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Wiener Zeitung

Nr. 74, 16. September 1789

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[1]

Jnländische Begebenheiten.

Wien.

Se. K. K. Majestät haben die Ober=
sten
: Dieskau, von Hohenlohe,
Rottigni, von G. H. Toskana Drago=
ner
, Einsiedel, von Schakmin, Dras=
koczy
, von Nadasdy, Steinbacher,
Kommandanten zu Brood, Jeney, Kom=
mandanten
zu Gradiska, Neu, vom
Generalquartiermeisterstab, Pretsch, vom
zweyten Artillerieregimente, Van der
Stappen, vom dritten Artillerieregimen=
te
, Czernel, vom Peterwardeiner, und
Peharnick vom Oguliner Regimente, zu
General Feldwachtmeistern allergnädigst
zu befördern geruhet.

Se. Maj. haben vermöge Hofdekrets
vom 5. d. M. zu entschliessen geruhet,
daß den meineidig, entwichenen Soldaten
der vom 1. May 1788 bis letzten April

1789 verliehene Generalpardon auf wei=
tere
6 Monathe, nähmlich vom 1. die=
ses
laufenden Monaths bis letzten Februar
1790 verlängert werden soll, welches durch
die K. K. N. Oe. Landesregierung hiermit
bekannt gemacht wird. Wien den 15.
September 1789.

Bey Gelegenheit des am 14. d. M.
eingefallenen Festes der Kreuzerhöhung
geruheten Jhre Königl. Hoheit die durch=
lauchtigsten
Erzherzoginn Großherzoginn
von Toskana, als höchste Schutzfrau des
hochadel. K. K. Sternkreuzordens, folgen=
de
neue Ordensglieder aufzunehmen:

Jhre königl. Hoheit die durchlauchtigste
Fürstinn und Frau, Maria Clemen=
tina
, Erzherzoginn zu Oesterreich, groß=
herzoglich
Toskanische Prinzesinn.

Luisa Busca, geborne Herzoginn Serbel=
loni
, großherzogl. Toskanische Hofdame.

[2]

Aloisia Gräfinn v. Althann, geb. Freyinn
v. Rechbach.

Karolina Gräfinn v. Rosenberg, geb.
Gräfinn v. Khevenhüller

Franziska Gräfinn v. Aspremont Lynden
und Reckheim, Stiftdame zu Mün=
serbilfen
.

Maria Anna Gräfinn v. Praschma, geb.
Gr. Zierotin.

Maria Magdalena Zonardi, Herzoginn
v. Camerino.

Anna Gräfin v. Mailath, geb. Gr. Sandor.

Charlotte Freyinn v. Summerau, geb.
Freyinn v. Duminique.

Maria Theresia Gräfinn v. Nesselrode
Hugenpoet, geb. Freyinn v. Sarny.

Maria Franziska Gräfinn v. Aichelburg,
geb. Gr. Portia.

Maria Anna Gräfinn Vetter von der Li=
lien
, geb. Gr. v. Sereni.

Antonia Alexandrina Freyfrau Ritz, geb.
Freyinn v. Plittersdorf.

Friederika Augusta Gräfinn Seissel d'aix,
geb. Freyinn v. Reitzenstein.

Claudine Veronique Vicomtesse Sagey,
geb. Chaffoy.

Maria Theresia Baretta, Marchesinn v.
Mesagne geb. Gaetani d'Arragona.

Florida Gräfinn Berioloi. geb. Massel.

Giulia Gori, geb. Azzoni, Patrizierinn
v. Siena.

Se. Maj. haben den N. Oest. Regie=
rungsrath
Bankal=Tabaks=und Sie=
gelgefälls
=Direktor, Jsrael Hönig, in
Rücksicht der schon von seinem Vater,
insbesondere aber von ihm selbst seit mehr
als 30 Jahren dem Staate in verschiede=
nen
wichtigen Geschäften, mit rühmlichen
Diensteifer, zur allerhöchsten Zufriedenheit
geleisteten ersprieslichen Dienste, sammt
seinen eheligen Erben beyderley Ge=
schlechts
, in den erbländischen Adelstand
mit dem Ehrenworte: Edler v. Hönigs=
berg
, zu erheben geruhet.

Den 3. d. M. hielt die Böhmische Ge=
sellschaft
der Wissenschaften zu Prag, ei=
ne
öffentliche Versammlung, wobey der
zum Vorsteher ernannte Präsident der

Landrechte, Graf Prokop v. Lazansky,
feyerlich eingeführet wurde, und man
ihm die Gesetze und Siegel der Gesell=
schaft
überreichte. Der Prälat Stein=
bach
von Kranichfeld, als Direktor,
und Herr Gubernialrath v. Riegger,
als immerwährender Sekretar der Ge=
sellschaft
, hielten der Feyerlichkeit an=
gemessene
Reden an den neuen Prä=
sidenten
, der sie mit der ihm eige=
nen
Beredsamkeit beantwortete. Hier=
auf
wurde eine ordentliche Sitzung ge=
halten
, und dabey von den Hrn. Astronom
Strnad eine Abhandlang über die ver=
schiedenen
Grade der Wärme, und von
Hrn. Pelzel ein Stück seiner Geschichte
der Deutschen in Böhmen, mit einstim=
migen
Beyfalle der sämmtlichen Zuhörer
abgelesen.

Von den bey der Eroberung von Novi
in unsere Gefangenschaft gerathenen Tür=
kischen
Aghen, sind 3 der vornehmeren,
sammt dem Begh von Novi, unter ge=
höriger
Bedeckung, aus dem Orte ihrer
Gefangenschaft, über Preßburg nach der
Kroatischen Gränze abgeführet worden,
wo sie gegen die zu Bredor in Türkischer
Gefangenschaft befindlichen K. K. Offi=
zier
ausgewechselt werden sollen.

Nachdem der Feldmarschall, Baron v.
Laudon, aus Weiskirchen und Se. K.
H. der Erzherzog Franz aus Wien in
Semlin eingetroffen waren, so ist in dem
dortigen Lager am 5. Nachmittags, we=
gen
der glücklich erfolgten Vertreibung
der Türken aus dem Banate, das Te
Deum mit vielen Feyerlichkeiten abgesun=
gen
worden. Sämmtliche bey Semlin
befindliche Truppen rückten aus und stell=
ten
sich in eine Linie. Zuerst feuerten die
Fregaten und Tschaicken, dann die Kano=
nen
der Werke, Schanzen und Batterien
um Semlin herum, die gegen die feind=
liche
Seite hin scharf geladen waren,
und hierauf brannten die Kavallerie und
Jnfanterieregimenter ein dreymahliges
Lauffeuer ab.

Das zur Belagerung bestimmte grobe


[3]

Geschütz ist vom 7. angefangen aus Pe=
terwardein
bey Semlin angekommen.

Seit der Vertreibung der Türken aus
dem Schuppaneker Thale, ist dem Ver=
nehmen
nach, der größte Theil dersel=
ben
bey Cladova über die Donau ge=
gangen
. Diesemnach ist der General
Graf v. Clerfait mit 7 Bataillonen und
4 Divisionen am 4. Sept. aus der dor=
tigen
Gegend nach Pancsova aufgebro=
chen
wo es heißt, daß er über die Do=
nau
gehen wird.

Aus Kroatien erhält man durch ein
Schreiben aus Voinich vom 1. Sept.
folgende Nachrichten:

Da verschiedene glaubwürdige Berich=
te
eingingen, daß sich eine beträchtliche
feindliche Macht bey Maidan sammle,
und daher ein Versuch auf Novi oder Du=
bicza
zu vermuthen war, so ist das Haupt=
quartier
des Kroatischen Korps d'Armee
am 26. und 27. Aug. von Szluin nach
Glina versetzt worden. Eben dahin wur=
den
die dritten Bataillone von Erzh. Fer=
dinand
, Baden=Durlach und Lattermann,
nebst einer Division Gräven Hussaren
und einiger Mannschaft von Kinsky Ehev.
leg. beordert. Jnzwischen lief aus der
Lika die Nachricht ein, daß sich bey Po=
draschniza
gegen 10,000 Türken gesam=
melt
hätten und die Likaner Gränze
mit einem Einfälle bedrohten. Durch die=
se
Nachricht veranlaßt, traf der komman=
dirende
Feldmarschalllieutenant, Baron
v. Wallisch, die Veranstaltung, die Grän=
zen
durch ein allgemeines Vorrücken der
Gränztruppen zu verstärken, zu gleicher
Zeit ertheilte er den auf dem Marsche nach
Glina begriffenen Bataillonen von Dur=
lach
und Lattermann den Befehl zu Voi=
nich
Halt zu machen. Das Vorrücken
der Gränztruppen geschah so, daß die Li=
kaner
durch die Ottochaner, diese durch
die Oguliner, und die Oguliner durch ei=
und Theil der Szluiner, diese aber durch
Einrückung des Lattermannischen Batail=
lons
in den Vorposten des Obersten v.
Bajalics zu Kerestina, ersetzt wurden.

Das Durlachische Bataillon blieb indessen
als Reserve mit dem Auftrage in Voi=
nich
zurück, auf den ersten Wink des
Obersten v. Bajalics an den Vorposten
zu Kerestina gleich vorzurücken, welches
den 29. Aug. geschah, welchen Tag die
Feinde zu ihrer Absicht bestimmt hatten.
Schon um 12 Uhr Mittags, 5 Stunden
vor Ankunft des Lattermannischen Batail=
los
, brach ein Vortrab von beyläufig
200 meist berittenen Türken bey Svini=
za
, wo der Oberstlieutenant Baron v.
Knesevich mit den Sluiner Landesdefen=
sionsdivisionen
auf Vorposten stand, aus
dem nahen Walde mit äusserster Wuth her=
vor
. Der Angriff war so heftig, daß die
Vorposten kaum Zeit hatten sich zu der
Hauptarmee zurück zu ziehen. Jndessen
hatte der Oberstlieutenant v. Knesevich
allenöthigen Gegenanstalten getroffen, und
war auch der Hr. Oberste Baron v. Baja=
lics
mit 600 Mann Jnfanterie und Scharf=
schützen
herbey gekommen. Kaum hatten
die Feinde diese Unterstützung anrücken
gesehen, so nahmen sie eilig die Flucht.
Die übrigen feindlichen Truppen, da sie
uns auch hier auf guter Hut fanden,
scheinen ihre Anschläge aufgegeben zu ha=
ben
, wenigstens hat man von ihnen bis=
her
nichts mehr vernommen und erwar=
tet
nun Nachrichten von der Likaner
Gränze.

Andere Berichte aus Kroatien mel=
den
, die Türkischen Truppen in Bos=
nien
hätten Befehl erhalten nach Ser=
vien
zu ziehen.

Aus Siebenbürgen melden Herman=
städten
Briefe vom 3. Sept. die Pässe
seyn ganz ruhig: die Feinde hätten sich
weit zurück gezogen, und nur in Kim=
polung
und Kimpina und andern der
Gränze näher gelegenen Städten einige
Besatzung zurück gelassen.

Moldau. Jn einem Schreiben aus
Chorym vom 19. Aug. liest man Folgen=
des
: Auch hier ist der bey Focksan er=
fochtene
Sieg durch ein Te Deum und
eine dreymahliges Salve rund um die Fe=


[4]

stung gefeyert worden, bey welcher Gele=
genheit
der Feldpater des ersten Garni=
sonsregiments
eine rührende Predigt hielt.
Der Zufall wollte, daß eben zu dieser Zeit
ein Geistlicher von der Augspurg. Kon=
fession
aus Pohlen sich hier befand, wel=
cher
die Erlaubniß erhielt, den Solda=
ten
seiner Konfession am 10. d. M. das
Abendmahl öffentlich auszutheilen. Seit
dem Chorym steht, ist diese Handlung
gewiß die erste, welche man daselbst ge=
sehen
hat. Der Sieg bey Focksan hat
gleichsam das Siegel auf unsere Sicher=
heit
gedrückt. Die Festungswerke sind
nun auch ganz ausgebessert, und mit 6
Batterien vor den Aussenwerken vermeh=
ret
; ingleichen sind 2 Strassen mit
ziemlich niedlichen Häusern hergestellt,
die zum Theil von Wirthen und verschie=
denen
deutschen Professionisten bewohnt
werden; allein die Vorstädte sind noch
wüste und unbewohnt. Der zur Festung
gehörige Bezirk von 160 Dörfern, wo=
von
aber sicher zwey Drittel abgebrannt
sind, fängt auch an, sich mit Moldaui=
schen
Bauern zu bevölkern. Uns⟨ere⟩ Be=
satzung
besteht in ungefähr 1200 Mann,
und die Zahl der übrigen Einwohner
mag sich auf 3000 belaufen. Einige von
den Türkischen Juden, die mit der Be=
satzung
ausgezogen waren, sind mit ihren
Familien zurück gekommen, und treiben
Handelsgeschäfte.

Das Russische Heer hat eine ansehnli=
che
Verstärkung erhalten. Seit dem ist
eine Abtheilung gegen Bender die an=
dere
, unter Anführung des Fürsten v.
Kepnin, an die Donau hin, gegen Js=
mail
gerücket.

Jn den Oester. Niederlanden ist un=
ter
dem 1. Sept. in Sr. Maj. Nahmen
eine Erklärung erschienen: Se. Majest.
hätten vernommen, daß die übel gesinn=
ten
Personen, welche seit mehr als zwey
Jahren die Unruhen unterhalten, im
Publikum theils mündlich durch Emissa=
re
theils durch Anschlagzettel und an=
dere
aufrührerischer Druckschriften, fal=

sche und widersinnige Gerüchte von Ar=
meen
verbreiten, die bereit wären, in
das Land einzufallen, um ihre Anschlä=
ge
zu begünstigten, und dergleichen Fabeln
mehr, die ihrer Ungereimtheit ungeach=
tet
, dennoch die friedfertigen Einwohner
des Landes beunruhigten, die Emsigkeit
und den Handel störten, und alle Zwei=
ge
der öffentlichen Wohlfahrt entkräftet=
ten
: viele Arbeitsleute und junge Leute
wären wirklich so sehr getäuschet worden,
daß sie Werkstätte und Familien verlas=
sen
hätten, um sich in die benachbarte
Länder zu begeben, wo der Sammel=
platz
der eingebildeten Armeen hätte seyn
sollen, dort aber entweder falschen Wer=
bern
in die Hände oder in größte Noth
gerathen wären, und zum Theile sich ge=
nöthiget
gesehen hätten, dem Raube sich
zu ergeben oder als Landstreicher her=
umzuirren
, und unter allerley Vorspieg=
lungen
das Landvolk zu belästigen: die=
sen
mannigfaltigen Uebeln vorzubeugen
und abzuhelfen, erklären Se. Maj. alle
ausgestreuten Gerüchte für ganz grundlos,
ermahnen ihre guten Unterthanen fried=
fertig
bey ihren Gewerben zu bleiben,
und befehlen die strengste Aufmerksam=
keit
gegen alle diejenigen, welche die öf=
fentliche
Ruhe auf irgend eine Weise be=
einträchtigen
.

Ausländische Begebenheiten.

Barbarey.

Der Spanische Konsul, Hr. de las
Heras, ist gegen Ende Julius nach Algier
zurückgekommen, und hat kostbare Ge=
schenke
für den Dey und dessen Minister
mitgebracht. Es ist auch ein Dänisches
Schiff mit Pulver und Kugeln, zum Ge=
schenkt
für den Dey, eingetroffen.
Den 17. Julius gingen 5 grosse Al=
gierische
Kreuzer nach der Levante unter
Segel auch noch eine Schebecke von 34,
und 4 Backen von 30, 28, 26 und 20
Kanonen.



[5]

Der in Algier gewesene Gesandte des
Türkischen Kaisers hat die Rückreise nach
Konstantinopel angetreten, nachdem er
von dem Dey und seinen Ministern, wie
auch von den fremden Konsuln ansehnlich
beschenkt worden ist.

Zu Konstantina und Mascara hat sich
wieder die Pest gezeigt, und am erstern
Orte sterben davon schon täglich 20 bis
30 Personen.

Jtalien.

Eine neue und in der That sehr auf=
fallende
Erscheinung gewährt das von
dem itztregierenden König beyder Sizil=
lien
verfaßter Werk, betitelt: Origine
della Populazione di S. Leucio e suoi pro-
gressi
fino al giorno d'oggi; colle leggi
correspondenti al buon governo di essa.
Di Ferdinando IV. Re delle Sicilie, Na-
poli
1789. Nella stamperia reale, (in
Quarto 114 Seiten) wodurch man den
von Sr. Maj. angelegten Manufaktur=
ort
S. Leucio, und dessen Gesetze und
Einrichtungen kennen lernt. Nicht nur
ist es überraschend, den König als Schrift=
steller
auftreten zu sehen, da man bis
itzt eine solche Liebe und solche Beschäf=
tigung
mit den Wissenschaften an Jhm
nicht kannte; sondern bey weitem ist es
der Jnhalt des Buchs noch mehr, das
uns eine moralischpolitische Kolonie, oder
christliche=Platonische Republik, die ein
Monarch unter seinen eigenen Augen ge=
gründet
hat, darstellet.

Das Buch besteht aus folgenden vier
Theilen: 1) Nachricht von dem Anbau
zu St. Leucio. Hier ist der Anfang
des Buches: Es war sicherlich keiner
meiner letzten Wünsche, einen anmuthigen
und von dem Hofgeräusche entfernten Ort
zu finden, um daselbst mit Nutzen die
wenigen müßigen Stunden zuzubringen,
die mir von Zeit zu Zeit die ernsthaf=
tern
Sorgen meines Staats gewähren.
Das reizende Kaserta, und das dortige
prächtige von meinem glorwürdigen Va=
ter
angefangene und von mir fortgesetzte

Schloß verschaften mir, bey ihrer Ent=
fernung
von der Stadt, doch nicht die
Stille und Einsamkeit, welche Nachden=
ken
und Geistesruhe erheischen; sondern
bildeten gleichsam mitten auf dem Lande
eine zweyte Stadt mit den nähmlichen
Bildern von Ueppigkeit und Pracht, wie
in der Hauptstadt. Jch beschloß des=
halb
, mir in der Villa selbst einen ein=
samen
Ort, eine Art von Einsiedeley,
zu suchen; und fand dazu die Lage von
S. Lcucio (das ehemalige Belvedere
bey Kaserta) am geschicktesten. Der
König erzählt nun weiter wie Er 1773
das Gehölz, worin der Weinberg und
das Lusthaus (Belvedere) der ehemahli=
gen
Fürsten von Kaserta liegt, mit ei=
ner
Mauer einlassen, und sich auf einer
Anhöhe daselbst ein Jagdhaus bauen
ließ. Fünf oder sechs Menschen mußten
auf das Gehölz, die Weinberge und
Pflanzungen, und das neue Lusthaus
Acht haben, und bekamen selbst ihre Woh=
nungen
in diesem Bezirk. Jm J. 1776 war
die Zahl der Einwohner (durch Ankömm=
linge
) auf 17 Familien gestiegen; nun
wurden neue Häuser gebaut, der Saal
des alten Lusthauses zur Kirche einge=
richtet
, und diese zur dortigen Pfarrkir=
che
erhoben. Der König wohnte itzt da=
selbst
, und brachte sogar den Winter
dort zu. Allein, seitdem sein erstgebor=
ner
Prinz starb, wohnte er nicht mehr
so regelmäßig allda. Doch dauerten Jhn
die zur Zahl von 134 angewachsenen
Menschen, die in dieser milden Luft
voll häuslichen Friedens und fruchtbar
lebten, und Er beschloß sich ihrer anzu=
nehmen
. Erst errichtete Er aus seinem
Lusthause eine Schule für die Jugend;
und dann dachte Er darauf, diese sich
immer vermehrende Volkszahl auch her=
nach
dort zu halten, und nützlich durch
Manufakturen und Gewerbe zu beschäf=
tigen
. Die Menschenzahl beträgt itzt
214. Fast bey jeder Ehe läßt der König
ein neues Haus bauen.

(Die Fortsetzung folgt.)


[6]

Frankreich.

Am Nahmensfeste des Königs, den
25. Aug. sandte die Nationalversamm=
lung
eine Deputation von 48 Mitgliedern
an den König, um Sr. Maj. Glück zu
wünschen. Der Präsident hielt folgende
Anrede: Der Monarch, dessen Nahmen
Sie führen, wünschte, so wie Sie die
Freyheit der Franzosen. Er schützte sie
durch Gesetze, die unsern Jahrbücher Eh=
re
machen, aber er konnte nicht ihr
Hersteller seyn. Dieser Eu. Maj. vor=
behalten
Ruhm gibt ihnen ein unver=
gängliches
Recht auf die Dankbarkeit
und zärtliche Verehrung der Franzosen.
Diesemnach sollen die Nahmen dieser bey=
den
Könige, welche obschon durch Jahr=
hunderte
getrennt, sich einander durch die
auszeichnesten Handlungen der Gerechtig=
keit
und Liebe gegen ihr Volk gleichen,
auf immer vereinbaret seyn. Sire, die
Nationalversammlung hat ihre Berath=
schlagungen
unterbrochen, einer Pflicht ge=
nug
zu thun, die ihr heilige ist, und von
ihrer Bestimmung keineswegs entfernet:
zu dem Könige von der Liebe und Treue
der Franzosen sprechen, ist ein wesentlicher
Gegenstand der Nationalangelegenheiten,
und die Versammlung erfüllet dadurch ei=
nen
der dringendsten Wünsche der Nation,
die sie vertritt. Der König und die =
niginn
, Monsieur, Madame, Madame
Elisabeth, und alle Ritter des Ludwigs=
worden
, wohnten hierauf dem Gottesdien=
ste
bey. Nach desselben Endigung wurde
eine Deputation der Parisergemeinde, an
deren Spitze sich der Maire der Stadt,
Hr. Bailly befand, zur Audienz gefüh=
ret
. Der Maire legte den Eid der Treue
in Sr. Maj. Hände ab, und huldigte
im Nahmen der Stadt; hierauf stellte er
Sr. Maj. den Generalstab der Pariser
Nationalwache vor, an deren Spitze sich
der Generalkommandant, Marquis de la
Fayette, befand. Die Deputation und
der Generalstab wurden hierauf auch bey
der Königinn, dem Dauphin, bey Mon=
sieur
und den Prinzessinen vorgestellt, so=

dann aber erstere auf Kosten des Königs
bey Hofe mit einem Mittagmahl bewir=
thet
, der andere sammt allen National=
truppen
, von einer Abtheilung der Ver=
sailler
Nationalwache empfangen und
ebenfalls bewirthet. Nach Tische bega=
ben
sich die Wachen in den königl. Hof,
wo sie durch ein wiederhohltes: Es le=
be
der König! ihre Verehrung für den
König an Tag legten. Ein zahlreiches
Volk gestellte sich zu ihnen und theilte
mit ihnen die allgemeine Freude. Der
König erschien am Erker und bezeigte
seine Rührung.

Den 26. Aug. nahm die Versammlung
die weiteren Punkte der Erklärung über
die Rechte des Bürgers und Menschen
vor, und wurden ohne viele Streitigkeiten
folgende Sätze angenommen

13) Zur Unterhaltung der öffentlichen
Gewalt und zu den Ausgaben der
Staatsverwaltung ist eine gemeinschaft=
liche
Beysteuer nothwendig, welche unter
alle Bürger, nach Verhältniß ihres Ver=
mögens
, gleich vertheilt seyn muß. 14)
Jeder Bürger hat das Recht, entweder
selbst oder durch seine Stellvertreter die
Nothwendigkeit und Verwendung der öf=
fentlichen
Steuern zu untersuchen, die
Grösse, Vertheilung, Erhebung und
Dauer derselben zu bestimmen. 15) Die
Gesellschaft hat das Recht, von jedem
öffentlichen Beamten Rechenschaft über
seine Verwaltung zu fordern. 16) Jede
Gesellschaft, in welcher die Garantie der
Rechte nicht gesichert, noch die verschie=
dene
Gewalt bestimmt ist, hat keine Kon=
stitution
. 17) Da das Eigenthum ein
unverletzliches und heiliges Recht ist, so
kann niemand dessen beraubt werden, aus=
ser
wenn es die öffentliche und gesetzmäs=
sig
erwiesene Nothwendigkeit offenbar er=
fordert
, und unter der Bedingung einer
billigen Entschädigung.

An 27. erhielt die Nazionalversamm=
lung
ein Memoire des Hrn. Necker,
worin er den schlechten Fortgang des
von der Versammlung ausgeschriebenen


[7]

2367

Anlehens berichtet, und die Ursachen da=
von
umständlich entwickelt, endlich den
Vorschlag eines neuen Anlehns zu 80
Millionen vorlegte, und die Nothwen=
digkeit
desselben erweiset.

Die Versammlung nahm des Ministers
Vorschlag ohne Beschränkung an, und
faßte folgenden Schluß:

Die Nazionalversammlung, nach Er=
wägung
der von dem ersten Finanzmi=
nister
im Nahmen des Königs gemachten
Vorschlägen, erklärt das Anlehn von 30
Millionen für geschlossen, genehmi=
get
das Anlehn von 80 Millionen, so
wie es von dem ersten Finanzminister
vorgeschlagen wird, und überläßt die
Einrichtung desselben der vollziehenden
Macht. Die Nationalversammlung er=
neuert
und bestätigt die Beschlüsse vom
17. Jun. und 13 Jul., nach welchen sie
die Staatsgläubiger unter dem Schutze
der Französischen Ehre und Treue genom=
men
hat; sie erklärt demnach, daß in
keinem Fall und unter keinerley Vorwande
bey irgend einem Theile der Staatsschuld
irgend ein Abzug noch irgend eine Ver=
minderung
gemacht werden könne. Die=
ser
Beschluß hatte die Wirkung, daß so=
gleich
alle Papiere um 5 Prozent stiegen;
die Banquier und Kapitalisten schon den
folgenden Tag bey dem neuen Anleben
für 20 Millionen unterzeichneten, und
am nähmlichen Tage die Papiere der Dis=
kontekassa
von 3800 auf 4030 Liv. stiegen.

Jn der Versammlung am 28. Aug.
wurden noch verschiedene Sätze in Vor=
schlag
gebracht, die obigen Punkten bey=
gefüget
werden sollten; aber man beschloß
keinen Satz mehr anzunehmen, und so=
gleich
zur Konstituzion zu schreiten, nach
deren gänzlicher Bearbeitung man sich vor=
behielt
, zu obiger Erklärung vielleicht noch
einige Zusätze zu machen, und die abge=
faßten
Sätze in den gehörigen Zusammen=
hang
zu stellen.

Man nahm nun den von der aufge=
stellten
Kommission abgefaßten Entwurf
der Staatsverfassung von. Der erste Ar=

tikel lautete also Die Französische Re=
gierung
ist monarchisch; es gibt in Frank=
reich
keine Gewalt, die über das Gesetz
erhaben ist. Der König herrscht nur
durch dasselbe, und wenn er nicht im
Nahmen des Gesetzes befiehlt, kann er
nicht Gehorsam fordern. Schon dieser
erste Satz gab am 28. und 29. zu leb=
haften
Streitigkeiten Anlaß, weil viele
Mitglieder behaupteten, die Frage, wie
das Gesetz die verbindende Kraft erhal=
te
, müsse erst behandelt werden, wann
entschieden wäre, wie das Gesetz gege=
ben
würde. Endlich ward man einig
folgende 4 Punkte festzusetzen: 1) was
unter der königl. Bestätigung (Sanction)
verstanden werde; 2) ob dieselbe zu den
Handlungen der Gesetzgebung erforderlich
sey, 3) ob die Nazionalversammlung be=
ständig
oder periodisch seyn, und 4) ob die=
selbe
aus einer oder zwey Kammern be=
stehen
soll.

Jn der nächsten Sitzung am 31. Aug.
da die Zeit des Vorsitzes für den Grafen
Clermont=Tonnere geendiget war, schritt
man zu einer neuen Wahl, welche auf
den Bischof von Langres fiel.

Großbritannien.

Der König und die Königinn haben
sich durch 12 Tage in Plymouth verwei=
let
, und während dieser Zeit die Zimmer=
werfte
, die Magazine, die Citadelle,
und alle Festungswerke besehen, auch das
Linienschiff Jmpregnable besucht, und
den Uebungen der Flotte des Commodo=
re
Godall beygewohnet. Bevor JJ.
MM. die Stadt verliessen, wo sie auf
allen Seiten Beweise der Ergebenheit und
Treue ihrer Unterthanen erhielten, hat
der König unter den Seetruppen eine
zahlreiche Beförderung vorgenommen; an
die Arbeitsleute vom Seewesen 1500 Pf.
an die Armen 250 und an die Mann=
schaft
der Fahrzeuge, deren sich JJ. MM.
bedienten 200 Pf. Sterl. vertheilen las=
sen
. Von tausend Segenswünschen be=
gleitet
, reisten JJ. MM. am 27. Aug.
des Morgens ab, traffen Nachmittags


[8]

in Exeter ein wo Sie im Schlosse des
Sir Robert Pa⟨lk⟩ einige Erfrischungen zu
sich nahmen, und setzten dann die Reise
nach Weymouth fort. Hier kamen Sie
den 28. Nachmittags unter lauten Jubel
des Volkes an.

Finnland.

Von dem aus Russischen Berichten
(N. 72. S. 2303.) bekannten, am 8. Aug.
erfolgten Angriffe einer Schwedischen
Batterie jenseits des Kymene, durch
Russische Jäger und Kosacken, liest man
nun in Schwedischen Blättern den aus=
führlichen
Bericht des Generals Grafen v.
Mayerfelt, aus dem Lager bey Weräla.
Derselbe bestätiget, daß die Russen An=
fangs
einige Vortheile erreicht hatten; da
die Schwedischen Truppen aber bald von
allen Seiten zusammenrückten, wären er=
stere
nach einem dreystündigen Widerstan=
de
genöthiget worden, sich wieder zurück
zu ziehen. Schwedischer Seits sind 2
Mann geblieben, ein Fähnrich und 8 Ge=
meinen
wurden verwundet, und 4 Mann
vermisset. Diese sind, nach dem Peters=
burger
Berichte, in Russische Gefangen=
schaft
gerathen.

Der König befand sich, nach Berich=
ten
aus Stockholm vom 25. Aug. ganz
ruhig noch in dem vorigen Hauptquar=
tiere
zu Kymenegard, und besah täg=
lich
die Batterien, die am Hauptpasse
bey Högfors angelegt werden, oder die
Galeerenflotte, die zwischen den Russi=
schen
Klippen, oder sogenannten Sche=
ren
lag, um die Zufuhre nach Fried=
richshamn
zu erschweren, welchen Ort
zu belagern noch immer der Antrag war.

Diese Flotte, unter der Befehlen des
Admirals Ehrenswärd bestand aus 1
Galeere, 2 Udema, 1 Pohynma und 16
Kanonenschaluppen das sie, wie eben ge=
dachte
Berichte melden, am 13. Aug. von
dem Könige Befehl erhielt, die bey K⟨yrit⟩
und Stora Svärtan liegende Russische
Scherenflotte anzugreifen. Diese, unter
dem Kommando des Prinzen von Nassau,
wer der Schwedischen Flotte weit über=

legen: sie zählte nähmlich, nach den
Stockholmer Berichten, 2 Fregatten,
4 Kutter, 9 Galeeren, 27 Halbgaleeren,
und 15 Kanonierschaluppen, und war
durch Landbatterien geschützt. Der Ma=
jor
Cremer, welcher mit einem Deta=
schement
Kanonenschaluppen Befehl be=
kommen
hatte, sich zwischen den Klippen
derselben zu nähern, um ihre Stärke
auszukundschaften, wurde zeitig entdeckt,
und gezwungen, sich zurückzuziehen. Die
ganze Russische Flotte lichtete hierauf ih=
re
Anker, und rückte gegen die Schwe=
dische
Linie an, da denn eine heftige
Kanonade entstand, welche, der grossen
Ueberlegenheit der Russen ungeachtet,
von Schwedischer Seite mit der größten
Tapferkeit unterhalten wurde. Nach ei=
ner
fünfstündigen Kanonade aber, da der
Admiral Ehrenswärd befürchtete, von
der Station, welche er bey Svensksund
ausserhalb Friedrichshamn vorher inne
hatte, und wo man ihn nicht angreifen
konnte, abgeschnitten zu werden, gab er
Befehl zum Zurückzuge, welcher in der
beßten Ordnung, und ohne daß der Feind
weiter verfolgte, geschah. Unser Ver=
lust
, heißt es in den erwähnten Stockholm=
mer
Briefen, ist sehr geringe, und obgleich
die meisten von unsern Fahrzeugen von den
feindlichen Kugeln getroffen worden sind,
so haben wir doch nur 1 Todten und 3
Verwundete bekommen. Am Bord der
Pohyama Brynilda zersprang eine Ka=
none
, wodurch 7 Mann verwundet wur=
den
. Ob man gleich keine gewisse Nach=
richt
von dem feindlichen Verlust hat,
so muß er doch ansehnlich gewesen seyn.
Durch eine von unsern Kanonenschalup=
pen
, welche den 14. August auf Kreu=
zen
auslief, haben wir die Nachricht,
daß eine von den Russischen Fregaten
sich beständig ihrer Pumpen bedienen
muß, wie auch daß mehrere ihrer Ga=
leeren
die Masten verloren haben. Wäh=
rend
des Treffens wurde eine Russische
Schiffsschaluppe mit vielen Offizieren
und Mannschaft in den Grund geschossen.


[9]

Wien.

Meteorologische Beobachtungen
auf der k. k. Sternwarte.

Vom 8. bis 15. September.

Barometerstand.

Täg. 8 Uhr früh 3 U. nachm. 10 U. abend
Den Zoll Lin. Zoll Lin. Zoll Lin.
8 27 11½ 27 11½ 28 1
9 23 28 1 28 1
10 28 1 28 1 28 ¼
11 27 11½ 27 10½ 27 10
12 10¾ 27 11 28 1
13 28 1 28 0 28 0
14 27 11⅓ 27 27

Reaumur'scher Thermometerstand.

Grad Grad Grad
8 14 ober 0 16 ober 0 13 ober 0
9 14 17⅓ 13½
10 11 10 14
11 14 19 15
12 15 19 14½
13 12½ 16 13
14 12½ 18 13

Anzeige des Windes.

8 West klein N. mitelm. West klein
9 Windstill Windstill Windstill
10
11 Sud klein
12 Nord klein West klein
13 Ost klein Ost klein Windstill
14 S. O. klein S. O. klein S. O. klein

Getreidepreis von Wien.

Vom 7. bis 12. Septemb.

Land Metzen. Groschen
Weitzen von 80 bis 96
Korn von 60 bis 70
Gersten von 46 bis 54
Haber von 44 bis 54

Wienerische
Pollen=und Rockenbrod=Satzung
vom 16. Septemb. 1789.

Pollen Brod um 1 kr. 7 Loth.
um 3 kr. 23
um 6 kr. 1 Pf. 14
Rocken Brod um 1 kr. 11 Loth.
um 3 kr. 1 Pf.
um 6 kr. 2

Verstorbene zu Wien.

Den 7. September. Jn der Stadt.

  • Fr. Theresia Phillebois, pens. k. k. Hoftanzmeist.
    Wit. alt 73 J. am Lichtensteg N. 627.
  • Dem Sebast. Asawiner, k. k. Diligencepacker,
    s. W. Magdal. alt 52 J. a. d. hoh. Brücke N. 337.

Vor der Stadt.

  • Hr. Karl Freyendorfer, Juris Licenciat. alt 33 J.
    in der Leopoldst. N. 442.
  • Jf. Anna Laurentin, alt 45 J. in i. H. zu St.
    Ulrich N. 36.
  • Leop. Aigner, Trager, alt 67 J. zu Gumpend.
    N. 137.
  • Sebast. Schmid, Tischler, alt 48. zu Margaret.
    N. 20.
  • Dem Dominik Pok, Barbierer, s. K. Rath. alt
    2 J. in der Leopoldst. N. 338.
  • Dem Florian Gilles, Jnvalid, s. K. Joh. alt. 9 J.
    zu Erdberg N. 316.
  • Dem Martin Bürgermayr, Tagl. s. K. Joh. alt
    1 J. zu Gumpend. N. 66.
  • Dem Franz Böhm, Weber, s. K. Franz, alt 4 J.
    im Lichtent. N. 15.
  • Dem Andrä Millner, Zimmerm. s. W. Anna
    Maria, alt 49 J. zu Erdberg N. 119.
  • Dem Andre Schreiner, Weber, s. T. Elis. alt
    14 J. im Lichtent. N. 116.
  • Dem Adam Plechinger, Tagl. s. K. Jakob, alt
    1 J. im Lichtent. N. 174.
  • Susanna Altthaler, Maurerswit. alt 86 J. im
    Lichtent. N. 111.
  • Franziska Stark, led. Weißnaderin, alt 56 J.
    auf der Wieden N. 253.
  • Johanna Schmid, herrs. Kammerjfr. alt 36 J.
    b. Elisabet.
  • Hr. Engelhard Sonntag, Jnval. Unter. alt 51
    J. im Mil. Jnvalidenh.
  • Joh. Georg Ganßer, Papiermacher, alt 25 J.
  • Mich. Gerfellner, Maurer, a. 72 J. bede b. Barmh.
  • stephan Nieß, alt 29 J.





[10]
  • Peter Horra, alt 49 J. beede Gem.
  • Peter Laß, Rekrout, alt 26 J. alle 3 im Militärsp.
  • Anton Richter, Schuhmacher, alt 38 J.
  • Joh. Bader, Bandmacher, alt 56 J.
  • Nikol Gili, Wais, alt 5.
  • Klara Müllner, led. Dienstm. alt 24 J. alle 4 im
    allg. Krankenh.
  • Theresia Zechbauer, led. Dienstm. alt 33 J.
  • Eva Lek, Jnvalid. W. alt 70 J. bede im Siechenh.
  • Summa 28. Personen, darunter 7 Kind.

Den 8. September. Jn der Stadt.

  • Dem Hrn. Joh. Bapt. Worrel, k. k. Bankalhaupt=
    buchhalter
    . Raitoffiz. s. Fr. Anna Mar. geb.
    Edle v. Singersmühl, alt 54 J. in der Nie=
    merstr
    . N. 909.

Vor der Stadt.

  • Dem Jos. Pichler, berg. Bildhauer, s. W. Su=
    sanna
    , alt 45 J. in s. H. am Spitalb. N. 105.
  • Dem Math. Strenge, bürg. Weinwirth, s. K.
    Barb. alt 2 J. auf der Laimgrube N. 19.
  • Dem Georg Pöllert, herrs. Kutscher, s. K. Jo=
    hanna
    , alt 3 J. am Neubau N. 70.
  • Dem Jakob Graf, Schifkn. s. T. Anna Maria,
    alt 22 J. in der Währingerg. N. 88.
  • Dem Andrä Berg, Tagl. s. K. Andrä, alt 2 J.
    zu Erdberg N. 126.
  • Karl Dietrich, Friseur, alt 22 J. auf der Wied.
    N. 377
  • Dem Philipp Gmelh, bürg. Tandler, s. K. The=
    resia
    , alt 2 J. am Spitalberg N. 18.
  • Karl Mayer, gew. herrs. Stallmeister, alt 28 J.
    in der Rossau N. 93.
  • Dem Jos. Widmann, schutzv. Galanterietischl.
    s. W. Barb. alt 5 J. am Strozischengr. N. 55.
  • Joh. Wagner, gew. Wirth, alt 45 J. in der Leo=
    poldst
    . N. 232.
  • Philipp Wandura, alt 22 J.
  • Andrä Peck, alt 20 bede Gem. im Militärspit.
  • Aloys Mayer, Schuhmacher, alt 24 J.
  • Theresia Oberfrank, Tagl. W. alt 34 J. beede
    im allg. Krankenh.
  • Theresia Gurmann, led. Pfründl. alt 81 J.
  • Rath. Schartner, Tagl. W. alt 45 J.
  • Barb. Schönbeyer, Maurerswit. alt 58 J. alle
    3 im Siechenh.
  • Summa 18 Personen, darunter 4. Kind.

Den 9. September. Jn der Stadt.
Niemand.

Vor der Stadt.

  • Dem Jos. Eschler, bürg. Schuhmacher, s. K.
    Anton, alt 6 J. zu Mariah. N. 11.
  • Dem Mathias Greger, kais. Reitknecht, s. W.
    Kath. alt 42 J. zu St. Ulrich N. 38.
  • Joh.Simann, Vergold. a. 37 J. zu Mariah. N. 16.
  • Dem Mathias Taubenschmid, Tagl. s. K. Georg.
    alt 1 J. im Lichtent. N. 118.
  • Der Theresia Schneider, Schneid. Wit. i. S.
    Ferdin. alt 12 J. am Neustift N. 80.
  • Dem Anton Berger, Schifm. s. W. Gertraud,
    alt 49 J. zu Erdberg N. 244.
  • Susanna Koberwein, Schuhmach. Wit. alt 79 J.
    zu Mariah. N. 99.
  • Dem Peter Nowatzki, Silberarbeiter, s. W. An=
    tonia
    . alt 63 J. zu St. Ulrich N. 116.
  • Dem Mathias Kühe, Fächermach. s. K. Math.
    alt 1 J. am Strozischengr. N. 29.
  • Barb. Gschwandner, led. Handarbeiter. alt 35 J.
    b. Elisabet.
  • Laurenz Rabel, Silberarbeit. alt 73. J. b. Barmh.
  • Anna M. Dedeker, bürg. Schneidermeist. Wit.
    alt 81 J. zu St. Marx.
  • Franz Hirschmann, alt 29 J.
  • Georg Mattuka, alt 53 J. bede Gem. im Militärsp.
  • Franz Manhart, Tagl. alt 57 J.
  • Anton Höller, Weber, alt 48 J.
  • Rosalia Leithner, led. Dienstm. alt 58 J.
  • Maria A. Cottelin, Rauchfangkehrermeist. L.
    alt 40 J. alle 4 im allg. Krankenh.
  • Elis. Schick, Reitkn. Wit. alt 35 J. im Siechenh.
  • Summa 19. Personen, darunter 3 Kind.

Vorlesungen.

Vom 1. Oktober an bis Ende May wer=
den
die Vorlesungen über die juridisch öko=
nomische
Mathematik, am Montag, Mitt=
woch
und Freytag von 12 bis 1 Uhr an der
hiesigen Universität im Hörsale der Reichs=
geschichte
gegeben. Die Schätzung und Arron=
dirung
der Landgüter, der landwirthschaftliche
Weg=und Wasserbau, das Gränzgeschäft, die
landwirthschaftliche Bauwissenschaft und Ma=
schinenlehre
, die Meliorationen, Deterioratio=
nen
, Verpachtungen der Landgüter, die Land=
wirthschaftsrechte
von jedem dieser Lehrstücke
machen den Jnhalt dieser Vorlesungen aus,
davon der Lehrbegrif bey Herrn Buchhändler
Doll am Stephansplatz im deutschen Hause
zu haben ist. Der Liebhaber dieser Kenntnisse
hat sich auf der Stubenthorbastey Nr. 1209
zu melden.
Ebe, Professor.

Nachricht.

Da die Einhebung der landesfürstl. Steuer
schon mit Anfang des nächst eintrettenden
Militarjahrs durch eigene von dem Staate
besoldete Bezirksteuereinnehmer bewirket, zu
dieser Bedienstung aber vorzüglich geschickte,
und für das Geschäft gutgesinnte Geschäfts=
leiter
und Oberrichter, oder mit eben dieser






[11]

Fähigkeit zu dieser Bedienstung noch taugli=
che
Pensionisten und Quieszenten des Staa=
tes
gewählet werden sollen: so wird diese
allerhöchste Veranlassung anmit öffentlich be=
kannt
gemacht, damit sich jene Subjekte,
welche sich einer diesfälligen Prüfung zu un=
terstehen
, und eine dieser Anstellung ange=
messenen
Kauzion zu leisten fähig sind, also=
gleich
entweder bey der k. k. ni. öst. Steuer=
reguirungs
Oberkommission alhier in Wien,
oder bey den in den Vierteln bestehenden
Unterkommissionen behörig melden, und aus=
weisen
sollen; wozu ihnen vorläufig zur Nach=
richt
mitgegeben wird, daß die jährliche Be=
soldung
zu einer diesfälligen Anstellung von
fünf bis sechshundert Gulden allergnädigst
ausgemessen sey.
Von der k. k. ni. öst. Steuerregulirungs=
oberkommißion
.

Wien den 15. September 1789.

Jahr=und Wochenmärkte.

Se. k. k. Majestät haben untern 15. Juny
l. J. dem Markt Renpölla in N. O. V. O.
M. B. aus landesfürstlichen Gnaden jährlich
zwey Jahrmärkten, an Margarätha, und Ka=
tharinatag
, und alle Donnerstag im Jahre,
einem Körner=und Viehmarkt abhalten zu
dörfen, allergnädigst erlaubet. Da nun den
1. Oktober damit der Anfang gemacht wird,
als wird solches jedermann zur beliebigen
Wissenschaft bekannt gemacht, und zugleich
erinnert, daß, wann an einen dieser Tägen
ein gebethener Feyertag einfallet, diese Jahr=
und Wochenmärkte, den folgenden Werktag
darauf das ganze Jahr hindurch werden ab=
gehalten
werden.

Nachricht.

Die sich algemeinen Beyfall erworbene,
durch einen aus London anher gekommenen
Künstler verfertigte Samlung auserlesen schö=
ner
nach der Natur bearbeiteter Figuren, wel=
che
aus einer dem lebenden Fleisches so über=
aus
ähnlichen Massa bestehen, die an Dauer=
haftigkeit
und warmen Colorit alles bisher
in Wachs gesehene weit übertrift, ist neuer=
dings
mit 2 neuen Stücken vermehrt worden,
so 2 Schöne Wiens vorstellen, und sicher von
vielen werden erkannt werden. Die Sammlung
besteht dermal aus 17 Stücken, worunter der
berüchtigte Bassa von Scutari nebst seiner
Favoriten in Lebensgrösse, und eine auf dem
Soffa liegende angenehm träumende Brunete,
wovon das Original in Wien lebt, bis zur
Täuschung lebhaft gemacht sind. Eine sehr

schöne an einen Gelänter stehend die Haare
flechtende Griechen, ein zum baaden sich aus=
kleidende
Venus, und ein sehr schöner Cupido
erhielten vorzüglichen Beyfall. Kunstliebha=
ber
und Schätzer, welche diese Sammlung
noch ganz beysammen sehen wollen, werden
ersucht, balde zuzusprechen, da verschiedene
Stücke versendet werden sollen. Auch macht
der Künstler bekannt, daß er sehr ähnliche
Portraits verfertiget, sowohl en Büste, als
in lebensgrösse, wobey er in Ansehung des
Preises jedermann nach möglichster Billigkeit
zu behandeln sucht. Seine Wohnung ist am
Graben im goldenen Engel im ersten Stock,
woselbst auch eine Kunstprodukten sowohl am
Tage als auch abends bey hinlänglicher Be=
leuchtung
zu sehen. Eine hohe Noblesse und
Standespersonen zahlen nach Belieben, di=
stinquirte
Personen zahlen beym Eintritt 20,
andere 10 kr.

Verlohrne Uhr.

Sonntags den 6. September ist Abends
zwischen 8 und 10 Uhr entweder auf dem
Burgbasteyplatz bey der Limonadehüte, oder
auf dem Wege von da über die neue Brücke,
den Burgplatz, Michaelerplatz, Kohlmarkt,
Graben, dann über den Graben wieder zurück
bey dem Paulerthor vorbey unter die Tuchlau=
ben
bis zu dem Haus beym Aug Gottes eine
goldene gilochirt=kolerirte Frauenzimmeruhr
mit zwey Gläsern, sammt einer goldenen
Kette mit einem blau emaillirten Mittelstück,
und einem goldenen ordinären Schlüssel ver=
lohren
gegangen. Die Uhr hat in der Mitte
einen kolorirten kleinen Vogel, und auf dem
Uhrplatt stehet Paris, auf der blauen Emaille
der Uhrkette ist ein Blümel emailliret. Wer
diese Uhr sammt Ketten gefunden hat, wird
ersuchet, selbe unter die Tuchlauben in das
Haus beym Aug Gottes im 2. Stock gegen
gute Rekompens zu bringen.

Verlohrnes Lotterieloos.

Es ist von der grossen Classenlotterie das
Loos Nr. 24966 von der dritten Classe ver=
lohren
gegangen. Der Finder wird ersucht,
es dem Hausmeister in Nr. 289 in der Wip=
plingerstrasse
zurückzustellen, wofür man ihm
ein gutes Rekompens von 2 Dukaten zu ge=
ben
bereit ist.

Dienstsuchender.

Aus Mangel der Bekanntschaften schlägt
ein lediger Mensch, der zwar in Diensten
steht, die aber seinen Fähigkeiten nicht an=







[12]

gemessen sind, den Weg der öffentlichen Kund=
machung
ein, vermög welcher er suchet bey
ein oder anderer hohen Herrschaft als Buch=
halter
, Wirthschaftsbeamter, oder sonst auf
eine anständige Art in einer Kanzley ange=
stellet
zu werden. Er verspricht auch demje=
nigen
, welcher ihm einen bessern Dienst, als
er dermal hat, verschaffet, nach Proportion
eine ansehnlicher Belohnung. Uebrigens giebt
von seinem Aufenthalt das löbl. Zeitungs=
komptoir
Auskunft.

Schneider sucht Dienste.

Jemand wünscht bey einer Herrschaft als
Frauenschneider zur Garderobe, oder auch
zum Zimmerdienst angestellt zu werden. Er
besitzt nebst der deutschen, auch die pohlnische
Sprache, und ist auch willens auf Reisen zu
gehen. Das mehrere ist zu erfragen auf der
hohen Brücke auf der Schneiderherberge.

Knaben in die Kost.

Ein sehr honnetes Haus ist gesonnen, ei=
nen
, höchstens zween Knaben in die Kost zu
nehmen, welche nebst Kost und Wasch, auch
den Unterricht in der französischen Sprache,
und im Tanzen von besondern Lehrmeistern
erhalten können. Da nicht mehr Kostkinder
angenommen werden, so kann man die beste
Aufsicht und einen geschwindern Unterricht,
als wenn viele beysammen wären, verspre=
chen
. Nähere Auskunft ist im Zeitungskom=
toir
in der Singerstrasse einzuhollen.

Nachricht.

Den 25ten Juny 1787 wurde von Seiten
der Herren Fries und Kompagnie in Wien ein
Plan öffentlich herausgegeben, um fl. 175000
Kapital in 350 Aktien, jede Aktie zu fl. 500,
zu Errichtung einer Zuckerraffinerie in König=
saal
zu erheben. Der Erfolg dieser Unterneh=
mung
schon im ersten Jahr, und der weite
Umfang des Gebäudes veranlaßte uns vermög
einem neuen, den 1ten August 1788 bekannt
gemachten Plan, diese Raffinerie mit andern
vier Kesseln, und folglich durch Erschaffung
von 450 neue Aktien mit einem Kapital von
fl. 225000 zu vergrößern, welches zusammen
ein Kapital von fl. 400000 in 800 Aktien be=
stehend
, ausmacht. Das besondere Verlangen
des Publikums nach solchen Aktien, ungeach=
tet
das Kapital schon vollzählig war, nebst der
von Jhro Majestät dem Kaiser den Landesraf=
finerien
verliehenen neuen Begünstigung durch
Auslegung einer höhern Mauth von fl 2 per
Centner auf die Hamburger Zucker, haben

den Verschleis unserer rofinirten Zucker der=
gestalt
vermehret, daß diese für jenen kaum
hinlänglich sind. Wir müssen daher bedacht
seyn, immer mehren Vorrath von rohen Zu=
ckern
auf dem Wege und in unsern Vorraths=
behältnissen
zu haben, und finden deswegen
mit Einverständniß und Bewilligung der Her=
ren
Fries und Kompagnie für gut, unser Ka=
pital
noch mit fl 100000 durch Erschaffung
anderer 200 Aktien von Nr 801 bis 1000
zu vergrößern, vermittelst welcher das ganze
Kapital fl. 500000 seyn wird; alles zu den
nämlichen in oben angeführten Planen bekannt
gemachten Bedingungen. Diese 200 Aktien
sind bei Herren Fries und Kompagnie in Wien
niedergelegt, wo man deren so wie bei Her=
ten
Ballabene und Kompagnie allhier, oder
bei uns selbst, gegen Bezahlung der Hälfte
baar, und die andere Hälfte in drey Monat,
erlangen kann. Die Besitzer derselben erhe=
ben
6 pr. Ct. jährliche Zinsen, mit jedem
halben Jahr, nämlich den 1. Jäner und 1.
July 1790 zahlbar, und erhalten zugleich den
Dividend, der bei dem Bilanz künftiges Jahr
heraus kommen wird. Diejenigen Liebhaber,
welche diese Eröffnung benützen wollen, wer=
den
wohl thun, sich in Zeiten mit dergleichen
Aktien zu versehen, um der bekannten Vor=
theile
zu genießen, welche das Werk hoffen
läßt, und weil in Zukunft keine Aktien mehr
errichtet werden; auch die Anzahl jenen 200
bald angebracht seyn wird. Prag den 1ten
September 1789.
Die Direktoren der k. k. privilegirten
Raffinerie von Königsaal.
J. v. Sauvaigne. J. Schoffe.

Nachricht von Wein=und Liqueurproben.

Bey Mauritius Steiner, k. k. priv. Kunst=
uhrmacher
, wohnhaft in der Josephstadt bey
den zwey grünen Bäumen nächst den Piari=
sten
Nr. 113 im 2ten Stock Nr. 22, sind sehr
kompendieuse Liqueurproben, die zu allen flüs=
sigen
Körpern zu gebrauchen sind, das Stück
für 3 Dukaten zu haben. Diese Probe be=
steht
in einer runden vergoldeten Kugel, mit
einem 1 1/2 Zoll langen Röhrlein; in oder
auf das Röhrl werden die Grangewichter
gesteckt, welches Grangewicht nach Menschen=
brockischer
Eintheilung ist abgeglichen wor=
den
. Diese Probe in ihrem Futeral ist sehr
bequem in der Tasche auf Reisen bey sich zu
tragen. Auch sind nach nämlicher Muschen=
brockischer
Eintheilung derley Proben von
Glas das Stück für 3 fl. zu haben. Jhr






[13]

Gebrauch ist hauptsächlich um die Güte des
Branntweins, eines und Weinmostes zu be=
stimmen
. Die Beschreibung nebst Tabelle,
von besonders eine den Grad der Güte des
vorjährigen Weinmostes einiger um Wien
liegenden Ortschaften enthält, geben den wei=
tern
Unterricht zum Gebrauch.

Nachricht.

Madame Müller aus London verkauft mit
gnädigster Bewilligung einer ni. öst. Landesre=
gierung
folgende Artikel dem hohen Adel so=
wohl
, als schätzbaren Publikum in nachstehen=
den
Preise: 1) Das berühmte englische Zahn=
Pulver, welches allen Brand und Unreinigkeit
aus den Zähnen zieht, das Zahnfleisch er=
frischt
, und die Zähne sehr weiß und glän=
zend
macht, zu 15 und 30 kr. 2) Zahn=
⟨l⟩ettwerke
, welche die losen Zähne befestiget,
allen Weinstein abnimmt, das Zahnfleisch er=
frischet
und die Zähne weiß macht, 30 kr.
3) Waschwasser, Eau de la Duch. die Mon-
tecucoli
, welches dem Gesicht eine ungemei=
ne
Weisse und Zärte gibt, und den Sommer=
brand
vertreibt, Halbseitel Glas 36 kr. 4)
Eine englis. Pomade, die Haare zu konserviren
und für den ausfallen zu schützen, der Pon
zu 30 kr. und 1 fl. 5) Einen Saifengeist,
welcher nicht allein vortreflich zum barbiren,
sondern in Verrenkung, oder wenn man sich
verbrennt sehr dienlich ist, 20 kr. 6) Ein
Mittel, die Leichdorne, oder Hühneraugen ohne
den mindesten Schmerzen in kurzer Zeit zu
vertreiben, kostet 20 kr. 7) Ein heil=
sames
Mittel wider die Frostbeulen, a 24 kr.
8) Die englischen Nachtlichter, welche
nicht allein blos bey Nacht zum Brennen,
sondern auch zum Lesen und Schreiben kön=
nen
gebrau⟨cht⟩ werden, sie machen keinen Dampf,
noch un⟨ange⟩nehmen Geruch, brennen sehr lange
und men〈…〉erlich, die Maasse von dem Licht
ist in einem Seitelglas, und kann niemals
einen Schaden verursachen, es ist nichts wei=
ter
dabey zu thun als anzuzünden, ist eine
harte Materie, und kann verschickt werden,
wohin man will, jedes dieser Lichter kostet
1 fl. 9) Die englischen Schleifkugeln, wel=
che
die Barbier und Federmesser immer scharf
erhalten, ohne solche jemals mehr schleifen
zu lassen, man streicht sie auf den Riemen,
und ziehet das Messer darauf ab, jede dieser
Kugeln dauert viele Jahre, und erhält die
Messer stets in der Pollirung, kostet 36 kr.
Die präparirten englischen Streichriemen,
die Barbiermesser abzuziehen, das St. 20 kr.
auch doppelte auf Holz mit Futteral d. St. 1. fl.

Die englischen Fleckenkugeln, welche alles, es
sey Wagenschmiere oder Fett trocken ausma=
chen
, ohne die Farbe oder den Glanz zu be=
schädigten
a 24 kr. Ein Pulver, die Juwe=
len
, ächte Perlen, Gold=und silberne Bor=
ten
und Spitze neu, wie auch reiche Westen,=
wann sie völlig gelb und angelaufen sind,
trocken zu putzen mit einer Sammerbürste
so gut als neu, kostet 20 bis 30 kr. Die
englische Schwarze in Stangen für Schuhe,
Stiefeln und Reitzeug, welche nicht abfärbt,
und mit wenig Mühe einen ausserordentlichen
Glanz, macht, und es vor dem Springen er=
hält
, auch kann man das glänzende Bockle=
der
, wann es völlig roth und abgestanden ist,
eben so glänzend machen noch schöner als
vom neuen, kostet 24 kr. Englisch schwarz. Tafet,
wenn man sich schneidet, das St. 24 kr. Sie em=
pfiehlt
sich hohen Herrschaften, wie auch einem
geehrten Publikum gehorsamst, und erbittet sich
baldigen geneigten Zuspruch aus, indem nur im
Zimmer verkauft wird, sollten diese angeführ=
ten
Artikel auch auswärtig Beyfall finden,
so wird es den Augenblick expedirt, und zu=
gleich
ein Gebrauchszettel beygelegt werden.
Eine englische Barbierseife, welche sehr zart
für die Haut, sie ist in Töschen kostet, 30 kr.
Einen engl. Handteig oder Handwasch, macht
die Haut weiß und zart, das Töschen 30 kr.
Jhre Wohnung ist in der Kärntnerstrasse gleich
am Eingang in das Burgerspital Nr. 1072
eine Stiege hoch Nr. 2. Sie macht auch ei=
nem
schätzbaren Publikum zugleich bekannt,
daß die angezeigte Waaren nur bey ihr im
Burgerspital allhier ächt zu haben sind, und
in keine Niederlage, oder in Kommißion zum
Verkauf gegeben werden, auch niemand hau=
sieren
schickt.

Kundmachung.

Einem geehrten Publikum wird zu wissen
gemacht, daß die ächten Tochte zur englischen
Leuchtmaschine oder mechanischen Lampe,
nach den Londner und Pariser Kaliber, mit=
tern
und kleinern Sorte, um billigen Preis
am Michaelerplatz neben dem k. k. National=
theater
in dem Laden des burgerl. ⟨W⟩aberl=
machers
, Johann Pratsch, zu bekommen sind.

Neu angekommene Mineralien verschie=
dener
Gattungen zu verkaufen.

Darunter befinden sich Bergstuffen von
seltener Schönheit und Arten. Liebhaber
können sich des mehreren am Stockameisen=
platz
Nr. 1093 bey dem Hauseigenthümer





[14]

im ersten Stock täglich von 9 Uhr früh be=
liebig
anmelden.

Ankündigung.

Bey Artaria Comp. Kunsthändlern am Kohl=
markt
, ist ganz neu zu haben:

Ein von Paris erhaltener Kupferstich,

Die Einnahme der Bastille,
durch die Bürger und französischen Gar=
den
den 14. Julius 1789. schwarz 15 kr.
illuminirt 24 kr.

Ein sehr wohlgetroffenes Portrait des der=
maligen
Ministers Mr. Necker, 24 kr.

Nachricht.

Jn der Joseph Ederischen Kunst=und Ku=
pferstichhandlung
im v. Trattnerischen Ge=
bäude
am Graben im 2 ten Hof ist ganz
neu zu haben:

Ein paar Worte über das Schauspiel Phi=
lippine
Wellserin, oder die schöne Herzogin
in Tirol. Aufgeführt im hochfürstl. Star=
hembergischen
Freyhause auf der Wieden.

Die alicquid silentio mellius, aut tace.
8. 1789. 6 kr.

Auch sind daselbst verschiedene Bücher um
der billigsten Preise zu haben.

Anzeige.

Bey Christian Friedrich Trötscher in Graz
in der Herrengasse im gräfl. Stadtlischen
Hause ist ganz neu zu haben:

Neuestes deutsches Theater, 1ter Band, wel=
cher
enthält: 1) den Lüderlichen, ein tra=
glischen
Gemälde in 5 Aufzügen, von dem
rühmlichst bekannten Herrn Brezner. 2)
Die Abentheuer einer Nacht, ein Lustspiel in
8 Aufz. von dem Verfasser der offenen Feh=
de
. 3) Liebe um Liebe, ein ländliches Schau=
spiel
vom Herrn Jffland zu Mannheim, 8.
Graz 1782. Die Herren Pränumeranten be=
lieben
den ersten Band mit gefälliger Einlage
von 20 kr. auf den zweyten abzuholen. An=
fangs
Oktobers erscheint der zweyte, welcher
folgende Stücke enthält: 1) Neue versöhnt,
ein vortreFfliches Schauspiel vom Hrn. Jff=
land
, es macht den dritten Theil vom Ver=
brecher
aus Eifersucht aus. 2) Die Perü=
que
zu Konstantinopel, eine Bourlesque in 3
Aufz. ein bisher noch ungedrucktes Stück
von dem allgemein beliebten Herrn Eberle
zu Wien. 3) Der gutherzige Alte, ein Lustsp.
in einem Aufzuge, nach dem Französischen
des Ritters Florian. Diejenigen, so noch
in die Pränumeration zu treten gedenken,
erhalten den bereits erschienenen ersten Band
noch um den Pränumerationspreis pr. 20 kr.

mit Vorbehalt auf den zweyten zu pränume=
riren
. Einzeln Bände kosten sonst 30 kr.

Nachricht.

Bey Jodok Weiß, burgerl. Buchbinder am
neuen Markt Nr. 1102 sind zu verkaufen.

In Octavo.

Nr. 986. Bayeri Museum Sinicum. Petropoll
1730. II. Tom. cum fig. 8. maj. 6 fl. 40

990. Busson Histoire naturelle generale &
particuliers, Lausanne 178586. XXII.
Vol. avec fig. gr.8 15 fl.

1004. I. Cobres Deliciæ, oder vollkommene
Sammlung zur Naturgeschichte, Augsburg
1782. ges. 5 fl.

1009. de Saint Evremond oeuvres melées,
item mélange curieux, Amsterd. 1706.
VII. avec fig. 4 fl. 30 kr.

1013. Stradæ Historia belli Belgici juxta E-
xemplar
Romanum, Lugd. 1643. II. Vol.
cum fig. 4 fl. 30 kr.

1070. Lenfant Geschichte des Hussitenkrieges,
und des Concilii zu Basel, 178385. 5
Bände m. Kupf. 4 fl. 30 kr.

1075. Relations de l'Abbaye de la Trappe,
Paris 1717. VI. Vol. 5 fl.

1097. Fleury Histoire ecclesiastique, Bru-
xelles
1713 40. XXXVI. Vol. 27 fl.

1119. Lactantins de Mortibus Persecuto-
rum
cum notis variorum Traj. 1693. 8. maj.
cum fig. 4 fl. 30 kr.

1130. Præ Adamitæ cum Disquisitione & ani=-
madversionibus, Amstel. 1655. rariff. 6 fl. 40

1136. I. Lipsii opera omnia aucta, Vesaliæ
1675. IV. Vol. 8. maj. cum fig. 6 fl. 40

1147. Maracii Prodromas ad refutationem
Alcorani, Romæ 1691. IV. Partes V. Vol.
8. maj. rariff. 9 fl.

1155. Alcoran de Cordelier a〈…〉g par Pi-
card
, Amst. 1734. II Vol. 〈…〉 kr.

1168. Historia Persecutionum Eclecsiæ Bohe=
micæ
1648. 4 fl. 30 kr.

1171. de Mon⟨ale⟩ lettres Provinciales, avec
les notes de Wendrok, Cologne 1739. IV.
Tom 4 fl. 30 kr.

1181. Labbe Chronologie de l'histoire sacre
& profane, Paris 1666. V. Vol. 4 fl. 30

1187. Spinozismus, oder die von dem heuti=
gen
Judetuhm, und dessen geheimen Ka=
bale
vergötterte Welt, Amst. 1699. m. Kupf.
4 fl. 30 kr.

1213. Emmii ub. Vertus græcia illustrata, Lug.
Elzev. 1626. III. Tom. 8. maj. 4 fl. 30 kr.

1214. Biornstähl Briefe aus seinen ausländi=
schen
Reisen, Strahlsund 177782. 5 Bän=
de
4 fl. 30 kr.





[15]

1288. Giornale de letterati d'Italia XXXVIII.
Vol. item Supplementi IIl. Vol. Venet.
171027. 13 fl. 20 kr.

1303. Lebensgeschichte aller Kardinälen der =
mischen
Kirche, Regensb. 176873. 4 Thle,
gr.8 4 fl. 30 kr.

1331. Fuhrmann Beschreibung der Residenz=
stadt
Wien 176670. 4 Bände 4 fl. 30 kr.

1358. de Baleicourt de in Genealogie de la
Maison de Lorraine avec chart. Berlin 1711
vide vogt pag. 65. 10 fl.

1412. Tnuanus restitutus Amst. 1660. cum re-
censione
Titii, vice vogt. pag. 677. 4 fl. 30.

1444. Cerisier histoire generale des Provinces
unies, Utrecht 177780. 5 fl.

Bey Christoph Peter Rehm,
k. k. priv. Buchhändler, unter den Tuchlauben
beym Aug Gottes vom Seitzerhof gegenüber
ist zu haben:

Versuch eines gemeinnützigen Unter=
richtes
in der christlichen Glaubens=
lehre
, nach den Bedürfnissen unsers
Zeitalters entworfen, samt einem
schönen Titelkupfer, Deutschland
gr8. 1790, 1 fl.

Ein paar Worte über die letzthin erschienene
Jeremiade, und wider die allzufreymüthi=
gen
und höchst unrichtigen Gedanken des
Herrn Heßls, wegen der neuen Steuer=
rektifikation
, von Sigmund Michl, samt 2
schönen Tabellen, 8. 789. 20 kr.

Christ (J. L.) von Pflanzung und Wartung
der nützlichsten Obstbäume, ihrer Arten u.
Sorten für Landsleute, Oekonomen und Lieb=
haber
der Obstgärtnerey, samt 2 Kupfer=
tafeln
, 8. 789. 1 fl. 40 fr.

Knigge (A. Fr. v.) über den Umgang mit
Menschen, 2 Theile, 2te verb. Aufl. 8.
789. 1 fl. 15 kr.

Erzählungen für Kinder von einem Kinder=
Freunde, 3 Thle, 8. 789. 1 fl. 30 kr.

Friedrich mit der gebissenen Wange, 4 Thle,
8. 789. 2 fl.

Villaume vom Ursprung und Absichten des
Uibels, 3 Theile, 8. 2 fl.

Geschichte des Menschen, 8. 788. 40 kr.

vom Vergnügen, 2 Theile, 8. 788. 36 kr.

Bey L. Hochenleitter und Komp.
Buch=und Kunsthändler am Kohlmarkt Nr.
1180 sind zu finden:

Unzers (J. A.) medizinisches Handbuch, ganz
neue Aufl. gr8. 4 fl

Friedrichs II. hinterlassene Werke, 15 Bände

mit einem Portrait von Chodowiecky (noch
4 Wochen lang) 5 fl. 30 kr.

Höst (G.) Nachrichten von Marokos u. Fes
im Lande selbst gesammelt, im. Kupf. gr.4
9 fl. 45 kr.

Rüdigers (Fr.) immerwährender Kalender,
nebst einer Ostertabelle von 1700 bis 2000
gr8. 1 fl. 15 kr.

Hellwigs (Ch.) hundertjähriger Hauskalen=
der
8. 15 kr. mit Kupfern 1 fl. 45 kr.

Das neue königl. l'Hombre, nebst einer An=
weisung
alle gangbare Spiele nach jetziger
Art zu spielen, 12te verm. Aufl. 8. 40 kr.

Kochbücher von Berlin, Braunschweig, Leip=
zig
, München und Ulm, von 45 kr. bis 2 fl.

Hübners (J.) Beyträge zur Geschichte der
Schmetterlinge, 3 Hefte mit illum. Kupf.
gr. 6 fl.

Lampe (J. H.) väterlicher Rath für meine
Tochter, der erwachsenen weiblichen Jugend
gewidmet, 8. auf Druckp. 1 fl. 30 kr. auf
Holländern. 2 fl.

Erzählungen für Kinder und Kinderfreunde
nach dem Franz. der Frau de la Fite, 8. 30 kr.

kurze, zur Beförderung der Tugend und
eines guten Herzens, mit Kupf. 8. schwarz
30 kr. illum. 40 kr.

moralische, zum Vergnügen der Jugend,
mit 96 Kupf. 4 Thle, gr8. 2 fl. 24 kr.

Fabeln von Hagedorn, Gleim und Lichtwe〈…〉
mit Kupf. v. Schallenberg, gr8. 3 fl.

von Gellert, französisch und deutsch,
mit Kupf. gr8. 36 kr.

nach dem Franz des le Fontaine, mit
Kupf. von Meil, gr. 4 fl.

drey Bücher von Meineke, mit 91 Ku=
pfern
, 8. 3 fl.

aesopische, a. d. Griech. 8. 20 kr.

und Erzählungen für Kinder, 8. 30 kr.

Bey Joh. Georg Mößle,

k. k. privil. Buchhändler auf dem Graben
in dem Hrn. Hofrath v. Kollerischen Hause
Nr. 1174 ist nebst sehr vielen andern
Büchern zu haben:

Fünfzehnter Band vom

Handbuch aller unter der Regie=
rung
des Kaisers Joseph II. für die
k. k. Erbländer ergangenen Verord=
nungen
und Gesetze, in einer syste=
matischen
Verbindung, enthält die
Verordnungen und Gesetze vom Jah=
re
1788. gr8. Wien 789. 3 fl. 30 kr.

Verwunderlicher englischer Wahrsager





[16]

oder ausführlichen Prognosticon des
Jahrs 1790, worinn das Kriegsweh
zu Land und See nämlich aller
kriegsführenden Theile, Feld=u. See=
treffen
, Stiege und Niederlagen,
Glück und Unglück, auch andere ver=
muthliche
Zufälle; samt der aller=
neuesten
Genealogie jetztlebender al=
lerb
. Standespersonen, verm. und
genau verb. der Welt vor Augen ge=
legt
werden, und zwar das 99ste=
mal
, Augsburg. Gebunden 30 kr.

Gegründeter Beweis, das die Einfüh=
rung
der neuen Grundsteuer 1. den
Unterthanen sehr nachtheilig, 2. den
Grundobrigkeiten wenig, jedoch in
Mähren mehr als in andern Län=
dern
schädlich, 3. dem Staate aber
höchst schädlich ist, 8. Brünn 1789.
15 kr. gebunden 18 kr.

Vollständiges Anleitung zur allgemei=
nen
Landwirthschaft, nach allen ih=
ren
Theilen und Umfange, von ei=
ner
der Oekonomie beflissenen Gesell=
schaft
für das allgemeine Wohl des
Vaterlandes herausgegeben, 8. Brünn
1789. 5 Bände in 6 Theilen. Handelt
von Pflanzen, vom Acker=und Wiesenbau,
von dem Bau der Futterkräuter und Forst=
baue
, vom Wein=und Gartenbaue, von der
Viehzucht, vom Federvieh, Fischen und Bie=
nenzucht
; hat 161 Bogen, und wird wegen
der Gemeinnützigkeit um 2 fl. gegeben.

Nachricht an das Publikum,

den Traßlerischen Nachdruck der Encyklo=
pädie
des Hrn D. Krünitz betreffend.
Als ich vor einigen Jahren in Erfahrung
brachte, daß der Buchdrucker Traßler in Brünn
mir des Herrn D. Krünitz ökonomisch=tech=
nologische
Encyklopädie nachdrucken wollte,
so warne ich das Publicum vor solchen Nach=
druck
, weil zu befürchten wäre, daß ein, zu=
mahl
beschleunigter und übereilter Nachdruck
vieler Bände wenig corect gerathen dürfte,
und daß dieses insonderheit die bey den Re=
cepten
wieder Menschen und Vieh=Krankhei=
ten
vorkommenden medicinischen Gewicht=Zei=
den
treffen könnte, welche letztere Fehler bey
der Verfertigung und dem Gebrauche der Ar=
zeneyen
von unausbleiblich schädlichen Folgen
sind. Leider ist diese meine Vermuthung und

Besorgniß nur zu sehr eingetroffen. Es ist der
sechste Band dieses Nachdruckes in meinen
Händen. Jch habe denselben durchsehen lassen,
und es sind bloß in der ersten Hälfte dieses
Bandes, folgende 48 Druck=Fehler vorge=
funden
worden; der fast unzähligen kleinern
Fehler, in verkehrten Buchstaben, unrechten
Unterscheidungs=Zeichen, falscher Ortographie
und österreichischen Provinzialismen, die sich
in dem Originale doch nicht befinden, nicht
zu gedenken.

Seite 2. erbämlich an statt erbärmlich. 5.
H. G. an statt H. C. cholchici an statt
colchici. 8. anhält an statt aufhält. 14.
scharzen an statt schwarzen. 18. Unkösten an
statt Unkosten. 30. 3 Unzen an statt 4 Unzen.
51. nicht anders an statt nichts anders. 53.
dedeutet an statt bedeutet. 57. und 59. Jn=
terressen
an statt Jnteressen. 59. Confication
an statt Confiscation. Vereinungsfall an
statt Verneinungsfall. 75. lang sey an statt
lang seyn. 82. Bernstein in der alphabet.
Ordnung der Art. an statt Börnstein. 84.
Gerarde an statt Gerade. 102. druckten an
statt gedruckten. 10. Bohnen an statt Boh=
len
. 112. jede Same an statt jeder Same,
126. Schmikbohnen an statt Schminkbohnen,
133. heivon an statt hiervon. 134. Pauli an
Paulini. 138. wenn sie groß an statt wenn
sie so groß. 138. genommen worden an stat
genommen werden. 140. geschrotten an stat
geschroten. 143. Schramen an statt Schram
men. 149. bestängig an statt beständig. 150
Fig 207. an statt 297. 156. Marquis an stat
Marquis. 177. conards für canards. 185
Walbäume für Waldbäume. 187. Lrpen
für Arpent. 199. Bondie für Bondir. 202
Bætilio für Pætilio. 206. Guenne für Guien
ne. Mannsmüntzen für Mannsmützen
226. Pares an statt Parcs. 250. Arques an
statt Argues. 258. Turtue an statt Tortue,
261. Rinde für Ringe. 266. Bouillier für
Bouillir. 298. Rogout für Ragout.
Thierriegel für Thürriegel. 303. Terre en
duere für Terre en guéret. und darauf
für um darauf. 336. Cepar. Ziij an statt
Zij. 338. Pappelglas und Bingelkraut an
statt Pappel=Glas=und Bingelkraut. 357.
ranchure an statt Branchure. Auf der 2ten
Kupfertafel steht bey Fig. 294. S. 103. an
statt 105.

Hierunter finden sich Beyspiele von falschen
Gewicht=Zeichen, Seite 30, in dem Recep=
te
für die Blutstaupe bey Pferden; und Sei=



[17]

Pferde

Jn der Annagasse in dem Hause Nr. 1022
sind zwey braune Wallachen, Gestüttpferde,
täglich für billigen Preis zu verkaufen, und
ist das mehrere bey dem Hausinspektor zu
erfahren.

Pferde.

Beym schwarzen Adler in der Leopoldstadt
sind täglich zwey sehr schöne Wagenpferde
zu verkaufen.

Wohnung zu verlassen.

Auf der Landstrasse in der Rauchfangkeh=
rergasse
Nr. 255 ist der ganze erste Stock,
bestehend, in einem Saal, 6 Zimmer, jahr=
oder
monatweis zusamm oder abgetheilt mit
oder ohne Meubeln täglich zu verlassen, und
sich daselbst zu ebener Erde anzumelden.

Wohnung zu verlassen.

Jn dem gräfl. Abensperg und Traunischen
Haus Nr. 133 am Kohlmarkt zu den 3 Lau=
sern
genannt ist eine in 5 Zimmern auf die
Gasse, Kuchel, Holzgewölb und Boden beste=






[18]

hende Wohnung auf künftige Michaeli 1789
bestandweis auf ein oder mehrere Jahre zu
verlassen. Wer demnach Belieben trägt, diese
Wohnung bestandweise an sich zu bringen,
beliebe sich diesfalls Nr. 54 in der hintern
Schenkenstrasse in dem gräfl. Abensperg=und
Traunischen Haus im ersten Stock des wei=
teren
zu erkundigen.

Haus zu verkaufen.

Es ist in der Stadt in einer sehr bequem=
men
und gesunden Lage ein Freyhaus zu ver=
kaufen
, welches aus 3 Stöcken bestehet, und
gute grundfeste Keller und Holzgewölber hat.
Jn dem ersteren Stock sind 12 Zimmer, nebst
dazu zu ebener Erde gehörigen Portier=und
Laqueyzimmer, Kuchel und Speis. Der 2te
Stock hat 10 Zimmer, nebst dazu gehörigen
Kuchel, Kammer, wie auch eine Offizierswoh=
nung
im Hof. Der dritte Stock zählet 9
Zimmer, Gewölb und Kuchel. An Stal=
lung
ist für den ersten Stock auf 21 Pferde,
nebst 3 Schupfen, für den zweyten Stock
auf 9 Pferde, samt Wagenschupfen, Haber
und Heuboden. Wann sich hiezu ein Lieb=
haber
findet, so kann derselbe in dem v.
Ghelenschen Zeitungskomtoir deswegen weite=
re
Nachricht erhalten.

Haus zu verkaufen.

Jn der Stadt ist täglich ein Haus 4 Stock
hoh, welches erst von fünf Jahren neu er=
bauet
worden, zu verkaufen. Weitere Aus=
kunft
erhält man im deutschen Zeitungs=
komtoir
.

Häuser zu verkaufen.

Jn dem Markte Stockerau ist die durchaus
gut gebaute burgerl. Behausung Nr. 165,
worauf bis hieher das Lederergewerb betrie=
ben
worden, nicht minder das Kellerhaus
Nr. 45, samt hiebey befindlichen Jnnleutzim=
mern
, dann ein Antheil Holz in der Au, all=
täglich
zu verkaufen. Die Kauflustige zu ein
so anderen können sich sowohl des Kaufschil=
lings
, als der Kaufbedingnisse halber bey
dem in Nr. 165 in Stockerau wohnenden
Eigenthümer erkundigen.

Handlung zu verkaufen.

Jm Marggrafthum Mähren in der königl.
Kreisstadt Ungarisch=Hradisch ist eine wohl
eingerichtete Schnittwaaren=Handlung beym
goldenen Kreuz, mit einem wohl sortirten
Waarenlager von gold und silbernen Borden,
Spitzen, allerhand k⟨urran⟩ten Seidenartikeln,
dann wollenen Zeugen, Tüchern, Molton,

Rattin, Cottons, Leinwand, Blond und Zwirn=
spitzen
, spanischen Röhren, Weinreben, und
lakirten Stöcken, allerhand Knöpfsorten, Hand=
schuhen
, und andern zur gemischten Hand=
lung
geeigneten Erfordernissen, mit oder ohne
Grundstücken, als Wiesen, Weingärten, Kel=
lern
, Preßhaus, gegen baare Bezahlung, oder
in festzustellenden Zahlungsfristen, gegen Si=
cherstellung
der Terminen oder annehmlicher
Caution zu verkaufen; die Kauflustigen haben
sich an das Comtoir des Jnhabers derselben
nach Ungarisch=Hradisch Nr. 177 unmittelbar
wegen der weitern Bedingnisse und convena=
deln
Einverständniß zu verwenden.

Erinnerung.

Daß die über das Vermögen, des verstor=
benen
bürgerl. Schifmeisters Paul Tiefengra=
bers
seel. vermög Verordnung der löbl. Stadt=
magistrats
dd. 3. Juny 1789. wieder aufge=
hoben
, und dessen Gläubiger vollständig be=
friediget
worden sind.

Nachricht.

Von der Kanzley der Stiftherrschaft Schot=
ten
: Nachdem jener Grund, welcher auf den
Schottenfeld zwischen Martin Küwer, und
Kaspar Klinghofer lieget, bis auf diese Stund
zum grösten Nachtheil benannten seiner zwey
Nachbarn noch nicht eingeplanket, viel weni=
ger
ein Haus darauf erbauet worden, so wird
dem allfälligen Eigenthümer desselben die Erin=
nerung
gemacht, daß er diesen seinen Grund
von heut über 4 Wochen, das ist, bis 7. Oc=
tober
d. J. mit einer aufrechten Planken um=
geben
haben müsse; wie im widrigen Fall er=
wähnter
Grund ohne weiteren an einen ande=
ren
Käufer veräußert werden soll.

Licit. Effekten.

Von Seiten der Ritterl. Maltheserordens=
Gesandtschaft werden den 17. September und
folgende Täge in der Weyhburggasse in dem
v. Sartorischen Hause Nro. 939. im ersten
Stock, zu den gewöhnlichen Vor=und Nach=
mittagsstunden
verschiedene Verlassenschafts=
effekten
, als an Prätiosen: 6 Maltheseror=
denskreuze
, eine goldene Tabatiere mit Bril=
lanten
besetzt, 1 detto emaillirte, und andere
in Gold gefaßte Tabatieren, dann eine gol=
dene
Repetiruhr, und eine Wanduhr, auch
einige gestickte und bordirte Kleider, und
verschiedenes Silber, Spiegel, Kasten, So=
phen
, und andere Einrichtungsstücke, auch
etwas Wäsche, dann ein paar Rapphengste
sammt Geschirr ein zweysitziger blanlakirter
Schwimmer auf vier Federn und vier Noth=









[19]

riemen mit 2 Reistruhen zum anschrauben,
und ein vierstitziges grünlakirtes Pirutsch den
Meistbietenden gegen baare Bezahlung hin=
dangegeben
werden.

Licit. Weine.

Von der k. k. Herrschaft Wolkerstorf wer=
den
den 17. September früh um 8 Uhr die
nach Absterben Eleonora Guppenbergerin, ge=
westen
Mühlermeisterin zu Pillichstorf, vor=
handene
Weine und zwar 1783er Bisamber=
ger
35. Eimer in 2 Gebinden, 1787er =
nigsbrunner
252 Eimer in 9 Gebünden, und
1788er Pillichstorfer 62 2/4 Eimer in 4 Ge=
bünden
, endlich 1103 Eimer leere Weinfäs=
ser
in eisenen Banden, nebst einen Keller in
der Holzlunden, durch öffentliche Versteige=
rung
den Meistbietenden verkauft; Kauflusti=
ge
dieser Weine, Fässern, oder Kellers ha=
ben
sich daher obigen Tag und Stund in
der Mühl zu Pillichstorf einzufinden, und
die Versteigerung abzuwarten.

Licit. Effekten und Wein.

Den 18. dies und folgende Täge zu den
gewöhnlichen Vor=und Nachmittagsstunden
werden mit hoher Regierungsbewilligung in
der obern Bäckerstrasse in dem v. Hüttneri=
schen
Haus Nr. 782 im 2ten Stock verschie=
dene
Verlassenschaftsfahrnisse, als ein Sma=
ragdring
mit Brillanten, eine Rosennadel,
goldene Dosen, ein Kelch, Haus=und Ta=
felsilber
, broschirt=grosdetour=tafet=bataf=
und andere Frauenkleider, Brüßler=und Nie=
derländerspitze
, Waderl, Handschuh, Leib=
Haus=Tafelwäsche, ein Pendiluhr so ein
Jahr geht, Luster, Spiegel, Trumotische mit
Marmorplatten, ein kleiner Tafelservis, Kaf=
fee
=und Thee deto, auch Figuren, samt Va=
sen
von seltenen Porzelain, indianische Spiel=
Zupftrüherl und Tatzen, Niederländerspalier,
ein Bett, auch Soffen und Sessel von Da=
mest
, ein Kruzifix von Donner, gemalte Bil=
der
, auch Kirchenparamenten, hart und wei=
che
Schrift Gardrob=Aufsatz=und Schublad=
kästen
, und Tische, Bettstätte, samt Bett=
gewand
, Meßing=Zinn=Kupfer=und Eisen=
geschirr
, etwelche Eimer Grinzinger in klei=
nen
Gattungen, Schnebergerwasser, und der=
ley
Flaschen in Einsatzküsten, und mehr an=
dere
Geräthschaften, licitando verkauft.

Licit. Materialien.

Von dem k. k. J. D. M. M. im Erzher=