Nro .
20 .
Wiener Zeitung .
Sonnabend den 10 . März 1792 .
Mit allergnädigster Freiheit
Gritner . F .
Jnländische Begebenheiten .
Wien .
Dieser Tagen ist nachstehendes Patent
erschienen
:
Wir Leopold der Zweyte ꝛc . ꝛc .
Um unseren deutscherbländischen Gerichten
eine bestimmte Richtschnur zu geben
, nach
welcher sie bey der Abhandlung von
Ver=
lassenschaften ungarischer
, siebenbürgischer
oder illyrischer
, in Unsern deutschen
Erb=
ländern verstorbener Unterthanen
,
vorzuge=
hen haben
, damit den Gläubigern und
Er=
ben einer Seits die Wohlthat der
öffentli=
chen Vorsorge zu Statten komme
, und von
der andern Seite allen Jrrungen und
ge=
rechten Beschwerden vorgebeuget werde
,
ge=
ben Wir Unsern sämmtlichen
deutscherblän=
dischen Gerichten nachstehende Vorschrift zur
allgemeinen und genauen Befolgung
.
§
. 1
. Wenn in einem deutschen
Erblan=
de ein ungarischer
, siebenbürgischer oder
il
=
lyrischer Unterthan stirbt
, welcher entweder
in landesfürstl
. Diensten gestanden ist
, oder
als Hofagent bey der ungarischen
,
sieben=
bürgischen oder illyrischen Hofkanzley
al=
lein
, und nicht auch bey einer andern
deutsch=
erbländischen Stelle in gleicher Eigenschaft
gedienet hat
, oder ein beglaubigter
Ge=
schäftsträger von den der augsburgischen
oder helvetischen Konfeßion oder der
griechi=
schen Kirche ergebenen Unterthanen besagter
Provinzen ist
, oder welcher in Ungarn
,
Siebenbürgen oder an der illyrischen
Grän=
ze ansäßig war
, oder endlich
, welcher in
keinem deutschen Erblande
, weder durch
ausdrückliche Erklärung noch durch
Ansied=
lung
, Ansäßigkeit oder ununterbrochenen
zehnjährigen Aufenthalt einheimisch (
natio=
nalisirt
) geworden ist
, hat die
deutscherb=
ländische Abhandlungsbehörde sich in
Rück=
sicht auf dessen in dem deutschen Erblande
zurückgelassenes bewegliches Vermögen nicht
weiter in die Verlassenschaftsbehandlung
ein=
zulassen
, als daß sie
a
die Sperr anlege
,
b
auch wenn der Fall es fordert
, die
Ver=
lassenschaft in eigene Sperr nehme
,
c
die
allenfalls vorfindige leztwillige Anordnung
eröffnet und kund mache
, und
d
dafür
sorge
, damit aus besagtem in dem
deut=
schen Erblande vorfindigen beweglichen
Ver=
mögen
, alle diejenigen deutscherbländischen
oder in den deutschen Erbländern
befindli=
chen fremden Unterthanen
, welche als
Gläu=
biger
, aus was immer für einem
Rechts=
titel
, oder als Erben und Legatarien aus
einer nach den deutscherbländischen Gesetzen
rechtsgültigen letztwilligen Anordnung
,
ei=
nen gerechten Anspruch haben
, vollständig
befriediget werden
.
§
. 2
. Wenn aber dergleichen Erblasser in
den deutschen Erbländern liegende Güter
oder auf solche vorgemerkte Kapitalien
be=
sitzen
, kommt den deutscherbländischen
Ge=
richtsbehörden die
Verlassenschaftsabhand=
lung in Rücksicht auf dieses Vermögen
,
nach dem ganzen Umfange zu
.
§
. 3
. Was in den beyden vorstehenden
Absätzen angeordnet ist
, hat auch auf die
Gattinnen
, Wittwen und minderjährigen
Kinder der dort bezeichneten Personen seine
Anwendung
.
§
. 4
. So weit den deutscherbländischen
Gerichten
, nach obigen Grundsätzen
, nicht
die vollkommene Abhandlung der
Verlassen=
schaft zukommt
, soll von dieser auch keine
Erbsteuer
, noch ein Mortuarium bezogen
werden
, doch haben die Gerichte für die
ihnen eingeräumte Amtshandlung die
gesetz=
mäßigen Taxen zu beziehen
.
( Die Fortsetzung folgt . )
Se
. Königl
. Maj
. haben Jhre beyden
bisherigen Generaladjudanten
, die Obersten
Grafen v
. Lamberti und Hrn
. Rollin
,
in Ansehung ihrer ausgezeichneten
Verdien=
ste
, zu Generalmajoren zu erheben geruhet
.
An die Stelle des verstorbenen Grafen
v
. Krukowiecki
, haben Se
. höchst
. Maj
.
den Präsidenten der Landrechte
, Grafen v
.
Deyni
, zum Präsidenten des Galizischen
Apellationsgerichtes zu ernennen geruhet
.
Derselbe ist demnach in die neue Würde
am 25
. v
. M
. feyerlich eingesetzt worden
.
Den 17
. d
. M
. nahmen in der
Pfarrkir=
che der PP
. Augustiner in der Stadt
,
Abends um 6 Uhr
, die Todtenvigilien für
des höchstsel
. Kaisers Maj
. den Anfang
,
und wurden auch an beyden folgenden
Aben=
den gehalten
. Am ersten Tage hielt der
Kar=
dinalerzbischof
, am zweyten der Bischof von
St
. Pölten
, und am dritten der Prälat von
Klosterneuburg
, die Vigil
, und des andern
Tages um 10 Uhr die Exequien
, welchen
Trauerandachten durch alle drey Tage
, in
Gegenwart J
. MM
. des Königs und
der Königinn
, wie auch JJ
. KK
. HH
.
der Erzherzoge und Erzherzoginnen
, der
hiesige Adel beyderley Geschlechts und
die Staatsbeamten in tiefester Trauer
,
zahlreich beywohnten
.
Zu dieser Trauerandacht war in Mitte
der Kirche ein herrliches Trauergerüste
er=
richtet
, auch war die ganze Kirche schwarz
behangen
, und mit Lustern
, Wand
= und
Spiegelleuchtern gezieret
.
An den Tagen der Vigilien wurden
Mit=
tags von 12 bis 1 Uhr
, und der
Exequi=
en
, Vormittags um 9 Uhr
, alle Glocken
in und vor der Stadt geläutet
.
Die gräfliche Familie v
. Schönborn hat
am 29
. Jänner von der Herrschaft
Mun=
kats
, welche im J
. 1788 in Ansehung des
sen
, daß sie ein Krongut sey
, dem Königl
.
Fiskus zugesprochen worden
, im verflossenen
Reichstage aber dieser gräflichen Familie
,
wie es der siebente Artikel der
Reichstags=
gesetze ausweiset
, wieder zugefallen war
,
auf das feyerlichste in Besitz genommen
.
Der Königl
. Kammeraladministrator
, Adam
v
. Csato
, hat im Nahmen des Königs
,
die Resignation auf diese Herrschaft
vollzo=
gen
, Herr Ladislaus v
. Lonyay
,
Vicege=
span der Beregher Gespanschaft aber
, im
Nahmen des Herrn Grafen
, dieselbe
über=
nommen
.
Der Französische Resident bey dem
Ge=
neralgouvernement zu Brüssel
, Hr
. de la
Graviere
, hat am 18
. Febr
. in einer bey
den durchl
. Generalgouverneuren erhaltenen
Audienz
, seine neuen Beglaubigungsbriefe
als bevollmächtigter Minister zu überreichen
die Ehre gehabt
.
Die durchl
. Generalgouverneure haben
durch ein Kreisschreiben vom 3
. Febr
. allen
Magistraten in den Städten eine stäte und
sorgfältige Aufmerksamkeit auf alle Fremden
,
die dahin kommen
, empfohlen
.
Ausländische Begebenheiten .
Spanien .
Der neuernannte Französische Minister
,
Hr
. Bourgoin
, wurde gegen die Mitte
Februars in Madrid erwartet
, wo es
hieß
, daß derselbe neue Versuche machen
würde
, das gute Vernehmen zwischen
Frankreich und Spanien herzustellen und
zu befestigten
. Da Hr
. Bourgoin schon
einen langen Aufenthalt in Spanien
ge=
macht hat
, und durch ein über dieses Land
herausgegebenes Werk als ein Mann von
vorzüglichen Talenten bekannt ist
, so
ver=
spricht man sich Französischer Seits sehr
viel gutes von seiner Sendung
. Der
Spa=
nische Hof scheint indessen bey seinem
bis=
herigen Systeme zu verbleiben
, und ohne
sich für noch wider die neue Französische
Konstitution zu erklären
, den weiteren
Er=
folg von Jnnen und Aussen ruhig
abwar=
ten zu wollen
, fest entschlossen
.
Doch sieht man es als einigen Beweis
von Nachgiebigkeit an
, daß zwey
Franzö=
sischen Kriegsfregaten im Hafen von
Ca=
dix zu länden
, und Piaster für den
Asia=
tischen Handel zu laden
, erlaubt
, auch
gestattet worden ist
, daß die Französische
Schiffsbesatzung an Land komme
, und sich
mit der Französischen Nationalkokarde zeige
.
Der Sekretar des Spanischen
Both=
schafters in London
, Marquis del
Cam=
po
, ist am 9
. Febr
. mit wichtigen
Depe=
schen nach Madrid gekommen
. Diese
sol=
len sich auf die Versuche beziehen
, die man
gemacht hat
, zwischen Frankreich und
Großbritannien eine Allianz zu bewirken
,
und nach anderen haben sie auf die
Maro=
kanischen Angelegenheiten Beziehung
, in
denen der Englische Hof
, als Beschützer
des seinem Falle nahen Sultans auftreten
will
, indessen es den Anschein hat
, daß
man Spanischer Seits die Partey des
ge=
gen ihn zu Felde gezogenen Prinzen Jslam
Mohämmed begünstiget
. Wirklich wird
neuerdings im Hafen von Algesiras
,
un=
ter den Befehlen des Generallieutenants
Barcelo
, eine kleine Flotte von leichten
Schiffen ausgerüstet
, welche noch Tanger
bestimmt sein soll
.
Der Tajo
, welcher voriges Monath
ausgetreten ist
, hat nicht nur dadurch
gros=
sen Schaden angerichtet
, sondern auch
vie=
le Pfützen hinterlassen
, deren
Ausdünstun=
gen in mehreren Gegenden sehr
verderbli=
che ansteckende Krankheiten erzeugen
.
Jn den Häfen von Cadix und
Santan=
der sind im Monathe Jänner
verschiede=
ne Schiffe aus den Südamerikanischen
Besitzungen angekommen
, welche Piaster
und viele kostbare Waaren überbracht haben
.
Jtalien .
Briefe aus Neapel enthalten die
Nach=
richt von einem prächtigen und sinnreich
er=
dachten Feste
, das allda in der
Carnevals=
zeit von dem Adel in der Absicht gegeben
worden ist
, um die Freundschaft
, welche
das Oesterreichische und Bourbonische Haus
vereiniget
, zu versinnlichen
, und wovon
man hier die umständliche Beschreibung
ge=
wiß nicht ohne Vergnügen lesen wird
:
Der Hauptgegenstand dieses Festes
, waren
die Geister der Oesterreichischen und
Bourbo=
nischen Häuser
. Den Zug eröffneten die
Schanzgraber eines zahlreichen Corps
Ungar=
rischer Jnfanterie mit ihren Fahnen
, unter
dem Schall einer ergetzenden Musik
; der
Kom=
mandant und die Offiziere sowohl als das
ganze Korps waren in Ungarischem Geschmack
bewaffnet
. Nachdem folgten in militarischer
Ordnung
, 40 Hussaren zu Pferde
; vor diesen
ritten 4 Trompeter
, die einen Ungarischen
Marsch bliesen
; ihre Uniformen und die
Pfer=
derüstungen waren reich und prächtig
, und
all=
les soviel möglich
, im Ungarischen Kostume
.
Dann kam ein grosser Wagen mit 8
auser=
wählten
, reich gezierten Pferden bespannt
.
Der Wagen war mit Kränzen von
Olivenzwei=
gen und hieroglyphischen Bildern
, die auf die
glückliche Vereinigung der zwey Königl
.
Häu=
ser Anspielung machten
, geziert
. Obenauf
sah man die zwey durch das doppelte Band
des Geblüts und der Freundschaft vereinigten
Schutzgeister derselben
: sie trugen ihre
gegen=
seitige Sinnbilder auf den vorstehenden
Al=
tar der Unsterblichkeit
, welche in Bereitschaft
war
, sie zu krönen
. Zu den Füssen der zwey
Schutzgeister lagen Zwietracht
, Krieg und
Neid
. Etwas höher war eine angenehme
Ge=
gend vorgestellt
, in der man den Jster und
den Sebet
, um auf eine andere Art die
glückli=
che Vereinigung beyder Häuser zu versinnlichen
,
ihr Wasser vermischen sah
. Aus dem Bette
dieser Flüsse erhob sich ein zahlreiches
Gefol=
ge
, das mit blasender Jnstrumenten die
Freu=
de ausdrückte
, von welcher sie beliebt waren
.
Vorn stand der grosse Thaten
bekanntmachen=
de Ruf
; in der einen Hand hielt er eine
Trom=
pette
, und mit der andern verbreitete er
ver=
schiedene
, auf gegenwärtigen Triumph
anpas=
sende Gedichte
. Unmittelbar vor dem Wagen
gingen 4 Deputirte der Nation
. Dieser
präch=
tige Zug wurde von einer Division
Ungari=
scher Truppen geschlossen
.
Die zahlreiche Menge der Leute die an
al=
len Fenstern standen
, und auf den Strassen
,
durch welche der Zug ging
, zusammen gelaufen
waren
, ist unbeschreiblich
. Man hatte sicher
nichts vernachläßiget
, was dieses Fest
präch=
tig machen konnte
. Die Regung der Liebe
,
für die Beherrscher
, welche es in allen
Gemü=
thern erzeugte
, und der Jubel mit dem sich
diese Regung äusserte
, war eine neue
Verherr=
lichung dieses Schauspieles
.
Der Ball
, welcher Abends an demselben
Tage in dem Königl
. Karlstheater zum
drit=
ten Mahle gegeben wurde
, war nicht minder
prächtig
. Es war bekannt
, daß der jetzt
be=
schriebene Zug einen allegorischen Tanz daselbst
ausführen
, und daß zu dieser Absicht das
Thea=
ter mit neuen Verzierungen versehen seyn
wür=
de
. Daher war der Zulauf auch
ausserordent=
lich groß
.
Die Ankunft des Zuges wurde durch eine
Simphonie angekündiget
; dann vereinigte sich
das Orchester mit den militarischen
Jnstru=
menten
, und da der Marsch erschallte
, traten
die zwey Ungarischen Korps und die 4
De=
putirten der Nation ein
. Da sie bis vor die
Loge JJ
. MM
. gekommen waren
, schlug man
daselbst ein Zelt auf
, bey welchem ein Theil
der Soldaten als Schildwache angestellt
wur=
de
, indessen die andern in verschiedenen
Hau=
fen abgetheilt
, sich der Freude überliessen
,
und ein Theil der Hussaren Ungarisch tanzte
.
Es dauerte aber nicht lange
, da traten die
Zwietracht
, der Krieg und der Neid aus dem
Gezelte
, mischten sich unter die Haufen
, und
suchten Uneinigkeit und Jrrungen dahin zu
bringen
, wo Freude und Zufriedenheit
herrsch=
ten
. Jhre Absichten wurden aber durch die
Ankunft zweyer himmlischer Geister vereitelt
,
welche unter dem Schalle einer sanften
Melo=
die auf glänzenden Wolken erschienen
. Auf
ihren Befehl mußten sich jene Furien sogleich
aus der freudigen Gesellschaft hinweg begeben
,
dann traten sie durch die Luft schwebend
,
vor die Königl
. Loge
, bothen Sr
. Maj
. dem
Könige eine Lorberkrone Jr
. M
. der
Köni=
ginn aber einen Blumenstrauß
. Beyde waren
aus seidenem Zeuge
, worauf verschiedene von
dem mitspielenden Adel selbst verfaßte
Gedich=
te abgedruckt waren
, verfertiget
. Die Geister
begaben sich dann auf die vorige Art zurück
,
und da sie über die Ungarischen Korps
gekom=
men waren
, liessen sie ihre beyderseitigen
Wappen von Oesterreich und Bourbon aus
der Hand fallen
. Diese wurden alsogleich von
den Deputirten der Nation wieder
aufgeho=
den
, und indem Se
. K
. Maj auf die Geister
deutete
, befahlen Sie dieselben als die
Schutz=
enge des Friedens
, den die beyderseitigen
Na=
tionen jetzt geniessen
, anzusehen
. Die Geister
munterten die Soldaten
, die über das was
sie gesehen hatten
, erschrocken und entflohen
waren
, auf
, zurück zu kehren
, und sich der
Freude wieder ganz zu überlassen
. Dann
ver=
einigten sie sich alle und schwören dem Hause
Oesterreich und Bourbon
, ewige Liebe und
Verehrung
, und hierauf fing unter lautem
Freudengeschrey der Tanz wieder an
. Dieser
war sehr künstlich zusammengesetzt
, zu
verschie=
denen Mahlen sah man die
Anfangsbuchsta=
ben von Ferdinand
, Carolina
, Austria und
Bourbon recht gut von den Tänzern
gebil=
det Die Hussaren machten ebenfalls Figuren
mit ihren ausgezogenen Säbeln
, und mit
ei=
nem ausdruckvollen von allen Tänzerin
zusam=
mengesetzten Bilde
, nahm das Fest und der
Ball ein Ende
. Der Sal ertönte vom
Hän=
deklatschen und Freudengeschrey
.
Frankreich .
Nachdem gegen die Häupter der
ausge=
wanderten Franzosen ein Anklagedekret
ab
=
gefaßt worden ist
, hat man auch vielmahls
verlangt
, daß die Güter der
Ausgewander=
ten eingezogen werden sollen
, und hat
end=
lich dem Gesetzgebungs
=
Ausschusse
aufge=
tragen
, darüber sein Gutachten zu erstatten
.
Dasselbe ward durch Hrn
. Sedillez in
der Sitzung der Nat
. Vers
. am 9
. Febr
.
gelesen
. Der Ausschuß behauptete zwar
das allgemeine Recht der Auswanderung
,
glaubte aber doch
, daß solches dann nicht
geltend wäre
, wann der Staat in Gefahr
schwebet
, und diese Gefahr durch die
Aus=
wanderungen vergrößert wird
. Diejenigen
,
sagte er
, welche ihr Vaterland in dem
Au=
genblicke der Gefahr verlassen
, und
,
an=
statt es zu vertheidigen
, Sicherheit für sich
selbst suchen
, verletzen offenbar den
gesell=
schaftlichen Vertrag
, durch welchen man sich
gegenseiligen Schutz versprochen hat
. „
Der
Ausschuß hat die Mittel aufgesucht
, wie
man diesen Vorrath bestrafen könne
. Sein
erster Gedanke war
, die Güter
, welche sie
zurückgelassen haben
, als ein Pfand ihres
Betragens einzuziehen
. Welchen Schutz ist
die Gesellschaft Menschen schuldig
, welche
alle Bande zerrissen
, alle Plichten verletzt
haben
? Allein der Ausschuß hat bemerkt
,
daß diese Sequestration großen Nachtheil
mit sich führten würde
, daß daraus
Ver=
legenheiten aller Art
, Versplitterungen und
Schwierigkeiten in der Administration
ent=
stehen würden
. Er hat also ein
einfache=
res Mittel angenommen
; es schlägt vor
,
mit einigen Modificationen das Gesetz der
konstituirenden Nationalversammlung vom
12
. August zu erneuern
, welches den
Besi=
tzungen der Auswanderer dreyfache
Abga=
ben auferlegt
. ꝛc
.
“
Dieser Vorschlag ward lebhaft besritten
.
Hr
. Bazire behauptete die Sequestration
sey schon durch die öffentliche Meinung
so=
wohl
, als durch die Meinung der
Natio=
nalversammlung selbst entschieden
. Das
Decret
, welches verbiethet
, irgend eine
Be=
zahlung an jemand zu machen
, der nicht
be=
weiset
, daß er seit 6 Monathen in
Frank=
reich wohnt
, sey ein wahrer Sequester der
Einkünfte aller ausgewanderten Franzosen
,
welche ihr Vermögen dem Staate geliehen
haben
. Warum sollten diese strenger
behan=
delt werden
, als diejenigen
, deren
Vermö=
gen in liegenden Gütern besteht
? Der
Aus=
schuß spreche nur von Auswanderern
: die
Nationalversammlung aber könne die
Bür=
ger
, welche jenseits des Rheins sind
, nicht
als Auswanderer
, sondern nur als
Rebel=
len ansehen
, und habe daher auch gegen die
Häupter derselben ein Anklagedekret
erge=
hen lassen
. Die Sequestration sey gerecht
;
den der Kriegsminister habe der
Natio=
nalversammlung angekündigt
, daß das
ein=
zige Kriegsdepartement
, ohne die
National=
gendarmerie
, im Jahre 1792
, bis 180
Mil=
lionen kosten würde
; es sey billig
, daß die
Nation eine Entschädigung habe
, und die
Sequestratton wäre dazu eine Vorbereitung
;
sie sey politisch
; denn es wäre besser
, den
Rebellen die Mittel zu entziehen
, um Krieg
gegen Frankreich zu führen
, als
gezwun=
gen zu seyn
, gegen sie zu streiten u
. s
. w
.
Mehrere Personen sprachen für die
Seque=
stration
, nur meinten Hr
. Boisrot
=
La=
cour und Hr
. Vaublanc sie müsse nicht
allgemein seyn
, und nicht auch die
unschul=
digen im Lande gebliebenen Väter und
Mü=
ter
, Kinder und Weiber der
Ausgewander=
ten treffen
. Endlich
, nach langen
Erörte=
rungen
, in welcher die vorzüglichsten Redner
auftraten
, ward folgender Schluß gefaßt
:
Die Nationalversamlung dekretirt
, daß
die Güter der Auswanderer der Nation und
der Aufsicht der Administrationskörper
sol=
len übergeben werden
, und trägt ihrem
Ge=
setzgebungs
=
Ausschusse auf
, ihr wegen der
Ausnahmen und der Ausführung Bericht
abzustatten
.
“
Der Minister der auswärtigen
Angele=
genheiten
, Hr
. Delessart kam am Ende
der Sitzung und theilte der Versammlung
die aus Koblenz erhaltenen Depeschen mit
.
Es sind Noten
, welche zwischen dem
dor=
tigen Französischen Minister
, Hrn
. La Croix
und dem Kurtrierischen Staatsminister
,
Freyherrn v
. Düminique
, sind gewechselt
worden
, und von Seite des Kurfürsten
wiederhohlte Zusicherungen friedlicher und
freundschaftlicher Gesinnungen in
Anse=
hung Frankreichs enthalten
. Hr
.
Deles=
sart setzte hinzu
, daß die
Ausgewander=
ten sich nun zum Theil nach Breisgau
,
theils nach den Marggrafthümer von
An=
spach und Bayreuth ziehen
, wo ihnen
von dem Kaiser und dem Könige von
Preu=
ßen
ßen erlaubt worden sey
, friedlich und
un=
bewaffnet zu wohnen
; daß der Herzog v
.
Würtemberg sich sehr ernstlich angelegen
seyn lasse
, die Bewaffnungen zu zerstreuen
,
die in den Staaten des Kardinals Rohan
sich zusammen gezogen haben
; daß der
Land=
graf von Hessenkassel bey Hanau einen
Kordon ziehe
, und der König von dem
Kai=
ser noch keine Antwort erhalten habe
,
die=
selbe aber ehestens erwarte
.
Das merkwürdigste
, was in den
folgen=
den Sitzungen bis zum 15
. Febr
.
vorgefal=
len ist
, besteht in folgendem
:
Den 11
. Febr
. las Hr
. Dumolard einen
Brief des Departementsdirectorium von
Jsere
, worin dasselbe berichtet
, daß alle
Officiere des Regiments Soissonnois
, bis
auf 5
, zu den Auswanderern übergegangen
sind
; daß jedoch das Regiment noch genaue
Mannszucht beobachtet
, und längst schon
Hrn
. Choisy und dem Kriegsminister
ge=
richtliche Beweise von Mangel des
Bürger=
sinns der Officiere vorgelegt
, und um die
Versetzung des Regiments gebethen
, aber
unter allerley Vorwand aufschiebende oder
abschlägige Antworten erhalten habe
.
Hierüber würde beschlossen
, durch den
Prä=
sidenten den Unterofficieren und Soldaten
des Regiments Soissonnois das
Wohlge=
fallen der Versammlung bekannt zu machen
,
und von dem Kriegsminister über jene
An=
zeigen Rechenschaft zu fordern
.
Hr
. Thuriot schlug vor
, den Soldaten
der Linientruppen das Recht zu den
Offi=
cierstellen zu wählen
, einzuräumen
, so wie
es den Nationalgarden eingeräumt ist
;
man würde
, sagte er
, dann keine Officiere
mehr sehen
, die zu den Ausgewanderten
gehen
. Hr
. Lacue erinnerte
, daß Gesetze
über diese Ernennungen schon vorhanden
sind
. Hr
. Vaublanc erwiederte aber
, daß
man in diesem Augenblicke darauf denken
müsse
, die Armee in Bewegung zu setzen
,
aber nicht die Gesetze über ihre
Organisa=
tion abzuänderen
, welches äusserst
unpoli=
tisch wäre
.
Ein Mitglied berichtete
, daß im
Depar=
temente von Sarthe für 40 Millionen
Na=
tionalgüter wirklich verkauft und für 3
Mil=
lionen noch zu verkaufen sind
, außer
man=
cherley Rechten
, die auf 2 Millionen
, und
mehrern Gütern
, deren Verkauf verschoben
ist
, und die auf 5 Millionen geschätzt
wer=
den
. Von der gelöseten Stumme sind schon
9
,
192
,
006 Liv
. bezahlt
.
Hr
. Obsoy meldete
, daß 600 Bauern
mehrere Schiffe mit Getreide
, welches für
Paris bestimmt ist
, zu Noyon angehalten
haben
.
Hr
. Cahier
, Minister des Jnnern
,
über=
schickte der Versammlung einen Brief von
Hrn
. Brissac
, nebst einem Verzeichnisse
,
worin Nachricht gegeben wird
, wie stark
die Garde des Königs gegenwärtig ist
, und
welche die dabey
, angestellten Officiere sind
.
Er versichert
, daß kein freywilliger noch
überzähliger darunter ist
, und daß die
Ge=
rüchte
, welche die Anzahl derselben
vergrös=
sern oder vermindern
, ungegründet sind
.
Ein Brief des Ministers dies Seewesens
benachrichtigte die Versammlung
, daß
meh=
rere von den nach St
. Domingo
bestimm=
ten Schiffen
, welche Truppen an Bord
hat=
ten
, durch üble Witterung gezwungen
wor=
den sind
, in die Häfen des Reichs
, und
zwar zum Theil beschädigt
, zurückzukehren
.
Jn 10 oder 12 Tagen würden indessen die
beschädigten Schiffe wieder in segelfertigem
Stande seyn
.
Man las darauf einen Brief des Königs
,
worin er der Versammlung die
Schwierig=
keit vorlegte
, daß er
, da er jetzt seine
Leib=
wache errichte
, die Schweizergarde nicht
mehr bezahlen könne
, weil sonst mehr als
1800 Mann in seinem Solde ständen
,
welches eine Verletzung der Konstitution
wäre
. Die Ehre der Nation
, welche die
Traktaten zu halten gebiethet
, und die
Wich=
tigkeit des Bündnisses mit der Schweiz
,
mache es zur Pflicht
, dieses Regiment bis
zur bevorstehenden Erneuerung der
Capitu=
lation mit der Schweiz
, auf den Fuß fort
zu besolden
, wie man es einmahl
bewilli=
get hat
. Damit aber dadurch nicht die
Konstitution verletzt werde
; so sey es
noth=
wendig
, daß der Sold nicht von der
Ci=
villiste
, sondern von dem öffentlichen
Scha=
tze gegeben werde
.
Der Kriegsminister stellte darauf der
Ver=
sammlung vor
, wie wichtig es sey
, den
Vorschlag des Königs anzunehmen
. Der
Bund der Schweiz würde sonst nicht
wie=
der erneuert werden können
. Man arbeitet
demselben ohnehin stark entgegen
. Der
Ver
=
lust dieser 12
,
000 geübten Soldaten wäre
sehr beträchtlich
, und Frankreich müßte
dann die Gränzen noch auf einer neuen
Seite besetzen
. Er sprach auch von der
Nothwendigkeit
, über den Eid der Königl
.
Garde einen Schluß zu fassen
. Er gab
zuletzt über die Klagen des Departements
von Jsere eine sehr befriedigende Auskunft
.
Nach Hrn
. Loustalot's Antrage wurde
Hr
. Narbonne von dem Präsidenten
ge=
fragt
: ob es wahr sey
, daß auch alle
Of=
ficiere des Regiments Champagne
ausge=
wandert seyn
? Der Minister antwortete
,
daß sie allerdings ihre Fahnen verlassen
hätten
, aber er wisse nicht
, ob sie
ausge=
wandert wären
. Alle Bemerkungen des
Mi=
nisters wurden an den militarischen
Aus=
schuß gewiesen
.
Endlich wurde der Bericht des
Gesetzge=
bungs
=
Ausschusses über den Eid der Königl
.
Garde vorgelesen
. Es soll der gewöhnliche
Bürgereid seyn
, mit dem Zusatz
: „
die
Per=
son des Königs zu schützen
, und sich zu
nichts
, was nicht zur Bewachung des
Kö=
nigs gehört
, gebrauchen zu lassen
.
Jn der Sitzung am 13
. wurde die Liste
der von dem Könige neuerdings
sanctionir=
ten Dekrete gelesen
, und man fand
darun=
ter auch das Dekret wegen Sequestrirung
der Güter der Ausgewanderten
.
Der Minister der auswärtigen Geschäfte
las eine Note vom 8
. Febr
.
, welche das
Generalgouvernemente der österreichischen
Niederlande Hrn
. Legraviere
,
Französi=
schen Gesandten in Brüssel
, übergeben hat
,
und wodurch ihm eröffnet wurde
, daß von
dem Generalgouvernemente dem
bevollmäch=
ten Minister Sr
. K
. K
. Maj
. aufgetragen
worden sey
, den in den Niederlanden
be=
findlichen Auswanderern zu erinneren
, daß
sie die Note
, welche er ihnen in
An=
sehung ihrer Zusammenrottungen bereits
zu=
geschickt habe
, nicht aus den Augen
ver=
lieren
, und alle Anstalten treffen mögen
,
damit über die Absicht des Gouvernements
,
in den Niederlanden keine
Zusammenrot=
tungen
, welche die Französische Regierung
beunruhigen könnten
, zu dulden
, kein
Zwei=
fel mehr bleibe
.
Hr
. Chambon berichtete
, daß der
Nati=
onalschatz vom 1
. Nov
. 1791 bis zum
Febr
. 1792 für 20 Millionen bares Geld
gekauft habe
, wovon 12
,
387
,
000 Liv
. für
den Sold der Landtruppen
, und 884
,
115
Liv
. für den Sold der Seeleute
ausgege=
ben worden sind
.
Der Minister der öffentlichen Auflagen
überschickte das Verzeichniß der bis jetzt
ge=
schlagenen kleinen Münzen
. Sie betragen
bis den 5
. Febr
. 10
,
814
,
000 Liv
.
Der Rest dieser Sitzungen war der
Er=
örterung vielfacher Berichte
, welche von
den Auschüssen erstattet wurden
, oder der
Anhörung anderer gewidmet
, die man
ih=
nen zutheilte
, ohne daß darüber etwas
ent=
schieden worden wäre
.
Vereinigte Niederlande .
Die Generalstaaten haben den jedes Jahr
in unsern Provinzen gewöhnlichen
allgemei=
nen Buß
= und Betrag für dieses Jahr auf
den 14
. März festgesetzt
. Das zu diesem
Ende an sämmtliche Staaten erlassene
Cir=
kularschreiben hat folgenden Eingang
:
Edel=
mögende Herren
! Es ist eine traurige
, aber
unstrittige Wahrheit
, daß der
ununterbro=
chene Genuß von Wohlfahrt und
Glückse=
ligkeit
, anstatt in den Herzen der Menschen
Empfindungen der Erkenntlichkeit und
Dank=
barkeit gegen den allmächtigen Schöpfer
und Herrn der Welt
, die einzige Quelle
alles Guten
, zu erwecken
, gewöhnlich nur
Gleichgültigkeit und Sorglosigkeit erzeugt
,
und uns eine gefährliche Sicherheit einflößt
.
Die tägliche Erfahrung beweiset die
Wahr=
heit dieser
, Bemerkung in Ansehung jedes
einzelnen Menschen
, und die Geschichte
al=
ler Länder und aller Zeiten bestätiget
diesel=
be nicht weniger in Absicht auf ganze
Na=
tionen
. Wenn aber je ein Volk mächtige
Beweggründe hatte
, sich vor einer solchen
Undankbarkeit zu hüten
, ist es nicht
das=
jenige
, welches so zu sagen
, auf jeder
Seite seiner Geschichtbücher den Finger der
Vorsehung eingerückt findet
? Jst es nicht
das Volk dieser Provinzen
? Und können
uns unsere Gewissen von einem so
verhaß=
ten Laster frey sprechen
? Der Allerhöchste
hat sich auch in dem verflossenen Jahre
augenscheinlich als unser mächtiger
Beschü=
tzer gezeigt
; er hat unserm Lande und
des=
sen Einwohnern die schätzbarsten Gnaden
erwiesen
; wir haben den innern und
äus=
sern Frieden erhalten
, und indeß
un=
sere Nachbarn beständig durch die
gewalt=
samsten Unruhen erschüttert und zu
Grun=
de gerichtet werden
, ist dieses von der
Vor=
sehung begünstigte Land immer der Sitz
der wahren Freyheit
, des Friedens
, der
Sicherheit und des Ueberflusses geblieben
.
Wir geniessen in dem reichsten Maße alle
Vortheile
, welche eine wohleingerichte
Ge=
sellschaft den Menschen verschaft
; die
Rech=
te der Bürger bleiben unangetastet und
ge=
eyrt
; die Gerechtigkeit wird mit
Unpartey=
lichkeit und ohne Ansehen der Person
aus=
geübt
; die Gesetze sind kräftig zum
Schu=
tze und zur Sicherheit aller
, vom
angese=
hensten bis zum niedrigsten Bürger
.
Die=
se Vortheile sind wesentlich und unschätzbar
;
ihr sanfter Einfluß verbreitet sich über alle
Glieder der Gesellschaft
, ohne Unterschied
und in allen ihren verschiedenen
Verhältnis=
sen
; sie sind so groß und wichtig
, daß es
die höchste Thorheit seyn würde
, sie dem
Hirngespinste einer eingebildeten und
unaus=
führbaren Vollkommenheit aufopfern zu
wol=
len
, u
. s
. w
.
“
Pohlen .
Da die auf dem Reichstage
versammel=
ten Repräsentanten der Nation
, einstimmig
mit dem Könige den Willen derselben durch
die Stimmenmehrheit entscheidend
ausdrü=
cken
, so hat die neue Konstitution einer
weiteren Bestätigung zwar nicht bedurft
,
doch haben der König und alle Freunde der
neuen Ordnung mit Vergnügen
vernom=
men
, daß der auf den Landtagen in den
Palatinaten und Distrikten versammelte
Adel
, allenthalben diese Gelegenheit aus
freyem Antriebe benutzt hat
, um der neuen
Konstitution eine feyerliche und
ausdrückli=
che Beystimmung zu geben
. Sieben und
zwanzig solcher Landtage haben sich durch
einen Eid verbunden
, Gut und Blut zur
Aufrechthaltung der neuen Konstitution zu
weihen
, acht haben ausserordentliche
Depu=
tationen ernannt
, um dem Könige und dem
Reichstage die Huldigung ihres Dankes
,
und die Versicherung darzubringen
, daß
sie aus allen Kräften die neuen Gesetze zu
unterstützen bereit seyn
, und alle diejenigen
,
welche sich derselben widersetzen und dagegen
handeln
, als Feinde des Vaterlandes und
Störer der öffentlichen Ruhe ansehen
;
sie=
ben andere haben ähnliche Erklärungen
ih=
ren ordentlichen Abgeordneten bey dem
Reichtstage aufgetragen
.
Dieser patriotische Eifer äusserte sich nicht
bloß in den gesetzmässigen Versammlungen
,
er brach zu Lonza auch während der
An=
dachtsübungen aus
, da alle Anwesende
nach dem Meßopfer die Schwerdter zogen
,
und darauf den feyerlichen Eid schwornen
,
sie nur zur Vertheidigung der neuen
Konstitu=
tion des Vaterlandes gebrauchen zu wollen
.
Da die Versammlung des dritten
Stan=
des
, welcher voriges Jahr zur Wahl der
städtischen Bevollmächtigten am Reichstage
ist zusammen berufen worden
, gleichen
Eifer für die neue Konstitution gezeiget
hat
, so darf man die Zustimmung des
größten Theiles der Nation nicht mehr in
Zweifel ziehen
.
Anhang zur Wiener = Zeitung 1792 . N ro . 20 .
Verstorbene zu Wien .
Den 2 . März . Jn der Stadt .
-
Hr
. Zacharias Heß
, Protokollist
. Adjunkt b
. d
kön . Hofkriegsr . alt 58 J im Salvatorg . N . 456 -
Regina Hauer
, Maurerswit
. alt 87 J
. im
Hüh=
nerg . N . 521 . -
Dem Math Mayer
, herrs Bedient
. s
. W
. Maria
Magd . alt 59 J . im Krebseng . N . 460 . -
Dem Franz Kordy
, Friseur
, s
. K
. Carl
, alt 9 J
.
in d . Krugerstr . N 1047 .
Vor der Stadt .
-
Dem Hrn Blasius v
. Carriere
, gew
. k
. k
. Hauptm
.
s . Fr . Karolina , geb . v . Roland , alt 70 J . zu
Erdberg N . 303 . -
Fr
. Helena v
. Gärtner
, gew
. k
. k
. Hauptm
. Wit
.
geb . v . Camion , alt 68 J . in der Alstervorst .
Nr . 155 . -
Hr
. Jos Scheibert
, Kadet
, alt 19 J
. zu St
.
Ul=
rich N . 5 . -
Hr
. Jos
. Weinberger
, Weltpriest
. alt 76 J
. zu
Mariah . N . 22 . -
Hr
. Joh
. Schwarzmann
, Weltpriest
. alt 63 J
.
auf d . Landstr . N . 59 . -
Hr
. Franz Stuker
, pens
. Rechnungsführ
. b
. der
gew . k . k . Schweizergarde , alt 79 J . zu Ma=
riah . N . 63 . -
Hr
. Mich
. Schäffer
, bürg Schneidermeist
. alt
36 J . am Neustift N . 73 . -
Dem Ant
. Reinhard
, Jnvalid
. Korporal
, s
. W
.
Cath . alt 37 J . am Rennw . N . 2 . -
Dem Hr Vinzenz Hofmann
, Numerant b
. d
. k
.
Lottogefällendirekt s Stiefsohn Jos . Mauser ,
alt 15 J . am Neustift N . 29 . -
Math
. Wiegerer
, Maurer
, alt 72 J
. zu Margar
.
N . 55 . -
Jakob Steirer
, herrs
. Lustgärtn
. alt 61 J
. auf
d Landstr . N . 427 . -
Anna M
. Batitsch
, Spitzklöpl
. alt 42 J am
Neubau N . 158 . -
Dem Hrn
. Jos
. Tschaker
, bürg Wagnermeist
.
s . K . Vinzenz . alt 3 J unt . Weißgärb . N . 15 . -
Dem Georg
. Meyka
, Schloss
. s K
. Susanna
, alt
5 J . in der Roßau N . 136 . -
Dem Math Hisch
, Weber
, s
. K
. Jos
. alt 3 J
. im
Lichtent . N . 108 . -
Dem Leop
. Jngerisch
, Dintuchmach
. s
. K
. Leop
.
alt 2 J . am ob . Neustift N . 35 . -
Der Anna Roth
, Soldat
. Wit
. i
. K
. Kaspar
, alt
1 J . in d . Alsterg . N . 36 . -
Wenzel Karlinger
, Eisentändler
, alt 63 J
. in s
.
H . am Althanischengr . N . 5 .
-
Joh
. G
. Hanko
, Lehenkutscher
, alt 56 J
. in s
. H
.
in d . Neudeggerg . N . 95 . -
Dem Peter Hubert
, Tuchmacher
, s
. W
. Susanna
Justina , alt 31 J . auf der Wieden N . 20 . -
Der Theresia Ram
, Tabackkram
. Wit
. i
. S
.
Franz , alt 14 J . in der Josephst . N . 4 . -
Dem Jos
. Krone
, schutzv
. Schloss
. s
. K
. Sebast
.
alt 3 J . in der Alstervorst . N . 65 . -
Franz Palliar
, Zigeldeckerlehrj
. alt 20 J
. hat sich
untern Tuchlaub . N . 261 unglücklicher Weise
erfallen . - Joh . Schweiger , Kutscher , alt 46 J .
-
Math
. Fröschl
, Büchsenschäft
. alt 57 J
. beede b
.
Barmh . - Georg Langenberg , alt 26 J .
- Tobias Müller , alt 20 J .
- Thom . Jagtelsky , alt 20 J .
- Voitek Olzaby , alt 24 . J . alle 4 Gem . i . Militärsp .
- Joh . v . Linde , Zögling v . Waisenh . alt 14 J .
- Math . Kleindl , Schuhmacherlehrj . alt 22 J .
- Jakob Wolf . Bäckerj . alt 43 J .
- Math . Weber , Schreiber , alt 54 J .
- Anna Grienesberger , Dienstm , alt 85 J .
- Franz Ranner , Wais alt 13 J .
- Simon Perwisch , gew . Laufer , alt 79 J .
-
Cath
. Slawik
, Jnvalid
. W
. alt 55 J
. alle 8 im
allg . Krankenh . - Summa 41 . Personen , darunter 7 . Kind .
Den 3 . März . Jn der Stadt .
-
Hr
. Philipp v
. Williar
, gew
. Schloßhauptm
. im
Belveder , alt 88 J . in d . Bischofg . N . 615 . -
Fr
. Theresia Heim
, Solizitat
. Wit
. alt 60 J
.
auf der Gestätten N . 402 . -
Hr
. Expedits Haager
, Mediz
. Canditat
, alt 25 J
.
im tiefen Graben N . 407 . -
Eine unbekannte Mannspers
. alt b
. 30 J
. ist im
Burgersp . an Schleimschlag tod gefund . word . -
Hr
. Martin Harpfner
, bg
. Schuhmachermeist
.
alt 54 J . im Elend N . 348 . -
Jakob Rinberger
, Maurer
, alt 64 J
. nächst
Ma=
riastieg . N . 400 . -
Margar
. Eber
, Dienstm
. alt 52 im tief
. Graben
N . 370 . -
Abraham Niego
, Jud
, alt 26 J
. nächst d
. roth
.
Thurm N . 683 .
Vor der Stadt .
-
Fr
. Rosalia Baumann
, herrs
. Kammedien
. Wit
.
alt 66 J . in der Roßau N . 72 . -
Wolfg
. Buechner
, Vergoldter
, alt 78 J
. zu
Ma=
riah . N . 88 .
-
Dem Jos
. Blümel
, Schneid
. s
. Stieff
. Heinrich
Eich , alt 18 J . zu Mariah . N . 96 . -
Dem Math
. Streibl
, Wäscher
, s
. K
. Math
.
alt 1 J . zu Margaret . N . 40 . -
Andre Stroh
. Bedienter
, alt 66 J
. in der Jo
sephst . N . 49 . -
Dem Math
. Lorcher
, Schuhmach
. s
. K
.
Franzis=
ka , alt 2 J . zu Gumpend . N 68 . - Wenzel Steininger , Gem . alt 60 J . im Jnvalidh .
- Christ . Ulrich , alt 46 J .
- Laur . Bauer , alt 40 J .
- Ant . Kobinka , alt 32 J . alle 3 Gem . im Militärsp .
- Maria A . Sulzbacher , Bedient . Wit . alt 70 J .
- Elis . Hauser , Handarbeit . alt 23 J .
- Maria A . Fraubaum , Dienstm . alt 23 J .
- Ursula Huseck , Pfründl . alt 75 J .
- Hr . Ambros Kaltenbach , bg . Schlosserm . a . 42 J .
- Ferd . Kronister , gew . Postmeist . alt 50 J .
- Mich . Wießner , Tagl . alt 89 J .
-
Gertr
. Prauer
, Maurers W
. alt 72 J
. alle 8 im
allg . Krankenh . - Summa 26 . Personen , darunter 2 . Kind .
Den 4 . März . Jn der Stadt .
-
Fr
. Oktavia verwit
. Freyin v
. Gudenus
, geb
.
Gräfin v . Nimpsch , alt 66 J . in i . H . nächst
d . kön . Burg N . 3 . -
Hr
. Jos
. Ant
. Wolframb
, kön
. Kammerthürhüt
.
alt 62 J . im Roßmaring . N . 453 . -
Hr
. Mich
. Ricker
, bürg
. Goldarbeit
. alt 40 J
. im
Blutg . N . 867 . -
Dem Hrn
. Franz Stainer
, bg Erdengeschirhandl
.
s . K . Maria A . alt 8 J . unt . Tuchlaub . N . 578 .
Vor der Stadt .
-
Dem Jos
. Gall
, Zimmermaler
, s
. K
. Franz
, alt
2 J . in der Roßau N . 124 . -
Maria A
. Stramer
, bürg
. Zimmermeist
. T
. alt
22 J . auf der Wieden N . 49 . -
Hr
. Franz Ant
. Huber
, bürg
. Goldarbeit alt 62
J . am Rennw . N . 26 . -
Hr
. Jakob
. Unzeit
, gew
. bürg
. Fleischselch
. alt
70 J . auf der Windmühl N . 62 . -
Maria A Piller
, kön
. Blachenkn
. Wit
. alt 81 J
.
in der Leopoldst . N . 151 . -
Dem Peter Lantenhamer
, Kellner
, s
. W
. Cath
.
alt 29 J . zu Erdb . N . 201 . -
Magd
. Rott
, Tischlerswit
, alt 71 J
. am obern
Neustift N . 72 . -
Dem Jos
. Varvolia
, Seidenzeugmach
. s
. K
. Jos
.
alt 1 J . zu Margar . N . 131 . -
Dem Franz Dranfellner
, Zeugmach
. s
. K
. Elis
.
alt 2 J . am ob . Neustift N . 68 . -
Dem Hrn
. Franz Zarzy
, bürg
. Seidenzeugmach
.
s . K . Magd . alt 6 J . am ob Neustift N . 85 . - Barb . Truchs , alt 65 J . im Versorgh . am Alsterb .
- Jgfr . Josepha Ruhmfeld , alt 21 J . b . Elisabet .
- Joh . Zislok , alt 30 J .
- Joh . Sortschäck , alt 21 J .
- Jurko , Ollitscheck , alt 40 J . alle 3 Gem .
-
Andre Liebling
, chyrurgis
. Praktik
. alt 34 J
. alle
4 im Militärsp . - Felix Hartl . , Hausmeist . alt 80 J .
- Joh . Weber , Tagl . alt 62 J .
- Jos . Zipfelmayer , Bauer , alt 82 J .
- Franziska Albert , Dienstm . alt 27 J .
- Elis . Steinmetz , Handarbeit . alt 40 J .
- Simon Hiermann , Tagl alt 61 J .
- Rudolph Schmid , Soldat S . alt 17 J .
- Susanna Preisenan , alt — alle 8 im allg . Krankh .
- Summa 28 Personen , darunter 5 Kind .
Den 5 . März . Jn der Stadt .
-
Hr
. Joh
. Heinr
. v
. Ursiny
, kön
. Hofkriegsraths
Hofrath , alt 73 J . in d . Tainfaltstr . N . 75 . -
Fr
. Ursula Götz
, bürg
. Schneidermeist
. Wit
. alt
56 J . am Graben N . 586 . -
Dem Hrn
. Adam Sturch
, bürg
. Taschnermeist
.
s . K . Franz alt 3 J . in d . Himmelpfortgr . N . 986 . -
Joh
. G
. Fruhwürth
, herrs
. Portier
, alt 52 J
.
in der Wallnerstr N . 148 . -
Hr
. Jos
. Schinka
, herrs
. Zuckerbäcker
, alt 59 J
.
am Burgpl . N . 2 . -
Dem Andre Schultuß
, Maurerpall
. s
. W
. Magd
.
alt 40 J . in d . Himmelpfortgr . N . 981 .
Vor der Stadt .
-
Hr
. Anton Mölzer
, bürg
. kl
. Uhrmach
. alt 91 J
.
auf der Laimgr . N . 11 . -
Hr
. Joh
. Leidschacher
, bürg
. Sticker
, alt 74 J
.
in s . H . am Spitalb . N . 102 . -
Dem Joh
. Mich
. Kassel
, Lustgartner
, s
. S
. Joh
.
alt 20 J . am Neubau N . 171 . -
Theresia Hepfl
, Schuhmach
. Wit
. alt 65 J
. zu
St . Ulrich N . 29 . - Georg Konrad , Tagl . alt 74 J . in d . Jägerz . N . 9 .
-
Dem Martin Schmeitzel
, beurlaubt
. Soldat
, s
.
K . Eleon alt 2 J . im Lichtenth . N . 52 . -
Fr
. Theresia Runker
, bürg
. Bierwirthswit
. alt
48 J . in i . H . auf d . neu Wieden N . 149 . -
Dem Joh
. Mich
. Schnitzler
, Tagl
. s
. K
. Anna
,
alt 1 . J . im Lerchenf . N . 32 . -
Dem Joh
. Jungwirth
, Lustgartn
. s
. W
. Maria
A . alt 36 J . auf d . Landstr . N . 207 . -
Dem Hrn
. Georg
. Held
, bürg
. Schneidermeist
.
s . K . Barb . alt 1 J . in d . Währingerg . N . 102 -
Joh
. Weimar
, Arrest
. alt 40 J
. in d
. Leopoldst
.
N . 203 . -
Barb
. Schönbäur
, bürg
. Goldarbeit
. Wit
. alt
82 J . zu St . Marx . - Georg Rodometzky , Gefreyt . alt 71 J .
-
Dem Martin Lenz
, Gefreyt
. s
. W
. Rosalia
, alt
57 J . bede im Jnvalidenh . - Adalbert Sieber , Wagner , alt 46 J .
- Franz Hauser , Unterkanonier , alt 20 J .
- Math . Salvinsky , Gem . alt 30 J . alle 3 i . Militsp .
- Franz Nelmbauer , Tagl . alt 31 J .
- Juliana Rauscher , Tagl . W . alt 83 J .
- Maria A . Neritz , Dienstm . alt 62 J .
- Ludw . Ferery , verabsch . Soldat , alt 46 J .
-
Andre Bugel
, Tagl
. alt 46 J
. alle 5 im allgem
.
Krankenh . - Summa 28 . Personen , darunter 4 Kind .
Kundmachung .
Se
. K
. K
. Maj
. haben schon im
verflosse=
nen Monat November 1791 dem K
. K
.
Oberst=
lieutenant v
. Fürnberg mittelst einer
allergnä=
digst erlassenen Hofresoluzion die Freyheit zu
ertheilen geruhet
, in der Zwischenstrecke von
Mölk über die Donau nach Budweis drey
neue Poststazionen
, und zwar die erste in
Lübereck
, gerade an der Donan gegenüber von
Mölk
, die zwote 1 1
/
2 Post weitershin in dem
Markte Peckstall
, und die dritte 1 Post in dem
Markte Gutenbrunn am grossen
Weinsperg=
walde errichten zu därfen
, derer Herstellung
man nebst Rücksichtnehmung auf die
Anschaf=
fung aller nur immer nöthigen Geräthe
, und
Einrichtungsstücke dergestalt beschleuniget hat
,
daß diese drey Poststazionen nunmehr schon durch
eine geraume Zeit zur ordentlichen Bedienung
eines jeden sie allenfalls Bereisenden in den
voll=
kommensten Stand gesetzt sind
. Man glaubt
sich verbunden
, dem geehrten Publikum
, und
überhaupt einem jeden Reisenden von der neuen
Errichtung dieser Poststazionen Nachricht
er=
theilen
, und sich zu derselben besseren
Ankom=
men ergebenst empfehlen zu müssen
. Der
ei=
gentliche Vortheil dieser zum Nutzen des
ge=
schätzten Publikums
, und zur Bequemlichkeit
der Reisenden errichteten Poststazionen wird
jedoch erst dazumal den wahren Endzweck
er=
reichen
, wenn mittelst allerhöchster Bewilligung
zwischen Annaberg und Scheibs der Weg
Chausseemäßig gebauet
, zu Scheibs eine
Post=
stazion errichtet
, und somit ein neuer Cours
an der bereits bis Lubereck bestehenden
Post=
strasse eröffnet seyn wird
, als wodurch alle aus
Steyermark
, Kärnten
, Krain
, dem
Gra=
diskanisch
=
Friaulschen
, und überhaupt die aus
dem ganzen Littorale nach Böhmen reisende
Passagiers
, wenn sie von Bruck an der Muhr
aus (
als wohin dermal ohnehin jeder fahren
muß
, und welche Stazion stäts als das
Cen=
trum zu betrachten ist
) über Seewiesen
,
Ma=
riazell
, Annaberg
, der neu zu errichtenden
Poststazion Scheibs
, Lubereck
, Peckstall
,
Gutenbrunn nach Schwarzbach
, und von da
nach Prag ihren Weg nehmen werden
, nicht
nur allein mehr
, als vier Posten Wegs
erspa=
ren
, sondern durchaus auf den drey neu
errich=
teten Stationen eine best hergestellte Strasse
antreffen werden
. Auch für alle aus dem
Di=
strickte Zwettel nach Oberösterreich
, und in das
römische Reich reisende Partheyen
, zeigt sich
hiedurch ein bequemerer Weg
, da sie statt dem
,
daß sie vormals gebürgigt ungemachten
Land=
weg nach Linz fahren müßten
, nun mehr von
Zwettel aus über Gutenbrunn
, Peckstall
,
Lubereck
, sogleich nach Kemmelbach mittelst
der Post kommen können
, dabey beständig an
der gemachten Straffe sich befinden
, wegen der
guten postmäßigen Bedienung nichts werden zu
besorgen haben
, und noch über dies gegen den
vormalig Chausseemäßigen Weg auf zwo
Po=
sten ersparen
, welcher Vortheil auch für alle
aus den Viertel Ober Wiener Wald (
beson=
ders die Eisen und Proviantmärkte betreffend
)
nach Zwetel
, und die dortigen Gegenden
rei=
sende Partheyen hier auf eine ähnliche Art
ein=
tritt
. Nachträglich findet man anzumerken
nö=
thig
, daß die Poststazion Lubereck mittelst
ei=
ner weiteren allerhöchsten Hofentschliessung die
Gerechtigkeit besitze
, von da aus sowohl nach
Krems
, als St
. Pölten und Kemmelbach
di=
rekte die Ritte verführen zu därfen
, wobey
man zugleich Gelegenheit findet anzumerken
,
daß jeder von Lubereck nach St
. Pölten und
Kemmelbach führende Passagier unentgeltlich
über die Donau geführet wird
.
Nachricht .
Von dem Magistrate der k
. k
. landesfürstl
.
Hauptstadt Linz in Ni
. Oe
. ob der Ens wird
hiemit allen Herren Niederlegern
,
Handels=
männern
, privil
. und nichtprivilegirtn
Fa=
briken
, Fabrikanten und überhaupt allen
Fie=
ranten
, welche die hiesigen 2 Jahrmärkte mit
ihren Waaren besuchen
, bekannt gemacht
: daß
gemäß der von der hierländigen hochlöbl
.
Re=
gierung herabgelangten Bestättigung zu
Hin=
danhaltung alles Unfugs
, und Beybehaltung
guter Ordnung
, denselben aller Kauf und
Ver=
kauf der Waaren vor den mittels der Glocke
angezeigten wirklichen Anfang des jedesmal
durch die den 30
. April 1753 ergangene
aller=
höchste Verordnung auf 14 Täge bestimt
hie=
sigen Oster
= und Bartholomäimarkt dergestalt
verbothen sey
, daß von jedem
, der sich in einer
Ueberschreitung dieses Verbots heimlich oder
öffentlich betretten läßt
, jedesmal zu Erlegung
einer Geldstrafe von 50 fl
. unnachsichtlich
ver=
halten werden würde
. Wornach sich also
die=
selbe zu achten
, und künftig zu benehmen
ha=
ben
. Linz den 1
. März 1792
.
Nachricht .
Unterzeichneter macht einem hohen Adel
,
und verehrungswürdigen Publikum bekannt
,
daß er mit gnädigen Erlaubniß der hohen ni
.
öst
. Landesregierung
, mit Begnehmigung der
löbl
. medizinischen Fakultät
, der
Polizeyober=
direkzion
, und des hiesigen Stadtmagistrats
ei=
ne öffentliche Wach
= und Krankenwärterstube
für ganz Wien männlich und weiblichen
Ge=
schlechts errichtet habe
, aus welcher taugliche
,
abgerichtete
, und besonders vertraute
Kran=
kenwärter
= und Krankenwärterinen auf
Verlan=
gen abgegeben werden
. Der eines
Kranken=
wärters
, oder einer Krankenwärterin benöthigte
Patient beliebe nur seinen Wohnungsort in die
öffentliche Stube durch jemand zu schicken
, wo
alsdann die weitere Vorkehrung von dem
Un=
ternehmer getroffen
, und jedermann mit
taug=
lichen Personen versehen werden wird
. Für
Tag und Nacht ist die Bezahlung an einen
Kran=
kenwärter beyderley Geschlechts bey denen des
ersten Ranges 1 fl
.
, von denen der mittlern
Klasse hingegen 40 kr
.
, und wird solcher
Be=
trag dem Unternehmer mit dem Beysatze
ab=
gereicht
, daß jeder Kranke sich gefälligst äussern
möchte
, in was für eine von diesen beyden
Klassen derselbe gesetzt werden wolle
. Er selbst
aber wird täglich jedem dienststehenden
Kran=
kenwärter gehörig nachsehen
, damit Pflicht und
Schuldigkeit nicht verabsäumet werde
,
schmei=
chelt sich eines gnädigen Zuspruchs
, und
ver=
spricht zugleich
, allen Fleiß und Thätigkeit
an=
zuwenden
, um sich allgemeine Zufriedenheit
zu erwerben
.
Andreas Hübner
, Mediziner
, und
Unternehmer der privil
. Wach und
Kran=
kenwärterstube
. Wohnhaft auf der
Land=
strasse in der Rauchfangkehrergasse N
. 262
.
Anzeige .
Am 8
. d
. v
. M
. Hornung ist hier eine
verdächtige Mannsperson mit einem Bündel
Bethgewand
, und mehreren abgeschnittene
=
Schweifen von Wolssfellen zu Verhaft
ge=
kommen
. Da besagte Stücke allem Ansehen
nach in der Zwischenzeit vom 1
. bis 8
.
besag=
ten Monats entwendet worden sind
, so hat
sich der diesfällige Eigenthümer bey dem
Kri=
minalsenate des hiesigen Magistrats hierum
zu melden
. Wien den 8
. März 1792
.
Nachricht .
Bey dem hiesigen Magistrat befindet sich
eine goldene Sackuhr in Verwahrung
, welche
die Polizeybezirksdirekzion in der Leopoldstadt
dahin
, nebst dem eingebrachten vermutlichen
Dieb
, übergeben hat
. Daher sich derjenige
,
der sich hiezu als Eigenthümer wird
auswei=
sen können
, sich bey dem Magistrate zu
mel=
den haben wird
. Wien den 9
. März 1792
.
Verlohrne Bankozetteln .
Es hat jemand den 25
. Hornung 1792 auf
die Nacht gegen 3
/
4 auf 8 Uhr vom alten
Fleischmarkt an durch das Zwölferischer Haus
und die übrigen Durchhäuser bis auf die Post
eine kleine alte Schreibtasche verlohren
, worin
einige Briefe
, eine in griechischer Sprache
ver=
faßte Anweisung
, dann 2 Bankozettel jedes
mit 1000 fl
.
, ferner 3 Bankozettel jedes mit
500 fl
.
, und 3 zu 100 fl
. waren
. Wer diese
Bankojettel gefunden hat
, wird gebeten
,
die=
selben in die Rothenthurmstrasse im Steyerhof
Nr
. 679 im ersten Stock zum griechischen
Geist=
lichen gegen ein Rekompens von 600 fl
. zu
überbringen
.
Geld wird ausgeliehen
Auf Haussätze
, Obligationen
, sichere
Hypothe=
ken und Pfänder
, auch Besoldungs
= und
Pen=
sions
= Monats
= und Quartalsbögen
, auf der
Windmühle im blechenen Thurm neben der
Schmiede Nr
. 4 im zweyten Stock
.
Geld auszuleihen .
Wer 900 fl
. gegen eine gute Hypothek und
billigen Jnteresse haben will
, kann sich bey
Herrn Derringner
, Posamentirer bey den drey
Kronen am Graben anmelden
, um das
meh=
rere zu vernehmen
.
Frauenzimmer suchet Dienst .
Ein Frauenzimmer von gesetzten Jahren
, die
mehrere junge Damen zu erziehen die Ehre
hatte
, und dieserwegen mit Empfehlungen
ver=
sehen
, auch der Französischen Sprache wohl
kün=
dig ist
, sucht bey einer Herrschaft auf dem
Lande
, in welcher Provinz immer
, als
Gou=
vernante angestellt zu werden
. Mit einer
An=
frage oder Zuschrift ihrerwegen hat man sich
in der Schulerstrasse beym grünen Baum im
ersten Stock an Hrn
. Raitrath von Loibl zu
verwenden
.
Dienstsuchender .
Ein junger Mensch
, ein Tapezierer von
Profeßion
, welcher lange in Frankreich
gear=
beitet hat
, französisch und deutsch gleich gut
spricht
, rasiren und frisiren kann
, wünscht bey
einer Herrschaft als Kammerdiener oder als
Haustapezierer anzukommen
. Jst zu erfragen
bey Herrn Genthon
, Kaufmann in der
Nag=
lergasse Nr
. 189 zu ebener Erde
.
Bedienter wird gesucht .
Ein Bedienter
, der gut frisiren und
schrei=
ben
, aber sich zugleich über Rechtschaffenheit
und Treue besonders ausweisen kann
, wird
gesucht
, und hat sich solcher in der
Bogner=
gasse Nr
. 219 im 2ten Stock anzufragen
.
Nachricht
Wir Endes unterzeichnetes machen hiedurch
dem Publikum vorläufig bekannt
, daß wir im
Begriff sind
, eine Fabrik zu Nachod in
Böh=
men zu errichten
, in welcher Vitriolöl
, oder
konzentrirte Vitriolsäure (
Oleum vitrioli
aus Schwefel bereitet werden soll
. Wir
be=
halten es uns vor
, den Herren Fabrikanten
,
Materialisten und Apothekern zu seiner Zeit
durch ein besonders Avertissement
umständli=
chere Nachricht von Gattungen und Preisen
zu geben
, glauben aber
, daß wir dem
Publi=
kum
, und besonders denen
, die es benöthiget
sind
, keinen unangenehmen Dienst erweisen
,
wenn wir dieser vorläufigen Kundmachung die
Versicherung beyfügen
, daß wir dieses
unent=
behrliche Produkt in der beßten Qualität
, um
ei=
nen beträchtlich wohlfeiler Preis zu liefern
ge=
denken
, als es bisher anzuschaffen möglich war
.
Nachod in Böhmen den 24
. Februar 1792
.
Franz Sperling
.
E
. P
. F
. Erxleben
.
Bandagenmacher .
Anton Gayard
, Bandagenmacher
, hat bey
der hochlöbl
. k
. k
. ni
. öst
. Regierung um
Er=
laubniß
, hier in dieser Haupt
= und
Residenz=
stadt Wien Bruchbänder von verschiedener Art
,
wie solche von den Herrn Doktoren und
Aerz=
ten nach Beschaffenheit der Umstände für
un=
schädlich befunden werden
, für das hochgeehrte
Publikum machen
, und öffentlich verkaufen zu
dörfen angelanget
, und hiezu nach bey hiesig
löbl
. medizinischer Fakultät abgelegt
, und
un=
schädlich befundenen Proben
, auch die
gnädig=
ste Erlaubniß erhalten
. Er schmeichelt sich
,
allen denjenigen
, die bey ihm Bruchbänder
,
Nabelbruchbänder
, Bruchbeitel
, von allen
Gat=
tungen von elastischer und mechanischer Art
,
für beyderley Geschlecht von jedem Alter
Bauch=
gurten
, Bandagen für kleine Kinder
,
Ban=
dagen für diejenigen
, welche sich im Reiten
,
Tanzen
, Fechten und dergleichen Leibesübungen
für Schaden präserviren wollen
, neu bestellen
,
oder auch alte Bandagen repariren
, und frisch
überziehen lassen
, und sich somit seiner Arbeit
bedienen werden
, alle Zufriedenheit zu
ver=
schaffen
, und hoffet
, daß seine Arbeit nicht
minder
, als der billige Preis bey dem
hoch
=
geehrten Publikum für ihn die beste
Empfeh=
lung bewirken werden
. — Er wohnet auf der
neuen Wieden in der Preßgasse im schwarzen
Adler im Barbierischen Haus Nr
. 368 im
ersten Stock
. Er ist auch zu bestellen in der
Kärtnerstrasse beym Daniel in der
Löwen=
grube Nr
. 1078 im Glaserergewölb
.
An die Liebhaber der schönen Gartenkunst .
Unterzeichneter
, welcher bey der
gegenwär=
tigen allgemeinen Revolution der Gärten nach
dem englischen Geschmack
, auf einer Reise durch
Europa begriffen ist
, um den Liebhabern der
modernen Gartenanlagen mit seinen während
einem mehrjährigen Aufenthalt in den
berühm=
testen Brittischen Gärten und Parks nach der
Theorie eines Hirschfelds gesammelten
Kennt=
nissen nützlich zu seyn
, und allbereits die Gnade
gehabt hat
, mehrern regierenden hohen Häuser
und Standespersonen
, Plane zu Gärten in den
jetzt herrschenden ganz reinen Geschmack zu
ent=
werfen
, und die Ausführungen zu leiten
: hat
die Ehre einem nach Stand zu verehrenden
Publikum hiemit seine hiesige Ankunft mit dem
Anhang bekannt zu machen
, daß
, weil ihm
schon verschiedene hiesige hohe Herrschaften mit
diesfälligen Aufträgen beglückt haben
, sein
hiesiger Aufenthalt zur Leitung der Anlangen
auf einige Jahre festgesetzet ist
. Er ergreifet
diese Gelegenheit seinen seitherigen Gönnern
,
für die ihm geschenkte Achtung
, Zutrauen und
weitern Empfehlungen seinen unterthänigsten
Dank abzustatten
, und sich in hoch dero
fer=
neren Gnade zugleich zu empfehlen
. Er
schmei=
chelt sich im voraus
, daß diejenigen hohe
Herr=
schaften
, welche ihm bisher die ersten
Gelegen=
heiten angebothen haben
, den von einem
Hirsch=
feld festgesetzten ganz reinen Geschmack der
Gär=
ten in hiesiger Gegend einzuführen und zu
ver=
breiten
, bey Endigung der Anlangen durch die
grosse und äußerst vortheilhafte Einwirkungen
,
welche diese nie an Belustigung leer werdende
,
und durch ihren ganz besondern Geschmack sich
so sehr auszeichnende jüngste der schönen Künste
,
auf die Einbildungskraft und auf die
Empfin=
dung des Menschen beweiset
, in die angenehmste
Verwunderung sich werden versetzt finden
. —
Da derselbe die besten Addressen an
Baum=
händler besitzt
: so erbietet er sich die in einen
solchen Garten etwa erfoderliche ausländische
Gehölzer zu verschreiben
; auch auf Verlangen
Gärten von einem nicht zu grossen Umfang in
Akkord zu übernehmen
, und mit allem
Nöthi=
gen zu versehen
. Briefe sind zu richten
, an
Berhard Perti
, schönen
Garten=
künstler
, wohnhaft bey dem k
. k
. ni
. öst
.
Wechselgerichts
=
Kanzellisten Hrn
.
Koll=
mann
, in der Leopoldstadt in der
Tan=
delmarktgasse beym rothen Rössel Nr
.
177
.
Nachricht .
Jakob Baumann der jüngere
,
Saamenhänd=
ler zur rothen Rose im deutschen Haus auf
dem Stephansplatz in Wien
, verkauft um
bil=
lige Preise ächte Saamen aller Arten der
Ge=
müspflanzen
, Futterkräuter und Forstbäume
,
wovon die Verzeichnisse bey ihm unentgeltlich
zu haben sind
. Er findet es auch einer
gewis=
sen Ursache wegen für nothwendig bekannt zu
machen
, daß er jeder von ihm versendet
wer=
denden Waare einen gedruckten Lieferschein
beylegte
, auf welchem jedesmal der Tag der
Absendung die abgegebene Artikeln und deren
Preise bemerkt sind
. Er ersucht daher seine
auswärtige respektive Herren Abnehmer keine
Saamen für von ihm abgegeben anzusehen
,
bey denen sich nicht ein obbesagter Schein
be=
findet
, weil er für die Aechtheit einer solchen
auf einem anderen Platz erkauften Waare nicht
im geringsten haften kann
.
Auserlesene Erdäpfel zu verkaufen .
Der heuriges Mangel an Erdäpfel ist
be=
kanntlich dadurch entstanden
, daß durch die
zu früher Fröste und Schnee über 30000
Me=
tzen in der Erde erfroren sind
, so sind auch
jene
, die zu Wasser herunter geführt werden
,
in dem Wienerkanale erfroren
. Partheyen
,
die sich noch frühzeitig genug Erdäpfel am
Wasser zum Hausvorrath erkauften
, erfuhren
es alle Jahre
, daß diese Wassererdäpfel sich
bis in die Fasten
, ohne zu verfaulen
, gar
nicht halten können
. Bey dem jetzigen
Man=
gel an dieser ausgiebigen
, allgemeinen und
äußerst wohlfeilen Speise wird es den
Ein=
wohnern Wiens lieb seyn müssen
, zu
verneh=
men
, daß einiger Vorrath der besten
hol=
ländischen Landkartofeln am Bauernmarkt im
Altwagnerischen Durchhause Nr
. 531
, wo
man sich deßwegen im 2ten Stocke links
an=
trägt
, der gekupfte Metzen a 51 kr
. oder 17
Groschen
, auch a 16 Groschen zu haben seyen
.
Diese sind äußerst gut verwahret
, von einem
sehr lockeren Grunde am Rosenberge ober
Atz=
gersdorf
. Darum sind sie auch nicht nur sehr
leicht zu verdauen
, was andre Erdäpfel von
einem schweren Grunde
, die zugleich sehr
blä=
hen
, nicht sind
) sondern sie sind auch die
tauglichsten zu verschiedenen Auflaufköchen
,
Wandeln
, Torten u
. d
. gl
. die man für
wahre Mandelköche
, Wandeln und Torten
mit Wohlbehagen speist
. Sie sind aus der
ersten Hand von dem Eigenthümer
, und
dar=
um so wohlfeil
. Man verspricht sich daher
,
daß die Titl
. Herren Zeitungsleser diese
Nach=
richt den Hausfrauen und Wirthinnen zum
wahren Vortheile näher bekannt machen werden
.
Säcke zu kaufen .
Auf der Landstrasse im grünen Kranz Nr
.
176 sind Säcke von dem besten Zwilch
, die
recht gut 2 Metzen halten
, um billigen Preis
täglich zu bekommen
, und ist sich deshalb
alda beym Hausinhaber zu melden
.
Anzeige .
Mathäus Petz
, Jnhaber der k
. k
. priv
. weiß
Alaun
, dann sämisch Gärberey und
französi=
scher Handschuhfabrik in der Rossau Nr
. 75
.
der Porzelainfabrik gegenüber
, macht hiemit
dem gesamten Handelsstand und dem
berech=
rungswürdigen Publikum bekannt
, daß sowohl
in gedacht seiner Fabrik
, als in seiner
Waa=
renniederlag am Bauernmarkt im Gundelhof
,
verschiedene Gattungen von weiß Allaun und
sämisch gearbeiteten Leder
, dann alle Sorten
und Farben von französischen gestickten und
ge=
druckten Frauen
= und Mannshandschuhen um
die billigsten Preise zu haben sind
. Er verspricht
sich daher geneigten Zuspruch
, und versichert
dagegen jedermann der reelesten Bedienung
.
Kupferstichsammlung zu verkaufen .
Die prächtige Sammlung der in dem
Kunst=
kabinet des in Bruxelles verstorbenen Hrn
. Rath
del Marmol enthaltenen Kupferstiche
, welche
im Gränzen zu verkaufen angebothen wird
, ist
den Kennern und Liebhabern so bekannt
, daß
ein weiterer Ruhm davon überflüßig zu seyn
scheint
. Die in mehrern tausend Abdrücken
bestehende Kunststücke eines Rubens und von
Dyck sind gewiß die vollkommensten und
reiche=
sten in ganz Europa
; die andern
, obschon nicht
in so grosser Zahl
, sind dennoch eben so gut
gewählt
, enthalten Gegenstände der grösten
Seltsamkeit
, und bestehen hauptsächlich aus den
Werken des Jordaens
, Teniers
, Wonwermans
,
Lairesse
, des Grafen v
. Gondt
, des Kabinets
von Reynst
, aus der welschen Schule
; theils
auch aus den Werken des Rembrandt
, Hollaer
,
Woolet und Strange
, alle in den schönsten
und besten Drücken
; weiters aus den Werken
und besten Drücken des Labrun
, Mignard
,
Edelmeck
, Balechon
, Bartollozi
, Tardieu
,
Vernet und Vonet
. Kurz dieses
Kunstkabi=
net verdient hauptsächlich dieserwegen von einen
Fürsten gekauft zu werden
, weil es eine grosse
Zahl vor
= und einziger Stücke des Rubens und
van Dyck enthält
, unter welchen es auch meh
rere von diesen großen Meistern unbeendigte und
retouchirte Probdrücke giebt
, nämlich der
be=
rühmte Christ am Kreuz mit dem Schwamm
(
dit á l'Eponge
nach van Dyck
, der heil
.
Jldephonsus und Franziskus von Rubens
, so
auch eine grosse Zahl anderer
. Diejenigen
,
welche dieses Kunstkabinet an sich zu bringen
wünschen
, belieben sich an die Hrn del
Mar=
mol in der Goldgasse zu Bruxelles zu wenden
.
Allgemeine Erdbeschreibung
für die Herren Abnehmer des
Universalat=
lasses nach und zu Herrn Büschings
großer Erdbeschreibung
.
Viele der Herren Abnehmer dieses Atlasses
haben schon lange den Wunsch geäußert
,
da=
zu eine Erdbeschreibung zu erhalten
, welche
ihn näher erläuterte
. Wirklich ist auch ein
solches Werk nothwendig
, weil die meisten
bisherigen Geographieen entweder wegen zu
großer Kürze die Wißbegierde nicht genug
be=
friedigen
, oder wieder zu ausgedehnt und
weit=
läufig sind
, als daß sie für jedermann lesbar
wären
. Auch enthalten die wenigsten dieser
Werke die ganze Erde
, wie denn selbst
Bü=
schings nur Europa und einen kleinen Theil
von Asien abhandelt
. Dieses bewog mich
,
ein Werk zu bearbeitet
, welches dem lesenden
Publikum überhaupt
, besonders aber den Hrn
.
Abnehmern des Universalatlasses
, dem inneren
Gehalte nach
, willkommen
, und auch der
be=
quemen Art der Herausgabe wegen leicht
an=
zuschaffen wäre
. Der Plan desselben ist im
Auszuge dieser
: Das ganze Werk theilt sich
,
wie der Universalatlas
, in drey Theile
. Der
erste Theil enthält genau nach der Ordnung
des Atlasses
, das östliche und nördliche
Eu=
ropa
, nämlich
: 1
) Ungarn und das
osmani=
sche Reich in Europa
, 2
) Polen und Preussen
,
3
) das russische Reich in Europa
, 4
)
Däne=
mark
, Norwegen und Schweden
, 5
)
Groß=
britannien und Jreland
. Der zweyte Theil
beschreibt das westliche und südliche Europa
,
oder 1
) Deutschland und die Schweitz
, 2
)
Jtalien und seine Jnseln
, 3
) Frankreich und
die Niederlande
, 4
) Spanien und Portugall
.
Der dritte Theil handelt von den vier
übri=
gen Welttheilen
, also 1
) von Asien
, 2
)
Afri=
ka
, 3
) Amerika
, 4
) den Südländern
. Jn
Rücksicht der wesentlichen Einrichtung des
Werkes wird sich darin soweit nach Büsching
gehalten
, als er selbst gegangen ist
, nämlich
durch ganz Europa und einen Theil von
Asi=
en
. Es wurde hier dem Auszuge gefolgt
, den
Büsching selbst von seinem größern Werke
ge=
macht hat
, und zwar wörtlich
, denn es wäre
eine alberne Geschäftigleit
, den Lesern die
nämliche Sache auf eine neu Art sagen
wol=
len
, die schon zuvor ein anderer entschieden
besser sagte
. Dort
, wo sich seit der
Erschei=
nung des Büschingschen Auszuges
, etwas oder
alles veränderte
, werden ganz neue
Abhand=
lungen an die Stelle der alten gesetzt
, oder
Zusätzen eingeschaltet
, als
: bey Frankreich
,
(
von welchem Reiche wir
, seinem jetzigen
Zu=
stande nach
, ohnehin noch gar keine
Beschrei=
bung haben
) bey der russisch türkischen
Grän=
zen u
. s
. w
. Bey Bearbeitung des größten
Thei=
les von Asien
, dann bey Afrika
, Amerika
und den Südländern wurde zwar der
nämli=
chen Ordnung der Gegenstände gefolgt
, wie
bey Europa
, doch waren hier andere Quellen
nothwendig
, da Büsching diese Welttheile nicht
selbst geographisch bearbeitete
. Jch wählte
hiezu
, so wie zu den Zusätzen bey Europa
, die
Werke eines Wernher
, Fabri
, Schlötzer
,
Bruns
, wie auch die Beyträge des Pfenning
,
Kleinsorg u
. a
. Zu Ende des dritten Theiles
wird ein vollständiges Register über das
gan=
ze Werk beygesetzt
. Um sich dieses Werk
be=
quem anschaffen zu können
, wird es vom
kom=
menden April an in vierwöchentlichen
Lieferun=
gen ausgegeben werden
, und bis zum
künfti=
gen neuen Jahre ist es vollständig
. Jede
Lie=
ferung besteht aus 16 Bogen
, und kostet 24
Kreuzer
. Die erste erscheint am letzten April
,
und hierauf alle vier Wochen eine
. Zu jedem
Theile wird ein unentgeltlicher
, gestochener
Titel gegeben
, und zum ersten Theile auch
noch ein eben solches Zueignungsblatt
. Ausser
der Pränumeration wird diese allgemeine
Erd=
beschreibung so wenig als der Atlas selbst für
irgend jemand zu haben seyn
. Die Hrn
.
Ab=
nehmer belieben sich also in Wien längstens
bis 1ten April
, ausser Wien aber bis 15ten
an eben den Orten zu melden
, wo sie bisher
die Karten des Universalatlasses erhielten
, und
daselbst gegen einen gedruckten
Pränumera=
tionsschein 24 Kreuzer auf die erste Lieferung
zu bezahlen
. Uebrigens wird das Werk in
Oktav auf schönem Druckpapier mit neuen
Lettern
, und unter der sorgfältigsten
Korrek=
tur abgedruckt
, eben so ununterbrochen und
ordentlich fortgesetzt
, und bis zum künftigen
neuen Jahre geschlossen werden
, als bisher
der Atlas selbst immer zur Zufriedenheit
sei=
ner Abnehmer erschienen ist
. Wien den 4
.
Hornung 1792
.
Franz Joh . Jos . v . Reilly .
Ankündigung .
Aufgemuntert durch mehrere Musikfreunde
und Kenner habe ich mich entschlossen einige
meiner musikalischen Launen
, die ihr Daseyn
denen mir von meinem sonstigen
Berufsgeschäf=
ten übrigen Stunden zu danken haben
,
mo=
natlich auf Pränumeration in leslich korrekten
Stich herauszugeben
. Den Anfang sollen 12
Variationen für Violin und oblig
. Violoncello
machen
, und so bin ich gesinnet mit 1
. jeden
Monats Duetten und Trio folgen zu lassen
.
Die Stücke werden sich durch Eigenhein und
Neuheit der Gedanken von selbst empfehlen
,
so wie man mir bey dem geringen
Pränume=
rationspreis pr
. 20 kr
. Eigennutz nicht
vorwer=
fen wird
. Vom 22
. d
. M
. an
, kann man sich
hierauf in der Singerstrasse im
Zeitungskom=
toir pränumeriren
, und dann gegen die
em=
pfangene Scheine den 1
. April die erste
Aus=
gabe ablangen
, und auf die weitere Folge
neuerdings mit 20 kr
. pränumeriren
. Es wird
sich zeigen
, ob aufgemuntert oder abgeschrekt
zu werden verdient
der Herausgeber , Leopold Neuhauser
Neue Musikalien .
Bey
Sukowaty
,
Hoftheater Copist
, am
Petersplatz im Mazischen Haus Nr
. 554
. im
Hof rechts im dritten Stock sind folgende
Stücke aus der sehr beliebteb Oper des Hrn
.
Cimarosa
: Il Matrimonio Segreto
fürs
Kla=
vier gut übersetzt
, und mit beygeschriebenen
Singstimmen zu haben
:
Duetto : Cara non dubita . 56 kr .
— Jo ti lascio , perche uniti che ci trovi . 40 kr .
Terzetto
: Le faccio un inchino Contessa
gar-
bata 1 fl
. 8 kr
.
Aria
: Perd nate Signor mio
, se vi lascio
, e
so partenza
. 52 kr
.
Duetto : Se fiato in Corpo avete . 1 fl . 28 kr .
Terzetto : Cosa fate , via su parlate 56 kr .
Aria
, poi Quintetto
: Deli lasciate ch'io
re-
spiri
. 1 fl
.
Aus der Oper : Il Teseo a Stige .
Aria : Qual terror ! qual tetra idea . 40 kr .
-- Odi bell' ombra ama a i⟨ll⟩ebili lamenti . 40 k .
Cavatina
: Senza di te ben mio vivere non
poss'io
. 20 kr
.
Aus
La Vendetta di Nino
. Aria
: Vado ma
dove o Dio
. 30 kr
.
Quartetti a due Violini
, Viola e Violoncello
aus
Mondo della Luna
des Herrn
Pai
fiello
. 5 fl
. 30 kr
.
Quartetti a due Violini
, Viola e Violoncello
aus
Discordia Fortunata
des Herrn
Pai-
fiello
. 5 fl
. 30 kr
.
Bey Franz Anton Hoffmeister
,
Musik
= Kunst
= und Buchhändler in Wien
, in
der Wollzeile Nr
. 803
. und zu Linz in dessen
Buchhandlung Nr
. 82
. sind folgende ganz
neue Musikalien zu haben
.
Pleyel
6 ganz neue
Quartetten
für 2
Viol
. Alto
e Violoncello
, Opera XXXV
. 3 fl
. 30 kr
.
— 6
detto a detti
Sr
. Maj
. dem König von
Nea=
pel dedicirt
,
Op
. 34
. 3 fl
. 40 kr
.
— 3 detto a detto , Op . 10 . 2 fl . 30 kr .
— 6 Duos a 2 Violons , Op . 18 . 3 fl .
— 6 detti a detti , Op . 19 . 3 fl .
— 6 Duos p . Violon & Violoncelle , Op 16 . 3 fl .
— Sestetto in F
. a 2 Viol
. 2 Alto
, Violoncello
abl
. e Basso
. 1 fl
. 45 kr
.
— 3 Duos pour 2 Flutes , Liv . I . 2 fl .
— detti a detti , Liv . II . 2 fl .
— Sonate a 4 Mains in 9 Minore 1 fl . 20 kr .
— Sonat
. pour Fortepiano
, Violon &
Violon-
celle
, Liv
. III
. 2 fl
.
Sinfonia in C . a grand Orchestra . 2 fl . 20 kr .
— 3 Trios pour Violon
, Alton e Violoncelle
.
1 fl
. 30 kr
.
— Collection des plus agrables & faciles
,
Rondos
, Airs
, Var
. Men
. Allegro's & c
.
pour Fortepiano avec un Violon ad libitum
Nro
. I
. 40 kr
.
— detto Nro . II . 40 kr .
— detto Nro . III . 40 kr .
Clementi
, Muzio
, eine ganz neue Sonate in
F
per Fortepiano solo 40 kr
.
— 3 Sonat . per Fortepiano e Violino . 2 fl . 30
— 3 detto a detti , 2 fl . 30 kr .
— Capricio par Fortepiano solo . 1 fl .
— 3 Trios per detto avec Flute
, ou Violone
Violoncelle
. 2 fl
. 30 kr
.
Viotti Concerto per Violini in C con tutti
Stro-
menti 2 fl
.
Giornowick G Ars variees pour Violon e Basso
1 fl
. 12 kr
.
Arien aus der beliebten Oper
: Die Zuberflöte
,
vom Herrn Mozart
, beym Klavier zu singen
:
Aria : Jn diesen heil'gen Hallen . 8 kr .
— Alles fühlt der Liebe Freuden
. 9 kr
. (
die der
Mohr singt
.
)
— Ach ich fühl , es ist verschwunden . 9 kr .
— Der Vogelsänger bin ich ja . 7 kr .
— Ein Mädchen oder Weibchen . 9 kr .