, wovon der Catalog im
Wink=
lerischen Buchgewölb in der Schulerstrasse zur
Sonne gratis zu haben
, gegen baarer
Bezah=
lung
, licitando verkauft werden
.
Von den gräflich Franz Sonnauischen
Ze=
hendinteressenten wird hiemit jedermann kund
und zu wissen gemacht
, daß der schwere und
geringe Körnerzehend für das Jahr 1777 den
19
. Juni in der gräflich Traunischen
Amtskanz=
ley zu Bockflüß wie gewöhnlich licitirt werden
wird
.
Von des von der landesfürstl
. Stadt Tulln
verordneten
Jud
. Deleg
.
wegen wird hiemit zu
wissen gemacht
: es habe der gerichtlich
verord=
net Johann Ohnmayrische Herr Curat
. wider
Herrn Johann Michael Fritz
, behaust burgl
.
Chyrurgum
zu Tulln
, und Juliana dessen
E=
hewirthin
puncto
schuldigen 1800 fl
.
cum sua
causa
die gerichtliche Licitirung der den
obbe=
sagten Konleuten in der Stadt Tulln bey dem
Frauenthor liegende Behausung und
dazugehö=
rigen Grasäcker
, wie auch der darauf
exerci=
renden Chyrurgiegerechtigkeit
, zusammen auf
1300 fl
. gerichtlich geschätzt unterm 17
. März
d
. J
. mit der Clausel bewirkt
, daß das Haus
cum appertinentiis
, wie auch die
Chyrurgie=
gerechtigkeit allenfalls unter der Schätzung
hin=
dangegeben werden wurde
; solchemnach
wer=
den all und jede
, welche sothane Behausung
cum appertinentiis
und Chirurgiegerechtigkeit
zu kaufen gedenken
, den 26
. Juni d
. J
. früh
um 9 Uhr auf dem Rathhaus zu Tulln zu
erscheinen haben
, wo sodann mit den
Meist=
bietenden der Kauf geschlossen werden wird
.
Wir Burgermeister und Rath der Stadt
Wien geben hiemit jedermann zu vernehmen
:
Es sey der Joseph Persche
, ein gewesener
bur=
gerl
. Cervelatewurstmacher und dienstloser Koch
allhier
, mit Tod abgegangen
, und daher um
mit der künftigen Verlassenschaftsabhandlung
sicher fürgehen zu können
, für nothwendig
be=
funden worden
, diejenige fürzuladen
, und
an=
zuhören
, welche an diese Verlassenschaft einige
Sprüche und Foderungen haben möchten
. Da
wir nun entschlossen sind
, eben diese Sprüche
und Foderungen
, an dem eigends
, und zwar
für das erst
= und letztemal hiezu bestimmten
Ta=
ge
, nämlich den 25
. Juni d
. J
. oder da wir
diesen Tag anderer Verhindernissen halber nicht
zu Rath sässen
, den nächst darauf folgenden
Rathstag fruh um 8 Uhr zu hören und zu
ver=
nehmen
. So haben jene die an des Joseph
Persche seel
. Verlassenschaft einige rechtmäßige
Foderung
, es sey um Erbschaft
, Schuld
, oder
anderer Ursachen willen zu haben glauben
, den
bestimmten Tag selbst persönlich
, oder durch
ei=
nen hinlänglich versehenen Gewalttrager
soge
=
wiß vor uns zu erscheinen
, sich behörig zu
legi=
timiren
, und ihre Ansprüche und Forderungen
darzuthun
, als im widrigen Falle auf die
aus=
bleibenden
, oder nicht behörig liquidirenden
Er=
ben
, Gläubiger und Prätendenten keine Rucksicht
genommen
, mit der Abhandlung und
Verthei=
lung des Verlassenschaftsguts von Amts wegen
vorgegangen
, und dasselbe den etwa
vorkom=
menden Erben unbedenklich überlassen
, auch den
etwa existirenden Schuldprätendenten das ewige
Stillschweigen auferlegt werden solle
.
Von des fürstl
. Stifts und
Jungfrauenklo=
sters zur Himmelpforten Grundbuchs wegen
,
wird hiemit zu wissen gemacht
: es sey die
An=
na Maria Stillmühlerin eine dem Vernehmen
nach zu Stadtl Enzersdorf gebürtige
, seit 50
Jahren aber sich in dem Dorf Simmering
auf=
gehaltene ledige Dienstmagd
, ohne
Hinterlas=
sung eines letztwilligen Geschäfts und
wissen=
licher Erben mit Todt abgegangen
, und
da=
her
, um in dieser Verlassenschaftssache sicher
fürschreiten zu können
, für nöthig befunden
worden
, alle diejenige
, welche hieran
Schulden=
oder Erbschafts halber
, oder auch andere
Fode=
rung zu stellen vermeinen
, durch dieses Edikt
fürzufodern
, und zu dem Ende der 14
. Juli
1778
. zur Anmeld
= und Liquidirung der an
sothane Verlassenschaft zu stellen habenden
Sprü=
chen
sub clausula
præclusi
zu bestimmen
; es
werden daher all diejenige
, welche an die
ob=
gedachte Anna Maria Stillmüllerische
Verlas=
senschaft Schulden
, Erbschaft oder andere
rechtliche Sprüche zu stellen vermeinen
, an
ob=
bestimmten Tag früh um 8 Uhr
, entweder
selbst persönlich
, oder durch genugsam
Bevoll=
mächtigte für das diesseitige Stiftsgrundbuch
alsogewiß zu erscheinen
, ihre habende
Foderun=
gen anzumelden
, und zugleich rechtsbeständig
darzuthun haben
, wie im widrigen dieselbe nicht
mehr gehört
, sondern von der gegenwärtigen
Verlassenschaft ausgeschlossen
, die Abhandlung
ohne weitern gepflogen
, auch sonst was
Rech=
tens ist
,
ex officio
fürgekehret werden soll
.
Wir Burgermeister
, und Rath der Stadt
Wien geben hiemit jedermann zu vernehmen
:
Es sey die Eva Theresia Schuttnerin
, im
Lich=
thale
, ohne Testament
, mit Tod abgegangen
,
und daher
, um mit dieser
Verlassenschaftsab=
handlung sicher vorgehen zu können
, für
noth=
wendig befunden worden
, diejenige fürzuladen
und anzuhören
, welche an diese Verlassenschaft
einige Sprüche und Foderungen haben
möch=
ten
. Da nun zu diesem Ende der 4
. Juli d
.
J
. fruh um 8 Uhr
, oder da wir diesen Tag
anderer Verhindernissen halber nicht zu Rath
sässen
, der nächst darauf folgende Rathstag
bestimmet worden ist
. So haben all jene
,
wel=
che an der Eva Theresia Schuttnerin seel
.
Ver=
lassenschaft eine rechtmäßige Forderung
, es seye
um Erbschaft
, Schuld
, oder anderer Ursachen
willen zu haben glauben
, den bestimmten Tag
selbst persönlich
, oder durch einen hinlänglich
ver=
sehenen Gewalttrager sogewiß vor uns zu
er=
scheinen
, sich behörig zu legitimiren und ihre
Ansprüche und Forderungen darzuthun
, als im
widrigen Falle auf die ausbleibende
, oder nicht
behörig liquidirenden Erben
, Gläubiger und
Prätendenten keine Rucksicht genommen
, mit
der Abhandlung und Vertheilung des
Verlas=
senschaftsguts von Amts wegen vorgegangen
,
all übrigen aber das ewige Stillschweigen
auf=
erleget seyn solle
.
Von dem fürstl
. Franz Joseph
Lichtensteini=
schen Verwalteramt im Lichtenthal wegen wird
hiemit zu vernehmen gegeben
: es sey nach
ab
intestato
erfolgten Ableben des Maximilian
Le=
derer
, gewesten schutzverwandten Fuhrmanns
beym Erzengel Michael allhier seel
. zu
Aus=
findigmachung desselben etwa rückgeblieben seyn
mögenden Paßivschulden
, und um mit der
dies=
fälligen Verlassenschaftsabhandlung sicher
für=
gehen zu können
, für nöthig befunden worden
,
eine Convocations
=
Tagsatzung
cum termino
1
mo
, 2do
, & 3tio
, wie auch
sub clausula
præclusi
anzuordnen
, zu Vernehm
= und
Un=
tersuchung dessen hiemit der 26
. Juni d
. J
.
früh um 9 Uhr bestimmt wird
; all jene
dem=
nach
, welche an ersagt Maximilian
Ledereri=
sche Verlassenschaft um Schulden
, oder was
immer für einige Sprüche und Foderungen
ha=
ben
, oder zu haben vermeinen
, werden an
obbestimmten Tag und Stund in der hiesigen
Amtskanzley
, entweder selbst
, oder durch
da=
zu genugsam Bevollmächtigte zu erscheinen
, und
ihre Foderungen alsogewiß Rechtsbeständig zu
legitimiren und darzuthun haben
, wie im
wi=
drigen mit der Verlassenschaftsabhandlung
oh=
ne weitern fortgefahren
, und auf die sich nicht
legitimirenden
, oder wohl gar ausbleibenden
nicht mehr reflektirt
, und besonders letztern das
ewige Stillschweigen auferlegt werden würde
.
Von des im Erzherzogthum Oesterreich ob
und unter der Enns aufgestellten
Generalmili=
tairkommando wegen
, wird auf die unterm 17
.
dies von dem k
. k
. in dem Königreich Gallizien
bestellten Generalmilitairkommando anher
be=
schehene Requisition dem den 13
. Christmonat
im Jahr 1774
. von Tarnon in Galizien
ent=
wichenen Verpflegsofficier Leopold Christiani
über die bereits in Lemberg veranlasste
Val=
valcitation nunmehr mittels gegenwärtigen
Ein=
beruffungsedikt kund gemacht
, daß bey der
ge
=
richtlich erhobenen Beschaffenheit
, nach welcher
derselbe gegen die aufhabende Eydespflichten in
die ihm anvertraute Verpflegskassa eingegriffen
,
daraus die Aerarialgelder pflichtvergessen
hin=
weggenommen
, und zu seinen eigenen
uner=
laubten Gebrauch verwendet
, die gelegte
Rech=
nung und Handeinkaufskonsignationen hingegen
,
und um den auszureißen gehabten eigentlichen
Kassavorrath in einem mindern Betrage
erschei=
nen zu machen
, folgsam andurch einen neuen
Geldverlag zu überkommen
, mit falschen
Quit=
tungen belegt
, sodann aber mit Zurücklassung
eines gehörig erhobenen Restes von 7604 fl
.
1 kr
.
, und eines nach Abschlag der von dessen
hinterbliebenen Effekten eingezohenen 131 fl
.
20 kr
.
, dann außer diesen noch sonsten
einge=
brachten 214 fl
. 6 kr
. annoch dem höchsten
Ae=
rario wirklich verursachten Schaden von 7258
fl
. 35 kr
. mit einer verehligten Weibsperson
die Flucht ergriffen hat
, derselbe auf den 12
.
Juli d
. J
. vor die auf hohe Verordnung
ei=
nes hochlöbl
. kais
. auch k
. k
. Hofkriegsraths in
Sachen zu Lemberg aufgestellter
Untersuchungs=
kommißion
, um sich daselbst über die ihm zu
Last gehende Missethat zu rechtfertigen
, zur
endlichen Frist mit dem Beysatz fürgeladen
wer=
de
, daß auf sein ferner ungehorsames
Ausblei=
ben mit Urtheil und Recht von Amtswegen
werde fürgegangen werden
. Wien den 1
.
Ju=
ni 1777
.
Neisse den 24 . April 1777 .
Die Magistratualische Stadtgerichte citiren
den seit 30 Jahren abwesenden
, und von hier
gebürtigen
, nunmehr aber verschollenen Anton
Tülpe
, oder dessen etwaige Leibeserben
, um
in Termino ultimo & peremptorio
den 26
.
Febr
. 1778 früh um 9 Uhr auf alhiesigen
Rath=
hause zu erscheinen
, das ihm zugehörige und
sub Cura
stehende Vermögen in Empfang zu
nehmen
, bey seinem Aussenbleiben aber zu
ge=
wärtigen
, daß er
ex Edicto regio
vom 23
.
Oktob
. 1763
per Sententiam
für Tod
geach=
tet
, und sein Vermögen dessen nächsten sich
aus=
weisenden Verwandten zum Eigenthum
absque
cautione
überlassen werden soll
.
Von des im Markgrafthum Mähren und
k
. k
. Antheil Schlesien allergnädigst aufgestellt
k
. k
.
Jud
. Del
. Mil
. Mixti
wegen
, wird durch
dieses Edikt kund und zu wissen gemacht
: es
sey ein sicherer vormals bey dem Nadasdischen
Husarenregiment als Adjutant gestandener
,
so=
hin aber in Privatdienste des Herrn
General=
feldwachtmeisters Grafen von Sinzendorf
ein=
getrettener Michael Mayer seit geraumer Zeit
unsichtbar geworden
, ohne daß dessen
Aufent=
haltsort bis gegenwärtige Stunde in Erfahrung
gezohen werden können
; da nun bey dem
Mäh=
risch k
. k
. Kriegszahlamt wegen einer von ihm
Mayer an den Herrn Generalfeldwachtmeister
Grafen von Sintzendorf gestellten
Schuldfode=
rung pr
. 326 fl
. 2 1
/
2 kr
.
, sothane 326 fl
. 2
1
/
2 kr
. von des letztern Gage wirklich innen
und zurückbehalten worden sind
; eben welche
nicht immerfort in erdeuter Kriegskassa
uner=
hobener liegen verbleiben können
; als wird
dann ermeldter Michael Mayer von heut
Da=
to binnen 3 Monaten sich um so gewisser zu
stellen
, und bey dem k
. k
. Brünner
Kriegs=
zahlamt wegen des
deductis deducendis
dem=
selben annoch verabzufolgen kommenden
Geld=
betrags die behörige Richtigkeit fürzupflegen
,
mithin die gewöhnliche Quittung hierüber
aus=
zustellen haben
, als widrigenfalls bey Ausgang
der anberaumten Ediktalzeit dasjenige
, so
Rech=
tens ist
,
ex officio
vorgenommen werden soll
.
Brünn den 27
. May 1777
.
Von N
. N
. Superintendenten und
Spital=
meister des Burgerspitals in Wien wird hiemit
zu vernehmen gegeben
: es sey auf Absterben
der Susanna Ruttnerin
, Jnwohnerin zu
Nuß=
dorf seel
. für ihre rückgelassene Tochter
Mag=
dalena
, den 7
. März 1737
, 4
. Juli 1738
.
und 29
. August 1753
, in allen 15 fl
. 48 kr
.
zu dem uns anvertrauten
Burgerspitalsgrund=
buch depositirt worden
, zumal aber selbes durch
diese Zeit her schon vermög
Pupillargrundbuchs=
rechnung Anno 1776
.
Fol
.
42 auf 50 fl
. 19
1
/
4 kr
. angewachsen
, hierum aber sich weder
obbemeldter Susanna Ruttnerin sel
.
hinterlas=
sene Tochter
, Magdalena Ruttnerin
, noch
je=
mand anderer seither durch 40 Jahr angemeldt
,
auch derselben Aufenthalt unbekannt ist
, als
haben wir für nöthig befunden
, sie
Magdale=
na Ruttnerin
, und falls sie nicht mehr bey
Leben seyn sollte
, ihre etwa vorhandene
Kin=
der
, oder nächste Befreundte
, Erben und
Gläu=
bigere durch dieses Amortisationsedikt
einzube=
ruffen
, solchemnach wird gedachte Magdalena
Ruttnerin
, oder allenfalls deren etwa
vorhan=
dene Kinder
, oder nächste Befreundte Erben
und Gläubigere
, wie auch all diejenige
, so
ex quocunque titulo
an derselben oder an
vor=
besagt vermög 1776
. Rechnung
cum sua causa
angewachsenen Erbtheil pr
. 59 fl
. 19 1
/
4 kr
.
ei=
nige Sprüche und Foderung zu haben
vermei=
nen
, von Ende gesetzten Dato an binnen 1
Jahr 6 Wochen und 3 Täg in dem
Burger=
spitalsgrundbuch in Wien
, entweder selbst
per=
sönlich
, oder durch einen hiezu hinlänglich
be=
vollmächtigten Gewaltträger sich alsogewiß
sub
1mo
, 2do
, & 3tio termino
anzumelden
ha=
ben
, wie im widrigen sie Magdalena
Ruttner=
in
pro mortua
gehalten
, deren etwa
vorhan
=
dene Kinder und Erben aber sich behörig zu
legitimiren
, und die Gläubigere ihre
Foderun=
gen zu liquidiren haben
, in Entstehung dessen
denselben das ewige Stillschweigen auferlegt
,
und das weitere von Obrigkeitswegen
fürgekeh=
ret werden soll
. Wien den 29
. April 1777
.
Bey Joh
. Georg Weingandt
, Buchhändler am
Graben im Baron Weberischen Hause Nr
. 1174
,
sind nebst andern Büchern
, Landkarten und
Kupferstichen
, auch folgende zu haben
:
-
Hahn (
Jos
.
) Predigten auf alle marianische
Festtage über die Beweggründe von der An=
dacht zu Maria , 8 . 1777 . 36 kr . -
Pergmayrs (
Joseph
) gründliche Erwägungen
ewiger Wahrheiten , welche er in seinen Le=
ben geistlichen Gemeinden in den gewöhnli=
chen Exercitien beygebracht , 8 . 1777 . 45 kr . -
Merkwürdige Briefe des Pabstes Clemens des
XIV . ( Ganganelli ) 3ter und 4ter Theil ,
8 . 1777 . 1 fl . 24 kr . -
Cäsars (
P
.
) zwölf Kennzeichen der göttlichen
Erwählung eines Christen zur ewigen Se=
ligkeit , 8 . 1777 . 30 kr . -
Schmidt (
Ant
.
) Thesaurus juris ecclesiastici
potissimum germanici , sive dissertationes
selecta in jus ecclesiasticum , Tom . VI . 4 .
1777 . 4 fl . - — — alle VI . Tom . 23 fl .
-
Anleitung zur Tugend und Rechtschaffenheit
der Jugend und dem Jugendfreunde gewid=
met , 8 . 1777 . 36 kr . -
Assemanns (
Jo
. Si
.
) orientalische Bibliothek
,
oder Nachrichten von syrischen Schriftstel=
lern , 2ter Band , 8 . 1777 . 1 fl . -
Chmel (
Jac
.
) concilii oecumenici sexti vindi
=
ciæ
, quibus
æquitas
& veritas
censuræ
Sy
=
nodal
. adversus Honorium I
. P
. R
. illius
=
que ad Sergium Patriarch
. C
. P
. epistolas
postliminio vindicatur , 2 Part . 8 . maj .
1777 . 1 fl . 30 kr . -
Hirschfeld (
C
. C
. L
.
) der Winter
. Eine
mo=
ralische Betrachtung , 8 . 1775 . 1 fl . -
Valmont
, oder die Verirrungen der Vernunft
,
in einer Reihe von Briefen , 3 Theile , 8 .
1776 . 4 . fl . 15 kr . -
Rede auf das hohe Fest der allerheiligsten
Drey=
faltigkeit , als der löbliche Orden der aller=
heiligsten Dreyfaltigkeit von Erlösung der
gefangenen Christen in der Kirche der wohl=
erwürdigen Patern Trinitarier zu Preßburg
den 25 . May 1777 . vorgetragen von Karl
Höck , 4 . 9 kr . -
Sales (
des heil
. Francis
. von
) sämtliche und
ächte Reden auf alle Festtäge des Jahrs
auf die Fasten und das Advent , 3ter Band ,
gr . 8 . 1777 . 1 fl . - — — alle 3 Bände , 3 fl . 15 kr .
Jn der von Ghelenschen Buchhandlung
in der Singerstrasse dem St
. Stephansthore über im v
. Mannerischen Hause Nr
. 931
sind nebst vielen andern Büchern
, Landkarten und Kupferstichen
,
auch folgende zu haben
:
-
Briefe (
merkwürdige
) des Pabstes Clemens des
XIV
. (
Ganganelli
) nebst Reden
, Lobreden
,
andern wichtigen Schriften dieses Pabstes , einigen umständlichern Nachrichten und Anekdoten
sein Privatleben betreffend , aus dem Französischen übers . und mit einigen Briefen , welche
sich in der Pariserausgabe nicht befinden , vermehrt . 3ter und 4ter Theil , 8 . Frkf . und Leipz .
1777 1 fl . 24 kr . -
Onomatologia medica completa
, seu Onomatologia
historiæ
naturalis
, oder vollständiges
Le=
xikon der Naturgeschichte , 6 Theile , 8 . Ulm 1758 — 75 . 14 fl . 30 kr . -
Schauplatz der Künste und Handwerke
, oder vollständige Beschreibung derselben verfertigt
, oder
gebilligt von den Herren der Akademie der Wissenschaften , mit sehr vielen Kupfertafeln , 13
Bände , gr . 4 . Berlin 1762 — 75 . 78 fl . -
— — der Zeugmanufakturen in Deutschland
, d
. i
. Beschreibung aller Leinen
= Baumwollen
=
Wollen = und Seidenwirkerarbeiten , vornehmlich wie sie in den königl . preußischen und kuhr=
fürstl . brandenburgischen Landen verfertigt werden , 3 Bände , gr . 8 . Berlin 1773 — 75 . 6 fl . -
Die Einsprüche
, eine komische Oper in 2 Aufzügen vom Herrn Michaelis
, in Musik gesetzt
von Christ . Gottl . Neefe , gr . 4 . Leipz . 1773 . 2 fl . 30 kr . -
Die Liebe auf dem Lande
, eine komische Oper in 3 Akten
, in Musik gesetzt von Johann Adam
Hiller , gr . 4 . Leipz . 1770 . 2 fl . 45 kr . -
Die Jagd
, eine komische Oper in 3 Akten
, in Musik gesetzt von Johann Adam Hiller
, 4
.
Leipz . 1772 . 2 fl . 45 kr . -
Der Deserteur
, eine Operette in 3 Akten
, in deutscher Musik aufs Clavier gesetzt von Karl
David Stegman , gr . 4 . Leipz . 1775 . 2 fl . 45 kr . -
Der Krieg
, eine kmische Oper in 3 Akten
, in Musik gesetzt von Johann Adam Hiller
, gr
.
4 . Leipiz . 1773 . 2 fl . 36 kr . -
Der Kaufmann von Smirna
, eine komische Oper in einem Akte
, in Musik gesetzt von
An=
dreas Franz Holly , gr . 4 . Berlin 1775 . 1 fl . 48 kr . -
Lisuart und Dariolette
, eine komische Oper in 3 Akten
, in Musik gesetzt von Johann Adam
Hiller , gr . 4 . Leipz . 2 fl . 45 kr . -
Spitzner (
Johann Ernst
) praktische Anweisung zur natürlichen und glücklichen Bienenzucht in
Körben , nebst Bestimmung des wahren Werths der Kunst Ableger zu machen , 8 . Leipzig
1775 . 34 kr . -
Onomatologia medico chirurgica completa
, oder medicinisches Lexikon
, das alle
Benennun=
gen und Kunstwörter , welche der Zergliederungs = und Wundarzneywissenschaft eigen sind ,
deutlich und vollständig erklärt , gr . 8 . Ulm 1775 . 3 fl . -
— —
sorestalis piscatorio
=
venatoria
, oder vollständiges Forst
= Fisch
= und Jagdlexikon
, in
welchem alle bey dem Forst = Fisch = und Jagdwesen vorkommende Kunstwörter erklärt , der
Verhalt = und Kenntniß der Holtzungen , die Eigenschaften , Gebrauch und Fortpflanzung den
verschiedenen Holzarten , die Natur = und Eigenschaften der wilden Thiere , der Vögel , und
des Federwildprets , alle Arten ihres Fanges und der Jagden , endlich auch der Raub =
Strohm = und Teichfische , nebst ihrem Fang und Wartung beschrieben ꝛc . 3 Theile , gr . 8 .
Frankf . 1772 — 73 . 7 fl . - Histoire generale des Voyages , gr . 12 . 76 Tom . avec plusieurs 100 de cartes , 105 fl .
-
Kallimachi Hymnen
, aus dem Griechischen übers
. von Karl August Küttner
, 8
. das
. 1773
.
24 kr . -
Hero und Leander
, ein Gedicht aus dem Griechischen des Musäus
, von eben denselben
, 8
. das
.
1773 . 8 kr . -
Die Vortheile der frühzeitigen Tugend
, eine öffentliche Vorlesung in Versen von J
. C
.
Tschir=
pe , 8 . Eisenach 7 kr . -
⟨
Halladat
⟩
, oder das rothe Buch zum Vorlesen in den Schulen
, in Versen
, 8
. Frankf
, 1775
.
13 kr .
- Gedichte von einem pohlnischen Juden , 8 . Mietau 1772 . 24 kr .
Nachricht .
Es verlangt jemand auf ein gut gebautes
in der Stadt allhier ein Kapital pr
.
12000 fl
. gegen 4
pro Cento
jährlichen
Jnte=
resse aufzunehmen
, und zwar auf den ersten
Satz
; wer nun solches darzuleihen willens ist
,
dieser kann das mehrere in dem von
Ghelen=
schen Zeitungskomtoir erfahren
.
Demnach Jhre k
. k
. ap
. Majestät über das
den hiesigen bürgl
. Apothekern zu Einführ
= und
Verkaufung des Rohitscher und Egerischen
Sau=
erbrunnen
, dann Pfeffer
= Spaa
= Selter
= und
Bitterwasser allergnädigst bestättigte
Privile
=
gium privativum
allerhöchst zu verordnen
ge=
ruhet haben
, daß bey allmalig ankommender
Lieferung dieser Wässer die Visitation
dersel=
ben durch einen eigends dazu bestimmten
Do
ctorem
Medicinæ
vorgenommen
, sodann diese
6 Sorten Wässer sogleich bey ihrer Ankunft
Flaschenweis mit einem gewissen jährlich
abzu=
ändernden Zeichen
, nebst einem gedruckten
klei=
nen Zettel
, und darauf anmerkender Jahrzahl
signirt
. und für einen egerischen Sauerbrunn
51 kr
.
, eine Flasche Spaawasser 1 fl
.
, für
einen Selterkrug 54 kr
.
, für eine grosse
Pfef=
ferwasserflasche 48 kr
.
, dann für eine derley
kleine Flasche 24 kr
.
, nicht minder für eine
grosse Bitterwasserflasche 36 kr
.
, für eine
der=
ley kleinere 24 kr
.
, und für eine Rohitscher
Sauerbrunnwasserftasche 36 kr
.
, hindangegeben
werden sollen
; als wird diese höchste
Verord=
nung sowohl
, als auch derselben
allergehor=
samst beschehene Befolgung dem Publiko zu
dem Ende bekannt gemacht
, damit selbes nicht
allein des diesfälligen Preises halber
, zumal
ausser des Pfefferwassers
, welches sich durch
mehrere Jahre in seiner guten Eigenschaft und
Wirkung immerhin erhaltet
, mithin auch in
dem gesetzten Preis allzeit zu verbleiben hat
,
infolge der erst vor wenig Tagen von
Regie=
rung aus vorgenommenen Generalvisitation kein
einzige vor einjährige
, noch weniger eine
älte=
re Flasche dieser Wässer vorhanden ist
, sich
hienach zu richten
, sondern auch
, falls die
ob=
benannte 6 Sorten Wässer mit den vorerwehnt
gedruckten
, nebst der Jahrzahl anzeigenden
Zet=
teln
, und beygesetzten diesem für dieses
ge=
genwärtige 1777te
Jahr
andienen=
den Sigill nicht
gezeichnet wären
,
solche Wässer für
keine kaufrechte
Waar anzusehen
wissen möge
;
dan=
nenher zu
mehre=
rer Sicherheit des
Publici sie burgl
. Apotheker dahin sich
anhei=
schig machen
, daß
, wann ein oder anderer von
seiner Parthey aus dem Appalto erkaufter Krug
Wasser
, oder Flasche aus einem besondern
Zu=
falle nicht ächt zu seyn befunden wurde
, selbe
gegen Zurücknehmung dieser unächten Sorte
ei=
ne andere Flasche
, oder Krug unentgeldlich
verabfolgen zu lassen bereit seyn
. Wien den
3
. Juni 1777
.
Es wird hiemit jederman bekannt gemacht
,
daß das frische Stecknitzer
=
Mineralwasser
ange=
kommen
, und wie sonst bey dem Kaufmann
Andreas Huebmer am neuen Markt zun sieben
Säulen die Bouteille für 30
. kr
. zu haben ist
.
Zu Nußdorf ist ein Haus
, so herunter dem
Kühauischen gegen die Donau liegt
,
inwoh=
nungsweise
, samt einem grossen Baumgarten
,
und mit oder ohne den darinn wachsenden Obst
zu verlassen
; in solchen befinden sich im ersten
Stock eine Kuchel
, dann Zimmer und Kammer
,
und soviel ebenfalls zu ebener Erde
, samt
ei=
nem Keller
; diese Wohnungen
, so sehr
geräu=
mig sind
, haben auch zu beyden Seiten die
schönste Aussicht und Prospekt
, sowohl gegen
die Hauptstrasse
, als gegen die Donau
, allwo
man alle Schiffe passiren sieht
, der Garten ist
auch mit einer Kugelstatt und schönen Lusthause
versehen
; die Bestandnehmere haben sich
des=
halb in der Rossau im Heußlerischen Hause
un=
weit des dasigen Grundrichters zu melden
.
Jn dem Markt Mödling ist das vorhin
frey=
herrlich Rieschische Gebäude
, in 5 Zimmern
und einem Saale nebst Einrichtung
, einer
wohl=
bestellten Küche mit lebendigem Wasser
, einem
Zimmer für die Köchin
,