N ro .
99 .
Wiener Zeitung .
Sonnabend den 10 . December 1791 .
Mit k . k . allergnä =
digster Freiheit
Jnländische Begebenheiten .
Wien .
Donnerstags den 7
. d
. M
.
Vormit=
tags um 10 Uhr
, haben Se
. Kais
.
Maj
. dem Herrn Ludwig Grafen v
.
Ko=
benzl
, Domprobsten zu Eichstett
, auch
hochfürstl
. Eichstettisch und Kemptischen
geheimen Rathe
, als ersten
, und dem
Herrn Jakob Negelin v
. Blumenfeld
des heil
. rom
. Reichs
=
Ritter
, hochfürstl
.
Salzburgischen wirkl
. Hof
= und
Regie=
rungsrath
, auch Kaiserl
. Reichsagenten
,
als zweyten bevollmächtigten
Lehensge=
sandten des Bischofs und Reichsfürsten
zu Eichstett
, von dem Kaiserl
. Throne
die Belehnung über des fürstl
Hoch=
stifts Regalien und Weltlichkeiten
aller=
gnädigst zu ertheilen geruhet
. Bey
die=
ser Feyerlichkeit wurden von den beyden
mit mehrern Staatswagen und unter
Vortretung einer zahlreichen Dienerschaft
in ansehnlicher Begleitung zur Kaiserl
.
Burg aufgefahrnen fürstlichen Gesandten
und Bevollmächtigten
, und zwar von
er=
stern die gewöhnliche Ansuchungs
= von
letzterm die Dankrede gehalten
.
Hierauf wohnten JJ
. KK
. MM
. mit
Allerhöchstdero Familie und dem
Hof=
staate
, dem öffentlichen Gottesdienste in
der Hofkirche bey
.
Nach dem Gottesdienste
, um 12 Uhr
,
haben Se
. Kaiserl
. Maj
. ebenfalls dem
obengenannten Herrn Ludwig Grafen v
.
Kobenzl
, wie auch gedachtem Hrn Jakob
Negelin v
. Blumenfeld
, als
bevollmäch=
tigten Lebensgesandten des Fürsten und
Abten zu Kempten
, der röm
. Kaiserinn
Maj
. beständigen Erbmarschalls
, die
Kai=
serl
. Reichsthronbelehnung über die
Re=
galien und Weltlichkeiten des fürstlichen
Stiftes Kempten allerhuldreichest zu
er=
theilen geruhet
. Die fürstl
. Herren
Ge=
sandten und Bevollmächten fuhren
, wie
das erstere Mahl
, unter ansehnlicher
Be=
gleitung
, zur Kaiserl
. Burg auf
, und
haben bey der feyerlichen Handlung
er=
steren die Ansuchungs
=
, letzterer die
Dankrede gehalten
.
Se
. K
. K
. Maj
. haben anstatt des
jüngst abgestorbene Freyherrn v
. Hagen
,
den Kaiserl
. wirkl
. geheimen Rath und
zeit=
herzigen Reichshofraths Vicepräsidenten
,
des h
. röm
. Reichs Grafen v
. Uiberacker
,
in gnädigster Rücksicht auf dessen bey
ge=
dachtem Kollegium geleisteten
ersprießli=
chen Dienste
, zu Jhren wirkl
. Kaiserl
.
Reichshofrathspräsidenten allergnädigst
zu ernennen geruhet
. Diesemnach wurde
der Hr
. Präsident gestern Vormittags
,
nachdem vorher in die Hände Sr
. Kaiserl
.
Maj
. abgelegten Amtseide
, durch den K
.
K
. ersten obersten Hofmeister Fürsten v
.
Starhemberg
, förmlich eingeführt und
in das Amt auf die gewöhnliche Art
eingesetzt
.
Gleichermassen ist heute der
Feldmar=
schall
, Michael Graf v
. Wallis
, welchem
Se
. Maj
. vermöge des in dessen Person
gesetzten vollkommenen Vertrauens
, die
bisher ledig gewesene Stelle eines
Hof=
kriegsrathspräsidenten
, und zugleich die
Würde eines Kais
. auch Kais
. Königl
.
wirklichen geheimen Raths zu verleihen
geruhet haben
, nachdem derselbe die bey
Erlangung dieser Würden gewöhnliche
Ei=
de in Gegenwart Sr
. Maj
.
, bey Hofe
abgelegt hatte
, von dem K
. K
. ersten
ober=
sten Hofmeister
, Fürsten v
.
Starhem=
berg
, in desselben eigenem sechsspännigen
Galawagen
, unter Vortretung der
Be=
dienten und Hausoffiziere
, in das
Ge=
bäude des Hofkriegsrathes und den zu
dieser Feyerlichkeit eigens zubereiteten
Rathssal begleitet
, und im Nahmen Sr
.
Maj
. dem versammelten Rathe
, durch
ei=
ne Anrede vorgestellet worden
, welche
von dem Hofkriegsrathspräsidenten
so
=
wohl
, als auch von dem Generale der
Kavallerie und Hofkriegsraths
, Grafen v
.
Tige
, als bisherigen Stellvertreter des
Präsidiums
, beantwortet wurde
.
Nachdem Se
. K
. K
. Maj
. mit der
oberen Leitung des Studienwesens eine
an=
dere Einrichtung zu treffen
, und solche
mit der Böhmisch
= Oesterreichischen
Hof=
kanzley unmittelbar zu vereinigen
beschlos=
sen haben
, hierdurch aber die bisher
be=
standene besondere Studienhofkommißion
aufhört
, so haben Se
. Maj
. aus dieser
Rücksicht
, den K
. K
. Hofbibliotheks
=
Vorsteher
, Freyherrn v
. Swieten
, von
dem bisher geführten Präsidium
gedach=
ter Studienhofkommission in Gnaden
ent=
hoben
. Zugleich haben ihm Se
. Maj
.
durch ein gnädigstes Handschreiben vom
5
. d
. M
. bekannt zu machen geruhet
, daß
Allerhöchstdieselben
, da Sie dessen auch
in diesem Fache dem Staate geleisteten
⟨Die⟩nste vollkommen erkennen
, ihm zum
⟨Merk⟩mahle Jhrer Zufriedenheit
, die
wirk=
liche geheime Rathswürde
, mit Nachsicht
der Taxen
, verliehen hätten
.
Se
. K
. K
. Maj
. haben das durch den
Tod des Grafen v
. Stürgkh erledigte
Gu=
bernium von Steyermark
, an den
Prä=
sidenten und Landeshauptmann von
Kärn=
ten
, Grafen v
. Wellsperg
, übertragen
,
und an dessen Statt den K
. K
. wirkl
.
Käm=
merer
, Hofrath und Referenten von
Ga=
lizien bey der Böhmisch
=
Oesterreichischen
Hofkanzley
, Grafen v
. Odonell
, zum
Prä=
sidenten und Landeshauptmann in
Kärn=
ten ernannt
, des letzteren Stelle aber bey
der Böhmisch
=
Oesterreichischen
Hofkanz=
ley
, dem bisherigen
Kammeraladmini=
strator von Galizien
, Hofrathe v
.
Kranz=
berg
, verliehen
.
Zugleich haben Se
. K
. K
. Maj
. den
neubestimmten Präsidenten und
Landes=
hauptmann in Kärnten
, Grafen v
.
Odo=
nell
, zu Allerhöchstdero wirklichen
gehei=
men Rath zu ernennen geruhet
.
Se
. Maj
. haben den kommandirenden
General in der Karlstädter
=
Warasdi
=
ner Militargränze
,
Generalfeldzeugmei=
ster Baron de Vins
, zum Militargränitz
=
Jnspector zu ernennen geruhet
.
Se
. Maj
. haben dem
Hofkriegsräthli=
chen Registranten
, Johann Paul
Schul=
ler
, in Rücksicht auf seine vieljährigen
treu geleisteten Dienste
, durch Dero K
.
K
. geheimes Kammerzahlamt einen
gol=
denen Gnadenpfenning zustellen zu lassen
allergnädigst geruhet
.
Der neuerwählte Magistrat der hiesigen
Universität
, und der Magistrat der Stadt
Wien
, haben an dem Donnerstags den
8
. d
. M
. eingefallenen Festtage Mariä
Empfängniß
, in der Metropolitankirche
dem feyerlichen Hochamte beygewohnet
.
Durch die vorige Woche vor sich
ge=
gangene Wahl des Magistrats der
Uni=
versität
, ist Hr
. Joseph Edler v
. Tobenz
,
der K
. K
. Erblande Ritter
, und N
. Oest
.
Appellationsrathe
, zum Rektor
Magnifi=
kus erwählet worden
. Die Dekanen
sind
: Von der Theologie
, der ehrw
.
Nikolaus Prandtner
, aus dem Orden
der Minoriten
, der Theologie Doktor
;
von der jurüdischen Fakultät
: Herr
An=
ton Panstingl
, beyder Rechte Doktor und
Hof
= und Gerichtsadvokat
; von der
me=
dizinischen Fakultät
: Herr Johann
Mi=
chael Schofulan
, der Philosophie und
Arzney Doktor
; von der Philosophie
:
Herr Anton Ambschel
, der freyen
Kün=
ste und Philosophie Doktor
, Domherr zu
Petina
, der Ackerbaugesellschaft in Krain
Mitglied
, und Professor der
Experimen=
tal
=
Naturlehre und Mechanik
.
Ausländische Begebenheiten .
Spanien .
Das Carlsfest ist am 4
. Nov
. am
Ho=
fe zu Madrid mit den üblichen
Feyer=
lichkeiten
, aber ohne die sonst
gewöhnli=
chen Beförderungen
, gehalten worden
.
An diesem Tage gab der Minister der
auswärtigen Angelegenheiten
, wie es
allzeit üblich ist
, ein grosses
Gast=
mahl
, wozu alle auswärtigen
Bothschaf=
ter Gesandte und Minister geladen
wur=
den
. Der Französische Geschäftsträger
,
Hr
. Urtübise
, den man seit der
Gefan=
gennehmung des Königs von Frankreich
nicht mehr anerkannte
, ward diesesmahl
wie die anderen fremden Minister
,
gelan=
den woraus man den Schluß zieht
, daß
der Spanische Hof die bisher in
Anse=
hung Frankreichs geäusserten
Gesinnung=
gen zu ändern anfange
.
Der Hof hat beschlossen den neuen von
dem Sultan von Maroko nach Spanien
gesandten Bevollmächtigten
, Hrn
.
Chiap=
pe
, anzunehmen und die Unterhandlungen
wieder in Gang zu setzen
.
Die neuen wegen Räumung von Oran
entstandenen Streitigkeiten scheinen
abge=
than zu seyn
. Dem zu Folge ist aus
Ali=
cante eine königl
. Fregate abgesegelt
,
welche dem Dej von Algier ein Geschenk
von 44
,
000 Piastern in Silber
über=
bringt
.
Zur Wiederherstellung des
abgebrannt=
ten Pallastes der sogenannten Hofkerker
werden alle Vorkehrungen gemacht
;
da=
mit aber deswegen der öffentliche Schatz
nicht noch mehr geschwächt werde
, ist die
Erhöhung der Stämpelgebühren im
An=
trage
.
Frankreich .
Der König hat den Minister vom
Jn=
neren
, Hrn
. Delessart
, welcher seit Hrn
.
Montmorins Entfernung das
Departe=
ment der auswärtigen Angelegenheiten
, zur
grossen Zufriedenheit der Nat
. Vers
.
ver=
sehen hat
, zum Minister dieses
Departe=
ments
, und an dessen Stelle
, wie
ver=
lautet
, Hrn
. Cahier de Gerville ernannt
,
der in eben dem Augenblicke einen Beweis
des öffentlichen Zutrauens dadurch
er=
hielt
, daß er zum Procureur
=
Syndic der
Gemeinde von Paris die Stimmen der
Stadt erhalten hatte
.
Jn der Sitzung der Nat
. Vers
. am 21
.
Novemb
. überreichte Hr
. Lavoisier
, im
Nahmen des Finanzauschusses
, das
Ver=
zeichniß von den Einnahmen des
National=
schatzes vom Monath October
, deren
Be=
trag sich wieder nur auf 18
,
276
,
572 Liv
.
belief
.
Ein Mitglied des
Gesetzgebungsaus=
schusses schlug vor
, in Beaucaire ein
aus 5 Richtern bestehendes Tribunal zu
errichten
, welches über die in Avignon
begangenen Verbrechen urtheilen soll
. Die
Erörterung darüber wurde bis zur
Si=
tzung am 23
. verschoben
.
Auf den Vorschlag eben dieses
Aus=
schlusses ward folgendes Dekret gefaßt
:
Die Nationalversammlung hat
, in der
Absicht
, sogleich das hohe Nationalgericht in
Thätigkeit zu setzen
, um die Herren Varnier
,
Tardy und Noirot zu richten
, gegen welche
sie den 12
. d
. M
. ein Anklagedecret hat
erge=
hen lassen
, verordnet
, was folgt
:
1
. Sobald die Protocolle von den Wahlen
der Geschwornen
, die noch nicht überschickt
sind
, an die Nat
. Vers
. gekommen
, wird sie
die Liste der von den Departementen
erwählt=
ten Obergeschwornen verfertigen
; diese Liste
soll alsbald der ausübenden Gewalt überschickt
werden
, um sie drucken und in allen
Depar=
tementen des Reichs bekannt machen zu lassen
.
2
. Jn der morgigen Sitzung werden sich die
Mitglieder der Versammlung in die Bureaux
begeben
, um durch einzelne Stimmzettel und
durch die absolute Mehrheit der Stimmen zwey
Groß
=
Procuratoren der Nation aus dem
Mit=
tel der Nationalvers
. zu wählen
, welche bey
dem hohen Nationalgerichte
, nach dem 10
.
Ar=
tikel des Konstitutions
=
Gesetzes
, die Anklage
zu betreiben haben
.
3
. Jn der morgigen Sitzung wird man durch
das Loos unter den Mitgliedern des
Cassations=
gerichts die vier Oberrichter wählen
, welche die
Jnstruction vornehmen sollen
. Man wird den
König bitten
, zwey Kommissare abzuschicken
,
um diesem Geschäfte beyzuwohnen
.
4
. Das hohe Nationalgericht soll sich in der
Stadt Orleans versammlen
; die vier
Oberrich=
ter und die zwey Groß
=
Procuratoren der
Na=
tion sollen sich sogleich dahin begeben
; Hr
.
Varnier soll auch dahin abgeführt werden
,
desgleichen die Herren Tardy und Noirot
,
sobald sie werden ergriffen seyn
.
Hr
. Genson⟨t⟩e gab Nachricht von den
neuen Unruhen
, welche in Departemente
der Vendee auszubrechen im Begriffe
sind
. An mehreren Orten
, sagte er
,
ha=
ben sich die Bauern zusammengerottet
,
um die Urversammlungen zu hindern
; sie
haben Nationalgarden entwaffnet und
Li=
nientruppen beschimpft
. Beeidete
Geist=
liche sind verjagt worden ꝛc
. Man nahm
von daher Anlaß wieder zur Erörterung
des Dekretes wegen der Geistlichen zu
schreiten
.
Der zehnte
, elfte und zwölfte Artikel
wurden fast ohne Streitigkeiten
angenom=
men
. Sie lauten also
:
X
. Das Directorium jedes Departements
soll zwey Listen verfertigen lassen
; die eine soll
die Nahmen und Wohnorte der beeidigten
Die=
ner der katholischen Religion enthalten
, wobey
diejenigen besonders anzuzeigen sind
, welche kein
Amt haben
, und sich nützlich machen wollen
;
die andere soll die Nahmen und Wohnorte
derjenigen enthalten
, die sich geweigert haben
,
den Bürgereid zu leisten
, nebst den Klagen
und Protokollen
, die gegen sie verfaßt
wor=
den sind
.
“
XI
. Nach diesen Listen sollen die
Generalpro=
curatoren dem Departemente von den
Verfü=
gungen Rechenschaft ablegen
, welche in ihrem
Bezirke sind getroffen worden
, um die Decrete
der konstituirenden Nationalversammlung vom
12
. und 24
. Julius und vom 27
. Novemb
. 1790
in Ansehung des von der Nation besoldeten
ka=
tholischen Gottesdienstes auszuführen
. Der
Bericht soll zugleich die Hindernisse anzeigen
,
welche der Ausführung dieser Gesetze im We⟨ge⟩
gestanden sind
, nebst den Nahmen derjenigen
,
die seit der Amnestie neue Hindernisse haben
entstehen machen
, oder dergleichen aus Bosheit
oder Nachlässigkeit begünstigt haben
.
“
XII
. Die Rathsversammlung jedes
Depar=
temens
, oder
, wenn sie schon auseinander
ge=
gangen ist
, das Directorium
, sollen über
die=
sen Gegenstand einen mit Gründen belegten
Schluß fassen
, der
, sammt einer Uebersicht
der Listen
, welche die beeidigten und
unbeeidig=
ten Priester enthalten
, und mit den
Anmerkun=
gen des Departements über die persönliche
Auf=
führung der letztern
, oder über ihre
aufrühre=
rische Verbindung unter einander oder mit den
flüchtigen ausgetretenen Franzosen
, sogleich an
die Nationalvers
. soll abgeschickt werden
.
“
Man kam nun an den dreyzehnten
Ar=
tikel
, welcher vorschrieb
, daß die
Natio
=
nalversammlung sich in einen
General=
ausschuß verwandeln soll
, (
wobey die
Zuhörer den Sal verlassen müssen
) um
die verschiedenen von den Departementen
eingeschickten Protokolle
, Listen und
Schlüsse zu untersuchen
. Hr
. Brissot
eiferte dagegen
. „
Jch glaube
, sagte er
,
daß Sie sich nur äußerst selten in einen
Generalausschuß bilden müssen
. Man
ist viel gerechter
, wenn man unter den
Augen des Volks berathschlägt
.
Wa=
rum sollen Sie über diesen Gegenstand
die Oeffentlichkeit scheuen
? Besorgen Sie
dem Volke die Nahmen der
widerspänsti=
gen Priester bekannt zu machen
? Diese
Schonnung wäre sträflich
. Fürchten sie
,
dem Volke die Köpfe zu bezeichnen
,
wel=
che die Rache der Gesetze auffordern
?
Das Volk ehret das Gesetz
, wenn es
beob=
achtet wird
. Jch lasse also den
Gesin=
nungen des Volkes Gerechtigkeit
wieder=
fahren
, indem ich die vorläufige
Umfra=
ge begehre
.
“
So sprach auch Hr
. Garron
=
Coulon
und der Artikel ward verworfen
.
Der Artikel
, welcher im Projecte der
vierzehnte ist
, ward nun
folgendermas=
sen decretirt
:
XIII
. Wenn einzelne Personen oder
Gesell=
schaften
, den öffentliche Amtsverrichtungen
aufgetragen sind
, sich weigern
, die Mittel zu
gebrauchen
, welche das Gesetz ihnen in die
Hän=
de gibt
, um einem Aufruhre zuvorzukommen
oder ihn zu stillen
, so sollen sie dafür
persön=
lich verantworlich seyn
, vor Gericht gezogen
,
verurtheilt
, und nach dem Gesetze vom 3
. August
1791
. gestraft werden
.
“
Der fünfzehnte Artikel verordnete
, daß
anstatt des von den Priestern verlangten
besonderen Eides
, bloß der Bürgereid
sollte geleistet werden
; daß die sogenannte
bürgerliche Verfassung der Geistlichkeit
den Titel
: Gesetze über die bürgerlichen
Verhältnisse und äußern Regeln des
ka=
tholischen Gottesdienstes in Frankreich
,
führen
, und daß der Geistliche nicht mehr
öffentlicher Beamte heißen und seyn sollte
.
Der Bischoff von Lyon
, Hr
.
Lamou=
rette
, sprach gegen diesen Artikel
. „
Der
Titel
: öffentliche Beamte
, sagte er
, hat
uns die Liebe und das Zutrauen der
wah=
ren Freunde der Konstitution verschafft
.
Mit diesem Character war es uns
mög=
lich
, von der Unterwerfung unter die
Ge=
setze
, als von einer Pflicht zu reden
,
wel=
che das Evangelium
, dessen Diener wir
sind
, vorschreibt
: dieses Buch
, das
Frey=
heit und Gleichheit lauter predigt als
alle Konstitutionen
; dieses Buch
, dessen
Grundsätze für die Despoten immer
beun=
ruhigend
, und die eigentliche Ursache der
Verfolgungen waren
, die man gegen
dieje=
nigen erhob
, welche die Lehren desselben
ausbreiteten
, ehe ihre Ansprüche und
Reichthümer sie furchtbar machten
.
Wür=
den Sie übrigens nicht dadurch
, daß Sie
uns diesen ehrenvollen Titel nehmen
, den
Triumph derjenigen bereiten
, deren
unru=
hige Bewegungen Sie in Schranken
hal=
ten wollen
, und hingegen diejenigen
be=
straffen
, welche sich beeifern
, Jhren neuen
Gesetzen sich zu unterwerfen
, und als ihre
Pflicht ansehen
, zu Festsetzung derselben
mitzuwirken
?
“
Hr
. Boyer vertheidigte den Artikel des
Ausschusses
, in so ferne er den Priestern
die Benennung öffentliche Beamten
,
ab=
sprach
. Die Priester
, sagte er
, üben ein
blos geistliches Amt
, und nur über
dieje=
nigen aus
, welche ihr Gewissen oder ihre
Religionsmeynungen ihnen freywillig
un=
terwerfen
. Der Character des öffentlichen
Beamten ist ganz verschieden
. Alle
Bür=
ger müssen in ihm den Mann des
Gese=
tes erkennen
. Er bekennt sich zu
Grund=
sätzen
, welche allgemein angenommen
,
allgemein in dem Staate befolgt
wer=
den
.
Der Artikel ward dennoch auf eine
unbestimmte Zeit ausgesetzt
, das heißt
,
so gut als ganz verworfen
, und die
Si=
tzung aufgehoben
.
Am 22
. meldete Hr
. Amelot
, daß man
diese Woche wieder für 6 Millionen
As=
signate verbrennen
, und daß sich dann
die Summe der verbrannten Assignate auf
336 Millionen belaufen werde
.
Der General
=
Procurator des
Depar=
tements von Cote d'or zeugte an
, daß
Hr
. Noirot
, an welchen Hrn
. Varniers
Brief gerichtet war
, in Verhaft
genom=
gen sey
.
Nachdem die beyden Kommissare
,
wel=
che der König ernannt hat
, um der
Wahl der Richter des hohen
National=
gerichts beyzuwohnen
, die Herren
Du=
veyrier und Bertolio
, ihre Vollmachten
überreicht hatten
, zog man die Nahmen
dieser vier Richter
. Das Loos fiel auf
die HHrn
. Marquis
, Creuze
=
Latou=
che
, Albavet
, Caluat
. Die
National=
versammlung begab sich hierauf in die
Bureaux
, um die beyden
Großprocura=
ten der Nation zu wählen
.
Als sie sich wieder versammelt hatte
,
erstattete der ehemalige Lehrer des
deut=
schen Staatsrechts und der Geschichte
,
an der Universität zu Straßburg
, der
durch mehrere Schriften rühmlich
bekann=
te Hr
. Koch
, welcher als Deputirter des
Niederrheinischen Departements in der N
.
V
. sitzet
, im Nahmen des diplomatischen
Ausschusses einen Bericht über die
Kriegs=
rüstungen
, welche auf deutschen Grund
und Boden gegen Frankreich gemacht
werden
. Er kündigte zugleich einen
an=
dern Bericht an
, welchen der Ausschuß
sich vorgenommen habe
, der
National=
versammlung in Ansegung der
Beleidi=
gungen vorzulegen
, denen französische
Staatsbürger
, besonders aber
Straß=
burger
, die ihrer Geschäfte wegen über
den Rhein gehen
, täglich in den von
von dem Bisthume Strßßburg
abhängi=
gen
, und in Schwaben gelegenen
Am=
teyen ausgesetzt sind
. Der Berichtleger
stellte zwey Fragen auf
: 1
. Sind die
Kriegsrüstungen
, welche in den Staaten
einiger deutschen Fürsten
, offenbar gegen
Frankreich
, gemacht werden
, nicht
ge=
gen die Gesetze des deutschen Reichs
?
Wer sind denn
, sagte er
, die Mächte
,
die uns mit diesen Vorspiegelungen von
Kriege bedrohen
, und uns so viele
Unru=
he machen
? Sind es Fürsten
, welche im
Besitze einer unabhängigen
Souveräni=
tät
, keine anderen Gesetze kennen
, als
die Staatskunst
, von der die
Gouverne=
ments so lange einen sträflichen
Mis=
brauch gemacht haben
? Nein
, meine
Herren
! Es sind drey Prälaten
, drey
Stände
, drey Vasallen des deutschen
Reichs
, die Erzbischöffe von Maynz und
Trier
, und der ehemahlige Bischoff von
Straßburg
, alle drey erklärte Feinde
der neuen Constitution
, die
, um ihre
Schritte zu rechtfertigen
, keinen andern
Vorwand haben
, als den Verlust einiger
geistlichen und Feudalrechte
. Aber
kön=
nen diese Fürsten
, gegen das Völkerrecht
Rebellen verstatten
, in ihren Staaten
sich zu sammeln
? Nein
! Die
Reichsver=
fassung spricht ihnen dieses traurige
Vor=
recht ab
. Diese Gesetze haben dem
Rechte des Krieges und Friedens
, dessen
die Mitglieder der deutschen
Reichsver=
bindung geniessen
, genaue Schranken
ge=
setzt
. Jeder Traktat
, jedes Bündniß
,
wo=
durch das Reich in einen auswärtigen Krieg
verwickelt werden könnte
, sind ihnen
aus=
drücklich untersagt
; und nur souveränen
Fürsten dürfen sie erlauben
, auf ihrem
Gebiethe zu werben
. Ja
! durch die
Wahlcapitulation des jetzigen Kaisers
,
so wie durch die vorhergehenden
Capitu=
lationen
, können sie diese Erlaubniß nur
solchen Fürsten ertheilen
, welche innerhalb
des deutschen Reichs große
, unmittelbare
Besitzungen haben
. Dessen ungeachtet
werden die flüchtigen Franzosen
, ohne
von einer gesetzmässigen Gewalt
aner=
kannt zu seyn
, ganz öffentlich und mit
einer unerhörten Frechheit
, für die
soge=
nannte Armee der Prinzen
, in
Offen=
burg und Gengenbach
, so wie in dem
Bisthume Strasburg
: von da
verbrei=
ten sie sich in das Speyerische
, und in
einige benachbarte Fürstenthümer
, wo
man ihnen für die Anwerbungen zu
ih=
rer sogenannten Armee auf eine Art
be=
hülflich ist
, welche Frankreich selbst nicht
berechtigt wäre zu verlangen
. Es ist
ausser allem Zweifel
, daß diese
Unord
=
nungen den deutschen Reichsgesetzen ganz
zuwider sind
, und
, was die
Ausschwei=
fungen betrifft
, welche einige dieser
Für=
sten in ihren Ländern gegen
patrioti=
sche Franzosen begehen lassen
, so sind
dieselben offenbar gegen den Landfrieden
,
welcher eines der Fundamentalgesetze der
deutschen Reichsverfassung ist
. — 2
)
Wel=
che Mittel muß man ergreifen
, um
die=
se Zusammenrottungen und
Kriegsrüstun=
gen zu zerstreuen
, und den
Gewaltthä=
tigkeiten ein Ende zu machen
, die man
sich gegen französische Bürger erlaubt
?
Ziemte es nicht der Würde unsers
Gou=
vernement
, durch den Minister der
aus=
wärtigen Angelegenheiten bey diesen
Für=
sten ernstliche Maßregeln zu ergreifen
?
Sollte es so schwer seyn
, ihnen
begreif=
lich zu machen
, daß ihr Bestes und ihre
Ehre es fordern
, diese Ausschweifungen
nicht länger zu dulden
, und
Verbin=
dungen
, die ihnen zuletzt nachtheilig
wer=
den müssen
, nicht der Achtung
vorzu=
ziehen
, die sie einer grossen Nation
schuldig sind
, noch den Pflichten
,
wel=
che ihnen die Gesetze des Reichs
, dessen
Mitglieder sie sind
, vorschreiben
? Nach
diesem ersten Schritte müßte der
Mini=
ster an die Stände der beyden Rheinischen
und des Schwäbischen Kreises eine
förm=
liche Aufforderungs ergehen lassen
, um
durch die Oberaufsicht der Kreise
, und
zufolge der Reichsgrundgesetze den
Zu=
sammenrottungen und Anwerbungen ein
Ende machen zu lassen
, die sonst leicht
eine Verletzung des Gebieths zur Folge
haben könnten
. Zu gleicher Zeit müßte
man am Reichstage zu Regensburg
förmliche Erklärungen eingeben
, und in
denselben die Beschwerden auseinander
setzen
, die wir gegen einige Fürsten zu
führen haben
, die aus Rachsucht
Unord=
nungen dulden
, welche die gute
Nach=
barschaft stören
, und einen Krieg
anzün=
den könnten
, der dem Besten des
deut=
schen Reichs sehr zuwider wäre
. Man
wird uns bey dem Reichstage
wahrschein=
lich einwenden
, daß wir zuerst in Ansehung
der deutschen Fürsten
, die sich in ihren
Rechten
, welche sie im ehemahligen
El=
saße genossen
, gekränkt glauben
, die
Ver=
träge verletzt haben
; allein hat nicht die
Nation
, in dem Augenblicke
, da sie die
unverjährbaren Rechte ihrer
Oberherr=
schaft ausführte
, ihre Ehrfurcht für diese
Verträge bezeugt
, da sie den Fürsten
Schadloshaltung anboth
? Hätten nicht
diese Fürsten
, anstatt die Fackel eines
ungerechten Krieges anzuzünden
, dieses
großmüthige Anerbiethen annehmen
sol=
len
? Und ist nicht endlich das feyerliche
Versprechen
, welche wir in dem Angesichte
von ganz Europa gemacht haben
, daß wir
mit allen unsern Nachbarn Friede halten
,
und auf alle Eroberungen Verzicht thun
wollen
, schon ein hinlänglicher Ersatz für
den Verlust von Feudalrechten
, die man
nun so hoch anrechnet
? So mögen denen
unsere Nachbarn sich daran gewöhnen
,
un=
sere Unabhängkeit anzuerkennen
, wie
un=
sere Absicht ist
, die ihrige zu ehren
! so
mögen denn Vasallen des Reichs
aufhör=
ren
, die Gesetze ihres Vaterlandes zu
ver=
letzten
, um gegen die unsrigen zu
arbei=
ten
! mögen sie dem unsinnigen Wunsche
,
unsere Konstitution zu stürzen
, die
Freund=
schaft einer großmüthigen Nation
vorzie=
hen
, die immer die Beschützerinn ihrer
Freyheit und die Gewährleisterinn ihres
Glückes gewesen ist
!
“
Zufolge dieses Berichts legte Hr
. Koch
der Nationalversammlung das Projekt
ei=
nes Dekrets vor
, welches die
ausüben=
de Gewalt einladet
, gegen die fremden
Mächte die schleunigste und wirksamsten
Maßregeln zu ergreifen
, um die Ruhe
an den Gränzen herzustellen
, und für die
Beleidigungen
, welche Französische
Bür=
ger haben erfahren müssen
, hinlängliche
Schadloshaltung zu verlangen
. — Die
Nationalversammlung verordnete den
Druck des Vorschlags und verschob die
Erörterung
.
Hr
. Bruat
, Deputirter vom Oberrheine
,
berichtete
, daß dem Generale Wimpfen
,
welcher
, unter dem General
, Luckner
,
das Kommando am Oberrhein hat
, eine
Summe Geldes angebothen worden sey
,
um die Festung Neubreysach den
Fein=
den auszuliefern
. Die
Nationalversamm=
lung dekretirte
, daß Hr
. Wimpfen
ein=
geladen werden soll
, eine umständliche
Er=
klärung über diesen Vorfall bey dem
Ober=
rheinischen Departementsdirektorium zu
machen
, damit darüber ein Protokoll
auf=
gesetzt
, und eine Abschrift davon in die
Nationalversammlung geschickt werde
,
und daß der Kriegsminister schriftlich
be=
richten soll
, was ihm von dieser Sache
bekannt ist
.
Großbritannien .
Das neuangekommene königl
. Paar
,
der Herzog und die Herzoginn von York
,
hat den 22
. Novemb
. einen Abendbesuch
von dem Könige
, der Königinn und den
königl
. Prinzeßinnen erhalten
.
Vermöge der Parlamentsakten in
Be=
ziehung auf die Ehen der Personen aus
der königl
. Familie
, müssen die
Trauun=
gen in England geschehen
, und hier in
die Trauungsbücher ordentlich
eingetra=
gen werden
. Diesemnach ist die zweyte
feyerliche Trauung des Herzogs und der
Herzoginn von York
, am 24
. Novemb
.
vollzogen worden
.
Das königl
. Paar
, begleitet von dem
Prinzen von Wallis und dem Herzoge
von Clarence
, begab sich zu dem Ende
des Abends in den Pallast der Königinn
,
und ward in den auf das prächtigste
be=
leuchteten Saal geführt
, wo die königl
.
Familie versammelt war
, und Abends
um 9 Uhr der Erzbischof von Cantorbery
,
in Gegenwart des Bischofs von London
und des Lord Kanzlers die Trauung
vor=
nahm
.
Tags darauf fuhr die Herzoginn von
York
, zum ersten Mahle im öffentlichen
,
feyerlichen Staate bey Hofe auf
, und
ward dem Könige
, der Königinn und den
Prinzessinnen öffentlich vorgestellt
.
Hier
=
auf hielten J
. k
. H
. die Glückwünsche
des gesammten Hofes
.
Die Ungewißheit
, in der man sich in
An=
sehung der Ostindischen Angelegenheiten
befindet
, unterhält die lebhaftesten
Be=
sorgnisse
. Täglich und fast stündlich
ent=
stehen neue Gerüchte
, welche
verschie=
dentlich auf die öffentlichen Fonds
wir=
ken
. Man steht daher mit Sehnsucht
den Nachrichten entgegen
, die aus
Ma=
dras stündlich erwartet werden
.
Die Westindischen Pflanzer und
Han=
delsleute sind mit den Maßregeln nicht
zufrieden
, welche auf ihr dringendes
An=
suchen
, der Hof endlich zu nehmen
be=
schlossen hat
, scheinen aber vor der Hand
keine weiteren Schritte thun zu wollen
,
weil man Ursache hat zu hoffen
, die in
St
. Domingo ausgebrochenen Unruhen
werden bald gestillet seyn und nicht
wel=
ter sich verbreiten
.
Schweden .
Aus Stockholm wird unter den 18
.
Nov
. geschrieben
: „
Das Gerücht wird
immer wahrscheinlicher
, daß der König
willens ist
, die Stände zusammen zu
be=
rufen
. Unsere Finanzen
, die Bezahlung
der während des Krieges gemachten
Schulden
, und der öffentliche Credit
er=
fodern es
, daß die Stände selbst
Kennt=
niß davon erhalten und darüber
urthei=
len
, und der König kann in diesen
Ange=
legenheiten von Niemand besser
, als von
seinem eigenen Volke unterstützt werden
.
Auch merkt man
, daß verschiedene
Per=
sonen
, selbst aus denen Provinzen
, die
dem herrschenden Systeme völlig ergeben
sind
, Zusammenkünfte halten
, um die
Gemüter vorzubereiten
. Uebrigens scheint
es nunmehr zuverläßig zu seyn
, daß der
König zukünftiges Frühjahr einige
Un=
ternehmungen versuchen wird
, zum
Beß=
ten des Französischen Prinzen
, welches
auch daraus zu erhellen scheint
, daß
klei=
dem Militare Urlaub gegeben wird
.
Wien .
Vermöge Hofdekrets vom 28
. Oktober
,
haben Se
. K
. K
. Maj
, beschlossen
, daß
sowohl die gegenwärtig bey
Privatperso=
nen schon anliegenden Kirchen
= und
Stif=
tungskapitalien
, als auch jene
, welche
noch künftig anzulegen seyn werden
,
ge=
gen die landesüblichen Zinsen
, bey
Pri=
vaten anliegen können
, wenn sie mit
Pragmatikal Hipothek
, das ist
: wie bey
Pupillargeldern
, gesichert sind
. Wien
den 6
. Dezember 1791
.
Se
. K
. K
. Maj
. haben vermöge Hofdekrets
vom 25
. November in Ansehung der wieder
gestatteten Einfuhre der fremden Weine
nach=
träglich zu beschliessen geruhet
: daß der in dem
Tariffe vom Jahre 1775 unter der Rubrike
:
Jnsulaner Wein
, begriffene Spanische
Cana=
riensekt
, gleich dem Jnsulaner Weine mit 5
Guld
. vom Eimer
, die Florentiner Weine mit
2 Guld
. 30 Kr
. vom Eimer
, endlich der
Kap=
wein mit 36 Krn
. für jede Bouteille
, und
zwar so
, wie alle übrigen ausländischen
Wei=
ne nicht nur bey den Hauptzollämtern
,
son=
dern auch bey allen Legstätten in die
Verzol=
lung genommen werden sollen
. Wien den 3
.
Dezember 1791
.
Verstorbene zu Wien .
Den 3 . December . Jn der Stadt
-
Dem Hrn
. Jos
. Ant Wittigauer
, k k
.
Hofkon=
trolor , s . Stieft . Mar . Ther . Stekhofen , alt
16 J . im Burgerspit . -
Jos
. Lechner
, bürg
. Soldarbeit
. alt 68 J
. im
Fischhof N . 508 .
Vor der Stadt .
-
Hr
. Wenzl Paller k
. k
. Oberstwachtmeist
. u
.
Ober=
feuerwerksmeist . alt 51 J . auf d . Laimgr . N . 12 . -
Mich
. Buchleitner bürg
. Webermeist
. alt 72 J
.
zu Erdberg N . 288 . -
Hr
. Wilhelm Steinmetz
, k
. k
. Unterlieut
. alt 40
J . auf d . Wieden N . 23 . -
Sebast
. Regius
, bürg
. Schuhmach
. alt 65 J
. zu
Mariah . N . 71 . -
Joh
. Mich Günter
, Lehenbedient
. alt 50 J
. auf
d . Laimgr . N . 171 . -
Dem Thomas Tomschütz
, Tapezierer
, s
. K
.
Da=
vid , alt 2 J . zu St . Ulrich N . 1 .
-
Dem Jos
. Zimmermann
, Schuhmach
. s
. K
.
The=
resia , alt 1 J . auf d . Wieden N . 341 . - Jos . Bernhard , alt 26 J .
- Wilhelm Riewe , alt 37 J .
- Andre Wartaz , alt 42 J .
- Joh . Schubert , alt 23 J . alle 4 Gem . i . Militärsp .
- Leop . Huber , Gartner , alt 55 J .
- Barb . Posecker , Bedient . Wit . alt 58 J .
- Jos . Rotler , Schuhmach alt 60 J .
- Theresia Karasek , Heuduk . Wit . alt 72 J .
-
Anna M
. Simerschitz
, Polizeysoldat W
. alt 57 J
.
alle 5 im allg . Krankenh . - Summa 18 Personen , darunter 2 . Kind .
Den 4 December . Jn der Stadt .
-
Cath Oth
, pens k k
. Salzübergeh
. Wit
. alt 56
J . in d . Wollzeil N . 829 .
Vor der Stadt .
-
Fr
. Cath Steineck
, pens
. k
. k
. Kammerdien
. Wit
.
alt 82 J . auf d Laimgr . N . 8 . -
Magd
. Mayr
, Gypsniederlagsfakt
. Wit
. alt 66 J
.
auf d Wieden N . 94 . - Friedr . Högel , Kellner , alt 25 J . am Neust N . 58 .
-
Dem Carl Günther
, Vergoldt
. s
. W
. Theresia
,
alt 46 J . in d . Leopoldst . N . 398 . -
Johanna Beydinger
, led
. alt 22 J
. in d
. Josephst
.
N . 20 . -
Dem Mich
. Sellner
, Friseur
, s
. S
. Franz
, alt 17
J . zu Mariah . N . 122 . -
Dem Franz Rein
, Fragner
, s
. K
. Josepha
, alt 1
J . am Neustift N . 32 . -
Dem Georg Rener
, Weber
, s
. K
. Jos
. alt 1 J
.
im Lichtent . N . 126 . -
Dem Philipp Piringer
, Weber
, s
. W
. Theresia
,
alt 65 J . auf d . Landstr . N . 212 . -
Joh
. Hanecker
, Waisen K
. alt 2 J
. auf der neu
Wieden N . 264 . -
Dem Jos
. Donnath
, schutzv
. Wurstmach
. s
. W
.
Barb . alt 58 J . in d . Alstervorst N . 146 . -
Dem Ferd
. Schiller
, Galleriedien
. im Belved
. alt
53 J . am Rennweg N . 2 . -
Athanasius Sudatovitz
, Maler
, alt 25 J
. in d
.
Leopoldst . N . 222 . -
Dem Joh
. Kögel
, Tagl
. s
. W
. Maria A
. alt 38
J . auf d . neu Wieden N . 174 . - David Kaiser , Kanonier , alt 36 J .
- Franz Senker , alt 22 J .
- Jandeck , Putscheck , alt 20 J . bede Gem .
- Jgnaz Klätzer , Hauskn . a . 48 J . alle 4 i Militärsp .
- Josepha Rankl , Schuhmachermeist . W . alt 23 J .
- Maria A . Wagner , Schneidermeist . W . alt 46 J .
-
Theresia Bergmüller
, Tagl
. W
. alt 54 J
. alle 3
im allg . Krankenh . - Summa 22 Personen , darunter 3 Kind .
Den 5 . December . Jn der Stadt .
-
Hr
. Wolfg
. Amadeus Mozart
, k
. k
. Kapelmeist
.
u . Kammerkomposit . alt 36 J . in d . Rauhen=
steing . N . 970 . -
Hr
. Nikol Mosel
. k
. k
. Hofkapellan
, alt 62 J
.
in d . k . k . Burg . -
Frl
. Anna Edle v
. Bree
, k
. k
. Prizipalkommiß
.
zu Regensb . Offizial . K . alt 9 J . in d . Singerstr .
N . 923 . -
Carl Stutter
, gew
. Handlungsdien
. alt 70 J
. auf
d . Fischerst N . 452 -
Cath
. Ulrich
, Bedient
. Wit
. alt 92 J
. am
Salz=
grieß N . 440 . -
Dem Barthol
. Maskoz
, Florfabrik
. s
. W
.
Mo=
nika , alt 48 J . in d . vord . Schenkenstr . N . 28 . -
Franziska Pereyra
, herrs
. Stallmeist
. Wit
. alt
50 J . an Hafnersteig N . 686 .
Vor der Stadt .
-
Fr
. Theresia Schmid
, k
. k
. Hauptm
. Wit
. alt
84 J . in d . Josephst . N . 45 . -
Susanna Heyberger
, k
. k
. Leiblaq
. Wit
. alt 41 J
.
zu Mariah . N . 118 . -
Dem Franz Müller
, Tagl
. s
. W
. Theresia
, alt 45
J . auf d . Landstr . N . 163 . -
Dem Mich
. Mexner
, Bedient
. s
. K
. Josepha
, alt
6 J . am Himmelpfortgr . N . 53 . -
Dem Franz Schweinsteiger
, Schuhmach
. s
. W
.
Cath . alt 45 J . am Strotzischengr . N . 53 . -
Dem Math
. Freund
, Eyerhändl
. s
. T
. Maria A
.
alt 22 J . auf d . Landstr . N . 161 . -
Eine unbek
. Mannspers
. alt b
. 50 J
. wurde im
Prater in einem Fischergeschir ertrunk . gefund . -
Jos
. Weiß Hausmeist
. alt 50 J
. hat sich
unglück=
licher Weise erfallen . - Timko Boßowa . alt 25 J .
- Joh . Gakowitz , alt 20 J .
- Christian Algeyer , alt 26 J .
- Jos . Grenzner , alt 28 J . alle 4 Gem . i . Militärsp .
- Math . Polsterer , Tagl . alt 78 J .
- Barb . Hink , Steinschneid . Wit . alt 60 J .
- Heinrich Hirsch , Anstreich . alt 49 J .
- Jgnaz Lukofetz , Schneider , alt 25 J .
-
Fr
. Apolonia v
. Perego
, k k
. Oberlieut
. Wit
.
alt 81 J . alle 5 im allg . Krankenh . - Summa 24 . Personen , darunter 1 Kind .
Die den 2
. dies verstorbene Fr
. Nothburga
Lind=
huber war eine geb
. v
. Aschauer
, v
. und zu
Achenrain und Liechtenthurn
.
Nachricht .
Von dem Magistrate der k
. k
. Haupt
= und
Residenzstadt Wien wird hiemit kund gemacht
:
es seyen zwey Steinische Stiftungsstipendien
jedes von jährlichen 150 fl
. wozu die Söhne
der hiesigen Herren Magistratsräthe
vorzüg=
lich
, dann die Söhne verdienter hiesiger
Ma=
gistratsbeamten
, oder auch hiesige
Burgers=
kinder laut Stiftbrief berufen sind
, zur
Ver=
leihung erlediget
. Diejenigen
, welche sich
hiezu geeignet glauben
, und selbes zu
erlan=
gen gedenken
, haben daher längstens bis 16
.
Dezember d
. J
. mittels einer mit allen
Stu=
dienzeugnissen ordentlich belegten Bittschrift
bey dem Magistrate gehörig darum anzulangen
.
Erinnerung .
Jn der Absicht der Verbreitung einer
dies=
falls entstandenen Jrrung zuvorzukommen
,
wird hiemit öffentlich bezeuget
, daß die
De=
korationen der letzthin aufgeführten Opera
feria
,
Tasso a Stige
, von der Erfindung und
Ausführung des k
. k
. Theatral Dekorateurs
,
Herrn Plazer
, sind
.
Nachricht
,
von Phylidors Physikalischen Kabinet
.
Hr
. Phylidor schon seit langer Zeit
beschäf=
tigt den Kunstliebenden Bewohnern Wiens
,
welche seine bereits seit 2 Jahren allhier
be=
wirkten sogenannten Geistererscheinungen mit
einem ausnehmenden gütigen Zuspruch und
un=
getheilten Beyfall beehrt haben
, auch etwas
belustigendes und vielmehr unterhaltendes in
diesem Fach vorzustellen
, hat zu diesem
End=
zweck keine Kösten und Mühe gesparet
, um
ganz besondere Optische Jllusionen in der
voll=
kommensten Ausübung darzustellen
. Zur
Voll=
ziehung dieses suchte er die Optik und
Mecha=
nik
, die ohnedieß schon sehr interessante beyde
Theile auf das Möglichste zu verbinden
, von
einem berühmten Tonkünstler
, eine zu diesem
Fache passende vortrefliche Musik bearbeiten
lassen
, und die mannigfaltige in diesen
Vor=
stellungen vorkommende sehr täuschende
Gegen=
stände damit zu verherrlichen
. Da seine
Haupt=
absichten sich lediglich darauf gründen
, diese
neue Art Unterhaltung ganz nach dem
allge=
meinen Geschmack des hochschätzbarsten
Wie=
ner
=
Publikums zu richten
, so hat er auch die
ganze Einrichtung darauf angetragen
, um nicht
nur allein die bereits angekündigten
sogenann=
ten Geister in Elisäischen Feldern erscheinend
zu machen
, sondern auch alle die von Zeiten der
Feen allgemein angenohmenen Begriffe der
so=
genannten guten und bösen Geister
,
Hexen=
fahrten
, den Tanz der Hexen auf den
Bloks=
berg
, die vorgebliche magischte Kraft und
Ver=
wandlung derselben auf das Natürlichste
vor
=
stellen zu können
. Die täuschende Vorstellung
der bemeldten Handlungen werden denen
un=
schätzbaresten Zuschauern gewiß eine ungemein
angenehme Unterhaltung verschaffen
, besonders
da er mit diesem neu errichteten Fach nicht nur
allein das Bemeldte
, sondern auch alle immer
mögliche in der Natur existirende Phönomen
auf das Natürlichste vorstellen kann
, als
Luft=
erscheinungen
, die nachahmende Wirkung
der Planeten die natürlichste Bewegung
und Vorstellung der im Wasser und auf Erde
befindlichen Thiere die Vorstellung des
Mee=
res von seiner Stille an bis zu dem
schau=
dervollen Sturm mit allen sich dahin
bezie=
henden Luftveränderungen u
. dgl
. Eine
aus=
führliche Beschreibung hievon wird durch die
Anschlagzettel kund gemacht werden
.
Mechanisches Theater
, welches alle Abends
im Bürgerspital zu sehen ist
.
Ungeachtet es schwer ist
, etwas ganz neues
zur angenehmen Unterhaltung zu erfinden
,
so habe ich um diesen Zweck zu erreichen
,
we=
der Fleiß
, Mühe
, noch Kosten gesparret ein
mechanisch musikalisches Theater zu
verferti=
gen
, worin die Musik
, die Maler
= und
Bild=
hauerkunst mit der Mechanik verbunden
, die
Hauptgegenstände ausmachen
, die in Gestalt
lebendscheinender Automate
, oder künstlich
be=
weglicher Figuren erscheinen
, und zusammen
bereit
, durch ihre Geschicklichkeit und
künst=
liche Einrichtung jeden resp
. Zuschauer
über=
raschen und auf das angenehmste unterhalten
werden
. Jch habe also die Ehre eine hohe
Noblesse und das verehrungswürdige
Publi=
kum zu dieser neuen Kunstarbeit einzuladen
,
ich schmeichle mir zum voraus
, daß jeder
resp
. Zuschauer das ganze über seine
Erwar=
tung finden wird
. Damit aber alle Klassen
von Zuschauern an dieser Unterhaltung Theil
nehmen können
, so habe ich nach Maaßgab
meiner grossen Unkosten die Preise so niedrig
als möglich eingerichtet
, und zwar auf dem
ersten Platz 20 kr
. auf dem zweyten 10 kr
.
die vordern Reihen gesperrter Sitze 40 kr
.
Kinder bezahlen die Hälfte
. Der Schauplatz
ist im Burgerspital in der Kärntnerstrasse
.
Die erste Vorstellung ist um 5 Uhr
, und die
zweyte um 7 Uhr
.
Carl Enslen , Mechanikus .
Verlohrner Opal
Den 20
. November abends zwischen 10 und
11 Uhr wurde von der Schwanne bis zu dem
Loprestischen Haus in der Kärntnerstrasse ein
grosser runder mit Brillanten besetzter Opal
verlohren
. Der redliche Finder wird
, gegen
ein ansehnliches Geschenk
, höflichst ersucht
,
sich bey dem Hausmeister des Loprestischen
Hauses zu melden
, welcher die weitere
Aus=
kunft geben wird
.
Nachricht .
Es sind bey Urselbrunn vor der Linie von
einem Feldhütter einige Kleidungsstücke
ge=
funden worden
; wer solche verlohren hat
,
und sich hierüber als Eigenthümer
auszuwei=
sen vermag
, hat sich bey k
. k
.
Polizeybezirks=
direktion auf der Wieden zu melden
.
Nachricht .
Es ist den 1
. Dezemb
. d
. J
. ausserhalb dem
Markt Schwechat auf der dasigen Poststrasse
ein ledernen Bethsack mit darin vorfindig
ver=
schiedenen ungarischen Kleidungen
, und
Kauf=
mannswaaren gefunden worden
. Der
Eigen=
thümer hat sich in der Amtskanzley der k
. k
.
Herrschaft Eberstorf an der Donau zu melden
,
und gehörig zu legitimiren
.
Geld auszuleihen .
Es sind 24000 fl
. baar vorhanden
, wer
sol=
che gegen hinreichender Sicherheit zu leihen
verlangt
, hat sich dieserwegen an den Herrn
Hofagenten Dietmann am Bergel nächst dem
rothen Thurm hinter den Schabdenrüssel Nr
.
658 im ersten Stock zu verwenden
.
Geld wird ausgeliehen
auf Haussätze
, Obligationen
, sichere
Hypothe=
ken und Pfänder
, auch Besoldungs
= und
Pen=
sions
= Monats
= und Quartalsbögen
, auf der
Windmühle im blechenen Thurm neben der
Schmiede Nr
. 4 im zweyten Stock
.
Nachricht .
Von Seiten des Herrn Adam Fürsten v
.
Czartorizky Durchl
. wird hiemit den Besitzern
der von gedacht hochdieselben ausgestellten
Ob=
ligationes
, jede von 1000 fl
. W
. C
. bekannt
gemacht
, daß die hierauf mit 1
. Jänner 1792
verfallende halbjährige Jnteressen gegen die
diesfällige Jnteressen Coupons bey den
hiesi=
gen Banquiers Herrn Johann Georg Schuller
u
. Comp
. zu erheben seyen
.
Nachfrage .
Ein gewisser Paul Harmada
, herrschaftl
.
Koch
, gebürtig aus dem Dorfe Balemby in
preußisch Schlesien
, nahe an der sogenannten
Stadt Byron
, ist seit vielen Jahren von
Hau=
se abwesend
: da sich derselbe bereits seit
ge=
raumer Zeit in Diensten eines Schlesischen
Grafens als Koch in den k
. k
. Staaten
,
hof=
fentlich in oder ausser Wien befinden soll
, so
wird jedermann
, der von ihm Wissenschaft hat
,
auf Ansuchen eines seiner sich hier befindenden
Verwandten
, der Familienangelegenheiten
we=
gen mit demselben sobald möglich zu sprechen
wünscht
, hiemit ergebenst gebeten
, die
Nach=
richt entweder von seiner Person oder dessen
Aufenthaltsort an den Portier des kön
.
pohl=
nischen Gesandten
, wohnhaft in der
Teinfalt=
strasse im Baron Wetzlarischen Hause oder
so=
genannten Klepperstall gütigst zu hinterbringen
.
Nachfrage .
Nachdem Hr
. Dokt
. Medicine
, Baylaruzy
,
welcher sich öfters hier aufgehalten
, dermal
aber nicht in erfragen ist
, so wird
jedermän=
niglich ersucht
, von seinem gegenwärtigen
Auf=
enthalt
, wegen einer für ihn wichtigen
Sa=
che hier im Krebsgässel Nr
. 459 im 4ten
Stock Nachricht zu geben
.
Reiskompagnon wird gesucht .
Den 16
. dies gehet jemand mit Extrapost
von hier nach München
, und wünschet einen
Reisekompagnon zu finden
. Der weitern
Aus=
kunft wegen ist sich in der Wollzeile Nr
. 808
im zweyten Stock zu melden
.
Hofmeisterstelle Suchender .
Karl v
. Pasigni
, ein Jtaliener
, welcher
so=
wohl in der italienischen Sprache
, als auch
in der Violin ungemeine Geschicklichkeit
be=
sitzt
, suchet eine Hofmeisterstelle
. Sein Logie
ist hintern hohen Markt in der heil
.
Drey=
faltigkeit im zweyten Stock Nr
. 21
.
Dienstsuchender .
Ein junger Mensch
, welcher Deutsch und
Französisch spricht
, von Profeßion ein
Tape=
zirer
, wünschet in einem herrschaftl
. Hause
als Kammerdiener Tapezierer unterzukommen
.
Da er lange in Frankreich und sonderlich in
Paris gearbeitet
, so getrauet er sich einen
sol=
chen Dienst aufs beste vorzustehen
. Er logirt
hinter der Staatskanzley an der Bastey Nr
.
40 zu ebener Erde
.
Dienstsuchender .
Ein Mensch von ansehnlichen Eltern
, und
mit guten Empfehlungen versehen
, der sowohl
Fresiren als Barbiren kann
, etwas von der
Musik versteht
, auch durch vieles Reisen gut
und nützlich packen gelernet hat
, Herrschaften
sowohl in Servirung bey Tafeln als andern
Gelegenheit durch seine Kenntnisse gewiß nach
Standesgebühr zu bedienen weiß
, auch sich mit
der Feder gebrauchen läßt
, sucht eine
Kammer=
diener oder sonstige Offiziantenstelle
.
Hoch=
gnädige Herrschaften können seinen Aufenthalt
im Starhembergischen Haus in der
Wipplin=
gerstrasse Nr
. 411 im 2ten Stock erfragen
.
Aechtes Botzner Kletzenbrod .
Jst wieder
, wie seit mehreren Jahren
, zu
haben beym goldenen Kreuz Nr
. 676 auf der
Hauptstiege im 3ten Stock nächst dem rothen
Thurn das Pfund pr
. 30 kr
. Sollte jemand
Laibe von grössern Gewicht oder von besserer
oder minderer Gattung
, oder im Sommer
, um
es länger aufbehalten zu können
, verlangen
,
so muß vorher die Bestellung gemacht werden
.
Ausser meiner Wohnung wird kein solches
Brod verkauft
.
Anna Hoferin .
Nachricht .
Theresia Mayer
, privil
. Seidenpuzerin in
Wien
, bietet dem hochgeehrtesten Publikum
ihre neu erprobten Versuche im
Maalausbrin=
gen ergebenst an
. Sie putzt alle Arten Tücher
,
Halbtücher
, Baumwollne und Kasemire
, sie
seyen gestickt
, bordirt
, unzertrennt
, und
ver=
macht die in Tüchern oft befindlichen
Schaben=
löcher unkennbar fest und dauerhaft
. Ja auf
Sammet und Manschester erhebt sie den
Spie=
gel
, und giebt die verschossene Farbe wieder
.
Alle Arten Sommermanschester putzt sie
tro=
cken
, und bürgte für die vorige Farbe und Glanz
.
Alle Seidenzeuge ohne Unterschied der Farbe
gestickt mit Gold
, Silber und Seide putzt sie
trocken
, und bekommen nebst dem neuen Glanze
auch ihre Steife wieder
. Broschirte und
un=
broschirte Attlasse werden wie neu vom
Schnit=
te
. So auch alle Arten Spaliere
, Sophen
und Sesseln
, erstere putzt sie auch an den
Wän=
den
. Buntgestickte Museline
, Batiste
,
türki=
sche Damenkleider und Tücher putzt sie trocken
,
und giebt ihnen auch die Steife und den Glanz
der Neuheit wieder
. Weisse und buntseidene
Frauenröcke putzt sie theils trocken
, theils feucht
,
so auch alle Sorten Bänder
, und erhalten
im=
mer die gehörige Reinheit und Glanz
. Gold
,
Silberporten und Meßgewand
, Kirchenschmuk
ohne etwas zu zertrennen
, Vorhänge
, Tisch
=
und Fußteppich reiniget sie ohne etwas zu
ken=
nen
. Westen und Beinkleider jeder Art Farbe
Zeuge und Stickerey putzt sie auf eben diese
Art
. Auch putzt sie jedes Düntuch
, welches
Atlasstreife in sich hat
. Jhre bereits so
man=
nigfaltig abgelegten Proben
, und der darüber
so allgemein erhaltene Beyfall der höchsten
Herr=
schaften Wiens
, und sogar des allerhöchsten k
.
k
. auch k
. Neapolitanischen Hofes bürgt für die
Wahrheit dessen
, wovon sie hier in Kürze
ei=
ne Anzeige macht
. Sie wohnt am Ecke der
Singerstrasse im Müllerischen Hause Nr
. 863
im 4ten Stock
. Es belieben daher die hohen
Herrschaften und jede andere respektive
Per=
sonen auch von entfernteren Gegenden sich
un=
ter dieser Addresse an sie zu wenden
, wo sie
sodann gewiß keine Mühe sparen wird
, die
Er=
wartung zu befriedigen
, um sich des
genosse=
nen Beyfalls noch würdiger zu machen
. — —
Uebrigens ist ihre Bedienung prompt
, und die
Preise sind sehr billig
.
Bandagenmacher .
Anton Gayard
, Bandagenmacher
, hat bey
der hochlöbl
. k
. k
. ni
. öst
. Regierung um
Er=
laubniß
, hier in dieser Haupt
= und
Residenz=
stadt Wien Bruchbänder von verschiedener Art
,
wie solche von den Herrn Doktoren und
Aerz=
ten nach Beschaffenheit der Umstände für
un=
schädlich befunden werden
, für das hochgeehrte
Publikum machen
, und öffentlich verkaufen zu
dörfen angelanget
, und hiezu nach bey hiesig
löbl
. medizinischer Fakultät abgelegt
, und
un=
schädlich befundenen Proben
, auch die
gnädig=
ste Erlaubniß erhalten
. Er schmeichelt sich
,
allen denjenigen
, die bey ihm Bruchbänder
,
Nabelbruchbänder
, Bruchbeitel
, von allen
Gat=
tungen von elastischer und mechanischer Art
,
für beyderley Geschlecht von jedem Alter
Bauch=
gurten
, Bandagen für kleine Kinder
,
Ban=
dagen für diejenigen
, welche sich im Reiten
,
Tanzen
, Fechten und dergleichen Leibesübungen
für Schaden präserviren wollen
, neu bestellen
,
oder auch alte Bandagen repariren
, und frisch
überziehen lassen
, und sich somit seiner Arbeit
bedienen werden
; alle Zufriedenheit zu
ver=
schaffen
, und hoffet
, daß seine Arbeit nicht
minder
, als der billige Preis bey dem
hoch=
geehrten Publikum für ihn die beste
Empfeh=
lung bewirken werden
. — Er wohnet auf der
neuen Wieden in der Preßgaffe im schwarzen
Adler im Barbierischen Haus Nr
. 368 im
ersten Stock
. Er ist auch zu bestellen in der
Kärtnerstrasse beym Daniel in der
Löwen=
grube Nr
. 1078 im Glaserergewölb
.
Vollständiges electrischen Kabinet
, und
Ge=
mäldesammlung
.
Auf der hohen Brücke im stadtanwaldischen
Hause Nr
. 396 ist auf der ersten Stiege im
ersten Stocke links ein sehr vollständiges
elek=
trische Kabinet um sehr billigen Preis täglich
zu verkaufen
. Die Elektrisirmaschine selbst ist
ganz nach dem Muster
, und in der Grösse der
als vorzüglich stark bekannten Maschine des
(
Titl
) Herrn Appellazionsrathes Baron v
.
Kienmayer verfertiget
, und im besten Stande
,
so wie die beyden grossen Batterien
, deren
je=
de aus 16 Flaschen in eignem Kasten bestehet
:
eines der Donnerhäuser verdient als ein
Mei=
sterstück gerühmt zu werden
, unter den
Blitz=
scheiben ist eine
, welche über 8 Quadratfuß
belegte Oberfläche hat
, und in einem schönen
Rahmen gefaßt ist
, verschiedene prächtige
Be=
leuchtungsstücke
, 6 Kästen mit den
sogenann=
ten mechanischen oder Zauberversuchen
, 2
elek=
trische Lampen
, elektrische Pistolen
, und
Ka=
nonen
, auch in Bildern
, die Jagden
,
Festun=
gen ꝛc
. vorstellen
, 2 Luftpumpen mit dem dazu
gehörigen Apparate
, ein Sonnenmikroskop
,
eine Kamera obscura
, eine schöne Boussole
sind die vornehmsten Artikeln des aus mehr
als 100 Rubriken bestehenden Jnventariums
,
das jedem Kauflustigen zur Einsicht vorgelegt
wird
. Ferners sind verschiedene Gemälde in
neuen schön vergoldeten Rahmen von den
be=
rühmten Meistern
: Janeck Orient
, Hans
Graff
, Georg Lelli
, Kastillion
, Steinswick
,
Hölzel
, Hamilton
, Legran
, und Martin
Schmid zum Verkauf ausgesetzet
, und können
nebst obbenannten elektrischen Kabinete täglich
von 10 bis 12 Uhr früh
, und von 2 bis 4 Uhr
nachmittags angesehen werden
.
Nachricht .
Am neuen Markt neben der Kapuzinerpforte
im Porzelainhandlerischen Haus Nr
. 1370 ist
im Gewölbe
, und im ersten Stock Nr
. 2 nebst
verschiedenen Wienerporzelain auch vieles
ja=
ponisches zu bekommen
: als grosse Schlüssel
,
die im Durchschnitt zwey Schuh messen
, mit
dergleichen grossen Töpfen
, 2 Töpfe ohne
De=
ckel
, die gegen 60 Maß halten
, dann kleinere
Schlüssel
, Suppen
= und Kaffeschalen
,
Confekt=
teller
, verschiedene Kräuter
= Pot
=
pourri
= und
Punschtöpfe
, auch Vasen
, dann japonisch
chi=
nesisch
= speckstein
= bärnstein
= und elferbeinene
Figuren
, grosse Vasen
, und verschiedene
Scha=
len von Terra Sigillata
, ein schön verziertes
Krippel
, wobey sämtliche Figuren von rothen
Corallen sind
, Büsten vom schwarzen englischen
Porzellain von den berühmtesten Meistern
,
samt vielen indianischen Lack als Kästen
,
Tru=
hen
, Tische
, Zupfttatzen
, Zupftrüherl
,
Kaffee=
schalen in Silber gefaßt
, und verschiedene
an=
dere Kleinigkeiten
; ein heil
. Grab von
Jeru=
salem samt den Tempel Salomonis
, nebst der
ganzen Beschreibung
, welches von innen und
aussen mit Perlmutter häufig verzieret und
eingelegt ist
, dann ein grosses
Schneckenkabi=
net und viele Bronzfiguren
, auch viele
petri
=
ficirte und andere geschliffene Steine
, nebst
einer Menge anderer Seltenheiten
, die
sämt=
lich zu beschreiben hier zu weitläufig fiel
.
Anzeige .
Bey Johann Podlessay
, Saamenhandler
,
Lust
= und Ziergärtner
, am neuen Markt zur
sogenannten englischen Gärtnerin Nr 1370
ne=
ben der Kapuzinerpforte
, sind nebst allen
Gat=
tungen Küchengewächs
= und Blumenwerks
=
Saa=
men und Pflanzen
, annoch 41 Gattungen
Blu=
menkiele von den besten Sorten
, so erst aus
Holland angekommen
, um die billigsten Preise
zu haben
.
Nachricht .
Einem geehrten Publikum wird hiemit
be=
kannt gemacht
: daß in der Kärntnerstrasse
ne=
ben dem wilden Mann Nr
. 962 in dem
Ge=
wölbe rechter Hand im Hof
, eine Parthie
fei=
ner Schlesischer Leinwanden von bester Gattung
Schockweis hindangegeben wird
. Diese
Par=
thie ist von 18 — 36 fl
. das Schock zu 44
Wr
. Ellen
.
Piano Forte .
Ein grosses
Forte piano
von einem guten
Meister ist in der obern Bäckenstraß Nr
. 790
im 3ten Stock um billigen Preis täglich zu
verkaufen
.
Forte Piano .
Es ist ein gut gearbeitetes grosses
Forte piano
um billigen Preis zu verkaufen
.
Das mehrere ist unter den Tuchlauben im
Nürn=
bergergewölbe
, zur Stadt Wien
, zu erfragen
.
Ländlerische Tänze .
Leopold Metz
, ein 21 jährigen berühmter
ober=
österreichischen Landgeiger
, bedanket sich für
den Beyfall
, mit welchen ein hochgeehrtes
Publikum seinen ersten Theil der Ländlerischen
Tänze beehret hat
. Seinem Versprechen
ge=
mäß kündigte er hiemit den zweyten Theil der
ländlerischen Tänze an
: dieser bestehet
eben=
falls aus 6 Tönen
, jeder Ton zu 12 Tänze
a
2 Violino e Basso
. Allein
, da er bey dem
ersten Theil durch die Ankündigung des
No=
tenschreibers Lausch Schaden gelitten hat
, so
ist er gezwungen einen Preis herunter zu setzen
,
und jeden Ton um 40 kr
. folglich das ganze
um 4 fl zu geben
. Diese Tänze sind zu
ha=
ben in Wien am Kohlmarkt beym goldenen
Brunn Nr
. 144 im Posamentirergewölbe
.
Sollte jemand wünschen
, sie von ihm
vor=
getragen zu hören
, so erbietet er sich
, wenn
es verlangt wird
, sie selbst zu geigen
, und die
Art zu zeigen
, wie sie gespielt werden müssen
,
wo er sich Ehre zu verschaffen hoffet
.
Musikalienankündigung .
Wer die Harmoniemusik in 8 Stimmen
,
oder die Quartetten samt Arien auf das
Kla=
vier aus der beliebten Maschinkomödie unter
dem Titel der Fagotist verlangt
, beliebe
die=
selbe zu bestellen
. — Auch ist zu haben aus
dem Sonnenfest der Braminen die Harmonie
in 8 Stimmen samt Violinquartetten oder Arien
auf das Klavier
, wie auch Duetten in 2
Flau=
ten gesetzt
. Man hat sich deswegen in der obern
Bäckenstrasse beym schmeckenden Wurm im
Durchhaus im Haarbeutelgewölbchen
, und bey
mir in der Leopoldstadt beym kleinen Ring
Nr
. 456 in der Schmelzgasse im Laden zu
melden
.
Joseph Haydenreich , Uebersetzer .
Neue Musikalien .
Es sind 12 neue Original
=
Menueten
, und
24 Deutsche samt einer Coda
, welche
Ferdi=
nand Kauer
, Compositor und Verfasser der
bekannten Clavierschule
, für das Jahr 1792
componirt hat
, in seiner Wohnung in der
Leopoldstadt in der Praterallee im Bar
.
Gu=
demischen Haus um 3 fl
. zu haben
. — Ferner
findet man alda eine neuverfaßte
General⟨ba⟩ß=
schule um 1 fl
. 30 kr
. Den Nutzen dieses
be=
sondern Werkes versieht man aus folgenden
Jnhalt
: 1
) von den Klängen
, 2
) von den
Jntervallen
, 3
) von den Bewegungen
, 4
) von
den Arcorden
, 5
) von der Harmonie
, 6
) von
dem Dreyklang
, 7
) von dem Unisonus
, 8
)
von der Sekund
, 9
) von der Terz
, 10
) von der
Quart
, 11
) von der Quint
, 12
) von der Sept
,
13
) von der Sepima
, 14
) von der Oktav
,
15
) von der Non
, 16
) von Begleitung
unbe=
zifferter Grundnoten
, 17
) dreyßig Uibungen
in allen Tonarten
, 18
) von den
Präambuli=
ren
, und der Verwandschaft der Tonarten
, 19
)
von der Composition
.
Neue Musikalien .
Bey Artaria und Comp
. Kunsthändlern am
Kohlmarkt sind folgende Arien aus der neuen
Opera die Zauberflöte von Mozart
, fürs
Clavier übersetzt zu haben
, als
:
Aria , Der Vogelsänger bin ich ja , 8 kr .
Terzetto , Du feines Täubchen nur herein , 15 kr .
Terzetto der 3 Knaben
, Zum Ziele führt dich
diese Bahn
, 10 kr
.
Glockenspiel und Coro
, dann Duetto
, zwischen
Plamina und Papagero
, 10 kr
.
Duetto , Bey Männern welche Liebe fühlen .
— — Bewahret euch für Weiber Tücke , 6 kr .
Aria , Alles fühlt der Liebe Freuden , 10 kr .
— — Jn diesen heil'gen Hallen
— — Ach ich fühle es ist verschwunden , 10 kr .
Terzetto
, Soll ich dich Theurer nicht mehr
sehen
, 24 kr
.
Aria , Ein Mädchen , oder Weibchen , 10 kr .
Terzetto der 3 Knaben
, Seid uns zum
zwey=
tenmal willkommen
, 10 kr
.
Zweytes Verzeichniß von Tanzmusikalien .
Bey F
. A
. Hoffmeister
, Musik
= Kunst
= und
Buchhändler in der Wollzeile Nr
. 803 neben
dem Schwebbogen
, sind zu haben
:
6 Ungarische Tänze für das Klavier 24 kr .
12 Deutsche
, vollstimmig
, aus der Opera der
dumme Gärtner von Ossowsky
, 1 fl
. 30 kr
.
—— im Klavierauszug 40 kr .
12 Deutsche vollstimmig
, nach landlerischem
Geschmack
, von deto
, 1 fl
. 30 kr
.
6 Kosaky Deutsche deto , 40 kr .
6 Contratänze deto 1 fl . 20 kr .
12 neue englische Tänze
, mit vollstimmiger
Musik
, gestochen mit Touren
, 2 fl
.
12 Deutsche a la Mongolfie
, vollstimmig
, von
deto
, 1 fl
. 30 kr
.
12 —— Loudons Belagerung von Novi
,
voll=
stimmig
, von deto
, 1 fl
. 30 kr
.
12 —— aus der Opera Talismano , 1 fl . 30 kr .
12 Menuetten aus deto von deto , 1 fl . 30 kr .
12 —— aus l'Arbora di Diana , 1 fl . 30 kr .
6 Deutsche von Mozart , vollstimmig 1 fl . 40 kr .
12 Redoutdeusche v . d . im Klavierauszug , 48 kr .
24 Deutsche vollstimmig v . Heidenreich , 2 fl . 30
12 Menuet und Trio von Kauer
, vollstimmig
,
1 fl
. 40 kr
.
24 Deutsche
, vollstimmig
, die heuer im
Re=
doutensal aufgeführt worden
, 2 fl
. 30 kr
.
7 Redoutdeutsche von Mirbach , 1 fl . 15 kr .
Landkarten nach der Erdbeschreibung
zum Gebrauche der lateinischen Schulen in
den k
. k
. Staaten
.
Es ist bekannt
, wie sehr es bisher an
Land=
karten mangelte
, die mit den 5 Theilen der
Erdbeschreibung (
zum Gebrauche der
lateini=
schen Schulen
) übereingestimmt hätten
, und
also für die studirende Jugend brauchbar
ge=
wesen wären
. Die veranlaßte den
Unterzeich=
neten
, einen eigenen Atlas zu diesem Endzwecke
zu entwerfen
, und nunmehr auf seine Gefahr
jedoch mit römisch kaiserl
. allergnädigsten
Pri=
vilegium herauszugeben
, und zwar um dem
ausländischen Nachdrücke vorzubeugen
, da dem
inländischen ohnehin ein allerhöchsten Verboth
entgegen stehet
. Er wagt es
, den Plan dieses
Werkchens hiemit bekannt zu machen
, und es
allen mit dem Unterrichte Beschäftigten zu
em=
pfehlen
. Es besteht der Atlas aus 36
Land=
karten
, worin die 5 Theile der obbenannten
Erdbeschreibung erschöpft sind
, weil auf
den=
selben alle geographischen Gegenstände
darge=
stellt sind
, die in jenen 5 Theilen vorkommen
.
Da sie alle nach dem Grundsatze entworfen
wur=
den
, sie dem Buche auf das genaueste
anzu=
passen
, so erwächst daraus für die Lehrenden
und Lernenden die Bequemlichkeit
, daß sie alle
Gegenstände als
: Oerter
, Flüsse u
. s
. s
. die
im Buche vorkommen
, auch zuverläßig auf den
Karten finden
, und umgekehrt
, daß sie nichts
auf den Karten antreffen
, was nicht auch im
Buche beschrieben stünde
, oder wenigstens
be=
rührt würde
. Es steht also gar nichts umsonst
da
. Unter dem Titel jedes Blattes ist das
Wap=
den des Landes zu sehen
, das auf der Karte
abgezeichnet ist
. Die Sprache ist durchaus
deutsch
, doch sind den Oertern und Flüssen auch
ihre lateinischen Namen dort beygesetzet
, wo sie
im Buche gleichfalls zu finden sind
. Endlich
stimmt auch die Ortographie auf den Blättern
des Buches und den Blättern dieses Attlasses
bis auf die unbeträchtlichste Kleinigkeit
zusam=
men
. — Das Format ist Quersolio
, welches für
die Jugend am bequemsten ist
, weil es leicht
zu übersehen
, leicht fortzubringen
, und also
auch besser zu erhalten ist
, als Formate von
grösserem Umfange
. Stich und Druck sind rein
und lesbare
. Das Papier ist gut und dauerhaft
und die Jllumination einfach
. Der Preis für
jedes Blatt ist 7 kr
. Schon jetzt sind alle 36
Blätter dieses Atlasses entworfen
, zum
wirk=
lichen Verkaufe aber liegen gegenwärtig erst
einige der erstern Blätter fertig
, denen aber
längstens in 6 oder 8 Wochen alle übrigen
fol=
gen werden
. Sie sind von jetzt an täglich bey
Karl Krill
,
. k
. k
. Lottokollekteur
, in der
Singer=
strasse dem deutschen Zeitungskomptoir genüber
zu haben
. Jn den übrigen k
. k
.
Erbstaa=
ten besorgt den Verkauf dieser Karten
: Für
Niederöstreich ausser Wien Hr
. Buchh
. Anton
Möstel in Krems
. — Für Oberöstreich Hr
.
Handelsmann Joseph Roth in Linz
. — Für
Steyermark Hr
. Buchh
. Franz Ferstl in Grätz
.
— Für Kärnten und Krain Hr
. Buchh
. Wilh
.
Heinrich Korn in Laybach
. — Für Tirol Hr
.
Buchh
. Franz Paul Merx in Jnnsbruck
. —
Für Vorderöstreich Hr
. Buchh Wagner in
Freyburg
. — Für Mähren und Schlesien Hr
.
Buchh
. Joh
. Georg Gastl in Brünn
. — Für
Böhmen Hr
. Buchh
. Kaspar Widtmann in
Prag
. — Für Galizien Hr
. Buchh
. Karl
Gott=
lob Pfaff in Lemberg
. — Für Siebenbürgen
Hr Buchh
. Martin Hochmeister in
Herrmann=
stadt
. — Für Oberungarn Hr
. Buchh
. Jg
.
Anton v
. Strohmayer in Pest
. — Für
Nieder=
ungarn Hr
. Lek⟨tü⟩rkabinetsinhaber Gottfried v
.
Weissenthal in Preßburg — Für Kroatien
und Slavonien Hr
. Buchh
. Jakob Körner in
Agram — Und nun ist nur noch nöthig hier
anzumerken
, daß dieser kleine aus 36 Karten
bestehende Atlas mit dem für Erwachsene
be=
stimmten grössern Atlas des Unterzeichneten
,
welcher nach und zu Büschings grosser
Erdbe=
schreibung noch immerfort herauskommt und
dem geehrten Publikum bereits bekannt ist
, in
gar keinem Zusammenhang stehe
. Wien den
26
. Oktober 1791
.
Franz Joh . Jos . v . Reitly .
Jn der Aloys Dollischen Buchhandlung
am Stephansfreidhof im deutschen Hause
ist neu zu haben
:
Neues Hand
= und Hausbuch für junge
Frau=
enzimmer
. 2 Bde
. 8
. Wien 792
. 1 fl
.
blau=
steif 1 fl
. kr
.
Dies Werk bedarf eben keiner Empfehlung
,
sein Jnhalt ist schon so gemeinnützig
, daß kein
Frauenzimmer ohne gründlicher Kenntniß der
darin abgehandelten Gegenstände eine
Haus=
haltung würdig führen kann
. Es lehret
Nä=
hen
, Stricken
, Sticken
, Bordiren
, Marlet
,
Filet
, Schnüre und Franzen machen
,
Zeich=
nen und Mahlen
. Es giebt Anweisung
wel=
sche Blumen von Leinwand
, gewickelte
Seiden=
blumen
, Galanterieblumen zu verfertigen
; wie
man die sogenannte Kastor und Streuarbeit
machen
, wie man geschmelzte Blumen von Drat
,
gegossene Blumen aus Pergamentspänen
, wie
Wachsblumen
, Wasser
= und Oelblumen zu
ma=
chen
. Es lehret Kupferstiche auf Glas
abzu=
ziehen
, Holz
, Bein
, Horn und Stroh auf
allerley Art zu färben
, und künstlich zu
ver=
arbeiten
. Es handelt von allerley
Färberey=
künsten
, von Seidenfarben
, von
Scharlach=
farben
. Wie schwarz zu färben
, wie wollenes
Tuch
, wollenes und leinenes Garn
, Felle und
Pelzwerk zu färben
, wie Leinwand von
aller=
ley Farben zu waschen
. Es zeiget wie
aller=
hand Flecke aus der Wäsche zu bringen
; wie
gelbe Wäsche
, Spitze
, seidene Flöre
, seidene
Strümpfe ꝛc
. zu waschen und zu putzen
; wie
aus Sammet
, seidenen Zeugen
, Tüchern
, die
Fette
, Wagenschmier
, Oel
, Wein
, Dinten
,
und andere Flecke herauszubringen
; wie
Klei=
der vor Motten und Schaben zu bewahren
;
wie Perlen
, Edelgesteine
, Korallen
, Gold
= und
Silberschmuck
, Kupfer
, Zinn
, und
Silberge=
schirr
, Spiegel
, auszuputzen und schön zu
ma
=
chen
. Es lehret Vieh und Geflügel auf dem
Stall zu mästen und fett zu machen
, Fische
und Krebse lebend zu erhalten
, daß die Hüner
viele Eyer legen
, und selbe lang
, frisch und
gut aufzubehalten
. Es giebt Unterricht von
Käs
, Butter Schmalz und Oel
. Wie Fleisch
und Stockfische zu peitzen
, zu räuchern
, und
wie Früchte einzumachen
. Von Verfertigung
der Wachs
= und Unschlittlichter
, wie auch von
der Seite
, von Zubereitung des Leinen und
Flachses
, und Spinnung sowohl der
Baum=
als gemeinen Wolle
, vom Garnsieden und
Blei=
chen
, von Störken und Piegeln
, und von den
Betten
.
Jn der J
. D
. Hörlingischen Buchhandlung
in der Bognergasse Nr
. 220 neben dem
To=
denkopf und nebst vielen andern Büchern auch
nachstehende um die billigsten Preise zu
haben
:
Thaten und Feinheiten renomirter Kraft und
Knifgenies
. 2
. Bd
. enthaltend Carl Prices
,
und der bayerische Hiezel
, 8
. Berlin 791
. 1
fl
. 30 kr
.
Die graue Mappe
, aus Ewalds Rinks
Ver=
lassenschaft
. 3
. Bd
. 8
. das
. 791
. 1 fl
. 30 kr
.
Margaretha von Oesterreich
, Gemahlin des
un=
glücklichen Königs von Hohenstaufen
, aus
dem
XIII
. Jahrhundert
. 2 Thle
. 8
. Leipzig
792
. 2 fl
. 15 kr
.
Graf Heinrich von Nassau und Amalia von
Met=
ternich
, eine deutsche Familiengeschichte
. 8
.
das
. 791
. 2 fl
. 45 kr
.
Alexander Freyherr v
. Sind
, und Viktoria
Gräfin v
. Putbus
, eine Begebenheit neuerer
Zeit
, bey Veranlassung eines
Sommerauf=
enthalts zu Spaa
, 8
. das
. 792
. 1 fl
.
Liebschaften und Galanterien der Regenten und
Aristokraten Frankreichs
, älterer und
neu=
erer Zeiten
, aus merkwürdigen Quellen
. 8
.
das
. 791
. 1 fl
.
Reisen der jüngern Anacharsis durch
Griechen=
land
, vierthalbhundert Jahre vor der
gewöhn=
lichen Zeitrechung
; a
. d
. Franz
. des Hrn
.
Abris Barthelemy nach der letzten Ausgabe des
Originals übersetzt von Hrn
. Bibliothekar
Binester
. 5ter Band m
. Kupf
. gr8
. Berlin
791
. 2 fl
. 30 kr
Hunte (
David
) über die menschliche Natur
,
a
. d
. Engl
. nebst
. kritischen Versuchen zur
Beurtheilung dieses Werks
, von Hrn
.
Pro=
fessor L
. H
. Jakob
. 2ter Bd
. über die
Leiden=
schaften
. gr8
. Halle 791
. 1 fl
. 15 kr
.
Jstlaubs (
A
. W
.
) die Kokarden
; ein
Trauer=
spiel in 5 Aufzügen
. 8
. Frankf
. 791
. 30 kr
.
Dictionnaire de la langues françoise &
alle-
mande composé sur de Dictionnaire de
l'A-
cademie françoises & sur celui de Mr
.
Ade-
lung enrichi des Termes propres des
Sci=
ences & des Arts
, par Mr Chr
.
Fréde-
ric Schwan
. Tome troisieme
, qui
conti=
nent les Lettres I
—
P
. gr4
. a Mannheim
791
. 5 fl
. 30kr
. tous les 5 Tomes 33 fl
.
30 kr
.
Bey Christoph Peter Rehm
,
Buchhänd=
ler unter den Tuchlauben im Auge Gottes
,
dem Seitzerhof gegenüber
, ist ganz neu
zu haben
:
Allgemeiner Haus
= und Wirthschafts
=
Ka=
lender für das Schaltjahr nach der
Ge=
burt Jesu Christi 1792
, worinn nebst sehr
vielen Hausmitteln und Kunststücken
, auch
die neueste Geneologie
, Planetenlauf
, Zeit
=
und Festrechungen
, Sonn
= und
Mondes=
finsternisse
, Zins
= und Liedlohnstabellen
,
Münzberechnungen
, auch alle
Jahrmärk=
te
, wie auch das Verzeichniß aller
ankom=
menden und abgehenden Posten und
Post=
wägen enthalten ist
. Von dem Verfasser
der ökonomischen Zeitung
.
Da dieser Kallender im vorigen Jahre mit
so vielem Beyfalle aufgenommen worden
, daß
er sich in Zeit von 4 Monaten ganz ergriff
,
so erscheint auch der zweyte Jahrgang (
und
ist auf allgemeines Verlangen bearbeitet wor ,
) zu dessen Empfehlung darf ich weiter
kurz sagen
, daß für unser Vaterland dieser
Kalender an Reichhaltigkeit und Auswahl der
Materien
, die für jedermann nützlich sind
, am
zweckmäßigsten seyn wird
, welches der
nachste=
hende Jnnhalt dieses ganz so gemeinnützigen
Volkskalenders erklären wird
; zudem ist der
Verfasser davon (
durch die allgemeine Wr
.
öko=
nomische Zeitung
, die zu seinem Ruhme durch
7 Jahre schon allgemein bekannt ist
) Bürge
und Hoffnung genug
, daß er unserm
Vater=
lande ein angenehmes und nützliches Geschenk
gemacht hat
, da er selben noch alle Jahre
mehr Jnteresse und Vollkommenheit geben wird
,
wodurch dann dieser Kalender vor allen andern
das gewinnt
, daß selber in ein paar Jahren
ein allgemeines Kunst
= und ökonomisches
Hand=
buch zum Gebrauche für Jedermann
, seyn wird
;
man kauft also nicht nur den durch ein Jahr
zum Gebrauche dienenden Kalender
, sondern
er wird in der Folge obiges Handbuch seyn
,
und zum immerwährenden täglich vorfallenden
Gebrauche jedermann dienen
. Zum Beweise
wie sehr unser gelehrter Verfasser um in
bey=
den Fällen nützlich zu seyn
, alle
Aufmerksam
=
keit verwendet hat
, soll der folgende Jnnhalt
dem Werke das Wort reden
. — Innhalt des
Kalenders
: Zeit
= und Festrechnung
=
Beweg=
liche Feste
. Erklärung der vorkommenden
Zei=
chen
. Planetenlauf
. Sonn
= und
Mondesfin=
sterniße
. Die Quatemberfeste ꝛc
. — Tabellen
:
zur Einnahm und Ausgabe
. Zins
= und
Lied=
lohns
=
Tabellen
. Münzberechnungen
. —
Jahr=
märkte
: Alle Jahrmärkte
. — Benealogie
der je⟨tz⟩t lebenden hohen Häuser
, im Jahr 1792
.
— Post und Postwagen
: ein richtiges
Ver=
zeichniß derselben
, so wie sie ankommen und
abgehen
, sammt Expedizion
. —
Weisheit=
sprüche
, witziger Einfälle
, Sinngedichte und
Räthsel
. Bewährte Mittel aus der Haus
=
und Landwirthschaft
: — Mittel wider
Hals=
schmerzen
. Korn
= und Baumwürme auf eine
gewisse und sehr leichte Art zu vertreiben
.
Bestättigung dieses Mittels
. Merkwürdiger
Beytrag zur Wetterkunde für das Stadt
= und
Landvolk
. Eine neue Erfindung für
Lohgär=
ber
. Die Gefahr der hervorbrechenden Zähne
der Kinder aus wiederholten Erfahrungen
ab=
zuwenden
. Etwas