Nro.
1.
Wiener Zeitung.
Mit k. k. allergnädigster Freyheit.
Sonnabend, den 1. Jäner 1780.
Wohlan die Freude werde neu,
Wie sich das Jahr verne⟨ue⟩t.
Uz.
Aus dem Lager bey
St. Rochus, den 22.
Wintermon.
Das feindliche Feuer hat
diese Woche her auf
dem nämlichen Fuße,
wie vorher, angehal=
ten, das ist, bald sehr schläferig, bald
wieder etwas lebhafter, und manchmal
schwieg ⟨es⟩ einige Stunden ganz und gar,
in allen Fällen hat es auf unsere
Arbei=
ter keine Wirkung gemacht, und uns
überhaupt nicht den mindesten Schaden
zugefügt.
Den 16. dieses fiel ein starkes
Regen=
we⟨tter⟩ mit heftigen Winden ein, wel=
che nach und nach anfingen, mit solcher
Wuth zu toben, daß der Geschwaderbe=
fehlshaber Don Anton Barcelo sich
ge=
nöthigt sah in Ceuta einzulaufen, und
das Geschwader des Don Johann von
Langara hat müssen die Meerenge
paßi=
ren, ohne daß es beyden Theilen jemal
wieder möglich gewesen, ihre vorige
Sta=
tion zu beziehen.
Man hat 2 Schiffe, welche
Lebens=
mittel und Steinkohlen in den
belager=
ten Platz bringen wollten, aufgebracht;
sie machten sich die Finsterniß und den
Sturm zu Nutzen, um aus Tanger
aus=
zulaufen, aber die Wachbarkeit unserer
Befehlshaber, und besonders der
Sche=
bequen, die am nächsten bey der Hand
waren, vereitelten diesen Schiffen, so
wie denen aus der Festung ihnen
entge=
gen geschickten Schaluppen ihre
Bemü=
hungen, und Kunst⟨griffe⟩ in den Platz
⟨hinein⟩ zu kommen. Aber ein drittes
Schiff, welches die ungestümme
Witte=
rung, und die Seeströhme begünstigten,
entwischte dennoch unsern Schebequen,
und kam glücklich in den Haven von
Gibraltar.
Calais, den 5. Christm.
Diesen Morgen lief ein mit 14
Kano=
nen bewaffnetes engländisches Fahrzeug
hier ein, auf welchem sich 14 Jrländer,
die als Ruderknechte darauf zu dienen
gezwungen worden waren, gestern nach
Mittag in den Dünen mitten unter
ei=
nem zu Aufpassung des Paul Jones
be=
stimmten Geschwader empöret haben und
damit auf und davon gefahren sind. Man
kann sich nicht genug verwundern, wie
sie 34 Engländer, womit das Schiff
be=
setzt war, dergestalten haben in die Enge
treiben können, daß sich solche unten auf
dem Boden haben verschließen lassen
müs=
sen. Hier wird diesen Gästen, welche
das Zeichen der Allianz auf ihre Hüte
gestecket, große Freyheit gelassen. Schlüß=
lich ist noch zu bemerken, daß als sie die
Empörung vollbrachten, der Kapitain
und der Unteranführer des Schiffes sich
eben abwesend befunden habe.
Brest, den 12. Christmon.
Das gröste Uebel so den Grafen
d'E=
staing betroffen, ist der Schade der ihm
auf der Küste von Georgien zugefügt
wor=
den, nicht so viel durch die Stürme,
als durch die Untreu und Verrätherey
der Amerikaner; denn sie haben dem
Ge=
neral Prevot von seinen Maasregln,
Absichten und Stärke Nachricht gegeben,
sind nicht vorgerückt da sie sollen, und
wie man übereingekommen war, mit
ei=
nem Wort, sie habe sich zum
zweyten=
mal gegen den Grafen d'Estaing, auf
eine schändliche Art betragen, diß
er=
weckt viel Nachdenken, und um so mehr,
da man von allen Offiziers und
Gemei=
nen, welche von den Jnsurgenten
zu=
rückkommen, vernimmt, daß von allen
Nationen, welche man bey ihnen
an=
trift, die französische diejenige ist, wel=
che ihnen am wenigsten ansteht.
Für diesen Unfall ist den Graf durch
die Eroberung zweyer Fregatten, eini=
ger Transportschiffe, einer Küste mit
Li=
vres 650000 unsers Geldes, so auf einer
der Fregatten gewesen, und eines
rei=
chen Ka⟨mpf⟩schiffes getröstet worden, wel=
ches al⟨les⟩ zusammen genommen, unge=
fehr 5 Millionen unsers Geldes
aus=
machen wird, welches doch auch seine
Annehmlichkeiten hat. Zu diesem muß
man noch das Glück rechnen, so der
Longuedoc gehabt hat, keine englische
Kriegsschiffe auf seiner Herreise
anzu=
treffen, welchen er nothwendig sich
hät=
te ergeben, oder sich in die Luft sprengen
müssen, da ihm kaum 30 zur Arbeit
taugliche Mann übrig waren, der
gan=
ze Ueberrest aber von Arbeit, Krank=
heit, Mühseligkeit und Hunger ganz
außer Stand, und es hohe Zeit war,
daß man Brest entdeckte.
Man hat sogleich Schaluppen mit
Erfrischungen zu dem Schiff gesandt,
und Matrosen dieses schöne Schiff in
den Hafen zu bringen, wo es eine
voll=
ständige Ausbesserung erhalten wird,
deren es auch ungemein wohl bedarf,
da es sehr durchlöchert und beschädigt ist.
Der Graf wird nach Hofe gehn, wo
er gewiß wohl wird empfangen werden,
und in den Berathschlagungen, vielen
Einfluß haben wird; man giebt ihm
schon das Kommando der grossen
Flot=
te, und versichert, der Herr Chaffaut
habe sich bereits erklärt, unter ihm
die=
nen zu wollen, ob er gleich älter im
Rang sey, welches dem Herrn du
Chaf=
faut viel Ehre macht
Man erwartet die übrigen 9 Schiffe,
welche von dem Herrn Grafen d'Estaing
getrennt worden, mit Ungeduld und
Besorgnis, und rüstet eifrig 10
Linien=
schiffe aus, welche statt dieser 10 nach
Westindien segeln sollen.
Und die 4 Linienschiffe, welche mit
3000 Mann nach Ostindien bestimmt
sind, werden, hoft man, in kurzem unter
Segel gehen, und wenn sie ankommen,
unsern Feinden den uns allda
zugefüg=
ten Schaden, reichlich wieder vergelten.
Jn einem Dorfe der Provinz Poitou,
nahe bey Cöx in nieder Poitou, welches
aus ungefehr 25 Wohnstätten bestund,
deren Einwohner alle durcheinander in
Verwandschaft stunden, hat der rothe
Schade alle Einwohner weggeraft, bis
an ein Mädgen, welches allein übrig
geblieben, und also die Erbinn aller
Ver=
storbenen ist; wenn es schicklich wäre
bey einem so ernsthaften Vorfalle etwas
aufgewecktes anzubringen, würde man
sich einer Stelle in einem Lustspiele
erin=
nern, wo man einem jungen Menschen
ein Mädgen zur Heurath unter der
Vor=
stellung anpreißt, daß sie zwar jetzo
nichts habe, allein sie würde nach dem
Tod von 15 bis 20 Verwandten, die sie
habe, sehr reich werden, worauf der
junge Mensch erwidert, eine
hofnungs=
volle Parthey, in Pestzeit!
Paris, den 14. Christmon.
Wann die Witterung es zugegeben
hät=
te, so würde wahrscheinlicherweise eines
von unsren Geschwaderen ausgelaufen
seyn, um den Kommodore, Paul
Jo=
nes, aus dem Texel nach Brest zu
be=
gleiten. Man bedauret hier recht
herz=
lich, daß er so lange in der
Unthätig=
keit gähnet, und die Früchten seiner
rühm=
lichen Vortheile nicht nur allein
aufzeh=
ret, sondern die Gelegenhit verfehlt,
weit ansehnlichere einzuärndten. Hätte
man für seine Schiffe in Holland den
bil=
ligen Werth geben wollen, so würde er
sonder Zweifel dieselbe verkauft haben,
auch nach Frankreich zurückgekommen,
und ihm das Kommando neuer Schiffe
anvertraut worden seyn. Es gehen
lei=
der noch immer sehr traurige
Nachrich=
ten aus der See ein. Die Convoy auf
der Jnsul Aix hat verschiedene widrige
Zufälle geprüft. Drey von ihren
Schif=
fen sind, nach einem Berichte aus
Ro=
chefort vom 7. durch einen Windstoß an
der Küste, 2 bis 3 Meilen von dem
dasigen Haven, auf den Stand getrieben.
Ein Comptoir=Bedienter des Herrn de
Mausecourt, Schatzmeisters des Prinzen
von Conti, hat, mit Beyhilfe eines
Wagehalses von gleichem Gefieder, des=
sen Cassa um mehr als 80000 Livres
be=
stohlen. Beyde sind aber in gefänglicher
Haft, und wird ihnen in der
Gericht=
barkeit, wo sie den Diebstahl begangen
haben, der Proceß gemacht. Als sie
von den Beamten der Polizey gefänglich
eingezogen wurden, hatten sie die
be=
trächtliche Baarschaft bis auf einige
we=
nige Louis d'Or, muthwillig mit
lieder=
lichen Personen verschleudert, bevor aber
die Geldsäcke in der Mitte mit Stroh
und Steinen angefüllt, oben und unten
aber harte Thaler hingelegt. Bey der
Entdeckung der Betrügerey gieng der
ganz niedergeschlagene Schatzmeister zu
dem Prinzen, zeigte Höchstdemselben sehr
kläglich sein Unglück an, und erhielt zu
seiner völligen Aufmunterung diese
Ant=
wort: eure Redlichkeit ist mir so bekannt,
daß ich den Verlust, den dieser Diebstahl
euch versetzet, für meine Rechnung nehme.
Paris den 15. Christmon.
Am 10. gieng mit einem Kourier aus
Brest die Nachricht ein, daß der Graf
von Estaing daselbst am 7ten aus
Nord=
Amerika angekommen sey. Jn
Erwar=
tung seines eigenen mündlichen
Berich=
tes, den er dem Hofe abstatten wird,
streut man ein und anderes aus, so sich
vor der Hand nicht verbürgen läßt. Es
heißt nämlich, er sey bey einem auf die
Stadt Savannah bewerkstelligten
Angrif=
fe mit Verlust zurückgeschlagen, und, weil
der amerikanische General Lincoln nicht
zu ihm stossen konnte, schlüßig
gewor=
den, mit zwölf von seinen Schiffen nach
Europa zurück zu kehren, von welchen
die Stürme ihn aber getrennet hätten.
Es ist sicher, daß er das Brittische
Kriegs=
schiff, den Experiment von 50 Kanonen,
mit 650,000 Livres an seinem Bord, ei=
ne Fregatte von 20 Kanonen, und
etli=
chen andere Schiffe erobert hat.
Leute, die aus Versaille berichten, der
König habe den Befehl ertheilt, daß
De=
ro Armee an der Küste auf 140,000 Mann
gebracht werden soll, und setzen hinzu, man
werde sich nicht mehr um
Transportschif=
fe umsehen, noch auf verschiedene
Ein=
schiffungen das Augenmerk richten, die
der Gefahr ausgestellt sind, entweder
von den Winden zerstreuet, oder von den
Feinden geschlagen zu werden, ehe und
bevor sie ihren Vereinigungspunkt
errei=
chen, um eine Landung zu bewerkstelli=
gen; sondern nach einem neuern Plane,
sollen im künftigen Seezuge alle Truppen
auf den königl. Schiffen, und
ausgerü=
steten Schlupen, deren Anzahl
vermeh=
ret wird, transportirt werden, um
ei=
ne Landung an der feindlichen Küste zu
erleichtern.
Neapel, den 14. Christmon.
Den 9. dieses frühe verfügte sich der
neue rußisch=kaiserl. Minister, Graf
Ra=
sumowsky zum erstenmale nach Caserta,
zu unsern ersten königl. Minister, Mar=
ches della Sambucca, von welchem er
mit einem prächtigen Mittagmahle
be=
wirthet wurde; Abends kehrte er
wie=
der nach hiesiger Hauptstadt zurück. —
Dieser Minister wird übermorgen, da
Jhre Majestäten ebenfalls in die Stadt
kommen, bey Höchstdenselben seine
er=
sten Antrittsaudienzen haben, er hat
einsweils den Pallast von Monte
ro=
tondo bezogen, welchen vormals der k.
k Minister, Herr Graf von Lamberg
bewohnt hatte, dieser letztere hat
nun=
mehr den Pallast Latilla gemiethet, weil
Jhre kön. Hoheiten von Mayland
dem=
nächst hier entreffen, und bey diesem
Minister wohnen sollen.
Rom, den 15. Christmon.
Se. päpstl. Heiligkeit hielten am letzt
verflossenen Montage in dem apost. Va=
tikanpallaste ein geheimes Konsistorium,
worinn Höchstdieselben verschiedene
er=
ledigte Kirchen mit neuen würdigen
Vor=
stehern wieder zu besetzen geruhet haben.
Am Sonnabende frühe erstattete der
Monsignor Governatore von Rom dem
Papste seinen Bericht von dem
ausge=
fallenen rechtsbeständigen Urtheile über
den Brudermörder Benedikt Cerachi, und
einen andern Missethäter, zum Galgen,
welches aber Se. Heiligkeit zur
Enthaup=
tung zu mildern, für gut befanden. Die=
sem zu Folge, wurden heute frühe auf
dem Platze del Popolo beyde
Missethä=
ter abgethan.
Die neulich mitgetheilte Nachricht, daß
der hiesige portugiesische Minister bey
dem Künstler Pompeus Battoni ein Ge=
mälde, das Herz Jesu vorstellend, für
seine Königinn bestellt habe, wird
nun=
mehr als ungegründet widersprochen.
Mayland, den 25. Christmon.
Gestern erhoben sich beyde kön. Ho=
heiten nach Varese, um dem Herrn
Her=
zoge von Modena Durchl. einen Besuch
abzustatten, demselben zu seiner
allge=
mach wiederaufkeimenden Genesung Glück
zu wünschen.
Aus Holland, den 11. Christmon.
Gegen den Entschluß der
Generalstaa=
ten vom 8. Winterm. die Bedeckung der
Kauffartheyschiffe betreffend, welche
Con=
voy blos auf solche Schiffe eingeschränkt
wird, die kein Schiffbauholz oder andere
Schiffsmunition geladen haben, hat die
Stadt Rotterdam abermals den 18. No=
vember protestirt, und erklärt, daß sie
zu den Ausgaben des Staates nichts
bey=
tragen wolle, so lange nicht ein Entschluß
gefaßt worden, die Bedeckung ohne
Ein=
schränkung zu gestatten. Schon vorher
hatten die Städte Amsterdam, Harlem,
Dordrecht und Schiedam ebenfalls
Pro=
testationen hierüber eingegeben. Diese
Sache dürfte also in der Versammlung
der Staaten von Holland am 15. dieses
aufs neue in Bereitschlagung kommen.
Die Städte Rotterdam, Dordrecht und
Schiedam haben indessen dieser ihrer
Pro=
testation die Befreyung von der
Bezah=
lung der 15 Procent in den Häven
Frank=
reichs für ihre Schiffe erhalten.
Mit den letzten Briefen von Dublin
hat man unter andern noch Folgendes:
„J. Horan, ein Kaufmann zu Dublin,
gab jungst am Zolle einige Ballen Jrischer
Wolle an, die er nach Rotterdam senden
wollte. Der Zollbediente, welchem ein
solcher Fall noch nicht vorgekommen war,
gab davon Nachricht an die
Kommissa=
rien der ein=und ausgehenden
Zollabga=
ben. Diese ließen Herrn Horan sagen,
das ein engländisches Gesetz solches verböte.
Herr Horan gab zur Antwort: Er lies
ihnen bis zum folgenden Tage Zeit, sich
zu bedenken, und er hoffte daß man
ihn mit einem so unbilligen Bescheide nicht
abweisen würde. „Wenn nun die
Kom=
missarien sich weiter geweigert haben,
so dürfte, wie man glaubt, Herr Horan
sie vor einem Gerichte Jrländischer
Ge=
schwornen belangen, und vor einem
sol=
chen Gerichte könnte, wie man fürchtet,
wohl der Ausspruch ausfallen: „Daß
die Englischen Gesetze keine
Verbindungs=
kraft für Jrland hätten.„ Welcher
Aus=
spruch von grossen Folgen seyn würde.
Leyden, den 17. Christm.
Nach Berichten aus Amsterdam, sind
unterschiedliche Schiffe unter
Holländi=
scher, auch unter Schwedischer und
Dä=
nischer Flagge, als verdächtig, zu Cadix
und Malaga eingebracht worden, ob
sel=
be gleich nach Nizza, Livorno, Vene=
dig und Konstantinopel bestimmt waren.
Hieraus wird unvermeidlich eine grosse
Unordnung für das Handlungswesen
ent=
stehen. Eben daher verlautet, der Graf
von Estaing sey mit Verlust von 400 Mann
in Georgia von dem Brittischen
Genera=
le Prevost zurückgeschlagen, und selbst
verwundet worden.
Hamburg, den 16. Christm.
Der Lauf der Posten wird durch die
von dem vielen Regen verdorbenen
We=
ge noch immer sehr gehindert, und
heu=
te fehlen abermals 2 Reichsposten.
Aus Holland und andern an der See
gelegenen Ländern lauten die
Nachrich=
ten von dem durch die stürmische
Witte=
rung in der See verursachten Schaden
sehr traurig, und es sind viele Schiffe
geblieben.
Ein Gerücht, als wenn in der Gegend
des Tessels eine starke Kanonade gehört
worden, verdient desto mehr Bestättigung,
da die neuesten holländischen Briefe vom
11. noch nichts davon melden.
Regensburg den 26. Christmonat.
Das unlängst publicirte kurfürstl. Ge=
neralmandat, die Kleidertracht
betref=
fend, wird nach einem Schreiben aus
München den 20 dieses, von allen
pa=
triotischen Einwohnern Bayerns mit
rührender Dankbarkeit gegen ihren
gnä=
digsten Landesvater anerkannt. Der
Lu=
xus und die Hoffart war so weit gestie=
gen, daß man die in Taffet und Seide
gewickelte Dienstmägde nicht mehr von
ihrer Herrschaft zu unterscheiden wußte.
Wien, den 1. Jäner.
Mittwochs langten Jhre königl. Ho=
heiten, die durchl. Erzherzoginn Maria,
mit Dero Herrn Gemahle Herzog Albert
von Sachsen=Teschen, von Preßburg
allhier an.
Heute, als am Neujahrstage, war
der öffentliche Gottesdienst in der
gros=
sen Hofkapelle; die Aufwartung in
Ga=
la von den obersten Hofämtern, und
den kaiserl. königl. Garden ist für heuer
auf Nachmittag angeordnet worden, wo=
von mit nächsten das Ausführliche
ge=
meldet werden wird.
Der ordentliche Herr Professor der
schönen Wissenschaften und der Moral,
Direktor der Philosphie und der
latei=
nischen Schulen in Prag, kaiserl. kö=
nigl. Rath, Herr Karl Heinrich Seibt,
wurde, von Jhrer Majestät der Kaiserinn
mit einem prächtigen Ringe, zum
Be=
weise der allerhöchsten Zufriedenheit
be=
schenkt, welchen ihm der Herr Baron v.
Rotz Gubernialrath und wirkl. Kämme=
rer übergeben. Dieser Herr Professor
gab eben ein katholisches Lehr=und
Ge=
bettbuch heraus, welches gewiß das
einzi=
ge in seiner Art ist, und so auf den
aller=
höchsten Befehle Jhrer Majestät in alle
Sprachen der Erbländer übersetzt wird.
Jn dem vorlängst erschienenen
Elen=
chus der königl. Akademie der
Wissen=
schaften zu Mantua sind folgende
Preis=
aufgaben vom ersten des 1780. Jahrs
ausgesetzt worden.
1. Aus der Philosophie.
Das anwendtbarste Mittel zu finden,
wie das Publikum diejenigen versorgen
könnte, welche, obschon sie sich gerne
zu ihrem und des Staates Nutzen
ver=
wenden wollten, doch die gehörigen Mittel
dazu nicht haben.
Obwohlen diese Aufgabe in anderen
weitläuftigen Preisaufgaben mit
enthal=
ten war, die schon von verschiedenen Ge=
sellschaften sind vorgelegt worden, so
wünschet doch die Akademie daß sie von
Neuen mit vorzüglicher Rücksicht auf die
Umstände von Jtalien und besonders der
Lombardey behandelt werde.
(*) 2. Aus der Mathematick.
Nach was für einem Verhältnisse der
Teile man eine nicht sehr
zusammge=
setzte Maschine verfertigen kann, das
Wasser aus Seen auf eine
mittelmässi=
ge Höhe zu erheben, um das Erdreich
mit einer grösseren Menge derselben
zu=
bewässern, als man durch die bisher
er=
fundenen Maschinen, die ein Pferd
trei=
bet, erhalten hat.
(*) 3. Aus der Phisik.
Neue Erfahrungen angeben, um mit
mehrer Sicherheit zu beweisen, ob die fixe
Luft mit Vortheil bey einigen
Krankhei=
ten anwendtbar sey oder nicht?
Aus den schönen Wissenschaften.
Den Jrrthum derjenigen Kunstrichter
zu beweisen, welche den Virgil einiger
Fehler in Betreff der Geographie
beschul=
diget haben.
Von den zwoen mit Sternchen
bezeich=
neten Aufgaben wird eine jede, obschon
sie zum zweytenmal vorgelegt wird, den
doppelten Preiß von 2 Medaillen
erhal=
ten, wovon eine jede 50 fl. Werth ist.
Und die andren den gewöhnlichen Preiß
von einer Medaille.
Man thut hiemit kund, daß die
Ab=
handlungen derjenigen, welche um den
Preiß einlaufen, in welsch=oder
la=
teinischer Sprache abgefaßt, vor dem
Ende des Wintermon. 1780. an den
Herrn Abbt D. G. Hieronymus Karoli,
beständigen Sekretair der Akademie
Post=
frey, und mit zwey verschiedenen
Wahl=
sprüchen, wovon einer zu Anfang der
Abhandlung, der andere auf einem
be=
sonderen versiegelten Blatte gesetzt
wer=
den soll, eingeschickt werden müssen.
Dieses zu grösserer Freyheit der
Konkurrenten, und zur nothwendigen
Vorsicht der Akademie.
Am verflossenen Dienstage, ist wie
man berichtet, zu Triest von dem
brit=
tischen Konsul eine Tartane, welche
von den Franzosen weggenommen wur=
de, mit allen Zugehörigem nach der
Vorschrift des Jnventarium, licitirt,
und an den griechischen Kaufmann
Johann Kurtuwitz um 450 Dukaten
verkauft worden.
Den 3. des künftigen Monats werden
gleichfalls die Waaren, welche mit den
Schiffen in dasigen Haven angekommen,
licitirt werden.
Jn der vergangenen Woche
unterschie=
den sich 3 venetianische und 2 österr.
Schiffe, die von Venedig kamen, mit
950 Vässern Oel, 31 Vaß
Muskat=
wein, 12 Vaß Gumy, 2 Ballen Tuch,
10 Pack Weyrauch. — Auch kam ein
österreichisch und 2 venetianische Schiffe
von Friaul mit 910 Scheffel Getraid. —
Ein Schiff von Fiume mit 382 Pack
Taback aus Ungarn, 48 Väßer Honig,
2 Väßer Kaffee. Ein venetianisches
Schiff von Goro mit 20000 Pf. Reiß,
50 Körbe Käse, 7 Väßel
Brand=
wein.
Wienerische Mehl=und Brodtsatzung
vom 1. Jänner. 1780.
Mehlkauf.
Der Muth | Fl. | kr. |
---|---|---|
Mundmehl.......... | 50 | — |
Semmelmehl.......... | 35 | — |
Pohlmehl............ | 30 | — |
Rockenmehl........... | 24 | — |
Grießlerey.
Das Landachtel | Kr. |
---|---|
Fein Grieß........... | 30 — |
Mundmehl........... | 23-1/2 |
Semmelmehl.......... | 16 — |
Pohlmehl............ | 12 1/2 |
Kapaunermehl......... | 11-1/2 |
Gerstengrieß........... | 17 — |
Schwarze Pohl......... | 9-1/2 |
Brodtgewicht. | Pfd. | Loth |
---|---|---|
Geschmalz. Eyerbrodt um 1 kr. | — | 5-1/2 |
Rundsemmel um 1 kr.... | — | 8-1/2 |
Ordinari Semmel um 1 kr. | — | 12 3/4 |
Pohlenes Brodt um 1 kr.. | — | 14 — |
Pohlenes Brodt um 6k.. | 3 | — — |
Rockenes Brodt um 1 kr.. | — | 20-1/2 |
Rockenes Brodt um 6kr.. | 4 | 10 — |
Meteorologische Beobachtungen
des Barometers und Reaumourischen Thermometers
auf der k. k. Universitäts=Sternwarte alhier in Wien
vom November 1779.
NB. Die Theile des Barometers sind nach dem Wienerfusse eingerichtet. Jn den
Thermometer=Beobachtungen bedeutet das Zeichen + den Grad ober dem
Gefrier=
punkte, oder den Grad der Wärme. Das Zeichen hingegen - zeiget an den
Grad der Kälte. Das Zeichen × bedeutet im Barometer eine halbe Linie, im
Thermometer ein halben Grad.
Barometer. | Reaumourischer Thermometer. | ||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|
T. | um 8 U. fr. | 3 U. nachm. | 10 U. abend. | T. | um 8 U fr. | 3 U. nachm. | 10 U. abend. |
1 | 28 Z. 2 lin | 28 Z. 3 lin | 28 Z. 2 lin | 1 | + 0 6 gr. | + 0 8 gr | + 0 8 gr |
2 | 28 — 1 — | 27 — 11 — | 27 — 11 — | 2 | + 0 6 — | + 0 11 — | + 0 8 ×- |
3 | 28 — 1 — | 28 — 0 — | 28 — 1 — | 3 | + 0 8 — | + 0 10 — | + 0 8 - |
4 | 28 — 1 ×- | 28 — 0 ×- | 27 — 11 — | 4 | 0 8 — | + 0 9 ×- | + 0 9 — |
5 | 27 — 11 ×- | 27 — 11 — | 27 — 10 — | 5 | + 0 8 ×- | + 0 10 — | + 0 8 ×- |
6 | 27 — 9 — | 27 — 9 ×- | 27 — 10 — | 6 | + 0 9 — | + 0 7 — | + 0 6 ×- |
7 | 27 — 9 — | 27 — 10 — | 27 — 11 — | 7 | + 0 6 — | + 0 6 — | + 0 5 — |
8 | 28 — 1 — | 28 — 1 ×- | 28 — 2 — | 8 | + 0 3 ×- | + 0 6 — | + 0 5 — |
9 | 28 — 2 — | 28 — 1 — | 28 — 0 — | 9 | + 0 3 -- | + 0 7 — | + 0 6 — |
10 | 27 — 11 ×- | 27 — 11 — | 27 — 10 ×- | 10 | + 0 6 — | + 0 6 ×- | + 0 4 — |
11 | 27 — 10 — | 27 — 9 ×- | 27 — 9 | 11 | + 0 3 — | + 0 3 ×- | + 0 2 — |
12 | 27 — 8 ×- | 27 — 8 — | 27 — 7 — | 12 | + 0 2 — | + 0 3 — | + 0 2 — |
13 | 27 — 5 ×- | 27 — 5 — | 27 — 5 — | 13 | + 0 1 ×- | + 0 2 — | + 0 2 — |
14 | 27 — 5 — | 27 — 4 ×- | 27 — 4 — | 14 | + 0 3 ×- | + 0 4 — | + 0 1 — |
15 | 27 — 4 — | 27 — 6 — | 27 — 7 ×- | 15 | + 0 1 — | + 0 2 — | + 0 1 — |
16 | 27 — 8 ×- | 27 — 9 — | 27 — 9 | 16 | - 0 — | + 0 2 — | - 0 1 — |
17 | 27 — 9 — | 27 — 8 — | 27 — 7 — | 17 | 0 0 | + 0 2 — | + 0 3 — |
18 | 27 — 7 — | 27 — 9 — | 27 — 8 — | 18 | + 0 2 — | + 0 3 ×- | + 0 3 ×- |
19 | 27 — 5 ×- | 27 — 6 — | 27 — 7 — | 19 | + 0 4 — | + 0 4 — | + 0 3 ×- |
20 | 27 — 8 — | 27 — 7 ×- | 27 — 5 ×- | 20 | + 0 2 — | + 0 4 — | + 0 3 ×- |
21 | 27 — 3 — | 27 — 2 — | 27 — 3 — | 21 | + 0 4 ×- | + 0 4 — | + 0 2 ×- |
22 | 27 — 3 — | 27 — 2 ×- | 27 — 4 — | 22 | + 0 2 — | + 0 3 — | + 0 1 ×- |
23 | 27 — 4 ×- | 27 — 4×- | 27 — 4 ×- | 23 | 0 0 | + 0 1 — | 0 0 |
24 | 27 — 5 — | 27 — 5 — | 27 — 5 — | 24 | - 0 1 ×- | 0 0 | + 0 1 — |
25 | 27 — 8 — | 27 — 8 ×- | 27 — 8 — | 25 | - 0 1 — | + 0 ×- | 0 0 |
26 | 27 — 5 ×- | 27 — 4 — | 27 — 2 ×- | 26 | - 0 1 ×- | + 0 2 — | + 0 1 — |
27 | 27 — 5 — | 27 — 5 — | 27 — 4 ×- | 27 | + 0 4 — | + 0 4 ×- | + 0 3 ×- |
28 | 27 — 5 ×- | 27 — 6 — | 27 — 5 ×- | 28 | + 0 6 ×- | + 0 9 — | + 0 6 ×- |
29 | 27 — 3 — | 27 —2 | 27 — 4 — | 29 | + 0 4 — | + 0 12 — | + 0 8 — |
3o | 27 — 7 — | 27 — 6 ×- | 27 — 6 ×- | 30 | + 0 5 — | + 0 6 — | + 0 4 ×- |
Den 1. am höchsten 28. Zohl 3 Lin. | Den 29. größte Wärme + 0 12. gr. ober. | ||||||
Den 21. 29. am niedrigsten 27 Zohl 2 Lin. | Den 24. 26. größte Kälte - 0. 1½ gr. | ||||||
Den 14. war Nordschein. |
Verzeichniß der Verstorbenen zu Wien
in und vor der Stadt.
Den 27. Christm. Jn der Stadt.
- Hr. Jgnaz Fux, k. k. Arcier, Nr. 684. am roth.
Thurn, alt 62 J. - Jgfr. Sabina Lobingerin, herrs. Kammerjgfr. Nr.
50. in d. gr. Schenkenstr. alt 28 J.
Vor der Stadt.
- Dem Georg Breidschmid, Lustgärtn. s. K. Fran=
ziska, Nr. 347. auf d. Wied. alt 3 J. - Dem Math Vögerl. Bedient s. W. Rosalia, Nr.
341. in d. Leopoldst alt 25 J. - Veronika Hofmanin, Steinschneidergs. Wit. Nr.
92. am Neub alt 3⟨0⟩ J. - ⟨Nikl⟩aus Haumayer, Gmr, alt 28 J.
- Joh Mayer, Kanonier, alt 22 J. beed. im Msp.
- Math. Stickl, Tagl. alt 49 J. im Contum.
Summa 8. Personen, darunter 1. Kind.
Den 28. Christm. Jn der Stadt.
- Dem hochedlgeb Hrn. Christian v. Wallenfeld, k. k
ni. öst. Reg. Rath, s. Fr. Gem. Theresia, in s.
H. Nr. 1179. am Kohlmarkt, alt 67 J - Dem Adam Kraft, burgl. Perückenmach. s. K.
Joh. Nr. 615. nächst St. Steph alt 2 J. - Josepha Freyenbergerin, led. Nr. 276. am
Ju=
denplatz, alt 24. J.
Vor der Stadt.
- Fr. Eva Dauberin, k. k Kochs Wit. Nr. 26. am
Getreidmarkt, alt 78 J. - Dem Andre Schreiner, burgl. Bindermeist. s. T.
Anna. Nr 54. am Neudeckergr. alt 21 J. - Dem Jgnaz Kogler burgl. Dünntuchmach. s. K.
Dominikus. Nr 91. am Neudeckergr alt 2 J. - Dem Joh. Scheichenstull, bgl Hafnermeist. s. K.
Magd. Nr. 271. in d Leopoldst. alt 5 J - Dem Jos. Schneider, burgl Glasermeist s. K. Jo=
seph. Nr. 17. im Lichtenth alt 4 J. - Barb Walzig, gew. ⟨Vieb⟩mayrs Wit. Nr 15
am Hundtshurn, alt 80 J. - Georg Stigelmayer, Wais, alt 8 J. im Waisenh.
- Anna Kora〈…〉ettin, Zeichmachergs. Wit. Nr 123
in d. Josephst alt 58 J. - Math Baumgartner, Gmr, alt 21 J. im
Mili=
tärspital. - Niklaus Geißlhard, Bedient. alt 51 J. beyn
Barmherz.
Summa 13. Personen, darunter 4. Kind
Den 20 Christm. Jn der Stadt
- Dem Hrn. Jos. Ant. Studerer, bgl. Handelsm.
s. K. Helena, Nr. 543. am Peter, alt 5 J
- Anna Fischerin, burgl Glasschneid Wit. in d.
Vers. im Burgerspital welche durch ein Wa=
gen beschädiget, und hierauf verstorben, ist vom
k. k. Stadt=und Landger. allda beschaut wor=
den, alt 82 J
Vor der Stadt.
- Dem Anton Metschell, bgl. Posamentirermeist. s.
K. Anna, Nr 111. am Neub. alt 1 J. - Dem Math Mayer, k.k Kupferstech Akad. Thür=
hüt. s. Sö. Andr. Nr 37. am Getreidmarkt, a 〈…〉 J. - Dem Jos Helmanschläger, Schiffkn. s W. Elisa=
beth, Nr. 49. in d. Leopoldst alt 32 J. - Emerentiana Santnerin, gew. Kammerjgfr alt
59 J. beyn Elisabethin. - Theres. Marileitnerin, led. alt 23 J. im heyl.
Dreyf Spital. - Mich Obendorfer, Gmr vom Fuhrwes. alt 38 J.
- Ant F〈…〉ianschütz, Gmr, alt 34 J. im Mil Jnv. H.
- Franz Fuhrmann, Tagl. alt 48 J. im Contum.
- Franz Zigeuner, Gärtn alt 59 J im Bäckenhäus.
Summa 11. Personen darunter 2. Kind.
Den 30. Christm. Jn der Stadt.
- Niemand.
Vor der Stadt.
- Dem Mich. Weringer, burgl Schustermeist. s. K.
Franz, Nr. 134. am Spitalb. alt 2 J. - Theres Owangerin, Wit a 62 J. im Johannessp.
- Franz Schwarz, Gmr, alt 23 J im Militärspital.
- Theres. Schmidin, Wit. alt 69 J. im gr Armenh.
- Joh Hawich, va⟨e⟩. Ochsenkn alt 45 J im Contum.
- Anna Greillin, Zimmergf. Wit. alt 71 J. im
Bäckenhäus.
Summa 6. Personen, darunter 1. Kind.
Bey Sebastian Hartl, burgerl. Buchbinder,
in der Singerstrasse im Gewölbe nächst St.
Stephansthor ist zu haben:
- Politischer Almanach auf das Jahr 1780,
mit 12 Kupfern, in Seiden und Schuber
à 1 fl. 8 kr. in Brüßlerleder: 1 fl. 50 kr. - Jtem Kinderalmanach mit Kupfern in Papier
und Schuber: à...... 20 kr. - Neuester Moden Almanach auf das Jahr 1780,
mit 25 neuen sehr saubern Kupfern.
Jn Seidenzeug und Schuber für 40 kr.
Jn rothen Leder und Schuber 1 fl.
Verlegt bey den Edeln v. Ghelenschen Erben in der Singerstrasse Nro. 931.
Sonnabend den 1. Jenner 1780.
Londen den 10 Christmonat.
Unsere sämtliche Landmacht, die
Mi=
litz mit einbegriffen, wird künftiges Jahr
auf 192,500 Mann gebracht. Hievon
dienen 79,000 Mann, mit den
Hilfs=
truppen, in Amerika, aber 35,005 in
Großbrittanien, 4213 Jnvaliden
einbe=
griffen. Für diese Truppen hat das
Un=
terhaus am 8. 4,171,738 Pf. Sterl. be=
willigt, und diese Entschließung am 9.,
nach langem Wortwechsel, mit 159
wi=
der 113 Stimmen genehmigt. — Den
Beschwerden Jrlands abzuhelfen, legte
an eben dem Tage Lord North dem
Hau=
se einen Plan vor, der dahin gehet,
das Verbot auf die Ausfuhr der Wolle
und des Jrländischen Glaswerks
ein=
zustellen, und den Jrländern eine freye
Handlung nach Afrika, Amerika und
Westindien auf den nämlichen Fuß und
unter denselben Abgaben, wie in
Eng=
land, zu bewilligen. Die Kammer
be=
liebte die Sache am 13. zu
untersu=
chen. — Man muß hoffen, daß die
Jr=
länder den Plan des Ministeriums
an=
nehmen werden, indem sie sonst schlüssig
zu seyn scheinen, sich selbst Gerechtigkeit
zu verschaffen.
Londen den 10. Christmonat.
Die Hofzeitung vom 7. dieses liefert
folgende Nachrichten aus dem
Admira=
litätsamte von gleichem Datum: Mit
einem Briefe von dem Herrn Salter,
Kapitaine des Schiffes, der Husar, von
28 Kanonen, so am 4. zu Spithead
einlief, vernimmt man, daß er auf der
Rückfahrt von Lisabon mit dem K. Schif=
fe, der Chatham, von 50 Kanonen,
und der Kauffartheyflotte, unter ihrem
Geleite, am 19. Nov. Abends ein
frem=
des Schiff, so sich von der Flotte
ent=
fernete, wahrgenommen, solches aber
für einen Kaper, oder ein Schiff von der
Kanvoi, so aufgebracht seyn möchte,
angesehen hätte. Er machte sofort Jagd
auf dasselbe und erreichte es in der Nacht.
Da er sah, daß es ein Schiff von 2
Verdecken war, so verfolgte er solches
bis den anbrechenden Tag, da das
Schiff die Spanische Flagge aufsteckte,
und einen Kampf anfieng, der drey
Viertel Stunde dauerte, sich aber
als=
dann ergab. Nun zeigte es sich, daß
dieses Schiff, von 11 bis 1200 Tonnen,
sich die Nostra-Senora del Buon Consejo
nennete, Dom Juan Joseph Ezpeleta
zum Befehlshaber hatte, und nur 24
Zwölfpfündner, ob es gleich für 60
ge=
bohrt war, und 170 Mann führte. Es
kam von Lima, hatte aber, auf die
Nachricht des Krieges mit
Großbritta=
nien, all sein ungemünztes Gold und
Silber zu F⟨y⟩al ausgesetzt, und segelte
nach Kadix. Die übrige Ladung besteht
aus Kupfer, Messing, Kakao, einer
grossen Menge Quinquina, einigen
Ka=
stor=Häuten, Mineralien und andern
Kleinigkeiten. Der Hussar hat 4 Todte
und 10 Blessirte; das feindliche Schiff
aber, wie man hat erfahren können,
27 Todte und 8 Verwundete. Der
Kapitain Salter fertigte seine Prise nach
Lisabon, und begab sich unmittelbar zu
der Convoi, von welcher er war getrennt
worden.„
Der Kommodore Johnstone berichtet
in seinem Briefe, an Bord des K. Schif=
fes, der Romney, zu Lisabon unterm
21. Nov. er habe am 11. auf der
Fahrt mit seinem Geschwader gegen
Ka=
po Finisterrä ein Schiff entdeckt und
solches verfolgt. Sobald der Tartar,
eine seiner Fregatten von 28 Kanonen
und 200 Mann Schiffsvolk, auf
dassel=
be gestossen und gesehen, daß es die
Spanische Flagge führte, fieng er das
Treffen an. Das feindliche Schiff ergab
sich auf die erste Lage. Es nennet sich
die St. Margaretha, und ist eine
Fre=
gatte von 26 12pfündnern, nebst 2
6pfün=
dern und 277 Mann Schiffsvolk, geführt
von dem Kapitaine Andreas de Viana.
Sein Verlust besteht in 1 Todten und
3 Verwundeten; der Tartar aber hat
keinen Mann eingebüßt. — Kapitain
Paffey von dem K. Schiffe, die Sybilla,
meldet in seinem Briefe aus dem Tages
vom 20 Nov. daß er einen Kaper aus
Salem, der Rambler, von 14
Kano=
nen und 90 Mann, und das spanische
Packetboot, der Patagon, von 10
Ka=
nonen und 25 Mann, so von der
Jn=
sel Teneriffe nach Korronna segelte, auf=
gebracht habe. So meldet auch der
Kontreadmiral Edwards in seinem
Brie=
fe d. d. St. John auf Terre=Neuve den
13. Weinmonat, daß der Kapitain
Ree=
ve von dem K. Schiffe, die Surprise,
zween amerikanische Kaper, den Jason
und den Monmouth, ersteres von 20
Neun=und Sechspfündneren und 120
Mann, Kapit. John Munley, letzteres
aber von 14 Sechspfündneren und 65
Mann, Kapitain John Ravil, daselbst
eingebracht habe.
Londen, den 11. Christm.
Der Rhebock, ein Kutter von Hastings,
geführt vom Kapitain Roß, hat das
Schiff, Port au Prince genannt, Kap.
Richards, so von San Domingo nach
Bordeaux, mit 375 Fässern Zucker, 35
deto Koffe, ꝛc. am Borde, seegelte, er=
obert, und zu Falmouth eingebracht.
Eben so kaperte er auch eine Brigantine
und eine Sluppe mit Wein und
Brandt=
wein, nebst zwey andern Schiffen, die
aber ein entstandener heftiger Sturm
theils zu Grunde richtete, theils
ver=
schlug.
Zufolge Briefen aus Dublin vom 24.
Wintermonats, war bey der Tages
vor=
her gehaltenen Parlementsversammlung
eine grosse Spaltung in dem Hause der
Gemeinen. Die Oppositionsparthey
äus=
serte: Es wäre bey itzigen Zeitläuften
nicht rathsam neue Taxen zu bewilligen;
dieser Satz wurde aber von einigen, für
die Regierung gutgesinnten
Parlements=
gliedern scharf widerlegt, und bey
Samm=
tung der Stimmen fand man 170
bey=
pflichtende, und blos 47 widersprechende
Stimmen, also daß gleich anfänglich
ei=
ne Mehrheit von 123 Stimmen wider
die Regierung sich ergab. Die Geldbille
wurde also heute nur auf 6 Monate
be=
willigt, obwohl sonst allzeit eine Frist
von 2 Jahren gewöhnlich ist. Jm
Fal=
le nun das Brittische Parlement nicht
für gut befinden sollte, vor dem
Verlau=
fe dieser 6 Monate, den Jrländern eine
solche Ausbreitung der Handlung zu
be=
willigen, als selbe verlangen, so
dürf=
ten wohl mißliche Folgen daraus
entste=
hen. Das eigentliche der ganzen Sache
ist, daß Jrland verlangt, seine Häven
sollen zur Ausfuhr aller Waaren
über=
haupt für fremde Nationen eröfnet, und
selbe nur mit solchen Zöllen belegt
wer=
den, als sein eigenes Parlement für gut
finden würde.
Der Offizier, so letzthin mit
Brief=
schaften aus Gibraltar hier eintraff,
kam auf einer holländischen
Kriegs=
sluppe. Dieser versichert, daß die
Fe=
stungswerker gedachten Platzes dermal
in einem weit bessern
Vertheidigungs=
stande sich befinden, als zur Zeit des
vorigen Krieges. Die Besatzung sey
vollkommen gesund, mit allem nöthigen
wohl versehen, und lebe in einer
un=
vergleichlichen Eintracht, daß also diese
Festung, bey so günstigen Umständen,
der gesammten Macht Frankreichs und
Spaniens Trotz bieten könne.
Wir haben Nachricht, daß ein
Fran=
zösischer Westindienfahrer, der Grand
Terrein genannt, auf seiner
Nachhaus=
reise von Martinico, von dem
Freybeu=
ther The Ragged Robin, Kapitain
Williams, von 12 Kanonen, und nach
Antigoa gehörig, weggenommen, und
in bemeldter Jnsel eingebracht worden
sey. Der Grand Terrein wird auf
40000 Livres geschätzt, und hatte zween
Kaufleute mit ihren Familien, und
ei=
nen jungen Französischen Offizier, vom
Grafen Estaing, am Borde.
Am Freytage legte ein dazu
abgefer=
tigter Offizier dem Hause der Gemeinen
einen von dem Artillerieamte
entworfe=
nen Kostenüberschlag für das Jahr 1780
vor, welcher auf 1049602 Pfund sich
belaufen soll. Jn diesem Ueberschlage
befinden sich zween Artickel, die Ply=
mouth betreffen, der eine, um diesen
Platz in einen bessern
Vertheidigungs=
stand zu setzen, zu welchem Ende die
allda neu errichteten Werker der
Regie=
rung bereits 15924 Pfunde gekostet
hät=
ten, der andere, denselben mit
Feuer=
mörsern, und unentbehrlichen
Schanz=
geräthe zu versehen, wozu die Kosten
auf 3284 Pfunde angeschlagen werden.
Am Sonnabende kam ein Expresser
von Portsmouth hieher, mit der
Nach=
richt, daß die königl. Fregatte, die
See=
furth, glücklich aus Quebec zu
Spi=
thead mit folgenden Schiffen unter
ih=
rem Geleite eingetroffen sey; nämlich:
die Königinn von Neapel, die Betsy,
die Lady Georgina, die 3 Brüder, der
Canadier, der Detroit, der Montreal,
der Nancy, der General Haldimand,
die Entreprise, Portsmouth und Sally.
Es war den 25. Winterm. daß Lord
Littleton zum letztenmale der
Parlements=
versammlung in dem Oberhause
bey=
wohnte. Am folgenden Tage klagte er
über heftige Kopfschmerzen, schien sehr
beunruhigt, und erzählte, daß er einen
sehr schweren Traum gehabt hätte, wel=
cher, wenn er nur der mindesten
Tink=
tur von Aberglaube unterworfen wäre,
auf seine Seele einen tiefen Eindruck
würde gemacht haben. Er sey nämlich
von einem sanften Mitternachtschlafe
plötzlich aufgefahren, und habe einen
Vogel um die Bettvorhänge
herumflat=
tern gesehen, der aber bald
verschwun=
den wäre; worauf ihm ein weibliches
Gespenst in weisser Kleidung erschienen
wäre, das ihm eingeschärft hätte, er
würde binnen 3 Tagen von dieser Welt
abgefordert werden. Er klagte scherzweise
über diese Warnung, und sagte, die
vorgeschriebene Zeitfrist von 3 Tagen
scheine ihm viel zu kurz zur
Vorberei=
tung, nach einem so unordentlichen
Le=
benslaufe. Samstags, als den 3. Tag
darauf frühe, fand er sich vollkommen
aufgemuntert, und sagte zu einem
Frau=
enzimmer, er wolle den Geist zu Pferde
bekämpfen, wenn ihm noch einige
Stun=
den übrig blieben, denn dieses wäre
eben der dritte und letzte Tag seines
Lebens. Den nämlichen Tag Abends
überfiel ihn eine Art von Krämpfungen,
und er starb gähling, da er eben die
Kleider auszog, um zu Bette zu gehen.
Diese Umstände werden nicht nur allein
vom Herrn Karl W. Esquire, einem
Kapitain von der königlichen Seemacht,
sondern auch noch durch verschiedene
an=
dere glaubwürdige Personen bekräftigt,
die Zeugen von des Verstorbenen
Unter=
redung und Tode waren.
Nun ist diese nächtliche Erscheinung
das allgemeine Gespräch der ganzen
Stadt, und diejenigen, die sich so gerne
mit Auslegungen der Träume
beschäfti=
gen, beweisen durch ihre stets fertige
Vernunftschlüsse, dieses weibliche
Ge=
spenst wäre ganz augenscheinlich der
Schutzgeist Jrlands gewesen, welcher
gekommen wäre, seine Danksagung für
des Verstorbenen patriotische
Bemühun=
gen in diesem Königreiche, denn er war
erst davon zurückgekommen, abzustatten,
welche Dankbarkeit erwehnter Schutzgeist
durch sein weisses Kleid, und den
flat=
ternden Vogel, als die Sinnbilder der
Unschuld und Freyheit, sonnenklar zu
verstehen gäbe. Schon bey den Römern,
welchen die Engländer in allen Stücken
nachzueifern sich bestreben, hätte man
mehr als ein dergleichen Beyspiel von
Erscheinungen gehabt; so erschien Afrika
in weiblicher Gestalt dem Curtius
Ru=
fus, um ihm seinen Triumph, und
zu=
gleich seinen Tod anzukünden. Die ganze
Oppositionsparthey bedaurt den Verlust
dieses Lords, als einer ihrer größten
Stützen des engländischen patrioischen
Enthusiasmus.
(Die Fortsetzung künftig.)
An das Publikum.
Wir kündigen dem schönen Geschlecht ein
litte=
rarisches Neujahrsgeschenk an, welches gewiß
gut aufgenommen werden wird. Es hat die
Aufschrift:
Taschenbuch für das schöne Geschlecht,
auf das Jahr 1780.
Es besteht in einer Sammlung der
auserle=
sensten Gedichte, über lauter Gegenstände, die
ins weibliche Fach gehören, von Männern,
deren Geschmack bewährt ist. Die Dame, das
Fräulein, und das Bürgersmädchen — alle
werden sich daran ergötzen, und unterhalten
können. Der mannigfaltige Jnnhalt, wo das
Zärtliche mit der muntersten Laune, das
Ge=
fühlvolle mit dem Scherzhaften, das
Jammern=
de mit dem Drollichten abwechseln und
abste=
chen wird, soll bey den Leserinnen den Wunsch
erregen, daß sich alle Monate ein Jahr
endi=
gen, und mit ihm eine ähnliche Sammlung
erscheinen möchte. Von Jahr zu Jahr soll sie
fortgesetzt werden. Der Format ist wie jener
der poetischen Blumenlesen, und folglich für
Frauenzimmer am bequemsten; die Schrift neu,
das Papier schön; und der Preis — sehr
ge=
ring. Vom 30. Dec. an, ist dieses
Taschen=
buch für das schöne Geschlecht hier in Wien
bey dem burgerl. Buchbinder, Sebastian Hartl,
in der Singerstrasse neben dem St. Stephans=
thor für 30 kr. broschirt zu haben. Jn den
ersten Tagen des Jenners aber ist es in Prag
bey dem k. k. Tabakpachtungsregistrator Herrn
Tieze; zu Linz in der Frennerischen kais. kön.
akademischen Buchhandlung; in Graz bey dem
Buchbinder Herrn Müller; in Klagenfurth
bey dem Landschaftsbuchdrucker Herrn
Klein=
mayer; in Brünn bey der k. k. priv. Mähri=
schen Lehenbank; in Presburg bey dem
Buch=
händler Herrn Löwe, und zu Pest in der
Buch=
handlung der Herren Weingand und Köpf
eben=
falls zu bekommen.
Nachricht.
Jn der nächst den k. k. Redoutensäälen
ei=
gends errichtet, und allergnädigst priv. Bouti=
que werden nicht allein Maskern und
unter=
schiedliche Verkleidungen um sehr billigen Preis
ausgeliehen sondern auch Handschuhe, Bän=
der, Manns=und Frauenlarven, nebst andern
Nothwendigkeiten verkauft. — Jn dieser
Bou=
tique werden Pelze, Mänteln, Salops, und
dergleichen gegen zu empfangend=und bey der
Abnahme zurück zu gebende Billets aufgehoben,
also zwar, daß, wenn jemand sein Billet
ver=
lieren sollte, derselbe seinen betreffenden Pelz ꝛc.
nicht mehr in der Boutique, sondern des
an=
dern Tages in dem Hause am Graben Nr. 1175
im 3ten Stock, als ein zuletzt ohne Nro. über=
gebliebenes Stück abhollen müßte. — Nächst
dieser Boutique sind 2 für Kavaliers und
Da=
men eigends zugerichtete mit Nachtzeuge, Spie=
gel, Kamin, Haarbuder, Rouge und andern
Erfodernissen versehene Umkleidungszimmer, in
die jeder (der sich in der Boutique melden) ge=
hen, und theils eigene, theils geliehene
Ver=
kleidungen anziehen kann.
Jn der obern Alstergasse auf burgerl. Grund
sind im sogenannt Scheiblauerischen Haus Nr.
17 das Wirthshaus mit einem Höfel und Sta=
del, dann extra ein grosser Stadel mit
Schütt=
böden, worinn ein Brunn und unter sich ein
grosser Keller, ferner aparte viele
Zinnszim=
mer, wozu einiger Grund gegeben wird, Häu=
ser darauf zu bauen, also stückweise zu
verkau=
fen, wozu der Verkäufer die Brünne, welche
beständig und sehr gutes Wasser haben, dann
den Canal ebenfalls dazuzugeben und
gemein=
schaftlich zu machen willens ist. Wer also
et=
was hievon anzukaufen gedenket, kann sich bey
den alda wohnenden Hauseigenthümer deshalb
anmelden.
Jn der Stadt Waydhofen an der Ybbs
V. O. W. W ist eine wohl gebaute burgerl.
Behausung sammt Lebzeltersgerechtsame, nebst
einen in der Vorstadt gelegenen dazu
gehöri=
gen Haus, grossen Garten, und sehr
gelegen=
samen Waxbleich zu verkaufen; wer also
sol=
che an sich zu bringen gedenkt, hat sich
hier=
um auf gmr. Stadt Rathhause zu melden, wo
sodann der Kauf ohne weitern abgeschlossen
werden wird.
Auf Verordnung einer hochlöbl. k. k. ni. öst.
Regierung werden den 5. Jenner zu den
ge=
wönlichen Stunden vor und nachmittag in der
Herrengasse im Praßikanischen Haus Nr. 18
im Hof ruckwärts und ersten Stock über den
Gang verschiedene Verlassenschaftsfahrnisse, als
Mannskleider, derley Leibwäsche, Theatralli=
vreen, Kasten, Bettgewand, sehr viele
Comö=
dienbüchel, nebst noch andern Kleinigkeiten
li=
citando verkauft werden.
Anzeige.
Am 11ten des gegenwärtigen Monats
Jän=
ner und folgende Tage, um die gewöhnlichen
Stunden vor=und nachmittag, wird hinter den
P.P. Minoriten, im kleinen Landhaus Nro. 29.
im ersten Stock, eine ansehnliche Bibliothek
den Meistbietenden gegen baare Bezahlung
da=
hingegeben werden. Der Katalog davon wird
in der Singerstrasse, in der von Ghelenschen
Buchhandlung Nro. 931. ohnentgeldlich
aus=
gegeben.
Wir Burgermeister A. V. und Rath der Stadt
Wien, geben hiemit jedermann zu vernehmen:
Es sey auf die von dem Grundbuch von
Amts=
wegen gschehene Anzeige verwilliget worden,
das Gollinisch zu Mätzleinsdorf in der
Brunn=
gasse liegende Haus Nr. 66 samt
Kuchelgar=
ten Hausgrund öffentlich auszufeilen, und an
den Meistbietenden zu verkaufen. Da nun
zu diesem Ende der 10 des Monats Jenner
1780 bestimmet ist. So haben diejenige, wel=
che das gedachte Haus zu kaufen Willens sind,
den bestimmten Tag, oder da wir diesen Tag
anderer Verhindernissen halber nicht zu Rath
sässen, den nächst darauf folgenden Rathstag
früh um 8 Uhr vor uns zu erscheinen, und
sich bey unserem und gemeiner Stadt Wien
Grundbuch durch den Amtsschreiber anmelden
zu lassen, und folglich der weitern Behandlung
abzuwarten.
Wir Burgermeister A. V. und Rath der Stadt
Wien geben hiemit jedermann zu vernehmen:
Es sey auf die von dem Grundbuch von
Amts=
wegen geschehene Anzeige verwilliget worden,
das Hundnerisch auf der Siebenbrünnerwiesen
liegende Haus sub Nr. 81 samt Hausgrund
öffentlich auszufeilen und an den Meistbietenden
zu verkaufen. Da nun zu diesem Ende der 10.
Jenner 1780 bestimmet ist. So haben
die=
jenige, welche das gedachte Haus zu kaufen
willens sind, an den bestimmten Tage, oder
da wir anderer Verhindernissen halber diesen
Tag nicht zu Rath sässen, den nächst darauf
folgenden Rathstag fruh um 8 Uhr vor uns
zu erscheinen, und sich bey unserm und
gemei=
ner Stadt Wien Grundbuch durch den
Amts=
schreiber anmelden zu lassen, folglich der
wei=
tern Behandlung abzuwarten.
Auf Verordnung eines hochlö⟨bl⟩⟨. k⟩. k. ni. öst.
Landrechts werden den 11. Jenner zu den
ge=
wöhnlichen Stunden auf der hohen Brucken in
den sieben Schwerdtern Nr. 398 im ersten Stock
über die breite Stiege verschiedene
Verlassen=
schaftseffekten, als diamantene Ringe, und
Ohr=
gehänge, eine goldene Minutenuhr, Silber,
Frauenkleider, derley Wäsche, damastene
Tisch=
zeug, Spiegel, Kästen, Better, Bilder, Sof=
fen, Seffel, Zinn, Kupfer u. d. gl. licitando
gegen baare Bezahlung verkauft.
Von der Amtskanzley Grauenegg wird
hie=
mit kund gemacht: daß der Joseph
Claftenber=
gerische Herr Curator ad lites über die wider
die Clara Claftenbergerin abgeführte Gradus
executionis nun wirklich die Feilbietung seines
Hauses zu Eßlstein nächst Krems, worauf die
Fleischhackersgerechtigkeit radiciret ist, und
sämt=
lichen Vermögens bewirket. Wer demnach
be=
sagtes Haus samt Fleischhackersgerechtigkeit,
oder übriges Vermögen zu kaufen gedenket,
hat sich den 13. Jenner 1780 in erwehnter
Behausung fruh um 8 Uhr behörig einfinden.
Von der gräflich Wallseggischen
Herrschaft=
Schottwiener Amtskanzley wird hiemit kund
gemacht: Es sey über die letzthin aus Abgang
der Käufer fruchtlos verstrichene
Licitationstag=
satzung auf weiters Anlangen der Maria
Hösch=
lin, diesig verwittibten Burgerin, als ersten
Satznehmerin, verwilliget worden, die Mathias
P⟨ushl⟩ische Behausung, samt darauf radicirten
Ra〈…〉schmiedsgerechtigkeit im Markt
Schott=
wien an den Meistbietenden hindan zu lassen.
Da nun zu diesem Ende der 22. Jenner 1780
zur nochmaligen und 2ten Licitationstagsatzung
bestimmet worden; als haben all jene, welche
ersagte Behausung samt Schmiedgerechtigkeit
zu erkaufen gedenken, an obbestimmten Tag
fruh um 9 Uhr in der gräflich Wallseggischen
Herrschaftskanzley in Schottwien zu erscheinen.
Von dem fürstl. Passauischen Rentamt
Kö=
nigstetten, wird hiemit kund gemacht: Es ist
die untern 15. September d. J. zur Licitirung
der Paul Weeberischen Behausung zu
Poys=
dorf sammt Keller anberaumte Tagsatzung, theils
aus Mangel der Käufer, theils aber wegen
der von Seiten der Paul Weeberischen
Jntestat=
erben beschehenen Protestation fruchtlos
abge=
laufen. Gleichwie aber commissionaliter
be=
schlossen worden, daß sothane Behausung sammt
Keller im Markt Poysdorf mehrmal licitirt
werden soll, als wird zu dem Ende eine
wei=
tere Licitationstagsatzung auf den 24. Jäner
1780 anberaumt. Daher diejenige, welche
ge=
dachte Weeberische Behausung sammt Keller
gegen baarer Bezahlung an sich zu bringen
gedenken, früh um 9 Uhr in des fürstl. Passaui=
schen Grundrichters Joseph Aninger
Behau=
sung zu Poysdorf zu erscheinen, und das
wei=
tere zu behandeln haben.
Wir Burgermeister A. V. und Rath der Stadt
Wien geben hiemit jedermann zu vernehmen:
Es sey über die schon ehedessen angeordnete
Licitationstagsatzung verwilliget worden, das
Fahrmacherische am Strozzischen Grund liegende
Haus Nr 52 abermal öffentlich auszufeilen,
und an den Meistbietenden zu verkaufen. Da
nun zu diesem Ende der 28. Jenner 1780
be=
stimmet ist. So haben diejenige, welche
ge=
dachtes Haus zu kaufen willens sind, an
ob=
bemeldten Tag, oder da wir anderer
Verhin=
dernissen halber diesen Tag nicht zu Rath
sässen, den nächst darauf folgenden Rathstag
früh um 8 Uhr vor uns zu erscheinen, und
sich bey unserm und gemeiner Stadt Wien
Grundbuch durch den Amtsschreiber anmelden
zu lassen, folglich der weitern Behandlung
ab=
zuwarten.
Von Amtswegen der fürstl. Lichtensteinischen
Herrschaft Wilfersdorf wird hiemit zu wissen
gemacht: Wasgestalten Herr Johann Georg
Stöger, s. ⟨U⟩. U. a H. u. Gr Adv. als
ge=
richtlich verordnet Großartnerischer Curat. ad
⟨a⟩ct⟨um⟩ wider die Anna Maria Kandlin zu
Mi=
stelbach in p⟨ct⟩o debiti über die letzthin aus
Mangel der Käufer fruchtlos verstrichene
Lici=
tationstagsatzung eine nochmalige Licitirung der
neben dem Marktthore zu Mistelbach liegend
Kandlischen Behausung, dann dessen Preßhaus,
Kellers, samt Jnleutzimmerls, und übriger
Realitäten bewirket habe. Zufolge dessen wird
die diesfällige Licitation auf den 18. Februar
1780 festgestellet. Daher all diejenige, welche
diese Behausung, oder Preßhaus, Keller samt
Jnleutzimmerl, oder übrige Realitäten zu
kau=
fen gedenken, bey obbesagter Licitation an
be=
stimmten Tag fruh um 9 Uhr in der
feilgebo=
tenen Behausung zu erscheinen haben.
Von des k. k. Samuel Gyulaischen
Jnfan=
terieregiments dritten Batailons Kommando
wegen, wird hiemit jedermänniglich, dem es
zu wissen nöthig, kund gemacht: Wasmassen
der am. 19. November 1774 zu Arrad
ver=
storbene Hauptmann Johann Georg von
Un=
ger ein Soldatenkind, von Wien gebürtig, 76
Jahre alt, als eine erbledige Verlassenschaft
14 fl. 13 kr., desgleichen der am 8. Juny
1775 zu Szolnok abgelebte Oberlieutenant
Fran=
ciscus Haller, ebenfalls von Wien gebürtig,
42 Jahre alt, einen derley Nest von 87 fl.
10 kr, zurück gelassen. Wer nun zu
sotha=
nen Verlassenschaften Erbe zu seyn, oder sonst
darauf einen Anspruch zu machen berechtigt ist,
wird nebst Beybringung rechtlicher Beweise sich
bey anfangs gedachten Bataillon behörig an
zumelden haben, und hiezu ist andurch der
per=
emptorische Termin auf 3 Monate und 3
Ta=
ge anberaumt, wo nach Verfliessung dieser
Zeit=
frist oberwehnte deposita dem k. k. Miltärin=
valideninstitut jure Caducit〈…〉ti eingeantwortet,
und hoc ipso facto allen und jeden das ewige
Stillschweigen sothaner Foderung halber
auf=
erlegt werden soll. Szegedin den 22. Dec
1779.
Von des k. k ersten Garnisonregiments
Ge=
richts wegen, wird hiemit bekannt gemacht:
Daß der am 28. März dieses zu Ende
laufen=
den Jahres 1779 zu Kosmonos in Böhmen
ab intestato gestorbene Herr Hauptmann, Jo=
seph Karl von Neumann einige Effekten
hin=
terlassen habe. Daher alle, welche hierauf
Hæreditatis, vel crediti, aut alio quocunque
demum titulo einige Ansprüche und
Foderun=
gen zu machen gedenken, Montags den 6. März
des nächstfolgenden Jahres 1780 als den zur
gerichtlichen Abhandlung anberaumten
peremp=
torlichen Termin entweder in Person, oder durch
genugsam Bevollmächtigte bey dem
Regiments=
bestellten Hofkriegsagenten, Edlen Herrn und
Ritter von Peer, so zu Wien in der
Maria=
hilfervorstadt im blechernen Thurme Nro. 4.
im 2ten Stockt wohnt, sich mittels
rechtsbe=
ständiger Documente zu legitimiren, widrigen=
falls aber zu erwarten haben, daß die Abhand=
lung mit ihrer Ausschliessung vorgenommen,
und vollzogen werde. Wien den 24. Decemb.
1779.
Jn der Joh. Paul Krausischen Buchhandlung
im neuen Michaelerhaus Nr. 1183 der k. k.
Reitschule über sind nebst vielen andern
Bü=
chern auch folgende zu haben:
- Carters Reise von Gibraltar nach Malaga im
Jahre 1772 mit einer Charte und Kupfern,
a. d. Englis. erster Theil, gr. 8. Leipzig
1779. 2 fl. - Für Hamburgs Töchter, 3tes Bändchen, 8.
Hamburg 1779. 45 kr. - Schrötters Geschichte der Flußconchylien, mit
vorzüglicher Rücksicht auf diejenigen, welche
in den Thüringischen Wässern leben, m. K.
gr. 4. Halle 1779. 4. fl. 25 kr. - Haens Heilungsmethode in dem kaiserl. Kran=
kenhause zu Wien, mit einigen Aufsätzen
begleitet von Dr. Ernst Platner, erster B.
gr. 8. Leipz. 1779. 1 fl. 45 kr. - Fabricius Reise nach Norwegen, mit
Bemer=
kungen aus der Naturhistorie und Oecono=
mie, gr. 8. Hamb. 1779. 1. fl. 30. kr. - Description & usage d'un Cabinet de
Physi-
que experimentale par Mr. Segaud de la
⟨Pond⟩, 〈…〉 Tomes, a fig. gr. 8. à. Paris
1775. 5 fl. - Cronstedts Versuch einer Mineralogie, ver=
mehrt durch Brünnich, gr. 8. Grätz 1775.
54. kr. - Stettens Kunstgewerb=und
Handwerksgeschich=
te der Reichsstadt. Augsburg gr. 8. 1779.
2 fl. 30 kr. - Andre Lieder und Gesänge beym Clavier,
erstes Heft, auer fol. Berlin 1779. 45 kr. - Hillers Anweisung zum musikalisch=zierlichen
Gesange, mit hinlänglichen Exempeln, 4.
Leipz. 1780. 1 fl. 40 kr. - Gerardens Verschönerung der Natur um
Land=
wohnungen 8. Leiptz. 1779. 40 kr. - Bernoullis Reisen durch Brandenburg, Pom=
mern, Preussen, Curland, Rußland und
Pohlen, 8. Leipz. 1779. 1 fl. 30 kr. - Heumann über den Werth der humanistischen
Wissenschaften zur Bildung der Jugend,
und der dahin führenden Lehrmethode, gr.
8. Halle 1779. 1. ft. 20 kr. - Beschreibung eines besondern Wettauges, wel=
ches in dem Kabinette eines Naturfreundes
zu Hamburg befindlich, an Herrn Jgnatz
Edlen von Bern, mit einer ausgemalten
Kupfertafel, 4. Hamb. 1780. 45 kr. - Der Kinderfreund, ein Wochenblatt, 15ter
Theil, 8. Leipz. 1779. 45 kr.
NB. Auch wird noch bis Ende. Jäner 1780.
Pränumeration angenommen auf den ersten
geographischen Theil der Bibliothecæ Germa-
niæ Austriacæ, oder Notitiæ Scriptorum
re-
rum Austriacarum mit 2 fl. — dann auf den
ersten Theil der österreichischen Hierarchie und
Monasterialegie ebenfalls mit 2 fl.
Jn der Emerich Felix Baderischen
Buchhand=
lung in der Bognergasse, neben dem
Toden=
kopf, sind nebst vielen andern Büchern auch
folgende zu haben:
- Weitenauers (Jgnatz) heilige Schrift des
al=
ten Testaments, oder die Bücher der Chro=
nik, mit Anmerkungen, gr. 8. 1779. 1 fl. - Storchenau (Siegmunds) Philosophie der
Re=
ligion, 6ter Band, 8. 1780. 1 fl. 5 kr.
alle 6 Bände 6 fl. - Richter i (G. G.) Opuscula medica, ante
hac in academia Gœttingensi seorsim edi-
ta nunc vero collecta studio J C. G. Acker
manni, Vol. I. 4. 1780. 2 fl. 15 kr. - Pergmayrs (J.) drey Schritte zur wahren und
vollkommenen Liebe Gottes, sammt zween
Eigenschaften derselben, nach welchen er in
seinem Leben geistliche Gemeinden geleitet
hat, und welche inn=und ausser den gewöhn=
lichen achttägigen Exercitien, besonders bey
Empfahung der heiligen Kommunion zu be=
denken sind, gr. 8. 1779. 45 kr. - —— geistreiche Lesungen und gründliche
Un=
terweisungen, welche inn=und ausser den
gewöhnlichen Exercitien von geistlichen Ge=
meinden, und andern ihres Heils befliesse=
nen Seelen mit Nutzen können gebraucht
werden, gr. 8. 1779. 45 kr. - —— geistliche Grundsätze und verschiedene
Un=
terrichte, welche inn=und ausser den ge=
wöhnlichen Exercitien von geistlichen Perso=
nen und andern ihres Heils und der Voll=
kommenheit befliessenen Seelen, ja auch von
den Seelsorgern mit grossen Nutzen gebraucht
werden können, gr. 8. 1778. 1 fl. - —— gründliche Erwägungen ewiger
Wahr=
heiten, welche er in seinem Leben geistlichen
Gemeinden in den gewöhnlichen Exercitien
beygebracht hat, gr. 8. 1774. 45 kr. - Millers (J. P.) Handbuch zu
gemeinnützli=
cher Bildung und Unterweisung der Jugend
in öffentlichen Schulen, 8. 1773. 1 fl. 24 kr. - Betrachtungen und Einfälle über die Bauart
der Privatgebäude in Deutschland, mit 60
Kupfertafeln, fol. 1779. 7 fl. - Pallas (P. S.) Reise durch verschiedene
Pro=
vinzen des rußischen Reichs in einem aus=
führlichen Auszuge, 3 Theile, mit vielen
Kupfern, gr. 8. Frankf. 1776—78. 9 fl - Home (Franz) Anfangsgründe der
Arzney=
wissenschaft, a. d. Lateinischen übers. neue
Auflage, 8. 1778. 1 fl. 24 kr. - Räthe der Weisheit, oder Grundlehren des
Salomons für die Geschäfte des Menschen,
- a. d. Französ. dritte und vermehrte
Aufla=
ge, 8. 1779. 51 kr.
Jn der Weingandischen Buchhandlung am
Gra=
ben im Hrn. Hofrath v. Kollerischen, vormals
Baron Weberischen Haus Nr. 1174, sind nebst
andern Büchern, Landkarten und
Kupfersti=
chen, auch folgende zu haben:
- Weitenauers (J) Chronik, gr. 8. 1779. 1 fl.
- Der Kinderfreund, ein Wochenblatt, 15ter
Theil, 8. 1779. 45 kr. — alle 15 Theile
11 fl. 15 kr. - Sir Heinrich, oder er hat seines Gleichen, ein
Lustspiel in 2 Aufzügen 8. 1780 12 kr. - Sammlungen zur Physik und Naturgeschichte,
des 2ten Bandes erstes Stück, gr. 8. 1779.
34 kr. - Sammlungen auserlesener Abhandlungen, zum
Gebrauche praktischer Aerzte, des 5ten Ban=
des erstes Stück, gr. 8. 1779. 36 kr. - Meil (J. H) Fabeln nach den Französ. des
Herrn de la Fontaine, m. K. ⟨i⟩. 1779. 4 fl. - Æliani (Cl.) sophistæ varia historia & Frag-
menta cum integro Commentario Jacobi
Perizonii, 2 Tomi, Lipsiæ 1780. 4 fl.
15 kr. - Pötzschens (C. G) ausführliche mineralogische
Beschreibung der Gegend um Meißen, m. K.
gr. 8. 1779. 45 kr. - Lange (J. G) zufällige Gedanken über die
nothwendige und bequeme wirthschaftliche Bau=
art auf dem Lande, m. K. gr. 8. 1779. 2 fl.
15 kr. - Selchow (J. H. C. de) Elementa juris
Ger-
manici privati hodierni ex ipsis fontibus
deducta, 8. 1779. 1 fl. 54 kr. - Euripidis Tragoædiæ & Epistolæ ex editione
Josuæ Barnesii nunc recusa accedunt Frag-
menta ex recensione S. Musgrave, Tom.
IIus, 4. maj. 1779. 6 fl. — omnes II
Tomi 12 fl. 45 kr. - Martini (G. H.) das gleichsam auflebende
Pompeji, oder Versuch einer Geschichte die=
ser Stadt, gr. 8. 1779. 2 fl. 18 kr. - Alexander (K.) die Verpfändung, ein
Schau=
spiel in einem Aufzuge, 8. 1779. 15 kr. - Elementarbuch der lateinischen Sprache, 2 Th.
in Verbindung mit 7 Kupferplatten, von
D. Chodowiecki, 8. 1779. 3 fl. 30 kr. - Schrœder (T. P.) Tractatus medicus de
Pleu-
monide ejusque speciebus, 4. 1779. 20 kr. - Repertorium für biblische und morgenländische
Litteratur, 5ter Theil, gr. 8. 1779. 1 fl.
15 kr. — alle 5 Theile 6. fl. 15 kr. - Hand=und Lehrbuch (allgemeines
ökonomisch=
praktisches) für den Haus=und Landwirth,
m. K. gr. 4. 1780. 2 fl. 30 kr. - Die Hausmutter in allen ihren Geschäften,
3ter Band, g. 8. 1779. 2 fl. 15 kr.
Jn der von Ghelenschen Buchhandlung
in der Singerstrasse dem St. Stephansthore über im v. Mannerischen Hause Nr. 931
sind nebst vielen andern Büchern, Landkarten und Kupferstichen,
auch folgende zu haben:
- Hoffmanns (Gottfr. August) Anleitung zur Chemie, für Künstler und Fabrikanten, gr. 8.
Gotha 1779. 1 fl. 15 kr. - Medizinische Comentarien, von einer Gesellschaft der Aerzte zu Edimburg, 4 Theile, 8. Al=
tenb. 1774—78. 6 fl. - Philosophen (die) nach der Mode, ein Lustspiel in 5 Aufzügen, von Zabuschnig, 8. Augsb.
1779. 20 kr. - Muratorii (Ludov. Ant.) de Ingeniorum moderatione in Religionis Negotio libri tres,
abi, quæ jura, quæ fræna sint homini christiano in inquirenda & tradenda veritate,
ostenditur, 8. maj. Aug. Vind. 1779. 1 fl. 30 kr. - Höck (Carl) das Leben Jesu Christi, als ein beständiges Leiden in Betrachtungen für jeden
Tag der heiligen Fastenzeit vorgestellt, 8. Augsb. 1779. 36 kr. - Bretzner (C. F.) Operetten erster Band, enthaltend den Jrrwisch, oder endlich fand er sie.
2) Das wütende Heer, oder das Mädchen im Thurme. 3) Adrast und Jsidore, oder die
Serenate 4) Der Aepfeldieb, oder der Schatzgräber, mit schönen Silhouetten, 8. Leipz.
1779. 1 fl. 36 kr. - Claproths (D. Justus) Einleitung in den ordentlichen bürgerlichen Proceß, erster Theil, erste
Abtheilung, gr. 8. Göttingen 1779. 1 fl. 18 kr. - Hallers (Herrn Albrecht von) Sammlung akademischer Streitschriften, die Geschichte und
Hei=
lung der Krankheiten betreffend, erster Band, 8. Helmst 1779 1 fl. 45 kr. - Walters (Johann Jakob) praktische Anleitung zur Gartenkünst, oder nützlicher und getreuer
Unterricht zu Anleg=und Unterhaltung der Lust=Küchen=und Baumgärten, denen dazu
gehörigen Pflanzen und deren Cultur, nebst vielen ökonomischen Anmerkungen, und einem
dreyfachen Gartenkalender, gr. 8. Stutgart 1779. 2 fl. 15 kr. - Grundlinien der heutigen Reichshofrathspraxis im allgemeinen mit erläuternden Anmerkungen
und Beyspielen, gr. 4. Nördlingen 1778. 1 fl. 42 kr. - Meyers (Johann Rudolph Joseph) theoretische Einleitung in die praktische Münzwissenschaft,
und eine genaue Prüfung und Kenntniß des Goldes und Silbers, nach der deutschen und
französischen Mark, wie auch die Berechnung dieser Metallen sowohl, als des innerlich=und
äusserlichen Werths der Gold=und Silbermünzen der vornehmsten Staaten und Handels=
plätzen Europens in sechserley Währung, 4. Solothurn 1779. 2 fl. 15 kr. - Ant⟨on⟩ Augustins Leben, 2. Gotha 1779. 9 kr.
- Pallas (P. S.) Sammlungen historischer Nachrichten über die Mongolischen Völkerschaften in
einem ausführlichen Auszuge, erster Theil, mit vielen Kupf. gr. 8. Frankf. 1779. 2 fl. 15 kr.
LePileurd'Apligny Abhandlung von den Farben und ihrem Gebrauch in Absicht auf die
Künste und Handwerke, gr. 8. Leipz. 1779. 42 kr. - Die historischen Bücher des alten Testaments, das Buch Josua, der Richter, Ruth und das
erste Buch Samuels, so wie sie auf Befehl des römischen Königes Conrad des Vierten in
der Mitte des dreyzehnten Jahrhunderts in einer gereimten Uibersetzung entworfen worden
sind; aus einer gleichzeitigen Handschrift auf der öffentlichen Stadtbibliothek zu Hamburg
mitgetheilt von Gottfr. Schütze, 4. Hamb. 1779. 1 fl. 30 kr. - Hunters (William) Bemerkungen über die bey schweren Geburten empfolene Zertheilung der
Schaambeine, nebst des Herrn Jumelins Abhandlung über eben diese Materie, gr. 8. Leipz.
1779. 36 kr. - Mönnich (Bern. Fridr.) Anleitung zur Anordnung und Berechnung der gebräuchlichsten
Ma=
schinen nach Maximen und Regeln, welche die Erfahrung und Theorie an die Hand giebt,
erste Abtheilung, welche die Klasse der Mühlwerke enthält, m. 5 Kupfertafeln, gr. 8. Augsb.
1779. 1 fl. 45 kr. - Ploucquet (Godofr.) Elementa Philosophiæ contemplativæ, sive de scientia ratiocinandi
notionibus Disciplinarum fundamentalibus Deo, Universo, & speciatim de Homine, 8.
Stutgardiæ 1778. 1. fl. 30 kr. - Dieskau (Johann Friedr. von) Naturgeschichte der Nachtigall, m. K. s. Römhild 1779. 45 kr.
Nachricht.
Einem verehrungswürdigen Publikum wird
hiemit bekannt gemacht, daß ein Meisterstück
der Mechanik, das einzige in der Welt, aus
England hieher gebracht worden ist, das eine
Tuchfabrike vorstellet, in welcher alle Theile
der Beschäftigung durch 33 Figuren ganz nach
der Natur bearbeitet werden, was dem Auge
des Zuschauers einen staunenden Anblick
dar=
bietet. Der Betrieb dieser Figuren wird durch
mechanische Bewegungen mittels 3222 Räder
hervorgebracht; die Figuren sind 1 1/2 Schuh
hoh, und arbeiten mit eben so vieler
Richtig=
keit, als wenn sie lebten; sie zeigen alle
Ver=
richtungen einer Tuchfabrike, vom
Schaafschee=
ren an, bis auf die völlige Ausarbeitung
ei=
nes Stücks Tuch oder Zeug in nachfolgender
Ordnung: als, ein Schäfer, Schaafscheerer,
Wollsortierer, Klopfer, Wäscher, Kremplerin,
Krempler, Wollkämmer, Feinwollkämmer,
Spinnerin, Hasplerin, Verdeplerin, Ganzzwir=
ner Junge, Färber, Frisirmühle, Spulerin,
Meisterweber, ein grosser Webstuhl mit zween
Arbeitern, Walkmühle, Picker, zwo Mühlen
zur gesammten Arbeit, Blumenweber, Wikle=
rin, Aufreiber, Tuchbereiter, Tuchscheerer, Fal=
tenleger, Tuchpresser ꝛc. — Diese Figuren
arbei=
ten alle auf einmal, was die Neugierde des
Zu=
schauers um so mehr überrascht. Diese
bewun=
dernswürdige Maschine ist alhier auf der
Mehl=
grube im ersten Stock arbeitend zu sehen von
4 bis 6 Uhr. Der Preis ist für jede Person
1 fl. doch so, daß wenigstens eine Companie
von 8 Personen vorhanden sey. Um aber auch
der Neugierde des gesammten Publikums
Ge=
nüge zu leisten, wird man die Maschine mit
all ihren Figuren und Triebwerken von 10 Uhr
morgens bis 4 Uhr nachmittag sehen lassen,
wofür jede Person 10 kr. zu zahlen hat.
Anzeige
Herr René, Parfumeur, ist von Paris
al=
hier angekommen, und macht zu wissen, daß
er eine Art Pomade verfertiget, zur
Unterhal=
tung der Haare, die auch selbe für das
aus=
fallen hindert. Er gibt sie auf die Probe,
und kann die beßten Zeugnisse vorzeigen von
Höfen und andern grossen Städten, wovon er
itz kömmt, wo seine Pomade die
erstaunens=
werthsten Wirkungen hervorgebracht; sie ist
kom=
posirt von Bärenöl und Schmalz, Süßman=
delöl, Eidexenöl und Ochsenmark; sie nähret
und stärket die Haarwurzeln, ohne den
minde=
sten Nachtheil, und je älter diese Pomade wird,
je besser ist ihre Wirkung. Die Töpfe sind zu
1 Dukaten, 2 und 1 Gulden zu haben. Zu
Hamburg wird diese Pomade der Herrn Réné
verkauft bey Herrn Philip Laville, im
Maga=
zin de Montpelier, und in Leipzig bey Herrn
Kraegen am grossen Markt. Hier logirt Herr
Réné bey Herrn Joseph Hueber
Schneider=
meister, vom Stockameisenplaz gegen den
Gra=
ben neben der weissen Katze Nr. 608 im ersten
Stock, und ist des Morgens von 8 bis 5 Uhr
Abends in seinem Quartier anzutreffen.
Nachricht.
Bereits vor zwey Jahren ist eine neue
Her=
ausgabe des bisher seiner Seltenheit, dann
ho=
hen Preises wegen fast nur in den Büchersälen
der Fürsten aufbewahrten Herkulanischen
präch=
tigen Kupferwerks, unter nachstehenden Titel,
angekündet worden: „Abbildung der Gemälde
und Alterthümer, welche seit 1738 sowohl in
der im Jahre C. 79 verschütteten Stadt
Her=
kulanum, als auch in den umliegenden
Gegen=
den an das Licht gebracht worden sind. Nach
den Originalkupferstichen in consorni gemacht
und herausgegeben von Georg Christoph Kilian,
Kunstverleger in Augsburg, 7 Theile in fol. „
Da hievon bis nun schon vier Theile mit dem
dazu gehörigen sowohl welschen, als dem
hier=
aus von Herrn v Murr übersetzten, und mit
seinen gelehrten Bemerkungen vermehrten
deut=
schen Texte die Presse verlassen haben, und
gegen 6 Gulden für jeden Theil, dann einen
Pränumerationsgulden auf den nächstfolgenden
abgegeben werden; als wird solches allen
Ken=
nern und Freunden der schönen Künste und
Alterthümer bekannt gemacht, und können die
diesfälligen Liebhaber in der Himmelpfortgasse
Nr. 991 auf der hintern Stiege im 4ten Stock
damit bedienet werden.
Auf ein in der Stadt alhier in einer
gang=
baren Gegend liegend schönes Haus werden auf
den ersten Satz 15000, oder aber auch nur
7000 Gulden gegen guter Hypothek und
patent=
mäßigen Jnteresse à 4 pr. Cento gesucht; wer
nun diese Capitalien herzuleihen willens ist,
kann das mehrere in der kleinen Dorotheegasse
Nr. 1134. im 3ten Stock erfahren.
Das Haus auf der Landstrasse Nro. 189
aus 18 Partheyen bestehend, ist täglich zu
ver=
kaufen; die Liebhaber hiezu können in der
Kärntnerstrasse nächst dem Kärntnerthor in
dem Haus Nro. 1051 im 3ten Stock des
meh=
rern sich erkundigen.
Liebhabern groß=und schöner
Landwirth=
schaften, welche nicht weit von Wien etwas
solches anzukaufen gedenken, dient hiemit zur
Nachricht, daß eine dermal nicht weit von
Wien entlegen grosse Landwirthschaft zu
ver=
kaufen sey, um welcher wegen ein jeder
Kauf=
lustiger sich des mehrern in dem neu erbauten
Schottenhause auf der Freyung Nro 118 im
4ten Stock, linker Hand bey der Stiege
täg=
lich erkundigen kann.
Den 3. Jenner vormittag von 9 bis 12, und
nachmittag von 3 bis 6 Uhr werden nächst dem
Stubenthor im Wachterischen Haus Nr. 799
im 4ten Stock linkerhand verschiedene
Verlassen=
schaftseffekten, als Brillantringe, Rautenge=
schmuck, Zahlperl, gold=und tompackene
Sack=
uhren, Granaten, silberne Eßbesteck und anders
Silber, broschirt=grosdetour=taffet=batav=und
kottonene Frauenkleider und Belze, derley
Leib=
wäsche, ein sehr schön elfenbeinenes Crucifix,
gemalene Bilder, Stock=und Repetiruhren,
Spiegel, Spallier, Soffen und Sessel, harte
Häng=und Schubladkästen, Tische und
Bett=
stätte, dann andere Kleinigkeiten licitando
ver=
kauft werden.
Von dem Grundbuch des kais. Herrenstifts
bey St. Dorothe wird hiemit zu wissen gemacht:
Es habe der gerichtl. aufgestellt Mathias
An=
dreasische Curat. ad lites, Herr D. Jaus, die
wirkl. Licitirung der in die Math. Andreasische
Cridamassa gehörigen Behausung samt darauf
radicirten Fleischhackergewerb Nr. 59 an
dies=
seitigem Stiftsfreygrund Thury bewilligter
er=
halten. Da also zu diem Ende der 15. Jenner
1780 bestimmet worden, als haben diejenige,
so gedachte Behausung samt
Fleischhackerge=
werb steigerungsweise zu kaufen gedenken, an
besagten Tag früh um 9 Uhr vor dem
Grund=
buch bey St. Dorothe zu erscheinen.
Von N. Richter und Rath des Markts Melk
wird hiemit zu vernehmen gegeben: Es sey auf
Anlangen der Joseph Pauerischen
Creditspar=
theynen veranlaßt worden, daß die auf seine
hinterlassene Wittib gediehene Behausung samt
Uhrmachergewerb, dann die übrig vorhandene
Mobilien und Effekten, nachdem sie Wittib die
schuldige Zahlung nicht leistet, öffentlich
aus=
gefeilet und an den Meistbietenden licitando
verkauft werden sollen. Da nun zu diesem
Ende der 18. Jenner 1780 zur
Licitationstag=
satzung anberaumet worden, als haben jene,
welche ein so anders zu kaufen gedenken, an
obbestimmten Tag fruh um 9 Uhr auf
allhie=
sigen Rathhaus zu erscheinen, wornach mit den
Käufern ordentlich licitirt und sodann der Kauf
geschlossen werden soll.
Wir N. N. Superintendenten und
Spital=
meister des Burgerspitals in Wien geben
hie=
mit zu vernehmen: wasmassen auf das über
die von Joh. Georg Langer prop. & ux. noe.
die Catharina Löwin, Hausinhaberin
zum goldenen Löwen Nr. 191 hintern
Klag=
baum an der neuen Wieden, prpr. & libero-
rum noe. in pcto. der ihnen Langerischen
Con=
personen cess. noe. schuldig auf, erstgemeldter
Behausung realiter versicherten 600 fl. cum sua
causa abgeführte Gradus execut. in die
Liciti=
rung vorerwehnt verhypothecirten Behausung
gewilliget, und zu dem Ende der 20. Jenner
1780 zur Licitationstasatzung bestimmet
wor=
den ist. Solchemnach haben diejenige, so
ob=
benannte Behausung Nr. 191 zum goldenen
Löwen hintern Klagbaum an der neuen Wien
zu kaufen gedenken, an vorbestimmten Tag
fruh um 9 Uhr in der Burgerspitals=Grund=
stube zu erscheinen, wo sodann mit dem
Meist=
bietenden der Kauf und das weitere geschlossen
werden soll.
Von dem Grundbuch der ritterl. Maltheser=
kommenda St. Joannis in Wien, wird hiemit
kund gemacht: Es sey auf ferners Anlangen
Herrn Dr. Lang, als gerichtl. aufgestellten
Franz Bartischen Curatoris ad actum in eine
nochmalige öffentliche Feilbietung des in die
Barthische Verlassenschaft gehörigen, zu diesen
Grundbuch dienstbaren, nächst der
Favoriten=
linie Nr. 26 auf der Wieden gelegenen
Hau=
ses gewilliget worden. Gleichwie man nun
hie=
zu den 21. Jäner nächst bevorstehenden 1780ten
Jahrs bestimmt hat; als werden alle, welche
sothanes Haus und Garten käuflich an sich zu
bringen willens sind, an obbesagten Tag, früh
um 9 Uhr in der Grundbuchskanzley im
klei=
nen Johanneshof Nr. 1009 in der
Kärntner=
strasse zu erscheinen haben: wo sodann mit
dem Meistbietenden der Kauf gegen baarer
Be=
zahlung abgeschlossen werden soll.
Allen und jeden hiemit ex officio anzufügen:
Nachdem Magdalena Huberin, wider Michael
Unverdorben, Unterthan zu Baumgarten, in
pcto schuldiger 53 fl. 38 kr. die Licitation
sei=
nes Hauses samt Zugehör in Baumgarten, dann
der dazugehörigen Weingärten, als 1/8tel in
Neubergen, 1/4tel in Pfaffenbergen und 1/8tel
in untern Windhausen rechtens erwirket, als
ist zu sothaner Licitation der 22. Jenner 1780
bestimmet worden. Daher alle, welche
obbe=
meldtes Haus samt Grundstücke zu kaufen
ge=
denken an erstbestimmten Tag fruh um 9 Uhr
vor dem k. k. ni. öst. Waldamt in dem auch
k. k. neuen Hauptmauthgebäude zu erscheinen
und sich anmelden zu lassen haben.
Von eines hochwürdigen
Metropolitandom=
kapitels bey St. Stephan alhier wird hiemit
zu wissen gemacht: Es sey auf Anlangen und