N ro .
39 .
Wiener Zeitung .
Mittewoche den 16 . May 1792 .
Mit allergnä digster Freiheit
Gritzner . F .
Jnländische Begebenheiten .
Wien .
Der Hof und der Staat sind in neue
Trauer versetzt worden
. Die lange
schon schwächlichen Gesundheitsumstände
der Kaiserinn
, hatten seit der durch den
plötzlichen Hintritt weil
. Sr
. Maj
. des
Kai=
sers in dem Herzen einer zärtlichen
Gat=
tinn und Mutter
, hervorgebrachten
Erschüt=
terung
, so sehr sich verschlimmert daß Je
.
Majestät fast immer das Bett hüthen
mußten
. Dazu gesellte sich ein heftiges
Entzündungsfieber
, dessen Materie sich auf
die Brust lagerte
, wodurch Beklemmung
und heftiger Husten verursachet wurden
.
Dem Uebel wurden drey wiederhohlte
Ader=
lassen entgegen gesetzet
, die zwar einige
Lin=
derung verschaften
, aber die Brust nicht
gänzlich frey machen konnten
. Daher
er=
zeugten sich Anschoppungen der Lunge
, die
nach und nach in verschlossene Geschwüre
ausarteten
. Dieser Gang der Krankheit
,
wobey Je
. Maj
. alle Eßlust verlohren
hat=
ten und immer mehr abzehrten
, wurde von
einigen Tagen her stäts beunruhigender
,
so daß Sie sich
, nach dem Anrathen der
Aerzte
, am abgewichenen Samstage mit dem
Hochrwürdigen und Sonntags mit dem heil
.
Oehle versehen liessen
. Die folgende Nacht
vom Sonntage zum Montage war etwas
ruhiger
, und Montags stellte sich wieder
einiger Auswurf ein
. Doch die Hoffnungen
von dieser Besserung waren von kurzer
Dauer
. Die folgende Nacht war wieder
unruhiger
, die erhabene Kranke fühlte sich
äusserst schwach
, und verschied endlich
ge=
stern gegen 1 Uhr Mittags
, in den Armen
Jhres zärtlichst um Sie bekümmerten
Soh=
nes
, unseres verehrungswürdigsten Königs
.
Die Religion und alle Tugenden trauern
um diese erhabene Fürstinn
, welche in allen
Verhältnissen und Beziehungen des Lebens
,
als Gattin
, Mutter und Frau
, die
allge=
meine Liebe und Verehrung erworben hat
.
Die höchstsel
. Monarchinn
, Carls
III
.
weil
. Königs von Spanien
, Tochter
, war
am 24
. Nov
. des J
. 1745 geboren
,
wur=
de am 5
. Aug
. des J
. 1765 an weil
. den
höchstsel
. Kaiser
, und damahligen
Groß=
herzog von Toskana
, vermählt
, und
mach=
te ihn zum Vater von siebenzehn
Kin=
dern
, wovon vierzehn im Leben sind
, und
denen nun Franz
, unser König
, auch zum
Vater geworden ist
.
Der allgemeinen Marktordnung
,
dritter Abschnitt
, handelt von den
Ver=
kaufsständen in der Stadt
, und den
Hö=
ckerleuten in den Vorstädten
, und lautet also
:
Jn der Stadt wird eine verhältnißmässige
Anzahl Verkaufsstände auf grüne Waaren
,
Obst
, und allenfalls nach Erforderniß
, auch
noch auf einige andere Artikel
, und in den
Vorstädten die verhältnismässige Zahl
Höcker=
leute vom 1
. May d
. J
. an
, bestellet
, und
je=
dem
, der einen Verkaufsstand in der Stadt
,
oder eine Höckerey in der Vorstadt erhält
,
hierauf ein
, auf ein Jahr giltiges Befugniß
von der Landesregierung ausgefertiget
, wofür
4 Gulden in das magistratische
Oberkammer=
amt zu erlegen sind
. Diese Befugnißscheine
ha=
ben sie immer bey sich zu tragen
, um sich
da=
mit jedesmahl ausweisen zu können
.
Auf den grünen Waarenständen in der Stadt
ist
, bey jedesmahliger Konfiszirung der
Feil=
schaften
, nicht gestattet
, im Sommer vor 11
Uhr
, und im Winter vor 12 Uhr die
Feil=
schaften auszuräumen
, und zu verkaufen
.
Dagegen ist den mit Höckerbefugnissen in
den Vorstädten versehenen Parteyen der
Ver=
kauf daselbst schon von Früh Morgen an
, und
somit zu allen Stunden des Tages gestattet
.
Ein und anderen aber
, nähmlich sowohl
je=
nen
, die eine Befugniß auf einen Stand in
der Stadt
, oder auf eine Höckerey in der
Vor=
stadt erhalten haben
, ist verbothen
:
a
ihre
Befugniß an Jemanden anderen zu
übertra=
gen
, oder auszuleihen
:
b
andere
, als die
ihnen in der Befugniß ausdrücklich
eingestan=
denen und benannten Feilschaftsartikel zu
ver=
kaufen
;
c
zu Hausiren
, oder auf einem
, was
immer für anderen
, als dem ihnen
angewie=
senen
, in der Befugniß ausgedrückten
Stand=
orts
, zu verkaufen
;
d
sowohl vor den
Li=
nien
, und auf dem Lande
, als auch innerhalb
den Linien
, es sey in den Häusern
,
Wirths=
häuseren
, auf freyer Gasse
, oder wo immer
Feilschaften
, entweder selbst
, oder durch
an=
dere vorzukaufen
, indem die Ablösung der zum
Wiederverkauf eingestandenen
Feilschaftsarti=
kel nur allein auf den hiesigen Markplätzen
,
und auch allda im Sommer nicht vor 11 Uhr
,
und im Winter nicht vor 12 Uhr
, den auf
Stände in der Stadt
, oder auf eine Höckerey
in den Vorstädten befugten Parteyen gestattet
ist
, und die eine so wenig als die anderen vor
dieser Stunde auf den Marktplätzen gar nicht
erscheinen
, vielweniger mit den ursprünglichen
Erzeugern oder Landleuten sich vorhinein über
die Ablösung der Feilschaften einverstehen
därfen
. Die Uebertrettung eines oder
ande=
ren Verbothes
, ziehet alsogleich den Verlust
des Befugnißes nach sich
.
Ausser jenen
, die von Seite der hohen
Lan=
desregierung auf vorerwähnte Art zum
Wie=
derverkaufe bey einem Stande in der Stadt
,
oder auf dem Glacis
, und zur Höckerey in den
Vorstädten durch die ihnen ausgefertigte
Be=
fugniße berechtiget sind
, ist Niemanden
, der
nicht ein hiesiger Gewerbsmann ist
, folglich
auch nicht jenen hiesigen Parteyen
, welche
bis=
her unter dem Vorgeben
, Feilschaften in
gros=
ser Menge im Lande zusammen zu kaufen
, und
hierüber zum Verkauf zu bringen
, mit dem
ur=
sprünglichen Erzeuger gleiche Rechte auf
hie=
sigen Märkten hatten
, und deren Befugnisse
schon durch das Zirkulare vom 23
. Hornung
,
als vom 1
. May d
. J
. an
, aufgehoben
er=
kläret worden sind
, der Wiederverkauf weder
in der Stadt
, noch in den Vorstädten
, es sey
durch Hausiren
, oder zu Markte sitzen
, oder
auf was immer für eine Art erlaubet
.
Jeder
, der sich unbefugt eines
Wiederver=
kaufs anmassen
, oder aber hier
, oder vor
den Linien
, oder auf dem Lande einen Vorkauf
zu treiben
, und sich in der Gestalt als
Land=
mann auf die hiesigen Märkte einschleichen
wollte
, wird im Betrettungsfalle
, worüber zur
Nachspührung bereits die angemessene
Einlei=
tung aller Orten getroffen ist
, auf das
em=
pfindlichste gestrafet
, und nach Befund auch
gänzlich von hier abgeschaffet werden
.
( Den Beschluß nächstens . )
Oesterr
. Niederlande
. Durch eine
Verordnung der durchl
. Geeralgouverneure
vom 28
. April
, ist allen in den
Nieder=
landen befindlichen Franzosen
, die nicht in
dem Falle sind
, vor den Verfolgungen der
Partey zu fliehen
, welche alle Macht an
sich gerissen hat
, und die sich nicht mit einem
Zeugnisse der in Brüssel aufgestellten
Kom=
missare der ausgewanderten Franzosen
aus=
weisen können
, gebothen worden
, Brüssel
binnen 24 Stunden
, und das Land binnen
8 Tagen zu verlassen
.
Nachstehende zwey Artikel sind wörtlich
aus der zu Lille gedruckten Französischen
Zeitung übersetzt
. Der erste enthält bloß
eine in dem bescheidenen Modeton der
Her=
ren Franzosen abgefaßte Anzeige des
Pla=
nes
, den sie in Ansehung der
Niederlan=
de bey dem ersten Angriffe auszuführen
vorhatten
, und der andere einige Umstände
von den gräulichen Handlungen
, die nach
der bey Tournay erlittenen Niederlage
, zu
Lille sind verübet worden
:
Lille
, den 29
. April
. „
Der Marechal
Rochambeau ist gestern Abends um 6 Uhr
allhier eingetroffen
. Gleich darauf ward
zwischen den Generalen und den Anführern
der Truppen eine Berathschlagung
gepflo=
gen
, und nach deren Ausgange erhielten 6
Regimenter von der Kavallerie und der
Jn=
fanterie den schon lange mit Ungeduld
er=
warteten Befehl
, sich sogleich in
marschfer=
tigen Stand zu setzen
. Dieses Signal zum
Aufbruche
, war zugleich das Signal der
Freude
, und brachte mehr Wirkung hervor
,
alle wenn die glücklichste Ereignung das
Va=
lerland getroffen hätte
. Der Ruf
: Es
le=
be die Nation
! Krieg den Tyrannen
!
er=
tönte von allen Seiten und erhob sch bis
zu der Wolken
.
“
Jn der That
, gegen halb 8 Uhr
, zog
diese von Bürgertugend beseelte Armee
, durch
das Fifer
=
Thor aus der Stadt
, und
ward unter Wegs noch durch ein eben
an=
gekommenes Regiment verstärket
. Ohne
Zweifel ist schon heute auf den Wällen von
Tournay
, Jpres
, Menin
, Courtray ꝛc
.
die dreyfarbige Fahne aufgepflanzt
, unter
welcher unsere Brüder
, die Brabantischen
und Flamändischen Patrioten die reine und
himmlische Luft der Freyheit athmen werden
,
die sie elektrisiren muß
, und die sie jüngsthin
sich haben entwischen lassen
. Jn diesem
siche=
ren Falle
, zweifeln wir nicht
, daß schon
heu
=
te Abends zu Lille diese ersten Eroberungen
der Freyheit durch Freudenfeste und
Beleuch=
tungen werden gefeyert werden
. Wir
kön=
nen schon heute versichern
, daß Mons in
diesem Augenblicke in der Gewalt der
Fran=
zosen ist
. Man sagt
, Hr
. La Fayette sey
über den Rhein gegangen
, und nehme den
Weg gegen Luxenburg
, der Marechal
Luckner habe sich mehrerer fester Plätze
bemächtiget
, und habe die Oesterreicher aus
den Bergengen von Bruntrut vertrieben
.
Was den Marechal de Rochambeau
be=
trifft
, dieser hofft wohl Mittewoche oder
Donnerstags zu Brüssel zu seyn
, und die
Nacht in dem Bette des durchl
. Ehepares
,
der Generalgouverneure der Niederlande
zuzubringen
.
“
Der Vorfall zwischen dem Kavallerie
=
Detaschement
, welches zu Frelingien war
,
und den Oesterreichern
, hat nicht mehr
Fol=
gen gehabt
, als der Vorfall bey
Houpli=
nes
. Die Oesterreicher sind vor unseren
Französischen Reitern eilig entflohen
.
Letz=
tere schwammen durch den Fluß
, um die
Flüchtlinge zu verfolgen
, und tranken in
ei=
nem Gasthause auf feindlichen Gebiethe
.
Da sie sahen
, daß ihnen Niemand etwas
anhaben wolle
, setzten sie wieder über den
Fluß
, und kehrten an ihren Posten zurück
.
“
Lille vom 30
. „
Ach des Jammers
!
Als ich gestern den vorstehenden Artikel
schrieb
, war ich weit davon
, mit den
Ge=
danken kommen zu lassen
, daß der Jubel
der unsere Truppen begleitete
, als sie
aus=
zogen
, um für das Volk von Tournay die
Freyheit zu erobern
, sich in einen Tag des
Schreckens
, der Dichter und der
Niederla=
ge verwandeln würde
. Der Kummer
, in
den uns so vieles Unheil versetzt
, das den
Verstand und das Herz empöret
, und die
ganze Menschheit mit Bestürzung erfüllt
,
nimmt uns alle Kräfte
, und meine Feder
weigert sich
, die Ereignungen
niederzuschrei=
ben
, die in dem Laufe dieses auf immer
verfluchten Tages
, der aus den
Jahrbü=
chern der Welt ausgetilget werden sollte
,
sich zugetragen haben
. Unsere des Morgens
vor Tournay angekommenen Truppen
setz
=
ten sich zwischen Horeq und Marquain fest
.
Alle Welt gesteht
, daß diese Stellung zu
dem Angriffe
, den Hr
. Dillon vorhatte
,
sehr vortheilhaft sey
; aber der Feind war
uns zuvor gekommen
, und fiel auf unsere
Truppen mächtig her ohne daß der
Fran=
zösische General auch nur das mindeste
Zei=
chen zum Treffen und zur Gegenwehre
ge=
geben hätte
, so daß von unsrer Seite nicht
ein einziger Kanonen
= oder Flintenschuß
ge=
schah
. Der Feind
, zehnmal stärker in der
Zahl
, benützte den Vortheil
, den ihm die
Verrätherey des Französischen Anführers
anboth
, rückte in zwey Kolonnen an
, und
umschlang von vorne und von beyden
Sei=
ten unsere Armee
, welche sich genöthiget
sah die Flucht zu ergreifen
, nachdem der
General
, Hr
. Dillon selbst
, indem er der
Mannschaft zurief
: Es rettet sich
, wer da
kann
! das Schrecken in dieselbe gebracht
hatte
, und unsere Kavallerie in dieser
Ver=
wirrung der Jnfanterie eben so viel
Scha=
den
, als der Feind selbst
, zufügte
.
Ge=
gen 11 Uhr
, eben da die Herausgabe dieser
Zeitung anfing
, kam unsere Reiterey die
im vollem Laufe floh
, und von dem
Fein=
de verfolgt wurde
, in Häufchen zu 3 und 4
Mann in diese Stadt zurück
. Es ward
Feuerlärm geschlagen
. Der Allarm
,
wel=
cher das Vorspiel grosser Vergehungen war
,
wurde allgemein
. Die Nationalgarde
er=
griff die Waffen und bestieg die Wälle
.
Endlich wurde dieser schreckliche Tag
, ein
Tag des Blutes und Mordes
. Der
Ausfüh=
rer der Artillerie wurde
, als er in die Stadt
kam
, an den Lanternen Strick
aufgehan=
gen
, der nichtbeeidete Pfarrer der
Magda=
lenen
=
Pfarre wurde umgebracht
, und ein
gleiches Schicksal hat auch zwey andere
Per=
sonen betroffen
. Hr
. Dillon
, dem man alles
Uebel dieses schrecklichen Tages zuschrieb
,
wurde in Stücke zerhauen
, und seine
trau=
rigen Ueberbleibsel wurden auf dem grossen
Platze verbrannt
. Noch können wir in
die=
sem Augenblicke unseren Verlust
, und wie
viele Menschen wir in dieser unglücklichen
Niederlage verloren haben
, nicht angeben
,
noch auch alle Greuelthaten berichten
,
wel
=
che mitten in der auf allen Gesichtern
bezeich=
neten Traurigkeit begangen worden sind
.
“
Ver Vorstehendes liest
, sollte glauben
er habe ein Stück aus der Reisebeschreibung
durch irgend ein von Kanibalen bewohntes
Land vor sich
. Und bey einem Volke
, wo
solche barbarische Handlungen ungestraft
be=
gangen werden
, sollen die anderen
Natio=
nen Grundsätze der bürgerlichen
Glückselige=
keit herhohlen
? und diese Nation will sich
noch rühmen
, sie habe bey sich
Gerechtig=
keit
, Polizey
, und eine öffentliche Gewalt
,
die im Stande wäre
, die Ausschweifungen
der Bösewichter zu bestrafen
? Wenn die
Offiziere ihre Fahne verrathen
, so soll ein
Kriegsrecht sie zu den in den Gesetzen
be=
stimmten Strafe verurtheilen
; aber auf
unbestimmte Beschuldigungen sie hängen
, sie
ermorden
, sie verbrennen
, das ist das Maß
der Anarchie
, und einer Grausamkeit
,
de=
ren man die Gemüthsart der Franzosen
ganz unfähig geglaubt hatte
.
Ausländische Begebenheiten .
Spanien .
Nach Berichten aus Aranjuez vom 10
.
April befanden sich damahls sowohl die
Kö=
niginn
, als der neugeborne Jnfant in den
erwünschtesten Gesundheitsumständen
.
Der neuerichtete Staatsrath hat seine
Sitzungen noch nicht geöfnet
. Jn der
er=
sten dieser Sihungen soll erst entschieden
werden
, ob der vor einiger Zeit
angekom=
mene Hr
. v
. Bourgoin
, als Gesandter
des Königs von Frankreich angenommen
werden
, und bey dem Könige eine
Antritts=
audienz erhalten soll
, die ihm bisher noch
immer ist versagt worden
.
Vor kurzer Zeit kamen in Aranjuez zwey
als Priester aus dem Petersorden
gekleide=
te Personen an
, und suchte bey dem
Kö=
nige Audienz
. Sie erhielten dieselbe
, und
sagten St
. Maj
.
, sie seyn aus Parma
,
und hätten das Unglück gehabt
, durch
Brand ihr ganzes Kloster zu verlieren
. Um
es wieder herzustellen
, reiseten sie herum
und suchten milde Beyträge vermöglicher
und frommen Christen
. Der König nahm
ihre Bittschrift an
, und gab sie dem
Staats=
sekretariate zur Untersuchung
; hier aber
hat=
te man kurz vorher die Nachricht
, daß zwey
Mönche aus Parma entwichen seyn
, mit
dem Ersuchen erhalten
, sie einzuziehen
. Es
ward also Befehl gegeben die beyden
Mön=
che in dem Kloster
, wo sie sich befanden
,
einzuschliessen und wohl zu bewachen
. Aber
in der folgenden Nacht machten die
Gefan=
genen aus Kleidungsstücken einen Strick
,
um damit sich zum Fenster hinabzulassen
.
Der eine von ihnen erreichte glücklich den
Boden
, der andere aber konnte nicht nach
,
weil der Strick riß
. Der erste entfloh
, der
andere aber blieb zurück
. Tags darauf ward
dieser in engere Verwahrung gesetzt
, und der
Spur des anderen allenthalben nachgeforscht
.
Großbritannien .
Die Nachricht von der Französischen
Kriegserklärung gegen Oesterreich hat in
London auf die öffentlichen Fonds die
Wirkung gehabt
, daß sie einigermassen
ge=
fallen sind
. Bald darauf ist auch
verbrei=
tet worden
, die Admiralität habe Befehl
erhalten
, eine Matrosenpresse anzuordnen
,
und Rüstungen vorzukehren
; aber diesem
Gerüchte ist in allen Ministerialblättern
durch die Versicherung widersprochen
wor=
den
, es sey nicht der geringste Anschein
vorhanden
, daß die öffentliche Ruhe des
Königreichs gestöret werden könne
.
Der Französische Gesandte
, Hr
.
Chau=
velin
, der ein eigenhändiges Schreiben
seines Königs an Se
. Großbrit
. Maj
.
überbringt
, ist am 27
. April in London
eingetroffen
. Sein Begleiter
, der
ehema=
lige Bischof von Antün
, ist schon
eini=
ge Tage früher daselbst angekommen
.
Das Unterhaus des Parlaments hat am
27
. April die Kommission über Abschaffung
des Sklavenhandels erneuert
. Jedermann
schien überzeugt
, daß derselbe abgeschaft
werden müsse
; man stritt nur neuerdings
über die Frage
: ob dieses Verboth sogleich
,
oder nach Hrn
. Dundas Antrage erst mit
dem Jahre 1800 zu wirken anfangen soll
?
Endlich ward man
, nach Lord
Morning=
tens Antrage
, einig
, zwischen beyden
Meinungen das Mittel anzunehmen
, und
das Jahr 1796 zun Zeitpunkte
festzuse=
tzen
, an dem der Englische Negernhandel
gänzlich aufhören soll
.
Jn der Sitzung am 30
. April machte Hr
.
Sheridan einen neuen Versuch in der
Ab=
sicht
, eine Aenderung in dem Zustande der
Schottischen Märkte hervorzubringen
,
konn=
te aber damit nicht durchdringen
.
Hierauf kündigte Hr
. Grey an
, daß er
vorhabe
, in der nächsten Zusammenkunft des
Parlaments
, den Vorschlag zur Abänderung
der Parlamentsrepresentation zu machen
.
Schon diese vorläufige Anzeige eines
Vorschlages
, in welchem man den Plan zu
entdecken vermeinte
, durch die Grundsätze
der Französischen Anarchie die Englische
Konstitution zu untergraben
, veranlaßte
langwierige und wichtige Erörterungen
.
Hr
. Grey sagte
, die Nothwendigkeit
ei=
ner Reforme im Parlament sey oftmahls
in beyden Häusern anerkannt worden
, aber
man habe solche immer ohne Erfolg
vor=
geschlagen
. Er schreibe es diesem üblen
Erfolge vielmehr
, als einer Aenderung der
Grundsätze zu
, daß diejenigen
, welche
ehe=
mahls so eifrig für dieses System streiten
,
(
Hr
. Pitt und Hr
. Fox
) dasselbe seitdem
nicht neuerdings in Anregung gebracht
ha=
ben
; er hoffe daher
, daß sie demselben noch
getreu seyn
, und Vorschläge
, die dahin
zielen
, eine ebenmäßigere und billigere
Re=
presentation der Englischen Nation zu
be=
wirken aus allen Kräften unterstützen
werden
. Die Nothwendigkeit dieser
Re=
forme
, fuhr er fort
, sey nun allgemein in
Großbritannien erkannt
, und jedermann
sey überzeugt
, daß die Freyheit und
Sicher=
heit des Landes davon abhänge
; denn es
wären im Laufe der Zeit Mißbräuche
ent=
standen
, und Neuerungen eingeführt
wor=
den
, die unumgänglich aus dem Wege
ge=
räumt werden müßten
, um die
Konstituti=
von des Landes aufrecht zu erhalten
,
wel=
che besonders seit einigen Jahren
gewalt
=
sam untergraben und in Gefahr gebracht
worden wäre
. Sollte es noch weiter so
fortgehen
, so würde das Parlament bald
aufhören
, der wirkliche Repräsentant der
Nation zu seyn
, und unübersehbares
Un=
heil würde daraus erfolgen
. Diesem könne
nur durch eine selbst unternommenen
, wohl
überlegte und gemässigte Abänderung
vor=
gebeugt werden
, und dieser Gegenstand sey
so wichtig
, daß er die Aufmerksamkeit aller
wahren Freunde der Englischen
Konstitu=
rdiene
.
Wie schon dieser vorläufige Antrag durch
die H'Hren
. Pitt und Burke
, wie auch
viele andere bestritten
, dagegen aber von
Hrn
. Fox und anderen Glieder der
Oppo=
sition vertheidigt worden sey
, wird
näch=
stens umständlicher angeführt werden
.
Schweden .
Der 29
. May
, als der Krönungstag des
höchstsel
. Königs
, ist zu seinem Begräbniße
bestimmt
, und bis zu jenem Tage sollen
auch alle Urtheile an dem Mörder und
des=
sen Mitschuldigen vollzogen seyn
, um das
Verbrechen und das Andenken der
Verbre=
cher an diesem Tage gleichsam zu
vergra=
ben
; wie dem auch der Regent alle fernere
Untersuchungen in dieser Sache
niederge=
schlagen hat
. Acht Tage darauf
, den 6
.
Junius
, soll im ganzen Lande ein
allge=
meiner Trauertag gehalten werden
.
Uebrigens
, schreibt man aus
Stock=
holm
, unter dem 24
. April
, folgt dem
Schreckengefühle über den harten Schlag
,
welchen durch den Königsmord das Reich
betraf
, nun die allgemein belebende
Hoff=
nung
, welche die erhabenen Tugenden und
vorzüglichen Eigenschaften des Regenten
je=
dem Schweden gewähren
, und uns eine
se=
gensvolle Zukunft darbiethen
. Sein hohes
Gefühl für die Heiligkeit des Kön
. Worts
,
welches man ihm so allgemein zugesteht
;
sei=
ne weisen ökonomischen Einrichtungen
, sein
Eifer für das allgemeine Wohl überhaupt
,
verbunden mit ausgezeichneter Milde und
Güte
, berechtigen völlig zu den obigen
glück=
lichen Hoffnungen
. Er hat befohlen
, daß
alle Staatssekretare und Chefs der
Expe=
ditionen
, zu mehrerer Beförderung des
Ge=
schäftsganges
, jeden Montag die Listen der
in der Woche von ihnen besorgten
Angele=
genheiten übergeben
, und daß alle
Expedi=
tionen der Woche mit einemmahle zur
Un=
terschrift vorgelegt werden sollen
.
Ankarström hat nun seine vorläufige
Strafe
, indem er 3 Tage hintereinander
mit Ruthen gepeischt wurde
,
ausgestan=
den
, und jedesmahl gaben die in grösser
Menge versammelten Zuschauer ihren
höch=
sten Unwillen gegen den Meuchelmörder zu
erkennen
. Der Tag seiner Hinrichtung ist
auf den den 27
. April angesetzt
.
Täglich kommen in Stockholm
Depu=
tirte aus den Provinzen an
, um ihr
Leid=
wesen über den Tod des Königs und den
Glückwunsch zur Antretung der Regierung
des jungen Königs abzustatten
, und ihn
der unverletzlichen Ergebenheit aller
Einwoh=
ner für die Königl
. Familie zu versichern
.
Man ist jetzt täglich mit dem Jnventario
des Silberzeugs und der Fahrnisse des
ver=
storbenen Königs
, unter der Aufsicht des
Grafen von Oxenstierna
, beschäftiget
,
wo=
von der Nachlaß ungemein reich seyn soll
.
Die dabey gegenwärtigen Personen sind
,
von Seite der verwittweten Königinn
, der
Reichsrath F
. Sparre
, von Seite der
Kro=
ne
, der Baron Ruuth
, von Seite des
Königl
. Hofes
, der Oberkammerherr Posse
,
und von Seiten des Königs
, der
Gouver=
neur Ugglas
.
Nach einer öffentlich erschienenen
Aus=
weisung
, sollen die Schulden des
König=
reichs Schweden 34 Mil
. und 300
,
000
Thaler Spec
. betragen
, nämlich 21 Mill
.
500
,
000 Thaler für die Bankzettel und
an=
dere Schulden des Staats
=
Comtoirs
; 5
.
Mill
. 100000 Thaler für Ausrüstungs
=
Ob=
ligationen
; 1 Mil
. 200
,
000 Thaler für
finnländische oder fahnhielmsche
Obligatio=
nen
; 2 Mil
. 100
,
000 Thaler für
Obliga=
tionen des Kriegs
=
Commissariats
, und 4
Mil
. und 400
,
000 Thaler für Königl
.
An=
leihen aus dem Kirchen
= und andern Fonds
zur Errichtung der Magazine
.
Beschluß des Auszuges aus dem
Testa=
mentente des verstorbenen Königs
.
14
) Unsere gesammten lieben Unterthanen
ermahnen wir
, um ihres eignen daran
ge=
knüpften Wohlstandes willen
, während der
Minderjährigkeit unseres Sohnes zur
Ei=
nigkeit
, ermahnen den Regenten
, die
Zu=
sammenberufung eines Reichstages
, weil
aud demselben sich leicht Zwiespalt äußert
,
während der Minderjährigkeit möglichst zu
vermeiden
, es wäre denn
, daß
unvorher=
zusehende Umstände solches schlechterdings
nöthig machten
. Jn diesem Falle soll der
junge König in den
Reichstagsversammlun=
gen stäts zugegen seyn
, der Regent aber in
seinem Nahmen den Reichständen die
Pro=
positionen überliefern
, und in den
Sitzun=
gen den Hammer führen
. Vor allen
Din=
gen soll der Regent die Majestätsrechte
ge=
nau wahrnehmen
, und einer Sache
, welche zu
Vorrückung oder Schmählerung der Königl
.
Macht abzwecken könnte
, wie seinen
Bey=
fall geben
. Was er hingegen versehen
möch=
te
, soll als null und nichtig
, und ohne
Zu=
stimmung und Beyfall des minderjährigen
Königs angesehen
, und diesem das Recht
vorbehalten bleiben
, es nach erlangter
Ma=
jorennität zurückzunehmen
, indem er sich zur
Revindication seines Rechtes an diese unsere
Protestation hält
, welche wir vor dem
all=
mächtigen Gott
, dem Richter aller Könige
und Reiche
, und vor den Einwohnern und
Ständen des Reichs auf das feyerlichste
able=
gen
. Stockholm
, vom 19
. May 1780
.
Rodizill zu dem vorstehenden
Testa=
mente des Königs vom 1
. Junius 1789
.
I
. Wegen der merkwürdigen
Begebenhei=
ten
, durch welche in diesem Jahre die
all=
gemeine Regierungsform geändert und
ver=
bessere worden ist
, (
nähmlich die am 29
.
Januar 1789 zu Stande gekommene
Ver=
einigungs
= und Sicherheitsakte
)
verord=
nen wir hiermit
, als zu unserm Testament
gehörig
, noch ferner
: 1
) Der Regent soll
keine Reichsräthe machen
, berufen
, noch
ernennen
; 2
) verbiethen wir St
. Königl
.
Hoheit
, die Reichsstände zu versammeln
,
weil in den jetzigen Umständen des Reichs
,
da der Geist der Zwietracht durch den
Ehr=
geiz einiger Vornehmen und die
Magina=
tionen der Feinde wieder rege gemacht
,
ei=
ne allgemeine Reichsversammlung der
Selbst=
ständigkeit des Vaterlandes
, der Königl
.
Gewalt und dem Gleichgewichte
, welches
wir zwischen den Ständen festgesetzt
, die
gefährlichsten Folgen zuziehen
, und
Gele=
genheit geben könnte
, daß der
aristokra=
tische Ehrgeiz auf Kosten der
gemei=
nen Mitbürger des Reiches wieder
le=
bendig gemacht würde
; 3
) das Personale
bey dem Hofstaat und dem Unterrichte des
Prinzen
, unseres Sohnes
, nicht zu
verän=
dern
, nicht zu entlassen
, noch die von uns
darauf ertheilten Anwartschaften unerfüllt
zu lassen
.
II
. Der Regent soll
, bey
An=
tritt seiner Verwaltung nun auch noch die
Beobachtung der Regierungs
= und
Sicher=
heitsakte nahmentlich beschwören
.
III
. Der
=
Gouverneur des Prinzen
, Graf
Gyllenstol=
pe
, behält die genaue Aufsicht über ihn
,
und der Kanzleyrathe Rosenstein
, die
Un=
terweisung in den Studien
; auch soll der
junge König alljährlich einmahl in
Gegen=
wart des Vormundes und bey offenen
Thü=
ren
, in seinen Studien geprüft werden
.
VI
.
Weil unser lieber Sohn
. Sinnes
= und
Ver=
standeskräfte weitüber seine Jahre zeigt
,
so bestimmen wir hiermit
, daß er
, nach
zu=
rückgelegten 18
. Jahre (
also drey Jahre
früher als im Testamente selbst verordnet
war
) für volljährig erkannt
, und ihm die
Regierung des Landes anvertrauet werden
soll
, nachdem er zuvor die Vereinigungs
=
und Sicherheitsakte vom 21
. Februar 1789
,
und die Versicherungen der Schwedischen
Könige unterzeichnet haben wird
.
V
. Wenn
der König das 17
. Jahr zurückgelegt
ha=
ben wird
, ersuchen wir den Vormund
, ihm
unter Königl
. oder Fürstl
. Prinzeßinnen
ei=
ne Gemahlinn auszuersehen
, und die
Ver=
mählungs schleunigst vollziehen zu lassen
.
Gegen alles
, was während der
Minderjäh=
tigkeit wider die Königl
. Gewalt
vorgenom=
men
, versucht oder abgezwungen werden
könnte
, behalten wir
, mitelst dieser
Pro=
testation und Reservaion
, vor Gott und
dem Schwedischen Volke
, Unserm Sohne
,
sein Recht auf das kräftigste vor
.
Stock=
holm den 1
. Junius 1789
.
Gustav .
Pohlen .
Der Jahrestag der Pohlnischen
Staats=
revolution der nun auch das
Nahmens=
fest des Königs ist
, wurde am 3
. May
zu Warschau mit vielem Gepränge
gefey=
ert
. Der König
, begleitet von dem
Regi=
mente der Kronwächter
, und von einem
zahlreichen Gefolge umgeben
, fuhr um 9
Uhr Morgens
, unter dem Geläute aller
Glocken
, nach der heil
. Kreutz
=
Kirche
. Der
schof von Posen empfing ihn am
Ein=
gange mit dem Weihwasser
, und führte
ihn dann auf den Thron
, der für Se
. Maj
.
in der Kirche errichtet war
. Nun wurde hier
eine ausserordentliche Sitzung des
Reichs=
tags gehalten
, (
wovon nächstens die
Um=
stände werden angezeigt werden
.
) Nach
derselben Endigung hielt der Bischof von
Posen das Hochamt
, und der Bischof
Ma=
linowski die Predigt
. Endlich wurde bey
einer von Paisiello verfaßten vortreflichen
Musik
, der ambrosianische Lobgesang
ange=
stimmt
. Ausserhalb der Kirche wurde aus
Kanonen eine siebenmahlige Salve gegeben
,
und alle Glocken der Stadt wurden geläutet
.
Endlich begab sich der König
, unter
Vortretung der Geistlichkeit und der
Stän=
de
, und in Gefolge aller Kronbeamten
,
zwischen den zu beyden Seiten in Reihe
stehenden Soldaten
, auf den nun
soge=
nannten Berg der Vorsehung
, ausserhalb der
Stadt
, wo Se
. Maj
. mit vielen
Feyerlich=
keiten den Grundstein des dort zu
errich=
tenden Tempels legte
. Alles ging in der
beßten Ordnung und mit allgemeiner
Zu=
friedenheit vor sich
. Der ganze Tag war
der Freude gewidmet
, und des Nachts war
die Stadt auf das prächtigste beleuchtet
.
Deutschland .
Am 6
. d
. M
. wurde Regensburg in
den lebhaftesten Schrecken gesetzt
. Abends
nach 7 Uhr
, brach auf dem rechten Flügel
des sogenannten Freysinger Hofes
, wo der
Fürst von Thurn und Taxis residiret
, oben
auf dem Boden plötzlich und auf eine noch
unbekannte Art Feuer aus
, das in wenig
Minuten den ganzen Dachstuhl ergriff
.
Man eilte sogleich von Seite der Stadt
,
wie auch von Stadt am Hof mit
Feuer=
spritzen
, und eine unzählige Menge
Men=
schen lief zur Rettung herbey
; allein die
Gewalt des Feuers war schon viel zu
hef=
tig
, und keine Hoffnung zur Erhaltung
dieses schönen Gebäudes mehr übrig
. Ein
von Zeit zu Zeit sich erhebender Wind
un=
terhielt und vermehrte die Lebhaftigkeit des
Feuers
, und da man diesem von der Fronte
des Pallastes nicht beykommen konnte
, so
,
waren die nächststehenden Häuser und durch
diese die entfernteren
, mehrere Stunden
lang in der drohendsten Gefahr
. Zum
Glück wendete sich der Wind
, wodurch der
Zug des Feuers von den am meisten
bedroh=
ten Häusern ab
= und gegen die Fronte des
Gebäudes geleitet wurde
, und eine
min=
der gefährliche Richtung bekam
. Der
ras=
losen Thätigkeit der Löschenden
, gelang es
,
endlich unter der guten Direktion der
Feuer=
anstalten
, die Flammen innerhalb den
Mau=
ern des Palastes eingeschränkt zu halten
.
Erst am folgenden Morgen brachte man es
dahin
, dieselben gänzlich zu dämpfen
. Den
7
. waren noch tausend Hände den ganzen
Tag beschäftigt
, das hin und wieder noch
verborgen gewesene Feuer durch
Niederreis=
sen und fortgesetztes Löschen zu tödten
, und
dadurch alle weitere Gefahr vollends
abzu=
wenden
. Die kostbarsten Einrichtungen und
Geräthschaften
, als
: die Fürstl
.
Gardero=
be
, Siberzeug Spiegeln
, Porzelain
, ꝛc
.
sind noch gerettet worden
, wiewohl nicht
ohne beträchtliche Beschädigung
.
. Hingegen
von dem ganzen Pallaste bis auf den
un=
tersten Theil
, so wie von den vielen
kost=
baren innern Verzierungen
, ist nichts als
Schutt und morsches Mauerwerk übrig
.
Mit dieser traurigen Nachricht wurde
so=
gleich ein Kurier an den Hrn
. Fürsten von
Thurn und Taxis nach Tischingen
ab=
gefertigt
.
Anhang zur Wiener = Zeitung 1792 . N ro . 39 .
Wien .
Meteorologische Beobachtungen
auf der k
. k
. Sternwarte
.
Vom 8 . bis 15 . May .
Barometerstand .
Täg | 8 Uhr früh | 3 U . nachm . | 10 U . abend | |||
---|---|---|---|---|---|---|
Den | Zoll | Lin . | Zoll | Lin . | Zoll | Lin . |
8 | 27 | 7¼ | 27 | 5⅔ | 27 | 5 |
9 | 27 | 5¼ | 27 | 5⅔ | 27 | 5 |
10 | 27 | 6⅔ | 27 | 7½ | 27 | 8¾ |
11 | 27 | 9 | 27 | 9½ | 27 | 10 |
12 | 27 | 11 | 27 | 11¾ | 28 | 0 |
13 | 28 | 1 | 28 | ¾ | 28 | ½ |
14 | 28 | 0 | 27 | 11 | 27 | 11 |
Reaumur'scher Thermometerstand .
Grad | Grad | Grad | |
---|---|---|---|
8 | 10 ober 0 | 11 ober 0 | 10 ober 0 |
9 | 9¾ — — | 13 — — | 9 — — |
10 | 8 — — | 10 — — | 7 — — |
11 | 7½ — — | 9 — — | 7 — — |
12 | 7½ — — | 8¾ — — | 6 — — |
13 | 7 — — | 11 — — | 8 — — |
14 | 10 — — | 13½ — — | 10 — — |
Anzeige des Windes .
8 | Nord still | O . schwach | Nord still |
9 | S . W . still | S . W . still | W . still |
10 | N . W . stark | N . W . stark | N . W . sch . |
11 | W . schwach | N . schwach | — — |
12 | N . W . sch . | — — | N . schwach |
13 | — — | N . W . sch . | S . O . still |
14 | S . S . O . still | S . O . sch | S . W . still |
Getreidepreis .
Zu Wien vom 7 . bis 12 . May .
Der Metzen | Groschen . | |||
---|---|---|---|---|
Weitzen | von | 47 | bis | 62 |
Korn | von | 26 | bis | 31 |
Gersten | von | 25 | bis | 30 |
Haber | von | 17 | bis | 21 |
Zu Fischamend vom 10 . May .
Der Metzen | Groschen . | |||
---|---|---|---|---|
Weitzen | von | 47 | bis | 52 |
Korn | von | 23 | bis | 25 |
Gersten | per | 23 | ||
Haber | von | 14 | bis | 17 |
Zu Draßkirchen vom 10 . May .
Der Metzen | Groschen . | |||
---|---|---|---|---|
Weitzen | von | 50 | bis | 62 |
Korn | von | 28 | bis | 31 |
Gersten | von | 25 | bis | 26 |
Haber | von | 18 bis | 20 |
Verordnung .
Es ist bemerket worden
, daß ein großer
Theil der auf dem Getreidemarkte
arbeiten=
den Tagwerker
, oder sogenannten Helfer
,
anstatt der wahren Bestimmung nach
, den
Marktparteyen bloß zu den vorfallenden
schweren Arbeiten zu dienen
, sich vielmehr
mit Mäcklereyen
, und Zubringen abgebe
,
und anstatt auf dem Marktplatze auf die
Parteyen zu warten
, selbigen theils in den
Wirthshäusern
, theils sogar auch ausser
den Linien auflaure
, sie von Befahrung des
Marktes abrede
, und zugleich unmittelbar
in die Häuser ihrer Kundschaften führe
.
Man hat daher diese Klasse von Helfern
der öffentlichen Marktaufsicht zu
unterzie=
hen um so nothwendiger befunden
, als
sonst die Zufuhre des Marktes
, zum
unmit=
telbaren Nachtheile des gesammten
Publi=
kums
, wesentlich gehemmt
, durch diese
Zu=
bringer zu allen Arten von Vorkäuflereyen
und Unterschleifen Gelegenheit gegeben
, und
die zuügellose Zudringlichkeit dieser Leute den
Käufern sowohl
, als Verkäufern gleich
lä=
stig wird
.
Um diesem Unfuge für das künftige
Ein=
halt zu thun
, hat der hiesige
Stadtmagi=
strat auf Veranlassung der N
. Oe
.
Landes=
regierung verordnet
, daß
Erstens
: Sämmtliche als Helfer auf
dem Getridemarkte gegenwärtig arbeitende
Tagwerker in ein Protokoll eingetragen
,
und jedem derselben ein Paßirungszettel
,
vermöge dessen ihm auf dem Markte zu
ar=
beiten erlaubt wird
, ertheilt
, welches
je=
doch nur für seine eigene Person gültig ist
,
und daher unter keinem Vorwande weder
den eigenen Kindern
, noch irgend jemand
anderen geliehen
, oder abgetreten werden
kann
, so wie auch diese Paßirungszetel
immer nur auf ein Jahr gültig sind
, und
alle Jahre wieder erneuert werden sollen
.
Zweytens
:
Wird künftighin kein
Tag=
werker oder Helfer unter irgend einem
Vor=
wandte geduldete
, und jeder durch das
auf=
gestellte Marktaufsichtspersonale von dem
Marktplatze unnachsichtlich abgeschaffet
wer=
den
, der sich nicht vorläufig bey dem
Magi=
strate gemeldet
, das Paßirungszettel erhalten
,
und in das Protokoll eingetragen seyn wird
.
Dritttens
. Diese zur Arbeit auf dem
Getreidemarkte berechtigten Tagwerker
,
ha=
ben sich aller Einmengung in die
Behand=
lungen zwischen den Käufern und
Verkäu=
fern
, alles Mustertragens
, und mit einem
Worte
, aller Art von Mäcklerey sorgfältig
zu enthalten
, widrigenfalls derjenige von
ihnen
, der sich was immer für einen
Un=
fung dieser Art zu Schulden kommen lassen
sollte
, nicht nur von dem Marktplatze auf
immer abgeschafft
, und sein Nahme aus
dem Protokoll ausgelöscht
, sondern derselbe
auch nach Maßgabe der Umstände
, noch
insbesondere zur empfindlichen Strafe
ge=
zogen werden würde
. Sollte sich ein oder
anderer Helfern die geringste Zudringlichkeit
erlauben
, so wird jede auf dem Markte zum
Einkauf oder Verkauf sich einfindende
Par=
tey hiermit aufgefordert
, selbigen dem
auf=
gestellten Marktaufsichtspersonale zur
gehö=
rigen Ahndung
, alsogleich anzuzeigen
.
Viertens
. Das in der wegen des
Ge=
treidehandels erlassenen Verordnung
enthal=
tene Verboth des Auflauerus (
Vorpassens
)
wird hiermit nochmahls wiederhohlt
, und
werden sowohl die auf dem Markte
berech=
tigten Helfer
, als auch Jedermann
nach=
drücklichst gewarnet
, weder in
Wirthshäu=
sern
, noch auf der Strasse
, oder sonst
ir
=
gendwo den mit Körnern
, Haber
, und was
immer
, auf den Markt gehörigen Ladung
hieher kommenden Wagen aufzulauern
, sie
von Befahrung des Marktes abzuhalten
, und
in Privathäusern
, oder auf was immer für
eine Art sich in ihren Handel einzumengen
,
weil jeder auf dergleichen Unterschleif
be=
tretene Zubringer
, mit unnachsichtlichem
Ar=
reste
, und nach Maßgabe der Umstände auch
beyzufügender körperlicher Züchtigung
,
be=
strafet werden wird
. Um den Helfern den
bisherigen Vorwand
, daß sie den
zufah=
renden Parteyen
, um sich um Arbeit zu
bewerben
, entgegen gehen müssen
, zu
be=
nehmen
, wird denselben
Fünftens
: Am Eingange des Marktes
ein eigener Platz angewiesen
, wo sie sich
früh vor Anfang des Markts
, zu sammeln
,
und da auf die Parteyen zu warten haben
.
Durch diese Vorkehrung hoffet man dem
bisherigen die Befahrung des Marktes so
vielfältig hemmenden Unfuge einmahl
vor=
zubeugen
, und erwartet von dem
ge=
sammten Publikum
, daß es die
Nothwen=
digkeit
, alle Zufuhre auf den öffentlichen
Markt zu ziehen
, selbst anerkennen
, und
daher jeder den ihm allenfalls bekannten dem
Marktaufsichtspersonale vielleicht
entgehen=
den Unfug der Behörde bekannt machen
werden
. Wien den 16
. April 1792
.
Verstorbene zu Wien .
Den 9 . May . Jn der Stadt .
-
Hr
. Vinzenz Dietmann
, k
. böhm
. u
. österr
.
Hof=
agent , alt 32 J . nächst d . roth . Thurm N . 658 .
Vor der Stadt .
-
Hr
. Wolfg Freyhr
. v
. Steinbach pens
. k
Haupt=
mann , alt 82 J . auf d . Landstr . N . 231 . -
Leop
. Thurner
, Jnvalid
, alt 62 J
. auf d
.
Wie=
den N . 128 . -
Maria A
. Krauß
, Baumwollspinnerin
, alt 20 J
.
am Thury N . 63 . -
Susanna Federl
, Schuhmach
. Wit
. alt 64 J
. in
der Roßau N . 76 . -
Dem Hrn
. Joh
. Malloch
, gew
.
Militärverpflegs=
adjunkt , s . K . Elis . a . 1 J . in d . Leopoldst . N . 385 -
Hr
. Peter Gillich
, gew
. bürg
. Perückenmach
. alt
76 J . in s . H . in d . Leopoldst . N . 170 . -
Dem Jos
. Rück
, Maurerpallier
, s
. K
. Barb
. alt
5 J . am Thury N . 60 .
-
Dem Franz Rosilion
, Jnvalid
, s
. T
. Theresia
, alt
16 J . im Lerchenf . N . 157 . -
Dem Hrn
. Mich
. Lieder
, bg
. Perückenmach
. s
. Fr
.
Cath alt 25 J . auf d . Landstr . N . 230 . -
Bernh
. Tunkel
, gew
. herrs
. Kutsch
. alt 64 J
. auf
d . Wieden N . 128 . -
Hr
. Thom
. Veith
, gew
. bürg
. Schneidermeist
. alt
77 J . zu St . Marx . -
Pater Oswald Valoßy
, a
. d
. Franziskanerord
.
alt . 55 J . b . Barmh . - Simon Buchner , v . Polizeyh . alt 25 J .
- Anton Spenlinger , alt 37 J .
-
Franz Jonas
, alt 21 J
. alle 3 Arrest
. in d
.
Leo=
poldst . N . 203 . - Georg Moschni , Jnvalid , alt 42 J . im Jnvalidh .
- Veit Gurschikon , alt 24 J .
- Jos . Skoruth , alt 23 J . bede Gem . im Militärsp .
- Anna Felix , Dienstm . alt 26 J . im allg . Krankh .
- Summa 20 . Personen , darunter 2 . Kind .
Den 10 . May . Jn der Stadt .
-
Fr
. Mar
. Franziska v
. Käbs
, kön
. Auditorlieut
.
Wit . alt 68 J . am Stock am Eisenpl . N . 611 . -
Hr
. Zacharias Lutz
, priv
. Niederlagsverwandt
.
alt 53 J . am Haarmarkt N . 654 -
Hr
. Franz Mayer
, Jurist
, alt 24 J
. in der
Rie=
merstr . N . 910 .
Vor der Stadt .
-
Hr
. Lazar
. Jos
. Martinolly
, bg
.
Rauchfangkeh=
rermeist . alt 42 J . in s . H . auf d . Wied . N . 89 . -
Hr
. Thomas Eckhart
, bürg
. Schuhmachermeist
.
alt 59 J . zu St . Ulrich Nr . 6 . - Georg Fuchs , Tagl . alt 35 J . am ob . Neust N . 289
-
Cath
. Seywald
, Kupferschmiedswit
. alt 68 J
.
im Lichtent . N . 30 . -
Peter Skiba
, Stahlarbeit
. alt 21 J
. in d
.
Wäh=
ringerg . N . 192 . -
Magd
. Hauser
, Lehenkutscherkn Wit
. alt 55 J
.
zu Mariah . N . 19 . -
Dem Franz Adelhofer
, Lustgärtn
. s
. K
. Georg
,
alt 2 J . zu Nikolsd N . 47 . -
Dem Jos
. Rothetter
, Bandmach
. s
. K
. Magd
.
alt 1 J . am ob . Neustift N 193 . -
Mart Bortenschlager
, kön
. Blachenkn
. alt 70 J
.
in d Leopoldst . N . 138 . - Andre Büdl , Schifkn alt 68 J im Lichtent . N . 71 .
- Magd . Sellner , Friseurswit . alt 55 J .
- Leop . Horwath , Tischl . alt 20 J .
- Maria A . Gellenberger , Pfründl alt 78 J .
- Antonia Tampel , Unterlieut . T . alt 46 J .
- Joh Müller , Tüchelmach alt 36 J .
- Adam Reisinger , Schneid . alt 42 J .
- Cath . Popp , Schneid . Wit . alt 50 J .
-
Theresia Rupmannsdorfer
, Handarbeit
. alt 43 J
.
alle 8 im allg Krankenh . - Summa 31 Personen , darunter 2 Kind .
Den 11 . May . Jn der Stadt .
-
Hr
. Kasp
. Dominik Kuna
, Hofsekret
. u
.
Regi=
strat . Direkt . alt 71 J . im Glockeng . N . 217 . -
Jgfr
. Franziska Hau
, gew
. k
. Proviantoffiz
. T
.
alt 74 J . am Bauernm . N . 534 .
Vor der Stadt .
-
Dem Hrn
. Joh
. Mich
. Haußer
, bg
. Glasermeist
.
s . Fr . Cath . alt 50 J . in d . Roßau N . 5 . -
Bonaventura Zanini
, Galanteriehändl
. alt 27 J
.
in d . Leopoldst . N . 269 . -
Der Fr
. Elis
. Beer
, bg
. Bäckermeist
. Wit
. i
. T
.
Felicita , alt 49 J . in d . Alstervorst . N . 155 . -
Dem Hrn
. Leop
. Strobl
, bg
. Tischlermeist
. s
. Fr
.
Cath . alt 56 J . in s . H . zu Erdberg N . 30 . -
Jos
. Weyer
, Handschuhmach
. alt 47 J
. am
Stro=
tzischengr . N . 33 . -
Elis
. Liebl
, Knöpfmach
. alt 24 J
. am
Strotzi=
schengr . N . 48 . -
Cath
. Weiß
, Haubenputz
. alt 26 J
. am ob
.
Neu=
stift N . 27 . -
Der Fr
. Juliana Hochdorf
, gew
. Wechselkaßirs
=
Wit . i . S . Carl Blankenburg , alt 11 J . zu
St . Ulrich N . 120 . -
Dem Leop
. Rieder
, Zimmerm
. s
. K
. Leop
. alt 1
J . in d . Roßau N . 76 . -
Dem Joh
. Pfeiffer
, Strohsesselmach
. s
. K
. Joh
.
alt 2 J . auf d . Laimgr . N . 28 . -
Dem Tobias Artmann
, Hühnerkram s
. W
. Elis
.
alt 53 J . auf d . neu Wieden N . 216 . - Eva Hofmüller , Mehlmess . Wit . alt 51 J .
-
Cath
. Breyer
, Hausmeist
. W
. alt 50
. bede b
.
Elisabet . - Joh . Priefrid , alt 38 J .
-
Mar
. A
. Ber
, alt 32
. J
. beede Arrest
. in d
.
Leo=
poldst . N . 203 . - Georg Sieß , Bildhauer , alt 40 J .
- Jos . Scharff . Papiermach . alt 25 J .
-
Joh
. Schitt
, Stafettenj
. alt 34 J
. alle 3 beyn
Barmh . - Franz Felber , Korporal , alt 30 J .
-
Sabina Gerhard
, Soldatenw
. alt 29 J
. bede im
Militärsp . - Hr . Joh . Dambek , gew . Polizeykomiss . alt 39 J .
- Franz Pretz , Pferdwart . alt 60 J .
- Maria A . Bader , Lehenkutsch . Wit . alt 56 J .
- Jos . Appinger , Hauskn alt 22 J .
- Peter Müller , Schneid . alt 36 J .
- Laur . Willoch , Tagl . alt 30 J .
- Georg Metzing , Tagl . alt 54 J .
-
Cath
. Gaunersdorfer
, Tischl
. Wit
. alt 68 J
. alle
8 im allg Krankenh . - Summa 30 . Personen , darunter 2 Kind .
Nachricht für die armen Staarblinden .
Es wird hiedurch den armen mit dem
grau=
en Staate behafteten Augenkranken bekannt
gemacht
, daß der
, auf Kosten des Staates von
dem Hrn
. Prof
. Barth gebildete hiesige
Au=
genarzt
, Hr
. Prof
. Schmidt von jetzt an bis
zum Herbste alle jene armen Staarblinden
,
die ein von ihrer Grund
= oder Ortsobrigkeit
ausgestelltes und von dem Arzte oder
Wund=
arzte korroborirtes Zeugniß ihrer Armuth
vor=
zeigen können
, in seiner in der Stadt
errich=
teten Privatanstalt aufnimmt
, selbe allda
un=
entgeltlich operirt
, und während der ganzen
Kurzeit mit der zweckmäßigen Nahrung und
den nöthigen Arzeneyen auch unentgeltlich
ver=
pflegt
. Weil er jedoch nicht mehr als 4
Per=
sonen mit einem Mahle aufnehmen kann
, und
folglich immer ein operirter dem andern erst
Platz machen muß
, so werden die resp
. löbl
.
Ortsobrigkeiten vom Lande ersucht
, sich
vor=
her bey besagtem Prof
. Schmidt erst
anzufra=
gen worauf er sogleich Auskunft geben
, und
die Zeit bestimmen wird
, wann dergleichen
ar=
me Staarblinde vom Lande in seine Anstalt
aufgenommen werden können
, damit solche
Leu=
the ihre Reise nicht unberrichteter Sache
hie=
her machen
. Die Armen von der Stadt und
den Vorstädten können ohnehin sich leicht selbst
anfragen
. Seine Anstalt hat er
, bekanntlich
,
im Hause des königl
. Hrn
. Hofraths v
.
Schlois=
nig in der Wollzeile Nr
. 501 im ersten Stocke
;
auch kann man sich in der Josephs
=
Akademie
in der Währinger Gasse bey ihm anmelden
. —
Prof
. Barth wohnt nicht mehr in der
Uni=
versität
, sondern nächst der Heumarkcaserne in
der Traunischen Gasse
. Wer ihn verlangt
,
darf sich nur an die Anstalt des Prof
. Schmid
wenden
.
Nachricht für arme mit dem grauen
Staar behaftete Blinde
.
Die Herren Professoren Prohaska und
Schmidt operiren dies Jahr die arme
Staar=
blinden im hiesigen allgemeinen
Krankenhau=
se
, wie sonst Herr Professor Barth operirt
hat
, und zwar wird jeder von ihnen
diejeni=
gen Staarblinden operiren
, die sich an ihm
wenden
. Professor Prohaska wohnt auf der
Universität
, Professor Schmidt wohnt in der
Josephinischen Akademie in der
Währinger=
gasse
, oder ist auch zu finden in seiner
Kran=
kenanstalt in der Wollzeile vom scharfen Eck
über Nr
. 801 im ersten Stock
. Jedoch soll
jeder Blinde das Zeugniß der Armut
mitbrin=
gen
; und damit nicht
, wie andere Jahre
Blin=
de
, denen nicht mehr zu helfen ist
, ein weite
Reise umsonst machen
, sollen sich alle jene
,
die vom Lande hieher reisen wollen
, zuvor
von einem sachkündigen Arzte oder Wundarzte
untersuchen lassen
, weil hierorts nur jene
können aufgenommen werden
, die den grauen
Staar haben
. Von Erscheinung dieser
Nach=
richt werden bis zum 15
. Junius dergleichen
Leute auf die Anweisung eines der benannten
Herren Professoren im hiesigen allgemeinen
Krankenhause aufgenommen
. Wien den 15
May 1792
.
Nachricht .
Herr Joseph Lippitsch
, der Arzneykunde
Dok=
tor
, rechnet sich's zur Pflicht hiemit
anzuzei=
gen
, daß er zu gegenwärtiger Georgizeit seine
Wohnung verändert habe
, und nun nächst dem
heil
. Kreuzerhof bey der schönen Laterne Nr
.
774 im 2ten Stock wohne
. Uebrigens ist
sei=
ne Hilfteistung
, wie jederzeit allen Kranken
oh=
ne Unterscheid
, sie mögen bemittelt
, oder
mit=
tellos seyn
, auf seiner Wohnung sowohl
, als
auf den ihrigen bereit
.
Anzeige .
Seit den 25
. März d
. J
. wird zu Krumau
in Böhmen Johann Reinisch vermißt
,
dersel=
be ist 18 Jahr alt
, mißt 5 Schuh
, 1 Zoll 3
Strich
, hat ein etwas blasses
, jedoch volles
Angesicht
, dunkelbraune Haare und derley
Au=
genbraun
, dunkelgraue Augen
, etwas
aufge=
bogene Nase und aufgeworfene Oberlefzen
, hat
schon einen hervorstechenden schwarzen
Kne=
belbart
, die Haare sind in einen etwas falschen
Zopf gebunden
, mit einem schwarz harassenen
Band überwickelt
, ohne Locken
, gehet mit
et=
was vorgebogenen Kopf
, spricht nur deutsch
,
trug einen Kapotrock von ordinairen blauen
Tuch mit meergrünen tüchenen Kragel und
derley Aufschlägen
, und weissen glatten
Knö=
pfen
, Hosen von obbenannten Tuch
, eine
Ve=
ste von weissen Tuch
, gewichste Stiefel
, und
einen gestolpten schwarzen Hut
; nebst dieser
Kleidung hat er noch bey sich einen
hechten=
blauen Kapotrock von feinen Tuch mit
dun=
kelgrünen Kragel und Aufschlägen und weissen
Knöpfen
, eine plüschene Veste mit derley Knö
=
,
pfen
, eine weißtüchene und eine
Ueberziehho=
sen von weissen Gradel
, 3 Hemder
, 3
Schnupf=
tüchel
, ein schwarztaffetenes ordinäres
Halstü=
chel
, etwelche paar weisse Strümpfe und ein
paar Schuh
. Wer von desselben Aufenthalt
Nachricht erhält
, beliebe selbe der ni
. öst
.
Lan=
desregierung unbeschwert mitzutheilen
. Wien
den 4
. May 1792
.
Nachfrage um Simon und Georg Ebenhoch .
Schon
. seit einer geraumen Zeit sind zwey
Mannspersonen
, Simon und Georg Ebenhoch
,
von Klaus in Vorarlberg gebürtig
, unter das
Gericht Rankweil und Sulz der Herrschaft
Feldkirch gehörig
, verreiset
, und sollen sich
dem Vernehmen nach der eine nach Ungarn
,
der andere nach Böhmen begeben haben
, um
sich alda häuslich niederzulassen
. Da nun
ih=
re Freunde seit so langer Zeit von ihnen nichts
hörten
, und selben ungemein daran gelegen ist
,
etwas zu erfahren
, so wird jedermann
, der
im=
mer von besagten zwey Mannspersonen ihren
Aufenthaltsorte
, oder allenfalls bereits
erfolg=
ten Tode
, oder endlich von derer Descendenten
einige Wissenschaft hat
, sonderlich aber die H
.
Seelsorger und Ortsobrigkeiten dringend und
höflichst gebetten
, davon Nachricht zu
erthei=
ten
, und selbe an H
. Joseph v
. Müller
, priv
.
Großhändler in Wien
, gegen verläßlichen
Er=
satz des Postporto und andern Auslagen zu
addreßiren
.
Hofentschliessung .
Se
. Königl
. Maj
. haben vermöge Hofdekrets
vom 11
. d
. M
. zu beschliessen geruhet
, daß
der mit Ende April des l
. J
. zu Ende gehende
Octroi der Mährischen Leihbank
, vereiniget mit
dem Jntelligenz
= und Zeitungsblatte
, wie auch
dem Kundschaftsamte
, gegen eben den
Einlags=
fund
, eben die Kaution
, und eben die in dem
bisherigen Octroi erhaltenen Bedingungen
, in
soweit solche mit der gegenwärtigen
Verfas=
sung
, und mit den nachgefolgten Gesetzen
ver=
einbarlich sind
, ohne alle Erhöhung der
Zin=
se
, selbst mit Vereinigung der Großhandlung
,
wenn es ausdrücklich verlanget würde
, an
ver=
mögliche Privatinteressenten
, auf 15 oder 20
Jahre überlassen
, und hierzu der Weg der
Ver=
steigerung eingeschlagen werden soll
; der erste
Anboth nach den Bedingungen des erloscheten
Octroi
, mit Rücksicht auf die jetzige
Verfas=
sung zu bestimmen
, und der neue Octroit
sal-
va Ratificatione
, an denjenigen
, oder
dieje=
nigen
, die unter hinlänglicher Sicherheit zu
ben beßten Bedingungen für das Wohl des
Pub=
likums
, besonders aber des inländischen
Kom=
merzes
, sich verstehen
, zu überlassen sey
. Diese
allerhöchste Entschliessung wird zu Jedermanns
Wissenschaft mit dem Beysatze kund gemachet
,
daß die Pachtlustigen sich darüber bey dem K
.
Mährisch
=
Schlesischen Gubernium melden
sol=
len
, und die Pachtungsbedingungen bey der
Re=
gistratur des erstgenannten Guberniums in
Brünn einsehen können
. Wien den 14
. April
1792
.
Dienstsuchender .
Ein junger Mensch von 26 Jahren
, welcher
den ganzen Türkenkrieg als Chyrurgus
bey
=
gewohnt hat
, in Rechnen und Schreiben auch
in der Musik geübet ist
, die Orgel
, Clavier
und Violin spielt
, frisiren kann
, und schon bey
einem Grafen als Hausoffizier angestellt war
,
wegen Absterben seines Herrn aber bis dato
brodlos ist
, wünschet wieder bey einer
Herr=
schaft als Hausoffizier angestellt zu werden
.
Jst beym Portier im Bischofhof zu erfragen
.
Nachricht von der französischen Sprache .
Mit Bewilligung der hochlöbl
. N
. Oest
.
Landesregierung lehret der Unterzeichnete schon
durch mehrere Jahre die französische Sprache
sowohl Kindern
, als erwachsene Personen
. —
Für Kinder wird der Unterricht täglich
Vor=
mittags von 10 bis 12 Uhr
, für die
Erwach=
senen aber von 6 bis 7 Uhr Abends gegeben
,
und monathlich 1 fl
. vorhinein bezahlet
. —
Er kann auch noch einige Knaben zu sich in
die Kost nehmen
. Diese werden nebst der
täg=
lichen Anführung zur Reinlichkeit
, Ordnung
und Gottesfurcht
, auch in der französischen
Sprache
, und in allen vorgeschriebenen
deut=
schen Lehrgegenständen
, weil der
Unterzeich=
nete auch zugleich Lehrer der deutschen
Schu=
le ist
, unterrichtet
. Nebst diesem wird jenen
Knaben
, welche studiren
, oder doch eine
sol=
che Kunst lernen sollen
, zu welcher die
vor=
läufige Kenntniß der lateinischen Sprache
er=
fordert wird
, auch in der lateinischen
Spra=
che Unterricht gegeben
. — Für Kost
, Wäsche
und den Unterricht in den angeführten
Gegen=
ständen werden jährlich 100 fl
. endweder
mo=
nathlich
, oder vierteljährig vorhinein bezahlt
.
Außer diesem hat er noch Anstalt gemacht
,
daß seine Zöglinge auch in der Musik und im
Tanzen unterwiesen werden
, worüber sich
die=
jenigen
, welche auch darin Unterricht
verlan=
gen
, mit ihm besonders verabreden können
.
Aeltern und Vormünder
, welche daher ihre
Kinder seiner Leitung anvertrauen wollen
,
be=
lieben sich in seiner Wohnung zu melden
, wo
sie sich selbst überzeugen werden
, daß dieselbe
in einer schönen Lage
, und zur Aufnahme
meh=
rerer Knaben ordentlich zubereitet ist
. —
Die=
se befindet sich nächst dem Neubau in der
Schwa=
bengasse im Brimerischen Hause
, rechts im
er=
sten Stocke
. Wien den 2
. May 1792
.
Gotthard Zwilling
, öffentlicher Lehrer
der französischen Sprache
, und einer
deut=
schen Schule
.
Nachricht .
Nachdem ich Endesgenannter mit der
Ver=
schönerung und Vergrösserung meines
Gast=
hofes zum goldenen Bärn in Regensburg
,
un
=
weit der steinenen Brücke gelegen
, bereits schon
zwey Jahre fertig
, und dadurch in den Stand
gesetzt bin
, die angesehensten Herrschaften mit
zahlreichen Suiten
, und übrige Passagiers nach
Würden und Wunsch bedienen zu können
, da
nicht nur alle Zimmer ganz neu meublirt
,
son=
dern auch die Stallungen dergestalt ansehnlich
erweitert worden sind
, daß 60 Pferde bequem
untergebracht werden können
; auch ich seit 20
Jahren ein ansehnliches Weinlager von
ver=
schiedenen Sorten
, vorzüglich der besten
Rhein=
weinen von guten Jahrgängen gesammelt hab
,
daß ich mir nicht nur alle Zufriedenheit
der=
jenigen hohen Herrschaften und Passagiers
,
welche mich mit ihren Zuspruch beehren
,
son=
dern auch diejenigen Herren Weinliebhaber
,
welche von meinen Weinen zu kosten belieben
,
oder Bestellungen zu machen
, ganz gesichert zu
seyn
, nach dero Verlangen bedienet zu werden
,
als halb ich solches allen hohen Herrschaften
und Passagiers
, welche durch Regensburg zu
reisen gedenken
, hierdurch öffentlich bekannt
machen
, sie um deren geneigten Zuspruch
ge=
ziemend ersuchen
, und hiermit die promteste
und billigste Bedienung zusichen wollen
.
Re=
gensburg den 26
. März 1792
.
Johann Andreas Lehr .
Nachricht .
Von dem königl
. ni
. öst
. Landrecht wird
hiemit bekannt gemacht
: daß der über das
hierländiger Vermögen des Hrn
. Joseph Wenzl
Graf v
. Wrbna
, und Freudenthal den 22
.
September 1790 verhängte Konkurs über den
zwischen demselben
, und seinen Gläubigern
getroffenen Vergleich unter den 20
. April d
.
J
. von Seite dieses Gerichts aufgehoben
wor=
den sey
. Wien den 11
. May 1792
.
Die Franziska Ruchserin wird als
Ver=
schwenderin erklärt
.
Von dem Magistrat der k
. Haupt
= und
Re=
sidenzstadt Wien wird hiemit bekannt gemacht
:
Es sey für nöthig befunden worden
, die
Fran=
ziska Ruchserin
, gebohrne Kaufmannin
, des
vergandeten Sattlermeisters
, Michael Ruchser
,
Ehegattin
, wegen des während ihrer
Minder=
jährigkeit gezeigten
, und noch nun nach dem von
selber bereits zurückgelegten 24
. Altersjahre
immer fortdauernden
, von ihren Vormunde
,
Kaspar Binder
, und der leibl
. Mutter
bestät=
tigten Leichtsinnes
, durch gegenwärtiges Edikt
als Verschwenderin zu erklären
; welches
dem=
nach jedermann zu dem Ende hiemit öffentlich
erinnert wird
, damit niemand ersagter
Fran=
ziska Ruchserin einige Geschäfte eingehen
,
Con
=
tracte schliessen
, oder derselben ein Darlehen
leisten soll
, widrigens ein solcher Darleihen
seines gemachten Darlehens verlustiget
, und
die abgeschlossenen Geschäfte oder Contracte
null und nichtig seyn sollen
. Wornach
jeder=
mann sich zu achten und vor Schaden zu
hüt=
ten wissen wird
. Wien den 30
. April 1792
.
Schiffahrts Nachricht .
Nachdem hierorts in sichere Erfahrung
ge=
bracht
, auch Briefe aus Wien vorgelegt
wor=
den
, womit die Anzeige gemacht wird
, daß
meh=
rere auswärtige Schiffer längst der Donau
boshaften Weise ausgesprenget haben
, daß von
hier aus keine Ordinari Schiffe mehr
abge=
hen können
, noch dörfen
, so wird solche
Aus=
sage hiemit als eine unverschämte Unwahrheit
erkläret
, und zugleich einen geehrten
Handels=
stand
, als Publiko die Nachricht gegeben
, daß
so wie bisher auch fernerhin jede Woche ein
Ordinari Schiff unter der Besorgung und
Be=
frachtung von hiesig gnädigst privil
.
Spedi=
tionshandlung der Herren Gfell
, Reinhard &
Comp
.
mit Personen und Waaren
, so lange
es die Jahrszeit erlaubt
, oder das Wasser
fahr=
bar ist
, von hier nach Wien abgehen
, und
man sich
, wie bekannt
, auf billige und
promp=
te Bedienung verlassen dörfe
, mit dem
An=
hange
, daß dergleichen bereits mehrmal zum
Nachtheil hiesiger Speditionsanstalten
wider=
holte falsche Ausstreuungen
, künftig höheren
Orts zu ahnden nicht unterlassen werden wird
.
Kurpfalz
=
Neuburgische Hauptstadt Lauingen
an der Donau den 2
. May 1792
.
Nachricht .
Franz Finger
, Leinwandnegoiant aus
Ar=
nau in Böhmen
, Königgratzer Kreis
,
Bischo=
wer Antheils liegend
, macht hiemit bekannt
,
daß er zu mehrerer Verbreitung des
landnütz=
lichen Flachsanbaues
, als an welchem
Mate=
rial bey starkem Leinwandverschleiß
ad extra
aller Orten grosser Mangel
, und von darum
hierin eine ganz übertriebene Theuerung im
Lande unterhalten wird
, eine Partey von 1000
Tonnen gerechten neuen Windauer
= Rigauer
=
und Libauer Rußischen
= auch ganz schönen
Memler Leinsaamen
, bey Gelegenheit
, als
sol=
cher überhaupt verlittenes Jahr in diesen
nor=
dischen Provinzen recht herrlich gerathen ist
,
verschrieben
, folglich demnächst also zu
erwar=
ten hat
, daß er hiermit seine Abnehmer nicht
allein von jeder Gattung nach Bedarf bestens
und zu aller Zufriedenheit zu versorgen im
Stande
, sondern auch die ringmöglichste
Prei=
se gegen baare Bezahlung jedermann
angedei
=
hen zu lassen ganz erbietig sey
, um so
ver=
gnügter zwar
, als man sich heuer nach allen
günstigen Vorzeichen eine recht gesegnete und
nützliche Flachserndte aller Orten zu
verspre=
chen haben wird
. Nach Gestalt der
Entlegen=
heit liefert er solchen bey Bezahlung der
Fracht=
speisen auch bis Prag an des Hr
. Johann
Ma=
theus Thurm sel
. H
. Erben
, Banquiers aldort
;
bey welchen um Preise und Proben
Erkundi=
gung eingeholet
, auch dahin Bestellung und
Bezahlung eingebracht werden könne
.
Orientalischer Talk
,
oder balsamisches Abwisch Pulver
.
Durch vielfältige Proben und empsigen
Ge=
brauch hat sich dieses vortrefliche
Abwischpul=
ver schon lange ausgezeichnet als ein
bewähr=
tes Mittel
, sowohl ältern als jungen
Perso=
nen das Fell glatt
, zart und rein zu machen
;
es macht durch die Reinigkeit der Haut eine
natürliche schöne Weisse und bewahret für
Run=
zeln bis in das späteste Alter
, dienet auch den
aufgefahrnen fleckigten Gesichtern
. Den
Ge=
brauch weisen die beygegebenen Zetel aus
. Es
ist dieses Talkpulber von demjenigen ganz
un=
terschieden
, welches unter diesen Namen verkauft
wird
. Das Loth kostet 2 fl
. das Packel zu 1
Quintel 30 kr
. Es ist an keinem andern Ort
ächt zu bekommen
, als am Bauernmarkt im
Margarethenhof im Marchandemodegewölbe
zum Blumenkorb
, wo auch nachstehendes zu
haben ist
, als das Schönheitsabwischwasser der
Sultaninnen
, die zu diesem orientalischen
Was=
ser verfertigten Kugeln
, ganz oder pulversirt
,
um Bequemlichkeit halber sich selbst
, wie die
beygegegeben Zetel belehren
, das Wasser
ver=
fertigen zu können
; roth türkischer
Schmink=
schleyer
; Stirnbindel des Nachts aufzubinden
,
für runzlichte Stirne
. Hand
= und
Gesichtpo=
made für gefrörte und grobe Hände
, oder
aus=
gefahrne fleckigte Gesichter
; Handpulver zum
waschen und wälsche Fleckkugeln die Flecke aus
Seidenzeug zu bringen
. Alles dieses wie auch
das orientalische Talkpulver
, wird nach
Unter=
suchung einer löbl
. med
. Fakultät
, mit
Erlaub=
niß einer hohen Landesstelle verkauft
.
Naturaliensammlung
, und antike röm
.
Kaisermünzen
.
Auf vielfältiges Verlangen mehrerer
Na=
turaliensämmler wird die in der Salvatorgass
Nr
. 428 linkerhand über die mit Bretter
be=
legte Stiege im ersten Stock bey dem eisenen
Gatter zahlreich und schöne aus Meermuschel
und Schnecken Meergewächsen
,
Versteinerun=
gen und Bergstuffen bestehende Collection
stück
=
oder partieweis
, samt den Kästen und Bücher
täglich von 11 bis 1 Uhr mittags um den
billigstens Preis
, 515 Stück antike röm
.
Kai=
sermünzen aber
, worunter 68 silberne sind
, für
60 fl
. samt den Kästen hindangegeben
.
Bergantheile zu veräussern .
Jn dem Schmölnitzer Bergstädtischen
Ter=
rain in Ungarn besitzet Maximilian Stein bey
der Josephigrube in der Gegend Bärmgrund
genannt auf Silber und Kupfer 16 Kuxe oder
1
/
8 Grube
. Nichtminder im Hatschower
Ter=
rain nächst an dem Schmölnitzer bey Christi
Himmelfahrt Grube auf Silber und Kupfer
eben 16 Kuxe oder 1
/
8 Grube
. Endlich bey
der Grube Laureta auch Schmölnitzer
Herr=
schaftsbezirks in der Gegend Stillbach auf
Sil=
ber und Kupfer 12 Kuxe oder 3
/
32 Antheile
der Grube
. Weil der Besitzer gewisser
Um=
stände wegen auf Geld ansteht
, so hat er sich
entschlossen
, die Hälfte besagter Bergantheile
zu veräussern
, und zwar bey Josephi 8 Kuxe
,
oder 1
/
6 Grube
, bey Himmelfahrt nicht
un=
gleich
, und bey Laureta 6 Kuxe oder 1
/
32
und 1
/
64
. Wer sämtliche Antheile
, oder von
dieser oder jener Grube nur
, oder auch von
dem bey jeder Grube angebothenen Antheile
nur 1
/
64
, oder 2 Kuxe
, oder 1
/
32
, oder 4
Kuxe an sich zu bringen gedenket
, beliebe sich
des weitern auf der Wieden in der kleinen
neuen Gasse Nr
. 198 bey Hrn
. Maximilian
Lechner zu erkundigen
. Wien den 9
. May
1792
.
Nachricht .
Frau Anna Maria Banck in der
Kohlmes=
sergasse am Fischmarkt bey den 7 Kurfürsten
zu ebener Erde links Nr
. 667 wohnhaft
,
ge=
denket ihren Tokayer
= und St
. Georger
Aus=
bruchwein
=
Vorrath in Gebäuden um die
aller=
billigste Preise hindanzugeben
, und sich von
diesem Handel los zu machen
, weil sie
dem=
selben alters und gebrechlichkeits halber nicht
weiter abwarten kann
.
Nachricht
für die Herren Abnehmer des Universal
=
Atlaßes nach und zu Büschings grosser
Erdbeschreibung
, und da
.
litterari=
sche Publikum überhaupt
.
Durch eine allerhöchste Hofentschliessung
vom 30
. März dieses Jahrs ist dem
Unter=
zeichneten die allergnädigste Befugniß ertheilt
worden
, für seine geographischen sowohl als
sonstigen Artikel ein eigenes Niederlags
=
Ge=
wölbe oder Verschleiß
=
Komptoir zu
eröff=
nen
. Es befindet sich in der Singerstrasse
Nr
. 932 vom rothen Apfel herüber
, und ist
seit den 10
. May offen
. Es werden also
al=
le Verlags
=
Artikel
, welche bisher unter dem
Namen des Unterzeichneten in der vormals
Wucherschen Buchhandlung im Seitzerhof
un=
ter den Tuchlauben
, bey Karl Krill k
.
Lotto=
kollekteur in der Singerstrasse
, bey Joseph
Frister privil
. Kunst
= und Buchhändlern am
Bauernmarkt
, bey Franz Anton Hoffmeister
priv
. Kunst
= und Buchhändlern in der
Woll=
zeil
, bey Joseph Kuhn bürgerl
. Buchbinder
in der Himmelpfortgasse
, dann bey Joh
. Bapt
.
Hofer bürg
. Buchbinder in der Kurrentgasse
,
und an noch einigen unbeträchtlichern
Ver=
lags
=
Orten zu haben waren
, nunmehr vom
10
. May an in dem angezeigten Orte in der
Singerstrasse ausgegeben
, und die Herren
Pränumeranten und Alle
, die bisher sich für
seine Unternehmungen zu verwenden die Güte
hatten
, ergebenst dahin angewiesen
. Die
Vorausbezahlungen
, welche sowohl seit den
drey Jahren der Bestechung des Universal
=
At=
laßes
, als seit zwey Monaten auf die
allge=
meine Erdbeschreibung zu diesem Atlaße an
allen obenangezeigten Orten für den
Unter=
zeichneten geleistet worden sind
, werden
nun=
mehr gleichfalls unmittelbar von ihm selbst
verbürget
. Wien den 16
. May 1792
.
Gehorsamster
Franz Joh . Jos . v . Keilly .
Nachricht
an Beobachter des französisch
=
östreichischen
Krieges
.
Der nun bereits von Frankreich an Oestreich
erklärte Krieg macht eine Karte von den Gränzen
dieser beyden Reiche nothwendig
. Es wird also
den Liebhabern und Lesern der Kriegsgeschichte
hiemit nicht nur eine solche Gränzkarte
,
son=
dern auch eilf dazu gehörige Plane von den
wichtigsten auf jener Gränze liegenden
Festun=
gen angelündigt
. Diese zwölf Blätter
wer=
den unter dem Titel
: Französisch
=
östereichi=
scher Gränz
=
Atlas erscheinen
, und in
Dop=
pelfolio
=
Format
, nämlich in der Größe der
gewöhnlichen homanischen Karten geliefert
.
Das erste dieser Blätter enthält die
zusam=
menstossenden französischen
, östreichischen und
Reichslande von Basel in der Schweitz und
den vier Waldstädten an
, durch Breisgau
,
Elsaß
, Baden
, Zweibrücken
, Lothringen
,
Trier
, Luxenburg
, Lüttich
, Namur
, Brabant
,
Hennegau und Flandern bis hinauf nach
Dün=
kirchen am deutschen Meere oder der Nordsee
,
und wird nicht nur in Ausführung der
Gränz=
örter sehr vollständig seyn
, sondern auch auf
merkwürdigen Plätzen kleine Nachrichten aus
den vorigen französischen Kriegen geben
. Von
Frankreich selbst erscheint der ganze östliche
und nordöstliche Theil auf der Karte
, und
zwar nach der neuen Eintheilung des Reichs
in drey und achzig Departements
. Diese
Kar=
te giebt also eine genaue Darstellung des
gan=
zen Kriegsschauplatzes
, wenn er auch in der
Folge mehr auf
= oder abwärts verlegt werden
sollte
. Die übrigen eilf Blätter enthalten die
vorzüglichsten Festungen
, welche auf dieser
Gränze während des Krieges einer Belagerung
ausgesetzt sind
, als
: Neubreysach
, Straßburg
,
Kehl
, Landau
, Metz
, Luxenburg
, Namur
,
Mons
, Tournay (
Dornik
) Lille
,
Valencien=
ne u
. s
. w
. Doch werden nicht nur diese
,
aber auch nicht gerade alle diese
, sondern
die=
jenigen geliefert
, die durch die Umstände die
interessantesten werden
. Bey jeder Festung
wird wieder eine kurze historische Nachricht
von ihrer Entstehung und ihren kriegerischen
Schicksalen beygefügt
. Ganz besonders wird
aber hier auf richtige und genaue
Jllumina=
tion gesehen
, weil sie diesem Gegenstande zur
Erläuterung dienen muß
. Das erste Blatt
oder die Gränzkarte selbst wird Donnerstags
den 14
. Juni
, und sodann mit jedem
Don=
nerstage ein folgendes
, jedes für 15 kr
.
er=
scheinen
. Ausser der Pränumeration wird
nachher kein Stück hindangegeben
. Die
Her=
ren Pränumeranten aber erhalten mit dem
zwölften oder letzten Stücke ein gestochenes
Titelblatt zu diesem Anlasse unentgeltlich
. —
Jn Wien wendet man sich an das v
.
Reily=
sche Landkarten
=
Verschleißkomptoir in der
Singerstrasse Nr
. 932 vom rothen Apfel
her=
über
. Ausser Wien in Prag an Hrn
.
Widt=
mann Buchh
.
, in Brün an Hrn
. Gastel Buchh
.
in Preßburg an Hrn
. v
. Weissenthal
, in Grätz
an Hrn
. Trötscher Buchh
.
, in Laybach an
Hrn
. Korn Buchh
.
, in Jnsbruck an Hrn
.
Merz Buchh
.
, in Salzburg die Mayrische
Handlung
, in Passau an Hrn
. Nothwinkler
Buchh
.
, in Botzen an das k
. Oberpostamt
,
in Bamberg an Hrn
. Göbhart Buchh
.
, in
München an Hrn
. Lindauer Buchh
.
, in Krems
an Hrn
. Möstl Buchhändler
. Wien den 10
.
May 1792
.
Erinnerung
an die Hrn
. Abnehmer der allgemeinen
Erd=
beschreibung in 3 Theilen zu dem v
.
Reil=
lyschen Universalatlas
.
gen dem etwas zu kurzen
Pränumerationster=
min
, noch die wenigsten melden konnten
, und
mehrere auswärtige Verleger dieserwegen um
Aufschub ersuchten
, so wird die erste Lieferung
von 16 Bogen noch nicht zu Ende dieses
Mo=
nats April
, sondern mit Ende May erst
aus=
gegeben
. Ulm aber diesen Zeitverlust in etwas
einzubringen
, wird dafür von Ende May an
nicht
, wie zuvor bestimmt war
, alle Monate
,
sondern genau alle vierte Woche eine Lieferung
ausgegeben
. Es bleibt also auch der
Pränu=
merationstermin für den hiesigen Platz noch bis
15
. May offen
. Die Herren Liebhaber haben
sich aber an das v
. Reillysche Landkarten
=
Ver=
schleiß Komptoir in der Singerstrasse Nr
. 932
vom rothen Apfel herüber
, zu wenden
.
Anzeige .
Bey
. Hrn
. Jgnaz Grund
, im Gewölbe am St
.
Stephans Hauptthor ist für 45 kr
. illuminirt
und auf Regalpapier abgedruckt zu haben
:
1
) Die ganz neue für jedermanns Auge
deut=
lich von Hrn
. Michael Kauperz gestochene
Ambrosche Postkarte sämtlicher deutsch
un=
garischen Erblande
.
Zu dieser neuen in Graz erschienenen
Post=
karte haben fast sämtliche erdländische
Postver=
waltungsämter
, nämlich alle jene
, in deren
Bezicken seit einigen Jahren Veränderungen
vorgegangen sind
, ihre Beyträge geliefert
, so
daß selbe über drithalbhundert theils übersetzte
,
theils abgeänderte
, theils ganz neu errichtete
Poststreken enthält
, und daher jedem
Reisen=
den und jedem Liebhaber vaterländischer
Geo=
graphie von ausserordentlichem Nutzen ist
. Jn
Böhmen allein wird man über 60 neue
Ver=
änderungen und so im Verhältniß auch in
den=
übrigen Erbstaaten antreffen
. Selbst die neue
Gränzscheide bey Orsova und die
wahrschein=
liche Gränze bey Dresnik und Zettin
, so wie
die 3 obschon jetzt aufgehobenen Militärpostkurse
nach Bukarest
, ja selbst den Kurs des
Postbo=
ten von Crumau nach Wittingau und der
je=
weiligen Militärstafete von Zeng nach
Carlo=
hago wird man zum Vergnügen des Publikums
darin angezeichnet finden
.
2
) Der Generadistanzanzeiger der
wichtig=
sten Plätze der deutsch
=
ungarischen Erblande
,
und des benachbarten türkischen
, und eines
Theiles des rußischen Reiches
.
Dieser mit grosser Mühe verfaste
Distanz=
anzeiger ist gleichsam der Pendant zu obiger
Postkarte
, ist selbst jedem gemeinsten Manne
beym ersten Anblick verständlich
, und gewährt
eben so grosses Vergnügen als Vortheil
, indem
jeder gleichsam in einem Augenblick die
Ent
=
fernung seine oder einer benachbarten Stadt
von jedem der angezeigten wichtigen Plätze
er=
sehen kann
. So ersieht z
. B
. der neugierige
Bewohner von Wien
, Prag
, Linz