N ro .
19.
Wiener Zeitung.
Mittewoche den 7. März 1792.
Mit allergnä digster Freiheit
Gritner F.
Jnländische Begebenheiten.
Wien.
Se. Königl. Maj. haben den Grafen
v. Collored0, Ritter des goldenen
Vließes, K. K. Kämmerer, und
wirkli=
chen geheimen Rath, und Allerhöchstdero
bisherigen obersten Hofmeister, durch ein
an denselben erlassenes, in den
huldvolle=
sten Ansdrücken abgefaßtes Handschreiben,
zum Beweise Jhrer Dankbarkeit für die Sr.
Königl Mas. bisher bezeigte Ergebenheit
und geleisteten Dienste, zu Jhren Konferenz=
und Kabinetsminister zu ernennen geruhet.
Der Leichnam des höchstsel. Kaisers
wur=
de Freytags am 2. d. M. in ein
Neben=
zimmer übertragen, wo Tag und Nacht
hin=
durch Priester aus dem Augustinerorden die
Bethstunden verrichteten.
Samstags Abends wurde der Feichnam,
in Beyseyn der Leibärzte, von den Leibchi=
rurgen eröffnet und einbalsamiret; das
Herz ward in einen silbernen Becher, und
die Eingeweide wurden in einen kupfernen
Kessel gebracht und daselbst beygestellt.
Sonntags um halb 2 Uhr wurde der
Leichnam, nach vorläufiger Einsegnung durch
den Hof=und Burgpfarrer, über den
Hof=
kontrolorgang in die ganz schwarz
behange=
ne Hofpfarrkirche, auf das dort
errichte=
te Paradebett folgendermassen übertragen:
Einige Patres aus dem Kapuziner=und aus
dem Augustinerorden, traten unter lautem
Gebethe vor; der Hof=und Burgpfarrer mit
seinen Aßistenten folgte; darauf trugen zwey
Kammerdiener des höchstsel. Kaisers den
Kessel mit den Eingeweiden, mit schwarzen
Taffet verhüllt, dann ein K. K. Kammerdie=
ner den Becher mit dem Herze, ebenfalls
mit schwarzen Taffet eingenäht. Darauf
wurde von K. K. Kammerdienern in einem
offenen Sarge die Leiche des höchstsel. Kai=
sers getragen, welcher ein schwarzes mit
Spitzen geziertes Mantelkleid angethan, ein
Hut mit blauen Jmperialfedern auf das
Haupt gesetzt, und alle Ordenszeichen
um=
gehangen waren. Neben dem Sarge gingen
Edelknaben mit brennenden Wachsfackeln,
und die Leibgarden mit entblößtem
Seiten=
gewehre; hinter dem Sarge folgte der
hin=
terlassene oberste Kämmerer.
Jn der Hofpfarrkirche wurde der
Leich=
nam abermahls eingesegnet, und auf das
Paradebett gestellt, neben welchem die
Kai=
serliche und die Königlichen Kronen, nebst
dem Scepter, der Erzherzoghut, die
Or=
denszeichen, wie auch der Degen, Stock,
Hut und die Handschuhe, auf 6 besonderen
schwarzen goldreichen Pölstern lagen, und
auf 4 Stufen rings herum silberne
Leuch=
ter mit brennenden Kerzen standen. Zwey
Mann von der K. Arcieren=und K. Un=
garischen adel. Leibgarde, hielten Tag und
Nacht die Wache. Zwey K. K. Kammer=
herren, 1 Hofkaplan und 2
Ordensgeistli=
che hielten wechselweise am Sarge, die
Minister und Damen aber in den
Orator=
rien die Bethstunden.
Jedermann wurde der Zutritt gestattet,
und um unter dem Volke bey dem Einlasse
Ordnung zu erhalten, waren von allen
Sei=
ten Militarwachen ausgesetzt.
Montags um 1 Uhr Nachmittags,
wurde das Herz nach der von dem
Hof=
pfarrer verrichteten nochmahligen
Einseg=
nung von den 2 ältesten hinterlassenen
Hof=
kammerdienern, in feyerlicher Begleitung 2
Kammerfouriere, 2 anderer
Hofkammer=
diener, wie auch der 2 ältesten
Kammer=
herren und unter Bedeckung von 8
deut=
schen und ungarischen Leibgarden, nach
der Pfarrkirche der PP. Augustiner
ge=
bracht, daselbst von dem Prior und allen
Ordensleuten des Klosters feyerlich
über=
nommen und in die Gruft gebracht.
Gleich hierauf wurden die Eingeweide,
ebenfalls nach vorhergegangener Einsegnung,
unter eben der Begleitung und Bedeckung,
wie das Herz, vermittelst drey Hofkutschen,
nach der Metropolitankirche bey St. Ste=
phan gebracht. Hier empfing die
ehrwür=
digen Reste der Weihbischof mit dem
Dom=
kapitel und dem gesammten Klerus im
kirch=
lichen Ornate, wurden dieselben mit einem
feyerlichen Zuge nach der Gruft getragen,
und daselbst unter den gewöhnlichen
Kir=
chenceremonien und Gebethen beygesetzt.
Gestern den 6. endlich ist die feyerliche
Begräbniß vor sich gegangen.
Der Leichenzug ging um 6 Uhr Abends
aus der Pfarrkirche der PP. Augustiner,
als dem bestimmten Versammlungsorte,
über den sogenannten Spitalplatz, nach der
Kapuzinerkirche, in folgender Ordnung:
Ein Kommando von der Kavallerie, die
sämmtlichen Spitalleute, alle
Ordensgeist=
liche nach ihrer Ordnung, mit brennenden
Wachskerzen, die sämmtlichen Pfarren der
Stadt und der Vorstädte, der
Stadtmagi=
strat die N. Oest. Landstände, die Räthe
von dem bisherigen Reichshofrath, wie auch
von den Hof=und Landesstellen, ohne
Be=
obachtung eines Rangs, alle in
Trauerklei=
dern und schwarzen Mänteln, ferner der
hinterlassene Hofstaat, von allen Hofstäben,
in der vorgeschriebenen Trauerkleidung,
machten die erste. Abtheilung des
Leichenzug=
ges aus.
Bis diese an die Kapuzinerkirche
ka=
men, hatten sich mittlerweile die
hinterlas=
senen obersten Hofämter, Minister, gehei=
men Räthe, Kammerherrn und der äussere
Hofstaat, die Damen, endlich der Rektor
Magnificus, und die 4 Dekanen der
Uni=
versität, wie auch das hiesige
Metropoli=
tankapitel, in der Kapuzinerkirche
versam=
melt.
Auch Se. jetztregierende Maj. , mit der
Königinn Maj. , Sr. K. H. dem Erzherzoge
Palatinus (höchstwelcher Sonntags
all=
hier von Ofen eingetroffen ist, ) und dem
Erzherzoge Joseph, hatten sich daselbst vor
der Ankunft des Leichenzuges eingefunden,
um der Einsegnung beyzuwohnen.
Vom Josephsplatz an, bis zu dieser
Kirche waren brennende Pechpfannen
auf=
gestellt, und längst derselben zu beyden
Seiten, machte das Militare eine
ge=
schlossene Reihe. Auf dem neuen Markte
paradirten ein Bataillon Grenadiere und
ein Kommando Kavallerie.
Gegen 7 Uhr wurde der Leichnam von
dem Trauergerüste durch K. K. Kammer=
diener erhoben, der Sarg verschlossen, und
von dem Hofburgpfarrer, unter Assistirung
des Hofceremoniarii und der Hofkapläne,
und in Beyseyn der mit brennenden
Fa=
ckeln versehenen Edelknaben, der
Leib=
garden, des obersten Kämmerers, und des
obersten Stallmeisters, wie auch der
an=
wesenden 3 Leibgardekapitäne, eingesegnet,
und in den mit 6 Pferden bespannten,
rings umher mit Gläsern versehenen,
schwarzdrapirten Hofleichenwagen
übertra=
gen. Hierauf ging der weitere Leichenzug
über den Josephsplatz, nächst den PP.
Augustinern vorbey, über den Spitalplatz
in folgender Ordnung zur Kapuzinerkirche:
Voraus ritt Kavallerie, dann folgten
1) zwey Einspanier; 2) drey viersitzige
Hofwagen, mit Hofkammerdienern und
Kammerfouieren; 3) ein sechsspänniger
Hofwagen, worin die drey anwesenden K.
K. Leibgardenkapitäne sassen, und 4) ein
zweyter sechsspänniger Hofwagen mit dem
obersten Kämmerer und dem obersten
Stalmeister, wie auch der 2 ältesten K.
K. Kammerherrn; hierauf folgten 5) die
K. K. Leiblackeyen in Trauerkleidung;
endlich 6) der Leichenwagen, mit dem auf
Pölstern erhaben liegenden Sarge. Zu
je=
der Seite des Schlags gingen 2
Hoflackey=
en, nächst daran die K. K. Arcieren und
die Königl. ungarische adelige Leibgarden,
dann die Edelknaben mit brennenden
Ker=
zen, und weiter auswärts, nächst
densel=
ben die K. K. Trabanten=Leibgarde. Nach
dem Leichenwagen folgte 7) die Königl.
ungar. adel. Leibgarde zu Pferde mit
ver=
kehrtem Seitengewehre, und den mit Tuch
bedeckten Paucken und gedämpften
Trompe=
ten. Den Zug beschlossen 8) eine Kompagnie
Grenadiere und ein Kommando Kavallerie.
Bey Anlangung an der Kirchenthüre
wurde der Sarg von Hofkammerdienern
aus dem Wagen erhoben und auf eine in
der Kirche errichtete mit Goldstof
bedeck=
te Tafel gestellt, allda von dem
hiesi=
gen Kardinalerzbischofe, unter Assistirung
mehrerer Bischöffe und der
Niederösterrei=
chischen Prälaten, eingesegnet, endlich von
PP. Kapuzinerguardianen, unter
Voraus=
tretung vieler Ordensleute, die mit
bren=
nenden Kerzen versehen waren, in die
Erz=
herzogl. Oesterreichische Gruft übertragen,
und hier von dem Kardinalerzbischofe zum
letzten Mahle eingesegnet. Der erste oberste
Hofmeister ließ sodann den Sarg durch
ei=
nen Kammerfourier eröffnen, und
zeigte-
den anwesenden PP. Kapuzinern den
Leich=
nam. Nachdem hierauf der P. Guardian
des Klosters auf die gewöhnliche Art, die
beste Obsorge angelobet hatte, wurde der
Sarg verschlossen, und ihm einer der
bey=
den Schlüsseln übergeben.
Wegen des Ablebens Sr. K. K. Maj.
wurden in allen Kirchen in und vor der
Stadt vom Sonntag an durch 3 Tage
Mittags von 12 bis 1, und Morgens von
9 bis halb 10 Uhr alle Glocken geläutet,
welches auch gestern Abends während des
Leichenzuges geschah.
Die Vigilien werden für weil. Se. K.
K. apost. Maj. in der Angustiner
Pfarr=
kirche, den 7. 8. und 9. d. M. jedesmahl
Abends um 6 Uhr, und die Exequien den
8. 9. und 10. jedesmahl Vormittags um
10 Uhr gehalten.
Die Hoftrauer wurde Dienstags den 6.
d. M. angezogen und wird durch 6
Mo=
nathe also getragen:
Die Kavaliere erscheinen die ersten 7
Wo=
chen hindurch in Kleidern von schwarzem
um=
gekehrtem und frisirtem Tuche, mit wenigen
Knöpfen an der Taille, und keinen auf den
Auf=
schlägen, und mit Pleureusen, ferner mit
Man=
scheten von Battist, mit einem breiten Saum,
wollenen Strümpfen, korduanenen Schuhen,
einem schwarz überzogenen Degen, und schwarz
angelaufenen Schnallen von Stahl; auf dem
Huth mit einem Flor. Jn den folgenden 7
Wochen werden nur die Pleureusen
abgenom=
men, und schwarz angelaufene Stahl=Degen
getragen; die ferneren 6 Wochen glatte schwarz
tüchene Kleider mit Knöpfen und Unter⟨hem⟩ter
von Seide, mit glatten Manschetten. Endlich
die letzten 6 Wochen Manschetten von Spitzen
oder Entoilage, mit Degen und Schnallen von
Metall, und nach Willkühr weisse Strümpfe,
auch weisse mit Schwarz besetzte Vesten, und
Geschmuck. Weil. Sr. K. k. Majestät, Mi=
nister, geheimen Räthe, Kammerherren, und
äusserer Hofstaat, geben schwarze Livree; die=
ses können auch die St. Stephans=Ordensrit.
ter, und die Reichshofräthe thun.
Die Damen tragen die ersten 14 Wochen
ohne Veränderung Kleider von schwarzen
wollenen Zeugen, mit Kopf=und Garnitur=
Putz, wie auch Stirnzüngel von schwarzer
Gaze d'Jtalie, schwarzen Geschmuck, schwar=
ze Handschuhe, Fächer, kordianene Schuhe,
und schwarz angelaufene Schnallen. Durch
die folgenden 6 Wochen erscheinen dieselben in
schwarzen glatten Gros de Tour gekleidet, mit
schwarzem Kopfputz und Stirnzüngel, und mit
weissen Garnituren, beydes von Gaze
d'Jta=
lie, mit schwarzem Geschmuck, weiß und
schwar=
zen Fächern und Schuhen; endlich die letzten
6 Wochen in voriger Kleidung, mit Kopf=
und Garnitur Putz von Spitzen, Blonden oder
Entoilage, ohne Franzeln, mit weissen
Fä=
chern und Schuhen, und mit ächtem
Ge=
schmucke. Die Gemahlinnen und Wittwen
von weil. Sr. K K. Maj. Ministern, gehei=
men Räthen und Kammerherren, geben
schwar=
ge Livree.
Weil. Se. K. K. Maj. haben die
Gebrü=
der Jakob, Xavier, Mathias, Joseph und
Heinrich Neupauer, in Rücksicht ihrer
persönlichen Verdienste in den Adelstand,
mit dem Ehrenworte edler von, aller=
gnädigst zu erheben geruhet.
Ausländische Begebenheiten.
Maroko.
Briefe aus Alicante vom 10. Jänner
melden, man habe daselbst die zuverläßige
Nachricht erhalten, daß im Marokanischen
Reiche alles in der größten Verwirrung,
und daß der Bürgerkrieg daselbst
ausgebro=
chen sey. Schon den 5. Dezember des
vo=
rigen Jahrs ist der Prinz, Mulley
Js=
hem, zu Maroko zum Sultan
ausgeru=
fen worden. Den 7. ist diese Proklamation
in allen Kirchen der Hauptstadt wiederhohlt
worden. Bey dieser Ceremonie sind 200
Deputirte aus dem Lager von Benasar
ge=
genwärtig gewesen, und haben im Nahmen
der ganzen Armee den Eid der Treue
ge=
schworen. Diesem Beyspiel sind alle
Pro=
vinzen in der Nachbarschaft von Maroko
gefolgt. Der bisherige Sultan hat sich
da=
bey bisher ganz stille zu Rabat gehalten,
wo er ungefähr 7000 Mann bey sich hat,
bey welchen aber die Desertion stark
ein=
reisset, weil die Lebensmittel daselbst sehr
theuer sind; jetzt heißt es, daß er nach
Ma=
roko, oder wie andere wollen, nach
Tan=
ger unter Weges sey. Es dürfte also
zwi=
schen ihm und seinem Nebenbuhler bald zu
einer entscheidenden Schlacht kommen.
Frankreich.
Jn der Sitzung der Nat. Vers. am 6.
Febr. wiederhohlte Hr. Thüriot, im
Nah=
men der Deputation, welche Tags vorher
dem Könige einige Dekrete zur Sanction
vorgelegt hatte, die mehrmahls
gemach=
ten Klagen, daß die Deputation mit so
geringer Achtung empfangen worden sey,
und daß man sich geweigert habe, nach
dem Gesetze vom 17. Junius 1791, ihnen
beyde Thurflügel am Rathssale zu eröffnen,
wodurch sie bewogen worden wären, ohne die
Dekrete zu übergeben, wieder fortzugehen.
Aehnliche Klagen über die angebliche
Ab=
sicht der vollziehenden Gewalt, die
gesetz=
gebende Macht öffentlich herabzusetzen, wur=
den von mehreren Seiten erhoben, und
man sprach verschiedentlich darüber, da der
Präsident ein Schreiben des Königs
er=
hielt, welches also lautet:
Es hat sich, meine Herren, eine
Schwie=
rigkeit über die Art erhoben, die die
Kom=
missare empfangen werden sollen, die mir die
Nat. Vers. zusendet, um mit ihre Dekrete zu
überbringen. Jch habe darüber bisher den
Gebrauch beobachten lassen, den ich während
der Sitzungen der konstituirenden Nat. Vers.
befolgte. Jch glaubte, es sey schicksamer durch
ein auszeichnenderes Ceremoniel die
Gelegen=
heiten zu bezeichnen, in welchen die Vers.
ihren Deputationen mehr Feyerlichkeit gibt.
Jch habe daher befohlen, daß die
Deputatio=
nen von ⟨2⟩4 und 60 Gliedern, welche mir die
Nat. Vers. zusendet, mit mehr Feyerlichkeit
im Ceremoniel aufgenommen werden sollen,
als die gewöhnlichen Deputationen. Die
Kommissare, welche jüngsthin kamen, Ver=
langten, daß zu ihrem Empfange beyde
Thür=
flügel eröffnet werden sollten, da sie aber nicht
darauf bestanden, so achtete ich nicht weiter
darauf. Jch habe erfahren, das sie darüber
der Versammlung Bericht erstattet haben, und
daß die Sache einem Ausschusse zur Prüfung
ist übergeben worden. Da ich auf einen
Ge=
genstand dieser Art keinen Werth setzte, so
war=
tete ich, bis die Vers. über den Bericht ihres
Ausschusses einen Schluß gefaßt und zwischen
ihr und mir eine leichtere Gemeinschaft
herge=
stellt haben würde. Es hat mich daher
be=
fremder, daß noch vor der Entscheidung der
Vers. die mir gestern zugesandten Kommissare,
dieselbe Forderung, erneuert, und sich
entfer=
net haben, ohne mir die Dekrete zu übergeben,
die sie bey sich hatten. Die Vers. wird ohne
Zweifel dafür halten es sey dringend, daß sie
sich mit mir über die Mittel der Gemeinschaft
verstehe, welche zwischen beyden Mächten (der
gesetzgebenden und ausübenden) bestehen sollen.
Unterzeichnet Ludwig.
Düport, Justizminister.
Die Vers. hat hierauf, nachdem Hr.
Vergniaux sehr nachdrücklich vorgestellt
hatte, wie ungereimt es sey, über
gering=
fügige Etiquette=Streitigkeiten die kostbare
Zeit zu verlieren, und das gegenseitige
Ver=
trauen zu schwächen, beschlossen, daß der
Gesetzgebungs=Ausschuß noch in
gegenwär=
tiger Sitzung über diesen Gegenstand sein
Gutachten vorlegen soll.
Man beschäftigte sich hierauf mit der
Erörterung und Festsetzung einiger Berichte
und Vorschläge des Seeausschusses, über
die Einrichtung des Seewesens, und
See=
korps, hörte auch die Vorlesung
verschie=
dener Berichte aus mehreren Theilen des
Reichs an, welche neue traurige Beweise
enthalten, daß noch überall die Gährung
der Gemüther heftig und das neue Gesetz
ohne Ansehen und Kraft ist.
Am Ende der Sitzung erstattete der
Ge=
setzgebungs=Ausschuß seinen Bericht, und
nach dessen Antrage ward folgendes Dekret
abgefaßt:
Da die Nationalversämmlung in
Er=
wägung gezogen hat, daß der König durch
seinen Brief vom heutigen Tage zu wissen
verlangt, wie die Versamml. wünsche, daß
ihre Kommissare empfangen werden, welche
Decrete zur Sanction überbringen; da sie
ferner in Erwägung zieht, daß alle
Depu=
tationen des gesetzgebenden Körpers an den
König dieselbe Eigenschaft haben, ihre
An=
zahl mag seyn, welche sie will; so trägt sie
ihrem Präsidenten auf, an den König zu
schreiben, es sey ihr Wunsch, daß das
Gesetz von 17. Juniiis 1791. vollzogen
werde, und daß bey jeder Gelegenheit die
Mitglieder der Vers. , welche im Nahmen
derselben erscheinen, ohne Unterschied in
An=
sehung des Ceremoniels, auf gleiche Art
empfangen werden möchten. “
Jn der Abendsitzung las der Präsident,
Hr. Condorcet folgenden Brief an den
König, den die Vers. guthieß:
Sire! Die Nat. Vers. hat mir aufgetragen,
Eu. M. bekannt zu machen, daß sie nur die
Vollziehung des Gesetzes vom 17. Jun. 1791.
verlange, und daß sie nicht glaube, daß
ir=
gend ein Unterschied im Empfange ihrer
De=
putationen Statt finden könne, wie auch
immer ihre Anzahl oder ihr Auftrag seyn
möchte. Sie weiß, wie viel der öffentlichen
Wohlfahrt daran gelegen ist, daß nichts die
nothwendige Eintracht zwischen Jhnen und
ihr aufhalte oder stört: sie hat daher mit
Rührung gesehen, wie schleunig Eu. M. be=
müht waren, das, was sie einige Augenblicke
unterbrechen konnte, sogleich aus dem Wege
zu räumen.
(Unterschrieben) der Präsident der
Natio=
nalversammlung.
Die Kommissare, welche abgeschickt
wor=
den waren, um die Dekrete zur Sanction
zu überreichen, berichteten nun der
Ver=
sammlung, sie seyn bey offenen Thüren in
den Rathssal eingeführet worden und der
König habe ihnen folgende Antwort
er=
theilet:
Meine Herren! Angelegenheiten von der
größten Wichtigkeit für das Heil Frankreichs
fordern zu sehr die ganze Aufmerksamkeit der
Versammlung und die meinige, als daß ich
mich länger mit dem, was das Ceremoniel
betrifft, beschäftigen wollte. Jch verschiebe es
auf eine andere Zeit, einstimmig mit der
Ver=
sammlung, die Fälle zu bestimmen, welche
nicht in der Konstition und dem Gesetze vom
17. Junius vorgesehen sind.
Jn der Sitzung am 7. Febr. meldete Hr.
Amelot, daß er nun aus 495 Distrikten
Verzeichnisse der verkauften oder noch zu
verkaufenden Nationalgüter erhalten habe,
deren wahrscheinlicher Werth 2, 225, 774, 944
Liv. beträgt, und daß nun nur noch 40
Districte mit ihren Rechnungen zurück seyn.
Der Maler, Hr. David, erschien an
den Schranken, dankte der Versammlung
und pries sich glücklich, daß sie ihm den
Unterricht der zwey von der Natur
gleich=
sam zu Mahlern bestimmten Kinder
anver=
traut habe, bath aber zugleich, daß die
Versammlung den ihm dadurch erwiesenen
Vorzug durch kein Geldanboth verringern
möchte.
Nach einigen Erörterungen über Finanz=
Gegenstände, worüber kein Schluß abgefaßt
wurde, ward der Kriegsminister angehört,
welcher von der Anwendung der Gelder,
die ihm zu den Vertheidigungsanstalten
an=
vertraut worden sind, Rechenschaft ablegte.
Vornehmlich, sagte er, haben die Gränzen
gegen Spanien meine Aufmerksamkeit
er=
fordert. Es ist Befehl gegeben, die
Plä=
tze mit den erforderlichen Kriegsbedürfnissen
zu versehen, ein Theil davon ist schon
da=
selbst angelangt, der übrige ist unter Wegs.
Diejenigen, welche wegen der Gränzen an
den Pyrenäen so besorgt sind, bedenken
nicht, was solche Gebirge für eine
natür=
liche Schutzwehr sind. Die Einwohner
selbst sind von jeher mit Nutzen zu ihrer
Vertheidigung gebraucht worden; sollten
wir nicht auch jetzt auf den Eifer und die
Lokalkenntnisse der dortigen
Nationalgar=
den zählen dürfen? Die Nationalgarden des
Departements der oberen Pyrenäen und
der obern Garonne, nebst den Truppen
der achten und neunten Division, so wie
auf der andern Seite die auf der Küste,
sollen nächstens versammelt und so
kanton=
nirt werden, daß sie jeden Augenblick eine
Armee zu bilden bereit sind. Jch habe zur
Vollendung aller Vertheidigungsanstalten,
und wie das Dekret der Nat. Vers. lautet,
daß mir von Woche zu Woche Nachricht
von dem Fortrücken der Arbeiten gegeben
werde, Befehle ertheilt, obgleich in so
kur=
zen Zwischenräumen keine großen Fortschritte
möglich sind. Jch muß aber zugleich
be=
gehren, daß mir ehestens angezeigt werde,
was für Summen die Versammlung für
dieses Jahr zu den Arbeiten an den
Festungs=
werkern für die Artillerie und die
Anschaf=
fung des Kriegsvorraths bestimmt habe.
Die Nationalversammlung hat verschiedene
Gegenstände, die ihr im Nahmen des
Kö=
nigs zur Berathschlagung vorgelegt worden
sind, noch nicht erwogen. Dürfen wir den
Frieden hoffen, und ist die Versammlung
dazu entschlossen, so begreiffe ich wohl, daß
die Besorgniß die Beamten und Kosten zu
vermehren sie abschrecken konnte, und ihre
Entscheidung macht mich dann nicht
muth=
los, indem ich als Franzos durch die
ab=
schlägige Antwort gewinne, Aber
bekom=
men wir Krieg, kann dann das Jnteresse
der Nation so sparsam berechnet werden?
muß man die nöthigen Anstalten bis auf
den Tag versparen, der uns ins Feld ruft? “
Hier wiederhohlte der Minister verschiedene
Punkte, deren Entscheidung er für nöthig
erachtet, und bemerkte, daß von der
Ent=
scheidung an noch wenigstens vier Wochen
erforderlich seyn würden, um die Arme
zum Kriege auszurüsten. Es wurde
hier=
über beschlossen, daß der Kriegsauschuß
in drey Tagen über diese Gegenstände
Be=
richt abstatten soll.
Die Herren Galet und Labadie, wel=
che ehemals Wachter in den Zeughäusern
von Trinquebal waren, sind aus
Ostin=
dien nach Frankreich gekommen, um sich
über den Rath von Pondichery, und über
den Seeminister zu beklagen, der ihnen
eigenmächtig befohlen haben soll, wieder
nach Ostindien zurückzukehren. Der
be=
kannte Hr. Linguet erschien mit ihnen in
der Abendsitzung vor den Schranken, und
führte das Wort für dieselben; seine
Peti=
tion war aber so weitläufig und schwülstig
abgefaßt, daß man nicht die Geduld
hat=
te, ihn ausreden zu lassen. , Hr. Linguet,
als man ihn unterbrach, erlaubte sich
eini=
ge bittere Reden, und ließ sich gar in einen
Wortwechsel mit denen ein, die haben
wollten, er sollte sich kürzer fassen, welcher
sich endlich damit endigte, daß sein Vortrag
an den Ausschuß des Seewesens
verwiesen=
wurde, ohne ganz angehört zu werden.
Hr. Linguet wurde darüber so aufgebracht,
daß er seine Petition auf der Stelle
zer=
riß. Seinen Clienten wurde, so wie ihm
selbst, gestattet, der Sitzung beyzuwohnen;
sie blieben, er aber ging trotzig fort.
Schweden.
Die Danksagungsreden, welche die
Spre=
cher des Priester=Bürger=und
Bauern=
standes am 27. Jänner, nach der Königl.
Eröffnung des Reichstages gehalten haben,
sind nun auch durch den Druck bekannt
ge=
macht worden. Sir erwähnen der
kummer=
vollen Umstände, unter welchen der vorige
Reichstag 1789 eröffnet wurde, da an
bey=
den Gränzen des Reichs das Kriegsfeuer
wüthete, bis nun durch des Königs
Hel=
denmuth ein ehrenvoller Friede errungen,
das vorige Ansehn des Reichs hergestellt, und
diesen Sicherheit befestiget worden ist. Der
Sprecher des Priesterstandes berührte
inson=
derheit die grosse Vorsorge des Königs für
die Erziehung des Kronprinzens, wodurch er
das Wohl der Nachkommenschaft bereite,
die in demselben ihr Glück im Voraus sehe.
Der Sprecher des Bauernstandes sprach am
kürzesten und kräftigsten: „ Ew. Königl.
Majestät, sagte er, haben von Gott Dero
Macht in einer glücklichen Stunde
empfan=
gen und von derselben einen würdigen
Ge=
brauch zur Aufnahme der Schwedischen
Bauern gemacht. Jm Frieden lehrten Ew.
Maj. uns, wie gut es sey, unter einem
guten Könige zu leben, und im Kriege
wur=
den unsere Söhne von einem Könige
ange=
führt, der für sein Volk und Reich Leib
und Blut wagte, dessen Regierung von
un=
sern Söhnen, denen er noch glücklichere
Zei=
ten bereitet, mit Segen erwähnt werden,
und deren Wahlspruch stäts bleiben wird:
Fürchte Gott, ehre den König. “
Die grosse Deputation von
Reichstags=
gliedern, welche sich am 6. Febr. unter
An=
führung des Landmarschalls und der
Spre=
cher, zum Könige begab, und ihm für die
Sorgfalt, womit er den Frieden mit
Ruß=
land hergestellt hat, dankte, bestand aus
120 Personen, deren 48 vom
Ritterstan=
de und 24 von jedem der drey übrigen
Stände waren. Der Kronprinz hat bisher
noch allen Sitzungen des geheimen
Aus=
schusses beygewohnt.
Deutschland.
Dem Vernehmen nach, sind die vor
kur=
zem aus Lüttich abgezogenen Mainzischen
und Münsterischen Truppen darum
abge=
rufen worden, weil beyde Kurfürsten
selbi=
ger bey den gegenwärtigen Französ. Unru=
hen zur Sicherheit ihrer eigenen Staaten
benöthigt zu seyn glaubten. Beyde sollen
daher an das Kammergericht geschrieben
haben, „ daß die Lage der Umstände, wel=
che von ihrer Seite alle Vorsicht
erfor=
derte, sie bemüßige, ihre noch im
Lüt=
licher Lande befindliche Truppen zurück
zu ziehen; doch könnten sie versichern, daß
in jedem Fall die Kaiserl. Truppen das
Bisthum Lüttich beschützen, und daselbst
die gegenwärtige Ordnung der Dinge
er=
halten würden. “
Der regierende Herzog von
Braun=
schweig hat in der Nacht vom 13. zum
14. Febr. eine Staffete von Berlin
er=
halten, wodurch er zu einer unverzüglichen
Unterredung mit dem König eingeladen
wor=
den ist. Der Herzog trat sogleich am
fol=
genden Tage die Reise an. Die
Unterre=
dung hatte zu Potsdam Statt, wohin
der König mit dem Kabinetsminister, Gra=
fen v. Schulenburg, und dem
General=
major v. Bischofswerder, gekommen war.
Der König kehrte noch an demselben Tage
nach Berlin zurück.
Wenige Tage darauf ist der
Generalma=
jor von Bischofswerder nach Dresden
und Wien abgereiset.
Se. Preuß. Maj. haben dem nach
Ber=
lin gekommenen Französischen Gesandten,
Hrn. Segür, die Erklärung übergeben
lassen, daß Sie, im Falle Frankreich, ge=
gen die K. K. Staaten einen Angriff
unter=
nähme, dem Kaiser mit ihrer ganzen Macht
beystehen würden. Da hierdurch die
Sen=
dung des Hrn. Gesandten geendiget war,
und ihm ein längerer Aufenthalt am
Königl. Preußischen Hofe unwirksam und
unnöthig schien, ist er am 26. Febr. nach
Paris zurück gekehret.
Als der gegenwärtig zu Nürnberg
ver=
sammelte Fränkische Kreiskonvent durch
ei=
ne Stafette aus dem Hohenlohischen die
Nachricht erhielt, daß der Prinz von
Con=
de mit 2000 Emigranten in das
Hohen=
lohe=Waldenburgische Gebieth eingerückt
sey, schickte die Versammlung den
General=
quartiermeister v. Eckart dahin ab, um
die=
sen Fremdlingen anzudeuten, daß man ihnen
keinen Aufenthalt daselbst gestatten könne.
Die Bauern im Hohenlohischen sollen sich
ebenfalls gegen den Aufenthalt der
Franzo=
sen zu Pfeddelbach gesetzt, und dem Fürsten
durch ihren Amtmann gebeten haben, daß
er sie, sobald möglich, entfernen möchte.
Zu Koblenz ist eine Addresse der
aus=
gewanderter Franzosen an die Franz. Armee
erschienen, worin unter andern, die
Trup=
pen folgendermassen angeredet werden: „ Die
stolze Versammlung, brave Krieger, wel=
che jetzt Frankreich tyrannisiret, drohet
uns mit Krieg, und trotzt in ihrem
Wahn=
sinn allen Mächten der Erde, nachdem sie
ihren König des Thrones entsetzt hat. Wollt
ihr so niederträchtig seyn, diese lächerlichen
Prahlereyen zu unterstützen? Wir können es
nicht glauben. Ehrenvolle Krieger sollten
ihr Blut für Bösewichter vergießen, die
den Altar und der Thron vernichtet haben,
sollten unter den Fahnen einiger
wahnsin=
nigen Philosophen gegen die Brüder des
Königs ziehen, gegen die Condes, ge=
gen diejenigen Offiziere, die alle
Mühselig=
keiten mit ihnen getheilt haben? Welche
Sache würdet ihr zu vertheidigen glauben,
wenn ihr dieses thätet? Erinnert euch doch
des bejammernwürdigen Zustandes eueres
Königs, des Tages, da er seine Garden
vor sich ermorden sah, da er als ein
Gefangene nach Paris geschleppt, da
er, kaum aus seinem Gefängnisse entwischt,
in seinen Staaten angehalten, und wieder
nach der Hauptstadt zurück gebracht wurde.
Sehet diesen euren König, wie er
herab=
gewürdiget und ein Spiel des
Uebermu=
thes von 700 Despoten geworden ist. Wohl=
an, wir wollen ihm beystehen: und ihr
brave Krieger, sollet uns daran hindern,
solltet euch für Mitgenossen der Rebellen
erklären? Glaubt ihr vielleicht, der König
werde euch befehlen, gegen uns, seine
ein=
zigen Freunde, zu fechten? Nein, er weiß
daß unser ganzes Bemühen dahin gerichtet
ist, ihn von den Tyrannen zu befreyen,
und ihm die geraubte Gewalt wieder zu
ge=
ben. Oder glaubt ihr, daß euer König
frey sey? Er, den man gezwungen hat,
eine Konstitution anzunehmen, die ihm nur
den leeren Titel eines Königs ohne Macht
läßt, den man mit Menschen umgibt, die
er nicht gewählt hat, und die seine
Befeh=
le nicht annehmen. Wir ihr nicht, daß
er immer den Mordstahl für die Königinn,
für den Dauphin und für sich selbst
fürch=
ten muß, und nur das sagen und thun
kann, was ihm von seinen unversöhnlichen
Feinden vorgeschrieben wird. Nein, Sol=
daten! Er wird uns nicht bekriegen; die
verächtliche Versammlung, die ihn in
Skla=
verey gestürzt hat, ist es, die euch gegen
uns aufbringt, und so steht ihr, anstatt
ei=
nem Könige zu gehorchen, knechtisch unter
den Befehlen eines Pöbels, der euch zum
Werkzeuge seiner Rebellion macht. Wollt
ihr ein leichtes Mittel, . den Willen des
Kö=
nigs zu ⟨ehren⟩
, so verlangt, daß ihm
seine Kerkermeister erlauben, aus dem
Rei=
che zu gehen, und sich an eure Spitze zu
stellen. Dann wird er frey seyn. Will er
alsdann, daß ihr eure Waffen gegen uns
wendet, so wollen wir selbst die unsrigen
zu seinen Füssen niederlegen. Will man
euch aber dieses nicht zustehen, so sagt:
Es ist wahr, daß der König gefangen ist,
wir wollen ihn frey machen, und seine
Tyrannen bestrafen, u. s. f.
Wien.
Meteorologische Beobachtungen
auf der k. k. Sternwarte.
Vom 28. Februar bis 6. März.
Barometerstand.
Täg | 8 Uhr früh | 3 U. nachm. | 10 U. abend | |||
Den | Zoll | Lin. | Zoll | Lin. | Zoll | Lin. |
---|---|---|---|---|---|---|
28 | 28 | 1½ | 28 | 1½ | 28 | 1⅔ |
29 | 28 | 2 | 28 | 1⅔ | 28 | 1 |
1 | 28 | ¼ | 27 | 11¼ | 27 | 10¾ |
2 | 27 | 10 | 27 | 9⅓ | 27 | 9¾ |
3 | 27 | 10 | 27 | 9½ | 27 | 9½ |
4 | 27 | 9⅓ | 27 | 8 | 27 | 7 |
5 | 27 | 6¼ | 27 | 6 | 27 | 6 |
Reaumur'scher Thermometerstand.
Grad | Grad | Grad | |
---|---|---|---|
28 | 6 unter 0 | ⅓ unter 0 | 3 unter 0 |
29 | 6 — — | 2 — — | 4 — — |
1 | 6 — — | 1½ — — | 4½ — — |
2 | 6 — — | 1 — — | 4 — — |
3 | 5 — — | 1 ober 0 | 1 — — |
4 | 0 — — | 3 — — | ⅔ ober 0 |
5 | 1 ober 0 | 8 — — | 7 — — |
Anzeige des Windes.
28 | Windstill | Windstill | Windstill |
29 | — — | — — | — — |
1 | — — | — — | — — |
2 | Ost klein | Ost klein | Ost klein |
3 | S. O. klein | S. O. klein | S. O. klein |
4 | Windstill | Sud klein | Sud klein |
5 | — — | — — | W. mittelm. |
Getreidepreis.
Zu Wien vom 27. Februar bis 3. März.
Der Metzen | Groschen. | |||
---|---|---|---|---|
Weitzen | von | 42 | bis | 62 |
Korn | von | 26 | bis | 31 |
Gersten | von | 24 | bis | 30 |
Haber | von | 16 | bis | 21 |
Zu Fischamend vom 1. März
Der Metzen | Groschen. | |||
---|---|---|---|---|
Weitzen | von | 50 | bis | 55 |
Korn | von | 24 | bis | 26 |
Gersten | per | 21 | ||
Haber | von | 13 | bis | 16 |
Zu Draßkirchen vom 1. März.
Der Metzen | Groschen. | |||
---|---|---|---|---|
Weitzen | von | 52 | bis | 60 |
Korn | von | 27 | bis | 31 |
Gersten | von | 25 | per | 26 |
Haber | von | 15 | bis | 19 |
Verstorbene zu Wien.
Den 28. Februar. Jn der Stadt.
-
Jgfr. Elis. Dellwein, bürg. Oebstl. T. alt 24 J.
nächst d. Schottenth. N. 97. -
Dem Mich. Hüttner, Hauskn. s. K. Mich. alt 5
J. am Dominikanerpl. N. 723.
Vor der Stadt.
-
Fr. Maximil. Brauneiß pens. k. k. Mauteinnehm.
Wit. alt 76 J. in d. Währingerg. N. 173. -
Jgfr. Margar. Lerwoa, pens. k. k. Oberlieut. T.
alt 36 J. auf d. alt. Wieden N. 49. -
Fr. Rosina Günter, bürg. Schneidermeist. Wit.
alt 92 J. in d. Leopoldst. N. 480. -
Dem Hrn. Leop. Chevalier de Lebrun, k. k. Hauptm.
s. K. Karolina, alt 2 J. in d. Alstervorst. N. 214 -
Dem Hrn. Ant. Jos. Geiger, gew. Handlungs=
buchhalt. s. Fr. Cath. alt 57 J. in d. Josephst.
N. 20. -
Dem Hrn. Bernh. Schmid, bg. Fleischselch. s Fr.
Barb. alt 66 J. in s. H. am Neubau N. 108. -
Fr. Barb. Schinerl, burg. Bäckermeist. Wit.
alt 81 J. am Spitalb. N. 94. -
Simon Dunkel, Seidenzeugmach. alt 62 J. am
Neubau N. 126. -
Maria A. Neumayr, Tischl. Wit. alt 75 J. am
ob Neustift N. 215. -
Dem Jos. Korrin, Tischler, s. K. Jos. alt 6 J.
am Thury N. 75. -
Dem Andre Pichler, Pfründl. s W. Theresia, alt
60 J. im Lerchenf. N. 34. -
Peter Held, Jnvalid, alt 87 J. auf d. Landstr.
N. 65. -
Thomas Mar, Zimmerm. alt 51 J. zu Margaret.
N. 67. -
Der Cath. Angeler, Tagl. Wit. i. T. Magd. alt
15 J. zu Gumpend. N. 74.
-
Dem Hrn. Joh. Stanl, bürgl. Schuhmacher=
meist s. K. Mich. alt 1 J. zu Margaret. N. 85. -
Dem Math. Weber, Schuhmach s. K. Cath. alt
1 J. zu Nikolsd. N. 34. - Joh. Preyer, alt 18 J.
- Joh. Pogazky, alt 30 J.
- Ant. Stamer, alt 37 J.
- Joh. Ruf, alt 24 J. alle 4 Gem. im Militärsp.
- Ant Thalawitz, Tagl. alt 58 J.
- Jos. Rübesch, Zeugmach. alt 38 J.
- Maria A. Keck Tagl. W. alt 60 J.
-
Klara Reichhard, Dienstm. alt 23 J. alle 4 in
allg. Krankenh. - Summa 26 Personen, darunter 5 Kind.
Den 29. Februar. Jn der Stadt.
-
Dem Mich. Müllner, Kutscher, s. K. Maria A.
alt 5 J. am Peterspl. N. 554. -
Basily Stanko, Student, alt 12 J. am rothen
Thurm N. 683.
Vor der Stadt.
-
Dem Hrn. Carl Aug. v. Fetzer, pens. k k. Oberst=
lieut. s. K. Johanna, alt 3 J. in d. Leopoldst.
N. 398. -
Hr. Ferd. Freyhr. v. Klein, Rittmeist. u. Ad=
jutant b. d. k. k erst. Arciernleibgarde, alt 49
J. am Rennw. N. 38. -
Frl. Elis. v. Mathen, k. k. Pensionist. alt 78 J.
auf d. Landstr. N. 100. -
Dem Jos. Gilta, Tagl. s. W. Susanna, alt 56 J.
ein Hungelgr. N. 11. -
Dem Joh. Paur, Wirth, s. T. Anna M. alt 30 J.
in s. H. zu Mätzleinsd. N. 83. -
Dem Joh. Richter, herrs. Gärtner, s. W. Maria
A. alt 38 J. auf d. Landstr. N. 222. -
Georg Setz, Spaliermacherlehrj. alt 19 J. in der
Leopoldst. N. 472. -
Dem Joh. Kutscher, kais. Postillion, s. K. Elis.
alt 4 J. auf d. neu Wien N. 151. -
Dem Joh. Hinterberger, Zimmerm. s. K. Maria
A. alt 3 J. zu Margaret. N. 40. -
Barb. Hebl, Strickerin, alt 55 J. am
Himmel=
pfortgr. N. 49. -
Laur. Schäffer, Tagl. alt 64 J. ist auf d. Wied.
N. 52 am Schlagfl. tod gefund. worden. - Adam Lorenz, Schullehrer, alt 36 J. (beede beyn
- Jos. Hoffer, Strumpfwirk. alt 55 J. (Barmh.
- Mich. Pangofsky, alt 35 J.
- Semko Kubiniak, alt 22 J. bede Gem.
- Jos. Heigel, Soldat. K. alt 2 J.
- Wilh. Schuster, Kanon. alt 33 J alle 4 i. Militsp.
- Philipp Peter, Schneid. alt 25 J.
- Justina Altmann, Dienstm. alt 82 J.
-
Jos. Krieger, Bäckerj. alt 42 J. alle 3 im allgem.
Krankenh. - Summa 22 Personen, darunter 5. Kind.
Den 1. März. Jn der Stadt.
-
Hr. Franz Rizy, Magistratcassessor, alt 25 J.
auf d - Schottenpast. N. 1304. -
Hr. Ant Abegg, Exjesuit u Titulardomherr v.
Fünfkirchen, alt 47 J. in d. Singerstr. N. 865. -
Fr Regina Anselin, Magistr Raths Wit v. W.
Neustadt, alt 67 J auf d. Laurenzerpast. N. 717 -
Hr. Andre Seitl, gew. herrs. Kuchelschreib. alt
63 J. im Strauchg. N. 205. -
Franziska Mayrhofer, Dienstm. alt 68 J. in d.
Herrng N 128 -
Dem Laur. Pfeiler, Thurmwacht s. K. Theresia,
alt 2 J. auf d. Laurenzerpast. N. 714.
Vor der Stadt.
-
Hr. Franz la Haye, Thürhüt. b. d. k. k geb. Hof=
u. Staatskanz. alt 67 J. zu Mariah. N. 115. -
Anna M. Rager, Wurstmach. alt 30 J. in i. H.
im Lichtent N 70. -
Cath. Posch, Kirschn. Wit. alt 67 J. zu
Gum=
pend. N. 75. -
Jos. Winkler, Bildhauer, alt 42 J. am
Strotzi=
schengr. N. 41. -
Maria A Laufenbeck, Pfründl. alt 37 J. in der
Alstervorst. N. 148. -
Dem Hrn. Jos. Müllner gew. herrs. Kuchelschreib.
s. Fr. Maria A. alt 74 J. auf d. Wied. N. 350. -
Dem Jos. Graner, Fragner, s. K. Leop. alt 2 J.
am Spitalb. N. 60. -
Dem Georg Schilcher, Maurer, s. K. Georg, alt
2 J. in d. Leopoldst. N. 380. -
Dem Jos. Widausch, Bestandgreißler, s. K. Ro=
salia, alt 4 J. in d Leopoldst. N. 118. - Andre Bauer, Maurer, a 44 J. i. Lichtent. N. 102
-
Der Josepha Regler, k. Artil. Unterwagnermeist.
Wit i. K. Albert, a 1 J. in d Alstervorst. N. 170 -
Dem Thomas Prolly, Ziegeldeck. s. K. Jakob,
alt 2 J. am Magdalenagr. N. 26. -
Dem Jos. Huber, Schuhmach. s. K. Cäzilia, alt
1 J. zu Mätzleinsd N. 4. -
Fr. Theresia Freyin v. Sauer, pens. k. k. Ober=
lieut. Wit. alt 60 J. am Neubau N. 93. -
Mich. Gumpinger, Lehenkutscherkn. alt 48 J. in
d. Josephst. N. 110. - Jgnaz Wollaschek, alt 52 J.
- Math. Broid, alt 42 J. bede Gem.
- Kasp. Fierneis, Gefreyt. alt 38. alle 3 i. Jnvalidh.
- Andre Seidl, alt 22 J.
- Joh. Kalinovsky, alt 25 J.
- Mich. Schubert, alt 26 J.
- Veith Maximiz, alt 21 J.
- Joh. Udevill, alt 17 J. alle 5 Gem. im Militärsp.
- Jos. Melek, Schneid. alt 26 J.
- Theresia Strohmayer, Dienstm. alt 15 J.
- Anna Nitsch, Schleiferswit alt 52 J.
- Maria A. Müllner, Kutsch. W. alt 48 J.
- Barb. Stängel, Pfründl. alt 89 J.
- Joh. Stahl, Flormach. alt 28 J.
- Paul Hartner, Tagl. alt 48 J.
-
Josepha Werschek, Jnvalid. W. alt 44 J. alle 8
im allg. Krankenh. - Summa 37. Personen, darunter 7. Kind.
Kundmachung.
Se. K. K. Maj. haben schon im
verflosse=
nen Monat November 1791 dem K. K. Oberst=
lieutenant v. Führnberg mittelst einer
allergnä=
digst erlassenen Hofresoluzion die Freyheit zu
ertheilen geruhet, in der Zwischenstrecke von
Mölk über die Donau nach Budweis drey
neuen Poststazionen, und zwar die erste in
Lubereck, gerade an der Donau gegenüber von
Mölk, die zwote 1 1 / 2 Post weiterhin in dem
Markte Peckstall, und die dritte 1 Post in dem
Markte Gutenbrunn am grossen
Weinsperg=
walde errichten zu därfen, derer Herstellung
man nebst Rücksichtnehmung auf die
Anschaf=
fung aller nur immer nöthigen Geräthe, und
Einrichtungstücke dergestalt beschleuniget hat,
daß diese drey Poststastionen nunmehr schon durch
eine geraume Zeit zur ordentlichen Bedienung
eines jeden sie allenfalls Bereisenden in den
voll=
kommensten Stand gesetzt sind. Man glaubt
sich verbunden, dem geehrten Publikum, und
überhaupt einem jeden Reisenden von der neuen
Errichtung dieser Poststazionen Nachricht
er=
theilen, und sich zu derselben besseren
Aufkom=
men ergebenst empfehlen zu müssen. Der
ei=
gentliche Vortheil dieser zum Nutzen des
ge=
schätzten Publikums, und zur Bequemlichkeit
der Reisenden errichteten Poststazionen wird
jedoch erst dazumal den wahren Endzweck
er=
reichen, wenn mittelst allerhöchster Bewilligung
zwischen Annaberg und Scheibs der Weg
Chausseemäßig gebauet, zu Scheibs eine
Post=
station errichtet, und somit ein neuer Cours
an der bereits bis Lubereck bestehenden
Post=
strasse eröffnet seyn wird, als wodurch alle aus
Steyermark, Kärnten, Krain, dem
Gra=
diskanisch=Friaulschen, und überhaupt die aus
dem ganzen Littorale nach Böhmen reisende
Passagiers, wenn sie von Bruck an der Muhr
aus (als wohin dermal ohnehin jeder fahren
muß, und welche Stazion stäts als das
Cen=
trum zu betrachten ist) über Seewiesen, Ma=
riazell, Annaberg, der neu zu errichtenden
Poststazion Scheibs, Lubereck, Peckstall,
Gutenbrunn nach Schwarzbach, und von da
nach Prag ihren Weg nehmen werden, nicht
nur allein mehr, als vier Posten Wegs
erspa=
ren, sondern durchaus auf den drey nen
errich=
teten Stationen eine best hergestellte Strasse
antreffen werden. Auch für alle aus dem
Di=
strickte Zwetel nach Oberösterreich, und in das
römische Reich reisende Partheyen, zeigt sich
hiedurch ein bequemerer Weg, da sie statt dem,
daß sie vormals gebürgigt ungemachten
Land=
weg nach Linz fahren mußten, nunmehr von
Zwetel aus über Gutenbrunn, Peckstall,
Lubereck, sogleich nach Kemmelbach mittelst
der Post kommen können, dabey beständig an
der gemachten Strasse sich befinden, wegen der
guten postmäßigen Bedienung nichts werden zu
besorgen haben, und noch über dies gegen den
vormalig Chausseemäßigen Weg auf zwo
Po=
sten ersparen, welcher Vortheil auch für alle
aus dem Viertel Ober Wiener Wald (beson=
ders die Eisen=und Proviantmärkte betreffend)
nach Zwetel, und die dortigen Gegenden
rei=
sende Partheyen hier auf eine ähnliche Art
ein=
tritt Nachträglich findet man anzumerken
nö=
thig, daß die Poststazion Lubereck mittelst
ei=
ner weiteren allerhöchsten Hofentschliessung die
Gerechtigkeit besitze, von da aus sowohl nach
Krems, als St. Pölten und Kemmelbach
di=
rekte die Ritte verführen zu därfen, wobey
man zugleich Gelegenheit findet anzumerken,
daß jeder von Lubereck nach St. Pölten und
Kemmelbach fahrende Passagier unentgeltlich
über die Donau geführet wird.
Verlohrner Gegenschein.
Den 12. Februar ist ein Gegenschein Nr.
3139 über eine Obligation von 5000 fl. in
Verlust gerathen, so von der k. k. octroyrten
Banque am neuen Markt ausgefertiget war.
Wenn er jemand vorkommen sollte, wird
höf=
lich ersucht, obiger Behörde zuzustellen, indem
er für amortisirt und annullirt gehalten wird.
Nachricht.
Sonnabend den 18. Februar d. J. sind in
dem Gasthofe zum goldenen Ochsen am neuen
Markte alhier 4 verschiedene pfarrliche Gaben=
und Dienstbücher in Folio, nebst 2 kleinen
Mehl=
fackeln und 1 groben leinenen Tuch, alles
zu=
sammen in einen Kornsack eingepackt, liegen
geblieben, und nachhin in Verlust gerathen.
Derjenige, dem diese Bücher, die ohnehin
niemand einigen Nutzen oder Vortheil bringen
können, zu Handen gekommen sind, wird
höf=
lichst ersucht, diese gegen eine gute Rekompens
dem Wirth des obbesagten Gasthofes
einzu=
händigen.
Nachricht.
Den 21. Hornung d. J. ist in den k. k. Re=
doutensälen eine länglicht achteckigte goldene
Scharnierdose mit emailirten Reifen verloren
worden, wiegt beyläufig 32 bis 33 Dukaten,
die Ueberlage des hineingesprengten untern
Bo=
des ist auf einer Seite etwas gehoben, wel=
ches mit dem Finger ganz leicht zu entdecken
ist. Der Finder wird ersucht, selbe gegen
Be=
lohnung zur k. k. Polizeybezirksdirekzion in der
Wollzeil Nr. 829 zu überbringen. Wien den
25. Hornung 1792.
Verlohrnes Bankozetteln.
Es hat jemand den 25. Hornung 1792 auf
die Nacht gegen 3 / 4 auf 8 Uhr vom alten
Fleischmarkt an durch das Zwölferischer Haus
und die übrigen Durchhäuser bis auf die Post
eine kleine alte Schreibtasche verlohren, worin
einige Briefe, eine in griechischer Sprache
ver=
faßte Anweisung, dann 2 Bankozettel jedes
mit 1000 fl. , ferner 3 Bankozettel jedes mit
500 fl. , und 3 zu 100 fl. waren. Wer diese
Bankozettel gefunden hat, wird gebeten, die=
selben in die Rothenthurmstrasse im Steyerhof
Nr. 679 im ersten Stock zum griechischen
Geist=
lichen gegen ein Rekompens von 600 fl. zu
überbringen.
Frauenzimmer suchet Dienst.
Ein Frauenzimmer von gesetzten Jahren, die
mehrere junge Damen zu erziehen die Ehre
hatte, und dieserwegen mit Empfehlungen
ver=
sehen, auch der französischen Sprache wohl
kün=
dig ist, sucht bey einer Herrschaft auf dem
Lande, in welcher Provinz immer, als
Gou=
vernante angestellt zu werden. Mit einer
An=
frage oder Zuschrift ihrerwegen hat man sich
in der Schulerstrasse beym grünen Baum im
ersten Stock an Hrn. Raitrath von Loibl zu
verwenden.
Dienstsuchender.
Ein junger Mensch, ein Tapezierer von
Profeßion, welcher lange in Frankreich
gear=
beitet hat, französisch und deutsch gleich gut
spricht, rasiren und frisiren kann, wünscht bey
einer Herrschaft als Kammerdiener oder als
Haustapezierer anzukommen. Jst zu erfragen
bey Herrn Genthon, Kaufmann in der
Nag=
lergasse Nr. 189 zu ebener Erde.
Bedienter wird gesucht.
Ein Bedienter, der gut frisiren und
schrei=
ben, aber sich zugleich über Rechtschaffenheit
und Treue besonders ausweisen kann, wird
gesucht, und hat sich solcher in der
Bogner=
gasse Nr. 219 im 2ten Stock anzufragen.
Erinnerung.
Von der reichsritterl. Vinzenz v. Suttneri=
schen Herrschaft Kirchstädten im V. U. M. B.
wird den Anverwandten des zu Ottenthal eben
in V. U. M. B. als Kooperator verstorbenen
Hrn. Paul Koch anmit bekannt gemacht: Es
seyen zwey Stipendia, jedes mit jährl. 33 fl.
30 kr. in Erledigung gediehen, welche nach
dem letztwilligen Geschäft des genannten Hrn.
Paul Koch sel. für die zum studieren taugliche
Kinder seinen rückgelassenen nächsten
Anver=
wandten, in Abgang derselben aber an
Kin=
der aus der Pfarr, die aber eben Fähigkeit
zum studieren haben müssen, zu verwenden sind.
Da nun der Hr. Pfarrer von Wildendirnbach,
dem, gemäß des Paul Kochischen letztwilligen
Geschäfts die Auswahl der Stiftlinge zukömmt,
hierorts die Anzeige gemacht hat, daß sich in
seinem Kirchspiel ein Präparandist für die
la=
teinischen Schulen, oder ein schon wirklicher
Student aus dieser Anverwandtschaft nicht
befinde, und er daher ausser Stand sey, die
Alumnos
vorzüglich aus der erwähnten Paul
Kochischen Anderwandtschaft zu wählen. So
werden von der eingangsgenannten Herrschaft
Kirchstädten die Paul Kochische Anverwandte,
deren Ki⟨n⟩der die obenausgedrückte
Tauglich=
keit besitzen, und der Stipendien theilhaftig zu
werden wünschen, hiemit auf den 30. März
d. J. früh um 9 Uhr in den Pfarrhof nach
Wildendirnbach V. U. M. B. vorgerufen: da=
mit sie sich daselbst vor dem Hrn. Pfarrer über
die Anverwandtschaft behörig ausweisen, und
die Kandidaten, versehen mit ihren
Lehrzeug=
nissen, vorstellen, der Hr. Pfarrer die
Aus=
wahl derselben, jedoch mit Vorbehalt der
aller=
höchsten Bestättigung treffen, und die
Herr=
schaft Kirchstädten sich in die Lage setzen
mö=
gen, über die gewissenhafte Verwendung
die=
ser Stipendien Obsorge tragen zu können.
Würden an dem bestimmten Tag zu dem sel.
Hrn. Stifter der Stipendien würdige
Anver=
wandte nicht erscheinen, so werden Kinder aus
der Pfarr Wildendirnbach zum
Stipendienge=
nusse ausgewählet werden.
Joseph Edler v. Hochenberg wird als
Ver=
schwender erklärt.
Von dem k. k. ni. öst. Landrecht wird
hie=
mit bekannt gemacht: es sey auf Ansuchen
des Herrn Ferdinand Edlen von Hochenberg,
k. k. Hofarchitekts und Rathes, für nöthig
befunden worden, dessen Sohn Joseph Edler
v. Hochenberg, wegen seiner Unwirthschaft und
gemachten Schulden, durch gegenwärtiges Edikt
als Verschwender zu erklären, und demselben
seinen obgedachten Herrn Vater zum Curator
zu bestellen. Welches jedermann zu dem En=
de hiemit öffentlich erinnert wird, daß
nie=
mand mit ersagten Joseph Edlen v. Hochen=
berg einige Geschäfte eingehe, Kontrakte
ab=
schlüssen, oder demselben ein Darlehen leisten
soll; widrigens ein solcher Darleiher seines
ge=
machten Darlehens verlustiget, und die
abge=
schlossenen Geschäfte und Kontrakte null und
nichtig seyn sollen; wornach jedermann sich zu
achten, und vor Schaden zu hüten wissen wird.
Wien den 17. Hornung 1792.
Erinnerung.
Da der Damenfriseur, Justinian
Boschet=
ti mit Mißvergnügen vernehmen mußte, daß
mehrere übelgesinnete Leute das Gerücht wider
ihn austreuen, als wäre er mit mehreren
Schulden behaftet, deren Bezahlung ihm
vie=
le Ungelegenheit machen, vielleicht unmöglich
seyn dürfte; so sieht er sich genöthigt zur
Ret=
tung seines Credits, und guten Rufes, die=
ses Vorgeben hiemit öffentlich für
ungegrün=
det zu erklären, und zugleich in der festen
Uiberzeugung Schulden frey zu seyn, all jene,
die eine Forderung gegen ihn zu haben
ver=
meinen, aufzufordern, daß selbe sich, oder
bey ihm in seiner Wohnung zum goldenen
Stern auf der Brandstadt, oder bey seinem
Herrn Bestellten, Doktor Pausinger, wohn=
hat auf der hohen Brücke Nr. 386 im
Ka=
jetanerhause im 3ten Stock einfinden, und
ge=
gen Ausweisung ihrer Forderung die baare
Bezahlung abholen können.
Geld auszuleihen.
Es sind 12 bis 14000 fl. Kapitalien auf den
ersten Satz eines Hauses in der Stadt
auszu=
leihen. (Einen Unterhändlern aber wird kein
Ge=
hör gegeben.) Wer also diese Kapitalien
auf=
zunehmen gedenket, hat sich bey Hrn. Jakob
Perger d. N. Dr. , a. H. u. Gr. Adv. , am
Hof beym Haasel Nr. 315 im 3ten Stock des
Nähern zu erkundigen.
Nachricht.
Der llebernehmer des Pfadlergewölbes bey
der weissen Katze am Graben macht hiemit
al=
len Strickereyarbeit suchenden Personen zu
wis=
sen, daß er alle Gattungen Strickereyen von
feinsten bis zum gröbsten verfertigen läßt. Es
können daher diejenigen, welche derley Arbeit
zu haben wünschen, sich in obigen Gewölbe
melden, allwo sie die weiteren Bedingnisse
er=
fahren werden.
Frauenschneider.
Fidelis Amon, burgerl. Frauenkleiderma=
cher, wohnhaft in der Schulerstrasse Nr. 844
im dritten Stock, empfiehlt sich einer hohen
Noblesse und dem schätzbaren Publikum in
Frauenzimmerarbeiten, insbesondere aber
sei=
ner vorzüglichen; weichen Mieder nach der
neuesten Mode, um nachstehende sehr billige
Preise zu bedienen: für ein Kleid oder
Pe=
gesch samt Zugehör 3 fl. weich und fein
gearbei=
tete Mieder die der Bildung vortheilhaft und
sehr bequem sind, von 4 bis 5 fl. für ein
un=
garisches Kleid samt kleiner Zugehör 9 fl.
Durch fleißige Arbeit und genaue Bedienung
schmeichelt sich obgenannter das schon
genos=
sene Zutrauen noch mehr zu verdienen.
Nachricht.
Da man von Seiten der k. k. privil. Wa=
gen=Gewicht=und Massenfabrik, welche sich
noch in der Stadt unweit St. Ruprecht der
schwarzen Bürste gegenüber in dem Hause Nr.
470 nächst dem k. k. Lotteriehauptamte
befin=
det, entschlossen ist, das diesfällige
Waaren=
lager gänzlich ausgehen zu lassen, so werden
von nun an, alle auf das beste und in ächten
gehörig zimentirten Stande hergestellte
Waa=
gen, Gewichter, und Massengattungen, als
Probier=Schlich=und Justirwaagen, alle
Gat=
tungen Patronengewichter, und
Originalmas=
sen, Jubellen=Dukaten=feine sogenannte
hol=
ländische und deutsche Waagen, Lastwaagen,
Getreideprobwaagen und Schnellwaagen, dann
alle Gattungen meßingene und eisene
Gewich=
ter, auch Jubellen=und Apothekergewichter,
Ellen, Maßstäbe, Visiren, Pferdmassen, Kör=
nermassen und Kohlenstibich ꝛc, um die äusserst
wohlfeile Preise hindangegeben.
Anzeige.
Mathäus Petz, Jnhaber der k. k. priv. weiß
Allaun, dann sämisch Gärberey und
französi=
scher Handschuhfabrik in der Rossau Nr. 75,
der Porzelainfabrik gegenüber, macht hiemit
dem gesamten Handelsstand und dem
vereh=
rungswürdigen Publikum bekannt, daß sowohl
in gedacht seiner Fabrik, als in seiner
Waa=
renniederlag am Bauernmarkt im Gundelhof,
verschiedene Gattungen von weiß Alaun und
sämisch gearbeiteten Leder, dann alle Sorten
und Farben von französischen gestickten und
ge=
druckten Frauen=und Mannshandschuhen um
die billigsten Preise zu haben sind. Er verspricht
sich daher geneigten Zuspruch, und versichert
dagegen jedermann der reelesten Bedienung.
Nachricht.
Jakob Baumann der jüngere, Saamenhänd=
ler zur rothen Rose im deutschen Haus auf
dem Stephansplatz in Wien, verkauft um bil=
tige Preise ächte Saamen aller Arten der
Ge=
müspflanzen, Futterkräuter und Forstbäume,
wovon die Verzeichnisse bey ihm unentgeltlich
zu haben sind. Er findet es auch einer
gewis=
sen Ursache wegen für nothwendig bekannt zu
machen, daß er jeder von ihm versendet
wer=
denden Waare einen gedruckten Lieferschein
beylegte, auf welchem jedesmal der Tag der
Absendung die abgegebene Artikeln und deren
Preise bemerkt sind. Er ersucht daher seine
auswärtige respektive Herren Abnehmer keine
Saamen für von ihm abgegeben anzusehen,
bey denen sich nicht ein obbesagter Schein
be=
findet, weil er für die Aechtheit einer solchen
auf einem anderen Platz erkauften Waare nicht
im geringsten haften kann.
An die Liebhaber der schönen Gartenkunst.
Unterzeichneter, welcher bey der
gegenwär=
tigen allgemeinen Revolution der Gärten nach
dem englischen Geschmack, auf einer Reise durch
Europa begriffen ist, um den Liebhabern der
modernen Gartenanlagen mit seinen während
einem mehrjährigen Aufenthalt in den
berühm=
testen Brittischen Gärten und Paris nach der
Theorie eines Hirschfelds gesammelten
Kennt=
wissen nützlich zu seyn, und allbereits die Gnade
gehabt hat, mehrern regierenden hohen Häuser
und Standespersonen, Plane zu Gärten in den
jetzt herrschenden ganz reinen Geschmack zu
ent=
werfen, und die Ausführungen zu leiten: hat
die Ehre einem nach Stand zu verehrenden
Publikum hiemit seine hiesige Ankunft mit dem
Anhang bekannt zu machen, daß, weil ihm
schon verschiedene hiesige hohe Herrschaften mit
diesfälligen Aufträgen beglückt haben, sein
hiesiger Aufenthalt zur Leitung der Anlagen
auf einige Jahre festgesetzet ist. Er ergreifet
diese Gelegenheit seinen seitherigen Gönnern,
für die ihm geschenkte Achtung, Zutrauen und
weitern Empfehlungen seinen unterthänigsten
Dank abzustatten, und sich in hoch dero
fer=
neren Gnade zugleich zu empfehlen. Er
schmei=
chelt sich im voraus, daß diejenigen hohe
Herr=
schaften, welche ihm bisher die ersten
Gelegen=
heiten angebothen haben, den von einem
Hirsch=
feld festgesetzten ganz reinen Geschmack der
Gär=
ten in hiesiger Gegend einzuführen und zu
ver=
breiten, bey Endigung der Anlangen durch die
grosse und äußerst vortheilhafte Einwirkungen,
welche diese nie an Belustigung leer werdende,
und durch ihren ganz besondern Geschmack sich
so sehr auszeichnende jüngste der schönen Künste,
auf die Einbildungskraft und auf die
Empfin=
dung des Menschen beweiset, in die angenehmste
Verwunderung sich werden versetzt finden. —
Da derselbe die besten Addressen an
Baum=
händler besitzt: so erbietet er sich die in einen
solchen Garten etwa erfoderliche ausländische
Gehölzer zu verschreiben; auch auf Verlangen
Gärten von einem nicht zu grossen Umfang in
Akkord zu übernehmen und mit allem
Nöthi=
gen zu versehen. Briefe sind zu richten, an
Bernhard Petri, schönen
Garten=
künstler, wohnhaft bey dem k. k. ni. öst.
Wechselgerichts=Kanzellisten Hrn. Koll=
mann, in der Leopoldstadt in der
Tan=
delmarktgasse beym rothen Rössel Nr.
177.
Anzeige.
Es ist nicht zu läugnen, daß die Kenntniß
der Bäume, Stauden und Sträuche, besonders
jene in Oesterreich, dem österreichischen
Land=
wirthe, Forstmanne und Gartenliebhaber
an=
genehm, wichtig und vortheilhaft seyn muß,
wenn er seinen Garten nicht nur auf jede
mög=
liche Art zieren, sondern auch aus den
Blät=
tern, Blühten, Früchten, Harze, Säften, und
aus dem Holze einen Nutzen ziehen will. —
Der Weg dazu auf dem sich diese Kenntniß
gründen, wird sehr erleichtert, wenn man die
Gewächse durch gute Abbildungen derselben
den Güterbesitzern, Landwirthen, Forstmännern
und Gartenliebhabern liefert. Dieserwegen
will eine Gesellschaft Naturkündiger und Künstler
ein in diesem Fache so nützliches Werk dermal
auf sich zu nehmen sehr beflissen seyn. Da
nun dieses Werk so weit gediehen, daß davon
bereits ein hinlänglicher Vorrath, nebst den
Materialien fertig und bereit liegt, öffentlich
zu erscheinen, wenn nur eine gütige und
zahl=
reiche Abnahme den Aufwand auf dasselbe
unterstützet. Dieses Werk, dergleichen bisher
noch keines vorhanden ist, erscheint unter dem
Titel: Abbildungen der inn=und
ausländi=
schen Bäume, Stauden und Sträuche, wel=
che in Oesterreich ausdauern, nebst einer
vollständig gegründeten Anweisung, wie
diese Gewächse zum Nutzen und
Vergnü=
gen mit Vortheil anzupflanzen sind. Alle
diese Bäume, Stauden und Sträuche werden
der Natur so getreu als möglich nachgemalt,
imgleichen werden alle Blumen, Früchte und
Saamen in ihrer natürlichen Grösse vorgestellt,
und damit man in jeder Jahrszeit die
Abbil=
dungen mit der Natur vergleichen könne, wer=
den die Blätter nicht nur in ihrer
jugendli=
chen Gestalt, sondern auch in ihrem
vollende=
ten Wuchse, nebst den jungen blätterlosen
Zwei=
gen, bey Endigung eines jeden Bandes
bey=
getragen werden; durch die letztern glaubt man
um so mehr den Beyfall der Pflanzenliebhaber
zu erhalten, indem bey dem Ankaufer und
Ue=
bersetzung dieser Gewächse aus derselben
Nicht=
kenntniß beträchtliche Jrrungen entstehen. Die
Bäume, Stauden und Sträuche werden in
al=
phabetischer Ordnung aufeinander folgen, und
werden ihre lateinischen Benennungen nach
dem Ritter
Linée,
nebst den deutschen und
französischen angegeben, diesen wird eine
deut=
sche Beschreibung beygelegt, worinn die
Kenn=
zeichen der Gattungen, die
Unterscheidungszei=
chen der Arten, die Zeit der Blühte, die Zeit
der Fruchtreife, ob der Wuchs schnell oder
lang=
sam ist, die Grösse, das Vaterland, der
nöthi=
ge Boden und Standort, wie man selbe
an=
zupflanzen habe, die Anwendung für Gärten,
Wälder, oder Fasanerien, nebst ihren
Vorthei=
len angezeiget werden. Das ganze Werk wird
aus 4 Bänden bestehen, jeder Band soll 10
Hefte, und jedes Heft 10 Kupfertafeln
enthal=
ten, zu denen noch eine Beschreibung von 2
oder 3 Bogen beygefügt wird. Es werden
also auf jedes Heft Holländerregal ausgemalt
4 fl. , Holländermedian 3 fl. , und auf gutem
Schreibpapier schwarze Kupfertafeln 1 fl. 40 kr.
vorausbezahlt. Die Kosten, welche diese
Un=
ternehmung fordert, nöthiget die Gesellschaft,
sich einigermassen durch Vorausbezahlung zu
entschädigen. Die Zeit dieser
Vorausbe⟨z⟩ah=
lung wird bis Ende April 1792 festgesetzt, die
hier durch H. Karl Schürer v. Waldheimb, und
bey H. Rudolph Sammer, Buchhändler nächst
dem Kärntnerthor angenommen wird, welche
dieses Geschäft in Kommißion übernommen
haben. Das erste Heft wird 6 Wochen nach
Verfall der Vorausbezahlung ausgegeben, die
übrigen Hefte erscheinen in 6 Wochen
nach=
einander. Die resp. Herren Vorausbezahler
werden höflichst ersucht, ihre Namen, Karak=
tere, ingleichen die Auswärtigen ihre
Addres=
sen richtig anzugeben; Briefe und Geld aber
in den k. k. Landen ganz franko einzusenden.
Muster vom=obigem Werke können ebenfalls
in gedachter Buchhandlung eingesehen werden.
Ankündigung.
Aufgemuntert durch mehrere Musikfreunde
und Kenner habe ich mich entschlossen einige
meiner musikalischen Launen, die ihr Daseyn
denen mir von meinem sonstigen
Berufsgeschäf=
ten übrigen Stunden zu danken haben, mo=
natlich auf Pränumeration in leslich korrekten
Stich herauszugeben. Den Anfang sollen 12
Variationen für Violin und oblig. Violoncello
machen, und so bin ich gesinnet mit 1. jeden
Monats Duetten und Trio folgen zu lassen.
Die Stücke werden sich durch Eigenhein und
Neuheit der Gedanken von selbst empfehlen,
so wie man mir bey dem geringen
Pränume=
rationspreis pr. 20 kr. Eigennutz nicht
vorwer=
fen wird. Vom 22. d. M. an, kann man sich
hierauf in der Singerstrasse im
Zeitungskom=
toir pränumeriren, und dann gegen die
em=
pfangene Scheine den 1. April die erste
Aus=
gabe ablangen, und auf die weitere Folge
neuerdings mit 20 kr. pränumeriren. Es wird
sich zeigen, ob aufgemuntert oder abgeschrekt
zu werden verdient
der Herausgeber,
Leopold Neuhauser
Neue Redout=Tänze.
Jn der Lauschischen Musikalienhandlung in der
Weihburggasse Nr. 959 dem Geigenmacher
ge=
genüber, sind zu haben:
Des Hrn. Haydenreich 12 Menuetten und 6
Trio aus dem k. k. grossen Redoutensaale
1792 mit allen Stimmen, 2 fl.
—— ——— im Klavierauszug, 40 kr.
—— 12 deutsche Tänze, 3 Trio und Coda mit
allen Stimmen 2 fl.
—— ——— im Klavierauszug, 40 kr.
Die Hauptstimmen davon sind auch einzeln zu
haben, jede um 20 kr.
La Boheme Contredanse
, mit allen
Stim=
men, 20 kr.
—— im Klavierauszug, 4 kr.
Il Pimmalione
, Oper des Hrn.
Cimadoro,
beym Clavier zu singen:
Voi che intorno ame, voi strate. A. Z. 12 kr.
Incerto dubbioso mirarla vorrei. A. T. 4 kr.
Ah! che veggo? ciel! che sento? A. T. 8 kr.
Bel Nume che adoro, tu versi ⟨c⟩ Sperne.
A. T. 12 kr.
Ciel pietoso! ciel clemente! A. T. 12 kr.
Aun dolce riposo al fine pietoso. A. T. 8 kr.
Ah! senti ben mio — oh questo cors'è? Duetto
S. e T. 12 kr.
Sposa! Recit Mia vita! mio bene! Duetto
S. e. T. 36 kr.
Aus dem Zauberdrachen des Hrn. Spenger:
Mein Vata und Mutta die lassen eng grüssen.
Aria S. 16 kr.
Kaufts Teppich kaufts Teppich und laßts mi
net gehn.
A. S. 20 kr.
Nachtrag zur Zauberflöte, Oper des Hrn.
Mozart:
Wie stark ist nicht dein Zauberton.
Aria T.
Flauto solo. 16 kr.
Marsch, während dem Zug im
Weisheitstem=
pel, wo sich die Priester die Hände reichen.
8 kr.
NB
. Die Sammlung besteht dermal aus
14 Stücken, und kosten zusammen 3 fl. 20 kr.
Diese Oper in Quartetten
a
2 Violini, Viola
e Violoncello, 5 fl. 30 kr.
Neue Musikalien.
Bey Artaria und Comp. Kunsthändlern am
Kohlmarkt ist in einer sehr schönen reinen und
korrekten Ausgabe zu haben:
W. A. Mozart, ganz neue
Trio
für 1
Vio-
lin, Viola
und
Violoncello. Op. 19. 2 fl.
—— —— Sonata per Clavicembalo o Forte
piano. Op. 20. 1 fl.
Clementi, 3 ganz neue
Sonaten
fürs Clavier
mit
Violin
und
Basso. Op. 28. 3 fl. 30 kr.
—— 1 Sonata per Clavicembalo solo. Op.
27. 1 fl.
Pleyel, eine der neuesten
Simphonie
in ein
Quarte⟨t⟩to
übersetzt auf 2
Violin, Viola
und
Basso. Op. 28. 1 fl. 30 kr.
Das ganze Balet,
il Capitanio Cook
, fürs
Clavier allein gesetzt. 3 fl.
Auch wird in dieser Kunsthandlung ein
Generalkatalog aller zu habenden Musikalien
gratis
ausgegeben; zugleich erhält man auch
allda ein thematisches Verzeichniß aller
Pleyel=
schen
Simphonien, Quintetten, Quartetten,
Trios, Duetten
und
Claviersonaten.
Jn der Aloys Dollischen Buchhandlung
am Stephansfreidhof im deutschen Hause
ist neu zu haben:
Walsaft, Kabi von Balsora, Prolog in
ei=
nem Aufzug mit Chören, auf die Ankunft
Sr. hochgräfl. Excellenz des Hrn. Grafen
v. Welsperg Reitenau, als Gouverneur
in Steyermark. Aufgeführt auf dem
Na=
cionaltheater in Grätz den 19. Februar
1792. Kostet broschirt 9 kr.
Bey Christoph Peter Rehm, Buchhänd=
ler unter denTuchlauben im Auge Gottes,
dem Seitzerhof gegenüber, ist ganz neu
zu haben:
Johann Siegfried Wiesers Dr. und Prof.
der Theologie in der Universität zu Wien
Predigten über weise christliche Erziehung.
Mit allerhöchstem k. k. Privilegio. 3ter und
letzter Band. 8. 792. 1 fl. 30 kr. alle 3
Bän=
de zusammen 4 fl. 30 kr.
Es hat dieses Werk, wovon der 3te und
letzte Band eben die Presse verlassen hat, und
dessen beyde vorige Bände mit so viel Beyfall
aller Kenner im Jnn=und Auslande
aufgenom=
men worden sind, das seltene Verdienst, daß
es mit einer nachahmungswürdigen Bescheiden=
heit mehr hält, als es verspricht. Viele
Le=
ser der Aufschrift, welche diese Predigten nicht
selbst gehört haben, oder die Behandlungsart
des Verfassers nicht kennen, glauben vielleicht
einige allgemeine Ermahnungen über
Kinder=
zucht im gewöhnlichen Tone zu erhalten, und
mögen sich etwa bey sich wundern, wie über
einen solchen Gegenstand 3 Bände angefüllt,
und beynahe ein ganzer Jahrgang darüber
ge=
halten werden mochte. Allein jeder
aufmerk=
same Leser hat darin mehr gefunden, als er
gesucht hat, und es ist noch keiner gewesen,
der nicht den Verfasser über ähnliche Materien
weiter zu vernehmen gewünschet hätte. Der
Prediger weiß seinem Gegenstand mit einer
sanft einnehmenden Beredsamkeit eine solche
Ausdehnung und Mannigfaltigkeit zu geben,
und ihm so interessant zu machen, daß er zu
einer allgemeinen Angelegenheit wird, und daß
jeder daraus für sich was zu lernen findet. Jn=
dem der Prediger häufig von der
Kindererzie=
hung auf Menschenerziehung übergeht, so trägt
er zugleich seinen Zuhörern das Hauptsächlichste
der Religionslehren, und die wichtigsten
Vor=
schriften der Moral und der Lebensweisheit vor,
und liefert allen Grundsätze, nicht blos für die
Erziehung der Kleinen sondern auch zur
ei=
genen Bildung und Selbstvervollkommnung.
Es kann daher dieses Werk in doppelter
Hin=
sicht beobachtet werden; erstlich als
Erzie=
hungsschrift. Und da hat der Verfasser das
Wichtigste und Gemeinnützigste, was in den
be=
sten Erziehungsschriften zerstreuet liegt, theils
aufgenommen, theils von einer neuen Seite
bearbeitet und dargestellt. Und da er, nach
seinem nähern Berufe, die
Erziehungsvorschrif=
ten immer an religiöse Vorstellungen
anknü=
pfet, so hat er seinen Gegenstand mehr
ge=
würdiget und zugleich gezeiget, wie weit diese
Materien auf einer christlichen Kanzel verfolgt
werden dürfen. Eltern von gesitteten
Stän=
den, die der Prediger zu seinem
hauptsächli=
chen Augenmerk genommen hat, finden daher
in diesem Werke eine erbauliche Lektüre, und
können dabey vieler anderer
Erziehungsschrif=
ten entrathen. Hernach ist dasselbe als ein
Predigtbuch zu betrachten. Es hat zwar diese
Form für manche Leser einige
Unbequemlich=
keiten, die niemand mehr als der Prediger muß
gefühlt haben: allein desto willkommener ist sie
wieder für andere, denen diese Einkleidung und
dieser Ton am erwecklichsten ist. Schon das
ist ein Verdienst, daß diese Reden wirklich
ab=
gehalten worden sind: und der Verfasser wußte
N ro . 19.
keinen bessern Weg, gewisse
Eriehungsgrund=
sätze an den gemeinen Mann und in Umlauf zu
bringen, als eben diesen. Ueberdies
empfeh=
len sich diese Predigten, nebst der Wahl, durch
die natürliche Herleitung der Thematen aus den
Texten, durch die reichhaltigsten We⟨nd⟩ungen
und die Reinigkeit der Sprache, so wie durch
Muster einer ächten Beredsamkeit, die so selten
auf unsern Kanzeln zu werden scheint. Von
der Sei⟨te⟩ kann die Lesung dieser Predigten auch
für Religionslehrer brauchbar seyn, vornehm=
lich für Katecheten, die darin Stof zu
Kate=
chisationen und den Gang, den diese zu
neh=
men haben, vorgezeichnet finden. Es kann
daher dieses Werk als ein Lesebuch für
gesit=
tete Familien und für angehende
Religionsleh=
rer nicht genug einpfohlen werden. Der
Ver=
leger, der durch die Bekanntmachung dieser
Predigten den Dank des edlern Theiles bey dem
verehrungswürdigen Publikum verdient zu
ha=
eben glaubet, hat auch seinem Versprechen bey
Ankündigung derselben Genüge gethan: denn,
obgleich der erste Band kein volles Alphabet
beträgt, so übersteigt doch der folgende und
zu mal die dritte Lieferung die versprochene
Bogenanzahl um vieles — welches die
verhält=
nißmäßige Vertheilung der Materien
nothwen=
dig machte — so, daß mithin auf jeden Band
über in Alphabet zu stehen kommt.
Der Verleger.
Phäton zu verkaufen:
Es ist ein fast neuer nach der neuesten Art
mit seinem Tuch ausgefütteter schön lakirter
englischer Phäton zu verkaufen. Nähere
Nach=
richt bekömmt man in der untern Bäckenstrasse
bey der weissen Rose Nr. 762 im 2ten Stock
rechterhand.
Pierutsch zu verkaufen.
Jn der obern Bäckenstrasse Nr. 792 steht ein
4sitziges Pierutsch täglich zu verkaufen; dasselbe
ist grün angestrichen, ganz neu mit weissen Tuch
fournirt, hat eisene Axen, 2 Schwannenhälse
und 4 gute Brüßler=Schneckenfedern, kann auch
durch Aushebung des vordern Sitzes 2sitzig
ge=
richtet werden. Wer es an sich zu bringen
ge=
denket, beliebe sich im obbemeldten Haus im
3ten Stock des weitern zu erkundigen.
Monatzimmer zu verlassen.
Jn der Spiegelgasse im Klubb Nr 1363
im ersten Stock, unweit dert k. k. Burg, Pa=
stey, und Graben, in einer besonders schönen
und ruhigen Lage, sind meublirte
Monatzim=
mer mit barquetirten Fußböden täglich zu
ver=
lassen, und hat sich daselbst beym Hausmei=
ster, oder im ersten Stock anzufragen. — —
Auch findet man in meinem
Kleidermacher=
gewölb im v. Trattnerischen Freyhofe am
Gra=
ben bereits vorräthige Kleidungsstücke, als
Herrnkapute und Chemise, dann Livreekapute
u. s. w. nebst diesen wird man auch mit
al=
len andern Kleidungsstücken auf das
geschwin=
beste bedient, wovon das Haupttarif eben
all=
da einzusehen ist.
Philipp Otto.
Wohnung samt Garten zu verlassen.
Kommenden Georgi ist in der Alstergasse Nr.
25 der ganze erste Stock samt Garten, wie
Wagenschupfen und Stallung zu
verlas=
sen. Das mehrere ist beym Hausmeister allda
zu erfragen.
Wohnungen und Garten zu verlassen.
Jn der Leopoldstadt in der Schifgasse, beym
goldenen Schif Nr. 42, ist eine Wohnung von
4 Zimmern mit der schönsten Aussicht über die
Donau gegen der Stadt dann 2 eigends für
der Sommer zubereitete Zimmer, deren eines
mit einem grossen Billard versehen, und
wo=
von man den freyen Prospekt gegen die Glacis
und Kaltenbergergegend hat, dann ein sowohl
für Blumenmerk als Kichenwaare sehr
schick=
sam mit einem Pumpenbrunn versehener Garten,
eine gewölbtes Stallung auf 4 Pferde, nebst
ei=
nem für einen verheiratheten Kutscher oder
Be=
dienten anwendbaren Zimmer und Küche, ein
gewölbtes Magazin für Heu, Stroh, oder
Ha=
ber, eine Wagenschupfe, Keller, Holzgewölb,
und Boden zu verlassen. Wer solche zu
be=
stehen gedenket, beliebe sich diesfalls beym
Hausinhaber allda im ersten Stock anzufragen.
Haus zu verkaufen, oder zu verlassen.
Es ist ausser der Mariahilferlinie nicht weit
von Schönbrunn in der schönsten Lage und
Aussicht ein mit 1 Stockwerk versehenes
neu=
gebautes Haus, samt Stallung, Wagenschu=
pfen und Garten in Bestand zu verlassen, oder
zu verkaufen; das mehrere ist bey Hrn. Jo=
seph Bostar in der Stadt in der Naglergasse
Nr. 196 im 12ten Stock rückwärts zu erfragen.
Haus zu verkaufen.
Das sogenannte Hoftischlerische 3 Stock hohe
festgebaute burgerl. Haus am alten Kienmarkt
Nr. 474, wobey sich einer geraumige uralte
Tischlerwerkstatt befindet, ist gegen billigen
Preis und Bedingnisse täglich zu verkaufen.
Kauflustige belieben sich bey Hrn. Wechselge=
richtsadvokaten und kaiserl. Notar, Anton
Riedl, im Gundlhof im 3ten Stock zu melden.
Haus zu verkaufen.
Ein Haus in der Kärntnerstrasse, 3 Stock
hoch, mit 2 Stiegen, guten Kellern, und
über=
haupt gut bey Bau, wird mit sehr billigen
Bedingnissen verkauft. Wer hievon nähere
Wissenschaft verlangt, hat sich in der Kanzley
des Hrn. Dr. Edlen v. Rösler in der
Anna=
gasse im Kremsmünsterhof Nr. 1023
anzu=
melden.
Haus zu verkaufen.
An der Mariahilferlinie rechts auf der
Kaiserstrasse der Windmühle gegen über ist
das Haus Nr. 154 täglich zu verlassen oder
zu verkaufen: es bestehet in 7 Zimmer, zwey
Kucheln mit Waschkesel und Backofen, hat
grosse Böden, zwey Höfe, wovon einer ein
Viehhof ist, Stallung für Pferd oder Kühe,
und andere Bequemlichkeiten, einen grossen
Keller, einen Brunn im Hof, nebst einen
grossen Obstgarten mit Lusthaus und auch
einen Brunn im Garten. Liebhaber haben sich
dieserwegen im tiefen Graben im
Komposizions=
gewölb, zum goldenen Crocodill, anzufragen.
Haus zu verkaufen.
An der Hernalserlinie in der Alstervorstadt
der Bründlmühl gegenüber ist das Haus Nr.
142, welches sowohl wegen den aneinander
stossenden Zimmern, die sehr licht, als wegen
den Wasser und freyen Platz besonders
vortheil=
haft für eine Fabrik wäre, um billigen Preis
täglich zu verkaufen, auch kann das meiste
Geld auf 2 oder 3 Jahre