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Wiener Zeitung

Nr. 54, 6. Juli 1791

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[1]

Jnländische Begebenheiten.

Wien.

Am abgewichenen Sonntage war in
dem Lustschlosse zu Laxenburg eine
Turnierübung, womit Se. K. H. in Ge=
sellschaft
einiger Kavaliere sich zu verlusti=
ten
geruhten. Dem Schauspiele, wohn=
ten
Jh. Majestät die Kaiserinn mit der
Durchl. Familie und dem Adel, wie auch
zahlreiches Volk als Zuschauer bey. Nach
dem Ritterspiele war im Garten Feuer=
werk
und Beleuchtung.

Es ist bereits durch das allerhöchste
Patent von 15. September des J. 1752
aller unbefugte Verkauf des Arsenik, des
gelben und weissen Hüttenrauchs, und
anderer was immer für Nahmen haben=
der
Giftgattungen, unter schwerer Ver=
antwortung
verbothen, auch ist die Vor=
sicht
, unter welcher dergleichen Giftgat=

tungen in Fällen, wo sie unentbehrlich
sind, zur Arzeney des Hornviehes, von
den hierzu befugten Materialisten, in den
bestimmten Städten und Marktflecken,
abgegeben werden dürfen, umständlich be=
schrieben
, vorzüglich aber auf die Hausi=
rer
und sogenannten Kracksenträger, die
meistens sich mit dem Giftverkaufe ab=
geben
, ein obachtsames Aug zu halten,
und im Betretungsfalle selbige nach ab=
genommenen
Gifte, und nach Beschreibung
ihrer Waaren, landgerichtlich anzuhal=
ten
, angeordnet worden.

Jn Folge dieses höchsten Patents wur=
de
der unbefugte Giftwaarenverkauf in
dem allgemeinen Gesetzbuche vom Jahre
1787, unter die po⟨siti⟩schen Verbrechen ge=
zählt
, und auf solchen bey unmittelbar
zugefügten Schaden, anhaltendes har=
tes
Gefängniß, oder öffentliche Arbeit,

[2]

bey entfernter Gelegenheit zu Beschädi=
gung
aber, zeitliches strengeres Ge=
fängniß
bestimmt.

Nachdem jedoch vielfältige Erfahrun=
gen
gezeigt haben, daß ungeachtet dieser
gesetzlichen Verordnungen sich doch immer
einige fremde Hausierer hier und da einge=
schlichen
, und zur vorgeblichen Ausrot=
tung
der Fliegen, Mäuse und Ratten,
allerley Giftgattungen, und besonders Ar=
senik
an das Landvolk verkauft haben,
wodurch mehrere Unglücksfälle entstan=
den
sind, deren Urheber als unbekannt,
nur sehr selten oder gar niemahls ent=
deckt
, und zu der verdienten Bestra=
fung
gezogen werden konnten; so haben
Se. Maj. vermittels Hofentschliessung
vom 27. May dieses Jahrs allergnädigst
zu befehlen geruhet, daß künftighin zur
wirksamen Verhütung alles Unfugs die=
ser
Art, und zu desto sicherer Vorbeugung
der hieraus entstehenden Unglücksfälle,
nicht nur derjenige, der ohne dazu, ver=
möge
des obangeführten Patents vom 15.
September 1752, befugt zu seyn, ein
Gift von was immer für einer Gat=
tung
, verkauft, sondern auch derjenige
der von solchen unbefugten Händlern sel=
biges
in was immer für einem Betrage
einkauft, mit der obgedachten in dem Kri=
minalgesetzbuche
§. 21. festgesetzten Be=
strafung
, unnachsichtlich belegt werden
soll.

Jn Folge dieser allerhöchsten Entschlies=
sung
wird sich demnach Jedermann, bey
sonst unausbleiblicher Bestrafung, zu =
ten
wissen, von keinem Krämer, Hausierer,
Kracksenträger, oder was immer für ei=
nem
nicht unter die durch das oftange=
führte
Patent gehörigen, eigends zum
Giftverkauf berechtigten Händler, irgend
eine Giftgattung zu erkaufen. Wien den
17. Junius 1791.

Bey den Gerichtssitzungen der Königl.
Tafel und des Tavernikalstuhls zu Ofen,
sind am 25. Jun. die gewöhnlichen Fe=
rien
eingetreten, welche bis in den Mo=
nath
August dauern.

Die Landtags=Deputationen werden
am 20. Julius in Ofen und Pest zu=
sammen
kommen und ihre Arbeiten vor=
nehmen
. Bis dahin werden auch Se.
K. H. der Herr Palatinus in Ofen er=
wartet
.

Aus Brüssel schreibt man unter dem
22. Jun. daß dort alle Vorkehrungen zu
der feyerlichen Huldigung gemacht wer=
den
, die am 30. Jun. vor sich gehen
sollte.

Ausländische Begebenheiten.

Spanien.

Der Hof befand sich noch am 7. Jun.
zu Aranjues, und wurde nicht eher als
zur Frohnleichnamsprozeßion in Madrid
erwartet.

Der König läßt sich die Verbesserung
des Militarwesens besonders angelegen
seyn. Nach den verschiedenen Uebungen,
welche einige Linienregimenter in Sr.
Maj. Gegenwart gehalten haben, sind
nun die Jngenieure und Kanoniere beru=
fen
worden, um verschiedene Uebungen
im Artilleriewesen vorzunehmen. Se.
Maj. wohnen denselben meistens persön=
lich
bey, und setzen beträchtliche Beloh=
nungen
für diejenigen aus, welche sich
am geschickesten zeigen.

Jn der Hofzeitung vom 2. Jun. sind
umständliche und genaue ⟨B⟩erichte von
den neuesten Versuchen der Mauren ge=
gen
die Festung Oran, bekannt gemacht
worden. Man erinnert sich, heißt es, daß
diese Völker den Umstand des im Oktob.
1790 erfolgten Erdbebens zu benützen
suchten, um die dadurch ganz erschütter=
te
Stadt anzugreifen, in der Absicht der=
selben
sich zu bemächtigen. Da solches
nicht gelungen hatte, so geschah der An=
trag
gegenseitig die Feindseligkeiten ein=
zustellen
, und der Bej von Mastara wand=
te
sich deswegen im März d. J. schrift=
lich
an Don Juan de Courten, den Be=

[3]

fehlshaber des Platzes, um ihn zum
Waffenstillstand zu bewegen. Don Cour=
ten
willigte zwar ein, und gab sogleich
Befehl dazu, fuhr jedoch fort, alle Maß=
regeln
der Klugheit zu beobachten, um
nicht überrascht zu werden, wenn die Treu=
losigkeit
der Mauren, unversehens einen
Angriff unternähme. "

Wirklich ist ein solcher am 3. May
erfolget. Eine Abtheilung der Mauren
schlich sich an die Stadt, und suchte sich
der Vorwerke zu bemeistern. So bald
es die Spanischen Vorposten bemerkten,
zogen sie sich in eine gut befestigten und
mit mehr Mannschaft besetzte Schanze zu=
rück
, aus der es leicht war, das Artil=
leriefeuer
gegen die Feinde zu richten.
Die Mauren verloren dabey einige
Mannschaft, und standen ab. Sie
hielten sich hierauf wieder ruhig; aber
am 9. entdeckte eine Abtheilung Spa=
nischer
Grenadiere, welche die Runde
machte, verschiedene feindliche Haufen,
die in der Nähe der Festung im Hinter=
halte
steckten. Sie wurden aufgesucht,
angegriffen und verjagt. Zugleich fand
man aber auch, daß ein feindlicher
Haufe einen alten Thurme besetzt hat=
te
, den die Spanischen Batterien nicht
best⟨rei⟩chen konnten. Man traf daher
sogleich Anstalt, sie durch einen ent=
schlossenen
Angriff zu vertreiben. Der
Kommandant übertrug die Anführung
seinen beßten Offizieren. Nach einigen
heftigen Kämpfen mußten die Mau=
ren
allenthalben mit grossem Verluste zu=
rückweichen
, und den Thurm und alle
Ravinen räumen, deren sie sich bemäch=
tiget
hatten.

Der Verlust der Feinde war sehr nahm=
haft
. Die Spanier geben den ihrigen
nicht höher als zu 20 Mann an, wor=
unter
ein Grenadieroffizier befindlich ist.

Aber während des Treffens entstand
eine Feuersbrunst in der Festung und
zerplatzte eine Bombe, wodurch sehr vie=
le
Personen verletzet wurden.

Mit Maroko ist noch immer der Frie=

de nicht geschlossen, daher man auch in
Ceuta noch in derselben Lage wie
in Oran sich befindet, und gegen die
Mauren auf stäter Hut seyn muß.

Jtalien.

Die Venetianische Flotte, unter den
Befehlen des Ritter Emo, welche in den
Gewässern von Tunis kreuzte, ist nach
Zante zurückgekommen, noch ist jedoch
zwischen der Republik und dem Bej der
Friede noch nicht zu Stande gekommen.

Jn Florenz ist am 22. Jun. die an
diesem Tage von jeher übliche Prozession
vor sich gegangen. Zugleich haben
Se. K. H. der Erzherzog Großherzog
die Ernennung von 6 Senatoren, wie
auch von vielen Kämmerern und Hofda=
men
bekannt gemacht. Auch haben
Se. K. H. an die Armen der Stadt Brod
und reichliches Almosen vertheilen lassen.

Tags darauf ist die Frohnleichnams=
Prozession mit grosser Auferbauung, An=
dacht
und Herrlichkeit vor sich gegangen.
Se. K. H. und der gesammte Hofstaat
begleiteten den Zug, und gaben die ent=
zückendsten
Beweise Jhrer Frömmigkeit
und ihrer Liebe für das Volk.

Diese Tugenden verherrlichten Se. K.
H. insbesondere am folgenden Tage, als
die Huldigungsfeyer gehalten wurde.
Der Einzug Sr. K. H. nach der Stadt
war ungemein prachtvoll. Alle Strassen,
durch welche der Zug ging, waren auf das
beste ausgezieret, zum Theil mit Ehren=
pforten
versehen, und gedrängt mit Volke
besetzt. Der Zug war sehr zahlreich.
Alles erschien dabey in Gala. Se. K. H.
waren zu Pferde, und auf das kostbarste
bekleidet; vor Höchstdenselben gingen alle
Hof=und Staatsbeamte, wie auch die
gesammte Dienerschaft. Sr. K. H. folgte
ein Theil der Leibwache und dann ein Ga=
lawagen
, prächtig bespannet, in welchem
sich J. K. H. die Erzherzoginn Grosher=
zoginn
, mit der Duchessa Laura Salviati,
ihrer Obersthofmeisterinn, befand. Wo
JJ. KK. HH. erschienen, erschalten fro=

[4]

her Jubel und tausend Segenswünsche.

Der Erzherzog Großherzog begab sich
auf den öffentlich errichteten Thron, und
empfing, nach alter Landesitte, die Hul=
digung
der verschiedenen Marquisate,
Grafschaften und anderen Herrschaften ꝛc.
des Grosherzogthums, nach vorherge=
gangener
Besitz⟨= und Eideserneuerung.

Die Erzherzoginn Grosh. befand sich
während dieser Feyerlichkeit, dem Thron=
platze
gegenüber, im Erker des alten Pal=
lastes
.

Nach derselben Endigung fuhren JJ.
KK. HH. nach dem Pallaste Pitti, aus
dessen Fenstern Geld unter das Volk ge=
worfen
wurde, indessen JJ. KK. HH.
mit den fremden Min⟨i⟩stern und dem vor=
nehmsten
Adel das Mittagmahl einnah=
men
.

Während des Zuges wurden alle Glo=
cken
geläutet, auch wurden durch das
Militare und die Kanonen des Schlosses
wiederhohlte Salven gefeuert.

Die Freudenfeste und Lustbarkeiten der
Stadt hielten durch zwey Tage a⟨n⟩.

Frankreich.

Der König, um sich und seine Fami=
lie
dem Stande der Abhängigkeit und der
immer drohenden Gefahren zu entziehen,
worin sie sich seit dem Ausbruche der
Französischen Empörung befanden, hat
den Entschluß gefaßt, sich mit allen den
Seinigen in geheim aus Paris zu ent=
fernen
und hat diesen Entschluß in der
Nacht vom 20. zum 21. Jun. glücklich
ausgeführet. Monsieur, des Königs
Bruder, und dessen Gemahlinn, welche
einen besondern Weg eingeschlagen haben,
sind wohlbehalten über die Gräntze gekom=
men
; aber der König, welcher mit der
Königinn, Madame Elisabeth, dem
Dauphin, und Madame, der Tochter des
Königs, fuhr, sobald man ihn erkannte,
wurde gewaltsam in Varenne angehalten,
und gezwungen nach Paris zurückzukehren.

Man muß erwarten, was für Folgen
diese Ereignung haben wird, welche nun

die gemeinschaftliche Sache aller gekrön=
ten
Häupter zu seyn scheinet.

Der König hat bey seiner Entfernung
eine Erklärung hinterlassen, welche am
21. der sogenannten Nationalversammlung
übergeben wurde und also lautet:

Proklamation des Königs an alle
Franzosen:

"So lange der König geglaubt hat,
daß Ordnung und Wohlstand durch die
von der Nat. Vers. angewandten Mittel
und durch seinen Aufenthalt bey dersel=
ben
entstehen könnten, war ihm keine
Aufopferung zu theuer; er hätte auch
nicht einmahl den Mangel an Freyheit
gerüget, der er seit dem Monathe Oktob.
des J. 1789 beraubet ist; aber nun, da
der Erfolg von allen bisherigen Unter=
nehmungen
kein anderer ist, als daß die
Königswürde vernichtet, das Eigenthum
verletzet, die persönliche Sicherheit stä=
ter
Gefahr ausgesetzt ist, und in allen
Theilen des Reichs eine Anarchie herrscht,
ohne daß ein Anschein von Macht zur
Hemmung derselben, übrig wäre: glaubt
der König, nachdem er gegen alle wäh=
rend
seiner Gefangenschaft e⟨rsto⟩ssene Ak=
ten
protestirt hat, den Franzosen die Dar=
stellung
seines Betragens vorlegen zu
müssen. "

"Jm Monath Julius des J. 1789,
hat der König, rein in seinem Gewissen,
keinen Anstand genommen, mitten unter
die Pariser zu kommen. Jm Monath
Oktober desselben Jahrs, da ihm die Un=
ternehmungen
der verschwornen Rotte be=
kannt
wurden, besorgte er, seine Entfer=
nung
möchte zum Anlaße gebraucht wer=
den
, den Bürgerkrieg anzufachen. Die
ganze Welt weiß, wie ungestraft die da=
mahls
verübten Lasterthaten blieben. Der
König, aus Nachgiebigkeit gegen den von
der Armee der Pariser geäusserten Wunsch,
kam mit seiner Familie nach dem Schlos=
se
der Tuillerien; nichts war zu seinem
Empfange in Bereitschaft, und der =
nig
, weit entfernt hier die Bequemlich=
keiten
zu finden, an die er in seinen übri=

[5]

gen Wohnhäusern gewohnt war, hat hier nicht einmahl d⟨i⟩ejenigen Gemächlich=
keiten
gefunden, die sich jeder wohlhaben=
de
Mensch verschaft. Alles dieses Zwan=
ges
ungeachtet, glaubte der König sogleich
die Provinzen über seinen Aufenthalt in
Paris beruhigen zu müssen. Es war
ihm ein schmerzlicheres Opfer aufbewah=
ret
: er mußte seine Leibwachen von sich
entfernen, deren Treue er erfahren hat=
te
, zwey davon sind ermordet, mehrere
verwundet worden, indem sie den Be=
fehl
nicht Feuer zu geben, vollzogen.
Alle Kunst der v⟨e⟩rschwornen Rotte zielte
dahin, meine getreue Gemahlinn, welche
das Maß ihrer guten Aufführung eben
vollmachte, unter einen schlimmen Ge=
sichtspunkt
zu stellen; es ist auch offen=
bar
, daß alle Ränke gegen den König
selbst gerichtet waren. Die Bewachung
des Königs wurde den Französischen Gar=
den
und der Pariser Nationalwache, un=
ter
den Befehlen der Munizipalität von
Paris, von welcher das Generalkom=
mando
abhängt, anvertrauet. "

"So war der König in seinen eigenen
Staaten ein Gefangenen; denn welchen
anderen Nahmen konnte man demjenigen
geben, der von nicht durch ihn gewählten
sondern ihm verdächtigen Personen um=
geben
ist. Es geschieht nicht um die Pa=
riser
Garde zu beschuldigen, daß ich diese
Umstände anführe, sondern um die getreue
Wahrheit darzustellen; vielmehr leiste ich
ihrer Ergebenheit Gerechtigkeit, in so weit
sie nicht durch die Rotte der Verschwor=
nen
irre geführet worden ist. Der =
nig
hat die Zusammenberufung der Ge=
neralstaaten
verordnet, er hat dem drit=
ten
Stande eine der Zahl nach doppelte
Representation bewilliget; die Vereini=
gung
der Stände, die Aufopferungen
vom 23. Junius, das alles war sein Werk;
aber seine Sorgfalt ist verkannt und ent=
stellt
worden. Als sich die Generalstaa=
ten
den Nahmen Nationalversammlung
beylegen, erinnert man sich der gehei=
men
Ränke, so die verschworne Rotte in

mehreren Provinzen anwendete; man er=
innert
sich, welche Bewegungen hervor=
gebracht
worden sind, um die Vorschrif=
ten
der Hefte zu vernichten, vermöge wel=
cher
die Gesetze gemeinschaftlich mit dem
Könige abgefaßt werden sollten. Die
Nat. Vers. hat den König von der Kon=
stitution
ausgeschlossen, indem sie ihm
das Recht versagte die Konstitutionsge=
setze
zu bestätigen, und in diese Klasse
alle diejenigen setzte, die es ihr dahin zu
ziehen beliebte, und seine Verweigerung
der Bestätigung auf die dritte Legisla=
tur
beschränkte. Man hat ihm jährlich
25 Millionen Livres angewiesen, die
ganz durch die Ausgaben aufgezehret wer=
den
, welche der Stand seines Hauses
nothwendig macht. Man hat ihm zwar
auch den Fruchtgenuß einiger Krongüter,
aber nur unter sehr beschränkenden Be=
dingungen
, und mit Entziehung des von
seinen Vorältern auf ihn gediehenen
Erbgutes gelassen; man hat bedächtlich
sich gehütet, unter den Staatsausga=
ben
die dem Könige geleisteten Dienste
zu begreifen, als ob sich diese von den
Staatsdiensten getrennet denken liessen.
Man untersuchet die verschiedenen Punkte
der öffentlichen Verwaltung, und man
wird sehen, daß der König von allen
entfernet worden ist. Er hat keinen Theil
an der Gesetzgebung, nur darf er die
Versammlung bitten, sich mit diesem
oder jenem Dinge zu beschäftigen. Was
die Justizverwaltung betrift, so hat er
nichts als die Bestellungen der Richter
auszufertigen, und die Königl. Kommis=
sare
zu ernennen, deren Verrichtungen
unbeträchtlicher sind, als diejenigen wel=
che
vormahls die General=Procuratoren
hatten. Die öffentliche Aufsicht über
die Beobachtung der Gesetze ist neuen
Beamten zu Theil geworden. Es blieb
noch ein letztes Vorrecht, das schönste
aus allen, das Recht zu begnadigen und
die Strafen zu mildern; ihr habt es dem
Könige genommen; nun haben es die
Geschwornen, indem sie nach ihrem Wil=

[6]

len den Si⟨nn⟩ des Gesetzes anwenden.
Dieses mindert die Königl. Majestät;
das Volk war gewohnt dahin, als zu ei=
nem
gemeinschaftlichen Mittelpunkte der
Güte und des Wohlthuns, seine Zuflucht
zu nehmen. Die innere Verwaltung in
den Departementen ist durch Räderwerke
gehemmt, welche die Bewegung der Ma=
schine
aufhalten. Die Aufsicht der Mi=
nister
ist auf nichts herabgefallen. "

"Die Gesellschaften der Konstitutions=
freunde
sind weit mächtiger und vereit=
len
alle anderen Wirkungen. Der König
ist als das oberste Haupt der Konstitu=
tion
ernannt worden, und doch wurde die
ganze Arbeit durch den Ausschuß der N.
V. ohne meine Theilnehmung, gemacht;
man hat dem Könige die Besetzung einiger
Plätze überlassen, und noch hat seine ge=
troffene
Wahl Widersprüche gefunden;
man war daher genöthiget die Wahlliste
der Generaloffiziere zu überarbeiten, weil
die Gewählten den Klubs mißfielen.
Nur diesen muß man die meisten Em=
pörungen
bey den Regimentern zuschrei=
ben
, und sobald die Armee ihre Offiziere
nicht mehr achtet, wird sie der Schrecken
und die Geisel des Staates. Der =
nig
hat immer dafür gehalten, die Offi=
ziere
müßten wie die Soldaten gestraft
und letzteren die Wege geöfnet werden,
um nach Verdiensten zu Beförderungen
zu gelangen. Was die auswärtigen An=
gelegenheiten
betrifft, da hat man dem
Könige die Ernennung der Bothschafter
und die Leitung der Unterhandlungen ein=
geräumet
, man hat ihm aber das Recht
Krieg zu führen benommen, da man doch
nicht vermuthen durfte, er würde ohne
Anlaß (de but en blanc) einen Krieg
anfangen. Das Recht Frieden zu schlies=
sen
ist von einer ganz anderen Art. Der
König will zwar mit seiner Nation nur
ein einziges Ganzes ausmachen; aber
welche Macht wird Unterhandlungen vor=
nehmen
wollen, wann das Recht der
Revision der N. V. zusteht? Ohne von
der nöthigen Geheimhaltung zu re=

den, welche bey einer nothwendig öffent=
lich
berathschlagenden Versammlung un=
möglich
ist, will man auch nur mit einer
solchen Person unterhandeln, welche ohne
einige Dazwischenkunft, den Vertrag
schliessen kann. Jn Rücksicht auf die
Finanzen hatte der König noch vor der
Zusammenberuffung der Stände, erkannt,
daß die Nation das Recht habe, die
Subsidien zu bewilligen, und dem=
nach
hat er den 23. Junius alles,
was man von ihm verlangte, bewil=
liget
. Den 4. Febr. hat der König
die Versammlung gebethen, sich mit den
Finanzen zu beschäftigen; sie hat es aber
nur sehr spät gethan; noch hat man kei=
ne
genaue Darstellung der Einnahme und
Ausgabe; man überließ sich blos hipo=
thetischen
Rechnungen; die gewöhnliche
Steuer ist zurück, und das Hülfsmittel
von 1200 Mill. Assignaten ist fast auf=
gezehret
; man hat hierbey dem Köni=
ge
nichts als eitle Ernennungen über=
lassen
; er kennt die Beschwerlichkeir die=
ser
Verwaltung, und wenn es möglich
wäre, daß ein solches Werk ohne unmit=
telbare
Aufsicht im Gange erhalten wer=
den
könnte, so würden Se. Maj. da=
bey
nichts vermessen, als daß Sie die
Steuern nicht zu vermindern im Stande
sind, welches Sie so sehr gewünschet,
und ohne den Amerikanischen Krieg auch
gewiß bewirket hätten. "

"Der König ist zum obersten Haupt von
der Verwaltung des Königreichs ernannt
worden, und er hat nichts in den Ent=
scheidungen
der Nat. Vers. ändern kön=
nen
. Die Häupter der herrschenden Par=
tey
haben ein solches Mistrauen auf die
Diener des Königs geworfen, und die
Strafen gegen die Uebertreter, haben die=
se
so unruhig gemacht, daß sie ohne Macht
geblieben sind. Die Regierungsgestalt ist
insbesondere aus zwey Gründen fehler=
haft
: Die Versammlung überschreitet die
Schranken ihrer Vollmachten, indem sie
sich mit der Gerechtigkeit und der innere m
Verwaltung abgibt; sie übt auch durch

[7]

ihren Untersuchungsausschuß den härte=
sten
Despotismus aus. Es sind Gesell=
schaften
, unter dem Nahmen von Kon=
stitutionsfreunden
entstanden, welche un=
gleich
gefährlichere Körper als die vori=
gen
sind, und diese berathschlagen sich
über alle Zweige der öffentlichen Verwal=
tung
, und lassen ihre überwiegende Gewalt
dergestalt fühlen, daß alle andern Körper,
selbst die Nat. Vers. nicht ausgenommen,
nichts thun, als was sie befehlen. Der
König hält es für unmöglich eine solche Re=
gierung
aufrecht zu erhalten: jemehr sich
das Ende der Arbeiten der Versammlung
nähert, desto mehr verlieren die klugen
Leute ihr Ansehen. Die neuen Verfü=
gungen
, anstatt einen Balsam in die
Wunden zu legen, nähren im Gegentheile
das Mißvergnügen; tausend verleumde=
rische
Journale und Broschüren, welche
nichts als der Wiederhall der Klubs sind,
verewigen die Unordnung, und nie hat es
die Vers. gewagt, diesem Uebel zu steuern;
man strebt nur nach einer metaphisischen,
in der Vollziehung unmöglichen Regie=
rungsart
. "

"Franzosen! war das eure Meinung,
als ihr eure Representanten fandet? War
es euer Verlangen, daß der Despotismus
der Klubs an die Stelle der Monarchie
trete unter der das Reich durch 14 Jahr=
hunderte
zu einem so hohen Gedeihen kam?
Die Liebe der Franzosen für ihren König
wird unter ihre Tugenden gezählet: ich
habe davon zu rührende Beweise erhal=
ten
, als daß ich solche vergessen könnte. "

(Die Fortsetzung nächstens.)

Die Nat. Vers. ohne sich bey dieser Er=
klärung
aufzuhalten, hat des Königs
Flucht bloß aus dem Gesichtspunkte einer
gewaltsamen Entführung ansehen wollen,
und daher Anlaß genommen, sich nun
auch der exekutiven Gewalt anzumassen,
und alle Minister, die Armeen, die
Kassen, die Siegel ꝛc. unter ihre un=
mittelbaren
Befehle zu ziehen, auch sonst
alle Maßregeln zu nehmen, um des =

nigs und der Seinigen Entfernung aus
dem Reiche zu hindern, und die bisheri=
gen
Schritte noch weiter fortzusetzen.

Großbrittannien.

Die Gerüchte von Frieden und Kriege
sind in London noch immer äusserst
schwankend. Vor kurzem schien es, als
ob die nach dem Baltischen Meere be=
stimmte
Flotte, sogleich abgehen sollte.
Der Anführer derselben, Lord Hood, hatte
schon am 10. Jun. bey dem Könige sich
beurlaubet, war am 11. nach Spithead
abgegangen, und schon am 12. ließ er
seine Flagge von dem Admiralschiffe Vic=
tory
wählen. Es hieß die Flotte sey ganz
segelfertig, und erwarte nur den ersten
günstigen Wind, um unter Segel zu ge=
hen
; dennoch ist die ganze Flotte noch am
21. Jun. unbeweglich vor Anker gelegen,
und man versicherte sie sey noch bey
weiten nicht mit denjenigen Bedürfnissen
versehen, die zu einer weiteren Seereise
gehören. Doch hat Lord Hood, gleich
nach seiner Ankunft, das Linienschiff
Assis⟨t⟩enz nach dem Hafen von Leith ab=
gesandt
, um dort, wie man sagt, zum
Empfang der grossen Flotte die nöthigen
Vorkehrungen zu treffen.

Die Admiralität hat am 12. Jun. eine
Berathschlagung gehalten und hierauf ei=
nen
Expressen an Lord Hood gesandt,
welcher gleich darauf zwey Kutter mit
Depeschen, einen nach dem mittelländi=
schen
Meere, an Lord Peyton, Komman=
danten
der dort befindlichen Englischen
Schiffe, und den zweyten nach einer an=
deren
Gegend absandte.

Die Befehle Matrosenvolk zu pressen
sind erneuert worden, und werden sehr
strenge befolget.

Fast täglich sieht man Kuriere aus ver=
schiedenen
Staaten Europens ankommen,
und die Conferenzen der Minister und des
geheimen Rathes sind sehr zahlreich, aber
der Gegenstand aller dieser Bewegungen
ist sehr geheim.

[8]

1768

Der Fürst=Primas von Pohlen, Bru=
der
des Königs, welcher sich seit langer
Zeit in London aufhält, hat nun bey Hofe
sich beurlaubet, um nach Pohlen zu=
rückzukehren
.

Schweden.

Die Scheerenflotte, welche neuerdings
ausgerüstet worden ist, liegt schon ganz
segelfertig auf der Rhede. Es wurden
auch noch in verschiedenen Seehäfen die
Arbeiten zur Au⟨s⟩rüstung der Flotten fort=
gesetzet
; aber unter dem 15. Jun. hat
die Regierung einen Befehl erlassen, wo=
durch
alle weiteren Zurüstungen und
kriegerischen Vorbereitungen eingestellt
werden. Dieser Befehl gibt der Ver=
muthung
, daß der Friede in Norden nicht
werde unterbrochen werden, einen neuen
Grund.

Das Staatskomtoir läßt sich die Ver=
besserung
des durch den Krieg zerrütteten
Finanzwesens sehr eifrig angelegen seyn,
und hat nun Billette von 16 Schillingen
drucken lassen, die für die Circulation
zu grosser Erleichterung dienen.

Türkey.

Aus Konstantinopel wurde unter dem
9. M⟨a⟩y geschrie⟨b⟩en:

"Am 2. d. M. hielt der Kaputan Pa=
scha
seinen feyerlichen Auszug mit der
nach dem schwartzen Meere bestimmten
Flotte aus unserm Hafen, und da der
Wind günstig war, gieng dabey alles
ordentlich vor sich. Die ganze Flotte
besteht nun aus 90 Segeln, worunter
15 Linienschiffe und 24 Fregaten befind=
lich
sind. Der Kommandant der Algie=
rischen
H⟨ülf⟩sflotte bekleidet den Posten
eines Viceadmirals, und befindet sich
also auf dem für solchen bestimmten Ad=
miralsschiffe
. Der Gro⟨ßh⟩err setzt ein
großes Vertrauen in die Geschicklichkeit
dieses Mannes, und sollte er irgend et=
⟨wa⟩s
glückliches ausführen, so dürfte er
zu der Stelle eines Kaputan Pascha er=

hoben werden. Jndessen befindet sich der
Kaputan Pascha noch bis heute in dem
Kanal zwischen hier und Buj⟨a⟩kdere, um
die noch fehlenden Provisionen einzuneh=
men
. Der Kajmakam hat alle Festungs=
werke
längs dem Kanale bis an die Mün=
dung
der schwarzen See in eigener Per=
son
in Augenschein genommen. Der Sul=
tan
ist ebenfalls sehr beschäftiget, und
wird erst zu Ende dieses Monats seinen
Sommeraufenthalt beziehen. "

⟨"⟩Die nach dem Archipel bestimmte Flot=
te
soll auch nächstens auslaufen. Sie be=
steht
aus 9 Fregaten und 18 minderen
Kriegsschiffen, ist aber noch übler als
obige Flotte, mit Mannschaft versehen. "

"Die neulich von hier verwiesenen be⟨y⟩=
den
Mufti haben Erlaubniß erhalten,
wieder zurückzukommen. "

Der Pohlinische Gesandte hat den hier
residirenden fremden Ministern durch sei=
nen
Secretar bekannt machen lassen, daß
ihm die Republik den Rang eines außeror=
dentlichen
Ambassadeurs beygelegt habe. "

Den 27. des vorigen Monats sind
hier wieder 2 Englische Schiffe mit Pul=
ver
und andern Kriegsvorräthen angekom=
men
, welche die Regierung also gleich er=
kauft
hat. "

Deutschland.

Der König von Schweden, unter dem
Nahmen eines Grafen von H⟨a⟩ga, ist
am 14. Jun. in Aachen eingetroffen,
um sich der Bäder zu bedienen. Am
folgendenden Tage erschienen Se. Ma=
jestät
im Schauspiele, und den 16. in
der Redoute. Man erwarte am 19. auch
den Prinzen Ferdinand von Preussen
mit seiner Gemahlinn und Familie, und
den 20. den Prinzen von Oranien, Erb=
statthalter
der vereinigten Niederlande,
mit dem Erbprinzen, seinem Sohne, wel=
che
zusammen die Musterung der Truppen
und die Untersuchung sämmtlicher Gränz=
festungen
unternommenhaben.

[9]

Wien.

Meteorologische Beobachtungen
auf der k. k. Sternwarte.

Vom 28. Juni bis 5. Juli.


Barometerstand.


Täg. 8 Uhr früh 3 U. nachm. 10 U. abend
Den Zoll Lin. Zoll Lin. Zoll Lin.
28 27 11 27 11 28 1 / 4
29 28 1 28 0 28 0
30 27 11 27 10 27 9 1 / 4
1 27 9 27 8 1 / 2 27 9
2 27 9 1 / 2 27 102 / 4 27 11
3 27 10 27 9 27 9
4 27 9 1 / 2 27 9 1 / 2 27 8

Reaumur'scher Thermometerstand.


Grad Grad Grad
28 18 ober 0 22 ober 0 17 ober 0
29 19 23 20
30 21 24 20 1 / 4
1 20 20 13
2 15 3 / 4 19 15 ——
3 15 1 / 4 18 15
4 17 1 / 2 21 1 / 2 18

Anzeige des Windes.


28 West klein West klein Windstill
29 Windstill N. W. klein
30 Sud klein Sud klein Sud klein
1 West klein W. mittelm. West klein
2 Windstill N. W. klein N. W. klein
3 West klein West klein West kein
4 Windstill Windstill

Getreidepreis von Wien.

Vom 27. Juni bis 2. Juli.

Der Metzen Groschen
Weitzen von 66 bis 82
Korn von 50 bis 56
Gersten von bis
Haber von 32 bis 39

Verordnung.

Se. K. K. Maj. haben um die Ver=
sehung
der Stadt Wien mit den nöthigen
Schlachtochsen zu erleichtern, durch Hof=
dekret
vom 23. d. M. zu beschliessen geru=
het
:

Erstens: Wird jedermann ohne Aus=
nahme
frey gelassen, Schlachtvieh auf
dem hiesigen Platze für die Stadt Wien,
und das platte Land, Woche für Woche,
zu treiben, und solches frey zu verkaufen.

Zweytens: Werden vom 1. bevorstehen=
den
Monaths August anzufangen, für
jedes Stuck Ungarisch=Moldauisch=Pohl=
nisch
und Wallachischer Ochsen, das hier=
her
zum Verkaufe gebracht wird, von dem
sonst gewöhnlichen hiesigen Aufschlage
zwey Gulden nachgelassen werden.

Drittens: Wird jedem, der sich dem
Schlachtvieh=Lieferungsgeschäfte unter=
ziehen
will, falls er mit den hiesigen
Fleischhauern über den billigen Verkaufs=
preis
nicht übereinkommen könnte, die
Freyheit gegeben, seine hierher getriebe=
nen
Ochsen selbst, auf eigene Rechnung zu
schlachten, und in der eigenen Bank nach
der bestimmten Satzung, gegenwärtig zu
7 Kr. das Pfund Rindfleisch, nebst allen
Fleischgattungen, ungehindert auszuha=
cken
.

Viertens: Wird man von Seite der
Kammeralbehörde die sogenannten Pu=
sten
den hieher treibenden Viehhändlern,
in den dermaligen Preisen ohne weitere
Versteigerung, zur Beuutzung überlassen.

Fünften: Sind mit dem Obersten
v.Czecomesdie für das zum Bedarf
Wiens verkaufte Schlachtvieh ausstä⟨n⟩dig
gebliebenen Gelder von Seiten des höch=
sten
Aerariums bereits vollständig be=
richtiget
.

Diese allerhöchste Entschliessung wird
in der Absicht zu jedermanns Wissenschaft
bekannt gemacht, damit der jenige, der

[10]

das Schlachtvieh nach Wien zu treiben
gesinnet ist, sich deswegen bey der K. K.
N. Oe. Regierung wegen des etwann =
thigen
Beystandes, und zu ertheilenden
Befugnißes zu melden, und an der oben
bewilligten Begünstigung Theil zu neh=
men
wissen möge. Wien, den 27. Ju=
nius
1791.

Verstorbene zu Wien

Den 29. Juni Jn der Stadt.

Dem Hrn. Mart. Harlander, d. Arznekunde Dr.
s. K. Josepha, alt 1 J. am Kohlm. N. 1180.

Dem Konrad Flitner, k. k Hosdamendien. s. W.
Klara, alt 65 J. in d. Kärntnerstr. N. 1067.

Vor der Stadt.

Dem Hrn. Carl Jos. Rotter, Kanzelist b. d. k. k.
böhmisch. u. öster. Hofkanzley, s Fr. Maria
A. alt 51 J. auf d Wieden N. 308.

Dem Laur. Matzinger, Kuchelgartn. s. W. Jo=
sepha
, alt 47 J. im Lichtent. N. 125.

Dem Christoph Hinterneder, bürg. Schuhmach.
s Stiefk. Ant. Mayer, alt 1 J. zu St. Ulrich N 6

Dem Jos. Mayer, Schreiber, s. K. Jos. alt 6 J.
am Neubau N. 138.

Dem Jos Braunsperger, Maurer, s. K. Fried.
alt 2 J. zu Margaret. N. 5.

Dem Math. Hamberger, Lehenkutsch. s. K. Jos.
alt 2 J. auf der Landstr N. 85.

Dem Paul Kam, Korporal, s. K. Math. alt 1 J.
in der Alsterkass.

Ma⟨gda⟩l Bracher, Baumwollspinner. alt 77 J.
am Himmelpfortgr. N. 43.

Jo⟨h⟩. Thurn, Bandmach. alt 38 J. am Strotzisch.
Gr. N. 77.

Laurenz Balheim, schutzv. Tafetmach. alt 50 J.
auf der Wieden N. 180.

Der Cath. Koppin, herrs. Kammerdien. Wit. i.
S. Fried. alt 17 J. in der Josephst. N. 30.

Thomas Kre⟨h⟩licka, Gem. alt 26. imMilitärsp.

Cath. Kammerl, Tagl. Wit. alt 53 J. im allg.
Krankenh.

Agatha Denn, Lehnbedient. W alt 50 J.

Anna Müllner, Bedient. Wit. alt 80 J. beede im
Siechenh.

Summa 17 Personen, darunter 6. Kinder.

Den 30. Juni. Jn der Stadt.

Dem Hrn. Jgnaz Hürting, bürg. Handelsm. s.
K. Leop. alt 1 J. im Kramerg. N. 638.

J⟨g⟩f. Cath Schweitzer, Zehenthandl. T. alt 64
J. in Burgerspit.

Vor der Stadt.

Der Fr. Cath. Fluder, herrs. Verwalt. Wit. i.
T. Cath. alt 33 J. in d. Leopoldst. N. 244.

Dem Leop. Koch, bürg. Uhrblatstech. s. K. Anna
Carol. alt 5 J. in d. Josephst. N. 101.

Dem Jos. Heinrich, Tagl. s. K. Cath. alt 3 J.
in d. Leopoldst. N. 37.

Dem Anton Strasser, herrs. Bedient. s. K. The=
resia
, alt 2 J. in d. Josephst. N. 119.

Dem Georg Hirnschal, Lehenkutscherkn. s. K.
Joh. alt 1 J. in d. Alstervorst. N. 64.

Mich. Sperer, alt 19 J.

Friedr. Steplmann, alt 17 J.

Laur. Schmirok, alt 30 J. alle 3 Gem. im Militsp.

Elis. Mo⟨ret⟩h, Dienstm. alt 26 J.

Anna Sitzenstädter, Tagl. W. alt 58 J. bede im
Siechenh.

Summa 12 Personen, darunter 5 Kind.

Den 1. Juli. Jn der Stadt.

Fr Antonia Waldberger, herrs. Landgerichtsver=
walt
. Wit. a. 53 J. nächst d Stubent. N. 830.

Vor der Stadt.

Theresia Scheidmayr, bürg. Bäckermeist. Wit.
alt 68 J. zu Erdberg N. 10.

Dem Georg Steiner, Hausinhab. s. W. Theres.
alt 44 J. im Lichtent. N. 83.

Georg Wasserbaur, pens. kais. Kutsch. alt 62 J.
auf d. Wieden N. 290.

Dem Jos. Pfaller, Schneid. s. K. Theresia, alt
3 J. am Thury N. 12.

Dem Joh. Seidel, Maurer, s. W. Cath. alt 73 J.
zu St. Ulrich N. 29.

Magd. Vorreiter, Tagl. Wit. alt 82 J. am Hun=
gelgr
. N. 8.

Martha G⟨e⟩wisch, Kutsch W. alt 74 J. b Elisabet.

Elis. Pizeck, gew. bg. Schneidermeist. Wit. alt
81 J. zu St. Marx.

Martha Lechner, a. 65 J. im Versorgh. a. Alsterb.

Laurenz Schiner, alt 40 J.

Franz Müller, alt 36 J.

Thom. Wileck, alt 31 J. alle 3 Gem. i. Militärsp.

Franz Dietrich, Schlosser, alt 44 J.

Ant. Fidler, Schuhmacherlehrj. alt 12 J.

Bened. Hochenbichler, Schuhmach alt 52 J.

Franz List, Pflasterer, alt 49 J.

Hr. Joh Hemerlein gew. Steureinnehm. a. 58 J.

Theresia Weinberger, Dienstm. alt 34 J. alle 6
im allg. Krankenh.

Franz Exmieyer, Arrest. alt 17 J. in d. Leopoldst.
N. 203.

Summa 20 Personen, darunter 1. Kind.

Den 2. Juli. Jn der Stadt.

Herr Andre v. Thurn, k. k. Kammerdien. alt 83
J. in der Goldschmiedg. N. 542.

Dem Kaspar Felder, bürg. Schneidermeist. s. K.
Barb, alt 1 J. in der Kärntnerstr. N. 935.

Dem Steph. Wißne⟨k⟩, Zimmerm. s K. Genovefa,

[11]

alt 1 J. im Krautg. N. 1115.

Cath. Lang, Dienstm. alt 28 J. nächst d. Stu=
bent
N. 832.

Dem Peter Kurti, Kramer, s. K. Maria A. alt 1
J. unt. Kärtnerth. N. 1351.

Vor der Stadt.

Hr. Christian Jahn, bürg. Handelsm. alt 56 J.
in s H. zu Mariah. N. 118.

Dem Carl Lossert, k k. Kapeldien. s. W. Caro=
lina
, alt 34 J auß. Mariah. N. 120.

Philipp Funck, Tabacktrafikant, alt 38 J. an
Hundsth. N. 81.

Dem Joh G. Heider, schutzv. Wattamach. s. W.
Cath. alt 38 J. auf d. neu Wien N. 59.

Dem Simon Hofmann, gew. Bierwirth, s. W.
Josepha, alt 27 J. am ob. Neustift N. 2.

Dem Joh. Mich Hie⟨t⟩erich, Hausmeist. s. W.
Anna M. alt 65 J. am Neubau N. 64.

Dem Martin M⟨od⟩l, Proviantbäck, s. K. Theresia,
alt 4 J. in Mariah. N. 63

Anna M. Weichinger, Wäscherin, alt 64 J. in
der Josephst N. 143.

Ferd. Mohr, Schlosserlehrj. alt 20 J. im allg.
Krankenh.

Rosalia Mayer, Dienstm. alt 25 J.

Balthas Kellner, gew. Weinwirth, alt 26 J.

Jak. Lebel, Bandmach. alt 19 J. alle 3 i. Siechenh.

Summa 17 Personen, darunter 4. Kinder


Erinnerung.

Da in einigen Zeitungen von dem Verkauf
der dem Fürsten v Su⟨l⟩kowsky gehörigen und
an der Schlesischen Gränze liegenden Gütern
Meldung geschehen, so macht der Fürst Frantz
v. Sulkowsky, Herzog v. Bielitz, k. k. Käm=
merer
und Generalfeldmarschallieutenant, hie=
mit
bekannt, daß dieses nicht von ihm oder
seinen im k. k. Antheil von Schlesien haben=
den
Gütern zu verstehen sey; sondern sein jün=
gerer
fürstl. Herr Bruder Anton v. Sulkows=
ky
, Woywode von Kalisch, hat die Erlaubniß
von dem jetzigen Reichstage in Warschau er=
halten
, daß er von seinen in der Republik
Pohlen besitzenden Majorat so viele Güter
verkaufen kann, als zu Bezahlung seiner
Schulden nöthig seyn wird.


Nachricht.

Mit allerhöchster Bewilligung wird hiemit
einem hohen Adel und verehrungswürdigen
Publikum bekannt gemacht, daß die neu an=
gekommene
Gesellschaft italienischer Seiltän=
zer
und Tänze⟨r⟩innen, unter der Direktion des
Herrn Chiarini und Landini, die Ehre haben
werden, künftigen Sonnabend den 9. July
ihren Schauplatz in Theater nächst dem Kärnt=

nerthor zu eröffnen, und mit grossen Seiltän=
zen
,Equilibernauf meßingenen Drath und
englischen Pantomimen aufzuwarten. Das
weitere wird aus den gewöhnlichen Anschlag=
zetel
zu ersehen seyn.


Verlohrne Uhr.

Den 27. Juni zwischen 10 und 12 Uhr vor=
mittags
ist eine mit einem in Gold gefaßten
Gehäuse von mosaischer Arbeit nach alter Art
verfertigte Sackuhr von der Dorotheegasse
aus über dem Stockameisenplatze, durch die
Wollzeile, bey der Hauptmauth vorbey, zum
rothen Thurm hinaus, durch die Jägerzeil rechts
an den Häusern, in die Lusthausallee, von da
den nämlichen Weg wieder zurück in der 〈…〉
besagter Strassen, verlohren worden. An der=
selben
befindet sich ein schmales seidenes Bänd=
chen
welches mit guten Perlen, und einem
steinenen glatten Pettschaft gezieret ist. Wer
solche gefunden hat, wird höflichst ersucht sel=
be
gegen eine gute Belohnung in die Dorothee=
gasse
Nr. 1145 im 2ten Stock zu überbringen.


Entflohener Kanarienvogel.

Den 30. Juni ist aus dem Alten Vizedom=
amt
Nr. 578 gegen die Tuchlauben zu, ein,
auf dem Werkel abgerichteter sehr zahmer Ka=
narienvogel
aus dem Fenster entkommen. Der=
jenige
, welchem er etwan zugeflogen, wird
recht angelegenst gebethen, solchen gegen 2 Du=
katen
Erkenntlichkeit dem Eigenthümer im 3ten
Stock rechter Hand zu überbringen.

Arbeitsleute werden gesucht.

Arbeitsleute werden gesucht.

Die k. k. priv. Leonische Drat=und Bor=
denfadrik
zu Mannersdorf am Leitaberg sucht
60 junge starke Bursche, so zu starker Hand=
arbeit
fähig sind, und verspricht jeden, nebst
freyer Wohnung, täglich 20 kr. Mehrere
Auskunft hievon ist in ihrer Niederlage am
Hof Nr. 300 bey H. Anton Schwarzleithner
& Comp. einzuhollen, wo jeden, so dahin zu
gehen Lust hat, die benöthigte Anweisung,
nebst Wegzöhrung verabfolget werden wird.
Sämtliche Herren Grundrichter und Ortso=
brigkeiten
werden ersucht, dergleichen Leute
an obbenannte Niederlage oder an die Fabri=
ke
selbst anzuweisen.

Nachricht vom Casino in Baden.

Alle Sonn=und Feyertage (die Witterung
mag schön oder regnerisch seyn) wird im Ca=
sino
in Baden öffentlicher Ball gehalten wer=
den
: bey dem Eintritt zahlt jede Mannspers=
son
1 fl. , einzelne Damen 30 kr. , jedoch mit
Ausschluß der Livrey. Der Anfang des Balls

[12]

ist gleich nach der Komedie. Uibrigens kön=
nen
alda im Casino Badgäste auf mehrere =
ge
, wie auch Visitgäste auf einzelne Täge mit
Zimmern und Speisen, dann Stallungen und
Wagenschupfen um billige Preise bedient wer=
den
. Das Haupttariff deshalb ist in dem Ca=
sino
, wie auch in Wien im Klub ei⟨ni⟩zusehen
und zu haben. Der Unternehmer e⟨ins⟩hiled
sich übrigens einer hohen Nobleß und geneig=
ten
gnädigen Publiko zu ferners hohen Ge=
naden
, die er beynahe schon durch 6 Jahre
zu erhalten die Ehre hatte; und da sein ein=
ziger
Wunsch jederzeit dahin gehet, um solche
fernerhin erwerben zu können, so wird er ge=
wiß
auch in Zukunft allen möglichen Fleiß
anwenden, um sich eines hohen und gnädigen
Wohlwollen verdient zu machen. NB. Jn der
Spiegelgasse Nr. 1368 sind im ersten Stock
schöne meublirte Zimmer mit barquetirte Fuß=
böden
um billigen Preis zu verlassen und sich
deshalb anzumelden.
Philpp Otto, Casininhaber.

Nachricht von der französischen Sprache.

Mit Bewilligung der hochlöbl. ni. öst. Lan=
desregierung
lehret der Unterzeichnete schon
durch mehrere Jahre die französische Sprache
sowohl Kindern als erwachsenen Personen. Für
Kinder wird täglich der Unterricht Vormittags
von 10 bis 12 Uhr, für die Erwachsenen aber
Abends von 6 bis 7 Uhr gegeben, und monat=
lich
1 fl. voraus bezahlet. Er wünschet auch
noch ein paar Knaben oder Mädchen zu sich
in die Kost zu nehmen, als wozu seine Woh=
nung
sehr bequem ist, und seine Kostkinder
zugleich den Vortheil genießen, daß sie nebst
der französischen Sprache auch in allen vorge=
schriebenen
deutschen Lehrgegenständen, weil
der Unterzeichnete auch Lehrer der deutschen
Schule ist, unterwiesen werden. Knaben, wel=
che
studiren wollen, wird auch Unterricht in der
lateinischen Sprache gegeben. Seine Wohnung
ist nächst dem Neubau in der Schwabengasse
Nr. 87 im schwarzen Adler im ersten Stocke,
wo Aeltern oder Vormünder, welche ihre Kin=
der
seiner Leitung anvertrauen wollen, wegen
eines billigen Preises mit ihm übereinkommen
können. Wien den 6. Juli 1791.
Gotthard Zwilling, öffentlicher Leh=
rer
der französischen Sprache
und einer deutschen Schule.

Anzeige.

Jch Endesgesezter mache neben einen en
Detail Handel in Ellen=und Specereywaa=
ren
, auch Verkehr in Brigitiner Rosenkrän=

zen von Holz und Bein, wie auch in Vogel=
örgeln
. Jn diesen beyden Artikeln erbiete
ich allen Herren Kaufleuten die beste Bedie=
nung
sowohl in Betracht der Güte der Waare,
als auch in Ansehung der Leichtigkeit der
Preise. Jch empfehle auch meine Dienste in
Speditions=Commißions und allen damit ver=
bundenen
Geschäften.
Johann Bapt. Prunner,
Handelsmann in München.

Nachricht.

Die Eigenthümerin eines burgerl. Stadt=
brandweink⟨a⟩mmerhandels
ist gesonnen densel=
ben
gegen annehmliche Bedingnisse zu verkau=
fen
. Die Kauflustigen haben sich dieserwegen
am Graben im Edl. v. Mackischen Hause Nr.
1120 im 2ten Stock beym Hrn. Dr. Erhard
zu erkundigen, und die weiteren Kaufbeding=
nisse
zu ve⟨r⟩nehmen.

Brennspiegel.

Es ist grosser metallener Brennspiegel von
36 Zoll im Durchschnitt, in dem Brennpunkt
von gleicher Entfernung, samt Gestell täglich
zu verkaufen. Liebhaber können solchen in
der Porzellaingasse Nr. 79 besehen, und sich
hierwegen bey dem daselbstigen Hausinhaber
in ersten Stock anmelden.

Berline zu verkaufen.

Es ist eine wenig gebrauchte, auf 2, und
4 Personen einzurichtende, mit weissen Tuche
gefütterte, und mit grün, und weismelirten
Borten gebrämte Berline, welche mit gebun=
denen
Federn, auch Nothriemen, einem schwarz=
ledernen
Soufflet über den ganzen Wagen, ei=
ner
Sitzdecken eben vom weissen Tuche, und
einem Bock zur Reise für die Bedienten, ver=
sehen
täglich zu verkaufen, und ist solche zu
Margarethen in der Griesgassen bey den zwey
lustigen Bauern Nr. K zu sehen, und der Preis
hievon in dem deutschen Zeitungskomtoir zu
erfahren.

Wagen zu verkaufen.

Es ist ein viersitziger Gallawagen, mit Cra=
moisinsammet
ausgeschlagen, mit Spikgelglä=
sern
, das Gestell roth und vergoldet, zu ver=
kaufen
. Wer dazu Belieben trägt, kann auf
der Augustinerbastey im Hause. Nr. 1185 bey
dem Portier das weitere erfahren.

Wägen zu verkaufen.

Zwey Bastardwägen sind alltäglich um bil=
ligen
Preis zu verkaufen; das mehrere ist
bey den Hausinhaber in der Währingergasse

[13]

Nr. 117 zu erfragen, allwo eben auch die
Wägen in Verwahrung sind.


Flügel zu verkaufen.

Es ist ein sehr guter Flügel. von einem gu=
ten
Meister, auf dem Strotzischen Grund, in
der neuen Schottengasse beym goldenen Peli=
kan
im 1. Stock auf der Stiege im Hof,
linker Hand, alltäglich zu verkaufen.


Musikalienankündigung.

Da schon verschiedene Arien aus der belieb=
ten
Maschinenkomödie, Der Fagotist, vom
Hrn. Kapellmeister Wenzl Müller, unter das
Publikum ausgegeben werden, welche, indem
sie unrechtmässiger Weise an den Besitzer ge=
kommen
, nothwendig falsch und inkorrekt seyn
müssen, so hat man es für nöthig befunden
selbe in Quartetten auf Pränumeration aus=
zugeben
, welche auch bis zu Ende des Monats
July offen bleibt, und gegen Zurückstellung
der Scheine für 5 fl. bis 16. Augusti abgege=
ben
werden. Wer die Arien auf das Clavier
verlangt, beliebe dieselben zu bestellen. Auch
sind Ducaten aus dem Sonnenfest der Bra=
minen
auf 2 Flauten gesetzt, für 1 fl. 30 kr.
so auch die Harmoniemusik in 8 Stimmen zu
haben. Man hat sich deswegen in der obern
Bäckenstrasse im Durchhaus zum schmeckenden
Wurm im Haarbeutelgewölbe, und bey mir
in der Leopoldstadt im weissen Lamm Nr. 143
im ersten Stock zu erkundigen.
Joseph Heydenreich, Uibersetzer.


Ankündigung

Bey Joseph Kuhn, Buchbinder in der Him=
melpfortgassen
, ferner bey Thomas Fries, Buch=
binder
in der Singerstrasse, dann in dem Ta=
backgewölbe
zum goldenen Engel am Graben ist
um 15 kr. broschirt zu haben:

Mystisch=kabalistisches Orakel, oder die sel=
tene
Kunst, zukünftige Schicksale und Be=
gebenheiten
zu erforschen.


Nachricht

Bey dem burgerl. Buchbinder Jgnaz Lien=
hart
in seinem Gewölbe am Pallerthor ist
um 24 fl. zu haben ein schönes vollständiges
Exemplar von dem für jeden Oekonom so
nützlichen vortreflichen Werke des Freyherrn
v. Beekendorf, Oeconomia forensis , oder
Jnbegrif landwirthschaftlicher Wahrheiten
ꝛc. 8 Theile in 4. der Käufer gewinnet nicht
nur das Drittel des Ladenpreises, welcher sich
für die 8 Theile à 4 fl. 30 kr. für jeden, auf
36 fl. beläuft, sondern auch den schönen fran=
zösischen
Band. Eben daselbst ist auch um

einen sehr geringen Preis zu haben die voll=
ständige
gut gebundene Sammlung der Wie=
ner
=Provinzialnachrichten.


Ankündigung.

Der Kinderfreund, ein Wochenblatt. Von
We⟨i⟩ße. Dritte verbesserte Auflage mit
Kupfer, Vigneten und in Musik gesetzten Lie=
dern
. Mit k. k. Privilegio. Reutlingen
bey Joh. Grözinger 1791.

Unter der Menge von Erziehungschriften
hat wohl keine so viel Nützliches hervorgebracht,
als der seit lange erschienen Kinderfreund, von
Herrn Kreissteuereinnehmer Weiße. Mehrere
Originalauflagen und Nachdrücke sind vergrif=
fen
, und doch ist dieses vortrefliche und lehr=
reiche
Buch in vielen Gegenden noch unbekannt.
Der Preis war immer für den Bürger und Land=
mann
zu hoch, als daß er sich dasselbe, so gern
er auch wollte, anschaffen konnte. Man hat
sich daher Mühe gegeben, eine saubere, kor=
rekte
, dem Original gleichkommende Auflage
mit allen dazu gehörigen Kupfern, Vigneten
und in Musik gesetzten Liedern zu veranstalten.
Diese Auflage soll über alle Erwartung äusserst
wohlfeil seyn. Drey Theile sind bereits schon
erschienen, und alle 12 Theile sollen nicht höher
als gegen Vorhineinzahlung 4 fl. 30 kr. zu ste=
hen
kommen, doch bleibt die Pränumeration
nicht länger als bis Ende July offen. Dieses
vortrefliche Werk, welches sonst im Nachdrucke
6 fl. ohne Kupferstiche, Vigneten und Musik
kostete, und noch obendrein unleserlich und en=
ge
zusammen gedruckt war, wird allen Zwei=
fel
von Uneigenntzigkeit heben. Jener grosse
Meister in der Erziehungskunst arbeitet noch un=
ermüdet
fort, um das Wohl der Menschheit zu
einer höhern Vollkommenheit zu bringen. Ein
grosser Theil von Deutschlands höheren Jüng=
lingen
und Mädchen, Väter und Müttern, ver=
danken
ihm ihre durch dieses Buch erhaltene Bil=
dung
; und es läßt sich hoffen, daß noch ein
grösserer Theil von dem Mittelstande, dem Bür=
ger
und Landmann später hin jenem grossen Man=
ne
, den billigsten Dank für so ein allgemeines
Menschenwohl und Menscherglück beförderndes
Buch zollen werde. Die Christoph Peter Rehm=
sche
Buchhandlung unter den Tuchlauben im
Aug Gottes dem Seizerhof gegenüber in Wien
nimmt Pränumeration hierauf an, die ersten
3 Theile werden gleich gegen Schein für den
Erlag von 4 fl. 30 kr. verabfolget, alle 3 Wo=
chen
erscheinen gewiß 2 Theile, damit das Publi=
kum
nichts zu fürchten hat, daß das Werk ins
Stecken gerathen möchte, so werden gleich bey
Abnahme der gehalten Theile, alle Kupfer und

[14]

Lieder abgegeben werden. Das ganze Werk
wird bis im September dieses Jahrs sicher ganz
geliefert. Diejenigen, so sich diese schöne, wohl=
feile
und mit allen Kupfern versehene Auflage
anzusehen gedenken, belieben sich bey Zeiten
zu melden. Reutlingen den 16. Juny 1791.

Ferner ist bey Peter Rehm im Augg
Gottes zu haben:

Allgemeiner Haus=und Wirthschaftskalender
für das Schaltjahr nach der Geburt Jesu
Christi 1792, ungebunden 18 kr. , gebunden
zu 20, 22, 24 und 27 kr.

Oekonomische Hausposti⟨ll⟩e, oder Sammlung der
bewährtesten Mittel und Vortheile, sowohl
in Krankheiten der Menschen und der Thiere,
als auch im Ackerbau, Gartenwesen, Wein=
kultur
, Bienenzucht und häuslicher Wirth=
schaft
. Aus den beßten ne⟨u⟩ern Erfahrungen
zusammen getragen vom Verfasser der ökono=
mischen
Zeitung, und des ökonomischen Haus=
und Wirthschaftskalenders, 8. 1791. unge=
bunden
1 fl. 20 kr. , gebunden 1 fl. 30 kr.

Dieses vortrefliche ökonomische Werk, wel=
ches
ganz für unser Vaterland bearbeitet ist,
verdient alle Aufmerksamkeit, der Verfasser ist
zwar zu bekannt, als daß man viel über dieses
Buch zu sagen hätte: unstreitig ist es aber, daß
in unsern Staaten noch kein solches nützliches
Buch für den Bürger und Landmann um einen
solchen geringen Preis erschienen ist.

Ankündigung.

Praktische Anleitung zum Katechisiren, so=
wohl
in Schulen, als in der Kirche.

Wenn es gewiß ist, daß der Religionsun=
terricht
sowohl in Schulen, als in Kirchen der
wichtigste Gegenstand des ganzen Seelsorger=
amts
ist, indem von selbem die Bildung des
Verstandes und Herzenz abhängt, woran dem
Staate nicht weniger, als der Kirche alles ge=
legen
seyn muß, so darf ich nicht zweifeln, daß
dieses Werk für alle Seelsorger ein angenehmes
Geschenk seyn wird, welches die vollständigste
Anweisung zu diesem wichtigen Zweige ihres
Amtsberufs enthält, nicht nur allein alle theo=
retischen
Grundsätze aus der heil. Schrift, der
Lehre der Kirchenväter, und der reinen Philo=
sophie
abgezogen, sondern zugleich auch die
richtigste Art selbe praktische anzuwenden. Nebst=
bey
findet man in selbem ein kritisches Verzeich=
niß
aller derjenigen Bücher, welche dem Ka=
techeten
in was immer für einer Rücksicht dien=
lich
seyn können. Das Werk fängt von dem
Unterrichte der kleinsten Kinder an, und gehet
stuffenweise bis zum Unterricht der Erwachse=
nen
. Mehr glaubt der Herausgeber zur Em=

pfehlung desselben nicht sagen zu müssen; nur
die öffentliche Erklärung setzt er noch hinzu,
daß diese Anleitung nicht ein Werk seiner Er=
findung
, sondern die gesammelte Frucht öffent=
licher
Vorlesungen sey, daher bittet er alles Gu=
te
desselben nicht ihm, sondern den öffentlichen
Lehrern zuzuschreiben; ihn aber, wenn unge=
achtet
seiner Bemühung doch hie und da ein
kleiner Fehler eingeschlichen seyn solle, mit der
guten Absicht zu entschuldigen; welche keine an=
dere
war, als daß diejenigen, welche keine Ge=
legenheit
hatten, die öffentlichen Vorlesungen
zu hören, diese vortreflichen Grundsätze der Ka=
techisirkunst
nicht ganz entbehren müssen; jene
aber welche sie schon einmal gehört haben,
sich selbe um so leichter und öfter wiederhollen
können. Der Herausgeber.

Dieses Werk ist zu haben: in Wien bey
Grund, Buchdrucker und Buchbinder im Ge=
wölbe
am St. Stephanshauptthore, wie auch
in den meisten Buchhandlungen der k. k. Staa=
ten
, dann in Leipzig bey Voss und Leo, in
München bey Strobl, in Kempten bey Joseph
Kösel, und in Salzburg in der Mayerischen
Buchhandlung für 1 fl. 45 kr. W. W
J. M. Laire, k. k. priv. Buch=
händler
in St. Pölten.

PROSPECTUS.

Histoire Generale & particuliere des Reli-
gions
& du Culte de tous les peuples du
Monde, tant anciens que modernes, par
Mr. Delaulnaye.

Ouvrage propose par Souscription, & orné
de plus de 300 Figures gravées sur les
dessins de Mr. Moreau le jeune, & sous
sa direction, par les meilleurs Artistes de
Paris, 12 Volumes in 4to. grand papier.
Paris, de l'Imprimerie de Didot le jeune.

L'Ouvrage que nous proposons en ce
moment au public, n'aura absolument de
commun avec ceux qui ont par⟨u⟩ dans ce
genre, que le sujet. Il est d'ailleurs com-
posé
sur un tout autre plan; il fera traité
d'une maniere totalement differente. L'hom-
me
de lettres qui a bien vo⟨ulu⟩ se charger
de cet Ouvrage (Mr. Delaulnaye) ne negli-
gera
rien pour lui donner ⟨ro⟩ute etendue,
tous les developpemsens dont ist suscep-
tible
. Les auteurs des Ceremonies Religieuses
n'avoient embra⟨ssé⟩ dans leurs travaux que les
religions des peuples modernes. Nous nous
ferons un devoir de reparer cette e⟨t⟩onnante
omission, & nous traitersons avec le plus
grand soin de la theographie & du culte des

[15]

Egyptiens, des Grecs, des Perses, des Ro-
mains
, & de tous les Peuples anciens. Quant
aux nations modernes, nous mettrons à con-
tribution
tous les Voyageurs, qui par leurs
precieuses decouvertes, ont en quelque sorte
agrandi in surface du globe, Anson, Bou-
goinville
, Byron, Carteret, Pallas, Wallis,
Cook, & Mr. la Perouse, Plusiers morceaux
de ceux que nous avons deja recueillis n'ont
jamais eté publiés. Pour se donner und Idée,
tant de la perfection des gravures, que de
l'execution typographique, l'on peut en en-
trevoir
chex le soussigné Libraire, la pre-
miere
Livraison qui vient de paroi⟨t⟩re, con-
tenant
le Frontispice & son explication, avec le
Discours preliminaire de l'Ouvrage. La 2de
Livraison sera composée de 15 feuilles ou
120 pages environ, avec 6 Figures au moins,
fort interessantes. Ily aura au commence-
ment
deux panispheres nouveaux déposés à
l'Academie des Sciences, qui serviront avec
l'explication pour Traité du Culte du Soleil;
enfuite ily aura la belle procession d'⟨Isi⟩s dont
ou ne connoit pas de tableau, cette planche
sera double attachée à un ⟨o⟩ngle; après on
trouvera encore plusieurs Isis, & Idoles des
Egyptiens & . Cette 2de Livraison paroitra
dans 4 mois; & les suivantes tous les 2 ou
3 mois au moins. Les douze Volumes seront
accompagnés d'environ 300 planches du -
me
format; chaque Volume sera divisé en
4 Livraisons d'environ 15 feuilles chacune.
Le prix de souscription de chaque Livraison
est de 15 liv. ou 6 fl. port & provision 24 kr.
De cette manieré aisée, on pourra se pro-
curer
peu à peu un Ouvrage, qui, achteté
tout d'une fois, reviendra (sans compter le
port, ) à 720 liv. ou 288 florins. Un Second
avantage pour Messieurs les Amateurs nait
delà, qu'ils recevront les premieres Epreuves
des Gravures qui s⟨u⟩rpasseront en beaunté tou-
tes
celles qui ont para d'antre part dans ce
genre. Messieurs des Souscripteurs sont priés
de donner incesamment leurs noms & qua-
lités
, afin que l'on puisse en imprimer in
liste dans le cours de ce superbe Ouvrage.
On souscrit a Vienne chez Græsser le jeune,
Libraire, vis - à - vis de l'Eglise St Michel.


Jn der Aloys Dollischen Buchhandlung
am Stephansfreidhof im deutschen Hause
ist zu haben:

Geschichte der Kirche, 21. bis 24. Thl. a. d.
Franz. des Hrn. Abts de Berault=Bercastel.
8. Augsburg 791. 3 fl. 24 kr.

Auch kann man noch die ersten 20 Bände

a 51 kr. haben.

Schilchers (Pol.) homiletische Frühpredigten,
oder sittliche Erklärungen der Sonn und
Festtäglichen Evangelien nach den Bedürf=
nissen
des Landvolkes. 2 ⟨Bd⟩e. 8. das. 1 fl. 30 kr.

Harscher (J. B.) der Katechet, zum Schulbe=
suche
in den k. k. Staaten gr 8 das. 2 fl.

Ein vorzüglich faßlich und zweckmäßig ge=
schriebenes
Werk.

Mutschelle (Sebast.) Handbuch der Sonntägl.
Evangelien für kathol. Christen, die sie recht
verstehen, und sich daraus erbauten wollen.
1. Thl. gr 8. München 791. 1 fl.

Unterredungen einen Vaters mit seinen
Söhnen über die ersten Grundwahrheiten der
christlichen Religion. 8. das 36 kr.

Döderleins (J. Christ) christlicher Religions=
unterrichte
nach den Bedürfnissen unserer Zeit.
5. Thl. 8. Nürnberg 791. 40 kr.

Erklärung der Sonn=und Festäglichen Evan=
gelien
in Bildern zum Gebrauche für Seel=
sorger
, Katecheten und Hauslehrer. 1. Thl.
m. Kupf. 8. Prag 791. 1 fl. 15 kr.

Erdmann Hülfreichs Handbüchlein für Bauers=
leute
, worinn enthalten ein gründlicher Un=
terricht
über den Acker=Wiesen=und Garten=
bau
, über die Vieh=und Bienenzucht, über
den Weinbau, welches viele nützliche Vor=
theile
in der Hauswirthschaft lehret, vor=
trefliche
Regeln zur Erhaltung der Gesund=
heit
anzeiget und vor den schädlichen Fol=
gen
des Aberglaubens warnet. 2te verbesserte
Auflage. 8. Wien 791. brochirt 24 kr. blau=
steif
30 kr.


Bey Joh. Georg Mößle,
Buchhändler am Graben im v. Kollerischen
Hause Nr 1174 ist ganz neu zu haben:

Praktische Anweisung gute Weingärten an=
zulegen
, zu unterhalten und schlechte zu
verbessern, von P. N. Herausgegeben von
Bernhard Sebastian Rau, kurfürstl. Hof=
gerichtsrathe
und Professor der Kammeralwis=
senschaft
zu Mainz, als eine Fortsetzung zum
vollkommenen Weinwirth und Weinkeller=
meister
8. Graz 791. ungeb. 15 kr. broch. 17 kr.

Jnhal⟨t⟩1) Hauptstück Wie das Feld zum
Anrotten vorbereitet werden müsse. 2) Wie
das Rotten geschehen müsse. 3) Von dem Setz=
holtz
. 4) Vom Setzen der Rottfelder. 5) Was
bey Anpflanzung junger Weingärten am vor=
theilhaftesten
sey, Reislinge oder Blindholz zu
setzen. 6) Von der Bearbeitung der jungen
Weingärten bis in des fünfte Jahr. 7) Was
für Sorten von Trauben anzupflanzen seyen.
8) Vom Weingartenbau, dem Graben und Rüh=

[16]

ren. 9) Von der gewöhnlichen Arbeit im Wein=
garten
, als Schneiden, Sticken, Biegen, Hes=
ten
, Ausbrechen, Gipseln. 10) Von dem Dün=
gen
eines Weingartens. 11) Wie ein alter
vernachläßigter Weingarten in guten Stand
zu setzen sey. 12) . Vom Einlegen der Wein=
stücke
. 13) Wie durch Schleisreben und Reis=
linge
eine Verbesserung geschehen könne. 14)
Von dem Pfropfen der Weinstöcke.

Der angenehme Gesellschafter, eine Samm=
lung
meistens ganz neuer Unterhaltungs=
Scherz=Pfänder=Karten=Würfel=und an=
derer
Spiele, Karten=Rechen=und verschie=
dener
mechanischer und anderer Taschenspie=
lerkünste
; Anekdoten, Gesundheiten, Sprüch=
wörter
; dann Trink=und anderer Lieder zur
Aufmunterung für Gesellschaften beyderley
Geschlechts.

Zweyte von beträchtlichen Druckfehlern ge=
reinigte
, verbesserte und mit 177 neuen Räth=
seln
, Namenswünschen, Devisen zu Stamm=
büchern
, 41 Billardregeln, 24 a la guerre Re=
geln
, 19 Regeln des Kegelscheibens, und dar=
einschlagenden
Kunststücken, dann einigen für
Nelkenfreunde approbirten Kunststücken ver=
mehrte
Auflage. Ungebunden 45 kr. broschiert
48 kr. blausteif geb 51 kr.

Eberhard Heinrich Fischer, königl. preuß. För=
sters
in der Grafschaft Mansfeld, Brandenb.
Antheils. Albertus Magnus II. das ist: 206
Geheimnisse der Natur und Kunst für alle
Stände, als für Künstler, Jäger, Oeko=
nomen
, Profeßionisten, Handwerker u. dgl.
zu ihren Besten, aus eigenen Erfahrungen
ausgesetzt, und mit nöthigen Registern her=
ausgegeben
. 2 Thl. 8. Altona und Leipzig
791. 1 fl. geb. 1 fl 8 kr.


Nachricht
Ovids Verwandlungen betreffend.

Von diesem jüngst ange⟨z⟩eigten Werke sind
nun bereits 4 Kupfer sammt ihrem Texte er=
schienen
. Die Verfasser bemerken mit Vergnü=
gen
, daß der tändelnde Geist dieses Jahrhun=
derts
(wie man ihm Schuld geben will) nicht
alles ächte Ku⟨n⟩stgefühl erstickt habe, und daß
nicht bloß ausländisches Talent im deutschen
Vaterlande Beyfall und Unterstützung finde. Sie
glauben auch, für diese gütige Aufnahme nicht
dankbarer seyn zu können, als wenn sie das=
jenige
pünktlich erfüllen, was sie in ihrer An=
kündigung
versprochen haben Es wird also
die Ausgabe dieses Werkes wöchentlich unun=
terbrochen
fortgesetzt werden; nur wünschen die
Herausgeber, daß die Hrn. Liebhaber, die noch
der Pränumeration beytreten wollen, sich je

eher je lieber bey unten angezeigten Hrn. Ver=
legern
melden mögen. Sie wünschen dieß nicht
so sehr um ihrer selbst willen, als zum Be=
sten
der Hrn. Pränumeranten, weil die spätern
Abdrücke der Platten natürlicher Weise von ih=
rer
Güte verlieren. Damit endlich auch die=
jenigen
, die mit Ovids Verwandlungen nicht
bekannt sind, einen Begriff von diesem Wer=
ke
bekommen, wollen wir den Jnhalt des er=
sten
Buchs nach seiner Ordnung hier beyfügen.
1) das Chaos, und die Erschafung der Welt.
2) die Erschaffung des Menschen 3) das gol=
dene
, und 4) das silberne Zeitaltern. 5) das
eherne und eisene Zeitakter. 6) die vom Bli=
tze
zur Erde geschläuderten Riesen. 7) die Ver=
sammlung
der Götter. 8) Lykanon in einen
Wolf verwandelt. 9) die allgemeine Sünd=
fluth
. 10) Neptun beruhiget die Gewässer.
11) Deukalion und Pyrrha bevölkern die Welt
wieder. 12) die Schlange Python wird vom
Apoll getödtet. 13) Daphne wird in einen
Lorberbaum verwandelt. 14) Jupiter verliebt
sich in die Jo. 15) Jo wird in eine Kuh ver=
wandelt
. 16) Pan verfolgt die Nymphe Sy=
rinx
; sie wird zum Schilf. Merkur bestrafet
den Argus. 18) Jupiter besänftiget die erzürn=
te
Juno. Die Pränumeration auf dieses so
interessante, den Freunden und Anhängern der
bildenden Künste fast unentbehrliche Werk ge=
schiehet
von Woche zu Woche mit 10, oder 15
kr. , nachdem man nämlich die Abdrücke und
den Text auf theurerm oder wohlfeilerm Pa=
piere
wählet. Wer späterhin in die Pränume=
ration
eintritt, bezahlt alle vorher gehenden
Stücke und das kommende voraus. Die Hrn.
Pränumeranten werden als Unterstützer der Kunst
dem Werke vorgedruckt, und genießen den Vor=
theil
, daß sie die bessern Abdrücke und das Werk
um dem dritten Theil wohlfeiler erhalten, als
es nach seiner Vollendung für die Nichtprä=
numeranten
kosten wird. Man pränumerirt in
Wien bey Gräffer dem Jüngern, am Kohlmarkt,
und bey Frister am Bauernmarkt, in Brünn
bey Gastl, in Grätz bey Miller, in Linz bey
Münzer, in Lemberg bey Pfaff, in Preßburg
bey Mahler, in Laybach bey Korn, in Zilly
bey Jenko, in Jglau bey Bretschneider, in
Klagenfurt bey v. Kleinmayer, in Olmütz bey
Langer, in Prag bey Wallenda, in Hermann=
stadt
bey Hochmeister, in Znaym bey Nowak,
in St. Pölten bey L⟨aitre⟩, in Jnsbruck bey
Vin⟨cent⟩Egloff, in Kremsmünster bey Hof=
bauer
, in München bey Lindauer, in Salzburg
bey Mayer, in Troppau bey Biel⟨a⟩, in Oeden=

[17]

Forte piano.

Ein grosses Forte piano pianovon einem guten
Meister ist in der obern Bäckenstraß Nr. 790
im 3ten Stock um billigen Preis täglich zu
verkaufen.


Gewölb zu verlassen.

Nächstkommende Michaeliszeit 1791 ist in
dem in der Waldzeil nächst dem Stubenthor
befindlichen Haus, zum blauen Bock genannt
Nr 798, das dermal existirende Kaffeegewölb,
samt aller dazu befindlichen Gelegenheit, zu
verlassen, welches zur Wohnung sowohl, als
zur Traffik bestens zugerichtet. Die Liebha=
ber
dessen haben sich des mehreren in nämli=
cher
Behausung bey dem Hausmeister im 4ten
Stock zu erkundigen.


Meublirte Monatzimmer.

Auf dem Kohlmarkt bey dem englischen
Gruß Nr. 1181 sind im zweyten Stock 3 Zim=
mer
im Hof alltäglich zu verlassen, und ist
sich deßwegen im 2ten Stock zu erkundigen.
Auf dem Graben in der Hirschenapotheke Nr.
584 ist der ganze dritte Stock, bestehend in
5 schön meublirten Zimmern, ganz, oder ein=
zeln
, monat=oder tagweis zu verlassen, und
ist sich deßwegen daselbst im 3ten Stock zu
erkundigen. Ferner sind auch mehrere Wa=
genremisen
und Stallungen monat=oder tag=
weis
zu verlassen, und ist sich deßhalb bey Jo=
hann
Hackel in seiner Wohnung im Doro=
theerhof
zu erkundigen.


Gewölb zu verlassen.

Zu Michaeli dies Jahrs ist in der Kohl=
kreuze
auf der Wieden Nr. 15 ein Gewölb
auf die Gasse samt dazugehörigen Wohnung
in Bestand zu verlassen und der Behandlung
wegen sich alda zu erkundigen.


Färberey samt der dazu gehörigen Woh=
nung
zu verlassen

Jn der Leopoldstadt ohnweit der Donau,
nämlich in der kleinen Schiffgasse zum golde=
den
Sch 〈…〉 r 42 ist eine aus 5 Kesseln b 〈…〉
〈…〉 Färberey, samt einer sehr schicksa=
men
Wohnung, Küche, Keller, Holzlagen,
Boden, und allenfalls einer Stallung für 4
Pferde zu verlassen Wer solche zu beziehen
gedenkt, beliebe sich diesfalls bey dasigen
Hausinhaber im ersten Stock anzufragen.

Haus zu verkaufen.

Es ist das gut gebaute Haus, von mitterer
Gattung, sammt dazugehörigen grossen Garten=
grund
auf der Landstrasse in der neuen Gasse
Nr. 385 täglich zu verkaufen. Wer dieses Haus
sammt Garten zu kaufen Willens wäre, hat sich
dieserwegen bey dem daselbst wohnenden Haus=
inhaber
zu melden, um alles in Augenschein
nehmen zu können.


Haus zu verkaufen.

Auf dem Lande unweit Wien in der besten
Lage mitten im Ort ist ein Haus, welches für
einen Landkramer und Greißler sehr gelegen
wäre, zu verkaufen. Jn diesem Hause ist zu=
gleich
ein grosses schönes und gelegenes Preß=
haus
mit einer grossen Presse, nebst Keller täg=
lich
um einen sehr billigen Preis, und unter
annehmlichen Bedingnissen zu verkaufen. Kauf=
lustige
belieben sich diesfalls auf der hohen
Brücke bey den 7 Schweden Nr. 389 im 2ten
Stock bey Hr. Doktor Ramhart, Hof und
Gerichtsadvokaten, zu melden, wo auch die
nähere Nachricht eingeholet werden kann.


Haus zu verkaufen

Jn der k. k. landesfürstl. Stadt Baaden
in Unterösterreich nächst Traiskirchen ist täg=
lich
ein grosses sehr schönes und zu Vermie=
thung
der Zimmer für Herrschaften, oder an=
deren
Baadgästen in der vortheilhaftesten La=
ge
liegendes Haus, welches nebst einen gros=
sen
anzubauen bequemen Hof, im ersten Stock
8 sehr schöne grosse hohe meublirte, und zu
ebener Erde ebenfalls 8 grosse und mittere
Zimmer mit einer grossen herrschaftl. und
zweyen mitteren Kucheln mit ihren Einrich=
tungen
hat, wobey sich eine grosse Stallung
auf 10, eine mittlere auf 4 Pferde, 2 schöne
Keller, und ein Zier=und Obstgarten, nebst
Hölzgewölber und Heuböden befinden, alltäg=
lich
zu verkaufen, wer solches käuflich an sich
zu bringen Belieben trägt, kann sich hier in
Wien in der Dorotheergasse bey dem Jäger=
horn
Nr. 1137 im 4ten Stock der weiteren
Auskunft wegen anmelden.

Haus zu verkaufen.

Das auf dem Hauptplatz in der neuen Pe=
ster
Stadt liegende Ruppische Haus, zum Ma=
rocaner
genannt, ist täglich zu verkaufen, und
sich diesfalls bey dem von der F 〈…〉
hierzu bevollmächtigten Herrn Jgnaz Anton
v. Strohmayer in der Schlangen Gassen, in
dessen Buchhandlung des Weiteren zu ⟨erkundi⟩=
gen
. Dieses Haus mit drey Fronten, dem ⟨er=
sten
Bau, und dem bey den noch wenigen Aus=

[18]

bauen sicheren Erträgniß von 10 bis 12 pro
Cent, hat noch bey dem Ankauf die vortheil=
hafte
Bedingniß, daß nur die Hälfte des Werths
erlegt, und die andere Hälfte auf viele Jahre
anliegen bleiben könne.

Hof und Garten auf dem Lande zu ver=
kaufen
.

Dieser Hof ist eine halbe Stund ausser der
Favoritenlinie an der Laxenburgerallee zu Jn=
zerstorf
Nr. 79 und bestehet im ersten Stock
in 4 spaliert=und eingerichteten Zimmern, wo=
von
2 mit Parquetböden und einem schön aus=
gemalten
Saal mit einer Altona, dann zu ebe=
ner
Erde mit 4 ausspallirten Zimmern, 1 Ka=
binetl
und Salletl, 1 Kuchel mit einem Brun=
nen
, dann einem grossen Ziergarten mit Alleen
und Bogengängen, einem Glorietl, einem Lust=
haus
und Kögelbahn, dann einem Obst und
Kuchelgarten mit 4 Brünnen, einem Glashaus,
Keller, 2 gewölbte Pferd=und 1 Kühstallung,
1 Milchkellerl, 1 Heu=und Haaberboden, 2
Wagenschupfen, einer Eisgruben, 2 gemauer=
ten
Stadeln, Schwein=und Hühnerställen,
dann extra einem eingefangten Hühnerhöfel und
einem Taubenkobel, nicht minder befindet sich
eine Wohnung für einen Mayer und Gärtner.
Dieser Hof ist nebst den übrigen Wirthschafts=
gebäuden
und Gärten ganz mit guter Mauer
umgeben, ist demnach für eine Herrschaft oder
Privaten zur Veränderung der Luft, oder an=
dern
Sommerrekreationen und Unterhaltungen,
wie auch zur Anlegung einer kleinen Landwirth=
schaft
gewiß sehr bequem. Die Kauflustigen
belieben sich des mehreren bey dem dortigen
Jnhaber des Hauses zu erkundigen. Dazu
gehören noch 20 Joch Aecker vom guten Grund.

Licit. Effekten.

Den 8. Juli werden auf Verordnung ei=
nes
löbl. hiesigen Magistrats im alten Ler=
chenfeld
an der dasigen Pfarrkirche Nr. 144
im ersten Stock verschiedene Verlassenschafts=
sachen
, als silberne und andere Sackuhren,
Manns=und Frauenkleider, Wäsch, Kästen,
Sessel, Tische, Bettstätte, samt Bettgewand,
Zinn, Kupfer und andere derley Geräthschaf=
ten
, zu den gewöhnlichen Vor=und Nach=
mittagstunden
licitando verkauft.

Licit. Effekten.

Den 7. Juli zu den gewöhnlichen Vor=und
Nachmittagsstunden werden auf hohe Verord=
nung
der k. k. ni. öst. Landrechten auf der
Wieden unweit der St. Karlskirche im Al=
leegässel
bey den zwey Schimmeln Nr. 329
im ersten Stock verschiedene Verlassenschafts=

fahrnisse, als grosdetour=tafet=musselin=und
barchetene Frauenkleider, tafetene Mäntel,
Leib=und Hauswäsch, Spiegel, Luster, Bil=
der
, Rohrsessel, hart und weiche Kästen, Ti=
sche
, Bettstätte, samt Bettgewand, Porze=
lain
=und Meßinggeschirr, und mehr andere
Geräthschaften licitando gegen alsogleich baa=
re
Bezahlung hindangegeben.

Licit . Effekten.

Mit Bewilligung einer hochlöbl. ni. öst.
Regierung werden den 7. dies und folgende
Täge in der Dorotheergasse im Brennerischen
Hause Nr. 1145 einige Gallanteriewaaren und
etwas Geschmuck, auch gold=und silberne
Sackuhren, dann etwas Silber, gestickt=bor=
dirt
=sammet=tüch=und zeugene Mannsklei=
der
, wie auch broschirt=atlaß=grosdetour=
tafet
=musselin=und kottunene Frauenkleider,
übertragene Spitze, verschiedene Leib=Tafel=
und Hauswäsch, etwas Porzelain, Spiegel,
Stockuhren, Soffen, Sessel, hartfournirte
Schublad=und Aufsatzkästen, derley Tische,
Bettgewand, samt Bettstätte, etwas Kupfer=
Zinn, und andere Geräthschaften licitando
verkauft.

Licit . Effekten.

Den 11. dies zu den gewöhnlichen Vor=und
Nachmittagsstunden werden auf Verordnung
der k. k. ni. öst. Landrechten in der untern
Breunerstrasse in dem Haus sogenannten Küh=
stall
Nr. 1155 im ersten Stock verschiedene
Verlassenschaftseffekten, als eine goldene Sack=
uhr
, silberne Besteck, dann anderes verschie=
denes
Silber, Gold und Silber gestickte,
manschesterne, ganz und halbtüchene und ka=
melotene
Mannskleider, Leib=Tafel=und Haus=
wäsch
, grün=prokatel=und leinwandene Spa=
liere
, Soffen und Sessel, 2 grosse Trumo=
spiegel
, samt marmorsteinernen Trumotische,
grosse und kleine Spiegel, Luster, verschiede=
nes
Porzelain, 1 Hollitscherservis, verschiede=
ne
Kästen, deto Tische, und andere Einrich=
tungstücke
, 4 Wagenpferde, 2 Stadtschwim=
mer
, 1 Wirthschaftskalleß, verschiedenes Pferd=
geschirr
, Zinn, Kupfer, und Eisen, licitan=
do
verkauft.

Licit . Schiegls Effecten.

Von dem Magistrate der k. k. Haupt=und
Residenzstadt Wien wird anmit bekannt ge=
macht
: es sey in der Klagsache der Maria
Anna Scheinizin, wider den Franz Schiegl,
k. k. Theaterschneides, wegen schuldigen 133
fl. nebst Jnteressen und Expensen, in die Feil=
bietung
der dem Geklagten angehörigen Ef=

[19]

fe⟨kt⟩en, als Zimmereinrichtung, Mannsklei=