N ro .
19 .
Wiener Zeitung .
Mittewoche den 7 . März 1792 .
Mit allergnä digster Freiheit
Gritner F .
Jnländische Begebenheiten .
Wien .
Se
. Königl
. Maj
. haben den Grafen
v
. Collored0
, Ritter des goldenen
Vließes
, K
. K
. Kämmerer
, und
wirkli=
chen geheimen Rath
, und Allerhöchstdero
bisherigen obersten Hofmeister
, durch ein
an denselben erlassenes
, in den
huldvolle=
sten Ansdrücken abgefaßtes Handschreiben
,
zum Beweise Jhrer Dankbarkeit für die Sr
.
Königl Mas
. bisher bezeigte Ergebenheit
und geleisteten Dienste
, zu Jhren Konferenz
=
und Kabinetsminister zu ernennen geruhet
.
Der Leichnam des höchstsel
. Kaisers
wur=
de Freytags am 2
. d
. M
. in ein
Neben=
zimmer übertragen
, wo Tag und Nacht
hin=
durch Priester aus dem Augustinerorden die
Bethstunden verrichteten
.
Samstags Abends wurde der Feichnam
,
in Beyseyn der Leibärzte
, von den
Leibchi
=
rurgen eröffnet und einbalsamiret
; das
Herz ward in einen silbernen Becher
, und
die Eingeweide wurden in einen kupfernen
Kessel gebracht und daselbst beygestellt
.
Sonntags um halb 2 Uhr wurde der
Leichnam
, nach vorläufiger Einsegnung durch
den Hof
= und Burgpfarrer
, über den
Hof=
kontrolorgang in die ganz schwarz
behange=
ne Hofpfarrkirche
, auf das dort
errichte=
te Paradebett folgendermassen übertragen
:
Einige Patres aus dem Kapuziner
= und aus
dem Augustinerorden
, traten unter lautem
Gebethe vor
; der Hof
=
und Burgpfarrer mit
seinen Aßistenten folgte
; darauf trugen zwey
Kammerdiener des höchstsel
. Kaisers den
Kessel mit den Eingeweiden
, mit schwarzen
Taffet verhüllt
, dann ein K
. K
.
Kammerdie=
ner den Becher mit dem Herze
, ebenfalls
mit schwarzen Taffet eingenäht
. Darauf
wurde von K
. K
. Kammerdienern in einem
offenen Sarge die Leiche des höchstsel
.
Kai=
sers getragen
, welcher ein schwarzes mit
Spitzen geziertes Mantelkleid angethan
, ein
Hut mit blauen Jmperialfedern auf das
Haupt gesetzt
, und alle Ordenszeichen
um=
gehangen waren
. Neben dem Sarge gingen
Edelknaben mit brennenden Wachsfackeln
,
und die Leibgarden mit entblößtem
Seiten=
gewehre
; hinter dem Sarge folgte der
hin=
terlassene oberste Kämmerer
.
Jn der Hofpfarrkirche wurde der
Leich=
nam abermahls eingesegnet
, und auf das
Paradebett gestellt
, neben welchem die
Kai=
serliche und die Königlichen Kronen
, nebst
dem Scepter
, der Erzherzoghut
, die
Or=
denszeichen
, wie auch der Degen
, Stock
,
Hut und die Handschuhe
, auf 6 besonderen
schwarzen goldreichen Pölstern lagen
, und
auf 4 Stufen rings herum silberne
Leuch=
ter mit brennenden Kerzen standen
. Zwey
Mann von der K
. Arcieren
= und K
.
Un=
garischen adel
. Leibgarde
, hielten Tag und
Nacht die Wache
. Zwey K
. K
.
Kammer=
herren
, 1 Hofkaplan und 2
Ordensgeistli=
che hielten wechselweise am Sarge
, die
Minister und Damen aber in den
Orator=
rien die Bethstunden
.
Jedermann wurde der Zutritt gestattet
,
und um unter dem Volke bey dem Einlasse
Ordnung zu erhalten
, waren von allen
Sei=
ten Militarwachen ausgesetzt
.
Montags um 1 Uhr Nachmittags
,
wurde das Herz nach der von dem
Hof=
pfarrer verrichteten nochmahligen
Einseg=
nung von den 2 ältesten hinterlassenen
Hof=
kammerdienern
, in feyerlicher Begleitung 2
Kammerfouriere
, 2 anderer
Hofkammer=
diener
, wie auch der 2 ältesten
Kammer=
herren und unter Bedeckung von 8
deut=
schen und ungarischen Leibgarden
, nach
der Pfarrkirche der PP
. Augustiner
ge=
bracht
, daselbst von dem Prior und allen
Ordensleuten des Klosters feyerlich
über=
nommen und in die Gruft gebracht
.
Gleich hierauf wurden die Eingeweide
,
ebenfalls nach vorhergegangener Einsegnung
,
unter eben der Begleitung und Bedeckung
,
wie das Herz
, vermittelst drey Hofkutschen
,
nach der Metropolitankirche bey St
.
Ste=
phan gebracht
. Hier empfing die
ehrwür=
digen Reste der Weihbischof mit dem
Dom=
kapitel und dem gesammten Klerus im
kirch=
lichen Ornate
, wurden dieselben mit einem
feyerlichen Zuge nach der Gruft getragen
,
und daselbst unter den gewöhnlichen
Kir=
chenceremonien und Gebethen beygesetzt
.
Gestern den 6
. endlich ist die feyerliche
Begräbniß vor sich gegangen
.
Der Leichenzug ging um 6 Uhr Abends
aus der Pfarrkirche der PP
. Augustiner
,
als dem bestimmten Versammlungsorte
,
über den sogenannten Spitalplatz
, nach der
Kapuzinerkirche
, in folgender Ordnung
:
Ein Kommando von der Kavallerie
, die
sämmtlichen Spitalleute
, alle
Ordensgeist=
liche nach ihrer Ordnung
, mit brennenden
Wachskerzen
, die sämmtlichen Pfarren der
Stadt und der Vorstädte
, der
Stadtmagi=
strat die N
. Oest
. Landstände
, die Räthe
von dem bisherigen Reichshofrath
, wie auch
von den Hof
= und Landesstellen
, ohne
Be=
obachtung eines Rangs
, alle in
Trauerklei=
dern und schwarzen Mänteln
, ferner der
hinterlassene Hofstaat
, von allen Hofstäben
,
in der vorgeschriebenen Trauerkleidung
,
machten die erste
. Abtheilung des
Leichenzug=
ges aus
.
Bis diese an die Kapuzinerkirche
ka=
men
, hatten sich mittlerweile die
hinterlas=
senen obersten Hofämter
, Minister
,
gehei=
men Räthe
, Kammerherrn und der äussere
Hofstaat
, die Damen
, endlich der Rektor
Magnificus
, und die 4 Dekanen der
Uni=
versität
, wie auch das hiesige
Metropoli=
tankapitel
, in der Kapuzinerkirche
versam=
melt
.
Auch Se
. jetztregierende Maj
.
, mit der
Königinn Maj
.
, Sr
. K
. H
. dem Erzherzoge
Palatinus (
höchstwelcher Sonntags
all=
hier von Ofen eingetroffen ist
,
) und dem
Erzherzoge Joseph
, hatten sich daselbst vor
der Ankunft des Leichenzuges eingefunden
,
um der Einsegnung beyzuwohnen
.
Vom Josephsplatz an
, bis zu dieser
Kirche waren brennende Pechpfannen
auf=
gestellt
, und längst derselben zu beyden
Seiten
, machte das Militare eine
ge=
schlossene Reihe
. Auf dem neuen Markte
paradirten ein Bataillon Grenadiere und
ein Kommando Kavallerie
.
Gegen 7 Uhr wurde der Leichnam von
dem Trauergerüste durch K
. K
.
Kammer=
diener erhoben
, der Sarg verschlossen
, und
von dem Hofburgpfarrer
, unter Assistirung
des Hofceremoniarii und der Hofkapläne
,
und in Beyseyn der mit brennenden
Fa=
ckeln versehenen Edelknaben
, der
Leib=
garden
, des obersten Kämmerers
, und des
obersten Stallmeisters
, wie auch der
an=
wesenden 3 Leibgardekapitäne
, eingesegnet
,
und in den mit 6 Pferden bespannten
,
rings umher mit Gläsern versehenen
,
schwarzdrapirten Hofleichenwagen
übertra=
gen
. Hierauf ging der weitere Leichenzug
über den Josephsplatz
, nächst den PP
.
Augustinern vorbey
, über den Spitalplatz
in folgender Ordnung zur Kapuzinerkirche
:
Voraus ritt Kavallerie
, dann folgten
1
) zwey Einspanier
; 2
) drey viersitzige
Hofwagen
, mit Hofkammerdienern und
Kammerfouieren
; 3
) ein sechsspänniger
Hofwagen
, worin die drey anwesenden K
.
K
. Leibgardenkapitäne sassen
, und 4
) ein
zweyter sechsspänniger Hofwagen mit dem
obersten Kämmerer und dem obersten
Stalmeister
, wie auch der 2 ältesten K
.
K
. Kammerherrn
; hierauf folgten 5
) die
K
. K
. Leiblackeyen in Trauerkleidung
;
endlich 6
) der Leichenwagen
, mit dem auf
Pölstern erhaben liegenden Sarge
. Zu
je=
der Seite des Schlags gingen 2
Hoflackey=
en
, nächst daran die K
. K
. Arcieren und
die Königl
. ungarische adelige Leibgarden
,
dann die Edelknaben mit brennenden
Ker=
zen
, und weiter auswärts
, nächst
densel=
ben die K
. K
. Trabanten
=
Leibgarde
. Nach
dem Leichenwagen folgte 7
) die Königl
.
ungar
. adel
. Leibgarde zu Pferde mit
ver=
kehrtem Seitengewehre
, und den mit Tuch
bedeckten Paucken und gedämpften
Trompe=
ten
. Den Zug beschlossen 8
) eine Kompagnie
Grenadiere und ein Kommando Kavallerie
.
Bey Anlangung an der Kirchenthüre
wurde der Sarg von Hofkammerdienern
aus dem Wagen erhoben und auf eine in
der Kirche errichtete mit Goldstof
bedeck=
te Tafel gestellt
, allda von dem
hiesi=
gen Kardinalerzbischofe
, unter Assistirung
mehrerer Bischöffe und der
Niederösterrei=
chischen Prälaten
, eingesegnet
, endlich von
PP
. Kapuzinerguardianen
, unter
Voraus=
tretung vieler Ordensleute
, die mit
bren=
nenden Kerzen versehen waren
, in die
Erz=
herzogl
. Oesterreichische Gruft übertragen
,
und hier von dem Kardinalerzbischofe zum
letzten Mahle eingesegnet
. Der erste oberste
Hofmeister ließ sodann den Sarg durch
ei=
nen Kammerfourier eröffnen
, und
zeigte-
den anwesenden PP
. Kapuzinern den
Leich=
nam
. Nachdem hierauf der P
. Guardian
des Klosters auf die gewöhnliche Art
, die
beste Obsorge angelobet hatte
, wurde der
Sarg verschlossen
, und ihm einer der
bey=
den Schlüsseln übergeben
.
Wegen des Ablebens Sr
. K
. K
. Maj
.
wurden in allen Kirchen in und vor der
Stadt vom Sonntag an durch 3 Tage
Mittags von 12 bis 1
, und Morgens von
9 bis halb 10 Uhr alle Glocken geläutet
,
welches auch gestern Abends während des
Leichenzuges geschah
.
Die Vigilien werden für weil
. Se
. K
.
K
. apost
. Maj
. in der Angustiner
Pfarr=
kirche
, den 7
. 8
. und 9
. d
. M
. jedesmahl
Abends um 6 Uhr
, und die Exequien den
8
. 9
. und 10
. jedesmahl Vormittags um
10 Uhr gehalten
.
Die Hoftrauer wurde Dienstags den 6
.
d
. M
. angezogen und wird durch 6
Mo=
nathe also getragen
:
Die Kavaliere erscheinen die ersten 7
Wo=
chen hindurch in Kleidern von schwarzem
um=
gekehrtem und frisirtem Tuche
, mit wenigen
Knöpfen an der Taille
, und keinen auf den
Auf=
schlägen
, und mit Pleureusen
, ferner mit
Man=
scheten von Battist
, mit einem breiten Saum
,
wollenen Strümpfen
, korduanenen Schuhen
,
einem schwarz überzogenen Degen
, und schwarz
angelaufenen Schnallen von Stahl
; auf dem
Huth mit einem Flor
. Jn den folgenden 7
Wochen werden nur die Pleureusen
abgenom=
men
, und schwarz angelaufene Stahl
=
Degen
getragen
; die ferneren 6 Wochen glatte schwarz
tüchene Kleider mit Knöpfen und Unter⟨hem⟩ter
von Seide
, mit glatten Manschetten
. Endlich
die letzten 6 Wochen Manschetten von Spitzen
oder Entoilage
, mit Degen und Schnallen von
Metall
, und nach Willkühr weisse Strümpfe
,
auch weisse mit Schwarz besetzte Vesten
, und
Geschmuck
. Weil
. Sr
. K
. k
. Majestät
,
Mi=
nister
, geheimen Räthe
, Kammerherren
, und
äusserer Hofstaat
, geben schwarze Livree
;
die=
ses können auch die St
. Stephans
=
Ordensrit
.
ter
, und die Reichshofräthe thun
.
Die Damen tragen die ersten 14 Wochen
ohne Veränderung Kleider von schwarzen
wollenen Zeugen
, mit Kopf
= und Garnitur
=
Putz
, wie auch Stirnzüngel von schwarzer
Gaze d'Jtalie
, schwarzen Geschmuck
,
schwar=
ze Handschuhe
, Fächer
, kordianene Schuhe
,
und schwarz angelaufene Schnallen
. Durch
die folgenden 6 Wochen erscheinen dieselben in
schwarzen glatten Gros de Tour gekleidet
, mit
schwarzem Kopfputz und Stirnzüngel
, und mit
weissen Garnituren
, beydes von Gaze
d'Jta=
lie
, mit schwarzem Geschmuck
, weiß und
schwar=
zen Fächern und Schuhen
; endlich die letzten
6 Wochen in voriger Kleidung
, mit Kopf
=
und Garnitur Putz von Spitzen
, Blonden oder
Entoilage
, ohne Franzeln
, mit weissen
Fä=
chern und Schuhen
, und mit ächtem
Ge=
schmucke
. Die Gemahlinnen und Wittwen
von weil
. Sr
. K K
. Maj
. Ministern
,
gehei=
men Räthen und Kammerherren
, geben
schwar=
ge Livree
.
Weil
. Se
. K
. K
. Maj
. haben die
Gebrü=
der Jakob
, Xavier
, Mathias
, Joseph und
Heinrich Neupauer
, in Rücksicht ihrer
persönlichen Verdienste in den Adelstand
,
mit dem Ehrenworte edler von
,
aller=
gnädigst zu erheben geruhet
.
Ausländische Begebenheiten .
Maroko .
Briefe aus Alicante vom 10
. Jänner
melden
, man habe daselbst die zuverläßige
Nachricht erhalten
, daß im Marokanischen
Reiche alles in der größten Verwirrung
,
und daß der Bürgerkrieg daselbst
ausgebro=
chen sey
. Schon den 5
. Dezember des
vo=
rigen Jahrs ist der Prinz
, Mulley
Js=
hem
, zu Maroko zum Sultan
ausgeru=
fen worden
. Den 7
. ist diese Proklamation
in allen Kirchen der Hauptstadt wiederhohlt
worden
. Bey dieser Ceremonie sind 200
Deputirte aus dem Lager von Benasar
ge=
genwärtig gewesen
, und haben im Nahmen
der ganzen Armee den Eid der Treue
ge=
schworen
. Diesem Beyspiel sind alle
Pro=
vinzen in der Nachbarschaft von Maroko
gefolgt
. Der bisherige Sultan hat sich
da=
bey bisher ganz stille zu Rabat gehalten
,
wo er ungefähr 7000 Mann bey sich hat
,
bey welchen aber die Desertion stark
ein=
reisset
, weil die Lebensmittel daselbst sehr
theuer sind
; jetzt heißt es
, daß er nach
Ma=
roko
, oder wie andere wollen
, nach
Tan=
ger unter Weges sey
. Es dürfte also
zwi=
schen ihm und seinem Nebenbuhler bald zu
einer entscheidenden Schlacht kommen
.
Frankreich .
Jn der Sitzung der Nat
. Vers
. am 6
.
Febr
. wiederhohlte Hr
. Thüriot
, im
Nah=
men der Deputation
, welche Tags vorher
dem Könige einige Dekrete zur Sanction
vorgelegt hatte
, die mehrmahls
gemach=
ten Klagen
, daß die Deputation mit so
geringer Achtung empfangen worden sey
,
und daß man sich geweigert habe
, nach
dem Gesetze vom 17
. Junius 1791
, ihnen
beyde Thurflügel am Rathssale zu eröffnen
,
wodurch sie bewogen worden wären
, ohne die
Dekrete zu übergeben
, wieder fortzugehen
.
Aehnliche Klagen über die angebliche
Ab=
sicht der vollziehenden Gewalt
, die
gesetz=
gebende Macht öffentlich herabzusetzen
,
wur=
den von mehreren Seiten erhoben
, und
man sprach verschiedentlich darüber
, da der
Präsident ein Schreiben des Königs
er=
hielt
, welches also lautet
:
Es hat sich
, meine Herren
, eine
Schwie=
rigkeit über die Art erhoben
, die die
Kom=
missare empfangen werden sollen
, die mir die
Nat
. Vers
. zusendet
, um mit ihre Dekrete zu
überbringen
. Jch habe darüber bisher den
Gebrauch beobachten lassen
, den ich während
der Sitzungen der konstituirenden Nat
. Vers
.
befolgte
. Jch glaubte
, es sey schicksamer durch
ein auszeichnenderes Ceremoniel die
Gelegen=
heiten zu bezeichnen
, in welchen die Vers
.
ihren Deputationen mehr Feyerlichkeit gibt
.
Jch habe daher befohlen
, daß die
Deputatio=
nen von
⟨2⟩4 und 60 Gliedern
, welche mir die
Nat
. Vers
. zusendet
, mit mehr Feyerlichkeit
im Ceremoniel aufgenommen werden sollen
,
als die gewöhnlichen Deputationen
. Die
Kommissare
, welche jüngsthin kamen
,
Ver=
langten
, daß zu ihrem Empfange beyde
Thür=
flügel eröffnet werden sollten
, da sie aber nicht
darauf bestanden
, so achtete ich nicht weiter
darauf
. Jch habe erfahren
, das sie darüber
der Versammlung Bericht erstattet haben
, und
daß die Sache einem Ausschusse zur Prüfung
ist übergeben worden
. Da ich auf einen
Ge=
genstand dieser Art keinen Werth setzte
, so
war=
tete ich
, bis die Vers
. über den Bericht ihres
Ausschusses einen Schluß gefaßt und zwischen
ihr und mir eine leichtere Gemeinschaft
herge=
stellt haben würde
. Es hat mich daher
be=
fremder
, daß noch vor der Entscheidung der
Vers
. die mir gestern zugesandten Kommissare
,
dieselbe Forderung
, erneuert
, und sich
entfer=
net haben
, ohne mir die Dekrete zu übergeben
,
die sie bey sich hatten
. Die Vers
. wird ohne
Zweifel dafür halten es sey dringend
, daß sie
sich mit mir über die Mittel der Gemeinschaft
verstehe
, welche zwischen beyden Mächten (
der
gesetzgebenden und ausübenden
) bestehen sollen
.
Unterzeichnet Ludwig
.
Düport
, Justizminister
.
Die Vers
. hat hierauf
, nachdem Hr
.
Vergniaux sehr nachdrücklich vorgestellt
hatte
, wie ungereimt es sey
, über
gering=
fügige Etiquette
=
Streitigkeiten die kostbare
Zeit zu verlieren
, und das gegenseitige
Ver=
trauen zu schwächen
, beschlossen
, daß der
Gesetzgebungs
=
Ausschuß noch in
gegenwär=
tiger Sitzung über diesen Gegenstand sein
Gutachten vorlegen soll
.
Man beschäftigte sich hierauf mit der
Erörterung und Festsetzung einiger Berichte
und Vorschläge des Seeausschusses
, über
die Einrichtung des Seewesens
, und
See=
korps
, hörte auch die Vorlesung
verschie=
dener Berichte aus mehreren Theilen des
Reichs an
, welche neue traurige Beweise
enthalten
, daß noch überall die Gährung
der Gemüther heftig und das neue Gesetz
ohne Ansehen und Kraft ist
.
Am Ende der Sitzung erstattete der
Ge=
setzgebungs
=
Ausschuß seinen Bericht
, und
nach dessen Antrage ward folgendes Dekret
abgefaßt
:
Da die Nationalversämmlung in
Er=
wägung gezogen hat
, daß der König durch
seinen Brief vom heutigen Tage zu wissen
verlangt
, wie die Versamml
. wünsche
, daß
ihre Kommissare empfangen werden
, welche
Decrete zur Sanction überbringen
; da sie
ferner in Erwägung zieht
, daß alle
Depu=
tationen des gesetzgebenden Körpers an den
König dieselbe Eigenschaft haben
, ihre
An=
zahl mag seyn
, welche sie will
; so trägt sie
ihrem Präsidenten auf
, an den König zu
schreiben
, es sey ihr Wunsch
, daß das
Gesetz von 17
. Juniiis 1791
. vollzogen
werde
, und daß bey jeder Gelegenheit die
Mitglieder der Vers
.
, welche im Nahmen
derselben erscheinen
, ohne Unterschied in
An=
sehung des Ceremoniels
, auf gleiche Art
empfangen werden möchten
.
“
Jn der Abendsitzung las der Präsident
,
Hr
. Condorcet folgenden Brief an den
König
, den die Vers
. guthieß
:
Sire
! Die Nat
. Vers
. hat mir aufgetragen
,
Eu
. M
. bekannt zu machen
, daß sie nur die
Vollziehung des Gesetzes vom 17
. Jun
. 1791
.
verlange
, und daß sie nicht glaube
, daß
ir=
gend ein Unterschied im Empfange ihrer
De=
putationen Statt finden könne
, wie auch
immer ihre Anzahl oder ihr Auftrag seyn
möchte
. Sie weiß
, wie viel der öffentlichen
Wohlfahrt daran gelegen ist
, daß nichts die
nothwendige Eintracht zwischen Jhnen und
ihr aufhalte oder stört
: sie hat daher mit
Rührung gesehen
, wie schleunig Eu
. M
.
be=
müht waren
, das
, was sie einige Augenblicke
unterbrechen konnte
, sogleich aus dem Wege
zu räumen
.
(
Unterschrieben
) der Präsident der
Natio=
nalversammlung
.
Die Kommissare
, welche abgeschickt
wor=
den waren
, um die Dekrete zur Sanction
zu überreichen
, berichteten nun der
Ver=
sammlung
, sie seyn bey offenen Thüren in
den Rathssal eingeführet worden und der
König habe ihnen folgende Antwort
er=
theilet
:
Meine Herren
! Angelegenheiten von der
größten Wichtigkeit für das Heil Frankreichs
fordern zu sehr die ganze Aufmerksamkeit der
Versammlung und die meinige
, als daß ich
mich länger mit dem
, was das Ceremoniel
betrifft
, beschäftigen wollte
. Jch verschiebe es
auf eine andere Zeit
, einstimmig mit der
Ver=
sammlung
, die Fälle zu bestimmen
, welche
nicht in der Konstition und dem Gesetze vom
17
. Junius vorgesehen sind
.
Jn der Sitzung am 7
. Febr
. meldete Hr
.
Amelot
, daß er nun aus 495 Distrikten
Verzeichnisse der verkauften oder noch zu
verkaufenden Nationalgüter erhalten habe
,
deren wahrscheinlicher Werth 2
,
225
,
774
,
944
Liv
. beträgt
, und daß nun nur noch 40
Districte mit ihren Rechnungen zurück seyn
.
Der Maler
, Hr
. David
, erschien an
den Schranken
, dankte der Versammlung
und pries sich glücklich
, daß sie ihm den
Unterricht der zwey von der Natur
gleich=
sam zu Mahlern bestimmten Kinder
anver=
traut habe
, bath aber zugleich
, daß die
Versammlung den ihm dadurch erwiesenen
Vorzug durch kein Geldanboth verringern
möchte
.
Nach einigen Erörterungen über Finanz
=
Gegenstände
, worüber kein Schluß abgefaßt
wurde
, ward der Kriegsminister angehört
,
welcher von der Anwendung der Gelder
,
die ihm zu den Vertheidigungsanstalten
an=
vertraut worden sind
, Rechenschaft ablegte
.
Vornehmlich
, sagte er
, haben die Gränzen
gegen Spanien meine Aufmerksamkeit
er=
fordert
. Es ist Befehl gegeben
, die
Plä=
tze mit den erforderlichen Kriegsbedürfnissen
zu versehen
, ein Theil davon ist schon
da=
selbst angelangt
, der übrige ist unter Wegs
.
Diejenigen
, welche wegen der Gränzen an
den Pyrenäen so besorgt sind
, bedenken
nicht
, was solche Gebirge für eine
natür=
liche Schutzwehr sind
. Die Einwohner
selbst sind von jeher mit Nutzen zu ihrer
Vertheidigung gebraucht worden
; sollten
wir nicht auch jetzt auf den Eifer und die
Lokalkenntnisse der dortigen
Nationalgar=
den zählen dürfen
? Die Nationalgarden des
Departements der oberen Pyrenäen und
der obern Garonne
, nebst den Truppen
der achten und neunten Division
, so wie
auf der andern Seite die auf der Küste
,
sollen nächstens versammelt und so
kanton=
nirt werden
, daß sie jeden Augenblick eine
Armee zu bilden bereit sind
. Jch habe zur
Vollendung aller Vertheidigungsanstalten
,
und wie das Dekret der Nat
. Vers
. lautet
,
daß mir von Woche zu Woche Nachricht
von dem Fortrücken der Arbeiten gegeben
werde
, Befehle ertheilt
, obgleich in so
kur=
zen Zwischenräumen keine großen Fortschritte
möglich sind
. Jch muß aber zugleich
be=
gehren
, daß mir ehestens angezeigt werde
,
was für Summen die Versammlung für
dieses Jahr zu den Arbeiten an den
Festungs=
werkern für die Artillerie und die
Anschaf=
fung des Kriegsvorraths bestimmt habe
.
Die Nationalversammlung hat verschiedene
Gegenstände
, die ihr im Nahmen des
Kö=
nigs zur Berathschlagung vorgelegt worden
sind
, noch nicht erwogen
. Dürfen wir den
Frieden hoffen
, und ist die Versammlung
dazu entschlossen
, so begreiffe ich wohl
, daß
die Besorgniß die Beamten und Kosten zu
vermehren sie abschrecken konnte
, und ihre
Entscheidung macht mich dann nicht
muth=
los
, indem ich als Franzos durch die
ab=
schlägige Antwort gewinne
, Aber
bekom=
men wir Krieg
, kann dann das Jnteresse
der Nation so sparsam berechnet werden
?
muß man die nöthigen Anstalten bis auf
den Tag versparen
, der uns ins Feld ruft
?
“
Hier wiederhohlte der Minister verschiedene
Punkte
, deren Entscheidung er für nöthig
erachtet
, und bemerkte
, daß von der
Ent=
scheidung an noch wenigstens vier Wochen
erforderlich seyn würden
, um die Arme
zum Kriege auszurüsten
. Es wurde
hier=
über beschlossen
, daß der Kriegsauschuß
in drey Tagen über diese Gegenstände
Be=
richt abstatten soll
.
Die Herren Galet und Labadie
,
wel=
che ehemals Wachter in den Zeughäusern
von Trinquebal waren
, sind aus
Ostin=
dien nach Frankreich gekommen
, um sich
über den Rath von Pondichery
, und über
den Seeminister zu beklagen
, der ihnen
eigenmächtig befohlen haben soll
, wieder
nach Ostindien zurückzukehren
. Der
be=
kannte Hr
. Linguet erschien mit ihnen in
der Abendsitzung vor den Schranken
, und
führte das Wort für dieselben
; seine
Peti=
tion war aber so weitläufig und schwülstig
abgefaßt
, daß man nicht die Geduld
hat=
te
, ihn ausreden zu lassen
.
, Hr
. Linguet
,
als man ihn unterbrach
, erlaubte sich
eini=
ge bittere Reden
, und ließ sich gar in einen
Wortwechsel mit denen ein
, die haben
wollten
, er sollte sich kürzer fassen
, welcher
sich endlich damit endigte
, daß sein Vortrag
an den Ausschuß des Seewesens
verwiesen=
wurde
, ohne ganz angehört zu werden
.
Hr
. Linguet wurde darüber so aufgebracht
,
daß er seine Petition auf der Stelle
zer=
riß
. Seinen Clienten wurde
, so wie ihm
selbst
, gestattet
, der Sitzung beyzuwohnen
;
sie blieben
, er aber ging trotzig fort
.
Schweden .
Die Danksagungsreden
, welche die
Spre=
cher des Priester
=
Bürger
= und
Bauern=
standes am 27
. Jänner
, nach der Königl
.
Eröffnung des Reichstages gehalten haben
,
sind nun auch durch den Druck bekannt
ge=
macht worden
. Sir erwähnen der
kummer=
vollen Umstände
, unter welchen der vorige
Reichstag 1789 eröffnet wurde
, da an
bey=
den Gränzen des Reichs das Kriegsfeuer
wüthete
, bis nun durch des Königs
Hel=
denmuth ein ehrenvoller Friede errungen
,
das vorige Ansehn des Reichs hergestellt
, und
diesen Sicherheit befestiget worden ist
. Der
Sprecher des Priesterstandes berührte
inson=
derheit die grosse Vorsorge des Königs für
die Erziehung des Kronprinzens
, wodurch er
das Wohl der Nachkommenschaft bereite
,
die in demselben ihr Glück im Voraus sehe
.
Der Sprecher des Bauernstandes sprach am
kürzesten und kräftigsten
: „
Ew
. Königl
.
Majestät
, sagte er
, haben von Gott Dero
Macht in einer glücklichen Stunde
empfan=
gen und von derselben einen würdigen
Ge=
brauch zur Aufnahme der Schwedischen
Bauern gemacht
. Jm Frieden lehrten Ew
.
Maj
. uns
, wie gut es sey
, unter einem
guten Könige zu leben
, und im Kriege
wur=
den unsere Söhne von einem Könige
ange=
führt
, der für sein Volk und Reich Leib
und Blut wagte
, dessen Regierung von
un=
sern Söhnen
, denen er noch glücklichere
Zei=
ten bereitet
, mit Segen erwähnt werden
,
und deren Wahlspruch stäts bleiben wird
:
Fürchte Gott , ehre den König . “
Die grosse Deputation von
Reichstags=
gliedern
, welche sich am 6
. Febr
. unter
An=
führung des Landmarschalls und der
Spre=
cher
, zum Könige begab
, und ihm für die
Sorgfalt
, womit er den Frieden mit
Ruß=
land hergestellt hat
, dankte
, bestand aus
120 Personen
, deren 48 vom
Ritterstan=
de und 24 von jedem der drey übrigen
Stände waren
. Der Kronprinz hat bisher
noch allen Sitzungen des geheimen
Aus=
schusses beygewohnt
.
Deutschland .
Dem Vernehmen nach
, sind die vor
kur=
zem aus Lüttich abgezogenen Mainzischen
und Münsterischen Truppen darum
abge=
rufen worden
, weil beyde Kurfürsten
selbi=
ger bey den gegenwärtigen Französ
.
Unru=
hen zur Sicherheit ihrer eigenen Staaten
benöthigt zu seyn glaubten
. Beyde sollen
daher an das Kammergericht geschrieben
haben
, „
daß die Lage der Umstände
,
wel=
che von ihrer Seite alle Vorsicht
erfor=
derte
, sie bemüßige
, ihre noch im
Lüt=
licher Lande befindliche Truppen zurück
zu ziehen
; doch könnten sie versichern
, daß
in jedem Fall die Kaiserl
. Truppen das
Bisthum Lüttich beschützen
, und daselbst
die gegenwärtige Ordnung der Dinge
er=
halten würden
.
“
Der regierende Herzog von
Braun=
schweig hat in der Nacht vom 13
. zum
14
. Febr
. eine Staffete von Berlin
er=
halten
, wodurch er zu einer unverzüglichen
Unterredung mit dem König eingeladen
wor=
den ist
. Der Herzog trat sogleich am
fol=
genden Tage die Reise an
. Die
Unterre=
dung hatte zu Potsdam Statt
, wohin
der König mit dem Kabinetsminister
,
Gra=
fen v
. Schulenburg
, und dem
General=
major v
. Bischofswerder
, gekommen war
.
Der König kehrte noch an demselben Tage
nach Berlin zurück
.
Wenige Tage darauf ist der
Generalma=
jor von Bischofswerder nach Dresden
und Wien abgereiset
.
Se
. Preuß
. Maj
. haben dem nach
Ber=
lin gekommenen Französischen Gesandten
,
Hrn
. Segür
, die Erklärung übergeben
lassen
, daß Sie
, im Falle Frankreich
,
ge=
gen die K
. K
. Staaten einen Angriff
unter=
nähme
, dem Kaiser mit ihrer ganzen Macht
beystehen würden
. Da hierdurch die
Sen=
dung des Hrn
. Gesandten geendiget war
,
und ihm ein längerer Aufenthalt am
Königl
. Preußischen Hofe unwirksam und
unnöthig schien
, ist er am 26
. Febr
. nach
Paris zurück gekehret
.
Als der gegenwärtig zu Nürnberg
ver=
sammelte Fränkische Kreiskonvent durch
ei=
ne Stafette aus dem Hohenlohischen die
Nachricht erhielt
, daß der Prinz von
Con=
de mit 2000 Emigranten in das
Hohen=
lohe
=
Waldenburgische Gebieth eingerückt
sey
, schickte die Versammlung den
General=
quartiermeister v
. Eckart dahin ab
, um
die=
sen Fremdlingen anzudeuten
, daß man ihnen
keinen Aufenthalt daselbst gestatten könne
.
Die Bauern im Hohenlohischen sollen sich
ebenfalls gegen den Aufenthalt der
Franzo=
sen zu Pfeddelbach gesetzt
, und dem Fürsten
durch ihren Amtmann gebeten haben
, daß
er sie
, sobald möglich
, entfernen möchte
.
Zu Koblenz ist eine Addresse der
aus=
gewanderter Franzosen an die Franz
. Armee
erschienen
, worin unter andern
, die
Trup=
pen folgendermassen angeredet werden
: „
Die
stolze Versammlung
, brave Krieger
,
wel=
che jetzt Frankreich tyrannisiret
, drohet
uns mit Krieg
, und trotzt in ihrem
Wahn=
sinn allen Mächten der Erde
, nachdem sie
ihren König des Thrones entsetzt hat
. Wollt
ihr so niederträchtig seyn
, diese lächerlichen
Prahlereyen zu unterstützen
? Wir können es
nicht glauben
. Ehrenvolle Krieger sollten
ihr Blut für Bösewichter vergießen
, die
den Altar und der Thron vernichtet haben
,
sollten unter den Fahnen einiger
wahnsin=
nigen Philosophen gegen die Brüder des
Königs ziehen
, gegen die Condes
,
ge=
gen diejenigen Offiziere
, die alle
Mühselig=
keiten mit ihnen getheilt haben
? Welche
Sache würdet ihr zu vertheidigen glauben
,
wenn ihr dieses thätet
? Erinnert euch doch
des bejammernwürdigen Zustandes eueres
Königs
, des Tages
, da er seine Garden
vor sich ermorden sah
, da er als ein
Gefangene nach Paris geschleppt
, da
er
, kaum aus seinem Gefängnisse entwischt
,
in seinen Staaten angehalten
, und wieder
nach der Hauptstadt zurück gebracht wurde
.
Sehet diesen euren König
, wie er
herab=
gewürdiget und ein Spiel des
Uebermu=
thes von 700 Despoten geworden ist
.
Wohl=
an
, wir wollen ihm beystehen
: und ihr
brave Krieger
, sollet uns daran hindern
,
solltet euch für Mitgenossen der Rebellen
erklären
? Glaubt ihr vielleicht
, der König
werde euch befehlen
, gegen uns
, seine
ein=
zigen Freunde
, zu fechten
? Nein
, er weiß
daß unser ganzes Bemühen dahin gerichtet
ist
, ihn von den Tyrannen zu befreyen
,
und ihm die geraubte Gewalt wieder zu
ge=
ben
. Oder glaubt ihr
, daß euer König
frey sey
? Er
, den man gezwungen hat
,
eine Konstitution anzunehmen
, die ihm nur
den leeren Titel eines Königs ohne Macht
läßt
, den man mit Menschen umgibt
, die
er nicht gewählt hat
, und die seine
Befeh=
le nicht annehmen
. Wir ihr nicht
, daß
er immer den Mordstahl für die Königinn
,
für den Dauphin und für sich selbst
fürch=
ten muß
, und nur das sagen und thun
kann
, was ihm von seinen unversöhnlichen
Feinden vorgeschrieben wird
. Nein
,
Sol=
daten
! Er wird uns nicht bekriegen
; die
verächtliche Versammlung
, die ihn in
Skla=
verey gestürzt hat
, ist es
, die euch gegen
uns aufbringt
, und so steht ihr
, anstatt
ei=
nem Könige zu gehorchen
, knechtisch unter
den Befehlen eines Pöbels
, der euch zum
Werkzeuge seiner Rebellion macht
. Wollt
ihr ein leichtes Mittel
,
. den Willen des
Kö=
nigs zu ⟨
ehren
⟩
, so verlangt
, daß ihm
seine Kerkermeister erlauben
, aus dem
Rei=
che zu gehen
, und sich an eure Spitze zu
stellen
. Dann wird er frey seyn
. Will er
alsdann
, daß ihr eure Waffen gegen uns
wendet
, so wollen wir selbst die unsrigen
zu seinen Füssen niederlegen
. Will man
euch aber dieses nicht zustehen
, so sagt
:
Es ist wahr
, daß der König gefangen ist
,
wir wollen ihn frey machen
, und seine
Tyrannen bestrafen
, u
. s
. f
.
Wien .
Meteorologische Beobachtungen
auf der k
. k
. Sternwarte
.
Vom 28 . Februar bis 6 . März .
Barometerstand .
Täg | 8 Uhr früh | 3 U . nachm . | 10 U . abend | |||
Den | Zoll | Lin . | Zoll | Lin . | Zoll | Lin . |
---|---|---|---|---|---|---|
28 | 28 | 1½ | 28 | 1½ | 28 | 1⅔ |
29 | 28 | 2 | 28 | 1⅔ | 28 | 1 |
1 | 28 | ¼ | 27 | 11¼ | 27 | 10¾ |
2 | 27 | 10 | 27 | 9⅓ | 27 | 9¾ |
3 | 27 | 10 | 27 | 9½ | 27 | 9½ |
4 | 27 | 9⅓ | 27 | 8 | 27 | 7 |
5 | 27 | 6¼ | 27 | 6 | 27 | 6 |
Reaumur'scher Thermometerstand .
Grad | Grad | Grad | |
---|---|---|---|
28 | 6 unter 0 | ⅓ unter 0 | 3 unter 0 |
29 | 6 — — | 2 — — | 4 — — |
1 | 6 — — | 1½ — — | 4½ — — |
2 | 6 — — | 1 — — | 4 — — |
3 | 5 — — | 1 ober 0 | 1 — — |
4 | 0 — — | 3 — — | ⅔ ober 0 |
5 | 1 ober 0 | 8 — — | 7 — — |
Anzeige des Windes .
28 | Windstill | Windstill | Windstill |
29 | — — | — — | — — |
1 | — — | — — | — — |
2 | Ost klein | Ost klein | Ost klein |
3 | S . O . klein | S . O . klein | S . O . klein |
4 | Windstill | Sud klein | Sud klein |
5 | — — | — — | W . mittelm . |
Getreidepreis .
Zu Wien vom 27 . Februar bis 3 . März .
Der Metzen | Groschen . | |||
---|---|---|---|---|
Weitzen | von | 42 | bis | 62 |
Korn | von | 26 | bis | 31 |
Gersten | von | 24 | bis | 30 |
Haber | von | 16 | bis | 21 |
Zu Fischamend vom 1 . März
Der Metzen | Groschen . | |||
---|---|---|---|---|
Weitzen | von | 50 | bis | 55 |
Korn | von | 24 | bis | 26 |
Gersten | per | 21 | ||
Haber | von | 13 | bis | 16 |
Zu Draßkirchen vom 1 . März .
Der Metzen | Groschen . | |||
---|---|---|---|---|
Weitzen | von | 52 | bis | 60 |
Korn | von | 27 | bis | 31 |
Gersten | von | 25 | per | 26 |
Haber | von | 15 | bis | 19 |
Verstorbene zu Wien .
Den 28 . Februar . Jn der Stadt .
-
Jgfr
. Elis
. Dellwein
, bürg
. Oebstl
. T
. alt 24 J
.
nächst d . Schottenth . N . 97 . -
Dem Mich
. Hüttner
, Hauskn
. s
. K
. Mich
. alt 5
J . am Dominikanerpl . N . 723 .
Vor der Stadt .
-
Fr
. Maximil
. Brauneiß pens
. k
. k
. Mauteinnehm
.
Wit . alt 76 J . in d . Währingerg . N . 173 . -
Jgfr
. Margar
. Lerwoa
, pens
. k
. k
. Oberlieut
. T
.
alt 36 J . auf d . alt . Wieden N . 49 . -
Fr
. Rosina Günter
, bürg
. Schneidermeist
. Wit
.
alt 92 J . in d . Leopoldst . N . 480 . -
Dem Hrn
. Leop
. Chevalier de Lebrun
, k
. k
. Hauptm
.
s . K . Karolina , alt 2 J . in d . Alstervorst . N . 214 -
Dem Hrn
. Ant
. Jos
. Geiger
, gew
.
Handlungs=
buchhalt . s . Fr . Cath . alt 57 J . in d . Josephst .
N . 20 . -
Dem Hrn
. Bernh
. Schmid
, bg
. Fleischselch
. s Fr
.
Barb . alt 66 J . in s . H . am Neubau N . 108 . -
Fr
. Barb
. Schinerl
, burg
. Bäckermeist
. Wit
.
alt 81 J . am Spitalb . N . 94 . -
Simon Dunkel
, Seidenzeugmach
. alt 62 J
. am
Neubau N . 126 . -
Maria A
. Neumayr
, Tischl
. Wit
. alt 75 J
. am
ob Neustift N . 215 . -
Dem Jos
. Korrin
, Tischler
, s
. K
. Jos
. alt 6 J
.
am Thury N . 75 . -
Dem Andre Pichler
, Pfründl
. s W
. Theresia
, alt
60 J . im Lerchenf . N . 34 . -
Peter Held
, Jnvalid
, alt 87 J
. auf d
. Landstr
.
N . 65 . -
Thomas Mar
, Zimmerm
. alt 51 J
. zu Margaret
.
N . 67 . -
Der Cath
. Angeler
, Tagl
. Wit
. i
. T
. Magd
. alt
15 J . zu Gumpend . N . 74 .
-
Dem Hrn
. Joh
. Stanl
, bürgl
.
Schuhmacher=
meist s . K . Mich . alt 1 J . zu Margaret . N . 85 . -
Dem Math
. Weber
, Schuhmach s
. K
. Cath
. alt
1 J . zu Nikolsd . N . 34 . - Joh . Preyer , alt 18 J .
- Joh . Pogazky , alt 30 J .
- Ant . Stamer , alt 37 J .
- Joh . Ruf , alt 24 J . alle 4 Gem . im Militärsp .
- Ant Thalawitz , Tagl . alt 58 J .
- Jos . Rübesch , Zeugmach . alt 38 J .
- Maria A . Keck Tagl . W . alt 60 J .
-
Klara Reichhard
, Dienstm
. alt 23 J
. alle 4 in
allg . Krankenh . - Summa 26 Personen , darunter 5 Kind .
Den 29 . Februar . Jn der Stadt .
-
Dem Mich
. Müllner
, Kutscher
, s
. K
. Maria A
.
alt 5 J . am Peterspl . N . 554 . -
Basily Stanko
, Student
, alt 12 J
. am rothen
Thurm N . 683 .
Vor der Stadt .
-
Dem Hrn
. Carl Aug
. v
. Fetzer
, pens
. k k
.
Oberst=
lieut . s . K . Johanna , alt 3 J . in d . Leopoldst .
N . 398 . -
Hr
. Ferd
. Freyhr
. v
. Klein
, Rittmeist
. u
.
Ad=
jutant b . d . k . k erst . Arciernleibgarde , alt 49
J . am Rennw . N . 38 . -
Frl
. Elis
. v
. Mathen
, k
. k
. Pensionist
. alt 78 J
.
auf d . Landstr . N . 100 . -
Dem Jos
. Gilta
, Tagl
. s
. W
. Susanna
, alt 56 J
.
ein Hungelgr . N . 11 . -
Dem Joh
. Paur
, Wirth
, s
. T
. Anna M
. alt 30 J
.
in s . H . zu Mätzleinsd . N . 83 . -
Dem Joh
. Richter
, herrs
. Gärtner
, s
. W
. Maria
A . alt 38 J . auf d . Landstr . N . 222 . -
Georg Setz
, Spaliermacherlehrj
. alt 19 J
. in der
Leopoldst . N . 472 . -
Dem Joh
. Kutscher
, kais
. Postillion
, s
. K
. Elis
.
alt 4 J . auf d . neu Wien N . 151 . -
Dem Joh
. Hinterberger
, Zimmerm
. s
. K
. Maria
A . alt 3 J . zu Margaret . N . 40 . -
Barb
. Hebl
, Strickerin
, alt 55 J
. am
Himmel=
pfortgr . N . 49 . -
Laur
. Schäffer
, Tagl
. alt 64 J
. ist auf d
. Wied
.
N . 52 am Schlagfl . tod gefund . worden . - Adam Lorenz , Schullehrer , alt 36 J . ( beede beyn
- Jos . Hoffer , Strumpfwirk . alt 55 J . ( Barmh .
- Mich . Pangofsky , alt 35 J .
- Semko Kubiniak , alt 22 J . bede Gem .
- Jos . Heigel , Soldat . K . alt 2 J .
- Wilh . Schuster , Kanon . alt 33 J alle 4 i . Militsp .
- Philipp Peter , Schneid . alt 25 J .
- Justina Altmann , Dienstm . alt 82 J .
-
Jos
. Krieger
, Bäckerj
. alt 42 J
. alle 3 im allgem
.
Krankenh . - Summa 22 Personen , darunter 5 . Kind .
Den 1 . März . Jn der Stadt .
-
Hr
. Franz Rizy
, Magistratcassessor
, alt 25 J
.
auf d - Schottenpast . N . 1304 . -
Hr
. Ant Abegg
, Exjesuit u Titulardomherr v
.
Fünfkirchen , alt 47 J . in d . Singerstr . N . 865 . -
Fr Regina Anselin
, Magistr Raths Wit v
. W
.
Neustadt , alt 67 J auf d . Laurenzerpast . N . 717 -
Hr
. Andre Seitl
, gew
. herrs
. Kuchelschreib
. alt
63 J . im Strauchg . N . 205 . -
Franziska Mayrhofer
, Dienstm
. alt 68 J
. in d
.
Herrng N 128 -
Dem Laur
. Pfeiler
, Thurmwacht s
. K
. Theresia
,
alt 2 J . auf d . Laurenzerpast . N . 714 .
Vor der Stadt .
-
Hr
. Franz la Haye
, Thürhüt
. b
. d
. k
. k geb
.
Hof=
u . Staatskanz . alt 67 J . zu Mariah . N . 115 . -
Anna M
. Rager
, Wurstmach
. alt 30 J
. in i
. H
.
im Lichtent N 70 . -
Cath
. Posch
, Kirschn
. Wit
. alt 67 J
. zu
Gum=
pend . N . 75 . -
Jos
. Winkler
, Bildhauer
, alt 42 J
. am
Strotzi=
schengr . N . 41 . -
Maria A Laufenbeck
, Pfründl
. alt 37 J
. in der
Alstervorst . N . 148 . -
Dem Hrn
. Jos
. Müllner gew
. herrs
. Kuchelschreib
.
s . Fr . Maria A . alt 74 J . auf d . Wied . N . 350 . -
Dem Jos
. Graner
, Fragner
, s
. K
. Leop
. alt 2 J
.
am Spitalb . N . 60 . -
Dem Georg Schilcher
, Maurer
, s
. K
. Georg
, alt
2 J . in d . Leopoldst . N . 380 . -
Dem Jos
. Widausch
, Bestandgreißler
, s
. K
.
Ro=
salia , alt 4 J . in d Leopoldst . N . 118 . - Andre Bauer , Maurer , a 44 J . i . Lichtent . N . 102
-
Der Josepha Regler
, k
. Artil
. Unterwagnermeist
.
Wit i . K . Albert , a 1 J . in d Alstervorst . N . 170 -
Dem Thomas Prolly
, Ziegeldeck
. s
. K
. Jakob
,
alt 2 J . am Magdalenagr . N . 26 . -
Dem Jos
. Huber
, Schuhmach
. s
. K
. Cäzilia
, alt
1 J . zu Mätzleinsd N . 4 . -
Fr
. Theresia Freyin v
. Sauer
, pens
. k
. k
.
Ober=
lieut . Wit . alt 60 J . am Neubau N . 93 . -
Mich
. Gumpinger
, Lehenkutscherkn
. alt 48 J
. in
d . Josephst . N . 110 . - Jgnaz Wollaschek , alt 52 J .
- Math . Broid , alt 42 J . bede Gem .
- Kasp . Fierneis , Gefreyt . alt 38 . alle 3 i . Jnvalidh .
- Andre Seidl , alt 22 J .
- Joh . Kalinovsky , alt 25 J .
- Mich . Schubert , alt 26 J .
- Veith Maximiz , alt 21 J .
- Joh . Udevill , alt 17 J . alle 5 Gem . im Militärsp .
- Jos . Melek , Schneid . alt 26 J .
- Theresia Strohmayer , Dienstm . alt 15 J .
- Anna Nitsch , Schleiferswit alt 52 J .
- Maria A . Müllner , Kutsch . W . alt 48 J .
- Barb . Stängel , Pfründl . alt 89 J .
- Joh . Stahl , Flormach . alt 28 J .
- Paul Hartner , Tagl . alt 48 J .
-
Josepha Werschek
, Jnvalid
. W
. alt 44 J
. alle 8
im allg . Krankenh . - Summa 37 . Personen , darunter 7 . Kind .
Kundmachung .
Se
. K
. K
. Maj
. haben schon im
verflosse=
nen Monat November 1791 dem K
. K
.
Oberst=
lieutenant v
. Führnberg mittelst einer
allergnä=
digst erlassenen Hofresoluzion die Freyheit zu
ertheilen geruhet
, in der Zwischenstrecke von
Mölk über die Donau nach Budweis drey
neuen Poststazionen
, und zwar die erste in
Lubereck
, gerade an der Donau gegenüber von
Mölk
, die zwote 1 1
/
2 Post weiterhin in dem
Markte Peckstall
, und die dritte 1 Post in dem
Markte Gutenbrunn am grossen
Weinsperg=
walde errichten zu därfen
, derer Herstellung
man nebst Rücksichtnehmung auf die
Anschaf=
fung aller nur immer nöthigen Geräthe
, und
Einrichtungstücke dergestalt beschleuniget hat
,
daß diese drey Poststastionen nunmehr schon durch
eine geraume Zeit zur ordentlichen Bedienung
eines jeden sie allenfalls Bereisenden in den
voll=
kommensten Stand gesetzt sind
. Man glaubt
sich verbunden
, dem geehrten Publikum
, und
überhaupt einem jeden Reisenden von der neuen
Errichtung dieser Poststazionen Nachricht
er=
theilen
, und sich zu derselben besseren
Aufkom=
men ergebenst empfehlen zu müssen
. Der
ei=
gentliche Vortheil dieser zum Nutzen des
ge=
schätzten Publikums
, und zur Bequemlichkeit
der Reisenden errichteten Poststazionen wird
jedoch erst dazumal den wahren Endzweck
er=
reichen
, wenn mittelst allerhöchster Bewilligung
zwischen Annaberg und Scheibs der Weg
Chausseemäßig gebauet
, zu Scheibs eine
Post=
station errichtet
, und somit ein neuer Cours
an der bereits bis Lubereck bestehenden
Post=
strasse eröffnet seyn wird
, als wodurch alle aus
Steyermark
, Kärnten
, Krain
, dem
Gra=
diskanisch
=
Friaulschen
, und überhaupt die aus
dem ganzen Littorale nach Böhmen reisende
Passagiers
, wenn sie von Bruck an der Muhr
aus (
als wohin dermal ohnehin jeder fahren
muß
, und welche Stazion stäts als das
Cen=
trum zu betrachten ist
) über Seewiesen
,
Ma=
riazell
, Annaberg
, der neu zu errichtenden
Poststazion Scheibs
, Lubereck
, Peckstall
,
Gutenbrunn nach Schwarzbach
, und von da
nach Prag ihren Weg nehmen werden
, nicht
nur allein mehr
, als vier Posten Wegs
erspa=
ren
, sondern durchaus auf den drey nen
errich=
teten Stationen eine best hergestellte Strasse
antreffen werden
. Auch für alle aus dem
Di=
strickte Zwetel nach Oberösterreich
, und in das
römische Reich reisende Partheyen
, zeigt sich
hiedurch ein bequemerer Weg
, da sie statt dem
,
daß sie vormals gebürgigt ungemachten
Land=
weg nach Linz fahren mußten
, nunmehr von
Zwetel aus über Gutenbrunn
, Peckstall
,
Lubereck
, sogleich nach Kemmelbach mittelst
der Post kommen können
, dabey beständig an
der gemachten Strasse sich befinden
, wegen der
guten postmäßigen Bedienung nichts werden zu
besorgen haben
, und noch über dies gegen den
vormalig Chausseemäßigen Weg auf zwo
Po=
sten ersparen
, welcher Vortheil auch für alle
aus dem Viertel Ober Wiener Wald (
beson=
ders die Eisen
= und Proviantmärkte betreffend
)
nach Zwetel
, und die dortigen Gegenden
rei=
sende Partheyen hier auf eine ähnliche Art
ein=
tritt Nachträglich findet man anzumerken
nö=
thig
, daß die Poststazion Lubereck mittelst
ei=
ner weiteren allerhöchsten Hofentschliessung die
Gerechtigkeit besitze
, von da aus sowohl nach
Krems
, als St
. Pölten und Kemmelbach
di=
rekte die Ritte verführen zu därfen
, wobey
man zugleich Gelegenheit findet anzumerken
,
daß jeder von Lubereck nach St
. Pölten und
Kemmelbach fahrende Passagier unentgeltlich
über die Donau geführet wird
.
Verlohrner Gegenschein .
Den 12
. Februar ist ein Gegenschein Nr
.
3139 über eine Obligation von 5000 fl
. in
Verlust gerathen
, so von der k
. k
. octroyrten
Banque am neuen Markt ausgefertiget war
.
Wenn er jemand vorkommen sollte
, wird
höf=
lich ersucht
, obiger Behörde zuzustellen
, indem
er für amortisirt und annullirt gehalten wird
.
Nachricht .
Sonnabend den 18
. Februar d
. J
. sind in
dem Gasthofe zum goldenen Ochsen am neuen
Markte alhier 4 verschiedene pfarrliche Gaben
=
und Dienstbücher in Folio
, nebst 2 kleinen
Mehl=
fackeln und 1 groben leinenen Tuch
, alles
zu=
sammen in einen Kornsack eingepackt
, liegen
geblieben
, und nachhin in Verlust gerathen
.
Derjenige
, dem diese Bücher
, die ohnehin
niemand einigen Nutzen oder Vortheil bringen
können
, zu Handen gekommen sind
, wird
höf=
lichst ersucht
, diese gegen eine gute Rekompens
dem Wirth des obbesagten Gasthofes
einzu=
händigen
.
Nachricht .
Den 21
. Hornung d
. J
. ist in den k
. k
.
Re=
doutensälen eine länglicht achteckigte goldene
Scharnierdose mit emailirten Reifen verloren
worden
, wiegt beyläufig 32 bis 33 Dukaten
,
die Ueberlage des hineingesprengten untern
Bo=
des ist auf einer Seite etwas gehoben
,
wel=
ches mit dem Finger ganz leicht zu entdecken
ist
. Der Finder wird ersucht
, selbe gegen
Be=
lohnung zur k
. k
. Polizeybezirksdirekzion in der
Wollzeil Nr
. 829 zu überbringen
. Wien den
25
. Hornung 1792
.
Verlohrnes Bankozetteln .
Es hat jemand den 25
. Hornung 1792 auf
die Nacht gegen 3
/
4 auf 8 Uhr vom alten
Fleischmarkt an durch das Zwölferischer Haus
und die übrigen Durchhäuser bis auf die Post
eine kleine alte Schreibtasche verlohren
, worin
einige Briefe
, eine in griechischer Sprache
ver=
faßte Anweisung
, dann 2 Bankozettel jedes
mit 1000 fl
.
, ferner 3 Bankozettel jedes mit
500 fl
.
, und 3 zu 100 fl
. waren
. Wer diese
Bankozettel gefunden hat
, wird gebeten
,
die=
selben in die Rothenthurmstrasse im Steyerhof
Nr
. 679 im ersten Stock zum griechischen
Geist=
lichen gegen ein Rekompens von 600 fl
. zu
überbringen
.
Frauenzimmer suchet Dienst .
Ein Frauenzimmer von gesetzten Jahren
, die
mehrere junge Damen zu erziehen die Ehre
hatte
, und dieserwegen mit Empfehlungen
ver=
sehen
, auch der französischen Sprache wohl
kün=
dig ist
, sucht bey einer Herrschaft auf dem
Lande
, in welcher Provinz immer
, als
Gou=
vernante angestellt zu werden
. Mit einer
An=
frage oder Zuschrift ihrerwegen hat man sich
in der Schulerstrasse beym grünen Baum im
ersten Stock an Hrn
. Raitrath von Loibl zu
verwenden
.
Dienstsuchender .
Ein junger Mensch
, ein Tapezierer von
Profeßion
, welcher lange in Frankreich
gear=
beitet hat
, französisch und deutsch gleich gut
spricht
, rasiren und frisiren kann
, wünscht bey
einer Herrschaft als Kammerdiener oder als
Haustapezierer anzukommen
. Jst zu erfragen
bey Herrn Genthon
, Kaufmann in der
Nag=
lergasse Nr
. 189 zu ebener Erde
.
Bedienter wird gesucht .
Ein Bedienter
, der gut frisiren und
schrei=
ben
, aber sich zugleich über Rechtschaffenheit
und Treue besonders ausweisen kann
, wird
gesucht
, und hat sich solcher in der
Bogner=
gasse Nr
. 219 im 2ten Stock anzufragen
.
Erinnerung .
Von der reichsritterl . Vinzenz v . Suttneri =
schen Herrschaft Kirchstädten im V
. U
. M
. B
.
wird den Anverwandten des zu Ottenthal eben
in V
. U
. M
. B
. als Kooperator verstorbenen
Hrn
. Paul Koch anmit bekannt gemacht
: Es
seyen zwey Stipendia
, jedes mit jährl
. 33 fl
.
30 kr
. in Erledigung gediehen
, welche nach
dem letztwilligen Geschäft des genannten Hrn
.
Paul Koch sel
. für die zum studieren taugliche
Kinder seinen rückgelassenen nächsten
Anver=
wandten
, in Abgang derselben aber an
Kin=
der aus der Pfarr
, die aber eben Fähigkeit
zum studieren haben müssen
, zu verwenden sind
.
Da nun der Hr
. Pfarrer von Wildendirnbach
,
dem
, gemäß des Paul Kochischen letztwilligen
Geschäfts die Auswahl der Stiftlinge zukömmt
,
hierorts die Anzeige gemacht hat
, daß sich in
seinem Kirchspiel ein Präparandist für die
la=
teinischen Schulen
, oder ein schon wirklicher
Student aus dieser Anverwandtschaft nicht
befinde
, und er daher ausser Stand sey
, die
Alumnos
vorzüglich aus der erwähnten Paul
Kochischen Anderwandtschaft zu wählen
. So
werden von der eingangsgenannten Herrschaft
Kirchstädten die Paul Kochische Anverwandte
,
deren Ki⟨n⟩der die obenausgedrückte
Tauglich=
keit besitzen
, und der Stipendien theilhaftig zu
werden wünschen
, hiemit auf den 30
. März
d
. J
. früh um 9 Uhr in den Pfarrhof nach
Wildendirnbach V
. U
. M
. B
. vorgerufen
:
da=
mit sie sich daselbst vor dem Hrn
. Pfarrer über
die Anverwandtschaft behörig ausweisen
, und
die Kandidaten
, versehen mit ihren
Lehrzeug=
nissen
, vorstellen
, der Hr
. Pfarrer die
Aus=
wahl derselben
, jedoch mit Vorbehalt der
aller=
höchsten Bestättigung treffen
, und die
Herr=
schaft Kirchstädten sich in die Lage setzen
mö=
gen
, über die gewissenhafte Verwendung
die=
ser Stipendien Obsorge tragen zu können
.
Würden an dem bestimmten Tag zu dem sel
.
Hrn
. Stifter der Stipendien würdige
Anver=
wandte nicht erscheinen
, so werden Kinder aus
der Pfarr Wildendirnbach zum
Stipendienge=
nusse ausgewählet werden
.
Joseph Edler v
. Hochenberg wird als
Ver=
schwender erklärt
.
Von dem k
. k
. ni
. öst
. Landrecht wird
hie=
mit bekannt gemacht
: es sey auf Ansuchen
des Herrn Ferdinand Edlen von Hochenberg
,
k
. k
. Hofarchitekts und Rathes
, für nöthig
befunden worden
, dessen Sohn Joseph Edler
v
. Hochenberg
, wegen seiner Unwirthschaft und
gemachten Schulden
, durch gegenwärtiges Edikt
als Verschwender zu erklären
, und demselben
seinen obgedachten Herrn Vater zum Curator
zu bestellen
. Welches jedermann zu dem
En
=
de hiemit öffentlich erinnert wird
, daß
nie=
mand mit ersagten Joseph Edlen v
.
Hochen=
berg einige Geschäfte eingehe
, Kontrakte
ab=
schlüssen
, oder demselben ein Darlehen leisten
soll
; widrigens ein solcher Darleiher seines
ge=
machten Darlehens verlustiget
, und die
abge=
schlossenen Geschäfte und Kontrakte null und
nichtig seyn sollen
; wornach jedermann sich zu
achten
, und vor Schaden zu hüten wissen wird
.
Wien den 17
. Hornung 1792
.
Erinnerung .
Da der Damenfriseur
, Justinian
Boschet=
ti mit Mißvergnügen vernehmen mußte
, daß
mehrere übelgesinnete Leute das Gerücht wider
ihn austreuen
, als wäre er mit mehreren
Schulden behaftet
, deren Bezahlung ihm
vie=
le Ungelegenheit machen
, vielleicht unmöglich
seyn dürfte
; so sieht er sich genöthigt zur
Ret=
tung seines Credits
, und guten Rufes
,
die=
ses Vorgeben hiemit öffentlich für
ungegrün=
det zu erklären
, und zugleich in der festen
Uiberzeugung Schulden frey zu seyn
, all jene
,
die eine Forderung gegen ihn zu haben
ver=
meinen
, aufzufordern
, daß selbe sich
, oder
bey ihm in seiner Wohnung zum goldenen
Stern auf der Brandstadt
, oder bey seinem
Herrn Bestellten
, Doktor Pausinger
,
wohn=
hat auf der hohen Brücke Nr
. 386 im
Ka=
jetanerhause im 3ten Stock einfinden
, und
ge=
gen Ausweisung ihrer Forderung die baare
Bezahlung abholen können
.
Geld auszuleihen .
Es sind 12 bis 14000 fl
. Kapitalien auf den
ersten Satz eines Hauses in der Stadt
auszu=
leihen
. (
Einen Unterhändlern aber wird kein
Ge=
hör gegeben
.
) Wer also diese Kapitalien
auf=
zunehmen gedenket
, hat sich bey Hrn
. Jakob
Perger d
. N
. Dr
.
, a
. H
. u
. Gr
. Adv
.
, am
Hof beym Haasel Nr
. 315 im 3ten Stock des
Nähern zu erkundigen
.
Nachricht .
Der llebernehmer des Pfadlergewölbes bey
der weissen Katze am Graben macht hiemit
al=
len Strickereyarbeit suchenden Personen zu
wis=
sen
, daß er alle Gattungen Strickereyen von
feinsten bis zum gröbsten verfertigen läßt
. Es
können daher diejenigen
, welche derley Arbeit
zu haben wünschen
, sich in obigen Gewölbe
melden
, allwo sie die weiteren Bedingnisse
er=
fahren werden
.
Frauenschneider .
Fidelis Amon
, burgerl
.
Frauenkleiderma=
cher
, wohnhaft in der Schulerstrasse Nr
. 844
im dritten Stock
, empfiehlt sich einer hohen
Noblesse und dem schätzbaren Publikum in
Frauenzimmerarbeiten
, insbesondere aber
sei=
ner vorzüglichen
; weichen Mieder nach der
neuesten Mode
, um nachstehende sehr billige
Preise zu bedienen
: für ein Kleid oder
Pe=
gesch samt Zugehör 3 fl
. weich und fein
gearbei=
tete Mieder die der Bildung vortheilhaft und
sehr bequem sind
, von 4 bis 5 fl
. für ein
un=
garisches Kleid samt kleiner Zugehör 9 fl
.
Durch fleißige Arbeit und genaue Bedienung
schmeichelt sich obgenannter das schon
genos=
sene Zutrauen noch mehr zu verdienen
.
Nachricht .
Da man von Seiten der k
. k
. privil
.
Wa=
gen
= Gewicht
= und Massenfabrik
, welche sich
noch in der Stadt unweit St
. Ruprecht der
schwarzen Bürste gegenüber in dem Hause Nr
.
470 nächst dem k
. k
. Lotteriehauptamte
befin=
det
, entschlossen ist
, das diesfällige
Waaren=
lager gänzlich ausgehen zu lassen
, so werden
von nun an
, alle auf das beste und in ächten
gehörig zimentirten Stande hergestellte
Waa=
gen
, Gewichter
, und Massengattungen
, als
Probier
= Schlich
= und Justirwaagen
, alle
Gat=
tungen Patronengewichter
, und
Originalmas=
sen
, Jubellen
= Dukaten
= feine sogenannte
hol=
ländische und deutsche Waagen
, Lastwaagen
,
Getreideprobwaagen und Schnellwaagen
, dann
alle Gattungen meßingene und eisene
Gewich=
ter
, auch Jubellen
= und Apothekergewichter
,
Ellen
, Maßstäbe
, Visiren
, Pferdmassen
,
Kör=
nermassen und Kohlenstibich ꝛc
, um die äusserst
wohlfeile Preise hindangegeben
.
Anzeige .
Mathäus Petz
, Jnhaber der k
. k
. priv
. weiß
Allaun
, dann sämisch Gärberey und
französi=
scher Handschuhfabrik in der Rossau Nr
. 75
,
der Porzelainfabrik gegenüber
, macht hiemit
dem gesamten Handelsstand und dem
vereh=
rungswürdigen Publikum bekannt
, daß sowohl
in gedacht seiner Fabrik
, als in seiner
Waa=
renniederlag am Bauernmarkt im Gundelhof
,
verschiedene Gattungen von weiß Alaun und
sämisch gearbeiteten Leder
, dann alle Sorten
und Farben von französischen gestickten und
ge=
druckten Frauen
= und Mannshandschuhen um
die billigsten Preise zu haben sind
. Er verspricht
sich daher geneigten Zuspruch
, und versichert
dagegen jedermann der reelesten Bedienung
.
Nachricht .
Jakob Baumann der jüngere
,
Saamenhänd=
ler zur rothen Rose im deutschen Haus auf
dem Stephansplatz in Wien
, verkauft um
bil
=
tige Preise ächte Saamen aller Arten der
Ge=
müspflanzen
, Futterkräuter und Forstbäume
,
wovon die Verzeichnisse bey ihm unentgeltlich
zu haben sind
. Er findet es auch einer
gewis=
sen Ursache wegen für nothwendig bekannt zu
machen
, daß er jeder von ihm versendet
wer=
denden Waare einen gedruckten Lieferschein
beylegte
, auf welchem jedesmal der Tag der
Absendung die abgegebene Artikeln und deren
Preise bemerkt sind
. Er ersucht daher seine
auswärtige respektive Herren Abnehmer keine
Saamen für von ihm abgegeben anzusehen
,
bey denen sich nicht ein obbesagter Schein
be=
findet
, weil er für die Aechtheit einer solchen
auf einem anderen Platz erkauften Waare nicht
im geringsten haften kann
.
An die Liebhaber der schönen Gartenkunst .
Unterzeichneter
, welcher bey der
gegenwär=
tigen allgemeinen Revolution der Gärten nach
dem englischen Geschmack
, auf einer Reise durch
Europa begriffen ist
, um den Liebhabern der
modernen Gartenanlagen mit seinen während
einem mehrjährigen Aufenthalt in den
berühm=
testen Brittischen Gärten und Paris nach der
Theorie eines Hirschfelds gesammelten
Kennt=
wissen nützlich zu seyn
, und allbereits die Gnade
gehabt hat
, mehrern regierenden hohen Häuser
und Standespersonen
, Plane zu Gärten in den
jetzt herrschenden ganz reinen Geschmack zu
ent=
werfen
, und die Ausführungen zu leiten
: hat
die Ehre einem nach Stand zu verehrenden
Publikum hiemit seine hiesige Ankunft mit dem
Anhang bekannt zu machen
, daß
, weil ihm
schon verschiedene hiesige hohe Herrschaften mit
diesfälligen Aufträgen beglückt haben
, sein
hiesiger Aufenthalt zur Leitung der Anlagen
auf einige Jahre festgesetzet ist
. Er ergreifet
diese Gelegenheit seinen seitherigen Gönnern
,
für die ihm geschenkte Achtung
, Zutrauen und
weitern Empfehlungen seinen unterthänigsten
Dank abzustatten
, und sich in hoch dero
fer=
neren Gnade zugleich zu empfehlen
. Er
schmei=
chelt sich im voraus
, daß diejenigen hohe
Herr=
schaften
, welche ihm bisher die ersten
Gelegen=
heiten angebothen haben
, den von einem
Hirsch=
feld festgesetzten ganz reinen Geschmack der
Gär=
ten in hiesiger Gegend einzuführen und zu
ver=
breiten
, bey Endigung der Anlangen durch die
grosse und äußerst vortheilhafte Einwirkungen
,
welche diese nie an Belustigung leer werdende
,
und durch ihren ganz besondern Geschmack sich
so sehr auszeichnende jüngste der schönen Künste
,
auf die Einbildungskraft und auf die
Empfin=
dung des Menschen beweiset
, in die angenehmste
Verwunderung sich werden versetzt finden
. —
Da derselbe die besten Addressen an
Baum=
händler besitzt
: so erbietet er sich die in einen
solchen Garten etwa erfoderliche ausländische
Gehölzer zu verschreiben
; auch auf Verlangen
Gärten von einem nicht zu grossen Umfang in
Akkord zu übernehmen und mit allem
Nöthi=
gen zu versehen
. Briefe sind zu richten
, an
Bernhard Petri
, schönen
Garten=
künstler
, wohnhaft bey dem k
. k
. ni
. öst
.
Wechselgerichts
=
Kanzellisten Hrn
.
Koll=
mann
, in der Leopoldstadt in der
Tan=
delmarktgasse beym rothen Rössel Nr
.
177
.
Anzeige .
Es ist nicht zu läugnen
, daß die Kenntniß
der Bäume
, Stauden und Sträuche
, besonders
jene in Oesterreich
, dem österreichischen
Land=
wirthe
, Forstmanne und Gartenliebhaber
an=
genehm
, wichtig und vortheilhaft seyn muß
,
wenn er seinen Garten nicht nur auf jede
mög=
liche Art zieren
, sondern auch aus den
Blät=
tern
, Blühten
, Früchten
, Harze
, Säften
, und
aus dem Holze einen Nutzen ziehen will
. —
Der Weg dazu auf dem sich diese Kenntniß
gründen
, wird sehr erleichtert
, wenn man die
Gewächse durch gute Abbildungen derselben
den Güterbesitzern
, Landwirthen
, Forstmännern
und Gartenliebhabern liefert
. Dieserwegen
will eine Gesellschaft Naturkündiger und Künstler
ein in diesem Fache so nützliches Werk dermal
auf sich zu nehmen sehr beflissen seyn
. Da
nun dieses Werk so weit gediehen
, daß davon
bereits ein hinlänglicher Vorrath
, nebst den
Materialien fertig und bereit liegt
, öffentlich
zu erscheinen
, wenn nur eine gütige und
zahl=
reiche Abnahme den Aufwand auf dasselbe
unterstützet
. Dieses Werk
, dergleichen bisher
noch keines vorhanden ist
, erscheint unter dem
Titel
: Abbildungen der inn
= und
ausländi=
schen Bäume
, Stauden und Sträuche
,
wel=
che in Oesterreich ausdauern
, nebst einer
vollständig gegründeten Anweisung
, wie
diese Gewächse zum Nutzen und
Vergnü=
gen mit Vortheil anzupflanzen sind
. Alle
diese Bäume
, Stauden und Sträuche werden
der Natur so getreu als möglich nachgemalt
,
imgleichen werden alle Blumen
, Früchte und
Saamen in ihrer natürlichen Grösse vorgestellt
,
und damit man in jeder Jahrszeit die
Abbil=
dungen mit der Natur vergleichen könne
,
wer=
den die Blätter nicht nur in ihrer
jugendli=
chen Gestalt
, sondern auch in ihrem
vollende=
ten Wuchse
, nebst den jungen blätterlosen
Zwei=
gen
, bey Endigung eines jeden Bandes
bey=
getragen werden
; durch die letztern glaubt man
um so mehr den Beyfall der Pflanzenliebhaber
zu erhalten
, indem bey dem Ankaufer und
Ue=
bersetzung dieser Gewächse aus derselben
Nicht=
kenntniß beträchtliche Jrrungen entstehen
. Die
Bäume
, Stauden und Sträuche werden in
al=
phabetischer Ordnung aufeinander folgen
, und
werden ihre lateinischen Benennungen nach
dem Ritter
Linée
,
nebst den deutschen und
französischen angegeben
, diesen wird eine
deut=
sche Beschreibung beygelegt
, worinn die
Kenn=
zeichen der Gattungen
, die
Unterscheidungszei=
chen der Arten
, die Zeit der Blühte
, die Zeit
der Fruchtreife
, ob der Wuchs schnell oder
lang=
sam ist
, die Grösse
, das Vaterland
, der
nöthi=
ge Boden und Standort
, wie man selbe
an=
zupflanzen habe
, die Anwendung für Gärten
,
Wälder
, oder Fasanerien
, nebst ihren
Vorthei=
len angezeiget werden
. Das ganze Werk wird
aus 4 Bänden bestehen
, jeder Band soll 10
Hefte
, und jedes Heft 10 Kupfertafeln
enthal=
ten
, zu denen noch eine Beschreibung von 2
oder 3 Bogen beygefügt wird
. Es werden
also auf jedes Heft Holländerregal ausgemalt
4 fl
.
, Holländermedian 3 fl
.
, und auf gutem
Schreibpapier schwarze Kupfertafeln 1 fl
. 40 kr
.
vorausbezahlt
. Die Kosten
, welche diese
Un=
ternehmung fordert
, nöthiget die Gesellschaft
,
sich einigermassen durch Vorausbezahlung zu
entschädigen
. Die Zeit dieser
Vorausbe⟨z⟩ah=
lung wird bis Ende April 1792 festgesetzt
, die
hier durch H
. Karl Schürer v
. Waldheimb
, und
bey H
. Rudolph Sammer
, Buchhändler nächst
dem Kärntnerthor angenommen wird
, welche
dieses Geschäft in Kommißion übernommen
haben
. Das erste Heft wird 6 Wochen nach
Verfall der Vorausbezahlung ausgegeben
, die
übrigen Hefte erscheinen in 6 Wochen
nach=
einander
. Die resp
. Herren Vorausbezahler
werden höflichst ersucht
, ihre Namen
,
Karak=
tere
, ingleichen die Auswärtigen ihre
Addres=
sen richtig anzugeben
; Briefe und Geld aber
in den k
. k
. Landen ganz franko einzusenden
.
Muster vom =
obigem Werke können ebenfalls
in gedachter Buchhandlung eingesehen werden
.
Ankündigung .
Aufgemuntert durch mehrere Musikfreunde
und Kenner habe ich mich entschlossen einige
meiner musikalischen Launen
, die ihr Daseyn
denen mir von meinem sonstigen
Berufsgeschäf=
ten übrigen Stunden zu danken haben
,
mo=
natlich auf Pränumeration in leslich korrekten
Stich herauszugeben
. Den Anfang sollen 12
Variationen für Violin und oblig
. Violoncello
machen
, und so bin ich gesinnet mit 1
. jeden
Monats Duetten und Trio folgen zu lassen
.
Die Stücke werden sich durch Eigenhein und
Neuheit der Gedanken von selbst empfehlen
,
so wie man mir bey dem geringen
Pränume=
rationspreis pr
. 20 kr
. Eigennutz nicht
vorwer=
fen wird
. Vom 22
. d
. M
. an
, kann man sich
hierauf in der Singerstrasse im
Zeitungskom=
toir pränumeriren
, und dann gegen die
em=
pfangene Scheine den 1
. April die erste
Aus=
gabe ablangen
, und auf die weitere Folge
neuerdings mit 20 kr
. pränumeriren
. Es wird
sich zeigen
, ob aufgemuntert oder abgeschrekt
zu werden verdient
der Herausgeber
,
Leopold Neuhauser
Neue Redout = Tänze .
Jn der Lauschischen Musikalienhandlung in der
Weihburggasse Nr
. 959 dem Geigenmacher
ge=
genüber
, sind zu haben
:
Des Hrn
. Haydenreich 12 Menuetten und 6
Trio aus dem k
. k
. grossen Redoutensaale
1792 mit allen Stimmen
, 2 fl
.
—— ——— im Klavierauszug , 40 kr .
—— 12 deutsche Tänze
, 3 Trio und Coda mit
allen Stimmen 2 fl
.
—— ——— im Klavierauszug , 40 kr .
Die Hauptstimmen davon sind auch einzeln zu
haben
, jede um 20 kr
.
La Boheme Contredanse
, mit allen
Stim=
men
, 20 kr
.
—— im Klavierauszug , 4 kr .
Il Pimmalione
, Oper des Hrn
.
Cimadoro
,
beym Clavier zu singen
:
Voi che intorno ame , voi strate . A . Z . 12 kr .
Incerto dubbioso mirarla vorrei . A . T . 4 kr .
Ah ! che veggo ? ciel ! che sento ? A . T . 8 kr .
Bel Nume che adoro
, tu versi ⟨
c
⟩ Sperne
.
A
. T
. 12 kr
.
Ciel pietoso ! ciel clemente ! A . T . 12 kr .
Aun dolce riposo al fine pietoso . A . T . 8 kr .
Ah
! senti ben mio — oh questo cors'è
? Duetto
S
. e T
. 12 kr
.
Sposa
! Recit Mia vita
! mio bene
! Duetto
S
. e
. T
. 36 kr
.
Aus dem Zauberdrachen des Hrn . Spenger :
Mein Vata und Mutta die lassen eng grüssen
.
Aria S
. 16 kr
.
Kaufts Teppich kaufts Teppich und laßts mi
net gehn
.
A
. S
. 20 kr
.
Nachtrag zur Zauberflöte
, Oper des Hrn
.
Mozart
:
Wie stark ist nicht dein Zauberton
.
Aria T
.
Flauto solo
. 16 kr
.
Marsch
, während dem Zug im
Weisheitstem=
pel
, wo sich die Priester die Hände reichen
.
8 kr
.
NB
. Die Sammlung besteht dermal aus
14 Stücken
, und kosten zusammen 3 fl
. 20 kr
.
Diese Oper in Quartetten
a
2 Violini
, Viola
e Violoncello
, 5 fl
. 30 kr
.
Neue Musikalien .
Bey Artaria und Comp
. Kunsthändlern am
Kohlmarkt ist in einer sehr schönen reinen und
korrekten Ausgabe zu haben
:
W
. A
. Mozart
, ganz neue
Trio
für 1
Vio-
lin
, Viola
und
Violoncello
. Op
. 19
. 2 fl
.
—— —— Sonata per Clavicembalo o Forte
piano
. Op
. 20
. 1 fl
.
Clementi
, 3 ganz neue
Sonaten
fürs Clavier
mit
Violin
und
Basso
. Op
. 28
. 3 fl
. 30 kr
.
—— 1 Sonata per Clavicembalo solo
. Op
.
27
. 1 fl
.
Pleyel
, eine der neuesten
Simphonie
in ein
Quarte⟨t⟩to
übersetzt auf 2
Violin
, Viola
und
Basso
. Op
. 28
. 1 fl
. 30 kr
.
Das ganze Balet
,
il Capitanio Cook
, fürs
Clavier allein gesetzt
. 3 fl
.
Auch wird in dieser Kunsthandlung ein
Generalkatalog aller zu habenden Musikalien
gratis
ausgegeben
; zugleich erhält man auch
allda ein thematisches Verzeichniß aller
Pleyel=
schen
Simphonien
, Quintetten
, Quartetten
,
Trios
, Duetten
und
Claviersonaten
.
Jn der Aloys Dollischen Buchhandlung
am Stephansfreidhof im deutschen Hause
ist neu zu haben
:
Walsaft
, Kabi von Balsora
, Prolog in
ei=
nem Aufzug mit Chören
, auf die Ankunft
Sr
. hochgräfl
. Excellenz des Hrn
. Grafen
v
. Welsperg Reitenau
, als Gouverneur
in Steyermark
. Aufgeführt auf dem
Na=
cionaltheater in Grätz den 19
. Februar
1792
. Kostet broschirt 9 kr
.
Bey Christoph Peter Rehm
,
Buchhänd=
ler unter denTuchlauben im Auge Gottes
,
dem Seitzerhof gegenüber
, ist ganz neu
zu haben
:
Johann Siegfried Wiesers Dr
. und Prof
.
der Theologie in der Universität zu Wien
Predigten über weise christliche Erziehung
.
Mit allerhöchstem k
. k
. Privilegio
. 3ter und
letzter Band
. 8
. 792
. 1 fl
. 30 kr
. alle 3
Bän=
de zusammen 4 fl
. 30 kr
.
Es hat dieses Werk
, wovon der 3te und
letzte Band eben die Presse verlassen hat
, und
dessen beyde vorige Bände mit so viel Beyfall
aller Kenner im Jnn
= und Auslande
aufgenom=
men worden sind
, das seltene Verdienst
, daß
es mit einer nachahmungswürdigen
Bescheiden
=
heit mehr hält
, als es verspricht
. Viele
Le=
ser der Aufschrift
, welche diese Predigten nicht
selbst gehört haben
, oder die Behandlungsart
des Verfassers nicht kennen
, glauben vielleicht
einige allgemeine Ermahnungen über
Kinder=
zucht im gewöhnlichen Tone zu erhalten
, und
mögen sich etwa bey sich wundern
, wie über
einen solchen Gegenstand 3 Bände angefüllt
,
und beynahe ein ganzer Jahrgang darüber
ge=
halten werden mochte
. Allein jeder
aufmerk=
same Leser hat darin mehr gefunden
, als er
gesucht hat
, und es ist noch keiner gewesen
,
der nicht den Verfasser über ähnliche Materien
weiter zu vernehmen gewünschet hätte
. Der
Prediger weiß seinem Gegenstand mit einer
sanft einnehmenden Beredsamkeit eine solche
Ausdehnung und Mannigfaltigkeit zu geben
,
und ihm so interessant zu machen
, daß er zu
einer allgemeinen Angelegenheit wird
, und daß
jeder daraus für sich was zu lernen findet
.
Jn=
dem der Prediger häufig von der
Kindererzie=
hung auf Menschenerziehung übergeht
, so trägt
er zugleich seinen Zuhörern das Hauptsächlichste
der Religionslehren
, und die wichtigsten
Vor=
schriften der Moral und der Lebensweisheit vor
,
und liefert allen Grundsätze
, nicht blos für die
Erziehung der Kleinen sondern auch zur
ei=
genen Bildung und Selbstvervollkommnung
.
Es kann daher dieses Werk in doppelter
Hin=
sicht beobachtet werden
; erstlich als
Erzie=
hungsschrift
. Und da hat der Verfasser das
Wichtigste und Gemeinnützigste
, was in den
be=
sten Erziehungsschriften zerstreuet liegt
, theils
aufgenommen
, theils von einer neuen Seite
bearbeitet und dargestellt
. Und da er
, nach
seinem nähern Berufe
, die
Erziehungsvorschrif=
ten immer an religiöse Vorstellungen
anknü=
pfet
, so hat er seinen Gegenstand mehr
ge=
würdiget und zugleich gezeiget
, wie weit diese
Materien auf einer christlichen Kanzel verfolgt
werden dürfen
. Eltern von gesitteten
Stän=
den
, die der Prediger zu seinem
hauptsächli=
chen Augenmerk genommen hat
, finden daher
in diesem Werke eine erbauliche Lektüre
, und
können dabey vieler anderer
Erziehungsschrif=
ten entrathen
. Hernach ist dasselbe als ein
Predigtbuch zu betrachten
. Es hat zwar diese
Form für manche Leser einige
Unbequemlich=
keiten
, die niemand mehr als der Prediger muß
gefühlt haben
: allein desto willkommener ist sie
wieder für andere
, denen diese Einkleidung und
dieser Ton am erwecklichsten ist
. Schon das
ist ein Verdienst
, daß diese Reden wirklich
ab=
gehalten worden sind
: und der Verfasser wußte
N ro . 19 .
keinen bessern Weg
, gewisse
Eriehungsgrund=
sätze an den gemeinen Mann und in Umlauf zu
bringen
, als eben diesen
. Ueberdies
empfeh=
len sich diese Predigten
, nebst der Wahl
, durch
die natürliche Herleitung der Thematen aus den
Texten
, durch die reichhaltigsten We⟨nd⟩ungen
und die Reinigkeit der Sprache
, so wie durch
Muster einer ächten Beredsamkeit
, die so selten
auf unsern Kanzeln zu werden scheint
. Von
der Sei⟨te⟩
kann die Lesung dieser Predigten auch
für Religionslehrer brauchbar seyn
,
vornehm=
lich für Katecheten
, die darin Stof zu
Kate=
chisationen und den Gang
, den diese zu
neh=
men haben
,