N ro .
56 .
Mit k . k . allergnä =
Wiener Zeitung .
Mittewoche den 13 . Julius 1791 .
digster Freiheit
Jnländische Begebenheiten .
Wien .
Des Kaisers Maj
. mit JJ
. JJ
. HH
.
den Erzherzogen Karl und
Leo=
pold
, haben am 28
. Jun
. des Morgens
Meiland verlassen
, und sind nach Padua
gereiset
. Des Erzherzogs Ferdinands
K
. H
. haben Se
. Maj
. und JJ
. KK
.
HH
. bis nach Canonica
, an der Gränze
des Meiländischen Gebiethes
, begleitet
.
Aus Padua hat man Nachricht
, daß
Se
. Maj
. und
. JJ
. KK
. HH
. am 30
.
Jun
. des Morgens über Verona und
Vi=
cenza daselbst glücklich angekommen sind
.
Auf die vorgestern eingegangene
Nach=
richt
, daß Se
. Maj
. der Kaiser auf der
Anherreise begriffen seyn
, sind J
. Maj
.
die Kaiserin
, mit des Erzherzogs Franz
K
. H
. gestern Morgens um halb 8 Uhr
von Laxenburg aus Sr
. Maj
. entgegen
gereiset
. Sie haben vergangene Nacht
zu Bruck an der Mohr übernachtet
, und
werden heute Abends in Grätz eintreffen
,
um daselbst Se
. Maj
. zu erwarten
.
Der Erzherzoginn Maria Anna
, K
.
H
. höchstwelche durch 6 Wochen mit
er=
wünschtem Erfolge in Baaden das Bad
gebraucht haben
, sind gestern frühe
, nach
Laxenburg gegangen
, und mit der
übri=
gen K
. K
. Familie in die hiesige Hofburg
zurückgekommen
.
Se
. K
. K
. Maj
. haben durch
Hofde=
kret vom 8
. Julius d
. J
. den bisher
be=
standenen Zwang zur Anlegung der
Fi=
deskommißkapitalien in öffentliche Fonds
,
für die Zukunft gänzlich aufzuheben
,
zu=
gleich aber gnädigst zu verordnen geruhet
,
daß dergleichen Kapitalien
, welche bereits
in öffentlichen Fonds anlegen
, bis auf
allerhöchste weitere Entschliessung
, noch
daselbst liegen bleiben sollen
. Wien den
10 Julius 1791
.
Se
. K
. K
. Maj
. haben zu Folge Hof
=
Dekrets vom 8
. dieses Monaths zu
be=
schliessen geruhet
: daß die unter dem 4
.
Oktober 1787 für jeden Metzen
Körner=
früchte
, welcher vom Auslande nach
Un=
garn eingeführt wird
, bewilligte
Beloh=
nung von vier Kreutzern
, mit erstem
Au=
gust dieses Jahrs aufhören
, jedoch jenen
Parteyen
, die sich genugsam ausweisen
können
, daß sie eben im Begriffe
gestan=
den sind
, die aus der Fremde auf
Spe=
kulation erkauften Früchte
, in die
Ungar=
rischen Länder einzuführen
, die
oberwähn=
ge Prime bis zu dem mit ersten August
bestimmten Zeitpunkte annoch für ein
sol=
ches Quantum Früchte abgereichet
wer=
den soll
. Wien de 10
. Julius 1791
.
Se
. K
. K
. Maj
. haben dem bey der
K
. K
. Arciern
=
Leibgarde gestandenen
,
wegen vieler Wunden aber an
Leibeskräf=
ten geschwächten
, und aus diesem
Grund=
de nun in Ruhestand versetzten
Rittmei=
ster Georg v
. Jahn
, vermöge K
. K
.
Hof=
kriegsräthlichen Dekrets vom 24
. Junius
,
in Rücksicht auf seine langwierige
Feld=
kriegsdienste den Majors
=
Charakter
ad
honores
und den diesem anklebenden
Ge=
halt allergnädigst zu verleihen geruhet
.
Se
. Maj
. haben den Joseph Romuald
Stern
, galizischen zweyten Kreiskommissar
des Sandeczer Kreises
, in Ansehung
sei=
ner in Militär
= und Civil
=
Aemtern
er=
worbenen Verdienste in den galizischen
Adelstand mit dem Prädikate v
.
Sanber=
gen
, sammt seiner ehelichen
Nachkommen=
schaft beyderley Geschlechts
, allergnädigst
zu erheben geruhet
.
Von dem jüngsthin erwähnten Siege
,
den die Russen bey Babada über die
Tür=
ken erfochten haben
, hat man nun durch
Privatbriefe aus Bukarest vom 29
. Jun
.
nachstehende umständlichere Berichte
er=
halten
: „
Jm Anfange des Junius haben
die Russen durch ihre auf allen Seiten
ausgeschickte Kundschafter erfahren
, daß
ein Theil von der Armee des Großweßirs
,
an der Zahl von etwann 25000 Mann
,
durch Bulgarien nächst Schiumla
, der
beängstigten Besatzung in Braila zu
Hülf=
fe eilen
, und selbige von den sie ganz
um=
ringenden Russen entsetzen wollten
. Da
diese Nachricht mit vielem Grunde dem
kommandirenden Generalen Fürsten v
.
Kepnin auch von einer anderen Seite
bekannt geworden war
, so säumte
der=
selbe nicht am 3
. Junius 9000 Russen
zusammen zu bringen
, und auf das
ei=
ligste wider die Feinde zu führen
. Am
6
. wurde dem Fürsten
, der das Korps
selbst kommandirte
, hinterbracht
, daß sich
der ganze türkische Haufe gegen Tulza
zu wenden anfange und vermuthlich nach
Braila ziehe
, weil die Feinde zugleich
einen Transport von beynahe 2000
Wä=
gen mit Proviant bey sich hatten
. Am 7
.
endlich br⟨a⟩chte man den Fürsten die
Nach=
richt
, daß die Osmanen bey Babada
,
einem Flecken nächst Tulza in Bulgarien
,
nur etwann höchstens 6 Meilen von der
Festung Braila entlegen ständen
. Am 8
.
haben die Russen geruhet und sich zum
Streit vorbereitet
. Weil sie nur in einer
kleinen Entfernung von den Türken
la=
gen
, so brachen sie am 9
. Morgens um
3 Uhr auf
, und kamen bey dem Orte
Babada den Türken unter das Gesicht
,
die von dem Anmarsch der Russen schon
unterrichtet zu seyn schienen
, weil sie zu
Fuß und zu Pferde
; zum Aufbruch und
Angriff bereitet standen
. Kurz hierauf
singen die Kanonen von beyden
Sei=
ten zu spielen
, und die Vorposten zu
fechten an
. Man kam sich immer näher
,
der Feind war heftig
, verwegen
, und
schien auch dem Kanonenfeuer trotzen
zu wollen
; nachdem aber durch das
lebhafte Kartätschenfeuer schon beynahe
600 Türken am Mahlplatze lagen
, fing
der rechte Flügel des Feindes an zu
wei=
chen
; am linken Flügel fochte die
Rußi=
sche Kavalerie
, von der Artillerie
unter=
stützet
, mit der feindlichen ⟨
Reiterey
⟩
.
Die
=
ses Gefecht dauerte über 2 Stunden
, und
war eines der hartnäckigsten
; die
Tapfer=
keit der Russen überwand aber alle
Schwie=
rigkeit
, und so wurden innerhalb dieser
kurzen Zeit bey 1500 Türken
niederge=
macht
, und wurde der ganz wilde Haufen
zerstreuet
. Die Russen haben 23
meßin=
gene Kanonen
, 8 Mörser
, über 1000
türkische Flinten und den ganzen
Trans=
port
, der für Braila bestimmt war
,
er=
beutet
, folglich auch den ganzen
Vor=
schlag der Türken vereitelt
.
“
Die Huldigung Sr
. Maj
. des Kaisers
und Königs
, als Herzog von Lothier
,
Brabant und Limburg
, ist zu Brüssel
am 30
. Jun
. mit allen dabey sonst
übli=
chen Feyerlichkeiten vor sich gegangen
.
Die drey Stände von Brabant
, und die
Abgeordneten der Stände von Limburg
haben sich des Morgens in das Königl
.
Schloß begeben
, um Se
. K
. H
. den
Herzog von Sachsen
=
Teschen als
Be=
vollmächtigten Sr
. K
. K
. Maj
. nach
der St
. Gudula
=
Kirche zu begleiten
,
wo Se
. K
. H
. von dem
Kardinalerzbi=
schofe von Mecheln und dem
Domka=
pitel am Eingange empfangen wurden
.
Se
. K
. H
. begaben sich unter einem nächst
dem Hochaltare errichteten Prachthimmel
und wohnten dem Hochamte und dem
Veni creator
bey
, welches der
Kardinal=
erzbischof absang
. Nach dem Meßopfer
beschworen Se
. K
. H
. auf das Jhnen
von dem Kardinalerzbischofe dargereichte
Missale
, in Sr
. K
. K
. Maj
. Nahmen
,
die Rechte und Freyheiten der
Bra=
banier Kirche
, und hierauf den von dem
Dechante der Kirche vorgelesenen
beson=
dern Eid zur Aufrechthaltung aller der St
.
Gudula
=
Kirche versehenen Rechte und
Freyheiten
.
Se
. K
. H
. begaben sich dann von
sämmt=
lichen Ständen
, und allen Staats
= und
Hofbeamten verleitet
, in einen feyerlichen
Zuge nach der Place Royale
, bestiegen
die hier zur Huldigung errichtete Bühne
und setzten sich unter den Prachthimmel
,
unter welchem des Kaisers Bildniß hing
.
Vor demselben stand eine mit Goldstoff
bedeckte Tafel
, auf welcher die Zeichen
der K
. K
. und Herzogl
. Würde
, das
Missale
, und das Kaiserl
. Patent über
die Joyeuse Entree
, nebst den allerhöchsten
Vollmachten für Se
. K
. H
.
, wie auch
die Eidesformeln auf Goldküssen lagen
.
Nachdem alles versammelt war
, setzte
sich Se
. K
. H
. mit bedeckten Haupte
unter den Thronhimmel
. Der Königl
.
Rath und erste Wappenkönig geboth
Stillschweigen
, und hierauf erklärten
Se
. Königl
. Hoh
. in einer kurzen
Anre=
de
, den Gegenstand dieser Versammlung
.
Nach der darauf von dem Pensionarrathe
und Greffier der Brabantischen Stände
ertheilten Antwort
, las der erste
Wap=
penkönig mit lauter Stimme die von dem
Kaiser Sr
. K
. H
. verliehenen
Vollmach=
ten
, und hierauf das Patent über die
Joyeuse Entree und endlich die
gewöhn=
lichen Eidesformeln
. Bey dem 34
. und
bey dem 59
. Artikel nahmen Se
. K
. H
.
(
wie auch alle Versammelten
) den Hut
ab
, und schworen auf das Jhnen von
dem Kardinal Erzbischofe vorgelegte
Mis=
sale
. Nach Endigung dieses Eides las
ein Königl
. Sekretar den von von Ständen
zu leistenden Eid des Gehorsams und der
Treue
. Die Glieder der Stände gingen
nach ihrem Range
, eines nach dem
an=
dern vor den Thron
, beugten hier die
Knie und schworen durch die Worte
: So
wahr mir Gott helfe und seine Heiligen
!
Hierauf trat der Wappenkönig hervor und
rufte dreymahl mit lauter Stimme
: Es
lebe Leopold
II
. Kaiser
, König von
Ungarn und Böhmen
, Herzog von
Lo=
thier
, Brabant und Markgraf des h⟨eil⟩
.
Römischen Reichs
!
Die Deputirten der Provinz Limburg
und des Landes jenseits der Maas
,
nah=
ten sich nun auch dem Throne
, und
nach=
dem ihr Pensionar Sr
. K
. H
. den für diese
Provinz zu leistenden Eid vorgelesen
hat=
te
, ward solcher von Sr
. K
. H
. in die
Hände des Kardinals
=
Erzbischofs von
Mecheln geschworen
, und hierauf legten
die Deputirten eben so wie die Stände
von Brabant
, den Eid ab
.
Der Wappenkönig trat dann wieder
vor und rufte dreymahl
: Es lebe
Leo=
pold
II
. König von Ungarn und
Bö=
heim
, Herzog von Limburg
!
Das Volk wiederhohlte den
Freuden=
ruf
. Zugleich ertönten Musikchöre mit
Trompetten und Pauken
, eine dreyfache
Salve der Artillerie und die Glocken
.
Unter das Volk wurden Gold und
Sil=
bermünzen geworfen
.
Nach geendigter Feyerlichkeit wurden
Se
. K
. H
. von den Ständen nach dem
Königl
. Schlosse zurück begleitet
.
Des Abends waren in der Stadt
Be=
leuchtungen
, Feuerwerke und alle Arten
von Freudensfesten
. Der Magistrat ließ
unter das Volk Wein austheilen
.
Den 6
. Jul
. sollte die Huldigung als
Graf von Flandern
, zu Gent vor sich
gehen
.
Ausländische Begebenheiten .
Frankreich .
Die Nat
. Vers
. hat in der Sitzung am
26
. Jun
. aus ihrem Mittel die Herren
Cronchet
, d Andre und Düport als
Kommissare ernannt
, welche sich zu dem
Könige und der Königinn begeben sollen
,
um von jeder dieser Königl
. Personen
ih=
re Erklärungen über die Umstände ihrer
heimlichen Entfernung aus der
Haupt=
stadt
, aufzunehmen
, zu Papier zu
brin=
gen
, und der Nat
. Vers
. darüber Bericht
erstatten
.
Jn der Sitzung an 27
. Jun
.
erschie=
nen die drey Kommissare
, um über ihre
Sendung Bericht zu erstatten
. Hr
.
Cron=
chet führte das Wort
, und sagte
, dem
ertheilten Auftrage zu Folge hätten sich
die Kommissare gestern Abends nach dem
Königl
. Schlosse begeben
; sie wären gleich
vor den König geführet worden
, den sie
allein gefunden hätten
; sie hätten Sr
.
Maj
. das gestern gefaßte Dekret bekannt
gemacht
, welches der Grund ihrer
Sen=
dung wäre
: der König habe geantwortet
,
er versehe sich
, man wolle ihn nicht
ver=
hören
, aber eine freywillige Erklärung
werde er gerne geben
. Diese Erklärung
hätten dann die Kommissare aus des
Kö=
nigs Mund erhalten und geschrieben
; der
König habe solche zuletzt laut gelesen
,
an=
gestrichen und unterschrieben
.
Hierauf — fuhr Hr
. Cronchet fort
,
begaben wie uns zur Königinn
:
Mada=
me Elisabeth meldete uns
, J
. ⟨
Maj
⟩
.
könn=
ten uns jetzt nicht verlassen
, weil Sie sich
eben im Bade befänden
; wir liessen
fra=
gen
, zu welcher Stunde wir uns
einfin=
den könnten
: die Königinn beschied uns
auf heute um 11 Uhr
. Wir haben uns
demnach heute in das Schloß begeben
;
wir wurden in der Königinn
Schlafzim=
mer geführt
, wo Jh
. Maj
. allein waren
,
und ebenfalls ihre Erklärung mit aller
Bereitwilligkeit gaben
.
Die beyden Erklärungen wurden
hier=
auf gelesen
:
Erklärung des Königs :
Jch sehe
, meine Herren
; aus dem
Gegenstande der euch übertragenen
Sen=
dung
, daß es hier nicht um ein Verhör
zu thun sey
; ich will mich aber dem
Verlangen der Nationalversammlung
fü=
gen
, und nie befürchten
, die
Beweg=
gründe meines Benehmens öffentlich
be=
kannt zu machen
. Die Ursachen zu
mei=
ner Abreise sind die meiner Familie und
mir selbst am 18
. April zugefügten
Be=
leidigungen und Drohungen
. Seit dem
haben verschiedene Schriften gesucht
,
wi=
der meine Person und meine Familie
Ge=
waltthätigkeiten rege zu machen
, und
die=
se Beleidigungen sind bisher ungestraft
geblieben
. Von dieser Zeit an habe ich
geglaubt
, es wäre nicht mehr sicher noch
anständig für mich
, in Paris zu
verblei=
ben
. Solchemnach ging mein Verlangen
dahin
, diese Stadt zu verlassen
. Weil es
nun nicht öffentlich geschehen konnte
, so
faßte ich den Entschluß
, nächtlicherweise
und ohne Gefolge abzureisen
. Nie war
meine Gesinnung
, aus dem Königreiche
zu gehen
. Weder mit auswärtigen
Mäch=
ten
, noch mit meinen Anverwandten
,
noch mit irgend einem aus dem
König=
reiche gewanderten Franzosen habe ich
mich darüber verabredet
. Jch könnte zum
Beweise anführen
, daß zu Montmedy
Wohnungen zubereitet waren
, um mich
und meine Familie aufzunehmen
.
Die=
sen Ort hatte ich deßhalb gewählt
, weil
er befestiget ist
, und meine Familie in
Si=
cherheit gewesen wäre
, zugleich aber
,
weil er an der Gränze liegt
, und ich
nä=
her zur Hand war
, mich jeder Art von
Einfall in das Königreich zu widersetzen
,
wenn man es hätte wagen wollen
, und
aller Orten selbst
, wo sich Gefahr
äusser=
te
, mich hinwenden konnte
. Kurz
, ich
hatte Montmedy für meinen ersten
Si=
cherheitsort bestimmt
, bis ich für dienlich
gefunden hätte
, mich nach einem andern
Theile des Königreichs zu begeben
, der
mit anständig geschienen haben würde
.
Als ich Paris verließ
, war einer von
meinen Hauptbeweggründen
, die Sage zu
widerlegen
, daß ich nicht frey wäre
,
welches eine Gelegenheit zu Unruhen
ge=
ben konnte
. Wenn ich des S⟨inn⟩s
gewe=
sen wäre
, aus dem Königreiche zu gehen
,
so hätte ich mein Memoire nicht an dem
Tage meiner Abreise bekannt gemacht
,
sondern erwartet
, bis ich über die
Grän=
zen gewesen wäre
. Mein Verlangen war
stäts
, nach Paris zurückzukehren
, und
in diesem Sinne muß der letzte Ausdruck
meines Memoires verstanden werden
, in
welchem steht
: „
Franzosen
, und ihr
Pa=
riser insonderheit
, welches Vergnügen
werde ich nicht haben
, mich mitten unter
euch zu finden
.
“ Jn meinem Wagen hatte
ich nur 13
,
260 Liv
. an Gold und 570
,
000
an Assignaten in jener Brieftasche
, wel
che mir durch das Departement
zurück=
geschickt worden ist
. Erst kurze Zeit vor
meiner Abreise habe ich Monsieur meine
Absicht eröffnet
. Er ist lediglich in das
Ausland deßhalb gereiset
, weil zwischen
ihm und mir verabredet worden war
, daß
wir nicht die gleiche Strasse halten würden
,
und er wieder zu mir nach Frankreich
zurückkommen sollte
. Wenige Tage vor
meiner Abreise hatte ich den 3 Personen
,
die mich als Kurier begleiteten
, Befehl
geben lassen
, sich Kurierkleider
anzuschaf=
fen
, indem sie zu Ueberbringung einiger
Depeschen abgeschickt werden sollten
, und
erst Tages vorher hat einer unter ihnen
meinen Befehl mündlich erhalten
. Der
falsche Paß war zur Erleichterung
mei=
ner Reise nöthig
, und nur deßwegen nach
dem Auslande gestellt
, weit auf dem
Am=
te der auswärtigen Geschäfte keine Pässe
für das Jnnere des Königreichs abgegeben
werden
. Nie habe sich eine andere
Pro=
testation eingelegt
, als in dem bey
mei=
ner Abreise hinterlassenen Memoire
.
Die=
se Protestation betrifft nicht die
Grund=
sätze der Konstitution
, wie solches der
Jn=
halt des Memoire bezeiget
, sondern die
Art der Sanktionen
, das heißt die
weni=
ge Freyheit
, welche ich zu haben schien
,
und daß ich
, da die Dekrete nicht
zusam=
men übergeben worden sind
, nicht über
den ganzen Zusammenhang der
Konstitu=
tion urtheilen konnte
. Der in diesem
Me=
moire enthaltene Hauptvorwurf bezieht
sich auf die Schwierigkeiten in den
Mit=
teln der Verwaltung und Vollstreckung
.
Auf meiner Reise habe ich eingesehen
, daß
die öffentliche Meinung für die
Konsti=
tution auf eine entscheidende Art gestimmt
ist
. Zu Paris hatte ich nie die
allge=
meine Gesinnung ganz erkennen können
;
aber aus den auf meiner Reise
persön=
lich gesammelten Kenntnissen habe ich
eingesehen
, wie nöthig es ist
, zur
Auf=
rechthaltung der Konstitution selbst
, der
eingeführten Gewalt Kraft zu geben
, um
die öffentliche Ordnung zu handhaben
.
Sobald ich den allgemeinen Willen
ein=
sah
, habe ich keinen Anstand genommen
,
alles
, was mir persönlich ist
, zu dem
Glücke meines Volkes
, das jederzeit der
Gegenstand meiner Wünsche war
,
aufzu=
opfern
. Alle Unannehmlichkeiten
, die
ich ausgestanden haben mag
, will ich
gern vergessen
, um den Frieden und die
Glückseligkeit der Nation zu versichern
.
“
Jch erkläre
, daß
, als der König mit
seinen Kindern abzureisen verlangte
,
nichts in der Welt mich würde haben
abhalten können
, ihm zu folgen
. Seit
2 Jahren habe ich in verschiedenen
Um=
ständen
, hinlänglich an Tag gelegt
, daß
ich ihn nie verlassen werde
. Was mich
noch mehr zur Abreise bewog
, war die
Gewißheit
, daß der König das Reich
niemahls verlassen wollte
, und wenn
er ein solches Verlangen gehabt hätte
,
so würde ich mich aus allen Kräften
da=
gegen gesetzt haben
. Die Hofmeisterinn
meines Sohnes
, welche seit 5 Wochen
krank war
, erhielt erst am Tage der
Ab=
reise die Befehle
: aber von der
Bestim=
mung der Reise wußte sie nichts
, so daß
sie nicht einmahl mit den nöthigen
Klei=
dungstücken sich versehen hatte
, und ich
ihr einige leihen mußte
. Die 3 Kuriere
wußten weder von der Bestimmung
, noch
von dem Zwecke der Reise das mindeste
.
Auf dem Wege erhielten sie das Geld
für die Pferde
, und die Befehle
, was
für einen Weg sie einzuschlagen hätten
.
Die beyden Kammerfrauen sind erst im
Augenblicke der Abreise benachrichtiget
worden
, und eine davon
, deren
Ehegat=
te im Schlosse wohnt
, konnte mit ihm
vor ihrer Abreise nicht einmahl sprechen
.
Monsieur und Madame sollten in
Frank=
reich wieder zu uns kommen
, und sind
bloß deßwegen in das Ausland
gegan=
gen
, um keinen Mangel an Pferden auf
den Poststationen zu verursachen
. Wir
sind durch die Zimmer des Herrn
Ville=
nnier herausgegangen
, und zwar mit der
Vorsicht
, daß eines nach dem andern zu
verschiedenen Mahlen ging
.
“
Die N
. V
. hörte die Vorlesung mit
der größten Aufmerksamkeit an
, glaubte
aber keinen Schluß fassen zu können
,
bis von den übrigen Personen die
Ver=
höre genommen seyn würden
.
Diese wichtige Ereignung beschäftiget
die N
. V
. in jeder Sitzung
, indem
darü=
ber noch täglich Berichte
, und aus
ver=
schiedenen Gegenden des Reichs häufige
Addressen einlaufen
, die alle denselben
Geist hauchen
, der die N
. V
. belebet
,
und alle ihre Schritte mit Lobsprüchen
unterstützen
.
Nachdem dieselbe sich das Recht
zuge=
eignet hat dem Dauphin einen
Gou=
verneur zu benennen
, so faßte sie darüber
am 28
. Jun
. ein vorläufiges Dekret ab
.
Es soll eine Liste von allen zu diesen
Amte jährigen Bürgern gemacht
, und nach
der Mehrheit der Stimmen einer gewählet
werden
; die Wahl kann auf keines der
Glieder der N
. V
. fallen
; der
Gouver=
neur soll in die Hände der N
. V
.
schwö=
ren für die Erhaltung des Lebens und
der Gesundheit des Thronerben auf das
sorgfältigste zu wachen und für dessen
Person zu haften
; alle Personen im
Dien=
ste des Thronerben stehen unter der
Auf=
sicht und den Befehlen des Gouverneurs
;
nachdem sich die N
. V
. schon durch ein
früheres Dekret das Recht vorbehalten
hat
, die dem Thronerben zu gebende
mo=
ralische
, Aussicht und politische
Erz=
bung zu bestimmen
, so wird sie nun
so=
gleich sich damit beschäftigen
.
Jn dieser Sitzung wird auch
beschlos=
in
, daß bis auf weitere Befehle
, die
Freyheit aus dem Reiche zu geben
, nur
den Fremden und den Handelsleuten
,
und auch diesen um unter gewissen
Be=
dingungen gestattet seyn soll
.
Der König hatte dem Generalsekretar
des Justizdepartements
, Hrn
.
Düvey=
rier
, am 16
. Jun
. den Auftrag gegeben
,
den von der N
. V
. um 11
. Jun
.
gefaß=
ten und von Sr
. Maj
. im 15
.
bestätigt=
ten Schluß wegen des Prinzen v
. Conde
demselben zugleich mit einem Königlichen
Schreiben zu bringen
, welches ganz im
Geiste der Konstitution verfaßt war
, und
seitdem öffentlich erschienen ist
: Jn der
Sitzung am 28
. zeigte der Justizminister
den N
. V
. an
, Hr
. Düveyrier sey in
⟨
Morins
⟩ bey dem Prinzen v
. Conde
an
=
gekommen und mit ausgezeichneter
Ach=
tung aufgenommen worden
.
Verschiedene Personen hatten schon im
Voraus den Herzog v
. Orleans
, als
Re=
genten des Königreichs ausgerufen
;
al=
lein der Herzog hat in einem Briefe an
den Verfasser der
Chronique de Paris
in
den allerbestimmtesten Ausdrücken erklärt
,
daß er diese Würde
, wenn die Umstände
Maßregeln dieser Art erfordern sollten
,
nie annehmen werde
, daß er aber stäts
bereit sey
, nach seinen Kräften dem
Va=
terlande in allen andern Gelegenheiten zu
dienen
, die Freyheit und die Gleichheit
,
worauf sich jene gründet
, zu
vertheidi=
gen und die Pflichten eines guten
Bür=
gers in ihrem ganzen Umfange zu erfüllen
.
Der Marquis de Bouille hat nach
seiner Ankunft in Laxemburg ein
merk=
würdiges Schreiben an die Nat
. Vers
.
durch den öffentlichen Druck erlassen
,
welches wörtlich übersetzt
, also lautet
:
Meine Herren !
Der König hat vor einigen Tagen
den Versuch gemacht
, die Ketter zu
zer=
brechen
, in denen Jhr ihn und seine
un=
glückliche Familie seit langer Zeit haltet
.
Die unergründliche Vorsicht
, dem alle
Rei=
che unterworfen sind
, und gegen welches
keine menschliche Klugheit etwas vermag
,
hat es anders entschieden
; erst noch euer
Gefangener
, und sein Leben so wie das
Leben der Königinn sind (
und ich
schau=
dere darüber
) der Willkühr eines Volks
ausgesetzt
, das Jhr wild und blutdürftig
gemacht habt
, und das der Gegenstand
der Verachtung der ganzen Welt
gewor=
den ist
. Es ist für Euch
, meine Herren
,
für das
, was Jhr die Nation nennt
, für
mich
, endlich für den König selbst
,
wich=
tig
, daß die Ursachen
, welche diese
Be=
gebenheit erzeugte
, daß die Umstände
,
wel=
che sie begleitet haben
, daß der grosse
Zweck
, der daraus hat entstehen sollen
,
und der dem Könige dieses die und
muth=
volle Vorhaben eingeflösset hat
, den
Fran=
zosen und dem ganzen Europa bekannt
werden
, und daß man wisse
, daß der
Kö
=
nig
, da er aus seinem Gefängnisse
ent=
floh
, und bey mir und seinen Truppen auf
der Gränze einen Zufluchtort suchen
woll=
te
, weit weniger sein Heil als die
Wohl=
fahrt eines undankbaren und grausamen
Volkes zur Absicht hatte
; weder die
Ge=
fahr
, dieser laufen konnte
, noch die
,
wel=
cher er seine Familie aussetzte
, nichts
konnte ihn zurückhalten
; er gab blos der
Großmuth und der Güte seines Herzens
Gehör
.
“
Da ich jetzt von allen Banden
, die
mich an Euch fesselten
, befreyt bin
, durch
keine Betrachtung mehr zurückgehalten
werde
, kurz
, da ich frey bin
, so will ich
mit Euch die Sprache der Wahrheit
re=
den
, die ihr zu hören vielleicht nicht mehr
im Stande seyd
, und die Jhr ohne
Zwei=
fel nicht mehr anhören werdet
; aber ich
werde alsdann alles erfüllt haben
, was
ich meinem Vaterlande
, meinem König
und mir selbst schuldig bin
.
“
Jch werde Euch
, meine Herren
, nicht
an das erinnern
, was ihr seit 2 Jahren
gethan habt
; ich werde das Gemählde von
der gräulichen Unordnung
, worein Jhr das
Königreich gestürzt habt
, nicht entwerfen
;
aber der König war der Gefangene
sei=
nes Volks geworden
; er und seine
erha=
bene Familie waren den blutigsten
Miß=
handlungen ausgesetzt
; meinem
Souve=
raln und der Monarchie ergeben
, obschon
mit Absehen gegen die Mißbräuche
er=
füllt
, die aus einer zu s⟨e⟩hr ausgedehnten
Gewalt
, welche der König selbst
einschrän=
ken wollte
, entstanden waren
, seufzte ich
über die Wuth eines Volks
, das Jahr
ver=
führet habt
; ich seufzte über die Leiden des
Königs
; ich tadelte Eure lächerliche und
unsinnige Vorkehrungen
; aber ich hoffte
,
daß endlich die V⟨e⟩rnunft ihre Rechte wieder
erhalten
, daß der Wahnsinn des Volkes
aufhören
, daß die Beschämung der
Böse=
wichter erfolgen
, daß die Anarchie
, die ihr
nach Grundsätzen eingeführt habt
, ihr
En=
de erreichen
, daß die Ordnung wiederkehren
,
und uns eine Regierung gewähren würde
,
die
, wo nicht ganz vortreflich
, wenigstens
doch erträglich wäre
, und mit der Zeit
besser werden könnte
. Das machte mich
alles
, was Jhr mich seit dem Anfange
der Revolution empfinden ließt
, leiden
!
Meine Zuneigung für den König
, meine
Liebe für mein Vaterland gab mir den
Muth und die nöthige Geduld
, daß ich
die Beleidigungen und die
Beschimpfun=
gen nicht achtete
, und die Schande und
Erniedrigung ertrug
, mit Euch in
Verbin=
dung zu stehen
! Die Zeit hat meine
Hoff=
nungen zerstöhret
; ich sah
, daß in Eurer
Versammlung kein
⟨Gemein⟩geist herrsche
,
daß bloß der Geist der ⟨
Faktionen
⟩ sie treibe
,
und sie in verschiedene Parteyen theile
, wo
von die einen Unordnung wollten
,
unter=
⟨br⟩eiten
, sie sogar veranlaßten
, um den
Bürgerkrieg zu erregen
, welcher für sie
das einzige Mittel zu ihrer Wohlfahrt
wä=
re
; die andern eine Republik verlangten
.
Hr
. de la Fayette war an der Spitze
die=
ser Partey
, sein schleichender und
verbor=
gener Ehrgeiz leistete ihn zu dem einzigen
Zweck
, den er hatte
, das Oberhaupt einer
für uns so monströsen Regierungsform zu
werden
. Unter diesen Umständen war es
,
wo die Klubs entstanden
, die vollends das
Volk in allen Theilen des Reichs
ver=
darben
, und die Armee zernichteten
. Jch
sah also
, daß die Anarchie zu ihrem
letz=
ten Zeitpunkt gekommen war
, daß der
Pöbel
, der durch die Ränkemacher in
al=
den Winkeln Frankreichs geleitet wurde
,
unumschränkter Herr geworden
, daß
kei=
ne öffentliche Gewalt
, mehr vorhanden
war
, weil der König nicht allein sein
An=
sehen
, sondern auch seine Freyheit
verlo=
ten hatte
, daß die Gesetze ohne Macht
und ohne Kraft seyn
, daß die Armee
nichts mehr vorstellte
, als eine
ausge=
lassene Rotte
, die weder Ansehen noch
Oberhaupt erkennt
, daß kein Mittel mehr
nötig
, die Ordnung wieder herzustellen
,
und jede Hülfsquelle verstopfet
, jede
Hof=
nung zernichtet sey
.
“
Alsdann geschah es
, daß ich dem
Kö=
nige vorschlug
, Paris zu verlassen
, sich mit
seiner Familie in eine oder die andere
Gränzfestung zu flüchten
, wo ich ihn mit
treuen Truppen umgeben würde
. Jch
war überzeugt
, daß dieser Schritt einige
vortheilhafte Veränderungen in dem
Gei=
ste des Volks bewirken
, die Binde
,
wel=
che dessen Augen bedeckte
, zerreissen
, und
die Aufwiegler niederschlagen würde
.
Der König und die Königinn setzten sich
standhaft diesem Vorschlage entgegen
, und
führten ihr Versprechen an
, das sie
ge=
than hatten
, in Paris bey der
National=
versammlung zu bleiben
. Jch stellte
ih=
nen dagegen vor
, daß ein mit Gewalt
erzwungenes Versprechen
, sie nicht
bin=
den könne
, aber es war umsonst
; ich
ver=
mochte ihren Entschluß nicht zu ändern
.
“
Der 18
. Febr
. gab mir Gelegenheit
,
meinen Vorschlag dem Könige zu
wieder=
hohlen
. Jch erhielt die vorige
Weige=
rung
, es war noch dieselbe
Standhaftig=
keit in seiner Denkungsart
; er fürchtete
die Ereignungen
, die aus seiner Flucht
ent=
stehen könnten
, die Wirkung von der Wuth
des Pöbels
, und die Vergrösserung
, wenn
es noch möglich ware
, der Anarchie und
Unordnung
. Jch sage es mit Wahrheit
,
die Königinn dachte eben so
, und verwarf
alle meine Vorschläge
. Jch verlor den
Muth nicht
. Jch war überzeugt
, daß
die Abreise des Königs das einzige
Mit=
tel war
, den Staat zu retten
; ich wußte
,
daß alle Mächte Europens sich gegen
Frankreich rüsten
, daß sie sich bereiten
,
mit diesem Reiche Krieg anzufangen
, und
in dessen Gebieth einzufallen
. Der König
allein
, frey mitten unter seinen Truppen
,
konnte den Marsch der feindlichen Armeen
aufhalten
; das Volk
, welches alsdann
ohne Zweifel in Schrecken gesetzt worden
wäre
, indem es sich ohne
Vertheidigungs=
mittel gesehen
, und wohl gewußt hätte
,
daß keine Armee mehr vorhanden ist
, daß
die Festungen fast geschleift
, daß die
Fi=
nanzen erschöpft sind
, daß Papier das aus
dem verarmten Lande entwichene Geld nicht
ersetzen kann
, — das Volk würde den
wohlthätigen Absichten
, des Monarchen
zuvor gekommen seyn
, und sich in seine
Arme geworfen haben
.
“
Nach der Anhaltung des Königs am
28
. April
, als er nach St
. Cloud gehen
wollte
, erneuerte ich mein Anliegen bey
ihm nachdrücklicher
, indem ich
vorstelle=
te
, daß ihm zur Rettung Frankreichs
kein anderer Schritt übrig bleibe
, weil
dasselbe durch einen Bürgerkrieg zerrissen
,
und durch einen Krieg mit den
benachbar=
ten Mächten zerstückelt werden müßte
.
Das Glück
, oder vielmehr die Wohlfahrt
des Volkes machte auf sein edelmüthiges
Herz den Eindruck
, den ich erwartete
, und
er entschloß sich endlich
. Es wurde
ver=
abredet
, daß er ⟨
nach
⟩ Montmedy gehen
,
und daß er
, sobald er daselbst in
Sicher=
heit seyn würde
, den auswärtigen
Für=
sten den Schritt
, den er gethan habe
,
und die Gründe
, die ihn dazu
bewo=
gen
, anzeigen
, dadurch sie von ihrer
Rache
, abzuhalten suchen sollte
, bis
eine neue Versammlung
, die er
zusam=
men rufen wollte
, ihnen die
Genug=
thuung
, die sie zu erwarten haben
,
ge=
geben
, und die Rechte des Monarchen
und auch die Rechte des Volks in
Ord=
nung gebracht haben würde
. Eine
Pro=
clamation sollte ein frey gewähltes
ge=
setzgebendes Corps ankündigen
; die
Aus=
führung der Hefte
, die allein den Wunsch
der Nation enthielten
, würde der Arbeit
der Repräsentanten zur Grundlage
ge=
dient haben
.
“
Der König wäre Mittler zwischen
den auswärtigen Mächten und seinem
Volke geworden
, und letzteres
, zwischen
Furcht und Hoffnung schwebend
,
zwi=
schen
, der Furcht zu sehen
, das
Frank=
reich ein Raub der fremden Armeen
,
welche die Gränzen umringen
, werde
,
und zwischen der Hoffnung die
Wider=
herstellung der Ordnung durch eine in
die Gränzen der Vernunft eingeschränkte
Regierung zu erhalten
, würde seine Rechte
und sein Beßtes weisen und aufgeklärten
Männern anvertrauet haben
, die den
Wunsch des Fürsten und des Volks
er
=
füllt haben würden
; die
Ungerechtigkei=
ten
, die Gewaltsamkeiten
, kurz das Reich
der Verbrechen
, die unvermeidlich
Quel=
le des Volksdespotismus
, würden ohne
Zweifel aufgehöret haben
, und vielleicht
würden wir aus dem Chaos
, in dem
wir sind
, die schönen Tage des durch
die Fackel der Freyheit erleuchteten
fran=
zösischen Reichs haben entstehen sehen
.
Das ist
, was Euer unglücklicher
Mo=
nach wollte
. Wider Euren Willen
,
ungeachtet der Undankbarkeit und
Grau=
samkeit dieses wilden Volkes
, wollte er
noch dessen Wohlfahrt
. Dieser Gedanke
allein
, dieses schöne Verlangen war es
,
was den kühnen Schritt
, den er gethan
hat
, bestimmte
, und wobey er die
Wach=
samkeit des Hrn
. de la Fayette
hinter=
ging
, sich der Wuth seiner Wächter
aussetzte
, und seine Schritte zu mir
lenkte
.
“
Kein anderer Bewegrund hat ihn
ge=
leitet
. Aber Eure Verblendung hieß Euch
die schützende Hand zurückstossen
, die er
Euch reichete
; die Zerstörung des
Fran=
zösischen Reiches wird bald daraus
ent=
stehen
.
“
Glaubt mir
, meine Herren
! die
Für=
sten Europens erkennen
, daß sie und
ih=
re Völker von dem Ungeheuer bedrohet
werden
, daß ihr geboren habt
. Sie
sind bewaffnet
, es zu bekämpfen
, und
bald wird unser unglücklicher Vaterland
(
denn ich gebe ihm noch diesen Nahmen
)
nichts als eine Scene von Zerstörung
und Schrecken darstellen
. Mir sind die
Vertheidigungsmittel
, die ihr entgegen
zu setzen habt
, besser als sonst jemand
bekannt
. Sie sind nichts
. Jede
Hof=
nung würde ungegründet seyn
. Es in
nicht mehr Zeit
, Euch zu hintergehen
,
Es ist vielleicht nicht mehr Zeit dem
Volke die Augen zu öffnen
, das Jhr so
strafbar betrogen habt
, und von dem
Jhr gerecht und strenge werdet bestrafet
werden
. Eure Züchtigung wird der
Nach=
welt zum Beyspiele dienen
, die Euch
ewig verwerfen wird
, Euer Vaterland
gemordet zu haben
, dessen Dauer Jhr auf
Jahrhunderte hätten erstrecken können
,
dessen Schicksal Jhr gründen und
ver=
schönern konntet
.
“
So muß ein Mann mit Euch
spre=
chen
, der nichts von Euch zu erwarten
hat
, dem Jhre anfänglich Mitleiden
einge=
flößt habt
, und der für Euch
, und das
barbarische Volk
, das Jhr mit
Laster=
thaten berauscht habt
, nichts weiter
em=
pfindet
, als Verachtung
, Widerwillen
und Abscheu
.
“
Uebrigens beschuldiget niemand eines
angeblichen Komplots
, und einer
Ver=
schwörung gegen das
, was Jhr die
Na=
tion nennt
, und gegen Eure höllische
Kon=
stitution
. Jch habe alles eingeleitet
, alles
angeordnet und alles befohlen
. Der
Kö=
nig selbst hat die Befehle nicht gegeben
,
sondern ich allein
. Diejenigen
, welche
sie ausführen sollten
, wurden erst in dem
letzten Augenblicke davon unterrichtet
,
wo sie den Gehorsam nicht mehr
versa=
gen konnten
. Gegen mich allein muß
Eure blutdürftige Wuth gerichtet
, müssen
Eure Dolche gespitzt
, und Eure Gifte
bereit=
tet seyn
. Jch habe mein Vaterland retten
wollen
. Jch wollte den König und seine
Familie retten
; das ist mein Verbrechen
.
Jhr müßte für ihr Leben haften
, nicht mir
,
sondern allen Königen
, und ich kündige
Euch an
, daß
, wenn man ihnen nur ein
Haar von ihrem Kopfe nimmt
, so wird
in kurzem kein Stein auf dem andern in
Paris mehr stehen
. Jch kenne die
We=
ge
; ich werde die fremde Armeen dahin
führen
, und Jhr selbst sollen mit Euren
Kö=
pfen verantwortlich seyn
. Dieses
Schrei=
den ist bloß der Vorläufer von dem
Ma=
nifeste der Souveraine Europens
, die
Euch mit deutlichern Buchstaben sagen
werden
, was Jhr zu thun
, oder was
ihr zu befürchten habt
.
“
Gott befohlen
, meine Herren
! ich
schliesse ohne Komplimente
: meine
Ge=
sinnungen sind Euch genug bekannt
.
“
Luxemburg , den 26 . Jun . 1791 .
Marquis v . Bouille .
Rußland .
Aus Petersburg wird unter dem 6
.
Jun
. geschrieben
: „
Der ausserordentliche
Großbritannische Gesandte
, Hr
.
Hawke=
ner
, und Hr
. Carteret
, der ihn
beglei=
tet
, sind zwar am 1
. d
. M
. der
Kaise=
rinn zu Czarako
=
Zelo
, und hierauf auch
dem Großfürsten und der Großfürstinn
vorgestellt worden
, haben auch die
Eh=
re gehabt
, mit andern fremden Ministern
den Abend mit der gesammten Kaiserl
.
Familie bey einem Hofballfeste
zuzubrin=
gen
, womit des jungen Großfürsten
Ale=
xander Geburtsfest gefeyert wurde
; aber
man muß hinzusetzen
, daß sie bloß wie
Privatpersonen vorgestellt worden sind
,
und Hr
. Fawkener noch nicht in den
Fall gesetzt worden ist
, seinen Charakter
als ausserordentlicher Gesandter Sr
.
Groß=
brit
. Maj
. zu entwickeln
, auch dazu noch
kein Anschein vorhanden ist
. Seine
Un=
terhandlungen zeigen also für den
Frie=
den noch keine günstigen Aussichten
,
obschon der Dänische Hof fortfährt für
dessen Erhaltung sich aus allen
Kräf=
ten zu verwenden
, und bisher der
Däni=
sche Minister
, Hr
. v
. Rosenkranz
,
Be=
fehl hat
, den alliirten Mächten
beyzu=
treten
, um die Herstellung des Friedens
zwischen Rußland und der Pforte zu
bewirken
. Bisher ist jedoch immer
noch wenig Anschein
, daß man es dahin
bringe
, am wenigsten vor Eröffnung des
Feldzugs
. Der General Rachmanoff
,
ei=
ner derjenigen Generale
, auf welche der
Feldmarschall
, Fürst Potemkin
,
⟨se⟩in
größtes Vertrauen in den
Unternehmung=
gen gegen die Türken setzet
, soll dieser
Tagen zur Armee an der Donau
abge=
hen
, da bereits die Befehle an dieselbe
ergangen sind
, so bald es die Jahreszeit
zuläßt
, dort die Feindseligkeiten zu
un=
ternehmen
. Der Fürst Potemkin
, heißt
es
, wird nächstens folgen
. Doch der
General Soltikow
, und die übrigen
Ge=
nerale
, welche zur Armee in Liefland
bestimmt sind
, halten sich noch ruhig in
Petersburg auf
.
“
Wien .
Meteorologische Beobachtungen
auf der k
. k
. Sternwarte
.
Vom 5 . bis 12 . Juli .
Barometerstand .
Täg . ǀǀ 8 Uhr früh ǀǀ 3 . nachm . ǀǀ 10 U . abend |
---|
Den ǀǀ Zoll ǀ Lin . ǀǀ Zoll ǀ Lin . ǀǀ Zoll ǀ Lin . |
5 ǀǀ 27 ǀ 9⅓ ǀǀ 27 ǀ 10 ǀǀ 27 ǀ 10½ |
6 ǀǀ 27 ǀ 11 ǀǀ 27 ǀ 11⅓ ǀǀ 27 ǀ 11⅔ |
7 ǀǀ 27 ǀ 11 ǀǀ 27 ǀ 11 ǀǀ 28 ǀ 0 |
8 ǀǀ 27 ǀ 11½ ǀǀ 27 ǀ 11 ǀǀ 27 ǀ 10 |
9 ǀǀ 27 ǀ 8¾ ǀǀ 27 ǀ 6½ ǀǀ 27 ǀ 8 |
10 ǀǀ 28 ǀ 9½ ǀǀ 27 ǀ 9 ǀǀ 27 ǀ 10 |
11 ǀǀ 27 ǀ 9 ǀǀ 27 ǀ 8 ǀǀ 27 ǀ 7⅔ |
Reaumur'scher Thermometerstand .
ǀǀ Grad ǀǀ Grad ǀǀ Grad |
---|
5 ǀǀ 15 ober 0 ǀǀ 18 ober 0 ǀǀ 16 ober 0 |
6 ǀǀ 14 — — ǀǀ 16 — — ǀǀ 13 — — |
7 ǀǀ 15¾ — — ǀǀ 18 — — ǀǀ 11½ — — |
8 ǀǀ 15 — — ǀǀ 19 — — ǀǀ 16 — — |
9 ǀǀ 18 — — ǀǀ 21 — — ǀǀ 13 — — |
10 ǀǀ 13½ — — ǀǀ 16 — — ǀǀ 12 — — |
11 ǀǀ 13 — — ǀǀ 18 — — ǀǀ 14 — — |
Anzeige des Windes .
5 ǀǀ W . mitelm . ǀǀ W . mitelm . ǀǀ Windstill |
6 ǀǀ Windstill ǀǀ Windstill ǀǀ N . W . klein |
7 ǀǀ — — ǀǀ Sud klein ǀǀ Windstill |
8 ǀǀ — — ǀǀ Windstill ǀǀ — — |
9 ǀǀ West klein ǀǀ W . mitelm . ǀǀ West klein |
10 ǀǀ — — ǀǀ West klein ǀǀ — — |
11 ǀǀ S . O . klein ǀǀ S . S . O . kl . ǀǀ Windstill |
Getreidepreis von Wien .
Vom 4 . bis 9 . Juli .
Der Metzen ǀ ǀ ǀ ǀ Groschen . |
---|
Weitzen ǀ von ǀ 70 ǀ bis ǀ 82 |
Korn ǀ von ǀ 40 ǀ bis ǀ 50 |
Gersten ǀ von ǀ 40 ǀ bis ǀ 48 |
Haber ǀ von ǀ 23 ǀ bis ǀ 36 |
Nachricht .
Es ist bereits durch das allerhöchste
Patent vom 15
. September des J
. 1752
aller unbefugte Verkauf des Arsenik
, des
gelben und weissen Hüttenrauchs
, und
anderer was immer für Nahmen
haben=
der Giftgattungen
, unter schwerer
Ver=
antwortung verbothen
, auch ist die
Vor=
sicht
, unter welcher dergleichen
Giftgat=
tungen in Fällen
, wo sie unentbehrlich
sind
, zur Arzeney des Hornviehes
, von
den hierzu befugten Materialisten
, in den
bestimmten Städten und Marktflecken
,
abgegeben werden dürfen
, umständlich
be=
schrieben
, vorzüglich aber auf die
Hausi=
rer und sogenannten Kracksenträger
, die
meistens sich mit dem Giftverkaufe
ab=
geben
, ein obachtsames Aug zu halten
,
und im Betretungsfalle selbige nach
ab=
genommenen Gifte
, und nach Beschreibung
ihrer Waaren
, landgerichtlich
anzuhal=
ten
, angeordnet worden
.
Jn Folge dieses höchsten Patents
wur=
de der unbefugte Giftwaarenverkauf in
dem allgemeinen Gesetzbuche vom Jahre
1787
, unter die politischen Verbrechen
ge=
zählt
, und auf solchen bey unmittelbar
zugefügten Schaden
, anhaltendes
har=
tes Gefängniß
, oder öffentliche Arbeit
,
bey entfernter Gelegenheit zu
Beschädi=
gung aber
, zeitliches strengere
Ge=
fängniß bestimmt
.
Nachdem jedoch vielfältige
Erfahrung=
gen gezeigt haben
, daß ungeachtet dieser
gesetzlichen Verordnungen sich doch immer
einige fremde Hausirer hier und da
ein⟨ge=
⟩
schlichen
, und zur vorgeblichen
Ausrot=
tung der Fliegen
, Mäuse und Ratten
,
allerley Giftgattungen
, und besonders
Ar=
seik an das Landvolk verkauft haben
,
wodurch mehrere Unglücksfälle
entstan=
den sind
, deren Urheber als unbekannt
,
nur sehr selten oder gar niemahls
ent
=
deckt
, und zu der verdienten
Bestra=
fung gezogen werden konnten
: so haben
Se
. Maj
. vermittels Hofentschliessung
vom 27
. May dieses Jahrs allergnädigst
zu befehlen geruhet
, daß künftighin zur
wirksamen Verhütung alles Unfugs
die=
ser Art
, und zu desto sicherer Vorbeugung
der hieraus entstehenden Unglücksfälle
,
nicht nur derjenige
, der ohne dazu
,
ver=
möge des obangeführten Patents vom 15
.
September 1752
, befugt zu seyn
, ein
Gift
, von was immer für einer
Gat=
tung
, verkauft
, sondern auch derjenige
der von solchen unbefugten Händlern
sel=
bigers in was immer für einem Betrage
einkauft
, mit der obgedachten in dem
Kri=
minalgesetzbuche §
. 21
. festgesetzten
Be=
strafung
, unnachsichtlich belegt werden
soll
.
Jn Folge dieser allerhöchsten
Entschlies=
sung wird sich demnach Jedermann
, bey
sonst unausbleiblicher Bestrafung
, zu
hü=
ten wissen
, von keinem Krämer
, Hausirer
,
Kracksenträger
, oder was immer für
ei=
nem nicht unter die durch das
oftange=
führte Patent gehörigen
, eigends zum
Giftverkauf berechtigten Händler
, irgend
eine Giftgattung zu erkaufen
. Wien den
17
. Junius 1791
.
Verordnung .
Vermöge höchsten Hofdekrets vom 1
.
des gegenwärtigen Monaths
, sind
nun=
mehr
, nach hergestellten Ruhe in den
Nie=
derlanden
, den dortländigen
Erzeugnis=
sen
, die zu deren Einfuhr in die
erblän⟨
=
⟩
dischen Provinzen in der Zollordnung vom
Jahre 1788 bewilligten
Zollbegünstigun=
⟨gen⟩
wieder auf eben dieselbe Art
, wie
〈…〉 vor den entstandenen Unruhen
üb=
lich waren
, gegen die in erwähnter
Zoll=
ordnung vorgeschriebenen Legitimations
=
Vorschriften zugestanden
, auch hiernach
sowohl die Niederländischen Mauthämter
,
bis die in den Erbländern befindlichen
Zollbehörden angewiesen worden
. Wien
den 8
. Julius 1791
.
Verstorbene zu Wien .
Den 6 . Juli . Jn der Stadt .
-
Dem Hrn
. Christoph v
. Nako
, Hr
. d
. Herrs
. groß
St . Miklosch ꝛc . u . griechis . Handelsm . s . Fr .
Gem . Sophia , geb . Freyin Sezojetz v . Helden=
feld , alt 27 J . in s . H . am alt Fleischm N . 741 . -
Dem Carl Mayrhofer
, bürg
. Spengler
, s
. W
.
Elis . alt 43 J . in der Naglerg . N . 195 . -
Dem Joh
. Bogner
, herrs
. Bedient
. s
. K
. Anna
,
alt 1 J . in d . ob . Bäckerst . N . 783 .
Vor der Stadt .
-
Dem Hrn
. Hans Freyhrn
. v
. Hirschfeld
, s
. K
.
Hans , alt 2 J . auf d . neu Wieden N . 397 . -
Dem Hrn
. Joh
. Edl
. v
. Ramfaing
, Arcessist v
.
d . k . k . böhm . u . österr . Hofkanzl . s . K . Anton ,
alt 1 J . in d . Leopoldst . N . 250 . -
Dem Hrn
. Georg Raminger
, Grundrichter
, s
. K
.
Georg , alt 6 J . am Hundsth . N . 46 . -
Dem Sebast
. Huber
, bürg
. Schuhmach
. s
. K
.
Jo=
sepha , alt 3 J . auf der Landstr . N . 427 . -
Dem Hrn
. Dominik Jantz
, kr
. Hofschauspieler
,
s . K . Aloys , alt 3 . J . zu St . Ulrich N . 34 . -
Dem Georg Westermayr
, herrs
. Lustgärtn
. s
. K
.
Anton , alt 5 J . in der Alstervorst . N . 23 . -
Dem Philipp Lanzinger
, Schnallenmach
. s
. K
.
Joh . alt 9 J . am ob . Neustift N . 50 . -
Dem Mart
. Volk
. k
. k
. Landrecht
. Gerichtsdien
.
s . K . Joh . alt 1 J . in d . Josephst . N . 106 . -
Dem Christoph Rohenhofer
, Grabltrager
, s
. K
.
Christoph , alt 2 J . zu Mariah . N . 64 . - Elis . Ettmann , Schneidermeist . Wit . alt 62 J .
-
Anna M
. Bergbeyr
, Webermeist
. Wit
. alt 64 J
.
bede b . Elisabet . - Mich . Kugler , Unterkanon . alt 23 J . im Militsp .
-
Anna Aler
, Kutsch
. Wit
. alt 60 J
. im allgem
.
Krankenh . - Franz Smekal , Schneid . alt 32 J .
- Cath . Mayer , Wäscher alt 30 . bede in . Siechnh .
- Summa 18 Personen , darunter 10 Kinder .
- Den 7 . Juli . Jn der Stadt .
-
Georg Hollermann
, bürg
. Schneidermeist
. alt
38 J . am Franziskanerpl . N . 951 .
Vor der Stadt .
-
Dem Andre Gaderer
, bürg
. Kuchelgart
. s
. K
. Joh
.
alt 1 J . in d . Leopoldst . N . 337 . -
Dem Albert Sieg
, Pferdhandl s
. Stiefs
. Matth
.
Hampel , alt 12 J . auf d . neu Wien N . 164 . -
Hr
. Patrizius Weber
, pens
. Extrinitar
. alt 55 J
.
in der Josephst . N . 91 . -
Jos
. Pointner
, Zeugmach
. alt 56 J
. am Neustift
N . 33 . -
Dem Laur
. Stacher
, Zimmerm
. s
. K
. Peter
, alt
1 J . in der Leopoldst . N . 39 . -
Gottlieb Endtner
, Todtentrag
, alt 47 J
. in der
Leopoldst . N . 113 .
- Jos . Seelmoser , Maler , alt 61 J . am Neust N 28 .
-
Jos Waldvogl
, gew
. Krankenwart
. alt 63 J
. zu
St . Marx . - Josepha Rötz , Dienstm . alt 30 J .
-
Sophia Schrey
, Tagl
. W
. alt 67 J
. beede im
Siechenh . - Summa 11 Personen , darunter 2 Kind .
Den 8 . Juli . Jn der Stadt .
- Niemand .
Vor der Stadt .
-
Dem Hrn
. Mart
. Carl Keller
, d
. äuß
. Raths
, n
.
bürg . Stokatorer , s Fr . Anna M . alt 50 J .
in s . H . in d . neu Schotteng . N . 61 . -
Dem Jos
. Bayer
, Kassier
, s
. K
. Rudolph
, alt 1
J . in d . Leopoldst . N . 218 . -
Dem Math Hofinger
, herrs
. Bedient
. s
. T
.
Jo=
hanna , alt 26 J . zu St . Ulrich N . 22 . -
Dem Jos
. Lipscher
, herrs
. Kutscher
, s
. K
.
Jose=
pha , alt 1 J . in d . Währingerg . N . 118 . -
Anna M
. Speckerl
, Grabltrag
. Wit
. alt 81 J
.
am ob . Neustift N . 326 . -
Der Anna M
. Spechtenhaufer
, Schneid Wit
.
i . T . Maria A . alt 19 J . am Neustift N . 54 . -
Agatha Wallner
, Kuchelgartnerkn
. Wit
. alt 86 J
.
in d . Leopoldst . N . 293 . -
Dem Jos
. Erf
, bürg
. Schneidermeist
. s
. K
. Jos
.
alt 9 J . zu St . Ulrich N . 11 . -
Dem Barthol
. Stadter
, Schneid
. s
. K
. Barthol
.
alt 1 J . am Hundsth . N . 24 . -
Dem Joh
. Wipler
, Weber
, s
. K
. Cath
. alt 1 J
.
zu Margaret . N . 113 . -
Cath
. Hofbauer
, Bandelkram
. Wit
. alt 80 J
. im
Lerchenf . Nr . 57 . - Joh . Grätz , Friseur , alt 42 J . im allg . Krankenh .
- Jgnaz Fruhwirth , Schuhmach . a . 25 J . i . Siechh .
- Summa 13 Personen , darunter 5 . Kind .
Den 9 . Juli . Jn der Stadt .
-
Mar
. Stanislau Stögmar
, Chorfr
. a
. d
.
Ursu=
linerord . a . 37 J . in ihr . Klost . i . d . Johannesg .
Vor der Stadt .
-
Anna M
. Reichhalter
, bürg
. Uhrgehäusmach
.
Wit . alt 56 J . am Spitalb . N . 135 . -
Eva Löw
, Schneid
. Wit
. alt 90 J
. am Spitalb
.
N . 58 . -
Dem Math
. Manzenreiter
, Schifkn s
. K
. Math
.
alt 5 J . in der Rossau N . 18 . -
Dem Leop
. Fink
, Tagl
. s
. K
. Rosina
, alt 1 J
. zu
Nikolsd . N . 19 . -
Theresia Blünzl
, herrs
. Zimmerwart
. Wit
. alt
85 J . in der Josephst . N . 96 . -
Barb
. Mayer
, Gartn
. Wit
. alt 82
. J
. in der
Jo=
sephst . N . 105 . -
Cath
. Sieder
, Bauernswit
. alt 84 J
. zu
Mar=
geret . N . 109 .
- Jos . Kires , Schreib . alt 70 J . im Lichtent . N . 65 .
-
Dem Jgnaz Schlög
, Tagl s K
. Anna
, alt 2 J
.
am Thury N . 45 . -
Dem Jos
. Gebhart
, Tagl
. s K
. Joh
. alt 3 J
. am
Himmelpfortgr . N . 1 . -
Dem Wolig
. Hörman
, Tagl
. s
. S
. Mich
. alt 10
J . auf der Wieden N . 152 . -
Dem Mich
. Baumgartner
, Tagl
. s
. K
. Theresia
,
alt 1 J . zu Erdberg N . 70 . - Barb . Anker , Soldat . Wit . alt 64 J .
-
Jos
. Holl
, Feldscherer
, alt 48 J
. bede im allgem
.
Krankenh . - Jakob Mesel , Schuhmach . alt 53 J .
- Anna Turner , Köchin , alt 56 J .
- Joh . Pipel , Schuhmach . alt 63 J .
- Jakob Worzack , Tagl , alt 72 J .
-
Anna Wolfbeiß
, Hauerswit
. alt 79 J
. alle 5 im
Siechenh . - Summa 20 . Personen , darunter 5 . Kinder .
Nachricht .
Den 5
. dies ist bey Grafenegg in U
. Oe
.
in der Donau eine Weibsperson tod gefunden
worden
: sie war von mitteren Statur
,
bey=
läufig 50 Jahr alt
, hatte etwas graue
Haa=
re und fast keine Zähne
; an
Kleidungsstü=
cken hatte sie sonst nichts mehr am Leib
, als
ein schwarz tuchenes Röckel
. Welches den
Theilnehmenden zur Wissenschaft hiemit
be=
kannt gemacht wird
. Wien den 12
. Juli
1791
.
Nachricht .
Die Erscheinung der aufrecht lodernden
Flamme des berühmten Kircherianischen
Lich=
tes in freyer Luft erreget so auszeichnenden
Beyfall und Verwunderung
, daß sowohl von
Seite eines höchsten und hohen Adels
, als
fremder und hiesiger distinquirter Kenner und
Schätzer der Zuspruch noch immer sehr
zahl=
reich ist
. Und da der Geist eines lebenden
Menschen mit allen den Bewegungen der
Au=
gen des Mundes
, der Muskeln ꝛc
. die
Ver=
nehmung seiner Sprachorgane
, auch eines
Ge=
sangs selbst aus dem Munde des Luftgeistes
,
dann die Beleuchtung der Lufterscheinung des
Todenkopfes bey brennenden Lichtern und
Wax=
fackeln alles zum tiefen Erstaunen hinreißt
,
folg=
bar den Zuspruch versiehet
, so machte es der
Fall oft nothwendig
; daß ein und andere
di=
stinquirte Personen
, oder auch ganze
Gesell=
schaften oft erst in 6 bis 7 Tagen nach
besche=
hener Anmeldung des Namens und Charakters
bedienet werden konnten
. Eben deswegen
wird hiemit dieser Umstand zu dem Ende
erinnert
, damit nicht etwa so ein längeres
Zuwarten ungleich ausgedeutet werden
mö=
ge
. Wo übrigens hohen Herrschaften und
rei=
senden Fremden noch immer frey steht
, jede
Stunde des Tages oder des Abends
, gegen
vorläufige Anmeldung sich selbst zu bestimmen
,
um diese wunderbarer
, theils noch nie gesehene
,
theils so äußerst seltene Luftexperimente des
un=
schätzbaren Kircherianischen Spiegels in
Augen=
schein zu nehmen
. Der Ort ist in der
Kärnt=
nerstrasse am Eingange der Himmelpfortgasse
gleich rechts im neugebauten Eckhause Nr
. 992
im ersten Stock
.
Nachfrage .
Anna Maria Knauerin
, eine Garnhändlerin
aus Preußisch
=
Schlesien von Seitendorf in
Frankensteiner Kreis
, bey etlich 60 Jahr alt
,
und von kleiner Statur
, hat sich zu anfangs
May d
. J
. mit noch zwey Reisegefährtinnen
,
willens nach Mariazell in Steuermark
, und
nachhen hierher nach Wien zu ihrem
Soh=
ne zu reisen
, auf den Weg begeben
, allein
Schwachheits halber auf der Strasse durch
Mähren über Znaym liegen geblieben
. Da
nun selbe weder zu Hause zurück
, noch hierher
nach Wien gekommen ist
, so wird jedermann
,
der von obbenannter Anna Maria Knauerin
eine Wissenschaft haben möchte
, gebethen
, es
ihrem Sohne Anton Knauer
, burgl
.
Schuh=
machermeister
, in Wien in der Leopoldstadt
im Welischen Haus Nr
. 372 zu wissen zu
machen
.
Verlohrnes Schreibbüchlein .
Den 11
. July vormittag um 9 Uhr ist ein
von rothem Leder
, mit einem Bändel
zuge=
bundenes schon abgetragenes Schreibbüchlein
vom alten Fleischmarkt
, durch die
Durchhäu=
ser
, dem Kölnerhof
, schmeckenden Wurm
, über
den St
. Stephansfreydhof
, durch die
Singer=
strasse bis zu den Franciskanern verlohren
wor=
den
, in welchem einige geschriebene ungarische
Briefe und andere Schriften waren
, welche
dem Finder keinen Nutzen
, wohl aber dem
Be=
sitzer bringen
. Der redliche Finder wird
ge=
beten selbes gegen eine gute Belohnung zum
weissen Wolfen am alten Fleischmarkt beym
Wirth abzugeben
.
Geld anzulegen wird gesucht .
Da die k
. k
. bestättigte Societät des
Be=
eamtenwittwenpensionfondes alle halbe Jahre
bey 4
= 5
= und nach Umständen auch mehrere
tausend Gulden mit Sicherheit auf Häuser
,
oder Landgüter anzulegen hat
, so wollen
die=
jenige
, welche ein derley
, ohne wichtiger
Ur=
sache nicht so leicht aufkündbares
, Capital
,
gegen billige und gesetzmäßige Perzenten
,
auf=
zunehmen gedenken
, für heuer den 15
. Juli
,
in Hinkunft aber jedesmal mit Anfang des
Monats Jäner und Juli bey den
Hauptkas=
ster Herrn Mayer
, wohnhaft bey St
. Anna
in der Josephstadt Nr
. 91 im zweyten Stock
sich anzumelden belieben
.
Nachricht .
Man ist entschlossen
, das Ständische
Thea=
ter in Laybach für den künftigen Herbst und
Winterszeit an eine gute deutsche
Schauspie=
lergesellschaft zu überlassen
. Jene
Jmpressa=
rien also
, welche dieses Theater zu
überneh=
men gesinnet sind
, haben sich bey dieser
Stän=
dischen Theatraldirektion bis 15
. August d
.
J
. schriftlich zu melden
, ihre Gesellschaft
in=
dividuel nahmhaft zu machen
, und ihre
Be=
dingnissen
, gegen welche sie das Theater
über=
nehmen wollen
, vorzulegen
. Laybach den 25
.
Juni 1791
.
Friedrich Gürtler ,
burgerl
. Miederschneider
, empfiehlt seine
Ge=
schicklichkeit in allen Gattungen Mieder allen
Damen in und außer Wiens
, wie auch allen
Frauenzimmern
, indem sein verstorbener
Va=
ter die Gnade hatte bey Maria Theresia
Zei=
ten in die 30 Jahre alle kaiserl
. Mieder mit
aller Zufriedenheit zu verfertigen
, und er auch
itzt noch wegen seiner guten Arbeit alles Lob
erhält
; absonderlich wird ihm nicht einer bey
schief gewachsenen Leibern seine
Geschicklich=
keit streitig machen
. Dermal logiert er noch
am hohen Markt im Nothhelferischen Haus
Nr
. 424 im letzten Stock
, 14 Tag nach
Mi=
chaeli aber auf der Fischerstiege Nr
. 430
ne=
ben dem grossen Christoph im ersten Stock
links über das Gangel
.
Nachricht .
Franz Graßl
, Porzelain
=
Handler
, hat bey
Gelegenheit der gegenwärtigen Margarethen
Markzeit mehrmal die Ehre anzuzeigen
, daß
ihm vermög höchster Entschliessung der
Ver=
schleiß des aus hiesiger k
. k
. Porzelainfabrique
beziehenden Porzelains in einem eigends
hier=
zu offen haltenden Gewölbe mit aushangender
Tafel gestattet worden
; zu welchem Ende
der=
selbe am Hof Nr
. 312 in dem Gabiratischen
Hause unweit der kleinen Weintraube ein
hier=
zu gewidmetes Handlungsgewölb errichtet hat
,
und das ganze Jahr hindurch offen halten wird
.
Er schmeichelt sich um so mehr mit einem
güti=
gen Zuspruch
, da man nicht allein alle
Gat=
tungen Wienerporzelain in seinem
Handlungs=
gewölbe um die billigste Preise finden
, sondern
auch vor aller Verfälschung der ausser der k
.
k
. Fabrique etwa heimlich bemalt und
vergol=
deten Ordinaireporzelains gesichert seyn wird
.
Nebstbey erbietet er sich auch
, auf verschiedene
Gattungen feinen Porzelains (
welche etwa nicht
in seinem Verkaufsgewölbe vorfindig wären
)
Bestallungen anzunehmen
, und durch
baldmög=
lichste Bedienung
, wie auch billigste Preise das
Zutrauen des verehrlichen Publikums zu
ver=
dienen
.
Forte Piano .
Jn der hintern Schenkenstrasse im Graf
Radastischen Haus Nr
. 51 ist ein grosses
Forte piano
zu verkaufen
. Die Kauflustige
belieben sich deshalb bey dem Portier alda
anzufragen
.
Forte piano .
Es sind zwey schöne
Forte piano
zu
ver=
kaufen
, ein kleines und ein grosses
.
Kauflu=
stige können sich deshalb in der
Goldschmiede=
gasse im Sperlischen Haus Nr
. 540 auf der
hintern Stiege im zweyten Stock melden
.
Forte piano .
Ein grosses
Forte piano
von einem guten
Meister ist in der obern Bäckenstraß Nr
. 790
im 3ten Stock um billigen Preis täglich zu
verkaufen
.
Kaspar der Fagottist
, oder die Zauberzieher
.
Eine Maschinenkomedie
, mit Arien und
Chö=
ren
, die Musik ist von Hrn
. Kapellmeister
Mül=
ler
; aus welcher folgende Stücke beym Klavier
zu singen
, in der Lanschischen
Musikalienhand=
lung
, in der Weihburggasse Nr
. 959 dem
Gei=
genmacher gegenüber zu haben sind
, als
:
L'Obertura 32 kr .
Der Lenz beliebt die Natur
,
Duetto Tenor e
Basso 〈…〉 kr
.
Die Mädeln
, die Lieb
, und der Wein
,
Aria
B
. (
o Pizzich
! o Pizzichi
!
blas an statt
meiner Fagott
.
) 16 kr
.
Jhr guten lieben Leutchen hört
,
Romanze
, T
.
mit der Zither
. 20 kr
.
Ein Walzer erhitzet den Kopf
, und das Blut
,
Aria B
. der Tanz
. 20 kr
.
Lieber Kaspar lehr mich's doch
,
Duetto T
. e
B
. die Lection auf dem Fagott
. 20 kr
.
Halt das Maul verdammte Zither
,
Terzetto
,
am Baum
. 〈…〉 kr
.
Prinz die Seiten wohl gespannt
,
Cavatina
Soprano
(
schlagt die Zither
, und blast
Fa=
got
.
) 8 kr
.
Das Heibelanpeidel
, beym Einschlafen an der
Tafel
. 〈…〉 kr
.
Musikalienankündigung .
Da schon verschiedene Arien aus der
belieb=
ten Maschinenkomödie
, Der Fagotist
, vom
Hrn
. Kapellmeister Wenzl Müller
, unter das
Publikum ausgegeben werden
, welche
, indem
sie unrechtmässiger Weise an den Besitzer
ge=
kommen
, nothwendig falsch und inkorrekt seyn
müssen
, so hat man es für nöthig befunden
selbe in Quartetten auf Pränumeration
aus=
zugeben
, welche auch bis zu Ende des Monats
July offen bleibt
, und gegen Zurückstellung
der Scheine für 5 fl
. bis 16
. Augusti
abgege=
ben werden
. Wer die Arien auf das Clavier
verlangt
, beliebe dieselben zu bestellen
. Auch
sind Duetten aus dem Sonnenfest der
Bra=
minen auf 2 Flauten gesetzt
, für 1 fl
. 30 kr
.
so auch die Harmoniemusik in 8 Stimmen zu
haben
. Man hat sich deswegen in der obern
Bäckenstrasse im Durchhaus zum schmeckenden
Wurm im Haarbeutelgewölbe
, und bey mir
in der Leopoldstadt im weissen Lamm Nr
. 143
im ersten Stock zu erkundigen
.
Joseph Heydenreich , Uibersetzer .
Neue Musikalien .
Bey Franz Anton Hofmeister
, Musik
= Kunst
=
und Buchhändler in der Wollzeile Nr
. 803
ne=
ben dem Schwebbogen sind ganz neu zu
haben
:
Hoffmeister 6 Quat
. a 2 Viol
. Alto &
Vio-
loncelle Oeuv
. XII
. a 4 fl
.
— — 6 detti a Viol
. 2 Alto & Violoncelle
,
Oeuv
. XIII
. a 4 fl
.
— — 3 detti a Viol
. alto & Violonc
. Oeuv
.
XIV
. 2 fl
. 30 kr
.
— — 6 Soli a Flauto
, e Basso Op
. XXI
.
a 2 fl
. 30 kr
.
— — 6 Duetti a 2 Flauti traversi op
. XXI
.
ganz neu samt dem
Silhouette
des
Verfas=
sers
3 fl
. 40 kr
.
Lipavsky
, 12 Variationi per Fortepiano
de-
dicati al fig
. Mozart 1
. fl
.
Förster Duetto per Fortepiano Flauto
, e
Violino Nr
. J
. 1 fl
. 20 kr
.
Grill Caprice pour detto 40 kr .
Pohl 3 Quat
. pour 2 Viol
. alto & Violonc
.
2 fl
. 30 kr
.
— — 3 detto pour Flute
, Violon alto
, &
Violonc
. 2 fl
. 30 kr
.
— — Variationi pour detti de l'Opera la
Molinara 30 kr
.
Giroverzganz neue
3 trios 2 Flaute
, Violon
,
& Violoncelle Liv
. I
. a 2 fl
.
— — Liv . II . 2 fl .
Kospoth (
Bar
. de
) 6 Quat
. a 2 Viol
. alto
& Violonc
. Op
. X
. 5 fl
.
Wranizky (
Paul
) 6 detti a detti Op
. IX
.
samt dessen Portrait 4 fl
.
Vogler (
Abbé
) Variations sur L'air de
Mal-
borugh pur le Fortepiano avec 2 Viol
. alto
Basse & c
. ad libitum 1 fl
. 12 kr
.
— — Polymelos zu Caracteres de
Musiquæ
die differentes Nations arrange 5 pour
For-
tepiano
, 2 Viol
. alto e Basse ad lib
. 2 fl
.
Pleyel
6 leichte und gefällige
Rondos
für das
Klavier mit einer beliebigen
Violin
Stim=
me 40 kr
.
— — Sammlung kleiner und leichter Klavier
Stücke mit einer
Violin ad libitum 40 kr
.
— — S⟨efteno⟩
in F
. a 2 Viol
. 2 alto
Vio-
lonc
. e Basse 1 fl
. 45 kr
.
— — 3 Quintetts pour Flute
, Violon
,
O-
boe
, Alto e Basse Op
. 18
. 2 fl
.
— — Grand Concert pour Violon in D
. 2
s
. 45 kr
.
— — 3 Sonat . pour Clav , s⟨onb⟩ . 1 fl . 48 kr .
— — 3 detto pour Clav
. Violon
, &
Vio-
loncelle Liv
. III
. 2 fl
.
Clementi 3 Sonat
. pour Fortepiano avec
Vi-
olon Oeuv
. XIII
. 1 fl
. 40 kr
.
Nachricht
Bey dem burgerl
. Buchbinder Jgnaz
Lieu=
hart in seinem Gewölbe am Pallerthor ist
um 24 fl
. zu haben ein schönes vollständiges
Exemplar von dem für jeden Oekonom so
nützlichen vortreflichen Werke des Freyherrn
v
. Benekendorf
,
Oeconomia forensis
, oder
Jnbegrif landwirthschaftlicher Wahrheiten
ꝛc
. 8 Theile in 4
. der Käufer gewinnet nicht
nur das Drittel des Ladenpreises
, welcher sich
für die 8 Theile
à
4 fl
. 30 kr
. für jeden
, auf
36 fl
. beläuft
, sondern auch den schönen
fran=
zösischen Band
. Eben daselbst ist auch um
einen sehr geringen Preis zu haben die
voll=
ständige gut gebundene Sammlung der
Wie=
ner
=
Provinzialnachrichten
.
Manuscripta
und
Wiener Diarium
zu
ver=
kaufen
.
1
) Des Fürsten Carolo Eusebio v
.
Liech=
tenstein selbst verfaßtes Gestütt
=
Buch
. 1658
.
in 9 Fol
. Bänden
. 2
) Ludwig Pfalzgrafs
ei=
genhändig geschriebenes Kunst
= und Pferdebuch
.
1563
. in Fol
. 3
) Ein chymisches
Manus⟨cript⟩
in Fol
. 51 Bogen Text
, und ⟨
6 1
/
2
⟩ Bogen fein
gemalne Figuren
. 4
) Kaiser Ferdinand des
III
.
Landes
=
Ordnung für Böhmen von 1
. Febr
.
1640
. 39 1
/
2 Bogen in Fol
. 5
) ⟨
Notae ad
Ca
-
⟩
pitulationem Caroli VI
. 81 1
/
2 Bogen in Fol
.
6
) Verträge zwischen Bayern und Pfalz von
1505
.
item Diarium
des Regensburger
Reichs
=
tags von 1664 und mehr andere
Merkwürdig=
keiten 190 Bogen in Fol
. 7
) Extracte aus
dem Bayrischen
Archiv
. 113 Bogen in Fol
.
8
) Churbayrische Hofkammer
=
Instructions
-
Ab=
schriften
, von 1640 bis 1704
. 78 Bogen in
Fol
. 9
) Zwey starke Bände sehr alter Chymisch
=
und Alchymischer Handschriften in 4to
. 10
)
Sendivogi
55 Sendschreiben in 4
. 11
)
Trac-
tatus de Natura & Arte, Causis, Fortuna,Casu, Faro, Actione, Passione & Creatio=ne. 1666. in 4to
. 12
) Ein Alchymisches
Ma-
nuscript
21 Bogen in 8vo
. 13
) Das Wiener
Diarium
von 1761 bis 1783
. 23 Jahrgänge
complet
mit allen
Extra
-Beylagen in 24
Franz=
bänden
. 14
) Eben dieses von 1765 bis 1777
.
13 Jahrgänge in 16 Bänden
. — Alles dieses
ist zu sehen und um sehr billigen Preise zu
ha=
ben
, auf der hohen Brücke Nr
. 387 im
er=
sten Stock
.
Ankündigung .
Praktische Anleitung zum Katechisiren
,
so=
wohl in Schulen
, als in der Kirche
.
Wenn es gewiß ist
, daß der
Religionsun=
terricht sowohl in Schulen
, als in Kirchen der
wichtigste Gegenstand des ganzen
Seelsorger=
amts ist
, indem von selbem die Bildung des
Verstandes und Herzenz abhängt
, woran dem
Staate nicht weniger
, als der Kirche alles
ge=
legen seyn muß
, so darf ich nicht zweifeln
, daß
dieses Werk für alle Seelsorger ein angenehmes
Geschenk seyn wird
, welches die vollständigste
Anweisung zu diesem wichtigen Zweige ihres
Amtsberufs enthält
, nicht nur allein alle
theo=
retischen Grundsätze aus der heil
. Schrift
, der
Lehre der Kirchenväter
, und der reinen
Philo=
sophie abgezogen
, sondern zugleich auch die
richtigste Art selbe praktisch anzuwenden
.
Nebst=
bey findet man in selbem ein kritisches
Verzeich=
niß aller derjenigen Bücher
, welche dem
Ka=
techeten in was immer für einer Rücksicht
dien=
lich seyn können
. Das Werk fängt von dem
Unterrichte der kleinsten Kinder an
, und gehet
stuffenweise bis zum Unterricht der
Erwachse=
nen
. Mehr glaubt der Herausgeber zur
Em=
pfehlung desselben nicht sagen zu müssen
; nur
die öffentliche Erklärung setzt er noch hinzu
,
daß diese Anleitung nicht ein Werth seiner
Er=
findung
, sondern die gesammelte Frucht
öffent=
licher Vorlesungen sey
, daher bittet er alles
Gu=
te desselben nicht ihm
, sondern den öffentlichen
Lehrern zuzuschreiben
; ihn aber
, wenn
unge=
achtet seiner Bemühung doch hie und da ein
kleiner Fehler eingeschlichen seyn sollte
, mit der
guten Absicht zu entschuldigen
; welche keine
an
=
dere war
, als daß diejenigen
, welche keine
Ge=
legenheit hatten
, die öffentlichen Vorlesungen
zu hören
, diese vortreflichen Grundsätze der
Ka=
techisirkunst nicht ganz entbehren müssen
; jene
aber
, welche sie schon einmal gehört haben
,
sich selbe um so leichter und öfter wiederhollen
können
.
Der Herausgeber ,
Dieses Werk ist zu haben
: in Wien bey
Grund
, Buchdrucker und Buchbinder im
Ge=
wölbe am St
. Stephanshauptthore
, wie auch
in den meisten Buchhandlungen der k
. k
.
Staa=
ten
, dann in Leipzig bey Voss und Leo
, in
München bey Strobl
, in Kempten bey Joseph
Rösel
, und in Salzburg in der Mayerischen
Buchhandlung für 1 fl
. 45 kr
. W
. W
J
. M
. Laire
, k
. k
. priv
.
Buch=
händler in St
. Pölten
.
Nachricht .
Da sowohl aus den Provinzen als
Auslan=
de mehrere Anfragen in Betreff meiner
Bi=
belauflage geschehen
, so finde ich nöthig
mei=
ne erste Anzeige zu wiederhohlen
. Bey dieser
neuen Ausgabe der deutschen katholischen
Bi=
bel hat man nicht nur sich bestrebet
, den
wah=
ren Geist des Originals in den faßlichsten
Aus=
drücken und Verbindungen der Jdeen
, und mit
aller in dieser Rücksicht nur möglichen Kürze
getreu darzustellen
, sondern auch mehrere
so=
wohl deutsche
, als in andern Sprachen verfaßte
Uebersetzungen
, und gute Commentarn nebst dem
Grundtexte selbst
, wo es noch nöthig schien
,
zu Rathe gezogen
. Uebrigens sind dieser
Aus=
gabe die nöthigen Paralellstellen
, wie auch die
Anzeige der gewöhnlichen sonn
= und
festtägli=
chen Episteln und Evangelien beygefügt
wor=
den
. Jn Rücksicht der Reinigkeit und
Rich=
tigkeit der Sprache
, hat man Abelungs
Sprach=
lehre zum Grunde gelegt
. Von den Drucke
darf ich mit aller Gewißheit versichern
, daß
er an typographischer Arbeit
, so wie an Güte
und Weisse des Papiers
, alle jene
Vollkommen=
heit bey der ganzen Auflage erreichen werde
,
durch welche ich mir bisher die Zufriedenheit
und das Zutrauen des hochachtbaren
Publi=
kums zu erwerben das Glück hatte
. Sie wird
in kleinem Oktav gedruckt
, und jeder Band
mit 3 Kupferstichen geziert
, und broschirt
ge=
liefert werden
. Jeder Band wird nach der
An=
zahl der Bögen berechnet
, und für jeden
Bo=
gen nicht mehr als 1 1
/
2 Kreutzer angesetzt
. Da
nun das ganze Werk nach der Bequemlichkeit
einer Handbibel in 12 Bände zerfallen muß
,
und jedes
, wie gesagt
, mit 6 Kupfern geziert
wird
, so wird das Ganze 36 vortreffliche
Ku=
pferstiche enthalten
, für welche durchaus nichts
angeschlagen wird
. Von dieser Ausgabe
ha=
ben bereits 3 Theile
, das ganze neue Testament
enthaltend
, und 1 Theil vom alten Testamente
die Presse verlassen
. Diese 4 Bände enthalten
zusammen 85 Bogen und 12 Kupferstiche
, und
kosten 2 fl
. 7 1 /
2 kr
. Die erschienenen Bände
werden bey der Abnahme bar bezahlt und auf
den nächsten mit 30 kr
. pränumerirt
.
Jgnaz Alberti , k . k . priv . Buchdr .
Diese Auflage ist zu haben in Wien in
mei=
nem Verlagsgewölbe in der Dorotheengasse Nr
.
1136
; im Auslande und den k
. k
. Provinzen
aber bey folgenden Hrn
. Verlegern
: Agram
,
Hörner
. Augspurg
, Stahr
. Breßlau
, Korn
d
. ältere
. Brünn
, Gastl
. Dreßden
, König
.
Gmunden
, Hörner
. Herrmannstadt
,
Hochmei=
ster
. Jglau
, v
. Kolonius
. Klagenfurt
,
Klein=
mayer
. Klosterneuburg
, Frange
. Krems
, Mestl
.
Kremsir
, Senbina
. Laybach
, Korn
. Leipzig
,
Voß und Leo
. Lemberg
, Piller
. Linz
,
Mün=
zer
. München
, Lindauer
. Mistelbach
,
Feu=
zinger
. Neustadt
, Adam &
Comp
.
Oeden=
burg
, Pfundner
. Ofen
, Flor
. Diepold
.
Oll=
mütz
, Riegele
. Pest
, Lindauer
. St
. Pölten
,
Laitre
. Prag
, Calve
. Preßburg
, Schauffische
Kunst
= und Buchhandlung
. Regenspurg
,
Mon=
tag
. Steyer
, Rodath
. Troppau
, Biela
. Ulm
,
Stettin
. Wischau
, Kristek
. Znaym
, Mayer