Jnländische Begebenheiten.
Wien.
Se. Majestät haben den bisher bey der
Uhlanendivision des Lobkowitzischen
Regiments gestandenen Major Bolza,
in Rücksicht seines in dem bisherigen
Feldzuge bezeigten unermüdeten
Dienst=
eifers, und des bey allen Vorfällen
er=
wiesenen tapfern Betragens, zum
Oberst=
lieutenant bey Kaiser Chevaux=Legers,
doch mit fortwährender Dienstleistung bey
dem im Felde stehenden Heere, allergnä=
digst anzustellen geruhet.
Die Satzungen des für die tapfern
Handlungen der Kriegsmannschaft von
Sr. Maj. ausgesetzten Ehrenpreises, wo=
von letzthin gemeldet wurde, sind
folgen=
den Jnhalts:
1. Diese für die Unteroffiziere und
Ge=
meine von der Armee bestimmte Denk=
münze ist nicht als ein Orden zu
betrach=
ten, sondern sie ist eine Belohnung
ei=
ner im Kriege erfolgten tapfern
Hand=
lung, und ein öffentliches Ehrenzeichen
für diejenigen, welche sich durch eine
sol=
che That ausgezeichnet haben.
2. Dieses Ehrenzeichens ist jeder in K.
K. Kriegsdiensten stehender obligater
Mann vom Feldwebel und
Wachtmei=
ster an abwärts, fähig.
3. Sowohl Ausländer als
eingebor=
ne Unterthanen.
4. Es ist jedem bestimmt, der
per=
sönlich eine besonders tapfere Handlung
begangen hat, die nicht aus
unbesonne=
ner Vermesseuheit oder Raubbegierde
her=
rühret, sondern vor dem Feinde zur
Be=
förderung des Dienstes zum guten
Aus=
schlag einer Unternehmung, zur Rettung
eines in Gefahr stehenden Offiziers oder
Kameraden, eines Siegeszeichens, und
ärarialischen Guts beygetragen hat.
5. Das Ehrenzeichen kann daher nicht
an gantze Eskadrons, Kompagnien, Kom=
mandirte, und Freywillige vertheilet
wer=
den die sich unter Anführung eines
Of=
fiziers wohl verhalten.
6. Die silbernen Denkmünzen sind für
minder tapfere Handlungen, und die
gol=
denen für die auszeichnendsten bestimmt,
es kann daher ein Unteroffizier eine
sil=
berne, und ein Gemeiner eine goldene
Denkmünze bekommen, auch kann
der=
jenige, welcher bereits eine silberne
Denk=
münze hat, bey einer sich ergebenden neuen
Gelegenheit seine silberne gegen eine
gol=
dene Denkmünze umwechseln, ein solcher
aber, der schon eine goldene Denkmünze
hat, und eine neue tapfere Handlung
be=
geht, bekommt eine Belohnung im Gelde.
(Die Fortsetzung folgt.)
Von der K. K. N. Oe. Landesregie=
rung wird in Folge eines Hofdekrets
vom 24. Julius d. J. zur allgemeinen
Wissenschaft und Nachachtung kund
ge=
macht, daß die gerändelten
vollwichti=
ten, das ist, mit einem angehängtem
Gran vorschlagenden Holländerdukaten
in allen K. K. deutschen und ungarischen
Erbländern auf 4 fl. 28 kr. gesetzt
wor=
den sind, in welchem Werthe solche sowohl
bey den öffentlichen Staats=und
ande=
ren Kassen, als auch im allgemeinem
Um=
lauf von nun an unverweigerlich
ange=
nommen und ausgegeben werden sollen.
Wien den 28. Julius 1789.
Am abgewichenen Sonntag gab Hr.
Stuwer zur Feyer des Annenfestes ein
Feuerwerk im Prater mit A〈…〉rostatischen
Belustigungen verbunden, die so wie
je=
nes ungemein gut ausfielen. Das Fest
des Tages, die Feyer des Sonntags und
der sehr schöne Abend luden eine
unge=
heure Menge von Zuschauern in den
Lust=
wald. Auch des Erzherzogs Franz K. H.
beehrten dieses Schauspiel mit Jhrer
Gegenwart.
Die Wahrnehmung des Hrn. Hofastro=
nomis Hell, daß 50 bis 65 Tage nach
einem Nordscheine gewöhnlich eine kalte
Witterung eintrete, und die darauf
ge=
gründete Vermuthung, daß der allhier
in der Nacht vom 23. May beobachtete
Nordschein zwischen den 16. und 26. Jul.
eine gleiche Folge hervorbringen dürfte,
scheint sich wirklich zu bestätigen. Schon
den 19. Abends um 7 Uhr war die Luft
sehr abgekühlet und das Thermometer
zeigte nur 13 Grad Wärme, und den
20. früh um 8 Uhr nur 14 Grad. Den
23., als den 61. Tag nach dem
Nord=
scheine, hatten wir ein starkes
Donner=
wetter mit Regengüssen, doch ohne
Schlossen; die Luft war jedoch so stark
erkältet, daß Abends um 7 Uhr das
Therm. 12 Grad, um 10 Uhr nur 11
Grad, und den 24. früh um 8 Uhr
eben=
falls nur 11 Grad anzeigte. Diese
Er=
kältung der Luft läßt vermuthen, daß an
anderen Orten Schlossen gefallen seyn
müssen.
Aus Ollmütz erhält man unter dem
19. d. M. die Nachricht von einem
schreck=
lichen Wolkenbruche, der in der
abgewi=
chenen Nacht gegen 2 Uhr, die Gegenden
von Sternberg bis über Groß=und
Kleinwisternitz verheerte. Jm letztern
Orte wurden nebst der untern Mühle,
noch 50 Häuser und die ganze Schäfferey
sammt 600 Schafen und hinter dem
hei=
ligen Berge 6000 Klafter Holz aus dem
Walde fortgeschwemmt. Auf dem
reis=
senden Strohm sah man Menschen und
Vieh und eine Menge Geräthschaften
treiben. Auf der Kaiserstrasse bey
Stern=
berg wurde die Brücke weggerissen, und
selbst in den Ollmützer Vorstädten ward
grosser Schaden angerichtet. —
Durch öffentlich erschienene und
Privat=
briefe aus dem Banat wird gemeldet,
man habe durch Ausspäher die Nachricht
eingezogen, die an der Gränze des
Ba=
nats, unter dem Pascha v. Orsova
häu=
fig versammelten Truppen, hätten Vor=
kehrungen gemacht, am 12. Jul. mit aller
Gewalt vorzudringen, und wo möglich in
das Land einzufallen. Aber zwey Tage
vorher, heißt es, habe der Pascha
Befehl erhalten, sich mit allen seinen
Truppen, über Widdin gegen Nissa zu
ziehen, und sey wirklich am 11., nach=
dem aller Vorrath von Lebensmitteln in
der an das Banat gränzenden Gegend der
Wallachey und die Gegend selbst
verhee=
ret worden ist, mit allen seinen Truppen
abgezogen. Ueberhaupt, heißt es, scheint der
neue Großvezier, Rudschuk Hassan Pascha,
einen ganz andern Krie⟨g⟩splan angenommen,
und den größten Theil des Türkischen
Heeres gegen die Russen bestimmt zu
ha=
ben. Es sind daher seit einiger Zeit,
alle in Bulgarien gestandenen Truppen,
nach Bessarabien gezogen, und dahin
auch der größte Theil des in der
Wal=
lachey gesammelten Korps aufgebrochen.
Man hat hier bloß 30000 Mann, unter den
Befehlen des Hospodars, wahrscheinlich
mit dem Auftrage hinterlassen, die Pässe
von Siebenbürgen unaufhörlich zu
beun=
ruhigen, und dadurch, wo möglich zu
bindern, daß nicht das Oesterreichische
Heer sich sammle und in die Wallachey
dringe. Ein zweytes Türkisches
Haupt=
korps sammelt sich, dem Vernehmen nach,
bey Nissa, unter den Befehlen des
Se=
raskier Abdy=Paschal, um die
Bewe=
gungen der Osterreichischen Hauptarmee
zu beobachten, und Belgrad, wenn diese
Festung belagert würde, zu entsetzen.
Aus Kroatien vernimmt man, daß die
dortigen Truppen fortfahren, von
ver=
schiedenen Seiten aus des Feindes Land,
mit dem beßten Erfolge Futter
einzutrei=
ben, die Feinde aber ungewiß was
ih=
nen für ein Schicksal bevorstehet, nichts
zu unternehmen wagen.
Kriegsvorfälle enthält eine besondere
Beylage.
Ausländische Begebenheiten.
Barbarey.
Aus Tunis erfährt man, daß ein von
der Pforte abgesandter Kapidgi Pascha
am 5. May daselbst angekommen sey,
welchen der verstorbene Sultan mit den
gewöhnlichen Geschenken an den Bej
ab=
geschickt hatte, und der zugleich einen
Firman mitbrachte, worin die Pforte
ei=
ne beträchtliche Summe zur Bestreitung
der jetzigen Kriegskosten von dem Bej
verlangte, mit dem Ansinnen, daß er
seine grössten Schiffe ausrüsten lassen
möchte, um selbige mit einer
Algieri=
schen Eskadre zu vereinigen, die
ge=
gen die Küste von Triest kreuzen soll.
Der Bej aber, welcher gegen die Pforte
verschiedene Beschwerden hat, zeigte
we=
nig Bereitwilligkeit diesem Ansinnen zu
willfahren, und machte überhaupt dem
Türkischen Abgeordneten keine sehr gute
Aufnahme. Derselbe ist darauf nach
Algier abgereiset, wo er den Auftrag
hatte, dem Dej von Seite der Pforte das
Patent eines Pascha von 3 Roßschweifen
nebst dem Titel eines ersten Pascha in
der Barbarey, zu überbringen. Ueber=
dieß sandte der Großherr insbesondere dem
Dej 2 Bücher des Alkorans mit
Edel=
gesteinen besetzt, einen eben so kostbaren
Säbel und zwey schöne Mädchen, Re=
negaten zum Geschenke. Dagegen
ver=
langt der Großherr ein Paar tausend
Beutel und Schiffe. Es scheint, der
Dej werde willfähriger als der Bej von
Tunis seyn.
Der Sultan von Maroko, der noch
immer gegen seinen Sohn und die
dem=
selben zugefallenen Völker zu Felde ist,
hat im May einen wichtigen Sieg über
die Arabier erhalten von denen 600
Kö=
pfe nach der Residenz sind geschickt worden.
Frankreich.
Die Sitzung in der
Reichsversamm=
lung, wozu sich der König am 23. Jun.
hatte bewegen lassen, hat, weit entfernt
die Wirkungen hervorzubringen, die man
Se. Maj. davon versprochen hatte,
vielmehr die Folgen gehabt, daß einer
Seits die Vereinigung der Stände um
so schneller erfolgte, anderer Seits aber
die Erbitterung der Gemüther gegen
den=
jenigen Theil des Adels und der
Geist=
lichkeit, welcher den König wider die
all=
gemeine Versammlung und Hrn. Necker
zu gewinnen gesucht hatte, nur noch
mehr anwuchs und in allen Gemüthern
der Einwohner von Paris und Versailles,
und noch weiter hin im Reiche sich
aus=
bereitete, um so mehr, als von allen
Seiten die fremden im Solde des Königs
stehenden Truppen häufig in die Gegend
der Hauptstadt gezogen, auch sonst
Vor=
kehrungen getroffen wurden, die eine
An=
wendung der Macht und Gewalt
besor=
gen ließen, welche mit dem Geiste, den die
Versammlung der Stände rege gemacht
hat, im vollkommenen Gegensatze stehen.
Vergebens bothen die Stände alle ihre
Kräfte auf, dem Könige fühlbar zu
ma=
chen, daß die Vorsichten gegen
Aufruh=
ren vielmehr die Veranlassung dazu
würden, und Se. Maj. besser berathen
wären, wenn sie die herbeygerufenen
Truppen entfernten, der Bürgerschaft
er=
laubten die Sicherheit der Städte zu
er=
halten, und ganz auf die bekannte Liebe
des Volkes ihr Vertrauen setzten. Man
hat aus den vorigen Berichten gesehen,
daß die Stände mit diesen Vorstellungen
jedes Mahl abgewiesen worden sind, und
mit jedem Mahl wuchs die Gährung
un=
ter dem Volke, das durch den
allgemei=
nen Mangel an Lebensmitteln nur noch
entschlossener wurde. Mitten unter
die=
sen Gährungen vernahm man, daß
eini=
ge Personen vom Adel oftmahlige
Unter=
redungen hielten, und am 10. Jul. des
Abends der Monarch selbst beygewohnt
habe. Hier wurde entschieden alle
Mini=
ster, welche die Sache des Mittelstandes
begünstigten, zu verweisen oder zu
verab=
schieden, und die Folge davon war, daß
Hr. Necker den 11. des Morgens ein
Schreiben des Königs erhielt das
un=
gefähr also lautet: "Die Ruhe meines
Reichs erfordert daß Sie sich von
meinem Hofe und selbst aus Frankreich
entfernen; ich räume Jhnen 24 Stunden
ein, um Jhre Reise anzutreten und
em=
pfehle Jhnen Behutsamkeit und
Verschwie=
genheit in Vorkehrung Jhrer
Reiseanstal=
ten." Ein ähnliches Schreiben, heißt es,
hat der Staatssekrätar in auswärtigen
Angelegenheiten, Graf v. Montmorin,
erhalten, und bald darauf ward auch
dem Kriegsminister, Grafen v. Püyse=
gur, und dem Seeminister, Grafen de
la Lüzerne, der Abschied ertheilet, und
ward der Baron v. Breteuil zum Chef
des Finanzrathes, Hr. de la Galaisiere
zum Finanzminister, der Herzog de la
Vaugüyon zum Staatssekretar der
aus=
wärtigen Angelegenheiten, der Marschall
de Broglie zum Kriegsminister, und Hr.
de la Porte zum Seeminister ernannt.
Herr Necker verließ Versailles noch
an eben dem Tage des Abends, brachte
die Nacht in St. Ouen zu, und reiste
den 12. des frühen Morgens ab.
Von allen diesen Veränderungen erhielt
man erst am 12. in Paris Nachricht,
und allgemeine Bestürzung schien alle
Ein=
wohner zu ergreiffen. Bald brach diese
Empfindung in Verzweifelung, Aufruhr
und Gewaltthätigkeiten aus, die bis
zum 15. währten, wovon man aber
bis=
her nur sehr unvollständige und wenig
zuverlässige Nachrichten hat, das
Wesent=
liche aber in folgenden Angaben bestehet:
Am 12. des Abends sah man schon in
Paris ausserordentliche Bewegungen, und
von allen Seiten ertönte das Geschrey:
zu den Waffen! zu den Waffen! Jn
der Nacht blieb alles auf den Beinen
und mehr als tausend Windlichter
beleuch=
teten die Stadt. Den folgenden Tag
hielten die Bezirke von Paris
Berath=
schlagungen und faßten einmüthig den
Entschluß die Bürgerwachen herzustellen,
und die Truppen, welche sich zur Partey
der Bürger schlagen würden, mit einer
Vermehrung des Lohns in ihren Schutz
zu nehmen. Wenige Stunden nachher
zogen von allen Seiten bewaffnete
Bürger mit weiß und grünen
Kokar=
den, auf. Ein Theil war in das
Königliche Zeughaus gedrungen, und
hatte daraus alle Waffen hinweg
genom=
men; imgleichen wurden alle
Zeugschmie=
de genöthiget ihren Vorrath an
Geweh=
ren herzugeben, und wurden zwey in der
Seine liegende Fahrzeuge, die mit
Pul=
ver, Bley und anderer Munizion
bela=
den waren, in Beschlag genommen. Wäh=
rend dieser Zeit ward beständig von allen
Kirchthürmen die Sturmglocke geläutet,
und wurden an Personen vom Adel
ver=
schiedene Gewaltthätigkeiten verübet. Die=
selben suchten von allen Seiten aus der
Stadt zu entfliehen: man hielt einige an,
und führte sie als Gefangene in das
Ho=
tel de Ville, oder den Palais Royal.
Die Truppen fanden sich häufig ein,
und erklärten sich für die Bürgerschaft.
Den 14. ging ein mächtiger
bewaffnet=
ter Trupp vor die Bastille hin, dieselbe
zu bestürmen; der Gouverneur ließ unter
die Aufrührer feuern, stellte sich aber
bald darauf an, als wollte er
kapitulie=
ren. Unter diesem Vorwande ließ er die
Zugbrücke herab, und nahm 40 Bürger
ein, die er aber mit Kartätschenschüssen
nöthigte sich zu ergeben. Dieses brachte
die übrigen so sehr auf, daß sie nicht
abliessen, bis sie sich der Bastille
bemei=
stert hatten. Alle Gefangene wurden
be=
freyet, der Gouverneur aber gleich todt
zu Boden gestreckt. Man schlug ihm das
Haupt ab, das auf einem Pfahl dem
er=
bitterten Volk zur Schau ausgestellt
wur=
de. Die Bastille ward inzwischen in Brand
gesteckt. — Das traurige Schicksal des
Gouverneurs traf bald darauf auch den
Prevot des Marchandes, das ist: die
erste Person des bürgerlichen
Magi=
strats, der aufgefordert worden war,
die Aufrührer nach Versailles vor den
König zu führen, durch seine Wei=
gerungen aber sich dem Volke
ver=
dächtig gemacht hatte. Er ward auf den
Gerichtsplatz geführt, hier enthauptet,
sein Haupt auf einen Pfahl gesteckt, der
Rumpf aber in Stücke zerrissen und auf
alle Art mißhandelt. Auch Kanoniere
und Jnvaliden, welche auf die Bürger
aus der Bastille geschossen hatten, wur=
den erschlagen und aufgehängt. Die
Wuth des Pöbels kannte keine
Schran=
ken mehr; die Gewaltthätigkeiten waren
ohne Zahl.
Die meisten Truppen weigerten sich
gegen die Aufrührer auszurücken; ein
Regiment, welches gehorchte, wurde fast
ganz zu Grunde gerichtet.
Alle Gewölber und Schauspielhäuser
waren verschlossen, alle Geschäfte
stan=
den still.
Der Brand der Bastille ward zwar
gelöschet, aber es war nicht möglich, die
fast gänzliche Zerstörung dieses
Gebäu=
des zu hindern.
Jnzwischen hatten die Stände ihre
Versammlungen ununterbrochen
fortge=
setzt. Die Nachricht von der
Verände=
rung des Ministeriums hat die meisten
Deputirten ausserordentlich betroffen. Am
12., da Sonntag war, wurde keine
Ver=
sammlung gehalten. Den 13. beschlossen
die Stände eine Deputation an den
Kö=
nig zu senden, um Se. Maj. zu
ersu=
chen, daß er die entlassenen Minister
zurückrufe, die neuen, welche das
öf=
fentliche Vertrauen nicht besitzen, ent=
ferne, die Truppen hinwegziehen lasse,
und zur Erhaltung der Ordnung und
Ru=
he in Paris ein Bürgerkorps errichte.
Diese Addresse wurde dem Könige
so=
gleich übersandt und Se. Maj. ertheil=
ten eine Stunde nachher die Antwort,
"es komme Allerhöchstdenselben allein
zu, von der Nothwendigkeit, die
vori=
gen Minister zurückzurufen, zu
urthei=
len; die gegenwärtigen Umstände
erlaub=
ten nicht die Entfernung der Truppen;
die Stadt Paris habe einen zu grossen
Umfang, als daß die Bürgerwachen zur
⟨Aufrechthaltung der Ordnung zureichen⟩
⟨könnten."⟩ Die Versammlung war mit
dieser Antwort nicht zufrieden, und
be=
schloß noch dringendere Vorstellungen zu
machen.
⟨Den 14. schickten die Stände 16 De=⟩⟨putirte in die Hauptstadt, um die Ein=⟩⟨wohner zur Ordnung und Ruhe zu er=⟩⟨mahnen, mit der Versicherung, die⟩
⟨Stände gäben sich alle Mühe, den Kö=⟩⟨nig zu bewegen, daß er die Truppen⟩
⟨entferne.⟩
Als die Stände am 15. versammelt
waren, wurde die Ankunft des Königs
angemeldet. Se. Maj. hielten eine
Anre=
de an die Stände, und verlangten deren
Beystand um den Staat zu retten. Se.
Maj. wollten künftig bloß den
Rathschlä=
gen der Stände Gehör geben, und
ledig=
lich unter dem Schutze Jhrer getreuen
Bür=
ger leben; es wären daher auch die
Befeh=
le zur Entfernung aller Truppen, bereits
ertheilt; ferner trugen Se. Maj. den
Ständen auf, der Hauptstadt davon
Nach=
richt zu geben. Alles war nun im Jubel
und Entzücken. Der König ward wie im
Triumpfe aus der Versammlung nach
seinem Schlosse zurückgetragen. Eine
zahlreiche Deputation ward in den
Wä=
gen des Königs nach Paris geführet.
Die Grafen Clermont, Tonnere, Lally
Tolendal, und der Marquis de Fayette
hielten öffentlich Reden an das
versamm=
melte Volk, um demselben des Königs
gnädige Gesinnungen zu verkündigen,
und es zur Ruhe zu stimmen. Der
Mar=
quis de Fayette ward sogleich zum
Ge=
neral der Bürgerwache, und Hr. Bailly,
der ehemahlige Präsident der
National=
versammlung, unter der Benennung
ei=
nes Maires, zum Haupt der Stadt
ausgerufen. Von allen Seiten ertönte
das Jubelgeschrey: Es lebe der König!
Es leben die Reichsstände! Es lebe
die Freyheit! Gleich darauf ward in
allen Kirchen der Ambrosianische
Lobge=
sang angestimmet, und des Abends war
ganz Paris erleuchtet. Alle Truppen
waren abgezogen.
Nähere Umstände, und zuverläßigere
Nachrichten sind nächstens zu erwarten.
Jnzwischen verlautet: das vorige
Mini=
sterium sey ganz hergestellt, und dem Hrn.
Necker ein Sekretar des Staatsrathes
zugesendet worden, um ihn zu ersuchen
daß er zurückkehren, und seinen vorigen
Platz wieder einnehme.
Dänemark.
Die Briefe aus Koppenhagen vom
11. Jul. setzen nun ausser Zweifel,
der vor Kurzen aus Petersburg
ge=
kommende Kourier habe die Einwilligung
des Rußischen Hofes mitgebracht, daß
Dänemark in dem gegenwärtigen Kriege
mit Schweden, die von den drey
ver=
einigten Mächten, England, Preussen
und Holland, verlangte Neutralität
be=
obachte. Bald nach der Ankunft des
Kouriers wurde dem Grafen v. Bern=
storf, von den Ministern der eben
ge=
nannten drey Höfe, unter dem 6. Jul.
folgende gemeinschaftliche Note übergeben:
Mein Herr!
Jm verwichenen Aprilmonate
wand=
ten wir uns, im Nahmen unserer
Sou=
veraine, an Eu. Exzellenz, um den
Kö=
nig von Dänemark durch
freundschaftli=
che Mittel zu bewegen, daß Se. Maj. bey
den Nordischen Unruhen eine
vollkom=
mene und uneingeschränkte Neutralität
beobachten, und dadurch der
Aus=
breitung von Feindseligkeiten, welche die
Wiederherstellung eines dauerhaften und
wohlgegründeten Friedens erschweren
würde, zuvorkommen möchten. Eu. Er=
zellenz antworteten uns damahls im
Nah=
men des Königs, daß Se. Majestät
keine entscheidende Antwort geben
könn=
ten, ehe Sie sich mit Jhrer Majestät,
der Kaiserinn, Jhrer Alliirten, verstan=
den hätten, und daß zu diesem Ende
so=
gleich ein Kourier nach Petersburg
ab=
gefertiget werden sollte. Da nun dieser
Kourier wieder zurück ist, so nehmen
wir uns die Freyheit, uns von Neuem
wieder an Eu. Exzellenz zu wenden, und
Sie zu ersuchen, uns die
Entschliessun=
gen Jhres Hofes mitzutheilen. Wir
glauben, uns schmeicheln zu dürfen, daß
Sie den Wünschen unserer Souverains
ein Genüge thun, und selbige einer
un=
eingeschränkten und vollkommenen
Neu=
tralität von Seiten Sr. Majestät, des
Königs von Dänemark versichern
wer=
den. Wir haben die Ehre zu seyn ꝛc.
Elliot, Arnim, van der Gott.
Die hierauf erfolgte Antwort lautet
also:
"Der König, mein Herr, der seinen
Verbindungen und seiner Liebe zum
Frie=
den, so wie seinen beständigen Wünschen
für das allgemeine Wohl, gleich treu
bleibt, hat es sich nicht erlauben können,
die geheiligten Stipulationen eines
De=
fensivtraktats unerfüllt zu lassen, ohne
dazu die Genehmigung der Macht
er=
halten zu haben, die das unläugbare
Recht hat, sie anzusprechen. Se.
Majestät haben sich also mit Rußland
über das Verlangen einverstehen müssen,
welches die Minister der Könige von
Großbritanien und Preußen, und der
Generalstaaten der vereinigten
Provin=
zen, die bey Dero Person accreditirt
sind, Jhnen im Nahmen ihrer
Souve=
raine zu erkennen gegeben haben, daß
Höchstdieselben geruhen möchten, in dem
gegenwärtigen Kriege, der die Ruhe im
Norden unglücklicher Weise stört, eine
vollkommene und uneingeschränkte
Neu=
tralität zu Wasser und Lande zu
beob=
achten. Diese Neutralität streitet im
Grunde nicht gegen die Ueberlassung
ei=
nes gewissen Beystandes der in einem
Traktaten festgesetzt worden ist, wel=
cher bloß eine gemeinschaftliche
Ver=
theidigung zum Gegenstande hat; indes=
sen haben Se. Majestät in der
Freund=
schaft und Mäßigung Jhrer Majestät,
der Kaiserinn aller Russen, eine
Un=
terstützung der Jhrigen gefunden; und
überzeugt mit Höchstderselben, daß die
Schritte der den vereinigten Höfe durch
den allgemeinen Wunsch des Friedens
ge=
leitet werden, geben J. M. die Kaiserinn
Dero Zustimmung, daß der König
wäh=
rend der Dauer der gegenwärtigen
Unru=
hen im Norden, eine solche Neutralität
beobachtet, wie man sie Höchstdemselben
vorgeschlagen hat. Aber Sie hoffen und
verlangen auch von Jhrer Seite, daß
die=
se drey erhabenen Höfe zu einer
gerech=
ten und natürlichen Erwiederung gleicher
Grundsätze und Gesinnungen, ebenfalls
ei=
ne vollkommene und uneingeschränkte
Neu=
tralität in Rücksicht der Nordischen
An=
gelegenheiten, in eben diesem Zeitpunkte
beobachten und beybehalten, damit ihre
gemeinschaftlichen Bemühungen die
Wie=
derherstellung eines Friedens
beschleuni=
gen, der einzig und allein der
Gegen=
stand von Dero Wünschen ist."
"Der Unterzeichnete hat die Ehre, die=
se Erklärung des Königs, seines Herrn,
den drey Ministern der vereinigten
Hö=
fe, zur Beantwortung ihrer
gemeinschaft=
lichen Note vom 6. dieses zu erwiedern,
und Sie zu ersuchen, daß sie davon an
Jh=
re Souveraine die Nachricht gelangen
las=
sen. Kopenhagen, den 9. Julius 1789.
Bernstorf.
Türkey.
Aus Konstantinopel wird unter dem
2. Jun. geschrieben: "Nach den
verschie=
den Veränderungen, die nach Abdul
Ha=
mids Tode erfolget sind, sah man wohl
ein, daß auch der Großvezier in seinem
Posten sehr wanke, und dessen Fall kaum
vermeidlich seyn dürfte, doch hoffte man,
weil der Feldzug von den Feinden schon
eröffnet wäre, der neue Sultan
wür=
de die Entfernung seines ersten Ministers
wenigstens bis an das Ende des
Feld=
zuges verzögern: vielleicht wäre es auch
geschehen, wenn nicht die Vortheile, wel=
che die Russen am linken Ufer der Donau,
fast im Angesichte des Greßveziers und
seines Heers erfochten haben, dem
Groß=
sultane Anlaß gegeben hätte, seine Ab=
sichten gegen diesen Minister früher noch
in das Werk zu setzen. Es ist daher vor
einigen Tagen der Befehl erfolgt, daß
Jusuf Pascha sogleich das Visierat
nieder=
legen soll, welches er seit 3 Jahren bekleidet,
und diese Würde ward dem Kudschuk
Has=
san Pascha, Gouverneur von Widdin
verliehen, auf den man am allerwenigsten
gerathen hätte, da er keines der
wichtig=
sten Gouvernemente bekleidete, und auch
sonst nicht sehr sich bekannt gemacht
hat=
te. Diejenigen aber, die ihn kennen,
schildern ihn als einen verständigen
Offi=
zier, der im Grunde seines Vorgängers
Feind und Widersacher war, und von dem
ein ganz neuer Kriegsplan zu erwarten
ist. Jndessen, wenn man betrachtet, daß
der vorige Vesier der vorzüglichste und
eifrigste Anstifter des gegenwärtigen
Krie=
ges war, daß er dazu, von dem Tage an,
als er seine Würde erhielt, die
Vorkeh=
rungen machte, dem Kriegssysteme
unab=
wendbar anhing, und nicht allein allen
seinen und seines Freundes, des Kaputan
Pascha, Einfluß geltend machte, sondern
auch Ränke und Kunstgriffe anwandte,
um den vorigen sehr friedliebenden
Sul=
tan zum Kriege zu bewegen, so sollte man
nun urtheilen, das System des
verab=
schiedeten Ministers sey nicht nach des
itzigen Großherrns Wohlgefallen, und daß
dieser auf den Frieden bedacht sey. Jn=
zwischen hat man davon noch keine
Si=
cherheit; doch verlautet, daß die hier
be=
findlichen Minister verschiedener Höfe dem
Divan deswegen auf das neue
gemein=
schaftliche Vorstellungen und Vorschläge
gemacht haben, die auch, bisher
wenig=
stens, nicht verworfen worden sind."
"Seit einen Tagen hat die Hoffnung
und der Wunsch des Friedens neue
Grün=
de erhalten, da einige von Varna
ent=
flohene Türken, wie auch einige aus dem
schwarzen Meere eingelaufene
Fahrzeu=
ge, die Nachricht brachten, daß eine
ziem=
lich zahlreiche Russische Flotte sich in
den Gewässern von Varna, dem Hafen
ostwärts, habe sehen lassen, die dort be=
findliche Abtheilung der Türkischen
Flot=
te angegriffen, geschlagen, mehrere
Kriegs=
schiffe in Grund gebohret, die meisten
beladenen Transportschiffe aber erbeutet,
sodann ein zahlreiches Truppenkorps an
Land gesetzt, den nicht weit von Varna
entlegenen Ort Kollat eingenommen, und
dort gleich sich verschanzt habe. Es kann
seyn, daß die Türken, um ihre Flucht
zu bemänteln, die Sachen übertreiben;
inzwischen haben diese Nachrichten doch
die ganze Stadt in Bestürzung gesetzt,
und selbst der Hof nahm an der
allge=
meinen Verlegenheit Antheil. Man schien
die Russische Flotte schon vor den Mauern
von Konstantinopel zu sehen, so sehr
war alles betroffen. Man war daher
im Divan ganz unschlüssig, ob man die
letzte Abtheilung der Flotte, welche noch
bey Bujukdere vor Anker liegt, sogleich
ab=
senden, oder zur Vertheidigung der
Haupt=
stadt, gegen einen möglichen Angriff
zu=
rück behalten soll. Es ward endlich
vor=
gestellt, bevor man eines oder das
an=
dere anordne, müßte man erst
zuver=
lässigere Nachrichten von dem, was im
schwarzen Meere vorgegangen ist, und
von der Stärke der feindlichen Seemacht
abwarten, und diesen Rath, scheint es,
habe man zu befolgen beschlossen."
(Man hat neuere Berichte aus
Kon=
stantinopel, wodurch der hier erwähnte
Verlust der Türkischen Flotte bestätiget
wird. Dieselbe soll aus 15
Kriegsschif=
fen bestanden haben, und davon, heißt
es, sind 11 in Grund gebohret oder
weg=
genommen worden. Die Bestürzung
un=
ter den Einwohnern von Konstantinopel
über die Nähe der stäts siegreichen
feind=
lichen Macht, soll eine allgemeine
Unzu=
friedenheit hervorgebracht haben, weil
man weiß, daß der Sultan wider das
Einrathen der mehreren Stimmen im
Di=
van, das Auslaufen der Türkischen
Flot=
te anbefohlen hatte. Man mußte alle
Vorsichten anwenden, einem Aufruhre
vorzubeugen.)
Wien.
Meteorologische Beobachtungen
auf der k. k. Sternwarte.
Vom 21. bis 28. Juli.
Barometerstand.
Täg | 8 Uhr früh | 3 nachm | 10 U. abend. | |||
Den | Zoll | Lin | Zoll | Lin. | Zoll | Lin. |
21 | 27 | 10 | 27 | 10 | 27 | 10 3/4 |
22 | 27 | 10 1/2 | 27 | 10 | 27 | 10 |
23 | 27 | 8 3/4 | 27 | 8 | 27 | 8 1/4 |
24 | 27 | 9 | 27 | 9 ⟨2/3⟩ | 27 | 10 |
25 | 27 | 10 1/2 | 27 | 9 2/4 | 27 | 10 |
26 | 27 | 10 1/2 | 27 | 10 | 27 | 10 |
27 | 27 | 10 | 27 | 8 | 27 | 8 |
Reaumur'scher Thermometerstand.
Grad | Grad | Grad | |
21 | 16 ober 0 | 16 obere 0 | 14 ober 0 |
22 | 16 — — | 18 1/2 — — | 16 — — |
23 | 16 — — | 20 — — | 11 — — |
24 | 11 — — | 16 — — | 13 — — |
25 | 15 1/2 — — | 18 — — | 15 1/2 — — |
26 | 17 1/2 — — | 21 — — | 16 — — |
27 | 18 —— | 21 1/2 — — | 17 1/2 — — |
Anzeige des Windes.
21 | West klein | West klein | West klein |
22 | — — | Windstill | Windstill |
23 | Windstill | W. mitelm. | West stark |
24 | West klein | West klein | West klein |
25 | Windstill | Windstill | Windstill |
26 | West klein | West klein | — — |
27 | Windstill | Sud klein | S. O. klein |
Getreidepreis von Wien.
Vom 20. bis 23. Juli.
〈…〉 Metzen | Groschen |
Weitzen | von 75 bis 89 |
Korn | von 60 bis 68 |
Gersten | von 50 bis 54 |
Haber | von 38 bis 42 |
Nachricht
von der k. k. ni. öst. Landesregierung.
Vermöge einer allerhöchsten
Entschlies=
sung vom 6. Julius wird das, in
Am=
sehung aller K. K. Unterthanen und
Einwohner, bereits bestehende, und durch
die Patente vom 30. Dezember 1777
und 21. Oktob⟨er⟩ kundgemachte
Verboth, in ausländische Lotterien, von
was immer für einer Gattung, unter der
Strafe von 50 Dukaten für jedes Loos,
zu spielen, zu Jedermanns Wissenschaft
hiermit erneuert. Wien den 17. Julius
1789.
Da bereits vor geraumer Zeit der
all=
lerhöchste Befehl ergangen ist, daß die
noch vorräthigen ausser Handel
gesetz=
ten Waaren, aus den K. K. Erblanden
geschafet, und allenfalls gegen die
Han=
delsleute, die dergleichen Waaren noch
beseitigen, mit Exekuzion verfahren
wer=
den soll, dieser höchsten Anordnung aber
von den Handelsparteyen die schuldige
Folge nicht geleistet worden ist, so wird
hiemit, einem Hofdekrete vom 13. die=
ses Monaths zu Folge, bekannt
ge=
macht, daß, wenn die noch vorhandenen
ausser Handel gesetzten Waaren, deren
Verkauf im Lande ohnehin schon unter
Konfiskazionsstrafe verbothen ist, bis
En=
de Dezembers d. J. nicht gänzlich aus
den K. K. Erblanden versendet seyn
wer=
den, die nach diesem Termine noch
vor=
handenen ohne Nachsicht oder
Termins=
verlängerung würden in Verfall gezogen
und vertilget, auch darüber keine
Vor=
stellung mehr angenommen werden. Wien
den 19. Julius 1789.
Verstorbene zu Wien.
Den 21. Juli. Jn der Stadt.
Niemand.
Vor der Stadt.
Regina Rauscher, Friseurswit. alt 52 J. in der
Leopoldst. N. 117.
- Dem Franz, Niernberger, Florfärber s. W. Mar.
Anna, alt 30 J. auf der Landstr. N. 178. - Cezilia Vock, led. gew. Dienstm. alt 24 J. auf
der neu Wieden N. 129. - Jos. Geiger, Wäscher, alt 56 J. zu Gumpend.
N. 75. - Dem Joh. Pollack, Weber, s. K. Anna Maria,
alt 6 J. zu Gumpend. N. 71. - Dem Georg Reißner, Weber, s. K. Michael, alt
5 J. zu Gumpend. N. 54. - Elis. Dill, Bedient. T. alt 14 J. b. Elisabet.
- Jos. Kallasch, Gem. alt 33 J. im Militärspit.
- Karl Nickolo, Tagl. 〈…〉8 J.
- Franz Seitz, Bedient〈…〉 alt 62 J.
- Klement Bleichner, Fuhrknecht, alt 48 J. alle 3
im allg. Krankenh. - Joh. Lechner, Din⟨tu⟩chmach. alt 47 J. im Siechh.
- Summa 12. Personen, darunter 2 Kind.
Den 22. Juli Jn der Stadt.
- Fr. Anna Schaller, herrs. Haushofmeist. Wit.
alt 81 J. am Hof N. 235. - Dem Jos. Ruef, Kirchenmusik. alt 65 J. in der
Riemerstr. N. 898. - Hr. Joh. Danikowitz, griechis. Handelsm. alt
50 J. am Liechtensteg N. 628.
Vor der Stadt.
- Dem Hrn. Franz Seeger, akademis. Bildhauer,
s. Fr. Cath. alt 47 J. auf der Wieden N. 352. - Anton Roßmann, Löhnkutscher, alt 52 J. zu
Erdberg N. 286. - Dem Joh. Wagner, Weber, s. K. Georg, alt
2 J. im Lichtenthal N. 114. - Sigmund Marckl, Tagl. alt 49 J. am ob. Neu=
stift N. 59. - Jos. Fuhrmann, Wagner, alt 54 J. im Lichtenth.
N. 64. - Dem Anton Haunsch, Schneider, s. W. Cath. alt
26 J. am Hungelgr. N. 1. - Dem Leop. Polsterer, Tagl. s. W. Magdal. alt
31 J. zu Erdberg N. 78. - Dem Franz Wostein, Pi⟨ker⟩macher, s. K. Franz,
alt 9 J. welches am ob. Neust. N. 330 in ein
Abtritt gefallen u. erstickt, ist allda gerichtlich
beschaut worden. - Dem Karl Hagen, Wäscher, s. K. Aloys, alt
1 J in der Rossau N. 32. - Adam Schneider, Fleischhauerkn. alt 20 J. beyn
Barmh. - Dem Georg Berger, Jnvalid, s. K. Barb. alt
6 J. auf der Landstr. N 329. - Joh. ⟨Gabanuy,⟩ Gem. 32 J.
- Woiczek Mlizkj, Rekrout, alt 20 J. beede im
Militärspit. - Franz M⟨etz⟩, Maler, alt 31 J.
- Math. Strohwasser, Zeugmach. Lehrj. alt 17 J.
- Joh. Winkler, Löhnkutscher, alt 54 J.
- AMaria A. Kreuzer, Kampelmach. W. alt 34 J.
alle 4 im allg. Krankenh. - Maria Anna Wieger, led. Dienstm alt 51 J.
- Hr. Joh. Altspauer, Studios. Juris, alt 21 J.
- Joh. Kaiser, Din⟨in⟩chmacher, alt 29 J.
- Martin Schwelli, Schuhmacher, alt 31 J. alle
4 im Siechenh. - Summa 24 Personen, darunter 4. Kind.
Den 23. Juli. Jn der Stadt.
- Dem Hrn. Thomas v. Schiermer, pens. groß=
herzogl. Toskanisch. Hauptm. s. Fr. Elis. alt
71 J. auf der hoh. Brücke N. 396.
Vor der Stadt.
- Hr. Joh. Jos. Blum, gew. Buchalt. b. d. k. k.
Tranksteuerbuchhalterey, alt 66 J in der Jo=
sephst. N. 44. - Dem Franz Pichler, bürg. Bildhauer, s. W.
Margar. alt 39 J. am Neustift N. 62. - Jos. Ehrenreich, Modelstecher, alt 60 J. zu
Gumpend. N. 68. - Dem Martin Hobinger, Schuhmacher, s. W.
Barb. alt 68 J an der Wien N. 90. - Dem Ulrich Kiehmayer, Tandler, s. K. Cath.
alt 1 J. im Lichtent. N. 15. - Josepha Moder, Wais, alt 1 J. an der neu Wien
N. 27. - Franz Lechner, gew. bürg. Fütterer, alt 84 J. zu
St. Marx. - Mich. Mahr, Tischler, alt 46 J. b. Barmh.
- Mathias Homolka, alt 22 J.
- Philipp Czikovsky, alt 22 J. beede Gem.
- Jos Steißner, Schmied v. Militärfuhrwes. alt
45 J. alle 3 im Miltärspit. - Blasius Preiser, bürg. Bindermeister, alt 60 J.
- Andr Polhammer, Maurer, alt 35 J.
- Pete⟨r⟩,⟨, R⟩, Tagl. alt 70 J.
- Klara Klingler, Kottonputz. Wit. alt 74 J.
- Rosalia Weninger, Tagl. W. alt 68 J. alle 5 im
allg. Krankenh. - Ferd. Thüringer, Tagl. alt 50 J.
- Elis. Eberl, Bedientenwit. alt 32 J.
- Anna Dietz, Maurerswit. alt 58 J. alle 3 im
Siechenh. - Summa 20. Personen, darunter 2 Kind.
Den 24. Juli. Jn der Stadt.
Niemand.
Vor der Stadt.
- Hr Wilhelm Lebret, gew. Postmeister, alt 44 J.
in der Leopoldst. N. 244. - Magdal. Wolf. Schuhmach. Wit. alt 60 J. in
i. H. im Lerchenf. N. 154. - Andreas Rawisch, Schneid alt 54 J. am Neust.
N. 20.
- Dem Georg Bössacher, Binder, s. K. Cath. alt
8 J. am Rennweg N. 28. - Dem Karl Lehm, Viehmayr, s. K. Anton, alt
4 J. zu Mariah. N. 28. - Dem Mich. Freydhofer, Tagl. s. K. Joh. Georg,
alt 2 J. am Hundsth. N. 56. - Dem Fried. Vogt, Korporal, s. W. Mar. Anna,
alt 42 J. auf der Landstr. N. 25. - Dem Joh. Nowe, Kutscher, s. K. Peter, alt 5 J.
am ob. Neustift N. 56. - Dem Franz Kargl, Tagl. s. K. Magdal. alt 1 J.
in Lichtent. N. 164. - Magdal. Rother, led. Pfründl. alt 75 J. am ob.
Neust. N. 134. - Dem Peter Teutsch, Zimmerm s. K. Anna, alt
4 J. am Neubau N. 160. - Joh. Sikora, Gem. alt 82 J. im Jnvalidenh.
- Ma⟨z⟩ko Gaab, alt 22 J.
- Jos. Philip, alt 40 J.
- Valentin Korodetzky, alt 30 J. alle 3 Gem. im
Militärspit. - Joh. Schäfel, Schuhmacher, alt 27 J.
- Eva Hajenbaum, Schuhmacherm. W. alt 44 J.
- Eva ⟨V⟩reselmayer, Schifm. W. alt 50 J. alle 3
im allg Krankenh. - Elis. Müllner, Piketmach. W. alt 31 J.
- Cath. Hirsch, led. Handarbeit. alt 22 J.
- Johanna Brukbeck, Zeugmach. W. alt 38 J.
alle 3 im Siechenh. - Summa 21. Personen, darunter 6. Kind.
Nachricht.
Von dem Magistrat der l. f. Stadt Bruck
an der ⟨L⟩eytha wird hiemit kund gemacht, daß
daselbst zwey Fleischergewerbe erlediget seyen,
welche jeden, der sich hierum anmelden und
verbindlich machen wird, das Publikum zu
allen Zeiten mit guten Fleisch zu versehen,
unentgeldlich verliehen werden würden.
Bruck an der Leytha den 25. Juli 1789.
Nachricht.
Der königl. Portugisische chargé d'affaires
Chevalier de Nery macht hiemit zu wissen,
daß künftighin für seine und seines Hauses
Rechnung nichts auf Borg genommen, son=
dern bey jeder Ablieferung sogleich die baare
Zahlung erfolgen soll, daher sich jedermann
selbst die Schuld des Verlustes beyzumessen
hat, der sich wieder diese ausdrückliche
Er=
klärung beyfallen liesse, etwas auf Borg
ab=
zugeben, wie dann auch bemeldter Herr
Ge=
schäftsträger alle diejenigen, welche für die
vergangene Zeit eine rechtsgiltige Foderung
an selben zu stellen haben, hiemit binnen
ei=
ner Zeitfrist von 10 Tägen dergestalt in sei=
ner Wohnung sich zu melden vorladet, daß
nach Verlauf dieser Zeit keine Foderung als
giltig und zahlbar angesehen werden soll.
Wien den 25. Juli 1789.
Nachricht.
Herr Anton des h. v. R. Fürst v. Graf=
salkovies erfuhr, daß einige in Mangel des
eigenen Credits auf seinen Namen, etwann
gar vielleicht mit Anerbietung falscher
Wech=
seln, und andern seinen Credit nachtheiligen
Verheissungen Capitalien ausgeliehener zu
be=
kommen suchen: so warnet gedachter Herr
Fürst jederman deswegen für Schaden und
Verlust seines Capitals, eben wie die Herren
Wechsler, Niederleger, Fabrikanten und
Kauf=
leute hierdurch gewarnet werden, wem
im=
mer auf dessen Namen weder Geld, noch was
von Waaren zu borgen, zu wessen
Bestäti=
gung sowohl diese, als alle Handwerksleute
nach Verfertigung ihrer Arbeit alle Monat
den 1. seine Bezahlung nach Einreichung
ih=
rer Auszügeln und dessen Uebersehung
erhal=
ten; die Stall betreffende, und wie in allen
Häusern es gewöhnlich ist, auf Bücheln
ar=
beitende Handwerker aber alle halbe Jahr,
nämlich im Monat Jäner und Juli
ausge=
zahlt werden: wornach sich jedermänniglich
zu richten, und für Schaden zu hüten hat.
Anzeige.
Alle die, welche an den am 4. Juli d. J.
verstorbenen Freyherrn Friedrich Wilhelm v.
Vockel, weil. hochfürstl. Oranien. Passauischen
geheimen Legationsraths und Minister=Resi=
denten am röm. kais. Hofe, oder dessen
Ver=
lassenschaft, es aus welchem Titel es wolle,
Forderungen oder Anspruch haben, werden
ersucht und aufgefordert, sich binnen heute
und zwey Monaten, bey dessen hinterlassener
Wittwe, der Freyin v. Vockel, gebornen v.
Moll, im grossen Federlhof Nr. 627 im
er=
sten Stock zu melden, in wessen Ermanglung
man sich, nach Ablauf der vorbestimmten Zeit
nicht verbunden halten wird, irgend einer
Forderung wegen, weiter Rede und Antwort
zu geben. Wien den 29. Juli 1789.
Verlohrnes Geld
Es in dem Joseph Mayr, Mühlermeister
zu Günselsdorf bey Traiskirchen, einem
Man=
ne, der es ohnehin sehr bedürftig ist, ein
be=
trächtliches Stück Geld, in Silber, Gold und
Bankozeteln bestehend, und in einem
blauge=
streiften Säckel enthalten war, Samstag den
18. dieses von der Laxenburgerallee an bis
Traiskirchen verlohren gegangen. Es wird
daher der redliche Finder, oder wer sonst
auf was immer für eine Art hievon
Wissen=
schaft bekommen sollte, aus christlicher Liebe
gebeten, solches entweder dem Eigenthümer
selbst, oder dem Herrn Andre Haller, burgl.
Wirth im goldenen Kreuz Nr. 80 auf der
Wieden, gegen guter Belohnung anzuzeigen.
Verlohrnes Geld.
Den 24. dies sind vom rothen Thurm über
den Bauernmarkt, Graben und
Stockameisen=
platz 10 Stück Dukaten, 1 Speciesthaler und
51 Kr. Münz von einen armen Menschen in
Verluhr gegangen. Der Finder wird
gebe=
ten, gegen Rekompens von 3 Dukaten in
das deutsche Zeitungskomtoir in der Singer
strasse zu bringen.
Satz abzulösen.
Es ist auf einem Haus auf der Wieden
ein erster Satz pr. 6000 fl. täglich abzulösen,
und sich deshalb im Zeitungskomtoir
anzu=
melden.
Satz abzulösen.
Ein Satz in der Stadt pr. 2000 fl. mit 4
laufenden und 3 Abzug pr. Cento wird
abzu=
lösen gesucht. Auskunft gibt das
Zeitungs=
komtoir.
Kapital wird gesucht.
Auf das wohlgebaute Haus Nr. 148 in
der Leopoldstadt werden 3000 oder 2500 fl.
auf den ersten Satz gesucht, und beliebe man
sich deshalb an der Strasse neben dem
schö=
nen Barbiererschild in der Baadgasse zu
ebe=
ner Erde anzufragen.
Kapitalsanlegung.
Man suchet ein Kapital von 20 bis 100000
Gulden gegen hinlängliche Sicherheit mit den
convenablesten Bedingnissen auf eine
Herr=
schaft in Ober=oder Unterösterreich, Böhmen
oder Mähren, auch allenfalls nahe in Ungarn
anzulegen. Wenn also ein oder die andere
hohe Herrschaft ein Kapital aufzunehmen
gedenket, so ist die weitere Einvernehmung
in der Salvatorgasse nächst dem hohen Markt
zum schwarzen Stifel im ersten Stock früh
die 9 Uhr, und nachmittag bis 3 Uhr zu
überkommen. Auch ist ein Pierutsch mit
Schwanenbögen um billigen Preis zu
ver=
kaufen, und sich eben alda anzumelden.
Buchhalter wird gesucht.
Jn eine Fabrik wird ein sehr geschickter,
⟨verläß⟩licher Mann, der die deutsche, französi=
sche und italienischer Sprache, und die
dop=
pelte Buchhaltung vollkommen inne hat, und
Kenntnisse von Seide und derley Waaren
be=
sitzt, auch entweder Kaution zu geben, oder
einen annehmbaren Bügen zu stellen im
Stan=
de ist, in der Eigenschaft eines Buchhalters
gesucht. Nähere Auskunft giebt das deutsche
Zeitungskomtoir.
Nachricht.
Jn einer Fabrike, wovon das k. k. Privi=
legium wirklich ertheilet, und von wessen
Erzeigniß noch keine dergleichen in hiesigen
Landen existirt, auch ein unentbehrliches
Pro=
drukt, und der Mode nicht unterworfen ist,
wodurch also ganz zuverläßig die besten
Vor=
theile so in Preis als Verschleiß zu gewarten
sind, wird zu grösserer Ausbreitung derselben
ein Jnteressent gesucht. Wer allenfalls in
dieses vortheilhafte Geschäft sich zu
interessi=
ren gedenkt, beliebe sich in der Schulerstrasse
im Carmesinischen Haus Nr. 846 im dritten
Stock über ein als anderes benachrichtigen
zu lassen.
Reisekompagnon wird gesucht.
Es möchte jemand den 12. oder 13. Au=
gust entweder mit Extrapost oder sonstiger
Gelegenheit von hier nach München oder
Augsburg, gegen Bezahlung der halben
Ko=
sten, abreisen. Das nähere davon ist im
ro=
then Apfel im Auwinkel Nr. 708 im dritten
Stock zu erfragen.
Justitziarius sucht Dienste.
Ein lediger Mann von besten Jahren, der
im Justitzfache von der juridischen Fakultät
sowohl, als auch von dem
Appellationsge=
richte geprüft, und von beyden mit guten
Zeugnissen versehen ist, und der im
Justitz=
fache durch mehrere Jahre gearbeitet hat,
wünscht als Justiziarius Korrepetitor juris,
oder auch in einer Justitzkanzley
angenom=
men zu werden. Dienstverleiher belieben sich
in dem Lammelhof Nr. 150 im 2ten Stock
des mehreren zu erkundigen.
Nachricht.
Es bey Anton Häslmayr dem jüngern,
Kaufmann zu Wels in Oest. ob der Enns,
das sogenannte Regensburger Merzenbier,
weiß und braun, in ganz neuen und
brauch=
baren ein und zweyeimerigen Fässern, der
Oesterreicher Eimer zu 42 Maaß, als ein ganz
neues Erzeugniß, in der wirklichen Aechtheit
von Monat September an bis zu Endegehung
der Donauwasserfahrt, dann bey Wiederer=
öffnung bis Ende Juni um 4 fl. 45 kr. mit
Faß franko an das Wienergestatt gegen baare
Bezahlung zu haben; durch die
Wintermon=
nat aber, oder nicht offener Schiffahrt a 5
1/5 fl. der Eimer franko zur Linie. Und die
Bestellungen des Winterbedarfes müssen ein
für allemal längstens bis Hälfte August, und
des Sommerbedarfes bis Ende Jäner an die
dortige Großhändler und Banquiers, Herren
Carl und Friederich Bargum & Comp. oder
an Herrn Andreas Annes, Kaufmann zum
Stockameisen am Stockameisenplatz, gemacht
werden. Auch sind an diese beyde Freunde
jedesmal bey Anlangung der Bestellungen
dessen Beträge zu erstatten.
Neu angekommene Mineralien verschiedener
Gattungen zu verkaufen.
Darunter befinden sich Bergstuffen von
sel=
tener Schönheit und Arten. Liebhaber
kön=
nen sich des mehrern am Stock am
Eisen=
platz Nr. 1093 bey dem Hauseigenthümer im
ersten Stock täglich von 9 Uhr früh beliebig
anmelden.
Neue inventirte Fächer.
Der gegenwärtige Sommer gibt mir
Ge=
legenheit dem schönen Geschlechte folgende
neue Gattungen von Fächern anzuempfehlen,
als 1) einen nen inventirten geschmackvollen
Fächern la Rendez vous de Mayer an
Prat-
ter, 2) einen dergleichen, worauf Cupido
als Herzenssämann erscheinet, 3) ein deto avec
le Discours de Amants, 4) einen detto mit
Kriegsunterredungen in den elisäischen
Fel=
dern, 5) einen detto genannt: die spielende
Liebe auf der Jnsel der Schönen, 6) einen
detto, wo ein Zauberer auf die ihm
vorge=
legten Fragen antwortet, 7) einen deto a la
Mayheu, mit den prächtigen Reitkünsten und
Einzug, 8) einen deto a la Hadick. 9) einen
deto a la Loudon, 10) einen deto mit den
er=
sten Feldkommandanten der Armee, 11) ei=
nen deto mit Einnahme von Novi, 12) einen
deto mit Dubicza und Gradiska. Sollten
einige Herren Commerziaten Belieben
tra=
gen hierauf Bestellungen zu machen, so ist
man bereit die Muster davon nebst
beygefüg=
ten Preis überall einzusenden. Jngleichen
sind auch nach den neuesten Geschmack von
besten Meister verfertigte Stock und
Wand=
uhren von Alabaster mit Bros, wie auch fein
vergoldete hölzerne um die billigste Preise zu
haben. Man bekommt auch seine weisse und
gelb lederne Strümpfe, die für das Stechen
des Ungezifers zum Gebrauch sind. Dieses
alles ist zu finden in dem Gallanteriegewölb
zum Großfürsten aus Rußland in der
Kärnt=
nerstrasse Nr. 1085.
Verschiedene Mittel.
Mit Erlaubniß einer k. k. ni. öst. Regie=
rung macht Frau v. Senftleben aus Berlin
allen hohen und niedern Standespersonen ihre
Kunst und Wissenschaft bekannt: 1) Verstehe
sie die Kunst bey jungen und alten Personen,
denen die Haare ausgehen, daß sie ihnen nicht
weiter ausfallen, sondern merklich zuwachsen,
und wo gar kein Haar da ist, bringt sie in Zeit
von 4 Wochen wieder welche zum Vorschein;
Personen, die sich selbst bedienen, bezahlen das
Fläschchen von ihrem Arkanum für 2 fl. — 2)
Besitzt sie ein englisches Pflaster, womit sie
de=
nen, die mit Hühneraugen behaftet sind, ohne
Schmerzen in 2mal 24 Stunden hilft; für
Standespersonen sagt sie keinen Preis, andere
bezahlen für jedes grosses schmerzhaftes
Hüh=
neraug 1 fl. und für 1 Stück Salbe 15 kr.
Auch hilft sie denen, so mit Frostballen
be=
haftet sind. — 3) Sommersprossen, Leberfle=
cke und Hitzpöcke vertreibt sie mit einem sehr
berühmten englischen Waschwasser, davon das
Fläschel 30 kr. kostet. — 4) Besitzt sie einen
berühmten Balsam und ein trefliches Pulver
für schmerz=und schadhafte Zähne, das den
Scharbock und Weinstein im Munde löset, und
ihre Schönheit wieder giebt, der Balsam
ko=
stet 30, das Pulver 15 kr. — Auch
wer=
den bey ihr schwarze Mäntel, Vortücher,
Tüchel, Capuchon, und Spitze, wenn sie von
Haarbuder, Pomade u. d. gl. noch so stark
beschmutzt sind, so schön geputzt, daß sie
wie=
der so schwarz werden und ihren Glanz
be=
kommen, als wenn sie neu wären. — Obige
Medikamente samt den Gebrauchszetel sind
zu bekommen in ihrer Wohnung am
Peters=
platz Nr. 555 im 4ten Stock.
Wanzenvertreiber.
Mit gnädigster Bewilligung einer hochlöbl.
k. k. ni. öst. Landesregierung macht Johann
Huschauer einer gnädigen Noblesse, und
hoch=
geehrten Publikum bekannt, daß er ein
Mit=
tel erfunden hat, die Wanzen zu vertreiben,
und auf einmaligen Gebrauch ohne Befleckung
und übeln Geruch aus allen Sachen, die mit
Wanzen behaftet sind, solche gänzlich vertilget,
welches er selbst thun muß; das wahre hievon
zeigen die bey der k. k. ni. öst. Landesregie=
rung von über Jahr und Tag gemachte
Pro=
ben vorgewiesenen glaubwürdigen Attestaten.
Und um jedermann noch mehr zu versichern,
daß sein Mittel wieder dieses Ungeziefer sey,
so ersucht er selbst freywillig alle, die solches
gebrauchen lassen, wenn es vielleicht bey
je=
mand geschehen möchte, daß es nach seinem
Versprechen nicht Bestand halten würde, ihm
solches zu melden, so will er diesen Fehler
unentgeldlich verbessern, welches er nicht
ver=
sprechen würde, wenn er seines Mittels nicht
versichert wäre, daß es Bestand halte. Es
sind auch diese Spezies von einer hiesig löbl.
medizinischen Fakultät untersucht und
unschäd=
lich befunden worden, und man kann sich
da=
her gleich nach verrichteter Säuberung
unbe=
sorglich der Bettstätte u. d. gl. bedienen.
Wer also verlanget von diesen Ungeziefer
be=
freyet zu werden, beliebe es zu melden in
der Stadt bey Herrn Karl Starzer, k. k. Hof=
und Kammerwaldhornmacher in seinem
Ge=
wölb in der Naglergasse, oder am Kohlmarkt
bey Herrn Johann Seemann im
Tabakge=
wölb in zwey goldenen Lambeln, oder auch
in seiner Wohnung in der Leopoldstadt in der
Jägerzeil zum Rauchfangkehrer Nr. 6
ober=
halb der Kirche im 1ten Stock Nr. 8 rechts auf
die Gasse, mit Anzeigung des Grundes, Gasse
und Haus Nro. und Namen, wo er
hinkom=
men soll, um die Sachen zu besehen und zu
behandeln.
Ankündigung
eines neuen periodischen Werkes unter dem
Titel:
Bibliothek der neuesten medizinisch=chyrur=
gischen Litteratur für die kaiserl. königl.
Feldchyrurgen.
Die hier angekündigte Bibliothek der
neue=
sten medizinisch chirurgischen Litteratur
ver=
spricht sich nur dann eine gute Aufnahm, wenn
sie den unten erwähnten Erwartungen
entge=
gen gehet. Grosse Vorspiegelungen erlaubt
sich die zu diesem Endzwecke
zusammengetret=
tene Gesellschaft, von mehr als zwanzig
Mit=
arbeitern, die theils Deutsche, theils
Auslän=
der sind, keineswegs weil sie den guten
Glau=
ben des Publikums nicht, wie manche andere,
in Versuchung führen will Die Expedition
der Bibliothek will das Publikum hiemit nur
vorläufig von der innern Einrichtung dieses
periodischen Werkes verständigen; der innere
Jnhalt man es in der Folge selbst empfehlen.
1. Die Bibliothek nimmt Werke aus allen
Fä=
chern der Arzneykunst auf. Die
Hauptüber=
schriften derselben sind: Anatomie und
Physio=
logie, Botanik, Chemie, Chirurgie, Geburts=
hilfe, Medizin, gerichtliche Arzneykunst, Schrif=
ten vermischten Jnhalts, Anzeige kleinerer
Schriften, Neuigkeiten. II. Sie liefert von
lateinischen, französischen, italienischen und
englischen Werken, wenn nicht schon zu
ver=
lässig treue Uibersetzungen davon geliefert sind,
nach der Originalsprache körnichte Auszüge.
III. Da jedoch die Anzahl solcher Schriften,
die schlechterdings gar nichts brauchbares
Neu=
es enthalten, nicht die gröste ist, so gehört es
zu den Gesätzen der Gesellschaft, einmal alle
Bücher anzuzeigen, das Beka⟨nn⟩te aber ganz
mit Stillschweigen vorbey zu gehen, und nur
das Merkwürdige auszuheben. IV. Unter der
Aufschrift vermischte Schriften, werden auch
einzelne merkwürdige Beobachtungen
medizini=
schen und chirurgischen Jnhalts, Nachrichten
über angestellte Versuche neu empfohlner
Mit=
tel u. d. g. eingerückt werden. Wo
patholo=
gische Stücke zum Grunde liegen, werden
Ku=
pferstiche davon dem Werke selbst angehängt.
Auf diese Weise sollen auch brauchbare neu
er=
fundene Jnstrumenten und Bandagen sogleich
in Abbildungen mitgetheilt werden, ohne daß
die Kupfer den Preiß des Werkes erhöhen
werden. V. Kein einziger Schriftsteller soll
Anlaß bekommen sich über Methode und Ton
zu beklagten. Die Urtheile der Gesellschaft
werden gerade auf die Sache, und nie auf
den Mann hingehen. VI. Da die Gesellschaft
eine Sammlung aller aus und innländischen
Journalen hält, so kann sie den Gange des
kritischen Geistes sehr gemächlich nach spüren.
Billige, bescheidene, gründliche Urtheile, an=
derer Kunstrichter wird sie gegen das
Zetter=
geschrey ungestimmer Authoren vertheidigen.
Allein, wenn sich Kunstrichter Partheylichkeit,
Verdrehungen, witzelnde Nekereyen, grundlo=
se Bezüchtigungen u. d. g. zu Schulden
kom=
men lassen, müssen auch sie uns erlauben, ih=
re Urtheile auf die Kapelle zu bringen, damit
man von dem Resultate den Authoren
eben=
falls genaue Rechenschaft ablegen könne: ein
Opfer, das die Billigkeit dem Verdienste in
bey=
den Fällen zu entrichten schuldig ist. Dies
nimmt aber nur Beziehung auf Kunstrichter
von Ansehen und Gewichte; denn gewisse
Kritt=
ker läßt man ja gerne so lang sie nur immer
ihr Publikum behalten können, auf den
Trüm=
mern ihres Ruhmes ruhen, weil es zum Theil
auch eine Gewissensache wäre, ihr sauer
er=
worbenes Brod zu schmälern. Diese Hrn.
können also auf ihrer ruhmvollen Bahn
un=
gestöret einher geben, weil es die Gesellschaft
aus vielen Gründen unter ihrer Würde zu seyn
glaubt, mit ihnen vor dem Angesichte eines
gesitteten Publikums jemals ein Wörtchen zu
verlieren. VII. Vier Hefte werden jedesmal
einen Band ausmachen, und jeder Band wird
mit einem Register versehen seyn. Alle Jahr
erscheinen zuverlässig vier, wo nicht mehrere
Hefte, deren jedes 12 bis 14 Bogen stark
wer=
den dürfte. Der Pränumerationspreis für
je=
des Heft ist 40 kr., für den Band 2 fl. 40
kr. Der Ladenpreis auf 51 kr. auf den Band 3
fl. 24 kr. Nahmen und Chargen der
Pränu=
meranten werden, wenn man sie uns postfrey
einschickt, zu Ende jedes Bandes beygedruckt
werden. Auf die Michaelsmesse erscheint
zu=
verlässig das erste Heft. Format, Papier und
Lettern sollen dem Drucke einer Ankündigung
gleich seyn. VIII. Jn Kommission hat diese
Bibliothek Hr. Buchhändler Johann David
Hornung in Wien, und nimmt auch hierorts
Pränumeration an; auswärts hat man sich
des=
halb an nachstehende seine Freunde zu wenden.
An Hrn. Stephanie in Wien. Neustadt. Le=
we in Presburg. Diepold und Lindauer in
Ofen. Strohmeyer in Pest. Gänselmeyer in
Herrmannstadt. Jenko in Cilly. Skupina in
Kremsir. Ferstl in Gratz. An Hrn. Gastl in
Brünn. Riegele in Ollmütz. Hechenberger in
Triest. Korn in Laybach. Finsterbusch in
Kla=
genfurt. Mangold in Prag. Staltmeyer in
Znaym. Vogelsinger in Troppau. Stossberger
in Nikolsburg. Möstl in Krems. Gräz
Er=
ben in Enns. Münzer in Linz. Wegen
Por=
to, das ohnehin von keinem großen Belange
seyn kann, belieben sich die Hrn. Pränume=
ranten mit ihren nächstgelegenen Collecteurs
ein=
zuverstehen. Wer uns mit Beyträgen oder
Aufträgen beehren will, beliebe sie postfrey an
die Hörlingische Buchhandlung einzusenden,
unter der Addresse: An Die Expedition der
Bibliothek der neu. med. chirurg. Litt.
Wien den 14. July 1789.
Die Expedition der Bibliothek.
Ankündigung.
Jn der Lauschischen Musikalienhandlung
in Wien in der Kärntnerstraß Nr. 1085 den
3 weissen Rosen über, neben dem Hause,
welches itzt gebaut wird, ist im
Klavieraus=
zug zu haben:
Opera des Hrn. Salieri. k. k. Hofkapellmeister,
das allgemein beliebte Duetto, welches auch
in der Opera l'ape musicale im zweiten Auf=
zug gesungen worden ist. | kr.
Di questa chioma ingrato, Soprano e Basso (No si no si no) |
32 |
Di questa chioma ingrato, Soprano e Basso (No si no si no) |
32 |
Opera des Herrn Seidelmann.
Stiam, compagnie, allegramente, Cav. B. | 12 |
Alla mia bella ingrata, Duettino T. e B. | 32 |
Crudel! non più .. Recitativo. Se il mio cor, Cavatina S. |
16 |
Stiam, compagnie, allegramente, Cav. B. | 12 |
Alla mia bella ingrata, Duettino T. e B. | 32 |
Crudel! non più .. Recitativo. Se il mio cor, Cavatina S. |
16 |
Opera des Herrn Cimarosa.
Non v'è cosa più gioconda, Cavat. S. | ⟨3⟩6 |
Nel mirar quel tuo sembiante, Duetto S. e B. (Senti senti come fa, tippe tip- pe tippe tà.) |
3⟨2⟩ |
Madamine Cavalieri, ecco un Conto, detto T. e B |
⟨40⟩ |
Sola speme di ques anima. Cav. S. | 12 |
Donne vaghe i Studi nostri, Aria S. | 20 |
Non v'è cosa più gioconda, Cavat. S. | ⟨3⟩6 |
Nel mirar quel tuo sembiante, Duetto S. e B. (Senti senti come fa, tippe tip- pe tippe tà.) |
3⟨2⟩ |
Madamine Cavalieri, ecco un Conto, detto T. e B |
⟨40⟩ |
Sola speme di ques anima. Cav. S. | 12 |
Donne vaghe i Studi nostri, Aria S. | 20 |
Opera des Herrn Anfossi.
Va col Gallo la Gallina, Aria T. | 12 |
Amore quali sardella, Cav. B | 12 |
La Donna ch'è amante, Aria S. | 20 |
San fason san' Complimant, Terzetto | 20 |
La Moglie quando è buona, Aria S | 20 |
Giorno e notte un cor crudelle, Cav. T. | 8 |
Vestita alla gran modo, Madama voi
sare- te, Aria B. |
24 |
A preparar frattanto, Recit. Ti lascio al ben che adori, Aria T. |
24 |
Un baccio di mano visa maraviglia, d. B. | 16 |
Oh che Barbaro problema! Terzetto. | 40 |
Un certo affetto mi sento in petto. A. T. | 12 |
Allor ch'io da pazzo Romance B. (Non posso parlare lasciatemi star.) |
20 |
Ah! perchè se tante pene? Rondeau S. | 20 |
Türkischer Marsch und Zapfenstreich aus Belgrad, in Violin u. Soprano Schlüs= sel gesetzt |
12 |
Va col Gallo la Gallina, Aria T. | 12 |
Amore quali sardella, Cav. B | 12 |
La Donna ch'è amante, Aria S. | 20 |
San fason san' Complimant, Terzetto | 20 |
La Moglie quando è buona, Aria S | 20 |
Giorno e notte un cor crudelle, Cav. T. | 8 |
Vestita alla gran modo, Madama voi
sare- te, Aria B. |
24 |
A preparar frattanto, Recit. Ti lascio al ben che adori, Aria T. |
24 |
Un baccio di mano visa maraviglia, d. B. | 16 |
Oh che Barbaro problema! Terzetto. | 40 |
Un certo affetto mi sento in petto. A. T. | 12 |
Allor ch'io da pazzo Romance B. (Non posso parlare lasciatemi star.) |
20 |
Ah! perchè se tante pene? Rondeau S. | 20 |
Türkischer Marsch und Zapfenstreich aus Belgrad, in Violin u. Soprano Schlüs= sel gesetzt |
12 |
Nachricht.
Bey Jodok Weiß, burgerl. Buchbinder am
neuen Markt Nr. 1102 sind zu verkaufen.
In Quarto.
Nr. 577. Histoire del Academia de Berlin
année 1745. 46. 47. III. Vol. avec fig. 4 fl.
579. Heronis Alexandrini Spiritualium Liber
italice & latine. cum fig. 1 fl. 15 kr.
588. Mariana historiæ de rebus Hispaniæ,
Moguntiæ 1605. 1 fl. 30 kr.
591. Eucherii de Balneis Pithecusarum
li-
bri VI. Neapoli 1726. cum fig. 1 fl. 30 kr.
592. Francisci Erasmi Kriegsempörungen der
Mißvergnügten in Ungarn, mit Kupf. 1. fl. 15
593. Gramaye Historia Asiaticarum gentium,
Antwerpiæ 1704. 1 fl. 30 kr.
599. Frontini de Aquæ Ductibus urbis ⟨romæ⟩
Batavii 1722. cum fig. 2 fl 30 kr.
600. Cariophili de Thermin Herculanis in
Dacia detectis Man〈…〉 1739. II Tom.
cum fig. 1 fl.
605. ⟨Sch⟩otti Magia universalis naturæ & ar-
tis ⟨B⟩ambergæ 1677. IV Vol. cum fig. 5 fl.
60〈…〉. Des Cartes Epistolæ, A 〈…〉el. 1682. II.
Tom. cum fig. 2 fl. 30 kr.
610. Folie〈…〉 Op⟨n⟩icula. Romæ 1574. 1 fl. 30
612. Corvinus de Mon⟨a⟩steriensium Anapap
tistarum obsidione Knipperdollingi 1 fl.
614. Sostmanni Commentarius
chronologi-
cus Oraculi Danielis cum Appendice,
Lugd. 1710. 1 fl. 30 kr.
615 Bugenhagii Pomerania, cum Analibus
⟨Grypswahlæ⟩ 1728. 1 fl. 30 kr.
616. Vos⟨li⟩us de Historicis latinis, Lugd.
1627. 2 fl.
624. Manifeste de la Republique confederée
de Pologne, avec tous les pieces
relati-
ves 1770. 1 fl. 30 kr.
629. Aeliani de natura Animali ⟨un⟩ libri XVII.
cum notis variorum, B. L 1774. II. Vol.
græce & latine 5 fl. 30 kr.
630. Wegweiser zu den chemischen
Geheim=
nissen, Amsterdam 1784. 1 fl. 15 kr.
632. Bonifacio Historia Trivigiana 1591. 2 fl.
639. Articuli secreti fœderis succo Gallici
1675 1 fl.
NB. Angekündigter massen sind die seit
4. Juli d. J. abgedruckte Bögen von den
verkäuflichen seltenen Büchern mit
beygefüg=
ten Preisen bey Joseph Funk in dessen
Bü=
cherhütte in der Seizergasse zu haben, womit
wochentlich alle Sonnabende continuiret wird.
Auf die böhmische und Mährische Geschichte
erfolgen die ⟨〈…〉ällische⟩, Spanische, Portugiesi=
sche, Römische und Französische Geschichten,
hierauf Scriptores rerum germanicarum,
Jesuiterangelegenheiten und Judengeschichten,
nach welchen sodann die weitere Continuation
ferners angekündet wird. Die Philosophische
und Architecturbücher sind gleichfalls bey
Jo=
seph Funk täglich einzusehen.
Bey Grund, Buchdrucker u. Buchbinder,
in seinem Gewölbe in der Bischofsgasse nächst.
St. Stephan ist zu haben:
Christliche Ehre in Gestalt geistlicher
Le=
sungen, wo man die Beweise der
Reli=
gion und Glaubenswahrheiten, die
Sit=
tenlehren, und was die Sakramente, und
das Gebet betrift, erkläret findet, zum
Gebrauch der Erziehungshäuser, und
der christlichen Familien. Aus dem
Fran=
zösischen 1789.
Dieses Werk dienet dem Alter, jedem
Stande zum Unterricht, oder wenigstens zur
Erbauung. Auch die Seelsorger, und die
Volkslehrer können sich durch dessen Gebrauch
ihre Arbeit erleichtern, da sie manchen Stof
der Kanzelreden und der Christenlehren kurz
und gründlich abgehandelt finden, und aus
jeder Lesung, derer hundert und achte sind,
ohne viele Mühe den Entwurf eines oder
auch mehrerer Unterrichte ziehen können. Um
dieses Werk gemeinnütziger zu machen, wird
es, obgleich es 40 Bögen stark ist, um 45 kr.
gegeben.
Ferner:
Thun (Graf v.) Bischofs zu Passau, verbes=
serte, und mit Anmerkungen erläuterte
Ui=
bersetzung der vier Evangelien, und
Ge=
schichte der Apostel in 4. 90 Bogen stark
1 fl. 30 kr.
Vollständiges alphabetisches Register über die
Taxordnung in Geschäften des adelichen
rich=
terlichen Amts in 8. geb. 12 kr.
Sumarische am Ende eines jeden Militar=
Jahres von allen Seelsorgern einzureichende
Haupttabelle, auf saubern Postpapier das
Buch 1 fl. der Bogen einzeln 4 kr.
Schwerting (J.) praktische Anwendung aller
k. k. Verordnungen in geistlichen Sachen
Publico Ec⟨c⟩lesiasticis vom Antritte der
Re=
gierung weil. Maria Theresie bis 1. May
1789. unter Theil, 1 fl.30 kr.
Deto ter Theil, welcher unlängst die Presse
verlassen, 1 fl. 30 kr.
Auszug aus dem⟨Seibtischen⟩ größern
Gebet=
buch, enthaltend Morgen=Abend=Meß=
Beicht=und Komuniongebete, samt noch
einigen auserlesenen Gebeten, Prag 1788
in Franzband mit Schuber 1 fl.
Pflichten der Jugend, welche ein Jüngling
vorzüglich zu Grundsätzen wählen soll, in
8. 12 kr.
Der dankbare Fürst, ein Originalschauspiel
in 5 Akten, mit einem seinen Titelkupfer
in 8. Brünn 789. 17 kr.
Bey L. Hohenleitter und Komp.
Buch=und Kunsthändler am Kohlmarkt Nr.
1180 ist ganz nen zu haben:
Friedrichs des II. hinterlassene Werke, 15
Theile, nebst einem schönen Portrait, von
Chodowiecki gezeichnet, 8. 6 fl. 30 kr.
(Noch 2. Monate lang bieten wir diese
schöne Ausgabe für diesen wohlfeilen Preis
an, nachher wird sie 7 fl. 30 kr. kosten.)
Herbarium Blackwellianum emendatum &
⟨auctum⟩, id est Elisabeth Blackwell Col-
lectio Stirpium, quæ in pharmacopoliis
ad medicum usum asservantur, 6 Tomi
Fol. 65 fl.
Blumen und Zeichenbuch für Frauenzimmer,
aus welchem das Blumenzeichnen ohne
viele Anweisung ganz leicht erlernt werden
kann, 2 Theile, Fol. schwarz 45 kr. illum.
1 fl. 30 kr.
Moralische Erzählungen zum Vergnügen der
Jugend, mit vielen Kupfern, 4 Theile,
gr8. 2 fl. 24 kr.
Portrait des Herrn v. Quarin, gestochen
von Adam, gr. 24 kr.
Kollenetz (A.) neues und vollständiges
Lexi=
kon für Prediger für alle Sonn=und
Fey=
ertage, 2 Bände, gr8. 4 fl. 30 kr.
Monatschrift der Akademie der Künste und
mechanischen Wissenschaften zu Berlin, 1ter
Jahrgang 12 Stücke, 2ter Jahrg. 1tes St.
mit Kupf. gr4 8 fl. 10 kr.
Neufels (J. J.) Museum für Künstler und
Kunstliebhaber, 7 Stücke, gr8. 2 fl. 20 kr.
Merrem (Blas.) Beyträge zur besondern
Ge=
schichte der Vögel, 2 Hefte, illum. gr4.
10 fl. 30 kr.
Neues Magazin für Frauenzimmer, mit
Ku=
pfern, Jahrgang 1788. 12 Stücke, und
Jahr. 89. 1tes Quartal, 8. Straßburg
7 fl. 20 k
Uebersetzungen der latein=und griechischen
Au=
thoren, Frankfurterausgabe. NB..Wir
ha=
ben die Werke vollständig, so weit sie
der=
mal heraus sind.
Jn der Aloys Dollischen Buchhandlung
am Stephansfreidhof im deuschen Hause; und
in derselben Buchhandlung zu Preßburg sind
folgende neue Bücher zu haben
Natürlicher Rath an meine Töchter, ein
Ge=
genstück zum Theophron, von Campe, 8.
Braunschweig 789. 1 fl. 30 kr.
Salzmann über die Erlösung der Menschen
vom Elende durch Jesum, 1tes Buch, 8.
Leipzig 24 kr
Sammlung kleiner Aufsätze in Prosa u
Ver=
sen, zu leichter Erlernung der englischen
Sprache, mit deutschen Anmerkungen, 8.
Gera 40 kr.
Der Gang der Vorsehung, oder wird es mit
dem Menschengeschecht besser oder
schlim=
mer? 8. Leipzig 1 fl.
Vorzugsrechte der Churfürsten in Bayern
ge=
gen die Anmassungen der Erzbischöffe von
Salzburg, 8. 30 kr.
Schröters deutsche Sprachlehre für das
schö=
ne Geschlecht in Briefen, 8. Erfurt 1 fl.
Leonhardis forstwissenschaftliche Briefe, oder
über Waldungen und Förster, 8. Leipzig 1 fl.
Der alte englische Baron, eine gothische
Ge=
schichte, 8. Nürnberg 1 fl. 15 kr.
Lebensgeschichte des armen Mannes in
To=
ckenburg, 8. Zürich 40 kr.
Sailerst Laute aus dem Leben eines Edlen,
8. München 1 fl. 15 kr.
Zöllner über spekulative Philosophie, 8. Ber=
lin 54 kr.
Reisen in das südliche Deutschland, 1ter Band,
gr8. Leipzig 1 fl. 45 kr.
Der Lüderliche, ein tragisches Gemälde in 5
Akten, von Bretzner, 8. daselbst 45 kr.
Fortgesetzte Betrachtungen über die
Wahrhei=
ten der Religion, 1ter Band, gr8. Berlin
1 fl. 15 kr
Uiberzeugungen eines deutschen Generals von
den wichtigsten Wahrheiten des
Christen=
thums, 8. Frankfurt 36 kr.
Vierzehn sonntägliche Reden für das Landvolk,
8 Augsburg 1 fl. 15 kr.
Sailerst Vorlesungen aus der
Pastoraltheolo=
gie, 3ter Band, gr8. München 789. 1 fl. ⟨20⟩
Meine Tag=und Lebensordnung im Sommer,
oder Vorsatz eines rechtschaffenen Jünglings
zu Wien, 3 kr.
Bey Gräffer dem Jüngern,
Buchhändler am Michaelerplatz Nr 133.
ist zu haben:
Memoires de Frederic Baron de Trenk, tra-
duites par lui-meme sur l'original allemand,
augmentée d'un tiers, & revus sur le
tra-
duction, par Mr. de ***. avec Estampes, 3
Tomes, gr 8. Paris 5 fl. 40 kr,
Vie de Frederic seconde, Roi de Prusse. Tome
5. 6. 7. ou lettres interessantes sur ce
Mo-
narque, 8. ibid. 789. 3 fl. 15 kr.
Rélation des Isles Pelew, situées dans la partie
occidentale de l'Ocean pacifique. trad. de
l'angl. de G. Keate, avec fig. 2 Tom. gr8.
ibid. 788. 5 fl. 30 kr.
Melange de vers & de prose., Par Mr. le
Comte Fr. d'Hartig, gr8. ibid. 788 1 fl. 45 kr.
l'Ingenue Saxancour, ou la femme separée
histoire écrite par elle-meme, 3 Tomes
8. ibid. 789. 3 fl.
Dangers d'un Amor illicite, ou le Mariage
mal assorti, histoire, 2 Vol. 8. ibid. 789. 2 fl. 24
Avantures comiques & plaisantes d'Antoine
Varni⟨sch⟩. trad. de langl. avec fig. 3 Tom.
12. ibid. 718. 2 fl. 24 kr.
le Moralistie aimable, par Mr. d'E. 3 Tom.
8. ibid. 788. 2 fl. 45 kr.
Tableau general de l'Empire Othoman, par
Mr. d'Olisson., avec Estampes, 2 Tomes, gr8.
ibid. 788. 7 fl.
Politischer Codex, oder wesentliche Darstellung
sämmtlicher die k. k. Staaten betreffende
Ge=
setze und Anordnungen im politischen Fache,
praktisch bearbeitet, und alphabetisch
ge=
reihet, von J. de Luca, k. k. Rath u. Pro=
fessor erster Band, A-E. 8. Wien 789.
1 fl. 30 kr. Der zweyte Band erscheint
in 3 Wochen.
Karte von Temeswarer=Banat, eingetheilet
nach seinen Distrikten und Prozessen, gestor=
chen vom Hrn. Winkler, 1 fl.
de la Monarchie Prussienne, par Mr. le C.
Mirabeau, avec fig. 8 Volumes, gr8. Lon-
dres 788. 22 fl.
Jn der J. D. Hörlingischen Buchhandlung
in der Bognergasse Nr. 220 neben dem
To=
denkopf sind nebst vielen andern Büchern,
auch nachstehende zu haben:
Litteraturzeitung (oberdeutsche allgemeine) im
Jahre 1789, zweyter Jahrgang 6tes
Mo=
natstück Junius, geheft gr. 4. Salzburg 789.
Der ganze Jahrgang von 12 Monatstücken
geheft, ist in meiner Handlung
pränume=
rando für 8 fl. 20 kr. monatlich zu haben.
Auch können die Liebhaber noch mit dem
er=
sten Jahrgang in 12 Hefte bestehend, von
1788, um ebendenselbenPreis bedient werden.
Calmet (Augustini Dissertationes in Vetus &
novum Testamentum Latinis Litteris
tra-
dito a Joanne Dominico Mansi, Tomus 3.
complectens Dissertationes in Novum
Te-
stamentum, 4. maj. Wirceburgi, 789. 1
fl. 30 kr.
Leutweins (Kon. Friedr) Apostolische Briefe,
erklärt aus den Religionsmeynungen des
er=
sten Jahrhunderts, 4ter und letzter Band,
gr8. Leipzig 789. 1 fl. 15 kr.
Herzberg (le Comte de & Ministre d'Etat)
Recueil des Deductions, Manifestes
De-
clarations, Traités & autres Actes & écrits
publics, qui ont été rediges & publiés
pour la Cour de Prusse, depuis le
com-
mencement de la Guerre de sept Ans 1756.
jusqu'a celui de la Guerre de Baviere
1788. en gr. 8. à Berlin 1789. 3 fl. 15 kr.
Bahrds (Dr. Carl Friedrich, analytische
Er=
klärung aller Briefe der Apostel Jesu, ein
Magazin für Prediger und für alle, welche
in der heil. Schrift feste und beruhigende
Ueberzeugung suchen, 3ter und letzter Band,
gr8 Berlin 789. 3 fl. 45 kr.
Unzers (D. Joh. Aug.) medicinisches
Hand=
buch von neuen ausgearbeitet, ganz neue
um die Hälfte vermehrte Ausgabe, gr8
Leipz. 789. 4 fl.
Briefwechsel der Familie des Kinderfreundes,
von Hr. Weiße, 9ter Band mit Musik und
Kupfern, 8 Leipzig 789 54 kr.
Neue Volksmährchen der Deutschen 1ter
Band mit einer Titelvignette, 8. Leipzig
789. 2 fl.
Nachricht.
Es ist ein freyes Rittergut nahe bey Wien,
welches in Körnerzehend bestehet, täglich zu
verkaufen. Die nähere Auskunft erhält man
am Judenplatz Nr. 271, sonst die heil. Drey=
faltigkeit, im 3ten Stock.
Wohnung zu verlassen.
Auf künftige Michaelizeit ist auf dem
Kohl=
markt beym grünen Fässel Nr. 142 der
drit=
te Stock auf die Gasse bestehend in 7
Zim=
mern, 1 Kammer, Kuchel, Holzgewö⟨l⟩b und
Boden zu verlassen, wenn aber jemand
meh=
rere Zimmer verlangte, so können auch noch
3 Stück dazu gegeben werden, weßwegen sich
allda im Spezereygewölbe anzumelden ist.
Wohnung zu verlassen.
Jn der Salvatorgasse nächst dem hohen
Markt ist in der Behausung Nr. 456 eine
kleine Wohnung, ein Gewölb auf die Gasse
und eine Stallung auf 12 Pferde nebst
Wa=
genstellung zu verlassen, welch letztere
allen=
falls auch zu einem Magazin, oder sonst
an=
dern Gebrauch verwendet werden könnte.
Nähere Auskunft kann man hierwegen bey
dem Hausmeister alda einhollen.
Wohnungen zu verlassen
Auf Michael 1789 sind in der Behausung
Nr. 28 in der vordern Schenkerstrasse zum
schwarzen Thor in 2ten Stock eine Wohnung
mit 7 Zimmern, Babelatschen vor
Dienstleu=
te, Kuchel, Keller, Boden, Holzgewölb und
Stall vor 2 Pferde und Stellung eines
Wagens, oder ohne selben, wie auch zu
ebe=
ner Erde zwey Zimmer, Kuchel, Holzge=
wölb, zu verlassen, und sich im 3ten Stock
rechts zu melden.
Schönfärberhaus zu verkaufen oder zu verl.
Es ist das in der Leopoldstadt an der
Don=
au liegende, noch durch 8 Jahre steuerfreye
Haus Nr. 72, welches zu einer
Schönfärbe=
rey zugerichtet ist, samt den zu dieser
Schön=
färberey gehörigen Geräthschaften, täglich zu
verkaufen, oder in Bestand zu verlassen. Wer
hiezu Belieben trägt, kann sich diesfals in
der obern Bäckenstrasse Nr. 783 im Doktor
⟨Ste⟩gerischen Haus in dritten Stock linker
Hand bey dem Hof=und Gerichtsadvokaten,
Edlen v. Knapisch, anmelden.
Hau⟨tk⟩eller zu verlassen.
Jn dem Hause zu den 7 Schwerdtern auf
der hohen Brücke ist auf nächstkünftige
Mi=
chaelizeit der Hauptkeller, beyläufig 2000
Ei=
mer Wein lassend, zu verlassen. Wer solchen
⟨bestehen⟩ will, hat sich bey dem Hausmeister
daselbst anzumelden.
Haus samt Garten.
Jn der Leopoldstadt anfangs der
Bratter=
strasse ist das herrschaftliche Haus Nr. 359,
welches durchgehends vollkommen modern
eingerichtet, und zugleich mit guten
Heitzun=
gen versehen ist, samt dabey befindlichen
Garten, Pferdstallungen und Wagenremise
auf nächstkünftige Michaelizeit jahrweis, oder
auch allenfalls gegen Kontrakt auf längere
Zeit in Bestand zu verlassen. Wer hiezu
Be=
lieben trägt, der kann dieser Behausung
ge=
rade gegenüber im Hause Nr. 366 durch
Hrn. Tischlermeister Herz hievon