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Wiener Zeitung

Nr. 52, 29. Juni 1785

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[1]

Nro.

52

Wiener Zeitùng.

Mit k. k. allergnä=digster Freyheit.

Mittwoch den 29. Junius 1785.


Quid VERUM atque DECENS curo et rogo


Jnländische Nachrichten.

Wien.

Die Nachrichten, so man allhier von
Sr. Maj. dem Kaiser hat, gehen
bis zum 19. d. M. und enthalten insge=
sammt
die erfreuliche Versicherung von
Sr. Maj. vollkommenen Wohlergehen.
Allerhöchstdieselben sind nach der Abreise
JJ. Sizil. MM. zu Mantua bis zum
11. d. M. verblieben, und haben wäh=
rend
dieses Aufenthaltes, begleitet von
dem Erzherzoge Großherzoge, wieder
alle öffentlichen Anstalten und Gebäude,
die Schulen, Akademien, Bibliotheken,
Musäg u. d. g. besucht, und dabey ver
schiedene weise und nützliche Verfügun=
gen
getroffen. Am 11. des Morgens

sind endlich Se. Maj. mit dem Erzherzog
Großherz. über Cremona, Lodi, und
Pavia nach Meiland abgereiset, wohin
bald darauf auch der Erzherzog Statt=
halter
und Höchstdessen Gemahlinn nach=
gefolget
sind. Zu Cremona haben sich
Se. Maj. und JJ. KK. HH. in ähnli=
chen
Untersuchungen wie zu Mantua,
bis zum 13. des Morgens verweilet.
Von Pavia sind Se. Maj. mit mehrge=
dachten
KK. HH. am 16. d. M. aufge=
brochen
, haben dann zu Sesto Calende
am Lago Maggiore nach eingenommenem
Mittagmahle, nach den Voromäischen Jn=
seln
sich eingeschift, und sind nach deren
Besichtigung zu Laveno an das Land ge=
stiegen
, und bis Varesel gefahren, wo sie

[2]

übernachtet haben. Am 17. sind Aller=
höchstdieselben
von da aus über Como
nach Lecco abgegangen, von wo aus Se.
Maj. und KK. HH. nach dem Mittag=
mahle
, wieder auf dem Wasser bis Va=
prio
gefahren sind, um den alldort vor
einigen Jahren erbauten Kanal in Au=
genschein
zu nehmen. Endlich sind Se.
Maj. über Monza am 18. d. M. Nach=
mittags
um 3 Uhr glücklich zu Meiland
eingetroffen.

Das aus der Donau ergossene Wasser
hat seit dem 24 d. M. beständig abgenom=
men
, und ist nun schon sehr vermindert,
wie auch in seine Ufer zurückgetretten,
doch hat es noch nicht allenthalben in
den hiesigen Gegenden gänzlich ablaufen
können. Die Gewalt des Wassers hat
an mehreren Orten Brücken und Häuser
beschdiget, und hie und da niederge=
rissen
, auch sonst namhaften Schaden ange=
richtet
, von dem man jedoch bisher noch
keine ausführliche Berichte angeben kann.
Einige menschenfreundliche Seelen haben
diese Gelegenheit nicht vorbeystreichen
lassen, ohne den Bedrängten mit wohl=
thätiger
Hilfe beyzuspringen. Unter an=
deren
hat ein junger Kavalier den Be=
trag
von 1000 Guld. unter die Noth=
leidenden
austheilen lassen; einige Men=
schenfreunde
in der Leopoldstadt, im Lich=
tenthal
und anderen Orten haben die
Einwohner der überschwemmten Häuser
während der Zeit des Wassers ernähret
n. s. w.

Ungarn. Aus Leutschan wird unter
dem 18. d. M. geschrieben: „Der 15.
d. M. war der Tag, an welchem der
königl. Commissair des Raschauer=Di=
striktes
, Hr. v. Szent Jvanyi, als Ad=
ministrator
der Zipser=Gespannschaft,
bey den Ständen unseres Comitates all=
hier
eingesetzt wurde. Diese haben hie=
zu
den Hrn. Commissair und den Hrn.
Bischof von Szalbek, durch eine beson=
dere
Deputation, einlaben lassen. Beyde
erschienen vor 10 Uhr Frühe im Komi=
tatshause
, wo der Hr. Commissair die

Feyerlichkeit mit einer zweckmäßigen An=
rede
eröfnete, nach der er die allerhöchste
Erklärung vorlesen ließ. Der Bischof
erwiederte die Rede, im Namen der Stän=
de
, kurz und bündig. Hierauf aber tratt
der Comitatsnotar, Hr. v. Bersevitzy,
auf, und empfieng den königl. Commissair
mit einer anpassenden Anrede, die Se.
Excell. mit Würde und Nachdruck beant=
worteten
. Jn der wechselseitigen fro=
hen
Empfindung, worein diese Feyerlich=
keit
alle Gemüther versetzte, unterbrach
ein trauriger Zufall alle Freuden und
den Jubel der anwesenden Stände, der
Versammlung und der ganzen Stadt
Leutschau. Der Hr. Bischof fieng gleich
nach der oberwähnten Rede an sich übel
zu befinden; er begab sich in das Zim=
mer
des Hrn. Vicegespanns, klagte über
Hitze, und verließ dann das Komitats=
haus
um nach seiner Wohnung sich zu
begeben. Kaum hatte er allda das Ka=
nape
erreicht, so ward er vom Schlage
gerührt, und verschied nach wenigen Au=
genblicken
. Die Stände waren noch im
Komitatshause versammelt, als ihnen
die traurige Bothschaft hievon über=
bracht
wurde. Sie verließen, in Beglei=
tung
des Hrn. Commissairs, den Ver=
sammlungsort
, um zu der Leiche sich zu
verfügen, die am folgenden Tage an das
Kapitel abgeführt, und am 17. d. M.
mit vielen Thränen zur Erde bestattet
wurde. Erst nach dieser traurigen Hand=
lung
giengen die Freudenfeste vor sich,
so die Stadt zur Bewillkommung des
kön. Commissairs vorbereitet hatte.
Dieser hat unterdessen alle öffentlichen
Anstalten der Stadt sich genau bekannt
gemacht, und unter anderen auch die
Werkstätte des geschickten Kunstweber=
meisters
, Andre Esisch, besucht, den Se.
Maj. vor einiger Zeit, zum Behufe sei=
nes
Gewerbes, mit einer beträchtlichen
Gelbsumme unterstützt haben.

Aus dem Zipser=Komitate wurde noch
unter dem 18. d. M. geschrieben: „Jn
den Karpathischen Gebirgen liegt noch

[3]

häufiger Schnee, und noch vergeht fast
kein Tag, an dem es allda nicht schneiet.
Daher kömmt es, daß wir fast noch alle
Nächte Frost haben, die Bäume nur
erst halbbelaubet sind, und Feld=und
Gartenfrüchte nicht gedeihen wollen ⁊c.



Ausländische Begebenheiten.

Barbarey.

Maroko. Der Englische Generalkon=
sul
, Hr. Payne ist am 22. April, von
dem Alkayden Judar begleitet, aus dem
Hafen von Tanger nach Mogadar an
den Hof des Sultans abgereiset. Man
versichert, er habe den Auftrag, mit
demselben einen neuen Handlungstrak=
tat
zu Gunsten der Englischen Nazion
zu schließen, wodurch es einer Englischen
Gesellschaft verstattet werden soll, zu
Martin, 2 Meilen von Tetuan, einen
Agenten zu halten, und Magazine zu
errichten, worinn alle in diesem Reiche
gesuchten Waaren niedergelegt werden
sollen, welche die Englischen Schiffe auf
ihrer Reise nach der Levante dahin brin=
gen
würden. Man zweifelt, daß Hr.
Payne diesen Traktat zu Stande bringen
werde, besonders weil die reichen Kauf=
leute
von Tetuan jetzt selbst mit baarem
Gelde nach den Europäischen Märkten
gehen, und der Hafen zu Martin für
die Schiffahrt sehr gefährlich ist. Jn=
dessen
hat Hr. Payne sehr beträchtliche
Geschenke mitgebracht, die seinen Unter=
handlungen
wohl einigen Nachdruck ge=
ben
dürften.

Der im Haag gewesene Gesandte des
Sultans ist schon vor einiger Zeit nach
Tanger zurückgekommen, und soll nun
in der vorigen Eigenschaft auch an die
vereinigten Staaten von Mordamerika
abgehen, vorher aber noch einen Auftrag
zu Gibraltar besorgen.

Der Sultan hat vor Kurzem gemessene
Befehle ertheilt, alle Gemeinschaft zwi=

schen diesem Reiche und Algier aufzu=
heben
.

Algier. Aus Algier vernimmt man,
es sey daselbst zu Ende des Aprils ein
Sieraskier von der Pforte angekommen,
um den Tribut und die seit 12 Jahren
rückständigen Zahlungen im Namen des
Großsultans zu fodern; er soll aber von
dem Dej sehr unfreundlich aufgenommen
worden seyn, der ihm auch auf seine Fode=
rung
geantwortet haben soll: er erkenne
weder Tribut, noch sonst eine Schuld
gegen den Großsultan; Algier sey ein
freyer und unabhängiger Staat, mäch=
tig
genug um den Schutz der Pforte ent=
behren
zu können. Wenn diese Ant=
wort
wirklich so gelautet hat, so ist man
neugierig zu vernehmen, was sie zu Kon=
stantinopel
für Eindrücke hervorbringen
werde; diejenigen, die den Dej von Al=
gier
, das Heftige seines Charakters und
seinen unerschrockenen Muth kennen,
halten ihn ohne Anstand jener Erklä=
rung
fähig. Wenn es der nämliche
Sieraskier war, der den Auftrag hatte,
eine Versöhnung zwischen dem Dej und
dem Spanischen Hofe zu vermitteln, so
läßt sich leicht vorher sehen, wie unwirk=
sam
bey solchen Verhältnissen die Be=
mühungen
der Pforte seyn müssen.

Tunis. Aus der Stadt Tunis erhält
man ein Schreiben vom 2. May folgen=
den
Jnhaltes: „Den 14. vor. Monats
kam auf dieser Rhede das Venezianische
Linienschif, Concordia von 74 Kanonen,
und eine Bombardiergalliote an. Den
17. traf auch der Ritter Emo mit einer
kleinen Flotte, die aus einem Schiffe
von 80 Kanonen, 1 Fregate, 1 Schebeke
und 1 Provisionsschif bestand, allhier ein.
Er kam von Malta. Nach Verlauf
von einigen Tagen schrieb derselbe einen
Brief an den Bej, welcher neue Bedro=
hungen
enthalten haben soll. Der Bei
antwortete hierauf, und sandte den hier
residirenden Venezianischen Consul mit
dieser Antwort an Bord des Ritters
Emo. Er verlangte, wie es heißt, 50,000

[4]

Zechinen für die 2 bekannten verbrann=
ten
Ladungen, die Kosten für den Scha=
den
, welchen die Venezianische Flotte im
vorigen Jahre an der Küste verursacht
hat, und das gewöhnliche Geschenk, wel=
ches
ihm als neuem Bej von der Republik
zukäme, als ohne welche Bewilligungen
er sich in keine Friedensunterhandlungen
einlassen wolle. Man weiß nicht, was
der Ritter Emo hierauf geantwortet hat;
doch ist so viel bekannt, daß der Vene=
zianische
Consul dem Bej einige Vor=
schläge
gethan habe, die aber von selbi=
gem
verworfen worden sind. Bis heute
ist die Flotte des Ritters noch in unserm
Gesichte, der Bej aber hat alle Festungs=
werke
mit Kanonen und Truppen besetzen
lassen, die mit brennenden Lunten den
feindlichen Angrif erwarten, und zur
besten Vertheidigung bereit sind.

„Die Pest dauert hier so stark fort,
daß man die Anzahl der Leichen nicht
mehr zählet. Ueberdieß herrscht hier die
größte Theurung, und wir leben jetzt in
den schrecklichsten Umständen.

Diese Berichte aus Tunis sind von den=
jenigen
sehr verschieden, die man aus
Venedig erhalten hat, wo es hieß, der
Bej habe ganz gebeugt und freundschaft=
lich
weit unbeträchtlichere Bedingnisse,
mehr bittend als foderend, dem Senate
vorlegen lassen. Unterdessen weiß man,
daß seit dem der Ritter Emo mit seiner
obgedachten Flotte gegen Ende vor. M.
nach Livorno gekommen sey, hier neue
Anweisungen von dem Senate erhalten,
und nunmehr wieder gegen Tunis sei=
nen
Zug genommen habe.

Jtalien.

Der König und die Königinn von Nea=
pel
sind am 9. d. M. zu Colorno im
Herzogthume Parma angekommen, wo
Sie von dem Herzoge und der Erzher=
zoginn
Herzoginn erwartet, und auf das
liebreichste empfangen wurden. Des
Abends wurde Jhnen zu Ehren bey Ho=
fe
musikalische Akademie gegeben, wo=
bey
die Herzogl, Töchter im Gesange mit

viel Beyfall sich hören ließen. Am fol=
genden
Tage ergötzten Sie sich an einer
Jagdlust zu Mazzabue, und am 11. mit
einem grossen Fischfange am Po. Tages
darauf kamen JJ. MM. und KK. HH.
nach Parma, wo ebenfalls schon lange
alle Anstalten gemacht waren, um die
hohen Fremden alltäglich mit neuen Fe=
sten
und Schauspielen zu unterhalten und
zu ergötzen. Am merkwürdigsten war je=
nes
, das am 12. gegeben wurde, und
in einer Contredanse bestand, die von
24 Kavalieren zu Pferde am kön. Gar=
ten
ausgeführt wurde. Die Pfords wa=
ren
so gut abgerichtet, daß sie alle
Schlingungen mit einer unglaublichen
Behendigkeit machten, und der Tanz in
der beßten Ordnung geschah, welches
JJ. MM. ungemeines Vergnügen gab.
Nach Endigung dieses Schauspieles war
bey Hofe grosse musikalische Akademie.
Am 13. war ein Pferderennen, das auch
am folgenden Tage wiederholt wurde. An
dem einen Abende war Konversazion bey
Hofe, wobey der gesammte Adel erschien,
und am andern ein prächtiges Ballfest
im Hoftheater. Am 14. war des Mor=
gens
Jagd, des Mittages grosse Tafel
bey Hofe, und des Abends mustkalische
Akademie. Die Abreise JJ. Sizilian.
MM. war auf den 18. festgesetzt, und
nach Turin bestimmt. Schon am 9.
ist von dem kön. Sardin. Hofe als außer=
ordentlicher
Gesandter Marchese Breme,
nach Parma gekommen, um JJ. MM.
zur Reise nach Piemont einzuladen.
Am 20. wurden Höchstdieselben zu Tu=
rin
erwartet, wo auch schon lange vor=
her
zu allerley Lustbarkeiten die Vorkeh=
rungen
getroffen worden sind.

Jm Hafen von Livoruo sind am 13.
d. M. unter dem Kanonengrusse des Pla=
tzes
und des königlich=Neapolitanischen
Kriegsschiffes zwey Maltesische Kriegs=
galeeren
eingekaufen. Sie kamen aus
ihrer Jnsel über Trapani. Die Kapi=
taingaleere
Stefano wird durch den Ge=
neral
Bali Principe Ruspoli kommon=

[5]

dirt, und hat 750 Mann am. Borde.
Die andere S. Nicola, Capt. Ritter
Ia Village, ist mit 650 Mann verse=
hen
. Am 17. d. M. stiegen die Kom=
mandanten
und ein Theil ihrer Offiziere
an Land, wo sie mit besondern Ehren=
bezeugungen
empfangen wurden. Sie
nahmen ihre Wohnung bey dem Gene=
ralkonsul
des Königes von Frankreich,
und des Malteserordens, Chedat. de Ber=
telet
, und erhielten allda eine Ehranwa=
che
. Am 15. traffen auch noch zwey
Maltesische Korvetten, jede mit 22
Kanonen, und 180 Mann besetzt, im
Hafen von Livorno ein. Es heißt, ste
hätten Befehl, bis zur Rückkunft JJ.
Sizil. MM. zu warten, und Höchstdie=
selben
auf Jhrer Rückreise zu begleiten.

Der ehemalige Nunzins am Polni=
schen
Hofe, und nunmehrige Kardinal
Andrea Archetti ist am 7. d. M. zu Rom
engekommen. Tages darauf sind all=
da
auch der Herzog und die Herzoginn
von Kurland aus Neapel wieder ein=
getroffen
.

Am 9. d. M. verstarb der Kardinal
Massei di Montepulciano, im 73. Jah=
re
seines Alters, nachdem er die bey der
letzten Beförderung überkommene Kardi=
nalswürde
nicht länger, als ungefähr
4 Monate bekleidet hat.

Mit Briefen aus Neapel vom 7. d.
M. vernimmt man, daß die zweytge=
bohrne
Jnfantinn von der gehabten Un=
päßlichkeit
wieder gänzlich befreyet sey,
und die gesammte königl. Familie der
beßten Gesundheit genieße.

Der Herzog und die Herzoginn von
Kurland haben vor ihrer Abreise nach
Rom den geschickten königl. Leibarzt,
Hrn. Vairo, für dis bey der Badkur
zu Jschia Jhnen geleistete Dienste, groß=
müthig
beschenkt.

Aus Bastia wird geschrieben, daß der
Französische Chymist Herr Cadet, auf
Befehl des Königes v. Frankreich, die
ganze Jnsel Corsika in der Absicht be=
reiset
, das Steinreich derselben genau

zu untersuchen, und zu erforschen. Er
soll auf dieser Reise mehrere sehr wich=
tige
Entdeckungen gemacht haben, die
er bald in einem besondern Werke den
Liebhabern der Naturkunde bekannt ma=
chen
wird.

Frankreich.

Die Versammlung der Geistlichkeit hat
schon am 6. d. M. das freywillige Ge=
schenk
für den König beschlossen. Obschon
dasselbe sonst nur in 16 Mill. bestund,
so hat die Geistlichkeit dennoch keinen An=
stand
genommen, diesmal 18 Mill. zu
verwilligen, um damit die Staatsbe=
dürfnisse
um so nachbrücklicher zu befrie=
digen
. Unter den andern Gegenständen,
womit sich diese Versammlung sonst noch
beschäftiget hat, kam auch die neue Aus=
gabe
von Boltairs Schriften vor, gegen
welche sie Vorstellungen zu machen be=
schloß
. Sie hat auch wirklich deshalb
eine Deputazion an den Siegelbewahrer
gesandt, und zugleich an den König ge=
schrieben
, um Sr. Maj. die Anzeige zu
machen, daß schen 30 Bände der neuen
Ausgabe des Voltairs durch Schleichwe=
ge
in die Hauptstadt gebracht worden
sind, und 15 der folgenden Bände un=
mittelbar
folgen sollen. Zugleich dringt
sie auf die Unterdrückung dieser und al=
ler
anderen Ausgaben von diesem Schrift=
steller
, der der Liebling seiner Nazion ist,
und in allen Händen sich befindet.

Am 8. d. M. ist bey dem General=Con=
troleur
Hr. v. Calonne, in einer Ver=
sammlung
der Administratoren und Haupt=
theilnehmer
der Escompte=Kassa die halb=
jährige
Dividende der eingelegten Aczien
bestimmet worden, worüber schon lang=
vorher
so viel geredet und geschrieben wor=
den
ist. Man kam nun übereins, daß die
Dividende der sechs folgenden Monate
gemäßiget werden soll; daß von dem da=
durch
erübrigten Gewinn eine Hälfte zu=
rückbehalten
, die andere von Zeit zu Zeit
wieder insbesondere an die Akzionaire
vertheilet werden soll. Auf diese Art soll
also die ordentliche Dividende 150 Liv.

[6]

betragen, welche mit jener Nachtheilung
alljährlich bis 190 Liv. anwachsen kann.

Der verstorbene Marquis v. Brünoy
hat bekanntermassen die Pfarrkirche, die
seinen Namen führet, mit vielen Schätzen
gezieret und bereichert. Als der Erzbi=
schof
von Paris neulich seinen Kirchspren=
gel
besuchte, und auch in diese Kirche
kam, hat er gefunden, es sey weder
nothwendig noch anständig, daß eine
Landpfarrkirche mit so viel Prunke ver=
sehen
sey, der um so viel nützlicher, zu
Gelde gemacht, zur Unterstützung der
Armen und Kranken, zur Bildung der
Jugend, und zu anderen Bedürfnissen der
Pfarre angewendet werden könnte. Der
Erzbischof hat also beschlossen, alle zu
einem anständigen und auferbaulichen
Gottesdienst nicht nothwendige Kirchen=
zierathen
und kostbare Gefässe öffentlich
feilbieten zu lassen, und da Monsieur
die Gesinnungen desselben gebilliget hat,
so ist ein Verzeichniß obgedachter Geräth=
schaften
verfertiget und gedruckt, und
der Verkauf derselben durch das Parla=
ment
anbefohlen worden.

Die Herzoginn v. Choiseul, Gemahlinn
des verstorbenen Exministers, hat sich in
ein Nonnenkloster begeben, und allda ih=
re
Lebenstage zu beschliessen.

Die beyden vornehmsten Administrato=
ren
der neuen Ostindischen Compagnie,
die Herren Goulard und Berard der jün=
gere
, sind gleich nach ihrer Verbindung
so sehr mit einander zerfallen, daß sie
letzthin zum Zweykampf sich ausgefodert
haben, wobey Hr. Berard leicht verwun=
det
worden ist.

Man hat aus Ostindien die betrübte
Nachricht erhalten, daß der dasige Fran=
zösische
General, Marquis de Büssy,
dessen Name im letzten Kriege rühmlich
bekannt geworden ist, am 8. Jän. dieses
Jahres zu Pondichery verstorben sey.

Vereinigte Niederlande.
(Aus der Haagerzeitung vom 15. Junius)

„Es ist kein Zweifel mehr an der bal=
digen
Herstellung des Friedens mit dem

KK. Hofe. Die Deputirten der Repub=
lik
machen sich gefaßt, in der nächstkünf=
tigen
Woche ihre Reise nach Wien an=
zutretten
."

„Es geht hier ein Schreiben herum,
das der K. K. Bothschafter zu Paris in
der Angelegenheit der Republik, unter
dem 30. May an den Französischen Mi=
nister
, Grafen von Vergennes, erlassen
hat. Es enthält dasselbe die letzte Aeus=
serung
des K. K. Ministers, und glebt
zu erkennen, worinn die nun dadurch ge=
hobenen
Anstände bestanden haben. Der
Jnhalt davon lautet folgendermassen:

Mein Herr Graf!

Jch erhalte eben das Schreiben, wo=
mit
mich E. Exc. unter heutigem Datum
beehrt haben, um mir gütigst den Ge=
genstand
der Konferenz mitzutheilen, so
H. D. mit den Holländischen Bothschaf=
tern
gestern gepflogen haben. Wenn
die Gen. Staaten durch den Ausdruck
Feindseligkeiten (demonstrations hosti-
les
einen wirklichen Angrif (quelque
aggression de fair verstehen, so hat der
Kaiser sich schon ausdrücklich dahin er=
klärt
, daß dergleichen seinerseits, wäh=
rend
dem Fortgange der angefangenen
Unterhandlungen, nicht geschehen würde;
aber Se. Maj. haben dadurch nicht ver=
standen
noch verstehen können, sich alle
blos vorkehrende Maaßregeln zu unter=
sagen
, deren Wirkung nur in dem ein=
zigen
Falle statt haben soll, wenn die
Unterhandlungen, deren Grundlage be=
kannt
und ausdrücklich erklärt worden
ist, gänzlich unterbrochen würden. Jch
hoffe, E. E. werden diese Erläuterung
mit demjenigen übereinstimmend finden,
was der Kaiser hierüber an den König
geschrieben hat, so wie sie auch mit
dem Jnhalte der Note zusammentrift,
so die Herren Bothschafter von Holland
unter dem 25. März E. E. überreicht
haben, und H. D. so gut waren, mir
unter dem 2. April zuzusenden. Dem zu
Folge bitte ich E. E. in obiger Bedeu=
tung
den Holländischen Bothschaftern

[7]

die Versicherung zu erneuern, so sie zu
verlangen scheinen. Es ist verdrüßlich,
daß die deutliche Art, womit der Kai=
ser
sich erklärt hat, und die ohne Zwei=
fel
das größte Zutrauen verdiente, auf
Seiten der Gen. Staaten noch einigen
Zweifeln Raum gelassen habe, und daß
J. H. M. sich dadurch zu einem so langen
als unerwarteten Verschub in Erfüllung
der von ihnen eingewilligten Präliminar=
Bebingniß, der Absendung ihrer Depu=
tirten
nach Wien, haben verleiten lassen.
Jch kann nicht umhin, E. E. die drin=
gende
Bitte zu wiederholen, daß doch
durch H. D. Vorstellungen, ähnliche Ver=
zögerungen
nicht vermehrt werden, da=
mit
ich mich doch bald wieder in dem
Falle befinden möge, mit den Herren
Bothschaftern der Republik die Konfe=
renzen
vorzunehmen, die nur durch
das Betragen ihrer Souvrains unter=
brochen
sind. Jch bin ⁊c.

(Unterzeichnet) Merci d'Argenteau.

(Aus der Leydnerzeitung Nr. 48.)

Der Pfalzbayrische Gesandte im Haag,
Hr. Corner hat unter dem 12. d. M.
ein Schreiben von dem Kurfürsten sei=
nem
Herrn, aus Düsseldorf erhalten,
mit dem Auftrage, dem Prinzen Erb=
statthalter
für die Aufmerksamkeit zu
danken, womit er ihn, bey seiner An=
kunft
zu Düsseldorf, durch seinen Ge=
neraladjutanten
hat bewillkommen lassen;
sodann aber, wenn es die Gesund=
heitsumstände
des Hrn. Gesandten er=
lauben
, zu Sr. Kurfürstl. Durchl. nach
Düsseldorf zu kommen. Der Herr Ge=
sandte
hat demnach am 13. seinen Auf=
trag
am Statthalterischen Hofe vollzo=
gen
, und hat an dem nämlichen Tage
bey den Generalstaaten seine unverzügli=
che
Abreise bekannt gemacht, wozu ihm die
Generalstaaten hierauf, durch den an ihn
abgesandten Agenten, Hrn. Slicher,
die gewöhnlichen Glückwünschungskom=
pliminte
haben abtragen lassen.

Dänemark.

Der Hof ist am 14. d. M. von Kop=

penhagen nach Friederichsberg abgegan=
gen
, um allda den Sommer über zu
verbleiben.

Am 13. und 14. sind an der Rhede
von Koppenhagen folgende Schiffe glück=
lich
angelanget: von China das Schif
Dänemark; von Ostindien die Schiffe
Ganges, der Norste Löwe, Kiöben=
havn
und Elisabeth, davon das erstere
der Asiatischen Kompagnie, das zweyte
der Ostsecischen, und die zwey übrigen dem
Handelstande gehören. Aus Westindien
sind zu gleicher Zeit 4 Kauffahrer einge=
troffen
, alle mit reichen Waarenlabun=
gen
versehen.

Aus Jsland erhält man noch immer
die kläglichsten Berichte. So sehr die
Regierung besorgt war den unglücklichen
Einwohnern beyzustehen, so war doch
das durch den Erdbrand ausgestandene
Ungemach zu groß, und das Elend zu
allgemein, als daß es nicht noch viele
Menschen hätte hinraffen sollen. Den
ganzen Winter und das Frühjahr hin=
durch
wütheten verderbliche Krankheiten,
die mehrere hundert Menschen aufgerie=
ben
haben. Unterdessen tröstet man sich
nun mit der besseren Aussicht, die der
früh eingetrettene sanfte Lenz eröfnete,
der ein beglückendes Gedeihen der Feld=
früchte
versprach, und auch die Fischerey,
die ein Hauptzweig des dasigen Lebens=
unterhaltes
ist, wieder sehr ergiebig ge=
macht
hat.

Raßland.

Aus Woroneschi der Hauptstadt des
Gouvernements gleichen Namens, hat
der dasige Gouvernements=Generallieu=
tenant
, Graf Tscherdtkow, unter dem
18. v. M. nachstehenden Bericht nach Pe=
tersburg
gesandt:

„Jn der in dem hiesigen Gouvernement
liegenden Meyerey Jeretikow ward neu=
lich
ein Kleinrusse, Namens Danilo Pri=
putenko
, von einem tollen Hunde ge=
bissen
, und da er keine üble Folgen von
diesem Zufall fühlte, gieng er auf eine
Hochzeit, zu welcher er eingeladen wor=

[8]

den war, und trank unbesorgt mit
den Gasten, und steckte solchergestalt 58
Mannsleute und 41 Frauen an, die alle
bald darauf von Uibelkeit, Kopfschmer=
zen
, Bangigkeit, Durchfall, Speichel=
fluß
, Schlaflosigkeit und Sinnenverwir=
rung
befallen wurden. Man bemerkte
bey allen diesen Patienten, ohne Aus=
nahme
, unter der Zunge bis 8 und we=
niger
blaue Blasen, von der Größe ei=
nes
Gerstenkorns, welche von Stunde
zu Stunde mehr anschwollen. Diese Bla=
sen
steckte man mit einer Nadel auf, ein
schwärzliches Blut lief aus denselben her=
aus
, und man rieb sie stark mit fein zer=
stossenem
Salze. Bey einigen wurde die=
ses
Durchstechen, wegen der sich immer
wiederzeigenden Blasen, bis gegen 9mal
wiederholt. An dem ersten Kranken, dem
Danilo Priputenko versuchte man zwar
auch eben dieses Mittel, allein, da er
wahrscheinlich das aus den Blasen schon
vorher von selbst heraus gedrungene
schwarze Blut hinunter geschluckt hatte,
ohne allen Erfolg, denn er ward ganz
toll, warf wüthend um sich herum, woll=
te
immer Leute anfallen, bellete wie ein
Hund, und starb zuletzt. Die übrigen
Einwohner gedachter Meyerey brauchten
aus Vorsicht als ein Bewahrungsmittel
das von Kleinrussen Drock genannte
Kraut, (genista tinctoria von welchem
sie, im Wasser bey gelindem Feuer ge=
kocht
, täglich morgens und abends ein
Glas vell kranken, und alle sowohl die
An=als Nichtangesteckt gewesenen befin=
den
sich davon vollkommen wohl und ge=
sund
."

DeutschIand.

Der Kurfürst von Pfalzbayern ist
am 19. d. M. von Düsseldorf abgerei=
set
, und am folgenden Tage über Mül=
heim
und Deuz zu Köln angekommen,
von wo aus Se. Kurf. Durchl. ihre
Reise unverweilt an den Kurkölnischen
Hof nach Bonn fortgesetzt haben.

Aus Vevay am Genfersee wird unter
dem 7. d. M. geschrieben: „Wir haben
heute frühe um 5 Uhr eine Begebenheit
unter unsern Augen gesehen, die uns in
die äußerste Bestürzung versetzt hat.
Das letztere von den drey Häusern des
Hrn. St. Sauveur ist ganz unvermu=
thet
in den See gestürzt; zu gleicher
Zeit sind das Hinterhaus des Hrn. Fri=
quet
, und ein Theil von einem dritten
Hause, das dicht am See stund, gänz=
lich
wie verschwunden, so, daß man
auch nicht einmal mehr eine Spur da=
von
wahrnimmt. Hr. Fraquet wurde
bey dem Einstürzen seines Hofes durch
ein heftiges Beben seines Hauses aus
dem Schlafe geschreckt, und hat sich geret=
tet
. Nun räumt er sein ganzes Hans
aus; denn man besorgt es werde, wie
der übrige Theil, noch versinken."


Bey nunmehr eintrettendem
dritten Jahresquattal werden
abermal die Liebhaber der
Wienerzeitung, wie auch des
posträgigen Frag=und Rund=
schaftbogens
um deren gewöhn=
liche
Vorhineinbezahlung er=
sucht
; auch werden wieder
neue Billets gegen Aushändi=
gung
der alten ausgegeben.
Wenn jemand die Zeitung be=
stallungsweise
nehmen will, so
haben sich die hier in Wien An=
wesende
im Zeitungskomtoir
in der Singerstrasse in dem von
Mannerischen Hause Nro. 931.
die auswärtigen Liebhaber
aber bey dem hiesigen kais. kön.
Oberstpostamte dießfalls an=
zumelden
.

[9]

Anhang zur Wiener=Zeitung Nro. 52. 1785.


Wien.

Meteorologische Beobachtungen
auf der k. k. Sternwarte.

Vom 21. bis 28. Juni.


Barometerstand.

Täge



Den

Kraumur'scher Thermometer

21
22
23
24
25
26
27


8 Uhr

Zoll.

27
27
27
28
28
28
27

21
22
23
24
25
26
27

27
27
27
28
28
28
27

21
22
23
24
25
26
27

Grad

frühe

9
11
11
0
1
1
11 ½

9
11
11
0
1
1
11 ½

Lin

10 ober o
13
13
11
14 ½
16
17

10 ober o
13
13
11
14 ½
16
17

Grad

27
27
27
28
28
28
27

27
27
27
28
28
28
27

Zoll.

9 ½
10 ½
11
0 ½
0
0
11

9 ½
10 ½
11
0 ½
0
0
11

3 U.

27
27
27
28
28
28
27

13 ½ ober o
15 ½
13
15
16 2/3
19
20

27
27
27
28
28
28
27

13 ½ ober o
15 ½
13
15
16 2/3
19
20

Lin

10
11
11 ½
0 ½
1
0
11 ½

10
11
11 ½
0 ½
1
0
11 ½

Grad

nachm.

13 ober o
12 ½
12
13
14
16 ½
15


13 ober o
12 ½
12
13
14
16 ½
15


Zoll.

10 Uhr

Anzeige des Windes.

Lin

21
22
23
24
25
26
27

21
22
23
24
25
26
27

abend

Nord stark
NW. mklm
West klein.

Nord-still.

N.W. stark.

N. W. stark.
N. W. klein
W. mitlm.
West still.
NN. W. kl.
N. W. klein.
NW mtlm

NW. mtlm
West klein.


N. N. W. kl.
N. W. klein
N. O. still.


Nord stark
NW. mklm
West klein.

Nord-still.

N.W. stark.

N. W. stark.
N. W. klein
W. mitlm.
West still.
NN. W. kl.
N. W. klein.
NW mtlm

NW. mtlm
West klein.


N. N. W. kl.
N. W. klein
N. O. still.


Lotterie=Ziehung.

Den 25. dies gieng in Linz die Ziehung der
k. k. Lotterie vor sich, wobey die Zahlen
87, 42, 34, 13, 23,
gehoben wurden, wobey ungemein viele und
beträchtliche Gewinne ausgefallen sind. Unter
andern hat man in der Amtskollektur 4 Ter=
ni
, bey Nr. 3. 6 Terni, worunter 1 Quartin,
bey Nr. 7. 3. Terni, einen zu 50, einen zu
160, und einen zu 1700 Duk. bey Nr. 12.

an Estraten 250 fl. bey Nr. 17. 4 Terni 1
Quartin, bey Nr. 24. 1 Terno mit 80 Duk.
bey Nr. 54. einen mit 100 Duk. bey Nr. 79.
an Estraten 280 fl. bey Nr. 207. in Wiene=
risch
=Neustadt 1 Terno mit 80 Duk. bey Nr.
208 in Hainburg einen mit 60 Duk. bey Nr.
215. in Güns einen mit 60 Duk. und endlich
bey Nr. 230. in Preßburg 9 Terni, worun=
ter
einer mit 200, und einer mit 500 Duk.
gewonuen und abgeführet. Den 6. Juli wird
alhier die kommende Ziehung gehalten.


Getreide=Preis.

Vom 20. bis 25. Juni.

Wiener Metzen.

Groschen.

Weitzen von 40 bis 53

Korn von 30 bis 34

Gersten von 24 bis 28

Haber von 19 bis 22


Reichshshofräthliche Protokolsauszüge.

Donnerstag den 23. Juni.

Seyboth, contra das Rechneyamt zu Frank=
furt
, appel. den Lumpen=oder Papierstof=
handel
betr.

v. Bentink gräfl. Kinder Vormundschaft betr.

Jsaak Maron Levi, contra Fayh, modo des
sen Testaments=Erben, appel.

Zu Köln Burgerschaft, contra den Magi=
strat
daselbst ⁊c. ut autea.

Reichsritterschaft in Franken Orts Otten=
wald
, contra v. Gemmingen zu Mayenzels,
pcto deb.

Suveri & Montis Simonis feuda imperia-
lia
concernens, pcto Investituræ.

Suveri & Montis Simonis feuda imperia-
lia
concernens, in specie confirmationis
turelæ.

Herve, contra Adzeux, Decreti.

Joiris, contra van der Smissen & cons.
Decreti.

Freytag den 24. Juni.

v. Birckenstock, contra v. Birckenstockische
Gevetter und Verwandte, citat.

Hennle Jakob und Wolf, contra v. Holz=
apfel
& cons. appel. 2dæ, pcto deb. modo
reconvent.

v. Fürtenbachische Vormundschaft, contra
v. Oettinger, mdt. eine hypothekarische Schuld=
foderung
betr.

[10]

Oettingen=Baldern und Soetern, contra.
Oettingen=Baldern und Soetern, mdt. &
parit. die Veräusserung eines Theils der Herr=
schaft
Dachstuhl an die Krone Frankreich betr.

v. Creilsheim, contra den in dem Truch=
seß
v. Wetzhausischen Debitwesen aufgestellten
Contradictorem betr.

Zu Frankfurt Staabs=und übrige Offiziers,
contra die beyden bürgerl. Collegia daselbst,
die Auszahlung ihrer Gage in 22 fl. Fuß betr.
nunc restitut. in integrum.

v. Bentinck, contra v. Bentinck, die Ad=
ministration
der gräfl. Altenburgischen, nunc
Bentjnckischen Güter betr. in specie Schaum=
burg
=Lippe=Alberbissen, contra v. Bentinck
mdt. pcto deb. ad 25000 Rthlr.

Idem, contra euadem, pcto deb, adad6000
Rthlr.

Jttlingen Gemeinde, contra v. Gemmingen,
appel.

Zu Köln Burgerschaft, contraden Magi=
strat
daselbst,1 pc o div. gray.

Kranzbüchlers Wittib, pcto
Privilegii im-
pressorii
über das ⟨⟩ ⟨⟩eichsstadt Wormsische
Jntelligenz=und Zeitungsmanual.

Tomaii, contra Offner & Dorna, appel.


Verstorbene zu Wien.

Den 20. Juni Jn de⟨r⟩ Stadt

Fr Elis. Danielsin, Verwalt. Wit. alt 85. J. in
d. Riemerstr. N 910.

Vor der Stadt.

Dem Jos. La⟨zar⟩, Hausmeist s. W. Anna, alt 44
J. am Neust N. 2.

Jos. Jun⟨〈…〉⟩, Schust⟨. alt 56 in Gumpend⟨. N. 45

DemLeop.Hann, ⟨ ⟩ ⟨Golds. W. Kath. alt
36 J. in d. Landstr N106.

Jos. Renner, Kutsch. alt35.J.

Jos.EffingerSchuhkn. alt 16 J.

Math. ⟨ ⟩, Tischl alt 21 J. alle 3 im allgem.
Kränkenh.

MathHublinger, alt 20 J.

Joh. Jeselisky, ⟨a⟩lt 31 J.

Math. Sieler, alt 33 J.

Joh. Herrmann, alt 26 J. alle 4Gem. im Miliespit.

Daniel Geiger, herrs Tappezier, alt 44 J. auf
d.WindmühlN. 37.

Dem JosSenger, Tappezier, s. W. Josepha, alt
32 J. am Neust. N. 34.

Dem Lor. Mareschler, Reitkn. s. K. Peter, alt 1
J zu St. Ulrich N. 6.

Math. Wagner, v Grinzing, alt 51 J. welcher auf
freyer Gaffe an Schlagfl. plößlich versterben;

Lorenz Schmitzberger, Oberländ. Schifkn alt 52
J. so durch ein Schiffeil beschädiget, u. hierauf

verstorb. sind beede im allgem Kranth. gerichtl.
beschaut worden.

Phil. Koste, Arrest v. Polizeyh. alt 65 J. in der
Leopoldst. N. 203.

Summa 17. Personen, darunter 1 Kind.


Den 21. Juni. Jn der Stadt.

Hr. Joh. Uhlmayr, herrs. Verwalt. alt 32 J. im
Kurrenig. N 247.

Dem Jos. Wihelm, vgl. Schneiderm. s. K. Ant.
alt 8. J. im Judeng. N 502.

Vor der Stadt.

Hr. Joh. Heinrich Schubert, k. k. Magestrats=
rath
, alt 55 J. auf dneuWien N. 112

Dem Joh. Mayr, bürgl. Schuhm. s. S. Franz,
alt 14 J. am ob Neust N. 204.

Dem Andre Mitterlechner, bürgl Spenglerm.
s S. Jos. alt 10 J. auf d. Wieden N. 4.

Dem Janaz Buechfelder, bürgl. Fleischhackerm.
s. K. Elis alt 3 J in d Leopoldst. N. 152.

Dem Franz Gruber, Weber, s. K. Jos. alt 1 J zu
Gumnend. N. 50.

Dem Math Eckh. einer, Bedient. s. K. Jgnaz, a.
5 J. in v. Alsterg. N. 149

Math. Eder, Schueld. alt 39 J. auf d. neuen
Wien N. 84.

Dem Franz Küffler, Schust. s. W. Elis. alt 33 J.
auf v. Wendist N. 78.

Anna Glauzin, Wais, alt 2 J. zuMäzeinsd. N. 40

Jgnaz Steinböck, alt 78 J. im LangenKeber.

Franz Fetter, Bedient alt 60 J b. Barmh.

Theres. Fridlmayrin, Buchsenspann Wit alt 85
zu St. Ulrich N. 9.

Anna Schillingerin, geschw. Trag. Wit. alt 54 J.
in d Jägerzeil N. 12.

Dem Jos. Mayer, Tagl. s. K. Magdal. alt 2 J.
in d. Leopoldst. N. 284.

Regina Schmegerin, led. alt 51 J.

AnnaSpannaglir, Kutsch. Wit. alt 60 J.

Franziska Bauerin, Zimmerpuz. W alt 39 J.

Barb. Wolfin, led. alt 16 J.

Franz Angerer, vaz Löhnkutscherkn alt 68 J.

Georg Gaßhofer, Maurer, alt 34 J all 6 im all=
gem
. Krankenh.

Rosina Rochin, Wirthswit a 55 J. zu Mäzlsd. N. 3.

Summa 23 Personen darunter 6. Kind.


Den 22. Juni. Jn der Stadt.

Der hochw. hoch=u. wohlgeh. Hr. Franz Graf v.
Clary u. Altring, Ertheatiner, alt 50 J. in der
Renug. N. 382.

Dem hoch=u. wohlgeb. Hrn. Jos. h. h. r. R. Graf
v. Dietrichstein, s. Fr Gemahl. Theres. geb.
Gräfin v. Zinzendorf, alt 20 J. im eign. H. in
d. Herrng. N. 17.

Dem wohlehl. Hrn. Joh. Pradi, beed. Recht. Dr.

[11]

a. H. u. Gr. Adv. s. K. Johanna, alt 1 J. unt.
Tuchlaub. N. 575.

Dem Titl. Hrn. Ciril v. Nako, s. Frle. T. Kath.
alt 2 J. unt. Tuchlaub. N. 577.

Anna Permittingerin, Negoziant. Wit. alt 72 J.
in d. Krugersir. N. 1047.

Vor der Stadt.

Titl. Fr. Regina v. Fischerin, geb. v. Eicherau,
pens. k. k. Hauptm. Wit. alt 62 J. zu Mariah.
N. 50.

Hr Joh. Dobler, k. k. Brennholz Jnspekt. alt
63. J. auf d. Penzingerstr. N 158.

Der Mar. Anna Haredauerin, bürgl. Wirthswit.
i. T. Magdal. alt 17 J. am Neubau N. 98.

Wilh. Horn, Wappenstech. a. 28 J. am Spitlb. N. 5

Der Anna Probaskin, Hausinh. Wit. i K. Jos.
alt 5 J. zu Gumpend. N. 126.

Dem Jak. Reitenauer, Schust. s. T. Theres. alt
20 J am Neubau N. 98.

Dem Jak. Hackel, Maurer, s. K. Anna, alt 1 J.
im Lerchenf. N 79.

Dem Leop. Wegener, Löhnlag. s. T. Anna, alt 23
J in d. Roßau N. 98.

Kath. Heilin, Schueid. Wit. alt 72 J. auf d. nen
Wieden N 138.

Dem Corist. Bollmann, Jnvalid, s. W. Elis. alt
54 J. in d Roßau N. 46.

Dem Ant. Mauerl, Musik. s. K. Viktoria, alt 6 J.
am ob Neust. N. 215.

Jos. Wißmayr, Bierabtr. alt 65 J.

Adalb. Löfler, Jnvalid. S. alt 16 J. beede im all=
gem
Krankend.

Anna Reschin, led. alt 23 J.

Barb Demuthin Schloss W. alt 32 J.

Anna Demerin, Wit. alt 86 J.

Johanna Baldin, Wit: alt 67 J.

Klara Trabergerin, led. alt 72 J.

Theres. Tomserin, Tüchelm. W. alt 37 J. alles
im Siechenh.

Theres. Hessin, Sold. W. alt 30 J.

Jos. Retirad, Gmr. alt 18 J.

Jos. Lentschuk, Gmr. alt 25 J. alle 3 im Militsp.
Summa 27. Personen, darunter 5. Kind.


Gefundene Sachen.

Es sind vor wenigen Tagen einige Stücke
Bankozetteln allhier in der Stadt gefunden,
und zu Handen des Magistrats der k. k. Haupt=
und Residenzstadt Wien gediehen. Der dies
fällige Eigenthümer hat sich demnach auf der
k. k. Schranne anzumelden, und allda behörig
zu legitimiren. Untereinstens wird auch bekannt
gemacht, daß den 7. April d. J. neben der
Strassen zwischen Czaßlan und Jenikan ein alter
Manteljack gefunden, und dieser bey dasiger

Amtskanzley erleget worden sey, in welchem
folgende Stücke vorfindig sind: Ein paar Schüh=
schnallen
, ein paar Reitsporn, ein weißbaum=
wollener
Schlafrock, ein Hemd, ein Puder=
mantel
, ein Serviet, ein Barbiertüchel, 2
Schnupfbüchel mit gedruckten Form, ein paar
Gattien, ein Handruch, ein Halstüchel, ein
paar weiß=schwärj=und grauseidene Strümpfe,
ein paar wollene und weißzwernene Strümpfe,
2 paar Schuhe, ein paar Pantofel, eine Klei=
derpürste
, ein peitzenes Schnollenpürstel, ein=
ordinaire
Spiegel, ein Barbiermesser im Fu=
teral
, eine hölzene Barbierbuchse, ein paar
baumwollene Unterziehstrümpfe, ein blechenes
Buchsel mit Pulfer, ein Puderbeutel mit Qua=
sten
, ein ⟨Zinnmesser⟩, ein steines Messer. Der
diesfällige Eigentumerhat sich bey obbenann=
ter
Stelle⟩⟨zu melden, und sein dazu haben=
bes
Recht zu ⟨erklären⟩. Wien den 23. Juni
1789.


Nachricht.

Als ich im März d. J. eine Answahl meiner
Gedicher anküdigte, versprach ich zugleich,
den Tag der Ausgabe nachrichtlich bekannt zu
machen⟨. Da nun das Werk dermal bereits
zur Hälfte abgedruckt ist, so kann ich denwerPränumeranten die Versicherung ⟨geb⟩en, daß
dasselbe am 15. Septemb. gegen Zurückgabe
des Pränumerationsscheins in der Gr⟨a⟩fferischen
Buchhandlung ohne eine weitere Ankündigung
zuverlässig ausgegeben werden wird. Bis 13.
August wird sowohl von besagte⟨n⟩ Buchhandlung
als von mir selbst noch ⟨〈…〉⟩ fl. Pränumeration
angenommen.

J. F. Ratschky.


Nachricht.

Der unschäzbare Beifall, welchen mir ein
erlauchter hoher und gesammter Adel dieser
Kaiserstadt und Staaten, gewürdiget hat, wenn
ich bey meinen mühsamen biographischen Un=
ternehmen
in Rücksicht des algemeinen Adels=
lexikon
der österreichischen Monarchie das Glück
gehabt, mich deswe⟨g⟩en persönlich mit Dem=
selben
, zu unterreden; muntert mich auf die=
sen
erhabenen Beförderern, die versprochene
Einsendung derer Geschlechtsdedukzionen Famie=
liennachrichten
oder Biographien in Gedächt=
niß
wieder zurück zu rufen. Um so mehr aber=
kann
ich dieses öffentlich sagen: da alles was
nur von Seiten der Expedizion im Betreff der
schön eingesendeten autorisierten Familien und
Geschlechtsurkunden gethan werden kö⟨⟩
bis zum Druck bereit liegen so wie auch die
derselben anvertrauten, richtige Männer und

[12]

Stammbäume, bereits in Kupfer gestochen wor=
den
, und nur allein die fehlenden ächten Nach=
richten
, von denen Geschlechtern und Familien,
deren Wappen gestochen, die Hauptursache sind:
daß die Fortsetzung der Herausgabe dieses mit
so vieler Mühe u. Kosten angefangenen Werkes
immer noch, trotz aller meiner Betriebsamkeit,
verzögert werden muß. Wien den 1. Juni 1785.

Die Expedizion des allgemeinen Adels=
Lexikon der öster. Monarchie, vormals
am Jesuitenplatzel Nr. 243, jetzt in der
Wiplingerstrasse Nr. 286 im 3ten Stock.

K. F. B. Leupold,
der Rochte Doktor.


Nachricht

Nun können die Herren Liebhaber der Wie=
nerischen
Musterkarre auch mit dem 6ten
Stück in der Hochenleitherischen Buchhandlung
am Kohlmarkte zu den gewöhnlichen 10 krn.
bedienet werden. Mit diesem Stück ist das
ganze Werkchen geschlossen, und kosten nun al=
le
6 Theile zusammen in 2 Bändchen mit blauen
Umschlagbogen 1 fl. Deu Herren Büch=
händlern
wird man, falls sie mehrere Exem=
plare
abnehmen, ungleich billigere Preise ma=
chen
. Hier folgt der Jnhalt von allen in die=
ser
Karte enthaltenen Mustern. 1ter Theil:
Muster eines Hausherrn, eines Kaufmanns=
dieners
, einer Kanzleyfrau, eines Handwer=
kers
, eines christlichen Juden, eines Kanze=
listen
, eines Beamten, eines Oberbeamten,
der Wienererziehung, der vornehmen Erzie=
hung
, einer bürgerlichen Dame. 2ter Theil:
Muster eines Advokaten, einer patriotischen
Dame, eines Fleischhackers, eines Buchhänd=
lers
, eines Maurermeisters, einer Wienerre=
kreation
, eines Hausoffiziers, der Dienstmäg=
de
. 3ter Theil: Muster eines Hausmeisters,
der weiblichen=Lektüre, einer Dame, die das
Spiel liebt, eines schmähsüchtigen Auslän=
ders
, einer Dame, die oft zur Beicht gebt,
eines jungen Medikus, eines Lidreybedienten,
der wienerischen Gefühllosigkeit. 4ter Theil:
Muster der mütterlichen Eigenliehe, eines po=
litischen
Kannengiessers, eines Brautwer=
bers
, eines Vormunds, eines grossen Herren,
der Geld braucht, eines Mönchs. 5ter Theil:
Muster eines Bettlers, eines Kriminalistens,
eines Pfarrers, eines Stutzers, eines gerei=
sten
Wieners. Das 6te Stück enthält: Mu=
ster
des gewöhnlichen Christenthums, eines
Mätzen, (Beschützer der Wissenschaften und
Künste) einer Bürgerstochter, die gern Fräu=
le
seyn möchte, eines Blutsverwandten, des
Theatergeschmackes, einer sehr gewöhnlichen

Zimmermeudlirung, einer vornehmen Rekrea=

tion; und endlich (zur guten Letzt) den Schlüs=
sel
zu allen in dieser Karte enthaltenen Mu=
stern
, wodurch der Verfasser mit Fingern auf
diejenigen deutet, die er gemeint hat.


Neue Opera:

Il Pittore Parigino, del Sig. Cimarofa,

per il Clavi Cembalo.

Atto I. L'Overtura, 24 kr. Nr. 1).Ma
tacote, ma sentite, Quartetto, 1 fl. 12 kr.
2) Vedrete un ciglio nero, Aria, 16 kr.
3) Dell odiosa mia rivale, Duetto, 44 kr.
4) La cara Padrocina, Aria, 24 kr. 5) Lei
comandi signorina, detta (la Ila Iara lai) 40
kr. 6) Sul mio core in van presume, detta,
32 kr. 7) Si fingeva, Recit. Per che taglier-
mi
? Aria, 32 kr. 8) Ahi qual funesto gelo,
detta, 28 kr. 9) Ahi che a torto mi codanna,
Finale 1mo. 4 fl. 24 kr.

Atto II. Nr. 1) Che giova a possedere,
Aria, 24 kr. 2) Presto finiamola, sono al-
terato
, Duetto, 45 kr. 3) Quando il giorno
delle nozze, Aria (Col Mandolino) 24 kr.
4) Le dame Parigine, detta (Sciomiotto Ame-
ricano
) 36 kr. 5) Dove sei bell idol mio?
detta, 28 kr. 6) Numi bestiali, Recit. Sin-
nalzi
un Mausoleo, Aria, 40 kr. 7) Che
vedo? è qui Madama, Recit. Ah mia cara,
Duetto, 1 fl. 8) Dev'esser Io sposo, sin-
cero
, amoroso, Finale Ildo. 3 fl. 12 kr.

Die ganze Operain der Spart 24 fl. Jn
Quartetten, a 2 Violini, Viola, e Violon-
cello
wird bis 31. Juli mit 6 fl. prämmeriret.

Opern in der Spart:

Paisiello, Il Barbiere di Seviglia, 24 fl.

—— Il Teodoro in Venezia, 38 fl.

—— La Contadina di Spirito, 24 fl.

Sartj: Fra i due litiganti, il Terzo gode, 28 fl.

Opern auf Harmonie:

Paisiello, Il Barbiere di Seviglia, 5 fl. 30 kr.

—— ll Teodore in Venezia, 8 fl. 40 kr.

Sartj, Fra i due litiganti, &c. 5 fl. 30 kr.

(Alle 8stimmig, die Uibersetzung des H. Went.)
Opern in Quartetten:

Paisiello, ll Barbiere di Seviglia, a 2 Violi-
lia
, Viola, e Violoncello, 6 fl. 30 kr.

—— Il Teodoro in Venezia. a Flauto,
Violino, Viola, e Violone. 6 fl. 30 kr.

—— detto, a 2 Viclini, Viola e Violoncel-
lo
, 6 fl. 30 kr.

—— La Contadina di Spirito, a det. 6fl. 30kr.
Salierj, Il Ricco d'un giorno, a det. 6 fl. 30 kr.
Laurent Lausch,

Musikalienverleger in der Kärntnerstrasse
Nr. 1085 den 3 weissen Rosen über.

[13]

Jn der Jos. Stahelischen Buch⟨h⟩andlung
in der Wolljeile im gräfl. Pergenschen Hause
Nro. 813. der Briefpost über sind folgende
neue Werke zu haben:

Thesaurus rei patristicæ, continens disserta-
tiones
præstantiores ex Nic. le Nourry ad-
param
, & Gallandii nova Bibliotheca pa-
trum
, aliisque celebrioribus eorum editio-
nibus
, adjectis prœmiis, notis, & Refle-
xionibus
, ad Historiam Theologiæ pertl-
nentibus
instructus, Tom. II. 4maj. Wur-
ceburgi
1785. 5 fl. 45 kr.

Die Herren Subscribenten werden ersucht,
ihre Exemplare ablangen zu lassen. Auf
den 2ten Baud wird 1 fl. per Alphabet
subseribirt.

Opera omnia sanctorum patrum latinorum
Vol. 9. continens S. Hilarii operum T.
secundum, 8maj. Herbip. 1785. 1 fl. 48 kr.

Hildebrand, J. Friedr. das Buch für Reli=
gionslehrer
in Schulen, oder Versuch einer
Anleitung, die Schriften des neuen Testa=
ments
mit der Jngend fruchtbar zu lesen,
1. Theil, 8. Leipz 1784 45 kr.

Pörner, Hrn. vollständige Färbekunst, gr. 8.
Leipzig 1785. 1 fl. 54 kr.

Abhandlung über die Einrichtung der leichten
Truppen, und deren Gebrauch im Kriege.
Nebst einem Anhange von der Feldbefest=
gungskunst
, mit 27 Kupfern, gr. 8. Berlin
1785. 3 fl. 30 kr.

Galante und nützliche Geheimnisse für das
schöne Geschlecht unentbehrlich für die Toi=
lette
, 1 Theil, 8. Leipzig 1785. 40 kr.

Markard, H. M. Beschreibung von Pormont,
2 Theile, m. K. gr. 8. Leipz. 1784. 6 fl. 15 kr.


Jn der J. D. Hörlingschen Buchhandlung

in der Bognergasse Nr. 220 neben dem To=
denkopf
sind nebst vielen andern Büchern,

auch nachstehende zu haben:

Hallo's, glücklicher Abend, 2 Theile, mit
sehr schönen Kupfern, 2te vermehrte und
verbesserte Ausgabe, 8. Leipz. 1785. 3 fl.
15 kr.

Jars (Gabriel) metallurgische Reisen zur Un=
tersuchung
und Beobachtung der vornehm=
sten
Berg=und Hüttenwerke in Schweden,
Norwegen, Ungarn, Deutschland, Engel=
land
und Schottland vom Jahre 1757 bis
1769, aus dem Französischen übersetzt, von
Karl Abraham Gerhard, 3ter und 4ter
Band, gr. 8. Berlin 1785. 6 fl.

Sprichwörter (dramatische) ein Beytrag zum
gesellschaftlichen Vergnügen in Deutschland,

von einem Freunde der Freude, 2 Theile,
8. Leiyz. 1785. 2 fl.

Saint Ricaise, ober eine Sammlung merk=
würdiger
maurerischer Briefe für Freymau=
rer
und die es nicht find, aus dem Franzö=
sischen
, 8. 1785. 1 fl. 12 kr.

Lavaters (J. C.) physiognomische Fragmente,
zur Beförderung der Menschenkenntniß und
Menschenliede, verkürzt herausgegeden von
Johann Michael Armoruster, 1ter Band,
und 2ten Bandes 1tes und 2tes Stück,
gehest mit vielen schönen einzedruckten Ku=
pfern
, gr. 8. Winterthur 1783. bis 1784.
12 fl. 48 kr.

Nouvel & complet Dictionnaire Etymolo
gique, Grammatical, & critique de Ia
langue francoise, ancienne, & moderne,
oder vollständiges französisch=deutsch=und
deussch=französisches Wörterbuch, 3 Theil,
gr. 4. Halle 1784. 16 fl. 30 kr.

Shakespears (Wilhelm) Schauspiele von Joh.
Joachim Eschenburg, 22 Theile, neue ber=
besserte
Auflage, 8. Manheim 1780. 11 fl.

Nuovo Dizionario manuale ltaliaho - tede-
sco
e Tedesco - italiano secundo i novis-
sami
Vocabulari dell' Accademia della
crusca, e del Signor Abate francesco de
Alberti di Villanuova, oder Auszug des
neuen italiänisch=deutschen, und deutsch=
italiänischen
Wörterbuchs, auf das ge=
naueste
berichtigt und ausgeardeiter von
Philipp Jakob Fläthe, 2 Bände, gr. 8.
Leipz. 1785. 6 fl. 45 kr.


Jn der Jak. Ant. Edlen v. Ghelenschen
Buchhandtung im deutschen Hause

in der Singerstrasse sind nebst verschiedenen
sie und neuen Büchern, dann Landkarten
auch folgende zu haben:

Leben Maria v. Mediris, Prinzessin von Tos=
kana
, Königin von Frankreich und Navar=
ra
, 3 Th. 8. Berlin 780. 6 fl.

Lebens=und Regierungsgeschichte des jetzo glor=
reich
regierenden Pabstes Plus des VI. aus
ächten und bewährten Quellen zusammen=
getragen
, und mir vielen bisher ganz un=
bekannten
Anekdoten bereichert, 3 Th. 8.
Geseng 781. 3 fl. 15 kr.

Arbesser (A.) Gedanken über die natürliche
und geosseubarte Sittenlehre, 8. Gratz 785=
15

15 kr.

Eckartshausen (K. v) Erzählungen und Ge=
schichten
, allen Edeidenkenden gewidmet,
8. Salzburg 785. 1 fl. 15 kr.

Gründe (allgemeine) der ökonomischen Wis=
senschaften
, vornämlich des Ackerbaues,

[14]

der Handlung, und des Kammeralwesens,
3 Th. 8. Frkf. 771. 3 fl.

Hausbater (der) von Münchhausen, 6 Th. gr.
8 Hannover 771. 16 fl. 30 kr.

Hunrichs praktische Einleitung zum Deich=
Siel=und Schlingenbau, 2 Th. 8. Bre=
men
770. 6 fl. 30 kr.

Landwirth (der) in und nach dem Kriege,
gr8. Berlin 779. 2 fl.

Landwirth (der schlesische) mit patriotischer
Freyheit, 2 Th. gr8. Breslau 781. 1 fl. 45 kr.

Lüders ökonomische Unterredungen über die
Verbesserung des Ackerbaues, 8. Flensburg
772. 1 fl. 30 kr.

Mayer, Lehrbuch für die Land=und Hauswir=
the
, in der pragmatischen Geschichte der

gesamten Land=und Hauswirthschaft, 8.
Nürnberg 773. 1 fl. 145 kr.

die Lehre vom Gips, als einem vorzüglich
guten Dung aller Erdgewächsen, auf Ae=
ckern
und Wiesen, Hopfen und Weingärten,
4. Anspach 769. 12 kr.

Meier (Fr. G.) Unterricht von allen im ge=
meinen
Leben vorkommenden bürgerlichen
chen Handlungen, als Parten, Testamen=
ten
, Kontracten, und dergleichen, wie sol=
che
rechtsbeständig zu errichten, und was
dabey anzumerken, und zu beobachten ist,
8. Altona 767. 45 kr.

Schönfeld (J. G. v.) die Landwirthschaft u.
deren Verbesserung, nach eigenen Ersahrun=
gen
beschrieben, gr8. Leipzig 783. 2 fl. 30 kr.


Jn der Jos. Edlen v. Kurzbeckischen

Buchhandlung in der untern Breunerstrasse
im eigenen Hause Nr. 1152 ist zu haben:

Alles von Ohngefähr, oder besonders merk=
würdige
Begebenheiten der Familie von H***
8. Dresden 785. 1 fl. 8 kr.

Anekdotenbuch für meine lieben Amtsbrüder,
Priester und Leviten, 1ter Theil, 8. Leipzig
785. 54 kr.

Die himmlische und Hermetische Perle, oder
der göttliche und natürliche Tintur der Wei=
sen
, 8. Frankfurt 785. 54 kr.

Physikalisch politische Reise aus den Dinari=
schen
durch die Julischen, Carnischen, Rhä=
tischen
, in die Morischen Alpen im Jahre
1781 und 1783 unternommen von Harquet,
2 Th. m. K. gr8. Leipz. 785. 3 fl.

Wilhelm Gilpins Biographie, oder Lebens=
beschreibung
der bekanntesten Reformatoren
vor Luthero, m. K. gr8. Frkf. 1 fl. 30 kr.

Derr Verlobte zweyer Bräute, eine völlig neu
gearbeitete Geschichte Karl Ferdiners, von
J. J. Dusch, 3. B. 8. Breslau 785 4fl. 30kr.

Raulins Abhandlung von der Lungensucht
nebst ihrer auf Wahrnehmungen gegründe=
ten
Verwahrungs=und Heilungsmethode,
gr8. Jena 784. 45 kr.

Auszug der wichtigsten hochfürstl. Salzburgi=
schen
Landesgesetzen zum gemeinnützigen Ge=
brauch
nach alphabetischer Ordnung von J.
T. Zonner, gr8. Salzburg 785. 1 fl.

Geographisches historisches Handbuch der Län=
der
, Völker und Staatenkunde von G. P.
H. Norrmann, 1ter Band, gr8. Hamburg
785. 1 fl. 15 kr.

Einrichtung der medizinischen Fakultät zu Wien,
ihre Gesetze, Lehrart und Prüfungen in den
dahin gehörigen Wissenschaften der Arzney,
Wundarzney, Entbindungskunde, und Phar=
maceurik
, gr8. Wien 785. 45 kr.

Portrait de Philippe II. Roi d' Espagne,
a Amsterdam 785. 1 fl. 24 kr.

Variètés historiques pour servir a Ia lecture
amusante. Suite de melange utile & agre-
able
propre a former Ie coeur de la jeu-
nesse
8. 785. 54 kr.

Reisekompagnon.

Es gedenket jemand binnen 3 und 6 Tagen
von hier mit Extrapost nach Lemberg zu rei=
sen
, und wünschet einen Reisekompagnon zu
finden; nähere Nachricht ist diesfals unweit
dem rothen Thurm beym schwarzen Elephan=
ten
Nr. 677. im 4ten Stock einzuziehen.

Nachricht.

Jn der Kärntnerstrasse sind in dem Galan=
teriegewölb
, genannt zum Großfürsten aus Ruß=
land
, nachstehende in Wien fabricirte Waaren
um sehr billige Breise zu haben: als von Ar-
chaniache
Kielkessel samt gläsernen Schwenk=
wandel
auf herrschaftl. Tafeln, Tasel und
Spielleuchter, Spielkörbchen mit und ohne
Mark, Anisäß mit 2 3 4 Fläschchen zum Oel
und Essig. Rescho um bey der Tasel mit Spi=
ritus
Vini die Epeisen zu wärmen, auch eine
andere Art ohne Feuer die ganze Zeit die Spei=
sen
warm zu halten Tuallette oder Reiß=
schatollen
mit bequemster Einrichtung, nicht
minder vor die Damen zum Spazieraang Pa=
rasole
von Taffet auf Stöckchen. Eine ganz
andere Art Stöcken, wo darinn ein Paraplue.
Verschiedene rothe groß und klein gerollte Brief=
taschen
, mit der schönsten und niedlichsten Ein=
richtung
, wie auch rothe Dukatenbeuteln. Ei=
ne
ganz besondere Art Strumpfbänder, die
ohne zu binden dennoch den ganzen Tag fest
halten, eine andere Art Strumpfbänder mit
Federn. Eine ganz neue Art von silbernen

[15]

Schnallen verschiedene Sorren für Herrn und
Frauen. Bracelleren mit Amall und guten
Perln und Devisen. Prätansionen von fein=
sten
und besten Geschmack. Alse Gattung Hals=
ketten
von stadtenen Perin, Ohrgehänge a Ia
Figaro von Perln, von Gold oder mit Stei=
nen
karmesirt. Für Herrn und Frauen gol=
dene
und stahlene Uhrketten Zwey Violen
⟨d'⟩amour mit besondern Thönen von besten Mei⟨=
stern
Eine Art Waderl genannt Oraculum
Geomanticum, oder wunderwirkende, welche
die gestellten Fragen durch das Punktiren rich=
tig
und vollkommen deantworten. Eine an=
dere
Gattung Rätzelfacher mit 28 Tabellen,
deto a la Conversation. Fächer eine genze
Compagnie zu unterhalten Zerrissene Fächer,
die man gleich wieder canz machen kann. Auch
kann man haben blosse Gesteller, und alle Gat=
tungen
Uiberzüg der Waterin. Zugleich hat
man auch den schon so vielfältig approhirten
Liquers zu den Barbiermessern Streichern zu
schmiren, wodurch das Messer eine besondere
Schneide bekommt pr. 40 kr den wahren Strei=
cher
dazu 30 kr. Eben macht dieser Liquers
die Dienste, wenn man ihm auf dem Riemen
den man besitzt arpliciret. Auf 3 und 6 Ker=
zen
grosse Leuchter zum Lottospiel. Schwarze
und gelde hochkörsige neue Modiestrohüt dann
andere verschiedene zum Putz. Auch wird
jedem in als ausländischen Fächerarbeiter zu
wissen gemacht, daß wenn jemand von ihnen
Lust habe nach Wien zu reisen, selbe in der
Fächersabrike bey Herrn Joh. Kreuzinfeld Ar=
beit
erhalten werde.


Zahnarzt.

Herr Serre, von verschiedenen Kolle=
gien
in Frankreich, besonders aber von der
medizinisch=chyrurgischen Fakultät auf allhie=
siger
hohen Schule geprüster Zahnarzt, hat
die Ehre dem gesammten Publikum seine Dien=
ste
wiederhollt anzubieten. Die schon durch
einige Jahre in dieser Wissenschaft sich gesam=
melten
Kenntnisse und Erfahrungen haben ihm
das Zutrauen, und den geneigtesten Beysall
aller Jener erworben, welche ihn ihrer Dien=
ste
würdigten. Man kann sich daher in allen
die Zahnkur betreffenden Operationen an ihn
wenden, es sey um die Zähne zu puzen, sie
zu feilen, von einander zu söndern, zu verkür=
zen
, ihre Fäulniß benchmen, solche wegpeizen,
ausfüllen, gerade richten, befestigen, oder
trepaniren. Er sezt auch natürliche und an=
dere
Zähne auf verschiedene Arten ein, daß
sie alle Dienste wie eigene thun, und von den
natürlichen nicht zu unterscheiden find. Auch

zieht er mit gröster Geschicklichkeit alle Arten
von Zähnen, Wurzeln, und Stumpfen aus.
Man erhält bei ihm zubereitete Schwamen,
Pulver, Ladwerge, Wässer oder Mixturen
die Zähne und das Zahnfleisch reinlich und
gesund zu erhalten; und durch diese Mittel den
übeln Geruch des Mundes, den meistens die
Unfauberkeit der Zähne verursacher, zu ver=
hindern
. Endlich findet man auch bei ihm
eine der besten Esenzen, die Zahnschmerzen zu
stillen, wodurch er diejenigen befriedigen kann,
welche sich den Operationen des Zahnarztes
nicht unterwersen wollen. Er nimmt auch Be=
stallungen
an. Die anerkannte Fürtreslich=
keit
der von Hrn. Serre erfundenen elastischen
Bruchbänder für beyde Geschlechter und alle
Gattungen Brüche, und der hieraus entsprin=
gende
Nuzen hat bis nun den Beyfall der er=
fahrnesten
Meister erhalten. Sie sind leicht und
bequem bey Tag und Nacht getragen zu wer=
den
, gestatten alle Leibsübungeu, und halten
auch die schweresten Leibschäden zurück. Er
kann sich ohne Ruhmredigkeit auf das Zeugniß
jener berufen, denen er hilfreiche Dienste ge=
leistet
. Er erbittet sich von jenen, welche
sich nicht wollen zu erkennen geben, oder von
Fremden, das Maaß und die Seite zu bestim=
men
, für welche die Bandage gerichtet sein soll.
Seine dermalige Wohnung ist in der Kärt=
nerstrasse
, der Singerstrasse gerade gegenüber
Nr. 1088. im ersten Stockwerke.


Pferdpräservarivpulfer.

Jn Folge der unterm 5. Hornung 1772 er=
flossenen
allerhöchst k. k. Resolution, ist das
von Herrn Paul Burger zu Brünn verferti=
gend
, auch östermal schon kund gemachte, in
seinen ausnehmenden Wirkungen allerdings er=
probte
Pferdpräservativpulfer in dem von ihm
Erfinder jelbst mit dem Gebrauchszetel umwun=
denen
, mit einem blauen Papier vermacht, und
verstegetten blechenen Büchse, noch immer bey
dem k. k. Hofkriegsagenten, und Notar. publiko,
Herrn Karl Augustin Edlen v. Dorfner in der
kleinen Schulerstrasse Nr. 882 im Trienter=
hof
im ersten Stock das Stück für 1 fl. 30 kr.
zu bekommen.


Frischer Hopfen.

Guter neuer böhmischer Hopfen, von den
besten rothen Gewächse, und der im Sommer
bey der grösten Hitze zum Gebrauche tauglich
ist, ist hier zum Verkauf angekommen, und
der Preis davon der Centen 35 fl. die Herren
Wirthschaftsbeamten, Bräunmeister, oder wer
solchen nörbig hat und zu kaufen gedenket, delie=
be
sich im Zwirngewöld im Rathgäßl anzufragen.

[16]

Mineralwässer.

Bey Darborn und Schickh, bürgerl. Spe=
zereyhändlern
, am hohen Markt zum Fischhof,
sind wieder für dies 1785 sie Jahr nachstehen=
de
Mineralwässer, von einer lobl. Medizini=
schen
Fakultät untersuchet, jeder Krug und
Flaiche mit einem Zerel und Sigil verschen,
auch um die billigsten Preise zu haben. kr.

Selterswasser der Krug...... 36

Billiner Sauerbrunn der grosse Krug.. 18
deto deto der kleine deto.. 12
deto Bitterwasser der grosse deto.. 18
deto deto der kleine deto.. 12

Rohitscher Sauerbrunn die gewöhn=
liche
Flasche......... 21
deto deto die grosse deto... 24

Pinkenselder Sauerbrunn die Flasche.. 15

Füreder deto deto..... 16

Spaawasser die Flasche...... 48

Dann sind in eben dieser Handlung zu
haben, alle Gattungen Scheibkugel von Lig-
num
sanctum durchaus schwarz, und von Kern=
holz
gemacht von 1 fl. 30 kr. bis 2 fl. 45 kr.


Ungarischer weichselwein.

Ein Lieblingsgetränk, besonders des schönen
Geschlechts, hat Joh. Georg Hammer, privil.
ungarischer Weinhändler, in seinem Gewölbe
unter den Tuchlauben im rothen Jgel, dem
Wildprätmarkte zu, Nr. 572, die Ehre einem
hochschätzbaresten Publikum diensteifrigst an=
zukünden
. Da ihm voriges Jahr das Lob
so zahlreich, als ungeheuchelt von Kennern
beyderley Geschlechts zuscholl, so schmeichelt
er sich unter der dankbarsten Erinnerung des
gehabten Zuspruchs seine schätzbarsten Gäste
in die Zukunft in eben der Unzahl, wie bis=
her
mit seiner ächten Waare nach Wunsch be=
dienen
zu können, wie folget:

Preis des ungarischen Weichselweins.
Die Maaß.. 24 kr. deto.. 30 kr.

Preis der übrigen Weine.
weine, weisse: kr.

Razersdorfer, die Maaß...... 24
Deto............ 36
Ruster............ 36
Weiner............ 30
Reßmilner........... 30
Schondauer.......... 30
Deto............ 36
Oedenburgerk.......... 30

Rothe:
Ofner............ 20
Deto............ 24
Deto............ 30
Deto............ 36

Szexarder........... 36
Wihlaner........... 36
Menischer........... 36
Erlauer........... 36

Ausbruch Weißer: fl. =kr.
Georger, Großseitel Bouteille... =42
Tokayer......... 1=30
Deto.......... 2=
Deto.......... 3=

Rother:
Erlauer......... =45
Menischer......... 1=20


Keller zu verlassen.

Jn der Teinsalytrasse Nr. 69 ist ein Keller=
schank
mit einer dazugehörigen Wohnung, auf
Michaell zu verlassen; wer solche bestehen
will, hat sich alda bey den Hausinhaber dar=
um
zu melden.


Nachricht.

Nachdem das Haus Nr. 435 in der Leo=
poldstadt
in der neuen Gösse, so auf 5950 fl.
gerichtlich geschätzt worden, und noch 18 ga=
benfreye
. Jahre hat, den. 18. Juli von dem
Magistrate der hiesig f. k. Haupt=und Ren=
denzstadt
Wien für das letzte mal öff⟨e⟩ntlilch seil=
geboten
worden; so erinnern die Eigenthümer
desselben, daß sie einen, welcher etwa die Helf=
te
oder Drittel des Kaufschillings nur zu er=
legen
gedachte, in Auschung der übrigen Helf=
te
, oder zwey Drittel gegen hinlänglicher Ei=
cherheit
auf sein Verlangen auch eine Frist von
Jahr und Tag gegen Bezahlung der gewöhn=
lichen
Jnterossen zugestehen wollen.


Wohnung zu verlassen.

Jgnatz Spörrl, burgl. Handelkmann, er=
innert
, daß in seinem Hause zum grünen Fas=
sel
am Kohlmarkt Nr. 142 auf künftigen St.
Michaeli eine Wohnung auf die Gaffe im
3ten Stock, bestehend in 8 Zimmern, Kuchel,
Holzgewölb, Boden und Keller zu verlassen
sey; wer selbe zu vermiethen gedenkt, hat
sich in seinem Specereygewölb anzumelden.


Haus zu verlassen.

Jn der Feldgasse gegenüber von dem k. k.
Belvederre ist des Haus Nr. 347, bestehend
in 17 grossen und kleinen Zimmern, 2 Kucheln,
Holz⟨ge⟩wölb und Keller, Stallung auf 8 Pfer=
de
, Heu=und Haberboden, nebst Wagenschu=
pfen
auf 2 Wägen, und einen grossen Garten
zum Spazierengeben täglich zu verlassen; das
weitere aber bey dem Hausmeister alda zu er=
fragen
.

[17]

Nro 52.


Haus zu verkaufen.

Am Graben ist ein 4 Stock hohes Haus
zu verkaufen, und sich des nähern im Zei=
tungskomptoir
anzufragen.


Haus zu verkaufen.

Auf der Mölkerpasien ist ein gut gebautes
Hans, 2. Stock hob, alltäglich zu verkaufen.
Die Kaufluftige belieben sich deshalb alda Nr.
28 anzufragen.


Haus zu verkaufen.

Ausser der Wieden zu Mäzlemsdorf ist ein
wohl und gut gebautes Haus von einem Stock=
werk
, vesiehend in 16 Zimmern, einer grossen
Herrschaftküche, Boden, Keller, Holzgewölbe,
Stallung, Wagenschupfe ꝛc. dann 3 Gärten
und einer grossen Wiese mit einen angenehmen
Aussehen zu verkaufen. Die Kaufliebhabere
belieben sich diesfalls in dem v. Trattnerischen
Freyhof am Graben über die dritte Stiege im
zweiten Stock bey dein Hofagenten Epp des
Näheren zu erkundigen.


Zu einer Fabrik bequeme Häuser
zu verkaufen.

Zwey nebeneinander in der Vorstadt liegen=
de
, zu einer Fabrik sehr bequeme, der Zeit in
Bestand verlassenen 33 Wohnungen bestehende
neuerbaute, folglich durch mehrere Jahre steu=
erfreye
, mit 3 kleinen und 2 grossen gut an=
gelegten
Obsgärten versehene Häuser, sind ge=
gen
dem, daß die Helfte des Kaufschillings
solgleich, die andere Helfte aber mittels des
ersten Satzes versichere, terminenweis bezahlet
werden, zu verkaufen; ausser obbemeldren 33
Wohnungen befindet sich auch alda ein Gar=
tengebäude
, bestehet im ersten Stock aus einem
grossen Saal, einem Billardzimmer, 2 Neben=
zimmer
und einer Kommer, zu ebener Erde
aber aus einem grossen Sommersaletel, 3
Zimmer, 2 Kammer und einer Kuchel, einer
Stallung auf 7 Pferde, Wagenschupfen auf 10
Wägen, Kühestall, dann dazugehörigen Schütt=
Heu=und Strohboden, auch ein Keller auf
3500 Eimer. Wer diese 2 Häuser zu kaufen
willens ist, beliebe sich dies falls in der Alster=
vorstadt
nächst der Hernalferlinie in der neuen
Strasse Nr. 35 bey der Hausinhaberin des
mehreren zu erkundigen.


Häuserverkauf.

Bey den sogenannten 5 Häusern ausser der
Mariahilferlinie sind zwey bey guten Bau sich
befindliche ganz gleich gebaute Häuser Nr. 31
und 33, wo jedes in einem Stockwerk aus 4
Wohnungen besteht, und bey jeden ein kleines

Vorausgärtel sich befindet, einzeln oder mit=
sammen
gegen gleich baare Bezahlung, oder
gegen anständiger Versicherung auch gegen Er=
lag
der Hälfte des Kaufschlillings täglich zu
verkaufen. Die Liebhaber belieben sich am ho=
hen
Markt Nr. 459 neben dem blauen Kreb=
sen
im ersten Stock zu melden, wo sie die An=
schläge
erheben, und die weitere Auskunft ein=
hollen
können.


Haus zu verkaufen.

Zu Heiligenstadt nahe Nußdorf bey Wien
ist das schöne mit allen Bequemlichkeiten ver=
sehene
Gebäude Nr. 52 zu verkaufen, und
besteht solches in 12 Zimmern, Speiskam=
nur
, und grossen Kuchel, dann einem Ne=
bengebäude
mit Gartenzimmern, Holzlagen,
Stallung, Wagenschupfen, Schütt=und Heu=
boden
, einem Keller auf 4000 Eimer, gros=
sen
Preß, geraumigen Hof, und grossen Obst=
garten
, worinn die schönsten Spaziergänge=
auch
alda ein besonderer Ausgang nächst der
Kirche, in Mitte des Gartens ein grosser
Teicht, daneben ein mitteres Gärtel, haupt=
sächlich
ein sehr wirksames Gesundheitsbaab,
kalt und warm in Wonnen, oder abgetheilt
herungzugehen, wovon die Beschreibung die=
ses
Quellenwassers bey dem Eigenthümer zu
haben, nebst 5 Vierteln Weingarten, und 11
Joch Acker, nebst bey ist Auskochen und Wein=
schäuken
erlaubt, von all und jeden aber der
Augenschein beliebig einzunehmen, und alda
das mehrere zu erfahren.


Haus zu verkaufen.

Ein Haus unweit von Wien ist zu verkau=
fen
, wo in die 20 Jahre keine Reparation vor=
zunehmen
, bestehend zu ebener Erde in einer
gewölbten Einfahrt, und einen geräumig ge=
pflasterten
Hof, dann in 5 Weinzierl wohnun=
gen
, 3 mit Zimmer, Kammer, Kuchel und
Boden, und 2 mit Zimmer, Kuchel und Bo=
den
, dann einen Backofen, Stallungen auf 3
Pferde, und für kleines Vieh; ein grosser neuer
Stadel, guten gemauerten Pumpenbrunn, ge=
räumigen
Einsetz, sehr grossen Preß, saint al=
ler
Löszugehör, einen neuen eingerlankten Obst=
garten
mit Lusthaus, Gartensoffen, Tischeln,
Blumenstöck und Stillagen, einen guten Keller
auf 800 Eimer, und einen separieten kleinen
Höfel; dann im ersten Stock mit steinenes
Troppe, einem Vorhaus, 3 eingerichteten aus=
gemalten
Zimmern, Kuchel samt etwas Kuchel=
einrichtung
, und einem verschalten Dienstbo=
thenzimmerl
. Vor alle Fenster sind grüne Gel=
lotzsitter
und Läden, am Garten liegt ein Winz=

[18]

rei Weingarten bey besten Bau nebst einer Wie=
sen
und einem Wäldel. Das Nähere im Zei=
tungskomptoir
.


Rosnerische Behausung.

Nachdem die Jungfrau Anna Rebeka Ros=
nerin
, Eisenprovianthandlerin, verstorben,
so ist von Seiten derselben rück gelassenen Er=
ben
das Anlangen gemacht worden, ihre al=
hier
in Eisenproviannnarkt Burgstall in aus=
sern
Markt befindliche Behausung Nr. 19 samt
darauf radicirten wöchentlich 18 Centen Ei=
senverschleiß
, dann einen schönen Kuchel=und
Baumgarten, 26 Tagwerk Acker, 21 Tag=
werk
Wiesen, 7 Tagwerk Viehweid, und 2
Tagwerk Waldung, käuflich hindanzugeben;
worinn dann auch von Seiten des Marktge=
richts
gewilliget worden. Wer nun hiezu ein
Belieben tragt, kann sich alltäglich bey Herrn
Johann Joseph Wenser, als von den Erben
aufgestellten Administrator, des mehrern er=
kundigen
.


Pferde und Wagen.

Es sind 3 Siebenbirger=Rappen von mittler
Grösse, 2 Wallachen und ein Hengst, samt
einer halbgedeckten Chalse, einzeinweis oder
mitsam zu verkaufen. Nähere Auskunft ist
zu haben in der Wollzeil von der Briefpost
argen über in Gewölbe beym Martin Luther.


Originalistrre Paduaner=Widder.

Von der gräfl. Pergenschen Herrschaft Pot=
tenbrunn
nächst St. Pölten wird zu wissen
gemacht, daß daselbst nachstehende Gattungen
Widder um beygesetzten Preis abgegeben wer=
den
: Springbare Widder 9 Stücke, in 1 Sou=
verain
das Stück; einjährige von ganz beson=
derer
Grösse und Stärke 14 Stücke, zu 10 fl.
das Stück; heurige erste Gattung 14 Stücke,
zu 8 fl. das Stück; heurige 2te Gattung 30
Stücke, zu 6 fl. das Stück. Da von dieser
Schaafzucht der Centner Wolle dermal für 110
fl. verkauft wird, so können Liebhaber des vor=
züglichen
Werthes dieser Widder überzeugs seyn,
und haben sich, da der Bestellungen schon
mehrere sind, baldigst an den herrschaftl.
Verwalter in Pottenbrunn zu wenden, woselbst
die Widder täglich in Augenschein genommen
werden können.


Ankündigung einer Bücherlicitation.

Künftiges Monat Juli wird im Melkerhof
Nr. 96 zu ebener Erde neben der Hauptstie=
ge
, eine auserlesene Sammlung von mehr
als sechzehenbunkert historischen, ökonomi=
schen
, medizinischen, chemischen, mathemati=

schen, musikalischen, militärischen, morali=
schen
, theils seltenen Büchern, nebst unter=
schiedlichen
Reisebeschreibungen, Romanen,
Belletristen, Kunst=Berg=und Kräuterbü=
chern
, auch andere sowohl geistliche als walt=
liche
Werke, in deutsch=lateinisch=französisch=
italiänisch
=spanisch=und holländischen Spra=
chen
ꝛc. den Meistbietenden gegen alsogleich
baare Bezahlung hindangegeben werden; den
Licitationstag aber, und den Ort, allwo die
Kataloge abzulangen sind, werden künftige.
Zeitungsblätter bekannt machen.


Licit. Effekten.

Den 30. Juni wird in der Schultergasse
Nr. 277 im Seiffertischen Haus im dritten
Stock ein Altar weis und vergoldet, nach
der letzten Art verziert, mit vielen gut gefaß=
ten
Bildern, samt einer grossen silbernen Kron,
wie auch 2 Komodtästen von türkischen Ha=
seinußholz
, weiß und grün lakirte Soffen
und Sessel, dann seidenzeug=und andere
Frauenkleider, Spiegel, Luster, Zinn, Ku=
pfer
, und andere Geräthschaften zu den ge=
wöhnlichen
Vor=und Rachmittagsstunden li=
citando
verkauft.


Licit. Effekten.

Den 30. dies und folgende Täge, zu den
gewöhnlichen Vor=und Nachmittagsstunden
werden auf Verordnung der hochlöbl. k. k.
ni. öst. Landrechten in der untern Böckenstras=
sen
im sogenannten Köllnerhof Nr. 759 links
über die Hauptstiege im 2ten Stock verschie=
dene
Verlassenschaftsfahrnisse, als goldene emai=
lirte
und andere Frauendosen und Souveni=
re
, gold=und silberne Münzen, Silber und
Galanterien, einem mit aller Zugehör verse=
henen
Hauskapellenaltar samt ⟨⟩ ⟨⟩en, Leib=