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Wiener Zeitung

Nr. 57, 16. Juli 1791

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[1]

Jnländische Begebenheiten.

Wien.

Se. K. K. Maj. sind am 6. Jul. in
Venedig und den 9. in Triest er=
wartet
worden.

Den 13. Nachmittags um 2 Uhr sind
J. Maj. die Kaiserinn, und Se. K. H.
der Erzherzog Franz in Grätz angekom=
men
, und den 14 des Morgens nach 8
Uhr nach Mahrburg abgegangen, wo
Sie Se. Maj. den Kaiser erwarten.

Se. K. K. M. haben, vermöge Hofde=
krets
vom 30. des vorigen Monaths zu be=
schliessen
geruhet, daß mit Ende des Mo=
nats
Julius die durch das Patent vom
30. Jänner 1789 angeordnete Kommer=
zialwaaren
=Bezeichnung, ganz aufgeho=
ben
werden soll; wobey es sich übrigens
von selbsten verstehet, daß es in Anse=
hung
der Bezeichnung und Legitimation
der in den Zollgebühren begünstigten

Waaren, bey den bestehenden Anordnun=
gen
nach dem allgemeinen Zolltariffe,
sein unabänderliches Verbleiben habe,
gleichwie es dann auch den Meistern,
Fabrikanten und Fabriken, so, wie bis=
her
auch künftig unbenommen bleibt,
die von ihnen erzeugten Waaren durch
selbst gewählte Fabriks=oder Meisterzei=
chen
zu bemerken, um hierdurch die =
te
und Preiswürdigkeit ihrer Erzeugnisse
zu unterscheiden. Wien den 13. Julius
1791.

Se. K. K. Maj. haben auf Ansuchen
der Mährischen Landstände denselben al=
lergnädigst
gestattet, den ständischen Lan=
desausschuß
, als eine ordentliche, beson=
dere
Stelle, wie solche vorhin bestand,
wieder einzuführen. Diese allerhöchste Ent=
schliessung
hat das Mährisch=Schlesische
Landesgubernium, einem Hofdekret vom

[2]

29. April zu Folge, unter dem 6. Julius
mit dem Zusatze bekannt gemacht, daß
demnach von nun an jedermann, der bey
den Mährischen Landständen etwas an=
zusuchen
hat, sich an den seit dem 2. Ju=
lius
in Wirksamkeit getretenen ständischen
Ausschuß zu wenden habe.

Unter dem 17. Junius d. J. ist die
höchste Entschliessung erfolget: daß Se.
Maj. den vier Fürsten Schlesiens bewil=
ligen
, bey den von den fürstlichen Land=
rechten
verhandelten Verlassenschaften,
das Mortuarium und zwar wo Noth=
erben
, das ist: Erben absteigender Linie,
eintreten, von den Realitäten und land=
täflich
versicherten Kapitalien mit einem
halben Procent, von dem übrigen Ver=
mögen
mit einem halben Kreuzer von Gul=
den
, dagegen wo anderweitige Erben ein=
treten
, von den Realitäten und landtäf=
lich
versicherten Kapitalien mit einem Pro=
cent
und von den übrigen Vermögen mit
〈…〉 m Kreutzer von Gulden, aufrechnen
zu kommen: wohlverstanden jedoch, daß
die Aufrechnung nur von dem reinen,
nach Abzug aller Schulden, verbleiben=
den
Verlassenschaftsvermögen zu gesche=
hen
habe.

Der von Sr. K. K. Maj. zum be=
vollmächtigten
Minister in den Nieder=
landen
ernannte, bisher zu Kölln und
Trier, wie auch am Niederrheinischen
und Westphälischen Kreises gestandene K.
K. Gesandter, Graf v. Metternich, ist
am 4. Jul. von Kölln aus, an seinen
Bestimmungsort nach Brüssel abgereiset,
und unter Wegs, in der Provinz Lim=
burg
, mit den größten Ehrenbezeugun=
gen
aufgenommen worden.

Der K. K. Bothschafter am Franzö=
sischen
Hofe, Graf v. Mercy, welcher
bisher als K. K. Bevollmächtigter im
Haag und zuletzt zu Brüssel war,
hat diesen mit vielem Ruhme bekleideten
Posten am 5. verlassen, und hat sich nach
Spa begeben, um dort von seinen bis=
herigen
mühevollen Arbeiten einige Zeit
über auszuruhen.

Ausländische Begebenheiten.

Spanien.

Der an der Gränze Frankreichs gezo=
gene
Kordon wird noch täglich verstärket,
und alle Gemeinschaft mit Frankreich ist
fast gänzlich geschlossen. Auch die Brief=
posten
, welche allwochentlich sonst durch
Frankreich nach Jtalien gingen, sollen
künftig nicht mehr diesen Weg nehmen,
sondern sich in Barcellona nach Genua
einschiffen, und so wieder zurückkommen.

Der geistliche Militarorden vom heili=
gen
Antonius dem Abten, welcher in
Spanien einige zwanzig Klöster besaß,
aber der Zahl der Glieder nach, sehr zu=
sammengeschmolzen
war, ist am 12. Jun.
in ganz Spanien zugleich aufgehoben,
und dessen zum Theil beträchtliche Güter
sind von dem Könige eingezogen worden.
Alle Priester des Ordens wurden sekulari=
siret
und den Kollegial=und Kathedral=
kirchen
zugetheilet, wo sie angemessene
Pfründen erhalten; den Layen aber ward
eine Pension ausgeworfen.

Jtalien.

An der Gränze zwischen Piemont und
Genua sind zwischen den gegen seitigen An=
wohnern
neue Jrrungen und Gewaltthä=
tigkeiten
ausgebrochen, welche den Turi=
ner
Hof veranlasset haben, Truppen da=
hin
zu senden. Von Seite der Republik
sind Kommissare mit den strengsten Be=
fehlen
zur Herstellung der Ordnung und
Ruhe dahin abgegangen.

Die Huldigungsfeste haben in Florenz
durch mehrere Tage angehalten, und sind
sehr abwechselnd, herrlich und zur allge=
meinen
Freude und Theilnehmung aus=
gefallen
.

Nach dem Aufenthalte, den JJ. Si=
zil
. MM. in Rom gemacht hatten, und
dem von Rom aus verbreiteten Gerüch=
te
, daß alle bisherigen Jrrungen zwischen
den beyderseitigen Höfen abgethan seyn,
erwartete man mit Neugierde den Vor=
abend
des Aposteltages, um zu erfahren,

[3]

ob der Zelter von Seite Neapels wieder
überreicht, oder von Seite des Papstes
die Protestation wegen dieser Unterlassung
unterbleiben würde; der Vorabend ist ge=
kommen
, und alles ging wie diese Jahre
her vor sich. kein Zelter ward überreicht,
und der Generalprokurator las wieder
wegen der von Seite Neapels geschehe=
nen
Unterlassung, die gewöhnliche Pro=
testation
, welche der Papst durch eine
lautet Anrede aufnahm.

Frankreich.

Die Minister des Königs haben sich
am 26. Jun. insgesammt zu Sr. Maj.
begeben, da der König eben sich in Ge=
sellschaft
der übrigen Personen der Königl.
Familie befand. Sie wurden sehr gnä=
dig
aufgenommen und JJ. MM. schie=
nen
lebhaft gerührt über die Erzählung,
welche die Minister von der Verlegenheit
und der Gefahr machten, in welche sie
durch die Abwesenheit des Königs versetzt
worden sind.

Den 28. machten die fremden Mini=
ster
einen Besuch bey Hofe, wurden aber
von dem Könige nicht empfangen. Hier=
auf
haben sie insgesammt Hrn. Mont=
morin
gebethen, der Nat. Vers. anzuzei=
gen
, sie erwarteten die Befehle ihrer Höfe
über das Benehmen, welches sie ihr in
den gegenwärtigen Umständen zu beobach=
ten
hätten.

Die Nationalvers. setzt ihre gewöhnli=
chen
Arbeiten zur Vollendung des Kon=
stitutions
=Systemes mit größtem Eifer
fort, und trifft zugleich diejenigen Maßre=
geln
, welche sie zur Handhabung der äus=
seren
und inneren Sicherheit des Reichs
für nöthig erachtet. Vermöge der Be=
richte
, welche in der Nat. Vers. täglich
vorgelesen, und in den Revolutionsblät=
tern
verbreitet werden, ist für die äussere
Sicherheit gar nichts zu besorgen, da
eine unzählige Menge von Bürgern be=
waffnet
und zur Vertheidigung des Vater=
landes
gegen jeden Angriff bereit ist, auch
die Soldaten aller Regimenter von eben

diesen Gesinnungen beseelet sind. Die
von der Nat. Vers. in alle Departemente
gesandten Kommissare, welche von den
Offizieren den Konstitutions=Eid ausneh=
men
sollen, versichern, daß sie auch bey
dem größten Theile derselben den Willen
finden, diesen Eid zu schwören. Für die
innere Sicherheit, heißt es, bürgen die
Gesinnungen aller Einwohner, die in
vielfachen Addressen ausgedrückt sind,
welche täglich an die Nat. Vers. einge=
hen
. Viele einzelne Bürger senden Geld=
summen
, um die allenfalls nöthigen Ver=
theidigungs
Anstalten zu unterstützen, und
einige Regimenter an den Gränzen haben
theils auf ihre Massagelder Verzicht ge=
than
, um solche zur Befestigung der Gränz=
plätze
zu widmen, theils die Befestigung
selbst freywillig unternommen. Zu St.
Foix haben die Landleute eine Summe
von 5000 Liv. zusammengelegt, und als
einen Vorschuß ihrer Steuern eingesendet.

Der Eifer für die Revolution äussert
sich jedoch nicht bloß durch solche Hand=
lungen
, sondern bricht auch häufig in
den Provinzen in Gewaltthätigkeiten und
die grausamsten Verfolgungen gegen die
Offiziere und alle diejenigen aus, die eine
Vorliebe für das vorige System verra=
then
. Jnsbesondere in Bretagne hat das
Volk mehrere Edelleute angehalten, in
Verhaft gesetzt, beraubt und derselben
Schlösser in Brand gesteckt; allenthalben
werden Reisende und Transporte ohne
Schonung angehaltenen

Diesen Geist zu erhalten und noch mehr
durch ganz Frankreich anzufachen, hat
die Nat. Vers. eine Proclamation an die
Französische Nation erlassen, wodurch sie
diejenigen Eindrücke zu verwischen sucht,
welche des Königs Proclamation auf die
Gemüther hätte machen können.

Die Ruhe, welche zu Paris in den er=
sten
Tagen nach des Königs Entfernung
eingetreten war, ist seit dem durch wie=
derhohlte
Bewegungen unter dem Volke
mehrmahls bedrohet und gestöret worden.
Die Gährung der Geister ist allgemein,


[4]

und wird durch die unbegränzte Preßfrey=
heit
und die Einwirkung der Klubs stäts
erhalten. Einige von diesen behaupten
mit Wärme, daß Frankreich eine ganz
republikanische Gestalt annehmen müßte,
und der bekannte Klub des Cordeliers
hat darüber einen förmlichen Schluß ge=
faßt
, und allenthalben anheften lassen.
Die Nat. Vers. selbst wird sehr strenge
getadelt, weil sie stäts, und noch in diesen
Tagen, alle Anregungen verworfen hat,
welche gegen die monarchische Form des
Reichs gerichtet sind.

Diese Gesinnungen hat die Nat. Vers.
auch in der Sitzung am 1. Jul. geäus=
sert
, als Hr. Malouet den ebenerwähn=
ten
Klubsschluß, wegen Abstellung der
Königswürde anklagte. Man urtheilte
jedoch, die Beybehaltung der Monarchi=
schen
Regierungsform sey so unumstöß=
lich
, und so sehr der Wunsch und das
Beßte von ganz Frankreich, daß alle
Anregungen, welche einzelne Menschen
oder Gesellschaften dagegen machten, nur
als Verirrungen des Verstandes anzuse=
hen
wären, und daher mit Verachtung
darüber hinausgegangen werden müßte.

Das letzthin angeführte Schreiben des
Marquis de Bouille an die Nat. Vers.
ist in der Sitzung am 30. Jun. vorgele=
sen
, mit Stillschweigen angehöret, und
dann bloß mit Aeusserungen von Gering=
schätzung
, bey Seite gelegt worden.

Jn der Sitzung am 1. Jul. ward dem
Konstitutions=dem Kriminal=Gerichts=
barkeits
=und dem Militarausschusse auf=
getragen
, gemeinschaftlich mit dem Be=
richts
und dem Untersuchungs=Ausschusse
den Bericht zu bearbeiten, welcher der
Nat. Vers. nun ehestens über die Ent=
weichung
der Königl. Familie soll erstat=
tet
werden.

Den 2. Jul. beschäftigte sich die Nat.
Vers. mit der bevorstehenden sich ange=
maßten
Wahl eines Gouverneurs für
den Thronerben, oder bisher sogenann=
ten
Dauphin. Der Sekretar der Vers.
las eine Liste von 53 zu diesem Amte

in Vorschlag gebrachten Personen. Der
Nahme Bouille, welcher sich auf dieser
Liste mit befand, wird auf Befehl der
Nat. Vers. aus⟨gestrichen⟩.

Die letzthin erwähnte Erklärung, wel=
che
der Herzog von Orleans in die Pa=
riser
Blätter hat setzen lassen, lautet also:

Nachdem ich gelesen habe, was in
dem Journale: Assemblée Nationale be=
titelt
, über die nach der Zurückkunft des
Königs zu treffenden Maßregeln ange=
führt
wird, und was den Verfasser Ge=
rechtigkeit
und Unparteylichkeit in Anse=
hung
meiner sagen läßt, so muß ich hier
öffentlich wiederhohlen, was ich schon am
21. und 22. d. M. mehreren Gliedern
der Nat. Vers. zu erkennen gegeben ha=
be
, daß ich nähmlich zwar vollkommen
bereit sey, meinem Vaterlande auf jeder
Bahn, zu Lande, zur See oder in aus=
wärtigen
Geschäften, mit einem Worte,
auf allen Posten zu dienen, welche nur
Eifer und eine unbegränzte Ergebenheit
für das öffentliche Wohl fordern, daß
ich aber, wenn von einer Regentschaft
die Rede ist, den Augenblick und auf im=
mer
allen Rechten entsage, welche mit
die Konstitution dazu einräumen. Jch
darf sagen, nachdem ich für das Beßte
des Volkes und für die Sache der Frey=
heit
so viele Aufopferungen gemacht ha=
be
, daß mir nicht mehr erlaubt sey, aus
der Klasse eines gemeinen Bürgers zu
treten, in welche ich mich mit dem festen
Entschlusses stäts darin zu verbleiben, ge=
setzt
habe, und daß der Ehrgeiz mich mit
mir selbst auf eine nicht zu entschuldigen=
de
Art in Widerspruch setzen würde. Es
geschieht nicht um meinen Feinden Still=
schweigen
aufzulegen, daß ich diese Er=
klärung
mache: ich weiß zu gut, daß
mein Eifer für die Nationalfreyheit, und
die Gleichheit, welche derselben Grund=
lage
ist, dem Hasse gegen mich stäts
Nahrung geben werden. Jch verschmähe
ihre Verläumdungen. Mein Betragen
wird immer derselben Bosheit und Un=
gereimtheit
beweisen; aber ich habe ge=


[5]

glaubt in dieser Gelegenheit meine Ge=
sinnungen
und unabänderlicher Entschlies=
sungen
bekannt machen zu müssen, da=
mit
die öffentliche Meinung, in den
Berechnungen und Erwägungen über die
Maßregeln, welche man zu nehmen sich
genöthiget sehen könnte, sich nicht auf
einen falschen Grund stützen möge.

Paris den 26. Junius 1791.

(Unterzeichnet)

Ludwig, Philipp Orleans.

Nebst dem Schreiben des Marquis de
Bouille ist auch ein Schreiben der Of=
fiziere
von der Armee des Marquis de
Bouille, an ihre Kameraden in Frank=
reich
, erschienen, das in eben dem Gei=
ste
und mit eben der Wärme, wie das
vorige geschrieben ist. Der so sehr ge=
wünschte
(heißt es unter andern in die=
sem
Schreiben) der mit so vieler Weis=
heit
berechnete Augenblick, welcher den
König in die Mitte seiner Getreuen brin=
gen
sollte, ist endlich von ferne erschie=
nen
; aber er ward desto niederschlagender
für alle wahren Franzosen. Alles ist
verschwunden; eine Viertelstunde war
mehr als hinlänglich, unsere süsse Hoff=
nung
zu verbittern; unsere Herzen erfül=
let
Traurigkeit und alle Hoffnung müß=
te
sich von uns entfernen, wenn wir die
edle Ueberzeugung nicht fühlten, daß un=
sere
Waffenbrüder, daß die wahren Fran=
zosen
, die unglücklich genug waren, den
Schritten des Marquis de Bouille nicht
folgen zu können, unser Glaubensbekennt=
niß
mit Freuden annehmen werden: ein
Glaubensbekenntniß, welches wir allen
Korps der in den letzten Zügen ringende
Armee zuschicken. Die schimpftliche, be=
leidigende
und barbarische Art, mit wel=
cher
das Französische Volk die Schritte
der unglücklichen Prinzesinn, die Abreise
des Königs, seine Verhaftnehmung zu
Varenne, seine gezwungene Rückkehr ge=
brandtmarkt
hat; alles dies zeigt der
Welt die Verbrechen der Rotten, und die
Gefangenschaft unseres Herrn. Diesem=
nach
erklären wir alles für nichtig, was

die sogenannte Nationalversammlung
gethan hat und noch thun könnte. Wir
erklären, daß wir nicht anders Gehor=
sam
leisten wollen, als unter unserer mo=
narchischen
Regierung. Wir fordern ei=
nen
freyen König; und überhaupt wir
verlangen den unsrigen. Es ist der Wür=
den
, und den Gerechtsamen des Französ.
Militars angemessen, seinen König zu ret=
ten
, ihn aus der Gefangenschaft zu zie=
hen
. Wir müssen unser Hab und Gut,
unsere Kräfte, unser Leben für diesen un=
glücklichen
Monarchen aufopfern: wir
müssen die gräulichen Ungeheuer, die ihm
den Zepter mit Gewalt herausgerungen
haben, bis auf den letzten Hauch unseres
Lebens verfolgen, um ihn wieder in die
rechtmässige, durch fremde Verbrechen
abgedorrte Hand zurückzugeben. Wir
wollen in der Religion unserer Väter le=
ben
und sterben. Wir schwören also,
und hier ist der Eid, den man ablegen
muß, und den die ganze Welt gutheißen
wird; wir schwören, daß wir unseren Kin=
dern
, unseren Nachbaren, unseren Freun=
den
den unversöhnlichsten Haß gegen die
Rottirer, die sich vom Morden und vom
Rauben mästen, einpflanzen werden, ja,
es ist nöthig, daß alle diejenigen, die dem
Könige, die der Französischen Monarchie
treu sind, daß alle diejenigen, die das
Glück der Völker wünschen, die Erde
von den Ungeheuern, die das schönste
Königreich verheeren, und in das Ver=
deren
stürzen, die den besten Fürsten
entehren, und die das sonst so empfind=
same
und großmüthige Volk verblenden,
reinigen helfen.

Officiere Frankreichs! höret unseren
Eid, und wiederhohlet ihn mit uns!

Wir schwören auf die Ehre (das ein=
zige
Gut, welches uns übrig bleibt) daß
wir sterben wollen, um unseren König zu
befreyen; daß wir unsere Kinder, sol=
chen
Grundsätzen erziehen wollen, daß
wir die Häupter der Rotten, so lang wir
leben werden, verfolgen wollen. Jene
Häupter, die unseren Monarchen enteh=


[6]

ren, und die sich an seiner Person ver=
greifen
konnten. Wir sehen alle Militar=
personen
für ehrlos an, die diesen Eid
nicht mit uns aussprechen, oder ihn ver=
sagen
. Das Feuer, das Schwerdt, die
Flamme, das Gift, der Mord an unse=
ren
Verwandten, unseren Gattinnen, un=
seren
Kindern, nichts soll unsere Treue
an den ersten Eid, den wir unserem =
nig
geleistet haben, wankend machen. Se=
het
, dies ist der einzige, der wahre Eid,
mit diesem wollen wir sterben. u. s. w.

Diese Zuschrift ist von 30 mit dem
Marquis v. Bouille nach Luxenburg
geflüchteten Offiziere, im Nahmen derje=
nigen
Regimentern, bey welchen sie bisher
gedienet haben, unterschrieben worden.

Dänemark.

Aus Copenhagen, vom 25. Junius:
Gestern Vormittag war auf Amack das
letzte große Manoeuvre, welches von dem
Kronprinzen und dem Generalmajor Prin=
zen
von Würtemberg, kommandirt wur=
de
. Es dauerte bis 12 Uhr, da dann
sämmtliche Stabs=und andere Officiere
unter Zelten mit einem Frühstück bedient
wurden, die Unterofficiere und Gemeinen
aber ein Geschenk an Geld erhielten. Mit
dieser Uebung wurden die militarischen
Frühjahrs=Exercitien geendigt, und heute
kehren die National=Soldaten wieder nach
ihrem Standorte zurück.

Von der Admiralität ist der Befehl zu
schleuniger Ausrüstung zweyer Fregaten
gegeben worden. Es ist dazu Denstore
Belt und Cronburg ernannt. Erstere
soll von dem Kapitain Herbst und die
andere von dem Kapitain von Holst kom=
mandiret
werden.

Pohlen.

Nachdem die wichtigsten Theile der
neuen Konstitution vollendet waren, und
der Reichstag von allen Seiten des
Reichs die untrüglichsten Beweise von
der allgemeinen Zufriedendenheit der Na=
tion
über die neuen Einrichtungen erhal=

ten hatte, ist der Reichstag am 28. Jun.
bis zum 15. Sept. ausgesetzt worden.

So sehr der größte Theil des Reichs
die neue Konstitution lobpreiset, solche
ruhig und freudig angenommen hat, und
in ihr eine erweiterte, von dem Adel,
der sich bisher ausschliessungsweise die
Nation nannte, auf alle Stände ausge=
bereitete
bürgerliche Freyheit, hierin aber
den Keim des größten Wohlstandes sieht,
so findet diese Konstitution doch, wie leicht
zu erachten ist, im Einzelnen eifrige Wi=
dersacher
, welche sie aus einem ganz ent=
gegen
gesetzten Gesichtspunkte betrachten,
und es sind daher von verschiedenen Per=
sonen
sogar heftige Protestationen dagegen
auch öffentlich erschienen.

Deutschland.

Die Berathschlagungen über die in der
Elsässer Angelegenheit zu nehmenden Maß=
regeln
, haben am Reichstage zu Regens=
burg
den 4. d. M. den Anfang genom=
men
.

Der Kurfürst von Kölln ist den 4. d.
M. in Aachen angekommen, und hat am
folgenden Tage mit einer zahlreichen Ge=
sellschaft
bey dem Könige von Schweden
das Mittagmahl eingenommen. Des
Abends kehrten Se. K. H. nach Bonn
zurück, wo am 6. die beyden Brüder des
Königs von Frankreich, Monsieur und
der Graf v. Artois, mit Madame, der
Gemahlinn des ersteren, ankamen.

Der Prinz Heinreich von Preussen,
hat seinem zweyten Bruder, Prinzen Au=
gust
Wilhelm (Vater des jetzigen =
nigs
von Preussen) wie auch verschiede=
nen
tapferen Anführern der preußischen
Armee, in dem Garten seines Lustschlos=
ses
zu Rheinsberg, unter Aufsicht des
Artillerie Majors Baumann ein prächti=
ges
Denkmahl errichten lassen, welches
den 4. Julius unter einem glänzenden
Freudenfeste aufgedeckt und feyerlich ein=
geweihet
wurde.


[7]

Wien.

Vermöge höchsten Hofdekrets vom 1.
des gegenwärtigen Monaths, sind nun=
mehr
, nach hergestellter Ruhe in den Nie=
derlanden
, den dortländigen Erzeugnis=
sen
, die zu deren Einfuhr in die erblän=
dischen
Provinzen in der Zollordnung vom
Jahre 1788 bewilligten Zollbegünstigun=
gen
wieder auf eben dieselbe Art, wie
solche vor den entstandenen Unruhen üb=
lich
waren, gegen die in erwähnter Zoll=
ordnung
vorgeschriebenen Legitimations=
Vorschriften zugestanden, auch hiernach
sowohl die Niederländischen Mauthämter,
als die in den Erbländern befindlichen
Zollbehörden angewiesen worden. Wien
den 8. Julius 1791.

Se. K. K. Maj. haben durch Hofde=
kret
vom 8. Julius d. J. den bisher be=
standenen
Zwang zur Anlegung der Fi=
deikommißkapitalien
in öffentliche Fonds,
für die Zukunft gänzlich aufzuheben, zu=
gleich
aber gnädigst zu verordnen geruhet,
daß dergleichen Kapitalien, welche bereits
in öffentlichen Fonds anliegen, bis auf
allerhöchste weitere Entschliessung, noch
daselbst liegen bleiben sollen. Wien den
10. Julius 1791.

Se. K. K. Maj. haben zu Folge Hof=
dekrets
vom 8. dieses Monaths zu be=
schliessen
geruhet: daß die unter dem 4.
Oktober 1787 für jeden Metzen Körner=
früchte
, welcher vom Auslande nach Un=
garn
eingeführt wird, bewilligte Beloh=
nung
von vier Kreutzern, mit erstem Au=
gust
dieses Jahrs aufhören, jedoch jenen
Parteyen, die sich genugsam ausweisen
können, daß sie eben im Begriffe gestan=
den
sind, die aus der Fremde auf Spe=
kulation
erkauften Früchte, in die Ungar=
rischen
Länder einzuführen, die oberwähnt=
te
Prime bis zu dem mit ersten August

bestimmten Zeitpunkte annoch für ein sol=
ches
Quantum Früchte abgereichet wer=
den
soll. Wien den 10. Julius 1791.

Verstorbene zu Wien.

Den 10. Juli. Jn der Stadt.

  • Steph. Wimer, ledig, alt 69 J. am Bauernm.
    N. 557.

Vor der Stadt.

  • Georg Mayer, gew. Pferdhandl. alt 58 J. in d.
    Alstervorst. N. 12.
  • Dem Joh. Geist, Schneid. s. K. Cath. alt 1 J.
    auf der Windmühl N. 8.
  • Dem Joh. Lar, Tagl. s. K. Magd. alt 3 J. im
    Lichtent. N. 44.
  • Der Margar. Baumer, Schneid. Wit. i. K. The=
    resia
    , alt 2 J. in d. Alstervorst. N. 159.
  • Dem Jos. Feldinger, Schuhmach. s. K. Leop. alt
    1 J. am Thury N. 2.
  • Dem Bernh. Kutzer, Tagl. s. K. Barb. alt 7 J.
    am Magdalenagr. N. 7.
  • Joh. Maurer, alt 58 J.
  • Pet. Pasteck, alt 72 J. bede Gem. im Jnvalidenh.
  • Mart. Wirnath, Gem. alt 24 J. im Militärsp.
  • Elis Fliegl, Schneid. Wit. alt 52 J. im allgem.
    Krankenh.
  • Eva Poltian, Tagl. W. alt 72 J.
  • Leonh. Teufel, Schneid. alt 20 J. bede i. Siechh.
  • Summa 13. Personen, darunter 5 Kind.

Den 11. Juli. Jn der Stadt.

  • Dem Wenzl Suttner, gew. bürg. Marktrichter,
    s. T. Elis. alt 34 J. am Bauernm. N. 532.
  • Dem Franz Riser, bürg. Ziegeldeckermeist. s. K.
    Barb. alt 7 J. im Laurenzerg. N. 694.

Vor der Stadt.

  • Franz Heiner, reisend. Handelsm. alt 40 J. auf d.
    Landstr. N. 104.
  • Adam Stockinger, Lustgartn. alt 81 J. auf der
    Landstr. N. 207.
  • Jos. Werner, Buchdruck. alt 24 J. am Strotzi=
    schengr
    . N. 3.
  • Andre Riesner, Postkn. alt 34 J.
  • Joh. Sandtner, Lehenkutscherkn. alt 25 J.
  • Joh Findler, Kaffeesiederj. alt 19 J.
  • Franz Stadiler, Uhrmacherlehrj. alt 13 J. alle
    4 b. Barmh.
  • Anton Jänely, alt 83 J.
  • Elis. Flach, alt 79 J. bede in. Versorgh. a. Alsterb.
  • Mich Büch Dübrian, alt 50 J.
  • Math. Feßner, alt 40 J. bede Gem. im Militärsp.






[8]
  • Konrad Seidl, Hauskn. alt 25 J.
  • Theresia 〈…〉 , Modlstech. Wit. alt 48 J.
    beede im allg. Krankenh.
  • Theresia Laur, schutzv. Schuhmach. W. alt 46 J.
    im Siechenh.
  • Summa 16 Personen, darunter 1 Kind.

Den 12. Juli. Jn der Stadt.

  • Dem Joh. Stielly, bürg. Riemermeist. s. K. Ca=
    rolina
    , alt 2 J. in d. Kärntnerstr. N. 1051.
  • Hr Jos. Münzer, magistratis Registrant, alt
    26 J. in d. Kärntnerstr. N. 1067.

Vor der Stadt.

  • Carl Weinbolder, Gerichtschreib. alt 46 J. auf
    der neu Wien N. 108.
  • Joh. Ziellinger, Schneid. alt 47 J. auf d. Wen=
    delst
    . N. 86.
  • Margar. Jungbaur, k k Münzamtsschmelz. Wit.
    alt 80 J. am Magdalenagr. N. 35.
  • Den Emanuel Heitzberg, schutzv Goldarbeit. s K.
    Barb. alt 6 J. in der Leopoldst. N. 172.
  • Elis. Dirlich, Schneid. Wit. alt 57 J. in d. Leo=
    poldst
    N. 174.
  • Andre Paur, Tagl. alt 50 J. auf d. alt. Wieden
    N. 53.
  • Dem Mich. Bogner, schutzv Tischler, s. K. Barb
    alt 2 J. auf d. Landstr. N. 432.
  • Der Elis. Lechner, Scharfschütz. Wit. i. K. Jo=
    sepha
    , alt 3 J. auf d. Wieden N. 201.
  • Anton Prinz. Hauskn. alt 18 J. b. Barmh.
  • Franz Gersteneker, Gem alt 66 J. im Jnvalidenh.
  • Joh. Postitzck, alt 21 J.
  • Jos. Nablebka, alt 23 J. bede Gem. im Miltärsp.
  • Franz Suchy, Wagner, alt 24 J.
  • Anton Beyer, Weber, alt 42 J.
  • Thomas Ekl, Glasermeist. alt 56 J. alle 3 im
    allg. Krankenh.
  • Cath. Hansoigl, Tagl. Wit. alt 70 J i. Siechnh.
  • Summa 18 Personen, darunter 4. Kind.

Nachricht.

Den 5. dies ist bey Grafenegg in N. Oe.
in der Donau eine Weibsperson tod gefunden
worden: sie war von mitterer Statur, bey=
läufig
50 Jahr alt, hatte etwas graue Haa=
re
und fast keine Zähne, an Kleidungsstü=
cken
hatte sie sonst nichts mehr am Leib, als
ein schwarz tüchenes Röckel. Welches den
Theilnehmenden zur Wissenschaft hiemit be=
kann
gemacht wird. Wien den 12. Juli
1791.

Burgermeistersstelle.

Von dem Magistrat der landesfürstl. Stadt
Wienerisch=Neustadt wird anmit bekannt ge=
macht
; Es sey über Absterben des k. k. Hrn.

Hauptmanns und Burgermeisters, Joseph Sal=
vin
Edlen v. Kronnenberg, die jährlich 700
fl. eintragende Burgermeisterstelle alhier in
Erledigung gekommen. Da nun zu Folge ei=
ner
hohen Landesregierungs Verordnung zur
Wiederersetzung derselben eine neue Wahl zu
veranstalten bewilliget, und hiezu ein 4 wo=
chentlicher
Termin zur Anmeldung der Com=
petenten
bestimmet worden ist; als haben je=
ne
, die diese Bürgermeisterstelle zu erlangen
wünschen, binnen 4 Wochen mittels Beyle=
gung
der Wahlfähigkeitsdekrete von der hoch=
löbl
. k. k. ni. öst. Landesregierung sowohl,
als des hochlöbl. k. k. ni. öst. Appelations=
gerichts
hierorts wegen Eintragung in das
Verzeichniß der Wahlfähigen das schriftliche
Ansuchen zu machen. Wienerisch=Neustadt
den 22. Juni 1791.

Nachricht.

Die Erscheinung der aufrecht lodernden
Flamme des berühmten Kircherianischen Lich=
tes
in freyer Luft erreget so auszeichnenden
Beyfall und Verwunderung, daß sowohl von
Seite eines höchsten und hohen Adels, als
fremder und hiesiger distinquirte Kenner und
Schätzer der Zuspruch noch immer sehr zahl=
reich
ist. Und da der Geist eines lebenden
Menschen mit allen den Bewegungen der Au=
gen
, des Mundes, der Muskeln ꝛc. die Ver=
nehmung
seiner Sprachorgane, auch eines Ge=
sangs
selbst aus dem Munde des Luftgeistes,
dann die Beleuchtung der Lufterscheinung des
Todenkopfes bey brennenden Lichtern und Wax=
fackeln
alles zum tiefen Erstaunen hinreißt, folg=
bar
den Zuspruch vermehrt, so machte es der
Fall oft nothwendig: daß ein und andere di=
stinquirte
Personen, oder auch ganze Gesell=
schaften
oft erst in 6 bis 7 Tagen nach besche=
hener
Anmeldung des Namens und Charakters
bedienet werden konnten. Eben deswegen
wird hiemit dieser Umstand zu dem Ende
erinnert, damit nicht etwa so ein längeres
Zuwarten ungleich angedeutet werden =
ge
. Wo übrigens hohen Herrschaften und rei=
senden
Fremden noch immer frey steht, jede
Stunde des Tages oder des Abends, gegen
vorläufige Anmeldung sich selbst zu bestimmen,
um diese wunderbarer, theils noch nie gesehene,
theils so äußerst seltene Luftexperimente des un=
schätzbaren
Kircherianischen Spiegels in Augen=
schein
zu nehmen. Der Ort ist in der Kärnt=
nerstrasse
am Eingange der Himmelpfortgasse
gleich rechts im neugebauten Eckhause Nr. 992
im ersten Stock.






[9]

Kundmachung.

Morgen Sonntag den 17. July Mittags wird
sich Hr. Blanchard mit einer zahlreichen und
angesehenen Gesellschaft nach der Stadt Groß=
Enzersdorf begeben, um der Jnstallation sei=
ner
Fahne mit dem Wappen J. K. K. Maj.
prangend, welche in der Pfarrkirche bemeldter
Stadt aufgestellt wird, beyzuwohnen. Nach
diesem Fest wird Hr. Blanchard, um seinen
verehrungswürdigen Mitbürgern seine Erkennt=
lichkeit
zu bezeigen, einen kleinen Ballon mit
dem Namen des Orts, und der Stunde der
Abfahrt, steigen lassen; wer ihn finden sollte,
wird höflichst ersucht, selben in der Stadt ab=
zugeben
. Die ausführliche Beschreibung der
38sten Luftreise des Hrn. Blanchard ist bey
Hrn. Peter Besson, an der Ecke der Singer=
strasse
Nr. 863 im ersten Stock; bey Sebastian
Hartl, Buchbinder und Buchhändler in der
Singerstrasse: und bey Gay, burgl. Buchhänd=
ler
untern Tuchlauben in Schönbrunnerhaus
zu haben. Kostet brochürt 10 Kreuzer.

Mit allergnädigster Bewilligung.

Hr. Peter Friedrich, Erfinder und Direkteur
des neuen Schauspiels grosser theatralischer
Perspektiven, so wie auch mechanischen und ma=
tematischen
Unterhaltungsstücken ꝛc. in der gros=
sen
Hütte im Pratter an der Strasse dem Feu=
erwerksplatze
gegenüber, wird die Ehre haben,
die von ihm selbst neu, und auf das künst=
lichste
verfertigte, nach der Natur gebaute Pro=
spektmaschinen
vorzustellen. 1) Eine mit allen
Reisen der Natur geschmückte, und auf das
täuschendste dargestellte ländliche Gegend von
Rodaun, wobey man auch im Vorgrunde den
Hirten das Vieh zur Weide führen, und meh=
rere
Leute hin und wieder zur Arbeit gehen
sieht, welche die natürlichsten Bewegungen zei=
gen
werden. 2) Eine Landschaft von verschie=
denen
Gewässern durchströhmet, ein Felsenhü=
gel
mit einem alten Schlosse raget über den
Fluß hervor. Viele Schiffer fahren mit den
natürlichsten Bewegungen hin, und her. 3)
Ein grosser Seehaven, wo man alle gewöhn=
lichen
Uebungen der darin befindlichen, und
vorüberfahrenden Schiffe auf das lebhafteste
dargestellet findet, die vorbeyfahrenden Schiffe
begrüssen den Haven mit Kanonenschüssen, wel=
che
von der Festung erwiedert werden. 4) Die
Belagerung Belgrads, welches in seiner Art
ein ächtes Meisterstück ist, und bisher von je=
dermann
mit den nämlichen Vergnügen gese=
hen
worden, und noch immer besonders gut
aufgenommen wird. Es wird jedesmal das
Schauspiel mit dieser Vorstellung geendiget wer=

den. Da dieses Schauspiel bereits schon sehr
vortheilhaft bekannt ist, so würde es überflüßig
seyn, davon eine weitläufigere Beschreibung
machen zu wollen; der Unternehmer wird alle
Tage mit den mathematisch=und mechanischen,
wie auch noch mancherley Belustigungsstücken
abwechseln, und nichts versäumen, um sich
des geneigten Wohlwollens und Zutrauens,
eines gnädigen und verehrungswürdigen Pub=
likums
, welches er bereits von hochdemselben
bisher erhalten hat, immer würdiger zu ma=
chen
. Auf dem ersten Platz bezahlt die Per=
son
20 kr. , auf dem zweyten 10 kr. , und auf
den dritten 3 kr. NB . Der Anhang ist täg=
lich
um 3 Uhr nachmittags. Es werden im=
mer
neue Stücke vorgestellet, aber nicht inner
neue Anschlagzettel ausgegeben werden.

Erinnerung.

Der Hr. Marquis v. Valdecazzara, Grand
d'Espagne , erinnert hiemit jedermann, daß
er in kurzem von hier abreisen werde. Wer
demnach einige Forderungen an ihn zu ma=
chen
hätte, solle sich mit selben ehestens an
seinen Haushofmeister Mr. Guivan wenden,
um die Bezahlung zu erhalten. Er wohnt
in der Herrengasse Nr. 17.

Nachfrage.

Anna Maria Knauerin, eine Garnhändlerin
aus Preußisch=Schlesien, von Seitendorf in
Frankensteiner Kreis, bey etlich 60 Jahr alt,
und von kleiner Statur, hat sich zu anfangs
May d. J. mit noch zwey Reisegefährtinnen,
willens nach Mariazell in Seuermark, und
nachhen hierher nach Wien zu ihrem Soh=
ne
zu reisen, auf den Weg begeben, allein
Schwachheits halber auf der Strasse durch
Mähren über Znaym liegen geblieben. Da
nun selbe weder zu Hause zurück, noch hieher
nach Wien gekommen ist, so wird jedermann,
der von obbenannter Anna Maria Knauerin
eine Wissenschaft haben möchte, gebethen, es
ihrem Sohne Anton Knauer, burgl. Schuh=
machermeister
, in Wien in der Leopoldstadt
im Wellischen Haus Nr. 372 zu wissen zu
machen.

Verlohrnes Schreibbüchlein.

Den 11. July vormittag um 9 Uhr ist ein
von rothem Leder, mit einem Bändel zuge=
bundenes
schon abgetragenes Schreibbüchlein
vom alten Fleischmarkt, durch die Durchhäu=
ser
, dem Kölnerhof, schmeckenden Wurm, über
den St. Stephansfreydhof, durch die Singer=
strasse
bis zu den Franciskanern verlohren wor=






[10]

den, in welchem einige geschriebene ungarische
Briefe und andere Schriften waren, welche
dem Finder keinen Nutzen, wohl aber dem Be=
sitzer
bringen. Der redliche Finder wird ge=
beten
selbes gegen eine gute Belohnung zum
weissen Wolfen am alten Fleischmarkt beym
Wirth abzugeben.

Reiskompagnon wird gesucht.

Jemand, der nach Rußland zu reisen wil=
lens
ist, sucht einen Resegefährten, entweder
auf die ganze Reise, oder aber bis nach Lem=
berg
oder Warschau, und ist sich dieserwegen
in der Singerstrasse im v. Jaswitzischen Haus
Nr. 927 im ersten Stock bey Herrn Ochs,
Geymüller & Comp. zu melden.

Nachricht.

Man ist entschlossen, das Ständische Thea=
ter
in Laybach für den künftigen Herbst und
Winterzeit an eine gute deutsche Schauspie=
lergesellschaft
zu überlassen. Jene Jmpressa=
rien
also, welche dieses Theater zu überneh=
men
gesinnet sind, haben sich bey dieser Stän=
dischen
Theatraldirektion bis 15. August d.
J. schriftlich zu melden, ihre Gesellschaft in=
dividuel
nahmhaft zu machen, und ihre Be=
dingnissen
, gegen welche sie das Theater über=
nehmen
wollen, vorzulegen. Laybach den 25.
Juni 1791.

Tücher zu verkaufen.

Jn dem gegenwärtigen Margarethenmarkte
werden in der Leopoldstadt gleich bey den Kar=
melitern
in der daselbst eigends dazu gewidmet=
ten
Hütte 7 / 4 und 8 / 4 breite feine, und extrafeine
Tücher von verschiedenen Farben Ellenweis ver=
kaufet
, und ausgeschnitten, und werden sothane
Tücher, um 20 und mehrere pr. Ct. wohlfei=
ler
, als sonst in den Gewölbern hindangegeben,
welches zu jedermanns Wissenschaft hiemit an=
gezeiget
, und erinnert wird.

Erinnerung wegen angezeigten wohl=
feilen
Tücherverkauf.

Es sind in der Wienerzeitung Nr. 56 durch
eine mittels Beylage geschehene Kundmachung
in dem gegenwärtigen Margarethenmarkt in
der Leopoldstadt 7 / 4 und 8 / 4 breite Tücher um
20 und mehrere Prozente wohlfeiler, als sie
in den Gewölbern hindangegeben werden, zum
Verkauf angeboten worden. Da nun ein
hochzuverehrendes Publikum dadurch leicht ir=
regeführt
, und auf die Vermuthung gebracht
werden könnte, als ob ein oder der andere
hiesige bürgerl. Tuchhändler, um sich Geld
zu machen, diesen Ausschnitt unternommen

hätte, so wird hiemit zur Vermeidung aller
dem Credit der burgerl. Buchhändler nach=
theiligen
Jrrungen pflichtmäßig erinnert, daß
sich nur der Eigenthümer dieser schon vor 2
Jahren in die Crida verfallenen Waaren auf
diese Art losmachen wolle.

Friedrich Gürtler,

burgerl. Miederschneider, empfiehlt seine Ge=
schicklichkeit
in allen Gattungen Mieder allen
Damen in und außer Wiens, wie auch allen
Frauenzimmern, indem sein verstorbener Va=
ter
die Gnade hatte bey Maria Theresia Zei=
ten
in die 30 Jahre alle kaiserl. Mieder mit
aller Zufriedenheit zu verfertigen, und er auch
itzt noch wegen seiner guten Arbeit alles Lob
erhält; absonderlich wird ihm nicht einer bey
schief gewachsenen Leibern seine Geschicklich=
keit
streitig machen. Dermal logiert er noch
am hohen Markt im Nothhelferischen Haus
Nr. 424 im letzten Stock, 14 Tag nach Mi=
chaeli
aber auf der Fischerstiege Nr. 430 ne=
ben
dem grossen Christoph im ersten Stock
links über das Gangel.

Mineralwässer, und Kugeln von Lignum
Sanctum Holz.

Bey Danhorn und Schickh in ihrem Spe=
zereygewölbe
am hohen Markt, zum Fischhof,
sind folgende frisch angekommene, von der löbl.
medizinischen Fakultät untersuchte und appro=
birte
Mineralwässer, um angezeigte Preise zu
haben: Selterwasser der Krug 36 kr. Spaa=
wasser
die Flasche 44 kr. Rohitscher Sauerbrunn
20 kr. Füreder deto 20 kr. Biliner deto der Krug
18 kr. Saidschitzer Bitterwasser der grosse Krug
20 kr. deto der kleinere 13 kr. Die leeren Fla=
schen
werden zurück genommen: der Selterkrug
6 kr. Spaaflasche 1 1 / 2 kr. Rohitscher und =
reder
jede zu 2 kr. Auch sind von allen Gat=
tungen
Scheibkugeln von Lignum Sanctum Holz
um die niedrigsten Preise zu haben.

Nachricht.

Bey Hrn. Christoph Gerold, auf dem Ju=
denplatz
im Tabackgewölbe Nr. 269, sind ver=
schiedene
frische Sorten Rosoglio auf Bres=
lauter
Art zugerichtet, wie auch der Venezia=
nische
Seifengeist um billigen Preis zu bekom=
men
. Als: Fein Vanille. deto doppel Nel=
kengeist
. Citronengeist. Churfürstl. Ma=
gen
. Crampambuli. Persiko. Fein süß=
und bitterer Pomeranzen=Spiritus. deto
grünes Baumöl. deto Windwasser. deto
Kimmelgeist. Tanenzapfen. Aqua d'Ora .
Fein doppel Kronawit. Danziger Gold=










[11]

wasser. Wer 25 Fläschel mitsammen nimmt,
erhält sie um wohlfeilere Preise. Sie werden
sich durch ihre Aechtheit und Güte von selbst
anempfehlen.

Weinfässer.

Es sind im Markte Stockerau bey Joseph
Schmid, burgerl. Zimmermeister, auf dem
untern Platz Nr. 14 nachstehende weingrüne
und mit guten Eisen beschlagene Weinfässer
alle Montag zu verkaufen: als 10 Stuck a
50 Eimer, 5 deto a 60 und 70 Eimer, 1
deto a 84, 1 deto a 118, und 1 deto a 38
Eimer.

Nachricht.

Franz Graßl, Porzelain=Handler, hat bey
Gelegenheit der gegenwärtigen Margarethen
Markzeit mehrmal die Ehre anzuzeigen, daß
ihm vermög höchster Entschliessung der Ver=
schleiß
des aus hiesiger k. k. Porzelainfabrique
beziehenden Porzelains in einem eigends hier=
zu
offen haltenden Gewölbe mit aushangender
Tafel gestattet worden; zu welchem Ende der=
selbe
am Hof Nr. 312 in dem Gabiratischen
Hause unweit der kleinen Weintraube ein hier=
zu
gewidmetes Handlungsgewölb errichtet hat,

und das ganze Jahr hindurch offen halten wird.
Er schmeichelt sich um so mehr mit einem güti=
gen
Zuspruch, da man nicht allein alle Gat=
tungen
Wienerporzelain in seinem Handlungs=
gewölbe
um die billigste Preise finden, sondern
auch vor aller Verfälschung der ausser der k.
k. Fabrique etwa heimlich bemalt und vergol=
deten
Ordinaireporzelains gesichert seyn wird.
Nebstbey erbietet er sich auch, auf verschiedene
Gattungen feinen Porzelains (welche etwa nicht
in seinem Verkaufsgewölbe vorfindig wären)
Bestallungen anzunehmen, und durch baldmög=
lichste
Bedienung, wie auch billigste Preise das
Zutrauen des verehrlichen Publikums zu ver=
dienen
.

Luftballons

von verschiedener Grösse, gefüllt oder ungefüllte
sind am Rennweg Nr. 353 bey Chrysostomus
Drechsler, burgerl. Tischlermeister, um die
billigste Preise zu bekommen; wünschte jemand
einige von grösserer Gattung zu haben, als
wirklich schon vorhanden sind, der wird auf
jedesmaliges Begehren auf das bäldeste und
genaueste bedient werden.

Naturalienkabinet,

in welchem fast alle Sorten der Salze=Spath=
Quarz=und Steinarten, item brennbare Kör=
per
, dann alle halbe und ganze Metallen, nebst

Versteinerungen, und Laven vom Vesuv in
sehr zahlreichen Kristallisationsformen, mehr
als tausend in und ausländischer Stücke an
der Zahl, in Glaskästen täglich zu sehen sind.
Liebhaber und Kauflustige belieben sich auf
der Windmühl Nr 38 bey dem Hausmeister
fruh von 10 bis 12 Uhr, nachmittag aber von
5 bis 7 Uhr diesfalls anzumelden, alwo man
auch von einer systematischen Conchyliensam=
lung
Nachricht zum Verkauf erhalten kann.

Verschiedene Mittel.

Mit Erlaubniß einer k. k. ni öst. Regie=
rung
macht Frau v. Senftleben aus Berlin
in allen hohen und niedern Standespersonen ihre
Kunst und Wissenschaft bekannt: 1) Versteht
sie die Kunst bey jungen und alten Personen,
denen die Haare ausgehen, daß sie ihnen nicht
weiter ausfallen, sondern merklich zuwachsen,
und wo gar kein Haar da ist, bringt sie in Zeit
von 8 Wochen wieder welche zum Vorschein;
Personen, die sich selbst bedinen, bezahlen das
Fläschchen von ihrem Arkanum für 2 fl. 2)
Besitzt sie ein englisches Pflaster, womit sie de=
nen
, die mit Hühneraugen behaftet sind, ohne
Schmerzen in 2mal 24 Stunden hilft; für
Standespersonen sagt sie keinen Preis, andere
bezahlen für jedes großes schmerzhaftes Hüh=
neraug
1 fl. und für 1 Stück Salbe 15 kr.
Auch hilft sie denen, so mit Frostballen be=
haftet
sind. 3) Sommersprossen, Leberfle=
cke
und Hitzpöcke vertreibt sie mit einem sehr
berühmten englischen Waschwasser, davon das
Fläschel 30 kr. kostet. 4) Besitzt sie einen
berühmten Balsam und ein treffliches Pulver
für schmerz=und schadhafte Zähne, das den
Scharbock und Weinstein im Munde löset, und
ihre Schönheit wieder giebt, der Balsam ko=
stet
30, das Pulver 15 kr. Auch wer=
den
bey ihr schwarze Mäntel, Vortücher,
Tüchel, Capuchon, und Spitze, wenn sie von
Haarbuder, Pomade u. d. gl. noch so stark
beschmutzt sind, so schön geputzt, daß sie wie=
der
so schwarz werden und ihren Glanz be=
kommen
, als wenn sie neu wären. Obige
Medikamenten samt dem Gebrauchszetel sind
zu bekommen in ihrer Wohnung in der Sin=
gerstrasse
im Fähnrichhof Nr. 873 zu ebener
Erde die Thüre wo das Gärtel ist.

Wanzenvertreiber.

Johann Huschauer hat die Ehre, einem ho=
hen
Adel, und geehrten Publikum bekannt zu
machen, daß verschiedene Personen auf seinem
Namen herum gehen, sich auch schon öfters
zur seine Person ausgegeben haben, um die








[12]

Wanzen zu vertreiben. Er findet sich daher
bemüssiget, öffentlich zu melden, daß er nie=
mals
von selbst kommet, ohne daß er beruffen
wird. Er wird ohnehin schon meistens von
Herrschaften zu Herrschaften rekommendirt, we=
gen
der Zufriedenheit seines Bestand halten=
den
, und von der allhiesigen medizinischen Fa=
kultät
unschädlich befundenen Mittels, wodurch
dieses Ungeziefer ohne mindester Bestechung,
und übeln Geruch, aus allen Sachen, als Ge=
mauer
, Rohrwänd, spallirten und gemahlenen
Zimmern, vergoldten Gesimsern und Laubwer=
ken
, sammet=und damastener Baldachinen,
und Papillonsbettern vertrieben wird, wie er
die bey der k. k. ni. öst. Landesregierung vor=
gewiesen
glaubwürdigen Attestaten bezeugen.
Er ist zu erfragen in der Stadt am Kohl=
markt
im Tabackgewölbe des Herrn Johann
Stehmanns zum zwey goldenen Lämlein, wie
auch in der Naglergasse bey Herrn Joseph
Huschauer, burgl. Waldhorn=und Trompe=
tenmacher
oder in seinem Quartier in der
Jägerzeil Nr. 6 im ersten Stock Nr. 8. Er
bittet, die Addresse mit Benennung des Grund=
des
, der Gasse, des Hausnummer, und Stocks
dahin abzugeben, um die Arbeit zu sehen, und
zu behandlen.


Ankündigung.

Mein eigenes geprüftes Kochbuch dritter
und letzter Theil, enthaltend eine beson=
dere
ganz neue Sammlung der ausgesuch=
testen
, niedlichsten und besten Speisen von
verschiedenen Gattungen Suppen, Fleisch=
speisen
, Zuspeisen an Fleisch=und Fasttä=
gen
, Pastetten, Eyerspeisen, Mehl=und
Fastenspeisen, Fischen, Köchen, Wandeln,
Torten, Teigen, Backereyen, Krapfen,
Sulzen, Eingesottenen, Säften, Krem
und Kandirten. Eingerichtet für alle Gat=
tungen
der Stände, durchgehends neu,
selbst verfaßt, und zum erstenmal im Dru=
cke
herausgegeben von Maria Anna Ru=
disch
. 8. Wien 791.

Der beträchtliche Absatz der zween erste=
ren
Theile meines eigenen geprüften Koch=
buches
, und die vollkommenste Zufriedenheit,
welche jeder Käufer hierüber äußerte, sind Be=
lohnung
für meine Arbeit, und bürgen mir,
daß auch dieser letzte Theil eben so gütig wird
aufgenommen werden. Jch habe wieder solche
Speisen gewählet, die ganz neu, geschmack=
voll
, jedem Stande brauchbar sind, und wo=
von
sich keine in den ersteren Theilen befindet:
vielmehr schmeichle ich mir, daß dieser letzte
Theil die ersteren übertreffen werde. Um der

ärmeren Klasse den Ankauf zu erleichtern, und
dieser doch ein vollkommenes Werk in die Hän=
de
zu liefern, so habe ich diesen Theil so ein=
gerichtet
, daß er als ein förmliches Kochbuch
angesehen werden kann, und man nicht nöthig
habe, die ersteren Theile sich beyzuschaffen;
zugleich habe ich den möglichst niedern Preis
dergestalt festgesetzet, daß dieser dritte Theil
ungebunden 1 fl. , gebunden 1 fl. 6 kr. kostet,
und zu haben ist: in der Zierchischen Buch=
handlung
in der Singerstrasse im deutschen Hau=
se
, bey Dobola, Buchbinder in der Schuler=
strasse
Nr. 841, dann in der Hutstulpergasse
im Tabakgewölbe, und im Jakobergässel Nr.
1362 bey mir

der Herausgeberinn.


Nachricht

Bey dem burgerl. Buchbinder Jgnaz Lieu=
hart
in seinem Gewölbe am Pallerthor ist
um 24 fl. zu haben ein schönes vollständiges
Exemplar von dem für jeden Oekonom so
nützlichen vortreflichen Werke des Freyherrn
v. Benekendorf, Oeconomia forensis , oder
Jnbegrif landwirthschaftlicher Wahrheiten
ꝛc. 8 Theile in 4. der Käufer gewinnet nicht
nur das Drittel des Ladenpreises, welcher sich
für die 8 Theile à 4 fl. 30 kr. für jeden, auf
36 fl. beläuft, sondern auch den schönen fran=
zösischen
Band. Eben daselbst ist auch um
einen sehr geringen Preis zu haben die voll=
ständige
gut gebundene Sammlung der Wie=
ner
=Provinzialnachrichten.


Manuscripta und Wiener Diarium zu ver=
kaufen
.

1) Des Fürsten Carolo Eusebio v. Liech=
tenstein
selbst verfaßtes Gestütt=Buch. 1658.
in 9 Fol. Bänden. 2) Ludwig Pfalzgrafs ei=
genhändig
geschriebenes Kunst=und Pferdebuch.
1563. in Fol. 3) Ein chymisches Manuscript
in Fol. 51 Bogen Text, und 6 1 / 2 Bogen fein
gemalne Figuren. 4) Kaiser Ferdinand des III.
Landes=Ordnung für Böhmen von 1. Febr.
1640. 39 1 / 2 Bogen in Fol. 5) Notæ ad Ca-
pitulationem
Caroli VI . 81 1 / 2 Bogen in Fol.
6) Verträge zwischen Bayern und Pfalz von
1505. item Diarium des Regensburger Reichs=
tags
von 1664 und mehr andere Merkwürdig=
keiten
190 Bogen in Fol. 7) Extracte aus
dem Bayrischen Archiv. 113 Bogen in Fol.
8) Churbayrische Hofkammer= Instructions -Ab Ab=
schriften
, von 1640 bis 1704. 78 Bogen in
Fol. 9) Zwey starke Bände sehr alter Chymisch=
und Alchymischer Handschriften in 4to . 10)
Sendivogi 55 Sendschreiben in 4. 11) Trac -

[13]

tatus de Natura & Arte, Causis, Fortuna,
Casu, Faro, Actione, Passione & Creatio=
ne
. 1666. in 4to . 12) Ein Alchymisches Ma-
nuscript
21 Bogen in 8vo. 13) Das Wiener
Diarium von 1761 bis 1783. 23 Jahrgänge
complet mit allen Extra -Beylagen in 24 Franz=
bänden
. 14) Eben dieses von 1765 bis 1777.
13 Jahrgänge in 16 Bänden. Alles dieses
ist zu sehen und um sehr billigen Preise zu ha=
ben
, auf der hohen Brücke Nr. 387 im er=
sten
Stock.


Bey Gräffer dem jüngern,
Buchhändler am Michaelsplatze in den 3 Lau=
sern
ist zu haben:

Christoph Edlen v. Keßler's theoretisch=prak=
rischer
Unterricht für angehende Beamte,
und für jene, die Geschäfte bey den Stel=
len
zu betreiben haben. Als eine Nachlese
zu Hrn. Hofraths v. Sonnenfels und Hrn.
Lugo Werke über den Geschäftsstyl. 8.
Wien 791. 1 fl. 15 kr.

Jnhalt: Theoretischer Theil: Einleitung,
von den Geschäften überhaupt. Erstes Haupt=
stück
von der allgemeinen Behandlung der
Geschäfte: 1) Von dem Einreichungsprotokolle.
2) Von den Aufzügen zum Vortrage. 3) Wie
die Stücke zum Vortrage bearbeitet werden
müssen, a vom Lauf=oder Kurrentprotokolle,
b von dem Vortragsprotokolle. 4) Vom Vor=
trage
der Stücke selbst. 5) Von dem Raths=
protokolle
. 6) Behandlung der Stücke nach
dem Vortrage. 7) Von der Ausfertigung der
Expeditionen. 8) Vom Taxamte. 9) Von der
Behandlung der Akten in der Registratur. 10)
Von dem Archive. Zweytes Hauptstück von
den Geschäften, die durch Private veranlaßt
werden: 1) Von Bittschriften. 2) Von den
Vorschlägen. 3) Von den Anzeigen. 4) Von
den Kontrakten. 5) Von den Schenkungsbrie=
fen
und den Vermächtnissen. Drittes Haupt=
stück
von den Geschäften, die von Amtswegen
veranlasset werden: 1) Von den Amtsgeschäf=
ten
der untergeordneten Beamten. 2) Von den
Amtsgeschäften der untergeordneten Aemter,
a von den Geschäftsbüchern, die für Aemter
nöthig sind, b von den Berichten, welche die
Aemter erstatten müssen, c von den besondern
Geschäften, die bey den Aemtern vorfallen, d
von den Untersuchungen, die bey den Aemtern
vorfallen, e von den Amtshandlungen der
herrschaftlichen Beamten bey Beschwerden der
Unterthanen wider ihre Herrschaft. 3) Von
dem Verfahren von Amtswegen der vorgesetz=
ten
Stellen. 4) Vom Zuge der Geschäfte von
einer Stelle zur andern. Praktischer Theil:

Zur Erläuterung der im theoretischen Theile
angeführten Gegenstände, sind nachfolgende Bey=
spiele
durchaus neu ausgearbeitet worden, als:
von einem Einreichungsprotokolle, Lauf=oder
Kurrentprotokolle; Rathsprotokolle; Expedits=
buche
; Registratursbuche; Frequentirungsbo=
gen
; von Bittschriften, auch Unterthansbe=
schwerden
über allerhand ausgehobene Gegen=
stände
; von Vorschlägen; von Kauf=Mieth=
Pacht=Bau=Kontrakten; von Berichten: a
über einen vollzogenen Befehl, b eine Aus=
kunft
, c über die Untersuchung einer alten
Urkunde, d über die Untersuchung eines Berg=
baues
, e Rechtfertigung über Anzeigen oder
Verweise; von einer Thatanzeige und dazu ge=
hörigen
Rapporten; von einem Polizeyrapporte
von der Gränze; von einem Verhöre über eine
Schwärzung; von herrschaftlichen Protokollen
über Klagen der Unterthanen, nach Vorschrift
des Patentes vom 1. Septemb. 1781. Dieses
Werk, welches sowohl den angehenden Die=
nern
des Staates, als den bey Herrschaften
angestellten Beamten, wie auch den Vorstehern
der Gemeinden, besonders nützlich seyn wird,
bedarf wohl seiner innern Güte wegen, keiner
weitern Empfehlung. Die Hrn. Pränume=
ranten
werden hiermit höflichst ersucht, ihre
Exemplare gegen Zurückgabe der Scheine in
Empfang zu nehmen.


Bey Joh. Georg Mößle,
Buchhändler am Graben im v. Kollerischen
Hause Nr. 1174 ist ganz neu zu haben:

Allerneuestes österreichisches Kochbuch für
herrschaftliche und andere Tafeln. Her=
ausgegeben
von einem erfahrnen fürstl. Koch.
Nebst einer deutschen Erklärung der in den
Buche vorkommenden französischen Kunst=und
anderen Wörtern dann einigen beyläufigen
Anmerkungen zu jedermans Verständigung,
und einem Anhange alle Arten von Gefror=
nen
, und eingemachte Früchte zu verferti=
gen
. gr8. Grätz 791. ungeb. 1 fl. 20 kr. ,
blausteif 1 fl. 30 kr.

Eckartshausen (Hofrath v.) selbst approbirter
praktischer Taschenspieler, ein zweckmäßiger
Auszug aus seiner Gaukeltasche, nebst einer
erläuternden Kupfertafel. 8. Gratz 791. 36
kr. brosch. 39 kr.

Jnbegrif (kurzer) , von dem Leben und den Tha=
ten
des Joseph Balsamo, genannten Gra=
fen
Cagliostro, welcher aus dem wider ihn
im Jahr 1790 zu Rom abgeführten Pro=
zeß
gezogen ist, und welcher zum Leitfaden
dienen kann, um die Beschaffenheit der Frey=
maurersekte
zu erkennen. a. d. ital. mit dem

[14]

Portrait des Cagliostro und seiner Gemah=
lin
. 8. Gratz 51 kr.

Gil Blas von Santillana. Neu übersetzt, 6
Bände im. K. 8. Prag 786. 3 fl.

Peregrine Pickle. Neu übersetzt. m. Kupf. 8.
Prag 787. 3 fl.

Ankündigung.

Dem deutschen Zeitungskomtoir und in der
Zierchischen Buchhandlung im deutschen Hause
in der Singerstrasse, bey Aloys Doll am Ste=
phansfreythofe
; und bey Joh Th. Edlen v.
Trattner am Graben ist zu haben:

Sammlung der von den Prälaten, Baro=
nen
, Magnaten, dem Adel und sämmt=
lichen
Ständen des Königreichs Ungarn
und der dazu gehörigen Länder in dem
im Jahre 1790 zu Ofen, und dann 1791
zu Preßburg gehaltenen Reichstage ge=
schlossenen
, und von Sr. k. k. apost. Maj.
bestättigten Artikeln (Gesetze) . gr8. ungeb.
45 kr. brosch. 50 kr.

Die Titl. Hrn. Pränumeranten belieben
gegen Zurückgahe des Scheines ihre Exemplar=
rien
abholen zu lassen.

Kolbani (Paul) der Arzneygelahrtheit Dok=
tor
, und der Gallischen naturforschenden
Gesellschaft ordentlichen Mitglied. Ungar=
rische
Giftpflanzen zur Verhütung tragt=
scher
Vorfälle in den aushaltungen, nach
ihren botanischen Kennzeichen, nebst den
Heilungsmitteln. m. 8 illum. Kupf. gr. 791.
ungeb. 1 fl. 30 kr. brosch. 1 fl. 40 kr.

Beyde Werke sind auch bey nachstehenden
Hrn. Verlegern zu haben, als: Agram, Ze=
rauschek
. Arad, Pleyer. Brünn, Traßler. Es=
egg
, Diwald. Fiume, Karletzky. Gratz, Mül=
ler
. Hermanstadt, Hochmeister. Käßmarkt,
Grim. Klagenfurt und Laybach, v. Klein=
mayer
. Kremnitz, Großmann. Linz, Bergmei=
ster
und Rohrmoser. Lemberg, Pfaff. Oeden=
burg
, Schrabs. Ofen und Pest, in allen Buch=
handlungen
. Prag, v. Schönfeld und Meißner.
Raab, Müller. Schemnitz, Haardopler. Tyr=
nau
, Prizelmayer.

Jn der J. D. Hörlingischen Buchhandlung
in der Bognergasse Nr. 220 neben dem To=
denkopf
sind nebst vielen andern Büchern auch
nachstehende um die billigsten Preise zu
haben:

Krünitz (Dr. Joh. Georg) ökonomisch=techno=
logische
Encyklopädie, oder allgemeines Sy=
sten
der Staats=Stadt=Haus=und Land=
wirthschaft
, und der Kunstgeschichte, in al=
phabetischer
Ordnung. 53. Bd. m. 32 Ku=

pfertafeln. gr. Berlin 791. 6 fl.

Schütz (M. L. v) Auszug aus des Hrn. Dr.
Joh. Georg Krünitz ökonomisch=technologi=
schen
Encyklopädie oder allgemeinen System
der Staats=Stadt=Haus=und Landwirth=
schaft
und der Kunstgeschichte in alphabet=
rischer
Ordnung. 11. Bd. m. Kupf. gr8. Ber=
lin
791. 3 fl. 15 kr.

Brüce (James von Kinnaird Esq.) Reisen zur
Entdeckung der Quelle des Mits in den Jah=
ren
1768 1773, in 5 Bänden ins deutsche
übersetzt von J. J. Volkmann, mit Anmer=
kungen
versehen von J. F. Blumenbach, 3.
und 4. Bd. im. Kupf. gr8. Leipz. 791. 7 fl.

Geschichte des Georg Cumberlands, oder Stand=
haftigkeit
im Unglück. 3 Thle. 8. Leipzig
791. 2 fl. 30 kr.

Nouveaux Dictionaire historique ou Histoire
abrégée ou tous des Hommes qui se sont
fait un Nom par des Talens, des Vertus,
des Forfaits, des Erreurs - depuis le com-
mencement
du monde jusqu' à nos Jours
par und Societé des Gens de Lettres. 6ieme
Edition. 8 Vol. gr8. à Cæn 786. 16 fl.

Clemens d'Histoire generale par Mr l'Abbé
Millot, nouvelle Edition augmentée. IX.
Volumes. 8. Paris 778 relié à la Fran-
çoise

çoise. 13 fl. 30 kr.

Graf Adolf der Vierte aus Schauemburgischem
Stamme, Bestättiger der Freyheit Ham=
bourgs
. 8. Leipzig 791. 1 fl. 20 kr.

Ludwig der Springer, Graf von Thüringen.
2 Thl. 8. Leipzig 791. 2 fl. 30 kr.

Schulz (Friedrich) Joseph, neue verbesserte
Ausgabe. 8. Weimar 791. 1 fl. 24 kr.

Wagniz (H. B.) Beyspiele für Traurige und
Leidende. gr 8. Halle 791. 2 fl. 15 kr.

Nachricht.

Da sowohl aus den Provinzen als Ausland=
de
mehrere Anfragen in Betreff meiner Bi=
belauflage
geschehen, so finde ich nöthig mei=
ne
erste Anzeige zu wiederhohlen. Bey dieser
neuen Ausgabe der deutschen katholischen Bi=
bel
hat man nicht nur sich bestrebet, den wah=
ren
Geist des Originals in den faßlichsten Aus=
drücken
und Verbindungen der Jdeen, und mit
aller in dieser Rücksicht nur möglichen Kürze
getreu darzustellen, sondern auch mehrere so=
wohl
deutsche, als in andern Sprachen verfaßte
Uebersetzungen, und gute Commentarn nebst dem
Grundtexte selbst, wo es noch nöthig schien,
zu Rathe gezogen. Uebrigens sind dieser Aus=
gabe
die nöthigen Paralellstellen, wie auch die
Anzeige der gewöhnlichen sonn=und festtägli=
chen
Episteln und Evangelien beygefügt wor=





[15]

den. Jn Rücksicht der Reinigkeit und Rich=
tigkeit
der Sprache, hat man Adelungs Sprach=
lehre
zum Grunde gelegt. Von dem Drucke
darf ich mit aller Gewißheit versichern, daß
er an typographischer Arbeit, so wie an Güte
und Weisse des Papiers, alle jene Vollkommen=
heit
bey der ganzen Auflage erreichen werde,
durch welche ich mir bisher die Zufriedenheit
und das Zutrauen des hochachtbaren Publi=
kums
zu erwerben das Glück hatte. Sie wird
in kleinem Octav gedruckt, und jeder Band
mit 3 Kupferstichen geziert, und broschirt ge=
liefert
werden. Jeder Band wird nach der An=
zahl
der Bögen berechnet, und für jeden Bo=
gen
nicht mehr als 11 / 2 Kreuzer angesetzt. Da
nun das ganze Werk nach der Bequemlichkeit
einer Handbibel in 12 Bände zerfallen muß,
und jedes, wie gesagt, mit 3 Kupfern geziert
wird, so wird das Ganze 36 vortreffliche Ku=
pferstiche
enthalten, für welche durchaus nichts
angeschlagen wird. Von dieser Ausgabe ha=
ben
bereits 3 Theile, das ganze neue Testament
enthaltend, und 1 Theil vom alten Testamente
die Presse verlassen. Diese 4 Bände enthalten
zusammen 85 Bogen und 12 Kupferstiche, und
kosten 2 fl. 7 1 / 2 kr. Die erschienenen Bände
werden bey der Abnahme bar bezahlt und auf
den nächsten mit 30 kr. pränumerirt.

Jgnaz Alberti, k. k. priv. Buchdr.

Diese Auflage ist zu haben in Wien in mei=
nem
Verlagsgewölbe in der Dorotheengasse Nr.
1136; im Auslande und den k. k. Provinzen
aber bey folgenden Hrn. Verlegern: Agram,
Hörner. Augspurg, Stahr. Breßlau, Korn
d. ältere. Brünn, Gastl. Dreßden, König.
Gmunden, Hörner. Herrmannstadt, Hochmei=
ster
. Jglau, v. Kolonius. Klagenfurt, Klein=
mayer
. Klosterneuburg, Frange. Krems, Mestl.
Kremsir, Senbina. Laybach, Korn. Leipzig,
Voß und Leo. Lemberg, Piller. Linz, Mün=
zer
. München, Lindauer. Mistelbach, Feu=
zinger
. Neustadt, Adam & Comp. Oeden=
burg
, Pfundner. Ofen, Flor. Diepold. Oll=
mütz
, Riegele. Pest, Lindauer. St. Pölten,
Laitre. Prag, Calve. Preßburg, Schauffische
Kunst=und Buchhandlung. Regenspurg, Mon=
tag
. Steyer, Rodath. Troppau, Biela. Ulm,
Stettin. Wischau, Kristek. Znaym, Mayer.


Neue Musikalien.

Bey Franz Anton Hoffmeister, Musik=Kunst=
und Buchhändler in der Wollzeile Nr 803 ne=
ben
dem Schwebbogen sind ganz neu zu
haben:

Hoffmeister 6 Quat. a 2 Viol. alto & Vio-
loncelle
Oeuv. XII. a 4 fl.

6 detti a Viol. 2 Alto & Violoncelle,
Oeuv. VIII. a 4 fl.

3 detti a Viol. alto & Violonc, Oeuv.
XIV. 2 fl 30 kr.

6 Soli a Flauto, e Basso Op. XXI.
a 2 fl. 30 kr.

6 Duetti a 2 Flauti traveri Op. XXI.
ganz neu samt dem Silhouette des Verfas=
sers
3 fl. 40 kr.

Lipavsky, 12 Variationi per Fortepiano de-
dicti
al fig. Mozart 1 fl.

Förster Duetto per Fortespiano Flauto, o
Violino Nr. 1. 1 fl. 20 kr.

Grill Caprice pour detto 40 kr.

Pohl 3 Quat. pour 2 Viol. alto & Violonc.
2 fl. 30 kr.

3 detto pour Flute, Violon Alto, &
Violonc. 2 fl. 30 kr.

Variationi pour detti de l'Opera la
Molinara 30 kr.

Giroverz ganz neue 3 trios a Flaute, Violon,
Violoncelle Liv. I. a 2 fl.

Liv. II. 2 fl.

Kospoth (Bar. de) 6 Quat. a 2 Viol. alto
& Violonc. Op. X. 5 fl.

Wranizky (Paul) 6 detti a detti Op. IX.
samt dessen Portrait 4 fl.

Vogler (Abbé) Variations sur L'air de Mal-
borugh
pur le Fortepiano avec 2 Viol. alto
Basse & c. ad libitum 1 fl. 12 kr.

Polymelos ou Caracteres de Musiquæ
de differentes Nations arrange 5 pour For-
tepiano
, 2 Viol. alto e Basse ad lib. 2 fl.

Pleyel 6 leichte und gefällige Rondos für das
Klavier mit einer beliebigen Violin Stim=
me
40 kr.

Sammlung kleiner und leichter Klavier
Stücke mit einer Violin ad libitum 40 kr.

Sestetto in F. a 2 Viol. 2 alto Vio-
lonc
. e Basse 1 fl. 45 kr.

3 Quintetts pour Flute, Violon, O-
boe
, Alto e Basse Op. 18. 2 fl.

Grand Concert pour Violon in D. 2
fl. 45 kr.

Sonates pour Fortepiano, Flute, ôu
Violon, & Violonc. Op. 17. 2 fl. 45 kr.

3 detto pour Clav. seul. 1 fl. 48 kr.

3 detto pour Clav. Violon, & Vio-
lonelle
Liv. III. 2 fl.

Clementi 3 Sonat. pour Fortepiano avec Vi-
olon
Oeuv. XIII. 1 fl. 40 kr.


Forte Piano.

Jn der hintern Schenkengassen im Graf
Nadastischen Haus Nr. 51 ist ein grosses
Forte piano zu verkaufen. Die Kauflustige

[16]

belieben sich deshalb bey dem Portier alda
anzufragen.

Forte piano.

Es sind zwey schöne Forte piano zu ver=
kaufen
, ein kleines und ein grosses. Kauflu=
stige
können sich deshalb in der Goldschmiede=
gasse
im Sperlischen Haus Nr. 540 auf der
hintern Stiege im zweyten Stock melden.

Wagen zu verkaufen.

Es ist ein schöner halbgedeckter viersitziger
Wagen um den billigsten Preis pr. 220 fl.
täglich zu verkaufen: er ist ganz neu, ein=
spännige
, oder auch auf zwey Pferde gerichtet.
Kauflustige haben sich unmittelbar bey Herrn
Dr. Wurm in der Leopoldstadt im schwarzen
Bärn im zweyten Stock zu melden.

Pferde zu verkaufen.

Es ist ein Postzug sechsjähriger Sieben=
birger
Fuchsen, vom mittern Schlag, Wal=
lachen
, in der Wollzeile Nr. 83 täglich zu
verkaufen.

Nachricht.

Der Eigenthümer des Hauses und englischen
Gartens zu Hernals Nr. 41 macht hiemit be=
kannt
: daß er nunmehr, da er zu verreisen ge=
denket
, sein Haus zu verkaufen, oder auf ei=
nige
Jahre zu vermiethen gesonnen sey; be=
sonders
da schon so viele Nachfragen und be=
trächtliche
Anbothe auf selbes gemacht wor=
den
, welche er alle abgewiesen, weil er es nicht
zu veräussern Willens war. Auch sind allda
2 grosse Uhren mit Flötenspiel und ganzer Har=
monie
, vielleicht die einzigen ihrer Art; wor=
auf
die meisten beliebten Opern gesetzt sind,
wie auch mehrere neue Pierutsche, und moder=
ne
Kallesche mit Fenstern, zu verkaufen. Kauf=
lustige
können sich alda bey dem Eigenthümer
anmelden.

Wohnung in Prag zu vermiethen.

Zur bevorstehenden Krönung in Böhmen ist
zu Prag auf dem Altstädter=kleinen Platz in
Nr. 226, an der Hauptstrasse, wo der Einzug
vorbeypassiret, in der schönsten Aussicht, der
3te Stock, bestehend in 2 Zimmern, und einer
gemächlichen Alkove, zu vermiethen. Liebha=
ber
belieben sich dieserhalb an den Jnnhaber,
Joh. Mangold, Buchhändler in Prag, zu ver=
wenden
.

Wohnung samt Garten zu verlassen.

Auf der Landstrasse ausser den PP. Augu=
stinern
Nr. 19 ist eine grosse Wohnung, be=

stehend in 10 Zimmern im ersten Stock, wor=
unter
4 mit Parqueten ausgelegtt sind, dann 6
Stück zur ebener Erde, samt Kuchel, Keller,
Holzgewölbe, Boden, Stallung auf 4 Pfer=
de
, Wagenschupfen, einer Sallaterenne, und
einem auf englische Art angelegten Garten von
nächstkünftigen St. Michaelis anzufangen zu
verlassen. Wer solche zu sehen, oder nähere
Auskunft darüber zu haben verlangt, hat sich
daselbst im ersten Stock zu melden.

Haus zu verkaufen.

Es ist das kleine gut gebaute Haus in der
Stadt auf der Schottenpastey Nr. 1279 al=
täglich
zu verkaufen. Wer solches zu kau=
den
Willens ist, beliebe sich daselbst in der -
Wohnung zu ebener Erde anzumelden.

Haus zu verkaufen.

Das Haus samt den dazu gehörigen gros=
sen
Garten zu Gumpendorf in der Hauptgasse,
worinn die Schmiedwerkstätte ist, ist täglich
zu verkaufen. Kauflustige können sich entwe=
der
bey dem Hausinhaber von Nr. 975 im
Ballgässel in der Stadt, oder bey H. Dam=
scho
, griechischen Handelsmann und Hausin=
haber
in der untern Bäckenstrasse Nr. 762
anfragen.

Haus samt Garten zu verlassen, oder
zu verkaufen.

Unweit Nußdorf ist ein gut und wohl ge=
bautes
Haus zu verkaufen, oder auch in Be=
stand
zu verlassen. Es bestehet in 4 Zimmern,
2 Kucheln, Stallung, Keller, Weinpreß, ei=
nem
Hausgarten; dann bey dem Haus ein Wein=
garten
, wie auch ein ganz neuer Gallawagen.
Wer hiezu Belieben trägt, hat sich im alten
Lerchenfeld in der Alleegasse Nr. 217 im er=
sten
Stock anzufragen.

Freyhaus samt Garten zu verkaufen, oder
zu verlassen.

Zu Nußdorf nächst Wien ist das sogenann=
te
General Kettlerische Freyhaus samt Gar=
ten
Nr. 89 täglich zu verkaufen, oder zu ver=
lassen
. Es bestehet mit der Aussicht auf die
Donau in zwey Stockwerk, worinn 10 Zim=
mer
, ein groß mit Marmor gepflasterter Speis=
saal
im ersten, und ein grosser Paradesaal im
zweyten Stock, einer grossen und einer klei=
nen
Kuchel, samt Pumpenbrunn, einigen ge=
wölbten
Speisbehältnissen, einer Stallung und
gewölbten Holzlagen, 3 grosse Keller auf ei=
nige
tausend Eimer, dann besondere Schütt=
und Heuböden, ein schöner Ziergarten mit











[17]

Haus zu verkaufen.

Das auf dem Hauptplatz in der neuen Pe=
ster
Stadt liegende Ruppische Haus, zum Ma=
rocaner
genannt, ist täglich zu verkaufen, und
sich diesfalls bey dem von der Frau Wittib
hierzu bevollmächtigten Herrn Jgnaz Anton
v. Strohmayer in der Schlangen Gassen, in
dessen Buchhandlung des Weiteren zu erkundi=
gen
. Dieses Haus mit drey Fronten, dem be=
sten
Bau, und dem bey den noch wenigen Aus=
bauen
sicheren Erträgnis von 10 bis 12 pro
Cent, hat noch bey dem Ankauf die vortheil=
hafte
Bedingniß, daß nur die Hälfte des Werths
erlegt, und die andere Hälfte auf viele Jahre
anliegen bleiben könne.

Licit. im Versatzamt.

Von dem k. k. Versatzamte wird hiemit be=
kannt
gemacht: daß sowohl die vom März 1790
zutheil annoch unversteigerte, als auch die im
Monat April 1790 dahin versetzte, und bis
den 18. dieses unberichtigt gelassene Mobilien=
Pfänder den 19 und 20. d. Mon. July, nach
Jnhalt des in dem Kundschaftsbogen einkom=

menden Verzeichniß, durch öffentliche Verstei=
gerung
den Meistbietenden käuflich werden über=
lassen
werden.

Licit. Effekten.

Auf Verordnung des k. k. ni. öst. Land=
rechts
werden den 18. Juli d. J. in der Stadt
in der Schulerstrasse bey der goldenen Ente
Nr. 838 im 2ten Stock folgende Gattungen
Verlassenschaftsfahrnisse, als Silber, Porze=
lain
, Mannskleider und Leibwäsch, dann ver=
schiedene
Effekten, Stockuhren, Spiegel, =
sten
, Tische, Sessel, Kupfer, Zinn, auch ein
Paar Pferdgeschirr, nebst einem sehr bequemen
Reisewagen, so den 18. um 4 Uhr nachmittags
feilgebothen werden wird, den Meistbietenden
mittels öffentlich gerichtl. Versteigerung, in
den gewöhnlichen Vor=und Nachmittagsstun=
den
, gegen alsogleich baare Bezahlung hin=
dangegeben
werden.

Licit. Effekten.

Den 18. Juli zu den gewöhnlichen Vor=
und Nachmittagsstunden werden mit Bewilli=
gung
einer k. k. ni. öst. Landesregierung in
der Wipplingerstrasse neben dem Rathhaus
Nr. 419 im ersten Stock auf der Hauptstiege
verschiedene Fahrnisse, als Brillant=und Rau=
tengeschmuck
, silberne Tafelbestecke, und an=
deres
Silber, Porzelain, gestickte seidene und
tüchene Mannskleider, deto Westen und Bein=
kleider
, eine Flüg, dann andere Fahrnisse li=
citando
verkauft.

Licit. Haus samt Mühl.

Von dem Magistrate der k. k. Haupt=und
Residenzstadt Wien wird hiemit bekannt ge=
macht
: es sey über Anlangen der Eleonora
Rathischen Gläubiger, in die neuerliche Feil=
bietung
der in gedachte Konkursmasse gehö=
rigen
, zu Reinprechtsdorf Nr. 6 und 20 lie=
genden
, auf 3250 fl. geschätzten Hauses, samt
Mühl gewilliget, und hiezu der 18. Juli d.
J. bestimmt worden. Kauflustige haben da=
her
an besagten Tag früh um 9 Uhr vor die=
sem
Magistrate zu erscheinen.

Licit. Brennholz.

Von dem Rentamt der fürstl. Passauischen
Herrschaft Königstetten werden auf Anord=
nung
die zu dieser Herrschaft gehörig im so=
genannten
Schachenheu, Steinmüllner, und
Bernhardischer Auen befindliche 396 1 / 4 Klaf=
ter
weiche, 121 1 / 4 Klafter derley Brügel,
36 3 / 4 Klafter erlene, 70 1 / 4 Klafter ilme=
ne
, und 23 3 / 4 Klafter alberne Brennschei=
ter
, dann 50 Pfund 2 1 / 2 Schilling weiche,








[18]

und 36 Pfund 4 1 / 2 Schilling erlene Bür=
tel
, den 25. d. M. Juli früh um 9 Uhr an=
fangend
licitando an die Meistbietende gegen
gleich baare Bezahlung hindangelassen wer=
den
. Daher sich die Kauflustigen an obbe=
stimmten
Tag und Stund in obbesagter Stein=
müllner
Au anfänglich einzufinden, und so=
thaner
Licitation abzuwarten belieben können.

Licit. Weine.

Den 21. Juli nachmittag um 3 Uhr wer=
den
mit hochlöbl. Regierungsbewiligeung in
der Singerstrasse im Felbermayrischen Haus
Nr. 24 bey 100 Eimer ungarische Weine
von 8 bis 10 Eimer, samt Fässer, licitando
verkauft.

Licit. Schnitzerische Realitäten.

Von der Amtskanzley der erzbischöfl. wie=
nerischen
Herrschaft St. Veit an der Wien
wird hiemit bekannt gemacht: es habe Hr.
Anton Herteur, Bevollmächtigter der Fr. Ja=
kobina
Gerstlin, gebohrnen von Schilling,
wider Paul Schnitzer und dessen Ehewirthin,
die Feilbietung der gegentheiligen ausser der
Hundsthurnerlinie Nr. 39 und 40 liegende,
der Herrschaft St. Veit dienstbare, auf 2260
fl. gerichtlich geschätzte Behausung, samt da=
zugehörigen
2349 Klafter messenden Gar=
tengrund
bewirket. Da nun der erste Ter=
min
wegen Mangel der Kauflustigen frucht=
los
verstrichen, und für den zweyten der 27.
Juli, dann für den dritten der 27. August
d. J. vormittag um 9 Uhr mit dem Beysatz
bestimmt worden, daß, wenn gedachte Be=
hausung
, samt Zugehörung weder bey dem
vorbestimmt zweyten Termin um die Schä=
tzung
, oder darüber an Mann gebracht wür=
de
, solche bey dem dritten Termin auch un=
ter
der Schätzung verkauft werden wird. Die=
jenigen
, welche gedachte Behausung käuflich
an sich zu bringen gedenken, haben daher an
den obbestimmten Tägen und Stund in dem
erzbischöfl. Hofmeisteramt zu Wien im Bi=
schofhof
zu erscheinen.

Licit. Deixische Fahrnisse.

Von dem Magistrate der landesfürstl. Städ=
te
Krems und Stein wird hiemit bekannt ge=
macht
: es sey bey dem k. k. ni. öst. Merkan=
til
=und Wechselgericht, auf=Ansuchen des
Augustin Glück, in die Feilbietung der dem
Johann Deix, burgl. Handelsmann in Stein,