Nro . 62 .
Wienerisches Diarium .
Sonnabend den 2 . Sommermon . 1777 .
Non equidens fludeo
, bullatis ur mihi nugis
Pagina turgescat
, dare pondus idonea fumo
. Pers
.
Verlegt von den von Ghelenschen Erben in der Singerstrasse Nro . 931 .
Konstantinopel
, den
3
. Heum
.
Obschon hier alles
ru=
hig
, und von
Zwi=
stigkeiten zwischen der
Pforte und den
Rus=
sen stille wird
, so
liegt doch der türkische Admiral
, oder
Kapitain Bassa in hiesigem Kanale mit
seinen Schiffen annoch unbeweglich
, und
ist nicht zu erfahren
, wohin die Absicht
seiner Flotte gerichtet sey
.
Madrid , den 8 . Heum .
Jn wenigen Tagen geht der Hof nach
St
. Jldephons ab
. Der König soll
ge=
sinnet seyn
, eine Reise durch die Provinz
Estremadura bis an die portugiesischen
Gränzen zu thun
, welches dann Stof
genug zu politischen Muthmassungen
dar=
bieten würde
.
Noch immer wird die Festung Melilla
von den Mohren eingeschlossen gehalten
.
Sie haben so gar einen förmlichen
An=
grif gewagt
, und mit schweren Geschütze
Breche zu schießen getrachtet
. Da man
aber unserer Seits nicht unterläßt
,
die=
sen Platz mit Mannschaft
, auch Mund
=
und Kriegsbedürfnissen reichlich zu
ver=
sehen
, so ist von ihrer Tollkühnheit
we=
nig zu befürchten
.
Das hiesige Publikum ist durchgängig
der Meinung
, daß der Fried zwischen
Spanien und Portugall bereits
unter=
zeichnet sey
. Die Bedingnisse sollen für
die erstere Krone sehr vortheilhaft lauten
.
Jndessen weiß man noch nichts
Gründ
=
liches davon anzugeben
. So viel ist
ge=
wiß
, daß D
. Peter Zevallos
, nachdem
derselbe in der heil
. Katharineninsel eine
starke Besatzung hinterlassen
, seine ganze
Macht nach dem Rio grande gewendet
habe
. Zwey spanische Regimenter sind
zu St
. Domingo
, drey anderer aber zu
Havana angelangt
.
Briefe aus Lisabon versichern
, daß ein
von Rio di Janeiro abgegangenes Schiff
dem dasigen Hofe die eigentliche
Beschrei=
bung von dem Verlust der heil
.
Katha=
rinenimsel mitgebracht habe
. Die auf
Parole entlassene portugiesische Offiziers
,
so bald solche das Gebiet ihrer Königinn
betreten haben
, sind alsogleich mit
Ar=
rest belegt worden
. Eben dieses ist auch
den Kommendanten der portugiesischen
Kriegsschiffe wiederfahren
, weil auch
diese gar keinen Widerstand geleistet
ha=
ben
. Der gewesene Statthalter
Mendo=
za soll unverzüglich nach Lisabon
ge=
bracht
, und seine Aufführung durch den
dasigen Hofkriegsrath auf das schärfste
untersucht werden
. Vielleicht muß er
seine Zaghaftigkeit mit seinem Kopfe
be=
zahlen
.
Rom , den 16 . Heumon .
Nächstens wird eine aus verschiedenen
Kardinälen
, und Prälaten bestehende
Kongregation über gewisse neue
ökono=
mische Einrichtungen gehalten werden
.
Die in dem Landhause zu Montalto
jüngst=
hin ausgegrabenen Gemälde aus dem
Alterthume
, sind von einem Engländer
gekauft worden
. Das eine stellt die
Ve=
nus
, das andere aber einen Faun vor
.
Bey der weitern Ausgrabung hat man
eine Säule von orientalischen Granit
vor=
gefunden
, und man glaubt
, noch
meh=
rere Entdeckungen zu machen
.
Der berühmte Tänzer
, Herr Picq
, ist
zu Neapel als Hoftanzmeister mit einem
reichlichen Gehalte zur Unterrichtung der
königl
. Kinder
, angestellt worden
.
Florenz , den 21 . Heumon .
Herr Senator Nelli
, und der
Jnge=
nieur Herr Salvetti sind zur Berichtigung
der Gränzscheidung zwischen den
Staa
=
ten von Toskana
, und Parma nach der
Provinz Lunegiana abgegangen
.
Se
. königl
. Hoheit haben dem Herrn
Großmeister von Malta in seinem
Ge=
such eine Kompagnie von 70 Mann
tos=
kanischer Soldaten zu erhalten
,
gewill=
fahret
, und ist dieselbe aus der Besatzung
von Livorno herausgesucht worden
, mit
dem Beding
, daß sie beständig zu
Mal=
ta bleiben
, und die Soldaten jederzeit
die Eigenschaft toskanischer Unterthanen
beybehalten sollen
. Der Ritter
Baldinot=
ti hat besagte Kompagnie auf einem
ra=
gusischen Schiffe nach der Jnsel abgeführt
.
Paris , den 15 . Heumon .
Die kalte mit beständigen Regen
ver=
mischte Witterung
, welche wir schon seit
3 Monaten haben
, verursachet grossen
Mis=
wachs und Theurung
. Die Lebensmittel
sind schon stark über den gewöhnlichen
Preise gestiegen
, und im Kurzen dürfte
die Noth noch weit grösser werden
.
Am 10
. dieses sind ein hiesiger Bäcker
,
und sein Weib
, welche einen
Viehhänd=
ler ermordet
, und bestohlen hatten
,
je=
ner mit dem Rade
, diese aber mit dem
Strange hingerichtet worden
.
Man vernimmt aus Boston
, daß der
Herr de la Quintinie
, welcher nach
Ame=
rika gegangen
, um unter den Kolonisten
zu dienen
, daselbst wohl empfangen
, und
ihm sogleich ein Regiment anvertraut
wor=
den
, welches für beständig seinen Namen
führen wird
.
Ein Junge von 12 bis 14 Jahren hatte
der Hinrichtung des Desrues zugesehen
.
Als der Missethäter geradbrecht wurde
,
fiel er in eine Ohnmacht
, und seit
die=
sem Augenblicke steht er in dem Wahne
,
daß ihm alle Glieder zerbrochen worden
.
Er leidet dabey unsägliche Schmerzen
,
und am ganzen Leibe zeigen sich kleine
schwarzgelbe Flecken
. Die Aerzte
ver=
zweifeln an seiner Heilung
.
Beede königl
. Majestäten haben den
Heirathsvertrag des Grafens von
Choi=
seul d’Aillecourt mit Mademoiselle
Du=
cray zu unterzeichnen geruhet
. Weil die
Königinn neuerdings mit einem kleinen
Fieber befallen worden
, so hat der
Kö=
nig die Reise nach Kompiegne eingestellt
.
Am 28
. des vorigen Monates langte
Monsieur zu Cette in
Niederlangue=
doc an
, und ward bey dem Eintritt in
die für ihn zubereitete Wohnung von dem
Erzbischoffe von Narbonne
,
Landschafts=
präsidenten
, den Marquisen von
Caloi=
ßen
ßen
, und Mont Ferrier
, ständischen
Ver=
ordneten
, und dem Syndikus empfangen
.
Man hatte zur Belustigung dieses
Prin=
zens in dem Kanale
, der zu den Haven
führt
, ein sogenanntes Schifferstechen
an=
geordnet
. Die Flotille bestand aus 60
auf das niedlichste ausgezierten kleinen
Nachen
, und Monsieur bezeigte darüber
ein sonderliches Wohlgefallen
. Abends
ward ein prächtiges Lustfeuer abgebrannt
.
Tages darauf setzte der Prinz seine Reise
nach Montpellier fort
. Zu St
. Valery
,
hat ein entsetzlicher Sturmwind grossen
Schaden verursacht
.
Aus der Provence wird geschrieben
,
daß der Herr Reichsgraf von Falkenstein
am 2
. dieses zu Toulon eingetroffen
,
und den 5
. als den Tag nach der
An=
kunft des Monsieur
, wieder abgereiset
sey
. Sobald dieser letztere sich wird
ent=
fernt haben
, sollen die Kriegsschiffe
, der
Cäsar
, und der Löw
, nebst einer
Fre=
gatte
, in die See stechen
. Jhre
Bestim=
mung ist unbekannt
. Sie nehmen aber
Lebensmittel auf 6 Monate mit sich
. Man
sieht hier eine königl
. Verordnung vom
2
. Brachmon
. so das Provinzialregiment
der Jnsul Korsika betrifft
. Der König
gibt diesem Korps eine zweckmäßigere
Ein=
richtung
. Laut den 1
. Artikel wird
die=
ses Regiment aus 2 Bataillonen in 10
Kompagnien bestehen
. Acht davon sind
Fusilierer
, eine ist eine Grenadier
= eine
andere die Jägerkompagnie
. Die drey
folgenden Artikel bestimmen die Anzahl
der Offiziere
. Nach dem 5
. wird die
Uni=
forme noch fernershin in einer Weste vom
braunen Tuch
, mit kleinen zugemachten
Aufschlägen
, einem kleinen grünen
Hals=
kragen
, mit brauner Sarsche gefüttert
,
in einem grünen Wammes ohne Taschen
,
in Beinkleidern von eben dieser Farbe
,
gelbledernen Kamaschen
, einem auf
korsi=
kanisch zugeschnittenen Hut bestehen
. Die
Trommelschläger behalten die kleine Livree
des Königs
. Jhre Waffen sind eine
Jagd=
flinte
, ohne Bayonnete
, eine in die
Gür=
tel gesteckte Pistole
, und ein Säbel
. Die
Unteroffiziers
, Grenadiers
, Jäger
,
Fi=
siliers
, und Trommelschläger bekommen
täglich drey Sols mehr
, als die übrigen
Jnfanteristen
, doch kein Brod
. Jn den
übrigen Artikeln
, deren 36 sind
, werden
die übrigen zur innerlichen Verfassung des
Regiments gehörige Punkte berichtiget
.
Se
. Majestät haben den Grafen Ruffo
,
Generalquartiermeisters Adjutanten in
Korsika zum zweyten Obersten über
die=
ses Regiment bestellt
.
Eben läuft folgende Nachricht aus
Tou=
lon unterm 6
. dieses ein
.
Der Herr Reichsgraf von Falkenstein
traf am 2
. dieses gegen Abend hier ein
,
am folgenden Tage besah derselbe in
Be=
gleitung des Marquis von S
. Aignan
, und
des Ritters von Fabry die hiesigen
Sei=
lerstätte
, und sodann den Artilleriepark
,
wo er sich einschiffte
, um das Lazareth
von S
. Mandrie in Augenschein zu
neh=
men
. Bey seiner Wiederkunft in den
Ha=
ven
, ließ er sich das Kriegsschiff
,
Lan=
guedoc zeigen
, und kehrte darauf nach
Hause
. Nachmittags gieng der Hr
.
Reichs=
graf an Bord der Schebecke Cameleon
,
so unter dem Befehle des Ritters de Bras
steht
, und bald hernach sah er den
Kriegs=
übungen
, welche das Regiment Navarre
auf dem sogenannten Marsfelde im Feuer
machte
, zu
.
Am 4
. gefiel es dem Herrn
Reichsgra=
fen
, die Schanze la Maigue zu
besichti=
gen
, und bey seiner Zurückkunft den Hrn
.
Grognard
, dasigen grossen
Kunsterfahr=
nen
, welcher im Meere einen Platz
ge=
baut hat
, woselbst die größten Schiffe
ausgebessert werden können
, mit einem
Besuche zu beehren
. Nachmittags begab
sich der hohe Fremde nach den hierischen
Eiländern
.
An eben diesem Tage Abends nach 8
Uhr langte Monsieur an
, und verfügte
sich unter Lösung des sämmtlichen
gro=
ben Geschützes
, nach dem Pallaste des
Mar=
quis de S
. Aignan
. Die Hauptgasse war
mit Tapeten ausgeschmückt und beleuchtet
.
Gestern ward das Kriegsschiff
, Kato
,
in Gegenwart dieses Prinzen ins Wasser
gelassen
. Man hatte Schaugerüste
er=
baut
. Auf einem derselben befand sich
der Herr Reichsgraf von Falkenstein
,
welcher mit Monsieur bey dem Marquis
von St
. Aignan zu Mittag speisete
, und
nach aufgehobener Tafel in Begleitung
dieses Prinzen nach dem sogenannten
grossen Thurme abfuhr
. Mittler Weile
hatte sich das Regiment von Navarra
auf einigen Schaluppen eingeschiffet
,
um eine Landung zu wagen
, und den
grossen Thurm anzugreifen
. Das
Re=
giment von Foix leistete am Ufer
Wider=
stand
, das Gefechte ward beyderseits nach
allen Regeln der Kriegskunst
unternom=
men
. Lange Zeit schien der Sieg
zwei=
felhaft
, bis er sich endlich für das
Re=
giment von Foix erklärte
, welches seinen
Feind nöthigte
, sich eiligst wieder in die
Schaluppen zu werfen
, und davon zu
fahren
.
Den 3
. dieses wurde das Marquisat
Russec in der Provinz Angoumois von
einem der heftigsten Sturmwinde
ver=
heert
. Die dickesten Bäume
, und
vor=
züglich die Nuß
= Kirschen
= und
Kasta=
nienbäume wurden dadurch entweder
ab=
gebrochen
, oder aus den Wurzeln
ge=
rissen
. Durch ihre gewaltsame
Hinschleu=
derung auf die Felder
, oder Strassen
wurden manche Ochsen getödtet
, und
man fürchtet nicht ohne Grund
derglei=
chen Unglück auch von Leuten zu
ver=
nehmen
. Die auf den Feldern noch
ge=
standenen Saaten wurden alle zu
Bo=
den geschlagen
, mit schlechter Hofnung
,
daß sie wieder aufstehen werden
, weil
ein beständiger Regen sie daran hindert
.
Alle Dachungen der Häuser und
Scheu=
nen sind abgeworfen
, und da selbst viele
Häuser dadurch zu Schaden gekommen
,
so ist das Elend dieser Provinz wirklich
auf das äußerste gestiegen
. Die
Obrig=
keit ist nun beschäftigt
, dem armen
Land=
mann wieder aufzuhelfen
.
Die königl
. Akademie der Jnnschriften
und schönen Wissenschaften hat in ihrer
den 8
. dieses gehaltenen Versammlung
den Freyherrn von Sainte Croix an Platz
des verstorbenen Fürsten Jablonowsky
,
und Hrn
. Brunck an die Stelle des
ver=
storbenen Präsidenten von Brosses zu
auswärtigen Ehrenmitgliedern
aufge=
nommen
.
Genf , der 15 . Heum .
Der Herr Graf von Falkenstein sind
am 13
. dieses Abends um 5 Uhr hier
angelangt
, und haben dero
Absteigqua=
tier vor der Stadt genommen
, um dem
außerordentlichen Zulauf von Menschen
auszuweichen
. Durch Ferney sind sie
zwar gereiset
, haben aber den Nestor
des französischen Parnasses nicht gesehen
.
Sie haben hier weder von unserm
Ma=
gistrat noch von dem französischen
Re=
sidenten die Besuche angenommen
. Am
14
. des Morgens fuhren sie mit einem
Gefolge von 3 Kutschen in die Stadt
.
Der Herr Graf befanden sich in der
mittelsten
, welche auch die einfachste
war
. Sie trugen ein zimmetfarbenes
Kleid und Weste ohne Tressen
, und eben
so einfach waren die 3 Herren ihres
Gefolges gekleidet
. Sie besahen eine
unserer Brigantinen
, das
Naturalien=
kabinet des Herrn Professors von
Saussu=
re
, und hernach die in allem Betracht
vortrefliche Gemähldesammlung des Hr
.
Lintard
, der dabey die Ehre hatte
, dem
Herrn Grafen eine seiner Töchter
vor=
zustellen
, bey der die Kaiserinn
Köni=
ginn
, Maria Theresia
, die Pathe
ge=
wesen war
. Von dort begaben sich der
Herr Graf in die Bibliothek
, von einer
unzähligen Menge Menschen begleitet
,
der sie sich vergebens zu entziehen
such=
ten
. Bey dem Herrn von Saussure fanden
sie eine ansehnliche Versammlung von
Genferdamen
, die sie auf das
leutselig=
ste bewillkommten
. Sie wurden daselbst
zum Tanzen eingeladen
, antworteten aber
:
sie wären nur ein sehr mittelmäßige
Tänzer
, würden sich nicht lange in Genf
aufhalten
, und wollten sich ihren
Ab=
schied nicht schwer machen
. Der Herr
von Weslow
, ein Russe
, welcher hier
in der Stille lebt
, und vor diesem als
Resident des Kaisers Peters des
Gros=
sen
, bey Kaiser Karl dem
VI
.
gestan=
den war
, begab sich selbst in des Hrn
.
Grafen Absteigquatier
, und schickte durch
einen seiner Bediente an den Grafen
von Colloredo einen Brief
, in welchem
er um die Erlaubniß bat
, den Herrn
Grafen von Falkenstein sehen zu können
.
Der Bediente übergab den Brief
, aber
anstatt ihn an den Grafen von
Collore=
do zu bringen
, gab er ihn dem Grafen
von Falkenstein
, welcher ihn auch las
,
und sogleich zum Herrn von Weslow
gieng
. Nach einer viertelstündigen
Un=
terhaltung bat der alte Russe
, welcher
mit dem Grafen von Colloredo zu reden
glaubte
, abermals um die Ehre
, den
grossen Reisenden zu sehen
. Jch bin es
selbst
, mein lieber Alter
, erwiederte Se
.
kaiserliche Majestät
, indem sie
zu=
gleich mit den gnädigsten Ausdrücken von
ihm Abschied nahmen
. Jn der Nacht von
Montag zum Dienstag sind sie von hier
abgereiset
, und werden vor Anbruch des
Tages schon Copet und Nion zurückgelegt
haben
.
Wenig Monarchen können so wie
Jo=
seph
II
. die Grösse mit dem Einfachen
verbinden
, und alle Stimmen zu ihrem
Lobe vereinigen
.
Bern , den 18 . Heumon .
Der Herr Graf von Falkenstein ist
ge=
stern Morgens um 10 Uhr hier
angekom=
men
. Er logirt in dem Wirthshause
zum Falken
, und um 6 Uhr des Abends
besuchte er das Zeughaus
, wo er
un=
gefehr 2 Stunden zubrachte
. Er
em=
pfieng einige Herren des Standes
,
wel=
che die Ehre hatten
, sich mit ihm zu
unterhalten
, sehr huldreich
. Der Herr
Graf begab sich hernach zu dem
be=
rühmten Herrn von Haller
, bey
wel=
chem er fast eine Stunde verweilte
, und
ihm die verbindlichsten Sachen sagte
.
Er verreisete diesen Morgen nach Basel
,
nachdem er in der Stadt und auf den
Spazierplätzen ein wenig
herumgegan=
gen
. Man ist hier
, wie an allen andern
Orten
, unerschöpflich
, seine hohen
Ei=
genschaften zu erheben
.
Um 12 Uhr langten Se
. Majestät in
Widlispach einem im Kanton Bern zwey
Stund von Solothurn entfernten
Städt=
chen an
, ohne sich in Solothurn
aufzu=
halten
, stiegen im Wirthshaus zum
Schlüßel ab
; eine Menge Zuschauer von
Solothurn und benachbarten Orten
,
fanden sich hier ein
. Der Monarch
hielt sich aber so
, viel als möglich
ver=
borgen
. Bey dero Abreise aber zeigte
sich Höchstdieselben zu jedermänniglichen
Freude
, und alle Znschauer waren über
die freundlichen und zugleich edlen Züge
dieses Fürsten ganz erstaunt
. Se
.
Maje=
stät stiegen in den vordersten Reiswagen
,
derer 3 waren
, grüßten auf allen
Sei=
ten die Anwesende
, mit jener bekannten
einnehmenden Art
, die dieser Prinz
über=
all geäußert
, and setzten dero Reise nach
Basel und Freyburg im Breyßgau
wei=
ter fort
, stunden aber so lang man den
Wagen sehen konnte
, aufrecht in
dem=
selben
, und ließen in aller Zuschauer
Her=
zen
, eine Empfindung
, die sich mehr
fühlen als beschreiben läßt
, zurück
.
Wien , den 2 . Sommermon .
Gestern Abends gegen 6 Uhr sind Se
.
röm
. kais
. Majestät von Dero nach
Frank=
reich seit einigen Monaten
unternomme=
nen Reise
, ganz unvermuthet
, und zur
innigsten Freude Dero allerdurchlauchtigsten
Frau Mutter
, der Kaiserinn Königinn
apost
. Majest
. und der durchlauchtigsten
jungen Herrschaften
, in
höchstbeglück=
tem Wohlseyn wieder zurück eingetroffen
,
und haben darauf diese Nacht wieder
zum erstenmal in Dero getreuen Haupt
=
und Residenzstadt geschlafen
.
Das ganze Publikum
, und jeder
recht=
schaffener Bürger jauchzete für Freuden
,
sobald diese sehnlichst gewünschte
Nach
=
richt sich verbreitete
, und wünschte sich
Glück seinen theuersten Monarchen
wie=
der zu sehen und zu besitzen
.
Den 17
. jüngst abgewichenen Monats
gieng in der königl
. Hauptstadt Prag in
dem berühmten Prämonstratenser Stifte
Strahof die gewöhnliche Wahl eines
neu=
en Prälatens vor sich
: und da sie ohne
Beyspiele ist
, so verdient sie hier
ange=
führt zu werden
.
Nachdem die zu dem Wahlgeschäfte
allergnädigst ernannte k
. k
. Herren
Kom=
missarien als Se
. Exc
. der hoch
= und
wohl=
gebohrne Hr
. Franz Jos
. Graf von
Pach=
ta
, Freyherr von Reyhofen
, Jhrer k
. k
.
ap
. Maj
. wirklich geheimer Rath
,
Asses
=
sor
bey einem hochlöbl
. Landesgubernio
,
und obersten Landrichter im Königreiche
Böheim
, ꝛc
. Dann der Herr
Jo=
hann Marcellus von Hennet
, Jhrer k
. k
.
ap
. Maj
. Rath
,
Assessor
bey einem hochl
.
k
. k
. Landesgubernio
, und größeren
Land=
rechts Beysitzer
, ꝛc
. Dann der Herr
Anton Klement Worzikowsky von
Kund=
ratitz
, Jhrer k
. k
. ap
. Maj
. Rath
,
Kam=
mer
= und Hoflehenrechts Beysitzer
, ꝛc
.
im prächtigen Staate mittelst drey
sechs=
spännigen Gallawagen
, unter
Voraus=
trettung ihrer zahlreichen Livreebedienten
,
und sämmtlichen Hausofficiers sich in
das obbemeldte Stift gleich Frühe um
9 Uhr erhoben hatten
, wurden
Hoch=
dieselben bey der Kirchthüre von Sr
.
Excellenz dem Hochwürdigen Herrn
Prä=
late v
. Hradischt bey Ollmütz in Mähren
,
Jhrer k
. k
. Maj
. wirkl
. geheimen Rathe
,
Generalvicar des Prämanstratenserordens
durch die österreichischen Erbländer
, als
Præside
Electionis
und von Jhren
Hoch=
würden den 2 Herrn Prälaten von
Do=
rau und Seelau als Assistenten sammt
der ganzen Geistlichkeit unter dem
Ge=
läute aller Glocken ehrfurchtsvoll
em=
pfangen
, und zu dem hohen Altare
ge=
führt
, wo für dieselben 3
rothsam=
metene Bethschämmel mit eben
derglei=
chen großen Lehnsesseln zubereitet waren
.
Sodann wurde das hohe Amt von Sr
.
Excellenz dem Herrn
Præside
in
Pontifi
=
calibus
abgesungen
.
Nach verrichtetem Amte wurde zur
Wahl getreten
, und sie fiel auch zum
all=
gemeinen Vergnügen auf einen der
wür=
digsten Männer dieses Stiftes aus
. Es
ist der Hochwürdige und Hochgelehrte
Herr Bohuslaw Johann Herwig
gewe=
ster Generalprokurator des Ordens bey
dem k
. k
. Hofe zu Wien
. Er erhielt
gleich in dem ersten
Serutinio
72
Stim=
men
: eine seltene Ehre
! die noch keinem
aus seinen Vorfahren durch eine Reihe
von 600 Jahren (
dann so lang stehet
das Stift wiederfahren ist
. Man kann
daraus die Verdienste dieses so würdigen
Mannes
, und die Liebe seiner
Mitbrü=
der gegen ihn ganz leicht abnehmen
.
Nach vollendeter Wahl wurde der
neu=
erwählte Herr Abbt den k
. k
. Herrn
Kommissarien vorgestellt
, und Se
.
Ex=
cellenz der Herr
Præses
stimmte das Herr
Gott wir loben dich
! an
, unter welchem
der Zug unter allgemeinen Frolocken und
Geläute aller Glocken
, wieder zurück
in die Kirche gieng
. Hierauf wurde der
Neuerwählte feyerlich installirt
, und
ihm die Prälatenkleidung angethan
; als
das Mozzet
, das Kreuz
, und der Ring
.
Nachdem ward er vor dem hohen Altare
auf einen Sessel gesetzt
, und die
sammt=
lichen Strahower Herrn Geistlichen nach
dem Rang traten hin ihm die Hand zu
küssen
, und den Gehorsam zu
verspre=
chen
. Zum Schluße machte der Herr
Præses
dem neuerwählten Herrn
Präla=
ten in einer sehr zierlichen und bündigen
Rede seine Glückswünschung
, und seine
frohe Empfindungen bekannt
.
Alles erfreuete sich über diese so
glück=
liche Wahl
, und ruffte dem
Neuerwähl=
ten tausend Segenswünsche mit frohem
Herzen zu
,
Den 18
. Heumonat Abends gegen halb
6 Uhr wurde zu Komorn abermal ein
starker Erdstoß verspürt
, welcher sich mit
einen schröckbaren Knalle
, gleich eines
Stückschusses äußerte
, und eine
Minu=
te lang dauerte
. Auch hatte es stark
dabey geregnet
.
Vorige Woche ist in dem katholischen
Hauptgymnasio zu Presburg die
gewöhn
=
liche Prüfung mit einigen Klassen
vor=
genommen worden
. Am 21 traten die
Rhetores vor
, und legten ihre
Geschick=
lichkeit mit dem ausnehmendsten
Bey=
falle an den Tag
. Aus der
Universalge=
schichte sind Fragen vorgelegt worden
,
welche sich auf die Begebenheit der
Sünd=
fluth und auf die berühmtesten Völker
,
als die Hebräer
, Assyrer
, Perser
,
Grie=
chen und Römer beziehen
. Hiernächst
zeigten sie ihre Stärke in der Redekunst
.
Es wurde hiebey Fragweis gehandelt
vom Erfinden
; vom Entwerfen
; von der
Beredsamkeit
; vom Gedächtniß und vom
mündlichen Vortrage
. Zum Beschluß
sind auch Beyspiele nach den Regeln der
Redekunst angegeben worden
, die sowohl
willkührlich
, als nach den besten Mustern
der bewährtesten Schriftsteller aus dem
Cicero und Horaz gewählet wurden
.
Die 3 Grammatistenklassen
, als die
Ele=
mentarklasse tratt den 25 darauf
; die
mittere den 28
, die Oberste aber schon
am 16
. Heumonats vor
, und gaben die
thätigsten Beweise ihres anhaltenden
Fleißes
, wie man solches aus den
vor=
läufig ausgetheilten Materien nicht ohne
vielem Vergnügen wahrnehmen kann
.
Den 30
. des abgewichenen Monats
gieng allhier vor sich die Ziehung der k
. k
.
Lotterie
, und wurden die Numern 60
,
46
, 39
, 3
, 69 mit vielen in Theil
be=
trächtlichen Ambi
, Terni
, und Estraten
gehoben
, mit Uibergehung der mindern
Gewinste meldet man nur
, daß bey dem
Nro
. 3
. angestellten Kollektanten 2
Ter=
ni
, worunter einer mit 100 Dukaten
,
von diesem Nro
. 5
. ein Ambo mit 100
,
dann ein Terno ebenfalls mit 100 Dukat
.
bey jenem Nro
. 7
. ein Terno mit 270
Dukat
.
; von dem Nro
. 11
. an Estraten
600 fl
.
; bey jenem Nro
. 16
. an deto 300
deti
; von diesem Nro
. 16
. an deto 200
deti
; bey dem Nro
. 19
. an deto 300
de=
ti
; von jenem Nro
. 22
. an deto 320 deti
;
bey diesem Nro
. 31
. an deto 400 deti
;
von dem Nro
. 33
. an deto 340 deti
; bey
jenem Nro
. 50
. an deto 350 deti
; von
diesem Nro
. 59
. an deto 360 deti
; bey
dem Nro
. 76
. an deto 240 deti
; bey dem
in Penzing Nro
. 94
. 2 Terni
, ein jeder
derselben mit 1200 Dikat
.
; dann bey
diesem in der Neustadt Nro
. 207
. an
de=
to 360 deti gewonnen
, und abgeführt
worden seyen
.
Den 13
. dieß wird in Grätz die
fer=
nere Ziehung vorgenommen
.
Von der k
. k
. ni
. österreichischen
Regie=
rung wird dem Publikum mehrmalen
kund gemacht
, daß die freye Herstmeße
in der Stadt Teschen am 1
. September
den Anfang nehmen
, und bis den 15
.
folglich durch 14 Täge fortdauern wird
.
Nachdem die tägliche Erfahrung zeigt
,
daß in den im Polizeypatente vom
Jah=
re 1777 enthaltenen Paragraphen 8
, 9
,
und 10
, wo von den Anzeigszetteln
Er=
wähnung geschieht
, nicht die erwartete
Folge geleistet
, besonders aber die
da=
selbst verordnete Anzeige an die Polizey
mit den Militärmeldzetteln noch immer
vermengt wird
; als werden erstgedachte
Paragraphen anmit noch einmal bekannt
gemacht
, und allen Hausinnhabern
,
Se=
questern
, und Administratoren der
Häu=
ser insbesondre zu dem Ende behändiget
,
um dieselben ihren Zinnspartheyen
wei=
ter mitzutheilen
.
1
) Sollen die Hausinhaber
,
Seque=
ster
, und Hausadministratoren die in
ih=
ren Häusern zu der Georgi
= und
Mi=
chaeliausziehzeit sowohl
, als zwischen
beyden Zeiten vorgefallenen
Veränderun=
gen mit den ein
= und ausgezogenen
Par=
theyen
, wessen Standes sie immer sind
,
jedesmal ins besondere in einer
geschrie=
benen Liste mit Namen
, Charakter
,
Fami=
lie
, und übrigen Dienstleuten dem
Ge=
zirksaufseher unverweigerlich überreichen
,
und sich niemal auf die vierteljährigen
Militärzettel
, welche in das Steueramt
oder zu dem Richter in den Vorstädten
vergeben werden
, beziehen
.
2
) Soll jede Parthey
, welche eine
or=
dentliche Jahrswohnung von dem
Haus=
eigenthümer bedinget
, und solche
, oder
einen Theil derselben in Afterbestand
ver
=
läßt
, es sey Jahrweis
, halb
=
viertel=
jährig
, monatlich
, oder Tagweis die
einziehende Parthey sogleich den
näm=
lichen Tag
, oder da es schon spät wäre
,
den folgenden Morgen bey dem
Gezirks=
aufseher des Viertels anzeigen
; und hat
.
3
) Diese Anzeige dergestalt zu
ge=
schehen
, daß der Zimmer
= oder
Beth=
verlasser
, nicht aber die einziehende
Par=
they ein gedrucktes Anzeigzettel
, welche
bey dem Gezirksaufseher
, in Vorstädten
,
auch beym Richter unentgeltlich
ausge=
geben werden
, herbeynehme
, in solches
die eingezogene Parthey ordentlich nach
den angesetzten Rubriken genau einschreibe
,
dieses Zettel sodann wieder dem
Gezirks=
aufseher
, nicht aber dem Hausinnhaber
,
oder Richter
, als welche nur die
vier=
teljährigen Militärmeldzettel annehmen
,
zuschickte
, und wenn es der
Gezirksauf=
seher durchgesehen und paßiert hat
, an
dem bestimmten Tage wieder abholen lasse
,
und solches gut verwahre
, um es bey
einer allenfalls vorfallenden Visitation
,
oder allmaligem Verlangen aufweisen zu
können
: Es ist
4
.
) Von dieser Anzeige keine einzige
Parthey ausgenommen
, sondern müssen
ledige
, weltliche und geistliche
Dienstbo=
ten
, und Handwerksleute
, Befreundte
sogleich sie einziehen
, obgesagtermaßen
angezeigt werden
. Auch ist
alle eingehenden ohne Ausnahme
, Krem Blumen
, Schust
. W
. alt 40
. J
. alle 3
.
de von Auswärts
, vom Lande
, hiesige
,
und allhier angestellter
,
verheurather
=
5
.
) Diese Anzeige von denjenigen zu
verstehen
, welche sich nur eine einzige
Nacht irgendwo aufhalten
, und wäre
diese Parthey auch nur spät Abends
an=
gekommen
, und folgenden Morgens
wie=
der abgangen
, so hat dennoch die
An=
zeige zu geschehen
, daß sie sich die Nacht
hindurch daselbst aufgehalten habe
,
da=
mit aber
6
.
) Dieses zu jedermanns
Wissen=
schaft zuverläßig gelangen
, auch in
Hinkunft Niemand den Vorwand der
Unwissenheit anführen könne
, als
wer=
den jede Hausinhaber
, Sequester
,
Ad
=
ministratoren
, und Jnspektoren nicht
allein sich hienach selbst zu achten
,
son=
dern auch sämmtlichen ihren Partheyen
bey schwerester Verantwortung diese
Nachricht mitzutheilen haben
.
Wien den 19 . Heumonats 1777 .
Verzeichniß der Verstorbenen zu Wien
in und vor der Stadt
.
Den 28 . Heum . Jn der Stadt .
-
Der Fr
. Cunigunda Hölzlin
, gew
. burgl
. Kaufm
.
Wit . ihr . T . Cunigunda , Nr . 882 . in d . kl . Schu=
lerstr . alt 19 . J .
Vor der Stadt .
-
Titl
. Fr
. Sophia v
. Tricaßin
, k
. k
. Hauptm
. Wit
.
Nr . 115 . auf d . Neuwied . alt 83 . J . -
Dem Joh
. Georg Maßinger
, hofbefr
. Tafelbeck
. s
.
Tö . Cathar . Nr . 118 . im alt . Lerchenf . alt 1 J . -
Dem Joh
. Mayr
, k
. k
. Reitkn
. s
. K
. Theresia
, Nr
.
16 . zu Mariah . alt 4 . J . -
Dem Martin Compreti
, Tagl
. s
. W
. Magdalena
,
Nr 245 . am Oberneust . alt 24 . J . -
Dem Joh
. Fink
. Maurergs
. s
. K
. Joseph
, Nr
. 54
.
auf d . neuen Wien , alt 3 . J . -
Dem Friderich Schachtner
, Tagl
. s
. K
. Andre
,
Nr . 195 . auf d . Landstr . alt 2 . J . -
Andre Zankel
, Tagl
. Nr
. 10
, am Hungelbrunn
,
alt 59 . J . - Elisab . Hinterstosserin , alt 75 . J .
-
Barb
. Baumgartnerin
, alt 90
. J
. beed
. Wit
. in d
.
Versorg . -
M
. An
. Gollin
, Schust
. W
. alt 40
. J
. alle 3
. im
Contum . - Caspar Amaxel . Bäckenj . alt 58 . J .
- Adam Geyer , Bauer , alt 59 . J .
-
Joh
. Winkler
, reis
. Fuhrm
.
, alt 45
. J
. alle 3
. im
Bäckenhäus . - Summa 14 . Personen , darunter 3 . Kind .
Den 29 . Heum . Jn der Stadt .
- Niemand .
Vor der Stadt .
-
Dem Franz Baumann
, Bedient
. s
. W
. Josepha
,
Nr . 272 . auf d . Landstr . alt 33 . J . -
Dem Joh
. M
. Schaupp
, schutzverw
.
Lichtputzen=
mach . s . K . Josepha , Nr . 32 . zu Mariah . alt 1 J . -
Joh
. Georg Gratz
, gew
. Hausinnhab
. Nr
. 158
.
im alt . Lerchenf . alt 78 . J . -
Franz Hergotsberger
, Gmr
, alt 32
. J
. im
Mi=
litarinvalidenh . - Cath . Riedlin , verh . alt 58 . J . im gr . Armenh .
-
Gertraud Bierireichin
, Wetzsteinhändl
. K
. alt
8 . J . im Contum . -
Caspar Greiner
, Schlossergs
. vom Armenleutkott
.
alt 24 . J . im Bäckenh . - Summa 7 . Personen , darunter 2 . Kind .
Anhang zum Wiener Diarium .
1777 . Sonnabend den 2 . Augustmonat .
Londen den 18 . Heum .
Je mehr der unglückliche Krieg mit
unsern Kolonien sich in die Länge zieht
,
je bedenklicher und unsicherer scheinen
die Aussichten für die Dauer des
Frie=
dens zwischen Großbrittannien und
Frank=
reich zu werden
. Noch vorgestern hatte
der kön
. französische Bothschafter
,
Mar=
quis von Noailles
, eine Privataudienz
bey dem Könige
, und der Anlaß darzu
sollen die jüngsten Berichte von unserm
Bothschafter zu Paris gewesen seyn
.
Bey=
de Mächte bezeugen sich einander zwar
immer freundschaftliche Gesinnungen
;
al=
lein
, England kann es nicht mit
gleich=
gültigen Augen ansehen
, daß die
Ame=
rikaner solchen Schutz und Beystand in
Frankreich finden
, und eine so
vortheil=
hafte Handlung in den dasigen Häfen
treiben
. Es wird demnach versichert
,
Lord Stormond habe den Auftrag
, an
dem Versallischen Hofe unter anderen
Dingen die unmittelbare Abkündigung
eines Ediktes anzusinnen
, mittels dessen
alle Handlung und Verbindlichkeit
zwi=
schen den französischen Unterthanen und
den Amerikanern untersaget
, und
letzte=
ren die Aufnahme in den Häfen
Frank=
reichs vermehret werde
, wo nicht
, so
soll er
, wie man hinzusetzt
, ohne sich zu
beurlauben
, Paris verlassen
. Die
nach=
drückliche Entschliessung
, zu welcher sich
das Ministerium endlich angeschickt hat
,
wird dem Andringen des Vicomte von
Weymouth und des Lords Germaine
zu=
geschrieben
. Vermuthlich ist die
Natio=
naleifersucht durch die überaus
einträg=
liche Handlung
, welche einige
französi=
sche Unterthanen mit den Amerikanern
treiben
, um so reger gemacht worden
,
weil Großbrittannien sich die
unermeßli=
chen Vortheile
, die ihm sonst aus
sei=
nen Kolonien zugestossen
, je mehr und
mehr entrissen siehet
. Angesehene
Han
=
delsleute haben dem Lord North zwey
Verzeichnisse übergeben
, und zwar eines
von den seit dem Anfange des Krieges
durch die Amerikaner aufgebrachten
Schif=
fen und derselben Werthe
, der auf 3
Millionen 600 Pf
. Sterl
. angeschlagen
wird
; das andere aber von dem
Ge=
winnste
, den Frankreich
, nach ihrer
Be=
rechnung
, durch seine Verbindlichkeiten
mit unsern Kolonien gethan hat
. Die
Ausfuhr bloß aus England
, ohne jene
aus Schott
= und Jrland
, in den
drey=
en letzteren Jahren vor dem Bruche
be=
trägt 5 Millionen 323 tausend 24 Pf
.
Sterl
. und die Einfuhr aus den
Kolo=
nien nach England allein während
der=
selben Zeit 3 Millionen 29 tausend 127
pf
. Sterl
. Ein sehr fühlbarer Verlust
für die Engländer
, dessen sie sich ja nicht
versehen haben
.
Die jüngsten Berichte des Generals
Howe waren zwar vom 3
. Brachm
. das
Paketboot aber
, so dieselbe mitgebracht
hat
, ist erst unterm 16
. Brachm
. von
Newyork abgesegelt
. Mit dieser
Gele=
genheit hat man erfahren
, daß wirklich
am 10
. 5000 Mann unter den Befehlen
des Ritters Erskini zu Schiffe
gegan=
gen sind
; am 17
. die zweyte
Einschif=
ung vor sich gehen
, und der Rest der
Armee in Divisionen folgen sollte
. Von
der Absicht des Generals wird sehr
ver=
schiedentlich gesprochen
. Einige
Nach=
richten lassen einfliessen
, der Ritter
Ers=
kine sey mit seinem Korps nach der Bucht
von Chesapeak beordert
, und die
übri=
gen Divisionen sollen zu Wasser nach der
Provinz Jersey ziehen
, um zu den Lord
Cornwallis zu stossen
, und von da
ge=
samter Hand Philadelphia anzugreifen
.
Aus diesem Umstande läßt sich
vermu=
then
, was die Anhänger der Kolonien
mehrmal gesagt haben
, daß die
Commu=
nikation zwischen Newyork und beyden
Jersey von den Amerikanern zu Lande
abgeschnitten sey
. Nach einer andern
Sage
, die man dermalen herumträgt
,
und welche vielleicht die nämliche ist
, die
man von einem Treffen zwischen einem
Korps Amerikaner und jenem unter den
Befehlen des Grafen Cornwallis
be=
kanntlich ausgebreitet hat
, soll gestern
Morgens in dem Amte des Lords
Ger=
maine die Nachricht eingegangen seyn
,
daß ein von dem Generale Washington
abgefertigtes Korps die Division des
Lords Cornwallis überraschet
, und
letz=
terer mit grosser Mühe der Gefahr der
Gefangenschaft entronnen sey
, indem
ihm das Pferd unter dem Leibe
erschos=
sen worden
, während daß er seine
Trup=
pen
, die merklich gelitten hätten
,
wie=
der in Ordnung bringen wollte
.
Jndes=
sen scheint diese Nachricht einer näheren
Bestättigung zu bedärfen
. Sicherer
därf=
te folgender Auftritt seyn
, den die
Ame=
rikanischen Blätter lieferen
. Sie
mel=
den nämlich
:
,
,
Ein Detaschement
Ame=
rikanischer Truppen aus Connektikut
,
un=
ter den Befehlen des Generals Parson
,
habe am 23
. May über den Sund bey
Sagg
=
Harbour auf Langisland
ausge=
setzt
, ein daselbst von dem General
Ho=
we angelegtes schweres Magazin von
Lebensvorrath
, nebst einer Anzahl
klei=
ner Fahrzeuge
, die zur Communikation
zwischen dem Eilande und der Stadt
Newyork dienten
, verheeret
, und ohne
den mindesten Verlust ihrer Seits
, 90
Mann zu Gefangenen gemacht
.
Nach eben besagten Blättern
, hat es
seine Richtigkeit
, daß am 5
. May in
Carolina fünf mit Gewehr
, Amunition
,
Monturen u
. s
. w
. befrachtete Schiffe aus
Frankreich angekommen sind
. Das eben
daher am 20
. April zu Portsmouth
, in
Neuhampshire
, eingelaufe Schiff
, die
Amphitrite
, hat 60 metallene Kanonen
mit ihren Laveten und sonstiger
Geräth=
schaft
; 10 Tonnen Pulver
; 10 tausend
Flinten und Bajonneten
, auch Zelten
,
Feldgepäcke und Monturen für 30
tau=
send Mann
, und eine große Menge
De=
cken
, Leinwand und Bley zu Kugeln
mitgebracht
. Jn einem Briefe
, den der
General Washington an den Congreß
gesandt hat
, meldet er
, daß Anfangs
May 3000 Mann
, welche die
nördli=
chen Provinzen gestellt haben
, zu
Ticon=
derago angekommen seyen
, und 12
tau=
send Mann
, die aus Massachuset dahin
aufgebrochen wären
, vermuthlich bis Ende
May daselbst eingetroffen seyn würden
.
Die nunmehro allda versammelte Armee
unter den Befehlen der Generale Gates
und Arnold
, welche unterschiedliche
Fran=
zösische Officier bey ihnen haben
, wird
17 tausend Mann geschätzt
.
Die Anzahl der Amerikanischen Kaper
an den Küsten hiesiger Königreiche wird
täglich stärker
. Neuerdings haben sie
13 Schiffe an der Küste Schottlands
, 5
gleiche in Rordisland aufgebracht
, und
aller Orten Furcht und Schrecken
ver=
breitet
. Ausser den wider dieselben
aus=
gelauffenen Kriegsschiffen
, Fregaten und
Schluppen
, werden eilfertigst noch
meh=
rere ausgerüstet und bemannet
, um
die=
se Kaperschiffe zu verscheuchen
. Die
Handlung liegt fast ganz darnieder
.
Zwi=
schen Harwich und Goree ist
, zur
Si=
cherheit der Paketboote zwischen Holland
und England
, der Kriegsschluppe Drake
die Kreutzstation angewiesen
. Sechs
Kauffahrteyschiffe sind am 6
. in der
Bucht von Dublin von einem Kaper von
36 Kanonen aufgebracht worden
. Zu
Cromartie in Sottland darf kein Schif
mehr ein
= noch auslaufen
. Alle diese
Umstände setzen uns
, wegen der auf der
Rückfahrt begriffenen Ostindischen
Schif=
fe
, in grosse Besorglichkeit
, um so mehr
,
weil das am 25
. May von Boston
aus=
gelaufene Geschwader Amerikanischer
Ka=
per
, so
, wie man nun näher vernimmt
,
aus 2 Schiffen von 32 Kanonen
, 2
von 30
, 12 von 16
, auch
verschiede=
nen Brigantinen
, Schlupen und
ande=
ren kleinen Fahrzeugen bestehet
, auf
Cap Finisterre kreuzen soll
. Seit 3
Ta=
gen sind die Assecuranzen mehr als 10
pro Cent gestiegen
.
Jamaika den 11
. May
. Eine
Kriegs=
schalupe von dem hiesigen Geschwader
und 2 andere ausgerüstete Schiffe haben
auf der Seehöhe von Cuba 2 spanische
Küstenbewahrer
, und ein nach Kingston
auf hiesiger Jnsel gehöriges Schiff
an=
getroffen
, dessen sich die Spanier
bemei=
stert hatten
. Die brittische Schiffe
dran=
gen auf die Zurückgabe
, und hierauf
kam es zu einem Gefechte
, wobey die 2
Spanier geschlagen
, das weggenommene
Schiff wieder erober⟨t⟩
, und nach Port
=
Royal gebracht worden
.
Dieser Auftritt hat hier Lärm gemacht
.
Es ist eine spanische Fregatte als
Eilbo=
te von Havana gekommen
, mit dem
An=
sinnen von dem dasigen
Kommandan=
ten
, “
daß
, wann das auf frischer That
ertappte Schiff
, da es Schleichhandel
trieb
, nicht ausgeliefert würde
, er mit
seiner sämtlichen Macht
, die aus 15
Schiffen von der Linne oder Fregatten
bestehen soll
, kommen
, und Portroyal in
einen Aschenhaufen verwandeln wollte
.
”
Nachricht .
Philip Jakob Pückelmann
, des innern Raths
,
und wegen seiner Kunst sehr berühmte
Klein=
uhrmacher zu Linz
, macht dem geneigten
Pub=
likum hoch
= und niedern Standes zu wissen
,
daß von seiner errichteten
, sowohl vortheilhaft
als kostbaren Uhrenlotterie die Zeit der
Zie=
hung herannahete
, und zwar in der
Linzerbar=
tholomäimarkts Zahlwoche
; wer also bis dahin
noch Billeter an sich zu nehmen gedenket
, kann
selbe in Ansehung der so geringen Einlage
ge=
gen den Werth der beträchtlichsten Gewinnste
,
bey ihm in seiner eigenen Behausung Nr
. 83
.
zu Linz
, wie auch in allen k
. k
. priv
.
Lotterie=
kammern und Collecturen
, gegen Erlag 20 kr
.
nach Belieben einlösen
, allwo auch die Plane
gratis zu haben sind
.
Bey Artaria & Compagnie ,
Kunst
= und Kupferstichhändlern
, gegen der
Mi=
chaelerkirche über
, ist nebst andern
ausländi=
schen Kupfern auch neuerdings zu haben
:
Das Bild der Klugheit
, nach der in der fürstl
.
Lichtensteinischen Gallerie befindlichen Malerey
des
Franceschino
von G
. Fiessinger in
Ku=
pfer gestochen
, das Stück 51 kr
.
Diese erste historische Arbeit dieses jungen
Künstlers wird sich durch ihre reine Ausführung
selbst empfehlen
.
Der k
. k
. öffentliche Lehrer der französischen
Sprache macht hiedurch dem Publikum bekannt
,
daß er seinen öffentlichen Lehrort dermal auf
dem alten Bauernmarkt in dem von streckerisch
oder sogenannten fuchsischen Bierhause N
. 562
errichtet hat
; diejenige so der Jugend diese
den mehresten Deutschen unentbehrlich
geworde=
ne französische Sprache regelmäßig reden und
schreiben zu lernen
, und selbe seinen
mündli=
chen Unterricht morgens von 9 bis 11
,
nach=
mittag aber von 2 bis 4 Uhr nach der bisher
durch gänzlichen Beyfall gefundenen Lehrart
an=
vertrauen wollen
, belieben sich alldort zu
mel=
den
. Er schmeichelt sich eines geneigten
Zu=
spruchs
, um so vielmehr
, als er ohne sich zu
rühmen
, genugsam in dieser Sprache beyderley
Geschlechts gebildete Schüler aufzuweisen hat
.
Würde auch jemand Belieben tragen demselben
Kinder für eine billigmäßige Vergütung in Kost
und Wohnung zu geben
, so erbietet er sich
unter sorgfältiger Aufsicht ihrer Obliegenheiten
die nöthige Anleitung zu tugendhaften Sitten
und die beständige Uebung in dieser Sprüche
,
unentgeldlich zu verschaffen
.
Matthias Siebenhofer von Brünn
, nimmt
sich wiederholtermal die Freyheit
, in Betref der
f
. v
.
Wanzenausrottung
, aller Orten dergestalt
um soviel mehr anzurekommendiren
, als er
sei=
ner bereits im vorigen Jahre in zerschiedenen
Häusern
, auch bey hohen Herrschaften laut
Ar=
testaten gemachten Proben
, das mehrere
be=
stättigen werde
. Das Pfund dergleichen Salm
ist 2 fl
. welches er wegen auswärtigen
Freun=
den von darum anfügt
, damit sie sich zu
rich=
ten
, und mit dieser Salbe eine kleine
Pro=
be zu machen wissen
. Sein Aufenthaltsort ist
deren auf den Salzgrieß bey dem weisen
Lö=
wen Nro
. 435
.
Zu Währing ist das Haus Nr
. 5
, bestehend in
11 eingerichten Zimmern
, auf 4 Pferde
Stal=
lung
, doppelten Kuchel
, grossen Speis
, Keller
auf 100 Eimer
, 120 Klafter langen Garten
,
worinn bis 500 Stück Obstbäume
, eine lange
schattigte Castanienallee
, dann ein angenehmes
Lust
= und Glashaus diesen Sommer hindurch
nebst der Einrichtung zu verlassen
, oder
allen=
falls auch samt einem 3sitzigen Schwimmer und
einem englischen
, dann einem mit
Berlinbäu=
mern versehenen Pierutsch alda zu verkaufen
.
Es ist die von der Stadt Hamburg 1 1
/
4
Stund entfernte am Leythafluß liegende
, und
in 5 und 6 Gänge abgetheilte Deutsch
=
Haslauer
Mühl
, samt 70 Joch Aecker
, zur Antrettung
mit Eingang des Jahrs 1778
, in Bestand zu
verlassen
, oder allenfalls auch samt der dabey
befindlichen Tuchwalche und andern
Apperti=
nentien gänzlich zu verkaufen
. Wer nun zu
ein oder andern Belieben trägt
, hat sich zu
Haimburg bey Herrn Oppitz Nr
. 75 zu
schlüs=
siger Behandlung zu melden
.
Den 29
. August werden zu Grinzing
nach=
mittag von 3 bis 6 Uhr verschiedene Weine
von folgenden Gewächsen
, als 1750er
, 60er
,
62er
, 66er
, 72er
, 73er und 75er bestehend in
1000 Eimer und unterschiedlicher Gattung mit
oder ohne Faß den Meistbietenden gegen baare
Bezahlung verkauft
.
Wir Burgermeister und Rath der Stadt
Wien geben hiemit jedermann zu vernehmen
:
Es sey über die schon ehedessen angeordnet
ge=
west öftere Licitationstagsatzungen das
Wink=
lerische in der Leopoldstadt liegende
, zum
Post=
hörnl genannte Haus
, mit der Clausel nochmal
öffentlich auszufeilen verordnet worden
, daß im
Fall kein besserer Käufer etwas mehrers dafür
anböte
, sothanes Haus der Executionswerberin
um die angebotene 5000 fl
. überlassen werden
solle
. Da nun zu diesem Ende der 20
. August
d
. J
. bestimmet ist
; so haben diejenige
, welche
das gedachte Haus zu kaufen Willens sind
,
an dem bestimmten Tage
, oder da wir anderer
Verhindernissen halber diesen Tag nicht zu Rath
sässen
, den nächst darauffolgenden Rathstag
fruh um 8 Uhr vor uns zu erscheinen
, und sich
bey unserm und gemeiner Stadt Grundbuch
durch den Amtsschreiber anmelden zu lassen
,
folglich der weitern Behandlung abzuwarten
.
Von dem Grundbuch der ritterlichen
Malthe=
serordenkommenda S
. Johann in Wien wird
hiemit zu wissen gemacht
: Es habe ein löbl
.
wiener
. Stadtmagistrat mittels weitern
Com=
paßschreiben anher zu erlassen beliebet
, daß auf
Anlangen der Kronschnablischen Gläubiger
ver=
anlasset worden
, daß das Joachim
Kronschnab=
lische zum golden Mondschein genannte
Wirths=
haus Nr
. 337 auf der Wieden liegend um die
von einem sichern Käufer angebotene 19000 fl
.
nochmal öffentlich feilgeboten
, und in
Entste=
hung eines mehrbietenden Käufers um dies
An=
bot demselben als meistbietenden überlassen
wer=
den solle
. Da nun zur nochmaligen Licitirung
der 22
. August d
. J
. bestimmet ist
, als haben
diejenige
, welche dieses Wirthshaus und
Gar=
ten zu kaufen willens sind
, an obbemeldten
Tag fruh um 9 Uhr in der
Grundbuchskanz=
ley im kleinen Johanneshof in der
Kärntner=
strasse N
. 1009 zu erscheinen
.
Von der Amtskanzley der Herrschaft
Sto=
ckern wird hiemit zu wissen gemacht
, daß in
den daselbst befindlichen drey Mayerhöfen der
Viehnutzen
, und zwar die Käsmacherey in
Stockern von 40 Stück
, in Meiseldorf 15 Stück
und in Engelsdorf 12 Stück jungen nutzbaren
Melkkühen von Michaeli d
. J
. bis Michaeli
1780 auf drey Jahre lang in Bestand zu
ver=
lassen
, und zur diesfälligen
Vergantungstag=
satzung der 1
. k
. M
. Septemb
. festgesetzt
wor=
den
. Wer demnach besagte Schweizereyen in
Bestand zu nehmen gedenket
, kann sich an
ob=
bestimmten Tag fruh um 9 Uhr in daselbstig
herrschaftl
. Amtskanzley behörig anmelden
.
Von der herrschaftl
. Amtskanzley des Guts
Kierling wird hiemit zu wissen gemacht
, daß
man von Herrschafts wegen entschlossen
,
be=
sagtes Gut Kierling nächst Klosterneuburg von
1
. Novemb
. 1777 bis 1
. dito 1780 auf 3 Jahr
lang in Bestand zu verlassen
, und zur
dies=
fälligen Vergantungstagsatzung den 1
. Septemb
.
d
. J
. zu bestimmen
. Wer also besagtes Gut
in Bestand zu nehmen gedenket
, kann sich an
bestimmten Tag fruh um 9 Uhr alhier in Wien
in der Alstergasse Nr
. 94 in dasiger
Herrschafts=
kanzley beliebig anmelden
, und nähere
Aus=
kunft vernehmen
.
Von des fürstl
. Franz Joseph
Lichtensteini=
schen Verwalteramts im Lichtenthal wird
hie=
mit zu vernehmen gegeben
: Es sey nach
ab
intestato
erfolgten Hinscheiden des Thomas
Muck
, behaust gewesen schutzverwandten
Klein=
fuhrmanns beym grünen Thor alhier
, um mit
dessen künftigen Verlassenschaftsabhandlung
si=
cher fürgehen zu können
, fur nöthig befunden
worden
, eine Convocationstagsatzung
cum
Ter
=
mino 1mo
, 2do & 3tio
, wie auch
sub
clau
=
sula
præclusi
anzuordnen
, und da zu
Verneh=
mung aller Foderungen der 21
. August früh
um 9 Uhr diesfalls bestimmet worden ist
. Alle
haben all und jede
, so an der besagt Thomas
Muckischen Verlassenschaft um Erbschaft
,
Schul=
den
, oder was immer Ursache halber eine
Fo=
derung haben oder zu haben vermeinen
, an
ob=
bestimmten Tag und Stund
, entweder selbst
oder durch dazu genugsam Bevollmächtigte in
der hiesigen Amtskanzley zu erscheinen
, und
daselbst ihre Foderungen um so gewisser
anzu=
melden und gehörig darzuthun
, als im
widri=
gen ohne all weiterer Rücksicht auf die
Aus=
bleibende
, oder sich nicht hinlänglich
Legitimi=
rende mit der Verlassenschaftsabhandlung
für=
gegangen wurde
.
Obersthofmarschall ꝛc .
Geben in Kraft gegenwärtigen Edikt all
den=
jenigen
, welche an des letzthin verstorbenen
Jo=
hann Wundlich
, gewest gräfl
. Breunerischen
Bedienten rückgelassenen Verlassenschaft
jure
crediti
, aus
quocunque demum titulo
eini=
ge Sprüche und Foderungen haben
, oder zu
haben vermeinen
, hiemit zu vernehmen
: es
ha=
be der gerichtlich aufgestellte Johann
Wundli=
chische Verlassenschaftskurator Johann Christoph
Kuefner gehorsamst gebeten
, womit zu
Aus=
findigmachung sowohl des
ab intestato
verstor=
benen Johann Wundlich
, gewesten Bedienten
bey weil
. Herrn Karl Adam Grafen von
Breu=
ner nächsten Anverwandten
, als des etwaigen
Æris alieni
, folgsam zu sicherer Abhandlung
der Wundlichischen Verlassenschaft die
gewöhn=
liche Valvaledicta ausgefertigt
, und hiedurch die
sämtliche Johann Wundlichische Anverwandte
und die diesfällige Gläubigere zu Anmeld
= und
Liquidirung ihrer Foderungen einberufen
wer=
den möchten
; wann nun in dieses Begehren
gewilligt
, und der 27
. September d
. J
.
nach=
mittag um 4 Uhr zur Convocationstagsatzung
mit dem ersten
, anderten und dritten auch
letz=
ten Termin angeordnet worden
; solchemnach
werden all und jede
, welche an gedachten
Jo=
hann Wundlich
, gewest gräflich Breunerischen
Bedienten anverwandt
, oder an eben
dessel=
ben Verlassenschaft
jure crediti
,
vel
quocun
=
que demum titulo
einige Sprüche haben
, oder
zu haben vermeinen
, an bestimmten Tag und
Stund vor der Amtskanzley in dem k
. k
. neben
Hofgebäude nächst der k
. k
. Hofbibliothek im
2ten Stock
, entweder selbst
, oder durch
genug=
sam Bevollmächtigte alsogewiß erscheinen
, und
daselbst ihre Anverwandschaft erweisen
, auch
ihre habende Foderungen mittels Beybringung
behöriger Dokumenten zu liquidiren haben
, wie
im widrigen die Verlassenschaft den sich
anmel=
denden Jntestaterben mit Vortheil und Last
ein=
geantwortet
, oder Falls wegen des sich etwa
äussernden Schuldenlast kein
Erbschaftsvermö=
gen mehr übrig bliebe
, die sich hervorthuende
Gläubigere nach Zulänglichkeit der
Massägel=
der mit ihren Foderungen gegen vorläufiger
Li=
quidirung hindangefertigt
, den ausbleibenden
Creditoren aber das ewige Stillschweigen
auf=
erlegt
, und ansonst
, was Rechtens ist
,
ex
of
=
ficio
erkennt werden wurde
.
Von N
. Burgermeister
, Amtsverwalter
,
Stadtrichter und Rath der landesfürstl
. Stadt
Wienerisch
=
Neustadt wird hiemit dem Gregor
Riß
, behausten Tischlermeister alhier
, zu
wis=
sen gemacht
: welchergestalten
, nachdem selber
schon einige Zeit sich von hier entfernet
, und
unwissend
, hingegen daran gelegen ist
, daß er
sich wiederum einfinde und stelle
, man für
nö=
thig befunden habe
, ihn Gregor Riß bey
an=
sonstig wirklicher
ex Officio
=
Verkaufung seines
Hauses und Tischlerprofeßion zurück
= und
ein=
zuberufen
. Es wird daher besagter Gregor
Riß binnen 3 Monaten
, besonders auf den 14
.
Oktob
. d
. J
. sich alhier wieder einzufinden
, und
sein Haus samt Tischlerprofession anzutretten
,
und sich hierwegen auf aldasiger Stadtkanzley
vorläufig zu melden wissen
, wie im widrigen
nach Verfliessung bemeldter Zeitfrist mit dessen
Haus und Tischlerprofession die
ex Officio
Fürkehrung getroffen werden würde
.
Von der Amtskanzley der freyherrl
.
Risen=
felsischen Herrschaft Hainstetten in Nied
. Oest
.
V
. O
. W
. W
. wird hiemit zu wissen gemacht
:
welchergestalten zwey im Dorf Hainstetten
ge=
bürtige Gebrüdere
, und hiesige
Unterthanssöh=
ne Namens Michael
, und Jakob Kreuterer
bereits über 40 Jahr von allhiesiger Herrschaft
abwesend
, ohne daß von deren Aufenthalt
,
oder ob solche noch bey Leben
, im geringsten
etwas vorgekommen
; wann nun derselben
ver=
handene Geschwistere um die Verhandlung und
Erfolglassung dieses bey allhiesiger Herrschaft
befindlich wenigen Pupillarvermögens in
Kapi=
tal und Jnteresse pr
. 28 fl
. 34 kr
. das
Anlan=
gen gemacht
; als werden nicht allein die
obge=
meldte Gebrüdere Michael
, und Jakob
Kreu=
terer
, in sofern solche noch bey Leben
,
ordent=
lich vorgeladen
, sondern auch der oder
diejeni=
ge
, welche an derselben Vermögen unter was
immer vor einen Namen Sprüche haben
, oder
zu haben vermeinen
, binnen 1 Jahr 6 Wochen
und 3 Täg in allhiesiger Herrschaftskanzley
um so gewisser zu erscheinen
, und ihre
Fode=
rungen zu liquidiren haben
, als im widrigen
mit der Präscriptionsabhandlung vorgegangen
,
und keine weitere Sprüche gehört wurden
.
Hain=
stetten den 14
. Juli 1777
.
Von der Amtskanzley der freyherrl
.
Risen=
felsischen Herrschaft Hainstetten in Nied
. Oest
.
V
. O
. W
. W
. wie hiemit zu wissen gemacht
:
welchergestalten Johann Georg Jezinger
, ein
alldasiger Unterthanssohn von Haus zu
Die=
persdorf Pfarr Neuhofen gebürtig
, bereits vor
36 Jahren unter das Militair sich begeben
,
und unwissend
, unter was vor einem
Regi=
ment anwerben lassen
, seit der Zeit aber von
dessen Aufenthalt
, oder übrigen Umständen
,
wie auch ob selber noch bey Leben
, bey
allhie=
siger Herrschaftskanzley nichts vorgekommen
;
wann nun dessen vorhandene Befreundte um
die Erfolglassung seines bey allhiesiger
Herr=
schaft befindlichen Pupillarvermögens an
Kapi=
tal und Jnteresse pr
. 73 fl
. 34 kr
. öfters
an=
gelangt
; als wird nicht allein obgedachter
Jo=
hann Georg Jezinger ordentlich vorgeladen
,
sondern auch der
, oder diejenige
, welche an
solches Vermögen unter was immer für einen
Namen Sprüche haben
, oder zu haben
vermei=
nen
, binnen 1 Jahr 6 Wochen und 3 Täg in
allhiesiger Herrschaftskanzley um so gewisser zu
erscheinen
, und ihre Foderungen zu liquidiren
haben
, als im widrigen mit der
Präscriptions=
abhandlung fortgefahren
, und niemand mehr
angehört wurde
. Hainstetten den 14
. Juli
1777
.
Von der gräfl
. Exc
. Schönbornischen
Herr=
schaft Schönborn wegen
, wird hiedurch dem
bereits Anno 1744
. in die k
. k
. Kriegsdienste
getretten
, und zu Oberparschenbrunn in Ni
. Oe
.
gebürtigen Philipp Rammer
, oder allenfalls
dessen eheligen Descendenten
, kund und zu
wis=
sen gemacht
: daß für selben ein Erbtheil pr
.
48 fl
. 19 kr
. 3 hl
. ausfindig gemacht worden
,
und dessen noch lebender Vater und
Geschwi=
stere
, die ihm Tod zu seyn vermuthen
, um
die Ausfolglassung gebeten haben
; diesemnach
wird er abwesenden Philipp Rammer zu
Erhe=
bung bemeldter Erbsfoderung von heut Dato
an binnen 1 Jahr 6 Wochen und 3 Täg
pe
=
remptorie
, & sub poena
præclusi
fürgeladen
,
daß im Fall er innerhalb solcher Zeit nicht
er=
scheinen
, oder dessen unbekannte Leibserben
kei=
ne genugsame Legitimation deswegen
beybrin=
gen sollten
, man nach Verlauf des präfigirten
Termins das erwehnte Erbtheil an die
Ein=
gangsgedachte Erben ohne weitern verabfolgen
,
und die abwesende nicht mehr anhören wurde
.
Schönborn den 24
. Juli 1777
.
Von des löbl
. Stifts und würdigen
Gottes=
haus unser lieben Frau zun Schotten in Wien
Grundgericht wird hiemit zu vernehmen
gege=
ben
: es wäre über das
ab intestato
erfolgte
Absterben des Karl Fidelli
, eines zu St
.
Ul=
rich am Grund Neudeck wohnhaft gewesten
fran=
zösischen Sprachmeisters
, ledigen Standes
, von
Grenoble in Frankreich gebürtig
, gerichtlich
veranlaßt worden
, um in der Abhandlung
ge=
sichert fürgehen zu können
, all und jede
,
wel=
che an desselben rückgebliebene geringen
Verlas=
senschaft
titulo
hæreditatis
, vel crediti
, vel
alio quocunque
einige Sprüch und
Foderun=
gen zu stellen vermeinen
, durch dieses Edikt
auf 1 Jahr 6 Wochen und 3 Täg gerichtlich
fürzuladen
; dannenher werden die etwa ausser
Land befindliche Karl Fidellische nächste
An=
verwandte
, oder jene
, welche ansonsten unter
was immer Namen
, des verstorbenen Karl
Fi=
delli seel
. Verlassenschaft ansprüchig zu machen
vermeinen
, an obbestimmter Zeit bey
diesseiti=
gem Stiftsgrundbuch sich alsogewiß zu melden
,
auch Rechtsbeständig zu legitimiren haben
, wie
im widrigen nach Verfliessung dieses Termins
dieselbe nicht mehr gehört
, sondern ohne
wei=
terer Rücksicht in der
Verlassenschaftsabhand=
lung fürgegangen werden wurde
. Wien in
Schottenhof den 21
. Juli 1777
.
Von der röm
. k
. k
. Majestät ni
. öst
.
Land=
recht wegen
, wird andurch den Unwissenden
,
bey Frau Maria Josepha Freyin von Dubscky
,
gebohrne von Kaisersheim
, in Diensten
gestan=
denen zweyen Stubenmägden
, Elisabeth N
.
und Colona N
. kund und zu wissen gemacht
:
schaft Schönborn wegen
, wird hiedurch dem
es habe bey diesem k
. k
. ni
. öst
. Landrecht der
Franz Joseph Edle von Peitel
, als gewester
Gerhab der Frau Maria Josepha Freyin von
Dubscky
, gebohrne von Kaisersheim schriftlich
angebracht
, welchergestalten zufolge
Relations=
ausschlag dd
. 15
. Febr
. 1762
. erstgedacht
sei=
ner gewesten Pupillin Frau Freyin von
Dub=
scky ihr Vermögen gegen Bezahlung ihrer
Cre=
ditoren zu erfolgen verwilligt
, unter diesen auch
die bey Frau Freyin von Dubscky in Diensten
gestandenen zwey Dienstmägde
, und zwar
Eli=
sabeth N
. mit 62 fl
. dann die Colona N
. mit
4 fl
. angewiesen worden seyen
, da aber die 62
fl
. der Elisabeth N
. zu Handen der N
.
Ger=
ge bezahlt werden sollen
, sie Gerge aber solche
nicht angenommen
, sondern gemeldet hätte
,
daß sie Elisabeth N
. nacher Böheim
abgegan=
gen
, sich allda verehligt
, und ihr Gerge
der=
selben Aufenthalt dermal unwissend wäre
, die
Colona N
. hingegen sich gar niemal gemeldt
habe
, folgsam Eingangsernannter gewest
frey=
herrl
. Dubsckyscher Gerhab diese beede Posten
pr
. 62 fl
. und 4 fl
. zusammen 66 fl
. gerichtlich
depositirt habe
; wann nun hierüber das zu
Ge=
richtshanden erlegte baare Geld pr 66 fl
. bey
dem k
. k
. Universaldepositenamt aus
Deposi
=
ta Judicialia
aufzubehalten
, und
ad
fructifi
=
candum
anzulegen
, übrigens auch die
veran=
laßte Citationsedikta an die Elisabeth N
. und
Colona N
. bey der Kanzley
ex officio
außzu=
fertigen veranlaßt worden ist
; als wird
obbe=
meldt bey Frau Maria Josepha Freyin von
Dubscky
, gebohrne von Kaisersheim
, in
Dien=
sten gestandenen zweyen Stubenmägden
,
Eli=
sabeth N
. und Colona N
. ein solches hiemit
zu dem Ende ediktaliter kund gemacht
, damit
dieselbe bey diesem k
. k
. ni
. öst
. Landrecht um
die Erfolglassung der depositirten ihnen durch
Relationsausschlag dd
. 15
. Febr
. 1762
ange=
wiesenen 62 fl
. und 4 fl
. inner 1 Jahr 6
Wo=
chen und 3 Täg alsogewiß anlangen
, wie im
widrigen auf Anlangen der Frau Freyin von
Dubscky
, was Rechtens ist
,
ex officio
erken=
net
, und vorgekehret werden soll
. Wien den
12
. May 1777
.
Von des fürstl
. Stifts und
Jungfrauenklo=
sters zur Himmelpforten Grundbuchs wegen
,
wird hiemit zu wissen gemacht
: es sey die
An=
na Maria Stillmühlerin eine dem Vernehmen
nach zu Stadel Enzersdorf gebürtige
, seit 50
Jahren aber sich in dem Dorf Simmering
auf=
gehaltene ledige Dienstmagd
, ohne
Hinterlas=
sung eines letztwilligen Geschäfts und
wissen=
licher Erben mit Todt abgegangen
, und
da=
her
, um in dieser Verlassenschaftssachen sicher
fürschreiten zu können
, für nöthig befunden
worden
, alle diejenige
, welche hieran
Schulden=
oder Erbschafts halber
, oder auch andere
Fode=
rung zu stellen vermeinen
, durch dieses Edikt
fürzufodern
, und zu dem Ende der 14
. Juli
1778
. zur Anmeld
= und Liquidirung der an
sothane Verlassenschaft zu stellen habenden
Sprü=
chen
sub clausula
præclusi
zu bestimmen
; es
werden daher all diejenige
, welche an die
ob=
gedachte Anna Maria Stillmüllerische
Verlas=
senschaft Schulden
, Erbschaft
, oder andere
rechtliche Sprüche zu stellen vermeinen
, an
ob=
bestimmten Tag früh um 8 Uhr
, entweder
selbst persönlich
, oder durch genugsam
Bevoll=
mächtigte für das diesseitige Stiftsgrundbuch
alsogewiß zu erscheinen
, ihre habende
Foderun=
gen anzumelden
, und zugleich rechtsbeständig
darzuthun haben
, wie im widrigen dieselbe nicht
mehr gehört
, sondern von der gegenwärtigen
Verlassenschaft ausgeschlossen
, die Abhandlung
ohne weitern gepflogen
, auch sonst was
Rech=
tens ist
,
ex officio
fürgekehret werden soll
.
Von der ni
. öst
. Regierung wegen
, wird
hiemit zu wissen gemacht
; es habe Regierung
eine Nothdurft zu seyn befunden
, über das
von dem abgelebten ni
. öst
.
Regierungskanze=
listen
, Johann Georg Pöller
, rückgebliebenen
Vermögen einen ordentlichen Concurs
anzuord=
nen
, und desselben sämtliche sowohl in als
ausser Land befindliche Gläubigere zu Anmeld
=
und Liquidirung ihrer an erstbemeldten Johann
Georg Pöller zu stellen habender Sprüch und
Foderungen einzuberufen
, da nun zu diesem
Ende der 4
. September d
. J
. Nachmittag um
4 Uhr zur gewöhnlichen Tagsatzung für die
erst
= andert
= und dritte auch allendliche Frist
sub clausula
præclusi
anberaumt worden
;
sol=
chemnach werden all und jede
, welche an
ge=
dacht Johann Georg Pöllerischen Vermögen
ex quacunque causa vel titulo
Sprüch und
Foderungen haben
, oder zu haben vermeinen
,
an bestimmten Tag und Stund vor Regierung
in der daselbst zu solchem Ende offenhaltenden
Kommißionsstuben entweder selbst
, oder durch
hiezu genugsam Bevollmächtigte alsogewiß zu
erscheinen
, und ihre an solche Cridamassa
ha=
bende Foderungen anzumelden
, auch zu
Her=
stellung des erfoderlich rechtlichen Beweisthum
ihre Schuld
= und Satzbriefe
, oder ansonst
ha=
bende Liquidationsurkunden und rechtliche
Be=
helfe in beglaubten Abschriften einzulegen
ha=
ben
, die im widrigen der ausbleibende von
ge
=
gegenwärtiger Concursmassa gänzlich
ausgeschlos=
sen seyn
, und ihm diesfalls das ewige
Still=
schweigen auferlegt
, der nicht liquidirende aber
in der künftigen Claßification mit seiner
uner=
wiesenen Foderung abgewiesen werden soll
.
Bey dem Universitätsbuchhändler Augustin
Ber=
nardi
, dem hintern Thore der neuen
Kriegskanz=
ley gegen über
, sind nebst vielen andern
, auch
folgende neue Bücher zu haben
:
-
Eberh
. Aug
. Guil
. Zimmermann
, Specimen
Zoologiæ geographicæ quadrupedum , Do = micilia & Migrationes sistens , cum Tabu = la mundi , 4 . maj . Lugduni Batav . 1777 .
6 fl . -
Julius Agricola
, aus dem Lateinischen des
Ta=
citus übers . Deutsch und Lateinisch , gr . 8 .
Gotha 1777 . 30 kr . -
Des Herrn le Beau
, Geschichte des
morgen=
ländischen Kaiserthums von Konstantin dem
Grossen an , als eine Fortsetzung der Wer=
ke der Herren Rollin und Crevier , 14ter
Theil , 8 . Leipzig 1777 . 1 fl . - — — alle 14 Theile , 14 fl .
-
Des Ritters Karl von Linne
, vollständiges
Natursystem , 9 Theile , mit vielen Kupfern ,
gr . 8 . Nürnb . 27 fl . -
Ebendesselben Pflanzensystem
, 1ter Theil
, mit
Kupfern , gr . 8 . das . 1773 . 3 fl . -
Rares Experiences sur l’Esprit mineral pour
la preparation & Transmutation des Corps
metalliques , par Mr . de Respour , 8 . L⟨io⟩ =
sie 1777 . 45 kr . -
William Falkoners
, Versuch über die
minera=
lischen Wässer und warmen Bäder , aus
dem Englischen übers . von C . F . S . Hah=
nemann , 8 . Leipzig 1777 . 54 kr . -
Heinrich Chavets
, Beantwortung zweyer
Brie=
fe , welche Herr Baldinger in sein Magazin
für Aerzte gegen Herrn Hofmanns Abhand=
lung von Pocken , einrücken lassen , gr . 8 .
Münster 1777 . 21 kr . -
Des Herrn Buchen
, ökonomisch physikalische
Abhandlung vom Federvieh , welches zum
Vergnügen in Vorhöfen u . Vorwerken pflegt
gehalten zu werden , a . d . Französis . übers .
von J . W . Konsbruch , gr . 8 . Münster 1777 .
1 fl . 15 kr . -
Arzneukundige Abhandlungen
, herausgegeben
von dem Kollegio der Aerzte in Londen ,
a . d . Englis . übersetzt von C . C . Kraußen ,
3ter Band , gr . 8 Leipz . 1777 . 15 kr . - — — alle 3 Bände , 2 fl . 45 kr .
-
Gemeinnützige juristische Beobachtungen und
Rechtsfälle , von dem Verfasser der neuesten
Juristischen Litteratur , 1ter Band , 8 . Frkf .
und Leipz . 1777 . 45 kr .
Jn der von Ghelenschen Buchhandlung
in der Singerstrasse dem St
. Stephansthore über im v
. Mannerischen Hause Nr
. 931
sind nebst vielen andern Büchern
, Landkarten und Kupferstichen
,
auch folgende zu haben
:
Trattenimento istorico letterario
, in vari Racconti per uso degli studiosi della Lingua
, e
Letteratura Italiana
, raccolti da Francesco Lanuti
, Ces
. Reg
. Lettore di essa nell’
Universita di Vienna
. Per l’Anno corrente 1777
. gr
. 8
. Vienna 1777
. 10 kr
.
Buchoz (
des Herrn
) ökonomisch physikalische Abhandlung vom Federvieh
, welches zum
Vergnü=
gen in Vorhöfen und Vorwerken pflegt gehalten zu werden
, oder Unterricht dieses Geflügel
zu erziehen
, zu erhalten
, zu vermehren
, zu füttern
, und in der Hauswirtschaft zu benutzen
,
als ein Anhang zu Buffons Natursgeschichte
, gr
. 8
. Münster 1777
. 1 fl
. 15 kr
.
Tournefort (
Herrn Pitton von
) Beschreibung einer auf königl
. Befehl unternommenen Reise
nach der Levante
, aus dem Französischen übersetzt
, 2 Bände
, mit vielen Kupfern
, gr
. 8
.
Nürnb
. 1777 6 fl
.
Ludwig Adversaria Medico practica , 3 vol . 12 partes , 8 . maj . Lipsiæ 1769 — 74 . 8 fl . 15 kr .
Biblia sacra
, d
. i
. die heilige Schrift alten und neuen Testaments
, nach alter in christlicher
Kir=
che gehabter Translation getreu verdeutscht durch Johann Dietenberger
, mit vielen Kupfern
,
fol
. Augsb
. 1776
. 7 fl
. 30 kr
.
— — dieselbe ohne Kupfern , gr . 8 . das . 3 fl . 45 kr .
Concordantiæ
Sacrorum Bibliorum juxta Exemplar
vulgatæ
editionis Singulari olim studio
Theologorum Coloniensium
emendatæ
&
locupletatæ
, nunc autem novis curis
revisæ
& a multis erroribus
expurgatæ
, fol
. Aug
. Vind
. 1776
. 7 fl
. 30 kr
.
Thiebaut (
des hochw
. Herrn
) Homilien über die Episteln auf alle Sonntage und Hauptfeste des
Jahrs
, aus dem Französischen übers
. 4 Theile
, gr
. 8
. Augsb
. 1776
. 6 fl
. 30 kr
.
Schram (
Dom
. O
. S
. B
.
) Institutiones juris publici & privati
, 3 Tomi
, 8
. maj
. ibid
. 4 fl
.
30 kr
.
— — Compendium
Theologiæ
dogmaticæ
Scholasticæ
& moralis
, 3 Tomi
, 8
. maj
. ibid
.
5 fl
. 15 kr
.
— — Epitome Canonum Ecclesiasticorum , 8 . maj . ibid . 51 kr .
Astruks (
Johann
) theoretisch praktische Abhandlung von den Frauenzimmerkrankheiten
, aus dem
Französischen übers
. und mit Anmerkungen begleitet
, 6 Theile
, mit Kupfern
, gr
. 8
.
Dres=
den 1772
—
76
. 5 fl
. 45 kr
.
Buffon (
des Herrn von
) allgemeine Naturgeschichte
, eine freye mit einigen Zusätzen
,
Anmer=
kungen und vielen Kupfern vermehrte Uebersetzung
, 16 Bände
, mit Kupfern
, gr
. 8
. Berlin
1771
—
77
. 20 fl
.
Pomay (
Franc
.
) novum Lexicon manuale latino
=
germanicum & germanico
=
latinum
, 8
.
maj
. Aug
. Vind
. 1777 2 fl
. 30 kr
.
Sammlungen der neuesten Merkwürdigkeiten
, welche in das deutsche sowohl allgemeine als
beson=
dere Staatsrecht einschlagen
, 3 Bände
, 4
. Regensb
. 1775
—
77
. 9 fl
.
Robert und Kalliste
, oder der Triumph der Treue
, eine Operette in drey Akten
, 8
. Breslau
1776
. 15 kr
.
Weisens ( C . F . ) komische Opern , 3 Theile , 8 . Leipzig 1777 . 3 fl .
Komische Opern
, 3 Theile
, enthaltend 1
) die Dorfdeputirten
. 2
) Den Krieg
. 3
) Die
Jubel=
hochzeit
. 4
) Das Gärtnermägdchen
. 5
) Die Apotheker
. 6
) Den Töpfer
. 7
) Martin
Vel=
ten
. 8
) Den Kaufmann von Smirna
. 9
) Die Jagd
. 10
) Den Abend im Walde
. 11
)
Das grosse Loos
. 12
) Den Dorfbarbier
, 8
. Berlin 1774
—
76
. 3 fl
.
Baldingers (
Ernst Gottfr
.
) Magazin vor Aerzte
, oder Abhandlung aus allen Theilen der
Arzneygelahrtheit
, 7 Stücke
, 8
. Leipzig 1775
—
77
. 3 fl
. 36 kr
.
Der Mann von Geschmack , ein Lustspiel in fünf Auszügen von Miller , 8 . Danz . 1777 . 30 kr .
Laura Rosetti , ein Schauspiel mit Gesang von d’Arien , 8 . Leipz . 1777 . 24 kr .
Der Gutherzige , ein Lustspiel von Goldsmitd , 8 . Danzig 1777 30 kr .
Goldoni (
des Herrn Karl
) sämtliche Lustspiele
, 11ter Theil
, mit Kupfern
, 8
. Leipzig 1777
.
1 fl
. 21 kr
.
Der Galeerensklav , ein rührendes Lustspiel in fünf Aufzügen , 8 . Münster 1777 . 20 kr .
Musikalische Nachricht .
Herr B
. Bohbanowicz hat erst neulich 6
Violin
=
Duetten componirt
. Dieses Werk
, in
welchem jedes Duett vollkommentlich aus 3
Stücken
: als ersten
, letzten
, und Adagio
, wie
auch aus 2 Rondo
, 2 Variazionen
, und 1
Re=
citativo besteht
, hat auch (
was selten ist
) zu
jedweder Adagio
=
Art eine
Cadenza à Duc
.
Diese Duetten sind 20 Bogen stark und schon
wirklich unter der Presse bey Joh
. Thomas
Ed=
len v
. Trattnern
, k
. k
. Hofbuchdrucker und
Buch=
händler
, wo die Noten mit den übrigen
musi=
kalischen Zeichen werden von schönster Art und
Abdrücke und das Papier von bester Qualität
auf die Noten seyn
. Das
Pränumerations=
geld ist 2 Gulden
, und wird bey Herrn
Ma=
thias Thier
, Geigenmacher alhier in Wien
, in
seinem Laden im Krautgässel vom
Matschacker=
hof hinnüber
, erlegt und angenommen
; allwo
auch die Herren Pränumeranten nach geendigt
festgesetzten Termin
, als den 4
. Septemb
.
ge=
gen Zurückgabe der Pränumerationsbillets
,
ih=
re gedruckte Exemplarien überkommen werden
;
nach verflossenen Termin wird kein Exemplar
anders
, als um 4 Gulden gegeben
.
Diejeni=
ge
, welche durch Subscription auf den
Extra=
zeteln sich pränumerirt haben
, därfen sich nicht
mehr pränumeriren
, weil der Herr Verfasser
selbst die Ehre haben wird ihre Exemplarien
,
sobald sie gedruckt sind
, ihnen einzuhändigen
.
Jn dem Markte Himberg nächst Lanzendorf
ist ein gut gelegenes Haus
, nebst folgenden
Zugehörungen um billigen Preis zu verkaufen
,
als bey dem Wohnhause befindet sich ein
Back=
haus samt der darauf haftenden
Backgerechtig=
keit
; an eigenthümlichen beym Hause
verblei=
benden Gründen 11 1
/
2 Joch Hausäcker
, ein
doppelter Krautgarten
, ein Neurißkrautgarten
,
2 Tagwerk Teuchlustwiesen und 1
/
4 Tagwerk
einer kleinen Wiese
, dann 25 Joch
Ueberländ=
äcker und 2 Ueberländkrautgärten
; ferner an
Vieh 4 Pferde
, 4 Kühe
, eine trächtige
Kal=
bin
, 3 Zuchschwein und Hühnervieh
; auch ein
ganz neues halbgedecktes
, und ein altes noch
brauchbares Caleß
, ein Mühlwagen mit einer
Plachen und ein schwärer Wagen
, samt aller
Zugehörde
, eine grosse Anzahl Acker
= und zum
Fuhrwesen gehöriger Geräthschaften
, und in
der Hauswirthschaft nur immer nöthigen
Fahr=
nissen
; auch bleibt alle vorhandene Futterage
dem Käufer
, ebenfalls wird der Saamen zur
künftig frühjährigen Saat dazugegeben
: dieses
Jahr ist angebauet worden
, 1 1
/
2 Joch mit
Weitzen und 10 1
/
2 Joch mit Getreide
. Die
hiezu lusttragende Käufer belieben sich deshalb
im besagten Markt Himberg Nr
. 19 bey dem
diesfälligen Jnhaber N
. Lettner anzumelden
.
Den 4
. August werden auf Verordnung
ei=
nes löbl
. Stadtmagistrat auf der Wieden im
Fütterischen Haus Nr
. 78 nachmittag von 3
bis 6 Uhr gute Oesterreicherweine
, auch leere
Fässer licitando gegen baare Bezahlung
ver=
kauft werden
.
Den 6
. August und folgende Täge wird an
hohen Markt im blauen Gatter Nr
. 504 im
zweyten Stock vormittag von 9 bis 12
, und
nachmittag von 3 bis 6 Uhr eine Sammlung
auserlesener geistlich
= historisch
= und
medicini=
scher Bücher
, von welchen der Catalog in der
Schulerstrasse in der Winklerischen
Buchhand=
lung unentgeldlich ausgegeben wird
, den
Meist=
bietenden verkauft werden
.
Von der k
. k ni
. öst
.
Vicedomamtsadmini=
stration als Herrschaft Laxenburg wegen wird
hiemit zu wissen gemacht
: Es sey über das
von dem gerichtl
. verordneten Michael
Peyer=
lischen Herrn
Curator ad lites
geschehene
An=
langen in die nochmalige Licitirung der in
ge=
dachte Joh
. Michael Peyerlische
Cridæ
Massam
gehörige
, anher dienstbare 14 Tagwerk
Ueber=
ländwiesmaden
, nämlich 8 Tagwerk in
Möl=
lersdorfergebiet und 6 in Minkendorferlüssen
,
gewilliget
, und zu sothaner Licitation der 11
.
August d
. J
. bestimmet worden
. Solchemnach
haben diejenige
, welche gedachte Wiesen
ent=
weder zusammen
, oder einzelnweis zu kaufen
gedenken
, an obbestimmten Tag vormittag um
10 Uhr alda zu Laxenburg in des dermaligen
Marktrichters Anton Lachner Behausung zu
er=
scheinen
, wo mit dem Meistbietenden
, gegen
baare Bezahlung das behörige geschlossen
wer=
den wird
.
Von der gräflich Halleweilischen Herrschaft
Ebenfurt aufgestellten
Judicii delegati
wegen
wird hiemit zu vernehmen gegeben
:
wasgestal=
ten auf Anlangen des gerichtl
. verordnet Franz
Frumwaldischen
Curat
. ad lites
Herrn Franz
Bibl
.
,
J
. U
. D
.
a
. H
. u
. Gr
. Adv
. veranlasset
worden
, daß die sämtlich Frumwaldische
Rea=
litäten und Fahrnissen öffentlich ausgefeilet und
an den Meistbietenden verkauft