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Wiener Zeitung

Nr. 18, 3. März 1792

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[1]

Jnländische Begebenheiten.

Wien.

Des Kaisers Majestät wurden am 28.
Febr von einer heftigen Entzündung=
Krankheit befallen, welche die Höhlung der
Brust und des Unterlelbs ergriff. Unge=
achtet
wiederholter Aderlassen und anderer
angemessener. Mittel, nahm das Uebel so
heftig und gählings überhand, daß Se.
Maj. zu Anfang des dritten Tages der
Krankheit untersagen, und Donnerstags
den 1. d. M. um 1 Viertel nach 3 Uhr
Nachmittags den Geist aufgaben.

Diese unglückliche Nachricht hat den al=
lerhöchsten
Hof, den Hofstaat, alle Ein=
wohner
dieser Stadt, und man darf mit
Zuversicht voraussagen, die ganze Monar=
chie
, mit Bestürzung und dem tiefesten Leid=
wesen
erfüllet.

Der höchstsel. Monarch ward am 5. May
des J. 1747 zur Welt geboren, und über=
nahm
im J. 1765 die Regierung des Groß=
herzogthums
Toskana, die er durch 25
Jahre verwalteten, bis er nach Joseph II .
Tode, am 20. Febr. 1790 die Regierung
der K. K. Erbländer, und den 9. Oktob.
das Römische Kaiserthums antrat. Er ver=
läßt
nun das Leben im fünf und vierzigsten
Jahre seines Alters, nachdem er die Erb=
länder
durch 2 Jahre und 9 Tage beherrscht,
und die Kaiserwürde durch 1 Jahr, 4 Mo=
nathe
und 20 Tage bekleidet hat.

Nach einer mit einhälligem Ruhme ge=
krönten
Regierung in Toskana, in wel=
chem
Lande durch seine weisen Gesetze und
Vorkehrungen, Emsigkeit, Handlung und
allgemeiner Wohlstand aufblühte, vielfäl=
tige
Mißbräuche vertilget wurden, und
stäts Friede und innere Ruhe sich aufrecht

[2]

erhielten, gelangte er zur Regierung der
Oesterreichischen Erbmonarchie und zur Kai=
serwürde
zu einer Zeit, der jene in einen
erschöpfenden Krieg verwickelt, und von
neuen auswärtigen Feinden bedrohet war,
die verirrten Niederländischen Provinzen ab=
gefallen
und der verderblichsten Anarchie
ausgesetzt waren, Deutschland aber durch
Frankreichs Verfügungen sich gekränkt und
bedrohte sah.

Leopold kam: Weisheit, Gerechtigkeit
und Güte waren seine Begleitung. Durch
diese Hülfsmittel allein, hat er seinen Staa=
ten
in kurzer Zeit, den segenvollen Frieden
wieder verschaft, neue Kriege abgewendet,
die Niederlande in den Mutterschoß und zur
Ordnung zurückgeführet, die Bande der Un=
terwürfigkeit
und Treue der übrigen Erb=
staaten
neu befestiget, vielfältigen Beschwer=
den
abgeholfen, unzählbare Wohlthaten
ausgespendet, dem Wohlstande neue Quel=
len
geöffnet, allen Gemüthern Befriedigung
zu verschaffen, und die äussere und innere
Ruhe durch neue häusliche und Staatsver=
bindungen
zu befestigten gesucht, als Kaiser
aber Deutschlands Rechte und Sicherheit
standhaft in Schutz genommen, und zum
Gegenstande wirksamer Unterhandlungen ge=
macht
.

Was durfte Oesterreich was durfte
Deutschland und Europa von einem Mo=
narchen
nicht erwarten, der schon durch
seine Toskanische Regierung ein so glänzen=
des
Muster aufgestellt, und in der kurzen
Zeit seiner erbländischen und Kaiserl. Regie=
rung
, unter so wenig günstigen Umständen,
so viel Wichtiges und Grosses ausgeführt,
und der Geschichte so reichhaltigen Stoff
überliefert hat, um ihm ein Denkmahl der=
jenigen
Verehrung, welche den Herzen al=
ler
seiner nun von ihm verlassenen Unter=
thanen
tief eingeprägt ist, bey der Nach=
welt
zu errichten.

Jn die Gefühlen des Schmerzen mischt
sich jedoch der tröstliche Gedanke, daß die
Tugenden des höchstsel. Monarchen auf sei=
nen
erhabenen Sohn, unseren nunmehrigen
König, Franz I ., übergegangen sind, der

lange schon die Regierungssorgen mit sei=
nem
Vater theilte, und lange schon ge=
gründete
Rechte auf die allgemeine Liebe
erworben hat.

Die Leiche weil. Sr. K. K. Maj. , wel=
che
bisher in dem Sterbezimmer blieb,
wird morgen in die Hofburgpfarrkirche ge=
bracht
, und öffentlich ausgesetzt werden.

Wenige Stunden nach Sr. Maj. Hin=
stritte
wurden mit dieser betrübten Nachricht
Kuriere an die auswärtigen Gesandtschaften
abgeschickt.

Der Reichshofvicekanzler, Fürst v. Col=
loredo
=Mansfeld, hat seiner Amtsoblie=
genheit
gemäß, als Vertreter des Reichs=
Erzkanzlers, an weil. Sr. Maj. Sterbtage,
um 5 Uhr Nachmitags, den Reichshofrath
geschlossen.

Se. Königl. Maj haben gleich nach dem
Antritte Jhrer Regierung sämmtliche Hof=
stellen
und Hofbeamte, wie auch sämmtli=
che
politische und rechtliche Länderstellen
und Behörden in ihrer Wirksamkeit, auf die
gewöhnliche Art bestätiget.


Ausländische Begebenheiten.

Spanien.

Der Königl. Spanische Hof hat sich am
30. Jänner nach dem Königl. Schlosse zu
Aranjuez begeben, wo derselbe bis nach
der Entbindung der Königinn verbleiben
wird.

Da auch in Spanien das Gesetz besteht,
daß man vor einem gewissen, einer reisen
Ueberlegung fähigen Alter, den Priester=
stand
nicht antreten darf, dieses Gesetz aber
vielfältig dadurch vereitelt wurde, daß die
Bischöfe Jünglingen, welche zum Priester=
stande
Neigung zeigten, Entlassungsbriefe
ausfertigten, durch welche dieselben ausser=
halb
dem Königreiche, vor dem gesetzmäs=
sigen
Alter, die Weihen erhielten, so ist
diese Vereitlung des heilsamen Gesetzes ver=
mittelst
einer Königl. Cedola auf das ge=
messenste
untersagt worden.

[3]

Jtalien.

Auch in den Königl. Sardinischen Staa=
ten
sind nunmehr Vorsichten angewendet
worden, um den Umlauf der neuen Fran=
zösischen
Schriften, welche für die Regie=
rungen
gefährliche Grundsätze enthalten, zu
hindern, und die gesammte Französische Lit=
teratur
der Censur zu unterziehen. Die Cen=
soren
sind an die Gränzörter gesendet wor=
den
, und haben Befehl dort gleich alle
Bücherhallen zu eröffnen, und diejenigen
Werke, welche sie nicht zulassen zu können
vermeinen, anzuhalten.

Die Krönung des neuernannten Doge von
Genua, Michael Angelo Cambiaso, ist
am 6. Febr. mit allen sonst dabey üblichen
Feyerlichkeiten, in Gegenwart vieler Frem=
den
, vor sich gegangen.

Da am 22. Febr. der Jahrestag von
der Wahl des Papstes eintrat, so ward
derselbe in Gegenwart Sr. Heil. und des
gesammten Kardinals=Kollegium, in der
Sixtinischen Kapelle mit einem Hochamte
gefeyert. Hierauf machten Se. Heil. das
Dekret über die Seligsprechung der Schwe=
ster
Gottes, Katharina Tomassi, Ka=
nonißinn
des Augustinerordens, aus dem
Kloster zu Palma in Majorika, und ein
zweytes Dekret bekannt, wodurch die Tu=
genden
, in heroischen Grade, des Diener
Gottes Leonardo da Porto Maurizio,
aus dem Orden des heil. Franziskus von
der strengen Observanz, des Bonaventura=
klosters
zu Rom, bestätiget wurden.

Frankreich.

Die widrigen Nachrichten aus verschie=
denen
Theilen des Reichs scheinen sich zu
vervielfältigen, und sind besonders in der
Sitzung der Nat. Vers. am 5. Febr. sehr
zahlreich vorgetragen worden.

Ein Deputirter aus dem Departemente
von Lot, Hr. Dephenieux, berichtete,
daß im Distrikte Fige⟨r⟩c Unruhen über die
Getreideumfuhr, über Religion, und über
die Theilung der Almende entstanden seyn.

Ueber letztern Gegenstand sey in einigen Can=
tonen
eine Art von Bürgerkrieg ausgebro=
chen
.

Ein anderes Mitglied meldete, daß in
der Stadt Avranches die konstitutionellen
Priester nur durch 200 freywillige Natio=
nalgarden
geschützt werden könnten; daß
im Departemente von Dordogne fast alle
Municipalitätswahlen nach dem Wunsche
der Nichtconformisten ausgefallen seyn,
und daß 50 beeidigte Priester ihr Amt
wieder ausgegeben haben.

Hr. Lecoz forderte, daß man die kirch=
liche
Aristocratie zernichtet, und alle Ver=
bindungen
von weltlichen Congregationen
zerstreue, die aus den Seminarien Schlupf=
winkel
dieser Aristocratie gemacht haben;
man soll also erklären, daß die Seminarien
zur Disposition der Nation gehören.

Ein anderes Mitglied beschwerte sich, daß
die Minister bey einer so gefährlichen Lage
des Reiches schweigen; man sollte glau=
ben
, sie seyn nur darum an diesen Plätzen,
um große Besoldungen zu ziehen und den
Handlungen des gesetzgebenden Körpers
Hindernisse entgegen zu stellen ꝛc.

Hr. Paganelle bezeugte, daß auch er
Briefe, die von den beruhigensten Nach=
richten
voll sind, vortragen könnte. Die
Priester erlaubten sich die kühnsten Drohun=
gen
; und auf der andern Seite hätten so=
genannte
Patrioten die verdächtigen Häu=
ser
bezeichnet. Alles drohe mit blutigen Auf=
tritten
. Ganze Verwaltungskörper wollten
ihre Stellen niederlegen. Er begehrte, daß
der Minister vom Jnnern vorgerufen werde,
damit man doch wisse, welche Schwierig=
keiten
die Verwaltungskörper erfahren, und
ob die vollziehende Gewalt die Gesetze wol=
le
vollziehen machen? Der Stadt schwe=
be
in äusserster Gefahr. Der Minister des
Jnnern sey, wie er und viele Bürger wis=
sen
, in einem Zustande von Gewirre und
Verlegenheit, der ein großes Licht auf die
Absichten der vollziehenden Gewalt werfen
könnte.

Hr. Vaublanc schlug vor, daß man von
dem Minister durch ein motivirtes Decret,

[4]

welches ihn zur offensten Freymüthigkeit
auffordere, diese Rechenschaft begehre.

Hr. Charlier unterstützte diesen Vor=
schlag
, verlangte aber noch über dieß, daß
man die Seminarien, die ganz unnütz ge=
worden
sind, verkaufe, und die Corpora=
tionen
zerstreue, die sich darein geflüchtet
haben.

Hr. Gerardin begehrte, daß man den
Vorschlag des Hrn. Herault, über die
Verantwortlichkeit der Minister, unverzüg=
lich
auf die Tagesordnung setze, weil die
Minister die Rechenschaften, zu denen sie
durch Decrete verpflichtet werden, nie ab=
legen
; der Justizminister habe schon seit
sechs Wochen den Auftrag über die An=
stalten
, die er getroffen hat, um das hohe
Nationalgericht in Thätigkeit zu setzen, in=
nerhalb
8 Tagen Rechenschaft zu geben; es
sey aber noch nicht geschehen. Der Mini=
ster
vom Jnnern sollte von Monath zu Mo=
nath
Bericht über die Lage des Reichs er=
statten
, aber er habe es noch nie gethan.

Hr. Thuriot beschuldigte die Minister,
daß sie den Muth nicht haben, die Wahr=
heit
zu sagen. Die Versammlung müsse
also dem Könige eröffnen, daß alles was ihn
umgibt, sich gegen den Staat verschworen
habe. Wenn der Minister vom Jnnern al=
les
, was er sollte, gethan habe, so brauche
man ihn nicht erst durch ein Dekret zur Of=
fenherzigkeit
aufzufordern und er brauche
keinen Aufschub für seinen Bericht. Man
müsse ihn rufen, damit er erkläre, daß,
wenn das Dekret über die Priester nicht
durch ein Veto gelähmt worden wäre, al=
les
ruhig seyn würde. Der Minister müßte
in die Nothwendigkeit gesetzt werden, den
König davon zu benachrichtigen. Jch will
die Gesinnungen des Königs nicht verdäch=
tig
machen, aber den Personen, die ihn
umringen, ist es gelungen, fast alle Ban=
de
zu zerreissen, die ihn an das öffentliche
Wohl anschlossen.

Hr. Cambon glaubte, man müsse dem
Könige nicht durch eine Deputation erklä=
ren
, daß er hintergangen werde. Die Par=
lementer
sagte er, hätten ehmahls solche

Deputationen geschickt, und die Minister
hatten darüber nur gelacht. Man müsse
dieselben wegen des Veto verantwortlich
machen, und an diesem Tage den Minister
vom Jnnern noch anhalten, daß er erklä=
re
, ob ihm in seiner Verwaltung Schwie=
rigkeiten
aufstossen?

Noch einige Glieder wiederhohlten die
Klagen gegen die Minister und das Veto.
Darauf wurde decretirt, daß man den Mi=
nister
vom Jnnern vorfordern und fragen
soll, was er zur Stillung der Religions=
unruhen
vorgekehrt habe, und ob ihm
Schwierigkeiten in seiner Verwaltung auf=
stossen
? Der Dekretsvorschlag über die
weltlichen Congregatonen ward auf eine
andere Sitzung verschoben.

Deputirte des Departementsdirectorium
vom Aisne erschienen an den Schranken,
und berichteten, daß in ihrem Departemente
grosse Unruhen seyn, und die Priester das
Volk bereden, man wolle es durch die Ge=
treideausfuhr
aushungern. Zugleich melde=
ten
sie dennoch daß 18 Municipalitäten,
die völlig in Aufruhr waren, durch den
Anblick des Geschützes, und einen Schluß
des Departementsdirectorium wieder zur
Ruhe gebracht worden sind.

Hr. Cahier, der Minister vom Jnnern,
erschien bald hierauf. Er bemerkte zuerst,
daß die Forderung einer augenblicklichen
Rechenschaft von einem Minister Unbequem=
lichkeiten
mit sich führe. Man wolle doch
genaue Angaben, und sich in Stand zu se=
tzen
, diese machen zu können, forderte bis=
weilen
Zeit. Jm gegenwärtigen Augenbli=
cke
sey er nicht fähig, eine genaue Rechen=
schaft
von dem Zustande des ganzen Reichs
zu geben. Er wolle nur von einigen That=
sachen
sprechen. Die Administrationskörper
legten ihm keine Hindernisse in den Weg,
und verdienten vielmehr alles Lob. Jn soge=
nannten
Religionssachen haben einige De=
partementer
in die Rechte der Nationalver=
sammlung
und des Königs gegriffen. Er
werde sich darüber nächstens mit dem Ge=
setzgebungsausschusse
besprechen. Die Gefan=
genen
zu Caen seyn endlich losgelassen. Zu

[5]

Nevers haben Religionssachen das De=
partement
und die Municipalität entzweyt,
und einen Aufruhr veranlaßt. Der Getrei=
demangel
, den 31 Departementer im vori=
gen
Jahre erlitten haben, sey auch eine
Quelle von mancherley Unruhen geworden.
Die von der Naionalversammlung zur Un=
terstützung
bewilligten 12 Millionen seyn
nicht hinreichend. Es wandern noch im=
mer
viele Franzosen, selbst von denen, die=
man
ehedem dritten Stand nannte, aus,
doch scheine es, daß sie dazu bloß religiöse
Beweggründe haben ꝛc. Jn dieser Woche
noch, so schloß er, wolle er, wenn es der
Versammlung gefälle, eine umständliche Re=
chenschaft
über die Lage des Reichs ablegen.
Die Versammlung klatschte, und verordne=
te
die Erfüllung dieses Versprechens.

Der Präsident zeigte an, daß Hr. Con=
dorcet
mit 231 Stimmen, von 367, zum
Präsidenten erwählt worden sey.

Schweden.

Aus Stockholm wird unter dem 7. Febr.
geschrieben:

Der geheime Ausschuß auf den Reichs=
tage
zu Gesle ist in zwey Departementer ge=
theilt
, und arbeitet täglich Vor=und Nach=
mittags
. Uebrigens finden alle anwesende
Glieder des Reichstages daselbst alles, was
nur zur Bequemlichkeit sowohl an Wohnun=
gen
, als Provisionen, ꝛc. verlangt werden
kann. Jede Mittewoche gibt der Landmar=
schall
den Damen der Stadt einen Ball,
wozu die ganze Ritterschaft geladen wird.
Auf den Vortrag des Baron v. Geer hat
der Ritterstand beschlossen, seine Protokol=
le
drucken zu lassen; bey den übrigen Stän=
den
ist über einen solchen Antrag noch keine
Berathschlagung gehalten worden. Der
Kronprinz ist bey allen Versammlungen des
geheimen Auschusses gegenwärtig, von
dem das eine Departement die Finanzange=
legenheiten
, und das zweyte die Angelegen=
heiten
der Nationalschuld betreibt. Jn dem
ersten Departement haben der Herr Nor=
din
, Priester aus Telesta in Nordland,
und im zweyten der Bischof Walguist gros=

sen Einfluß. Alle 4 Reichsstände haben be=
schlossen
, daß für die Wiederherstellung des
Friedens zwischen Schweden und Ruß=
land
eine öffentliche Dankrede gehalten wer=
den
soll.

Die letzthin angeführte Rede, womit der
König den Reichstages eröffnet hat, ist von
dem Landmarschalle, Freyherrn Ruuth, fol=
gendermassen
beantwortet worden:

Großmächtigster, allergnädigster
König!

Es sind mehr, als hundert Jahre ver=
flossen
, seitdem der siegreich aus dem scho=
nischen
Felde zurückgekommen Carl, ein
dankbares Volk versammelt hat. Sein un=
sterblicher
Sohn hat nach so vielen Siegen,
nach so vielen Schicksalswechseln und ehren=
vollen
Unglücken den Genuß einer gleichen
Befriedigung nicht erreichet. Dieß war,
nebst allen Ehren, einem Könige vorbehal=
ten
, welcher auf den Wellen von Swenk=
sund
das Unglück gerächet, den Sieg an
die Schwedischen Flaggen, und die Lorbeern
an seine Krone gebunden hat.

Bey dieser Gelegenheit erfahren die Rit=
terschaft
und der Adel alle diejenige Rüh=
rung
, welche von den Gesinnungen für den
König, für das Vaterland, und für die
Ehre hervorgebracht wird!

Derjenige Stand, welcher noch den
Schmuck der Schilder trägt, auf welchen
er seinen Königen gehuldiget, und mit wel=
chen
er ihnen seine Treue geschworen hat;
der Stand, welchen Christian ausrotten
wollte, als Gustav W⟨a⟩sa aus demselben
sein Geschlecht auf den Thron erhob, und
mit welchem er zweymahl die zärtlichen
Verbindungen durch die Bande des Blu=
tes
erneuert hat; der Stand, dessen Nah=
men
die Zeitbücher Gustav Adolphs er=
füllen
, wird aus allen Feldern versammelt,
wo die Kriegsehre den Muth und die Ta=
pferkeit
belohnt hat; er ehret seinen König,
seine Mitglieder, seinen Anführer und sei=
nen
Beschützer, und er empfängt vor dem
Throne desselben geliebte Mitbürger, wel=
che
, entweder in einem heiligen Rufe mit
Unterweisung und Beyspiel zu Pflichten und

[6]

Tugenden aufmuntern, theils mit würdi=
gem
Gebrauche eines kargen Glückes das
allgemeine Bedürfniß unterstützet haben,
theils mit alten Muthe und Redlichkeit
gegangen sind, für ein geliebtes Vaterland
zu streiten.

Einigkeit und Vertrauen vereinigen heu=
te
ein Volk, welches die Befehle seines =
nigs
zu empfangen bereit, und seine Absich=
ten
zu befördern willig ist ꝛc.

Unter diesen Vorstellungen wagt es die
Ritterschaft und der Adel nicht, ihre Au=
gen
zu dem hellen Schimmer eines kommen=
den
Tages aufzuschlagen, welcher von Sei=
ten
Ew. königl. Maj. seinen Schein auf
den Nebel wirft, der noch den Zeitraum
der Zukunft umhüllet.

Das Herz Ew. königl. Maj. ist bey die=
ser
Gelegenheit nicht gefühllos. Welcher Tag
des Lebens Ew. königl. Majestät! Welche
Aussichten zur Quale des Neides! Die
Hoffnung erhebt sich bereits als Bürge der
künftigen Ruhe. Ehrfurcht und Gehorsam
werfen sich vor dem Throne Ew. königl.
Maj. nieder; aber Liebe und Vertrauen
drängen sich zu Jhrer Brust, und die Zäh=
ren
, welche unsere Worte abkürzen, sind
keine Thränen der Weichlichkeit!

Zu Ew. Maj. Gnade und Wohlwollen
empfiehlt sich die Ritterschaft und der Adel
unterthänigst!

Deutschland.

. Der König von Preussen hat unter dem
4. Febr. an den dirigirenden Minister von
Anspach und Bayreuth, in Ansehung der
Französischen Auswanderer folgende Ver=
ordnung
erlassen: Wir haben gnädigst be=
schlossen
, einem Theile der Französischen
Auswanderer den Aufenthalt in unserer dor=
tigen
Provinz zu gestatten, und dabey die=
jenige
Behandlungsart zum Grunde zu le=
gen
, welche in den Oesterr. Niederlan=
den
gegen sie beobachtet wird. Wir befeh=
len
euch daher, denen, welche sich in unse=
re
dortigen Lande begeben möchten, die
Rechte der Gastfreyheit, alle übrige Si=

cherheit und den Schutz angedeihen zu las=
sen
, der andern Reisenden bewilliget wird,
aber schlechterdings nicht zu gestatten, daß
sie Werbungen anstellen, sich in Haufen
versammeln, in den Waffen üben, Lager
halten, Magazine oder Waffenplätze anle=
gen
, Pferde kaufen, oder irgend etwas un=
ternehmen
, was das Ansehen einer Kriegs=
rüstung
hätte. Jn Ansehung der Pässe und
der gemeinen Soldaten; welche bewaffnet
ankommen, habt ihr eben das Verfahren
zu beobachten, welches in den Oesterr.
Niederlanden vorgeschrieben ist, bey zwey=
felhaften
Fällen zur Gesinnung der Zeit an
die Vorderösterreichische Regierung zu
schreiben, und euch Nachricht zu erbitten, wie
es dort gehalten werde, indem unsere höch=
ste
Absicht dahin geht, daß die Französ.
Auswanderer in unsern dortigen Landen
eben so behandelt werden sollen. Jn be=
denklichen
und unbestimmten Fällen habt
ihr euch an unser Kabinetsministerum zu
wenden. Wir empfehlen euerer besonderen
Wachsamkeit die Französ. Emissare, wel=
che
fast in allen Ländern herumziehen, um
den Geist der Empörung zu verbreiten. So=
bald
sie sich durch aufrührerischer Reden
oder Verbreitung empörenden Schriften kenn=
bar
machen, habt ihr sie sogleich über die
Gränze zu schaffen, und bey zweifelhaften
Fällen an unser Kabinetsministerum zu be=
richten
. Bey den Schriften, welche zum
Aufruhr verleiten könnten, müßte ihr die
strengste Censur beobachten, und die Ver=
breitung
auf das sorgfältigste hindern

Eben diese Verordnung ist an die Regie=
rung
zu Cleve geschickt worden, welche in
zweifelhaften Fällen an den K. K. bevoll=
mächtigten
Minister Grafen von Metter=
nich
in Brüssel verwiesen wird.

Die Münsterischen Executionstruppen ha=
ben
am 12. Febr. ebenfalls die Stadt Lüt=
tich
und das Land verlassen, und sind über
Achen nach Hause gezogen. Der Sage
nach, sollen wieder Preussische Truppen,
unter den Befehlendes Generals v. Schlief=
fen
, in Lüttich einziehen.

[7]

Anhang zur Wiener=Zeitung 1792. N ro . 18.

Wienerische
Grießlerey=und Brodsatzung.

Vom 1. März 1792.

Das Landachtel: Kr.
Fein Grieß Kr.
Mundmehl 30
Semmelmehl 22½
Pollenmehl weisses 17½
Pollenmehl schwarzes 13
Gerstengrieß 15¼
Kapaunermehl 10½
Brodgewicht. Kr. Pf. Lot.
Geschmalzenes Eyerbrod 1
Mundsemmel 1
Gemeine Semmel 1 9
Pollen Brod 1 11½
Pollen Brod 6 2 17½
Rocken Brod 1 20
Rocken Brod 6 4 8

Verstorbene zu Wien.

Den 24. Februar. Jn der Stadt.

  • Dem Hrn. Jak. Mastallir, d. Arzneyk. Dr. s. K.
    Elis alt 1 J. am Graben N. 591.
  • Nr. Andre Wieser, bürgl Brunmeist. alt 38 J.
    im Auwinkl N. 719.
  • Dem Hrn. Ant. Konauer, bg ungar. Zischmen=
    mach
    s. K. Ant. alt 1 J. in d. schön Laterng.
    N. 772.

Vor der Stadt.

  • Dem Hrn. Willib. Waitzmann, bg. Goldarbeit.
    s. T. Cath. alt 30 J. am Neubau N. 112.
  • Anton Eilzenberger, schutzv. Schuhmach. alt 80
    J. im Lerchenf. N. 56.
  • Dem Joh. Mich. Keinz, Drechsler, s. K. Mich.
    alt 1 J. zu Mariah. N. 105.
  • Dem Leop. Zach, Tagl. s. W. Elis. alt 60 J. zu
    Erdberg N. 154.
  • Bath. Rachat, Bleystiftmach. Wit. alt 45 J. am
    ob. Neustift N. 128.
  • Sigm. Trenko, Tagl. alt 60 J. zu Erdb. N. 128.
    Kaspar Schumel, Schuhmach. alt 29 J. am ob.
    Neustift N. 46.
  • Regina Matzer, gew. Dienstm. alt 80 J. in der
    Leopoldst. N. 176.
  • Margar. Dichi, herrs. Waldbereit. Wit. alt 77
    J. in d. Jägerzeil N. 7.
  • Dem Jos. Wieland, Tagl. s. Stieft. Agatha
    Pitzlberger, alt 22 J. am ob. Neustift N. 169.
  • Dem Math. Weissenhorn, dürr. Obsthandl. s. K.
    Franziska, alt 1 J. auf d. Windmühl N. 29.
  • Joh. Adergang, Wais, alt 7 J. auf d. Landstr.
    N. 427.
  • Albert Jungwirth, Tagl. alt 64 J. im Lichtent.
    N. 178.
  • Dem Joh. Hatzl, Anstreich. s. K. Joh. alt 1 J.
    am Magdalenagr. N. 16.
  • Dem Simon Wieländer, herrs. Kutsch. s. K.
    Rosina, alt 1 J. in d. Josephst. N. 40.
  • Dem Jos. Bunzengruber, herrs. Kutsch. s. K.
    Theresia, alt 2 J. auf d. Wien N. 31.
  • Der Anna Bittner, Schuhmach. Wit. i. K. Ve=
    ronika
    , alt 6 J. zu Gumpend. N. 71.
  • Adam Fleischmann, Arrest. alt 43 J. in d. Leo=
    poldst
    . N. 203.
  • Joh. Schander, Kellner, alt 29 J.
  • Joh. Egger, Schreib. alt 67 J. bede b. Barmh.
  • Joh. Demel, alt 27 J.
  • Mart. Führinger, alt 28 J.
  • Rinko Senko, alt 25 J. alle 3 Gem. im Militsp.
  • Leop. Prager, Handlanger, alt 21 J.
  • Hr. Jos. Klavel, Lottobeamt. alt 72 J.
  • Eva Schifferbeker, Polizeysoldat. Wit. alt 50 J.
  • Hr. Philipp Zenick, Mediz. Dr. alt 25 J.
  • Melchior Stingel, Hutmach. alt 34 J.
  • Magd. Bieringer, Hauersw. alt 80 J.
  • Elis. Kantner, Pfründl. alt 74 J.
  • Magd. Rott, Dienstm. alt 54 J. alle 8 im allg.
    Krankenh.
  • Summa 34. Personen, darunter 9 Kind.

Den 25. Februar. Jn der Stadt.

  • Dem Hrn. Jak. Fried. v. Fucker, Stadtmedik. in
    Kaschau, s. Fr. Josepha, alt 30 J. in d. Sin=
    gerstr
    . N. 873.
  • Dem Hrn. Jgnaz Netzel, bg. Riemermeist. s. K.
    Maria A. alt 4 J. in d. Kärntnerstr. N. 963.
  • Pater Jakob Farkas, a. d. Franziskanerord. u.
    herrs. Hauskapellan, alt 78 J. a. Kohlm. N. 167
  • Hr. Bened. Gottfr. v. Helcher, pens. k. k. Oberst=
    lieut
    . alt 75 J. in d. Wallfischg. N. 1191.
  • Joh. Schreyer, Magistratsraths S. v. Herman=
    stadt
    , alt 10 J. im heil. Kreuzerhof.
  • Dem Hrn. Franz Schestack, bg. Fischkäufl. s. K.
    Maria A. alt 6 J. in d. Krebsg. N. 400.

Vor der Stadt.

  • Pater Markus Kollerer, a. d. Minoritenord. alt
    37 J. in in. Klost. in d. Alsterg.
[8]

  • Dem Hrn. Jgnaz Schaden, bürg. Zeugmach. s.
    K. Elis. alt 2 J. am ob. Neustift N. 325.
  • Adam Ramberger, Schuhmach. alt 70 J. am
    Neustift N. 66.
  • Gabriel Steyrer, Extrinit. Layenbrud. alt 63 J.
    zu St. Ulrich N. 30.
  • Andre Oettner, Porzelainmal. alt 57 J. in der
    Alstervorst. N. 126.
  • Laur. Firdinger, Tagl. alt 71. zu Erdb. N. 145.
  • Dem Steph. Hammer, Kutscher, s. W. Anna,
    alt 34 J. auf d. Windmühl N. 29.
  • Georg Braunhagel, Weber, alt 39 J. am obern
    Neustift N. 159.
  • Carl Raner, Lehenkutsch. alt 28 J. auf d. neuen
    Wieden N. 359.
  • Der Regina Ernst, Musikuswit. i. K. Joh. alt
    1 J. am ob. Neustift N. 60.
  • Dem Steph. Daneck, Zimmerm. s. K. Eva, alt
    1 J. im Lichtent. N. 29.
  • Dem Math. Sack, Zimmerm. s K. Cath. alt 1 J.
    in d Roßau N. 76.
  • Dem Joh Mayr, Tagl. s. K. Leop. alt 2 J. zu
    Gumpend. N. 54.
  • Joh. Baur, k. k. Tabackabaldo Aufseh. alt 56 J.
  • Anton Christian, Reitkn. alt 60 J.
  • Jos. Resch, Pferdkn. alt 22 J. alle 3 b. Barmh.
  • Fedor Rentschisch, alt 26 J.
  • Georg Neisel, alt 34 J.
  • Math. Liebschar, alt 23 J.
  • Jos. Schmid, alt 37 J. alle 4 Gem. im Militärsp.
  • Joh. Hemerl, Schuhmach. alt 64 J.
  • Jos. l'Heureux, Chyrurg. K. alt 1 J.
  • Andre Holler, Tagl. alt 32 J.
  • Elis. Berger, Soldat. Wit. alt 77 J.
  • Anna Schulz, Dienstm. alt 24 J.
  • Maria A. Steinmüller, Dienstm. alt 48 J.
  • Barb. Michlinger, Pfründl. alt 76 J.
  • Cezilia Schittenhelm, Schneidermeist. W. alt
    25 J. alle 8 im allg Krankenh.
  • Summa 34. Personen, darunter 8 Kind.

Den 26. Februar. Jn der Stadt.

  • Hr. Franz Karl, gew. herrs. Hauschyrurg. alt 83
    J. nächst d. Fischers. N. 431.
  • Fr. Theresir Oehler, pens k. k Kabinetskouriers=
    mit
    . alt 69 J. am Michaelerpl. N. 1183.
  • Ernst Martin, k. k. böhm. zu österr. Hofkanzley=
    both
    , alt 46 J. im Komödieng. N. 169.
  • Dem Hrn Adam Pfizinger, bürg. Bäckenmeist. s.
    K. Anna, alt 2 J. am roth. Thurm N. 689.
  • Hr. Ernest Kämpfer, gew. herrs. Kammerdien.
    alt 83 J. in d. Naglerg. N. 181.
  • Fr. Ursula Borgho, pens. k. k. Kammermusikus=
    wit
    alt 78 J. in d schön Laterng N. 775.
  • Fr. Maria A. Popp, bürg. Schneidermeist Wit.
    alt 80 J. am Franziskanerpl. N. 932.

Vor der Stadt.

  • Dem Hrn. Paul Milhofer, jubil. magistr. Ober=
    inslichtschmelzmeist
    . s. Fr. Cath. alt 76 J. in
    d. Leopoldst. N. 163.
  • Dem Hrn. Pet. Fegal, bürg. Steinmetzmeist. s.
    K. Theresia, alt 2 J. zu Gumpend. N. 185.
  • Pater Sophonias Viertler, a d. Kapuzinerord.
    alt 74 J. in i. Klost. zu St. Ulrich.
  • Hr. Franz v. Dravszky. k. k. Kriegszahlamtsoffiz.
    alt 48 J. am Spitalb. N. 22.
  • Gertr. Prückel, Pfründl. alt 80 J. im Lerchenf.
    N. 65.
  • Joh. Georg Kronaweter, Tagl. alt 70 J. zu
    Gumpend. N. 30.
  • Dem Paul Wurm, schutzv. Schuhmach. s. W.
    Maria A. alt 55 J. am Neubau N. 156.
  • Dem Andre Reichl, Lederzurichter, s. K. Jos. alt
    1 J. am Thury N. 26.
  • Dem Paul Dabsch, Tischler, s. K. Jos. alt 2 J.
    auf d. Landstr. N. 28.
  • Dem Hrn. Math. Waldmann, bg. Webermeist.
    s. K. Jos. alt 5 J. auf d. neu Wieden N. 252.
  • Dem Jos. Hirstorffser, Schneid. s. K. Theresia,
    alt 1 J. im Lichtent. N. 135.
  • Valent. Rensch, alt 28 J.
  • Jendro Crywack, alt 21 J.
  • Mich. Petraß, alt alle 3 Gem.
  • Jos. Gorth, Feldweb. alt alle 4 im Militärsp.
  • Jos. Schaffer, Mühlj. alt 32 J.
  • Anna Gestler, Dienstm. alt 18 J.
  • Juliana Hietz, Tagl. W. alt 23 J.
  • Theresia Graf, Zeugmach. Wit. alt 41 J.
  • Theresia Führwein, Tagl. W. alt 80 J. alle 5 im
    allg. Krankenh.
  • Summa 27 Personen, darunter 6 Kind.

Den 27. Februar. Jn der Stadt.

  • Hr. Jos. Ketterer, bürg. Schuhmach. alt 51 J.
    in d. Naglerg. N. 198.
  • Dem Gotth. Lichtenwallner, schutzv. Bierwirth,
    s. K. Barb. alt 1 J. in d. Spiegelg. N. 1378.
  • Frl. Felicitas v. Roest, alt 72 J. in d. Wallnerstr.
    N. 151.

Vor der Stadt.

  • Dem Hrn. Joh. Kasp. v. Scheidlin, k. k. Nieder=
    lagsverwandt
    . s. K. Lazarus, Carl, Leop. alt
    1 J. auf d. Landstr. N. 115.
  • Joh. Kurz, Wundarzt, a. 26 J. in d. Leopoldst. N. 4
  • Dem Hrn. Gottfr. Paur, bg. Posamentiermeist.
    s. K. Leop. alt 1 J. zu Mariah. N. 129.
  • Dem Hrn. Wolfg. Schick, bürg. Tischlermeist. s.
    Fr. Eva, alt 59 J. auf d. Laimgr. N. 17.
  • Dem Hrn. Steph. Lehmann, Schullehr. s. T.
    Josepha, alt 15 J. am Neustift N. 23.
  • Jos. Fröhlich, Porzelainkapseldreher, alt 55 J.
    im Lichtent. N. 66.
[9]

  • Dem Jos. Eichmann, Tischl. s. W. Cath. alt 54
    J. zu Mariah. N. 80.
  • Dem Thomas Haller, Tagl. s. W. Rosalia, alt
    75 J. zu Gumpend. N. 13.
  • Andre Lager, Tabacktrafikant, alt 33 J. in der
    Alstervorst. N. 213.
  • Barb. Planer, Dienstm. a. 23 J. a. Spitalb. N. 68
  • Anna N. Forch, Flachshandl. Wit. alt 89 J. auf
    d. alt. Wieden N 81.
  • Lemos. Schützenhoffer, Seidenstrumpfwirk. s.
    K. Barb. alt 3 J. zu Mariah. N. 20.
  • Erasmus Urtinger, Kaffeesiederj. alt 42 J. am
    Hundsth. N. 20.
  • Theresia Lotz, alt 27 J.
  • Magd. Loy, alt. 70 J. bede Dienstm. im Versorgh.
    in d. Währingerg.
  • Barth. Stiftel, Tagl. alt 56 J.
  • Joh. Rath, Kutscher, alt 46 J.
  • Joh. Neumayer, Sailerer, alt 28 J.
  • Andre Judmann, Tagl. alt 40 J. alle 4b. Barmh.
  • Philipp Hoch, alt 23 J.
  • Jos. Kutschera, alt 31 J.
  • Paul Kaminsky, alt 34 J. alle 3 Gem. i. Militärsp.
  • Barb. Stranzk, Dienstm. alt 26 J.
  • Jos. Kek, Tagl. alt 55 J.
  • Anna Reiner, Hauskn. Wit. alt 64 J.
  • Jos. Rieber, Tagl. alt 38 J.
  • Elis. Gittstaller, Dienstm. alt 49 J.
  • Maria A Steinwender, Dienstm. alt 38 J.
  • Franziska Hartmann, Bedient. Wit. alt 66 J.
  • Maria A. Riebel, Lehenkutsch. Wit. alt 69 J.
    alle 8 im allg. Krankenh.
  • Summa 33. Personen, darunter 4 Kind.

Verlohrner Gegenschein.

Den 12. Februar ist ein Gegenschein Nr.
3139 über eine Obligation von 5000 fl. in
Verlust gerathen, so von der k. k. octroyrten
Banquet am neuen Markt ausgefertiget war.
Wenn er jemand vorkommen sollte, wird höf=
lich
ersucht, obiger Behörde zuzustellen, indem
er für amortisirt und annullirt gehalten wird.


Nachricht.

Den 21. Hornung d. J. ist in den k. k. Re=
doutensälen
eine länglicht achteckigten goldene
Scharnierdose mit emaillirten Reisen verloren
worden, wiegt beyläufig 32 bis 33 Dukaten,
die Ueberlage des hineingesprengten untern Bo=
dens
ist auf einer Seite etwas gehoben, wel=
ches
mit dem Finger ganz leicht zu entdecken
ist. Der Finder wird ersucht, selbe gegen Be=
lohnung
zur k. k. Polizeybezirksdirekzion in der
Wollzeil Nr. 829 zu überbringen. Wien den
25. Hornung 1792.

Nachricht.

Sonnabend den 18. Februar d. J. sind in
dem Gasthofe zum goldenen Ochsen am neuen
Markte alhier 4 verschiedene pfarrliche Gaben=
und Dienstbücher in Folio, nebst 2 kleinen Mehl=
sackeln
und 1 groben leinenen Tuch, alles zu=
sammen
in einen Kornsack eingepackt, liegen
geblieben, und nachhin in Verlust gerathen.
Derjenige, dem diese Bücher, die ohnehin
niemand einigen Nutzen oder Vortheil bringen
können, zu Handen gekommen sind, wird höf=
lichst
ersucht, diese gegen eine gute Rekompens
dem Wirth des obbesagten Gasthofes einzu=
händigen
.


Kundmachung.

Se. K. K. Maj. haben schon im verflosse=
nen
Monat November 1791 dem K. K. Oberst=
lieutenant
v. Fürnberg mittelst einer allergnä=
digst
erlassenen Hofresoluzion die Freyheit zu
ertheilen geruhet, in der Zwischenstrecke von
Mölk über die Donau nach Budweis drey
neue Poststazionen, und zwar die erste in
Luvereck, gerade an der Donau gegenüber von
Mölk, die zwote 1 1 / 2 Post weiterhin in dem
Markte Peckstall, und die dritte 1 Post in dem
Markte Gutenbrunn am grossen Weinsperg=
walde
errichten zu därfen, derer Herstellung
man nebst Rücksichtnehmung auf die Anschaf=
fung
aller nur immer nöthigen Geräthe, und
Einrichtungsstücke dergestalt beschleuniget hat,
daß diese drey Poststazionen nunmehr schon durch
eine geraume Zeit zur ordentlichen Bedienung
eines jeden sie allenfalls Bereisenden in den voll=
kommensten
Stand gesetzt sind. Man glaubt
sich verbunden, dem geehrten Publikum, und
überhaupt einem jeden Reisenden von der neuen
Errichtung dieser Poststazionen Nachricht er=
theilen
, und sich zu derselben besseren Aufkom=
men
ergebenst empfehlen zu müssen. Der ei=
gentlicher
Vortheil dieser zum Nutzen des ge=
schätzten
Publikums, und zur Bequemlichkeit
der Reisenden errichteten Poststazionen wird
jedoch erst dazumal den wahren Endzweck er=
reichen
wenn mittelst allerhöchster Bewilligung
zwischen Annaberg und Scheibs der Weg
Chausseemäßig gebauet, zu Scheibs eine Post=
stazion
errichtet, und somit ein neuer Cours
an der bereits his Lubereck bestehenden Post=
strasse
eröfnet seyn wird, als wodurch alle aus
Steyermark, Kärnten, Krain, dem Gra=
diskanisch
=Friaulschent, und überhaupt die aus
dem ganzen Littorale nach Böhmen reisende
Passagiers, wenn sie von Bruck an der Muhr
aus (als wohin dermal ohnehin jeder fahren
muß, und welche Stazion stäts als das Cen=

[10]

trum zu betrachten ist) über Seewiesen, Ma=
riazell
, Annaberg, der neu zu errichtenden
Poststazion Scheibs, Lubereck, P⟨e⟩ckstall,
Gutenbrunn nach Schwarzbach, und von da
nach Prag ihren Weg nehmen werden, nicht
nur allein mehr, als vier Posten Wegs erspa=
ren
, sondern durchaus auf den drey neu errich=
teten
Stazionen eine best hergestellte Strasse
antreffen werden. Auch für alle aus dem Di=
strickte
Zwetel nach Oberösterreich, und in das
römische. Reich reisende Partheyen, zeigt sich
hiedurch ein bequemerer Weg, da sie statt dem,
daß sie vormals gebürgigt ungemachten Land=
weg
nach Linz fahren mußten, nunmehr von
Zwetel aus über Gutenbrunn, Peckstall,
Lubereck, sogleich nach Kemmelbach mittelst
der Post kommen können, dabey beständig an
der gemachten Strasse sich befinden, wegen der
guten postmäßigen Bedienung nichts werden zu
besorgen haben, und noch über dies gegen den
vormalig Chausseemäßigen Weg auf zwo Po=
sten
erspahren, welcher Vortheil auch für alle
als dem Viertel Ober Wiener Wald (beson=
ders
die Eisen=und Proviantmärkte betreffend)
nach Zwetel, und die dortigen Gegenden rei=
sende
Partheyen hier auf eine ähnliche Art ein=
tritt
. Nachträglich findet man anzumerken =
thig
, daß die Poststazion Lubereck mittelst ei=
ner
weiteren allerhöchsten Hofentschliessung die
Gerechtigkeit besitze, von da aus sowohl nach
Krems als St. Pölten und Kemmelhach di=
rekte
die Ritte verführen zu därfen, wobey
man zugleich Gelegenheit findet anzumerken,
daß jeder von Lubereck nach St. Pölten und
Kemmelbach fahrende Passager unentgeltlich
über die Donau geführet wird.


Reisegelegenheit.

Es ist von Straßburg ein Landkutscher mit
Cavaliers alhier angekommen, der längstens
bis 6. März über München, Augsburg, Ulm,
Stuttgard, nach Straßburg retour gehet.
Wer bis dahin zu reisen willens ist, beliebe
sich im blauen Bock zu Mariahilf bey obbe=
meldten
Landkutscher zu erkundigen.


Bedienter wird gesucht.

Ein Bedienter, der gut frisiren und schrei=
ben
, aber sich zugleich über Rechtschaffenheit
und Treue besonders ausweisen kann, wird
gesucht, und hat sich solcher in der Bogner=
gasse
Nr. 219 im 2ten Stock anzufragen.


Dienstsuchender.

Ein junger Mensch, ein Tapezierer von
Profeßion, welcher lange in Frankreich gear=

beitet hat, Französisch und deutsch gleich auf
spricht, rasiren und frisiren kann, wünscht bey
einer Herrschaft als Kammerdiener oder als
Haustapezierer anzukommen. Jst zu erfragen
bey Herrn Genthon, Kaufmann in der Nag=
lergasse
Nr. 189 zu ebener Erde.


Dienstsuchender.

Ein junger Mensch, welcher in grosse Län=
der
gereist, und durch sein gutes Betragen so=
wohl
, als wegen seiner Musikkenntniß auf der
Violin, Violoncello, und Traveur, bey ho=
hen
Herrschaften beliebt gemacht, auch in der
Schreibart und dem Rechnungsfach erfahren
ist, worüber er sowohl als wegen seiner guten
Aufführung hinlängliche Zeugnisse hat, sucht
eine ihm angemessene Bedienstung. Er wohnt
auf der Windmühl bey der goldenen Kron im
ersten Stock beym Schneidermeister.


Nachricht.

Von dem Magistrate der k. k. landesfürstl.
Hauptstadt Linz wird anmit allen Hrn. Nie=
derlegern
und Handelsmännern, welche die hie=
figen
2 Jahrmärkte mit ihren Waaren besuchen,
bekannt gemacht: das gemäß der von der hier=
ländig
hochlöbl. Regierung herabgelangten Be=
stättigung
zu Hindanhaltung alles Unfugs,
und Beybehaltung guter Ordnung, denselben
aller Kauf=und Verkauf der Waaren vor den
mittels der Glocke angezeigten wirklichen An=
fang
des jedesmal durch allerhöchste Resolution
vom 30. April 1753 auf 14 Täge bestimmt
hiesigen Jahrmarkts dergestalt verbothen sey,
daß von jedem, der sich in einer Ueberschrei=
tung
dieses Verbots heimlich oder öffentlich be=
tretten
läßt, jedesmal zu Erlegung einer Geld=
strafe
von 50 fl. unnachsichtlich verhalten wer=
den
würde. Wornach sich also dieselbe zu ach=
ten
, und künftig zu benehmen haben. Linz,
den 18. Hornung 1792.


Erinnerung.

Von der reichsritterl. Vinzenz v. Suttneri=
schen
Herrschaft Kirchstädten im V. U. M. B.
wird den Anverwandten des zu Ottenthal eben
in V. U. M. B. als Kooperator verstorbenen
Hrn. Paul Koch anmit bekannt gemacht: Es
seyen zwey Stipendia, jedes mit jährl. 33 fl.
30 kr. in Erledigung gediehen, welche nach
dem letztwilligen Geschäft des genannten Hrn.
Paul Koch sel. für die zum studieren taugliche
Kinder seinen rückgelassenen nächsten Anver=
wandten
, in Abgang derselben aber an Kin=
der
aus der Pfarr, die aber eben Fähigkeit
zum studieren haben müssen, zu verwenden sind.

[11]

Da nun der Hr. Pfarrer von Wildendirnbach,
dem gemäß des Paul Kochischen leztwilligen
Geschäfts die Auswahl der Stiftlinge zukömmt,
hierorts die Anzeige gemacht hat, daß sich in
seinem Kirchspiel ein Präparandist für die la=
teinischen
Schulen, oder ein schon wirklicher
Student aus dieser Anverwandtschaft nicht
befinde, und er daher ausser Stand sey, die
Alumnos vorzüglich aus der erwähnten Paul
Kochischen Anverwandtschaft zu wählen. So
werden von der eingangsgenannten Herrschaft
Kirchstädten die Paul Kochische Anverwandte,
deren Kinder die obenausgedrückte Tauglich=
keit
besitzen, und der Stipendien theilhaftig zu
werden wünschen, hiemit auf den 30. März
d. J. früh um 9 Uhr in den Pfarrhof nach
Wildendirnbach V. U. M. B. vorgerufen: da=
mit
sie sich daselbst vor dem Hrn. Pfarrer über
die Anverwandtschaft behörig ausweisen, und
die Kandidaten, versehen mit ihren Lehrzeug=
nissen
, vorstellen, der Hr. Pfarrer die Aus=
wayl
derselben, jedoch mit Vorbehalt der aller=
höchsten
Bestättigung treffen und die Herr=
schaft
Kirchstädten sich in die Lage setzen =
gen
, über die gewissenhafte Verwendung die=
ser
Stipendien Obsorge tragen zu können.
Würden an dem bestimmten Tag zu dem sel.
Hrn. Stifter der Stipendien würdige Anver=
wandte
nicht erscheinen, so werden Kinder aus
der Pfarr Wildendirnbach zum Stipendienge=
nusse
ausgewählet werden.


Geld auszuleihen.

Es sind 12 bis 14000 fl. Kapitalien auf den
ersten Satz eines Hauses in der Stadt auszu=
leihen
. (Einen Unterhändler aber wird kein Ge=
hör
gegeben.) Wer also diese Kapitalien auf=
zunehmen
gedenket, hat sich bey Hrn. Jakob
Perger, d. R. Dr. , a. H. u. Gr. Adv. , am
Hof beym Haasel Nr. 315 im 3ten Stock des
Nähern zu erkundigen.


Joseph Edler v. Hochenberg wird als Ver=
schwender
erklärt.

Von dem k. k. ni. öst. Landrecht wird hie=
mit
bekannt gemacht: es sey auf Ansuchen
des Herrn Ferdinand Edlen von Hochenberg,
k. k. Hofarchitekts und Rathes, für nöthig
befunden worden, dessen Sohn Joseph Edler
v. Hochenberg, wegen seiner Unwirthschaft und
gemachten Schulden durch gegenwärtiges Edikt
als Verschwender zu erklären, und demselben
seinen obgedachten Herrn Vater zum Curator
zu bestellen. Welches jedermann zu dem En=
de
hiemit öffentlich erinnert wird, daß nie=
mand
mit ersagten Joseph Edlen v. Hochen=

berg einige Geschäfte eingehe, Kontrakte ab=
schlüssen
, oder demselben ein Darlehen leisten
soll; widrigens ein solcher Darleihen seines ge=
machten
Darlehens verlustiger, und die abge=
schlossenen
Geschäfte und Kontrakte null und
nichtig seyn sollen; wornach jedermann sich zu
achten, und vor Schaden zu hüten wissen wird.
Wien den 17. Hornung 1792.


Erinnerung.

Da der Damenfriseur, Justinian Boschet=
ti
, mit Mißvergnügen vernehmen mußte, daß
mehrere übelgesinnte Leute das Gerücht wider
ihn ausstreuen, als wäre er mit mehreren
Schulden behaftet, deren Bezahlung ihm vie=
le
Ungelegenheit machen, vielleicht unmöglich
seyn dürfte: so sieht er sich genöthigt zur Ret=
tung
seines Credits, und guten Rufes, die=
ses
Vorgeben hiemit öffentlich für ungegrün=
det
zu erklären, und zugleich in der festen
Uiberzeugung Schulden frey zu seyn, all jene,
die eine Forderung gegen ihn zu haben ver=
meinen
, aufzufordern, das selbe sich, oder
bey ihm in seiner Wohnung zum goldenen
Stern auf der Brandstadt, oder bey seinem
Herrn Bestellten, Doktor Pausinger, wohn=
haft
auf der hohen Brücke Nr. 386 im Ka=
jetanerhause
im 3ten Stock einfinden, und ge=
gen
Ausweisung ihrer Forderung die baare
Bezahlung abholen können.


Nachricht.

Der Uebernehmer des Pfadlergewölbes bey
der weissen Katze am Graben macht hiemit al=
len
Strickereyarbeit suchenden Personen zu wis=
sen
, daß er alle Gattungen Strickereyen von
feinsten bis zum gröbsten verfertigen läßt. Es
können daher diejenigen, welche derley Arbeit
zu haben wünschen, sich in obigem Gewölbe
melden, allwo sie die weiteren Bedingnisse er=
fahren
werden.


Nachricht.

Da man von Seiten der k. k. privil. Wa=
gen
=Gewicht=und Massenfabrik, welche sich
noch in der Stadt unweit St. Ruprecht der
schwarzen Bürsten gegenüber in dem Hause Nr.
470 nächst dem k. k. Lotteriehauptamte befin=
der
, entschlossen ist, das diesfällige Waaren=
lager
gänzlich ausgehen zu lassen, so werden
von nun an, alle auf das beste und in ächten
gehörig zimentirten Stande hergestellte Waa=
gen
, Gewichter und Massengattungen, als:
Probier Schlich=und Justirwaagen, alle Gat=
tungen
Patronengewichter und Originalmas=
sen
, Jubellen=Dukaten=seine sogenannte hol=

[12]

ländische und deutsche Waagen, Lastwaagen,
Getreideprobwaagen und Schnellwaagen, dann
alle Gattungen meßingene und eisene Gewich=
ter
, auch Jubellen=und Apothekergewichter,
Ellen, Maßstabe, Visiren, Pferdmassen, Kör=
nermassen
und Kohlenstibich ꝛc. um die äusserst
wohlfeile Preise hindangegeben.


Anzeige.

Mathäus Petz, Jnhaber der k. k. priv. weiß
Allaun, dann sämisch Gärberey und französi=
scher
Händschuhfabrik in der Rossau Nr. 75,
der Porzelainfabrik gegenüber, macht hiemit
dem gesamten Handelsstand und dem vereh=
rungswürdigen
Publikum bekannt, daß sowohl
in gedacht seiner Fabrik, als in seiner Waa=
renniederlag
am Bauernmarkt im Gundelhof,
verschiedene Gattungen von weiß Alaun und
sämisch gearbeiteten Leder, dann alle Sorten
und Farben von französischen gestickten und ge=
druckten
Frauen=und Mannshandschuhen um
die billigsten Preise zu haben sind. Er verspricht
sich daher geneigten Zuspruch, und versichert
dagegen jedermann der reelesten Bedienung.


Nachricht.

Jakob Baumann der jüngere, Saamenhänd=
ler
zur rothen Rose im deutschen Haus auf
dem Stephansplatz in Wien, verkauft um bil=
lige
Preise ächte Saamen aller Arten der Ge=
müspflanzen
, Futterkräuter und Forstbäume,
wovon die Verzeichnisse bey ihm unentgeltlich
zu haben sind. Er findet es auch einer gewis=
sen
Ursache wegen für nothwendig bekannt zu
machen, daß er jeder von ihm versendet wer=
denden
Waare einen gedruckten Lieferschein
beylege, auf welchem jedesmal der Tag der
Absendung die abgegebene Artikeln und deren
Preise bemerkt sind. Er ersucht daher seine
auswärtige respektive Herren Abnehmer keine
Saamen für von ihm abgegeben anzusehen,
bey denen sich nicht ein obbesagter Schein be=
findet
, weil er für die Aechtheit einer solchen
auf einem anderen Platz erkauften Waare nicht
im geringsten haften kann.


An die Liebhaber der schönen Gartenkunst.

Unterzeichneter, welcher bey der gegenwär=
tigen
allgemeinen Revolution der Gärten nach
dem englischen Geschmack, auf einer Reise durch
Europa begriffen ist, um den Liebhabern der
modernen Gartenanlagen mit seinen während
einem mehrjährigen Aufenthalt in den berühm=
testen
Brittischen Gärten und Parks nach der
Theorie eines Hirschfelds gesammelten Kennt=
wissen
nützlich zu seyn, und allbereits die Gnade
gehabt hat, mehrern regierenden hohen Häuser

und Standespersonen, Plane zu Gärten in den
jetzt herrschenden ganz reinen Geschmack zu ent=
werfen
, und die Ausführungen zu leiten: hat
die Ehre einem nach Stand zu verehrenden
Publikum hiemit seine hiesige Ankunft mit dem
Anhang bekannt zu machen, daß, weil ihm
schon verschiedene hiesige hohe Herrschaften mit
diesfälligen Aufträgen beglückt haben, sein
hiesiger Aufenthalt zur Leitung der Anlangen
auf einige Jahre festgesetzet ist. Er ergreifet
diese Gelegenheit seinen seitherigen Gönnern,
für die ihm geschenkte Achtung, Zutrauen und
weitern Empfehlungen seinen unterthänigsten
Dank abzustatten, und sich in hoch dero fer=
neren
Gnade zugleich zu empfehlen. Er schmei=
chelt
sich im voraus, daß diejenigen hohe Herr=
schaften
, welche ihm bisher die ersten Gelegen=
heiten
angebothen haben, den von einem Hirsch=
feld
festgesetzten ganz reinen Geschmack der Gär=
ten
in hiesiger Gegend einzuführen und zu ver=
breiten
, bey Endigung der Anlangen durch die
grosse und äußerst vortheilhafte Einwirkungen,
welche diese wie an Belustigung leer werdende,
und durch ihren ganz besondern Geschmack sich
so sehr auszeichnende jüngste der schönen Künste,
auf die Einbildungskraft und auf die Empfin=
dung
des Menschen beweiset, in die angenehmste
Verwunderung sich werden versetzt finden.
Da derselbe die besten Addressen an Baum=
händler
besitzt: so erbietet er sich die in einen
solchen Garten etwa erfoderliche ausländische
Gehölzer zu verschreiben; auch auf Verlangen
Gärten von einem nicht zu grossen Umfang in
Akkord zu übernehmen, und mit allem Nöthi=
gen
zu versehen. Briefe sind zu richten, an

Bernhard Petri, schönen Garten=
künstler
, wohnhaft bey dem k. k. ni. öst.
Wechselgerichts=Kanzelistens Hrn. Koll=
mann
, in der Leopoldstadt in der Tan=
delmarktgasse
beym rothen Rössel Nr.
177.


Kupferstichsammlung zu verkaufen.

Die prächtige Sammlung der in dem Kunst=
kabinet
des in Bruxelles verstorbenen Hrn. Rath
del Marmol enthaltenen Kupferstiche, welche
im Ganzen zu verkaufen angebothen wird, ist
den Kennern und Liebhabern so bekannt, daß
ein weiterer Ruhm davon überflüßig zu seyn
scheint. Die in mehrern tausend Abdrücken
bestehende Kunststücke eines Rubens und van
Dyck sind gewiß die vollkommensten und reiche=
sten
in ganz Europa; die andern, obschon nicht
in so grosser Zahl, sind dennoch eben so gut
gewählt, enthalten Gegenstände der grösten
Seltsamkeit, und bestehen hauptsächlich aus den

[13]

Werken des Jordaens, Teniers, Wonwermans,
Lairesse, des Grafen v. Gondt, des Kabinets
von Reynst, aus der welschen Schule; theils
auch aus den Werken des Rembrandt, Hollaer,
Woolet und Strange, alle in den schönsten
und besten Drücken; weiters aus den Werken
und besten Drücken des Labrun, Mignard,
Edelmeck Balechon, Bartollozi, Tardieu,
Vernet und Voner. Kurz dieses Kunstkabi=
net
verdient hauptsächlich dieserwegen von einem
Fürsten gekauft zu werden, weil es eine grosse
Zahl vor=und einziger Stücke des Rubens und
van Dyck enthält, unter welchen es auch meh=
rere
von diesen großen Meistern unbeendigte und
retouchirte Probdrücke giebt, nämlich der be=
rühmte
Christ am Kreuz mit dem Schwamm
( dit à l'Eponge nach van Dyck, der heil.
Jldephonsus und Franziskus von Rubens, so
auch eine grosse Zahl anderer. Diejenigen,
welche dieses Kunstkabinet an sich zu bringen
wünschen, belieben sich an die Hrn del Mar=
mol
in der Goldgasse zu Bruxelles zu wenden.


Forte Piano .

Zwey grosse Forte piano , dann ein Posi=
tio
, mit französischer Oktav, sind täglich zu
verkaufen. Kauflustige haben sich am Ju=
denplatz
Nr. 272 im ersten Stock zu melden.


Neue Musikalien.

Jn dem musikalischen Magazin der heil. Drey=
faltigkeitssäule
am Graben gegenüber in der
untern Breunerstrasse Nr. 1152, sind fol=
gende
Musikalien zu haben:

Die Overtur aus der beliebten Oper, Theseus
am Styr, von Hrn. Nasolini, beym Kla=
vier
, 15 kr.

A. Wranizky, Trois Quatuors pour 2 Vio-
lons
, Alto & Violoncelle Op. 3. Liv I.
a 2 fl. 30 kr.

—— Trois deto. Op. 2. Liv I. a 2 fl. 30 kr.

—— 20 Variations für 2 Violin. a 36 kr.

Kozeluch, Partie VIII. Trois Sonat. pour
Clav. ou P. F. avec Violon & Violoncelle.
Op. 28. a 3 fl.

Partie X. Trois Sonat. pour Clav. ou
P. J. avec l'accompagnement d'un Flute
ou Violon & Violoncelle. Op. 34. a 3 fl.

—— Una Sonat. pour Clav. ou P. F. avec
Violon & Violoncelle. Op. 36 . Für die
Anfänger. a 40 kr .

—— Partie IX. Trois Sonat. pour Clav. ou
P. F. Op. 30. a 2 fl.

—— Partie XI. Trois deto. Op. 35. a 2 fl.

—— Una Sonat. pour Clav. ou P. F. a 4 mains.
Op. 29. a 1 fl. 20 kr.

—— Concerto pour Clav. ou P. F. avec
l'accompagnement de 2 Violons; Viola &
Basse, 2 Hautbois, 2 Cors de Chasse Nr.
V. a 2 fl. 30 kr.

—— Volume J. Trois Simphonies à Grand'
Orchestre. a 5 fl.

—— Volume II. deto deto. a 5 fl.

Pleyel, Simphonie periodique à 2 Violons,
2 Hautbois, 2 Cors; Alto & Basso Nr. 8.
a 2 fl.

Pfeiffer, Six Polonoises pour Violon & Basse.
a 24 kr.

Kauer, XII. Variazioni del Duetto: Nel cor
piu non mit sento: per il Clav. ou P. F.
a 45 kr.

Mozart, Air avec des Variations pour Clav.
ou P. F. a 45 kr.

Mestrino, Concerto A Violon Principale Nr.
8. a 1 fl. 40 kr.

Auch sind aus der beliebten Oper, die
Zauberflöte, von Hrn. Mozart, die schönsten
Arien, Duetten und Terzetten 13 Stück zu=
sammen
für 2 fl. 10 kr. , oder auch einzeln zu
haben.


Neue Musikalien.

Bey Artaria und Comp. Kunsthändlern am
Kohlmarkt ist in einer sehr schönen reinen und
korrekten Ausgabe zu haben:

W. A. Mozart, ganz neue Trio für 1 Vio-
lin
, Viola und Violoncello. Op. 19. 2 fl.

—— —— Sonata per Clavicembalo 0 Forte
piano. Op. 20. 1 fl

Clementi, 3 ganz neue Sonaten fürs Clavier
mit Violin und Basso. Op. 28. 3 fl. 30. kr.

1 Sonata per Clavicembalo solo. Op.
27. 1 fl.

Pleyel, eine der neuesten Simphonie in ein
Quartetto übersetzt auf 2 Violin, Viola und
Basso Op. 28. 1 fl. 30 kr.

Das ganze Balet, il Capitanio Cook , fürs
Clavier allein gesetzt. 3 fl.

Auch wird in dieser Kunsthandlung ein
Generalkatalog aller zu habenden Musikalien
gratis ausgegeben; zugleich erhält man auch
allda ein thematisches Verzeichniß aller Pleyel=
schen
Simphonien, Quintetten, Quartetten,
Trios, Duetten und Claviersonaten.


Nachricht
für die Liebhaber der Zahlenlotterie.

Jn der Naglergasse im Tabakgewölbe sind
um beygesetzte Preise nachstehende Plane zu
haben, als:

1) ein Plan auf den ersten Ruf, 30 kr.

2) ein deto auf den fünften Ruf, 30 kr.

[14]

3) ein Plan auf eine einzige Estratnumer 40 kr.

4) Zahlenversetzung auf den Wiener=und Lin=
zerzug
40 kr.

5) deto auf den Grazer=und Brünerzug 40 kr.

6) Simpathische Tabelle der 90 Numern 40 kr.

7) ein kleiner Rechnungsplan 20 kr.

8) der dreyfache Plan auf Terno, Ambo solo
und Estrato 1 fl. 30 kr.

Wenn übrigens jemand einen besondern
tief durchgedachten, und einen sehr nahmhaf=
ten
Gewinn abwerfenden Plan einsehen, selbst
genau durchforschen, und allenfalls mit dem
Erfinder gemeinschaftlichen, überaus vortheil=
haften
Antheil daran nehmen wollte; der be=
liebe
sich des weitern im nemlichen Gewölbe
zu erkundigen.


Allgemeine Erdbeschreibung
für die Herren Abnehmer des Universalat=
lasses
nach und zu Herrn Büschings
großer Erdbeschreibung.

Viele der Herren Abnehmer dieses Atlasses
haben schon lange den Wunsch geäußert, da=
zu
eine Erdbeschreibung zu erhalten, welche
ihn näher erläuterte. Wirklich ist auch ein
solches Werk nothwendig, weil die meisten
bisherigen Geographieen entweder wegen zu
großer Kürze die Wißbegierde nicht genug be=
friedigen
, oder wieder zu ausgedehnt und weit=
läufig
sind, als daß sie für jedermann lesbar
wären. Auch enthalten die wenigsten dieser
Werke die ganze Erde, wie denn selbst =
schings
nur Europa und einen kleinen Theil
von Asien abhandelt. Dieses bewog mich,
ein Werk zu bearbeitet, welches dem lesenden
Publikum überhaupt, besonders aber den Hrn.
Abnehme⟨r⟩n des Universalatlasses, dem inneren
Gehalte nach, willkommen, und auch der be=
quemen
Art der Herausgabe wegen leicht an=
zuschaffen
wäre. Der Plan desselben ist im
Auszuge dieser: Das ganze Werk theilt sich,
wie der Universalatlas, in drey Theile. Der
erste Theil enthält genau nach der Ordnung
des Atlasses, das östliche und nördliche Eu=
ropa
, nämlich: 1) Ungarn und das osmani=
sche
Reich in Europa, 2) Polen und Preussen,
3) das russ⟨i⟩sche Reich in Europa, 4) Däne=
mark
, Norwegen und Schweden, 5) Groß=
b⟨r⟩itannien
und Jreland. Der zweyte Theil
beschreibt das westliche und südliche Europa,
oder 1) Deutschland und die Schweitz, 2)
Jtalien und seine Jnseln, 3) Frankreich und
die Niederlande, 4) Spanien und Portugall.
Der dritte Theil handelt von den vier übri=
gen
Welttheilen, also 1) von Asien, 2) Afri=
ka
, 3) Amerika, 4) den Südländern. Jn

Rücksicht der wesentlichen Einrichtung des
Werkes wird sich darin soweit nach Büsching
gehalten, als er selbst gegangen ist, nämlich
durch ganz Europa und einen Theil von Asi=
en
. Es wurde hier dem Auszuge gefolgt, den
Büsching selbst von seinem größern Werke ge=
macht
hat, und zwar wörtlich, denn es wäre
eine alberne Geschäftigleit, den Lesern die
nämliche Sache auf eine neu Art sagen wol=
len
, die schon zuvor ein anderer entschieden
besser sagte. Dort, wo sich seit der Erschei=
nung
des Büschingschen Auszuges, etwas oder
alles veränderte, werden ganz neue Abhand=
lungen
an die Stelle der alten gesetzt, oder
Zusätzen eingeschaltet, als: bey Frankreich,
(von welchem Reiche wir, seinem jetzigen Zu=
stande
nach, ohnehin noch gar keine Beschrei=
bung
haben) bey der russisch türkischen Grän=
zen
u. s. w. Bey Bearbeitung des größten Thei=
les
von Asien, dann bey Afrika, Amerika
und den Südländern wurde zwar der nämli=
chen
Ordnung der Gegenstände gefolgt, wie
bey Europa, doch waren hier andere Qu⟨e⟩llen
nothwendig, da Büsching diese Welttheile nicht
selbst geographisch bearbeitete. Jch wählte
hiezu, so wie zu den Zusätzen bey Europa, die
Werke eines Wernher, Fabri, Schlötzer,
Bruns, wie auch die Beyträge des Pfenning,
Kleinsorg u. a. Zu Ende des dritten Theiles
wird ein vollständiges Register über das gan=
ze
Werk beygesetzt. Um sich dieses Werk be=
quem
anschaffen zu können, wird es vom kom=
menden
April an in vierwöchentlichen Lieferun=
gen
ausgegeben werden, und bis zum künfti=
gen
neuen Jahre ist es vollständig. Jede Lie=
ferung
besteht aus 16 Bogen, und kostet 24
Kreu⟨z⟩er. Die erste erscheint am letzten April,
und hierauf alle vier Wochen eine. Zu jedem
Theile wird ein unentgeltlicher, gestochener
Titel gegeben, und zum ersten Theile auch
noch ein eben solches Zueignungsblatt. Ausser
der Pränumeration wird diese allgemeine Erd=
beschreibung
so wenig als der Atlas selbst für
irgend jemand zu haben seyn. Die Hrn. Ab=
nehmer
belieben sich also in Wien längstens
bis 1ten April, ausser Wien aber bis 15ten
an eben den Orten zu melden, wo sie bisher
die Karten des Universalatlasses erhielten, und
daselbst gegen einen gedruckten Pränumera=
tionsschein
24 Kreuzer auf die erste Lieferung
zu bezahlen. Uebrigens wird das Werk in
Oktav auf schönem Druckpapier mit neuen
Lettern, und unter der sorgfältigsten Korrek=
tur
abgedruckt, eben so ununterbrochen und
ordentlich fortgesetzt, und bis zum künftigen

[15]

neuen Jahre geschlossen werden, als bisher
der Atlas selbst immer zur Zufriedenheit sei=
ner
Abnehmer erschienen ist. Wien den 4.
Hornung 1792.

Franz Joh. Jos. v. Reilly.


Säcke zu verkaufen.

Auf der Landstrasse im grünen Kranz Nr.
176 sind Säcke von dem besten Zwilch, die
recht gut gelegen halten, um billigen Preis
täglich zu bekommen, und ist sich deshalb
alda beym Hausinhaber zu melden.


Pferde zu verkaufen.

Es sind zwey braune Wallachen, 15 Faust
hoh, 5 Jahr alt, auf dem Neubau beym gol=
denen
Greiffen Nr. 124 täglich zu verkaufen;
Kauflustige haben sich bey dem Hausmeister
allda anzumelden.


Wagen zu verkaufen.

Es ist ein ganz neuer 4sitziger Wagen mit
Vorderdach und Spritzleder, mit seinem weissen
Tuch ausgefüttert, der Kasten Chiokoladefarb
mit grünen Streifen lakirt, das Gestell roth
angestrichen, um billigen Preis zu verkaufen.
Das mehrere ist auf der Wieden in der Favo=
ritenstrasse
Nr. 36 im vorhin gräfl. Caramelli=
schen
Garten beym Gärtner zu erfragen.


Monatzimmer zu verlassen.

Jn der Spiegelgasse im Klubb Nr. 1368
im ersten Stock, unweit der k. k. Burg, Pa=
stey
, und Graben, in einer besonders schönen
und ruhigen Lage, sind meublirte Monatzim=
mer
mit barquetirten Fußböden täglich zu ver=
lassen
, und hat sich daselbst beym Hausmei=
ster
, oder im ersten Stock anzufragen.
Auch findet man in meinem Kleidermacher=
gewölb
im v. Trattnerischen Freyhofe am Gra=
ben
bereits vorräthige Kleidungsstücke, als
Herrkapute und Chemise, dann Livreekapute
u. s. w. nebst diesen wird man auch mit al=
len
andern Kleidungsstücken auf das geschwin=
beste
bedient, wovon das Haupttarif eben all=
da
einzusehen ist.

Philipp Otto.


Wohnung zu verlassen.

Kommenden Georgi ist zu Margarethen an
der Hauptstrasse bey der goldenen Sonn Nr.
31 eine schöne grosse Werkstadt, so 8 Fenster
auf die Gasse, und soviel in Hof gegeneinan=
der
mit vollkommener Lichte hat, samt 2 Zim=
mer
, Küche, Boden und Holzlage, wozu eine
aparte Stiege ist; dann aber eine kleine Werk=
stadt
allein, zu verlassen. Wer selbe bestehen

will, hat sich beym Hausinhaber allda an=
zufragen
.


Wohnung samt Garten zu verlassen.

Zu Ende der Heugasse Nr. 347 in der =
he
und Höhe des obern Belvedeurs, folglich
in der schönsten und gesündesten Gegend ist
eine Wohnung von 17 groß und kleinen Zim=
mern
, 3 Kucheln, 2 Stallungen, 1 Wagen=
schupfen
samt übriger Zugehör, nebst einem
grossen mit Bogengängen gezierten Garten, aus
welchem die Stadt mit den meisten Theil der
Vorstädte zu übersehen ist, jedoch ohne Genuß
der Früchte; dann eine kleine Wohnung von
4 Zimmern nebst Zugehör, und einem kleinen
Garten, mit dem Genuß der Früchte täglich,
und um billigen Preis zu verlassen. Des wei=
tern
hat man sich beym Hausmeister allda an=
zufragen
.


Wohnung samt Garten zu verlassen.

Kommenden Georgi ist in der Alstergasse Nr.
25 der ganze erste Stock samt Garten, wie
auch Wagenschupfen und Stallung zu verlas=
sen
. Das mehrere ist beym Hausmeister allda
zu erfragen.


Wohnungen und Garten zu verlassen.

Jn der Leopoldstadt in der Schifgasse, beym
goldenen Schif Nr. 42, ist eine Wohnung von
4 Zimmern mit der schönsten Aussicht über die
Donau gegen der Stadt, dann 2 eigends für
den Sommer zubereitete Zimmer, deren eines
mit einem grossen Billard versehen, und wo=
von
man den freyen Prospekt gegen die Glacis
und Kaltenbergergegend hat, dann ein sowohl
für Blumenwerk als Küchenwaare sehr schick=
sam
mit einem Pumpenbrunn versehener Garten,
eine gewölbtes Stallung auf 4 Pferde, nebst ei=
nem
für einen verheiratheten Kutscher oder Be=
dienten
anwendbaren Zimmer und Küche, ein
gewölbtes Magazin für Heu, Stroh, oder Ha=
ber
, eine Wagenschupfe, Keller, Holzgewölb,
und Boden zu verlassen. Wer solche zu be=
stehen
gedenket, beliebe sich diesfalls beym
Hausinhaber allda im ersten Stock anzufragen.


Landwirthschaft zu verkaufen.

Eine halbe Stunde ausser Wien auf der
Baadnerstrasse ist eine Wirthschaft zu verkau=
fen
, bestehend in 26 Joch Aeckern und einem
Mayerhof, nebst Küh=und Pferdstallungen,
Stadel und Schupfen, wie auch ein Herrschafts=
gebäude
, bestehend in 2 grossen Sälen, und
11 Nebenzimmern, wovon einige mit beson=
ders
schöner Spalier, und Heizöfen nach dem
neuesten Geschmack versehen sind, dann auch

[16]

ein grosser Obst=und englischer Garten, im
Obstgarten befinden sich 2 Teuche, ein chine=
sisches
Lusthaus auf einer Anhöhe, unter wel=
chen
die Keller sind, auch sind 8 bis 9 Zins=
partheyen
daselbst, und extra Stallung. Wer
Verlangen tragt solche Realitäten an sich zu
kaufen, hat nähere Erkundigung entweder im
Burgerspital, gegen die Kärntnerstrasse im 2ten
Stockbey Hrn. Dr. Edlen v. Sensel, oder in
der untern Bäckenstrasse bey der weissen Rose
Nr. 762 im alten Stock rechterhand einzuhollen.


Haus zu verkaufen.

Das sogenannte Hoftischlerische 3 Stock hohe
festgebaute burgerl. Haus am alten Kienmarkt
Nr. 474, wobey sich eine geraumige uralte
Tischlerwerkstatt befindet, ist gegen billigen
Preis und Bedingnisse täglich zu verkaufen.
Kauflustige belieben sich bey Hrn. Wechselge=
richtsadvokatens
und kaiserl. Notar, Anton
Riedl, im Gundlhof im 3ten Stock zu melden.


Haus zu verkaufen.

An der Mariahilferlinie rechts auf der
Kaiserstrasse der Windmühle gegen über ist
das Haus Nr. 154 täglich zu verlassen oder
zu verkaufen: es bestehet in 7 Zimmer, zwey
Kucheln mit Waschkessel und Backofen, hat
grosse Böden, zwey Höfe, wovon einer ein
Viehhof ist, Stallung für Pferd oder Kühe,
und andere Bequemlichkeiten, einen grossen
Keller, einen Brunn im Hof, nebst einen
grossen Obstgarten mit Lusthaus und auch
einen Brunn im Garten. Liebhaber haben sich
dieserwegen im tiefen Graben im Komposizions=
gewölb
, zum goldenen Crocodill, anzufragen


Haus zu verkaufen, oder zu verlassen.

Es ist ausser der Mariahilferlinie nicht weit
von Schönbrunn in der schönsten Lage und
Aussicht ein mit 1 Stockwerk versehenes neu=
gebautes
Haus, samt Stallung, Wagenschu=
pfen
und Garten in Bestand zu verlassen, oder
zu verkaufen; das mehrere ist bey Hrn. Jo=
seph
Bostar in der Stadt in der Naglergasse
Nr. 196 im 2ten Stock rückwärts zu erfragen.


Haus zu verkaufen.

An der Hernalserlinie in der Alservorstadt
der Bründlmühl gegenüber ist das Haus Nr.
142, welches sowohl wegen den aneinander
stossenden Zimmern, die sehr licht, als wegen
den Wasser und freyen Platz besonders vortheil=
haft
für eine Fabrik wäre, um billigen Preis
täglich zu verkaufen, auch kann das meiste
Geld auf 2 oder 3 Jahre auf den ersten Satz
gegen die landesüblichen pr. Ct. liegen bleiben.

Anbey ist zu ebener Erde eine grosse Wohnung
die ebenfalls zu obigen Gebrauch wäre, aus
Georgi zu verlassen. Liebhaber in beyden Fäl=
len
können sich bey Hrn. Franz Derffel in der
Josephstadt an der Glacis Nr. 7 wo die Schmie=
de
ist im ersten Stock Nr. 3 melden.


Wohnungen zu verlassen.

Zu Währing vor der Linie im Hause Nr.
64 wird ein erster und zweyter Stock, wor=
aus
jede Parthey frey, ohne einander zu schie=
niren
, in ihren Obstgarten spazieren gehen
kann, verlassen. Wenn ein Liebhaber beyde
Wohnungen und auch bende Theile Gartens
bestehen will, steht es in seiner Willkühr.
Nähere Nachricht täglich beym Hausinhaber
zu nehmen.


Haus samt Garten zu verkaufen.

Zu Währing in der Herrngasse ist das wohl=
konditionirte
Herrschaftshaus mit einem kleinen
doch niedlichen Gärtel Nr. 57, täglich zu ver=
kaufen
. Es besteht solches im obern Stock aus
12 Zimmern, 2 Cabineten, und einer Küche;
dann zu ebenem Fuß aus 8 Zimmern, 2 Ka=
bineten
, 4 kleinen Küchen, einer grossen Herr=
schaftsküche
mit Speis, 3 Holzgewölben, 2
Stallungen, eine auf 6, die andere auf 4 Pfer=
de
, mit abgetheilten Heuböden, Remisen auf
4 Wägen, prächtige Keller und grosse =
den
, welche durchaus mit Ziegeln gepflastert.
Kauflustige haben sich dieserwegen bey dem Ei=
genthümer
selbst in der Jägerzeil beym brau=
nen
Hirschen Nr. 3 im 2ten Stock anzumelden.
Bis zu einen ereignenden Verkauf aber dienet
zur Nachricht, daß auch 1 oder 2 Wohnungen
in diesem Haus von Georgi an über Sommer
in Bestand hindangegeben werden.


Landwirthschaft zu verkaufen.

Nahe bey Traiskirchen und Baaden an der
Kaiserstrasse ist eine Wirthschaft täglich zu
verkaufen, bestehend in 54 Joch gut zugerich=
teten
Aeckern, wovon 25 Joch mit Korn an=
gebauet
, und 6 Joch zur Sommerfrucht zu=
gerichtet
sind, in 28 Tagwerk Wiesen, einem
gemauerten Wohnhaus mit 3 Zimmern, ei=
ner
Speis, einer Kuchel mit einem Backofen,
einem Pferd=Ochsen=und Schaafstall, einem
neuerbauten Stadel, und gemauerten Brunn;
nebst diesen befinden sich dabey 2 Stück un=
garische
Ochsen, 2 Melckkühe, und einer 2jäh=
rigen
Kalben, 46 Schaaf und einige Läm=
mer
samt einigen Vorrath Futterey, und
Stroh, wie auch verschiedene Wirthschafts=

[17]

Licit. Anzeige.

Von dem k. k. Versatzamte wird hiemit be=
kannt
gemacht: womit die alda im Monat De=
zemb
. 1790 versetzte, und bis anher unberichtigt
gelassene Pfänder, um sogewisser bis den 19.
März 1792 berichtiget, und in Sicherheit
gestellet werden mögen, als im widrigen der=
ley
Pfänder als verlassen angesehen, und in
den folgenden Tägen, als den 20. und 21 die
Mobilien, und den 27. und 28. die Prätiosen=
pfänder
durch öffentliche Versteigerung den
Meistbietenden käuflich werden überlassen wer=
den
.


Licit. Nachricht.

Von der k. k. Tabackgefällkammeraldirekzion
wird hiemit bekannt gemacht: daß es von der
unterm 10. d. , in Ansehung des Hainburger
Tabackfuhrwesens, auf den 6. k. Märzmonats
ausgeschriebenen Lizitation nunmehr abzukom=
men
habe.


Licit. Weine.

Von. dem Marktgerichts des k. k Markts
Wolkerstorf an der Hochleiten wird hiemit
kund gemacht: daß den 13. März d. J. vor=
mittag
von 9 bis 12, und nachmittag von 2
bis 5 Uhr in dem Markt Wolkerstorf nach=
folgende
Joseph Lahnerische Verlassenschafts=
weine
, als 1786er 46 Eimer, 1788er 284
Eimer, 1789er 255 Eimer, 1790er 400 Ei=
mer
, 1791er 57 Eimer, dann 1783er und jün=
gere
Bisambergergebirgweine 108 Eimer, den
Meistbietenden gegen gleich baare Bezahlung
werden verkauft werden; wer demnach von
erstgesagten Weinen einige an sich zu bringen
gedenket, kann an obgesagten Tag und Stund
in der Joseph Lahnerischen Behausung Nr. 118
sich einfinden.


Licit. Weine.

Den 7. März d. J. nachmittag um 3 Uhr
werden zu Penzing im Fleischhackerischen Haus
Nr. 21 bey 400 Eimer verschiedene alt und
junge Gebirgweine, in 30 bis 40 eimerigen
Gattungen, als: 3 Faß 1773er, 1 deto 78er
1 deto 88er Gründsinger klar, 1 deto 1773er
Brunner klar, 2 deto 1778er extra Birgwein
klar, und 2 deto 1790 und 91er Breitenseer

klar, ohne Faß, gegen gleich baare Bezahlung
licitando hindangegeben. Kauflustige belieben
sich an bemeldten Tag und Stund daselbst ein=
zufinden
. Auch kann der Wein auf Gefahr
des Käufers nach Belieben noch ein Viertel=
jahr
unter desselben Siegel verpetschirter im
Keller liegen bleiben.


Licit. Seiblisches Haus.

Von dem Magistrat der k. k. Haupt=und
Residenzstadt Wien wird hiemit bekannt ge=
macht
: es sey auf Anlangen des Adalbert Hep=
ke
, als Katharina Seiblischen Verrögensver=
walters
, und über Einvernehmen und Ein=
willigung
der sämmtl. Satzgläubiger in ei=
ne
nochmalige Feilbietung der am Strotzischen
Grund liegenden, auf 4300 fl. gerichtlich ge=
schätzten
, und in die Katharina Seiolische Kon=
kursmasse
gehörigen Cridabehausung Nr. 29
gewilliget worden. Da nun hiezu der 9. März
d. J. festgesetzt worden ist; so haben die Kauf=
lustige
an den erstbestimmten Tag vormittag
um 9 Uhr vor diesem Magistrate zu erscheinen.


Licit. Truschische Haushelfte.

Von dem Grundgerichts des löbl. Stifts zun
Schotten in Wien wird hiemit bekannt ge=
macht
: es habe Herr Angelo Anton Bettini,
wider den Hrn. Franz Trusch, die wirkliche
Feilbietung der gegentheiligen Helfte der am
Neustift liegenden, auf 5050 fl. gerichtlich ge=
richtlich
geschätzten Behausung Nr. 81 verwil=
liget
erhalten, und da nach fruchtlos verstri=
chenen
ersten Termin für den zweyten der 16.
März, und für den dritten der 17. April d.
J. solchergestalt bestimmt worden, daß, wenn
gedachte Behausung auch bey dem zweyten Ter=
min
um den Schätzungswerth, oder darüber
nicht an Mann gebracht werden könnte, solche
bey dem dritten Termin auch unter der Schä=
tzung
hindangegeben werden würde; als ha=
ben
die Kauflustige an obbestimmten Termin
früh um 10 Uhr vor diesem Grundgericht zu
erscheinen.


Licit. Lercheschey Haus.

Von dem Magistrate der k. k. Haupt=und
Residenzstadt Wien wird bekannt gemacht: es
sey auf Anlangen der Frau Theresia Preisin=
gerin
, wider den Xaver Lerche, und dessen
Ehegattin Magdalena, über den auf den 10.
Jäner d. J. fruchtlos verstrichenen Feilbie=
tungstermin
in die nochmalige Feilbietung
des gegentheiligen, auf der neuen Wieden Nr.
213 liegenden, auf 6050 fl gerichtl. geschätz=
ten
Behausung gewilliget, und hiezu der 12. .
März d. J. mit dem Beysatz bestimmt wor=

[18]

den, daß, wenn gedachtes Haus um die Schä=
tzung
, oder darüber nicht an Mann gebracht
werden würde, solches auch unter der Schä=
tzung
hindangegeben werden würde, es ha=
ben
demnach die Kauflustige an den obbestimm=
ten
Tag früh um 9 Uhr vor diesem Magi=
strate
zu erscheinen.


Licit. Trautingerisches Haus.

Von dem Magistrat der k. k. Haupt=und
Residenzstadt Wien wird hiemit bekannt ge=
macht
: es sey auf Anlangen der Theresia
Schinko, wider Franz Trautinger, und des=
sen
Ehewirthin Maria Anna, in die Feil=
bietung
der den Geklagten angehörigen, in
der Josephstadt Nr. 133 befindlichen, und auf
9900 fl. gerichtlich geschätzten Behausung, ge=