Nro.
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Wiener Zeitung.
Mittwochs, den 6. Christmonat 1780.
Mit k. k. allergnädigster Freyheit.
O dreymal höchst beglücktes Reich!
Wo Joseph herrscht, wie Väter pflegen,
Gleich groß, und stäts Minerven gleich,
Es schwinge seine Faust den Oelzweig, oder Degen.
⟨Uz.⟩
Lißabon den 24.
Weinmon.
Die von der königl. Ma=
jestät aus
angestamm=
ter Milde erlaubte
Re=
vision des berüchtigten
Verschwörungs Processes
⟨v⟩om Jahre 1758. macht unter dem
hie=
⟨si⟩gen Publikum ein desto grösseres
Auf=
⟨s⟩ehen, je mehr es weltkündig ist, was
⟨f⟩ür hohe, und wie viele Personen, die
⟨m⟩an heutigen Tages für unschuldig
ver=
⟨m⟩uthet, als traurige Schlachtopfer,
⟨h⟩ingerichtet worden sind. Die von der
Königinn zur Revision des von der
Gi=
⟨u⟩nta D'Jnconfidenza den 12. Jäner 1759
erlassenen Urtheils, bestehten Richter,
bestehen dermalen aus 14 Köpfen, die
alle aus den vornehmsten Gerichtsstellen
dazu ausgehoben worden sind, wobey
auch aus Amtspflicht der
Kronprocu=
rator, und ein Minister del Crimen,
in Gestalt eines Sekretärs, erscheinen
müssen.
Den 19. dieses gieng die in unserm
Haven gelegene Abtheilung rußischer
Kriegsschiffe nach der mittelländischen
See wider unter Seegel.
Die holländischen Schiffe der Herren
Lange, Bakker, Jakob, und Johann
Kersjes welche alle von engländischen
Partikularkorsaren gekapert, und hieher
gebracht worden sind, hat man nun in
Freyheit gesetzt. Einige wollen
behaup=
ten, es werden ihre Frachtspesen ersetzt,
und für ihre Ladungen hinlängliche
Si=
cherheit geleistet werden müssen; es wird
aber hierüber sowohl als über den
Er=
satz der diesen Schiffen dadurch
verur=
sachten Zeitversäumung, aus England
noch eine nähere Entscheidung zu
erwar=
ten seyn. Die Ausrüstung unserer
Kriegs=
schiffen geht noch mit eben dem Eifer
vor sich, und wollen viele dabey
Jnte=
ressirte behaupten, unsere Regierung
ha=
be dem vorgeschlagenen nordischen
Neu=
tralitätsplane bereits ebenfalls
beyge=
pflichtet; da man aber hierinnfalls über
die wahre Bestimmung unsers
Kriegs=
geschwaders allhier noch ein tiefes
Still=
schweigen beobachtet, so muß man billig
der Zeit zu entwickeln überlassen, wohin
alle diese grosse Seerüstungen, der mit
ge=
genwärtigen Kriege unbefangenen
Mäch=
te hinauszielen mögen.
Ein verwegener engländischer Korsar,
welcher vor einiger Zeit die Dreustigkeit
hatte, ein unsriges kleines Fahrzeug in
den Grund zu bohren, ist zum Ersatz
des Schadens, und der Jnteressen
ver=
urtheilt worden.
Madrid den 7. Wintermon.
Am Sonnabende der
jüngstverflosse=
nen Woche, als an dem St. Karls=und
zugleich mit eingefallenen höchsten
Na=
mensfesten Sr. Majestät des Königs,
der königl. Prinzen, der Jnfantin
Don=
na Charlotta Joachima, wie auch Jhrer
Majestät der Königinn beyder Sicilien,
war bey Hofe zu St. Lorenzo grosse
Gala, und General Handkuß, unter
prächtiger und zahlreicher Aufwartung
der Grands von Spanien, der
Deputir=
ten der Königreiche, der auswärtigen
Bothschafter und Minister, und
unzäh=
liger anderer Personen des vornehmsten
Ranges, beyderley Geschlechtes, die alle
Se. königl. Majestät, und Jhre königl.
Hoheiten zu komplimentiren, allda sich
versammelt hatten.
Den 3. dieses hatte bey Sr. Majestät
dem König der neue außerordentliche
köuigl. dänische Gesandte Herr Graf v.
Rebenklau, seine erste Antrittsaudienz,
wobey er seine Beglaubigungsschreiben
überreichte; der 2te Bothschaftereinfüh=
rer, Don Emanuel Delitala March⟨is⟩
della Manca, hatte bey dieser
Gelege⟨n=⟩
heit die Ehre, denselben bey dem Kön⟨ig⟩
und übrigen königl. Personen des Ho⟨fes⟩
aufzuführen.
Paris den 10. Wintermon.
Unsere Schiffsarmee unter dem
Gr⟨a=⟩
fen von Estaing, hat in den widrig⟨en⟩
Winden einen hartnäckigen Widersach⟨er⟩
angetroffen. Sie hatte, wie ein Kour⟨ir⟩
aus Madrid mitbringt, die Wellen no⟨ch⟩
keine weite Strecke durchschniten, a⟨ls⟩
sie gleich der spanischen, die ihr berei⟨ts⟩
am 31. Weinmon. mit 28 Seegeln
g⟨e=⟩
folgt war, vom 2. auf den 3. dieses z⟨u⟩
Kadix zurück einlaufen mußte. Bey
di⟨e=⟩
sem widrigen Umstande sind verschiede⟨ne⟩
Kauffahrteyschiffe aneinander gestossen
und haben Schaden gelitten. Jnzwische⟨n⟩
blähet die brietische Flotte sich in unser⟨n⟩
Gewässern. Nach dem Mitbringen
ei⟨=⟩
nes von Brest an den Seeminister
ge⟨=⟩
fertigten Expressen, ist dieselbe unter de⟨n⟩
Befehlen des Admirals Darby am 10⟨.⟩
und 11. dieses von der Jnsel Ouessan⟨t⟩
angezeigt worden. Sie bestand damal⟨s⟩
aus 17 Reihenschiffen und einige
Fre⟨=⟩
gatten. Vermuthlich wird sie diese
See⟨=⟩
höhe noch eine kurze Zeit halten, un⟨d⟩
bey dem ersten Anblicke der kombinirten
Flotte die Küsten Englands zu erreichen
suchen, oder gewärtig sein, daß ihr die
Rückfahrt dahin verlegt werde.
Wir sehen fast täglich mit Hanf
be=
frachtete Wägen eintreffen. So sind
auch 4 aus Mastbäumen bestehende
Holz=
flösse aus der Oise in die Seine
gekom=
men. Einige unter denselben haben über
80 Schuhe Länge. Sie werden in den
Kanale von Briare stechen, und nach
Nantes gebracht werden.
Paris, den 21. Wintermon.
Den 13. dieses gieng die Eröfnung des
Parlamentes mit dem gewöhnlichen
Ge=
pränge vor sich; der Bischof von
Beau=
vais hielt bey dieser Gelegenheit eine
feyerliche hohe Messe, welcher der erste
Parlamentspräsident, Hr. ven Aligre,
mit allen versammelten Kam⟨m⟩ern
auf=
erbäulichst beywohnte.
Das Korsarenschif von Boulogne, die
〈…〉ge Dünkircherin genannt, ist den 10.
⟨die⟩ses zu Cherburg, mit 2 aufgebrachten
⟨en⟩gländischen Brickschiffen, der Lord Nort
⟨vo⟩n 180, und der Endeavour von 140
〈…〉nnen, so für Terreneuve mit
Lebens=
⟨mi⟩tteln beladen waren, glücklich
einge=
⟨lo⟩ffen.
Der Marquis von Tressan, königl. Ge=
⟨ne⟩rallieutenant, welcher so eben mit der
⟨Ue⟩bersetzung des Ariostus fertig
gewor=
⟨de⟩n ist, hat sich viele Mühe gegeben, eine
⟨de⟩r zween erledigten Stellen bey der
fran=
⟨zö⟩sischen Akademie zu erhalten, und man
⟨hä⟩tte alle Ursache zu glauben, daß ihm
⟨sei⟩n Gesuch gelingen wird, inzwischen
⟨ha⟩t sich eine Gegenparthey wider ihn
zu=
⟨sa⟩mmgesetzt, welche, wie man sagt, ihm
⟨da⟩s Uebergewicht abgewonnen haben soll.
Briefe aus Turin berichten, es hätten
⟨di⟩e königl. sardinische Majestät ein neues
⟨G⟩esetz herausgegeben, wodurch Se. Ma=
⟨jes⟩tät erklären, daß die Prinzen Dero
⟨kö⟩niglichen Geblütes, welche ohne
vor=
⟨lä⟩ufig erhaltene königl. Erlaubniß, sich
〈…〉 Heurathsverträge einlassen würden,
〈…〉durch nicht nur allein ihres bey Hofe
⟨ha⟩benden Ranges, sondern auch aller
〈…〉rer Geburt zuständigen Gerechtsamen
⟨ve⟩rlustigt, und für untauglich angesehen
⟨w⟩erden sollen auf den Thron, und in
⟨al⟩len davon abhangenden Gütern jemal
⟨na⟩chfolgen zu können. Diese Briefe
fü=
⟨ge⟩n hinzu, daß den 28 verflossenen
Mo=
⟨na⟩ts, der in königl. französischen
Dien=
⟨ste⟩n stehende Prinz Eugen von Savoyen
⟨m⟩it der Prinzeßinn Katharina, Seiner
⟨S⟩chwester, in Namen des römischen
Für=
⟨ste⟩ns, Kolonna, per Procura, sich habe
⟨tr⟩auen lassen.
Briefe aus Brest melden folgendes:
⟨De⟩r Kapitain der königl. Gabarre, Outar=
〈…〉 genannt, so aus England zurückkam,
⟨w⟩ohin er 153 Kriegsgefangene von Saint
⟨M⟩alo überbringen müssen, berichtet, daß
⟨di⟩ese Kriegsgefangenen unterwegs seine
⟨au⟩s 75 Mann bestehende Besatzung
mis=
⟨ha⟩ndelt, und geplündert hätten; da nun
⟨sc⟩hon verschiedene solche Beyspiele der
⟨en⟩gländischen Unbändigkeit, seit dem
er=
⟨a⟩chteten Cartelle sich ereignet haben, so
⟨gl⟩aubt man, daß es in Hinkunft erlaubt
werden dürfte die engländischen
Kriegs=
gefangenen bis an die Stelle der
Aus=
schiffung in Fesseln zu halten.
Man weiß, daß der Graf Estaing den
30. Weinmonats mit 28 Schiffen, und
am folgenden Tage auch der spanische
Befehlshaber, Don Cordova, ebensalls
aus Kadix unter Segel gegangen sey,
man sagt aber nicht, ob er dieses mit
den 30 allda vor der Rhede gelegenen
spanischen Schiffen gethan habe. Jm
Falle, daß die engländische Flotte
eben=
falls in dasigen Gegenden erscheint, so
dürfte es wohl noch in dem Verlaufe
dieses Monates zertrümmerte Masten,
und zerschossene Segel absetzen.
Nach Briesen aus Martinique, soll
die Fregatte Jphigenia bloß aus
Klug=
heit des Hrn. von Bouille abgefertigt
worden seyn, um der Regierung auf das
schleinigste zu berichten, wie nöthig es
wäre einige Kriegsschiffe dieser Jnsel zu
Hilfe zu schicken, um so mehr, da die
Engländer einige derselben zu St. Lucia
zurückgelassen hätten, die ihnen allda
eine sehr besorgliche Ueberlegenheit gäben.
Ein anderer Brief von Fort Royal,
von 22. Herbstmonats, drückt sich
fol=
gendergestalten aus: Wir sind aus
Man=
gel hinlänglicher Schiffe eben so, wie im
vorigen Jahre, den Bedrückungen des
Feindes ausgesetzt. Wir haben nicht mehr
als die Experience, 2 Fregatten, und 3
Korvetten. Die Stärke der Engländer
zu St. Lucia kann man eigentlich nicht
bestimmen; man versichert aber, daß sie
wenigstens 5 bis 6 Reihenschiffe, nebst
Fregatten, Korsaren, und anderen zum
Kriege ausgerüsteten Fahrzeugen allda
hätten. Sie beunruhigen uns täglich,
und hindern das Ein=und Auslaufen
unserer Schiffe nicht wenig. Bis nunzu
haben wir weiter nichts als ein nach den
spanischen Küsten bestimmtes Fahrzeug
von 20 Kanonen verlohren. Unsere
be=
sten Vertheidigungsmittel sind unsere
Bat=
terien, welche wir der unermüdeten
Sorg=
falt des Hrn. von Bouille zu verdanken
haben. Den 8. August, und 30. Herbst=
monats mußten wir auch schon 2 derbe
Erdbeben aushalten, wovon wir aber
doch, Gott Lob, mit dem bloßen
Schre⟨=⟩
cken davon gekommen sind. Sie werden
durch den Hrn. von Guichen, welcher
vielleicht noch vor diesem Briefe in
Frank=
reich eingetroffen seyn wird, erfahren,
daß unser Befehlshaber Anstalten gemacht
hatte, gleich nach beschehener
Vereini=
gung mit dem spanischen Geschwader die
engländischen Jnseln anzugreifen; daß aber
nach bereits getroffenen Anstalten der
spa=
nische Geschwaderführer, Don Solano,
sich geäußert habe, wie er zu einer
sol=
chen Unternehmung von seinem Hofe
kei=
nen Befehl hätte, weswegen er nach
Ka=
dix ein Fahrzeug abgefertigt hätte, um die
diesfällige Gesinnung seines Hofes
einzu=
holen. Allein bevor noch diese Antwort
zurückkam, war die gute Zeit zum agiren
bereits verstrichen.
Londen den 17. Wintermonat.
Von unserer grossen Flotte, unter
den Befehlen des Admirals Darby, ha=
ben wir keine unmittelbare Nachricht.
Jndessen vermuthet man, sie sey
derma=
len an der Küste Frankreichs. Von der
westindischen Kauffahrteyflotte, welche
wir aus Jamaika erwarteten, laufen
täglich einzelne Schiffe in unsern Haven
ein. Die nach den dasigen Gegenden
bestimmten Truppen sind wirklich
einge=
schifft. Ein von da zurückgekommenes
Packetboot bringt die Bothschaft mit,
daß die Fregatte, die Brune, 2
fran=
zösische Kauffahrtheyschiffe aufgebracht
habe, deren Ladung auf 40000 Pf. St.
geschätzt wird. Sie hatten 15000 Pf.
bar an ihrem Borde.
Die Sache des Grafen von Pomfret
ward am 15. in dem Oberhause
vorge=
nommen, und beliebet, daß er stehend
vor der Lehne in der Kammer den
Ver=
weis des Hauses anhören, und auf sein
Ehrenwort versprechen sollte, nimmer=
mehr sich einer Gewaltthätigkeit, gegen
wen es immer seyn möchte, zu
über=
lassen, noch Rache zu suchen. Einem
Ausschusse wurde solches übertragen, der
auch seine desfalsige Entschuldigung
an=
nehmen sollte.
Das nach Westindien bestimmte
Ge=
schwader unter dem Contreadmirale, Sir
Samuel Hood, so bereits am 10. ⟨in⟩
de⟨r⟩ Rhede zu St. Helens in segelfertig⟨en⟩
Stande lag, besteht aus 7
Reihensch⟨if=⟩
fen, 2 Fregatten und 3 Korvetten. 〈…〉
eben dem Tage gieng die Fregatte, 〈…〉
Brillant, mit einem Kutter, mit ver〈…〉
gelten B⟨e⟩fehlen von Portsmouth ab, u⟨nd⟩
beyde richteten ihre Fahrt westwär⟨ts⟩.
Wir haben dermalen 25 Admiräle, 〈…〉
Viceadmiräle und 19 Kontreadmiräl⟨e⟩,
nebst 23 sogenannten jungen Admiräl⟨en⟩
auf halben Solde. Jm Jahre 172〈…〉
da unsre Seemacht aus 118
Reihensch⟨if=⟩
fen, 56 Fregatten, und 31 Schiffen v⟨on⟩
minderer Grösse bestand, hatten wir
w⟨ei=⟩
ter nicht als 8 Admiräle. An Landmac⟨ht⟩
wird unser Königreich durch die stark⟨en⟩
Versendungen nach Westindien ziemli⟨ch⟩
entblößet, so daß es, der Sage nach⟨,⟩
künftiges Jahr von seiner eigenen Mil⟨iz⟩
gleichwie Jrland von seinen Freywillige⟨n⟩
wird vertheidigt werden müssen.
Aus Neuyork verlautet, unsre
Tru⟨p=⟩
pen hätten Ticonderoga und das Fo⟨rt⟩
Stanwix wieder eingenommen.
Die jüngst gedachte Addresse des vo⟨n⟩
den Amerikanern unter die könig⟨l⟩.
großbrittanische Fahne zurück
getre⟨t=⟩
tenen Generals Arnold, worinn e⟨r⟩
den Jnsurgenten seine Beweggründ⟨e⟩
zu erkennen giebt, die ihn nach e⟨i⟩ne⟨n⟩
vormals so groß⟨e⟩n bezeigten Eife⟨r⟩
für die amerikanische Sache, und nac⟨h⟩
mehreren abgelegten Proben der
Ta⟨=⟩
pferkeit, zu diesen Schrit verleite⟨t⟩
haben, lautet eigentlich, wie folgt:
An die Einwohner von Amerika.
Selbst, nach meiner eigenen Meinung,
würde ich den unter euch so lange
besesse=
nen Platz verlohren haben, wenn ich über
euren Beyfall hätte gleichgültig
hinweg=
sehen, und meine Beweggründe, warum
ich zu dem Kriegsheere des Königs
hin=
über getretten bin, mit Stillschweigen
übergehen können. Jndessen wird es
genug seyn über eine so sehr persönliche
Sache mit sehr wenigen Worten mich zu
äußern, weil für die vielen tausende
Personen, die unter der Tyraney der
un=
rechtmäßigen Besitznehmer von den
aufrüh=
rischen Provinzen, sowohl, als für die große
〈…〉enge derjenigen, so diese Umkehrung
⟨scho⟩n längst gewünscht haben, diese Probe
⟨mei⟩nes Betragens keiner Rechtfertigung
⟨bed⟩arf, was aber jene Klasse der
Men=
⟨sche⟩n betrift, die aus krummen Absichten,
⟨auf⟩ Kosten des öffentlichen gemeinen Be=
〈…〉, sträflicher Weise, den Krieg
verlän=
⟨ger⟩t haben, so zieh ich ihre Feindschaft
〈…〉t ihrem Beyfalle vor. Es kömmt mir
〈…〉 in dieser Addresse einzig und alleine
⟨dar⟩auf an, daß ich selbst denjenigen aus
〈…〉nen Landesleuten die Augen enthülle,
〈…〉 entweder aus Mangel der Einsicht,
⟨ode⟩r der Gelegenheit, die Kunstgriffe
mis=
⟨n⟩en, deren man sich gebraucht um sie
⟨zu⟩ hintergehen.
Da ich auf eurer Seite gefochten habe,
〈…〉 die Liebe zu unserem Vaterlande un=
〈…〉e Waffen belebte, so will ich von euch
⟨jen⟩e Gerechtigkeit, jene Aufrichtigkeit
er=
⟨wa⟩rten, die eure Verführer, mit mehr
⟨Ku⟩nst, aber weniger Rechtschaffenheit,
〈…〉t ihren eigenen besondren Absichten
〈…〉verträglich finden. Als ich meine
〈…〉usliche ruhige Glückseligkeit gegen die
⟨Ge⟩fahren des Krieges vertauschte, glaubte
〈…〉 die Gerechtsamen meines Vaterlandes
〈…〉 Gefahr, und daß Pflicht und Ehre mich
〈…〉 ihrer Vertheidigung ruffen. Bloß eine
⟨W⟩iedererstattung des geschehenen
Unrech=
⟨tes⟩ zu erschwingen, war meine einzige
⟨Ab⟩sicht, mein einziger Zweck. Dem sey
〈…〉n wie ihm wolle, ich willigte zu einem
〈…〉chrit, den ich für voreilig halte, näm=
⟨lic⟩h zur Erklärung der Unabhängigkeit.
〈…〉r Rechtfertigung dieser Maaßnehmung,
〈…〉ren jemal verschiedene lobwürdige
Be=
⟨we⟩ggründe dringend, die nun schon seit
⟨la⟩nger Zeit nicht mehr bestehen, weil Groß=
⟨Br⟩ittanien, mit den offenen Armeen einer
⟨M⟩utter, sich anbiethet, uns als ihre
Kin=
⟨de⟩r zu umfangen, und das geschehene
⟨Un⟩recht zu erstatten; Nun aber, daß
⟨G⟩roßbrittaniens größte Feinde mitten in
〈…〉nem eigenen Busen sind, nun würde
⟨ich⟩ von meinen Grundsätzen abweichen,
⟨w⟩enn ich mich mitverschwörte ihre
Ab=
⟨sic⟩hten durchsetzen zu helfen; ihr selbst
⟨so⟩llt Richter seyn, und entscheiden, ob
〈…〉ner nicht der ungerechteste Krieg sey,
〈…〉r uns veranlaßt die Unterthanen eines
und desselben Landesfürsten, als unsere
Feinde anzusehen. Jhr selbst habt den
Wiederwillen empfunden, womit wir die
Waffen wider unsere Brüder ergriffen
haben. Gott wolle doch die sträflichen
Beschützer dieser unnatürlichen Spaltung
leiten, daß sie ihrem Stolze entsagen,
und aus Erbarmen über ihre Familien,
ihre irrigen Meinungen ablegen. Jch
will eurer Frage zuvorkommen; war
un=
ser Krieg nicht bloß nur vertheidigend, bis
die Franzosen sich zu unserem Bindnisse
schlugen? Jch antworte, das weiß ich.
Jhr werdet aber weiter hinzusetzen: war
dieses nachher nicht nothwendig, bis die
Scheidung vom brittischen Reiche bis zur
vollkommenen Reife gelangt wäre? Kei=
neswegs; bey dem Streite für das Wohl
meines Vaterlandes, steht es mir frey
meine Meinung zu sagen, die ich dahin
erkläre, daß man diesen Zweck allerdings
erreichen würde, wenn man allen
Deba=
ten ein Ende machte. Nichts
destoweni=
ger beweine ich die Unbesonnenheit, Ty=
ranney, und Ungerechtigkeit, die, mit
höchster Verachtung des amerikanischen
Volkes, wohlbedächtig und sorgfältig
desselben Stimmensammlung über die von
Großbrittanien beschehenen
Friedensvor=
schläge versäumt, und währendem
Waffen=
stillstande über die Beylegung der
Zwistig=
keiten in Unterhandlung zu tretten
ver=
hindert haben. Jch beweine dieses als
ein gefährliches Opfer der wichtigsten
Vortheile des Landes, so den partheyischen
Absichten eines alten, schlauen, und
stol=
zen Feindes abgezinset wird. Jch
ver=
muthe einige Unvollkommenheiten in
un=
seren Berathschlagungen über die
Vor=
schläge, so im Jahre 1778 vor einer
Par=
lementskommißion geschahen; da ich aber
damal mehr in dem Felde, als im
Ka=
binette zu thun hatte, so will ich in
kei=
nem entscheidenden Tone davon
urthei=
len, wie einige, und vielleicht mit allem
Rechte zu thun pflegen, daß der
Kon=
greß alles dieses vor den Augen des
Publi=
kums vermäntelt habe, ich ließ mich
da=
mal bloß von einem nachläßigen
Solda=
tenvertrauen leiten. Allein die ganze
Welt sah, und ganz Amerika bekannte,
daß die Eröfnungen der zweyten
Kom=
mißion unsere Wünsche, und unsere
Er=
wartung übertraffen, und daß, wenn
wirklich noch einiges Mistrauen in die
National Großmuth Platz greifen konnte,
selbes bloß aus dem unerwarteten
Ueber=
maaße der beschehenen Anträge habe
ent=
springen können.
(Die Fortfetzung künftig.)
Niederelbe den 20. Winterm.
Aus Koppenhagen geht eine Nachricht
ein, die natürlicherweise einiges
Aufse=
hen machet. Der königl. dänische
Staats=
minister bey dem Departemente der
aus=
wärtigen Geschäfte und Direktor der
deut=
schen Kanzley, Graf von Bernstorff, er=
hielt nämlich am 12. dieses einen
Kabi=
nets=Befehl, die Niederlegung aller
sei=
ner Aemter zu begehren. Da er nun
diesen Befehl befolget, so haben des
Kö=
nigs Majestät ihm die Entlassung
mit=
tels eines in den gnädigsten Ausdrücken
abgefaßten Anschreibens bewilligt. Be=
lobter Minister erhielt bey dieser
Gele=
genheit gleiches gnädigstes Anschreiben
von dem Prinzen Friedrich. Einstweilen
ist das Departement der auswärtigen
Angelegenheiten dem Staatsminister, Gra=
fen von Thott, anvertrauet worden.
Die Beweggründe zu diesem schlenuigen
und unvermutheten Wechsel sind vor der
Hand noch unbekannt. Jnzwischen
ver=
lautet, der königl. dänische Gesandte an
dem Hofe zu Berlin, Herr Baron von
Rosencron, sey an die Stelle des
Gra=
fen von Bernstorff ausersehen. Man hat
auch zu vernehmen, daß der kön. dä=
nische Hof der Admiralität den Befehl
habe zugehen lassen, 20 Kriegsschiffe und
10 Fregatten in segelfertigen Stand auf
künftiges Frühjahr zu setzen. Es heißt,
dieser Befehl wäre ohne Vorwissen des
Grafen von Bernstorff und des Barons
von Schimmelmann gefertigt worden,
und hätte die Handelsleute zu sicherer
Beobachtung vermocht. Auch hat man
bemerket, daß, ungeachtet der Ankunft
eines der westindischen Kauffahrteyfahrer
mit einer reichen Schiffsladung, die
Ac=
tien der Kompagnie beyder Jndien um
ein kleines gefallen sind.
Uebersetzung eines rußisch=kaiserlich⟨en⟩
Manifestes, welches den 10ten (⟨den⟩
21. n. St. Weinmon zu St. Peter⟨s=⟩
burg publicirt worden.
Von Gottes Gnaden, Wir
Katha⟨ri=⟩
na die zweyte ꝛc. ꝛc.
Die von uns den 29. Christm. 176〈…〉
durch unser ganzes Reich errichtete
Ba⟨n=⟩
ken, welche zur Einwechselung des
durc⟨h=⟩
gehends cursirenden Papiern bestimm⟨t⟩
waren, hatten bloß allein den leichter⟨en⟩
Umlauf des Geldes im Jnnern unser⟨es⟩
Reichs zum Zweck. Jhre wesentliche
B⟨e=⟩
schaffenheit beweiset dennoch klar, d⟨aß⟩
dieselben lediglich nur zur
Einwechs⟨=⟩
lung der Bankopapiere errichtet worden〈…〉
als welche in Rußland allein, wo s〈…〉
statt baaren Geldes dienen sollen, ke⟨i=⟩
nes Wegs aber außer den Gränzen
u⟨n=⟩
seres Reichs einen freyen Kurs habe⟨n⟩
können; in Folge dessen müssen sie au〈…〉
nicht anders, als das würklich rußisch⟨e⟩
Schlaggeld betrachtet werden, dessen Ein⟨=⟩
und Ausfuhre durch verschiedene Gesetz⟨e⟩
verboten ist, als welchen diese, solche〈…〉
Geld vorstellende Papiere gleichfalls
un⟨=⟩
terworfen sind. Da wir nun auf solch⟨e⟩
Weise den wahren Zweck dieser Banke⟨n⟩
und Papiere erkläret haben, und dabe⟨y⟩
vermuthen, daß ein Theil von letztere⟨n⟩
bey verschiedenen Gelegenheiten aus
Un⟨=⟩
serm Reich weggebracht worden, so
ha=
ben wir vor gerecht und nöthig
befun=
den, dagegen die erforderliche
Vorkeh=
rungen zu treffen, damit diejenigen,
welche dergleichen Papiere in Händen
haben, und welchen derselben wahre
Bestimmung bisher vielleicht unbekannt
gewesen, nicht Gefahr laufen mögen,
des Werths derselben verlustig zu
wer=
den. Zu dem Ende haben wir den 10.
den 21. n. St) Jenner des
heranahen=
den Jahres, als den letzten Termin
an=
zuberaumen allergnädigst geruhet, und
erlauben hiermit, daß alle solche
aus=
wärts befindliche Papiere über Riega
nach St Petersburg gerade an die
Ba⟨n⟩=
kodirektion zur Auswechselung, nebst
einer schriftlichen Anweisung, an wen
solche geschehen soll, können
eingesen=
det werden; anbey wollen wir auch,
⟨da⟩ß auf den Paquetern der Werth der
⟨da⟩rinnen auf bewahrten Papiere
ausdrück=
⟨lich⟩ bestimmet werden solle, damit
die=
⟨sel⟩ben nach Eintrettung des
obangesetz=
⟨ten⟩ Termins, und wann die Direction
〈…〉 für ächt würde befunden haben,
〈…〉n verweilt ausbezahlt werden mögen:
〈…〉hingegen nach verstrichenem solchen
⟨Te⟩rmin dergleichen Bankopapiere
nir=
⟨gen⟩ds mehr über die Gränzen in unser
⟨Re⟩ich eingelassen werden sollen, so wie
⟨au⟩ch alsdann die Ausfuhr derselben
⟨du⟩rchaus verboten bleibt. Damit aber
〈…〉ser unser Wille und Befehl zu
jeder=
⟨ma⟩nns Wissenschaft gelangen möge, ha=
⟨ben⟩ wir gegenwärtiges Manifest nicht
⟨nu⟩r in unserm Reich zu publiciren, son=
⟨der⟩n, um solches auch auswärtig
be=
⟨kan⟩nt zu machen, es in die öffentlichen
⟨Na⟩chrichten einzurücken verordnet. So
⟨ges⟩chehen St. Petersburg den 8. (den
⟨19.⟩ n. St.) Weinmon. 1780. Unserer
Re=
⟨gie⟩rung in dem 19ten Jahre.
Das Original ist von Jhrer kaiserl.
⟨M⟩ajestät eigenhändig also unterschrieben
Katharina.
(L. S.) Gedruckt zu St. Petersburg
beym Senat den 10. (den
21. n. St. Weinmon. 1780.
Wien den 6. Christmonat.
Die feyerlichen Exequien für die
See=
⟨len⟩ruhe Weiland Jhrer röm. kaiserl. kön.
⟨ap.⟩ Majestät Marien Theresiens höchstsel.
⟨An⟩gedenkens, haben in der k. k. Hofkirche
〈…〉 Augustiner Väter Barfüsser Ordens,
〈…〉 einem herrlichst errichtet, und
präch=
⟨tig⟩st beleuchteten Trauergerüste, bereits
⟨ein⟩en Anfang genommen, von welchen
⟨kün⟩ftig das Ausfürliche gemeldet
wer=
⟨den⟩ wird.
Gleich nach dem traurigen Todtfalle
⟨Jh⟩rer k. k. ap. Majestät unserer
aller=
⟨gn⟩ädigsten Landesmutter, haben Se.
⟨hoc⟩hfürstl. Eminenz der hiesige Herr
Kar=
⟨din⟩al Erzbischof, in einem
Kreyßschrei=
⟨ben⟩ an den sammtlichen Klerus ihres
〈…〉chsprengels die Verordnung
erlas=
⟨sen⟩, daß hier, und auf dem Lande, in
allen Stiftern, Klöstern, Pfarreyen,
Kuratzien, und Benefizien für die
See=
lenruhe höchstgedacht Jhrer k. k. apost.
Majestät alsogleich die Seelenämter,
Messen, und die sonst gewöhnlichen
Ge=
bether und Andachtsübungen abgehalten
und verrichtet werden sollen.
Aus Temeswar wird berichtet, daß
sich daselbst viele Fremde sowohl aus
Ungarn, als andern k. k. Erbländern
eingefunden, um die Güter, welche in
diesen Gegenden feil geboten werden an
sich zu bringen. Jm vorigen Monate
ha=
ben sich so viel Käufer angegeben, daß
sowohl im Temeswarer als Torontaler
Komitate wenige Güter mehr vorhanden
sind, auf welche bisher die Käufer nicht
ihr Augenmerk bereits gerichtet hatten.
Diejenigen Landgüter, welche zum
Be=
huf der Banatischen Erzgruben
unverkäuf=
lich bleiben, sind gegenwärtig dem
Berg=
wesens Präsidenten im Temeswarer
Di=
strikte Grafen Petrus von Reva, welcher
ehedem als Beysitzer und Rath bey dem
Obristkammer=Grafenamte zu Schemnitz
bekannt war, übergeben worden.
Schon am 16. Weinm. sind in allen
3 Komitatern, als im Temeswarer: To=
rontaler und Kraschower von der
Ko=
mitas=Obrigkeit, welche der k. k. Kom=
missarius Graf Christoph von Niezky
be=
stellet hat, gewisse Landesverordnungen
oder Urbaria bekannt gemacht worden.
Dieselben enthalten in 7 Kapiteln
Punk=
te, welche sich auf Herrschaften und ihre
Unterthanen beziehen, hieher gehöret:
- 1. Die Beschaffenheit der öffentlichen
Gerichtssitzungen. - 2. Die Beneficien und
Bequemlichkei=
ten, so dem Landmanne zu Gute kommen. - 3. Die Art und Weise Holz und
Ei=
cheln zu sammeln. - 4. Die Gebühren, welche der
Land=
mann seinem Herrn zu entrichten hat,
und die Art und Weise, wie solches ge=
schehen soll. - 5. Die Abgaben des Zehends.
- 6. Die Gerechtsame welche
herrschaft=
lichen Gütern zukommen. - 7. Die Wahl der Dorfrichter, wie
solche vor sich gehen soll.
Verzeichniß der Verstorbenen zu Wien
in und vor der Stadt.
Den 1. Christm. Jn der Stadt.
Niemand.
Vor der Stadt.
- Titl. Hr. Jnnozenz 〈…〉 Reitmaner, k.k. Feldkriegs=
kommissär, Nr. 219. in d. Leopoldst. alt 65 J. - Anna Werlin, gew. burgl Sattlermeist. Wit. Nr.
133. auf d. Landstr. alt 72 J. - Karl Hopp, gew. burgl. Schneidermeist. Nr. 123.
zu Mariah. alt 80 J. - Leopold Lamprecht, k k. Kutsch. Nr. 36. zu St.
Ulrich, alt 76 J. - Dem Jos. Ridler, Schust. s. K. Elisab. Nr. 71. am
ob. Neust. alt 6 J. - Anna Huberin. Sesselträg. Wir. Nr4. zu
Mätz=
leinsd. alt 65 J. - Dem Friedrich Datz, Schust. s. W. Theres. Nr.
131. im Lerchenf. alt 42 J. - Math. ⟨K⟩alm⟨a⟩, Gefreyt. a. 63 J. im Mil. Jnv. H.
- Jos Steiner, alt 19 J. in d. Vers.
- Anna Schottauerin, Kutsch. Wit. alt 67 J.
- Georg Auer, Bedient. a. 48 J. alle; im Contum.
- Jos. Zinkel, Maurer, alt 54 J.
- Franz Rother, Bauschreib. alt 52 J. beed. beyn
Barmherz. - Karl Centner, Gmr, alt 23 J. im Milit Spital.
- Auna Bachmayerin, Wit. alt 80 J. im Bäckenh.
Summa 15. Personen, darunter 1. Kind.
Den 2. Christm. Jn der Stadt.
- Die wohlehrw Chorfr. Mater Columba, geb. v.
Cerin⟨l⟩,im löbbl. Frauenst. d. St. Ursula, a. 74 J. - Franz Auer, Hausmeist. in d. kais. Reichshof=
kanzley, allda, alt 61 J.
Vor der Stadt.
- Der ehrw. Frat. Andr Corsin, Karmelit. Ord. in
ih Kl. ob d Laimgrube, alt 43 J. - Christoph Bleindinger, bgl. Schnallenmach. Nr.
4. zu S. Ulrich, alt 78 J. - Franz Schimann, gew. bgl. Schustermeist. Nr. 37
zu Mariah. alt 68 J. - Anna Dörhanlin, Kutsch. Wit Nr 200. auf d.
neu. Wied alt 68 J. - Anna Walserin, Wit. alt 77 J. im Sonnenhof.
- Dem Ferd. Binder, Bedient. s. K. Joh. Nr. 321.
auf d. Wied. alt 2 J. - Dem Jos. Hauptmann, Wirth, s W. Anna, Nr.
267. am ob Neust alt 34. J. - Dem Joh. Schredt, Fragn. s. W. Barb. Nr. 20.
zu Mariah. alt 38 J. - Helena Kronerin, Wit. a.65 J beyn 〈…〉hin.
- Math Ruß. Maur alt 39 J. im heil. 〈…〉. Spit.
- Cath. Krenatzin, Wit. alt 66 J.
- Anna Mennerin, alt 60 J.
- Adam Schw⟨ah⟩ofer, a. 49 J. alle 3 im gr Arm⟨en⟩
- Samuel Krüger, Gmr, alt 46 J. im Milit. Jnv〈…〉
- Christ. Mizler, Schneid. alt 45 J. im Bäcken〈…〉
Summa 17. Personen, darunter 1. Kin⟨d⟩.
Den 3. Christm. Jn der Stadt.
- Dem Ant. Cottely, bgl. Rauchfangkehrer⟨meist⟩.
s. K. Joh. Nr.241. am Jesuiterplätzl, alt 5⟨J⟩.
Vor der Stadt.
- Dem Jos. Mayer, herrs. Bedient. s. W. Barba⟨ra⟩
Nr. 132. am Spitalb. alt 68 J. - Anna Zierdrauerin. Tagl. Wit. Nr. 232.〈…〉
Erdberg, alt 85 J. - Philipp Eigner, Tagl. alt 50 J.
- Rosina Hiermanin, led. alt 22 J. beede ⟨im⟩
Contum.
Summa 5. Personen, darunter 1. Kind
Den 4. Christm. Jn der Stadt.
- Hr. Jos. Staudinger, burgl. Handelsm. Nr. 3〈…〉
am Hof, alt 66 J. - Fr. Angela Cedrini, Jubeliers Wit. Nr.938.〈…〉
Weihburgg. alt 81 J. - Dem Urban Laskowitz, k. k. Obersthofpostamtsbr〈…〉
träg. s. W Clara. Nr: 898 in d Römerstr. a. 46 ⟨J.⟩ - Rosalia Brücklin, Hauskn. Wit. Nr. 1304.〈…〉
d. Schottenbast. alt 67 J.
Vor der Stadt.
- Dem Hrn. Jos. Prawis, burgl. Handelsm. s.〈…〉
Helena, Nr. 71. in d. Josephst. alt 1 J. - Dem Franz Jestl, burgl. Bindermeist. s. K. Le⟨o=⟩
pold, Nr 45. am Neust. alt 5 J. - Ferd. Gmell, Musik. Nr. 45 im Lerchenf. alt 31 ⟨J.⟩
- Anna Seidlin, led. alt 56 J. im Johannesspit⟨al⟩.
- Jos. Stadlmayer, Landkutscherkn. alt 29 J.
- Thom. Gebs, Bräukn alt 55 J. beed. beyn Barm〈…〉
- Andr Witthofer, alt 75 J. im gr. Armenh.
- Jak Palthon, Gmr, alt 20 J. im Militärspita⟨l⟩.
- Anna Knappin, Wit. alt 70 J im Contum.
Summa 13 Personen, darunter 2 Kinder
Jn dem deutschen Zeitungskomto⟨ir⟩
Nro. 931. in der Singerstrasse i⟨st⟩
zu haben:
Directorium Romano. Viennense, se〈…〉
Ordo Missas celebrandi, & horas
can⟨0-⟩
nicas recitani, juxta Ritum Missalis
& Breviarii Romani, ac Proprii
Vien⟨-⟩
nensis, adjunctis etiam Festis ex
Pro⟨-⟩
prio Passaviensi, Pro Anno Domin⟨i⟩
MDCCLXXXI. à 17 kr
Verlegt bey den Edlen v. Ghelenschen Erben, in der Singerstrasse Nro. 93〈…〉
Mittwoch den 6. Christmonat 1780.
Wien den 6. Christmonat.
⟨A⟩usführliche Beschreibung des
feyerli=
chen Leichenbegängnisses weiland
Jhrer k. k. apostol. Majestät
Ma=
rien Theresiens, höchstseliger
Ge=
dächtnisß, so Sonntags den 3. Christ=
monats 1780 vollzogen worden.
Nachdem der entseelte Leichnam
wei=
land Jhrer, Mittwochs den 29.
⟨j⟩üngst abgewichenen Monats, in dem
Herrn sanft und selig entschlaffenen k. k.
⟨a⟩postolischen Majestät, seit Freytags,
⟨d⟩en 1. dieses, in der grossen
Hofka=
⟨p⟩elle, auf einem 4 Stuffen hohen, un=
⟨t⟩er einem schwarzen Baldachin
errichte=
⟨t⟩en, mit sehr vielen brennenden
Wachs=
⟨l⟩ichtern, ringsherum umgebenen
Trauer=
⟨g⟩erüste in der offenen Sarge, in der
⟨d⟩emüthigen Kleidung eines geistlichen
Habites, sammt dem silbernen Becher,
worein das Herz, und einem Kessel,
worein das Eingeweide verschlossen war,
zur rechten und linken Hand auf dem
⟨3⟩ten Staffel abwärts des Hauptes, so=
dann neben der höchsten Leiche auf 6
schwarzen goldstückenen Pölstern, die
kaiserliche, und ferner die königlich=un=
garisch=und böhmische Kronen, nebst
Scepter, und Erzherzoghut, hinter dem
Kopfe aber die Ordenszeichen gelegt,
und zu dem Fuß dieses Trauergerüstes
ein silbernes Krucifx, nebst gleichem
Weihwasserkessel angebracht war, bis
Sonntags Abends theils denen
hinter=
lassenen stundweise abzuwechselnden
bet=
tenden k. k. Ministers, Hof=und
Stadt=
damen, dann Kämmerern, Kammerdie=
nern, Hofkapellänen, PP. Augustinern,
und kaiserl. Spitalleuten, theils auch
denen zu beyden Seiten des
Trauerge=
rüstes mit entblößten Seitengewehr zur
Wache postirten 2 deutschen und un=
garischen adelichen Leibwachen
überlas=
sen, und zur öffentlichen Schau
aus=
gesetzet sich befand; auch während
die=
sen 3 Tagen in besagter, neulich
gedach=
termassen, ganz schwarz ausgerüsteten
grossen Hofkapelle von 6 Uhr früh bis
Mittags unausgesetzt heilige Messen an
5 Altären gelesen, auch diese Tage
hin=
durch alle Glocken in=und vor der Stadt
geläutet worden sind; so wurde bereits
Sonnabends Nachmittag um die
dies=
falls bestimmte Zeit das neben der
höch=
sten Leiche gestandene, im silbernem
Be=
cher verwahrte Herz von dem Hof=und
Burgpfarrer, nach dem gewöhnlichen
Rituale priesterlich eingesegnet, und
so=
dann, in schwarzen Taffet eingehüllet,
von denen 2 ältesten hinterlassenen k. k.
Hofkammerdienern übernommen, um
solches nach der Loretokapelle der
Augu=
stinerhofkirche zum Beysetzen zu
über=
tragen. Die ehrerbietigste stille
Beglei=
tung dahin geschah in folgender
Ord=
nung: Voraus giengen 2 kais. königl.
Kammerfouriers, welchen 2 der
hin=
terlassenen k. k. Kammerdiener, und
wei=
ters eben auch die beeden zur Tragung
des Herzens bestimmte Kammerdiener
mit demselben, und endlich zur
Beglei=
tung 2. der ältesten k. k. Kämmerer,
alle in Trauerkleidern folgten, zu
bey=
den Seiten bedeckten 4 adelichen
Gar=
den mit verwendeten entblößten
Sei=
tengewehr, und zwar rechts 2 k. k. deut=
sche adeliche Arciern, zur Linken aber 2
königl. ungarische adeliche Leibgarden,
den Zug. Gleich bey dem Eintritte
mach=
te der wohlehrwürdige P. Prior des
löblichen Augustiner=Klosters, in
Ge=
folge seines ganzen Konvents an der
Treppenthüre den ehrerbietigsten Em=
pfang, vollzog allda abermal die
geist=
liche Einsegnung, und alsdann begab
man sich in die erwähnte Loretokapelle,
allwo das kaiserl. königl. Herz mit dem
gewöhnlichen Gepränge, und
Verrich=
tung der bey solcher Gelegenheit üblichen
Gebethen, hinter dem dasigen
Frauen=
altare in die kleine Grufte eingelegt
wor=
den ist.
Mittlerweile versammelten sich zu
Fortführung des Eingeweides die 3
er=
forderlichen Hofwägen, und zwar ein
sechsspänniger viersitziger in dem alten
Burghofe, und 2 zweyspännige ebenfalls
viersitzige auf dem Burgplatze. Zu
die=
sem Ende geschah auf vorige Art ab
Seiten des Hof=und Burgpfarrers
ebenfalls die Einsegnung des
Eingewei=
des dem Herkommen gemäß, nach 4
Uhr Nachmitags. Die Erhebung,
Ueberreichung, Hinabtragung zum
Wa=
gen, und Begleitung desselben, wur=
de auf gleiche schon oben bey dem
Her=
ze beschriebene Weise vollbracht, der
Kessel mit schwarzen Taffet verhüllet,
in die sechsspännige viersitzige Hofkusche
von den k. k. Kammerdienern oben an
allein hineingestellt, in welchen die beeden
hier anwesende älteste k. k. Kämmerer,
nämlich Titl. Herr General
Feldmar=
schallieutenant Graf von Rogendorf,
und Titl. Herr Graf von Auersperg,
unten an rückwärts fahrend, Platz
nahmen. Der Zug nach der hiesigen
ho=
hen Erz=und Domkirche bey St. Ste=
phan gieng sodam in der Ordnung wie
folgt: Voraus ritte 1 k. k. Einspän=
nier, nach diesem fuhren 2 Wägen, wo=
rinnen der hinterlassene k. k. geheime
Kammerzahlmeister, dann 4 k. k. Kam=
merdiener, und 2 k. k. Kammerfouriers
sassen, und endlich machte der
sechs=
spännige Hofwagen mit dem Eingeweide,
samt den dasselbe begleitenden 2 k. k.
Kämmerern, unter ebenmäßiger Be=
gleitung der k. k. Leibgarden den Schluß⟨.⟩
An der Eingangsthüre der Kirche
be⟨=⟩
fanden sich bereits vorläufig zum
Em⟨=⟩
pfang des Eingeweides, und Begleitun⟨g⟩
desselben zur dasigen Gruft 2 Mann vo⟨n⟩
einem jeden der adelichen k. k. Leibgar⟨=⟩
den zu Fuß postirt. Kurz vor
An⟨=⟩
kunft sothanen Zuges erschien mit
Vor⟨=⟩
tragung des Kreuzes und Vortrettun⟨g⟩
des Kirchen Cleri, auch sämmtliche⟨n⟩
Domkapitels, der hiesige Herr
Dom⟨=⟩
probst, Titl. Graf von Arzt, in
Pon⟨=⟩
tifikalkleidung. Bey Eintreffung de⟨s⟩
Wagens wurde der Kessel mit de⟨m⟩
Eingeweide von den k. k. Kammerdie⟨=⟩
nern aus demselben gehoben, und
un⟨=⟩
ter der Kirchthüre mit dem
gewöhnli⟨=⟩
chen geistlichen Gepränge eingesegnet⟨,⟩
hierauf in gehöriger Ordnung, unte⟨r⟩
Vortretung der k. k. Kammerfourier⟨s⟩
mit brennenden Windlichtern in di⟨e⟩
allda gleich vor dem hohen Altare
be=
findliche Grufte, von der ganzen
Geist=
lichkeit begleitet, und nach den
gewöhn=
lichen Gebethen, und
Kirchenceremo=
nien, zu den übrigen allda verwahrlich
aufbehaltenen Eingeweiden der
Abge=
storbenen des durchlauchtigsten
Erzhau=
ses beygesetzt.
Sonntags den 3 dieses, als an dem
zur feyerlichen Begräbniß bestimmten
Tage, mußten ganz zeitlich
Nachmit=
tags die hier in Besatzung liegende
Ka=
vallerie, und Jnfanterie, zur
Bese=
tzung aller Zugänge und Strassen,
dan zur Paradirung zu beyden Seiten
des Leichenzuges sowohl, als auf dem
neuen Markte vor der dasigen
Kapu=
zinerkirche, ausrucken; in der
Augu=
stiner=Hofkirche mußten sich vorläufig
alle hiesige Ordensgeistliche unter
Vor=
tragung des Konventkreuzes, dann alle
Pfarrgeistliche, ebenfalls mit ihren
Kreuzen, auch sämmtliche Herren
Hofräthe und Dikasterialbeamten in an=
⟨g⟩emessener Trauerkleidung; in der
Ka=
⟨p⟩uzinerkirche aber die k. k. Obersthof=
⟨ä⟩mter, Ministers, geheimen Räthe,
⟨u⟩nd Truchsesse, nicht minder alle Hof=
⟨u⟩nd Stadtdamen in tiefester Trauer
⟨v⟩ersammeln, während daß einsweils
⟨v⟩or der Augustiner Hofkirche die
sämt=
⟨l⟩ichen Spitäler in Ordnung gebracht
⟨w⟩urden; worauf der ganze Trauerzug
⟨f⟩olgendergestalt seinen Anfang nahm:
Ein Kommando der hier in Besatzung
⟨l⟩iegenden Kavallerie ritt voraus, um
⟨P⟩latz zu machen. Dann folgten:
- 1.) Alle hiesige Spitäler.
- 2.) Alle Ordensgeistliche nach ihrer
⟨O⟩rdnung mit brennenden weissen Wax=
⟨l⟩ichtern. - 3.) Sämmtliche Pfarreyen.
- 4.) Der Stadtmagistrat.
- 5.) Die Landstände.
- 6.) Die Reichs=und andere Hof=dann
⟨D⟩icasterialräthe verschiedener Stellen,
⟨u⟩nd Jnstanzen, ohne Beobachtung eines
⟨R⟩anges, untereinander vermischt. - 7.) Die Hofoffiziers.
Gegen 7 Uhr wurde der höchste
Leich=
⟨n⟩am nach vorgängig von dem Hof=und
⟨B⟩urgpfarrer mehrmal verrichteter
Einseg=
⟨n⟩ung, in der grossen Hofkapelle von
ei=
⟨n⟩igen k. k. Kämmerern, mit Beyhilfe der
⟨k.⟩ k. Kammerdiener, von dem
Trauerge=
⟨r⟩üste erhoben, und unter gewöhnlicher
⟨B⟩egleitung, und Paradirung der beyden
⟨ka⟩is. kön. Leibwachen, nach dem im
Burg=
⟨h⟩ofe gestandenen sechsspännigen
Hoflei=
⟨ch⟩enwagen übertragen; wornach der Zug
⟨v⟩on dannen über den Hofbibliothekplatz,
⟨n⟩ächst der Augustinerkirche vorbey, über
⟨d⟩en Burgerspitalsplatz, nach der
Kapu=
⟨zi⟩nerkirche auf dem neuen Markte, in
⟨fo⟩lgender Ordnung vor sich gieng.
Voraus ein Detaschement Kavallerie.
Zwey Einspännier zu Pferde in
Klag=
⟨li⟩vree.
Ein zweyspäniger viersitziger Wagen
〈…〉r den geheimen Herrn
Kammerzahl=
⟨m⟩eister, und Kammerfouriers.
Zwey viersitzige zweyspännige Wägen
〈…〉r 8 k. k. Kammerdiener.
Ein 6spänniger Wagen für den
rückge=
⟨sse⟩nen zweyten Herrn Obersthofmeister
Grafen von Sternberg Excellenz, und 2
k. k. Kämmerer aus dem Fürstenstande.
Alle k. k. Leiblaqueyen und Laufer in
Trauerlivree mit unbedecktem Haupte.
Der sechsspännige schwarz
ausgemach=
te Leichenwagen, mit der Leiche
wei=
land Allerhöchst Jhrer k. k. apostol. Ma=
jestät; nebenher 12 k. k. Edelknaben,
ebenfalls in Trauerkleidung, mit
bren=
nenden Windlichtern; dann giengen
bey=
derseits neben dem Schlage 2 kaiserliche
Leiblaqueyen mit unbedecktem Haupte,
auch 6 Mann von der k. k. adelichen
Ar=
cieren=einerseits, und andererseits von
der königlich=ungarischen adelichen
Leib=
wac⟨h⟩e, beyderseits weiter auswärts, und
neben dem Leichenwagen rechts die
al=
te Arcieren=und links die Leibgarde zu
Fusse, und unmittelbar nach dem
Wa=
gen folgte eine Brigade von der
könig=
lich=ungarischen adelichen Leibgarde zu
Pferd mit Trompetern und Paucker; die=
ser folgten 3 sechsspännige Wägen für
die hinterlassene k. k. Frau Oberst=Hof=
meisterinn, Kammerfräulen, und
Hof=
damen. Den ganzen Zug beschloß eine
Kompagnie Grenadiers mit zur Trauer
gedämpftem klingenden Spiele.
Jndessen als dieser Zug in Ordnung
gebracht, und in langsame Bewegung
gesetzt wurde, hatten sich einsweils Se.
röm. kais. Majestät mit Jhren kön. Hohei=
ten dem durchl. Erzherzoge Maximilian,
Hoch=und Deutschmeister, auch
Koad=
jutor des hohen Erz=und Domstiftes
Köln ꝛc. und Herrn Herzoge Albert von
Sachsen=Teschen, nach eröfterter
Kapu=
zinerkirche zum voraus erhoben, allwo,
wie oben gesagt, die k. k. obersten
Hofäm=
ter, Ministers, geheimen Räthe, Käm=
merer, und Truchsesse, wie auch alle
Hof=und Stadtdamen in tiefester Trauer
in den desfalls zubereiteten Bänken
ver=
sammelt waren, und die Ankunft der
höchsten Leiche erwartet hatten.
Bey der Eintreffung des
Leichenwa=
gens an der Klosterpforte, wurde die
Sarge aus demelben erhoben, aufge=
bahrt, mit einem reichen Bahrtuche
über=
deckt, und mit einem Krucifixe, nebst
allen k. k. und erzherzoglichen Jnsignien,
auch Wappen ausgeziert, worauf der
Zug von da nach der Kirche, über eine
eigends darzu verfertigte grosse Treppe in
folgender Ordnung vor sich gieng:
- 1) Die kaiserl. königl. Hofmusik.
- 2) Der Clerus.
- 3) Das hiesige hohe Domkapitel.
- 4) Die assistirenden Bischöffe, und
Prälaten, ihrer 16 an der Zahl, in
Vespermänteln und Jnfuln. - 5) Seine Eminenz Herr Kardinal
Erz=
bischoff, Fürst von Migazzi, in Ponti=
fikalkleidung, mit den assistirenden k. k.
Hofkaplänen. - 6) Die obgedachtermassen mit allen
Jnsignien ausgeschmückte Sarge, worne=
ben die von dem reichen Bahrtuche ab=
hangenden Quasten von denen hier an=
wesenden 4 k. k. Kammerherren, Fürsten=
Standes, nämlich Titl. Herrn Fürsten
Joseph von Lobkowiz. Titl. Herrn Fürsten
Joseph zu Schwarzenberg, Titl. Herrn
Fürsten Johann von und zu Lichtenstein,
und Titl. Herrn Fürsten von Ligne, nebst
noch 4 der hiesigen ältesten k. k. Käm=
merern getragen wurden, anbey aber
untermischt die k. k. Kammerdiener mit
Stützen einher giengen, auch zu beyden
Seiten 12 k. k. Edelknaben mit bren=
nenden Waxfackeln auftratten; die fer=
nere Begleitung zu beyden Seiten bestand
aus 8 Mann der k. k. adelichen Arcieren=
und eben so vielen der königl. ungarischen
adelichen Leibwache.
Nebst diesen erschienen auch zur
rech=
ten Seite der Herr Rector Magnificus,
und die 4 Herren Decani der 4
Fakultä=
ten der hiesigen hohen Schule, in
ih=
ren Cerimoniel=Trauerkleidern mit
bren=
nenden Waxfackeln.
Aussenher machte die Begleitung die
alte k. k. Arcieren=und die k. k. Leibgar=
de zu Fuß.
Unmittelbar nach der Leiche folgten:
Seine römisch=kaiserl. Majestät.
Seine königl. Hoheit der Durchl. Erz=
herzog Maximilian, Hoch=und
Deutsch=
meister, auch Coadjutor des hohen Erz=
und Domstiftes Köln ꝛc.; und endlich
Seine königl. Hoheit Herr Herzog
Al=
bert von Sachsen=Teschen.
Allerhöchst, und Höchstdieselben trugen
brennende Waxfackeln, und waren in
tiefester Trauer mit langen Mänteln,
wovon die k. k. Edelknaben die
Schle⟨p=⟩
pen nachtrugen, gekleidet.
Sodann kamen mit brennenden
Wa⟨x=⟩
fackeln die k. k. obersten Hofämter, M⟨i=⟩
nisters, geheimen Räthe, Kämmere⟨re⟩
und endlich die Truchsesse.
Jn der Kirche selbst verrichteten S⟨e⟩.
Eminenz der hiesige Herr Kardinal
Er⟨z=⟩
bischoff, nach gewöhnlichen Ritus d⟨ie⟩
priesterliche Einsegnung; worauf na⟨ch⟩
abgenommenen kaiserl. Jnsignien, vo〈…〉
12 wohlehrwürdigen Patres Kapuzine⟨r=⟩
Guardianen die Sarge mit dem
entsee⟨l=⟩
ten höchsten Körper, in Gefolge S⟨e⟩.
Eminenz, mit den Assistenten, Hofkapl⟨a=⟩
nen, nebst Sr. fürstl. Gnaden des erste⟨n⟩
Herrn obersten Hofmeisters Fürsten vo⟨n⟩
Schwarzenberg, auch Sr. Excellenz d⟨es⟩
obersten Hofmeisters Weyl. Jhrer Ma⟨j⟩.
Herrn Grafens von Sternberg, in die k. ⟨k.⟩
Grufte hinabgetragen wurde. Alda
g⟨e=⟩
schah von hochgedacht Sr. Eminenz nu⟨n⟩
auch die letzte priesterliche Einsegnun⟨g⟩.
Des erstern Herrn Obersthofmeisters
Fü⟨r=⟩
sten von Schwarzenberg, fürstl. Gnade⟨n⟩
eröffneten sodann die Sarge, zeigten d⟨en⟩
umstehenden wohlehrwürd. Patern
K⟨a=⟩
pucinerguardianen den höchsten Leichna⟨m⟩
weyland Jhrer k. k. apostol. Majestä⟨t⟩
und übergaben denselben, nach dara⟨n⟩
wieder geschehenen Verschliessung, de⟨m⟩
wohlehrwürdigen P. Guardian des
hi⟨e=⟩
sigen Klosterkonvents, mit dem Auftrag⟨e⟩,
die beßte Sorgfalt dafür zu tragen, we⟨l=⟩
ches er auch seinerseits mit anständig⟨en⟩
Ausdrücken angelobte. Hiernächst
übe⟨r=⟩
reichten mehrgedacht Se. fürstl. Gnad⟨en⟩
Seiner Ehrwürden einen Schlüssel 〈…〉
der Sarge, und liessen den andert⟨en⟩
Schlüssel Tages darauf, in einem
P⟨a=⟩
pierumschlag versiegelt, mit der
gewöh⟨n=⟩
lichen Ueberschrift dem hiesigen k. k. Ho⟨f=⟩
schatzmeister, Herrn von Schuppe, z⟨ur⟩
Bewahrung in der k. k. Schatzkamm⟨er⟩
gegen Recepisse zustellen.
Solchergestalten endigte sich unt⟨er⟩
den kennbarsten Zeichen eines an
J⟨e=⟩
dermann wahrgenommenen, folglich
a⟨ll=⟩
gemein getragenen rührenden Beyleid⟨es⟩
dieses einer so grossen, und allgeme⟨in⟩
geliebten Monarchin gebührende letz⟨te⟩
Trauergepränge.
Die Frauenzimmer
im neunzehnten Jahrhundert.
Ein Traumgesicht.
⟨E⟩in Verehrer, ein Freund des schönen
Ge=
schlechts — aber kein solcher, der die
⟨Fra⟩uenzimmer um deswegen schäzet, weil sie
〈…〉ers Schmeicheleyen Gehör geben, sich gern
⟨ver⟩göttern lassen, von der Frisur dem Putz
〈…〉 der Schminke ihren Reiz borgen, und die
⟨Ko⟩ketterie für die größte weibliche
Vollkom=
⟨me⟩nheit halten — nein ein solcher, auf den
〈…〉 Sittsamkeit, Anmuth, Verstand und
Tu=
⟨gen⟩d einen Eindruck machen; der eifrigste
Ver=
⟨te⟩idiger ihrer guten Eigenschaften, und der
〈…〉ftigste Widersacher gewisser Lieblingsthor=
〈…〉ten — dieser will dem schönen Geschlechte
〈…〉 seinen Verehrern seinen gehabten Traum,
〈…〉d die damit verbundene Geschichte
erzäh=
⟨len⟩. Der Anlaß ist sonderbar. Reisen,
⟨du⟩rch verschiedene Länder, haben ihm, der sich
〈…〉ts angelegen seyn ließ, die Menschen zu stu=
〈…〉en so manche Gelegenheit an die Hand
〈…〉geben, Kenntnisse und Erfahrungen in An=
〈…〉ung des Frauenzimmers zu sammeln; ihren
〈…〉erth, ihre Vorzüge zu bewundern, zu ehren;
⟨ihr⟩e Schwachheiten und Grimassen zn bedauern,
⟨zu⟩ belachen. Sein vieljähriger Aufenthalt in
⟨de⟩r Hauptstadt Deutschlands, sein Umgang mit
⟨gl⟩eichgesinnten Freunden, öftere Unterredungen
〈…〉er diesen Gegenstand, und verschiedene
Be=
⟨ka⟩nntschaften in den besten Häusern, mußten
〈…〉ne Kenntnisse und Erfahrungen in diesem
〈…〉che merklich vermehren. Da er gerade das
⟨G⟩egentheil von manchen jungen Herren ist,
⟨w⟩elche immer schmeicheln und loben; so ist er
〈…〉 offenherzig zu gesehen, daß er hier, so,
⟨w⟩ie anderwärts, nur selten eine Schöne habe
⟨ke⟩nnen lernen, die seinem Jdeal gleich
gewe=
⟨se⟩n wäre; fast überall ist ihm noch viel zu
⟨w⟩ünschen übrig geblieben. — Ein
Abendge=
⟨sp⟩räch zwischen ihm und einem seiner Freunde,
⟨d⟩er von seiner Geliebten ebenfalls in seiner
⟨E⟩rwartung getäuscht worden; verursachte bey
⟨ih⟩m ein ernsthaftes Nachdenken; seine Ein=
⟨Bi⟩ldungskraft erhöhte sich, und erzeugte im
⟨ba⟩ld darauf erfolgten nächtlichen Schlaf, den
⟨a⟩userordentlichsten Traum. — Es war ein
⟨T⟩raum, der ihm die Zukunft geöfnet hatte.
⟨E⟩r glaubte, zu erwachen, nachdem er
hun=
⟨d⟩ert Jahre geschlafen. Er fand die Sitten,
⟨E⟩rziehung und Gewonheiten des weiblichen
Ge=
⟨s⟩chlechts völlig verändert. Er sah die Schönen
⟨d⟩es neunzehnten Jahrhunderts. Er kam
〈…〉 ihre Geselschaften; er begleitete sie auf
ihren Spaziergängen; er sah' sie in den
Kir=
chen; er sah sie im Schauspiel; er war ein
Zeuge ihrer Lustbarkeiten, auf öffentlichen
Redouten und Bällen, so, wie ihrer
Privat=
ergötzungen; er sah' sie im Negligee und im
Puz; er sah sie in häuslichen Geschäften;
er wohnte ihren Eheversprechungen bey; er
lernte Kinder, erwachsene Töchter, Gattin=
nen und Wittwen kennen, und — verzeiht
es ihm, ihr Schönen des achtzehnten
Jahr=
hunderts! es ist ja nur ein Traum: — er
fand überhaupt alles besser, als heut zu
Tag. — Wenn er es wagt, seinen patriotischen
Traum dem lesenden und denkenden Theil des
schönen Geschlechts öffentlich bekannt zu
ma=
chen; so geschieht es nicht in der Absicht, die
etwa darinn verborgen liegende Satyre auf
unsere Zeiten an den Mann zu bringen, son=
dern um ihn gleichsam einer strengen Prüfung
zu unterwerfen Er wünscht dadurch zu einem
Versuch Anlaß zu geben: ob das wirklich
Gute, was in dieser launigten und
angeneh=
men Phantasie vielleicht zu finden seyn dürfte,
nicht etw⟨a⟩ schon in diesem Jahrhundert
einge=
führt werden könnte? Und wäre dieses; wäre
seine Vermuthung richtig: welch' ein
Ver=
dienst würde sich der Herausgeber erwerben!
Welcher Schriftsteller könnte zufriedner seyn,
als er? — Ein weissagender Genius, (wahr=
scheinlich der nämliche, der ihn träumend
mit den Schönen des neunzehnten
Jahrhun=
derts bekannt machte) flößt ihm das Vertrauen
ein, daß die geistreichen edelmüthigen
Schö=
nen unserer Zeiten manches in diesem Werke
finden werden, was ihrer ganzen
Aufmerk=
samkeit würdig ist; daß manches anf ihre
sanf=
ten Herzen den stärksten Eindruck machen, und
durch eine glückliche Nachahmnng den
erwünsch=
testen Erfolg bewirken wird. Welch eine
Aus=
sicht! — Binnen sechs Wochen wird dies
Werk die Presse verlassen. Es wird in
Ok=
tav, auf schönes Schreibpapier, mit ganz
neuen Lettern, etlichen zierlichen
Vignet=
ten, und einer solchen Akkuratesse
aufge=
legt werden, daß es den schönsten
aus=
wärtigen Auflagen gleichen wird. — Nicht
länger als vier Wochen wird darauf
Pränu=
meration angenommen. Hier in Wien
pränu=
merirt man mit einem Gulden bey dem
Buch=
händler, Herrn Gräffer dem Jüngern, unter
den Tuchlauben, im Sterneggischen Hause,
Nro. 571. Die Auswärtigen erlegen einen
Gulden und acht Kruzer, wogegen ihnen die
Exemplare franko gesendet werden. Jn Prag
wendet man sich an Herrn Ferdinand Edlen v.
Schönfeld; in Brünn an Hrn. Buchhändler
Mangold. in Ollmüz an den Buchbinder Hrn.
Müller; in Nikolsburg an Hrn. Stosberger;
in Linz an die Frennerische k. k. akademische
Buchhandlung; in Steyer an den Buchbinder
Hrn. Holzmayer; in Gräz an den Buchhändler
Hrn. Ferstel; in Laybach an Hrn. Promberger,
in Klagenfurt an den Landschaftsbuchdrucker
Hrn. Kleinmayr; in Presburg an den
Buchhänd=
ler Hrn. Anton Löwe; in Pest an die
Buchhand=
lung der Hrn. Weingand und Köpf — Jene
Lieb=
haber, welche von diesen Orten entfernt sind,
wenden sich an die k k. Postämter. Andere
Personen, welche Pränumeration anzunehmen
gedenken, erhalten das 11te Stück gratis. Briefe
und Gelder von jenen, die mit dem
Heraus=
geber nicht im Briefwechsel stehen, werden an
vorerwähnten Herrn Gräffer addreßirt. Nach
Verlauf der Pränumerationszeit kostet jedes
Eremplar 1 fl. 30. kr.
Ankündung.
Der k. k. Rath, und Professor der
politi=
schen Wissenschaften an der k. k. Univer=
sität zu Jnnsbruck, Herr Jgnaz de Luca, gibt
die Nachricht, daß er eben beschäftigt sey, den
Nachtrag zum ersten Bande des gelehrten
Oesterreichs zum Drucke zu befördern; er
kün=
digt daher die Ausgabe dieses Werks durch den
Weg der Pränumeration an, und ersucht
die=
jenigen, die über den ersten Band
Berichti=
gungen zu machen wissen, solche ihm
läng=
stens bis zum Ende des Monats December
die=
ses Jahrs einzusenden. Eben so macht er sein
Ansuchen an diejenigen, um die
Bekanntma=
chung ihrer Schriften, die im ersten Bande des
gel. Oest nicht vorkommen, und da die Zahl
der Nationalschriftsteller seit der Ausgabe des
gelehrten Oesterreichs sehr stark angewachsen ist;
so wünscht man auch von diesen den Tauf=und
Zunam, Geburtsort, Geburtstag, Geburts=
jahr, Karakterstitel, den vollständigen
Ti=
tel des Werkes mit dem Verlagsort, Na=
men des Buchdruckers oder Verlegers, und
Format nebst andern Lebensdaten zu
er=
halten. Die Unterstützung, die man dem Hrn.
Rath de Luca zur Ausgabe des gelehrten
Oester=
reichs bisher hat angedeihen lassen, läßt ihn
hoffen, daß man ihn auch bey Ausgabe des
Nachtrages mit den nöthigen Beyträgen
be=
ehren wird. Jeder, der in einem der kais. kön.
Staaten lebt, und etwas zum Drucke befördert
hat, erhält auch im Nachtrage zum
gelehr=
ren Oesterreich seinen Platz. Wenn jeder
Na=
tionalschriftsteller die Gefälligkeit hat, seine
Schriften, und das, was seine Peron angeht,
selbst einzusenden; so darf jeder versichert seyn,
daß von ihm nichts Jrriges im Oeffentlichen
er=
scheinen soll. Was von den Nationalschrift=
stellern gesagt ist, ist auch von dem
Nation⟨al=⟩
künstler verstanden, man erwartet auch von 〈…〉
sein die Anzeige seiner Lebensdata und
Kun⟨st=⟩
stücke. Beyträge und Pränumeration wird 〈…〉
⟨Wi⟩en bis zum 31. December d. J. in der 〈…〉
Ghelenschen Buchhandlung in der Singerstr⟨aße⟩
Nr. 931 angenommen. Der
Pränumeratio⟨ns=⟩
preis ist für ein Exemplar 2 fl. 12 kr. D
Herren Pränumeranten werden abermal d〈…〉
Werke vorgedruckt, und bis zur Leipziger
Ost⟨er=⟩
messe des 1781. Jahrs wird das Werk 〈…〉
Presse verlassen. Zu Prag übernimmt auf 〈…〉
dasigen Universitätsbibliothek Beyträge und
P⟨rä=⟩
numeration der gelehrte Herr Professor u〈…〉
Bibliothekär Raphael Ungar.
Anzeige.
Vorigen Mittwoch, als den 29. Novem⟨ber⟩
vormittag gegen 11 Uhr ist in der Gasse vo〈…〉
Peter, unter die Tuchlauben, und
Schönbru⟨n=⟩
nerhaus ein grün und roth gestrickter Beut⟨el⟩
worinn sich 9 Stück kaiserl. und ein doppelt⟨er⟩
Kremnizer Dukaten, Silbermünz 4
20Kre⟨u=⟩
zerstück, ein 2 Fl. ein 17=Kreuzer=und ein 〈…〉
Kreuzerstück befanden, verlohren gegange⟨n⟩,
wer solchen gefunden und selben in das pr〈…〉
deutsche Zeitungskomtoir in der Singerstras⟨se⟩
überbringt, erhält eine gute Rekompens.
Nachricht.
Man hat zwar von Seiten des k. k. Krei⟨s=⟩
amts des V. U. M. B. zu Kornneuburg
un⟨=⟩
term 24. Juni 1780 bereits kund gemacht, da⟨ß⟩
die Sebastian Hainzische Ganzlehenbehausun⟨g⟩
zu Unter=Siebenbrunn durch Hindangebun⟨g⟩
Billeter ausgespielet werden soll, die Ziehun⟨g⟩
aber auf den 19. Decemb. 1780 früh um 〈…〉
Uhr festgesetzet worden: da aber noch 150〈…〉
Billeter zu erheben sind, und die bestimmt⟨e⟩
Zeit zu kurz, so hat man nothwendig erachte⟨t⟩,
diese Ziehung mit all vorigen Anhang bis au⟨f⟩
den letzten May 1781 festzusetzen, dergestalt, da⟨ß⟩
wenn wider Verhoffen einige Billeter zurück
blei⟨=⟩
ben sollten, selbe dem Ausspleler als baar Gel⟨d⟩
heimfallen. Die Billeter sind ferner in Wie⟨n⟩
am Kohlmarkt im alten Michaelerhaus im
Ta⟨=⟩
bakgewölb zur goldenen Schlange, und in de⟨r⟩
Leopoldstadt im Hugelmannischen Caffehaus zu
erheben. Kreisamt des V. U. M. B. zu
Korn=
neuburg den 1. Decemb. 1780.
Künftige Georgizeit 1781 ist der gräfl. Die=
trichsteinische Garten in der hintern Alstergasse
hinter den PP. Trinitariern in Bestand zu
verlassen, nebst einer grossen und bequemen
Herrschaftswohnung, einer Stallung auf 16
Pferde, Wagenstellung, Keller, Boden, Heu=
und Holzgewölb, auch wird der ganze Genuß
eines sehr grossen in einer angenehmen und
⟨ge⟩sunden Gegend liegenden Gartens, jedoch
⟨oh⟩ne Obst, grüner Waare und Blumen dem
⟨B⟩estandnehmer eingeraumet; und ist sich des
〈…〉ehrern bey Herrn Regierungsrath v. Keeß
⟨au⟩f dem Franziskanerplatz im Baron
Stegneri=
⟨sch⟩en Haus im 2ten Stock zu erkundigen.
An der Wien der Johanneskapelle gegen
⟨ü⟩ber Nr. 42 im weissen Hirschen ist ein sehr
⟨sc⟩hönes Billard mit aller Zugehör zu
verkau=
⟨fe⟩n. Die Liebhaher können sich daselbst bey
⟨de⟩m Hausherrn des nähern erkundigen.
Jn dem k. k. Markt Manerstorf sind zwey
⟨G⟩ebäude wovon eines auß die neueste Art
⟨m⟩eublirt, in 11 Zimmern, 2 Kucheln, einer
⟨W⟩agenstellung, Stallung, Keller, Eisgrube,
⟨L⟩ust=und Obstgartel; das andere aber in 2
⟨Z⟩immern, Kuchel, Speis, Scheuer, Schitt=
⟨k⟩asten, Stallungen auf Pferde und Hornvieh,
⟨g⟩rossen Keller, Milchkeller, dann einem grossen
⟨G⟩arten mit Obstbäumen, nebst Krautgarten,
⟨P⟩flanzsteig und 5 Lust Holz bestehend, entwe=
⟨d⟩er einzeln, oder beede zusammen täglich in
⟨B⟩estand zu verlassen, oder allenfals mit aller
⟨E⟩inrichtung und vorfindigen Geräthschaften zu
⟨v⟩erkaufen. Wer demnach zu einem oder
an=
⟨d⟩ern Belieben trägt, kann sich des mehrern
⟨i⟩m Judengässel Nr. 501 im 3ten Stock bey
⟨d⟩em Eigenthümer erkundigen. — Auch ist ein
〈…〉sitziges Reiskalleß auf eisenen Federn täglich
⟨z⟩u verkaufen, und sich deshalb eben daselbst
⟨a⟩nzumelden.
Jn der landesfürstl. Stadt Tulln ist das
⟨H⟩aus Nr. 190, bestehend in 4 Zimmern, ei=
⟨n⟩em gewölbten Vorhaus und Kuchel, einem
Kraut=und Weinkeller, dann einem Nebenstock
⟨m⟩it einem Zimmer und Kuchel für Zinsleute,
⟨e⟩iner Stallung auf 4 Stuk Rindvieh, Holz=
⟨s⟩chupfen und Stadel zur Fechsung, nebst einem
Kuchelgarten und einem Joch Neubruchaker,
⟨s⟩amt Gewölb, darauf exercirenden
Leinwand=
⟨h⟩andlungsgerechtigkeit und Waarenlager, im
⟨b⟩iligen Preis gegen baare Bezahlung zu
ver=
⟨k⟩aufen. Liebhaber können sich deshalb daselbst
⟨b⟩ey dem Jnhaber melden.
Franz Leopold Schinerer, behauster Burger
⟨u⟩nd Weißgärber zu Egenburg. ist Willens sein
⟨H⟩aus samt Gewerb und zugehörige
Einrich=
⟨t⟩ung, auch 6 Joch Acker, ein Kraut Pifang,
⟨u⟩nd andere Hauseinrichtung zu verkaufen, und
⟨k⟩önnen sich die Kauflustige deshalb aldort bey
⟨i⟩hm melden.
Hiemit wird jederman zu wissen gemacht,
⟨d⟩aß des Georg Michael Humß, gewest burgl.
Mühlermeisters zu Wienerisch=Neustadt seel
⟨e⟩igenthümlich geweste Mahlmühle mit 3 Gän=
gen, samt Mahlzeug und anklebenden
Woh=
nung, nebst Stadel und Stallungen, dann
da=
zu gehörigen in 6 1/2 Tagw. Wiesen und 11
Tagw. Krautäckern bestehenden Gründen, auch
4 Joch Uiberländfeldäckern im Hungarfeld, in
Bestand zu verlassen sey. Wer demnach obige
Mahlmühle samt gemeldten Grundstücken in
Bestand zu nehmen gedenket, hat sich den 6.
Decemb. d J. bey Joh. Michael Neuhauser,
burgerl. Mühlermeister zu Neustadt, als des
minderjährigen Jos. Humß, aufgestellten
Ger=
haben, anzumelden.
Den 7 dies werden im Judengässel bey der
heil. Dreyfaltigkeit ober dem Wirthshaus im
3ten Stock linkerhand übern Gang verschiedene
Effekten, als gros⟨d⟩etouren und taffetene
Frau=
enkleider, derley Wäsche, Kinderbettel, Tisch=
zeug, Leintücher, etwas Silber, eine goldene
Frauenrepetiruhr samt derley Hacken, eine
tom=
packene deto, und eine silberne Minutenuhr,
ein Stück broschirten Attlaß, etwas
Manns=
kleider, Kästen, Sessel, Bettgewand, Zinn,
Eisen, Kuchelgeschirr, und andere Mobilien,
zu den gewöhnlichen Stunden vor=und
nach=
mittag licitando verkauft.
Hiemit wird erinnert daß die auf
Verord=
nung des k. k ni öst. Landrecht den 27. v M.
Novemb. auf der hohen Brücke im Baron v.
Buolischen Hause im ersten Stock angeordnet
gewesene Licitation der zahlreichen Malereyen
von beßten Meistern, verschiedenen Kunstsachen,
Prätiosen, Medaillen und Stuffen, Porzellain,
Tafel=und Hauswäsche, dann Mobilien und
Effekten, ꝛc. den 11. dies Monats und
fol=
gende Täge fruh und nachmittag um die
ge=
wöhnliche Stunden und zwar gleich den 11.
vormittag mit Verkaufung der Malereyen
wie=
der ihren Anfang nehmen werde.
Von der gräflich Franz de Paula
Ko⟨h⟩ary=
schen Amtskanzley der Herrschaft Dürnkrut
we=
gen wird hiemit zu wissen gemacht: daß die
Drößinger=zur gedachten Herrschaft gehörige
Uiberfuhr über den Marchfluß den 18. Decemb.
auf weitere 3 nacheinander folgende Jahre vom
⟨1⟩. Jäner 1781 anfangend, wieder in Bestand
verlassen werden wird. Daher diejenige, wel=
che gedachte Uiberfuhr im Bestand zu nehmen
Beliebem tragen, am bemeldten Tag in
diesi=
ger Amtskanzley zu Dürnkrut vormittag um
9 Uhr bey der Licitation zu erscheinen haben.
Wir N. Stadtrichter und Rath der
landes=
fürstl. Stadt Hainburg geben hiemit zu
ver=
nehmen: Es sey über die schon zwey
angeord=
nete Licitationstagsatzungen verwilliget worden,
nochmal das Johann Kiermayrische alhier in
der Stadt Hainburg liegende Haus mit der
dazu gehörigen Hafnermeisterswerkstatt
auskzu=
feilen, und an den Meistbietenden zu
verkau=
fen. Da nun zu diesem Ende der 20. Decemb.
d. J. bestimmet ist, so haben diejenige, wel=
che gedachtes Haus samt
Hafnermeisterswerk=
statt zu kaufen gedenken, an obbemeldten Tag
fruh um 8 Uhr vor uns auf alhiesigen
Rath=
haus zu erscheinen, wo sodann mit den
Meist=
bietenden der Kauf geschlossen werden soll.
Von des fürstl. Stifts und Jungfernklosters
zur Himmelspforte Grundbuchs wird hiemit zu
wissen gemacht: Es sey die zu Veräusserung
des dem Paschal Fontana und seiner
Ehewir=
thin Maria Anna gehörigen mit einem ersten
Stcok, und einen Keller versehenen, auch zu
einem Caffehaus und Brandweinbrennerey, und
dessen Ausschank zugerichteten Hauses, sammt
hiezu gehörigen Garten und Pflanzland auf den
29. Nov. angeordnet gewesene
Licitationstag=
satzung aus Abgang einiger Käufer nicht für
sich gegangen, folglich eine anderweitige
Lici=
tation auf den 20. Decemb anzuordnen für
nöthig befunden worden. Haben daher alle
diejenige, welche gedachte Behausung samt
Zu=
gehörde gegen gleich baare Bezahlung zu
kau=
fen gedenken, auf obbestimmt 20. Decemb. fruh
um 8 Uhr vor diesem Grundbuch ad
tractan-
dum & concludendum zu erscheinen; wo
übri=
gens zugleich erinnert wird, daß nach
Umstän=
den der Kauflustigen dieses Haus auch auf 2
Theile abgetheilet und jeder Theil besonders
hindangegeben werden könne.
Von des freyen Markts Himberg
aufgestell=
ten Jud. deleg. wird hiemit zu wissen gemacht:
Es sey die letzthin angeordnet gewesene
Tag=
satzung zu Licitirung des Franz Preyßischen ad
Cridam gediehenen Vermögens, bestehend in
dem zu Himberg liegenden Haus, samt den
Hausüberlas=und Uiberländgrundstücken, als
in Haidäckern 3/4 Joch, in Teuchli⟨fs⟩en 1
Tag=
werk Wiesen, in Hauslissen 4 Tagw. Wiesen,
dermal ein Acker, und einen Krautgarten im
alten Markt, dann den Uiberländgründen, als
in herinnern Bachörtern 1 3/4 Joch, in detto
1 3∫4 Joch, in mittern Bachörtern 2 Joch, in
detto 1 Joch. in detto 2 Joch, in aussern
Bach=
örtern
örtern 1 Joch, in deto 3/4 Joch, in mittern
Zwirchen 3 1/2 Joch, in deto 1 Joch, in obern
Bergäkern 1 1/2 Joch, in untern Bergäkern
2 3/4 Joch, in aussern Langenlissen 1 3/4 Joch,
in mittern Langenlissen 3 1∫2 Joch, in detto
2 Joch, und in detto 5 Joch, wegen Abgang
einiger Licitanten abermal fruchtlos abgelofen.
Da nun auf Anlangen des gerichtl. verordnet
Franz Preyßischen Curat. ad lit. in eine
noch=
malig und dritte Licitationstagsatzung
gewilli=
get, auch hiezu der 12. d. M. Decemb. bestim=
met worden, als haben all jene, welche
⟨ge=⟩
dachtes Haus samt Hausüberlas=und
Ui⟨ber=⟩
ländgrundstücken, und zwar die letztere auch
⟨al=⟩
lenfalls einzeln zu kaufen gedenken, an
ob⟨be=⟩
stimmten Tag früh um 9 Uhr auf dem
Ra⟨th=⟩
hause zu Himberg zu erscheien, wo sod⟨ann⟩
mit dem Meistbietenden das weitere
abgeh⟨an=⟩
delt werden wird.
Von der gräfl. Excell. Zinzendorfischen
Herr=
schaft Enzesfeld wird hiemit zu wissen gemac⟨ht⟩,
daß, nachdem die Franz Koll⟨m⟩annische
beh⟨au=⟩
ste Färber=Conleute in dem Markt
Leob⟨er=⟩
storf, ohne Vorwissen dasiger Herrschaft s⟨ich⟩
entfernet, und beträchtliche Paßivschulden
h⟨in=⟩
terlassen haben, zu Ausfindigmachung ih⟨rer⟩
gänzlichen Æris alieni eine ordentliche
Liq⟨ui=⟩
dationstagsatzung auf den 27. Decemb. d. ⟨J.⟩
anberaumet worden sey. Haben demnach a⟨lle⟩
und jede, welche an vorbesagt Franz
Kollma⟨n=⟩
nisch=behausten Färber=Conleuten zu
Leobe⟨r=⟩
storf einige Sprüche oder Schuldfoderungen ⟨zu⟩
stellen berechtiget sind, an obigen Tag fruh u⟨m⟩
9 Uhr bey hiesiger Herrschaft Enzesfelder
Amt⟨s=⟩
kanzley um so gewisser sub termino præcl⟨uso⟩
zu erscheinen, ihre Schuldfoderungen
anzume⟨l=⟩
den und zu liquidiren, als ansonst die hiev〈…〉
ausbleibende nicht mehr gehöret, und mit de⟨m⟩
ewigen Stillschweigen beleget werden sollen.
Von der Amtskanzley der ritterlich v. Sut〈…〉
nerischen Herrschaft Kirchstädten V. U. M. ⟨B.⟩
wird hiemit jederman, dem daran gelegen, ⟨zu⟩
wissen gemacht: Daß die 2 nächst dem Do⟨rf⟩
Kirchstädten liegende, und jede mit einem Gan〈…〉
versehene Mahlmühlen auf 3 Jahre licitand⟨o⟩
den Meistbietenden verlassen werden; welch⟨e⟩
demnach gedachte Mühlen bestandweise an si⟨ch⟩
zu bringen gedenken, haben den 30. Christ⟨=⟩
monat d. J. in der allhiesigen
Herrschaftskanz⟨=⟩
ley zu Kirchstädten fruh um 9 Uhr zu
erschei⟨=⟩
nen, und der Licitation beyzuwohnen.
Von freyherrl. Hugo Joseph v. Waldstätten⟨=⟩
schen Amts wegen der Herrschaft Grossen=Sig⟨=⟩
harts V. O. M. B. wird hiemit zu wisen
ge⟨=⟩
macht, daß die Nothwendigkeit erfodert, de⟨r⟩
Susanna Wagnerin, verwittibten
Bäckenmei⟨=⟩
sterin in alhiesigen Markt grossen Sigharts
lie⟨=⟩
gende Behausung samt hierauf radicirten
Bä⟨=⟩
ckengerechtigkeit, dann hiezu gehörigen 6 Joc⟨h⟩
Acker, 1 4/8 Tagwerk Wiesen und 2/4 Joc⟨h⟩
Waldung öffentlich auszufeilen und an den
Meistbietenden zu verkaufen. Da nun zu
die=
ser Licitation der 3. Jäner 1781 anberaumet
worden ist, als haben alle, so gedacht
Susan=
na Wagnerische Behausung und
Bäckengerech=
tigkeit mit übrigen Zugehörungen zu kaufen
ge=
denken, an obbestimmten Tag früh um 8 Uhr
alhiesiger Amtskanzley zu erscheinen; anbey
⟨au⟩ch diejenige, welche an dem Susanna
Wag=
⟨ner⟩ischen Vermögen einige Sprüche und
Fode=
⟨run⟩gen zu haben vermeinen, und sich bis nun
〈…〉 hiesiger Amtskanzley nicht gemeldet haben,
〈…〉 vorbestimmten Tag ihre Foderungen um so
⟨ge⟩wisser genugsam darthun sollen, als ansonst
⟨den⟩selben Gläubigern nach verstrichenen diesen
〈…〉ten Termin das ewige Stillschweigen aufer
⟨leg⟩et, mit den Kauflustigen aber als den
Meist=
⟨bie⟩tenden der Kauf geschlossen, und
abgehan=
⟨del⟩t werden solle, was Rechtens ist.
Von der Stift Zwettlerischen Herrschaft Go=
〈…〉spurg wird hiemit zu wissen gemacht: Es
〈…〉 für nothwendig befunden worden, das in
〈…〉 Markt Hadersdorf am grossen Kamp
lie=
⟨ge⟩nde Margaretherische Haus samt darauf
be=
⟨fin⟩dlichen Handlungsgerechtigkeit, nebst
vor=
⟨ha⟩ndenen beträchtlichen Waarenlager, dann
〈…〉rigen Realitäten, Verlassenschaftsweine ge=
〈…〉n 2000 Eimer beßten verschiedenen Gewächs,
⟨mi⟩t oder ohne eisenen Bandfässern, und
sämt=
⟨lic⟩hen Fahrnissen durch eine öffentliche
Licita=
⟨tio⟩n den Meistbietenden hindanzulassen. Da
〈…〉n zur Licitirung des Hauses, Handlungsge=
⟨re⟩chtigkeit, Waarenlagers, und übrigen
Rea=
⟨lit⟩äten der 8. 9. 10. und 11. Jäner 1781
⟨fr⟩uh um 9 Uhr, zur Verkaufung der Weine und
〈…〉mtlicher Fahrnussen aber der 12. und 13. be=
⟨sa⟩gten Monats bestimmet worden ist, als
ha=
⟨be⟩n diejenige, welche von bemeldten Realitä=
〈…〉ten und Fahrnussen etwas gegen baare
Be=
⟨za⟩hlung zu kaufen gedenken, an vorbestimmten
⟨T⟩ägen und Stunden in der Margaretherischen
⟨B⟩ehausung zu Hadersdorf zu erscheinen.
Von Stadtrichter und Rath der k. k. lan=
⟨de⟩sfürstl. Stadt Tulln wird hiemit kund
ge=
⟨m⟩acht: Es sey die am 13. November
angeord=
⟨ne⟩t gewesene Licitationstagsatzung der Jgnatz
〈…〉reutzingerischen Behausung, sammt Hand=
〈…〉ngswaaren, dann übriger Hauseinrichtung
⟨un⟩d Fahrnissen, und 5 3/4 Joch im Tullner
⟨B⟩urgfried liegenden Uiberländäckern aus
Man=
⟨ge⟩l der Licitanten fruchtlos verstrichen, und
⟨da⟩her für nothwendig befunden worden, eine
⟨zw⟩eyte diesfällige Licitation anzuordnen, und
⟨di⟩eselbe auf den 15. Jäner 1781 zu bestimmen,
⟨an⟩ welchen Tag sodann alle Kauflustige früh
⟨um⟩ 8 Uhr auf allhiesigem Rathhaus zu
er=
⟨sc⟩heinen, und der Licitation abzuwarten haben.
Von des k. k. Banalischen Staabs=und
Ober=
⟨ge⟩richts in dem Königreiche Kroatien, und der
⟨B⟩analgranitz wird hiemit zu wissen gemacht:
〈…〉s hätte dieses k. k. Banalische Staabs=und
〈…〉bergericht nach untern 4. Juni 1777 zu Agram
〈…〉 der königl. Freystadt erfolgt zeitlichen Hin=
tritt bes k. k. Hen. Obersten Grasen Gossea⟨u⟩
de Nivet zu Ausfindigmachung des etwaig
vor=
handenen æris alieni, folgends auch zu desto
sicherer Abhandlung sothaner Verlassenschaft für
nöthig befunden, die sämmtlich sowohl in=als
ausser Land befindliche Oberst Graf Gosseauische
Gläubiger zu Anmeld=und Liquidirung ihrer
an sothane Verlassenschaft zu stellen habenden
Sprüche und Foderungen gerichtl. vorzuladen,
und einzuberuffen. Da nun ex officio zur
all=
endlichen Frist der 1. Decemb. d. J. bis 15.
Jäner 1781 festzusetzen für nothwendig
befun=
den worden; solchemnach werden alle, welche
bey der gedachten Verlassenschaft
u⟨m⟩rechtmäs=
siger Foderung willen enige Sprüche haben, oder
zu haben vermeinen, an obbestimmten
Termi=
nen in der Feldkriegskanzley (die in dem
Ex=
jesuitenhaus placirt) und dem bey selber
be=
findlichen Staabsauditoriatamt entweder
per=
sönlich, oder durch hiezu genugsam instruirte
Bevollmächtigte alsogewiß zu erscheinen, und
ihre Foderungen mittels Einlegung der
Liqui=
dations=und Legitimationsdokumenten
anzu=
melden haben; wo im widrigen ungehindert
der etwa vorhandenen Gläubigern, welche sich
mit ihrer Foderung in dieser bestimmten Zeit
nicht gemeldet, all weiters vorgekehrt werden
würde, was rechtens ist. Agram den 7. No=
vember 1780.
Von dem k. k. Grundbuch des landesfürstl.
Freyeigens Altlerchenfeld wird hiedurch
jeder=
mäniglich dem daran gelegen kund gemacht:
Es habe die Barbara Fischerin, behauste
Grund=
holdin in Altlerchenfeld bey diesem k. k. Grund=
buch mit mehrern angebracht, welchergestalt in
Betref der von ihr dem Sebastian Körner, k. k.
Akademiemaler, und Barbara dessen
Ehewir=
thin schuldig gewordenen, auf ihre Behausung
satzweis fürgemerkten, von ihr aber allschon
ge=
tilgten 2500 fl. der diesfällige Satzbrief dd. 24.
Jäner 1763 in Verstoß gerathen sey; gleich=
wie nun aber einerseits selber an Kassirung
die=
ses indebite haftenden Satzes gelegen, ander=
seits hingegen die Kassirung nicht anderst als
nach vorläufiger Amortisirung des in Verstoß
gerathenen Satzbriefs geschehen könnte; als
batt sie in Ausfertigung der
Amortisations=
edikten zu gewilligen. Da nun dies ihr Gesuch
allerdings statt gefunden, als wird denjenigen,
sowohl An=als Abwesenden, welche auf
ob=
bemeldte von der Barbara Fischerin an den
Sebastian Körner, k. k. Akademiemaler, und
Barbara dessen Ehewirthin lautenden Satzbrief
dd. 24 Jäner 1763 etwa einige Sprüche und
Foberungen haben, oder zu haben vermeinen,
hiedurch erinnert, daß sie vom Tag dieses Edikts
binnen 1 Jahr 6 Wochen und 3 Tagen, das
ist den 28. Decemb. 1780 früh um 9 Uhr ent=
weder persönlich, ober durch genugsam
instru=
irte Gewaltträger ihre allenfalls habende
Sprü=
che und Foderungen bey diesen k. k. Grund=
buch alsogewiß anzubringen, solche auch
rechts=
beständig zu liquidiren haben, wie im
widri=
gen nach Verlauf sothanen Zeitraums niemand
mehr gehört, sondern obberührter Satzbrief für
amortisirt und annnullirt gehalten seyn, auch
ohne weitern kassirt werden soll. Wien den 6.
Oktober 1779.
Franckenstein in Schlesien den 4. Juni 1780.
Die Magistratualgerichte der königl. preußi=
schen Kreis=und Weichbildsstädte Frankenstein
citiren kraft dieses Proclamats den von hier
ge=
bürtigen Burgerssohn, Namens Joseph
Stei=
ner, welcher als Malergesell unterm Jahre
1769 von hier ausgewandert, und gegen den
Jnnhalt des ihm ertheilten Wanderpasses sich
nach der Anzeige seines gerichtlich angestellten
Curators und seiner hiesigen Blutsverwandten
in k. k. Landen aufhalten soll, dergestalt
edicta-
liter, daß er binnen 9 Monaten und
per=
emptorie den 29. December d. J. 1780 auf
hiesigem Rathhaus persönlich erscheine, von
seiner Abwesenheit und Entweichung Red und
Antwort gebe, das ihm zugehörige sub
Cura-
tela des Joseph Kahlerts stehende Paternum in
Empfang nehme, diese Gelder zu seinem
Etab=
lissement verwende, und im nicht
Erscheinungs=
fall gewärtige, daß nach den Landesgesetzen
gegen ihn verfahren, und derselbe nach Ablauf
des peremptorischen Termins für einen malo
fide non revertendi intentione
ausgetrette=
nen königlichen Unterthan per sententiam
ge=
achtet, dessen zurückgelassenes Vermögen nach
Ablauf der ediktmässigen Jahre der königl. Zucht=
hauskassa ohne weiterer Erkenntniß verabfolgt,
auch citatus Steiner aller künftigen Erbschafts=
und anderer Vermögensansprüche für verlustig
erklärt werden wird.
Von des fürstl. Franz Joseph
Lichtensteini=
schen Verwalteramts im Lichtenthal allhier wird
hiemit jedermäniglich zu vernehmen gegeben:
Es sey nach ab intestato erfolgten Hinscheiden
des daselbstig großjährigen Bräumeisterssohns
Joseph Leopold Stadler sel. auf des
derent=
willen gerichtl. aufgestellten Curatoris ad actum
Hen. Ferdinand Hoffmann, J. U. D. a. H.
u. Gr. Adv. Anlangen um künftig mit
dies=
fälliger Verlassenschaftsabhandlung sicher
für=
gehen zu können, eine Konvokationstagsatzung
cum termino 1mo 2do & 3tio, wie auch sub
⟨cl⟩ausula præclusi angeordnet, und zur
An=
meld=und Vernehmung aller Foderungen der
18. Jäner k. J. früh um 9 Uhr anberaumt
worden. Daher werden alle, so an obbesagte
Joseph Leopold Stadlerische Verlassenschaft un=
ter was immer Namen oder Ursache eine
⟨Fo=⟩
derung haben, oder zu stellen vermeinen, 〈…〉
obbestimmten Tag und Stunde entweder se⟨lbst⟩
oder durch hinlänglich Bevollmächtigte in ⟨der⟩
hiesigen Amtskanzley zu erscheinen, und dase⟨lbst⟩
ihre Sprüche um so gewisser anzunelden 〈…〉
darzuthun haben, als im widrigen ohne 〈…〉
wei=
terer Rücksicht auf die Ausbleibende, oder 〈…〉
nicht Legitimirende mit der Verlassenschafts〈…〉
handlung fürgegangen werden würde.
Nachdem bey der hiesigen königl. Obera⟨mts=⟩
regierung ad instantiam des fürstl. v. H〈…〉
feldschen Vormundes des Canonici Anton
F⟨er=⟩
dinand v. Rothkirch und Parten, die
V⟨er=⟩
lassenschaft der allhier verstorbenen Frau B〈…〉
hardine verwittweten Fürstin v. Hatzfeld, ⟨ge=⟩
bohrner Gräfin v. Schönborn gerichtl aufge〈…〉
ten worden; als werden alle, die daran 〈…〉
quocunque capite ein Recht und Anspruch ⟨zu⟩
haben vermeinen, peremptorie citirt nnd 〈…〉
fehligt in einer Zeit von 12 Wochen vom 〈…〉
November d. J. an gerechnet, und zwar 〈…〉
den letztern Termin den 9. Februar 1781 〈…〉
dem Oberamte hieselbst vor einer zu dem E〈…〉
niedergesetzten Kommission persönlich, oder du⟨rch⟩
hiezu gehörig Bevollmächtigte nachmittags ⟨um⟩
3 Uhr zu erscheinen, und ihre vermeintli⟨che⟩
Rechte und Anspüche ad protocollum gehö⟨rig⟩
anzumelden und zu justificiren, mit der
V⟨or=⟩
mundschaft darüber zu verfahren, und in e〈…〉
stehender Güte locum competentem in d〈…〉
zu eröfnenden Prioritätsurtheil zu gewärtig⟨en⟩.
Mit dem Ablauf des obbestinmmten
peremp⟨to=⟩
rischen Termin aber sollen Acta für geschlos⟨sen⟩
geachtet, und soll mit Befriedigung der s〈…〉
meldenden Gläubiger in so ferne die
E⟨rb=⟩
schaftsmasse zureicht, nach Ordnuug der kü〈…〉
tigen rechtskräftigen Prioritätssentenz
verfa⟨h=⟩
ren werden, und in Ansehung alles mehr
p⟨ri=⟩
vilegirten stärkern und bessern Ansprüche 〈…〉
wenig der Erb, der die Zahlung leistet, a〈…〉
der Gläubiger, der sie empfängt einer
Regre⟨ss=⟩
oder Vindikulationsklage ausgesetzt seyn. Bre⟨s=⟩
lau den 16. Oktober 1780.
Dem abgelebten Knaben Anton, und So〈…〉
eines bey dem löbl. k. k. General Wiedische〈…〉
und nachmals beym ersten Garnisonsregime⟨nt⟩
gestandenen gemeinen Soldaten Namens
J⟨o=⟩
hann Stocklos, oder Storklos, von Feldspe〈…〉
aus Ni. Oe. gebürtig, von Profession ein
Se⟨i=⟩
fensieder, ist nach Ableiben seines Vaters, se⟨i=⟩
ner Muter und übriger Geschwisterten eine
v⟨ä=⟩
terliche Erbsportion pr. 16 fl. 5 kr. erblich
an⟨=⟩
gefallen, und ins Universaldepositenamt a⟨d⟩
fructificandum hinterlegt worden. Da nu⟨n⟩
besagte 16 fl. 45 kr. nach Abzug der Speese⟨n⟩
für Eindruckung dieser Nachricht, den Johan⟨n⟩
⟨Sto⟩cklosischen nächsten Blutsfreunden zufallen,
〈…〉aben sich diejenige, welche die nächste
⟨Blu⟩tsfreunde des obberührten Stocklos seyn
〈…〉en, intra terminum peremptorium, wel=
〈…〉 ist der 1. März 1781 bey der Hauskom=
〈…〉on des k. k Militärinvalidenhauses in Wien
⟨in⟩ ⟨d⟩er Alstergasse einzufinden, und mit den nö=
〈…〉n Dokumenten dazu zu legitimiren.
⟨D⟩emnach Franz Aufreiter, gewesener
herr=
⟨schaf⟩tlicher Bedienter in Linz ab intestato ver=
〈…〉ben, folgsam desselben rückgelassenes Ver=
〈…〉gen seinen vorhandenen nächsten Befreund=
〈…〉 von welchen der Karl Aufreiter, vormali=
⟨ger⟩ Hausknecht in Wien, und Barbara Auf=
〈…〉erin, ledige Dienstmagd derzeit sich
abwe=
⟨send⟩, und unwissend wo, befinden, zuzutheilen
〈…〉mt; als wird gleich erwehnt beyden Franz
⟨Au⟩freiterischen Geschwistern anmit von hiesiger
〈…〉handlungsinstanz wegen bedeutet, daß sich
〈…〉 binnen einer Zeitfrist von 1 Jahr 6
Wo=
⟨chen⟩ und 3 Tagen von heut dato an hierorts
〈…〉 so gewisser entweder selbst, oder per Man-
〈…〉rium melden sollen; als nach Verlauf
die=
⟨ses⟩ Termins selbe, mit ihren allenfalls
haben=
⟨den⟩ An=und Gegenfoderungen nicht mehr
an=
⟨geh⟩ört, dem vorhandenen Erben sein
Erbsan=
⟨the⟩il erfolgt, und in dieser
Erbschaftsangele=
⟨gen⟩heit das, was rechtens ist, fürgekehrt
wer=
⟨den⟩ wurde. Linz den 7. November 1780.
Wir N. N. Superintendenten und
Spital=
⟨me⟩ister des Burgerspitals in Wien geben
hie=
⟨mit⟩ jederman, absonderlich des Franz Bior, ge=
⟨wes⟩ten Handelsmann bey den 3 goldenen
Ster=
⟨nen⟩ am Graben sel. fallirten Wittwe, oder
viel=
⟨me⟩hr aber dem Biorischen Hrn. Curatori
bo-
norum, und dem Jsaac Sechaye zu
verneh=
⟨me⟩n: Wasmassen selbe auf Absterben der
Ka=
⟨tha⟩rina Magdalena Biet, vereheligt gewesten
〈…〉nguttin, Wittwe, und Jnnwohnerin am
Spi=
⟨tal⟩berg sel. über das bereits untern 9. März
⟨178⟩0 affigirt geweste Konvokationsedikt bey der
⟨am⟩ 11. May darauf bestimmt gewesten
Kon=
⟨vok⟩ationstagsatzung ihre Foderungen zwar
an=
⟨ge⟩meldet, und in Folge des den 13. Decem=
⟨ber⟩ 1742 erledigten Grundbuchsbericht dem
Bio=
⟨lisc⟩hen Hrn Curatori bonorum gegen in
ori-
⟨gin⟩ali vorzeigend, und in Abschrift einlegen=
〈…〉 Dekret 38 fl. 20 kr. zu erfolgen bewilligt,
〈…〉 Jsaac Sechaye auf einen Wechselbrief de
〈…〉 1712 angemeldete 57 Rthlr. und ⟨2⟩2
Gro=
⟨sch⟩en. id est 86 fl. 36 kr. cum sua causa
fructi-
⟨fic⟩ando bis auf weitere erordnung in depo-
〈…〉 aufzubehalten verordnet worden ist. Da
〈…〉n über oftmalig affigirt weitere Edikten bis=