N ro .
101
Wiener Zeitung .
Mit K . K . allergnädigster Freyheit .
Mittwochs , den 19 . Christmonat 1781 .
Der Mensch verfolgt mit starrem Blick
Ein ihm entfliehend lächelnd Glück
,
Er jummert um versagte Freuden
;
Erst wann sie flüchtig scheiden
Erkennt
, und schätzt er sie
,
Doch was er hat
, genießt er nie
.
Lißabon
, den 6ten
Wintermon
.
Die letzten Nachrichten aus
Pombal geben zu
ver=
nehmen
, daß der dasige
alte Exminister
, für
des=
sen Leben man erst
letzt=
hin sehr im Zweifel stand
, nun wieder
völlig hergestellt sey
; seine Krankheit kam
bloß von einem verdorbenen Magen her
,
den er mit zuviel eingenommenen
soge=
nannten Calamari
, oder Dintenfischen
,
wovon er ein ganz besonderen Liebhaber
ist
, überladen hatte
.
Da Gesinnung unsers Hofes , bey ge =
genwärtigen Umständen eine vollkommene
Unpartheylichkeit einzuhalten
, entwickelt
und bestättigt sich täglich mehr
, indem
die Königinn mehr als einmal
ausdrück=
lich erklärt hat
, daß Sie mit allen
europäischen Mächten ein
ununterbroche=
nes gutes Einvernehmen unterhalten
wolle
.
Madrid , dem 20 . Winterm .
Zufolge der letzten Nachrichten aus
Mahon vernehmen wir
, daß die
Bela=
gerung der Festung St
. Philipp ⟨
nun
⟩
schon förmlich angefangen
, und seit dem
ersten Tagen dieses Monats die
Laufgrä=
ben vor diesem Platze nach allen
militä=
rischen Regeln eröfnet worden sind
. Der
General
, Herr Herzog von Crillon ist
äußerst aufmerksam
, daß den Belagerten
von der Seeseite keine Hilfe zugehen
möge
, indem er zugleich wünscht
, und
hoft wenigstens in noch einmal soviel Zeit
,
als im Jahre 1756 dazu gebraucht
wur=
de
, zu erobern
, da der französische
Mar=
schall
, Herr Herzog von Richelieu die
Besatzung
, nach einer 2 monatlichen
Be=
lagerung
, zur Uebergabe nöthigte
.
Die letzten Briefe aus dem Lager bey
St
. Roch geben folgendes
: in der Nacht
vom 7ten dieses näherten sich einige
Schif=
fe dem Gestade von St
. Barbara
, und
da sie die Losungszeichen nicht
beantwor=
teten
, feuerte man 3 Kanonen aus der
Festung auf sie ab
, worauf sie sich
ent=
fernten
. Den 8
. segelte bey der
euro=
päischen Spitze ein dänisches Schif
vor=
über
, dessen Wendungen vermuthen
lies=
sen
, es wolle an einem feindlichen
Ge=
stande ankern
; man feuerte hierauf von
obgedachter Spitze 30 Kanonen auf
die=
ses Schif ab
, während welcher Zeit sel
bes fast alle seine Segel beysetzte
, und
vorüberflog
; unsere Schebeque
, die
Afri=
ka
, eilte mit ihrer Barque darauf zu
,
und hinderte mit Beyhilfe des Canario
Fox die Schiffe des belagerten Platzes
,
das dänische Fahrzeug unter ihre
Kano=
nen zu bringen
,
; gedachtes dänisches
Schif
, von den Kanonen sehr übel
zu=
gerichtet
, und mit getödteten Kapitain
,
wurde hierauf nach Algeziras gebracht
.
Es scheint von Norwegen mit einer
La=
dung Cabiljau nach Barcellona bestimmt
gewesen zu seyn
. Ein Uiberläufer
, so
den 3
. dieses aus Gibraltar in unser
La=
ger gekommen
, hat ausgesagt
, daß die
feindliche Besatzung nunmehr täglich eine
volle Ration von Lebensmitteln bekäme
,
weil selbe dem Verderben bereits nahe
wären
, überhaupt wäre man überflüßig
damit versehen
, aber an Wein spüre man
starken Mangel
. Er fügte hinzu
, daß
der den 31
. vorigen Monats allda
an=
gelangte Binenländer Kriegsbedürfnisse
,
und Briefe aus Londen gebracht hätte
,
und man noch mehr dergleichen zu
er=
halten hoffe
; daß ein guter Theil der
Be=
satzung
, vorzüglich am Scorbute
, krank
läge
, daß unser letztes Feuer allda
gros=
sen Schaden angerichtet
, und ein einziges
Regiment 90 Mann Todt
= und
Verwun=
dete gezählet hätte
; daß man verschiedene
Schiffe abbreche
, um von dem Holze
Ka=
nonierbarquen zu bauen
, und daß das
Werk
, so man am Gipfel des alten Molo
sähe
, das einzige wäre
, so man von
un=
seren Beschädigungen ausbesserte
. Ein
anderer Uiberläufer
, der zu uns herüber
geschwommen
, kam
, und auf welchen
die Feinde viele Kanonen abfeuerten
,
be=
tättigten die Aussage des ersten
, und
fügte noch hinzu
, die Besatzung wäre so
verdrüßlich
, daß sie größtentheils
durch=
gehen würde
, wenn es leicht geschehen
könnte
.
Paris , den 30 . Winterm .
Unser Hof hatNachrichten von dem
Com=
modore Suffren von dem Vorgebirge der
guten Hoffnung erhalten
, welche
vermuth=
lich mit ehestem öffentlich werden bekannt
werden
. Vorläufig vernimt man
, daß die
Schiffskapitaine
, Herren von Cardillac
und Tremignon
, bey dem Treffen zu st
. Yago
am 21 sten Jun
. geblieben sind
. Mit
diesen Berichten bestättigt es sich
, daß
das Geschwader des Herrn von Orves
mit einem beträchtlichen Korps Truppen
Anfangs Jun
. nach der Küste von
Coro=
mandel zurückgekeret sey
. Die Nachricht
von Bassora
, daß nämlich die mit Hyder
=
Aly vereinigten Franzosen im Monathe
Aug
. die Stadt Madras angegriffen
haben
, gewinnt also einige
Wahrschein=
lichkeit
.
Nach einer glücklichen Fahrt von 19
.
Tagen aus der Chesapeack
, ist die
Fre=
gatte Andromaque
, am 18 ten dieses zu
Brest eingelaufen
. Sie segelte am 31sten
Oktob
. von da mit den Herren von
Char=
lius
, von Laval
, von Damas und dem
Grafen von Forback de Deux
=
Ponts
ab
. Letzterer überbringt einige über den
Lord Cornwallis eroberte Fahnen
, die
der Congreß dem Könige verehret
.
Da der Graf von Grasse die
Unmöglich=
keit eingesehen
, die vor ihm aus der
Chesapeack an 28sten Okt
. mit allen
Se=
geln nach Newyork zurückkehrende
engli=
sche Flotte zu erreichen
, so hat er die
Entschließung gefaßt
, nach den
antille=
schen Jnseln mit aller seiner Macht
zu=
rückzuseglen
. Er ist auf die Eroberung
der Jnsel St
. Christoph bedacht
,
wel=
ches ihm vielleicht gelingen dörfte
, da
mit 36 Reihenschiffen und 4000 Mann
Truppen an ihrem Borde sich etwas
wichtiges unternehmen läßt
. Sollte der
Admiral Graves unsrer Flotte folgen
,
so hätte dieselbe doch
, außer der
Ueber=
legenheit
, einen Vorsprung von
beiläu=
fig 3 Wochen
, und wenn sich der
See=
zug mit einem Seetreffen endigte
, so
dör=
fen wir auf den Vortheil Rechnung
ma=
chen
. Der Graf von Grasse wird
so=
dann mit der reichen Kauffahrteyflotte
von St
. Domingo nach Europa
zurück=
kommen
; der Graf von Rochambeau
hingegen in Virginien überwintern
, und
der Marquis von Fayette sich mit dem
Generale Green vereinigen
, um
Carls=
town in die Enge zu treiben
, und diese
Stadt
, wenn er sich ansieht
, den
Eng=
ländern zu entreißen
. Nach dem
Mit=
bringen eines zu l'Orient eingelaufenen
amerikanischen Schiffes
, hat der General
Green sich Carlstown genähert
, aber
ei=
nen kleinen Verlust erlitten
, jedoch am
8ten Oktob
. 1200 Engländer theils
ge=
tödet
, theils gefangen genommen
. Bey
diesem Scharmüzel haben die
Amerika=
ner auch merklich gelitten
.
Am 27sten ist wegen der Eroberung
der Stadt York ein feyerliches Te Deum
in unser L
. F
. Kirche abgesungen
, und
Beleuchtungen in der Stadt angestellt
worden
. Das Geschwader zu Brest soll
,
24 Reihenschiffe stark
, welche 1908
.
Ka=
nonen führen
, mit 12
,
000 Mann
Trup=
pen am 10ten des einstehenden Monats
absegeln
. — Unser Erzbischof befindet
sich noch in bedenklichen Umständen
.
Man erwartet mit vieler Ungedult
Nachrichten aus Amerika von dem Herrn
von Grasse
, um zu wissen ob es ihm
gelungen ist
, die englische Colonie St
.
Christoph zu überrumpeln und in unsere
Gewalt zu bringen
. Jsis gelungen
, so
wird er dieselbe lediglich genugsam besetzt
haben
, und mit seiner Flotte nach
Mar=
tinique gesegelt seyn
, um in dem
dasi
=
gen Haven zu warten
, bis sich günstige
Gelegenheit darbieten wird
, denen
En=
gelländern wiederum einen andern
em=
pfindlichen Streich beyzubringen
, oder
ihrer zu warten
, falls sie es wagen
soll=
ten ihn alldort zu suchen
.
Die Pariserzeitung von 4 dieses
lie=
fert folgende Artikel
.
Auszug eines Schreibens des Herren
von Aymar
, Schiffkapitains
, und
Befehlshaber über eine Division zu
Cadix
, am Borde des St
. Michael
von 6ten Wintermonats 1781
.
Der französische Consul zu Cadix
, Herr
von Mongelas
, gab mir gestern
Nach=
richt von der glücklichen Entbindung
der Königinn von einem Dauphin
. Jch
fertigte auf der Stelle mit dieser
erfreu=
lichen Zeitung einen Staabsofficier an den
Grafen von Cordova
, Befehlshaber der
spanischen Schiffsarmee ab
. Dieser
Ge=
neral ließ mir heute frühe im
Gegen=
theil durch einen Officier seine
Glück=
wünsche abstatten
, und zugleich
versi=
chern
, daß die ganze spanische Seemacht
an diesem erwünschten Zufalle den
auf=
richtigsten und erfreulichsten Antheil
neh=
me
. Um 3 Uhr Nachmittags waren
al=
le Schiffe in Schlachtordnung gestellt
,
und jedes derselben feuerte dreymal das
kleine Gewehr
, und eben so oft 20
Ka=
nonen ab
, wobei die Stadt Cadix nicht
ermangelte ihre öffentlichen
Freudens=
bezeigungen mit jenen der Flotte zu
vereinbahren
.
Auszug eines Schreibens des Herren
von Mongelas
, französischen
Con=
suls zu Cadix vom 9ten Winterm
.
Die hier seßhafte französische Nation
hat
, zur Danksagung wegen der
glück=
lichen Geburt des Dauphin
, eben
ge=
stern ein musikalisches Te Deum mit
gröster Feyerlichkeit
, abhalten lassen
.
Der Bischoff von Cadix
, unter
Aufwar=
tung der vornehmsten Glieder seiner
Domkirche
, hielt bey diesem
Freuden=
feste das Hochamt
, welches mit gröster
Pracht
, besonders wegen den ungemein
zahlreichen Zuspruche des Volkes
, und
al=
ler Vornehmen der Stadt
, sowohl aus
dem Civil
= als Militarstande
, wie auch
der sämmtlichen weltlich
= und regulirten
Klerisey
, ungemein herrlich ausfiel
.
Der Graf von O
= Reilly
, Gouverneur
dieser Stadt hatte
, ungeachtet einer
Un=
päßlichkeit
, die ihn zu Hause zu bleiben
nöthige
, die Rucksicht
, daß er
, zu
grös=
serer Verherrlichung dieses Festes
, ein
Detachement der hiesigen Besatzung vor
der Franziskanerkirche in Parade
auf=
marschieren
, und ein dreymusiges
Mus=
quettenfener abbrennen ließ
, während
daß die Schiffe des Königs auf der See
ihre Freudenfeuer aus dem groben
Ge=
schützes machten
. Jch meines Orts fand
es für meine hier begleitende Stelle
an=
ständig und nothwendig
, bey dieser
Ge=
legenheit
, die Häupter beyder Nationen
,
bey mir mit einem besondern Feste zu
bewirthen
, und hatte dabey das
Ver=
gnügen zu sehen
, daß alle gleichstimmig
mit reinester Wonne über diese
glückli=
che Zeitung
, und mit eben der
vollkom=
mensten Eintracht beseelt waren
, so
bei=
de Kronen dermal so glücklich verbinden
.
Livorno , den 5 . Christm .
Da heute nach dem alten Kirchenstyl
,
das Fest der heiligen Katharina einfiel
,
wovon Jhre rußisch
=
kaiserl
. Majestät
den Namen tragen
, so hat das
gesamm=
te Offizierskorps des hier vor Anker
lie=
genden rußischen Kriegsgeschwaders
, in
grosser Gala
, nach ihrer Nazionalkirche
sich erhoben
, und allda dem feyerlichen
Gottesdienste
, nebst darauf erfolgten Te
Deum beygewohnt
, welcher Feyerlichkeit
die obgedachten rußischen Schiffe
, so alle
ihre Wimpeln und Flaggen wählen ließen
,
mit ihrem groben Geschütze munter
bey=
stimmten
. Nach geendigtem
Gottesdien=
ste war grosse Tafel bey dem hiesigen
rußisch
=
kaiserl
. Residenten Herrn
Gra=
fen Mocenigo
, womit obgedachtes
Offi=
zierkorps
, nebst vielen andern
Standes=
personen
, bewirthet wurde
.
Londen , den , 20 . Wintermon .
Die gegenwärtige Parlamentsitzungen
werden gewiß dieses mal so interessant
seyn
, als sie vielleicht noch nie gewesen
sind
. Die merkwürdigste Wortwechsel
werden in denselben vorkommen
; allein
man siehet schon aus dem Anfang
, daß
die Ministerialparthie in beyden Häusern
wieder das Uebergewicht hat
, und daß
,
die Oppositionsparthie mag schreien wie
ste will
, dennoch geschehen wird
, was
erstere verlangt
. Jn dem Oberhaus
wi=
versetzte sich Lord Wycomb (
Graf von
Schelbourne
) einer der vortreflichsten
Redner der Oposition am meisten der
vorgeschlagenen Addresse an den König
;
er hielt eine lange Rede
, in welcher er
frey und verwegene
, wie ein Britt
, sprach
.
Um sich einiger Maßen einen Begriff
da=
von machen zu können
, wollen wir
hier=
her setzen
, wie sie sich endigte
: „
Er
erinnerte
, Lord Chatham habe in dem
Anfang dieses Kriegs gesagt
: er wollte
es nicht auf sich nehmen zu erklären
, daß
wenn man das angenommene System
nicht verlasse
, Jhre Majestät Dero Krone
verliehren könnten
; allein dieses System
würde Dero Angelegenheiten in einen so
unglücklichen Zustand versetzen
, und sie
so zu Grund richten
, daß die Krone nicht
mehr so viel werth sey
, um sie zu
tra=
gen
. Wir eilen
, fügte der Graf hinzu
,
diesem Zustande mit starcken Schritten
entgegen
.
” Er verlangte hierauf folgende
Stellen in die Danksagungs Addresse
ein=
zurücken
:
Wir werden uns ohne Zeitverlust
bemühen
, Sr
. Majestät solche
Rathschlä=
ge zu Füsse zu legen
, welche dahin
ab=
zwecken
, die Kräfte anzuspohren
, die
Waffen zu schärfen
, und das Vertrauen
aller Dero Unterthanen miteinander zu
vereinigen
.
“ Die ganze Rede war
über=
haupt schön
, frey und verwegen
, sie
wurde mit Aufmerksamkeit angehört
, beym
Stimmen aber die Addresse so genehmigt
,
wie sie von den Freunden des Ministeri
vorgeschlagen worden
. Das Oberhaus
hat sich
, nachdeme es dem König am 28
.
die Addresse überreicht
, auf acht Tage
ajournirt
.
Jn dem Unterhaus gieng es eben so
her
. Wer
, glauben Sie wohl
, daß in
demselben die erste Rolle bey der
Oppo=
sition spielte
? Ey das kann man ja wohl
rathen
, Herr Fox
, der lärmte und schrie
,
wie er mehrmalen gethan
, der wollte die
ganze Danksagungs
=
Addresse
, und das
Versprechen Subsidien zur Fortsetzung
des Kriegs in Amerika herzugeben
,
un=
terdrückt wissen
. Wie schön fuhr er aber
mit 218 gegen 129 Stimmen ab
. Am
28
. wo man dem Unterhaus von dem
Entschluß der Committe Nachricht
erstat=
tete
, kam es zu neuen Wortwechsel
. Die
Glieder der Opposition lehnten sich noch
einmal gegen die Ausdrücke auf
,
wo=
durch die Einwilligung des Kriegs in
Amerika gegeben wird
. Die ministerial
Parthie bemerkte
, die Kammer mache
sich ja durch diese Addresse zu nichts
ver=
bündlich
; ferner behauptete sie
, der
ge=
genwärtige Krieg wäre eine Sache
, nicht
der Gesetze sondern der Nothwendigkeit
,
und die Addresse wurde endlich nochmal
durch eine Mehrheit von 131
, gegen 54
Stimmen völlig gutgeheissen
. Am 29ten
schlug man vor
, dem König eine
Sub=
sidie zu verwilligen
, es wurde aber
be=
schlossen
, diesen Vorschlag am folgenden
Tage in einer grossen Committe zu
un=
tersuchen
.
Man sagt
, die Anzahl der Truppen
,
welche der Hof nach Nord
=
Amerika
,
nach Ost
= und Westindien senden werde
,
würde über 30000 Mann ausmachen
;
man sagt aber nicht
, wo sie herkommen
sollen
. Nach einem Gerücht soll
Char=
lestown durch die Franzosen mit
stürmen=
der Hand eingenommen worden seyn
.
Ein anders versichert
, die Friedens
=
Prä=
liminarien zwischen Holl
= und England
wären bereits unterzeichnet
. Von
bey=
den ist vielleicht eines so wenig wahr
,
als das andere
. Man beschleuniget die
Ausrüstung der nach Westindien
bestimm=
te Flotte
. Admiral Rodney
, der sie
kommandiren soll
, wird den 2
. Christm
.
dahin abreisen
. Die Admirale Graves
und Hood sollen am 3
. Winterm
. von
Neuyork abseglen
, um sich nach
Westin=
dien zu begeben
, der Hof wird also in
kurzem eine ansehnliche Flotte daselbst
haben
. Der Admiral Digby wird mit
dem übrigen Theil der Flotte zu
Neu=
york bleiben
. Kurz
, alles giebt lebhafte
Operationen zu erkennen
. Man spricht
von einer gänzlichen Veränderung des
gegenwärtigen Kriegs
=
Systems
, ja
so
=
gar auch von einer Veränderung in dem
Ministerio
. Der Admiral Campenfeld
und Commodor Elliot
, sind
, wie wir
vermuthen
, Gestern mit 14
Linienschif=
fen und einigen Fregatten von
Ports=
mouth unter Segel gegangen
. Admiral
Edwards
, welcher seine Station in
Neu=
fundland gehabt
, ist am 27
. an Bord
des Schifs Portland von 50 Kanonen zu
Plymouth angekommen
. Er ist von der
Kauffartheyflotte
, welche zu Lisabon
an=
gekommen
, vor 9 Tagen durch einen
star=
ken Wind getrennt worden
.
Haag , den 2 . Christmon .
Man behauptet ausdrücklich
, der
Her=
zog von Braunschweig lies an einem
Me=
moire arbeiten
, um darinn sein
Betra=
gen
, seitdem er in dem Dienst des Staats
sich befindet
, zu rechtfertigen
, und wenn
er es öffentlich hat bekannt machen lassen
,
um seine Feinde und Verläumder zu
be=
schämen
, werde er sich vom Hofe
entfern=
nen
. Die Anhänger dieses Herrn hoffen
selbsten
, er werde diesen klugen Entschluß
nehmen
, sowohl seiner wegen eigenen Ruhe
und dem Jntresse seiner Ehre
, als auch des
Staats überhaupt
; vorausgesetzt
, daß
der Staat durch seine Entfernung von
Geschäften gewinnen kann
, wovon doch
viele Leute
, welche den Staat und die
Gesinnungen der Gemüther kennen
, nicht
überzeucht zu seyn scheinen
.
Der Herzog von Vauguyon hat mit
Urlaub eine Reise nach Frankreich
vor=
nehmen sollen
; man glaubt aber
, er
ha=
be Gegenbefehle erhalten
; und daß seine
Gegenwart dahier
, zu einer Zeit
, wo
mehr als jemals die Rede von einem
Bündniß mit Frankreich ist
, sehr nöthig
seye
. Man sagt hier öffentlich
, Herr
Laurens werde nur zum Schein in dem
Tour zu Londen gefangen gehalten
, und
daß er die Sache seines Vaterlandes und
der Unterhändler des Traktats mit dem
Congreß
, den man entdeckt
, (
éventé
statt eventuel nennen kann
, verrathen
,
da er die Depeschen
, wie er doch gekonnt
hätte
, nicht in das Meer geworfen
.
Man spricht anjetzo nicht so viel mehr
von einen besonderen Frieden zwischen
der Republik und Großbrittanien
,
seit
=
dem man weiß
, daß sich die rußische
Kaiserin sehr ernsthaft mit einem
Gene=
ralfrieden beschäftiget
. Man versichert
so gar
, daß es mit diesem Werk schon
weit gekommen
, und daß unser Minister
zu Petersburg denen Generalstaaten die
Versicherung davon gegeben
.
Wir haben gemeldet
, Jhro
Rußisch=
kaiserl
. Majestät hätten beschlossen dem
Prinzen Gallizin in dem Haag noch
ei=
nen Minister beyzugeben
, um dem
Aus=
söhnungsgeschäfte zwischen
Großbrittan=
nien und der Republik mehrere
Lebhaf=
tigkeit zu geben
. Nunmehro weiß man
auch
, wer darzu bestimmt worden
; es
ist der Herr von Markow
, welcher
vor=
mals die Stelle eines Gesandtschafts
=
Sekretair zu Warschau und in dem Haag
bekleidet hat
; nachher war er Gesandt
schafts
=
Marschall
, als der Fürst
Rep=
nin nach Constantinopel gesandt
wor=
den
, und zuletzt war er Canzleyrath bey
der französischen Expedition der
aus=
wärtigen Angelegenheiten
.
Man versichert
, die Rußische Kaiserin
wäre Vorhabens ihre Seemacht
ansehn=
lich zu vermehren
, und auf solchen Fuß
zu setzen
, daß dieses Reich den Rang
ei=
ner Seemacht von Europa erhalten
kön=
ne
. Man füget hinzu
,
Allerhöchstdie=
selben hätten dem Herrn General
=
Pro=
kurator
, der zu gleicher Zeit die Stelle
eines General
=
Schatzmeisters bekleidet
,
aufgetragen
, die nöthige Verfügungen
und Anordnungen zu treffen
, um sich
die Fonds zu verschaffen
, welche die
Ausführung eines solchen Vorhabens
er=
fordern
.
Haag den 4 . Christm .
Jhrer Hochmögenden haben durch
ei=
nen Rathschlag vom 29ten
Wintermo=
nats 1781
. beschlossen
, daß die
Ehren=
münzen
, so auf den Vorschlag Se
. Durchl
.
des Herrn Prinzen Staathalters
, vom
21
. August
, und zufolge des am
nämli=
chen Tage erfolgten Schlusses Jhrer
Hochmögenden geschlagen wurden
, Se
.
Durchlaucht
, als General Admiral der
vereinigten Provinzen
, eingehändigt
,
und Hochselbe gebetten werden sollen
,
die=
se Münzen im Namen Jhrer
Hochmö
=
genden
, und Sr
. Durchl
. dem
Vicead=
miral Zoutman
, und anderen bey der
Schlacht von Dogersbank am 5ten
Au=
gust 1781
. gewesten Officieren
, als ein
Zeichen ihrer besonderen allseitigen
Zu=
friedenheit über ihr bey dieser
Gelegen=
heit bezeigtes Wohlverhalten
,
eigenhän=
dig auszutheilen
. Diese Austheilung
wurde demnach vorgestern in dem
Staat=
halterpallaste
, in Gegenwart der ganzen
Durchlauchtigsten Famille
, und der
Ab=
geordneten Jhrer Hochmögenden in
See=
wesens Geschäften
, der Deputirten der
verschiedenen Admiralitätsämter
, aller
in dem Haag dermal anwesender
See=
offizier
, und des sämmtlichen Hofstaates
auf das feyerlichste vollzogen
. Se
.
Durch=
laucht hielten an die Versammlung eine
auf die Umstände passende wohlgesetzte
Rede
, und henkten sodann die
Denk=
münze dem Admirale Zoutman
, und
den Geschwadehäuptern van Braam
,
und van Kinsbergen
, da die drey
an=
deren kommandirenden Offiziere
, nämlich
ein Geschwaderhaupt
, und 2 Capitäns
abwesend waren
, eigenhändig um den
Hals
. Hierauf geruheten Se
.
Durch=
laucht zum Zeichen Dero Privat
Zufrie=
denheit
, dem Vice Admiral Zoutman
einen schönen göldenen Degen und den
Geschwaderhäuptern van Braam
, und
van Kinsbergen
, so wie den Capitains
Dekker
, Staringh
, Smasen
, Abreson
,
Bosch und Grafen von Rechteren
, da
der Contre Admiral Dedel
, und die
Ca=
pitains Mulder
, von Braack
, D
. H
.
Staringh
, Wiertz
, Bouricius
,
Ryne=
veld
, van W⟨o⟩enzel
, und Graf von
Wel=
deren
, abwesend waren
, jedem einen
schönen Säbel
, nebst dazu gehöriger
Gür=
tel
, zu verehren
, und allen obgedachten
Offizieren so an der Schlacht vom 5ten
August Theil hatten
, die göldene
Denk=
münze
, an einem roth
= blau
= und
weis=
sen Bande auszutheilen
. Die Famille
des gebliebenen Geschwaderhauptes
, und
General Adjutanten Bentink
, dem
sei=
ne löbliche Tapferkeit in Vertheidigung
der Ehre der holländischen Flagge
, so
theuer zu stehen kam
, hat sowohl im
Namen des Staates
, als Sr
.
Durch
=
laucht ins besondere
, die nämlichen
Eh=
rengeschenke erhalten
. Die Herren
Mel=
vill
, und Dorthuis sind ebenfalls von
Sr
. Durchlaucht zur Vergeltung ihres
tapferen Benehmens bey dem Gefechte
vom 30 May 1781
. mit einem prächti
=
Säbel
, und Gehenke beschenkt worden
.
Die hohe Gegenwart Sr
. Durchlaucht
und Dero sämmtlichen Famille hat
die=
se Feyerlichkeit mit einem besonderen
Glanze verherrlicht
, der mächtig auf die
Gemüther dieser tapferen Vertheidiger
des Vaterlandes zu wirken schien
. Ein
herrliches Gastmahl beschloß alsdann
die=
se Feyerlichkeit
, deren Gedächtniß in
un=
seren Jahrbüchern unvergeßlich
blei=
ben wird
.
Den 15
. dies
, gieng in Linz die
Zie=
hung der k
. k
. Lotterie vor sich
, wobey
die Zahlen 30
, 16
, 22
, 47
, 9
, mit vielen
Gewinnsten gehoben worden
, dem zufolge
sind in der Amtskollektur 8 Terni und
an Estr
. 1200 fl
. bey dem Nr
. 2
. 3 Terni
,
bey Nr
. 10
. 370 deti
, bey Nr
. 11
. 3
Terni und 400 deti
, bey Nr
. 13
. 1 Terno
mit 300 Duk
. bey Nr
. 14
. 340 deti
, bey
Nr
. 16
. 500 deti
, bey Nr
. 17
. 1 Terno
mit 140 Duk
. bey Nr
. 18
. 400 deti
, bey
Nr
. 26
. 400 deti
, bey Nr
. 50
. 3 Terni
,
worunter einer mit 100 Duk
. bey Nr
.
52
. 8 Terni 2 Quartin
, bey Nr
. 53
. 340
deti
, bey Nr
. 54
. 3
. Terni und 300 deti
,
bey Nr
. 57
. 5 Terni
, bey Nr
. 59
. 600
deti
, bey Nr
. 60
. 4 Terni bey Nr
. 65
.
300 deti
, bey Nr
. 70
. 980 deti
, bey
Nr
. 71
. 6 Terni 1 Quartin
, bey Nr
.
72
. 1100 deti
, bey Nr
. 73
. 3 Terni
,
bey Nr
. 79
. 470
. deti
, bey Nr
. 81
. 300
deti
, bey Nr
. 85
. 300 deti
, bey Nr
. 95
.
6 Terni 1 Quartin
, dann in Döbling
Nr
. 99
. 1 Terno mit 140 Duk
.
gewon=
nen und abgeführt worden
.
Den 29
. dies wird allhier die kommende
Ziehung vor sich gehen
.
Anzeige .
Da noch immer in dem allgemeinen
Umlaufe zuweilen jene Gattung der
fal=
schen Holländerdukaten von verschiedenen
Jahrsgängen zum Vorscheine kömmt
,
welche zwar dem äußerlichen Ansehen nach
,
und in dem Gepräge den ächten derley
Goldmünzen fast ganz gleich sind
,
inner=
lich aber aus bloßem nur mit einem
din=
nen Goldblättel überzogenen Silber
be=
stehen
, und daher in der münzämtlichen
Untersuchung zum Theile nur 1 fl
. 54 kr
.
letzter Hand aber gar nur 59 kr
. das
Stück werth befunden worden
. Diese
falsche Holländerdukaten können jedoch
einigermassen an dem
, daß sie etwas
här=
ter
, und daher nicht so leicht
, wie die
ächten
, zu biegen sind
, wie auch in ihrem
etwas besseren Klange erkennet werden
,
das sicherste derselben Entdeckungsmittel
aber ist das Gewicht
, da solche
, wenn
sie nicht merklich dicker
, folglich andurch
von selbst schon kennbar sind
, zum Theile
bis 17 Grän
, das ist
, mehr als den
vier=
ten Theil der ächten weniger wiegen
.
Welches also zur allgemeinen
Wissen=
schaft
, und Warnung in der Absicht
wie=
derholt bekannt gemacht wird
, damit sich
jederman um so gewisser für diesfälligem
Schaden
, und Bevortheilung zu hütten
wissen mögen
. Wien den 11
. Nov
. 1781
.
Verzeichniß der Verstorbenen zu Wien
in und vor der Stadt
.
Den 11 . Christm . Jn der Stadt .
-
Dem Thom
. Pescheck
, bürgl
. Schneiderm
. s
. W
.
Margar . Nr 266 . im Schulterg . alt 38 J . -
Dem Jos
. Hönig
, Bedient s
. K
. Anna
, Nr
. 812
.
in d . Waldz . alt 3 J . -
Maria Kraftin
, bürgl
. Drächßl
. Wit
. alt 72 J
.
im Burgersp .
Vor der Stadt .
-
Titl
. Hr
. Karl v
. Oesterreicher
, gew
. k
. k
.
Ritt=
meist . Nr . 219 . in d . Leopoldst . alt 67 J . -
Jgnatz Babel
, Musik
. Nr
. 386
. in d
. Leopoldst
.
alt 37 J . -
Dem Math
. Brenner
, bürgl
. Goldarb
. s
. W
.
Anna , Nr . 75 zu Mariah , alt 45 J -
Dem Andrä Brener
, Trager
, s
. K
, Franz
, Nr
.
51 . unt . Weißgärb . alt 3 J . -
Dem Georg Aumillner
, Spitzfabrik
. s
. W
. Elis
.
Nr . 93 . am Neubau , alt 76 J . -
Anna Ecklin
, Wais
, alt 6 J
. im Waisenh
. am
Rennw . -
Dem Franz Flicker
, Tagl
.
, s
. K
. Cath
. Nr
. 86
.
am Hundsth . alt 3 J . -
Klara Eberlin
, Wit
. alt 61 J
. in d
. Vers
. im
Sonnenh . -
Dem Joh
. Meth
, Tagl
. s
. K
. Rosal
. Nr
. 46
. zu
Nikolsd . alt 7 J .
-
Dem Joh
. E
〈…〉
ß
, Tagw
. s
. K
. Cath
. Nr
. 233
.
auf d . neu . Wied . alt 7 J . -
Franziska Weigantin
, Tobacküberg
. Wie
. Nr
.
19 . am Himmelpfortg . alt 80 J . - Peter Raal , Gmr . alt —
-
Joh
. Domrofsky
, Gmr
. alt 40 J
. beede im
Mili=
tärspit . - Anna Bratlerin , Wit . alt 77 J . im gross . Armenh .
- Thomas Pratra . Gmr . alt 59 J . im Jnvalidenh .
- Christ . Hechtl , Farbenr alt 57 J .
- Elis Hirschin , Wit alt 52 J .
-
Mar
. Anna Brandsteterin
, Barbier
. Wit
. alt
23 J . alla 3 im Contumazh . - Summa 21 . Personen , darunter 6 . Kind .
Den 12 . Christm . Jn der Stadt .
-
Titl
. Fr
. Josepha Böhm v
. Böhmbstätten
, geb
.
Eberhard v . Eberstein , k . k . Hauptm . Wit . N .
882 . in d . klein . Schullerst . alt 75 J . -
Dem Hrn
. Ferd
. Herbsthofer
, herrs
. Kammerd
.
s . Fr . Mar . Anna . Nr . 1044 . in d . Krugerst .
alt 29 J . -
Regina Basiantzkin
, led
. Nr 561
. am Bauernm
.
alt 65 J .
Von der Stadt .
-
Xav
. Brucker
, bürgl
. Bäckenm
. Nr
. 6
. in d
.
Leo=
poldst . alt 45 J . -
Jos Hofmann
, k
. k
. Jngenieurakad
. Sappeurführ
.
Nr . 13 . auf d . Laimgr alt 50 J . -
Dem Franz Laar
, Musik
. s
. K
. Josepha
, Nr
.
361 . in d . Leopoldst . alt 5 J . -
Dem Jgnatz Zimmer
, Schust
. s
. K
. Anna
, Nr
.
23 . auf d . Windm . alt 5 J . -
Dem Joh
. Eyner
, Bedient
. s
. K
. Elis
. Nr
. 30
.
am Rennw . alt 3 J . -
Eleon Spötterin
, Stempelsch
. Wit
. ih
. T
. Anna
,
Nr . 71 . auf d . Wied . alt 34 J -
Walburga Staferin
, Kutsch
. Wit
. Nr
. 22
. am
Neust . alt 82 J . -
Dem Mart
. Abinger
, Tagl
. s
. K
. Bernh
. Nr
.
51 . auf . Wied , alt 3 J . -
Dem Jos
. Ulrich
, Artill
. Korpor
. s
. W
. Cath
.
Nr . 99 . zu Mariah . alt 32 J . -
Dem Joh
. Brandmayr
, Holzh
. s
. W
. Cath
. N
.
61 . zu Mariah . alt 46 J . -
Dem Joh
. Bauer
, Kräutel
. s
. W
. Ursula
, Nr 77
.
am Hundsth . alt 32 J . -
Dem Luk
. Lessler
, Zeichmachergs
. s
. K
. Karl
. N
.
305 . am ob . Neustift , alt 3 J . -
Dem Gallus Kobler
, Viehm
. s
. K
. Joh
. Nr
. 43
.
zu Mätzleinst . alt 3 J . -
Dem Joh
. Ost
, Bandmachergs
. s
. K
. Frantz
, N
3 . zu Mäzleinst . alt 4 . J . -
Fr
. Mar
. Anna Ruprechtin
, Buchh
. Wit
. alt
26 J . beyn Elisabeth . - Joh . Lefevre , Gmr . alt 31 J . im Militärsp .
-
Dem Christ
. Stangl
, Gmr
. s
. W
. Cath
. alt 60
J . im Jnvalidenh .
- Lorenz Killauer , Tagl . alt 67 J .
- Magdal Ederin , led . M . alt 24 J .
-
Anna Pfablin
, Maurergs
. Wit
. als 70 J
. alle 3
im Contumazh . - Summa 24 Personen , darunter 7 . Kind .
Den 13 . Christm . Jn der Stadt .
-
Der wohledl
. Hr
. Joh Bapt
. Hertzur
, k
. k
.
Hof=
zöhrgaad . Nr . 1119 . in Krautg . alt 69 J . -
Hr
. Jgnatz Kraft
, gew
. k
. k
. S⟨tegetmuts⟩kontroll
.
Nr . 459 . hint . dem hoh . Markt . alt 45 . J .
Vor der Stadt .
-
Der wohlehrw
. Hr
. Joh
. Bapt
. Zirklen
, welt
.
Priest . Nr . 366 . in d . Leopoldst alt 52 J . -
Joh
. Schmidt
, bürgl
. Wirth
, Nr
. 100
. auf der
Wied . alt 43 J . -
Dem Hrn
. Leop
. Kellner
, Kontrol
. in der
Wollen=
strümpffab . s . Fr . Mar . Anna , Nr . 187 . in d .
Leopoldst . alt . 48 J . -
Franz
. Herbst
, bürgl
. Schnallenm
. Nr
. 6
. zu
Mariah . alt 55 J . -
Dem Jos
. Ehewald
, Schloss
. s
. W
. Theres
. Nr
.
39 . zu Mariah . alt 27 J . -
Dem Andr
. Jung
, Schneider
, s
. K
. Georg
, Nr
.
299 . auf d . Wied , alt 2 J . -
Dem
. Ant
. Schneider
, Tagl s
. W
. Anna
, Nr
.
153 . am Neubau , alt 42 J . -
Anna Deckerin
, Wit
. alt
. 80 J
. im lang
. Keller
,
am Neubau . -
Der Anna Mar
. Pillowitzerin
, kais
.
Proviant=
oberk . Wit . ih . T . Anna , Nr . 2 . im Lerchenf .
alt 28 J . -
Dem Franz Weidlinger
, Maurergs
. s
. K
. Franz
,
Nr . 75 , zu Gumpend , alt 4 J . -
Dem Christ
. Krieger
, Zeichmachergs s
. K
. Lorenz
,
Nr . 56 . an Hundsth . als 6 J . -
Dem Ant
. Koch
, Maurergs
. s
. W
. Klara
, Nr
.
74 . am Neubau , alt 52 J . -
Dem Jos
. Redinger
, Musik
. s
. K
. Wenzel
, Nr
.
202 . am ob Neustift , alt 2 J . -
Christ
. Kitzinger
, Tagl
. Nr
. 24
. an Spitlb
. alt
26 J . - Kilian Ravaga , Gmr . alt 22 J . im Militärsp .
-
Ant
. Kronbichler
, Knecht
, alt 35 J
. beyn
Barm=
herzig . - Cath . Kaiserin , Lasi . W . alt 31 J . im span Spit .
- Rosal . Beiglin , led . alt 70 J . in d . Vers .
- Leop . Kernecker , Schneidergs . alt 48 J .
- Elis . Waitzerin , Uhrm . W . alt 44 J .
- Sabina Reuholdin , led . alt 50 J .
- Franz . Regewenarschin , a . 7 J . alle 5 im Cont .
- Paul Bescheck , Polizeysold alt 50 J .
- Elis . Schicklin , alt 51 J . beede im Bäckenh .
- Summa 26 . Personen , darunter 5 . Kind
Wien , den 19 . Christmonats .
Zu den letztgemeldten Besuch Sr
. Maj
.
des Kaisers
, und dero höchst
= und hohen
Gästen des k
. k
. Lustschlosses Laxenburg
.
ist noch nachzutragen
, daß da es
höchst=
deroselben beynebst gefällig gewesen
,
ei=
nen Versuch zu machen
, ob es nicht wohl
thunlich seyn dürfte
, eine Lustbaize
vor=
nehmen zu können
; so hat die k
. k
.
Falk=
nerey
, unerachtet der ausserordentlich
ein=
gedrungenen Kälte
, und fürgewesten
rau=
hen Witterung
, die äussersten Kräften
an=
gewendet
, daß zu jedermans
Bewunde=
rung
, dessen man sich noch niemals bey
einer so späten Jahrszeit zu erinnern
wuß=
te
, 2 Raiger
=
Milon
, und eine Krähe
ge=
baizet werden können
; worüber Se
.
Ma=
jestät der Kaiser
, und die anwesende höch
ste und hohe Gäste ein sonderliches
Ver=
gnügen zu erkennen gegeben haben
.
Samstags den 15
. dies um halb 12
Uhr geruheten Se
. röm
. k
. k
. ap
. Maj
.
dem hochwürdigsten Fürsten und Herrn
Franz Ludwig Bischoffen zu Bamberg und
Würzburg und Herzogen zu Franken über
das allerhöchst gedacht Sr
. kaiserl
. Maj
.
und dem heil
. röm
. Reich zu Lehen
ge=
hende Fürstenthum Bamberg in
Gegen=
wart eines zahlreichen hohen Adels
, und
anderer Personen die Belehnung von dem
Throne zu verleihen
. Der zu dieser
feyer=
lichen Handlung von höchstgedacht Sr
.
hochfürstl
. Gnaden ernannte
Lehensbe=
vollmächtigte war der hochwürdig hoch
=
und wohlgebohrne Herr Franz Erwin
Graf von der Leyen zu Hohengerolzeck
,
der Erz
= und hohen Domstifter Trier
,
Bamberg
, und Würzburg Kapitular
,
dann des Maltheserordens Ehrenritter
,
welcher sich zu diesem Ende unter
Vor=
trettung vieler Bedienten in Gallalivree
,
und mit einem Gefolge verschiedener
Wä=
gen in die k
. k
. Hofburg begab
, vor dem
allerhöchsten kais
. Throne eine wohlgesetzte
Anrede und Danksagung gehalten
, und nach
geschehenem Belehnungsakte mit
vorge=
meldtem Zuge wieder zurückgefahren ist
.
Eben diesen Vormittag beliebte es dem
Herrn Grafen und der Frau Gräfinn von
Norden
, mit dem Herrn Grafen
, und
der Frau Gräfinn von Grönningen
, auch
dem Herrn Prinzen von Wirtemberg
, sich
in das königl
. hungarische Kanzleyhaus
zu erheben
, allwo höchst
= und hochdieselbe
von des königl
. ungarischen Hofkanzlers
(
Titl
.
) Herrn Grafens Franz v
. Esterhazy
Excell
. auch dem ganzen kön
. ungarischen
Kanzleypersonale unten an der Stiege
ge=
bührend empfangen
, und in dem grossen
Rathssaale begleitet wurden
. Von da
begaben sich selbe in die allda befindliche
Kanzleyen
, besahen solche
, erkundigten
sich um die Einrichtung der
Manipula=
tion
, und Beförderung der in dieses so
weiträumige Königreich einschlagenden so
vielfältigen Gegenstände
, sahen auch die
Protokolls
= und Registratursbücher ein
,
und nach in gnädigsten Ausdrücken
be=
zeigten dero Wohlgefallen über diese so
bestgeordnete Verfügungen
, fuhren
höchst=
dieselbe in das neue Universitätsgebäude
.
Allda erwarteten bereits die höchst und
hohe Herrschaften der (
Titl
.
) Herr Rektor
magnifikus Probst Parhamer
, der Herr
Universtitätskanzler
, (
Titl
.
) Herr Graf
v
. Arzt und Vassegg
, des hohen Erz
= und
Domstifts Probst ꝛc
. die Herren
Direkto=
ren
, die 4 Herren Dekanen
, nebst allen
Herren Professoren empfiengen selbe an
dem grossen Portal
, und begleiteten sie
in den grossen prächtigen Saal
; von da
höchstdieselbe sich in die grossen juridischen
Hörsääle begaben
, dann wurden sie in
den nächst daran stehenden physisch
= und
mechanischen Hörsaal geführt
, allwo
ih=
nen die Einrichtung desselben
, so in sehr
mannigfaltigen theils verfertigten
Ma=
schinen
, und theils Entwürfen zu
densel=
ben besteht
, von dem Lehrer daselbst
, Hrn
.
Herbert vorgezeigt wurde
. Hier fanden
sich Se
. Maj
. der Kaiser ein
, und
be=
gleiteten die höchst
= und hohe
Herrschaf=
ten in den theologischen Hörsaal
. Von
diesem bestiegen allerhöchst
= und
höchst
=
dieselbe das zweyte Stockwerk
, in die
Aka=
demie der bildenden Künste
, allwo
höchst=
denselben die vornehmsten Meisterstücke der
Maler
= und Bildhauerkunst vorgewiesen
worden
. Hier wurde Herr Abbt Hell
, k
.
k
. Astronom
, von dem Herrn Grafen von
Norden verlangt
, welcher sogleich
er=
schien
, und dem Herrn Grafen vorgestellt
worden
. Höchstdieselbe unterhielten sich
mit ersagtem Herrn Abbte Hell einige
Zeit mit Befragung wegen seiner
nordi=
schen Reise
, besonders in Betref der
Lapp=
länder
; darauf kamen auch Se
. Maj
. der
Kaiser mit der Frau Gräfinn von
Nor=
den
, und besprachen sich noch eine Weile
mit benannten Herrn Hell
, und stiegen
sodann weiter hinauf in dessen
Stern=
warte
; hier geruheten Se
. kais
. Majestät
die Stelle des Lehrers zu vertretten
, und
legten dero höchsten Gästen mit einer
be=
wunderungswürdigen Einsicht den
Ge=
brauch der daselbst vorfindigen vielen
herrlichsten Jnstrumenten besonders der
Meridianlinie
, die in einem
wohlgeord=
neten Observatorium die Hauptsache ist
,
und dann den Gebrauch jener
Jnstrumen=
te
, welche Se
. kais
. Maj
. erst dieses Jahr
dem k
. k
. astronomischen Observatorium
aus dem Museo des hochsel
. Prinzen Carl
von Lothringen königl
. Hoheit
,
allergnä=
digst zu ertheilen geruhet
, auf das
deut=
lichste aus
, welches auch die höchste
Herr=
schaften mit größter Achtsamkeit
anhör=
ten
, und warfen zuweil der Herr Graf
von Norden sowohl an Se
. Maj
. den
Kaiser
, als an den Lehrer Herrn Abbt
Hell verschiedene Fragen auf
, welche die
tiefe Einsicht des Herrn Grafen
, sowohl
in die Astronomie
, als Optik klar an
Tag legten
. Zu bedauern war nur
, daß
das trübe Wetter den höchsten
Herrschaf=
ten die herrliche Aussicht dieses
Obser=
vatoriums nicht gestattete
; der durchl
.
Herr Prinz Ferdinand von
Würtem=
berg aber bestiegen dannoch die Altone
.
Nach bezeugten gnädigsten
Wohlgefal=
len über diese vortrefliche Einrichtung in
diesem Fache begaben Sich Se
. Majest
.
der Kaiser mit Dero höchst
= und hohen
Gästen hinunter zu ebener Erde in das
daselbst befindliche anatomisch
= und
me
=
dicinische Musäum
: wo Höchstdenselben
der Herr Professor Barth verschiedene
in denselben enthaltene anatomische
Prä=
paraten vorzeigte
, aus welchen Dero
höchsten Beyfall jene Präparaten
, in
wel=
chen die lymphatische Gefässe in
unter=
schiedlichen Theilen des Körpers mit
Queck=
silber reichlich injektirt waren
, vor
an=
dern vorzüglich erhielten
. Auch wurde
auf allerhöchsten Befehl Höchstdenselben
von obbesagtem Herrn Professor Barth
die Opperation des grauen Staares
, mit
den zugehörigen Jnstrumenten
, gezeigt
.
Dann besahen Sie die in dem nämlichen
Orte vorfindige chyrurgische
Jnstrumen=
ten
, und erklärte Herr Professor Leber
auf Höchstdero Verlangen verschiedene
O=
perationen mit solchen
. Von da giengen
Sie in den anatomischen Hörsal
, und
endlich in den chymischen
, allwo in den
vortreflich gebauten
, und bestens
einge=
richteten Laboratorio chymiko
, der Herr
Professor Jacquin unterschiedliche
Expe=
rimenten gemacht
, welche der Herr Graf
von Norden mit besonderer
Aufmerksam=
keit beobachtet
, und dessen höchsten
Bey=
falls gewürdiget hat
. Aus diesem
Uni=
versitätsgebäude führte Se
. kais
. Majest
.
die höchst
= und hohen fremde Herrschaften
in die gegenüber liegende akademische
Kir=
che
, welche der Herr Graf von Norden
noch nicht gesehen
: von da erhoben sie
sich in die Universitätsbibliotheck
, nach
Besehung derselben kamen Höchstdieselbe
in den herrlich
= und besteingerichten
Na=
turaliensaal
, in welchem Jhnen von dem
daselbst aufgestellten Lehrer der
Natur=
kunde
, Herrn Well
, alles in das
Natur=
reich einschlagende
, und besonders
Merk=
würdige vorgezeigt worden
: über dessen
Pracht und Ordnung Höchstdieselbe Dero
äußerstes Vergnügen an Tag legten
. Aus
diesem Orte weg geruheten Se
. kais
. Maj
.
die höchste Herrschaften zu den daran
wohnenden Herrn Johann Baptist von
Hagenauer
, Lehrer der Statuerie
, in der
allhiesigen k
. k
. Akademie der vereint
bil=
denden Künste und Wissenschaften zu
füh=
ren
, und dessen reichen Vorrath von
sei=
nen sowohl in antiquen
, als modernen
Statuen
, Köpfen
, Bruststücken
,
Basre
=
lieven
, Vasen
, und Ornamenten
, in allen
Gattungen der Materien bestehenden
Ar=
beiten
, zu zeigen
: unter diesen vergnügte
Se
. röm
. kaiserl
. Maj
. besonders die
un=
vermuthete Erblickung Allerhöchstdero
sehr gut ausgefallenen Bildung in
römi=
scher Kleidung in Lebensgrösse
, wie auch
Dero Bildung in einem Bruststücke
, und
,
geruheten gegen die höchst
= und hohe
Herrschaften
, in den allergnädigsten
Aus=
drücken dem obgenannten Herrn Lehrer
Dero allerhöchsten Beyfall zu schenken
.
Nicht minder belobten Se
. kais
. Maj
. die
von des Herrn Lehrers Frau Ehegattin
in der Malerey verfertigte Stücke
, und
wurden ebenfalls von den höchsten
Herr=
schaften Dero gnädigsten Beyfalls
gewür=
diget
. Sodann begaben Sich Se
. Maj
.
mit den höchsten Herrschaften in dessen
Arbeitzimmer
, allwo sowohl an
verschie=
denen guten Stücken
, als auch in
unter=
schiedlicher Materie
, gearbeitet wurde
. Da
nun das ganze
Forum Academicum
Se
. kais
.
Majestät und die höchst
= und hohe
Herr=
schaften immerhin zu begleiten
, die Gnade
hatten
, so geruheten Se
. Majestät der
Kaiser nebst Dero höchsten fremden Gästen
gegen den Herrn Rektor Magnifikus
so=
wohl
, als an das ganze Universitätskorps
Dero höchste Zufriedenheit in gnädigsten
Ausdrücken zu äußern
, und fuhren zur
Mittagstafel zurück
. Abends erschienen
Höchstdieselbe im Theater
, wo das
Trauer=
spiel
, Natur und Liebe im Streit
,
aufge=
führt worden
. Nach dessen Endigung
stat=
teten die höchste Herrschaften einen Besuch
bey (
Titl
.
) Herrn Fürsten Heinrich von
Auersperg ꝛc
. ab
.
Sonntags den 16
. dies
, erhoben Sich
Se
. kais
. kön
. ap
. Majestät zu dem
öf=
fentlichen Gottesdienste
, in Begleitung
des allhiesigen Herrn Kardinal
Erzbi=
schofens
, des päbstl
. Herrn Nuntius
,
und des kais
. Hofstates
, in die grosse
Hofkapelle
. Nach Endigung dessen
, war
Cercle bey St
. Majestät dem Kaiser
,
wobey der Herr Graf von Norden
, (
wel=
cher mit der Fran Gräfinn von Norden
vorher Dero Andacht in dem allhier
be=
findlichen russischen Bethhause gepflogen
)
der Herr Graf von Grönningen
, und
der Prinz Ferdinand von Würtemberg
,
benebst den auswärtigen Herren
Both=
schaftern
, und Ministern
, auch viele inn
=
und ausländische hohe Herren Cavaliers
zugegen waren
. Nachmittags machte die
Frau Gräfinn von Norden
, bey einigen
hohen Damen einen Besuch
; Abends
er=
schienen höchst
= und hohe fremde
Herr=
schaften im Theater
, und sahen das
Lust=
spiel die schöne Wienerinn aufführen
.
Nach Endigung dessen
, besuchten Se
.
Majestät der Kaiser mit dem Herrn
Gra=
fen
, und Frau Gräfinn von Norden
,
die (
Titl
.
) verwittibte Frau Fürstin von
Lichtenstein ꝛc
. der Herr Graf
, und die
Frau Gräfinn von Grönningen aber
, den
k
. k
. geheimen Hof
= und Staatskanzler
,
(
Titl
.
) Herrn Fürsten von Kaunitz
=
Riet=
berg
. ꝛc
.
Montags
, den 17
. fuhren Se
. Majest
.
der Kaiser mit dem Herrn Grafen von
Norden in den vor dem Stubenthore
befindlichen k
. k
. Fuhrwesensstadel
,
be=
sahen die da stehende vorräthige Wägen
,
nahmen das nächstbey stehende Hetzhaus
,
und das nicht weit davon befindliche St
.
Johannes Nepomucenspital
, in höchsten
Augenschein
, und fuhren alsdann in das
in der Raabengasse nächst der Landstrasse
befindliche k
. k
. Thierspital
; beide
erha=
bene Fürsten besahen alda nicht nur jedes
Departement
, welches dieses neue und
nützliche Jnstitut enthält
, sondern Sie
liessen sich auch von der Einrichtung
,
der Lehrart in jedem Fache genaue
Er=
klärung geben
. Die Gegenstände
, auf
welche Sie Jhr besonderes Augenmerk
richteten
, waren vorzüglich die
Anato=
mie
, die Apotheke
, die kranken Thiere
im Spital
, die Schmide nebst den
ver=
schiedenen Arten die Pferde zu beschlagen
.
Nachdem Sie alle diese Fächer besehen
,
und darinnen bis anderthalbstunden
zu=
gebracht hatten
, verließen Sie das
Spi=
tal in allerhöchster Zufriedenheit
, und
kamen darauf in die auf dem
sogenann=
ten Heumarkte befindliche Kaserne
, von
da Sie sich auf den Rennweg in das
adeliche deutsche Gardehaus im Belveder
erhoben
; nach durchgängiger Besehung
dessen
, fuhren Sr
. kaiserl
. Majest
. mit
dem Herrn Grafen in das geweste
Rei=
terpiquet
, am Getraidmarkte
, und dann
in die Kasserne unweit davon
, allwo das
daselbst einquartirte Grenrdierkorps in
Parade ausrückte
, und nachdem
höchst=
dieselben alles in Augenschein genommen
hatten
, führten Se
. Majest
. der Kaiser
den Herrn Grafen in das Militärspital
zu Gumpendorf
; auch dort entgieng der
durchforschenden Achtsamkeit des Herrn
Grafen auch der geringste Gegenstand nicht
,
sondern Höchstdieselbe erkundigten Sich
um alles
, was dem Kranken Soldaten
zu seinem Wohlstande
, und
wiederer=
langender Gesundheit erforderlich
, auf
das genaueste
: kehrten sodann zur
Mit=
tagstafel nach der Burg zurück
. Die
Frau Gräfinn von Norden blieben wegen
einem geringen Uebelbefinden zuhause
.
Eben diesen Tag fand sich das ganze
Gefolge des Herrn Grafen und Frau
Gräfinn von Norden
, dann des Herrn
Grafen
, und Frau Gräfinn von
Grö=
ningen in der Wohnung des königl
.
hungarischen Herrn Hofkammeraths von
Kempelen
, in der Burg ein
, und sahen
seine bewunderenswerthe Maschine
, wo
ein Türke Schach spielt
, vorstellen
.
Dienstags den 18
. fiel das
Geburts=
fest der Frau Gräfinn von Grönningen
ein
. Se
. Majestät der Kaiser speiseten
Mittags mit den höchst
= und hohen
Frem=
den an einer Tafel von 24 Gedecken
,
wo=
zu der Herr Fürst und die Frau Fürstin
von Radzivil
, nebst einigen vom hiesigen
hohen Adel gezohen zu werden
, die Gnade
hatten
. Abends war Kammerball in dem
in der Hofburg befindlichen grossen
, und
herrlichst beleuchteten Saale
, wozu bis
300 Personen vom hiesigen Adel geladen
worden
, dann wurde an verschiedenen
Tafeln soupirt
.
Dienstags voriger Woche verstarb Titl
.
Sr
. Excellenz des Hoch und
wohlgebohr=
nen Herrn Heinrich Cajetan
, Grafen v
.
Blümegen ꝛc
. königl
. böheimischen
ober=
sten
, und österreichischen ersten Kanzlers
,
Frau Gemahlin
, Maria Antonia
Grä=
finn von Blümegen
, gebohrne Gräfinn
Chorinsky von Ledske
, des hochadelichen
Sternkreuzordens
=
Dame
, im 65
. Jahre
dero Alters
, und wurde deren Leichnam
in die gräfliche Familienkruft nach
Letto=
witz abgeführt
.
Prag den 4 . Christmonat .
Der Monarch wacht unaufhörlich für
das Wohl seiner Länder
. Nichts
könn=
te Se
. Majestät hindern
, auch auf
Böh=
mens treue Unterthanen einen gnädigen
Blick zu werfen
. Schon lange herrschte
vielfältiges Mißvergnügen bey dem
Land=
manne
, der sich im Jahre 1775 vermög
letzten Robothspatents de dato 13
.
Au=
gust (
entweder aus falschem Wahne oder
Vorspieglung
: daß sie durch die
Aus=
wahl der neuen Schuldigkeiten zukünftig
mehrere Vortheile erlangen würden
)
ver=
leiten ließ
, zu den neuen
Robothsschul=
digkeiten überzutretten
, mithin sich
hö=
here Prästationen als vorhin
, zuzog
.
Um diesen Klagen fürs künftige
abzuhel=
fen
, so haben Se
. Majestät der Kaiser
mittelst eines allerhöchsten Dekrets vom
16
. Wintermonat laufenden Jahrs
aller=
gnädigst
pro ulimato
zu verwilligen
geru=
het
, daß dergleichen Unterthanen und
Gemeinden
, die sich in diesem Falle
be=
finden
, binnen dem
termino
præclusivo
von 6 Monaten vom Tage der
Kundma=
chung gegenwärtigen Patents freystehen
soll
, auf ihre vorhin geleistete
Schuldig=
keiten so
, als wenn sie die neuen nie
ausgewählt hätten
, zurückzutretten
.
Allerhöchst k
. k
. Verordnungen
, das
Königreich Böhmen ꝛc
. betreffend
.
Wir Joseph der Zweyte
, von Gottes
Gnaden erwählter röm
. Kaiser ꝛc
. ꝛc
.
Entbieten Unsern gesammten
treuge=
horsamsten Ständen
,
grundobrigkeitli=
chen Beamten Ortsrichtern
,
Geschwor=
nen
, und übrigen Unterthanen
, in
Böh=
men
, Mähren und Schlesien Unsere
landsfürstliche Gnade
, und geben euch
hiemit gnädigst zu vernehmen
: da Wir
in Erwägung gezogen
, daß die
Aufhe=
bung der Leibeigenschaft
, und die
Ein=
führung einer gemäßigten nach dem
Bey=
spiel Unserer Oesterreichischen Erblande
eingerichteten Unterthänigkeit auf die
Verbesserung der Landskultur
, und
Jn
=
dustrie den nützlichsten Einfluß habe
,
und daß Vernunft
, und Menschenliebe
für diese Aenderung das Wort sprechen
.
So haben Wir Uns veranlaßt gefunden
,
von nun an die Leibeigenschaft gänzlich
aufzuheben
, statt derselben eine
gemä=
ßigte
ßigte Unterthänigkeit einzuführen
, und
hierunter den Grundobrigkeiten
, und
ihren Beamten
, dann den Unterthanen
Folgendes zur genauesten Nachachtung
gesetzmäßig vorzuschreiben
:
Erstens
: Jst jeder Unterthan
, blos
ge=
gen vorherige Anzeige
, und
unentgeltli=
che Meldzettel sich zu vereheligen
berech=
tigt
; so wie
Zweytens
: jedem Unterthan frey steht
,
unter Beobachtung dessen
, was das
Werbbezirkssystem vorschreibt
, auch von
der Herrschaft hinwegzuziehen
, und
in=
ner Landes anderswo sich niederzulassen
,
oder Dienste zu suchen
. Nur haben jene
Unterthanen
, die von ihren Herrschaften
hinwegziehen
, und sich anderswo
häus=
lich
, oder inwohnungsweise niederlassen
wollen
, ebenfalls den unentgeltlichen
Entlaßschein
, den sie auch der neuen
Grundobrigkeit aufzuweisen
, und anmit
,
daß sie von der vorigen
grundobrigkeit=
lichen Pflicht entlassen seyen
, zu
bewäh=
ren hätten
, anzubegehren
.
Drittens
: Kännen die Unterthanen
nach Willkuhr Handwerke
, und Künste ꝛc
.
erlernen
, und ohne Losbrief
, welche
ohne=
hin schon gänzlich aufhören
, ihrem
Nah=
rungsverdienste
, da wo sie ihn finden
,
nachgehen
.
Viertens
: Sind die Unterthanen
künf=
tig einige Hofdienste zu verrichten nicht
mehr schuldig
, nur haben
Fünftens
: Jene
, die beyder Aeltern
verwaiset sind
, wegen der von der
Obrig=
keit unentgeltlich besorgenden
Obervor=
mundschaft die üblichen Waisen
=
Jahre
,
welche jedoch nirgends drey Jahre zu
übersteigen haben
, und nur jener Orten
,
wo sie Herkommens sind
, auf dem Hofe
abzudienen
. Und da endlich
Sechstens
: Alle übrige auf den
un=
terthänigen Gründen haftende Roboten
,
natural
= und Geldprästationen
, zu
wel=
chen die Unterthanen auch nach
aufge
=
hobener Leibeigenschaft verbunden
blei=
ben
, in Unseren böhmischen Erblanden
durch die Urbarialpatenten ohnehin
be=
stimmt sind
; so kann ausser diesen den
Unterthanen ein Mehreres nirgends
auf=
erlegt
, am wenigsten aber
, da sie
an=
jetzo als nicht mehr leibeigene Menschen
anzusehen sind
, unter der Rubrik der
vorigen Leibeigenschaft von ihnen mehr
etwas abgefordert werden
. Uebrigens
versteht sich von selbst
, daß die
Unter=
thanen ihren Obrigkeiten auch nach
auf=
gehobener Leibeigenschaft vermög der
diesfalls ohnehin bestehenden Gesetze mit
Gehorsam verpflichtet bleiben
. Wornach
sich also in Hinkunft zu achten
, Unsere
vorgesetzte Kreisämter
, und Stellen aber
in vorkommenden Fällen dieses Gesetz
zur unabweichlichen Richtschnur zu
neh=
men
, auch auf dessen Befolgung
genaue=
ste Obsicht zu tragen haben werden
; Denn
hieran geschieht Unser höchster auch
ernst=
licher Wille und Befehl
. Wien den 1
.
Wintermonats 1781
.
Wir Joseph der Zweyte
, von Gottes
Gnaden erwählter röm
. Kaiser ꝛc
. ꝛc
.
Entbieten gesammten treugehorsansten
Ständen
, grundobrigkeitlichen Beamten
,
Ortensrichtern
, Geschwornen
, und
übri=
gen Unterthanen in Böhmen
, Mähren
,
und Schlesien Unsere Landesfürstliche
Gnade
, und geben euch hiemit zu
ver=
nehmen
; Wienach zwar schon seit
meh=
reren Jahren wegen Uiberlassung des
Ei=
genthums der unterthänigen Gründe an
die Unterthanen verschiedene
Verfügun=
gen getroffen worden
, ohne daß jedoch
bis jetzt der andurch abgezielte Endzweck
durchgehends hätte erreichet werden
kön=
nen
. Da nun aber dermal nach
aufgeho=
bener Leibeigenschaft die Einberaumung
des Eigenthums für beede Theile um so
dringender und wichtiger wird
; als mit der
durch eben diese Aufhebung der
Leibeigen=
schaft
, und Einberaumung des Eigenthums
beförderten Wohlfahrt der Unterthanen die
Vortheile der Dominien selbst verbunden
sind
, weil sie des richtigen Bezugs ihrer
Prästationen
, die auch bey dem
einge=
raumten Eigenthum stehen bleiben
, bey
den verbesserten Umständen der
Untertha
=
nen mehr gesichert sind
, und ohne ihrer
Verkürzung das Eigenthum
, so wie es
auch anderwerts die Erfahrung bestätiget
,
dem Fleiße
, der Arbeitsamkeit
, und
Jn=
dustrie des Unterthans einen neuen Trieb
geben wird
. Als versehen Wir Uns
gnä=
digst
, daß die Dominien da
, wo das
Eigenthum den Unterthanen noch nicht
eingeraumet ist
, und die Unterthanen
hierum anlangen
, solches denselben
ge=
gen einen angemessenen billigen Entgelt
einzuberaumen sich bereit finden lassen
werden
. Die Vortheile
, die den bereits
ihre Gründe eigenthümlich besitzenden
,
und selbe in Hinkunft ins Eigenthum
über=
nehmenden Unterthanen zu statten
kom=
men sollen
: Wollen Wir mit folgenden
gnädigst bestimmet
, und festgesetzt haben
:
Erstens
: können die Unterthanen
,
sobald sie ihre Gründe eigenthümlich
be=
sitzen
, diese ihre Gründe vermög des
ih=
nen gebührenden
Dominii utilis
, jedoch
ohne Nachtheil der grundherrlichen
Ge=
rechtsammen
, nach Gutgedünken
, benützen
,
versetzen verpfänden
, verkaufen
, und
vertauschen
; nur allein die zu den
Häu=
sern gehörigen Gründe ausgenommen
,
welche vermög ihrer Bestimmung ohne
dem Haus nicht verkauft werden können
.
Zweytens
: Sind die Unterthanen nicht
schuldig den obrigkeitlichen
Consens
zur
Einschuldung anzusuchen
; doch soll sich
der Unterthan über zwey Drittel seines
liegenden Vermögens nicht einschulden
,
und kann derselbe widrigenfalls von
sei=
nem Grunde mit Beobachtung der
dieß=
falls bestehenden Vorschriften abgestiftet
werden
.
Drittens
: Hat die Vormerkung der
Schulden nur damal
, wenn sie die
Gläu=
biger verlangen
, zu geschehen
.
Gleich=
wie nun nicht zu zweifeln ist
, daß die
Unterthanen in Ansehung dieser mit dem
Eigenthum verbundenen Vortheile sich
hierum von selbst
, und zwar um so mehr
sorgsamst bewerben werden
; als jene
, die
ihre Gründe nicht eigenthümlich besitzen
,
zwar für ihre Person nicht leibeigen seyn
;
dahingegen in Ansehung der Gründe so
lang den Gesetzen ihres dermaligen
Nexus
sich unterziehen müssen
, bis sie selbst den
Einkauf sich verschaffet haben werden
;
So wollen Wir anmit auch ernstlich
ver=
ordnet haben
, daß die Dominien ihre
uneingekaufte Unterthanen wider Willen
zum Einkauf ihrer Gründe keinerdings
verhalten sollen
, und können
, und
wer=
den Unsere aufgestellte Kreisämter
, und
Länderstellen die genaueste Obsicht zu
hal=
ten haben
, damit hierunter nicht der
ge=
ringste Zwang vorgehe
, noch hierbey den
Unterthanen drückende Bedingnisse
zuge=
muthet werden
. Denn hieran geschiehet
Unser gnädigster Wille und Befehl
. Wien
den 1
. Wintermonats 1781
.
Uhr verlohren gegangen .
Kürzlich ist eine sehr kleine flache emaillirte
Uhr
, worauf ein kleiner stehender Cupido
, der
mit dem Finger auf den Mund deutet
, und
um selbe ein blau emaillirter sich befindet
, auch
durch einen Drucker aufgeht
, mit einer Kette
von schwarzen Haaren mit 3 kleinen Schnallen
von feinem Geschmuck
, woran ein emaillirter
Schlüssel und ein kleines goldenes Petschaft
hängt
, verlohren gegangen
. Wer solche
ge=
funden oder davon Nachricht zu geben weiß
,
beliebe es gegen gute Discretion in der kleinen
Himmelpfortgasse dem golden
A B C
über beym
Portier des Herrn Grafen v
. Paar anzuzeigen
.
Wildschur vertauschet worden .
Den 14
. dies ist in der Comödie zu
Laxen=
burg eine Wildschur mit hellblauen wollenen
Unterfutter
, dann einen manschestenen Kragen
von nämlicher Farbe
, einem Hauptmann von
Deutschmeister vertauscht werden
. Derjenige
,
der sich in dieser Vertauschung geirret
, wird
ersucht diesen Pelz bey dem Deutschmeisterischen
Regimentsadjutanten in der Alstergasse
abge=
ben zu lassen
, wo der zuruckgelassene hingegen
erfolget wird
.
Reisekompagnon wird gesucht .
Ein Reisenden
, der den 24
. dies über Prag
,
Dresden nach Leipzig mit seinem eigenen sehr
bequemen englischen Wagen von hier abgeht
,
sucht einen Reisekompagnon
. Nähere Nachricht
ist bey Herrn Waizenegger im mitteren
Gamin=
gerhof Nr
. 660 unweit des rothen Thurms
von 7 Kuhrfürsten über einzuholen
.
Bedienter wird gesucht .
Ein Fremden sucht einen jungen Menschen
zum Bedienten
. Obschon man wünschte
, daß
er frisiren könne
, so wird dieses doch nicht so
unumgänglich verlangt
, daß nicht auch ein
an=
derer
, so mit dem Frisiren nicht umzugehen
wüste
, sich Hofnung machen könnte
,
angenom=
men zu werden
, wenn nur dieser Abgang durch
andere gute Eigenschaften ersetzt wird
.
Dieje=
nigen
, so einen Dienst suchen
, können sich auf
dem Neumarkt Nr
. 1096 im ersten Stock melden
.
Fräuleins werden in die Kost gesucht .
Zwey Fräulein
, oder auch sonst
Frauenzim=
ner von gutem karakterisirten Stande
, wenn
sie nicht unter 10 Jahren sind
, werden in die
Kost und Quartier gegen billigen Betrag
ge=
sucht
; wer hiezu Belieben tragen sollte
, oder
wenn allenfals Vormünder solche
Gelegenheit=
ten für ihre Curanden erfoderlich hätten
, so
wäre sich deshalb im deutschen Zeitungskomtoir
in der Singerstrasse anzufragen
. Es wird hier
nur angemerkt
, daß das Logis die schönste
Aussicht auf den Graben habe
, und daß diese
Frauenzimmer zugleich Gelegenheit haben
,
al=
les was ihnen zur häuslichen Beschäftigung zu
wissen nöthig ist
, unentgeldlich zu erlernen
.
Papageyen zu verkaufen .
Am alten Fleischmarkt im weissen Wolfen
im ersten Stock Nr
. 3 sind allerley Sorten von
Vögeln
, als grün und graue Papageyen
, so
gut französisch sprechen
, um die billigste Preise
zu verkaufen
.
Bäckenwirthschaft zu verkaufen .
Zu Margarethen am Moos ist ein wohl
=
und sehr groß gebautes Bäcken
= 1
/
4 Lehenhaus
,
samt 13 Joch Hausgründe und 1
/
4 Tagwerk
Wiesen
, nebst einem 1
/
2 Lehenhaus mit 22
Joch Aecker und 3 Tagw
. Wiesen
, dann noch
im Markt Götzendorf ein 1
/
4 Lehenhaus samt
Back
= und Gaygerechtigkeit
, und
dazugehöri=
gen 11 Joch Uiberländgründen
, von welchen
Aeckern 18 Joch mit Waitzen und Korn
ange=
bauet sind
, nebst anderer Zugehör
, als Pferd
,
Kühe
, Wägen und Pflüge
, wie auch
Haus=
rath
, zu verkaufen
, auch ist das Galbrunner
Bäckengay noch dazugehörig
. Die Liebhaber
hiezu haben sich deshalb zu Margarethen am
Moos bey Herrn Joseph Pfeiffer anzumelden
.
Licit . Effekten .
Auf Verordnung eines fürstl erzbischöflichen
Consistoriums werden den 20 dies vormittag
um 9 Uhr in der Leopoldstadt gegen der
Jä=
gerzeile im ersten Baadhaus Nr
. 366 im ersten
Stock verschiedene Kleidungstücke
, Einrichtung
,
und Bettgewand licitando verkauft
.
Licit . Effekten .
Den 24
. dies früh um 9 Uhr werden von
dem k
. k
. Stadt
= und Landgericht am
Salz=
gries im weissen Rössel im 4ten Stock
verschie=
dene Effekten
, als hart und weiche Kästen
,
Bilder
, eine Wanduhr
, dann eine weiche
Bett
=
statt samt Bettgewand
, nebst andern
Geräth=
schaften licitando verkauft
.
Licit . Gründe bey Penzing .
Von Seite der k
. k
. Generalhofbaudirektion
werden den 27
. Decemb
. d
. J
. fruh um 9 Uhr
in der k
. k Hofbauamtskanzley zu Schönbrunn
die neben dem Joseph Kellerischen Ziegelofen
zu Penzing befindliche 2960 Klafter öde
Grün=
de
, worauf ein Haus
, jedoch nach vorläufig
bey dieser Hofstelle zu bewirkenden Baukonsens
erbauet werden könne
, den Meistbietenden
ge=
gen baare Bezahlung käuflich hindangegeben
.
Licit . Freyhof Eichberg
Von der röm
. k
. k
. Maj ni
. öst
. Landrechte
wird hiemit zu wissen gemacht
: Es sey untern
22
. November d
. J
. gerichtl
. veranlasset
wor=
den
, daß der zu Oberrohrbach gelegene
, auf
6523 fl
. 10 1
/
2 kr
. gerichtl
. geschätzte Freyhof
Eichberg
, nunmehr den Meistbietenden verkauft
werden soll
, daher dann der gerichtl
.
aufge=
stellte gräfl
. Rudiger Starhembergische
Curat
.
ad lites
Dr
. Schwabel zu solchem Ende um
Ausfertigung der erfoderlichen Licitationsedikten
gebetten
. Da nun hierinfalls gewilliget
, und
zur Licitationstagsatzung der 4
. Februar 1782
früh um 8 Uhr bey diesem k
. k
. ni
. öst
.
Land=
recht bestimmt worden ist
; als werden alle
,
welche obbesagten Freyhof Eichberg an sich zu
bringen willens sind
, an obbestimmten Tag und
Stunde
ad licitandum
vor dem k
. k
. ni
. öst
.
Landrecht zu erscheinen wissen
, und ihnen die
diesfällige Schätzung bey obbemeldt gräfl
.
Ru=
diger Starhembergischen
Curat
. ad lites
in
sei=
ner Wohnung einzusehen bevorstehen soll
.
Convoc . Rosina Süzin .
Von N
. Bürgermeister
, Richter und Rath
der ni
. öst
. landesfürstl
. Stadt Bruck an der
Leytha jedermänniglich hiemit anzufügen
: Es
sey die durch mehrere Jahre in gemeiner Stadt
Verpflegung gewesene blödsinnige Rosina
Sü=
zin mit Rücklassung eines Capitals pr
. 75 fl
.
mit Tod abgegangen
, und daher um in dem
diesfälligen Abhandlungsgeschäft sicher
fürge=
hen zu können
, für nöthig erachtet worden
, all
diejenige
, die
ex quacunque capite
an
bemeld=
ter Rosina Süzin Sprüche oder Foderungen
hätten
, einzuberufen
. Haben demnach all
je=
ne
, so an gedacht Süzischen Verlassenschaft
,
ei=
nige Sprüche und Foderungen
, es sey um
Erb=
schaft
, Schuld oder anderer Ursachen willen
,
zu haben glauben
, den 24
. Jäner 1782 frühe
um 9 Uhr vor Rath
, entweder persönlich oder
durch einen hinlänglich Bevollmächtigten
also=
gewiß zu erscheinen
, sich behörig zu legitimiren
,
und ihre etwaige Foderungen gehörig zu
liqui=
diren
, wie im widrigen auf die
ausbleibend
=
und nicht behörig liquidirende Erben und
Gläu=
biger keine Rucksicht genommen
, mit der
Ab=
handlung und Vertheilung erwehnten
Verlassen=
schaftsvermögen von amtswegen vorgegangen
,
und dasselbe den etwa vorkommenden Erben
un=
bedenklich überlassen werden würde
.
Amort . Obermayrischer Satzbrief .
Von des ehehin Vicedomisch
= nunmehr
Neu=
städterischen Cisterzienser Stifts Grundbuch über
Klosterneuburg wird hiemit kund gemacht
: Es
habe die Maria Anna Paulin
, gebohrne
Ober=
mayrin bey diesem Grundbuch angezeigt
, daß
sie auf Absterben ihrer Aeltern Michael
Ober=
mayr
, gewesten Burger daselbst
, und Ursula
seiner Ehewirthin ein Rachel und ein Viertel
Weingarten in der mittern Point
, dann ein
Viertel und ein Rachen auf den Premmen erb
lich überkommen
, und nachhin um die
Gewöhr=
anschreibung gebetten
, allein als ersagte
Grund=
stücke allschon l
. J
. 1735 dem Herrn Conrad
Duchs
, und Magdalena seiner Ehewirthin um
100 fl
. Kapital verpfändet worden
, und sie den
diesfälligen Satzbrief ungeachtet all fleissigen
Nachforschens
ad cassandum
beyzubringen nicht
vermögend ist
; mithin hat sie um Ausfertigung
eines erfoderlichen Amortisationsedikts gebetten
.
Da nun in dies
, Gesuch gewilligt worden
; als
wird derjenige
, welcher obbemeldten untern
5
. April 1735 ausgefertigten Originalsatzbrief
in Handen hat
, denselben alsogewiß anher
zum Grundbuch
ad cassandum
einlegen
, wie im
widrigen nach Verfliessung eines Jahres 6
Wo=
chen und 3 Tagen
eo ipso
amortisirt
, annullirt
,
und kassirt seyn soll
. Wien den 10
. Decemb
.
1781
.
Jn der von Ghelenschen Buchhandlung
in der Singerstrasse dem St
. Stephansthore über im v
. Mannerischen Hause Nr
. 931
sind nebst vielen andern Büchern
, Landkarten und Kupferstichen
,
auch folgende zu haben
:
Tagebuch ( das ) der Liebe und Freundschaft , 8 . 1781 . 18 kr .
Baldinger ( Ernst Gottfried ) neues Magazin für Aerzte , 3ten Bandes 5tes Stück , 8 . 1781 . 30 kr .
Bajon's (
Herrn
) Nachrichten zur Geschichte von Cavenne
, und dem Französischen Guiane
,
gr
. 8
. Erfurt 1781
. 24 kr
.
Post (
die geplünderte
) das ist
, eine Reihe von Briefen verschiedenen Jnnhalts
, 2 Sammlungen
,
8
. Halle 1781
. 1 fl
. 15 kr
.
Geschichte (
ausführliche
) der Hunde
, von ihrer Natur
, verschiedenen Arten
, Erziehung
,
Ab=
richtung
, Krankheiten und mannigfaltigen pharmaceytischen Gebrauch
, 8
. Leipz
. 1781
. 1 fl
.
,
Poems offerd to the public by William Tempson , 8 . Altenburgh 1781 . 1 fl .
Hippokrates Werke
, a
. d
. Griechis
. übers
. und mit Erläuterungen von D
. Joh
. Fried
. Karl
,
Grimm
, erster Band
, 8
. Altenb
. 1781
. 1 fl
. 45 kr
.
Siebold ( Carl Caspar ) parotidis cirrhosæ feliciter extirpatæ historia , 4 . Erfurti 1781 . 8 kr .
Promemoria (
wichtiges
) an die weltlichen Regenten
, welche der römischen Glaubenslehre
zuge=
than sind
, mit 2 Anhängen
, betreffend
: die so gegründeten Anmerkungen über den
Wieder=
ruf des Justinus Febronius
, und die Vorzüge und Gerechtsame des römischen Kaisers
,
ge=
gen die Behauptungen der römischen Kurialisten
, aus der Geschichte bewiesen
, 8
. Frankf
.
1781
. 48 kr
.
Holland (
Johann Georg
) kurze Predigten auf alle Sonntage des Jahrs aus verschiedenen
fran=
zösischen Predigern gezogen
, und für das Landvolk brauchbar gemacht
. 2 Theile
, 8
. Bamb
.
1782
. 1 fl
. 30 kr
.
Gebet = und Lehrbuch für österreichische Kriegsmänner , 18 . Prag 1781 . 15 kr .
Pergmayrs (
Joseph
) geistreiche Lesungen und gründliche Unterweisungen
, welche in
= und ausser
den gewöhnlichen Exercitien von geistlichen Gemeinden
, und andern ihres Heils beflissenen
Seelen mit Nutzen können gebrauchet werden
, gr 2
. Augsb
. 1779
. 48 kr
.
—— geistliche Grundsätze und verschiedene Unterrichte
, welche in
= und ausser den gewöhnlichen
Exercitien von geistlichen Personen
, und andern ihres Heils und der Vollkommenheit
beflisse=
nen Seelen
, mit Nutzen gebraucht werden können
, gr 8
. das 1779
. 1 fl
.
—— heilige Anmuthungen und Tugendsübungen
, anmuthige Betrachtungen und geistliche
Ge=
müthsversammlungen ꝛc
. gr
. 8
. das
. 1779
. 1 fl
.
Halszierde (
königliche
, einer Gott liebenden Seele in sich begreifend
, die ausersesenste Morgen
=
Abend
= Meß
= Beicht
= und Kommuniongebetter
, 8
. das
. 1781
. 51 kr
.
Labyrinth der Welt , nebst glücklichem Ausgang aus demselben , 8 . Potsdam 1781 . 1 fl .
Schlözers Briefwechsel , 53 und 54tes Heft , gr . 8 . Göttingen 1781 . 34 kr .