Jnländische Begebenheiten.
Wien.
Se. K. K. Maj. und JJ. KK. HH.
die Erzherzoge Alexander Leopold
und Ferdinand, Gouverneur von
Mei=
land, wie auch dessen königl. Gemahlinn,
haben am Frohnleichnamstage zu
Mei=
land dem Kirchengange öffentlich
beyge=
wohnet.
Se. K. K. Maj. haben für das
Kö=
nigreich Böhmen folgendes Patent
er=
lassen:
Wir Leopold der Zweyte ꝛc. ꝛc.
Um die Erbfolge in die Bauerngüter
auch in Unserem Erbkönigreiche Böhmen
auf eine der Gerechtigkeit und der
Beför=
derung des dem allgemeinen Wohl so
wich=
tigen Feldbaues angemessene Art zu
ord=
nen, haben Wie für zuträglich
befun=
den, sowohl das unter dem 3. April des
Jahrs 1787. erlassene Patent, als die
darauf sich beziehenden Anordnungen vom
5. November 1787, 16. May, 22. Sep=
tember und 30. Oktober 1788, vom 25.
Junius 1789, und 18. Febr. 1790, hier=
mit aufzuheben, dagegen aber folgende
Vorschrift zu ertheilen:
§. 1. Jn Ansehung des gesetzlichen
Erb=
rechts hat auch bey dem Bauernstande
die allgemeine unter dem 11. May des
Jahrs 1786 festgesetzte Erbfolgordnung
einzutreten.
§. 2. Jngleichen hat es in Ansehung
der Vormundschaften über minderjährige
Bauernkinder, bey dem, was in dem
allge=
meinen bürgerlichen Gesetzbuche (im
fünf=
ten Hauptstücke des ersten Theils) vorge=
schrieben ist, dermassen zu verbleiben,
daß nur die dort angeführten Hindernisse
und kein anderes, von der Vormundschaft
ausschliessen, und auf die Verwaltung
oder Veräusserung des Pupillarguts
wir=
ken können.
§. 3. Niemand soll in Zukunft zugleich
zwey gestiftete Bauerngüter besitzen. Der=
jenige jedoch, welcher sich gegenwärtig
schon in dem Besitze von zwey oder
meh=
reren Bauerngütern befände, kann
die=
selben zwar noch fernerhin beybehalten,
nach dessen Tode aber sollen dieselben
un=
ter die Erben vertheilet werden. Daher
ist der gegenwärtige Besitzer keineswegs
befugt, die zu einem Bauerngute
gehöri=
gen Grundstücke dem andern zuzutheilen,
und liegt ihm ob, die vorfindigen
Wirth=
schaftsgebäude in gutem Stande zu
er=
halten.
§. 4. Jedes einzelne Bauerngut soll
mit allen Gründen, wie der letzte Besitzer
es verlassen hat, an den Erben gelangen.
Diesen steht aber dann frey, das
allen=
falls zu grosse Gut zu vertheilen, oder
die zu weit entlegenen Gründe nach der
gesetzmässigen Vorschrift in so fern zu
veräussern, daß jedoch bey einem
Bauern=
gute auf dem flachen Lande wenigstens
der Grund von 40 Metzen Aussaat
ver=
bleibe. Wo das Bauerngut weniger
hat, ist die Veräusserung weit entlegener
Grundstücke nur mit der Bedingung
ge=
stattet, daß der Besitzer eben so viel an
Grundstücken, als er veräussert, durch
Kauf, Tausch oder auf andere Art
wie=
der an sich bringe.
§. 5. Jn dem Falle der gesetzlichen
Erbfolge, und wenn nicht schon der
Va=
ter das Bauerngut einem Kinde
nahment=
lich zugedacht hätte, soll bey der
Thei=
lung zwischen mehreren Kindern das
Bau=
erngut allezeit dem ältesten Sohne, wenn
die Grundobrigkeit gegen denselben keine
gegründete Einwendung hat, sonst aber
dem nächsten an ihm, und im Abgange
eines Sohnes, der ältern Tochter
zuge=
theilet werden.
§. 6. Wenn aber der überlebende
Ehe=
gatte, Mann oder Weib, schon in dem
Miteigenthume des Bauer⟨n⟩guts stehet,
ist einem wie dem andern gestattet, auch
den erledigten Theil, mithin das ganze
Bauerngut, an sich zu lösen. Nur wenn
das Bauerngut für 80 Metzen Aussaat
oder noch mehr Grundstücke hat, kann
dasselbe zwischen dem überlebenden
Ehe=
gatten und dem Grunderben, wofern
die=
ser schon großjährig ist, getheilet werden.
§. 7. Wer das Bauerngut auf die in
beiden vorstehenden Absätzen bemerkte Art
an sich bringt, ist schuldig, die Erben
oder Miterben nach dem wahren Werthe
des Guts, wie solcher entweder durch
gütliches Einverständniß, oder durch
or=
dentliche Schätzung bestimmet wird, zu
befriedigen.
§. 8. Jst der Besitzer eines
Bauern=
guts ohne Kinder verstorben, so bleibt der
Willkühr der Erben, unter Beystimmung
der Grundobrigkeit überlassen, wem aus
ihnen sie das Gut zutheilen, oder ob sie
es veräussern wollen. Gegeben Wien,
den 26. May 1791.
Vermöge höchsten Hofdekrets vom 1.
des gegenwärtigen Monaths, sind
nun=
mehr, nach hergestellter Ruhe in den
Nie=
derlanden, den dortländigen
Erzeugnis=
sen, die zu deren Einfuhr in die
erblän=
dischen Provinzen in der Zollordnung vom
Jahre 1788 bewilligten
Zollbegünstigun=
gen wieder auf eben dieselbe Art, wie
solche vor den entstandenen Unruhen
üb=
lich waren, gegen die in erwähnter
Zoll=
ordnung vorgeschriebenen Legitimations=
Vorschriften zugestanden, a⟨u⟩ch hiernach
sowohl die Niederländischen Mauthämter,
als die in den Erbländern befindlichen
Zollbehörden angewiesen worden. Wien
den 8. Julius 1791.
Se. K. K. Maj. haben Allerhöchstdero
Böhmisch=Oesterr. Hofagenten Ernst von
Bresßlern und Sternau, der gesammten
Kais. Königl. Erblanden Ritter, in
huld=
vollester Erwägung seiner besonders
ange=
rühmten Eigenschaften und Verdienste, das
Jnkolat in Böhmen, Mähren, und
Schlesien zu verleihen, und ihn dadurch
zum Landmann dieser Provinzen, im
Rit=
terstande, allergnädigst zu ernennen
ge=
ruhet.
An abgewichener Mittewoche machte
Hr. Blanchard allhier seine acht und
dreyßigste Luftfahrt. Er erhob sich mit
einem Luftballon, im Prater, gegen 12
Uhr Mittags, in Gegenwart JJ. KK.
HH. des Erzherzogs Franz und der
jün=
geren Erzherzoge wie auch zahlreicher
Zuschauer, blieb durch 14 Minuten
sicht=
bar, und verschwand dann in den
Wol=
ken, die ihn durch 30 Minuten
verbar=
gen. Bevor er in die Wolken gerieth,
schrieb er einen Brief an Se. Maj. den
Kaiser, umwand ihn mit Bändern und
ließ ihn fallen. Derselbe ward gestern
wirklich gefunden, und Sr. K. H. dem
Erzherzoge Franz überbracht. Endlich
sah man den Luf⟨t⟩segler in der Ferne
wie=
der aus den Wolken treten und zu
Bo=
den steigen. Er erreichte die Erde um
1 Uhr in der Nähe der Stadt Groß=
Enzerstorf an der Donau, 4 Stunden
von hier, wo er von den Einwohnern an
dem Stadtthore mit Musik empfangen,
und mit vielen Ehrenbezeugungen in den
Ort geführet, auch zum Bürger
ange=
nommen, und seine Fahne, die er der
Stadt zum Denkmahl anboth, in der
Kirche aufgestellt wurde. Der Pfarrer
und der Richter von diesem Orte führten
Hrn. Blanchard Abends hierher nach
der Stadt zurück, wo er allenthalben
Beweise der allgemeinen Zufriedenheit
erhielt.
(Hr. Blanchard ist gesonnen, selbst
eine ausführliche Beschreibung von
die=
ser Luftreise und allen Umständen
dersel=
ben, in deutscher und französischer
Spra=
che, bey Hr. Besson, am Ecke der
Sin=
gerstrasse Nr. 863.) herauszugeben.)
Der Ballon, dessen sich Herr
Blan=
chard bey deeser Luftreise bediente, ist
nun wieder im Prater zur Schau
aus=
gestellt.
Aus allen sowohl Deutschen als
Unga=
rischen Erbländern gehen die erfreulich=
sten Nachrichten von einer in diesem
Jah=
re ungemein gesegneten Erndte ein.
Monsieur, des Königs von Frankreich
ältester Bruder, und dessen Gemahlinn
sind den 26. Jun. und Tags darauf ist
der Graf v. Artois, des Königs jüngerer
Bruder, in Brüssel eingetroffen.
Ausländische Begebenheiten.
Jtalien.
Die Nachricht von dem am 11. Jun.
in Turin ausgebrochenen
Studentenauf=
stande, wovon die Französischen Blätter
Anfangs als von einer Staatsrevolution
sprachen, ist auch noch in der hierauf
er=
haltenen augemesseneren Gestalt, wie sie
jüngsthin mitgetheilt wurde, in vielen
Punkten fehlerhaft. Zuverlässige Briefe
aus Turin melden, daß es nicht das
Oberhaupt der Polizey, der sogenannte
Vikar, (welcher eine Standesperson von
anerkannten Verdiensten ist, ) sondern ein
Polizeykommissar war, welcher auf die
fälschliche Angabe eines Häschers, den
Universitätszögling hat in Verhaft
neh=
men lassen. Es ist ungegründet, daß die
Truppen sich zur Gewalt nicht hätten
wollen brauchen lassen; denn man hat
gar nicht nöthig gefunden, sie dazu
auf=
zufordern. Eben so unrichtig ist, daß der
König selbst bey dem Auflaufe erschienen
sey. Es war demnach auch nicht der
Vi=
kar, sondern der obenerwähnte
Kommis=
sar, welcher sowohl wegen verliehener
unbedachtsamer Erlaubniß zur
Verhaft=
nehmung, als wegen der schimpftichen
Ausdrücke wider die Matrikel, zur
Ge=
nugthuung, auf Befehl des Königs, vor
der ganzen Versammlung der Universität,
und öffentlich eine Abbitte thun mußte.
Der Häscher wurde mit 10 (nicht 100)
Stockstreichen bestraft. Dieser neue
Be=
weis von des Königs Gerechtigkeitsliebe
hat alle Herzen mit Dank und ENtzücken
erfüllt.
Aus Rom schreibt man, der Bischof
von Mariana in Corsica, Monsig. Ver=
clos, habe zwar in Pisa durch die
De=
putirten aus Bastia die Einladung
erhal=
ten, nach der dort erfolgten
Kontrerevolu=
tion, das Bisthum anzutreten, aber doch
sich nicht getrauet, hierin einen Schritt
zu thun, ohne sich vorher bey dem
Pap=
ste anzufragen, und sey deßwegen nach
Rom gekommen.
Bey den vielen Kränkungen, welche
der Papst wegen des Zustandes der
ka=
tholischen Kirche erleidet, haben Se.
Heil. mit vieler Theilnehmung
vernom=
men mit welcher Wärme einige
Men=
schenfreunde im Parlamente von
Eng=
land, sich der Sache der Englischen
Katholiken angenommen haben, und wie
endlich die merkwürdige Parlamentsakte
erfolgt ist, welche der katholischen
Kir=
che in England so viele günstige
Aus=
sichten eröffnet.
Auch mit dem Hofe von Neapel, heißt
es, seyn alle bisherigen Streitigkeiten
abgethan, und eine für den Papst
an=
genehme Folge davon war, da⟨ß⟩e. Siz.
Maj. jüngsthin dem Papste eine Liste
von neuernannten Bischöfe, zu Sr. Heil.
Bestätigung, übersandt haben.
Frankreich.
Der König, die Königinn, der
Dau=
phin, Madame Royale und Madame
Elisabeth, sind am 25. Jun. des Abends
gegen 7 Uhr, wohlbehalten in den
Tuil=
lerien zu Paris eingetroffen. Mit JJ.
MM. fuhren die von der Nat. Vers. Jh=
nen entgegen geschickten bevollmächtigten
Kommissare, die Hrn. Pethian, Barna=
ve und Latour=Manbourg. Vor den
Königl. Reisewägen gingen die 6000
Na=
tionalwachen aus den verschiedenen
Ge=
genden, durch welche JJ. MM. gefah=
nen waren. Die Nat. Vers. sowohl als
das Directorium und die Municipalität
von Paris hatten alle möglichen
Vorkeh=
rungen getroffen, um das Volk, allent=
halben in den Schranken der
pflichtmäs=
sigen Verehrung gegen die geheiligten
Per=
sonen Jhrer MM. zu erhalten, und wie
man vernimmt, ist die ganze Reise, so wie
die Ankunft in Paris ruhig und ohne
wi=
drige Zufälle gewesen.
Aus den verschiedenen Berichten, wel=
che in der Nat. Vers. vorgelesen worden
sind, erhellen von des Königs Reise
fol=
gende Umstände:
Der Postmeister von St. Menehould,
Hr. Drouet, welcher selbst nach Paris
gekommen ist, erzählte in der Nat. Vers.
es sey am 21. um 7 Uhr Abends ein
Wa=
gen durch St. Menehould gefahren, der
ihm verdächtig ward, weil alle Personen,
die darin sassen, schüchtern schienen und
sich zu verbergen suchten; da er den
Kö=
nig nie gesehen hätte und folglich nicht
kannte, habe er ein Assignat aus dem
Sacke gezogen, und es habe ihm
geschie=
nen, das darauf gestochene Bild gleiche
dem Herren, welcher im Wagen saß.
Seiner Sache jedoch nicht ganz gewiß,
habe er keinen Lärm machen wollen, sey
aber auf die Hauptwache gegangen, und
habe dem Befehlshaber gerathen, die
Ab=
theilung von Dragonern zurückzuhalten,
welche dem Wagen von ferne folgte.
Er selbst sey mit Hrn. Guillaume durch
Umwege nach Varenne geeilet, um dort
die Municipalität und die Bürger von
seiner Vermuthung zu benachrichtigen.
Die Municipalität von Varenne
mel=
dete, die Bewegungen einer Abtheilung
von Dragonern, unter den Befehlen des
Hrn. Damas, und verschiedene Wägen,
die auf Rebenwegen durch die Stadt
ge=
gangen wären, hätten sie aufmerksam
gemacht. Der Maire habe sich daher zu
Hr. Damas begeben, und habe ihn um
die Ursache seines Hierseyns befragt, ⟨un⟩d
da er geantwortet hätte, er sey hier auf
Befehl des Hrn. Bouille, habe der Maire
die Vorzeigung dieses Befehles verlangt.
Darüber sey Hr. Damas in Verlegenheit
gerathen, sey aus dem Zimmer gegangen
und habe seine Dragoner zu sich gerufen.
Hierdurch sey Lärm entstanden, und wäre
gleich die Nationalwache herbey
gekom=
men, die Dragoner aber hätten ihre
Pfer=
de verlassen. Als dieses Hr. Damas sah,
sey er entflohen. Grade um diese Zeit
kam Hr. Drouet mit seinen Nachrichten
Unmittelbar darauf folgte der angezeigte
Wagen mit den Königl. Personen. Es
war 11 Uhr Nachts. Man machte an
die Reisenden einige Fragen, und bath
sie in Varenne zu bleiben. Nun gab
sich der König zu erkennen. Der
Presi=
dent des Distriktes von Clermont ⟨n⟩ahte
sich Sr. Maj. und stellte ehrfurchts⟨vo⟩ll
vor, wie sehr die Entfernung JJ. MM.
alle Bürger mit Bestürzung erfülle. Der
König antwortete, er sey nie gesonnen
gewesen aus dem Reiche zu gehen.
Jnzwischen machte eine in die Stadt
gekommene Abtheilung von Hussaren
Mie=
ne, den König mit Gewalt zu befreyen,
entfloh aber, als die weit zahlreichere
Nationalwache sich widersetzte. Letztere
war inzwischen bis auf 6000 Mann aus
verschiedenen Gegenden her, angewachsen.
Am folgenden Tage, den 22. traf Hr.
Romeuf, einer von den Adjutanten des
Hrn. la Fayette zu Varrenne ein, der
dem Könige das Dekret vorlegte, wel=
ches die N. V. über Sr. Maj. Entfer=
nung unter dem 21. abgefaßt hatte. Der
König versicherte ihn, er habe sich nicht
aus dem Reiche entfernen wollen, und
sey bereit, dem Schlusse der N. V. zu
Folge, nach Paris zurückzukehren.
Jn der Nacht vom 22. zum 23. tra=
ten JJ. MM. die Rückreise an. Die
Kommissare der N. V. kamen den hohen
Reisenden bey Epernay entgegen, und
hatten von hier aus die Ehre JJ. MM.
zu begleiten. Am 24. wurde zu Meaux
übernachtet. Den 25. nahmen JJ. MM.
zu Bondy das Mittagmahl ein.
Die Herren Damas und Choiseul,
wie auch einige andere Offiziere, sind
zu Verdun angehalten und in Verhaft
gesetzt worden. Sie haben an die ⟨
N.
⟩
V. geschrieben, und in Freyheit gesetzt
zu werden verlangt, da sie nichts gethan
hätten, als was ihnen von Hrn. Bouil=
le, ihrem Kommandanten, war
vorge=
schrieben worden. Letzterer ist jenseits
des Rheins entflohen.
Die Nat. Vers. , welche vom 21. Mor=
gens bis zum 26. Mittags, durch 〈…〉
Stunden, ununterbrochen Sitzung hielt,
und die kühnsten Entschliessungen gefaßt
hat, um sich in ihrem Systeme zu
be=
festigen, hat an dem Tage, an
wel=
chem die königliche Famille nach Paris
zurückkam, den Schluß gefaßt: 1) dem
Könige soll vorläufig eine Wache
gege=
ben werden, welche unter den Befehlen
des Kommandanten der Pariser
Natio=
nalwache (des Hrn. la Fayette) für die
Sicherheit Sr. Maj. Sorge tragen, und
für Sr. Maj. Person verantwortlich seyn
soll; 2) eben so soll dem Dauphin
vorläu=
fig eine besondere Wache zugegeben, und
ihm von der N. V. ein Hofmeister
er=
nannt werden; 3) alle, welche die
Kö=
nigl. Familie begleitet haben, sollen in
Verhaft genommen und verhöret, der
König und die Königinn aber um ihre
Aeusserung gebethen werden, wornach die
Nationalversamml. die weiters nöthigen
Entschliessungen fassen wird; 4) auch der
Königinn wird vorläufig eine besondere
Wache gegeben werden; 5) bis auf
wei=
tere Befehle soll der Justizminister nach
Vorschrift des am 21. d. M. abgefaßten
Dekretes fortfahren, das Staatssiegel
auf die Dekrete der N. V. zu setzen, oh=
ne daß dazu des Königs besondere
Be=
stätigung nöthig wäre; ingleichen werden
die Minister und Königl. Kommissare
be=
vollmächtiget, ihre Amtsverrichtungen
fortzusetzen.
Tags vorher, am 24. Jun. hat die
Nat. Vers. dem öffentlichen Schatze
ver=
bothen keine Gehaltszahlungen an die,
ohne Anstellung, ausser dem Reiche
be=
findlichen Personen zu leisten.
Auch hat sie alle Wahlen zur
künfti=
gen Legislatur eingestellt, und vorläufig
beschlossen, nicht eher als nach Vollen=
dung der Konstitution auseinander zu
gehen.
Es ist nun zu erwarten, wie die
Pro=
vinzen alle diese Unternehmungen und
Schlüsse aufnehmen, und welche Folgen
endlich diese unseligen Ereignungen, und
die nun erfolgte gänzliche Auslösung
al=
ler Begriffe von Recht und Ordnung, her=
vorbringen werden.
Die letzthin erwähnte Königl. Prokla=
mation ist sehr weitläufig geschrieben,
und was davon angeführt wurde, ist
bloß ein Auszug. Jn der Fortsetzung
stellt dieselbe alle Mishandlungen
zusam=
men, denen Se. Maj. und die Königl.
Familie seit dem Ausbruche der
Revo=
lution, durch die obsiegende Partey
aus=
gesetzt waren.
"Die für den Triumph des Hrn. Ne=
cker besoldeten Leute, heißt es, haben
affektiret, dabey den Nahmen des
Kö=
nigs nicht auszusprechen; um diese Zeit
ward ein Königl. Kurier angehalten,
ausgesucht, wurden ihm die
Briefschaf=
ten abgenommen und entsiegelt; die N.
V. selbst schien den König zu verhöhnen;
er hatte beschlossen, nach Paris die
Wor=
te des Friedens zu bringen; während
seines Zuges hat man beschlossen, keinen
Ruf: Es lebe der König! hören zu
las=
sen; es geschah sogar der Vorschlag den
König zu entführen, und die Königinn
in ein Kloster zu bringen, und dieser
Vorschlag ward beklatschet. Jn der Nacht
vom 4. zum 5. Oktob. als man der N.
V. vorgeschlagen hatte, sich zu dem
Kö=
nige zu begeben, und dort ihre Sitzung zu
halten, hat sie geantwortet, es wäre ihrer
Würde nicht angemessen. Seit dem haben
die Schreckenscenen sich erneuert. Bey
des Königs Ankunft zu Paris, ward ein
Unschuldiger, unter Sr. Maj. Augen,
im Garten der Tuillerien ermordet; alle,
welche gegen Religion und Thron
spra=
chen, haben die Ehren des Triumphes
erhalten. Bey dem Bundesfeste am 14.
Jul. hat die N. V. erkläret, der König
wäre das Oberhaupt deselben, welches
zu erkennen gab, daß sie glaube, sie
könn=
te auch einen andern dazu ernennen; die
Königl. Familie ward an einen von dem
Könige abgesonderten Ort gestellet, und
dennoch waren dieses noch die
glücklich=
sten Augenblicke, welche der König
wäh=
rend seines Aufenthaltes zu Paris
ge=
noß. Seitdem haben Mesdames aus
Religionsgründen sich nach Rom
bege=
ben wollen, aber ungeachtet der Erklärung
der Menschenrechte, hat man sich entgegen
gesetzet; man hat sich nach Bellevüe
be=
geben, und von da nach Arnay=le=Duc,
wo die Befehle der N. V. nöthig waren,
weil die Befehle des Königs
verschmä=
het worden sind; bey Gelegenheit des
Aufstandes, den die Empörer zu
Vin=
cennes erreget haben, wurden die
Per=
sonen, welche sich um den König aus
Liebe für Se Maj. versammelt hatten,
mißhandelt, und man trieb die
Vermes=
senheit so weit, daß man ihre Waffen
in Gegenwart des Königs zerbrach. Als
der König von einer Krankheit genesen
war, machte er sich gefaßt nach St. Cloud
zu gehen: um ihn auf⟨z⟩uhalten, bediente
man sich der Verehrung, die man bey ihm
für die Religion seiner Väter kannte; der
Klub des Kordeliers klagte Se. Maj.
öffentlich als einen Uebertreter der
Gese=
tze an; umsonst both Hr. la Fayette
al=
le Kräfte auf, um die Abreise des
Kö=
nigs zu schützen. Man entfernte mit
Ge=
walt die getreuen Diener, die ihn
um=
gaben, und der König mußte in seine
Ge=
fangenschaft zurückkehren. Hierauf
wa=
ren Se. Maj. genöthiget, ihre Kapelle
zu entlassen, das Schreiben an die
frem=
den Höfe gutzuheissen, und in die Messe
des neuen Pfarrers von St. Germain
l'Anxerrois zu gehen. Aus allen diesen
Beweggründen, und bey der
Unmöglich=
lichkeit, in der sich der König befand,
das Uebel zu hindern, ist es natürlich,
daß er gesucht habe sich in Sicherheit zu
setzen. "
"Franzosen! und ihr, die der König
ehedem die Einwohner der guten Stadt
Paris nannte, trauet nicht den
Einge=
bungen der Verschwornen; kehrt zu
eu=
rem Könige zurück, er wird allzeit euer
Freund seyn, wann eure heilige Religion
in Ehren, wann die Regierung auf einem
sichern Fuße und die Freyheit auf
uner=
schütterlichen Gründen festgesetzt seyn
wird. "
Paris, den 20. Junius 1791.
(Unterzeichnet) Louis.
Beygefügt war folgende Nachschrift:
"Der König untersagt seinen
Mini=
stern irgend einen Befehl in Sr. Maj.
Nahmen zu unterzeichnen, bis sie weitere
Aufträge erhalten und Se. Maj. tragen
dem Siegelbewahrer auf, ihm die
Sie=
gel zu senden, sobald er darum von Seite
Sr. Maj. angegangen wird. "
Großbritannien.
Der Kurier des an den Petersburger
Hof abgesandten ausserordentlichen
Mini=
sters, Hrn. Fawkener, war am 24. Jun.
in London noch nicht angekommen, wur=
de aber jeden Augenblick mit der
lebhaf=
testen Ungeduld erwartet. Seine
Depe=
schen sollen die schon so lange
zweifel=
hafte Frage zwischen Krieg und Frieden
entscheiden, und wenn sie nicht günstig
sind, wird die Flotte sogleich nach dem
Baltischen Meere absegeln. Alles, heißt
es, ist dazu bereitet, und Lord Hood hat
deswegen von der Admiralität am 20.
Jun. neue gemessene Befehle erhalten.
An diesem Tage wurde von 40 in der
Themse eingelaufenen Handelsschiffen,
welche aus Westindien, Oporto, Lissa=
bon ꝛc. gekommen waren, alles
Schiffs=
volk in der Nacht mit Gewalt
genom=
men, und zur Ergänzung der
Mann=
schaft auf der Flotte, nach Spithead
ge=
sendet. Jn Deptford wird durch eine
be=
trächtliche Anzahl von Arbeitsleuten
un=
ablässig an Munition für die Schiffe
ge=
arbeitet.
Die Flotte mag übrigens eine
kriege=
rische Stimmung erhalten oder nicht, so
scheint es entschieden, daß der König über
dieselbe die Musterung vernehmen, und
zu dem Ende in Gesellschaft der Königinn,
nach der Jnsel Wight die Reise machen
wird, welche schon seit mehreren Jahren
im Antrage war, aber bisher jedesmahl
unterblieben ist.
Rußland.
Aus Petersburg schreibt man unter
dem 3. Jun. der ausserordentliche
Ge=
sandte und bevollmächtigte Minister des
Großbritannischen Hofes, Hr. Hawke=
ner, habe am 1. Jun. bey der Kaiserinn
zu Czarsko=Zelo seine erste Audienz
er=
halten. "Dieser Umstand, heist es, zeigt
wenigstens, daß dessen Sendung
ange=
nommen worden, und der Bruch, wel=
cher seit so langer Zeit Europens
Auf=
merksamkeit auf sich heftet, noch nicht
entschieden ist. Auch zeigt die
fortdau=
ernde Versendung und Ankunft von
Ku=
rieren hinlänglich, daß die
Unterhand=
lungen noch immer im Gange seyn. "
Die Revalsche Flotte ist auf der Rhede
von Kronstadt angekommen, und die nun
vereinigte Flotte zählt 35 Linienschiffe
und steht unter dem gemeinschaftlichen
Kommando der Admirale Tschitschagof
und Kruse. Sie macht alle
Vorkehrun=
gen, um bald auslaufen zu können, und
ein Gleiches thut der Prinz von Nassau
mit der Galeerenflotte. Er selbst geht an
Bord einer Jacht, womit ihn die
Kai=
serinn beschenkt hat, und welche bloß zum
Gebrauch der Monarchinn bestimmt war.
Auf der Scheerenflotte befinden sich viele
Französische Offiziere, die in Russische
Dienste getreten sind, und von welchen
Hr. Traversal zum Kontreadmiral
er=
nannt worden ist. Er wird eine Division
der Flottille kommandiren, und seine
Flag=
ge von der Fregate wehen lassen, welche
Hr. Pellisier, ein Holländischer Offizier,
kommandirt.
Nachricht.
Es ist bereits durch das allerhöchste
Patent vom 15. September des J. 1752
aller unbefugte Verkauf des Arsenik, des
gelben und weissen Hüttenrauchs, und
anderer was immer für Nahmen
haben=
der Giftgattungen, unter schwerer
Ver=
antwortung verbothen, auch ist die
Vor=
sicht, unter welcher dergleichen
Giftgat=
tungen in Fällen, wo sie unentbehrlich
sind, zur Arzeney des Hornviehes, von
den hierzu besagten Materialisten, in den
bestimmten Städten und Marktflecken,
abgegeben werden dürfen, umständlich
be=
schrieben, vorzüglich aber auf die
Hausi=
rer und sogenannten Kracksenträger, die
meistens sich mit dem Giftverkaufe
ab=
geben, ein obachtsames Aug zu halten,
und im Betrettungsfalle selbige nach
ab=
genommenen Gifte, und nach Beschreibung
ihrer Waaren, landgerichtlich
anzuhal=
ten, angeordnet worden.
Jn Folge dieses höchsten Patents
wur=
de der unbefugte Giftwaarenverkauf in
dem allgemeinen Gesetzbuche vom Jahre
1787, unter die politischen Verbrechen
ge=
zählt, und auf solchen bey unmittelbar
zugefügten Schaden, anhaltendes
har=
tes Gefängniß, oder öffentliche Arbeit,
bey entfernter Gelegenheit zu
Beschädi=
gung aber, zeitliches strengeres
Ge=
fängniß bestimmt.
Nachdem jedoch vielfältige
Erfahrung=
gen gezeigt haben, daß ungeachtet dieser
gesetzlichen Verordnungen sich doch immer
einige fremde Hausierer hier und da
einge=
schlichen, und zur vorgeblichen
Aus⟨rot⟩=
tung der Fliegen, Mäuse und Ratten,
allerley ⟨Gif⟩tgattungen, und besonders
Ar=
senik an das Landvolk verkauft haben,
wodurch mehrere Unglücksfällen
entstan=
den sind, deren Urheber als unbekannt,
nur sehr selten oder gar niemahls
ent=
deckt, und zu der verdienten
Bestra=
fung gezogen werden konnten; so haben
Se. Maj. vermittels Hofentschliessung
von 27. May dieses Jahrs allergnädigst
zu befehlen geruhet, daß künftighin zur
wirksamen Verhütung alles Unfugs
die=
ser Art und zu desto sicherer Vorbeugung
der hieraus entstehenden Unglücksfälle,
nicht nur derjenige, der ohne dazu, ver=
möge des obangeführten Patents vom 15.
September 1752, befugt zu seyn, ein
Gift, von was immer für einer
Gat=
tung, verkauft, sondern auch derjenige
der von solchen unbefugten Häudlern
sel=
biges in was immer für einem Betrage
einkauft, mit der obgedachten in dem
Kri=
minalgesetzbuche §. 21. festgesetzten
Be=
strafung, unnachsichtlich belegt werden
soll.
Jn Folge dieser allerhöchsten
Entschlies=
sung wird sich demnach Jedermann, bey
sonst unausbleiblicher Bestrafung, zu
hü=
ten wissen, von keinem Krämer, Hausierer,
Kracksenträger, oder was immer für
ei=
nem nicht unter die durch das
oftange=
führte Patent gehörigen, eigends zum
Giftverkauf berechtigten Händler, irgend
eine Giftgattung zu erkaufen. Wien den
17. Junius 1791.
Jm k. k. Nationalhoftheater
ist letztvergangene Mittwoch den 6. dieses zum
erstenmal aufgeführt worden: Ariadne und
Bachus. Ein neues Melodrama in einem
Aufzuge, vom Fräulein v. Paradies in
Mu=
sik gesetzt. Nach langanhaltenden
Beyfallzu=
rufen, erschien das Fräulein, geleitet von
Ariadnen, (Mlle. Müller) und wurde mit
fro=
hem Zujauchzen bewillkommet: ihre
Danksa=
gung war für Geber und Empfängerinn
zu=
gleich ehrenvoll, indem sie gerührt
betheuer=
te, daß niemals ein Beyfall sie so sehr
ent=
zückt habe, wie dieser Beyfall ihrer
Vater=
stadt; ihn völlig zu verdienen, wolle sie sich
zur liebsten Pflicht machen. Ein algemeines
schmeichelhaftes Nachrufen begleitete noch
ih=
ren Abgang.
Entflohener Kanarienvogel.
Den 30. Juni ist aus dem alten
Vizedom=
amt Nr. 578 gegen die Tuchlauben zu, ein,
auf dem Werkel abgerichteter sehr zahmer
Ka=
narienvogel aus dem Fenster entkommen. Der=
jenige, welchem er etwan zugeflogen, wird
recht angelegenst gebethen, solchen gegen 2
Du=
katen Erkenntlichkeit dem Eigenthühmer im 3ten
Stock rechter Hand zu überbringen.
Verstorbene zu Wien.
Den 3. Juli. Jn der Stadt.
-
Dem Ludwig Elfenich, schutzv. Traiteur, s. K.
Josepha, alt 1 J. am Stockameisenpl. N. 611.
Vor der Stadt.
-
Dem Jos. Laufer, bürg. Webermeist. s K. Barb.
alt 1 J. zu Margaret. N. 137. -
Dem Jakob Kugler, bg. Schuhmach. s. W. The=
resia, alt 78 J. am Neustift N. 52. -
Dem Jos. Thurner, bürg. Dechslermeist. s. K.
Anton, alt 5 J. zu Mariah. N. 11. -
Dem Anton Elmer, Schuhmach. s. W. Theresia,
alt 33 J. im Lerchenf. N. 116. - Mich Ertl, Tagl, alt 68 J. zu Gumpend. N 75.
-
Dem Paul Klippel, herrs. Kutsch. s. W. Magd.
alt 7 J. auf der Wieden N. 20. -
Dem Joh. Haff, Hausmeist. s. K. Leop. alt 1 J.
in Lerchenf. N. 64. -
Dem Joh. Steiner, Schuhmach. s. K. Rosalia,
alt 1 J. am Strotzischengr. N. 30. -
Dem Georg Diwald, herrs. Postillion, s. K. Ge=
org, alt 3. J. zu Erdberg N. 3. -
Dem Paul Tapsch, Tischler, s. W. Josepha, alt
24 J. am Rennweg N. 28. - Jakob Harnap, alt 22 J.
- Nikola Herbst, alt 22 J. beede Gem.
-
Eva Blachmann, Soldat. W alt 25 J. alle 3 im
Militärsp. - Friedr. Sigl, Schreiber, alt 58 J.
- Philipp, Trieb, Schuhmach alt 30 J.
- Jos. Klein, gew. Kellersitzer, alt 40 J.
-
Joh. Klaußner, Tischl. alt 58 J. alle 4 im allg.
Krankenh. - Summa 18. Personen, darunter 6 Kind.
Den 4. Juli. Jn der Stadt.
-
Dem Hrn. Carl Ferd. Rieß, k. k. Hofrath, s. Fr.
Gem. Maria A. geb. v. Jenisch. alt 59 J. in
der unt. Bäckerstr. N. 766. -
Math Königshofer, bürg. Bierwirth, alt 56 J.
am Hof N. 310.
Der der Stadt.
-
Eleon Gaheiß, Wäscherin, alt 54 J. auf der
Windmühle Nr 62. -
Dem Kilian Borst, bürg Bäckermeist s. K. The=
resia alt 5 J. an Himmelpfortgr. N. 45. -
Joh F⟨urling⟩er. gew bürg Schneidermeist. alt
66 J in s. H. in der Leopoldt. N. 124. -
Jfr Elis Heim, k. k. Wassermautoffiziant. T.
alt 59 J. in d. Leopoldst. N. 19.
-
Dem Joh. Maschitz, Strumpfstrick. s. W. Jose=
pha, alt 55 J. zu Mariah. N. 85. -
Dem Andre Huber, gew. Handlungsdien. s. K.
Magdal. alt 2 J. im Lerchenf. N. 120. -
Dionisius Tepitz, Bichsenmach. alt 71 J. in der
Währingerg. N. 172. -
Magd. Kobeck, Hausmeist. T. alt 48 J. zu St.
Ulrich N. 11. -
Joh. Schleicher, Obsthandler, alt 49 J. auf der
Landstr. N. 217. -
Der Magdal. Baldauf, Schuhmach. Wit. i. K.
Franz, alt 3 J. am Neustift N. 20. - Heinrich Mohr, Gartner, alt 42 J.
- Mich. Hemet, Lehnbedient. alt 73 J.
- Mich. Leberned, Seidenzeugmach. alt 20 J.
- Joh. Mayer, Jäger, alt 25 J. alle 4 b. Barmh.
- Georg Huber, Tischler, alt 35 J.
- Anna Fruhewirth, Tagl. W. alt 32 J.
- Carolina Spindler, Dienstm. alt 60 J.
- Math. Lux, Tagl. alt 76 J.
- Cath. Decher, Tagl. W. alt 46 J.
-
Adam Steiger, Schreiber, alt 50 J. alle 6 im
allg. Krankenh. - Elis. Welser, Tagl. W. alt 61 J. im Siechenh.
- Summa 23 Personen, darunter 3 Kinder.
Den 5. Juli. Jn der Stadt.
Niemand.
Vor der Stadt.
-
Dem Joh. Fellinger, Bandmach. s. K. Joh. alt
1 J. auf der neu Wieden N. 373. -
Dem Jos Glöckel, Dintuchmach s. K. Jos. alt 1
J. am ob. Neustift N. 13. -
Franz Kunert, Uhrmach. alt 29 J. auf der neuen
Wien N 145. - Jos Eisen, bg. Kuchelgartn. als 69 J. im Augart.
-
Der Johanna Kampmüllner, Schneidermeist.
Wit. i. K. Joh. alt 1 J. amSpitalb. N. 38. -
Christian Gans, Goldarbeit. alt 54 J. am
Neu=
bau N. 104. -
Math Goller, Schneider, alt 68 J. auf d. Wen=
delst. N. 89. -
Dem Mich. Hofer, Schuhmach. s. K. Maria A.
alt 1 J. am Neustift N. 34. -
Dem Georg Nikolau, bürg. Schuhmach. s. K.
Joh. alt 1 J. zu St. Ulrich N. 30. - Jos. Po⟨ttu⟩scheh, Artill. Fusil. alt 27 J. i. Militsp.
- Elis Müllner, Dienstm. ⟨a⟩ . 26 J. im allg. Krankh.
- Joh. Wiesinger, Polizeysoldat, alt 47 J.
- Leonh. Mayer, Tagl. alt 34 J.
- Bar⟨b⟩. Masser, Bandmach. alt 21 J.
- Anna Gerstler, Papiermach. Wit. alt 89 J.
- Anna Mazador, Dienstm. a 70 J. alle 5 i. Siechh.
- Summa 16 Personen, darunter 5. Kind
Nachricht
an ein verehrungswürdiges Publikum.
Die Gesellschaft italienischer Seiltänzer und
Tänzerinen unter der Direktion des Hrn. Ciari=
ny, und Landini wird künftigen Sonntag den
10. Juli im k. k Kärntnerthortheater die
Ehre haben zum erstenmal ihre Geschicklichkeit
im Seiltanzen und auf dem Drath zu zeigen.
Pantomimen, die hier in dieser Kaiserstadt noch
nie gesehen worden, werden abwechseln. Die
Gesellschaft hoft von einer hohen Noblesse
so=
wohl, als einem einsichtsvollen Publikum (das
keine Künstler, welche sich derselben
großmüthi=
gen Unterstützung würdig zu machen suchen,
unbelohnt läßt) daß selbes ihren Eifer zum
ab=
wechslenden Vergnügen der edlen Bewohner
Wiens etwas beyzutragen, unterstützen wird.
Erinnerung.
Da in einigen Zeitungen von dem Verkauf
der dem Fürsten v. Sulkowsky gehörigen und
an der Schlesischen Gränze liegenden Gütern
Meldung geschehen, so macht der Fürst Franz
v. Sulkowsky, Herzog v. Bielitz, k. k. Käm=
merer und Generalfeldmarschalllieutenant, hie=
mit bekannt, daß dieses nicht von ihm oder
seinen im k. k. Antheil von Schlesien
haben=
den Gütern zu verstehen sey: sondern sein
jün=
gerer fürstl. Herr Bruder Anton v. Sulkows=
ky, Woywode von Kalisch, hat die Erlaubniß
von dem jetzigen Reichstage in Warschau
er=
halten, daß er von seinen in der Republik
Pohlen besitzenden Majorat so viele Güter
verkaufen kann, als zu Bezahlung seiner
Schulden nöthig seyn wird.
Geld anzulegen wird gesucht.
Da die k. k. bestättigte Societät des
Be=
amtenwittwenpensionfondes alle halbe Jahre
bey 4=5=und nach Umständen auch mehrere
tausend Gulden mit Sicherheit auf Häuser,
oder Landgüter anzulegen hat, so wollen
die=
jenige, welche ein derley, ohne wichtiger
Ur=
sache nicht so leicht aufkündbares, Capital,
gegen billige und gesetzmäßige Perzenten, auf=
zunehmen gedenken, für heuer den 15. Juli,
in Hinkunft aber jedesmal mit Anfang des
Monats Jäner und Juli bey den
Hauptkas=
sier Herrn Mayer, wohnhaft bey St. Anna
in der Josephstadt Nr. 91 im zweyten Stock
sich anzumelden belieben.
Arbeitsleute werden gesucht.
Die k. k. priv. Leonische Drat=und
Bor=
denfabrik zu Mannersdorf am Leitaberg sucht
60 junge starke Bursche, so zu starker
Hand=
arbeit fähig sind, und verspricht jeden, nebst
freyer Wohnung, täglich 20 kr. Mehrere
Auskunft hievon ist in ihrer Niederlage am
Hof Nr. 300 bey H. Anton Schwarzleithner
& Comp. einzuhollen, wo jeden, so dahin zu
gehen Lust hat, die benöthigte Anweisung,
nebst Wegzöhrung verabfolget werden wird.
Sämtliche Herren Grundrichter und
Ortso=
brigkeiten werden ersucht, dergleichen Leute
an obbenannte Niederlage oder an die
Fabri=
ke selbst anzuweisen.
Nachricht von der französischen Sprache.
Mit Bewilligung der hochlöbl. ni. öst. Lan=
desregierung lehret der Unterzeichnete schon
durch mehrere Jahre die französische Sprache
sowohl Kindern als erwachsenen Personen. Für
Kinder wird täglich der Unterricht Vormittags
von 10 bis 12 Uhr, für die Erwachsenen aber
Abends von 6 bis 7 Uhr gegeben, und
monat=
lich 1 fl. voraus bezahlet. Er wünschet auch
noch ein paar Knaben oder Mädchen zu sich
in die Kost zu nehmen, als wozu seine
Woh=
nung sehr bequem ist, und seine Kostkinder
zugleich den Vortheil genießen, daß sie nebst
der französischen Sprache auch in allen
vorge=
schriebenen deutschen Lehrgegenständen, weil
der Unterzeichnete auch Lehrer der deutschen
Schule ist, unterwiesen werden. Knaben, wel=
che studiren wollen, wird auch Unterricht in der
lateinischen Sprache gegeben. Seine Wohnung
ist nächst dem Neubau in der Schwabengasse
Nr. 87 im schwarzen Adler im ersten Stocke,
wo Aeltern oder Vormünder, welche ihre
Kin=
der seiner Leitung anvertrauen wollen, wegen
eines billigen Preises mit ihm übereinkommen
können. Wien den 6. Juli 1791.
Gotthard Zwilling, öffentlicher
Leh=
rer der französischen Sprache
und einer deutschen Schule.
Friedrich Gürtler,
burgerl. Miederschneider, empfiehlt seine
Ge=
schicklichkeit in allen Gattungen Mieder allen
Damen in und außer Wiens, wie auch allen
Frauenzimmern, indem sein verstorbener
Va=
ter die Gnade hatte bey Maria Theresia
Zei=
ten in die 30 Jahre alle kaiserl. Mieder mit
aller Zufriedenheit zu verfertigen, und er auch
itzt noch wegen seiner guten Arbeit alles Lob
erhält; absonderlich wird ihm nicht einer bey
schief gewachsenen Leibern seine Geschicklich=
keit streitig machen. Dermal logiert er noch
am hohen Markt im Nothhelferischen Haus
Nr. 424 im letzten Stock, 14 Tag nach
Mi=
chaeli aber auf der Fischerstiege Nr. 430
ne=
ben dem grossen Christoph im ersten Stock
links über das Gangel.
Bandagenmacher.
Anton Gayard, Bandagenmacher hat bey
der hochlöbl. k. k. ni. öst. Regierung um
Er=
laubniß, hier in dieser Haupt=und
Residenz=
stadt Wien Bruchbänder von verschiedener Art,
wie solche von den Herrn Doktoren und
Aerz=
ten nach Beschaffenheit der Umstände für
un=
schädlich befunden werden, für das hochgeehrte
Publikum machen, und öffentlich verkaufen zu
dörfen angelanget, und hiezu nach bey hiesig
löbl. medizinischer Fakultät abgelegt, und
un=
schädlich befundenen Proben, auch die
gnädig=
ste Erlaubniß erhalten. Er schmeichelt sich,
allen denjenigen, die bey ihm Bruchbänder,
Nabelbruchbänder, Bruchbeitel, von allen
Gat=
tungen von elastischer und mechanischer Art,
für beyderley Geschlecht von jedem Alter
Bauch=
gurten, Bandagen für kleine Kinder, Ban=
dagen für diejenigen, welche sich im Reiten,
Tanzen, Fechten und dergleichen Leibesübungen
für Schaden präserviren wollen, neu bestellen,
oder auch alte Bandagen repariren, und frisch
überziehen lassen, und sich somit seiner Arbeit
bedienen werden, alle Zufriedenheit zu
ver=
schaffen, und hoffet daß seine Arbeit nicht
minder, als der billige Preis bey dem
hoch=
geehrten Publikum für ihn die beste
Empfeh=
lung bewirken werden. — Er wohnet auf der
neuen Wieden in der Preßgasse im schwarzen
Adler im Barbierischen Haus Nr. 368 im
ersten Stock. Er ist auch zu bestellen in der
Kärtnerstrasse beym Daniel in der
Löwen=
grube Nr. 1078 in Glaserergewölb.
Nachricht.
Die Eigenthümerin eines burgerl. Stadt=
brandweinkammerhandels ist gesonnen
densel=
ben gegen annehmliche Bedingnisse ⟨z⟩u
verkau=
fen. Die Kauflustigen haben sich dieserwegen
am Graben im Edl v. Mackischen Hause Nr.
11
〈…〉
0 in 2ten Stock beym Hrn. Dr. Erhard
zu erkundigen, und die weiteren
Kaufbeding=
nisse zu vernehmen.
Anzeige.
Jch Endesgesetzter mache neben einen
en
Detail
Handel in Ellen=und
Specereywaa=
ren, auch Verkehr in Brigitiner
Rosenkrän=
zen von Holz und Bein, wie auch in Vogel=
örgeln. Jn diesen beyden Artikeln erbiete
ich allen Herren Kaufleuten die beste
Bedie=
nung sowohl in Betracht der Güte der Waare,
als auch in Ansehung der Leichtigkeit der
Preise. Jch empfehle auch meine Dienste in
Speditions Commißions und allen damit
ver=
bundenen Geschäften.
Johann Bapt. Prunner,
Handelsmann in München.
Nachricht.
Die Mechanik wird von vielen um
Vergnü=
gen, von vielen sowohl zum Nutzen und
ein=
zelnen Vortheilen als auch zum gemeinen
Be=
sten angewandt, dazu Unterzeichneter sehr viel
beyzutragen im Stande wäre. Er befindet sich
zwar noch nicht in der Lage seine Sachen zur
Presse (wegen den Mangel des Anfwandes) zu
befördern, und ausführliche Beschreibungen zu
liefern, aber es scheint ihm jedennoch die Pflicht
zu erfüllen übrig zu seyn, von seinem hart
er=
worbenen mechanischen Eigenthume soviel es
möglich eine Nachricht zu geben, daß, im
Falle wenn jemand Vortheile davon hoffen
dürfte, man wisse, wo wenigstens geringe
Auf=
schlüsse zu finden sind. Liebhaber können sich
also wegen folgenden, wie auch mehr andern
Gegenständen mit dem Unterzeichneten
unter=
reden: Er hat 1) eine schöne Küchenholzsäge.
2) Lohbreche. 3) Schon in Druck
herausge=
gebene Weintraubenmühle. 4) Trettmühle ohne
senkrechten oder schiefen Rande. 5) Glas⟨i⟩er=
mühle. 6) Tabackmühle mit 3 Rädern. 7)
Tabackstaubmaschine, Tabackspinnmaschine, Ta=
backschneidmaschine 8) Verschiedene Arten die
senkrechten sowohl als wegrechten Stöcke
un=
term Wasser sicher abzuschneiden, etwas
beson=
ders. Die französische Art ist ihm bekannt.
9) Dreschmaschine sehr einfach, gut für
Un=
garn statt der Pferde. 10) Eine ganz niedrige
Schiffmühle. 11) Eine besondere Einrichtung
einer Schiffmühle zum Bretterschneiden. 12)
Deichelbohrmühle. Des Belidors ist ihm
be=
kannt. 13) Neue Blaßbälge. 14) Maschine
zum Buttern, auf dem Wasser. 15) Ausstock=
maschine. 16) Eine schöne Art den Riemen,
oder Schnur bey Filatorien zu spannen. 17)
Verschiedene Gedanken über die Verbesserung
der Filatorien. 18) Eine Anwendung dem
Hol=
länder die angebrachte Kraft recht im
Mittel=
punkte mitzutheilen. 19) Verschiedene
Ammal=
gamirmühlen. 20) Automen hat er schon im
Jahre 1770, eine Uhr mit 36 Zeigern, Glo=
cken und Pfeifenspiele, und Automen im Jahre
1774, eine Uhr zum schlagen und repetiren mit
3 innern Rädern gemacht, es ist ihm auch eine
Uhr mit 1 1 / 2 R⟨od⟩e bekannt. 21) Schöne
sprin=
gende Wasserkunst mit aufsteigenden Figuren.
22) Art, die grösten (wenn auch 6 Schuh oder
mehr) wohlfeilesten, doch dauerhaften
parabo=
lischen Spiegel zu machen. 23) Helfenbein=
schneidmaschine für Kammmacher. 24) Maschin
zum Mehleintretten doch ohne Schrauben,
fürs Verpfegsamt. 25) Verbesserung der
Gang=
spiele in Rücksicht der Kraft und Zeit. 26)
Knollmehlmühle, fürs Verpflegsamt. 27) Ma=
schine volle Mehlfässer hinab⟨zu⟩lassen. 28) Neue
Figur der Schiffe, im Eise dienlich. 29) Ab=
handlung alle Gattungen der Brücken vom Eise
zu schützen. 30) Abhandlung von Eintheilung
der Kämme in die Räder der Maschinen. 31)
Abhandlung über verschiedene Schifbrücken.
32) Abhandlung vom Widerstande der
einfa=
chen und zusammengesetzten Balken. 33) Eine
besondere Schnellmaschine. ⟨34⟩ Pferde
vortheil=
haft in die Maschinen zu spannen. 35) Be=
sondere Anwendung bey einer Tuch=Strümpf=
Walch. 36) Etwas schönes bey einem neuen
Wasserdruckwerke. 37) Neuer Versuch zu wissen,
um wie viel die Wände der Bleyröhre stärker
seyn müssen bey in Bewegung gesetzten, als
in der Ruhe befindenden Wasser. 38) Eine
wunderliche Wasserhebmaschine auf 1 bis 2
Schuh Höhe. 39) Ein Tuchweberstuhl mit
ei=
nem Manne. 40) Schaafwollwaschmaschine.
41) Den Wolf auf das Wasser zurichten. 42)
Unterzeichneter war der erste in k. k. Staaten,
der auf die Verbesserung der Schaafwolle durch
Maschinen dachte, seine schon vor vielen
Jah=
ren ausgearbeitete Krampelmaschine ist sehr
voll=
kommen, hat nur kleine 7 1 / 2 zöllige Räder
mit 48 Zähnen, ohne Schnur mit artigem
Abstreifer. Er hat eine im März 1791 auf
das Wasser zu Laibach laut dem unten
folgen=
den Attestate eingerichtet. 43) Er war der
erste, der auf Schaafwollspinnmaschinen ohne
Vorgrspunst seine Gedanken heftete. Verstellte
Freundschaft raubte ihm verschiedene Vortheile
von beyden Maschinen. 44) Eine
Gradirma=
schine zu geringen Sohlen, oder
Salpeterlau=
gen. 45) Ein artiges Hebwerk dazu, ohne
Röhren und Kolben, und Schöpfrad. 46) Aus=
dünste oder Abrauchanwendung mit Feuer,
wenn besondere Salzarten sollen gewonnen
wer=
den. 47) Art, gleichförmige grosse
Pressen=
spindel zu machen. 48) Für
Störkmacherwal=
zen etwas. 49) Haarpudersiebanwendung. 50)
Einfache Pferdmühle. 51) Kälber=und
Ochsen=
harnblasen durch die brennbare Luft steigen
zu machen. 52) Neue Erfindung schöner
un=
garischer Schuhe (Topanken) . 53) Dem Un=
terzeichneten sind Berg=und noch mehr andere
Maschinen bekannt, hier hat er nur einen Theil
derjenigen hersetzen wollen, welche er erfunden,
und in welchen neue Anwendungen, Gedanken,
Verbesserungen vorkommen. Wahrheit und
Rechtschaffenheit sind Bestandtheile des
Joseph Nemetz,
der s. s. K. K. und Weltweisheit Dokt.
Wird im k. k. Zeughaus auf der hohen
Brücke erfraget.
Wien den 27. Juni 1791.
Copie
des Arrestats wegen der
Schaafwoll=
krempelmaschine
Jn Kraft gegenwärtiger Urkunde wird dem
Hrn. Joseph v. Nemetz, der s. s. K. K. und
Weltweisheit Doktor das untrüglich
wahr=
hafte Zeugniß ertheilet, daß er in k. k. Lay=
bacher Tuchfabrike eine von ihm selbst
künst=
lich erfundene, in der zum Gebrauch
gehöri=
gen Größe verfertigte ihren Endzwecke
aller=
dings entsprechende
Schaafwollkardetschmaschi=
ne errichtet, ferner eben diese Maschine durch
eigene Kunst, persönliche Mühe, und Leitung
mit einem sehr vortheilhaften Wasserwerke
ver=
sehen, endlich zu dem Grad der
Vollkommen=
heit gebracht habe, daß auf gedachter
Maschi=
ne binnen 12 Stunden 40 bis 50 Pfund
Schaaf=
wolle nach Verschiedenheit der Gattungen rein
gekämmet, und zum allerbesten Gespinste
voll=
kommen vorbereitet werden können, so wie dieß
die durch viele Tage wiederholte Versuche
be=
reits klar bewiesen haben. Demnach ⟨wäre⟩ ihm
Hrn. Dr. v. Nemetz das zweyfache Verdienst,
nemlich jenes der Maschinerfindung, und des
der Einrichtung des dazu gehörigen
Wasser=
werkes unwidersprechlich zuzuerkenen. Zur
Be=
stättigung dessen unterzeichnen sich die
Gebrüder Joseph und Johann Edle v.
De
〈…〉
brunner, der k. k. privil.
Laybacher Tuchfabrik Jnhaber.
Laybach den 30. März 1791.
Berline zu verkaufen.
Es ist eine wenig gebrauchte, auf 2 und
4 Personen einzurichtende mit weissen Tuche
gefütterte und mit grün und weismelirten
Borten gebrämte Berline, welche mit
gebun=
denen Federn, auch Rothriemen, einem
schwarz=
ledernen Soufflet über den ganzen Wagen, ei=
ner Sitzdecken eben vom weissen Tuche, und
einem Bock zur Reise für die Bedienten, ver=
sehen, täglich zu verkaufen, und ist solche zu
Margarethen in der Griesgassen bey den zwey
lustigen Bauern Nr. 5 zu sehen, und der Preis
hievon in dem deutschen Zeitungskomtoir zu
erfahren.
Wagen zu verkaufen.
Es ist ein viersitziger Gallawagen, mit
Cra=
moisinsammet ausgeschlagen, mit
Spiegelglä=
sern, das Gestell roth und vergoldet, zu
ver=
kaufen. Wer dazu Belieben trägt, kann auf
der Augustinerbastey im Hause Nr. 1185 bey
dem Portier das weitere erfahren.
Wägen zu verkaufen.
Jn der UNgargasse im Stabl
〈…〉
chen Haus
Nr. 85 ist ein 4sitziger ganz neuer Wagen pr.
500 fl. und ein 4sitziger englischer Wagen pr.
450 fl. welche beide auf Reisen und in der
Stadt zu gebrauchen, zu haben. Kauflustige
belieben sich alda bey dem Hausmeister
an=
zumelden.
Forte piano.
Ein grosses
Forte piano
von einem guten
Meister ist in der obern Bäckenstraß Nr. 790
im 3ten Stock um billigen Preis täglich zu
verkaufen.
Flügel zu verkaufen.
Es ist ein sehr guter Flügel, von einem
gu=
ten Meister auf dem Strotzischen Grund, in
der neuen Schottengasse beym goldenen
Peli=
kan, im 1. Stock auf der Stiege im Hof,
linker Hand, alltäglich zu verkaufen.
Kaspar der Fagotist oder die Zauberzither.
Eine Maschinenkomedie, mit Arien und
Chö=
ren, die Musik ist von Hrn. Kapellmeister
Mül=
ler; aus welcher folgende Stücke beym Clavier
zu singen, in der Lauschischen
Musikalienhand=
lung, in der Weihburggasse Nr. 959 dem
Gei=
genmacher gegenüber zu haben sind, als:
L'Overtura 32 kr.
Der Lenz belebt die Natur,
Duetto Tenor e
Basso 〈…〉 kr.
Die Mädeln, die Lieb, und der Wein,
Aria
B. (o Pizzichi! o Pizzichi!
blos an statt
meiner Fagott.) 16 kr.
Jhr guten lieben Leutchen hört,
Romanze, T.
mit der Zither. 20 kr.
Ein Walzer erhitzet den Kopf, und das Blut,
Aria B.
der Tanz. 20 kr.
Lieber Kaspar lehr mich's doch,
Duetto T. e
B.
die Lection auf dem Fagott. 20 kr.
Halt das Maul verdammte Zither,
Terzetto,
am Baum. 〈…〉 kr.
Prinz die Seiten wohl gespannt,
Cavatina
Soprano
(schlagt die Zither, und blast
Fa=
got.) 8 kr.
Das Heidelpupeidel, beym Einschlafen an der
Tafel. 〈…〉 kr.
Musikalienankündigung.
Da schon verschiedene Arien aus der
belieb=
ten Maschinenkomödie, Der Fagot⟨i⟩st, von
Hrn. Kapellmeister Wenzl Müller, unter das
Publikum ausgegeben werden, welche, indem
sie unrechtmässiger Weise an den Besitzer
ge=
kommen, nothwendig falsch und inkorrekt seyn
müssen, so hat man es für nöthig befunden
selbe in Quartetten auf Pränumeration
aus=
zugeben, welche auch bis zu Ende des Monats
July offen bleibt, und gegen Zurückstellung
der Scheine für 5 fl. bis 16. Augusti
abgege=
ben werden. Wer die Arien auf das Clavier
verlangt, beliebe dieselben zu bestellen. Auch
sind Duetten aus dem Sonnenfest der
Bra=
minen auf 2 Flauten gesetzt, für 1 fl. 30 kr.
so auch die Harmoniemusik in 8 Stimmen zu
haben. Man hat sich deswegen in der obern
Bäckenstrasse im Durchhaus zum schmeckenden
Wurm im Haarbeutelgewölbe, und bey mir
in der Leopoldstadt in weissen Lamm Nr. 143
in ersten Stock zu erkundigen.
Joseph Heydenreich, Uibersetzer.
Ankündigung.
Mein eigenes geprüftes Kochbuch dritter
und letzter Theil, enthaltend eine
beson=
dere ganz neue Sammlung der
ausgesuch=
testen, niedlichsten und besten Speisen von
verschiedenen Gattungen Suppen, Fleisch=
speisen, Zuspeisen an Fleisch=und
Fastta=
gen, Pastetten, Eyerspeisen, Mehl und
Fastenspeisen, Fischen, Köchen, Wandeln,
Torten, Teigen, Backereyen, Krapfen,
Sulzen, Eingesottenen, Säften, Krem
und Kandirten. Eingerichtet für alle
Gat=
tungen der Stände durchgehends neu,
selbst verfaßt und zum erstenmal im
Dru=
cke herausgegeben von Maria Anna
Ru=
disch. 8. Wien 791.
Der beträchtliche Absatz der zween
erste=
ren Theile meines eigenen geprüften
Koch=
buches, und die vollkommenste Zufriedenheit,
welche jeder Käufer hierüber äußerte, sind
Be=
lohnung für meine Arbeit, und bürgen mir,
daß auch dieser letzte Theil eben so gütig wird
aufgenommen werden. Jch habe wieder solche
Speisen gewählet, die ganz neu, geschmack=
voll, jedem Stande brauchbar sind und
wo=
von sich keine in den ersteren Theilen befindet
vielmehr schmeichle ich mit, daß dieser letzte
Theil die ersteren übertreffen werde. Um der
ärmeren Klasse den Ankauf zu erleichtern, und
dieser doch ein vollkommenes Werk in die
Hän=
de zu liefern, so habe ich diesen Theil so
ein=
gerichtet, daß er als ein förmliches Kochbuch
angesehen werden kann, und man nicht nöthig
habe, die ersteren Theile sich beyzuschaffen:
zugleich habe ich den möglichst niedern Preis
dergestalt festgesetzet, daß dieser dritte Theil
ungebunden 1 fl. gebunden 1 fl 6 kr. kostet,
und zu haben ist: in der Zierchischen
Buch=
handlung in der Singerstrasse im deutschen
Hau=
se, bey Dobola, Buchbinder in der
Schuler=
strasse Nr 841, dann in der Hutstulpergasse
im Tabakgewölbe, und im Jakobergässel Nr.
1362 bey mir
der Herausgeberinn.
Nachricht.
Bey dem burgerl. Buchbinder Jgnaz
Lien=
hart in seinem Gewölbe am Pallerthor ist
um 24 fl. zu haben ein schönes vollständiges
Exemplar von dem für jeden Oekonom so
nüzlichen vortreflichen Werke des Freyherrn
v. Bene
〈…〉
endorf,
Oeconemia forensis
, oder
Jnbegrif landwirthschaftl⟨i⟩cher W⟨a⟩hrheiten
ꝛc. 8 Theile in 4. der Käufer gewinnet nicht
nur das Drittel des Ladenpreises, welcher sich
für die 8 Theile
à
24 fl. 30 kr. für jeden, auf
36 fl. beläuft, sondern auch den schönen
fran=
zösischen Band. Eben daselbst ist auch um
einen sehr geringen Preis zu haben die
voll=
ständige gut gebundene Sammlung der
Wie=
ner=Provinzialnachrichten.
Ankündigung.
Praktische Anleitung zum Katechisiren, so=
wohl in Schulen, als in der Kirche.
Wenn es gewiß ist, daß der
Religionsun=
terricht sowohl in Schulen, als in Kirchen der
wichtigste Gegenstand des ganzen
Seelsorger=
amts ist, indem von selbem die Bildung des
Verstandes und Herzens abhängt, woran dem
Staate nicht weniger, als der Kirche alles
ge=
legen seyn muß, so darf ich nicht zweifeln, daß
dieses Werk für alle Seelsorger ein angenehmes
Geschenk seyn wird, welches die vollständigste
Anweisung zu diesem wichtigen Zweige ihres
Amtsberufs enthält, nicht nur allein alle
theo=
retischen Grundsätze aus der heil. Schrift, der
Lehre der Kirchenväter, und der reinen
Philo=
sophie abgezogen, sondern zugleich auch die
richtigste Art selbe praktisch anzuwenden. Nebst=
bey findet man in selbem ein kritisches
Verzeich=
niß aller der jenigen Bücher welche dem
Ka=
techeten in was immer für einer Rücksicht
dien=
lich seyn können Das Werk fängt von dem
Unterrichte der kleinsten Kinder an, und gehet
stuffenweise bis zum Unterricht der
Erwachse=
nen. Mehr glaubt der Herausgeber zur
Em=
pfehlung desselben nicht sagen zu müssen; nur
die öffentliche Erklärung setzt er noch hinzu,
daß diese Anleitung nicht ein Werk seiner
Er=
findung, sondern die gesammelte Frucht
öffent=
licher Vorlesungen sey, daher bietet er alles
Gu=
te desselben nicht ihm, sondern den öffentlichen
Lehrern zuzuschreiben; ihn aber wenn
unge=
achtet seiner Bemühung doch hie und da ein
kleiner Fehler eingeschlichen seyn solle, mit der
guten A⟨bsicht⟩ zu entschuldigen, welche keine
an=
dere war, daß diejenigen, welche keine
Ge=
legenheit hatten, die öffentlichen Vorlesungen
zu hören, diese vortreflichen Grundsätze der
Ka=
techisirkunst nicht ganz entbehren müssen; jene
aber, welche sie schon einmal gehört haben,
sich selbe um so leichter und öfter wiederhollen
können. Der Herausgeber.
Dieses Werk ist zu haben: in Wien bey
Grund, Buchdrucker und Buchbinder im
Ge=
wölbe am St. Stephanshauptthore, wie auch
in den meisten Buchhandlungen der k. k. Staa=
ten; dann in Leipzig bey Voss und Leo, in
München bey Strobl, in Kempten bey Joseph
Kösel, und in Salzburg in der Mayerischen
Buchhandlung für 1 fl. 45 kr. W. W
J. M. Laitre, k. k. priv. Buch=
händler in St. Pölten.
Nachricht.
Da sowohl aus den Provinzen als
Auslan=
de mehrere Anfragen in Betreff meiner
Bi=
belauflage geschehen, so finde ich nöthig
mei=
ne erste Anzeige zu wiederhohlen. Bey dieser
neuen Ausgabe der deutschen katholischen
Bi=
bel hat man nicht nur sich bestrebet, den
wah=
ren Geist des Originals in den faßlichsten
Aus=
drücken und Verbindungen der Jdeen, und mit
aller in dieser Rücksicht nur möglichen Kürze
getreu darzustellen, sondern auch mehrere
so=
wohl deutsche, als in andern Sprachen verfaßte
Uebersetzungen, und gute Commentarn nebst dem
Grundtexte selbst, wo es noch nöthig schien,
zu Rathe gezogen. Uebrigens sind dieser
Aus=
gabe die nöthigen Parale stellen, wie auch die
Anzeige der gewöhnlichen sonn=und
festtägli=
chen Episteln und Evangelien beygefügt
wor=
den. Jn Rücksicht der Reinigkeit und
Rich=
tigkeit der Sprache, hat man Adelungs
Sprach=
lehre zum Grunde gelegt. Von dem Drucke
darf ich mit aller Gewißheit versichern, daß
er an typographischer Arbeit, so wie an Güte
und Weisse des Papier, alle jene
Vollkommen=
heit bey der ganzen Auflage erreichen werde,
durch welche ich mir bisher die Zufriedenheit
und das Zutrauen des hochachtbaren
Publi=
kums zu erwerben das Glück hatte. Sie wird
in kleinem Oktay gedruckt, und jeder Band
mit 3 Kupferstichen geziert, und broschirt
ge=
liefert werden. Jeder Band wird nach der
An=
zahl der Bögen berechnet, und für jeden
Bo=
gen nicht mehr als 11 / 2 Kreuzer angesetzt. Da
nun das ganze Werk nach der Bequemlichkeit
einer Handbibel in 12 Bände zerfallen muß,
und jedes, wie gesagt, mit 3 Kupfern geziert
wird, so wird das Ganze 36 vortreffliche
Ku=
pferstiche enthalten, für welche durchaus nichts
angeschlagen wird. Von dieser Ausgabe
ha=
ben bereits 3 Theile, das ganze neue Testament
enthaltend, und 1 Theil vom alten Testamente
die Presse verlassen. Diese 4 Bände enthalten
zusammen 85 Bogen und 12 Kupferstiche, und
kosten 2 fl. 7 1 / 2 kr. Die erschienenen Bände
werden bey der Abnahme bar bezahlt und auf
den nächsten mit 30 kr. pränumerirt.
Jgnaz Alberti, k. k. priv. Buchdr.
Diese Auflage ist zu haben in Wien in
mei=
nem Verlagsgewölbe in der Dorotheengasse Nr.
1136; im Auslande und den k. k. Provinzen
aber bey folgenden Hrn. Verlegern: Agram,
Hörner. Augspurg, Stahe. Breßlau, Korn
d. ältere. Brünn, Gastl. Dreßden, König.
Gmunden, Hörner. Herrmannstadt, Hochmei=
ster. Jglau, v. Kolonins. Klagenfurt, Klein=
mayer. Klosterneuburg, Frange. Krems, Mestl.
Kremsir, Stubina. Laybach, Korn. Leipzig,
Voß und Leo. Lemberg, Piller. Linz, Mün=
zer. München, Lindauer. Mistelbach, Feu=
zinger. Neustadt, Adam
& Comp
. Oeden=
burg, Pfundner. Ofen, Flor. Diepold. Oll=
mütz, Riegele. Pest, Lindauer. St. Pölten,
Laitre. Prag, Calve. Preßburg, Schauffische
Kunst=und Buchhandlung. Regenspurg, Mon=
tag. Steyer, Rodath. Troppau, Biela. Ulm,
Stettin. Wischau, Kristek. Znaym, Mayer.
Jn der v. Kurzbeckischen Buchhandlung
in der untern Breunerstrasse Nr. 1152
ist ganz neu zu haben:
Vera Felicitas sive fundamentum omnis
re-
ligionis græce & latine, authore
Atha-
nasio Petride Psalida Joanninensi ex Epiro.
Tomus L. 8maj. 791. 2 fl.
Sr. k. k. Maj. Leopold des Zweyten politische
Gesetze und Verordnungen für die deutschen,
böhmischen und galizischen Erbländer auf
allerhöchsten Befehl und unter unmittelbarer
Aufsicht der politischen Hofstelle
herausge=
geben. 1. Band, mit dem wohlgetroffenen
Portraite Sr. Maj. des Kaisers. 46 kr.
Nachricht von einigen Schul=und
Studienan=
stalten in den österreichischen Erblanden. 4.
791. 8 kr.
Fichtel (J. E. v.) mineralogische Bemerkungen
von den Karpathen, 2 Thl. mit einer Charte.
gr8. 791. 3 fl. 30 kr
Die Ehre des Bürgerstandes nach den
Reichs=
rechten. 8. 791. 15 kr.
Entnersfeld (Fr. edlen v.) Lehrbuch der
land=
wirthschaftlichen Oekonomie, zum Gebrauch
derjenigen, welche sich dieser Wissenschaft
entweder theoretisch, oder praktisch widmen
wollen. 2 Thl. 8 791. 3 fl.
Babor (Joh.) der Ursprung, Fortgang, und
Schicksale der Exkommunikation und des
Jnterdikts unter den Christen. 8. 791. 45 kr.
David (Fr.
a S. Cajet
neues Rädergebäude,
im. Kupf. gr8. 791. 45 kr.
Germonii (R.) disceptationes diplomaticæ,
quibus præmittitur earumdem historia. 4.
891. 3 fl. 30 kr.
⟨Sc⟩hillings (Fr) Betrachtungen über die
Re=
volution, und das neue sogenannte
demokra=
tische System in Frankreich. 8. 791. 30 kr.
Schraud (Fr.) Abhandlung von der Verbindung
der Lustseuche mit dem Scharbocke, und
des=
selben Heilungsart. 8. 791. 20 kr.
Ueber die dephlogistisire Salzsäure und ihre
Anwendung zum bleichen der Leinwanden
und Garne, zu Wiederherstellung
beschmuz=
ter Kupferstiche und Bücher zu
Herausbrin=
gung der Dintenflecke, zu Vernichtung aller
Farben ꝛc. gr8. 791. 24 kr.
Bey Joh. Georg Mößle,
Buchhändler am Graben im v. Kollerischen
Hause Nr 1174 ist ganz neu zu haben:
Praktische Anweisung gute Weingärten
an=
zulegen, zu unterhalten und schlechte zu
verbessern von P. N. Herausgegeben von
Bernhard Sebastian Rau, kurfürstl. Hof=
gerichtsrathe und Professor der
Kameralwis=
senschaft zu Mainz, als eine Fortsetzung zum
vollkommenen Weinwirth und
Weinkeller=
meister 8. Graz 791. ungeb. 15 kr. broch. 17 kr.
Jnhalt: 1) Hauptstücke Wie das Feld zum
Anrotten vorbereitet werden müsse. 2) Wie
das Rotten geschehen müsse. 3) Von dem
Setz=
holz. 4) Vom Setzen der Rottflder. 5) Was
bey Anpflanzung junger Weingärten am
vor=
theilhaftesten sey, Reislinge oder Blindholz zu
setzen. 6) Von der Bearbeitung der jungen
Weingärten bis in das fünfte Jahr. 7) Was
für Sorten von Trauben anzupflanzen seyen.
8) Vom Weingartenbau, dem Graben und
Rüh=
ren. 9) Von der gewöhnlichen Arbeit im
Wein=
garten, als Schneiden, Sticken, Biegen, Hef=
ten, Ausbrechen, Gipfeln. 10) Von dem
Dün=
gen eines Weingartens. 11) Wie ein alter
vernachläßigter Weingarten in guten Stand
zu setzen sey. 12) Vom Einlegen der
Wein=
stöcke. 13) Wie durch Schleifreben und
Reis=
linge eine Verbesserung geschehen könne. 14)
Von dem Pfropfen der Weinstöcke.
Der angenehme Gesellschafter, eine
Samm=
lung meistens ganz neuer Uuterhaltungs=
Scherz=Pfänder=Karten=Würfel=und
an=
derer Spiele, Karten=Rechen=und
verschie=
dener mechanischer und anderer
Taschenspie=
lerkünste; Anekdoten, Gesundheiten, Sprüch=
wörter; dann Trink=und anderer Lieder zur
Aufmunterung für Gesellschaften beyderley
Geschlechts.
Zweyte von beträchtlichen Druckfehlern
ge=
reinigte, verbesserte und mit 177 neuen
Räth=
seln, Namenswünschen, Devisen zu Stamm=
Büchern, 41 Billardregeln, 24
a la guerre
Re=
geln, 19 Regeln des Kegelscheibens, und d
〈…〉
einschlagenden Kunststücken, dann einigen f
〈…〉
Nelkenfreunde approbirten Kunststücken
ver=
mehrte Auflage. Ungebunden 45 kr. broschürt
48 kr. blausteif geb. 51 kr.
Eberhard Heinrich Fischer, königl. preuß. För=
sters in der Grafschaft Mansfeld, Brandenb.
Antheils.
Albertus Magnus II
. das ist: 206
Geheimnisse der Natur und Kunst für alle
Stände, als für Künstler, Jäger, Oeko=
nomen, Profeßionisten, Handwerker u. dgl.
zu ihren besten, aus eigenen Erfahrungen
aufgesetzt, und mit nöthigen Registern
her=
ausgegeben. 2 Thl. 8. Altona und Leipzig
791. 1 fl. geb. 1 fl. 8 kr.
Jn der Aloys Dollischen Buchhandlung
am Stephansfreidhof im deutschen Hause
ist zu haben:
Geschichte der Kirche, 21. bis 24. Thl. an d.
Franz. des Hrn. Abts de
Berault - Bercastel.
8. Augsburg 791. 3 fl. 24 kr.
Auch kann man noch die ersten 20 Bände
a
51 kr. haben.
Schilchers (Pol.) homiletische Frühpredigten,
oder sittliche Erklärungen der Sonn und
Festtäglichen Evangelien, nach den
Bedürf=
nissen des Landvolkes. 2 Bde. 8. das. 1 fl. 30 kr.
Harscher (J. B.) der Katechet, zum
Schulbe=
suche in den k. 〈…〉
. Staaten gr8. das. 2 fl.
Ein vorzüglich faßlich und zweckmäßig
ge=
schriebenes Werk.
M⟨utsche⟩
⟨ ⟩
(Sebast.) Handbuch der Sonntägl.
Evangelien für kathol. Christen, die sie recht
verstehen, und sich daraus erbauen wollen.
1. Thl. gr8. München 791. 1 fl.
— — Unterredungen einen Vaters mit seinen
Söhnen über die ersten Grundwahrheiten der
christlichen Religion. 8. das. 36 kr.
Döderleins (J. Christ.) christlicher
Religions=
unterricht nach den Bedürfnifsen unserer Zeit.
5. Thl. 8. Nürnberg 791. 40 kr.
Erklärung der Sonn und Festtäglichen
Evan=
gelien in Bildern zum Gebrauche für
Seel=
sorger, Katecheten und Hauslehrer. 1. Thl.
m. Kupf. 8. Prag 791. 1 fl. 15 kr.
Erdmann Hülfreichs Handbüchlein für
Bauers=
leute, worinn enthalten ein gründlicher
Un=
terricht über den Acker=Wiesen=und
Garten=
bau, über die Vieh=und Bienenzucht, über
den Weinbau, welches viele nützliche
Vor=
theile in der Hauswirthschaft lehret, vor=
trefliche Regeln zur Erhaltung der
Gesund=
heit anzeiget und vor den schädlichen
Fol=
gen des Aberglaubens warnet. 2te verbesserte
Auflage. 8. Wien 791. brochirt 24 kr. blau=
steif 30 kr.
Jn der J. D. Hörlingischen Buchhandlung
in der Bognergasse Nr. 220 neben dem
To=
denkopf sind nebst vielen andern Büchern auch
nachstehende um die billigsten Preise zu
haben:
Espers (Herrn) Pfanzenthiere, 7te Lieferung,
mit 8 Bogen Text und 30 illuminirten
Kupfer=
tafeln, gr4. Nürnberg 1791. 6 fl.
Villaume (Herrn) Anfangsgründe zur
Erkennt=
niß der Erde, des Menschen und der Natur,
5ter Band, nebst vollständigen Register, 8.
Berlin 1791. 2 fl. 15 kr.
Gerhard, Truchseß von Waldburg, Churfürst
von Köln, oder die astrologischen Fürsten.
8. Leipzig 1791. 2 fl. 30 kr.
Edwy und Elgiva, oder die Wunder des
hei=
ligen Dunstan, eine altenglische Geschichte.
8. Leipzig 1791 45 kr.
Beyer (J. R. G.) allgemeines Magazin für
Prediger nach den Bedürfnissen unserer Zeit,
4ter Band 5tes Stück, gr8. Leipzig 1791.
24 kr.
— — über die theologische Gravität, drey
Be=
antwortungen einer Preisfrage als ein
An=
hang zu den ersten vier Bänden des
allgemei=
nen Magazins für Prediger, gr8. Leipzig 1791
24 kr.
Raffs (G. S.) Geographie für Kinder 〈…〉
Theil, welcher Amerika und Australien
ent=
hält. Nach des Verfassers Tode fortgesetzt
von Chr. Karl Andre, gr8. Göttingen 1791.
1 fl. 45 kr.
Jakob (Ludw. Heinr.) Grundriß der
allgemei=
nen Logik, und kritische Anfangsgründe der
allgemeinen Metaphysik, 2te gänzlich
umge=
arbeitete Auflage, 8. Halle 1791. 2 fl.
Erxleben (J. E. P.) Anfangsgründe der
Na=
turlehre, 5te Auflage, mit Zusätzen von G.
G. Lichtenberg, 8. Göttingen 1791. 2 fl. 15 kr.
Erxleben (J. E P.) Anfangsgründe der
Na=
turgschichte, zum viertenmale herausgegeben
von J. F. Gmelin, mit Kupfern, 8. Göt=
tingen 1791. 2 fl. 15 kr.
Briefsteller (Berlinischer) für das gemeine
Le=
ben, zum Gebrauch für deutsche Schulen, und
für jeden, der in der Briefstellerey
Unter=
richt verlangt und bedarf, 5te Auflage, 8.
Berlin 1791. 1 fl. 8 kr.
Murray (J. A.) Arzneyvorrath, oder
Anlei=
tung zur praktischen Kenntniß der
zubereite=
ten und gemischten Heilmittel, 5ter Band,
aus dem Lateinischen übersetzt von L. E. Se=
ger, 8. Braunschweig 1791. 1 fl. 45 kr.
Jn der G⟨erol⟩dischen Buchhandlung
am Dominikanerplatz Nr. 724 ist ganz neu
zu haben:
Wienerischer Kommerzialschema, oder
Geschäfts=
almanach, welcher enthält: die sämmtlichen
in Wien befindlichen Handelsherrn, griechi
sche Kaufleute, Künstler, Handwerker und
die in Oesterreich beträchtlichsten
Fabrikan=
ten mit ihren Addressen, nebst andern
noth=
wendig zu wissenden Nachrichten, und zu
Akkomodirung und Bewirthung dienenden
Sachen für Einheimische und Fremde, wie
auch eine sichere Münzberechnung alles
kur=
sirenden Gold=und Silbergeldes von 1 bis
1000 ꝛc. ganz nen umgearbeitete Auflage. 8.
791. gebund 45 kr.
Taktischer Versuch über die Bildung einer
gu=
ten Armee, von Baron ⟨OEahill⟩
, kön. Sar=
dinischen Obrist. mit 12 Kupferplatten und
dem in schwartzer Kunst gestochenen Portrait
des Herrn Erbstatthalters von Holland, nach
dem deutschen Originalmanuskript
abge=
druckt. 8. 791. 3 fl.
Anselmo's glückliche Abende im Sch⟨eos⟩e
sei=
ner kleinen Familie Nach Campe. 8. 790.
ungeb. 48 kr. blausteif 56 kr.
Magna Charta
von Galizien oder Untersuchung
der Beschwerden des Galizischen Adels
pohl=
nischer Nation über die österreichische
Re=
gierung gr8. Jassy 790 ungeb. 1 fl. blau
steif 1 fl. 8 kr.
Onomatologia Chymica practica
, oder
voll=
ständiges Handbuch der Chem⟨i⟩e. Jn
alpha=
betischer Ordnung zum Nutzen und Ge⟨brauch⟩
für Aerzte, Apotheker, Fabrikanten, Künst=
ler und andere Personen Von H. W. ⟨
Keis,
⟩
unter der Aufsicht und mit einer Vorrede von
J. F. Gmelin, Hofrath und Professor zu
Göttingen. gr8. 791. ungeb. 2 fl. 15 kr. blau=
steif 2 fl. 24 kr.
Rührende und lehrreiche Begebenheiten und
Romane, für zärtliche Herren und Damen
zur Beförderung sanfter Empfindungen des
Herzens. 8. 791. ungeb 36 kr. blausteif 42 kr.
Neues Bethbuch eines katholischen Christen.
4te verbesserte Auflage. 12. 790. ungeb. auf
Druckpap. 30 kr. im ordinären Band mit
Schuber 40 kr. auf Schreibp. ungeb. 36 kr.
im Franzb. 56 kr. im Kortobon oder
Ma=
rokain mit Goldschnitt und Futteral 1 fl. 24 kr.
Nachricht.
Die Göbhardtsche Buchhandlung zu Bamberg
hat auf Veranlassung berühmter Gelehrten
ei=
ne Uibersetzung von des Herrn v. Real
D⟨roit⟩
Ecclesiastique
, unter dem Titel: Das
allge=
meine katholische geistliche Staatsrecht und
das besondere der vornehmsten europäischen
Staaten, als Deutschlands; Pohlens, der
Niederlande, Spaniens, Portugals, Sizi=
liens, Neapels, Savoyens, Piemonts, Ve=
nedigs und vorzüglich F⟨r⟩ankreichs, aus dem
F⟨r⟩anzösischen des Hrn. v. Real, Grand=Se=
neschall von Forcalquier, in gr8. veranstal=
tet, welche so eben die Presse verlassen hat.
Den Gelehrten ein Produkte der Feder und des
Geistes eines unsterblichen Reals mit Mehrern
bekannt machen, oder wohl gar anpreisen
wol=
len wäre ein Vermessen, dessen sich die
Ver=
lagshandlung nicht schuldig machen will; nur
das Einzige findet sie für nothwendig vom
obi=
gen Buche zu sagen, daß, da in demselben
nicht nur das allgemeine katholische geistliche
Staatsrecht nach ächten und gelauterten
Grund=
sätzen vorgetragen, sondern auch das beso⟨n⟩dere
geistliche Staatsrecht der vornehmsten
europäi=
schen katholischen Staaten, wie diese auf dem
Titel schon angezeigt sind, abgehandelt wird,
man also darinn eine ganze Uibersicht von den
Gerechtsamen und Freyheiten der katholischen
Kirchen dieser besondern Staaten beysammen
finde, was man sonst nur mit vieler Mühe in
andern größern kostspieligern und zum Theil
seltenen Werken aufsuchen muste, weshalb es
für einem jeden Staatemann sowohl als für
das gelehrte Publikum, sonderlich für jene,
welche sich der geistlichen Rechtswissenschaf⟨t⟩
widmen, gewißlich ein sehr interessantes Werk
ist Es macht zwar dieses Buch eigentlich den
〈…〉
en Theil des mit ausgezeichneten 〈…〉
hm
bekannten großen Systems der achten
Staats=
kunst, la Science du G⟨o⟩uverne⟨ment⟩ dieses
großen Schriftstellers aus, worden die nemliche
Handlung die ersten sechs Theile bereits vor
mehrern Jahren in einer mit Beyfall
aufge=
nommener deutschen Uibersetzung geliefert hat;
jedoch kann aber auch dieser Theil ohne jenem
erstern nützlich gebraucht und als ein für sich
allein bestehendes Werk, ohne allen Anstand
angesehen werden. Es ist deshalb zur
Bequem=
lichkeit derjenigen, welche das große Werk nicht
besitzen noch kaufen wollen, dieser Theil auch
mit einem besondern Titel versehen worden und
wird einzeln für 3 fl. 30 kr. verkauft. — Um
zugleich das große System der Staatskunst des
Hrn. v. Real gemeinnütziger zu machen, hat
eben dieselbe Buchhandlung den Preis von
die=
sem sowohl, als einigen andern ihrer
Verlags=
bücher dergestalt herabgesetzt, daß sie solche von
jetzt an, bis Ende dieses Jahres um folgende
Preise erläßt, als: Die sechs ersten Bände
von Reals Staatskunst, an Staat des
bishe=
rigen Preises von 18 fl. für 9 fl. — Pfeffels
vortreflichen, von allen deutschen
Staatsmän=
nern mit ausgezeichneten Beyfall
aufgenommen=
nen Auszug der Geschichte und des
Staats=
rechts von Deutschland, Statt 4 fl. für 2 fl.
— Geschichte der alten Staatsverfassung in
Frankreich, Deutschland und Jtalien, worin=
nen die ersten Gründe des Staats=Kirchen=und
Lehenrechts, auch Prozesses aus ächten
Urkun=
den und Denkmalen vorgetragen werden, 4
Thle. Statt 3 fl. 30 kr. für 1 fl. 45 kr. —
Hainaults, chronologischer Auszug der
Ge=
schichte von Frankreich, welche nicht nur
die=
selbe vom Ursprung der Monarchie an, son=
dern auch das merkwürdige von andern
Völ=
kerschaften enthält. Nebst einem Nachtrag,
Zusätzen und Verbesserungen. Statt 3 fl. 30 kr.
für 1 fl. 45 kr. Bamberg im Juni 1791.
PROSPECTUS.
Histoire generale & particuliere des
Reli-
gions & du Culte de tous les peuples du
Monde, tant anciens que modernes, par
Mr. Delanlnaye.
Ouvrage proposé par Souscription, & orné
de plus de 300 Figures gravées sur les
dessins de Mr. Moreau le jeune, & sous
sa direcion, par les meilleurs Artistes de
Paris, 12 Volumes in 4te. grand papier.
Paris, de l'imprimerie de Didot le jeune.
L'Ouvrage que nous proposons en ce
moment au public, n'aura absolument de
commun avec ceux qui ont paru dans ce
genre, que le sujet. Il est d'ailleurs
com-
posté sur un tout autre plan; il sera traité
d'une maniere totalement differente. L'hom-
me de lettres qui a bien voulu se charger
de cet Ouvrage (Mr Delaulnaye) ne
negli-
gera rien pour lui donner toute l'etendue,
tous les developpemens dont il ets
suscep=
tible. Les Auteurs des Ceremonies Religieuses
n'avoient embrassé dans leurs travaux que les
religions des peuples modernes. Nous nous
ferons un devoir de reparer cette etonnante
omission, & nous traiterons avec le plus
grand soin de la theographie & du culte des
Egyptiens, des Grecs, des Perses, des
Ro-
mains, & de tous les Peuples anciens. Quant
aux nations modernes, nous mettrons à
con-
tribution tous les Voyageurs, qui par leurs
precieuses decouvertes, ont en quelque sorte
agrandi la surface du globe, Anson, Bou-
goinville, Byron, Carteret, Pallas, Wallis,
Cook, & Mr la Perouse. Plusiers morceaux
de ceux que nous avons deja recueillis n'ont
jamais eté publiés. Pour se donner une Idée,
tant de la perfection des gravures, que de
l'execution typographique, l'on peut en
en-
trevoir chex le soussigné Libraire, la
pre-
miere Livraison qui vient de paroitre, con-
tenant le Frontispice & son explication, avec le
Discours preliminairé de l'Ouvrage. La 2de