Nro . 40 .
Mit allergnädigster Freyheit
Wiener Zeitung .
Sonnabend den 19 . May 1792 .
Jnländische Begebenheiten .
Wien .
Der Leichnam der höchstsel
. Kaiserinn
ward Mittewoche Abends geöffnet
,
einbalsamiret
, und nachdem davon die
Ein=
geweide und das Herz getrennet waren
,
Donnerstags Mittags
, auf die
gewöhnli=
che Art
, in die Hofburgpfarrkirche
übertra=
gen und öffentlich ausgestellt
. Gestern
wur=
den die Eingeweide in die Metropolitankirche
,
und das Herz in die Augustiner
=
Pfarrkirche
,
feyerlich abgeführt
, und dort beygesetzt
.
Heute Abends wird das Leichenbegängniß
und die Beerdigung in der höchsten
Fami=
lengruft bey den PP
. Kapuzinern erfolgen
.
Sonntags
. den 20
.
, Montags den 21
.
,
und Dienstags den 22
. d
. M
. Abends um
6 Uhr
, wird in der Augustiner
=
Pfarrkirche
die Vigil
, und den 21
.
, 22
. und 23
.
Vor=
mittags um 10 Uhr
, das Seelenamt
ge=
halten
.
Die Hoftrauer fängt heute an
, und wird
durch drey Monathe mit nachfolgenden
Ab=
wechselungen getragen
:
Die Kavaliere
, und diejenigen
, welche
ap=
partementmäßig sind
, haben die ersten 3
Wo=
chen in schwarzem umgekehrten
, und geperlt
aufgeriebenen Tuche
, mit wenigen Knöpfen
an der Taille
, und gar keinen auf den
Auf=
schlägen
, mit Pleureusen
, mit Manschetten
von Battist mit einem breiten Saum
, mit
wollenen Strümpfen
, korduanenen Schuhen
,
schwarz überzogenen Degen
, und angelaufenen
Schnallen
, und mit dem Flor auf dem Hute
;
die folgenden 3 Wochen aber in der vorigen
Kleidung
, nur mit Ablegung der Pleureusen
,
und mit angelaufenen Degen zu erscheinen
.
Nach Verlauf dieser 6 Wochen wird mit
den zur Hoftrauer für weil
. des höchstsel
.
Kai=
sers Majestät bereits bestimmten
Abwechselun=
gen dergestalt fortgefahren
, daß die dritte
Ab=
wechselung sich mit dem 23
. Julius
, und die
vier=
te mit dem 3
. September dieses Jahrs endiget
.
Die schwarzen Livreen haben bey allen
de=
nen
, welche als appartementmäßig dazu
be=
rechtiget sind
, bis zu Ende dieser Hoftrauer
fortzudauern
.
Die Dames haben die ersten 3 Wochen in
schwarzwollenen Zeugen
, mit Kopf
= und
Garni=
turen
=
Aufputz
, dann Stirnzüngel von
schwar=
ger Gaze d'Jtalie
, mit schwarzen Geschmuck
,
Handschuhen
, Fächern
, korduanenen Schuhen
,
und schwarz angelaufenen Schnallen
; und die
folgenden 3 Wochen ohne Veränderung zu
er=
scheinen
.
Nach Verlauf dieser 6 Wochen wird mit den
zur Hoftrauer für weil
. des höchstsel
. Kaisers
Majestät bereits bestimmten Abwechslungen
,
wie oben gesagt
, fortgefahren
.
Ein aus Neapel allhier eingetroffener
Kourier hat die erfreuliche Nachricht
über=
bracht
, daß J
. Maj
. die Königinn
, am
2
. d
. M
. von einem Prinzen glücklich
ent=
bunden worden ist
, der in der Taufe die
Nahmen Albert
, Philipp
, Kajetan ꝛc
.
erhalten hat
.
Beschluß der allhier eingeführten
Markt=
ordnung
:
Vierter Abschnitt
. Von den hiesigen
Gewerbsleuten
.
Den hiesigen Gewerbsleuten wird hiermit
verbothen
, im Sommer vor 10 Uhr
, und im
Winter vor 11 Uhr
, auf hiesigen Märkten
von den dieselbe besuchenden ursprünglichen
Erzeugern
, und Landleuten Feilschaften
abzu=
lösen
.
Es wird ihnen weiters hiermit schärfest
ver=
bothen
, den auf den Markt kommenden
Par=
teyen entgegen zu gehen
, ihnen aufzulauern
,
und überhaupt in
= oder vor den Linien
, es
sey unter Weges
, in Häusern
, Wirthshäusern
,
oder auf offener Gasse
, auf was immer für
eine Art
, Feilschaften vorzukau⟨f⟩en
, und sie
somit den hiesigen Marktplätzen zu entziehen
;
alles dieses bey Strafe unfehlbarer
Konfis=
zirung der vorgekauften Feilschaft
, oder wenn
sie schon weiters veräußert worden wäre
, des
geldwerthes in jedem Betretungsfalle
.
Fünfter Abschnitt
. Von den
Dollmet=
schern
, Taglöhnern
, Helfern
, und
Trä=
erweibern auf den hiesigen Marktplätzen
.
Von dieser Gattung Leute wird keiner auf
den Markplätzen geduldet werden
, der sich
nicht bey dem hiesigen Magistrate gemeldet
,
und ein eigenes Passirungszettel hierauf
erhal=
ten hat
. Dieses Passirungszettel haben sie
im
=
mer bey sich zu tragen
, um sich damit
aus=
weisen zu können
.
Auf jedem Marktplatze
, wo dergleichen
Leu=
te gebraucht werden
, ist denselben ein eigener
Platz angewiesen
, auf welchem sie sich
Mor=
gens zu sammlen haben
, um allda von den
Parteyen
, die ihrer benöthiget sind
,
aufge=
sucht werden zu können
.
Den Dollmetschen
, Taglöhnern
, Helfern
,
und Trägerweibern wird hiermit schärfest
ver=
bothen
, den hierher kommenden Parteyen auf
den Strassen
, oder in Häusern aufzupassen
,
sie in Wirths
= oder andere Häuser zu führen
,
Muster irgendwohin zu tragen
, und überhaupt
wie immer
, entweder selbst vorzukaufen
, oder
auf was immer für eine Art sich zu
Vor=
käuflereyen als Unterhändler gebrauchen zu
lassen
, auch nur im geringsten sich in die
Be=
handlung zwischen Käufer und Verkaufer
ein=
zumengen
, in Mäcklereyen einzulassen
, und
zum Abbruch der Marktzufuhr
, oder zu irgend
einen Unterschleif Hand zu biethen
.
Der Uebertreter in einem
, und dem andern
wird nicht nur unfehlbar vom Markte
abge=
schafft
, sondern nach Maßgabe der Umstände
auch noch mit körperlicher Züchtigung
bestra=
fet werden
; so wie sich insbesondere auch auf
das
, wegen der Träger auf dem
Getreidmark=
te unter dem 30
. März ergangene Cirkulare
,
und auf das
, wegen der auf dem Markte auf
der Sailerstadt arbeitenden Tagwerker
, und
Trägerweiber unter dem 3
. April erlassene
Cirkulare hiemit bezogen wird
.
Da vorstehende Marktordnung sich nur auf
die eigentlichen nothwendigeren Eßwaaren
be=
ziehet
; die Pomeranzen
, Limonien
, Rosinen
,
Zibeben
, Feigen
, Mandeln
, und dergleichen
Waarengattungen aber
, welche den Weibern
von den Kaufleuten bisher zum
Wiederver=
kaufe selbst gegeben wurden
, zu den
ordent=
lichen Eßwaaren nicht gehören
; so ist der
Ver=
kauf dieser Gattung
, so wie der
Schwe⟨f⟩elker=
zel
, Feuersteine
, des Kletzenbrods
, und aller
dergleichen kleineren Gattungen
, die keine
Vik=
tualien
, und nicht unter den
, andern
Kaufleu=
ten
, oder Krämerhändlern vorbehaltenen
Gattungen begriffen sind
, zu allen Stunden
,
jedoch nur jenen gestattet
, welche hierzu durch
eigene obrigkeitliche Befugniß berechtiget seyn
werden
.
Nach diesen in vorstehenden fünf
Abschnit=
ten enthaltenen Anordnungen ist sich demnach
zur Vermeidung der festgesetzten Strafen
ge=
nauest zu achten
; und gleichwie gegenwärtige
Marktordnung nur die allgemeinen
Vorschrif
=
ten enthält
, so werden auch jene besonderen
Vorschriften
, welche auf einem
, oder anderen
Marktplatze zu verordnen nothwendig befunden
werden
, an diesen Plätzen selbst angeschlagen
,
und so wird auch insbesondere in Ansehung des
Ankaufes
, der auf der Donau hierher
kom=
menden Viktualien
, eine eigene Ordnung
be=
kannt gemacht werden
.
Schließlich wird hier noch zur allgemeinen
Warnung angemerket
, daß jener
, der mit
fal=
scher Maß und unächten Gewicht
, der
taxir=
te Lebensmittel in einem die Satzung
überstei=
genden Preise
, oder ungesunde
, ungenießbare
oder verfäls⟨c⟩hte Lebensmittel verkaufet
, nach
den bestehenden Gesetzen unnachsichtlich
behand=
let werden wi⟨r⟩d
. Wien
, den 24
. April 1792
.
Das Gubernium von Steyermark hat
nachstehende Kundmachung erlassen
:
Mit vielen Mißvergnügen hat man von
Seite dieses Landesguberniums folgende
ge=
setzwidrige Mißbräuche vernommen
:
a
) wird an den Vorabenden
aufgehobe=
ner Feyertage von verschiedenen
Handarbei=
tern und Taglöhnern die Arbeit früher
, als
gewöhnlich
, und von manchen schon gar
um 4 Uhr Nachmittags
, verlassen
;
b
) halten sich einige Arbeiter und
beson=
ders Zimmerleute berechtiget
, nach
geendig=
ter Arbeit einen Bund Holz von den
Bau=
stätten oder sonst ihren Arbeitsplätzen mit sich
hinweg zu tragen
, und
c
) wird die sogenannte Umringlung frey
herumlaufender Schweine zum Nachtheile
der Aussat und des Wiesewachses beynahe
ganz unterlassen
.
Um nun diesen Mißbräuchen dort wo
sie schon wirklich bestehen
, ernstlich
abzu=
helfen
, und zugleich ihrer weitern
Verbrei=
tung vorzukommen
, hat man beschlossen
,
daß
Erstens an jene Arbeitsleute
, welche sich
an obgedachten Vorabenden früher
, als in
den übrigen Werktägen
, der Arbeit
entzie=
hen
, für denselben Tag nur der halbe
Tag=
lohn abgereichet
, und sie nebst dem den
Magistraten
, oder den
Werbbezirkskommis=
saren auf dem Lande angezeigt
, dann
hier=
auf über den nächstfolgenden abgebothenen
Feyertag mit Arrest belegt
, im übrigen aber
gegen diejenigen
, welche selbst an den
ab=
gebothenen Feyertagen zu arbeiten sich
wei=
gern
, nach den ohnehin bestehenden
Poli=
zeygesetzen vorgegangen werden soll
; dann
Zweytens die Zimmerleute sich so wenig
als Jemand anderer anmassen sollen
, ohne
Erlaubniß des Eigenthümers
, Holz sich
zu=
zueignen
; wiedrigenfals dieselben gleich
an=
dern Holzdieben zu bestrafen wären
, und
daß endlich
Drittens kein ungeringeltes Schwein
auf aufgethaute Aecker oder Wiesen
ge=
lassen
, und hiedurch mit fremden
Scha=
den genähret werden soll
: würde aber
den=
noch wieder dieses Verboth gehandelt
, so
müsse sich auch jeder Eigenthümer dieser
Thiere gefallen lassen
, wenn solche auf
fremden Gründen beschädiget
, oder gar
ge=
tödtet würden
, für welche Fälle demselben
nur das Recht auf das versetzte oder
ge=
tödtete Schwein zu verbleiben hätte
, ohne
daß er eine weitere Schadloshaltung
anzu=
sprechen berechtiget wäre
. Grätz den 14
.
April 1792
.
Ausländische Begebenheiten .
Portugall .
Seit dem die Königinn in Quelus ist
,
scheinen Jr
. Majest
. Gesundheitsumstände
wieder einigermassen sich zu bessern
.
Die=
selbe fährt täglich
, von Doct
. Willis und
einigen Damen begleitet
, in und um
Que=
lus spazieren
.
Unter der Königinn Nahmen ist ein
Ge=
setz bekannt gemacht worden
, welches
er=
klärt
, daß die Dekrete der vorigen Könige
in Ansehung der Strafe
, der
diejeni=
gen ausgesetzt sind
, welche nach fremden
Staaten reisen
, nur in Kriegszeiten
ferner=
hin geltend seyn
, in Friedenszeiten aber
die=
jenigen
, welche sich ohne Erlaubniß
frey=
willig ausser Landes begeben
, bloß die
Ein=
künfte von ihren Gütern verlieren sollen
,
die der Fiscus
, so lange sie abwesend sind
,
zu beziehen hat
.
Die Fregate Minerva und die beyden
1396
Brigantinnen Galgo und Lepre
, welche
einige Zeit über
, zum Schutze des
Portu=
giesischen Handels an der Strasse von
Gi=
braltar gekreutzet haben
, sind nach dem
Tajo zurück gekommen
.
Spanien .
Der neuerrichtete Staatsrath ist
amOster=
sonntage in Gegenwart vieler ansehnlicher
Hof
= und Staatspersonen
, und unter dem
Vorsitze des Königs
, feyerlich eröffnet
wor=
den
. Se
. Maj
. hielten zuerst eine kurze
An=
rede
, in der Sie Jhre Absichten bey
Wie=
dererrichtung dieser Behörde
, zu erkennen
gaben
, und hierauf sprach der Graf v
.
Campomanes über eben diesen Gegenstand
mit vielem Geiste und männlichen
Bered=
samkeit
. Als sodann die Zuhörer sich
hin=
weg begeben hatten
, wurden die Thüren
geschlossen
, und nahm die erste
Berath=
schlagung über Staatsangelegenheiten ihren
Anfang
. Diese soll sich insonderheit auf
die Verhältnisse mit Frankreich bezogen
haben und dauerte durch mehrere
Stun=
den
. Nach geendigtem Rathe gab der Graf
v
. Aranda
, auf Königl
. Kosten
, ein
vor=
trefliches Gastmahl von 80 Gedecken
, wozu
alle Glieder des Raths
, die auswärtigen
und inländischen Minister und andere
Per=
sonen von Rang geladen waren
.
Der König hat die in der Person des
verstorbenen Finanzministers vereinigt
ge=
wesenen Aemter
, welche D
. Diego de
Guar=
doqui bisher verfah
, getrennet und
dar=
aus ein Staats
= und Depeschen
=
Sekretariat
der inländischen Geschäfte
, und eine
Gene=
ral
=
Superintendenz der Einnahmen und
Ausgaben geschlaffen
, davon ersteres dem
D
. Diego Guardoqui
, mit dem Titel
ei=
nes Staatsrathes
, und dem Auftrage
, bis
Se
. Maj
. die zweyte besetzen werden
, auch
diese inzwischen zu versehen
, verliehen
wor=
den ist
.
Der Generallieutenant und
Oberstwacht=
meister von der Leibgarde
, Don Emanuel
Godoy
, der seit einigen Jahren die Gunst
des Königs in vollem Masse geniesset
, soll
nun zum Minister in Staatsgeschäften
er
=
nannt worden seyn
, und hat zugleich einen
anderen Beweis von der Gnade des
Kö=
nigs erhalten
. Se
. Maj
. haben nähmlich
an den Dekan des Finanzrathes folgendes
Dekret erlassen
:
"Jn Rücksicht auf die wichtigen und
unausgesetzten Dienste
, die mir von dem
Generallieutenante D
. Emanuel Godoy
,
obersten Wachtmeister meiner kön
.
Leibgar=
de
, und meinem wirklichen Kämmerer
,
ge=
leistet worden sind
, ingleichen in Anbetracht
seines alten wohl bekannten Adels
, wie
auch des Glanzes und der Würde seiner
Fa=
milie
, und damit er derselben Ansehen
auf=
recht zu erhalten im Stande sey
, habe ich
beschlossen
, ihm mit dem mir in der
kö=
nigl
. Seestrecke (
Maremma
) von Alcudia
angehörigen Gute von neun und
neunzigtau=
send *
) für ihn
, seine Erben und
Nachfol=
ger mit allen Rechten
, Vortheilen
,
Ein=
künften und Vorzügen
, die mir bisher
da=
von zukamen
, ohne Ausnahme und ohne
allen Vorbehalt
, eine königl
. ewige
,
gänz=
liche
, vollkommene und uwiderrufliche
Do=
nation zu machen
. Sie werden davon
mei=
nem Rathe Nachricht geben
, und dem
ge=
nannten D
. Emanuel Godoy die
gehöri=
gen Versicherungen ertheilen
.
" Aranjuez
den 10
. April 1792
.
(
Unterschrieben
:
) Jch der König
.
*
) Die Maremmen werden in Spanien
nicht nach der Grösse
, sondern nach der
Menge des Viehes bemessen und
benen=
net
, das sie weiden können
. Auf
gedach=
ter Strecke ist also für 99
,
000 Stück Viehes
Weide vorhanden
.
Das Gut
, wovon obiges Dekret
erwäh=
net
, liegt in Estremadura
, der Provinz
,
aus der Don Godoy gebürtig ist
, und
ge=
hörte vormahls den Jesuiten
. Der Ertrag
desselben wird auf 70 bis 80
,
000
Spani=
sche Dukaten berechnet
. Der König
, als
obersten Verwalter dieser Güter
, hatte
bis=
her den Ertrag der gedachten Maremma zu
frommen Stiftungen bestimmet
. Damit
diese durch die Schenkung an Don Godoy
nichts verliehren
, hat der König schon
vor=
her von seinen anderen Einkünften einen
ganz gleichen Betrag der Kasse der
from=
men Stiftungen angewiesen
.
Von Seite Maroko's scheint nun
Spa=
nien nichts mehr zu besorgen zu haben
,
da es sich bestätiget
, daß der Sultan an
der im Treffen mit seinem gegen ihn
em=
pörten Bruder erhaltenen Wunde
,
gestor=
ben ist und dieser die Regierung erhalten
hat
. Der Marokanische Bothschafter
, der
so lange Zeit in Spanien war
, und unter
der vorigen Regierung sich nicht getraute
nach Hause zu gehen
, kennt jezt keine
Be=
sorgnisse mehr
, und hat daher seine
Rück=
reise bereits angetreten
.
Jtalien .
Nach Briefen aus Turin vom 2
. May
,
werden gegenwärtig in den Sardinischen
Staaten solche Vorkehrungen gemacht
,
wel=
che fast keinen Zweifel mehr übrig lassen
,
daß der Sardin
. Hof bald auch in der
Sa=
che der Souvraine auftreten
, und im
Ver=
ständnisse mit denjenigen Mächten
, welche
be=
reits sich genöthiget gesehen haben
, den nur
zu langen und zu gefährlichen Jrrungen
ei=
nes Theils der Französischen Nation
, die
Gewalt der Waffen entgegen zu setzen
,
mit=
wirken wird
, dem Französischen Reiche
Ord=
nung und Ruhe
, und der Krone Macht und
Ansehen wieder zu verschaffen
.
Die Gemahlinn des ältesten Bruders des
Königs von Frankreich
, ist am 1
. May
zu Turin eingetroffen
.
Von dem Papste vernimmt man
, daß
er glücklich in Terracina eingetroffen sey
,
alle Arbeiten an den Sümpfen besehen
,
und verschiedene neue Anordnungen gemacht
habe
.
Der zum Erzbischofe von Nicea
, (
nicht
Theben
, wie es neulich hieß
) ernannte
Abbe Maury hat am 29
. April in der
Kirche des Vatikans durch den Kardinal
Zelada die Weihung erhalten
. Dieser
Fey=
erlichkeit wohnten die beyden Französischen
Prinzeßinnen
, einige entsetzt Franz
. Bischöfe
und viele andere ansehnliche Personen bey
.
Den 4
. May verstarb zu Rom an der
Brustwassersucht
, in einem Alter von 66
Jahren , der Kardinal Garampi , ehemah =
liger Nuntius an den Höfen von Warschau
und Wien
, der durch seine persönlichen
Eigenschaften
, durch seine Kenntnisse und
seine Liebe für die Wissenschaften
allenthal=
ben Liebe
, Achtung und Ruhm erworben
hat
.
Großbritannien .
Sobald Hr
. Grey in der
Parlamentssi=
tzung am 30
. April
, aufgehört hatte
, über
die angebliche Nothwendigkeit der
Parla=
mentsreforme zu sprechen
, wie letzthin ist
angeführt worden
, stand gleich Hr
. Pitt auf
,
um seine Gründe vorzutragen
. Er sagte
,
er wisse zwar
, daß es gegen die
Parlaments=
regeln sey
, über einen Gegenstand zu
spre=
chen
, der nur erst angekündiget würde
; aber
so sehr er sonst strenge an diese Regeln
hal=
te
, so müsse er in einer Gelegenheit eine
Ausnahme machen
, wo sich die offenbare
Absicht zeige
, eine Reforme in der
Konsti=
tution zu einer Zeit in Anregung zu
brin=
gen
, wo jedes Wort
, das auf Konstitution
Beziehung hat
, die wichtigsten
Betrachtun=
gen erzeugen muß
. Der Gedanke
, die
Re=
presentation im Parlamente zu ändern
,
sey ihm nicht neu
, er habe selbst viel
dar=
über gedacht
, und im J
. 1784 einen
Vor=
schlag dazu diesem Hause vorgeleget
; er habe
seine Meinung noch nicht geändert
, aber
Zei=
ten und Umstände wären nun ganz
verschie=
den
; eine solche Veränderung bedrohet nun
das Glück und das Leben der Einwohner
und den allgemeinen Wohlstand des
Engli=
schen Reiches
, welches seit vielen Jahren
unter allen Reichen von Europa allein
,
weder den Druck des Despotismus
, noch
das Unheil der Anarchie kenne
. Er würde
daher zu einer Aenderung der Parlaments
=
Repräsentation nur in dem Falle einwilligen
,
wenn solche ohne Nebenirrungen und mit
all=
gemeiner Uebereinstimmung bewirkt
, und so
ausgemessen werden könnte
, daß sie
Groß=
britanniens Wohlstand sichere
, nicht aber
denselben vermehren wolle
; denn er sey
über=
zeugt
, die menschliche Weisheit wäre nicht
im Stande
, ein vollommeneres System
der bürgerlichen Sicherheit
, als welche die
gegenwärtige Verfassung gewährt
, zu
er=
sinnen
. Die Sicherheit der Konstitution
beruhet auf der Sicherheit des Parlaments
,
die auf keine Weise streitig gemacht werden
könne
, und es wäre sonderbar
, dieser ein
System stäter Veränderlichkeit vorziehen zu
wollen
. Er würde immer alle Kräfte
an=
wenden
, denjenigen Theil der Demokratie
in der Englischen Verfassung zu erhalten
,
welcher persönliche Sicherheit gewährt
; aber
nie würde er die Hand zur Entwicklung
ei=
ner Demokratie biethen
, deren Folge die
Anarchie sey
, die man Freyheit nenne
. Als
er eine Reforme vorschlug
, sey er dazu durch
die Beschwerden des Landes bewogen
wor=
den
; damahls war die Meinung der
Na=
tion überhaupt
, das Land sey in Armuth
versetzt
, und das Parlament verabsäumte das
Wohl des Volkes
, lasse sich durch den
Ein=
fluß der Krone lenken
, und dieser sey zu
sehr angewachsen
; dennoch hätten auch
da=
mahls viele kluge Leute gedacht
, das Gute
der Konstitution überwiege so sehr das
Ue=
ble
, und die Folgen einer Aenderung seyn
so ungewiß
, daß es klüger wäre
, dieselbe
zu vermeiden
; nun aber sey auch der
Ein=
fluß der Krone viel vermindert
, dem Uebel
sey seit dem größtentheils abgeholfen
, der
Wohlstand der Nation habe sehr
zugenom=
men
, niemand führe Beschwerde
, jeder fühle
im Gegentheile Glück und Zufriedenheit
,
und daher könne jetzt nichts eine Reforme
rechtfertigen
. Man müsse sie nur um so mehr
zu vermeiden suchen
, als man gegenwärtig
ein so belehrendes Beyspiel von den
Gefahr=
ren einer Revolution vor Augen habe
. Hier
sprach Hr
. Pi⟨t⟩t mit Wärme gegen diejenigen
,
welche das Volk zu verführen und in
Be=
wegung zu setzen suchen
, und gegen die
Mit=
tel die sie dazu anwenden
. Er warf ihnen
vor
, ihre Absicht sey nicht die Englische
Konstitution zu befestigen
, sondern sie zu
untergraben und einer eingebildeten
Voll=
kommenheit
, die wirkliche Ruhe und
Glück=
seligkeit aufzuopfern
. Diese Absicht äussere
sich in einem Schalle von Schriften
,
wel=
che täglich aus den Englischen Pressen
her
=
vorkämen
, und worin die Revolution des
vorigen Jahrhunderts für unvollkommen
er=
klärt
, die Erbmonarchie verschmäht
,
Sub=
ordination und Rangordnung lächerlich
ge=
macht
, und auf alle Art getrachtet wird
, an
die Stelle der glücklichen Englischen
Konsti=
tution einen Plan zu setzen
, der sich auf
soge=
nannte Rechte des Menschen gründen soll
,
aber nie in irgend einem Lande bestanden hat
,
und bestände er des Morgens
, schon des
Abends wieder zu Grunde gehen müßte
. Er
sey daher fest entschlossen
, bis auf die letzte
Stunde seines Lebens
, die Englische
Kon=
stitution gegen alle Versuche ihrer Feinde
zu vertheidigen
, und das Volk vor dem
Unheile zu bewahren
, das derselben
Refor=
nations
=
Plane über das Land zu bringen
drohen
.
Die Rede des Ministers ward oft durch
laute Beyfallszeichen unterbrochen
.
Den=
noch erhob sich Hr
. Fox
, um demselben zu
antworten
. Er bestritt die Behauptung
,
daß die Beschwerden welche im J
. 1784
dem Hrn
. Pitt die Reforme der
Parlaments=
representation nothwendig scheinen machten
,
und ihn bewogen
, selbst sie in Vorschlag zu
bringen
, nun
, da er Minister sey
, aufgehöret
haben
, und die Umstände für das Land eben
so
, wie für ihn geändert seyn
. Keine der
damahligen Gefahren für die Freyheiten
der Nation sey seit dem entfernt
, vielmehr
wären sie nur dringender
, und die
Ein=
griffe besonders seit drey Jahren
im=
mer wirksamer geworden
. Gewiß dürfe
man nicht behaupten
, daß dieses
Parla=
ment die Nation gehörig vertrete
, und
der=
selben Meinung und Willen geltend zu
ma=
chen im Stande sey
. Die letzten
Rüstun=
gen gegen Rußland seyn davon ein
voll=
gültiger Beweiß
. Nie hätte sich die
öffent=
liche Meinung entschiedenen gegen eine
Maß=
rege erkläret
, und doch hätten die
Mini=
ster stäts die Stimmenmehrheit gegen die
öffentliche Meinung und die ächten
Vertre=
ter der Nation
, durch ihren verderblichen
Einfluß in das Parlament
, zu behaupten
ge=
wußt
. Wäre aber die Nation hier
gehö=
rig repräsentiret gewesen
, so würde diese
un
=
kluge Rüstung niemahls zu Stande
gekom=
men seyn
, und die Nation wäre nun nicht
genöthiget
, die zwecklosen Unkosten derselben
zu tragen
. Von Jahr zu Jahr
, von Tag zu
Tage verliehre das Haus einige seiner
Vor=
rechte
, seit dem das bedenkliche Wort
:
Ver=
trauen auf die Minister in die
Parlaments=
sprache eingeführt worden sey
. Er wäre
da=
her ganz überzeugt
, daß die Nothwendigkeit
einer Reforme sehr groß ist
, obschon er nicht
behaupten könne
, daß Hrn
. Greys Plan
dazu zweckmäßig sey
, und nur diejenigen
,
welche sich zu Werkzeugen eines
unbegränz=
ten Despotismus gebrauchen lassen
woll=
ten
, würde ihm hierin widersprechen
. Er
gebe zu
, daß Hrn
. Payne's Pamphlet
ge=
gen die Englische Konstitution gerichtet sey
;
aber daß ein Fremder (
Hr
. Payne ist ein
Amerikaner
) eine Schmähschrift
herausge=
geben habe
, sey ein schwacher Grund für
Hrn
. Pitt
, seine vormahls geäusserte
Mei=
nung zu andern
. Die Revolution in
Frank=
reich
, weit entfernt eine Reforme in
Eng=
land fürchterlich zu machen
, müsse vielmehr
dazu einladen
; denn sie beweisen nur
, wie
gefährlich es sey
, die Mißbräuche so sehr
anwachsen zu lassen
, daß eine Aenderung
ohne eine allgemeine Revolution gar nicht
möglich ist
. Nichts erneuern wollen
, sey
die größte Neuerung in England
; denn
die Englische Konstitution sey zu ihren
ge=
genwärtigen guten Stand nur durch
im=
merwährende Reformen gekommen
; es sey
die Pflicht des Parlaments immer alle
Theile dieses Gebäudes zu untersuchen
,
und wo etwas schadhaft wird
, gleich
nach=
zuhelfen und auszubessern
, damit das Ganze
nicht zusammenstürze
. Der gegenwärtige
Zeitpunkt sey zu einer Reforme so
zweck=
mäßig als jeder andere
. Vielmehr scheine
der gegenwärtige ruhige Zustand des
Lan=
des angemessenen zu einer wichtigen
Berath=
schlagung als der Zeitpunkte
, da Hr
. Pitt
,
noch während des Amerikanischen Krieges
,
seinen Antrag machte
. Wünsche das
Volk keine Reforme
, so könne die
Erörte=
rung nicht schaden
, wäre aber das Volk
dafür gestimmt
, dann wäre diese
Erörte
=
rung eine weise
, gute und nothwendige
Maßregel
. Es sey die Natur aller
mensch=
lichen Dinge
, daß sie
, wenn sie nicht
ge=
ändert würden
, ausarteten
; was gut ist
,
könne es nicht stäts bleiben ꝛc
. Jn allen
Staaten
, fuhr er fort
, sehe man
, daß
täglich wesentliche Verbesserungen gemacht
würden
; die Philosophie breite Licht über
alle Völker aus
, England allein
, hoffe
er
, werde nicht ohne Verbesserungen
, in
Vorurtheile und Bigotterie versunken bleiben
wollen
. Es sey ein Vorzug der Englischen
Konstitution den Keim aller nöthigen
Ver=
besserungen in sich zu enthalten
.
Nun stand Hr
. Burke auf
, und
bezeug=
te
: es thue ihm leid
, diejenige Seite des
Hauses (
die Opposition
) verlassen zu
müs=
sen
, für die er so lange gestritten habe
;
aber die Gefahr
, worin er die
Konstitu=
tion und das Vaterland sehe
, nöthige ihn
dazu
. Er sey zwar schon ein Jnvalide
ge=
worden
; aber doch wolle er sein Schwerd
umgürten
, und die Liebe für sein Vaterland
werde ihm Kräfte genug geben
, die
Fac=
tion zu bekämpfen
, welche den Staat
unter=
grabe ꝛc
. Er zog dann gegen die
sogenann=
ten in England zahlreich gewordenen
Re=
volutionsfreunde
, ihre Klubs und ihre
Un=
ternehmungen mit Heftigkeit los
,
behaup=
tete
, daß in der Englischen Konstitution
nichts heiliger als die Volksrepresentation
sey
, daß diese bey allen in England
vor=
gegangenen Veränderungen nie wäre berührt
worden
, und es nun zu thun nicht die
min=
deste Nothwendigkeit vorhanden sey
. Der
Grund aller Reformationsideen wäre die
schamlose Schmähschrift des Hrn
. Payne
,
genannt
: Die Rechte des Menschen
.
Der Verfasser sey zwar ein Fremder genannt
worden
; eigentlich wäre er aber ein
Am=
phibium
, zum Theil ein Amerikaner
, zum
Theil ein Franzose
, und zum Theil ein
Engländer
, der jedoch von jeder dieser dreyen
Nationen genug besitze
, um sie alle in
Ver=
wirrung zu bringen
. Die Verbreiter seiner
Schmähschrift seyn eben diejenigen
, die
nun eine Parlamentsreforme verlangen
. Sie
hätten auch ausserordentliche Bothschafter
in dem Königsmörderklub (
der Jakobiner
)
zu Paris
, die den Auftrag besorgten
,
zwi=
schen der Französischen und der Englischen
Nation
, das heißt zwischen dem Pöbel der
einen und der anderen
, ein Bündniß zu
schliessen
, damit ihre abscheulichen und
ge=
fährlichen Grundsätze allenthalben mögen
ausgebreitet werden
. Diese
Staatsrefor=
matoren
, als der König von Frankreich
sich bewegen ließ
, gewissermassen eine
Par=
lamentsreforme vorzuschlagen
, warfen ihn
vom Throne
, stürzten die ganze Regierung
und alle Ordnung um
, und
, anstatt den
Beschwerden des Volkes abzuhelfen
, wurde
das Uebel verdoppelt
. Nun hat es 700
Tyrannen
, anstatt eines
: Leute
, die der
Abschaum der Nation sind
, davon nicht
einer 100 Pf
. Einkommen hat
. Das wäre
nun die gepriesene Volksrepresentation
, die
man in England einführen wolle ꝛc
.
Es sprachen hierauf noch viele Redner
für und wider die Parlamentsreforme
;
da aber darüber noch kein Vorschlag
wirk=
lich gemacht
, sondern nur vorläufig
an=
gekündiget worden ist
, so ward auch nichts
entschieden
.
Schweden .
Der Königsmörder
, Jakob Johann
Ankarström
, ist am 27
. April
Vormit=
tags
, zur Vollziehung des über ihn
abge=
gebenen Urtheils
, unter der gehörigen
Mi=
litarbedeckung
, nach dem Richtplatze
gefüh=
ret worden
, wo ihm zuerst die rechte Hand
,
hiernächst der Kopf abgeschlagen
, sodann
der Körper geviertheilet
, der Kopf und die
Hand auf einen Pfahl gestecket
, die vier
Theile des Leichnams auf Räder gelegt und
befestiget worden sind
, um an den
Land=
strassen aufgestellt zu werden
.
Am Tage vor Vollstreckung dieser
Stra=
fe wurde das Urtheil des Fiskals über die
Grafen Horn und Ribbing
, den
Oberst=
lieutenant Liliehorn
, den Kanzleyrath
Engeström
, den Major v
.
Hartmanns=
dorff
, und den Adjutanten Baron v
.
Eh=
renswärd
, dem Hofgerichte übergeben
.
Nach demselben sollen die zwey ersten
ih
=
rer Ehre und Güter verlustig erkläret
,
ih=
nen der Kopf und die rechte Hand
abge=
hauen
, soll der Körper geviertheilt
, und
auf Pfähle gesteckt werden
. Die Uebrigen
sollen Ehre
, Güter und Leben verlieren
.
Die Richter haben ihnen 8 Tage
zugestan=
den
, binnen welchen sie ihre Vertheidigung
einreichen können
.
Die Summe
, welche bisher auf das
Französische Theater ist verwendet worden
,
soll nun zur Errichtung einer
Kadettenschu=
le bestimmt seyn
.
Wie ernstlich sich der junge König und
der Regent angelegen seyn lassen
, die
Wun=
den
, welche das Königreich durch den
vo=
rigen Krieg erhalten hat
, zu heilen
, und
den Wohlstand dauerhaft zu gründen
, zeigt
ein unter dem 12
. April an alle
Landes=
hauptleute im Reiche ausgefertigtes
Circu=
lare
, durch welches von ihnen ein
umständ=
licher Bericht von dem wirklichen Zustande
des einem jeden derseben anvertrauten
Le=
hens
, nebst ihrer Aeußerung über die
beß=
ten und dienlichsten Mittel verlangt wird
,
den Nutzen derselben zu befördern
, den
Acker=
bau und den Nahrungsstand zu verbessern
,
und das Wohl der Unterthanen
, sowohl
im Allgemeinen als im Besondern
, in
Auf=
nahme zu bringen
; wobey Se
. Majestät
,
Dero Erklärung zufolge
, bey der herzlichen
Trauer und ihrem erlittenen Verlust keinen
andern Trost suchen
, als in der Sorgfalt
für ein geliebtes Volk und Vaterland
,
so=
bald als möglich geschehen kann
, ihre
Ant=
worten zu erhalten wünschen
.
Deutschland .
Die Truppen des Landgrafen von
Hes=
sen
=
Kassel ziehen mit schnellen Schritten
aus den innern und höhern Gegenden des
Landes an die Rheingegenden
, nach
Rhein=
fels ꝛc
. Man sagt
, sie werden Koblenz
decken
, wenn die Franzosen da herüber
kommen wollten
. Die Französischen
Prin=
zen und Ausgewanderten
, sind in einer
un=
beschreiblichen Thätigkeit
. Es heißt
, sie
werden mit einer ansehnlichen Arme
auf=
treten
.
Anhang zur Wiener = Zeitung 1792 . Nro . 40 .
Hofentschliessung .
Se
. Königl
. Maj
. haben vermöge Hofdekrets
vom 11
. d
. M
. zu beschliessen geruhet
, daß
der mit Ende April des l
. J
. zu Ende gehende
Octroi der Mährischen Leihbank
, vereiniget mit
dem Jntelligenz
= und Zeitungsblatte
, wie auch
dem Kundschaftsamte
, gegen eben den
Einlags=
fund
, eben die Kaution
, und eben die in dem
bisherigen Octroi erhaltenen Bedingungen
, in
soweit solche mit der gegenwärtigen
Verfas=
sung
, und mit den nachgefolgten Gesetzen
ver=
einbarlich sind
, ohne alle Erhöhung der
Zin=
se
, selbst mit Vereinigung der Großhandlung
,
wenn es ausdrücklich verlanget würde
, an
ver=
mögliche Privatinteressenten
, auf
. 15 oder 20
Jahre überlassen
, und hierzu der Weg der
Ver=
steigerung eingeschlagen werden soll
; der erste
Anboth nach den Bedingungen des erloschenen
Octroi
, mit Rücksicht auf die jetzige
Verfas=
sung zu bestimmen
, und der neue Octroi
sal-
va Ratificatione
, an denjenigen
, oder
dieje=
nigen
, die unter hinlänglicher Sicherheit zu
den beßten Bedingungen für das Wohl des
Pub=
likums
; besonders aber des inländischen
Kom=
merzes
, sich verstehen
, zu überlassen sey
. Diese
allerhöchste Entschliesung wird zu Jedermanns
Wissenschaft mit dem Beysatze kund gemachet
,
daß die Pachtlustigen sich darüber bey dem K
.
Mährisch
=
Schlesischen Gubernium melden
sol=
len
, und die Pachtungsbedingungen bey der
Re=
gistratur des erstgenannten Guberniums in
Brünn einsehen können
. Wien den 14
. April
1792
.
Verstorbene zu Wien
.
Den 12
. May Jn der Stadt
.
- Niemand
Vor der Stadt .
-
Dem Hrn
. Pet
. Putz
, bg
. Schneidermeist
. s
. Fr
.
Rosalia , alt 38 J . am Strotzischen Gr . N . 4 -
Dem Thom
. Zuber
, Laternanzind
. s
. W
. Maria
A . alt 54 J . in d . Leopoldst . N . 96 . -
Dem Joh Gruber
, Uhrmacher
, s
. K Anna
, alt
2 J . am Neubau N . 116 . -
Fr
. Maria A
. Widmann
, bg
. Bindermeist
. Wit
.
alt 54 J . auf d . Landstr N . 223 . -
Dem Thom
. Singer
, Lebzelter
, s
. W
. Franziska
,
alt 31 J in d . Alstervorst . Nr . 161 . -
Dem Steph
. Büchler
, Viehmayr
, s
. K
. Anna
, alt
1 J . zu Margaret . N . 58 . - Pet . Raderer , Tagl . alt 38 J . zu mariah . N . 92 .
-
Dem Simon Badenreider
, Zimmerm
. s
. T
.
Ma=
ria A . alt 13 J . im Lerchenf . N . 45 . - Mart . ⟨K⟩ley , Gem . alt 89 J . im Jnvalidenh .
- Stanisl . Streminsky , Gem . alt 30 J . i . Militsp .
- Fr . Johanna verw . Gräf . v . Starhemberg a . 58 J .
- Georg Hofer , Schuhmacherlehrj . alt 23 J .
- Joh . Eckmayer , Handlungsdien . alt 42 J .
- Mart . Griener , Ha⟨u⟩er , alt 20 J .
- Math . Adam , Weber , alt 22 J .
- Hr . Ant . Gspann , Oberlieut . alt 21 J .
-
Anna M
. Schweiger
, Schuhmach
. Wit
. alt 84 J
.
Anna M . Schletter , Bedient . Wit . alt 50 J . alle
im allg Krankenh . - Summa 18 . Personen , darunter 2 Kind .
Den 13 . May . Jn der Stadt .
-
Hr
. Jos
. Ant
. Goldhann
, d
. ä
. Rath
, u
. bg
.
Ei=
senhändl alt 69 J . in d . Himmelpfortg . N . 992 -
Dem Hrn
. Leop
. Steinbacher
, k
. Hauptzollamts
Waarenbeschauer , s . Fr . Cath . alt 60 J . in d .
Wollzeile N . 799 . -
Dem Kaspar Penauer
, Musikus
, s
. W
. Elis
. alt
32 J . am hoh . Markt . N . 485 . -
Pat
. Restitur Wilserstorfer
, a
. d
. Kapuzinerord
.
alt 53 J . in i . Klost . am Neuenmarkt .
Vor der Stadt .
-
Hr Nikl
. Riegler
, Jnstrukt
. alt 60 J
. auf der
Wieden N . 12 . - Franz Holl , Uhrmach . alt 38 J . am Neub . N . 147 .
-
Jak
. Tandler
, Viehmayr
, alt 38 J
. nächst der
Währingerlinie N . 88 . - Math . Käs , Brodsitz . alt 69 J . in d Leopst N . 219 .
-
Dem Hrn
. Bened
. Gleichauf
, bg
. Uhrmach
. s
. S
.
Joh alt 17 J . auf d . Landstr . N . 109 . -
Dem Hrn
. Barthol
. Winkler
, bg
. Tischlermeist
.
s . K . Josepha , alt 4 J . in d . Leopoldst N . 386 . -
Dem Hrn
. Joh
. S
. Hausch
, bg
. Nadlermeist
. s
.
Fr . Josepha , alt 28 J . zu St . Ulrich N . 30 . -
Dem Steph
. Schlatzer
, Lehenkutsch
. s
. W
. Maria
A . alt 40 J . in s H . am Himmelpfortgr . N . 62 . -
Dem Laur Kreutzer
, Hauer
, s W
. Magd
. alt 84
J . am span . Spitalb . N . 130 . -
Dem Paul Zußer
, herrs
. Reitkn
. s
. K
. Mich alt
2 J . Zu St . Ulrich N . 17 . -
Maria A
. Walkhamer
, Tagl
. Wit
. alt 74 J
. zu
Nikolsd . N . 17 . - Joh . Meyerofsky , Gem . alt — im Militärsp .
- Maria A Haas , Dienstm . alt 36 J .
- Anna M . Has , Soldat . Wit . alt 36 J .
- Elis . ⟨F⟩ischer , Schifkn . W alt 60 J .
- Theresia Großer , Dienstm . alt 63 J .
- Maria A . Rieder , Schneid . W . alt 60 J .
- Theresia Stärzer , Dienstm . alt 17 J .
- Magd . Waitzinger , Tischl . Wit . alt 47 J .
-
Elis
. Beyer
, Diestm
. alt 36 J
. alle 8 im allgem
.
Krankenh . - Summa 24 Personen , darunter 2 Kind .
Den 14 . May . Jn der Stadt .
-
Dem Hrn
. Carl
. Edl
. v
. Nikelsperg
, wirkl
.
Hof=
sekret . b . d . k . ob . Finanzhofstelle , s . K . Cath .
alt 9 J . am Bauernm . N . 531 . -
Dem Hrn
. Joh
. Arnhold
, bg
. Ziegeldeck
. s
. Fr
.
Rosalia , alt 61 J . in d . gr . Schulerstr . N . 840 . -
Dem Hrn
. Joh
. Weliowitz
, griechis
. Handelsm
.
s . K . Joh . alt 2 J . am alt . Fleischm . N . 743 .
Vor der Stadt .
-
Hr
. Jos
. Trexler
, gew
. bg
. Schuhmachermeist
.
alt 81 J . auf d . Landst . N . 119 . -
Rosina Böchhacker
, Maurerswit
. alt 88 J
. auf
d . Wieden N . 17 . -
Dem Melchior Heitz
, Maurer
, s
. K
. Anna
, alt 7
J . zu Mariah . N . 51 . -
Cath
. Lun
, Strohschneid
. Wit
. alt 84 J
. am
Hungelgr . N . 12 . -
Dem Hrn Joh
. Adam Stubenrauch
,
Mauthein=
nehm . s . K . Joh . G . alt 4 J . b . d . St . Marxer=
linie N . 14 . -
Dem Hrn
. Jos
. Werl
, bürg
. Silberarbeit
. s
. K
.
Theresia , alt 7 J . am Neubau N . 129 . -
Dem Jak
. Schmukel
, Weber
, s
. K
. Anna Barb
.
alt 9 J . zu Gumpend . N . 39 . -
Dem Christ
. Sumer
, Schuhmach
. s
. K
. Jos
. alt
4 J . zu St . Ulrich N . 11 . -
Der Magd Schnepf
, Weberswit
. i
. K
. Franz
,
alt 5 J . am Thury N . 35 . -
Dem Joh
. Pistller
, Tischl
. s
. K
. Anna
, alt 5 J
.
am Neubau N . 163 . -
Fr
. Johanna Rab
, bg
. Perückenmach Wit
. alt
63 J . b . Elisabet . - Joh . Ritterstorfer , Aufseh . alt 49 J .
- Jgnaz Bok , Lehrer , alt 57 J .
- Jak . Pfortner , Landkutscherkn . alt 77 J .
-
Hr
. Joh
. Mich
. Solcher
, bg
. Schneidermeister
,
alt 78 J . alle 4 b . Barmh . - Math . Groß , alt 60 J .
- Kasp . Rözinger , alt 24 J . bede Gem . i . Militärsp .
- Mart . Högensberger , Tagl . alt 37 J .
- Maria A . Groß , Bedient . Wit . alt 40 J .
- Barb Hütter , Köchin , alt 36 J .
- Hr . Franz Dürk , bg . Tischlermeist . alt 59 J .
- Franziska Hart , Tagl . W . alt 32 J .
- Christian Gorschützky , Barbierer , alt 24 J .
- Mich Ettinger , Grundwacht . alt —
-
Eleon
. Schelndorfer
, Schneid
. Wit
. alt 75 J
.
alle 8 im allg . Krankenh . - Summa 28 . Personen , darunter 9 . Kind .
Nachricht für arme mit dem grauen
Staar behaftete Binde
.
Die Herren Professoren Prohaska und
Schmidt operiren dies Jahr die arme
Staar=
blinden im hiesigen allgemeinen
Krankenhau=
se
, wie sonst Herr Professor Barth operirt
hat
, und zwar wird jeder von ihnen
diejeni=
gen Staarblinden operiren
, die sich an ihm
wenden
. Professor Prohaska wohnt auf der
Universität
, Professor Schmidt wohnt in der
Josephinischen Akademie in der
Währinger=
gasse
, oder ist auch zu finden in seiner
Kran=
kenanstalt in der Wollzeile vom scharfen Eck
über Nr
. 801 im ersten Stock
. Jedoch soll
jeder Blinde das Zeugniß der Armut
mitbrin=
gen
; und damit nicht
, wie andere Jahre
Blin=
de
, denen nicht mehr zu helfen ist
, ein weite
Reise umsonst machen
, sollen sich alle jene
die vom Lande hieher reisen wollen
, zuvor
von einem sachkündigen Arzte oder Wundarzte
untersuchen lassen
, weil hierorts nur jene
können aufgenommen werden
, die den grauen
Staar haben
. Von Erscheinung dieser
Nach=
richt werden bis zum 15
. Junius dergleichen
Leute auf die Anweisung eines der benannten
Herren Professoren im hiesigen allgemeinen
Krankenhause aufgenommen
. Wien den 15
.
May 1792
.
Anzeige .
Nachdem Unterzeichneter binnen zwey
Mo=
naten nach seinem Bestimmungsort abzugehen
willens ist
, so macht er hiermit bekannt
,
da=
mit diejenigen
, so für seine Rechnung sowohl
als für sein in Diensten stehendes Personale
eine erweisliche Forderung zu machen haben
,
sich hierum bis Ende des bevorstehenden
Mo=
nates Juni in der fürstlich Starhembergischen
Hauptbuchhalterey am Minoritenplatz
anmel=
den mögen
.
Ludwig Graf Starhemberg
.
Nachricht .
Von dem königl
. ni
. öst
. Landrecht wird
hiemit bekannt gemacht
: daß der über das
hierländige Vermögen des Hrn
. Joseph Wenzl
Graf v
. Wrbna
, und Freudenthal den 22
.
September 1790 verhängte Konkurs über den
zwischen demselben
, und seinen Gläubigern
getroffenen Vergleich unter den 20
. April d
.
J
. von Seite dieses Gerichts aufgehoben
wor=
den sey
. Wien den 11
. May 1792
.
Die Franziska Ruchserin wird als
Ver=
schwenderin erklärt
.
Von dem Magistrat der k . Haupt = und Re =
sidenzstadt Wien wird hiemit bekannt gemacht
:
Es sey für nöthig befunden worden
, die
Fran=
ziska Ruchserin
, gebohrne Kaufmannin
, des
vergandeten Sattlermeisters
, Michael Ruchser
,
Ehegattin
, wegen des während ihrer
Minder=
jährigkeit gezeigten
, und noch nun nach dem von
selber bereits zurückgelegten 24
. Altersjahre
immer fortdauernden
, von ihren Vormunde
,
Kaspar Binder
, und der leibl
. Mutter
bestät=
tigten Leichtsinnes
, durch gegenwärtiges Edikt
als Verschwenderin zu erklären
; welches
dem=
nach jedermann zu dem Ende hiemit öffentlich
erinnert wird
, damit niemand ersagter
Fran=
ziska Ruchserin einige Geschäfte eingehen
,
Con=
tracte schliessen
, oder derselben ein Darlehen
leisten soll
, widrigens ein solcher Darleiher
seines gemachten Darlehens verlustiget
, und
die abgeschlossenen Geschäfte oder Contracte
null und nichtig seyn sollen
. Wornach
jeder=
man sich zu achten und vor Schaden zu
hüt=
ten wissen wird
. Wien den 30
. April 1792
.
Capital wird gesucht .
Der Eigenthümer eines Gutes in
Steuer=
mark ist willens auf selbes 25000 fl
.
aufzu=
nehmen
. Der dieses Capital auf einige
Jah=
re gegen billige Perzent darzuleihen gedenket
,
beliebe sich im privil
. deutschen
Zeitungskom=
toir des weitern anzufragen
.
Reisekompagnon wird gesucht .
Es reiset jemand mit seinen eigenen Wagen
nach Nürnberg
, und sucht ein allenfalls auch
zwey Personen nach Regensburg oder
Nürn=
berg mitzunehmen
. Man kann sich
dieserwe=
gen beym Hausmeister in der goldenen Saule
am Judenplatz anfragen
.
Ankündigung .
Ein gut gebildeter lediger Mensch der sowohl
in der Schön
= als auch Rechtschreibung
fol=
gender sechs Sprachen nemlich der deutsch
,
böh=
misch
, lateinisch
, italienisch
, französisch
, und
englischen dergestalten kündig ist
, daß er in
einer jeden dieser Sprachen einen
methodischen
Unterricht zu geben fähig ist
, nebstbey die
üb=
rigen Kenntnisse zur Erziehung und Bildung
der Jugend besitzet
, wünschet als ein Erzieher
der Jugend irgend wo unterzukommen das
um=
ständlichere seinentwegen ist in der Naglergasse
Nro
. 190 im 4ten Stoke beym H
. Johann
Walter bürgerlich
. Schneidermeister zu
er=
fragen
.
Nachricht .
Abbe Philippe
, der sich durch viele Jahre
als Hofmeister bey jungen Herren verwendet
hat
, nimmt Kostknaben an
. Sie werden bey
ihm sich üben können
, in der deutschen Sprache
nach der Normalmethode
, im Französischen
,
Lateinischen
, Griechischen
, Jtalienischen
, nach
den besten Regeln
; dann in der böhmischen
und englischen Sprache
, in der Geschichte und
Erdbeschreibung
, im Schönschreiben
, in der
Rechenkunst
, in den schönen Wissenschaften
,
und in der Kenntniß der besten Schriftsteller
,
wie auch der Biographien der berühmtesten
Männer
, ferner im Zeichnen
, in der Tonkunst
,
und endlich im Tanzen
. Dazu werden die
taug=
lichsten Lehrer gewählet
. Er wendet allen
mög=
lichen Fleiß und Mühe an
, das Herz der ihm
anvertrauten Zöglinge wohl zu bilden
, ihnen
die besten Sitten einzuflößen
, und eine
voll=
kommene Erziehung zu geben
. Die Eltern und
Vormünder
, welche ihre Kinder oder Pupillen
ihm anvertrauen wollen
, belieben sich bey ihm
selbst in seiner Wohnung in der Weihburggasse
Nr
. 939 im Sartorischen Hause im 3ten Stock
des Mehreren zu erkundigen
.
Nachricht .
Frau Anna Maria Ba⟨u⟩ck in der
Kohlmes=
sergasse am Fischmarkt bey den 7 Kurfürsten
zu ebener Erde links Nr
. 667 wohnhaft
,
ge=
denket ihren Tokayer
= und St
. Geörger
Aus=
bruchwein
=
Vorrath in Gebünden um die
aller=
billigste Preise hindanzugeben
, und sich von
diesem Handel los zu machen
, weil sie
dem=
selben alters und gebrechlichkeits halber nicht
weiter abwarten kann
.
Nachricht .
Bey Christoph Gerold am Judenplaz Nr
.
269 im Tabackgewölb sind
, nebst dem
Vene=
tianischen Seifengeist
a
2 kr
.
, verschiedene
Sorten Rosoglio auf Breßlauer Art
zugerich=
tet
, zu bekommen
: als fein Vanille
a
42 kr
.
doppel Nelkengeist
, Citronengeist
, kurfüstlicher
Magengeist
, Krampambuli
, Persiko
, fein
süs=
ser Pomeranzenspiritus
, fein grünes Baumöl
,
Windwasser
, Kimmelgeist
, Tannenzapfen
,
A-
qua d'Ora
, fein doppel Kronawetter
,
Dan=
ziger Goldwasser von jeder Sorte das Flaschel
33 kr
. Wer 25 Fläschel mitsammen nimmt
,
erhält sie um wohlfeilere Preise
. Sie
wer=
den sich
, durch ihre Aechtheit und Güte von
selbst empfehlen
.
Nachricht .
Nachdem ich Endesgenannter mit der
Ver=
schönerung und Vergrösserung meines
Gast=
hofes zum goldenen Bärn in Regensburg
,
un=
weit der steinenen Brücke gelegen
, bereits schon
zwey Jahre fertig
, und dadurch in den Stand
gesetzt bin
, die angesehensten Herrschaften mit
zahlreichen Suiten
, und übrige Passagiers nach
Würden und Wunsch bedienen zu können
, da
nicht nur alle Zimmer ganz neu meublirt
,
son=
dern auch die Stallungen dergestalt ansehnlich
erweitert worden sind
, daß 60 Pferde bequem
untergebracht werden können
, auch sich seit 20
Jahren ein ansehnliches Weinlager von
ver=
schiedenen Sorten
, vorzüglich der besten
Rhein=
weinen von guten Jahrgängen gesammelt hab
,
daß ich mir nicht nur alle Zufriedenheit
der=
jenigen hohen Herrschaften und Passagiers
,
welche mich mit ihren Zuspruch beehren
,
son=
dern auch diejenigen Herren Weinliebhaber
,
welche von meinen Weinen zu kosten belieben
,
oder Bestellungen zu machen
, ganz gesichert zu
seyn
, nach dero Verlangen bedienet zu werden
,
als hab ich solches allen hohen Herrschaften
und Passagiers
, welche durch Regensburg zu
reisen gedenken
, hierdurch öffentlich bekannt
machen
, sie um deren geneigten Zuspruch
ge=
ziemend ersuchen
, und hiermit die prompteste
und billigste Bedienung zusichen wollen
.
Re=
gensburg den 26
. März 1792
.
Johann Andreas Lehr
.
Nachricht .
Johann Bauer
, Maschinist
, und
Bandage=
macher
, wohnhaft in der Josephstadt in der
langen Gasse beym goldenen Stern Nr
. 79
,
gibt sich die Ehre einem hohen Adel
, und dem
schätzbarsten Publikum bekannt zu machen
, daß
er in die Stelle des hier in Wien in der
Jo=
sephstadt verstorbenen Joseph Arzt
, eines in
der Mechanik
, und andern Kunstfächern sehr
geübten Mannes
, und Bandagemachers
,
einge=
tretten sey
, und daß er von Seite der hohen
k
. ni
. öst
. Landesregierung die gnädigste
Be=
willigung erhalten habe
, alle Gattungen
so=
wohl mechanischer
, als anderer das
chyrurgi=
sche Fach betreffende Stücke verfertigen zu
där=
fen
. Unter andern verfertiget er
, und können
bey ihm bestellet werden
: Pha⟨nt⟩omes sammt
Zugehör für das Accouchement
,
Operations=
stühle zum Steinschnitt
, Maschinen den Urin
aufzuhalten
, Tournequets
, Br⟨u⟩chbänder aller
Gattungen
, mit
= und ohne elastischen Federn
ꝛc
.
, mechanische Geburts
= oder Hebammenstühle
,
mechanisches Krankenbett
, mittels dessen der
Kranke sich selbst auf alle Seiten wenden
,
auf=
setzen
, erhöhen
, oder erniedrigen
, auch im Bette
die Bedürfnisse der Natur verrichten kann
, oder
von seinem Krankenwärter
, ohne angerührt zu
werden
, diese Wendungen ꝛc
. erhalten kann
.
Ferner können mehrere nutzbare Erfindungen
den Kunstliebhabern vorgezeigt werden
.
Ueber=
haupt aber schmeichelt er sich
, daß er in
Rück=
sicht der Güte seiner Arbeiten
, der schleunigen
Bedienung
, und billige Preise
, allgemeines
Vertrauen erlangen werde
.
Bergantheile zu veräussern .
Jn dem Schmölnitzer Bergstädtischen
Ter=
rain in Ungarn besitzet Maximilian Stein bey
der Josephigrube in der Gegend Bärmgrund
genannt auf Silber und Kupfer 16 Kuxe oder
1
/
8 Grube
. Nichtminder im Hatschower
Ter=
rain nächst an dem Schmölnitzer bey Christi
Himmelfahrt Grube auf Silber und Kupfer
eben 16 Kuxe oder 1
/
8 Grube
. Endlich bey
der Grube Laureta auch Schmölnitzer
Herr=
schaftsbezirks in der Gegend Stillbach auf
Sil=
ber und Kupfer 12 Kuxe oder 3
/
32 Antheile
der Grube
. Weil der Besitzer gewisser
Um=
stände wegen auf Geld ansteht
, so hat er sich
entschlossen
, die Hälfte besagter Bergantheile
zu veräussern
, und zwar bey Josephi 8 Kuxe
,
oder 1
/
6 Grube
, bey Himmelfahrt nicht
un=
gleich
, und bey Laureta 6 Kuxe oder 1
/
32
und 1
/
64
. Wer sämtliche Antheile
, oder von
dieser oder jener Grube nur
, oder auch von
dem bey jeder Grube angebothenen Antheile
nur 1
/
64
, oder 2 Kurze
, oder 1
/
32
, oder 4
Kuxe an sich zu bringen gedenket
, beliebe sich
des weitern auf der Wieden in der kleinen
neuen Gasse Nr
. 198 bey Hrn
. Maximilian
Lechner zu erkundigen
. Wien den 9
. May
1792
.
Nachricht
für die Herren Abnehmer des Universal
=
Atlaßes nach und zu Büschings grosser
Erdbeschreibung
, und das
litterari=
sche Publikum überhaupt
.
Durch eine allerhöchste Hofentschliessung
vom 30
. März dieses Jahrs ist dem
Unter=
zeichneten die allergnädigste Befugniß ertheilt
worden
, für seine geographischen sowohl als
sonstigen Artikel ein eigenes Niederlags
Ge=
wölbe oder Verschleiß
=
Komptoir zu
eröff=
nen
. Es befindet sich in der Singerstrasse
Nr
. 932 vom rothen Apfel herüber
, und ist
seit den 10
. May offen
. Es werden also
al=
le Verlags
= Artikel
, welche bisher unter dem
Namen des Unterzeichneten in der vormals
Wucherschen Buchhandlung im Seitzerhof
un=
ter den Tuchlauben
, bey Karl Krill k
.
Lotto=
kollekteur in der Singerstrasse
, bey Joseph
Fri⟨st⟩er privil
. Kunst
= und Buchhändlern am
Bauernmarkt
, bey Franz Anton Hoffmeister
priv
. Kunst
= und Buchhändlern in der
Woll
=
zeil
, bey Joseph Kuhn bürgerl
. Buchbinder
in der Himmelpfortgasse
, dann bey Joh
. Bapt
.
Hofer bürg
. Buchbinder in der Kurrentgasse
,
und an noch einigen unbeträchtlichern
Ver=
lags
=
Orten zu haben waren
, nunmehr vom
10
. May an in dem angezeigten Orte in der
Singerstrasse ausgegeben
, und die Herren
Pränumeranten und Alle
, die bisher sich für
seine Unternehmungen zu verwenden die Güte
hatten
, ergebenst dahin angewiesen
. Die
Vorausbezahlungen
, welche sowohl seit den
drey Jahren der Bestehung des Universal
=
At=
laßes
, als seit zwey Monaten auf die
allge=
meine Erdbeschreibung zu diesem Anlaße an
allen obenangezeigten Orten für den
Unter=
zeichneten geleistet worden sind
, werden
nun=
mehr gleichfalls unmittelbar von ihm selbst
verbürget
. Wien den 16
. May 1792
.
Gehorsamster
Franz Joh
. Jos
. v
. Reilly
.
Nachricht
an Beobachter des französisch
=
östreichischen
Krieges
.
Der nun bereits von Frankreich an Oestreich
erklärte Krieg macht eine Karte von den Gränzen
dieser beyden Reiche nothwendig
. Es wird also
den Liebhabern und Lesern der Kriegsgeschichte
hiemit nicht nur eine solche Gränzkarte
,
son=
dern auch eilf dazu gehörige Plane von den
wichtigsten auf jener Gränze liegenden
Festun=
gen angekündigt
. Diese zwölf Blätter
wer=
den unter dem Titel Französisch
=
östereichi=
scher Gränz
=
Atlas erscheinen
, und in
Dop=
pelfolio
=
Format
, nämlich in der Größe der
gewöhnlichen homanischen Karten geliefert
.
Das erste dieser Blätter enthält die
zusam=
menstossenden französischen
, östreichischen und
Reichslande von Basel in der Schweiz und
den vier Waldstädten an
, durch Breisgau
,
Elsaß
, Baden
, Zweibrücken
, Lothringen
,
Trier
, Luxemburg
, Lüttich
, Namur
, Brabant
,
Hennegau und Flandern bis hinauf nach
Dün=
kirchen am deutschen Meere oder der Nordsee
,
und wird nicht nur in Anführung der
Gränz=
örtern sehr vollständig seyn
, sondern auch auf
merkwürdigen Plätzen kleine Nachrichten aus
den vorigen französischen Kriegen geben
. Von
Frankreich selbst erscheint der ganze östliche
und nordöstliche Theil auf der Karte
, und
zwar nach der neuen Eintheilung des Reichs
in drey und achzig Departements
. Diese
Kar=
te giebt also eine genaue Darstellung des
gan=
zen Kriegsschauplatzes
, wenn er auch in der
Folge mehr auf
= oder abwärts verlegt werden
sollte
. Die übrigen eilf Blätter enthalten die
vorzüglichsten Festungen
, welche auf dieser
Gränze während des Krieges einer Belagerung
ausgesetzt sind
, als
: Neubreysach
, Straßburg
,
Kehl
, Landau
, Metz
, Luxemburg
, Namur
,
Mons
, Tournay (
Dornik
) Lille
,
Valencien=
ne u
. s
. w
. Doch werden nicht nur diese
,
aber auch nicht gerade alle diese
, sondern
die=
jenigen geliefert
, die durch die Umstände die
interessantesten werden
. Bey jeder Festung
wird wieder eine kurze historische Nachricht
von ihrer Entstehung und ihren kriegerischen
Schicksalen beygefügt
. Ganz besonders wird
aber hier auf richtige und genaue
Jllumina=
tion gesehen
, weil sie diesem Gegenstande zur
Erläuterung dienen muß
. Das erste Blatt
oder die Gränzkarte selbst wird Donnerstags
den 14
. Juni
, und sodann mit jedem
Don=
nerstage ein folgendes
, jedes für 15 kr
.
er=
scheinen
. Ausser der Pränumeration wird
nachher kein Stück hindangegeben
. Die
Her=
ren Pränumeranten aber erhalten mit dem
zwölften oder letzten Stücke ein gestochenes
Titelblatt zu diesem Atlasse unentgeltlich
. —
Jn Wien wendet man sich an das v
.
Reilly=
sche Landkarten
=
Verschleißkomptoir in der
Singerstrasse Nr
. 932 vom rothen Apfel
her=
über
. Ausser Wien in Prag an Hrn
.
Widt=
mann Buchh
.
, in Brün an Hrn
. Gastel Buchh
,
in Preßburg an Hrn
. v
. Weissenthal
, in Grätz
an Hrn
. Trötscher Buchh
.
, in Laybach an
Hrn
. Korn Buchh
.
, in Jnsbruck an Hrn
.
Merx Buchh
.
, in Salzburg die Mayrische
Handlung
, in Passau an Hrn
. Nothwinkler
Buchh
.
, in Botzen an das k
. Oberpostamt
,
in Bamberg an Hrn
. Göbhart Buchh
.
, in
München an Hrn
. Lindauer Buchh
.
, in Krems
an Hrn
. Möstl Buchhändler
. Wien den 10
.
May 1792
.
Neue Musikalien .
Bey Sukowaty
, Hoftheater
=
Copist
, am
Pe=
tersplatz im Mazischen Haus Nr
. 554 im Hof
rechts im 3ten Stock
, werden neue Quartetten
für 2 Violin
, 1 Viola
, und Violoncello aus
der beliebten Opera des Hrn
. Cimarosa
:
Il
Matrimonio secreto
auf Pränumeration pr
.
7 fl
. 30 kr
. bis den 15
. k
. M
. Juny
heraus=
gegeben
. — Folgende Stücke fürs Klavier gut
übersetzt und mit beygeschriebenen
Singstim=
men aus eben derselben Opera sind alsogleich
bey ihm zu haben
:
Duetto , Car von dubitar , 49 kr .
— — Jo ti lascio , perche uniti , 35 kr .
Terzetto , Le faccio un inchino ; 1 fl .
Aria , Perdonate Signor mio , 46 kr .
Duetto , Se fiato in corpo avete , 1 fl . 10 kr .
Terzetto , Cosa farete , 49 kr .
Aria poi Quintetto
, Del lasciate ch'io
re-
spiri
, 1 fl
.
Musikalienankündigung .
Bey Fr
. A
. Hoffmeister Musik
= Kunst
= und
Buchhändler in der Wollzeil Nr
. 803
, neben
dem Schwebbogen
, sind folgende Arien aus
der beliebten Oper
: die Zauberflöte
, von Hrn
.
Mozart
, beym Klavier zu singen
:
Aria , Jn diesen heil'gen Hallen , 8 kr .
— — Alles fühlt der Liebe Freuden
, 9 kr
. (
die
der Mohr singt
— — Jch Narr vergaß der Zauberdinge , 8 kr .
— — Ach ich fühl' es ist verschwunden , 9 kr .
— — Der Vogelfänger bin ich ja , 7 kr .
— — Ein Mädchen oder Weibchen , 9 kr .
— — Wie stark ist nicht dein Zauberton , 12 kr .
— — Das Bildniß ist bezaubernd schön , 12 kr .
— — Der Hölle Rache kocht in meinem
Her=
zen
, 12 kr
.
— — Papagena
, Weibchen
, Täubchen
, meine
Schöne
, 20 kr
.
— — mit Recitativ
, Zum Leiden bin ich
aus=
erkohren
, 15 kr
.
Duetto
, Bey Männern welche Liebe fühlen
,
10 kr
.
— — Tamino mein , o ! welch ein Glück , 8 kr .
— — Pa — Pa — Papagena bist du mir ganz
,
15 kr
.
— — Bewahret euch für Weibertücke , 7 kr .
Terzetto , Du feines Täubchen nur herein , 14 kr .
— — der 3 Knaben
, zum Ziele führt dich
die=
se Bahn
, 9 kr
.
— — — — — Seyd uns zum zweytenmal
will=
kommen
, 9 kr
.
— — Soll ich dich Theurer nicht mehr sehen
,
22 kr
.
Glockenspiel und Coro zwischen Pamina und
Papageno
, 9 kr
.
Marsch
, Wir wandelten durch Feuerglut
, 8 kr
.
— — Während den Zug in dem
Weisheits=
tempel
, 8 kr
.
Chor , O Jsis und Osiris schenket , 8 kr .
Die Ouvertur für das Klavier , 20 kr .
Bey Joseph Gerold
, k
. Hof
= und
Universi=
täts
. Buchhändler am Dominikanerplatz Nr
.
724 ist ganz neu zu haben
:
Deutsches Brevier für Stiftsdamen und
Klo=
sterfrauen
. 2 Bde
.
, welche den Winter
= und
Frühlingstheil enthalten
. gr8
. 792
. 72
Bo=
gen stark
. ungeb
. 3 fl
. 30 kr
.
Rieß (
L
.
) historisches Lesebuch aus der heil
.
Schrift
, Kirchen und Weltgeschichte
, zum
nützlichen Gebrauch und Unterhaltung für alle
Stände . 2 Bde . gr8 . 791 . 95 Bog . 4 fl .
Nützliches Addreß
= und Reisebuch
, oder Archiv
der nöthigsten Kenntniße von Wien für
rei=
sende Fremde und Jnländer
. 8
. Wien 792
.
30 Bogen stark
, kostet in ordinären Band
1 fl
.
, mit Schuber 1 fl
. 8 kr
.
, auf schönen
Schreibpapier in Franzband 1 fl
. 45 kr
.
Glückszufälle für Neugierige auf das
gegen=
wärtige Jahr
. 8
. Wien
. geb
. 12 kr
.
Der wienerische Sekretär auf alltägliche Fälle
für das gemeine Leben
, von Fr
. X
. S
.
Rie=
del
, Lehrer in der Theresianischen
Ritter=
akademie in Wien
. Zum Gebrauch für
je=
den der in der Briefstellerey und andern
schriftlichen Aufsätzen Unterricht verlangt und
bedarf
. 4te viel vermehrte Auflage
. gr8
. 790
.
41 Bogen stark ungeb
. 1 fl
. 54 kr
. braunsteif
2 fl
. 8 kr
.
Kräutermanns (
Dr
. v
.
) Lehre von den
untrüg=
lichen Kennzeichen des Urins
, des Pulfes
,
der Temperamente
, und des Bluts
. m
.
An=
merkungen versehen
, und durchgehends
ver=
bessert
. 8
. 788
. 18 Bogen
. blausteif 36 kr
.
Vortrefliches Hausbuch für Frauen und
Mäd=
chen in 6 Absätzen
. Enthält die vornehmsten
Pflichten eines ledigen und verheiratheten
Frauenzimmers verschiedene Lehren für alle
Auftritte des menschlichen Lebens
, wie auch
Erinnerungen an das schöne Geschlecht zur
Ausbildung
, nebst einer Anweisung zu einer
guten Lebensart und andern Kenntnissen in
ökonomischen Geschäften
. Alsdann einem zur
Erhaltung der Gesundheit und Schönheit
,
nebst allerhand bewährten und auf
Erfah=
rung gegründeten Hausmitteln
, in
verschie=
denen Krankheiten zu gebrauchen
. 8
. 28
Bo=
gen stark auf Druckpap
. 1 fl
. 15 kr
.
braun=
steif 1 fl
. 24 kr
. auf Postpap
. 1 fl
. 30 kr
. in
Franzband 1 fl
. 50 kr
.
Wienerischer Kommerzial
= oder
Geschäftsallma=
nach auf das Jahr 1792
. Ein
gemeinnützi=
ges Buch für jedermann
. geb
. 40 kr
.
Nachricht
an die resp
. Hrn
. Abnehmer von Wolfs
meiner Geschichte der Jesuiten
.
Die gute Aufnahme dieser Geschichte
,
wo=
von nun schon der 2te Band in den Händen
der Hrn
. Pränumeranten ist
, hat es möglich
gemacht
, daß ich hiemit die Erscheinung des
3ten Bandes auf den 4
. Juny bestimmen kann
,
und da während dieser Zeit Hr
. Wolf
. der
ver=
dienstvolle Verfasser dieser Geschichte uns mit
einem 4ten Bande
, eben so reichhaltig an
an=
ziehenden Jnteresse
, und ganz in dem Geiste
der ersten 3 Bände geschrieben
, beschenket hat
,
so wird derselbe um den 4
. July d
. J
. zu
er=
heben seyn
. Dieser 4te Band
, der die neueste
Zeitgeschichte dieses Ordens zum Gegenstande
hat
, schliest dieses ganze trefliche Werk
; und
da selber nicht nur um einige Bogen stärker
,
als die vorhergehenden Bände
, sondern auch
mit einem Verzeichniß älterer und neuerer
Schriften den Jesuitenordens betreffend und mit
einem allgemeinen Register aller 4 Bände über
die vornehmsten Personen und Sachen
verse=
hen ist
, so ist der Preis für diesen 4ten Band
um 10 kr
. erhöhet
, folglich auf 50 kr
.
festge=
setzt worden
. Um diese allgemeine Geschichte
dieses so berühmten als berüchtigten Ordens
der Gesellschaft Jesu so viel möglich
vollstän=
dig zu machen
, wird der Verleger die eben so
berühmten Provinzialbriefe über die
Sitten=
lehre und Politik der Jesuiten von Blasius
Paskal
, alle
, 3 Bändchens in zween Bände
,
eingetheilt
, jeden zu 40 kr
. liefern
. Die
Vor=
ausbezahlung auf den ersten Band geschieht bey
Empfang des 4ten Bandes der Geschichte
; doch
können auch jene hierauf pränumeriren
, die
diese Geschichte nicht abgenommen haben
. Der
Jnhalt des 4ten Bandes sammt den
Provin=
zialbriefen ist bey mir und nächstens bey
mei=
nen bekannten Hrn
. Verlegern unentgeldlich zu
haben
. Brünn den 12
. May 1792
.
Joseph Georg Traßler
,
Buch=
drucker
, Buch
= und Kunsthändler
.
Nachricht
für Freunde der Zahlenlotterie
.
Untern Tuchlauben im Seitzerhof im dasigen
Tabacksgewölbe sind zu haben
: 16 Plane
, oder
eben soviel verschiedene Methoden
, um mittels
Pyramid
= und anderen leichten Rechnungen die
Numern im Lottospiel zu errathen
, das Stück
einzeln 20 kr
.
, alle 16 Plane zusammen 4 fl
.
30 kr
. Der Abnehmer aller 16 Plane erhält
über dies eine besondere kleine schöne
Rech=
nung
, welche erst kürzlich in 4 Numern einen
ganzen Terno gab
, wie auch ein Spiel auf
den Ruf
, welches in den letzten beyden
Zie=
hungen richtig zutraf
, unentgeldlich
; einzeln
kostet jedes dieser zween Stucke 40 kr
.
Ue=
brigens geben alle diese Plane überhaupt nur
sehr wenig Numern
, daß also von allen
füg=
lig Gebrauch gemacht werden kann
; den 12
.
May auf den Wienerzug gaben Nr
. 1 Nr
. 9
und Nr
. 11 nicht mehr als 10 Numern
, und
mit diesen 10 Numern alle 5 Treffer
.
Wägen zu verkaufen .
Es ist ein noch bey bestem Stande
, auf 4
romanischen eisenen Federn
, mit dergleichen
Bögen
, und Legeisen bey den Achsen
,
verse=
hener 4sitziger Wagen
, der sowohl bey der Stadt
als auf Reisen zu gebrauchen
, grün lakirt
,
und mit fast ganz neuem weissen Tuch
ausge=
futtert ist
, um billigen Preis zu verkaufen
; dann
ein ganz neues Reisekalesch mit Riepen
, mit
silberfarben holländischen Plusch ausgefuttert
,
auf 4 und 2 Personen zu führen
; selbes
ste=
het vorn auf einer Prellfeder
, und hängt
hin=
ten in eisenen Schneckenfedern
, ist auf 4
Per=
sonen zu decken
, das Dach zum herausziehen
,
und die Axen zum verschrauben
; man hat sich
deshalb in der Jägerzeil beym schwarzen Thor
Nr
. 13
, allwo selbe gesehen werden können
,
beym Hausinhaber zu melden
.
Wagen zu verkaufen .
Es ist ein fast ganz neuer Bastard mit
star=
ken englischen Federn
, und weissen Tuch
aus=
gemacht
, auch zum reisen sehr bequem
,
täg=
lich zu verkaufen
, und kann man sich des
Prei=
ses wegen täglich vormittag zwischen 10 und
12 Uhr
, nachmittag von 2 bis 5 Uhr auf der
Kaiserstrasse unweit der Mariahilferlinie zur
Toleranz Nr
. 364 des weitern erkundigen
.
Wägen zu verkaufen .
Jm tiefen Graben im Harpfischen Haus bey
dem neu angehenden Sattlermeister sind
ver=
schiedene neue Stadtwagen
, wie auch
Reis=
wägen
, samt einen Gallawagen um billige
Preise zu verkaufen
. Auch sind bey ihm
Wa=
genstellungen zu haben
.
Wagen zu verkaufen .
Ein von dem berühmten Sattler Simon zu
Brüssel verfertigter und blos zur Hieherreise
gebrauchter 4 oder 6sitziger Reisewagen ist
täglich zu verkaufen
, und kann in der
Herrn=
gasse Nr
. 58 angesehen
, auch beym
Haushof=
meister daselbst der Preis davon erfahren
werden
.
Modewagen zu verkaufen .
Auf der Laimgrube nächst den Karmelitern
bey dem Sattler
, Christoph Beyer
, ist ein
ganz nach der neuesten Mode verfertigter
Schwimmer
, welcher hauptsächlich bey den
zu bevorstehenden Krönungen zu gebrauchen
wäre
, täglich zu verkaufen
. Auch sind
da=
selbst noch verschiedene andere Wägen zu haben
.
Wagen zu verkaufen .
Ausser Mariahilf beym weissen Adler Nr
.
169 ist ein 4sitziger Reiswagen
, welcher auf
4 Federn stehet
, ganz neu
, und mit aller
Zu=
gehör und Bequemlichkeit versehen ist
, täglich
zu verkaufen
. Kauflustige haben sich deswegen
daselbst bey dem Hausinhaber um das mehrere
zu erkundigen
.
Kalleß zu verkaufen .
Ein 4sitziges Kalleß
, auch zur Reise
gerich=
tet
, welches im Auslande und sehr gut
ge=
macht ist
, mit 4 hölzenen Federn
, dabey
Noth=
riemen
, eisenen Bögen
, die 4 Räder ganz von
Nußbaumholz
, mit grünen Tuch gefüttert
,
und das ganze Kalleß grün lakirt
, vorne
ei=
nen Koffer und eine grosse Laterne in der
Mitte hat
, ist täglich zu verkaufen
. Wer
sol=
ches zu sehen beliebet
, hat sich bey dem
Hof=
sattler in der Wallnerstrasse Nr
. 147 anzufragen
.
Pierutsch zu verkaufen .
Am Salzgries im Passauerhof ist ein neues
hohes modernes Pierutsch mit eisenen
Schwan=
nenhälsen
, das Kastel lakirt mit einer
Bor=
dur
, das Gestell roth angestrichen
, täglich zu
verkaufen
. Kauflustige haben sich diesfalls in
der dasigen Schmiede anzufragen
.
Pferd und Wägen zu verkaufen .
Es sind täglich zwey 3jährige
, 16 Faust
ho=
he langgestreckte breitbrüstige lichtbraune
Wal=
lachen
, aus dem Czakaturner Gestütt ohne
mindesten Fehler
, und die bereits ein halbes
Jahr täglich eingespannet worden
, zu
verkau=
fen
; ferner ein ganz neues noch nie geführtes
,
fein lakirtes mit breiter Bordur eingefaßtes
,
in stehenden Federn hangendes
, mit
extrafei=
nem weissen Tuch ausgemachten
, ganz
gerin=
ges Pierutsch auf 2 Personen
, mit 2 eisenen
Schwannenhälsen versehen
; dann ein neues auf
Pariserart mit hohen Rädern versehenes
, in
vergoldeten Federn hangendes Pierutsch
,
eben=
falls mit seinem weissen Tuch ausgemacht
, und
ein ganz leichtes wenig gebrauchtes
, mit
ro=
then Saffian ausgemachtes
, mit einem eisenen
Schwannenhals versehenes
, auf 7 Personen zum
sitzen gerichtes
, in Federn hangendes
Reisepie=
rutsch
. Des weitern beliebe man sich im
Bur=
gerspital dem Kärntnerthortheater gegenüber
im ersten Hof links Nr
. 6 Stiege Nr 18
,
bey dem dasigen Hausmeister
, Johann
Mun=
schedel
, anzufragen
.
Aerostatische Figuren zu verkaufen
Eine Sammlung von besserer Art aus
dop=
pelten Goldschlagerhäuteln nach der Kunst in
Lebensgrösse zusammengesetzter ärostatischer
Luft=
figuren mit allen ihren Schattirungen und
Far=
ben
, nebst verschiedenen hiezu gehörigen und
brauchbaren Jnstrumenten
, bestehend in einem
auf einen braunen Pferd reitenden türkischen
Frauenzimmer
, einen vollkommen grossen mit
Pelzwerk angekleideten Mann mit einem Barth
,
einem Weinfaß
, worauf Bachus sitzet
, und
den Anwesenden Gesundheit zutrinket
, mit
Gir=
landen gezieret
, das Erzherzoglich
Oesterreichi=
sche Wappen
, mit allen angebrachten
Zeichnun=
gen
, dann 2 grosse
, und mehrere kleine
Luftbal=
lons
; sind für Kenner und Liebhaber
, sowohl
theilweis
, als auch zusammen
, täglich zu
verkau=
fen
. Hände sich jedoch jemand
, der eine
Unter=
nehmung damit zu machen gedächte
, und die
baare Zahlung nicht ganz prästiren könnte
, so
ist man auch erböthig gegen hinlängliche
Si=
cherheit deshalb Termine einzugehen
.
Mehre=
res beliebe man sich im Rathgassel neben dem
Fischhof im Hause wo der Schlosser ist beym
englischen Schlüssel Nr
. 640 im 2ten Stock
zu erkundigen
.
Dachziegel zu verkaufen .
Auf dem Ziegelofen zu Vösendorf stehen bis
hundertausend gut gebrennte Dachziegel um
billigen Preis zum Verkauf
. Kauflustige
kön=
nen sich bey dem daselbstigen
Ziegelplatzmei=
ster hierwegen täglich melden
.
Monatzimmer zu verlassen .
Jm freyherrl
. v
. Gilleisischen Haus Nr
. 25
in der Herrngasse
, sind im 2ten Stock 7 schön
eingerichtete Zimmer
, nebst Küche und
Neben=
zimmer
, täglich zu verlassen
.
Wohnungen zu verlassen .
Kommenden Michaeli ist in der Stadt am
Stockimeisenplatz Nr
. 610 der 3te Stock
,
be=
stehend aus 8 Zimmer
, 2 Kucheln
, 2
Holz=
lagen
, 2 Keller
, und Boden zu verlassen
. Man
hat sich dieserwegen beym Hausmeister daselbst
des mehrern zu erkundigen
.
Kleines Lustgebäude samt Mayerhof zu
ver=
lassen
, oder zu verkaufen
.
Dieses Gebäude ist schön und wohlgebaut
,
eine halbe Stunde ausser der Favoritenlinie an
der Laxenburgerallee
, besteht im ersten Stock
aus 4 schön spalierten Zimmern
, wovon 2 mit
Parquetböden
, und einem schön ausgemalten
Saal mit einer Altona
; dann zu ebener Erde
aus 4 ausspalierten Zimmern
, 1 Kabinetl
, und
1 Salletl
, 1 Kuchel mit einem Brunn
, Obst
=
und Kuchelgarten
, und in der Mitte einen
schönen grossen Ziergarten mit Alleen
,
Bogen=
gängen
, einem schönen Glorietl
, einem
Lust=
haus
, Glashaus
, und mehreren Verzierungen
,
2 gewölbten Pferd
= und 1 Kühstallung
,
ge=
mauerten Wagenschupfen
, 2 gemauerte Stadl
.
und sonstigen zu dem Mayerhof gehörigen
Be=
quemlichkeiten
, 2 Keller
, wovon auf einem
noch ein besonderes Lusthaus sich befindet
, dann
eine Eisgrube
. Dazu gehören noch 20 Joch
Aecker von guten Grund
. Die Liebhaber
kön=
nen sich des mehreren bey dem burgerl
.
Bier=
wirth
, Hrn
. Stänzel
, in der
Wipplingerstras=
se Nr
. 420 erkundigen
.
Baugrund zu verkaufen .
Jm Altlerchenfeld in der neuen Alleegasse
ist ein Baugrund von 90 # Klafter
, samt
einen sehr grossen darunter liegenden Keller
,
täglich um einen billigen Preis zu
verkau=
fen
; Liebhaber dessen können sich gegenüber
bey dem Eigenthümer Nr
. 191 zu ebener
Er=
de anmelden
.
Haus zu verkaufen , oder zu verlassen .
Es ist ausser der Mariahilferlinie nicht weit
von Schönbrunn in der schönsten Lage und
Aussicht ein mit 1 Stockwerk versehenes
neu=
gebautes Haus
, samt Stallung
,
Wagenschu=
pfen und Garten in Bestand zu verlassen
, oder
zu verkaufen
; das mehrere ist bey Hrn
.
Jo=
seph Bostar in der Stadt in der Naglergasse
Nr
. 196
. im 2ten Stock rückwärts zu erfragen
.
Haus auf dem Land zu verkaufen
.
Wer ein
, eine Post von Wien in einer an
=
genehmen Gegend liegendes
, gut und bequem
gebautes Haus
, samt einem grossen Obst
= und
Grasgarten zu kaufen dächte
, kann in der
Her=
rengasse im Hause Nr
. 18 im 4ten Stock auf der
Hauptstiege bey dem Schneidermeister das
meh=
rere erfragen
.
Haus zu verkaufen .
Ein Haus , nur 100 Schritt außer der Li=