Sonnabend, den 9. Christmonat 1780.
〈…〉 wie sich in dem ersten Fluge
⟨d⟩er königliche Vogel zeigt,
⟨d⟩er einst auf seinem kühnsten Zuge
〈…〉 in die Soune steigt;
So zeigte sich im Lenz der Jugend
In unserm Fürsten schon der Held,
Der sich durch Herkuls kühne Tugend
Den Göttern zugesellt.
Lißabon den 29.
Weinmonats.
Jn Betref der jüngst
ge=
dachten, so viel
Auf=
sehens machenden
Pro⟨=⟩
ceß Revision des
Mar=
⟨che⟩s d'Alorna, muß noch nachgetragen
⟨w⟩erden, daß die diesfällige Bittschrift
⟨de⟩r Königinn schon seit 3 Jahren
einge=
⟨bra⟩cht war, und diese ganze Zeit hindurch
⟨in⟩n den Ministern stäts hin auf das
⟨sc⟩härfeste untersucht worden sey, ob bey
⟨di⟩esem Processe noch eine Revision Platz
⟨gr⟩eifen könne. Durch das Beyspiel
die=
⟨ser⟩ von der Königinn so vielen
ansehn=
⟨li⟩chen Familien erwiesenen Gnade auf=
gemuntert, haben auch die Exjesuiten
eine ähnliche Bittschrift eingereicht, wo=
rin sie auch ihrer Seits durch viele
Do=
cumenten und Proben ihre Unschuld an
dem bekannten Königsmorde erweisen,
und ebenfalls um eine Revision ihres
Pro=
cesses anflehen. Nun stehet zu erwarten
ob ihnen diese Gnade, woran fast nicht
zu zweifeln ist, angedeihen werde.
Der Marches Pombal befindet sich
aber=
mahl am Rande des Grabes, es ist
die=
se Nachricht durch einen Expressen hieher
gelangt, und gleich darauf seyn Sohn,
der Graf Oeiras mit den anverlangten
Aerzten nach seinem Lehngute abgereiset.
Den 4. dieses ist der Don Johann
Bem=
posta, General der portugesischen
Ma=
rine ꝛc. gestorben. Er war ein ⟨tige⟩
Sohn des Jnfanten Don Franz, e⟨i⟩nes
Bruders des Königs Johann V. Sein
Leichnam wurde unter dem gewöhnlichen
Trauerprachte öffentlich ausgesetzt, und
dann in der Kirche bey St. Vincenz
be=
graben, allwo die Leichen aller
verstor=
benen königl. Personen ruhen. Man
sagt die durch diesen Todtfall in
Erle=
digung gekommenen Ehrenstellen, und
Aemter, werden dem Herzoge von
Bra=
ganza zufallen.
Die Königin Mutter ist durch den
Ge=
brauch der Bäder, las Caldas, von
ih=
ren rheumatischen Zuständen gänzlich
her=
gestellt. Den 1. künftigen Monats wird
der Hof in den Pallast dell Ajuda sich
erheben, um allda dem Gottesdienste
öf=
fentlich beyzuwohnen.
Madrit, den 10. Wintermon.
Da die galizischen Ufer nicht sicher
ge=
nug waren vor einem feindlichen Besuche
der Engländer, so dasige Gewässer auf
vielen Korsarenschiffen durchkreuzen, so
hat man zu deren besseren Bedeckung 1
Regiment Dragoner zu Pferde, und 3
Jn=
f⟨a⟩nterie Regimenter dahin befehligt,
an deren Stelle aber sind einsweils zur
Versehung der Besatzung Nationalmilitzen
errichtet worden.
Aus Kartagena wird unterm 26. Wein=
monats einberichtet, daß das spanische
Geschwader, bestehend aus 4 Schebequen,
einer Fregatte, und einem Galeonschiffe,
eben da es beschäftigt war 4 grosse
al=
gierische Schiffe zu bekämpfen, die fast
schon auf dem Punkte der Uebergabe
stan=
den, von einem heftigen Sturme, der
von der Landseite in die See wüthete,
genöthigt worden sey von dem Gefechte
abzulassen, und sich zurückzuziehen. Es
waren die nämlichen barbarischen
Raub=
schiffe, so in den ersten Tagen desselben
Monats die Gewässer von Genua
unsi=
cher machten, und hernach an diese
Kü=
ste sich gewagt hatten. Durch diesen
Unfall sind die spanischen Schebequen
ziemlich übel zugerichtet worden; nur
zwey davon sind in den Haven
zurück=
gekommen, nämlich eines mit einem
ge=
brochenen Mastbaume, und 12 Kanonen
weniger am Borde, weil man die übri=
gen, um dem Sturm leichter
auszu⟨wei=⟩
chen, über Borde werfen mußte, ⟨und⟩
das andere hatte gar nur mehr 3
Ka⟨no=⟩
nen, weil es aus eben der Ursache ⟨an⟩
der afrikanischen Küste sich leichter
m⟨a=⟩
chen mußte, worauf es sich von d⟨em⟩
festen Lande, mit Hinderlassung ei⟨ner⟩
Schebeque, entfernte, und bis nu〈…〉
hat man von der einen Schebeque, u⟨nd⟩
einer Fregatte, so wie auch von d⟨em⟩
spanischen Befehlshaber nicht das
⟨ge=⟩
ringste erfahren können.
Aus Sale ist bey Hofe der Beri⟨cht⟩
eingegangen, es sey daselbst der Jud⟨e⟩
Samuel Zumbel, ein Minister des
K⟨ai=⟩
sers von Marokko, angelangt, welch⟨er⟩
sogleich dem Quardian des spanisch⟨en⟩
Conventes zu Mequinez sowohl, als d⟨en⟩
dänisch=schwedisch=portugiesisch=ho⟨l=⟩
ländischen und venetianischen Consul⟨en⟩
bekannt gemacht habe, daß, nachde⟨m⟩
der Kaiser, sein Herr, erfahren hätt⟨e⟩
wie nämlich auf heimlichen Betrieb d⟨es⟩
engländischen Konsuls, die mohrisch⟨en⟩
Soldaten, und der Alkade von Tange⟨r⟩
die Engländer vorzüglich beschützten, un⟨d⟩
im Gegentheile die Spanier sehr üb⟨el⟩
behandleten, er, der Kaiser, beschlosse⟨n⟩
habe, dieselben aus gedachter Stadt weg
zuziehen, und dafür einen Gouverneu⟨r⟩
dahin zu senden, welcher mit verläßigere⟨r⟩
Sicherheit die Gesinnungen, und Befehl
seines Fürsten vollziehen würde, un⟨d⟩
habe er ihnen dieses zu dem Ende
be⟨=⟩
kannt gemacht, damit es ein jeder a⟨n⟩
seinen Hof berichten könue.
Mit Briefen von Don Louis
Kordo⟨=⟩
va, Generaldirekteur der königl. Esca⟨=⟩
dre, vom 1. dieses hat man zu
verneh⟨=⟩
men gehabt, daß als am 30. Weinm.
des Morgens um 10 Uhr ein frischer
Sud=
wind zu blasen angefangen, der Graf
von Estaing es unternommen, mit
Bey=
hilfe aller spanischen Lotsen, mit der
un=
ter seinem Komando stehenden Escadre
von Kadix auszulaufen, so daß die
Con=
voy bis auf 3 Schiffe und einigeFregatten,
wegen der Windstille, so sich gegen Abend
einstellete, ausgelaufen war. Das
Ui=
brige von der Escadre blieb bey dem
Ein=
gang in die Baye, an einem Ort Pla=
⟨zer⟩ de Rota genannt. Die spanische
Es=
⟨cad⟩re lag die ganze Nacht nur vor einem
⟨An⟩ker, in der Absicht, so bald der Wind
⟨stä⟩rker würde, ebenfals auszulaufen,
⟨au⟩s diesem Grunde, und im Falle der
⟨Gr⟩af von Estaing genöthiget seyn sollte,
⟨wi⟩eder einzulaufen, war der Kanal von
⟨Ba⟩ken bezeichnet und die ganze Nacht
er=
⟨leu⟩chtet. Den 31. des Morgens segelte
⟨der⟩ Graf von Estaing von Plazer de
Ro=
⟨ta⟩ ab, und die zurückgebliebene
franzö=
⟨sisc⟩he Schiffe und die spanische Escadre
⟨lie⟩fen aus dem Haven, und um 1 Uhr
⟨seg⟩elten alle Schiffe mit einem Südwest
⟨Wi⟩nd gegen Westen. Die Schiffe von
⟨der⟩ Arriergarde kamen des Abends vier
⟨M⟩eilen von Kadix an, und der Wind
wur=
⟨de⟩ so stark, daß man des Morgens
ge=
⟨ge⟩n 4 Uhr alle Wahrscheinlichkeit eines
⟨S⟩turmes vor sich hatte.
Die Escadren wendeten sich die ganze
⟨N⟩acht von einer Seite zur anderen, oh=
⟨n⟩e dan sie des Morgens Land sahen.
⟨D⟩ie spanische Escadre war, bis auf das
⟨S⟩chiff St. Domasko, dessen
Boegspriet=
⟨sch⟩aft beschädiget war, beysammen. Den
〈…〉. des Morgens um 4 Uhr kreutze die
⟨fr⟩anzösische Eskadre und die Konvoy mit
⟨en⟩tgegen gesetztem Bord, und man sah
⟨di⟩e Fregatten und einige Schiffe
entma=
⟨st⟩et. Um 9 Uhr nahm Don Louis de
⟨K⟩ordova die Küste von Canton a Rota
⟨w⟩ahr, und da er betrachtete, wie viel
⟨S⟩chaden schon in so wenig Stunden des
⟨S⟩turmes entstanden, die Zerstreuung der
⟨K⟩onvoy, die innstehende Gefahr, wo=
⟨ri⟩nnen sich die Escadren in einem
Ge=
⟨w⟩ässer befanden, wo außer dem
Gegen=
⟨w⟩ind, welcher wehete, der Strom stark
⟨n⟩ach dem diken Sand zog, endlich wenn
⟨d⟩er Sturm fortdauerte, und die
Eska=
⟨d⟩ren während der Nacht noch in der See
⟨s⟩eyn würden, daraus lauter Unglück
ent=
⟨st⟩ehen konnte, so entschloß er sich, Falls
⟨e⟩s möglich wäre, nach dem Haven
zu=
⟨r⟩ückzukehren; und zufolge denen Zeichen,
⟨w⟩orüber er mit dem Grafen von Estaing
⟨ü⟩berein gekommen, steckte er jenes nach
Kadix zurückzukehren auf, welches der
Graf bald wahr nahm. Beyde
Esca=
⟨d⟩ren langten, ein wenig nach 12 Uhr
bey dem Eingang des Havens an, der
Wind verhinderte sie aber weiter
einzu=
laufen. Einige Schiffe stießen bey den
verschiedenen Bewegungen aneinander,
ohne sich jedoch stark zu beschädigen. Ver=
schiedene Schiffe von der Konvoy liefen
den Tag über nach und nach ein.
Florenz den 27. Winterm.
Jhre königl. Hoheit, unser durchl.
Erzherzoginn Großherzoginn sind heute
frühe, nach glücklich überstandenen
Wo=
chenbette, in der Hofkapelle feyerlich
hervorgesegnet worden. Bey dieser
Ge=
legenheit erschienen alle in=und
auslän=
dischen Minister und der gesammte Adel
in Gala bey Hofe, um die
Glückwün=
sche abzustatten. Die bürgerlichen
Trup=
pen waren auf dem Platze St. Spirito
in Parade aufmarschirt, und feuerten
da das kleine Gewehr dreymal ab, wel=
chem die hiesige Festung mit den
Kano=
nen eben so oft antwortete.
Beschluß der letzhin abgebrochenen
Ad=
dresse vom General Arnold, an die
Einwohner von Amerika.
Viele glauben daß wir zu dasiger Zeit
durch ein Bündniß mit Frankreich
wahr=
haft verwickelt wären; unglücklicher
Be=
trug! sie haben sich bey den
unversehe=
nen Augenblicken einer zügellosen
Lei=
denschaft, von einer tugendhaften
Leicht=
gläubigkeit hintergehen lassen, daß sie
ihre glückseligkeit hintan setzen, um
ei=
ner Nation zu dienen, die weder den
Willen, noch die Macht hat, uns zu
schützen, und deren Hauptabsicht dahin
gehet, sowohl das Mutterreich, als
sei=
ne Provinzen zu ruiniren. Jn der
Ein=
falt des natürlichen Verstandes, ob ich
mich gleich für keinen Casuisten
ausge=
be, wie man behaupten wollte, daß mit
dem Hofe von Versailles, noch vor der
Eröfnung der an Amerika beschehenen
Vergleichsanbiethung, ein wirklicher
Ver=
trag bestanden habe, könnte ich wohl das
Gegentheil behaupten, weil vor diesem
Zeitpunkte das Volk keine Vollmacht zum
Anschluß eines Vertrages ertheilt hatte,
und weil es bis nun zu auch noch nicht
die Ratifikation desselben begwaltigt hat.
Die Artikel des Bündnisses bleiben noch
ohne Unterzeichnung liegen.
Aus dieser Folge, und in standhafter
Uiberzeugung, daß das Privaturtheil
ei=
nes gemeinen Bürgers dieses Landes,
sowohl vor=als nach den hinterlistigen
Anerbiethungen Frankreichs, noch von
allen Bundzwange frey sey, zog ich das
Anbiethen Großbrittanniens vor, indem
ich es für unendlich klüger, und
heilsa=
mer erachtete, mein Vertauen auf seine
Gerechtigkeit, und Großmuth zu setzen,
als mich einer Monarchie Preyß zu
ge=
ben, die zu schwach ist eure
Unabhän=
gigkeit durchzusetzen; einem Feinde der
protestantischen Glaubenslehre, der
schalk=
haft eine Neigung für die Freyheit des
Menschengeschlechtes vorspiegelt, inzwi=
schen aber selbst seine eigenen Kinder in
Unterwürfigkeit, und Ketten hält.
Jch suche nicht den Schein der
Ver=
stellung anzunehmen, daher erkläre ich
frey heraus, daß ich, nach diesen
Grund=
sätzen, mir vorgenommen hatte, meine
Waffen und mein Kommando so lange
zu behalten, bis sich eine Gelegenheit
darb⟨i⟩ethen würde, alles an
Großbrittan=
nien wieder zurück zu stellen, und meine
Maaßregeln zu einem Entwurfe in das
reine zu bringen, der, meinem Gutdünken
nach, so angenehm ist, als ich ihn gerne
vo⟨r⟩theilhaft für mein Vaterland machen
möchte. Bloß allein beunruhigte mich
die Ausführung eines Streiches von so
entscheidender Wichtigkeit, um bey dem
Vollzuge, so viel möglich, alles
Blut=
vergießen zu vermeiden. Mit gröster
Zufriedenheit erkläre ich meinen alten
Soldaten, und Mitbürgen, daß ich
ei=
nen standhaften Grund finde, mich der
Gütigkeit unsers Landesfürsten
anzuver=
trauen, und ich bin vollkommen
über=
zeugt, daß Großbrittanien die
großmü=
thige Gesinnung hegt, nicht nur allein
die Gerechtsamen und Freyheiten der
Kolonien in ihrem ganzen Umfange
auf=
recht zu erhalten, und eine ewige
Aus=
nahme von der Taxe zuzulassen, sondern
auch diesen noch gewisse neue
Wohltha=
ten hinzu thun, die sich mit dem
gemein⟨=⟩
schaftlichen Wohl des Reiches vereinbah=
ren lassen. Mit einem Worte, 〈…〉
das Mutterreich sey geneigt seine⟨n⟩
⟨Ko=⟩
lonien so viele Vortheile einzurä⟨umen⟩
als diese nur immer erhalten, un⟨d⟩
⟨ge=⟩
nießen können.
Einige werden glauben, daß ic⟨h⟩ 〈…〉
zu lange in dem Zwispalte diese 〈…〉
glücklicher Tage verweilet, und 〈…〉
hingegen werd⟨e⟩n behaupten, daß i〈…〉
zu früh verlassen habe. Den 〈…〉
antwortete ich, daß ich nicht mit 〈…〉
Augen sehe, und daß ich vielleich⟨t⟩ 〈…〉
nen so durchdringenden Blick habe 〈…〉
sie, ja ich antworte, daß ich 〈…〉
bin für unsern gemeinsamen Herr 〈…〉
leben, oder zu sterben. Zu Gunste 〈…〉
jenigen, die unter den letztern es 〈…〉
richtig meinen, und wovon einige, 〈…〉
wohl blindlings, aber doch ehrli〈…〉
den von mir so eben abgeschüttelten 〈…〉
seln dienen, bitte ich Got, daß e〈…〉
nen zu ihrer eigenen Sicherheit, 〈…〉
ehe als es zu spät sein möchte, da 〈…〉
thige Licht ertheilen wolle; und oh〈…〉
Ehrfurcht für jenen Haufen der S〈…〉
richter zu verletzen, die eine Feinds〈…〉
auf mich geworfen haben, wegen 〈…〉
Abneigung gegen diejenigen Gründe 〈…〉
mich dermalen bewegen mein Leben 〈…〉
die Aussöhnung mit Großbrittanien 〈…〉
das Spiel zu setzen, als das beste 〈…〉
sicherste Mittel die Ströme des Un〈…〉
ckes, so unser Vaterland überschw〈…〉
men, zu verst⟨o⟩pfen, so können 〈…〉
versichert seyn, daß ich, uberzeugt 〈…〉
der Rechtschaffenheit meiner Gesinnnng
ihre Bosheit, und ihre Verläumd⟨ung⟩
mit Verachtung und Nachlässigkeit 〈…〉
gelten wolle. Neuyork den 7. 7. Wein⟨mo=⟩
nats 1780.
B. Arnold
Haag den 26. Winterm.
Die Stände von Holl=und W⟨e⟩stfri⟨es=⟩
land waren Freytags versammmelt, u〈…〉
Jhre Hochmögenden werden künftig
Mittwochs ihre Berathschlagungen
w⟨ei=⟩
ter fortsetzen. Der königl französis⟨che⟩
Bothschafter Herr Duc de ⟨Vauguho⟩
hat den 17 dieses Jhren Hochmögend⟨en⟩
eine Denkschrift überreicht, in Bet〈…〉
zweyer von einer dünkirchischen Frega〈…〉
〈…〉erter Engländischer Schiffe, Jndu=
〈…〉, und Friendship genannt, die aber
〈…〉 zwey engländischen bewafneten Pa=
〈…〉voten wieder zurück erobert, und
〈…〉 der Rhede von Helvoet gebracht
〈…〉en wären, mit angehenkter Bitte,
〈…〉 wolle diesen Schiffen nicht
gestat=
⟨ten⟩ nach ihren Bestimmungsorten abzu=
〈…〉n, bevor nicht die Rechtmässigkeit
〈…〉 Wiedereroberung erwiesen wäre. Ge=
⟨gen⟩ Mittags ist ein Kurrier nach Pe=
〈…〉burg mit der Nachricht abgefertigt
⟨wor⟩den, daß Jhre Hochmögenden schlüs=
〈…〉 geworden wären, dem nordischen
⟨Neu⟩tralitätsbunde beyzutretten.
Amsterdam, den 26. Winterm.
⟨D⟩ie Räthe des hiesigen Stadt=Admi=
〈…〉äts=Kollegiums, haben, nach vor=
〈…〉iger Bekanntmachung an den Herrn
〈…〉zen Staathalter, folgende Kriegs=
〈…〉fe in Kommißion gesetzt: nämlich,
〈…〉 Admiral Piet=Hain, die Friderika,
〈…〉hia, Wilhelmina, und den Glinth=
〈…〉, jedes von 56 Kanonen, wovon die
⟨Bef⟩ehlshaberstellen dem Kapitains Wil=
〈…〉 van Braam, Johann Ernst Raders,
〈…〉 Konstantin van Vlierden anvertraut
〈…〉den sind. Zu gleicher Zeit hat er=
〈…〉ntes Kollegium auch in Kommißion
〈…〉zt die Fregatten Amphitrite, Zephir,
〈…〉ona, und Jason, jede von 36
Kano=
⟨nen⟩ die kommandirt werden von den Ka=
〈…〉nen, Adrian Braack, Johann Se⟨i⟩s,
〈…〉helm van Harenkarspel Decker, und
〈…〉z Jakob Wirz.
⟨Ni⟩ederrhein, den 22. Wintermonat.
⟨D⟩ie bey Herrn Laurens gefundenen,
〈…〉 Unterhandlung mit Holland betref=
〈…〉en Schriften, sind bereits Englisch
〈…〉 Holländisch gedruckt, und enthalten
〈…〉 48 Seiten in Bogenlänge folgende
〈…〉cke: 1) Entwurf eines Handlungs=
〈…〉ages zwischen Holland und den 13
⟨Vere⟩inigten Staaten von Nordamerika,
〈…〉her 24 besondere Punkte in sich ent=
〈…〉 Am Ende desselben wird gesagt,
〈…〉 es ein roher Plan eines Kommer=
〈…〉raktates sey, der von Jean de
〈…〉ville, Kaufmann zu Amsterdam,
〈…〉 dem Auftrage und Anweisung Herrn
〈…〉elbrecht Franz von Berkel, Raths=
pensionär in ebengemeldter Stadt, durch=
gesehen, und mit Wilhelm Lee, Kom=
missionär des Kongresses, abgeschlossen
sey, als ein Vertrag, der auf eine
zu=
trägliche Art zwischen beyden Staaten
angenommen werden könnte. Jst
unter=
zeichnet, Aachen den 4. Herbstm. 1778,
Jean de Neufville, und die Abschrift
von Sam. Wil. Stockton. 2) Ein Brief
des Herrn Neufville (vermuthlich au
Herrn Laurens) über diesen Vertrag,
vom 28. Heum. 1779. 3) Ein Brief
des Herrn Stockton an Herrn
Whi=
thespoon D. D. worin Herrn Neufville
Anhänglichkeit an Amerika's Jnteresse
gerühmt, und zu gleicher Zeit Englands,
und Amerika's Freunde, und Parthey
in Holland angegeben werden. 4) Brief
von Herrn J. G. Dirks Philadelphia
den 13. Christmonat 1779 Herr Dirks
empfiehlt die amerikanische Sache und
schließt ein Verzeichniß derjenigen an,
die es in Holland gut mit den
Kolo=
nien meinen. Der Bürgermeister
Da=
nielzy, der Rathspensionär von Bergen
und andere sind darunter. 5) Brief
des Herrn Gillon an den Statthalter
von Südkarolina, John Rudledge, Am=
sterdam den 1. März 1780. Er beklagt
sich, daß er wegen Frankreichs
Kommis=
sionen verhindert sey, 10 Schiffe für die
Amerikaner zu bauen, und berichtet über
andere Handlungsangelegenheiten, wor=
aus man sieht, daß die amerikanischen
Staaten allerdings viel Zutrauen in
Hol=
land finden. Er bezeugt, daß die
Hol=
länder wünschen, daß eine vom
Kon=
greß bevollmächtigte Person in Holland
seyn mögte, die sie zwar nicht als
ei=
nen offentlichen Minister aufnehmen,
aber doch sich auf ihn in den
Angelegen=
heiten verlassen würden, so daß er einen
Vertrag mit ihnen gründen könnte,
„bis die Sache reifer geworden„; auch
würde er Geldnegotien am
vortheilhaf=
testen anstellen. Er übersendete zugleich
einen Plan, nach welchem er eine grosse
Summe für 5 höchstens 5 1/2 Procent
zu erhalten weiß. Endlich 6) zwey
Briefe vom Herrn J. D. van der
Ka=
pellen; man findet nicht an wen. Sie
sind datirt Zwoll den 8. April und 6.
Herbstmonat und zeigen. Daß Herr van
der Kapellen ein solcher enthusiastischer
Freund von den Amerikanern ist, daß
ihn nicht leicht jemand hierein
übertref=
wird. Er ist ein Mitglied der Staaten,
und seine Briefe sind nur darum
merk=
wüdrig, weil sie Beweise sind, mit
wel=
cher Heftigkeit einige Holländer die
Par=
they der Amerikaner ergreifen.
Warschau, den 9. Winterm.
Jn der leztern Freytagssession ist auch
das Projekt, die Spitäler in bessern Stand
zu setzen, unterschrieben worden. Die
Projekte wegen Vermehrung der Armee
und besserer Fundation des Kadetenkorps
wurden zu fernerer Ueberlegung
ausge=
setzt. Viele haben gar den Vorschlag
ge=
than, die Armee bis auf 100000 Mann
zu vermehren, welches aber, wenn
et=
wa wieder in Zukunft Unruhen entstehen
solten, wohl gefährlich seyn dürfte.
Der neue preußische Minister, Herr
von Buchholz ist hier angelangt, fährt
aber noch nicht aus, und war dieserhalb
bey einem grossen Traktament, welches
der Fürst Primas vorgestern den
aus=
wärtigen Ministern gab, nicht
gegen=
wärtig.
Das Jndigenatrecht hat auf diesem
Reichstage niemand als der Fürst Ligne,
und zwar auf Vorschub der
Massalski=
schen Familie, erhalten, weil er mit
ei=
ner Prinzeßin aus derselben vermählt ist.
Die gräfl. Oginskische Familie hat
gleichfalls auf Abschlag der Anforderung,
so sie an der Republik hat, und welche
ihr auch auf dem Reichstage 1767
ver=
sichert worden, 400000 pohlnische
Gul=
den erhalten
Wa⟨r⟩schau, den 15. Winterm.
Nach dem so glücklich geendigten
Reichs=
tag ist man jetzt beschäftigt, die
verschie=
dene Departements des
immerwähren=
den Raths einzurichten. Der neue
preu=
ßische
ßische Ministe Herr von Buchholz, hat
am verwichenen Donnerstag seine
Au=
dienz bey Sr. Majestät dem König
ge=
habt. Die neue Constitution der
Wech=
sel, welche bey dem nun geendigten
Reichs=
tag abgeschaft worden, macht grosses
Aufsehen, zumal da die Grossen und der
Adel künftighin keinen mehr, auch sogar
an die Kaufleute und Banquiers geben
sollen. Alle, so Wechsel heben, sollen
sie innerhalb 12 Wochen im Grod
pro=
testiren und einschreiben lassen. Verschie=
dene Grossen, die Wechsel ausgegeben,
haben sich gleich den Tag darauf, als
diese neue Constitution zu Stande
ge=
kommen, im Grod manifestiret. Viele
also, die durch das Wechsel=Commerce
geglaubt, etwas zu profitiren, werden
d⟨a⟩bey ziemlich zu kurz kommen. Die
ma=
nifestirten Wechsel solen sich schon über
100000 Dukaten belaufen. Die rußische
Truppen machen grosse Anstalten zu
ih=
rem Abmarsch, welcher, sobald die
We=
ge nur etwas besser seyn werden, vor
sich gehen soll.
Wien den 9. Christmonat.
Nach dem am jüngst verflossenen
Sonn=
tage, den 3. dieses höchst traurig
voll=
brachten, und in dem letzten Zeitungs=
Stücke ausführlich beschriebenen
feyer=
lichen Leichbegängnisse Weiland Jhrer
k. k. apost. Majestät Marien Theresiens,
höchstseligen Andenkens, wurde gleich
Montags darauf, nach vorher von 12
bis 1 Uhr Mittags geschehenen Läutung
aller Kirchenglocken in, und vor der
Stadt, die erste Vigil zu den darauf 3
Tage nach einander erfolgten feyerlichen
Exequien, um 6 Uhr Abends in der k.
k. Hofkirche der wohlehrw. Patern
Au=
gustinern Barfüsser, der Anfang
ge=
macht, und das allda in Mitte der
Kir=
che zwischen den 6 grossen Saulen
ange=
brachte herrliche Trauergerüste, zum
er=
stenmal auf das prächtigste beleuchtet.
Se. röm. kais. Majestät, unser
allergnä=
digster Herr erschienen dabey in
tiefe=
ster Trauer unter Vortrettung Jhrer kön.
Hoheiten, des durchl. Erzherzogs
Maxi=
milian, Hoch=und Deutschmeisters, auch
Coadjutors des hohen Erz=und
Dom=
stiftes Kölln ꝛc. des Herrn Herzogs
Al=
berts von Sachsen=Teschen, aller k. k.
Ministers, geheimen Räthe, Kämmerer,
Truchsessen, und des gesammten
Hof=
staates, und wohnten allda dem von
Sr. hochfürstl. Eminenz Herrn
Kardi=
nal Erzbischofen von Migazzi ꝛc. in
Pon=
tifikalkleidung, unter Assistirung
mehre=
rer Herren Prälaten und der k. k. Hofka=
pläne gehaltenen feyerlichen
Gottesdien=
ste öffentlich bey.
Dienstags den 5 dieses wurden
mehr=
mal alle Glocken in=und vor der Stadt
von 9 bis 10 Uhr Vormittags, dann
Mittags von 12 bis 1 Uhr geläutet,
und haben die obgedacht allerhöchst=und
höchsten Herrschaften mit dem
obgemeld=
ten hochadelichen Gefolge Vormittags
um 10 Uhr wieder nach ersagter
Hof=
kirche sich erhoben, und dem von
er=
wähnt Sr. hochfürstl. Eminenz, Herrn
Kardinale Erzbischoffe und Assistenz
meh=
rerer Herren Präla⟨t⟩en, mehrmals
ge=
haltenen Seelenamte, und darauf den
gewöhnlichen Einsegnungen unter
aber=
maliger Beleuchtung des prächtigen
Trauergerüstes beygewohnt; auf
glei=
che Art wurden die zween folgenden
Tage, nämlich Mittwoch und
Donner=
stags, unter wiederholtem Geläute aller
Glocken, Beleuchtung des
Trauergerü=
stes, und Erscheinung des allerhöchsten
Hofes, in jedesmaliger Begleitung des
obgedachten zahlreichen hochadelichen
Ge=
folges, mit Abhaltung der feyerlichen
Vigilen und Exequien, für die
Seelen=
ruhe unserer nunmehr in Gott sanft und
selig ruhenden Monarchinn, fortgefah=
ren; und kömmt hierbey nichts weiter
mehr anzumerken, als daß die zweyte
Vigil, und die des andern Tags
dar=
auf erfolgten Exequien von (Titl.) dem
Herrn Bischoffe zu wienerisch Neustadt
von Kerens Excellenz, die dritte Vigil
und Exequien aber von (Titl.) Herrn
Grafen v. Arzt, des allhiesigen hohen
Erz=und Domstiftes Probst, und Sr.
hochfürstl. Eminenz allhiesigen Herrn
Kardinal Erzbischoffen in Pontifical &
Spiriualibus Vicarius Generalis,mit
gleich=
mäßiger Feyerlichkeit gehalten worden sind.
An den nämlichen Tagen und
Stun=
den hatten die durchlauchtigste
Erzherzo=
ginnen königl. Hoheiten ins besondere
in der k. k. Kammerkapelle die Vigil,
und Exequien halten ⟨l⟩assen, und dieser
Andacht in Dero Oratorio, unter
Er=
scheinung aller Stadtdamen beygewohnt.
Da die Kürze der Zeit nicht zuließ,
auf die Errichtung eines förmlichen, und
auf die erhabensten grossen Tugenden
wei=
land der höchstseligen Monarchinn, durch
Figuren, und Jnnschriften anspielenden
Trauergerüstes fürzudenken, so war man
dermal genöthigt, sich bloß mit
Errich=
tung einer sogenannten Staffeley zu
be=
gnügen, welches zwischen obgedachten
6 Kirchensaulen angebracht, am Fusse
mit 8 grossen vergoldeten, in der Mitte
mit den kaiserl. Wappen prangenden
Antiquen Postamenten, worauf ebenfalls
vergoldete hohe Spitzsaulen, in deren
Mitte ein auf 2 Gebeinen ruhender
ver=
silberter Todtenkopf sich zeigte, ausge=
schmückt war. Die Staffeln selbst
stie=
gen von da zwischen gedachten
Spitzsau=
len, immer verloren so hoch als
mög=
lich war hinauf; auf dem Gipfel
ende=
te sich dieses Trauergebäude mit der
Vorstellung einer Sarge, die mit einem
reichen Bahrtuche bedeckt, und in der
Mitte mit einem grossen silbernen
Cru=
cifixe nebst 2 brennenden Waxlichtern
besetzt war; die ganze Staffeley war
mit schwarzem Tuche überzogen, durch=
aus mit vielen kaiserl Wappen gezieret,
und von unten bis oben mit
brennen=
den Waxkerzen auf silbernen
Altarleuch=
tern, so dicht aneinander besetzt, daß
diese dem heitersten Mittage nicht
un=
ähnliche Beleuchtung den herrlichsten und
glänzendsten Anblick verursachte. Ueber
diesem Trauergerüste prangte ein
gold=
reicher Baldachin, von dessen 4 Ecken
gleichmäß⟨i⟩ge goldene Vorhänge
herab=
rollten, die an den nächsten 4 ebenfalls
schwarz bekleideten Kirchensaulen
ange=
knüpft, und von 4 grossen vergoldeten
kaiserl. Adlern gleichsam festgehalten
wurden. Der Hochaltar und die ganze
Kirche war rings herum mit schwarzen
Tapeten und kaiserl. Wappenschildern
behangen, und überhaupt mit so vielen
grossen krystallenen Kronleuchtern
beleuch=
tet, als der Raum der Kirche nur
im=
mer gestatten wollte. Die k. k. Leibgar=
den verrichteten dabey, wie gewöhnlich
die Wachen, und waren übrigens auch
alle Zugänge der Kirche, und übrige
Posten mit Grenadieren besetzt.
Aus Preßburg erhalten wir folgendes:
Se. Majestät der Kaiser Joseph der II.
unser glorwürdigst regierender Monarch
haben bereits dieser Tagen ein
eigenhän=
händiges Rescript, in den
allergnädig=
sten Ausdrücken, an die hiesigen hohen
Hofstellen ergehen lassen, nach welchem
alle Staats=und Regierungsgeschäfte
ohne die mindeste Aenderung in ihrem
ferneren glücklichen Laufe sollen
erhal=
ten werden.
Von dem k. k. Generaldirektorium des Genie=
und Fortiftkationswesens wird hiemit
jedermä=
niglich bekannt gemacht: welchergestalt, da
nun=
mehr auf allerhöchsten Befehl Sr. k. k. ap. Maj.
zu den Bau einer neuen Festung in dem
König=
reich Böheim, und zwar zu Kopitz nächst
Leut=
mer⟨i⟩z geschritten wird, die bey diesem
Festungs=
bau vorkommende Maurer=Stokadorer=Pfla=
ster=Ziegeldecker=und Brunngrabungsarbeiten
einem verständigen Maurermeister, die
Stein=
mezarbeiten einem erfahrnen Steinmezmeister,
sämmtliche Zimmerarbeiten aber einem des Werks
kündigen Zimmermeister par Entreprise
über=
lassen, die Arbeitspreise bey der auf den 22. Jä=
ner 1781. festgesetzten öffentlichen Feilbietung zu
Leutmeritz bey der dort aufgestellten
Fortifikati=
onsdirektion ordentlich bedungen, sofort mit
je=
nen Werkmeistern, die sich zu den annehmlichsten
Preisen herbeylassen, förmliche Kontrakte
errich=
tet werden sollen; den umständlichen Aufsatz,
was für Arbeiten eigentlich in Kopitz
vorgenom=
men werden, und die Bedingnissen, unter
wel=
chen diese Arbeiten par Entreprise zu gehen
ent=
schlossen worden, kann jeder Entrepriselustige bey
den Fortifikationsdistriktsdirektionen zu Wien,
Presßurg, Prag, Brünn, Jnnsbrug, und bey der
Fortifikationsdirektion in Kopitz vorläuflg
einse=
hen. Daher diejenige, welche diese Arbeiten zu
übernehmen gedenken, sich bey vorgedachter
Forti=
fikationsdirektion zu Kopitz in gehöriger Zeit, zu
melden, und zu legitimiren haben werden.
Verzeichniß der Verstorbenen zu Wien
in und vor der Stadt.
Den 5 Christm. Jn der Stadt.
- Dem Hrn Jak. Errath, Organist b. St. Dorothä.
s. T Anna, Nr. 1142. in d. Dorothäg. alt 17 J.
Vor der Stadt.
- Dem Hrn. Jos. Schlager, k. k. Hoffischer, s. K. Jo=
sepha, Nr. 7. in d. Leopoldst. alt 1 J. - Dem Thomas Trumler, burgl. Schustermeist. s
W Susan. Nr 19. auf d Laimgrube, alt 59 J. - Dem Jos. Kaufmann, k k. Schweizergardist, s. W.
Elisab. Nr. 18. auf d. Laimgrube, alt 58 J. - Barb. Bauerin, Fleischhackermeist Wit. Nr. 194.
in d. Leopoldst, ⟨a⟩lt 70 J. - Dem Joh. Humayer, Viehmayr, s. W. Magd.
Nr 53. in d. Alsterg. alt 34 J. - Dem Math. Bernhardt, Zeichmachergs. s. W.
Sophia, Nr.75. zu Gumpend alt 69 J. - Dem Joh. Welhenk, Trag. s. K. Antonia, Nr.
99. auf d. Landstr alt 1 J. - Joh. Preyer, Fuhrm. im Pailis. H. am
Ober=
neust. alt 35 J. - Math Brunner, alt 80 J. im gr. Armenh.
- Anna Popiosin, Kutsch. W. alt 35 J. im Contum.
- Raymund Holler, Kutsch. alt 33 J. beyn
Barm=
herzigen. - Barb. Bazingerin, Wirths W. alt 42 J.
- Joh Sabalko, Zeichmachergs. alt 76 J. beed. im
Bäckenhäus.
Summa 14. Personen, darunter 2. Kind.
Den 6. Christm. Jn der Stadt.
- Franz Lustig, burgl. Riemermeist. Nr. 995. in
d. Kärntnerstr. alt 55 J. - Alexius Candiny, Mal. im. k. k. Nationaltheat.
Nr. 934. in d Kärntnerstr. alt 42 J. - Lorenz Ratzenbeck, Maurergs. Nr. 766. in d.unt.
Bäckenstr. alt 76 J.
Vor der Stadt.
- Dem Titl Hrn Franz Bucker, k k. Oberstwacht=
meist s. Fr. Franziska. Nr. 33. im Lichtenth.
alt 26 J. - Dem Jos. Ga⟨h⟩e, Schreib. s. W. Cath. nr. 32.
auf d. Windmühl, alt 48 J. - Dem Joh. Kapperer, schutzverw. Schneid. s. W.
Anna., Nr, 97 zu Mariah. alt 70 J. - Dem Thom. Steinbacher, Maurergs. s. W. So=
phia, Nr. 187. am Oberneust. alt 50 J. - Elisab. Bernhardin, Schust. Wit. Nr. 69 am
Hundsth. alt 70 J. - Jos Zitscher, gew. Sch⟨u⟩llehr. alt 54 J. im heil.
Dreyf. Spital. - Paul Str⟨äu⟩er, alt 80 J. im gr. Armenh.
- Elisab. Schlosserin, Web. W. alt 38 J.
- Walburga Bernhauserin, led. alt 57 J. beede
im Contum. - Joh. Vollmann, alt 72 J. in d Vers am Alsterb.
Summa 13. Personen.
Verlegt bey den Edlen v. Ghelenschen Erben, in der Singerstrasse. Nro. 931.
Sonnabend den 9. Christmonat 1780.
Schreiben aus Boston den 8. Herbstm.
Am 4 dieses sind alle Städte des
hie=
sigen Staates zusammen getreten⟨;⟩ um
der neuen Regierungsform gemäs, ei=
nen Statthalter, einen
Statthalters=
verweser, und Räthe zu erwählen. Un=
ter den dreyen vorgeschlagenen
Kandida=
ten in unserer Stadt, ist die Wahl mit
853 Stimmen auf den berühmten
Jo=
han Hancock gefallen. So hat sich auch
fast wider das allgemeine Vermuthen
durch den ganzen Staat, sogar in der
Grafschaft Essex, die Mehrheit für ihn
erklärt. Die Beweggründe des ihm
ge=
gebenen Vorzugs sind der öffentliche
An=
theil, den er an dem Beßten von
Ame=
rika genommen hat, sobald dasselbe in
der Nothwendigkeit war, sich den
un=
terdrückenden Masnehmungen
Großbri=
tanniens zu widersetzen; die Gefahr,
der er nicht scheuete, sein Blut und Gut
bey dieser Gelegenheit auszustellen; das
Opfer von einem Theile seines
Vermö=
gens für die Aufrechthaltung der Sache
seines Vaterlandes. Diesen Ursachen
wird noch hinzugefügt, die Welt müßte
überführt werden, daß die Einwohner
Neuenglands noch das nämliche Volk,
wie beym Ausbruche des Streites, sind;
in der Beharrlichkeit dieser Grundsätze
verleihe es die vornehmsten Ehren seiner
Regierung denjenigen, die sich damals
hervorgethan haben, und ein anderes
Betragen würde die Gönner von
Ame=
rika in Europa zur Verwunderung
hin=
reissen, hingegen seine Neider erfreuen.
Kurz aus dieser Wahl scheint Hancocks
Ansehen bey dem Volke in hiesigem
Staate weit grösser zu sein, als seine
Freunde gehofft hatten. Wahrscheinli=
cherweise wird kein
Gouverneurlieute=
nant don dem Volke gewählt werden.
Jn einigen Städten hat Herr Samuel
Adams fast die Einmüthigkeit der
Stim=
men für diesen Posten gehabt, in ande=
ren aber der General Ward, der Herr
Waaren und so weiter.
Philadelphia den 26. Herbstmonat.
Das widrige Schicksal bey Camden
hat die vereinigten Staaten von
Nord=
amerika noch nicht in Schlummer
ver=
hüllet. Tausend Mann Landmiliz sind
unter Anführung des Generals Reed,
Gouverneuers von Pensilvanien, bis
Trenton vorgerückt, um zu der Atmee
des Feldherrn Washington zu stossen.
Die Verstärkungen, welche gedachtem
Oberbefehlshaber täglich zugehen, ha=
ben ihn in Stand gesetzt, 1800 Mann
Kontinentaltruppen abzutheilen, die sich
am 8. dieses nach den südlichen
Provin=
zen auf den Marsch begeben haben. Klin=
ton und Kornwallis werden diese
Land=
schaften nicht so leicht verschlingen, als
sie vermutheten.
Londen den 21. Wintermonat.
Nach und nach vernehmen wir die
An=
kunft der Schiffe von unserer
zerschlage=
nen Kauffahrtheyflotte. Das
Kriegs=
schiff, die Elisabeth von 74 Kanonen,
so ihr mit zum Geleite dienete, ist in
dem mißlichsten Zustande am 15. zu
Ports=
muth eingelaufen. Diesem sind der
Co⟨n⟩=
querant und der Magnifique mit 8
Kauf=
fahrtheyschiffen daselbst gefolgt. Den
Sultan und den Lion misset man noch.
Wegen des letztern ist man besonders
ver=
legen. Der Portland von 50 Kanonen,
und die Fregatte, der Merkurius von
28, sind am 16. zu Portsmouth vor
An=
ker gelaufen, nachdem sie ihre
Schiffs=
begleitung bis in die Manche gebracht
hatten. Mit der Vestale von 32
Ka=
nonen, Kapitain Berkeley, die am 14.
Abends von Newfoundland zu
Ports=
mouth ankam. am 7. Weinmonat
vor=
her aber die Schöne Amerikanerlnn, ei=
nen Kaper von 18 Kanonen, der von
Edington in Nordkarolina nach Nantes
mit einer Ladung Taback segelte, auf=
gebracht hatte, vernimmt man, daß
der Kapitain Smith, der gedachten am
22. Herbstmonat abgelaufenen Kaper
kom=
mandirte, folgende Nachricht aus
Karo=
lina mitgebracht habe:
„Kurz nach der Niederlage des
Gene=
rals Gates zu Camden, der von einer
Partey leichter Reiterey beynahe
gefan=
gen worden wäre, da er seine zerstreute
Miliz wieder zusamm zu bringen suchte,
versammelten sich die Amerikaner von
neu=
em zwischen Kingston und Camden, 25
Meilen von letzterm Orte. Seit dem
Treffen am 16. August bis zu Ende des
Monats waren öftere Scharmüzel
vorge=
fallen, und unter andern ein sehr
hitzi=
ger Auftritt, in welchem der General
Cas=
well 130 Engländer zu Gefangenen
mach=
te; sich ihrer Ammunition bemeisterte, und
fast das sämmtliche Gepäcke von der
Ar=
mee des Generals Gates, so bey dem
Tref=
fen zu Camden den Engländern in die
Hände gerathen war, wieder eroberte.
Eine Parthey von der Militz machte den
Kommandanten von der brittischen
Ar=
mee zum Gefangenen, der aber kurz
her=
nach von seinen Leuten wieder befreyet
wurde. Der General Gates war an der
Spitze eines starken Haufens Virginier
auf dem Marsche zwischen Hillsborough
und Camdem begrifen. — Andern
Nach=
richten zufolge, sind bey den kön. Trup=
pen in Süd=Carolina Krankheiten
einge=
rissen.„
Das Kaperschif, der Fox, hat ein
rußisches Schif, so mit einer Ladung von
114 Tonnen Hanf von Königsberg nach
Bordeaux segelte zu Plimout eingebracht.
Amsterdam, den 23. Winterm.
Jn verschiedenen Briefen, die aus
A=
merika hier eingetroffen sind, liest man
einige besondere Umstände in Betref des
brittischen Generalmajors Andre, Adju=
tantens des Sir Heinrich Klinton, dessen
trauriges Schicksal wir schon letztens
be=
schrieben haben. Sie lauten also: Herr
Andre, ein junger Mann von ungefehr
27 Jahren hat mit vieler Vorzüglichkeit
bey dem engländischen Kriegsheere seit
8 Jahren gedient. Er nahm es auf sich,
die Briefe des Generals Klinton an den
amerikanischen General Arnold zu über=
bringen, und hat sich zu dem Ende 2mal
aus Neuyork in das Washingtonische
Kriegsheer eingeschlichen; da er aber das
Unglück hatte entdeckt zu werden, wurde
er von 3 Mann angehalten, welchen er
seine Börse und seine goldene Sackuhr,
daß sie ihn frey lassen möchten, anbot;
allein eben daraus argwohnten dieselben,
Herr Andre dürfte eine Person von
Wich=
tigkeit seyn, hielten ihn deswegen desto
fester, und gaben hiervon dem General
Washington Nachricht, welcher ihn
vor=
führen, und nach beschehenem Verhöre,
in das Gefängniß werfen ließ, zugleich
aber auch an den französischen Generalen
Rochambeau hierüber ein Schreiben
er=
ließ; diese zween Generale kamen darauf
übereins dem General Arnold zu wissen
zu machen, daß sie am folgenden Tage
bey ihm zusprechen wollten, worauf
die=
ser antwortete, daß es ihm eine Ehre
seyn würde sie beyde zu empfangen; da
er aber bald darauf von der
Gefangen=
setzung des Herrn Andre Nachricht erhielt,
roch er die Lunte, und nahm die Flucht
nach Neuyork. Sobald der General
Washington von der Entweichung des
Herrn Arnold verständigt wurde, ließ
er alsogleich den General Lord Stirling,
7 Obristen, und 2 Glieder des Kongresses
gefangen setzen; Herr Klinton sandte
hierauf gleich nach erhaltener Zeitung von
der Einziehung des Herrn Andre, den
General Roberts zum amerikanischen
Kriegsheere, um die Freyheit, oder
we=
nigstens das Leben dieses Gefangenen
sich auszubitten; allein Herr
Washing=
ton antwortete, daß er ihn als einen
Spion betrachte, und dem zufolge nicht
anderst könnte, als ihn nach der Schärfe
der Kriegsgesetze zu bestraffen Auf diese
Weise wurde der Tod des Herrn Andre
beschlossen, und dieser Offizier von
ei=
nem edlen and unerschrockenen Karakter
ließ nach seiner Eintreffung auf dem
Ge=
richtplatze eine solche Hoheit der Seele,
und seltene Gemüthsruhe von sich blicken,
daß er alle Umstehende in Erstaunung
setzte; ich sterbe, sagte er, zu den nächsten
amerikanischen Offizieren, zum Dienst
meines Vaterlandes und meines Königs,
und betrachte diesen Augenblick als den
glorreichesten meines Lebens, allein dieser
schändliche Tod, den ich so eben an mir
vollziehen lassen muß, wird vielmehr ein
Schandfleck für euer Oberhaupt als für
meine Gedächtniß seyn. Nach diesen
Worten legte er sich selbst den Strick um
den Hals verband sich die Augen, und
gab dem Henker ein Zeichen seine
Schul=
digkeit zu thun.
Noch vor der Hinrichtung des Herrn
Andre, machte General Washington dem
General Klinton den Antrag, wenn er ihm
Arnolden auslieferte, wolle er ihm
ge=
dacht seinen Adjutanten zurück geben;
allein Klinton schlug dieses Begehren ab,
und trug dem amerikanischen Generale
an, er wolle ihn 30 Gefangene dafür
ausliefern, welche, weil sie nach
abge=
legten Eide der Treue dennoch wider Se.
großbrittanische Majestät die Waffen
wie=
der ergriffen hätten, alle zum Tode
ver=
urtheilt wären; da aber Herr
Washing=
ton auch hievon nichts hören wollte, so
that der General Klinton den äußersten
Schrit, um seinen Adjutanten, Herrn
Andre, zu retten, indem er sich anbot,
er wolle an seinen Hof schreiben, und
die Auslieferung des Herr Laurens für
diesen Gefangenen betreiben; da aber
auch dieses Anbiethen fehlschlug, so blieb
kein Mittel mehr übrig das traurige
Schicksal des Herrn Andre zu mildern,
und er mußte folgbar sterben.
Zufolge eben dieser Briefe, woraus
obstehendes entlehnt worden, soll der
General Arnold, auf die erhaltene
Nach=
richt von der Hinrichtung des
General=
majors Andre, dem Generale
Washing=
ton nachstehenden Brief geschrieben haben.
Mein Herr!
Die verwegene Hinrichtung eines
wa=
ckern engländischen Offiziers, die man so
eben mit so kalten Blute vollzogen hat,
wird zur Quelle der traurigsten Folgen
werden, und wahrscheinlicherweise die
Ursache seyn, warum viel unschuldiges
Blut vergossen werden dürfte. Was
mich betrift, den die Nothwendigkeit, in
der ich mich sah, euer Kriegsheer plötzlich
zu verlassen bemüßigt hat eine Gemahlin
und 5 Kinder, die mir theuer sind, zu=
rück zu lassen, so erkläre ich, daß, wenn
man ihnen die mindeste Gewalt anthun
sollte, ich mich auf das empfindlichste
rächen, und ganze Ströme
amerikani=
schen Blutes verspritzen wolle. Jch bin ꝛc.
Arnold.
Nachricht.
Es ist der erste Satz auf ein wohl gebautes
Haus in der Stadt pr. 3000 fl. abzulösen,
und ist des mehrern in dem v. Ghelenschen
Zeitungscomtoir sich zu erkundigen.
Auf ein gut gebautes Haus alhier wird
auf den ersten Satz 5 oder 7000 fl. gegen 4
pr. Cento Jnteresse gesucht, wer solches
dar=
zuleihen willens ist, beliebe sich im deutschen
Zeitungskomtoir zu erkundigen.
Jn der Alleegasse Nr. 332 nächst der
Karls=
kirche ist künftige Georgizeit 1781 eine
Woh=
nung zu ebener Erde von 4 Zimmer, einer
Sala terrena, Küche, Holzgewölb und
Gar=
ten, enweder auf die 6 Sommermonate, oder
auch ganzjährig in Bestand zu verlassen, und
sich daselbst zu melden.
Obersthofmarschall ꝛc.
Geben in Kraft gegenwärtigen Edikts
jeder=
männiglich zu vernehmen: Wasmassen der
Nothdurft zu seyn befunden worden, den Karl
Zimer, Scholar auf der kaiserl. königl. Cam=
pagne Reitschul, wegen seiner Leichtsinnigkeit
und contrahirten Schulden, dann üblen
Admi=
nistrirung seines Hauswesens pro Prodigo zu
erklären. Solchemnach wird diese wieder den
obgedachten Karl Zimer verhängte
Prodigali=
tätserklärung hiemit zu jedermanns Wissenschaft
mit der Wahrnung kund gemacht, daß
derje=
nige, so ihme Karl Zimer in Hinkunft etwas
zu leiden, oder mit selben einen Kontrakt
an=
zustossen vermeinet, seines diesfälligen
Darle=
hens gänzlich verlustiget, und der angestossene
Kontrakt als null und nichtig erkläret seyn
solle. Wien den 27. November 1780.
Von Stadtrichter und Rath der k. k. landes=
fürstl. Stadt Tulln wird hiemit kund gemacht:
Daß die auf den 15. Jäner 1781 angeordnet
gewesene Licitationstagsatzung der Jgnatz
Creu=
tzingerischen Verlassenschaftsrealitäten und
Fahr=
nissen nicht vorgenommen werde.
Den 18. d. M. wird im Rothgassel im
Bin=
derischen Haus im 3. Stock Nr. 644 eine
an=
sehnliche Sammlung auserlesener und sehr
sel=
tener meistens historischer Bücher von den
be=
rühmtesten und besten Ausgaben licitando ver=
kauft werden. Der Katalog hievon ist unter
den Tuchlauben im Seizerhof in der
Buchhand=
lung zur Weltkugel genannt unentgeldlich zu
haben.
Wir Joseph Georg Hörl, Jhrer r. k. k. ap.
Maj Rath und Burgermeister, dann der Rath
der Stadt Wien geben hiemit zu vernehmen:
Es sey über die schon ehedessen angeordnete
Licitationstagsatzungen verwilliget worden, das
Narzißisch am Salzgries in der Stadt
liegen=
de Haus abermal öffentlich auszufeilen und an
den Meistbietenden zu verkaufen. Da nun zu
dem Ende der 18. Decemb. d. J. bestimmet ist.
So haben diejenige, welche das gedachte Haus
zu kaufen gedenken, an den bestimmten Tage,
oder da wir anderer Verhindernissen halber
diesen Tag nicht zu Rath sässen, den nächst
darauf folgenden Rathstag früh um 8 Uhr vor
uns zu erschenen und sich bey unserer und
gemeiner Stadt Wien Pupillenraitkammer durch
den Amtsschreiber anmelden zu lassen, folglich
der weitern Behandlung abzuwarten.
Von N. Richter und Rath des landesfürstl.
Markts Langenloys wird hiemit zu vernehmen
gegeben: Nachdem die verwittibte Maria
An=
na Brunerin, behaust geweste Burgerin alhier,
mit Tode abgegangen, wegen vorhandenen 2
Erben und Pupillen aber erfoderlich ist, daß
die Verlassenschaftsbehausung alhier Nr. 349,
so ein halbes Vierzger=Lehen, wohl und gut
gebauet, und in 7 Zimmern, 2 Kucheln, Speis,
Körnerschittkasten, grossen Keller, Preß, Sta=
del nnd Stallung bestehet, dazu auch noch 6
1/2 Viertel Weingärten und ein Krautäckerl
gehören, dann 450 Eimer Weine 1772=75=
77=78=79=und 80er hiesiges Gewächs, auch
alle vorhandene Faß in eisenen Banden, 18
Silberlöffel, 4 paar derley Messer und Gabel,
Vorleglöffel, und Salzfaß, einige goldene
Ringe, 13 Schnur gute Perlen und anderer
Halsgeschmuck mit Rubineln, Brillanten und
Rauten, Kleider, Wäsche, Leinwand, Zinn,
Meßing, Sessel, Bilder, Kästen, dann
ver=
schiedene andere Effekten und Hauseinrichtung
licitando verkaufet werden; als ist zu dem
Ende eine Licitationstagsatzung auf den 3. Jä=
ner 1781, und zwar zu Licitirung der
Behau=
sung auf aldasigen Rathhause fruh um 8 Uhr,
nachmittag aber um 2 Uhr, und die folgende
Tage um diese Stunden in der
Verlassenschafts=
behausung anberaumet worden. Jene
dem=
nach, so von dieser Brunnerischen
Verlassen=
schaft etwas licitando zu kaufen gedenken, ha=
ben an benannten Tägen und Stunden alhier
zu erscheinen. Wo untereinstens all und jeden,
welche an dieser Verlassenschaft ex quacunque
causa vel titulo Sprüche und Foderungen ha=
⟨b⟩en ober zu haben vermeinen, an bemeldten
3. Jäner um 8 Uhr fruh auf dasigen
Rath=
haus alsogewisß zu erscheinen, ihre Foderungen
anzumelden und zu liquidiren haben, wie im
widrigen dieselbe nicht mehr angehöret werden,
und mit ihren etwaigen Foderungen gänzlich
abgewiesen seyn sollen.
Von der gräfl Harrach⟨i⟩schen Herrschaft
Jn=
zersdorf am Wienerberg wird hiemit kund
ge=
macht: Daß des dortseitigen Unterthans Joseph
Gugumuckh in dem Dorf Jnzersdorf am
Wie=
nerberg besitzende Viertellehensbehausung mit
da=
zu gehörigen 8 Joch Hausäcker, und 1 1/2
Tag=
werk Garten, dann dessen gesammte
Uiberländ=
grundstüke als 5 Joch Aecker, und 2 Viertel
Weingärten vermög ergangener Verordnung
von einer hochlöbl. k. k. ni. öst. Justizbanko=
deputation an den Meistbietenden ex officio
ver=
kauft werden sollen. Da nun aus Mangel der
Käufer hierüber 2 Licitationstagsatzungen
frucht=
los verstriechen, als werden diejenigen welche
entweder die ersagte Behausung, oder einige
von ermeldten Uiberländgrundstücken gegen
baa=
rer Bezahlung an sich zu kaufen gedenken, auf
den 10. Jäner 1781 bey der herrschaftl. Amts=
kanzley zu Jnzersdorf ausser dem Wienerberg zu
erscheinen, hiedurch öffentlich vorgeladen.
Das k k. Jud mil. del. in der österreichischen
Lombardie gibt zur öffentlichen Wissenschaft: Es
sey zur Kundmachung des Kridaabschiedes über
den nach weil. Hrn. Feldmarschalls Grafen zu
Wied verhandelten Kreditskonkurs der 18. De=
cember bestimmt worden, mithin diejenigen
Partheyen, den an Vernehmung sothanen
ge=
richtl. Klassifikationsausschlags gelegen wäre,
sich darnach zu richten hätten. Mayland den
25. November 1780.
Wir Friderich Jgnaz v Maurer, Jhrer r. k.
k. ap. Majestät Rath, Stadt=und Landrichter
in der Haupt=und Residenzstadt Wien, dann
gesammte Beysitzer des k. k. Stadt=und
Land=
gerichts alda, machen hiemit jedermann kund
und zu wissen: Wasgestalten der Franz
Hey=
drich, burgl Steinschneider alhier, mit seinem
Vermögen zur Crida gekommen, daher dann
die Nothwendigkeit erfodert, ein in
derglei=
chen Fällen gewöhnliche Einberufung der
sämt=
lich diesfällig sowohl in als etwa ausser Landes
befindlichen Creditspartheyen anzuordnen, um
damit die behörige Abhandlung vorgekehret
werden möge. Solchemnach wird hiemit all
und jeden des gedachten Heydrich Gläubigern
zur Anmeldung ihrer habenden Sprüche und
Foderungen eine Tagsatzung pro Termino 1mo,
2do & 3tio perempt. auf den 23. Decemb.
fruh um 8 Uhr auf dem k. k. Stadt=und Land=
gericht, entweders persönlich, oder durch
genug=
sam Bevollmächtigte, alsogewiß zu erscheinen
bestimmet, wie im widrigen die ausbleibende und
sich in bestimter Zeit nicht anmeldende
Gläubi=
ger mit ihren Anfoderungen nicht mehr
ange=
höret, sondern von des mehrgedachten Franz
Heydrich vorhandenen Vermögen völlig
ausge=
schlossen seyn, auch hieran nicht das geringste
mehr bey ewigen Stillschweigen zu fodern
ha=
ben sollen.
Wir N. Rektor & Consist der uralt und
weit berühmten Universität allhier geben hiemit
den weil. Herrn Anton Vorster, Weltpriester,
& SS. Theologiæ Doctoris sel. nächsten
Be=
freundten, und allen, so an desselben
Verlas=
fenschaft quovis titulo zu fodern zu haben
ver=
meinen, hiedurch zu vernehmen: Es sey
bemeld=
ter. Hr. Theolog. Dr. Vorster bereits den 29.
May 1780 mit Zurücklassung einer jedoch
ungil=
tig letztwilligen Verordnung gestorben; wor=
nach wir den Herrn Ernst v Ramponj, J. U. D.
H. u. Gr. Adv. als Verlassenschaftskurator
auf=
gestellt, welcher dann über die herabgelangte
allerhöchste Resolution, daß die weltlichen
Erbs=
interessenten ihres unterwaltenden Rechts zu
er=
innern, und in ihren Rechte zu schützen seyen,
zu Ausfindigmachung der Jntestaterben sowohl,
als auch wegen Einberufung der vielleicht
vor=
handenen Kreditspartheyen um Ausfertigung
der gewöhnlichen Konvokationsedikten angelangt,
so wir auch gewilligt, und den 15. Jäner 1781
zur Anmeldungstagsatzung bestimmt. Solchem=
nach wird anmit allen des eingangs ermeldten
Hrn. Anton Vorster, Weltpriester, & SS. Theo-
logiæ Doct. sel. nächsten Befreundten, und
son=
stigen Prätendenten aufgetragen, daß sich selbe
an bemeldten Tag nachmittag um 2 Uhr in der
Universitätskanzley anmelden, untereinstens aber
ihre habende Foderungen oder machende
Erbs=
sprüche mittels Beybringung der erfoderlichen
Erbslegitimationsdokumenten alsogewiß rechtlich
erweisen und darthun, als widrigenfalls die nicht
Erscheinende und auch sich nicht Legitimirende
ausgeschlossen, die Verlassenschaftsabhandlung
gepflogen, auch sonst was rech⟨t⟩ens ist, ex officio
fürgekehrt werden soll.
Von des der gräflich Karl von Breunerischen
Herrschaft Gravenegg verordneten Judicii
dele-
gati wegen wird zu wissen gemacht; Es habe
die Nothurft erheischet, über das nach
Abster=
ben weyl, Maria Anna Kainzin, vorhin
Unter=
thanin, letzthin Jnwohnerin zu Frauendorf,
und Wittwe sel. hinterlassene Vermögen eine
Kridähandlung anzuordnen, und sämmtliche
Maria Anna Kainzische Glaubigere durch ofene
Edikten einzuberufen; da nun zur Anmeldung
der Anna Maria Kainzischen Verlassenschafts=
massa habenden Forderungen der 15. Jäner
1781. bestimmt worden ist; als werden all und
jede, die an gedachter Anna Maria Kainzischen
Verlassenschaftsmassa einige Sprüche und
An=
forderungen haben, oder zu haben vermeinen,
entweder selbst Persöhnlich, oder durch
hin=
länglich instruirte Gewaltstragere am
vorbe=
meldten Tag ⟨f⟩ruhe um 9 Uhr in der
Herrschafts=
kanzley zu Gravenegg also gewiß zu erscheinen,
und ihre Forderungen anzumelden haben, als
im widrigen die Anwesenden mit ihren
Noth=
durften vernohmen, die Ahwesend oder nicht
Liqu⟨i⟩=
direnden aber von dieser Kridakassa
ausgeschlos=
sen, und denenselben das ewige Stillschweigen
auferlegt, auch sonsten was rechtens ist, ex
Officio fürgekehret werden würde.
Von der ni. öst. Regierung wird hiemit
je=
dermänniglich, dem daran gelegen, zu wissen
gemacht: Es sey der Daniel Hey, gewesener
Associe der Fridauer Fabrique, nebst
hinter=
lassen letztwilligen Geschäfts mit Tode
abge=
gangen, und habe sich hinnach um desselben
rückgebliebene Verlassenschaft der Peter Ochs,
k. k. priv. Großhändler, mandatario nomine
der diesfalls eingesetzten Universalerben
ange=
meldet. Wann nun Regierung um die etwa
ein oder andere bey dieser Verlassenschaft von
Rechtswegen gebührende nähere Erbsprüche in
Erfahrung zu bringen, anbey das etwa
vor=
handene Æs alienum ausfindig zu machen,
folgsam zu Abhandlung solcher Verlassenschaft
sicher fürschreiten zu können, eine
Nothwendig=
keit zu seyn befunden hat, alle hieran
Theil=
nehmende sowohl in als ausser Land
befindli=
che Personen durch dieses Edikt zu Anmeld=
Legitimir=und Liquidirung ihrer an
obbemeld=
te Verlassenschaft ex quacunque causa vel
ti-
tulo habender Sprüche und Foderungen, ge=
richtlich vorzuladen und einzuberuffen, auch zu
diesem Ende der 18. Jäner 1781 nachmittag um
4 Uhr zur gewöhnlichen Convocation=und
An=
meldungstagsatzung pro 1mo, 2d0, 3tio ac
ul-
timo termino bestimmet worden.
Solchem=
nachwer den all und jede, welche bey der
ge=
dachten Daniel Heyischen Verlassenschaft um
rechtmäßige Erbs=oder Schudfoderung wegen
einige Sprüche haben oder zu haben
vermei=
nen, an bestimmten Tag und Stund vor
Re=
gierung in der daselbst zu solchem Ende
offen=
haltenden Commißionsstube entweder selbst
persönlich, oder durch hiezu genugsam
bevoll=
mächtigte Gewalttrager, alsogewiß zu
erschei=
nen und ihre an solche Verlassenschaft habende
Foderungen anzumelden, rechtlich zu
legitmi=
ren und zu liquidiren haben, als im widrigen
die Abhandlung ex offi⟨c⟩io vorgenommen, und
falls die vor⟨k⟩ommende Creditores den
Aktiv=
stand übersteigeten, die Anwesende vernommen,
mit ihnen behörig liquidiret und dieselbe der
Ordnung nach klaßificiret, denen Abwesenden
aber das ewige Stillschweigen aufgetragen
wer=
den soll.
Von des k. k. im Erzherzogthum
Oester=
reich unter=und ob der Enns aufgestellten Jud
del. mil. mix. wird hiemit jedermänniglich,
dem daran gelegen, kund gemacht; Wasgestallt
auf des Lorenz Erasmus Stettner, k. k. Kriegs=
agenten als gerichtl. aufgestellt General
Schre=
gerischen Verlassenschaftskurators gehorsamstes
Anlangen verwilligt worden, daß diejenige,
welche an des den 10. Juni d. J. zu
Bisam=
berg ab intestato verstorbenen k. k. Herrn
Ge=
neral Feldwachtmeister Franz v. Schreger
rück=
gebliebenen Verlassenschaft titulo hæreditatis,
crediti, aut alio quocunque einige Sprüche
und Foderungen haben, oder zu machen
ver=
meinen, hiedurch einberuffen werden sollen. Da
nun zu diesem Ende der 29. August 1781 früh
um 9. Uhr in dieses k. k. Jud. del. mil. mix.
im hofkriegsräthl. Gebäu am Hof im 3ten Stock
befindlichen Kanzley zu erscheinen bestimmt
wor=
den ist: solchemnach werden alle etwa
vorhan=
dene Generalfeldwachtmeister Franz v. Schre=
gerische Erbinteressenten und Gläubiger an
ob=
bestimmten Tag und Stunde entweder selbst,
oder durch genugsam instruirte Bevollmächtigte
alsogewiß zu erscheinen, und ihre etwa
haben=
de, wie immer Namen haben mögende, und
an diese Verlassenschaft zu stellen vermeinende
Prätensionen anzumelden und rechtsbeständig zu
liquidiren auch resp. sich zu legitimiren haben,
wie im widrigen auf derselben Ausbleiben des
mehrgedachten Generalfeldwachtmeister Herrn
v. Schreger Verlassenschaft ex officio
abgehan=
delt, auch sonsten vorgekehrt werden würde,
was rechtens ist. Wien den 5. Juli 1780.
Von des k. k. Generalfeldmarschall Graf
Ha=
dickischen Husarn Regiments Gerichts wegen,
wird mit gegenwärtigen Edikt sowohl an, als
abwesenden, den daran gelegen, kund und zu
wissen gemacht; Es seye der bey diesem
Regi=
mente gestandene Herr Oberstlieutenant Johann
Schulz, mit Hinterlassung einer Wittwe, je=
doch ohne letztwiliger Disposition, und sonstig
wissentlichen Erben verstorben. Wenn nun um
die etwa ein oder anderen bey dieser
Verlassen=
schaft von Rechtswegen gebührend nähere
Erbs=
sprüche in Erfahrung zu bringen, anbey das
etwa verhandene Æs alienum ausfindig zu
ma=
chen, folgsam zur Abhandlung sothaner
Ver=
lassenschaft vorschreiten zu können, eine
Noth=
durft zu seyn befunden worden, alle hieran
Theilnehmende durch dieses öffentliche Edikt zur
Anmeld=Legitimir=und Liquidirung ihrer ex
quacunque causa vel titulo habenden Sprüch
und Forderungen gerichtlich vorzuladen und
ein=
zuberuffen; zu welchem Ende dann denenselben
binnen 1 Jahre, 6 Wochen und 3 Tägen, das
ist: den 31. Tag Decemb. künftigen Jahrs 1781
sich anzumelden, zur allendlicher Frist
einbe=
raumet worden; solchemnach werden alle und
jede, welche bey gedachter Obristlieutenants
Schultzischer Verlassenschaft um rechtmäßiger
Erbs=oder Schuldforderungswillen einige
Sprüche zu haben vermeinen, in der
obbestimm=
ten Zeit, bey den Eingangs erwehnten
Regi=
mentsgericht, entweder selbst persöhnlich, oder
durch hierzu genugsam bevollmächtigte
Gewalts=
trägere, also gewiß die Erbfolge mit einem
gerichtlich bekräftigten Stammenbaum, Ge=
burtsbrief, und Taufschein, oder anderen
glaubwürdigen Zeugenschaften darzuweisen,
dann die übrigen ihre Anforderungen mit
nö=
thigen Dokumenten Rechtserforderlich zu
liqui=
diren haben, als im widrigen nach
Verstrei=
chung der bestimmten Zeit die Abhandlung
gleichwohlen vorgenommen, forthin
ungehin=
dert deren nicht erscheinenden Erbsanfordreern
oder Glaubigern, was Rechtens ist, ex officio
vorgekehret werden solle. Wornach sich also
jedermann zu achten, und seinen Recht zu
in=
vigiliren wissen wird. Staabsquartier
Dom=
browa im Pilsnerkreis des Königreichs
Galli=
zien den 16. November 1780.
Von N. Richter und Rath des fürstl. Franz
Joseph Liechtensteinischen Markts Mistelbach in
Ni. Oe. V. U M B. dem Joseph Neuhofer,
des Johann Neuhofers, gewesten Hauer
all=
hier, und Elisabeth uxoris beeden sel. eheleib=
lichen Sohn, dessen etwaigen Leibeserben, und
sonstigen Prätendenten hiemit anzufügen: Es
habe der Peter Neuhofer propr. & hæred. noc.
bey uns angezeigt, wienach derselbe bereits i. J.
1736 als Strickergesell in die Fremde
gegan=
gen, folglich durch 44 Jahre, lange schon über
die Präscriptionszeit abwesend und unwissentlich
sich befinde, daher muthmaßlich schon gestorben
sey, batten also geziemend um die
Einantwor=
tung dessen bey allhiesigen kais. Amte zu suchen
habenden väter=und mütterlichen Erbantheil
zu=
samm pr. 39 fl. 16 kr. Er Joseph Neuhofer,
dessen etwaige Leibeserben, oder sonstige
Prä=
tendenten werden demnach binnen 1 Jahr 6
Wo=
chen und 3 Tagen, längstens aber auf den 15.
Jäner 1782 auf allhiesigen Rathhaus selbst,
oder durch genugsam Bevollmächtigte alsogewiß
zu erscheinen haben, als im widrigen dessen
vor=
angezeigter Erbantheil cum sua causa den schon
benannten Bittstellern præst. præst.
eingeant=
wortet werden würde. Mistelbach den 22. No=
vember 1780.
Von dem Freyherrl. Rudolph Ludwigstor=
fischen Verwalteramt der Herrschaft
Deutsch=
altenburg und Prellenkirchen V. U W. W
wird hiemit der in dem Dorf Prellenkirchen
gebürtig und über 40 Jahre abwesende Anton
Stoppaun dergestalt einberufen, daß derselbe
oder desselben Erben binnen 1. Jahr 6. Wo=
chen und 3. Tagen peremptorie aber den
26. Jenner 1782 bey hiesiger
Herrschaftskanz=
ley um so gewisser erscheinen, und ihre zu
er=
heben habend=wenige Erbschaft erheben, als
in widrigen diese denen hier befindlichen
näch=
sten Befreundten ausgefolget werden solle.
Von Jhrer röm kais. auch zu Hungarn und
Böheim kön. ap. Maj. Oberkammergrafenamt
im Erzherzogthum Oesterreich ob=und unter der
Enns, dann Herzogthum Steyermarkt wird
hie=
mit zu vernehmen gegeben; Es habe der k. k.
Oberkammergrafenamtsprotokollist, und
Urbar=
amtsverwalter Herr Franz Wachtl, als
Kura=
tor des Johann Paumann angezeigt, daß von
dem Wilhelm Müllmayer, und resp. Johann
Christoph Müllmayrischen Einlagskapitals und
altrückständigen Erträgnissen ein Betrag von 16 fl
26 kr. 1 pf an Einlagskapital, und 6 fl. 9 kr.
2 pf. an Zuwachs, dann 23 fl. 48 kr. 2 pf.
an rückständigen Erträgnissen seinen Kurando
Johann Paumann zu und angehörig, und die
diesfällige Einlagsverschreibung nicht ausfindig
zu machen sey. Gedachter Hr. Kurator habe
daher um Ausfertigung eines in derley Fällen
gewöhnlichen Amortisationsedikts gebetten; da
man nun in dieses Gesuch zu willigen keinen
Anstand genommen; so haben jene, welche von
vorersagter hauptgewerbschaftlichen
Einlagska=
pitalsverschreibung einige Wissenschaft haben,
und hieran Sprühe zu stellen vermeinen, von
untengesetzten dato an, binnen 1 Jahr 6
Wo=
chen und 3 Tagen hier im Eisenärzt bey diesem
k. k. Oberkammergrafenamt solches alsogewiß
anzubringen, und sich zu legitimiren, wie im
widrigen nach Verstreichung dieses Termins
so=
thane Einlagskapitalsverschreibung für nichtig
und unkräftig geachtet, und ohne weitern
kas=
sirt seyn soll. Eisenärzt den 11. Nov. 1780.
Von der röm k. k. Maj. ni. öst. Landrechte
wird hiemit allen, den etwa hieran gelegen zu
wissen gemacht: Es habe bey diesem k. k. ni. öst.
Landrecht der Herr Christian August Graf v.
Seilern angezeigt, wasgestalt ihm eine von
Herrn Fridrich Grafen v. Oettingen an seinen
Herrn Vatern Fridrich Grafen v. Seilern
un=
tern letzten März 1738 ausgestellte Obligation
pr. 4000 fl. dann eine d. 15. Jäner 1740 pr.
1000 fl. in Verstoß gerathen seyen, folglich um
Ausfertigung des in derley Fällen gewöhnlichen
Amortisationsedikts gebetten. Da nun in dies
Gesuch ohne Anstand gewilligt worden ist; als
ist in Namen Jhrer k. k. Maj unser
allergnä=
digsten Frau der Befehl, hiemit, daß der, oder
diejenige, so obbemeldte Obligationen in
Han=
den haben, oder noch überkommen möchten,
wie auch jene, welche sonst hieran einige
Sprü=
che und Foderungen haben, oder zu haben
ver=
meinen, solche innerhalb 1 Jahr 6 Wochen und
3 Tagen alsogewiß hierorts für=und anbringen,
wie im widrigen sothane Obligationen nach
Ver=
fliessung dieses Termins eo ipso ex officio
amor=
tisirt, annullirt, und kassirt seyn sollen. Wien
den 22. November 1780.
Demnach Andre Stock, ein der gräfl. Zin=
zendorfischen Herrschaft Enzesfeld in Ni. Oe.
V. U W. W. angehöriger Pupill, aus dem
hieher unterwürfigen Markte Leoberstorf, und
erlernter Fleischhacker, bereits schon über 32
Jahre lang unwissend, demselben aber eine
väterliche Erbschaft, die samt bis nunzu
ange=
wachsenen Jnteressen 222 fl. 23 3/4 kr. be=
trägt, angefallen, und zur dasig herrschaftlichen
Waisenkasse depositirt worden ist; als wird er
Andre Stock, oder dessen vorhandene
Leibes=
erben zur Aushebung gesagter Erbschaft
der=
gestalt sub termino præclusi fürgefodert, daß
er oder desselben Erben binnen 1 Jahr, 6
Wo=
chen und 3 Tägen zu dem Ende anher nach
Enzesfeld peremptorie erscheinen sollen, wi=
drigenfalls sothaner Betrag seinen vorfindigen
4 Geschwistrigten ex officio und ohne weiterer
Anstandnehmung extradiret werden wurde.
Enzesfeld den 31. Jenner 1780.
Von der freyherrl Carl Moserischen
Amts=
kanzley der Herrschaft Harmansdorf des V. O.
M. B. in Ni. Oe. wird hiemit den Thomas
Nammesmayrischen Kindern, deren Vater in
der kön. hungarischen Freystadt Preßburg ein
Steinmetzmeister war, und wem immer daran
gelegen hiemit zu wissen gemacht: Daß bey
hiesiger Herrschaft noch ein Erbschaftsantheil für
selbe sich befindet, auch des erwehnt
verstor=
benen Thomas Rammesmayr Geschwistrigte
sich hierorts um die Vertheilung angemeldet
haben. Es werden daher obgedachte Thomas
Rammesmayrische Kinder, sofern noch einige
bey Leben sind, oder wer hierauf unter was
immer vor einem Rechtsgrund einen Anspruch
zu haben vermeint, von heut dato binnen 1 Jahr
6 Wochen und 3 Tagen als zum ersten 2ten
und letzten Termin alsogewiß sich bey hiesiger
Amtskanzley zu melden vorgeladen, als im
wi=
drigen erde⟨u⟩te Erbschaft den sich hiezu
legiti=
mirenden nächsten Befreundten zuerkannt und
ausgefolgt werden würde. Harmansdorf den
1. August 1780.
Jn der von Ghelenschen Buchhandlung
in der Singerstrasse dem St. Stephansthore über im v. Mannerischen Hause Nr. 931
sind nebst vielen andern Büchern, Landkarten und Kupferstichen,
auch folgende zu haben:
- Chapuset (J. C.) Sammlung deutscher Aufsätze von Fabeln, aus der Weltgeschichte
gezoge=
nen Begebenheiten, freundschaftlichen Briefen, und einigen Betrachtungen über Gegenstände
der Natur, der Kunst, und der Wissenschaften, 8. Nürnb. 1780. 40 kr. - Sammlung anmuthiger und wahrhafter Geschichten, zur Bildung der Rechtschaffenheit und
Tu=
gend, 3 Theile, 8. Augsb. 1779. 1 fl. 45 kr. - Sales (Franciskus von) Philothea, oder je länger, je lieber, das ist: Anleitung zum
andäch=
tigen Leben, 8. Augsb. 1775. 40 kr. - Kaiser (Mathia) geistliche Arzney für die Kranke, das ist katholisches Krankenbuch, in 3
Theilen abgetheilt, welches sowohl den Seelsorgern zum Zusprechen, als Kranken und Ge=
sunden zur Zubereitung eines glückseligen Todes sehr nützlich ist, 8. Augsb. 1780. 20 kr. - Hahn (Joseph) geistreiche Reden auf die Marianische Festtage des Jahrs, 2ter Jahrgang, 8.
Augsb. 1779. 45 kr. - Antophilus (Jsidorus) wohlerfahrner Blumen=Küchen=Baum=und Kunstgärtner, sammt
ei=
nem Anhange von der Bienenzucht, m. K. 8. Augsb. 1779. 45 kr. - Adelkofers (Marquard) gründliche Gartenschule, welche in 3 Theilen lehrt, wie man einen
Blumen=Küchen=und Baumgarten recht nützlich anlegen und pflegen soll, m. K. 8. Augsb.
1778. 45 kr. - Schönberg (Mathias v.) kurze Andachtsübungen zum allgemeinen christlichen Gebrauche, 8.
Augsb. 1780. 15 kr. - Adelkofers (Marquard) genaue Wetterbeobachtung nach der Regierung der 7 Hauptplaneten,
8. Augsb. 1780. 36 kr. - Hirtenbrief des hochwürdigsten und durchlauchtigsten Fürsten und Herrn Clemens Wenceslaus,
Erzbischoffes zu Trier, des heil röm. Reichs Kurfürsten, und durch Gallien und das König=
reich Arelate Erzkanzlers, Fürstbischoffes zu Augsburg ꝛc an seine geliebte Kirche von Augs=
burg, gr. 8. Augsb. 1780 1 fl. - Weis und Manier (kurze) andächtig und nützlich für die Abgestorbene christglaubige Seelen
Meß zu hören, sammt einer kurzen Litaney, und andern trostreichen Gebettern, für die Ab=
gestorbene, gebund. 8 kr. - Laselve (P. Zacharias) sämmtliche Predigten auf alle Sonn=und Festtage des ganzen Jahres,
wie auch für den Advent und die Fasten, 2 Bände, gr. 8 Augsb. 3 fl. - Tarokspiel, sowohl in 3 Personen zum König, als in 4 wirklichen Personen, mit zweyerley
Karten recht und wohl zu spielen, 8. Nürnb. 1772. 9 kr. - Leiden (die) des Carls Villers und seiner Fanny, a. d. Englis. für empfindsame Herzen
übers. 8. Frankf. u. Leipz. 1775. 1 fl. 8 kr. - Essigs (Johann Georg) kurze Einleitung zu der allgemeinen Welthistorie, aufs neue
überse=
hen, vermehrt, und bis auf gegenwärtige Zeit fortgesetzt, von Joh. Christian Volz, gr. 8.
Stuttgart 1773. 2 fl. 15 kr. - Monatliche Verrichtungen, in welchen gezeigt wird, was in jedem Monat, sowohl im Felde,
als in dem Kuchen=Blumen=Obst=Baum=und Weingarten, im Wald, bey der Vieh=
und Pferdezucht, dem Federvieh, den Bienen, der Fischerey und zu Hause zu verrichten und
zu beobachten ist, ingleichen was in jedem Monat für Kreuter blühen, und zu sammeln sind,
4. Nürnb. 15 kr. - ⟨C⟩hrestomathie (neue) zur Bildung des Geistes und Herzens, und zur Uibung im Uibersetzen,
a d. Deutschen ins Lateinische, von Johann Christoph König, 8 Nürnb. 1780. 45 kr. - Hutmachers (P. Beda) sonn=und festtägliche Predigten auf das ganze jahr, 2 Theile, 8.
Augsb. 1778. 1 fl. 45 kr. - Neumayrs (P. Franz) gründliche und praktische Christenlehren für jedes Alter, 8. Augsb.
1780. 24 kr. - Helfenzrieder (Johann Evangelist) Abhandlung von Verbesserung der Feuerspritzen, welche
bey der kurmaynzischen Akademie der Wissenschaften zu Erfurt ⟨i⟩. J. 1777 den Preis erhal=
ten hat, mit 3 Tabellen, gr. 8. Jngolstadt 1778. 21 kr. - Manzini (Karl) Passions=und Charwochepredigten, gr. 8. München 1780. 1 fl.
Die Frauenzimmer
im neunzehnten Jahrhundert.
Ein Traumgesicht.
Ein Verehrer, ein Freund des schönen
Ge=
schlechts — aber kein solcher, der die
Frauenzimmer um deswillen schäzet, weil sie
öfters Schmeicheleyen Gehör geben, sich gern
vergöttern lassen, von der Frisur, dem Putz
und der Schminke ihren Reiz borgen, und die
Koketterie für die größte weibliche
Vollkom=
menheit halten — nein: ein solcher, auf den
nur Sittsamkeit, Anmuth, Verstand und
Tu=
gend einen Eindruck machen; der eifrigste
Ver=
theidiger ihrer guten Eigenschaften, und der
heftigste Widersacher gewisser
Lieblingsthor=
heiten — dieser will dem schönen Geschlechte
und seinen Verehrern seinen gehabten Traum,
und die damit verbundene Geschichte
erzäh=
len. — Der Anlaß ist sonderbar. Reisen,
durch verschiedene Länder, haben ihm, der sich
stets angelegen seyn ließ, die Menschen zu
stu=
diren, so manche Gelegenheit an die Hand
gegeben, Kenntnisse und Erfahrungen in
An=
sehung des Frauenzimmers zu sammeln; ihren
Werth, ihre Vorzüge zu bewundern, zu ehren;
ihre Schwachheiten und Grimassen zu bedauern,
zu belachen. Sein vieljähriger Aufenthalt in
der Hauptstadt Deutschlands, sein Umgang mit
gleichgesinnten Freunden, öftere Unterredungen
über diesen Gegenstand, und verschiedene
Be=
kanntschaften in den besten Häusern, mußten
seine Kenntnisse und Erfahrungen in diesem
Fache merklich vermehren. Da er gerade das
Gegentheil von manchen jungen Herren ist,
welche immer schmeicheln und loben; so ist er
so offenherzig zu gestehen, daß er hier, so,
wie anderwärts nur selten eine Schöne habe
kennen lernen, die seinem Jdeal gleich
gewe=
sen wäre; fast überall ist ihm noch viel zu
wünschen übrig geblieben. — Ein
Abendge=
spräch zwischen ihm und einem seiner Freunde,
der von seiner Geliebten ebenfalls in seiner
Erwartung getäuscht worden, verursachte bey
ihm ein ernsthaftes Nachdenken; seine
Ein=
bildungskraft erhöhte sich, und erzeugte im
bald darauf erfolgten nächtlichen Schlaf, den
auserordentlichsten Traum. — Es war ein
Traum, der ihm die Zukunft geöfnet hatte.
Er glaubte zu erwachen, nachdem er
hun=
dert Jahre geschlafen. Er fand die Sitten,
Erziehung und Gewonheiten des weiblichen
Ge=
schlechts völlig verändert. Er sah' die Schönen
des neunzehnten Jahrhunderts. Er kam
in ihre Gesellschaften; er begleitete sie auf
ihren Spaziergängen; er sah sie in den
Kir=
chen; er sah sie im Schauspiel; er war ein
Zeuge ihrer Lustbarkeiten, auf öffentlichen
Redouten und Bällen, so, wie ihrer
Privat=
ergötzungen, er sah sie im Negligee und im
Puz; er sah sie in häuslichen Geschäften;
er wohnte ihren Eheversprechungen bey; er
lernte Kinder, erwachsene Töchter, Gattin=
nen und Wittwen kennen, und — verzeiht
es ihm, ihr Schönen des achtzehnten
Jahr=
hunderts! es ist ja nur ein Traum! — er
fand überhaupt alles besser, als heut zu
Tag. — Wenn er es wagt, seinen patriotischen
Traum dem lesenden und denkenden Theil des
schönen Geschlechts öffentlich bekannt zu
ma=
chen; so geschieht es nicht in der Absicht, die
etwa darinn verborgen liegende Satyre auf
unsere Zeiten an den Mann zu bringen, son=
dern um ihn gleichsam einer strengen Prüfung
zu unterwerfen. Er wünscht dadurch zu einem
Versuch Anlaß zu geben: ob das wirklich
Gute, was in dieser launigten und
angeneh=
men Phantasie vielleicht zu finden seyn dürfte,
nicht etwa schon in diesem Jahrhundert
einge=
führt werden könnte? Und wäre dieses; wäre
seine Vermuthung richtig: welch' ein
Ver=
dienst würde sich der Herausgeber erwerben!
Welcher Schriftsteller könnte zufriedner seyn,
als er! — Ein weissagender Genius, (wahr=
scheinlich der nämliche, der ihn träumend
mit den Schönen des neunzehnten
Jahrhun=
derts bekannt machte) flößt ihm das Vertrauen
ein, daß die geistreichen edelmüthigen
Schö=
nen unserer Zeiten manches in diesem Werke
finden werden, was ihrer ganzen
Aufmerk=
samkeit würdig ist; daß manches anf ihre
sanf=
ten Herzen den stärksten Eindruck machen, und
durch eine glückliche Nachahmung den
erwünsch=
testen Erfolg bewirken wird. Welch' eine
Aus=
sicht! — Binnen sechs Wochen wird dies
Werk die Presse verlassen. Es wird in
Ok=
tav, auf schönes Schreibpapier, mit ganz
neuen Lettern, etlichen zierlichen
Vignet=
ten, und einer solchen Akkuratesse
aufge=
legt werden, daß es den schönsten
aus=
wärtigen Auflagen gleichen wird. — Nicht
länger als vier Wochen wird darauf
Pränu=
meration angenommen. Hier in Wien
pränu=
merirt man mit einem Gulden bey dem
Buch=
händler, Herrn Gräffer dem Jüngern, unter
den Tuchlauben, im Sterneggischen Hause,
Nro. 571. Die Auswärtigen erlegen einen
Gulden und acht Kreutzer, wogegen ihnen die
Exemplare franko gesendet werden. Jn Prag
wendet man sich an Herrn Ferdinand Edlen v.
Schönfed; in Brünn an Hrn. Buchhändler
Mangold. in Ollmüz au den Buchbinder Hrn.
Müller; in Nikolsburg an Hrn. Stosberger;
in Linz an die Freunerische k. k akademische
Buchhandlung; in Steyer an den Buchhändlder
Hrn Holzmayer; in Gräz an den Buchhändler
Hrn. Ferstel; in Laybach an Hrn. Promberger,
in Klagenfurt an den Landschaftsbuchdrucker
Hrn. Kleinmayr; in Presburg an den
Buchhänd=
ler Hrn. Anton Löwe; in Pest an die
Buchhand=
lung der Hrn. Weingand und Köpf — Jene
Lieb=
haber, welche von diesen Orten enffernt sind,
wenden sich an die k. k. Postämter. Andere
Personen, welche Pränumeration anzunehmen
gedenken, erhalten das 11te Stück gratis. Briefe
und Gelder von jenen, die mit dem
Heraus=
geber nicht im Briefwechsel stehen, werden an
vorerwähnten Herrn Gräffer addreßirt. Nach
Verlauf der Pränumerationszeit kostet jedes
Exemplar 1 fl. 30. kr.
Ankündung.
Der k. k. Rath, und Professor der
politi=
schen Wissenschaften an der k. k. Univer=
sität zu Jnnsbruck, Herr Jgnaz de Luca, gibt
die Nachricht, daß er eben beschäftigt sey, den
Nachtrag zum ersten Bande des gelehrten
Oesterreichs zum Drucke zu befördern; er
kün=
digt daher die Ausgabe dieses Werks durch den
Weg der Pränumeration an, und ersucht
die=
jenigen, die über den ersten Band
Berichti=
gungen zu machen wissen, solche ihm
läng=
stens his zum Ende des Monats December
die=
ses Jahrs einzusenden. Eben so macht er sein
Ansuchen an diejenigen, um die
Bekanntma=
chung ihrer Schriften, die im ersten Bande des
gel. Oest. nicht vorkommen, und da die Zahl
der Nationalschriftsteller seit der Ausgabe des
gelehrten Oesterreichs sehr stark angewachsen ist;
so wünscht man auch von diesen den Tauf=und
Zunam, Geburtsort, Geburtstag, Geburts=
jahr, Karakterstitel, den vollständigen
Ti=
tel des Werkes mit dem Verlagsort, Na=
men des Buchdruckers oder Verlegers, und
Format, nebst andern Lebensdaten zu
er=
halten. Die Uaterstützung, die man dem Hrn.
Rath de Luca zur Ausgabe des gelehrten
Oester=
reichs bisher hat angedeihen lassen, läßt ihn
hoffen, daß man ihn auch bey Ausgabe des
Nachtrages mit den nöthigen Beyträgen
be=
ehren wird. Jeder, der in einem der kais. kön.
Staaten lebt, und etwas zum Drucke befördert
hat, erhält auch im Nachtrage zum
gelehr=
ten Oesterreich seinen Platz. Wenn jeder
Na=
tionalschriftsteller die Gefälligkeit hat, seine
Schriften, und das, was seine Person angeht,
selbst einzusenden; so darf jeder versichert seyn,
daß von ihm nichts Jrriges im Oeffentlichen
er=
scheinen soll. Was von den Nationalschrift=
stellern gesagt ist, ist auch von dem
National=
künstler verstanden, man erwartet auch von
die=
sem die Anzeige seiner Lebensdata und
Kunst=
stücke. Beyträge und Pränumeration wird zu
Wien bis zum 31. December d. J. in der v.
Ghelenschen Buchhandlung in der Singerstrasse
Nr. 931 angenommen. Der
Pränumerations=
preis ist für ein Exemplar 2 fl. 12 kr. Die
Herren Prünumeranten werden abermal dem
Werke vorgedruckt, und bis zur Leipziger
Oster=
messe des 1781. Jahrs wird das Werk die
Presse verlassen. Zu Prag übernimmt auf der
dasigen Universitätsbibliothek Beyträge und
Prä=
numeration der gelehrte Herr Professor und
Bibliothekär Raphael Ungar.
Nachricht.
Man hat zwar von Seiten des k. k. Kreis=
amts des V. U. M. B. zu Kornneuburg
un=
term 24. Juni 1780 bereits kund gemacht, daß
die Sebastian Hainzische Ganzlehenbehausung
zu Unter=Siebenbrunn durch Hindangebung
Billeter ausgespielet werden soll, die Ziehung
aber auf den 19. Decemb. 1780 früh um 9
Uhr festgesetzet worden: da aber noch 1500
Billeter zu erheben sind, und die bestimmte
Zeit zu kurz, so hat man nothwendig erachtet,
diese Ziehung mit all vorigen Anhang bis auf
den letzten May 1781 festzusetzen, dergestalt, daß
wenn wider Verhoffen einige Billeter zurück
blei=
ben sollten, selbe dem Ausspleler als baar Geld
heimfallen. Die Billeter sind ferner in Wien
am Kohlmarkt im alten Michaelerhaus im
Ta=
bakgewölb zur goldenen Schlange, und in der
Leopoldstadt im Hugelmannischen Caffehaus zu
erheben. Kreisamt des V. U. M. B. zu
Korn=
neuburg den 1. Decemb. 1780.
Künftige Georgizeit 1781 ist der gräfl. Die=
trichsteinische Garten in der hintern Alstergasse
hinter den PP. Trinitariern in Bestand zu
verlassen, nebst einer grossen und bequemen
Herrschaftswohnung, einer Stallung auf 16
Pferde, Wagenstellung, Keller, Boden, Heu=
und Holzgewölb, auch wird der ganze Genuß
eines sehr grossen in einer angenehmen und
gesunden Gegend liegenden Gartens, jedoch
ohne Obst, grüner Waare und Blumen dem
Bestandnehmer eingeraumet; und ist sich des
mehrern bey Herrn Regierungsrath v. Keeß
auf dem Franziskanerplatz im Baron
Stegneri=
schen Haus im 2ten Stock zu erkundigen.
Jn der landesfürstl. Stadt Tulln ist das
Haus Nr. 190, bestehend in 4 Zimmern, ei=
nem gewölbten Vorhaus und Kuchel, einem
Kraut=und Weinkeller, dann einem Nebenstock
mit einem Zimmer und Kuchel für Zinsleute,
einer Stallung auf 4 Stuck Rindvieh, Holz=
schupfen und Stadel zur Fechsung, nebst einem
Kuchelgarten und einem Joch Neubruchacker,
samt Gewölb darauf exercirenden
Leinwand=
handlungsgerechtigkeit und Waarenlager, um
billigen Preis gegen baare Bezahlung zu
ver=
kaufen. Liebhaber können sich deshalb daselbst
bey dem Jnhaber melden.
Franz Leopold Schinever, behauster Burger
und Weißgärber zu Egenburg, ist Willens sein
Haus samt Gewerb und zugehörige
Einrich=
tung, auch 6 Joch Acker, ein Kraut Pisang,
und andere Hauseinrichtung zu verkaufen, und
können sich die Kauflustige deshalb aldort bey
ihm melden.
Hiemit wird erinnert, daß die auf
Verord=
ung des k. k. ni öst. Landrecht den 27. v. M.
Novemb. auf der hohen Brücke im Baron v.
Buolischen Hause im ersten Stock angeordnet
gewesene Licitation der zahlreichen Malereyen
von beßten Meistern, verschiedenen Kunstsachen,
Prätiosen, Medaillen und Stuffen, Porzellain,
Tafel=und Hauswäsche, dann Mobilien und
Effekten, ꝛc. den 11. dies Monats und
fol=
gende Täge fruh und nachmittag um