Jnländische Begebenheiten.
Wien.
Des Kaisers Majestät genießen zu
Laxenburg einer erwünschten
Ge=
sundheit. Gestern haben JJ. KK. HH.
dort Sr. Maj. einen Besuch abgestattet.
Se. Majestät haben vermöge
Hofde=
krets vom 12. des gegenwärtigen
Mo=
naths zu bewilligen geruhet, daß
denjeni=
gen, die ein Staatsgut in Erbnutzung
übernehmen, gestattet seyn soll, den
jähr=
lichen Zins nach und nach mit einem
5per=
zentigen Kapital zu reluiren. Welches
daher dem Publikum als ein Nachtrag
zu der in Ansehung des Güterverkaufes
unter dem 24. März dieses Jahrs
ge=
schehenen Bekanntmachung, hiermit
be=
kannt gemacht wird. Wien den 22.
May 1789.
Der größte Theil der den Winter über
hier gelegenen Truppen hat Befehl zur
Armee in Ungarn abzugehen.
Den 17. d. M. sind 546 Türken, unter
Begleitung eines Militarkommando von
Lascy, das aus 128 Mann bestand, zu
Preßburg eingetroffen. Es sind
diejeni=
gen, welche im vorigen Jahre als
Kriegs=
gefangene nach Raab gebracht wurden,
und sich seit dieser Zeit dort befanden;
nun aber nach Leopoldstadt, einer
vor=
mahligen Festung an der Waag,
ver=
legt werden, um dort bis zu der
Aus=
wechslung zu verbleiben. Dabey waren
der Begh von Novi, 41 Offiziere 220
Novianer, 150 Janitscharen, und 134
Dubizianer. Die Offiziere waren alle
geschlossen, weil sie sich für 30 Türken
verbürgen hatten, welche nach der
Erobe=
rung von Novi mit dem Versprechen,
binnen einer Monathfrist zurückzukommen,
um Erlaubniß bathen, mit den Weibern
und Kindern abzugehen, aber noch bis
diese Stunde nicht zurückgekommen sind.
Nach öffentlich erschienenen Briefen
aus Peterwardein vom 14. d. M. sind
den 11. die Pontonsbrücken nach
Szur=
to⟨ck⟩ abgeführt worden, um selbige
so=
gleich herzustellen, damit die Armee
hin=
über setzen und jenseits Posto fassen
kön=
ne. Am 14. sollte alles den Marsch
an=
treten, und am 20. in Oppova
versam=
melt seyn. Herr Feldmarschall Haddik
wollte ebenfalls am 16. von Futtak
auf=
brechen. Am 13. in der Nacht kamen
125 Mann Matrosen aus dem
Küstenlan=
de für die K. K. Donauflottille an. Der
Herr Feldmarschall begab sich den
nähm=
lichen Abend mit der übrigen
Generali=
tät auf die grosse Fregatte. Das
Schiff=
volk machte die bey dergleichen hohen
Besuchen üblichen Manöuvres, und
wur=
de von dem Herrn Feldmarschall
ansehn=
lich beschenkt.
Nach einem andern Schreiben bleiben
die Generale Strasoldo und Neugebauer
mit 4 Regimentern, nähmlich Samuel
Gyulai, Thurn, Ferdinand Toskana
und Caprara bey Semlin. Das
Leib=
bat. von Gyulai kommt nach Semlin,
das Oberstbat. besetzt die Beschanier
Redouten. Die Herstellung des
Bescha=
nier Dammes ist bereits angefangen
worden.
Der Feldmarschall Landon ist am 12.
in Karlstadt gewesen, und bereiset die
ganze Gränzgegend, indessen die
Trup=
pen in dieselben von allen Seiten
vor=
rücken.
Feindlicher Seits ist ebenfalls alles in
Bewegung, die Gränzplätze zu besetzen,
und gegen Einfälle sich zu sichern. Seit
dem Einbruche bey Sirovacz am 24.
April haben die Feinde zwar einige
Mah=
le Mine gemacht, ein Gleiches zu
versu=
chen sind aber allemahl durch die
Ge=
genanstalten abgehalten worden, und
ru=
hig geblieben.
Die Armee des Prinzen von Sachsen=
Coburg ist den 4. d. M. von Roman
aufgebrochen, und den 5. bis Far⟨a⟩oni
vorgerückt; von hier aus geht der Marsch
weiter nach Adschud. Die Avantgarde,
unter dem F. M. L. Baron Spleny, und
dem Obersten Karaiczay geht gerade
auf Fokschan los. Sie besteht aus 5
Bataillonen Jnfanterie, 6 Divisionen
Hus=
saren, 55 Kanonen und allen Arnauten.
Das übrige Korps des Prinzen enthält
mit den Szeklern 5 Bataillone
Jnfante=
rie, und wenn die fünfte Division von
Kaiser Hussaren anlangte, 9 Division
Kavallerie.
Aus Brüssel den 10 May.
"Marga=
retha Fensie, von Charleroi gebürtig,
welche mit einem Steinmetzen, der
ge=
genwärtig zu Larkon arbeitet, seit 22
Monathen verheyrathet ist, und in
die=
ser Zeit die Leibesfrucht einmahl vor der
Zeit verlohren hatte, wurde den 6. d.
M. von 4 Töchtern entbunden. Die
er=
ste kam natürlich zur Welt; bey den drey
übrigen war die Hülfe der Kunst nöthig.
Das zuletzt erschienene Kind, obschon gut
gestaltet war schon todt. Die übrigen
leben noch, und sehen sich so ähnlich,
daß es unmöglich ist, der Gestalt nach,
sie von einander zu unterscheiden."
Ausländische Begebenheiten.
Portugall.
Auf Befehl der Königinn sind das
Kriegsschiff Concecion von 80 Kanonen,
die Fregaten Minerva von 40, Grazien
von 32, zwey Brigantinen von 24 Kan.
und ein Kutter von 20. Kan.
ausgerü=
stet worden, um unter dem Kommando
des Flottenführers D. Giuseppe de
Mel=
lo, an der Meerenge von Gibraltar
ge=
gen die Algierische Freybeuter zu kreuzen.
Die Königinn, von dem Prinzen von
Brasilien begleitet, hat am 14. April
sich an Bord des Kommandoschiffes
be=
geben um das ganze Geschwader in
Au=
genschein zu nehmen, und zwey Tage
nachher ist dasselbe unter Segel gegangen.
Der am K. K. Hofe beglaubigte
Ge=
sandte Graf v. Oeynhausen, welcher
sich mit Urlaub zu Lissabon befindet hat
Jr. Maj. einen Plan zur besseren
Ein=
richtung des Portugiesischen
Militarwe=
sens überreicht, welcher vollkommen
ge=
nehmiget worden ist, und zur Grundlage
verschiedener neuer Einrichtungen in
die=
sem Fache dienen soll.
Die Gemahlinn des Hrn. Gesandten,
nicht weniger von dem Wunsche belebt,
dem Vaterlande mit ihren Talenten
nütz=
liche Dienste zu erweisen, hat einen
vor=
treflichen Plan zu zweckmäßigen
Armen=
anstalten bey Hofe übergeben.
Spanien.
Die Rüstungen in den Häfen dieses
Reichs werden eifrig fortgesetzt. Der
Anführer der Flotte, Don Juan
Mu=
reno hat seine Flagge zu Karthagena,
am Bord des S. Lorenzo von 70
Ka=
nonen, aufgepflanzt, welches Schiff,
be=
gleitet von zwey andern Linienschiffen von
70 Kan., 2 Fregaten, 1 Brigantine und
1 Louger sogleich auslaufen soll.
Jn=
zwischen wird noch ein Linienschiff
aus=
gerüstet. Der Kommandant erhielt
sei=
ne Befehle versiegelt, mit dem Auftrage,
dieselben nicht eher als 7 Meilen vom
Hafen entfernet zu eröffnen.
Jm Hafen von Kadix wird eine
zwey=
te Flotte ausgerüstet, die den Nahmen
einer Observazionsflotte führet, und aus
6 Linienschiffen, und der
verhältnißmäs=
sigen Anzahl Fregaten und minderen
Schif=
fe besteht.
Nach einer, mit Genehmigung der
Re=
gierung erschienenen glaubwürdigen Liste,
besteht die Spanische Landmacht in 80,000
Mann zu Fuß, 19,000 zu Pferde, 10,000
Leibwachen, 33 Bataillonen Milizen und
62 Kompagnien Jnvaliden, nebst vielen
Miccheletti. Die Seemacht zählt 9
Li=
nienschiffe von 80 und mehr Kanonen;
42 von 70, 7 von 68 und 2 von 64,
zu=
sammen 60 Linienschiffe, ferner 46 Fre=
gaten und Schebecken, ohne diejenigen
zu zählen, die ziemlich zahlreich im Baue
begriffen sind.
Frankreich.
Die erste Sitzung des Reichstags
dauerte von 12 Uhr Mittags bis 5 Uhr
Abends. Der König hielt zuerst eine
nach=
drückliche Anrede an die Stände, in
wel=
cher, obgleich sie kaum 10 Minuten
dau=
erte, doch majestätischer Ernst,
überzeu=
gende Wahrheit und Empfindungen
väter=
licher Güte um die Wette stritten. Nach
Sr. Maj. sprach der Siegelbewahrer,
Herr Barantin, und nach diesem Herr
Ne⟨ck⟩er. Des letzten Rede dauerte volle
3 Stunden, und hatte hauptsächlich die
Ermahnung zur Einigkeit in den
kernhaf=
testen Ausdrücken zum Jnhalte. Zum
Schlusse sagte er der Versammlung, es sey
der einzige Wunsch Sr. Majestät, sein
Volk, wo möglich, auf die höchste Stufe
der Glückseligkeit zu führen. Als die
Kö=
niginn in dem Saale erschien, so ertönte
alles von freudigen Zurufen und
Hän=
deklatschen.
Dänemark.
Die Ausrüstung der Dänischen Flotte
wird mit allem Eifer betrieben. Bis
zum 5. d. M. sollten 11 Linienschiffe und
3 Fregatten auf der Rhede bey
Kopen=
hagen ganz in fertigem Stande liegen,
die mit den Rußischen vereint, eine
Flot=
te von 21 Linienschiffen, 6 Fregatten
und 2 Cuttern ausmachen. Darunter
sind 3 Schiffe von 100, 1 von 80, 7 von
74, 1 von 70, 5 von 66, und 4 von
64 Kanonen, 3 Fregaten zu 38, und 3
von 36 Kanonen. Die Russen sind
be=
reits am Bord ihrer aus⟨g⟩elegten Schiffe.
Ein Kourier aus Rußland hat, dem
Vernehmen nach, von der Kaiserinn die
Erklärung überbracht, daß sie die
Dä=
nische Beyhülfe in diesem Feldzuge nur
zur See verlangte. Zugleich haben J.
Maj. durch Jhren Minister in
Koppen=
hagen, dem dortigen Polizeymeister,
Generalauditor Flindt, zum Beweise
Jhrer Zufriedenheit über dessen
Thätig=
keit bey Entdeckung und Festsetzung der
in der Mordbrennergeschichte verwickelten
Personen ein Geschenk von 500
Spe=
ziesdukaten machen lassen, und der
Ehe=
frau des bekannten Teff, welcher die
Sache angab, eine Pension von 300
Rthlr. jährlich zugesichert.
Schweden.
Wie fest der Adel und die Ritterschaft
noch am 21. April entschlossen waren, die
Geldbewilligungen auf eine bestimmte
Zeit zu beschränken, ersieht man aus dem
Protokolle dieser Sitzung. Die meisten
Stimmen erklärten: "Da die Stände
das Recht hätten, sich selbst
Schatzun=
gen aufzulegen, so hätten sie auch das
Recht, die Dauer derselben zu bestimmen,
weil man wohl 50 Thaler Schatzung 2
Jahre lang bezahlen könne, aber nicht
während seiner ganzen Lebenszeit.
Die=
ses Recht hätten die Stände sogar zur
Zeit der Souverainität ausgeübt, so wie
sie es auch seit 1772 gethan, indem sie
1779 die Gevattergabe für 6 Jahre,
und 1786 die ganze Bewilligung auf 4
Jahre festgesetzt hätten. Wenn die
Stän=
de zuvor und unter der Regierungsform
von 1720 die Bewilligungen von
Reichs=
tag zu Reichstag zugestanden hätten, so
sey dieses darum geschehen, weil damahls
der Zeitpunkt des künftigen Reichstages
von ihnen selbst festgesetzt wurde, welches
aber jetzt der König thäte." Der größte
Theil des Adels wollte daher die
Kon=
tributionen nur auf 2 Jahre zugestehn,
und nur 3 Glieder waren für eine Zeit
von 3 bis 4 Jahren. Graf Löwenhaupt
schilderte die Beeinträchtigungen und
Lei=
den des Adels, welche durch diese
last=
volle Bewilligung zur höchsten Stufe
stie=
gen, mit den stärksten Farben. Die
We=
nigen, welche auf eine unbestimmte Zeit,
nähmlich bis nächsten Reichstag
stimm⟨=⟩
ten, behaupteten, der König könne diese
Kontribution sobald nicht vermindern oder
nachlassen, weil alle die 82 Tonnen
Gol=
des kaum hinreichend wären, die
Jnte=
ressen der von den Ständen garantirten
Schuld von 21 Millionen Thaler zu
be=
zahlen u. s. w. Man kam in dieser
Si=
tzung noch mit nichts zu Stande, auch die
königl. Erklärung vom 23. fruchtete
nichts, und erst am 27. hielt der König
durch eine persönliche Erscheinung auf
dem Ritterhause, die Beystimmung des
Adels, daß die Kontribution bis auf den
nächsten Reichstag dauern soll.
Von dieser königl. Sitzung vernimmt
man, Se. Maj. hätten sehr liebreich und
nachdrücklich mit dem Adel gesprochen,
mit der vorläufigen Versicherung, daß
Sie nicht als Souverain, nicht als
Präsident, sondern als Mitstand in
diese Versammlung treten; Se. Maj.
bothen dann alle Beredsamkeit auf, den
Adel und die Ritterschaft von der
Nothwendigkeit zu überzeugen, daß sie die
Bewilligung nicht beschränken sollten,
in=
dem dieses das einzige Mittel wäre, das
Reich zu retten, einen vortheilhaften
Frie=
den zu erhalten u. d. gl. Dieses hatte
die glückliche Wirkung, daß der Stand
sich in Unterhandlungen einließ, durch
welche über verschiedene Punkte der
Ent=
schluß gefaßt, und unter andern von
Sr. Majestät bewilliget wurde, daß
die von dem Adel verworfene
Si=
cherheitsakte, der Bestätigung der drey
übrigen Stände ungeachtet, ohne
Wir=
kung seyn, und derselben in dem
Reichs=
tagsschlusse keine Erwähnung geschehen
soll, auch der Adel sich ausbedung, daß
er nur in Rücksicht der gegenwärtigen
Lage des Reichs für dieses Mahl
sei=
nes Rechts, die Dauer der
Bewilligun=
gen zu bestimmen, sich begebe, aber in
Zukunft dasselbe wieder ungekränkt
aus=
zuüben befugt seyn müsse.
Als auf solche Art durch gegenseitiges
Nachgeben alle Anstände gehoben
wa=
ren, begab sich der König hinweg, und
nahm gleich den folgenden Tag die
Schlichtung des Reichstages vor.
Seit dem werden die Zurüstungen zum
Kriege gegen Rußland auf das eifrigste
fortgesetzt, und machen sich der König
sowohl als der Herzog von
Südermann=
land zur baldigen Abreise gefaßt.
Die meisten Edelleute, welche in
Ver=
haft gesetzt worden sind, haben ihre
Freyheit wieder erhalten.
Pohlen.
Die Reichstagssitzungen währen noch
immer fort, beschäftigen sich mit den
schon bekannten Gegenständen ohne grosse
Thätigkeit und ohne wichtigen Erfolg, und
biethen daher der Aufmerksamkeit
frem=
der Beobachter wenig Erhebliches an.
Das schon erwähnte, wegen der
nicht=
unirten Griechen, zur Vorbeugung eines
Aufstandes, erlassene Universale lautet
also:
"Die Marschälle der Konföderation,
Stanislaus Nalenz Malachowski, und
Fürst Casimir Nestor Sapieha,
ma=
chen allen, denen daran gelegen ist,
kund: Da die innere Ruhe der erste
Zweck einer jeden Regierung ist, so hat
die landesväterliche Sorgfalt Sr. Maj.
des Königs, und der erlauchten
konfö=
derirten Stände nicht erlaubt, die
Kla=
gen gleichgültig aufzunehmen, welche über
die auswärtigen nicht unirten Priester,
Czerzen genannt, eingegangen sind: wie
auch über die in den Staaten der
Re=
publik nicht seßhaften herumziehenden
Marketender, über die fremden
zwoszt=
zyks und Filiponen, welche unter
ver=
schiedenen Vorwande über die Gränze
der Pohlischen Staaten schleichen, und
sich erkühnen, das hiesige Landvolk zu
bethören, zu verblenden, und zu
Frech=
heiten zu verleiten, worüber die
Beam=
ten schon mehrere Berichte eingesandt
haben."
"Deswegen, und um die für die
Ein=
wohner dieser Staaten zu besorgende
Ge=
fahr abzuwenden und ihr Leben und
Ver=
mögen zu sichern, haben Se. Majestät
zugleich mit den Ständen den Ausspruch
Jhres Willens in Kraft eines Gesetzes
angezeigt. Um die allgemeine Kenntniß
davon desto mehr zu befördern, machen
wir Marschalle von beyden Nationen
diesen Willen durch gegenwärtiges
Uni=
versal öffentlich bekannt, und rücken in
dasselbe das in folgenden Ausdrücken
verfaßte Gesetz ein: Sicherstellung der
öffentlichen Ruhe."
"Da wir die öffentliche Ruhe im
Lan=
de für den vorzüglichsten Zweck unserer
Berathschlagungen halten, so befehlen
wir König, mit allgemeiner
Einwilli=
nung der konföderirten Stände, daß die
Rußischen Kaufleute (sogenannte
Marke=
tender von den Schatzkommißionen
bey=
der Nationen, oder von der nächsten
Obrigkeit über ihren wirklich ehrlichen
Handel ein Zeugniß nehmen, andere aber
unter dem Namen Marketender in dem
Lande nicht seßhafte, herumziehende
frem=
de Swos⟨ztzyks⟩ und Filiponen, wie auch
alle auswärtige nicht unirte Priester,
Czerzen genannt, welche in den
einge=
laufenden Berichten wegen Aufhetzung des
Volks angeklagt werden, binnen zwey
Wochen von der Bekanntmachung dieser
Verordnung an, unsere Staaten zu räumen
haben, wenn sie der für die Uebertretung
bestimmten scharfen Strafe entgehen
wol=
len."
"Da ferner bey der nicht unirten Kirche
bisher die Gewohnheit war, daß die
Priester derselben unsern Staaten den
Eid der Treue zu schwören, unterliessen,
und zugleich in ihren Gebethen solcher
Monarchen und Fürsten die in Absicht
auf unsere Staaten fremde sind,
Er=
wähnung thaten, welches der
Unabhän=
gigkeit und der Authorität unserer
Re=
publik nachtheilig ist, weil es bey dem
in unsern Staaten wohnenden gemeinen
Volke dieser Kirche die Neigung zu
un=
serm Könige schwächen könnte; so
ver=
ordnen wir, daß die sämmtliche nicht
unirte Geistlichkeit, die in unserm
Lan=
de wohnhaft ist, zu allererst Uns König
und der Republik Pohlen vor dem Land=
gericht der Woywodschaft, worin ihre
Pfründen befindlich sind, den Eid der
Treue schwören, und folglich auch in den
Gebethen keiner auswärtigen Monarchen
und Fürsten, als allein Unser, des
Kö=
nigs Stanislaus Augustus, und der
Wohlfahrt der Republik Pohlen,
er=
wähnen soll."
"Würde aber ein Priester von der nicht
unirten Geistlichkeit sich erkühnen, dieser
Verordnung entgegen zu handeln, so
wol=
len wir, daß ein solcher, sobald man ihn
dieses Vergehens überzeugt hat, mit dem
Verluste seiner Pfründe und mit
Landes=
verweisung bestraft werden soll. Wir
tragen die Sorge für die Vollziehung
den Gerichten bey Ahndung auf, und
befehlen ihnen, dieses Universal in allen
Städten und Städtchen, und besonders
in den Gegenden, wo dergleichen Leute
sich öfters sehen lassen, bekannt machen,
und in allen Kirchen öffentlich
verkün=
digen zu lassen, damit sich Niemand mit
Unwissenheit entschuldigen möge, u. s. w.
Warschau, den 18. April 1789."
Der Auftrag der Stände an die
Mar=
schälle der beyden Nazionen, in Beziehung
auf die 500 Mann Hülfstruppen,
wel=
che die Republik von dem Herzoge von
Kurland verlangt, lautet also: "Da sich
in der Republik dringende Umstände
äu=
ßern
ßern, so tragen Wir König, mit
ein=
müthiger Beystimmung der konföderirten
Stände, zufolge des Gesetzes von 1764,
und des schon vorher nähmlich im J.
1737 zu Danzig geschlossenen Vertrages,
vermöge des vierten ausdrücklichen
Ar=
tikels, den Herren Marschällen der
bey=
den konföderirten Nationen hiermit auf,
an den Herzog von Kurland ein
förm=
liches Ansuchen ergehen zu lassen, daß
gedachter Herzog 500 Mann Jnfanterie,
zum Dienste der Republik bey diesen mit
betrübten Folgen drohenden Umständen,
unverzüglich und längstens bis zum
Aus=
gange des Maymonaths, nach der Stadt
Ros⟨i⟩enie stellen möchte."
Am 6. d. M. kam ein Kourier aus
Berlin von dem dortigen Gesandten in
Warschau an, und überbrachte die
Aeus=
sernung des Preußischen Hofes über die
letzte Note des Rußischen Bothschafters,
wegen des Durchmarsches der Rußischen
Truppen durch das Polnische Gebieth.
Türkey.
Der Thronfolger des am 7. April
verstorbenen Großherrn, Sultan Selim
II., soll, wie Privatbriefe aus
Kon=
stantinopel vom 10. und 12. April
be=
richten, gleich nach seinem Regierungs,
antritte haben kund machen lassen, er
würde das politische System seines
O=
heims und Vorgängers unverändert
bey=
behalten, wünsche mit allen Mächten in
den bisherigen Verhältnissen zu leben,
und wolle den Krieg gegen die beyden
Kai=
serhöfe mit allem Nachdrucke fortsetzen.
Obschon er auf gleiche Art auch alle
Hof= und Staatsbeamte seines
Vorgän=
gers bestätiget hat, so sind doch
dieje=
nigen, welche die wahren Verhältnisse am
Hofe kennen, überzeugt, jene
Bestäti=
gung sey nur vorläufig, und nach der
auf dem 20. April angesetzten Ceremonie
der Thronbesteigung, werde einige
Ver=
änderung vorgehen. Als eine
Vorbe=
deutung davon sieht man auch an, daß
die bereits aus dem Hafen von
Konstan=
tinopel ausgelaufene Flottenab⟨t⟩heilung
nicht von dem Kaputan Pascha, sondern
dem Bruder des Großveziers angeführet
wird.
Ersterer, welcher den Auftrag hatte,
nach der Krim zu segeln, und diese
Halb=
insel, als den Gegenstand des Krieges,
zu erobern, verlangte hierzu 80,000
Mann und war bisher unermüdet die
nöthigen Schiffe erbauen oder herstellen
zu lassen, um den Russen eine
ansehnli=
che Seemacht entgegen zu stellen,
indes=
sen der Großvezier, welcher zu Ruschnt
an der Donau den Winter zubrachte, so
viel möglich, Truppen, Lebensmittel und
andere Bedürfnisse an sich zu ziehen such=
te, um seinem Auftrage gemäß, die an
den Ungarischen Gränzen stehenden Korps
und Besatzungen zu verstärken, und selbst
mit einer zahlreichen Macht in die
Mol=
dau zu dringen, Bender zu entsetzen,
und Oczakow zu erobern.
Es kamen wirklich die Astiatischen
Trup=
pen sehr frühzeitig und häufig in
Kon=
stantinopel an; aber diese grosse Menge
von Gästen, und die Bedürfnisse der
Ar=
mee und Gränzplätze haben eine solche
Theurung der Lebensmittel hervorgebracht,
daß man davon bisher beynahe kein
Bey=
spiel hatte, und nicht nur das Volk der
Hauptstadt seit langer Zeit äusserst
unwil=
lig ist, und ein Aufstand unter dem
sel=
ben nur mit Mühe gehindert wird,
son=
dern auch viele der angekommenen
Trup=
⟨st⟩en, besonders die für die Flotte im
Archipelagus angeworbenen Matrosen
wieder häufig ausrissen, und nach Hause
kehrten, endlich die Armee des
Großve=
ziers selbst bisher noch nicht ihre
Maga=
zine genugsam hat anfüllen können.
Dieser ausserordentliche Mangel rühret
daher, weil die Bedürfnisse um so vieles
vermehrt, und die Zufuhren von allen
Seiten erschweret sind. Nichts kommt
mehr aus der Krimm, sehr wenig aus
Egypten, nichts mehr aus der Moldau,
was die Wallachey und die anderen
Gränzprovinzen haben, zehrt die Armee
auf, und in Griechenland und Morea
soll die Ernte schlecht ausgefallen seyn.
Was über das schwarze Meer kam,
ha=
ben die dort kreuzenden Russischen
Schif=
fe größtentheils aufgefangen.
Obschon daher die Flotte noch nicht
in segelfertigen Stande ist, so hat doch
ein Theil davon die Rede von
Konstan=
zinopel verlassen müssen, um die
Ver=
zehrung dort zu vermindern. Sie ging,
wie verlautet, nach Varna. Dieser nicht
sehr geräumige Hafen, und der Hafen von
Akiermann, den aber die Russischen
Kriegsschiffe von allen Seiten umgeben,
sind die einzigen der Pforte noch übrigen
Seehäfen im schwarzen Meere.
Deutschland.
Das in der vorigen Zeutung
abgebro=
chene Memoire des Preussischen Hofes
in Beziehung auf die deutschen
Nunzia=
tursstreitigkeiten, lautet in der
Fortse=
tzung also:
"Se. Maj. würden es gern sehen,
wenn, indessen daß die Stände des Reichs
sich zu der Berathschlagung auf dem
Reichs=
tage vorbereiten, die Herren Erzbischöfe
ihre dem Papste zu machenden
Vergleichs=
vorschläge beschleunigen wollten, damit
derselbe sich nicht dur〈…〉e
Berathschla=
gungen übereilt halte, 〈…〉 damit er Zeit
habe, sich zu bedenken, und einen
Ent=
schluß zu fassen, wie auch in
Unterhand=
lung zu treten und damit Se. Maj.
auch in Absicht des Römischen Hofes
so=
wohl ihre Verwendung, die von beyden
Seiten angenommen worden, als auch
die Garantie des Status quo, die dem
Papste versprochen worden, bethätigen
können. Der König strebt keinesweges
darnach, sich in die Mediazion einer so
verwickelten, und mit so vielen
Schwie=
rigkeiten verknüpften Sache zu mischen.
Er wird diese Medlazion nur in so ferne
ins Werk setzen, als die Parteyen es
wollen, und auf solche Art und Weise,
die Sr. Kurfürstl. Gnaden zu Maynz
gefällig seyn wird. Se. Maj. verlangen
keine öffentliche Verwendung, und
wer=
den auch gänzlich davon abstehen, wenn
man es will. Sie haben sie bloß in der
Absicht angebothen, um, wenn es
mög=
lich wäre, die zwey bey diesem Streite
interessirten Parteyen einander näher zu
bringen. Sie hören nicht auf, den Papst,
durch ihren Agenten Ciofani, zu Rom,
und durch den Grafen von Brühl zu
München, zu ermahnen, daß er einen
Legaten nach Regensburg senden möge,
und ihm vorstellen zu lassen, daß es nicht
möglich seyn wird, die Jurisdikzionen
der Nunziaturen in Deutschland zu
be=
haupten. Aber der Römische Hof
be=
steht beständig, ohne sich über die
erwähn=
te Legazion bestimmt zu erklären, auf die
Erhaltung der Garantie des vorgeblichen
Status quo, und darauf, daß die
Erzbi=
schöfe ihm Vorschläge thun sollen. Es
scheine also dem Könige, daß Se.
Kur=
fürstl Gnaden zu Maynz am beßten thun
würden, wenn sie dem Papste klar und
bestimmt schrieben, was die Erzbischöfe
in Hinsicht eines Vergleichs thun
kön=
nen, und wollen, und dabey verlangten,
ohn⟨e⟩ Verzug einen Legaten nach
Deutsch=
land zu schicken, um darüber zu
unter=
handeln, und noch erklärten, daß im
Ge=
gentheile die Bischöfe nicht umhin
könn=
ten, ihre Beschwerden bey dem
Reichs=
tage anzubringen, dessen Entscheidung,
nach den Konkordaten und der deutschen
Konstitution, und selbst nach den
Gesin=
nungen, wenn nicht der Einstimmigkeit,
doch der Mehrheit der Reichsstände,
si=
cherlich dem Römischen Stuhle widrig
und ungünstig für ihn seyn würde.
Wenn Se. Kurfürstl. Gnaden dieses
Schreiben dem Könige wollen
kommuni=
zieren lassen, so werden Se. Maj.
das=
selbe durch die stärksten, und dienlichsten
Vorstellungen bey dem Hofe zu Rom
unterstützen lassen, um ihn zu einen
bil=
ligen Vergleich geneigt zu machen."
"Der König schmeichelt sich, daß Se.
Kurfürstl. Gnaden zu Maynz diese
Er=
klärung genugthuend, und der wahren
Lage der Sache und einer zum
Verglei=
che geneigten Gesinnung, welche bey
die=
ser Streitigkeit interessirte Parteyen
be=
seelen muß, so wie auch der Freundschaft
und dem besondern guten Vernehmen
ge=
mäß finden werden, welches Se. May.
und Se. Kurfürstl. Gnaden miteinander
verbindet. Berlin, den 4. Nov, 1788.
Finkenstein, Herzberg.
Die aus Zweybrücken eingehenden
Nachrichten vom 7. d. M. geben an, daß
alle bedenkliche Umstände in der
Krank=
heit des Hrn. Herzogs damahls
ver=
schwunden waren, das Fieber Sr. Durchl.
seit dem 5. verlassen hatte, doch aber
noch ein sehr heftiger Husten anhielte.
Kaum hatten die Umstände des Herrn
Herzogs diese günstige Wendung
genom=
men, als auch der regierenden Frau
Her=
zoginn, die nähmliche Krankheit zustieß,
wovon die bey Hofe ausgetheilten
Nach=
richten also lauteten: Den 4. May.:
"Der Puls war in heftiger Bewegung;
Morgens bemerkte man im Angesichte
einen Ausbruch der Flecken; gegen die
Nacht nahmen die Kopfschmerzen
derge=
stalt zu, daß sie den Schlaf brachen."
Den 5. May. "Die Simptomen und
Kopfschmerzen vermindern sich, und der
Fleckenausbruch nimmt zu; das Fieber
ist sehr mässig." Den 6. May: "Der
Fleckenausbruch geht glücklich von statten
und nach Proporzion vermindern sich die
Simptomen. Der Husten, welcher zwar
nicht stark ist, beunruhiget Je. Herzogl.
Durchl. sehr; indessen ist das Fieber
in=
mer gering, und Dank dem Himmel, bis
hieher nicht die geringste Gefahr."
Vereinigte Staaten von Amerika.
Der Plan zu einer neuen Regierungs=
Form der vereinigten Staaten von
Nord=
amerika, welcher durch die
aufgeklärte=
sten Staatsmänner und Philosophen,
einen Washington, Franklin und
an=
dere, die als Abgeordnete der Staaten
zu Philadelphia im J. 1787
versam=
melt waren, nach den weisesten
Grund=
sätzen der Gerechtigkeit und
Staatsklug=
heit, entworfen worden ist, um den Grund
zu dem dauerhaften Glücke dieser
Repub=
lik zu legen, war am 4. März d. J. von
11 Staaten einstimmig angenommen, und
man hoffte, daß sich die zwey übrigen
Staaten auch dazu verstehen würden,
da sich die nach dem neuen Plane
er=
nannten Abgeordneten zu Newyork
ver=
sammelten, die bisherige
Staatsverfas=
sung förmlich aufhoben, und unter
Läu=
tung aller Glocken und Abfeurung der
Kanonen die neue einfüheten, welche die
dreyzehn Provinzen gleichsam zu einen
einzigen Körper verbindet, General
Was=
hington wurde einstimmig zum
Präsiden=
ten ernannt.
Wien.
Verstorbene zu Wien
Den 15. May. Jn der Stadt.
- Dem Hrn. Joh. Anton Reiner, k. k. Versatzamts
Hauptkaßier, s. Fr. Maria Theresia, alt 44. J.
nächst dem Schottenthor N. 97.
Vor der Stadt.
- Jos. Franck, Exjesuitenfrater, alt 69 J. in der
Neudeckerg. N. 90. - Hr. Jgnaz Pohaz, Polizeykommissär, alt 47 J.
in der neu Schotteng. N. 67. - Dem Joh. Georg Solterer, k. k. Milit. Fuhrwes.
Schaffer, s. W. Maria Anna, alt 25 J. am
Hungelgr. N. 2. - Dem Karl Pillet, Dragoner, f. K. Joh. alt 1 J.
im Lerchenf. N. 4. - Michael Rosner, Lederer, alt 24 J.
- Franz Haas, Barbier, alt 29 J.
- Jos. Anschel, Bräukn. alt 26 J. alle 3 b. Barmh.
- Anton Strambach, Gefreyer, alt 28 J.
- Joseph Rorach, Gem. alt 20 J.
- Jos. Feil, Schmied v. Milit. Fuhrwes. alt 46 J.
alle 3 im Militärspit. - Michael Hink, Schuhmacher, alt 47 J.
- Joseph Konrad, Löhnkutscher, alt 49 J.
- Cath. Kerknigerin, Anstreichermeist. W. alt 13 J.
alle 3 im allg. Krankenh. - Joh. Held, Schweinhandl. alt 82 J. im Siechnh.
- Summa 15. Personen, darunter 1. Kind.
Den 16. May. Jn der Stadt.
- Hr. Franz de Paula Steinbeis, Exjesuit, alt 40 J.
in der untern Breunerstr. N. 1153. - Hr. Joh. Ernest Klapproth, Großhändler, u. k. k.
priv. Fabrikant, alt 70 J. am Haarm. N. 756. - Cath. Frankin, Bäckerj. Wit alt 43 J. im
Ju=
derg. N. 499. - Dem Joh. Roßner, k. k. Hofbauamts Tagschreib.
s. K. Franziska, alt 2 J. in der k. k. Burg. - Eva Maria Habersbrunnerin, Hausmeist. Wit.
alt 58 J. in der Weyhburgg. N. 948. - Dem Leop Firholzer Zimmerm. s. K. Joh. alt
1 J. in der hint. Schenkenstr. N. 53.
Vor der Stadt.
- Hr. Franz d. Bourgeois, Auditor b. d. adelich
deutschen Noblegarde, alt 49 J auf der Wie=
den N. 90. - Joh. Ram, bürg Schneidermeister, alt 56 J. in
der Josephst. N. 4. - Dem Math. Hain⟨klandre⟩, bürg Schneidermeist.
s. K. Beatrix, alt 9. J. in der Rossau N. 54.
- Dem Jos. Tilmann, Laternanzünder, s. K. Anna,
alt 4 J. im Lerchenf. N. 69. - Jos. Fischer, schutzv. Buchbinder, alt 51. J. in
der Josephst N. 41. - Dem Joh. Kick, herrs. Postillion, s. K. Cath. alt
1 J. am Getraitmarkt N. 33. - Mich. Honig, Wais, alt 6 J. zu Gumpend. N. 13.
- Ursula Feyertagin, led. Dienstm. alt 48 J. am
Neustift N. 35. - Jakob Hagel, Gem. alt 71 J.
- Jakob Hofmann, Feldwebel, alt 37 J. beede im
Jnvalidenh. - Math. Dworezack, Gem. alt 19 J. im Militärspit.
- Andreas Hochstätter, Zimmerm. alt 48 J.
- Konstantin Schupan, Handlungsdien. alt 21 J.
- Rosina Lautenbacherin, Soldat. Wit. alt 66 J.
- Joseph. Ponson, Hausknecht, alt 49 J.
- Maria Anna Gellerin, Tagl. W. alt 38 J.
- Magdal. Manhartin, led. Handarbeit. alt 15 J.
alle 6 im allg. Krankenh. - Mathias Wallner, Tagl. alt 75 J.
- Anton Katzenhofer, Schlosser, alt 53 J.
- Maria Anna Stöcklin, Tagl W. alt 38 J.
- Cath. Brandlin, Pfründl. alt 42 J. alle 4 im
Siechenh. - Summa 27. Personen, darunter 6 Kind.
Den 17. May. Jn der Stadt.
- Dem Jgnaz Polzer, bürg. Schneidermeist. s. K.
Antonia, alt 1 J. in der Singerstr. N. 930.
Vor der Stadt.
- Fr. Cath. Siragusa, k k. pens. Hauptm. Wit. alt
66 J. in der Leopoldst, N. 391. - Hr. Anton Faber, gew. bürg. Handelsm. alt
73 J. in der Leopoldst. N. 391. - Dem Caspar Graf, bürg. Schwerdfegermeister,
s. W. Klara, alt 38 J. am Spitalberg N. 130. - Jos. Traun⟨fel⟩ner, Hauslehrer, alt 76 J. in der
Josephst. N. 105. - Dem Martin Schwingerschlegl, Maurerp⟨a⟩llier,
s. W. Christina, alt 42 J. im Lichtent. N. 9. - Dem Caspar Schmidt, Bierabtrager, s. K.
Jo=
sepha, alt 1 J. in der Leopoldst. N. 99. - Jos. Leopolder, Arrest. v. k. k. Stadtger. alt 41 J.
in der Leopoldst. N. 209. - Jakob Ezuki, alt 36 J.
- Wenzl Leeger, alt 27 J. beede Gem.
- Thaddä Daniel, Korporal, alt 36 J.
- Franz Tepicht, chyrurgis. Praktik. alt 21 J. alle
4 im Militärspit. - Franz Würländer, Weber, alt 28 J.
- Joh. Heim, Kramer, alt 41 J.
- Cath. Sinin, Schneid Wit. alt 32 J.
- Anna Maria Schenkin, Holzhack. Wit. alt 70 J.
alle 4 im allg. Krankenh. - Summa 16 Personen, darunter 2. Kind.
Den 18. May. Jn der Stadt.
- Hr. Franz Ferd. Geißenhof,. k. k.
Obersthofpost=
amtsverwalt. Adjunkt, alt 55 J. im Postamt
N. 818.
Vor der Stadt.
- Hr. Jgnaz Schiffenhuber, Magistratssekret. alt
32 J. in s. H. zu Mätzleinsd. N. 32. - Dem Steph. Wißmüller, bürg. Perückenmach. s.
W. Theresia, alt 28 J. auf der Wieden N 23. - Wilh. Roßner, gew. bürg. Goldarbeiter, alt 72 J.
am Getraide. N. 37. - Dem Georg Grünen, Schneider, s. T. Cath. alt
19 J. am Neubau N. 106. - Dem Jos. Prechta, Tagl. s. W. Theresia, alt
47 J. auf der neu Wien N. 117. - Elis Malzattin, led. Handarbeit. alt 32 J. in
der Leopoldst. N. 348. - Theresia Mauritzin, Kutsch. Wit. alt 79 J. im
Lerchenf. N. 49. - Dem Joh. Georg Sartory, bgl.
Galanteriestahl=
arbeit. s. K. Josepha, alt 6 J. in d. Josephst. 71 - Dem Franz Holl, Uhrmacher, s. K. Joh. alt. 4 J.
am Neubau N. 147. - Dem Anton Narziß, Tischler, s. K. Leop. alt. 4 J.
im Lerchenf. N. 121. - Dem Christian Raffald, Bedienter, s. K. Amand,
alt 2 J. zu Erdberg N. 42. - Adam Gruber, Roßknecht, alt 53 J.
- Karl Fichtner, herrs. Bedienter, alt 32 J.
- Zacharias Falck, hers. Kutsch. alt 42 J. alle 3 b.
Barmh. - Georg Simpl, alt 23 J.
- Franz Bennesch, alt 26 J.
- Joh. Laxoma, alt 19 J. alle 3 Gem.
- Martin Reisner, Rekrout, alt 20 J. alle 4 im
Militärspit. - Joh. Wanbacher, Handlungsdiener, alt 26 J.
- Joh. Pichler, Rosolihandler, alt 55 J.
- Gotthard Fleischinger, Blattiergs. alt 24 J.
- Joh. Stübner, Zeugmachermeister, alt 42 J.
- Rosina Fellnhoferin, Tagl. W. alt 70 J.
- Alex Eckenberger, Schneider, alt 23 J.
- Georg Ecker, Maurer, alt 23 J.
- Franziska Kleinin, led. Handarbeit. alt 34 J. alle
8 im allg. Krankenh. - Joh. Fruhstuk, Bauernkn. alt 65 J.
- Theresia Steigenteschin, Soldat Wit. alt 88 J.
- Joh. Partlmä, Schneider, alt 42 J.
- Jos. Marle, Weber, alt 48 J. alle 4 im Siechnh.
- Summa 31. Personen, darunter 4. Kind.
Feuerwerk
Herr Stuwer versieht sich zu der billigen
und gnädigen Denkungsart des Publikums,
dasselbe werde es nicht übel nehmen, daß
auch gestern das für diesen Tag angekündigte
Feuerwerk nicht hat abgebrannt werden
kön=
nen. An einem zweifelhaften Tage, an
wel=
chen diese Liebhaber aus Besorgniß, die
Wit=
terung möchte schlimmer werden, von dem
Besuche abgehalten werden, ein so kostbares
Feuerwerk abbrennen, ist dem Unternehmer
eben so nachtheilig, als den
zurückgebliebe=
nen Liebhabern unangenehm. Also den ersten
schönen Tag, Montag, Dienstag oder
Don=
nerstag, wenn eine stäte Witterung ihn
be=
günstiget, wird er ein verehrungswürdigstes
Publikum mit den versprochenen prächtigen
Feuerwerk, unter dem zweyfachen Titel:
Der innigste Wunsch aller k. k. Staaten,
und
Die durch Sturm von dem Kaiserlich=
Russischen Heere eroberte Festung
Skzakow,
zu unterhalten die Ehre haben.
Nachricht
Von der k. k. ni. öst. Landesregierung wird
zufolge Hofdekrets vom 11. und Empfang
15. May d. J. hiemit bekannt gemacht, daß
an der Theresianisch=Savoyischen Akademie
alhier die Correpetitorsstelle, welcher das
Le=
henrecht, das deutsche Staatsrecht, und die
deutsche Reichsgeschichte zugetheilet sind,
er=
öffnet, und zu Besetzung derselben der Concurs
auf den 13. k. M. Junius bey der
Univer=
sität bestimmt sey. Wien den 17. May 1787.
Nachricht.
Wir N. Rektor und Consistorium der
ur=
alt und weit berühmten Universität alhier
geben hiemit all und jeden an der hohen
Schule alhier die öffentliche Vorlesungen
be=
suchenden Studiosis anmit zu vernehmen:
Wie daß bey alhiesiger hohen Schule aus
nachbenannten Stiftungen einige Stipendien
ledig seyen, als: Aus der Andre Crönnischen
Stiftung für einen aus Krain, von Laybach,
Krainburg oder Oberburg gebürtigen
Stu=
denten, welcher aber die vorläufige
Präsenta=
tion von dem Magistrate der Stadt Laybach
zu bewirken hat. Aus der Thomas
Crön=
⟨ni⟩schen Stiftung für einen aus Krain von
Laybach oder Oberburg gebürtigen
Studen=
ten, welcher aber die vorläufige Präsentation
von dem ⟨Herrn Fürsten⟩ und Erzbischofen von
Laybach zu bewirken hat. Aus der
Gerdeßi=
schen Stiftung für einen von des Herrn
Stifters Freundschaft abstammend, in dessen
Ermanglung aber für einen aus Westphalen
gebürtigen Studenten. Aus der Kilber
Vil=
lunischen Stiftung für 2 aus Untersteyermarkt
gebürtige Studenten, deren einer die
vorläu=
fige Präsentation von dem Magistrate der
Stadt Gräz, der zweyte aber die Präsentation
von dem Markt Leibnitz zu bewirken hat.
Aus den Magzen= und ⟨Ohlaysc⟩hen
Stiftun=
gen für zwey und respektive sechs Stiftlinge,
welche für die aus Ungarn, Siebenbürgen,
dann auch Dalmatien, Kroation und
Slavo=
nien gebürtige Studenten gewiedmet sind.
Aus der Sulzerischen Stiftung für einen von
Waydhofen an der Ybbs in Ni. Oest.
gebür=
tigen Studenten, welcher aber die vorläufige
Präsentation von dem Magistrate zu
Wayd=
hofen an der Ybbs zu bewirken hat. Daher
haben jene Studenten, welche um Verleihung
der vorbemeldten Stipendien anlangen
wol=
len, ihre Bittschriften pro secundo semestri
1789 von heut an bis 15. Juni 1789
einzu=
reichen, in solchen aber das behörige von
der Ortsobrigkeit ausgefertigte, und von dem
Herrn Pfarrer bestättigte Armuthszeugniß
beyzulegen, dann bey jenen Stiftungen, wo
eine Präsentation erfoderlich ist, sich
unver=
weilt um diese Präsentation zu bewerben, und
solche beyzubringen; widrigenfalls die später
einreichende, und nicht belegte Bittschriften
nicht mehr angenommen werden würden.
Ex Cons. Univ. Wien den 12. May 1789.
Anzeige.
Den 12. d. M. May ist zu Mannswört
an der Donau der Körper einer ertrungenen
unbekannten Mannsperson angeronnen. Diese
Person war von mitterer Grösse, dem
Anse=
hen nach bey 50 Jahr alt, hatte graue Haare,
die am Kopfe vorne geschorren, und hinten
in einem Zopf gebunden waren; am Leibe,
nebst dem Hemde, einen silberfarb tüchenen
Rock, gleiche Weste und Beinkleider, mit
gleich=
färbig kamelhaarenen Knöpfen, in dem
Bein=
kleid aber gelbe Schnallen, und grau gewirkte
baumwollene Strümpfe. Wer dieses
Ertrun=
kenen wegen etwa nähere Auskunft verlangt,
kann deshalb bey dem Landgericht der k. k.
Kameralherrschar Ebersdorf an der Donau
sich melden. Wien den 18. May 1789.
Nachricht.
Die sehr schönen hier noch nie gesehenen
Figuren, welche seit 14 Tagen mit ungetheil=
ten Beyfall am Kohlmarkt im goldenen Brunn
dem Eckhause der Wallnerstrasse dem
Millani=
schen Caffeehause gegenüber gezeiget werden,
sind durch ein neues interessantes Stück
ver=
mehret worden: nämlich durch den Bassa von
⟨Seutari⟩ in Lebensgrösse, welcher nach einer
aus Venedig überkommenen Originalzeichnung
verfertiget worden. — Der Künstler glaubt
durch nichts mehr seine Erkäntlichkeit für die
gütige Aufnahme seiner Kunstprodukten einer
hohen Noblesse sowohl als einem
verehrungs=
werthen Publiko bezeigen zu können, als wenn
er sich bestreben wird, von Zeit zu Zeit durch
neue Stücke sein Cabinet zu vermehren.
Bis=
her hat jederman, der diese Kunststücke mit
seinem Besuch beehret, eingestanden, nichts
hier gesehen zu haben, welches der Natur so
nahe kame, als diese dauerhaft dem Fleische
so ähnliche Massa, woraus auch der Künstler
überaus ähnliche Portraits en ⟨Bü⟩ste und
Le=
bensgrösse verfertiget.
Nachricht
eines Donau und Gestundheitsbaades.
Einem hohen Adel und schätzbaren
Publi=
kum gebe hiemit zur Nachricht, daß in den
erst vor einigen Jahren ganz neu erbauten
Baadhaus unter der Weißgärber
Donaubrü=
cke auf der Prater Seite jederman mit dem
gemeinen Donaubaad, dann verschiedenen
Heilbädern in abgesönderten sehr reinlichen
Kabineten bey mir, oder auch in eigener
Wohnung auf das pünktlichste und reinlichste
bedienet werden kann; nicht minder ist auch
zum Fuß baaden auf dem vorbey fliessenden
Donauarm ein gedeckter für alle Gefahr
ge=
sicherter Floß in Bereitschaft. Die
Heilbä=
der bestehen aus erweichenden, auslösenden
oder stärkenden mit dem Donauwasser
gekoch=
ten Kräutern, und aus einem dem
Baadner=
baad ähnlichen Schwefelbaad. Diese Bäder
werden von einigen hiezu besonders
gewähl=
ten hiesigen Herren Mediznern verordnet,
und kann ein jeder, der sich von der
Nutzbar=
keit und Heilkraft derselben unterrichten will,
die Zusammensetzung der Kräuter und
Mine=
ralien, mit welchen sie gekochet und
ver=
mischet werden, zu allen Zeiten selbst
einse=
hen. Den unbemittelten Kranken, welchen
diese Heilbäder verordnet werden, will ich
solche nach den äußerst geminderten Preis,
was sie mich selbst kosten, verabreichen.
Aus=
serdem werden auch meine Herren Baadgäste
in den gleich anstossenden sehr schattigen mit
abgefonderten Lusthäusern und Kegelbahnen
versehenen Garten mit allen Gattungen der
Frühstücken, zu Mittag und Abends mit
war=
men gut zugerichteten Speisen, ächten
Oster=
reicher Gebirgweinen, verschiedenen Bier und
Erfrischungen auf das beste bedienet. Wenn
ganze etwas zahlreiche Gesellschaften bey mir
zu speisen beliebeten, so bitte mir einen Tag
vorher hievon Nachricht zu geben. Jch
wer=
de mich überhaupt bemühen meinen
sämmtli=
chen Herren Gästen alle mögliche
Zufrieden=
heit durch gute und reinliche Bedienung zu
verschaffen. — Die Preise des Baades sind:
für das Donaubaad 17 kr. für das
Schwe=
felbaad 24 kr. — für das Kräuterbaad 36 kr.
Der Unternehmer des Donau=
und Gesundheitsbaades unter
der Weißgärber Donaubrücke.
Ankündigung.
Joseph Leichnamschneider, burgerl.
Caffee=
sieder, macht hiemit dem geehrten Publikum
bekannt, daß er den ersten Stock seines
Caf=
ferhauses nächst der Schlagbrücke in der
Leo=
poldstadt Nr. 1 ganz neu eingerichtet, und
hiebey zugleich diese Fürkehrung getroffen
habe, daß sowohl in dem Billardzimmer, und
dem daran linkerhand stossenden Kabinet, als
auch auf dem Balkon gegen die Hauptstrasse
kein Tabak geschmauchet werde, als wozu
ein besonders Zimmer ebenfals im ersten Stock,
welches seinen eigenen Eingang hat, und in
welchem sich auch ein Balkon, mit der
schön=
sten Aussicht gegen die Stadt und die
Don=
au sich befindet, bestimmet ist. Er
schmei=
chelt sich daher um so mehr, auch für die
Zukunft eines geneigten Zuspruchs, als er
solchen bis itzt genossen habe, wofür er auch
den schuldigsten Dank abstattet. Wien den
20. May 1789.
Anzeige.
Jedermann wird bekannt seyn, daß am 14.
Juli 1787. der Gasthof zum goldenen Schiff
in der Ofner Wasserstadt durch einen
unglück=
lichen Zufall in Brand gerieth, und dadurch
Unterzeichneter nicht nur ausser Stand gesetzt
ward, die sonst bey ihm einkehrenden hohen
und verehrungswerthen Gäste nach ihrem
Wil=
len und nach seinem Wunsch zu bedienen,
sondern auch; daß derselbe einen namhaften
Schaden dadurch erlitt, da beynahe seine
ganze Einrichtung ein Raub der Flamme,
und endlich durch die nachher erfolgte
Wie=
deraufbauung des Gebäudes sein Gewerbe
auf eine Zeit gespert wurde. Von
Dankbar=
keit noch durchdrungen, für den damaligen
so gütigen Zuspruch hoher Passagiere, ließ
er es sich indessen angelegen seyn, das
Wirths=
haus und dessen innere Einrichtung bald
wie=
der und besser herzustellen. Dieses öffentlich
anzuzeigen, hält er nun für seine Pflicht; denn
er hat keine Kosten gepart, den Gasthof nach
dem Wunsch eines jeden so einzurichten, daß
er hoffen kann, sowohl hohe als niedrige
Passagiere werden mit aller derjenigen
Be=
quemlichkeit bedient werden, die sie nur
ver=
langen können. Jn dieser Rücksicht hat er
den ganzen vordern Trakt bis an die
Haupt=
stiege an sich zu bringen gesucht, damit durch
andere Jnleute der fremde hier Einkehrende
nicht durch Unreinigkeit belästigt, oder sonst
auf eine Art beunruhiget werde. Für alle
Bequemlichkeit der Reisenden ist gesorgt
worden, und ein Passagier, besonders eine
hohe Herrschaft, kann nach Verlangen 1,
2, 3, 4, und 6 Zimmer in einer Reihe auf
die Hauptgasse haben. So können auch
je=
ne Personen, welche eine lange Zeit sich
auf=
zuhalten gedenken, Zimmer monat= und
Quar=
talweise haben, mit der Aussicht auf die
Gasse, oder auf die Donau. Jn jedem
Zim=
mer findet man, nebst guter Einrichtung, auch
Tafeln an der Wand mit Namen und
Woh=
nung des gesammten Personals der hiesigen
hohen Stellen. Uiberhaupt ist dieser
nun=
mehr ganz neu hergestellte Gasthof, auch mit
schönen Stallungen und Wagenschupfen
ver=
sehen, und man kann da täglich
Gelegenhei=
ten nach Raab, Preßburg und Wien haben.
Ausser der hier gewöhnlichen Kosttafel für
distinquirte Personen, kann man auch nach
Wienerart, sich einzelne Speisen, oder
Por=
tionen nach Belieben wählen, und
Unterzeich=
neter wird sich hiebey bemühen, den
geneigt=
ten Zuspruch nach Möglichkeit zu verdienen.
Vom 1. May fängt die Speisetafel an.
Stockmann,
Gastwirth zum goldenen Schiff in Ofen.
Erinnerung.
Alle jene, die an dem in eigenen
Geschäf=
ten von hier nach Jtalien abgereisten Herrn
Joh. Camille von Lellis eine Foderung zu
machen haben, belieben sich binnen 20
Ta=
gen und nicht später bey seinem Hrn. Bruder
Ritter Karl Alexander v. Lellis am
Mino=
ritenplatz im Okilvischen Haus im 3ten Stock
zu melden.
Gefundene Uhr.
Den 22. April d. J. ist eine Sackuhr von
Spinspeck in der Wahringergassen Vorstadt
in der kleinen Gasse, wo man zum Militair=
spital geht, gefunden worden; der solche
ver=
lohren, kann sich bey den
Militairhauptspi=
tals Commandanten, Herrn Hauptmann v.
⟨Dux⟩, melden.
Nachricht.
Es ist ein Versatzzetel, worauf eine
golde=
ne Uhr geschrieben, gefunden worden. Der
Eigenthümer hat sich auf der Wieden in dem
Gasthause zur rothen Enten links im ersten
Stock bey Hrn. Tauber zu melden.
Hofmeister sucht Dienste.
Ein Mann von mittleren Alter, der als
Hofmeister junger Cavaliere in aller Rucksicht
Genüge zu leisten im Stande ist, wünschet
in dieser Eigenschaft aufgenommen zu
wer=
den. Er besitzt unter andern auch
mathema=
tische Kenntnisse, wie auch die deutsche,
latei=
nische und französische Sprache, und hat
überhaupt im Erziehungsfache viele
Erfah=
rungen. Er hat auch vorzüglich gute Atteste
aufzuweisen, so wie es ihm an Empfehlungen
nicht mangelt. Das übrige ist zu erfahren
im Zeitungskomtoir in der Singerstrasse.
Nachricht.
Von der königl. Kammeraladministration
des Pesterbezirks wird hiemit kund gemacht,
daß Se. Maj. allergnädigst zu entschliessen
geruhet haben, womit in Pest auf dem
gros=
sen und geräumigen leeren Platz, zwischen dem
Waiznerthor, und dem grossen neu erbauten
kön. Hause eine neue Stadt zur
Bequemlich=
keit des Publikums, und Begünstigung
beson=
ders des Handelstandes erbauet werde, in
welcher auf dem neu anzulegenden
Hauptpla=
tze fürohin unfehlbar die Jahrmärkte
gehal=
ten, hingegen aus der innern Stadt ganz
hinaus gezogen werden sollen. Um nun
die=
sem Verkaufe der Hausstellen einen grösseren
Vorschub zu geben, und zugleich diese
Ab=
sicht in voller Maaß zu erreichen, sind
höch=
sten Ortes folgende Bedingnisse festgesetzt
wor=
den: 1) Allen bürgerl. Handwerkern, Kauf=
und Handelsleuten, wie auch Fabrikanten
ohne Unterschied der Religion (mit Ausnahm
jedoch der Juden, und derley Jnsassen, so
ihre Nahrung durch den Ackerbau suchen)
solle gestattet seyn, eine oder mehrere
Haus=
stellen zu erkaufen, damit auf solchen
läng=
stens binnen 3 oder 4 Jahren die Häuser er
bauet werden. 2) Diesen Käufern; soll eine
10jährige, jenen, aber, so ihre Häuser mit 2
Stockwerke herstellen eine 15jährige,
Frey=
heit von gemeinen Mitleiden und Stadtab=
gaben, welche von diesen neu erbauten
Häu=
sern zu entrichten wären bewilliget, und nebst
diesen das Bürgerrecht unentgeldlich ertheilet
werden. Dagegen muß 3) von jedem
Käu=
für ein Drittel des Kaufschillings gleich bey
dem Kauf erlegt werden, für den Ueberrest
aber soll eine 10jährige Frist gegen dem
ge=
stattet seyn, daß das von dem rückständigen
Kaufschilling verrechnende 5 prozentige
Jn=
teresse in halbjährigen Fristen zur Stadtkassa
abgeführet werde, das rückständige Kapital
aber bis zu dieser gänzlichen Abzahlung auf
dem erkauften Grund und neu erbauten
Hause, als der erste Satz radiziret werden
soll. 4) Die neu erbauten Häuser müssen
durchaus von guten Baumaterialien
aufge=
geführet werden, und obschon jedem
Eigen=
thümer freystehen wird, die innere
Einthei=
lung des Hauses nach eigener Nothdurft und
Konvenienz einzurichten, so soll doch ein
je=
der schuldig seyn über die unternehmende
Bauführung vorläufig die Plans in duplo
der städtischen Baukommission zur Einsicht,
und zu dem Ende zu übergeben, damit
je=
nes, so dem Publikum, dem Nachbarn, oder
dem Eigenthümer selbst schädlich, oder
nach=
theilig wäre, bey Zeiten vermieden, und
rek=
tifizirt werden könne. Wobey jedoch der
be=
sagten städtischen Baukommission aufgetragen
seyn wird, die von den Partheyen
einzurei=
chende Plans, nach der darüber ohne
Vor=
zug vorzunehmenden Amtshandlung und
er=
folgten Rektifizrung demselben unentgeldlich
ausfolgen zu lassen. Zu diesen mittels
Ver=
steigerung vorzunehmenden Verkauf
berühr=
ter Haustelle wird der 2. Juni d. J. und
nachfolgende Täge von 9 Uhr früh bis 12
Mittags in dem Rathhause des Pester
Ma=
gistrats bestimmet. Wozu dann alle
Kauflu=
stige geladen werden. Bis dahin wird die
ganz neu anzulegende Stadt mit allen
Haus=
stellen ausgstecket seyn, damit jedweder solche
sich aussehen, und allenfalls voraus eine
Wahl nach seinem Wunsch treffen könne.
Pest, den 6. April. 1789.
Verschiedene 〈…〉
Mit Erlaubniß einer k k ni. öst.
Regie=
rung macht Frau v. Senftleben aus Berlin
allen hohen und niedern Standespersonen ihre
Kunst und Wissenschaft bekannt: 1) Versteht
sie die Kunst bey jungen und alten Personen,
denen die Haare ausgehen, daß sie ihnen nicht
weiter ausfallen, sondern merklich zuwachsen,
und wo gar kein Haar da ist, bringt sie in Zeit
von 8 Wochen wieder welche zum Vorschein;
Personen, die sich selbst bedienen, bezahlen das
Fläschchen von ihrem Arkanum für 2 fl. — 2)
Besitzt sie ein englischer Pflaster, womit sie
de=
nen, die mit Hühneraugen behaftet sind, ohne
Schmerzen in 2mal 24 Stunden hilft; für
Standespersonen sagt sie keinen Preis, andere
bezahlen für jedes grosses schmerzhaftes
Hüh=
neraug 1 fl. und für 1 Stück Salbe 15 kr.
Auch hilft sie denen, so mit Frostballen
be=
haftet sind. — 3) Sommersprossen,
Leberfle=
cke und Hitzpöcke vertreibt sie mit einem sehr
berühmten englischen Waschwasser, davon das
Flaschel 30 kr. kostet. — 4) Besitzt sie einen
berühmten Balsam und ein trefliches Pulver
für schmerz= und schadhafte Zähne, das den
Scharbock und Weinstein im Munde löset, und
ihre Schönheit wieder giebt, der Balsam
ko=
stet 30, das Pulver 15 kr. — Auch
wer=
den bey ihr schwarze Mäntel, Vortücher,
Tüchel, Capuchon, und Spitze, wenn sie von
Haarbuder, Pomade u. d. gl. noch so stark
beschmutzt sind, so schön geputzt, daß sie
wie=
der so schwarz werden und ihren Glanz
be=
kommen, als wenn sie neu wären. — Obige
Medikamente samt den Gebrauchszetel sind
zu bekommen in ihrer Wohnung am
Peters=
platz Nr. 555 im 4ten Stock.
Zahnarzt.
Der schon bekannte von hiesiger löbl.
Fa=
kultät examinirte und von der k. k. ni. öst.
Regierung tollerirte Zahnarzt, Noe Ascher,
bietet einer hohen Noblesse, und einem
vereh=
rungswürdigen Publikum, welche seine
Dien=
ste bedürfen, seine unterthänigste Aufwartung
an. 1) Nimmt derselbe die Zähne auf die
leichteste und geschwindeste Art und mit aller
Vorsicht aus; 2) Hat er Mittel, und weiß
Kuren bey Zahnschmerzen zu machen, so daß
man nicht nöthig hat, die Zähne ausnehmen
zu lassen; 3) Kann er die Zähne mit gröster
Geschicklichkeit blombiren, so daß der zuvor
unbrauchhare Zahn wieder zum ⟨krauen⟩ dienen
kann; 4) Reiniget er die Zähne mit
besonde=
ter Subtilität und ohne Schmerzen, wodurch
der daran sitzende sogenannte Weinstein
abge=
löset wird, und das Zahnfleisch sich hernach
wieder fest anschliessen kann; 5) Zähne,
wel=
che nicht in gehöriger Ordnung gewachsen sind,
kann er wieder in die schönste Richtung
brin=
gen; 6) Wackelnde Zähne weiß er zu
befesti=
gen; 7) Setzt er neue Zähne auf die
geschick=
teste Art ein, wie man sie verlangt, und zwar
auch solche, die wie die natürlichen dienen
können. Er bietet seine Dienste sowohl denen
Armen unentgeltlich, als andern für
Bezah=
lung an, auf Verlangen geht er zu jedermann
ins Haus, auch kann man zu ihm kommen;
er nimmt auch jährliche Besoldungen an, und
verspricht einem jeden genaue Bedienung und
vollkommene Befriedigung, und schmeichelt
sich das Zutrauen des gnädigsten Publikums
erworben zu haben, durch seine viele
geschick=
te und glückliche abgelegte Proben. Er logirt
am hohen Markt im Fischerischen Haus Nr.
48 im 2ten Stock.
Nachricht.
Bey Johann Bapt. Babitsch, burgerl.
Ma=
terialhandelsmann in Wien im Krautgässel
zur Fama, sind abermal wie anderer Jahre
nachstehende frisch angekommene ökonomische
Saamen, um sehr billige Preise zu haben:
1 Pfund veritabler Lucernerkleesaamen 30 kr.
— spanischer Kleesaam 30 kr
— steurischer Kleesaam 12 kr.
— Espacet oder türkischer Klee 15 kr.
— sein Reigrassaam zu Grasbänken 34 kr.
— ordin. desgleichen 20 kr.
— Moskowit. Hanf der höchsten Sorte 45 kr.
— Genista Spinosa, oder Dornheckensaamen
3 fl. 15 kr.
— Burgunderrüben Saamen 48 kr.
— Griechischer Grassaamen 12 kr.
— Creutzberger Dunksalz den Wachsthum zu
befördern, 12 kr.
1 Loth Lerchenbaumsaamen 10 kr.
— Dannen 6 kr. — Fichten 6 kr.
— Fähren 6 kr. — Birken 6 kr.
— Akazien 16 kr. — Ulma 6 kr.
Die Berichte von allen diesen Saamen
wer=
den gratis abgegeben.
Auch sind frische Lignum Sanctum
Kern=
kugeln um die billigsten Preise alda zu haben.
Blumenkiele und Saamen.
Bey Joh. Angelo Montano, burgl.
Han=
delsmann in seinem Gewürzgewölbe zum
gol=
denen Stern in der Wolzeil nächst dem
Stu=
benthor sind wieder angekommen, und zu haben
die frischen Blumenzwiebel, wie folgt:
Gedoppelte Arunkulen. Arunkulen von
dreysigerley Farben. Arunkulen la bella des
Brusseles. Gelbe Arunkulen. Arunkulen die
schöne von Orleans. Gesprengte Arunkulen
von verschiedenen Farben. Arunkulen der Prinz
von Oranien. Pur rothe extra schöne
Arun=
kulen. Allerhand färbige Anemoni. Aller
hand 〈…〉rige Anemoni. Anemoni la bella
des Brusseles. Anemoni der grosse Turband.
Anemoni in Regenbogen. Anemoni der Prinz
von Oranien. Anemoni alta Ballena Anemoni
die schöne von Normandie. Die Blumenkiele
sind durch und durch das hundert für 4
fl. das Stück ⟨3⟩ kr. Jnes Svetica das Stück
10 kr. Tuberosen das Stück 6 kr. —
A=
runkulen Turband d'Or das Stück 6 kr. —
— Extra schöne Anemoni das Stück 6 kr.
— Bittere Mande in Schallen zum st⟨u⟩pfen,
das 100 20 kr Saamen von Kauliflor von den
schönsten Sorten das Loth 18 kr. Saamen von
Broccoli Romani extra schön das Loth 15 kr.
Saamen von spanis. Zwiebeln das Loth 15 kr.
Saa=
men von romanischen Fenchel das Loth 15 kr.
Saamen von Lombardischen Kehl, Melaunkern
und Cardi, wie auch Artischokenkern das Loth
15 kr. Frühkraut das Loth 12 kr. Kauli=
Arabi das Loth 8 kr. Kapucinerköhl das Loth
8 kr. Nägelsaamen das Loth 1 fl.
Veigel=
saamen, das Loth 30 kr. Lucerner= oder
Schwei=
zerklee das Pfund 30 kr. Steyrischer Klee
das Pfund 12 kr.
Nachricht.
Jn meiner Hüte auf dem Hof, in der ersten
Seitenggsse die zweyte, findet man alle
Ar=
ten von Fächern aus meiner eigenen
Fächerfabrik,
die ich nunmehr in einen solchen Zustand
ge=
setzt habe, daß man bey mir alle Gattungen
sowohl von der feinsten als auch der
gemein=
sten Sorte zu hohen und niedern Preisen
so=
wohl duzend als einzelnweise erhalten kann,
und es nur auf den Liebhaber ankömmt, ob
er Rauschfächer, oder Fächer, welche die
merk=
würdigsten Vorfälle des dermaligen Krieges,
oder die eroberten Festungen, oder eine ganze
Uibersicht des jetzigen Kriegstheaters
vorstel=
len, oder andere verlangt, die in
geschmack=
vollen Allegorien, Stoff theils zum
Nachden=
ken, theils zur Belustigung geben, oder
sol=
che, die ihm die Portraits der interessantesten
Personen unserer Zeit darbieten.
Auch sind bey mir allerhand Arten von
Knöpfen,
sowohl mit indianischen japonischen und
chi=
nesischen Figuren zu haben, als auch mit nach
der Natur aufgelegte Vögel, so wie auch
Köpfe en bas Relief, lakirte und mit
ver=
schiedenen Figuren gezierte.
Auch können diejenigen, welche sich einen
vollkommenen und ächten Begriff von allen
Vorfällen des dermaligen Krieges machen
wollen, hiezu die Gelegenheit in der
Kriegsgeschichte in Bildern
erhalten, in welcher sie nicht nur die
Vor=
stellung, die Aktion selbst, sondern auch den
Plan, welches vorzüglich einen Offizier
inte=
reßirt, und die Portraits der Helden, die ich
vorzüglich hervorgethan haben, finden.
Löschenkohl.
Nachricht.
Von der mit so vielem Beyfall
aufgenom=
menen, und bey J. J. Thurneisen in Basel
in gr8. so schön gedruckten Suite englischer
Schriftsteller sind von der Ettingerschen
Buch=
handlung in Gotha folgende Werke bereits
ausgegeben worden:
Gibbon's Edw. history of the decline and
fall of the Roman Empire, Vol. 1-6.
Bolingbroke's letters on the study and use
of history.
Robertson's Will. history of the reign of
the Emperor Charles V. 4 vol.
Blair's lectures on rhetoric und belles
let=
ters 3 vol.
Kippis And. life of captain James 〈…〉ook
2 vol.
Unter der Presse ist der 7 — 12. Theil
von Gibbon's history of the Roman Empire
wovon nächstens einige Bände erscheinen
werden. Diesem Werke wird auf Verlangen
vieler Freunde der englischen Litteratur folgen:
Ferguson's history of the Roman Republic.
Die Jtaliener, sagt Hume, sind die
einzi=
gen, die nach den Alten Geschichte zu
schrei=
den verstanden. Sie besitzen eine Menge
Mei=
sterstücke in diesem Fache, die von jeher dem
allgemeinen Beyfall der Staatskundigen und
aller Leute von feinem und sichern Geschmack
erhalten haben. Allein es hält außer
Jta=
lien schwer, sich auch nur die vorzüglichsten
davon zu verschaffen: man darf sich also mit
Recht schmeicheln durch Ankündigung einer
Sammlung der vornehmsten Jtalienischen
Ge=
schichtschreiber dem Publikum eine angenehme
Nachricht zu geben. Sie wird aus drey
Ab=
heilungen bestehen, deren erste die Werke
des Machiavell, im zweyten des ⟨Guireiardim⟩,
im dritten des Davila, im vierten und des
Bentiovoglio in 3 Bänden, auf schönes
weiß=
ses Papier mit neuen Lettern, kurz mit nicht
geringerer tyographischer Schönheit, als
un=
sere Ausgabe der Oeuvres de Voltaire, und
die Sammlung englischer Schriftsteller,
ge=
druckt, enthalten wird. Für die zweyte
Ab=
theilung sind die Geschichtschreiber der
Rebu=
blik Venedig, und für die dritte die neuesten
besten Historiker der Jtaliener, die Werke
ei=
nes Denina, Galluzi u. s. w. bestimmt. Die
beyden ersten Bände, die den Machiavell
ent=
halten, erscheinen zu Ende des Julius 1789
und so fort jeden Monat ein Band von
unge=
fähr 400 S. gr8. Beym Empfang jedes
Theils zahlt man nach sächs. Gelde 21 Ggr.
Man kann nach Gefallen auf die ganze
Samm=
lung, oder auch nur auf die erste Abtheilung
unterzeichnen. Den Druck läßt Hr.
Thurn=
eisen in Basel durch italienische Setzer und
Correctoren besorgen. Sollte dieses
Unter=
nehmen den Beyfall und die Unterstützung des
Publikums erhalten, so würden wir dadurch
ermuntert werden, mit der Zeit auch die
üb=
rigen besten Prosaisten und Dichter derselben
Nation, und so gleichsam eine auserlesene,
elegante und uniforme Bibliothek der
italie=
nischen Litteratur zu liefern. Für jetzt
ma=
chen wir aber mit den besten
Geschichtschrei=
bern den Anfang. Die Bestellungen für ganz
Deutschlnand übernimmt die Ettingersche
Buch=
handlung in Gotha.
Herrschaftsgebäude.
Eine kleine halbe Stunde ausser der
Ma=
riahilferlinie, zu Hütteldorf, ist das in
ei=
ner sehr angenehmen Lage, mitten in dem
Orte, nahe bey der Pfarrkirche, bey bestem
Baue, befindliche grosse herrschaftliche Haus
Nr. 34 mit vielen sowohl im ersten Stock,
als auch zu ebener Erde versehenen grossen
und kleinen Zimmern, worunter einige ganz
neu mit Spalier, Sofa, Sessel, Spiegel
und Kästen sind, nebst Kuchel, und übrigen
Zugehör, dabey ein grosser schattiger, mit
Alleen zum Spatzieren gehen, und kostbaren
Obstbäumen versehener Garten, dann in
die=
sem ein kleines Gebäude, mit einem Billard,
wie auch Stall und Wagenstellung,
alltäg=
sich zu verlassen, oder auch zu verkaufen;
Liebhaber hievon können sich des weitern bey
dem Gärtner allda anfragen.
Haus zu verkaufen.
Auf der Landstrasse ist das an der
Haupt=
strasse liegende gut und wohlgebaute Haus
Nr. 294, samt einen schönen Garten, täglich
zu verkaufen, und haben sich die Kauflustige
bey dem Eigenthümer daselbst zu ebener Erde
zu melden.
Haus zu verkaufen.
Zu Erdberg ist das Haus Nr. 158, mit
3 Zimmer und 2 Kucheln, dann einem
Haus=
gärtel um billigen Preis zu verkaufen, und
sich deshalb bey dem Richter zu Erdberg zu
melden.
Haus zu verkaufen.
Es ist sehr nahe bey der Stadt in der
schönsten Lage ein kleines Haus mit einem
Stock um 2000 fl. alltäglich zu verkaufen.
Die Liebhaber können die Hälfte von dem
Kaufschilling auf einen Satz liegen lassen,
oder terminweis bezahlen, wie beliebig ist.
Das weitere ist zu erfragen am Spitalberg
Nr. 38 beym Hausinhaber.
Haus zu verkaufen.
Es ist das zu Hernals in der angenehmsten
Gegend liegende Haus Nr. 10, samt Zier=
Kuchel= und Weingarten, bestehend im ersten
Stock aus 8 Zimmern, 1 Salletl, alle
spal=
lirt, mit Trumeau, Lustern und barkirten
Bö=
den, zu ebener Erde aus 5 Zimmern,
schö=
nen Kuchel, Speis, Küh= und Pferdstall,
Wagenschupfen und Gärtnerwohnung, dann
zwey Kellern, nebst einem schönen grossen
mit Kastanienallee besetzten Zier= Kuchel= und
Weingarten täglich zu verkaufen; deßwegen
sich die Kauflustigen in obbenannten Haus
anzumelden haben.
Der Talisman oder die Zauberkraft,
Opera des Hrn. Salieri; k. k.
Hofkapellmei=
ster beym Klavier zu singen. Zu haben in
Wien in der Lauschischen
Musikalienhand=
lung in der Kärntnerstrasse Nr. 1085
den 3 weissen Rosen über.
Erster Aufzug.
L'Overtura 20 kr.
Nr. 1) Heute hier und morgen da l'Intr. 32 kr.
2) Wenn billig man unsre prophetische
Tha=
ten, Ar. T..2 kr.
3) Wenn gleich der Armuth Schwere, Cav.
Sopr. 8 kr.
4) Jahr sieben Getreuen laß keiner sichs reyen,
Coro 20 kr.
5) Jn so treflichem schönem Geleite, A. T. 16 kr.
6) Es zieht den verschnizten Geliebten, d. T. 16 kr
7) Wer giebt mir Stärke, d. S. 16 kr.
8) Jch werde gehn doch sie verzeihen d. S. 16 kr.
9) Welch geheimnißvolle Pfade, D. S. eT. 16 kr.
10) Vater bin ich und Vormünder, Ar B. 20 kr.
11) Auch erwege, ob ich dich liebe, d. S. 16 kr.
12) Aus diesen Lineamenten, Cavadina S.
e Basso (Das Wahrsagen) 12 kr.
13) Daß Perillo seine Rechte, Fin. 28 kr.
14) Jch erwarte den Befehl des illustrissimi
und sapientissmi Governator, 16 kr.
15) Auch mein Geliebter! (ha ha ha) 2 fl 8 kr.
Zweyter Aufzug.
1) Carolina lebe! lebe! Coro 28 kr.
2) Wenn ein Zigeuner durch teuflische Künste,
Ar. S. 16 kr.
Nro. 41.
4) Dich zu sehen werd ich kommen, d. T. 20kr.
4) Uiber diese grausen Pflan⟨ze⟩n, d. S. 24 kr.
5) Euch die mein Herz so offen, d. T. 12 kr.
6) Die Muskete und Helle⟨p⟩arten, Terzetto
(Trapatta, fi, fi, fi) 36 kr.
7) Ach wer hat mit mir Erbarmen, Rd S. 20 kr.
8) wenn gleich der Reize Blüthe verlöscht,
Ar S. (die Alte) 20 kr.
9) Dem gelehrten Cincinato. d. B. 20 kr.
10) Jch ehre die würdigen Mienen, Duetto
S. e T. 28 kr.
11) Dem allerweisesten und hochvereintesten,
Fin. (Hazi! Hazi!) 2 fl. 24 kr.
Dritter Aufzug.
1) Achtl welch nie gefühlten Schmerze,
Quin=
tetto 52 kr.
2) Willst du mir nicht glauben, Fin. 24 kr.
Die ganze Opera in der Spart samt dem
Büchel 26 fl.
Jm Klavierauszug gebunden 14 fl. 30 kr.
Jn Quartetten a 2 Violini, Viola e
Vio-
loncello 5 fl. 30 kr.
Jn der Aloys Dollischen Buchhandlung
am Stephansfreidhof im deuschen Hause; und
in derselben Buchhandlung zu Preßburg sind
folgende neue Bücher zu haben
Sammlung neuer moralischer Begebenheiten
in italienischer Sprache verfaßt, mit
deut=
schen Anmerkungen, zum Nutzen der
Ju=
gend, die sich in dieser Sprache üben will,
8. Augsb. 787. 30 kr.
— — die neuesten auserlesenen Kaufmanns=
und andere Briefe, in deutsch, französisch und
italienischer Sprache, 8. das. 787. 45 kr.
— — (alphabetische) gefährlicher und
tödli=
cher Zeichen in unterschiedlichen
Krankhei=
ten des Menschen, zum Gebrauch der
Her=
ren Seelsorger in Ausspendung der
Sa=
kramente, 8. Constanz 788. 1 fl. 15 kr.
Vochs Anweisung zur Verfertigung der
Bau=
risse, wie solche ohne mündlichen Unterricht
von selbsten zu erlernen, mit 8 Kupfertafeln,
8. Augsb 788. 45 kr.
— — Abhandlung vom Strassenbau, mit
Kupfern, 8. das. 788. 45 kr.
— — die Feldbefestigungs oder
Verschan=
zungskunst, m. Kupf. 8. das. 788. 25 kr.
Anweisung die Nelken zu ziehen, für
Blu=
menfreunde, 8. Hannover 7 kr.
Auszug aus Krünitz Enzyklopedie über die
Anwendung des gemeinen
Hollunderbau=
mes in der Oekonomie, Haushaltung und
Arzneykunde, 8. Graz. 789. 21 kr.
Lottchen und Eloise, oder die zwo
Hochzeite=
rinen,. 8. Ausb. 788. 20 kr.
So muß man die Männer fangen, ein Lustsp.
8. Prag 789. 24 kr.
Rath an junge Leute, die nach Weisheit
fra=
gen, und gerne glücklich wären, 8. Leipz.
719. 40 kr.
Campens Robinson der jüngere, zur
angeneh=
men und nützlichen Unterhaltung für
Kin=
der, neue Auflage, 8. Wien 789. 36 kr.
Hobbes Elementa philosophica de cive,
E-
ditio nova. 12. Lausanæ 782. 1 fl 30 kr.
P⟨n⟩ay Historia Controversiarum de ⟨Ritibus⟩
⟨finicis⟩; 8. maj. Pestini 789. 51 kr.
Nachricht.
Bey Jodok Weiß, burgerl. Buchbinder am
neuen Markt Nr. 1102 sind zu verkaufen.
In Folio
Nr. 47. Cosmæ Pragensis Chronicon
Bohe=
morum. Hanoviæ 1607. 3 fl.
48. Stoeffleri Calendarium Magnum, cum
Abaco Regionum. Oppenhemii 1518. c.
fig. 2 fl. 30 kr.
53. Berger synchronistische Universalhistorie,
2 fl. 30 kr.
54. Aventini Bayrische Chronik 1566. mit
Kupfern, 4 fl.
55. Conradi 2 Liechtenau utspergenis
chro-
nicon, cum Annalibus, Argent. 1609. 3 fl.
57. Lazii=Chronik der Hauptstadt Wien 1619.
3 fl. 30 kr.
58 Idem Liber Francof. 1692. 2 fl.
61. Schraderi Tabula chronologicæ, Bruns-
wigæ 1730. 45 kr.
63 Peccenstein sächsische Chronik, Leipzig 1608,
mit Kupfern 3 fl.
65 Schramb Chronicon, seu Annales
Mo-
nasterii Mellicensis, Viennæ 1702. c. fig.
3 fl. 45 kr.
66. Mercatoris Chronologia, Coloniæ 1569.
1 fl 30 kr.
70. Blanchini de Kalendario & Cyclo Cæ-
saris de Paschali Canone, item de
Num-
mo & Gnomone Glemenetno, Romæ 1703.
cum fig 2 fl. 30 kr.
71. Riccioli Chronologia reformata, Bono-
niæ 1669. 3 fl. 30 kr.
72. Calvisii opus Chronologicum, Francof.
1655. 3 fl. 30 kr.
73. Wangenberg sächsisch Chronik, Frankf.
1585 2 fl.
74. Pauli Constantini Chronicon, Basileæ
1534 3 fl.
75. Chronik des fürstl. Hauses zu Anhalt
und Zerbst, Leipz. 1556. mit Wappen 3 fl.
76. Türkische Chronik, Straßburg 1516. mit
Fig. 2 fl. 30 kr.
2
77. Mascampii Tabula Chronlog. Amstelod.
1717. 45 kr.
85. v. Hager Naßauische Chronik, Wetzlar
1712. item Bruxellæ Descriptio 2 fl. 30 kr.
89. Tabula Chronologicæ in octodecim Sæ-
cula. Placentiæ 1778. 1 fl. 30 kr.
90. Dittmars Chronik item Geschichten des
Grafen zu Groisch und Dorringen. item
Marßeburgische Chronik, Leipzig 1606. mit
Kupfern 3 fl.
31. Naucleri Chronicon Tubingæ 1615.
3 fl. 30 kr.
93. Guagnini Sarmatiæ Europe,
Descrip-
tio Spiræ 1581. cum fig. 3 fl. 45 kr.
93 1/2. Sammlung der meisten Chroniken,
47 Werke, 127 Bände, 350 fl.
Nachricht.
Den 4. nächstkünftigen Monats Juli
an=
zufangen wird ein gerucktes Verzeichniß alter
seltnerer guter Bücher aus allen Sachen der
Wissenschaften, nebst Kupferstichen,
Landkar=
ten und Bildern, mit ihren Verkaufspreisen,
in Druck ausgegeben, und jeden Samstag
hiemit kontinuiret werden. Man wird sich
befleissen, die vorkommenden Werke in ihre
Klassen nach Möglichkeit einzutheilen. Diese
Verzeichnisse werden auf Schreibpapier
abge=
druckt, und alle Samstags bey Joseph Funk
in dessen Bücherhütte in der Seitzergasse nächst
der Sakristei der Kirche des Kriegsgebäudes,
oder auch in dessen Wohnung auf dem
Schul=
hof in dem Löwenauischen Haus Nr. 242 im
vierten Stock der Bogen für 3 kr.
abzulan=
gen seyn. Um die Auflage hievon nach den
Abnahm einzurichten, werden die Liebhaber
ersucht, ihre diesfällige Bestellungen bey
Jo=
seph Frank eben alda frühzeitig zu avisiren.
Nicht minder ist bey selbem der von dem
berühmten Astronomo v. Marinoni durch
viele Jahre gesammlete Büchervorrath
mei=
stentheils mathematischen, und militärischen
Jnhalts zum Verkauf einzusehen.
Tokajerwein.
Unter den Tuchlauben im Baron
Jungwir=
thischen Haus Nr. 261 ist beym Hausmeister
guter alter Tokajer zu bekommen, die
Bou=
teille, welche 5/4 Seitel hält, um 2 fl. Aus
der Ursach, weil der Eigenthümer nächstens
zur Armee abreiset, gibt er diesen alten so
sehr guten Wein um so ein geringer Geld.
Weine.
Jn der Alstergasse im sogenannten
Laudo=
nischen Haus Nr. 23 sind von dem Gebirg
Enzersdorf an der Fischa 24 Eimer Wein
von 1784, weil der Jnhaber dessen von hier
abreiset, der Eimer ⟨klar⟩ pr. 6 fl. samt Faß
aber pr. 6 fl. 45 kr. zu verkaufen, und ist
sich deshalb bey dem dasiger Hausmeister zu
melden.
Pferde.
Jn der Johannsgasse Nr. 996 zur Rosen
genannt, stehen zwey schwarzbraune 7jährige
Wallachen, gegen 16 Faust hoh, täglich zu
verkaufen. Kauflustige können sich des
Prei=
ses wegen in der Weihburggasse Nr. 956 im
ersten Stock alle Frühmorgen erkundigen.
Pferde zu verkaufen.
Am Kohlmarkt im klein Baron v.
Pran=
dauischen Hause Nr. 1179 sind zwey
Staat=
pferde, Braun, 6 und 7jährig, über 16 Faust
hoh, aus einem ungarischen Gestüte, täglich
zu verkaufen.
Reitpferde
Am Kienmarkt bey der Landskron stehen
drey schöne Reitpferde täglich zu verkaufen,
deren eines ein schwarzbrauner 4jähriger 15
und ein halbe Faust hoher Hengst, und von
einem Araberbescheller ist; das zweyte ist ein
kastanienbrauner 4jähriger 15 Faust hoher
Hengst, von einem türkischen Bescheller; und
das dritte eine etwas liechtere kastanienbraune
5jährige 15 Faust hohe Stutte. Kauflustige
können sich wegen den Preis bey H. Haberl,
Mautheinnehmer am Schottenthor,
rechter=
hand gegen der Wachstube über zu ebener
Erde anmelden.
Wohnung zu verlassen.
Jn dem fürstl. Passauerhof bey
Mariastie=
gen Nr. 428 ist eine Wohnung mit 6
Zim=
mer, 6 Kammerl, und einem Gärtel,
entwe=
der alles zusammen, oder zimmerweis,
jähr=
halbjähr= oder auch nur monatlich, oder aber
mit dem Gärtel nur über diese Sommerszeit
hindurch täglich zu verlassen. Man kann sich
da beym Hausmeister anmelden.
Wohnung zu verlassen.
Jn der Stadt in der Wiplingerstrasse im
Haus Nr. 420 ist im ten Stock eine
Woh=
nung, bestehend in 3 Zimmern, 1 Kabinet,
1 Vorhaus, 1 Speis und Kuchel, samt
Kel=
ler und Boden täglich entweder jahrweis oder
allenfalls auch monatlich zu verlassen, und
sich dieserwegen bey dem Hausmeister alda
zu melden.
Wohnung zu verlassen.
Jn der Leopoldstadt in der Herrngasse in
dem vorhin gewesten böhmischen Haus Nr.
189 ist im zweyten Stock eine Wohnung,
bestehend in 4 Zimmern, wovon 2 schön nach
guten Geschmack spalliert sind, samt Kuchel,
Holzgewölb und Boden, täglich zu verlassen,
und sich deßhalb alda im ersten Stock beym
Hausinhaber anzumelden.
Wohnung und Garten.
Jn der Nähe und Höhe des Belvedeurs,
folglich in der schönsten und gesündesten
Ge=
gend ist zu Ende der ⟨Heu⟩gasse rechter Hand
Nr. 347 eine grosse in 17 Zimmer, 2
Ku=
cheln, dann Stallung und Schupfen
bestehen=
de Wohnung, sammt ein grosser mit
Bogen=
gängen versehener Garten aus welchem die
Stadt und die meisten Vorstädte übersehen
werden können, täglich zu verlassen, und sich
diesfalls daselbst beyn Hausmeister in unterm
Hofe zu melden.
Wohnung samt Garten.
⟨Jn Jnzerdorf, halber Weg der Laxenbur=⟩⟨gerallee in der schönsten und gesundesten La=⟩⟨ge ist zu verlassen oder auch käuflich zu ha=⟩⟨ben eine 〈…〉 Stand= erhaltene grosse⟩
⟨〈…〉 Wohnung samt Garten. Die⟩
⟨Wohnung besteht aus einer beträchtlichen An=⟩⟨zahl meistens meublirten Zimmern, einer⟩
grossen Kuchel, Stallung auf 12 Pferde,
Schupfen auf 6 Wägen einer Eisgrube; der
Garten ist sehr geräumig und wohl
ange=
legt. Die Käufer können diese Wohnung und
den Garten, auch das dabey liegende
abge=
sönderte Wirthschaftsgebäu, und bey 25 Joch
der besten Aecker entweder zusammen oder
vertheilter übernehmen. Das weitere ist in
dem gräflich Atte⟨nisch⟩en Haus Nr. 1141
in der Dorothegasse zu erfragen.
Haus samt Garten
Es ist ein Haus auf dem Schottenfeld
liegend in der Kirchgasse Nr. 145 zu
verkau=
fen, samt einem schönen Garten, hat 600
Klafter im Quadrat, mit 2 Fabriken auf 40
Stühl. 5 Zimmern, 3 Kammern, Kucheln,
1 Stall für 2 Pferd, samt 1 Schupfen, mit
Freyheit auf 17 Jahr, wird verkauft mit
Bedingniß gleich bey dem Verkauf ein
Vier=
tel des Kaufschillings, ein Jahr darnach das
zweyte Viertel die andere Hälfte aber in
Zeit 3 Jahren zu bezahlen. Die Herren
Liebhaber belieben sich bey dem Eigenthümer
in der Spiegelgasse au chapeau à la Figaro
Nr. 1369 diesfalls zu erkundigen; dann hat
dieser Eigenthümer noch 2 Plätz zum Bauen
zu verkaufen, solche sind gelegen auf der
Leimgruben in dem Karmelitengarten in der
Kothgassen, Nr. 6 stosset auf 2 Gassen, Nr.
8 aber auf 3 Gassen. Die Hälfte des
Kauf=
schillings stehet gleich beym Verkauf, die
an=
dere Hälfte aber in Zeit 10 Jahren zu
be=
zahlen, beyde Plätze haben die Freyheit auf
20 Jahr.
Bäckengewerb mit einer Bauernwirthschaft
zu verkaufen.
Von der Herrschaft Edergaßing im V. U.
W. W. wird auf Ansuchen des dahin
unter=
thänigen Bäckenmeisters, Johann Walz, zu
wissen gemacht: es sey zu Wienerherberg 1
1/2 Stunde unter Schwechat das dem
besag=
ten Johann Walz eingenthümlich angehörige
Haus Nr. 70, mit darauf radizirter
Backge=
rechtigkeit, samt 1 Garten, 2 Stadeln, 1
Pferd= und 1 Kühstall, dann 16 Joch
Ae=
cker, 2 Tagwerk Wiesen, 2 Achtel
Wein=
garten, nebst 1 guten und geräumigen
Kel=
ler und