Nro.
88.
Mit k.k. allergnä=digster Freiheit
Wiener Zeitung.
Sonnabend den 2. November 1793.
Jnländische Begebenheiten.
Wien.
Jn Begehung des Festes Allerheiligen
erhoben sich Se. Maj. der Kaiser mit
den 4 Erzherzogen KK. HH. unter
Vor=
tretung der Ritter des goldenen Vließes,
und des Hofstaates, gestern Vormittags
um 11 Uhr nach der Hofburg=Pfarrkir=
che, und wohnten daselbst dem
Toisons=
amte bey.
Abends um 6 Uhr, begaben sich beyde
KK. MM. mit der 4 Erzherzoge, und der
2 Erzherzoginnen KK. HH., unter
Auf=
wartung und Begleitung des Hofstaates,
nach gedachter Hofkirche, um der Vigil, so
wie heute am Allerseelen Tage, den
Seelen=
amte für alle Abgestorbene, beyzuwohnen.
Gestern ist die Hoftrauer für weil. Jhre
Majestät, die Königinn von Frankreich,
geborne Königl. Prinzeßinn von Ungarn
und Böhmen, Erzherzoginn von
Oester=
reich ꝛc. zufolg⟨t⟩ einer allerhöchsten
Ent=
schliessung, an dem K K. Hofe angezogen
worden, und soll durch 46 Tage getragen
werden.
Die Damen erscheinen die ersten 32
Ta=
ge in schwarzem glatten Großdekour, mit
schwarzen Hauben und Stirnzüngeln, mit
weissen Garnituren, beydes von Gaze
d’J=
talie, ferner mit schwarzem Geschmucke,
weiß=und schwarzen Fächern und
Schu=
hen.
Die letztern 14 Tage in voriger Kleidung,
mit Kopf=und Garniturenaufputz von
Spi=
tzen, Blonden oder Entoilage, ohne
Fran=
zen, mit weissen Fächern, Schuhen und
mit ächtem Geschmucke.
Die ⟨appartementmäßigen⟩ Cavalier, als
geheime Räthe, Kämmerer ꝛc. Ordensrit=
ter und der äussere Hofstaat ꝛc. erscheinen
in schwarzen glatten tüchenen Kleidern, mit
seidenen Knöpfen und seidenem Unterfutter,
mit Manchetten von Battist, mit schmahlem
Saume, mit schwarz angelaufenen Degen
und Schnallen.
Die letztern 14 Tage in voriger
Klei=
dung, mit Manchetten von Spitzen oder
Entoilage, mit Metall=Degen und
Schnal=
len, auch mit ächtem Geschmucke, und nach
Belieben, mit weissen Strümpfen, auch
weissen mit schwarz besetzten Vesten.
Morgen den 3. November Abends wird
die Vigil, und Montags den 4. das
See=
lenamt in der Hofburgpfarrkirche öffentlich
gehalten werden.
Se. Maj. haben die Obersten Petrasch,
von de Vins, ⟨K⟩osztolany, von
Erdö=
dy, Gruber, von Sztaray, Putnik,
vom Deutsch=Bannatischen Gränz=Regi=
mente, und Dittmann, vom General=
Quartiermeisterstabe, zu Oberst=Feld=Wacht=
meistern allergnädigst zu ernennen und die
drey erstern bey der Haupt=Armee
anzu=
stellen geruhet.
Da die Niederösterreichischen zwey oberen
politischen Stände die bey der Aufnahme
adeliger Familien in ihr Konsorzium, einge=
henden Kassetaxen unter die hierländigen
be=
dürftigen Landesmitgieder, der bestehenden
Gewohnheit zu Folge, zu vertheilen, und
hiervon denselben die bey den jährlichen
Land=
tagen bestimmten Beträge abzureichen
pfle=
gen, so wurden für heuer von Seite des
N. Oest. Herrenstandes nachgenannte
Jn=
dividuen mit den beygesetzten Beträgen
be=
theilet: als
Guld. | ||
1. | Johann Joseph Freyherr von
He= genmüller zu Duwenweiller, mit |
56 |
2. | Franziska von Laaelberg, Witwe | 56 |
3. | Fräule Josepha Gräfinn von Huyn | 56 |
4. | Maria Johanna Freyinn von
He= genmüller, geborne Freyinn von Leysser, Witwe..... |
46 |
5. | Franziska Freyinn von Hackh= |
Guld. | ||
berg, geborne Freyin Bernauer von Be⟨t⟩ney, Witwe.... |
46 | |
6. | Maria Anna Freyinn von
Lem= pruck, geborne von Mugkhen= berg, Witwe...... |
46 |
7. | Fräule Franziska von Lagelberg | 46 |
8. | Fräule Susanna von Lagelberg | 46 |
9. | Barbara von Magisson, geborne Gräfinn von Schallenberg, Witwe |
46 |
10. | Niklas Graf v. Auersperg. | 40 |
11. | Franz Adam Freyherr von
Ehr= manns zum Schlug.... |
40 |
12. | Maria Gräfinn von Seeau, Wittwe........ |
40 |
13. | Elisabeth Freyinn von
Ruessen= stein, Wittwe...... |
40 |
Zusammen also mit | 604 | |
Gulden. |
Von dem Fortgange der freywilligen
Ar=
beitsanstalt in den Vorstädten:
Jm Monath Julius dieses Jahrs wurden
2606, im August 2514, und im September
2614 Personen, mit einem Arbeitslohne von
täglich 2 bis 16 Kr. beschäftiget.
Dabey haben sich abermahls der Richter
in der Leopoldstadt, Jgnaz Holzhauser, vom
äuss. Rath, der Richter im Lichtenthal, Ka=
spar Windbiller, der Richter zu Margarethen,
Philipp Jorrer, und der Richter im
Neuler=
chenfelde, Joseph Gaullacher, wie auch
fol=
gende Verleger durch ihre thätige Verwendung
vorzüglich ausge⟨z⟩eichnet: Katharina
Gschnat=
ter, zu Gumpendorf, beschäftigte 214
Perso=
nen, Kaspar Windbiller, im Lichtenthale, 175,
Johann Gödrich, eben allda, 113, Theresia
Föllinger, zu Margarethen, 197, Katharina
Fridmann, eben allda, 130, Augustin Fröschl,
zu Matzleinstorf, 221, Andreas Bluber, zu
Nikolsdorf, 104, und Peter Amon, im
Neu=
lerchenfeld, 336 Personen.
Die hiernach benannten Verleger wünschen
noch mehrere Personen in Beschäftigung zu
setzen, nähmlich am Althanischen Grund, Mar=
tin En⟨t⟩reß, verlange noch 25, zu
Gumpen=
dorf, Katharina Gschnatter, 20, in der
Leopold=
stadt, Mathias Stell⟨a⟩, 20, Andreas Teibl,
eben allda, 40, im Lichtenthale, Andre
Wag=
ner, 40, Johann Wagner, eben allda, 90,
Johann Gödrich, eben allda, 150, und Peter
Amon, in Neulerchenfelde, 100 Arbeiter.
Außer diesen gibt es noch andere Verleger,
welche eine unbestimmte Anzahl von Arbeitern
verlangen.
Endlich sind auch aus mehreren Gründen
viele Arme mit Militär=Oekonomie=Arbeit
beschäftiget worden.
Ausländische Begebenheiten.
Jtalien.
Briefe aus Turin vom 16. Octob. mel=
den, daß der König sich noch immer im
Hauptquartiere zu Saorgio, mitten
un=
ter seinen Truppen, befindet.
Der öffentliche Dienst wird durch die
Bürgerschaft in Turin so gut versehen,
daß der König derselben darüber sein
be=
sonderes Wohlgefallen hat bezeigen lassen.
Bey der bereits eingefallenen kalten und
nassen Witterung halten sich die Truppen
seit einiger Zeit ziemlich ruhig, doch fallen
fast täglich einige Scharmüzel vor. Aus
dem Lager bey Tenda wird geschrieben,
daß am 5 Octob. der Kapitain Bonaud,
mit 150 Mann des Freykorps die
Fran=
zösische Schanze von Gaudet, gegenüber
dem Dorfe Figaretto, angegriffen, nach
einem stündigen Gefechte, dieselbe erobert,
und 43 Franzosen, sammt dem
Komman=
danten und einem anderen Offiziere zu
Ge=
fangenen gemacht habe. Am 8. machten
die Milizen von Mondovi einen Angriff
auf die anderen Französischen
Verschan=
zungen oberhalb Breglio; es kam daselbst
zu einem hartnäckigen Gefechte, in
wel=
chem endlich die Franzosen weichen, und
den Piemontesern die Schanze überlassen
musten. Am 9. geschah ein Angriff bey
Maurignon, der jedoch nicht die
abge=
zielte Wirkung hatte, weil die Franzosen
durch ihre Kundschafter zum Voraus
un=
terrichtet schienen. Jndessen ist in allen
diesen Vorfällen der Verlust der
Piemonte=
ser sehr gering gewesen.
Der Senat von Genua hat eine
Ver=
ordnung erlassen, wodurch allen Fremden
anbefohlen wird, binnen 2 Tagen das
Gebieth der Republick zu verlassen.
Die Ausfuhr des Getreides nach dem
Hafen von Nizza, und nach den von
den Franzosen besetzten Gegenden der
Graf=
schaft, ist von dem gedachten Senate
strenge verbothen, und zu dem Ende sind
bey Ventimiglia zwey Wachschiffe
auf=
gestellt worden.
Aus Livorno wird geschrieben, daß
am 17. Oct. im Hafen 3 Englische
Linien=
schiffe und 4 Fregaten eingelaufen seyn. Sie
kamen von Toulon, und brachten ein
un=
ter Weges erbeutetes Fahrzeug mit sich,
das mit Lebensmitteln beladen, von
Ba=
stia nach Marseille bestimmt war.
So viel man aus Toulon vernimmt,
sind nun daselbst bis 15,000 Mann
frem=
der, theils Englischer, theils Spanischer,
Neapolitanischer und Sardinischer
Trup=
pen, und haben sämmtliche Französische
Schiffe am 1. Oct. die alte Königl. Flag=
ge aufgesteckt, und die dreyfarbige in das
Meer geworfen. Hierauf sind sie von der
Flotte der alliirten Mächte, als Freunde,
durch eine allgemeine Salve begrüsset
wor=
den.
Der Papst befand sich am 18. Octob.
etwas unpäßlich, doch war man wegen
der Folgen des Uebels ausser Sorgen.
Am 12. Oct. verstarb zu Rom der
Car=
dinal Raineri Finocchietti, in einem
Al=
ter von 78 Jahren. Er war von
Livor=
no gebürtig, und ist von dem jetztlebenden
Papste am 27. Dezemb. des J. 1787 zur
Cardinalswürde erhoben worden.
Auch starb zu Rom Monsignor Carolo
Giovio, Erzbischof von Avignon, im
64 Jahre seines Alters.
Der König von Neapel bewohnt
Por=
tici und die nahegelegene Villa Favorita,
wo fast täglich ländliche Feste gehalten
werden, die Königinn aber, höchstwelche
sich in gesegneten Leibesumständen befindet,
hat bereits sich mit der Königlichen
Fa=
milie, nach der Hauptstadt begeben.
Frankreich.
Wie auch immer das Schicksal
beschaf=
fen seyn mag, das die noch in der Kon=
vention sitzenden Konventions=Glieder
er=
wartet, so finden sie doch sicher keine
gün=
stige Vorbedenkung in dem Lose, das
ei=
nen grossen Theil ihrer Genossen betroffen
hat. Von dem zahlreichen Haufen von
Menschen, welche die Jakobiner von Paris
und den Departementen noch vor einem
Jah=
re als die fähigsten Werkzeuge zur
Festse=
tzung ihres Systems ansahen, und welche
sich wirklich in der Absicht, die
konstitutions=
mäßige Königswürde, ungeachtet
wieder=
hohlter feyerlicher Schwüre, zu zerstören,
versammelt, auch größtentheils selbst für
die mörderische Hinrichtung ihres
Monar=
chen gestimmt haben, ist seit 3 Monathen
schon sehr vielen für ihren Meineid und
ihre Lasterthaten der verdiente Lohn
zuge=
kommen. Lepelletier und Marat fielen
unter dem Mordeisen, das ihr
Lieblings=
mittel gegen ihre Feinde war; Cam⟨ü⟩s,
Guinette, Lamarque und Bancal
ge=
riethen, durch die ihrigen selbst
aus=
geliefert, in die Hände des
Oesterreichi=
schen Generals, und befinden sich nun in
sicherer Verwahrung; Drouet ward vor
kurzem ebenfalls gefangen, und hat nun
ein gleiches Schicksal; Moyse Bayle,
der sich als Nationalkommissar in Toulon
befand, da diese Stadt sich den
Englän=
dern ergab, tödtete sich selbst in dem
Ge=
fängnisse, und sein Gefährte, Beauvais=
Preau ward durch die Engländer
hinge=
richtet; 20 andere Deputirte wurden durch
die Konvention selbst für vogelfrey erklärt,
und einer davon, Gorsas, wurde bereits
durch die Guillotine hingerichtet, die er in
seinem Journale so oft zur Bestimmung
aller derjenigen machte, die er Aristocraten
nannte; 40 andere Deputirte wurden dem
immer von Blute rauchenden grausamen
Revolutions=Gerichte, und 74 endlich
Kerkermeistern überliefert, ohne von den
vielen Ministern, Beamten, Generalen und
so vielen anderen ephemeren Helden dieser
gräulichen Revolution zu sprechen. Alle
diese Opfer geben durch ihr trauriges
En=
de, oder doch ihre verzweifelte Lage ihren
Zeitgenossen und der Nachwelt eine merk=
würdige Lehre über die eigensinnigen und
grausamen Spiele einer zügellosen
Volksre=
gierung, und allen Anhängern der
blenden=
den Grundsätze derselben eine Warnung, vor
der jeder Freund der Menschheit
zurückbe=
ben muß.
Der Haß der Jakobiner ist nunmehr, be=
sonders seit der Englischen Besetzung von
Toulon und der Hinrichtung des
ober=
wähnten Deputirten, ganz gegen die
Eng=
länder gerichtet, und die Maßregeln der
Kon=
vention gehen dahin, sich an dieser Nation
auf alle Art zu rächen, ihren Handel zu
stören, und endlich selbst eine Landung in
England vorzunehmen, wozu die
Anstal=
ten mit Eifer betrieben werden.
Man schmeichelt sich jedoch sehr bald
wieder von Toulon Meister zu werden,
seit dem besonders, als die dortigen
Fran=
zösischen Truppen am 1. Oktober die
wich=
tigen Forts Pharon, Artigue und St.
Catherine erobert hatten; doch die Freude
darüber währte nicht lange, da die Konv.
bald darauf die Nachricht erhielt, daß am
4. Oktober das Fort Pharon von den
al=
lirten Truppen wieder eingenommen
wor=
den ist und die Franzosen die dortigen
Hö=
hen mit Verlust haben verlassen müssen.
Daher seit dem alle diejenigen Truppen,
welche Lyon bisher belagert haben, gegen
Toulon gesendet worden sind, um diese
Stadt auf der Landseite ganz einzuschliessen.
Aus der Vendee fängt man neuerdings
an, der Konvention täglich
Siegesnach=
richten vorzulesen, die aber im Grunde
nichts als Wiederhohlungen sind und zum
Beweise dienen, daß die Royalistenarmee
noch immer sehr bedeutend, und die
Ja=
kobinische sehr uneinig ist. Nach den
neue=
sten in der Konvention gelesenen Berichten
aus jenen Gegenden, ist die
Republikani=
sche Armee am 7. Oct. von Saumär und
Chataigneraye nach Bressüire, und
von hier am 9. nach Chatillon
aufge=
brochen, wo es unter Wegs zu einem
heftigen Treffen kam. Die
Königlichge=
sinnten sollen 20,000 Mann stark gewesen
seyn und den Republikanern, welche auch
den General Chambon verloren, grossen
Schaden zugefügt haben, endlich aber
gewichen seyn. Der Vortrab der
Repu=
blikaner, von dem General Westermann
geführt, zog noch an demselben Tage in
Chatillon ein. Am folgenden Tage sollte
die ganze Armee dahin folgen, aber die
Royalisten griffen Chatillon noch am 9. des
Nachmittags an, schlugen die
Republika=
ner gänzlich in die Flucht, nahmen ihnen
alle Artillerie, alles Gepäcke ab, und
setz=
ten sich wieder in Besitz der Stadt. Als
hierauf jedoch die Republikaner mit grosser
Macht zurückkamen, wurden die
Royali=
sten wieder aus der Stadt vertrieben, und
mußten alle vorher gemacht Beute, nebst
vielem der ihrigen zurücklassen. Von
bey=
den Seiten war der Verlust sehr groß.
Selbst diese Berichte zeigen deutlich, wie
groß die Schwierigkeiten des Kriegs in der
Vendee sind, und daß wenig Hoffnung ist,
dieselben bis zum 20. Octob. zu
überwin=
den, obschon es die Konvention durch ein
Dekret verordnet hat.
Auch Santerre, der von daher nach
Paris zurückgekommen ist, führt jetzt eine
ganz andere Sprache, als da er nach der
Vendee abging; er hat sich nun die
Er=
laubniß erbethen seinen Bräuereyen
nach=
zusetzen, und vermuthlich hat er wenig Lust,
sein Militarkommando wieder zu
überneh=
men.
Großbrittannien.
Der königl. Minister bey dem
Nieder=
ländischen Generalgouvernemente zu
Brüs=
sel, Lord Elgin, ist am 9. Okt. in
Lon=
don eingetroffen. Er kam aus dem
Haupt=
quartiere des Prinzen von Coburg zu Pont,
nah des Herzogs von York, zu Menin,
welches letztere er am 8. Octob. verlassen
hatte, und begab sich sogleich zu dem
Kö=
nige nach Windsor, wo er, obschon es
nur erst 6 Uhr Morgens war, unverzüg=
lich Audienz erhielt. Hierauf aber verfügte
er sich zu den Ministern, und hatte mit
je=
dem derselben besondere Conferenzen. Sein
Aufenthalt in London, heißt es, soll nicht
von langer Dauer seyn, da er nur
gekom=
men ist, um in Folge eines ähnlichen
Auf=
trags, den von Seite des Herzogs v. York,
dessen General=Adjutant, Sir James
Murray ausgerichtet hat, der Regierung
über verschiedene Punkte, welche die
Schlies=
sung des dießjährigen Feldzugs, und den
Plan zur Fortsetzung des Kriegs betreffen,
die erforderlichen Erläuterungen zu geben.
Es scheint, daß man für dieses Jahr
die Absicht, die Belagerung von
Dünkir=
chen auf das Neue vorzunehmen, aufge=
geben hat, weil die Jahreszeit schon zu
weit vorgerücket ist, und die Englische
Ar=
mee, welche sowohl durch die bisherigen
Kriegsvorfälle, als durch die stark
einge=
rissenen Krankheiten geschwächt ist, noch
vorher Verstärkungen erhalten muß. Jn=
dessen heißt es, werde der Herzog v. York
nach England zurückkommen, und das
Kommando der Englisch=Hanoveranischen
Armee dem Generale Sir William
Erski=
ne überlassen, unter welchen der General
Dandas die Kavallerie, der Gen. Dal=
eymple die Jnfanterie, und der General
Manseil die Artillerie kommandiren wird.
Die Vorkehrungen, um ein Truppenkorps
nach Toulon, und ein anderes nach
West=
indien zu senden, werden mit allem
Ei=
fer fortgesetzt. Eben so dauern die
Arbei=
ten zur Vermehrung der Seemacht noch
im=
mer fort.
Vereinigte Niederlande.
Der Erbprinz von Oranien hat den
Generalstaaten aus dem Hauptquartiere
zu Goutrevil, unter dem 14. October
berichtet, daß die Feinde Tags vorher
abermahls den von den Holländischen
Trup=
pen besetzten Lindenwald bey Maubeuge
angegriffen haben, und das Treffen
ziem=
lich bedeutend geworden sey. Gleich nach
Anbruch des Tages fielen die Franzosen,
mit einer grossen Uebermacht die
Hollän=
dischen Vorposten an, welche ⟨zwar⟩
An=
fangs zum weichen gebracht wurden, aber
bald wieder sich faßten, und den Feind
zurückschlugen. Dieser griff hierauf eine
in voriger Nacht angefangene ⟨Flesche⟩ an,
die nur erst mit einer vierpfündigen
Ka=
none besetzt war, und bemächtigte sich
der=
selben, ward aber hierauf durch den
Ober=
sten Ha⟨c⟩ke neuerdings zurückgeschlagen.
Dennoch wagte der Feind mit frischen
Truppen einen dritten Angriff, weil er
durchaus sich des Waldes bemächtigen
wollte; das Gefecht ward langwierig und
hartnäckig; aber endlich siegten die
Hol=
länder, so sehr sie schon ermüdet
wa=
ren, durch ihre Entschlossenheit und
Ta=
pferkeit, und behaupteten ihre vorige
Stellung. Obschon das gegen die
Hol=
länder gerichtete Kanonenfeuer äusserst
hef=
tig war, so verlor der Feind doch mehr
als die Holländische Mannschaft. Diese
zählt 13 Todte und 16 Verwundete, die
Franzosen aber haben mehr als 60 Todte
auf dem Schlachtfelde gelassen und viele
Verwundete mit sich geschleppet. Ein Chef
de⟨r⟩ Brigade, 1 Kapitan, 1
Unterlieute=
nant und 24 Gemeine, wurden gefangen.
Deutschland.
Fortsetzung des letzthin abgebrochenen
Be=
richts von dem Korps des Preußischen
Ge=
nerals Grafen v. Kalkreuth.
„Des Feindes Stärke bestand in 8
Ba=
taillonen, 12 Eskadronen, und ausser den
Bataillonsstücken, einer reitenden Batterie
von 8 Kanonen. Er ging unter
Begün=
stigung eines dicken Nebels, in 3
Kolon=
nen, bey Beinheim, Bliesbrücken und
vermittelst einer fliegenden Brücke bey
Ha=
bekirch über die Blies. Die
Kompag=
nie Jnfanterie bey Bebelsheim, wel=
che noch durch eine andere verstärkt
wor=
den war, konnte einer so großen Uebermacht
nicht widerstehen, und zog sich daher auf
die Höhe von Wietersheim, linker Hand
der Chaussee zurück. Der Oberste von
Szekuly hatte sich unterdessen auf der
Höhe von Neuhof postirt, und indem
er durch diese Position die Flanke des
Fein=
des, und durch ein Detaschement von
ei=
ner Kompagnie Jnfanterie unter dem
Haupt=
man v. Brünnow, von Vittinghof,
und 1 Eskadron Sächsischer Hussaren,
unter dem Rittmeister v. Hartmann, wel=
che die Disposition des Obersten
voll=
kommen gut ausführten, desselben Rücken
bedrohte, so wurde der Feind durch dieses
Manöuvre gezwungen, sich gegen 2 Uhr
zurück zu ziehen, nachdem das Treffen seit
7 Uhr Morgens gedauert hatte.”
Der Oberste v. Szekuly bewies auch
bey dieser Gelegenheit alle Eigenschaften
eines Generals, so wie die Mannschaft
ihre gewöhnliche Tapferkeit. Auch
zeichne=
ten sich ausser den schon genannten 2
Offi=
zieren noch vorzüglich der Major v. We=
del, Chef des Füselirtbataillons, und der
Rittmeister v. Siegroth, ⟨n⟩ Köhler
aus, welche beyde die vorgerückte
Jnfan=
terie während ihres Rückzugs, ungeachtet
des überaus heftigen feindlichen
Kanonen=
feuer, nicht verließen. Das Betragen
die=
ses kleinen Korps war um so mehr zu
bewundern, da es nur 4 Kanonen hatte,
wovon die eine gleich anfangs demontirt
wurde, und die Haubitze 5 Schuß nur bey
sich hatte. Der Feind ließ eine Anzahl
Todte, auch 4 Gefangene zurück. Unser
Verlust bestehet in 3 Verwundeten, 2
tod=
ten und 3 verwundeten Pferden.”
„Um diese Unternehmung zu maskiren,
griff der Feind gegen 9 Uhr die Vorposten
des Generallieutenants v. Knobelsdorf,
und bald darauf die Vorposten des
General=
lieutenants Grafen v. Kalkreuth, vor dem
Halberge an, wurde aber aller Orten mit
augenscheinlichem Verluste zurückgetrieben.
Der General v. Knobelsdorf hatte einen
Schützen todt, der Graf v. Kalkreuth
4 leicht Verwundete.”
Der Kurfürst von Maynz ist am 22.
Octob. nach Maynz zurückgekommen, und
wird nun, wie es heißt, daselbst seinen
Aufenthalt fortsetzen, und inzwischen, bis
die kurfürstl. Residenz wieder hergestellt seyn
wird, im deutschen Hause wohnen.
Das Belagerungsgeschütz von Maynz
ist nach der Gegend von Landau
abgefüh=
ret worden.
Anhang zur Wiener=Zeitung 1793. Nro. 87.
Verzeichniß der von Brünn
eingegan=
genen freywilligen Kriegsbeyträge vom 17.
bis 30. September.
Guld. | Kr. | |
Die Stadt Schönberger
bier= berechtigte Bürgerschaft.. |
134 | — |
Die Weber=Zunft allda. . | 100 | — |
Die Tuchmacher=—.. . | 40 | — |
Die Müller=—... . . | 30 | — |
Die Maurer und Zimmerleut=— | 20 | — |
Die Schneider=—.... | 30 | — |
Die Weißgärber=—.... | 15 | — |
Die Rothgärber=—.... | 12 | — |
Die Fleischhacker=—.... | 10 | — |
Die Bäcker=—..... | 10 | — |
Die Binder=—..... | 10 | — |
Die Sattler=—..... | 10 | — |
Die Hafner=—..... | 6 | 40 |
Die Drechsler=—.... | 6 | — |
Die Kirschner=—.... | 6 | — |
Die Hutmacher=—... | 6 | — |
Die Huf=und Waffenschmied=— | 10 | — |
Die Stricker=—..... | 4 | 30 |
Die Seifensieder=—.... | 4 | — |
Die Tischler=—..... | 3 | — |
Die Schuhmacher=—... | 20 | — |
Die Gemeinde Rabenseifen.. | 4 | 13 |
— — — Schönthal.. | 3 | — |
Der Schönberger Burgermeister Fr. Dittrich..... |
30 | — |
Däniel Wichtel, Handelsmann in Schönberg..... |
10 | — |
David Göbel, —.... | 10 | — |
Anton Zillich, —.... | 10 | — |
Joseph Bittner, —.... | 5 | — |
Peter Hansius, pensionirter
Salz= einnehmer...... |
2 | — |
Franz Schreuer, Stadtbräuer in Schönberg...... |
4 | — |
Joseph Kießlich, Buchbinder allda | 2 | 16 |
Franz Prach, Chyrurgus.. | 2 | — |
Ferdinand Pflügner, —.. | 1 | — |
Joh. Dröscher, —.... | 1 | — |
Joh. Louer....... | 5 | — |
Anna Laffermanin.... | 5 | — |
Weiteres Verzeichniß von Brünn:
Guld | Kr. | |
Die Gemeinde Frankstadt... | 50 | — |
— — — Hrebschein.. | 7 | 34 |
Die zu dem Gut Battelau
ge= hörigen Gemeinden Battelau, Schwabau, Spielau, und Renwald...... |
106 | 44 |
Die Markt Battelauer
Normal= schulkinder...... |
— | 41 |
Die Markt Battelauer
Juden= meinde....... |
40 | — |
Jn Tyrol sind vom 15. bis 30. Sep=
tember als freywillige Kriegsbeyträge
ein=
gegangen:
Guld. | Kr. | |
Von dem Guvernial=Registra= tor und Archivar, Franz Goß= ler, von seiner Besoldung, für den Monath September. |
6 | 20 |
Von dem Gericht Glurus. | 661 | 7 |
Von dem k. k. Oberwaldmeister Zolleinnehmer zu Cavales in Fleims, Johann Wernspacher |
13 | 36 |
Von dem k. k. Unterwaldmeister daselbst, Joseph Anton Un= tergasser...... |
9 | 4 |
Von dem k. k. Unterwaldmeister zu Möna, Jakob Anton Un= tergasser...... |
4 | 32 |
Von verschiedenen Partikularen im Gerichte Casteifondo.. |
71 | 14 |
Von dem k. k. Einnehmer zu Branzoll, Joseph Bonfioli |
6 | 48 |
Zu Konstanz sind vom 1. bis 15. Ok=
tober abgeführt worden:
Guld. | Kr. | |
Von nachbenannten Reichs=Be= neficien des Landes=Kapitels Blaubeuren, als: |
||
Von der Kaplaney Bach. | 5 | 30 |
Von der Pfarrey Bollingen. | 5 | 30 |
— — — Burlafingen | 11 | — |
Guld. | Kr. | |
Von der Pfarrey Dietingen. | 11 | — |
— — — Dornstadt. | 5 | 30 |
— — — Einsingen. | 5 | 30 |
— — — Ennabeuren. | 6 | — |
— — — Harthausen. | 8 | 15 |
— — — Herlingen. | 5 | 30 |
Von der Schloßkaplaney zu detto | 5 | 30 |
— — Frühmeß=Pfründ zu — | 2 | 45 |
— — Pfarrey Oberdeschinger | 11 | — |
— — Frühmeß=Pfründ zu — | 5 | 30 |
— — Pfarrey Temertingen | 11 | — |
— — Deutschhaus=Kapla= ney Ulm...... |
2 | 45 |
— — Pfarrey Vesterheim. | 8 | — |
— — Frühmeß=Pfründ zu — | 2 | 45 |
Von dem Kammeral=Orte
Bay= enfurt....... |
50 | — |
Von dem Magistrat der k. k. V. Oe. Stadt Schönberg.. |
100 | — |
Zu Lemberg haben als freywillige
Kriegsbeyträge neuerdings abgeführet:
Guld. | Kr. | |
Paulowiz, Lehrer der
Moral= theologie, an Besoldungs= Abzug....... |
4 | 10 |
Andreas Biclecki, Lehrer der Kirchengeschichte, desgl.. |
3 | 7 |
Skorodinski, General=Vikar des gr. k. Bistums, desgl.. |
3 | 20 |
Hryniewicz, Lehrer der
Dog= matik, desgl...... |
4 | 10 |
Arsenius Radkiewicz, Lehrer der Hermeneutik, desgl.... |
4 | 10 |
Das Buchhalterey=Personale, desgl........ |
82 | 52 |
Zahlamts=Personale, desgl.. | 7 | 30 |
Martin Kuralt, Bibliothek=Ku= stos, desgl...... |
2 | 17 |
Potocki, Lehrer der Pastoral= Theologie, desgl.... |
2 | 5 |
Haraßiewitz, Lehrer desgl.. | 2 | 5 |
Jaower Kameral=Verwaltungs= Personale den für das zwey= te, dritte und vierte Quartal d. J. von der Besoldung ein= gegangenen Betrag von. |
76 | 35 ¼ |
Guld. | Kr. | |
Der Jasloer Magistrat mit der Bürgerschaft..... |
31 | — |
Fabiansky, Pächter aus Cieklin | 25 | — |
Das Brzosteker Dominium. | 50 | — |
Katharina Miörynska, aus Olpiny..... |
125 | — |
Herr von Janowska, Tarnover Bischof, die von seiner Be soldung für das 3te Quartal zurückgelassene.... |
250 | — |
Jasloer Kreis=und
Schulperso= nale, die weiters von der Be= soldung zurückgelassenen. |
77 | 35 |
Die christliche und jüdische
Ge= meinde der Stadt Dembica |
82 | — |
Adalbert Bohuß, Torhower Domherr.... |
25 | — |
Tarnover Kreis=Landrechts=und Tabacks=Personale, die wei= ters von der Besoldung zu= rückgelassenen.... |
37 | 57 ¼ |
Sanoker Kreis=Juden=und
Schu= len=Personale, die weiters von der Besoldung zurückgelassenen |
23 | 12 ¼ |
Brzezaner Kreisamtspersonale, die weiters von der Besol= dung eingegangenen... |
11 | 40 |
Die Gemeinde Lascki Krolewski | 22 | 39 |
Sandezer Kreisamtspersonale, die weiters von der Besol= dung zurückgelassenen.. |
22 | 35 |
Johanna Edle von Wielogeoweka | 50 | — |
Alois Häußler, Pfarrer in
Mi= olowka...... |
13 | 30 |
Franz Stupeli, det. in Ciencina | 3 | — |
Die Herrschaftsbeamten zu Zhwice | 30 | — |
Misleniger Kreispersonale, die weiters von der Besoldung eingegangene..... |
32 | 42 ¼ |
Joseph Klose, Fiskalamts=Kan= zellist, die weiters von der Besoldung zurückgelassenen |
1 | 30 |
Franz Roger, Guvernialsekre= tar, detto...... |
4 | 10 |
Johann Packart, Tabackgesäl= len=Raitoffizier, detto.. |
1 | 30 |
(Die Fortsetzung folgt.)
Wienerische
Grießlerey und Brodsatzung.
Vom 1. November 1793.
Das Landachtel: | Kr. |
---|---|
Fein Grieß....... | 31 |
Mundmehl....... | 23 |
Semmelmehl....... | 16 |
Pollenmehl weisses....... | 12 ½ |
Pollenmehl schwarzes.... | 10 |
Gerstengrieß....... | 11 |
Kapaunermehl....... | 8 |
Brodgewicht. | Kr. | Pf | Lot. |
Geschmalzenes Eyerbrod um | 1 | — | 5 |
Mundsemmel...... | 1 | — | 7 ½ |
Gemeine Semmel.... | 1 | — | 11 ½ |
Pollen Brod.... | 1 | — | 17 ½ |
Pollen Brod.... | 6 | 3 | 20 |
Rocken Brod.... | 1 | — | 25 |
Rocken Brod.... | 6 | 5 | — |
Verstorbene zu Wien.
Den 25. Oktober. Jn der Stadt.
- Frle. Maria A. Bachner, Edle v. Eggenstorf,
Meizinä Dr. T. alt 19 J. in ⟨d⟩ Her⟨⟩. N. 130. - Hr. Christoph Freyhr. v. Pichler k. k. Truchses
u. gewest. Rath b k. k. Oberst Hofmarschall,
alt 73 J. am Graben N. 1151. - Hr. Nikola Polirmaier k. k. Lieut. u. Professor
der Artillerie u.d höh. Mathematik in d. k. k.
Militärakademie zu Wienerisch Neustadt, alt
29 J. in der Singerstr N. 930. - Dem Hrn Jos. Schinoler, herrs. Stallmeist. s.
Fr. Franziska, alt 35 J im Burgerspit.
Vor der Stadt.
- Dem Hrn. Georg Fuchs, bg. Schneidermeist. s.
Fr. Theresia, alt 40 J. am Spitalb N 87. - Dem Hrn. Joh Ernest Wicht, bg Handelsm s.
Fr. Elis. alt 63 J. auf der Landstr. N. 301. - Dem Chistoph Reiner, Zeugmacher, s. W. Cath.
alt 70 J. am Neustift N. 46. - Dem Georg Ant. Schreyer, schutzv. Schneid. s.
W. Magdal alt 52 J. zu Mariah. N. 69. - Dem Joh. Adler, Schneider, s. W. Anna, alt
38 J am Neustift N 24. - Dem Jos Boggio Strumpfwirk. s. K. Thom.
alt 1 J. im Lerchenf N 117. - Dem Mich Hager, Schlosser s. K Theresia, alt
2 J. in der Rossau N 98 - Ferdinand Huff Sapeuerjung alt 26 J.
- Susanna Gruber, Soldat. W. alt 24 J.
- Simon Dinzuk, Gem alt 30 J.
- Jatzko Kruda, Gem. alt 26 J. alle 4 im Militärsp.
- Anton Pflieger, Tagl. alt 53 J.
- Ferd. Kreuz, Schuhmach. alt 21 J. beede im
allg. Krankenh. - Summa 17. Personen, darunter 2 Kind.
Den 26. Oktober. Jn der Stadt.
- Dem Hrn. Jos. Freyhrn. v. Billersdorf, jubil.
k. k. Rath, Vicelandkämmerer u. Präses in
Mähren, s. F. Gem. Mar. Helena, geb. Gräf.
v. Seielezty, alt 60 auf d. hoh. Brücke N. 392. - Dem Hrn. Anton Hofmann, bg. Bierwirth, s.
K. Cath alt 1 J. im Schulterg. N. 279.
Vor der Stadt.
- Dem Hrn. Jos. Fenz, Kanzelist b. d. k. obersten
Justizstelle, s. K. Aloysia, alt 2 J. am Spital=
berg N. 69. - Hr. Peter Cunz de Clerg, Mauteinnehm. an
der Mätzleinsdorferlinie, alt 56 J. al⟨d⟩ N. 26. - Dem Hrn. Ernest Laur. Prötzmann, Solliziator,
s Fr. Eva, alt 37 zu Erdberg N. 11. - Dem Joh. Humser, herrs. Bedient. s. K. Jose=
pha, alt 1 J. am Hundsth. N. 84. - Dem Laur. Schwabel, Hauptmautsträg. s. K.
Theresia, alt 2 J. auf der Landstr. N 260. - Dem Anton Zill, Grabltrag. s. W. Emerentia,
alt 72 J. am Strotzisch. Gr. N. 51. - Dem Jakob Bauer, Tagl. s. Eleonora, alt 32 J.
in der Leopoldst. N. 275. - Dem Math. Melber, Maurer, s. K. Barb. alt 1
J. am Thury N. 79. - Dem Jos. Weninger, Weinwirth, s. K. Jos. alt
1 J. u Margaret. N. 68. - Dem Franz Mierle, gew Bedient. s. W. Cath.
alt 55 J. unt. Weißgärbern N. 55. - Barb. Grollop, Bandmach. Wit. alt 39 J. aus
der Wieden N. 206. - Dem Jos Obenbichler, Porzelainglaßierer, s. K.
Karl, alt 2 J. am Thur⟨y⟩ N. 2. - Anna M. Reinagel, Arrest. alt 23 J. in d. Leo=
poldst N. 203. - Adam Frisch, alt 30 J.
- Rezko Dulezuk, alt 23 J.
- Sobek Gortek, alt 25 J. alle 3 Gem im Militsp.
- Martin Berger, Stahlarbeit. alt 32 J.
- Joh Karl, Hutmach. alt 54 J.
- Kaspar Haberl, Schneider, alt 48 J.
- Peter Ciorgitzky, herrs. Tafeldeck. alt 34 J.
- Magd. Sailer, Tagl. W. alt 37 J.
- Jos Hechsl. Musikus, alt 88. J.
- Anna M. Boldreich, Dienstm. alt 20 J.
- Hr Maxmil Hortich, herrs. Bergwerksbeamt.
alt 82 J. alle 8 im allg. Krankenh. - Summa 26. Personen, darunter 7 Kind.
Den 27. Oktober. Jn der Stadt.
- Jgfr. Anna M. Jcht, k.k. Hauptm. T. alt 49 J.
in der Wollzeile N. 8o4.
- Hr. Jos Buchhauser, bg. Holzsetzer, alt 69 J. am
Kazensteig N. 676.
Vor der Stadt.
- Hr. Franz Klampferer, gew. bg. Bierwirth, alt
39 J. in der Leopoldst N. 243 - Dem Hrn. Ferd. Lichtblau, bg Webermeist. s. K.
Joh alt 3 J. im Lichtent. N. 49. - Dem Sebast. Hofmann, Schneider, s. K. Theres.
alt 2 J. auf der n⟨en⟩Wieden N 243. - Fried. Haußer, Barbier, alt 36 J. im Lerchenf.
N. 117. - Dem Franz Gratiquill, gem. Jnvalid, s. W.
Maria A. alt 37 J. zu Erdberg N. 236. - Dem Phil. Schimpfer, Strumpfwirt s. K. Joh.
alt 8 J. in der Währingerg N. 134. - Dem Thomas Konstant, herrs. Kutscher, s. K.
Mich. alt 3 J. am Hundst. N. 67. - Elis. Mell, Wais, alt 6 J. auf der Landstr. N. 424.
- Dem Hrn. August Kasmannhuber, ⟨kg⟩
Schuh=
machermeist. s. W. Magd. alt 30 J. wohnh.
am Magdalenagr. N. 12; und - Jakob M. eine sprachl. Mannspers. v. Neuler=
chenf. alt 43 J. sind bede am Schlag tod ge=
funden worden. - Mart. Gortuschek, Unterkanon. alt 21 J.
- Jos Hauser, Gem alt 20 J. bede im Militärsp.
- Christoph Hofmann, Schlosser, alt 80 J.
- Joh. Bonaventura, Bildhauer, alt 28 J.
- Jos. Wachter, Schneider, alt 57 J.
- Theresia Hutter, Maurers Wit. alt 65 J. alle 4
im allg. Krankenh. - Summa 18. Personen, darunter 5. Kind.
Ertrunkene Mannsperson.
Den 26. Sept. d. J. wurde in dem
Land=
gerichts=Distrikte der l. f. Stadt Tulln eine
ertrunkene Mannsperson gefunden, diese war
bey 26 Jahre alt, einer kleinen Statur, hatte
ein volles Angesicht, schwarze, in einen Zopf
geflochtene Haare, trug eine schwarze
man=
scheslene Hosen, weisse Gatiehosen, graue
floretseidene Strümpfe, ein grünes zeugenes
Leibel mit gleichen Knöpfen; welches hiemit
zur allgemeinen Wissenschaft kund gmacht
wird.
Ertrunkene Mannsperson.
Drn 15. d. M. wurde an dem Donauufer
nächst Ybbs eine ertrunkene Mannsperson
ge=
funden. Diese war ungefähr etlich und
drey=
zig Jahre alt, gegen 5 Schuh, 3 Zoll lang,
hatte schwarze rund geschnittene Haare, ein
weiß flanellenes Jankerl, ein braun tuchenes
Leibel mit gelben Knöpfeln, ein schwarz
lei=
nenes Halstuch, schwarz zwilchene Hosen, ei=
nen grün wollenen Hosentrager, alte Schuhe
mit Bandeln, weiß leinene Strümpfe, und
um die Mitte des Leibs eine schlechte lederne
Bauchgurte; in seinem Hosensack wurde ein
an einem ledernen Riemen hangender
Schlüs=
sel mit 5 sogenannten Vorstreichen gefunden,
welcher vermuthlich zu einer Truhe gehören
dürfte. Welches hiemit zu jedermans
Wissen=
schaft kund gemacht wird. Wien den 29.
Oktober 1793.
Nachricht.
Von dem k. k. priv. Versatzamte wird in
Folge Verordnung einer Hochlöbl. k. k. ni. öst.
Landes=Regierung hiemit bekannt gemacht:
daß vom ersten nächst eintrettenden Monats
November durch folgende 4 Wintermonate,
bis letzten Februar 1794 das Versatzamt allhier
in der früh um 8 Uhr eröffnet, und die
Am=
tirung allda jeden Werktag mit Ausnahm des
Samstags bis 2 Uhr Nachmittags
ununter=
brochen fortgesezt werden wird, die
Lizitazi=
onstage ausgenommen, als an welchen die
Lizitazionen zu den gewöhnlichen Vor=und
Nachmittagsstunden wie bisher werden
abge=
halten werden. Dieser hohen Anordnung
zu=
folge, werden die Partheien, welche allda
Ge=
schäfte zu besorgen haben erinneret, sich in
der Früh um sogewißer zu gehöriger Zeit in
dem Amte einzufinden, und das nöthige zu
Erholung ihrer Bedürfniße längstens bis 1 Uhr
Nachmittags einzureichen, auch sich nach dem
allda vorgeschriebenen Unterricht in Ansehung
der guten Ordnung, und zweckemäßigen
Sicher=
heit zu benehmen haben; als das Amt um 2
Uhr Nachmittags gesperret, und nach dieser
Zeitfrist kein Partheigeschäft mehr
angenom=
men werden wird. Beynebst werden die
ver=
setzenden Partheien hiemit angewiesen, sich in
der Ordnung, wie sie im Amte erscheinen, in
dem Schätzungssaale mit ihren Pfändern
an=
zustellen, und sich allda vor allen Vor=und
Einbringen, oder sonstigen Unfug zu enthalten,
als sie im nicht Befolgungsfalle, ohne aller
Unterschied, und Rucksicht ganz abgeschaft,
und für diesen Tag nichts mehr von ihnen
an=
genommen werden wird. Gleichergestalten
wird auch in Ansehung der auslösenden
Par=
theien die bestehende Verodnung hiemit
er=
neueret, vermög welcher die Pfandgebere
ge=
halten sind, ihre in dem Amte auslösende
Pfänder, sogleich bey der Uebernahm in dem
Amte anzusehen, und sich von der Richtigkeit
des Pfandes, und der darzugehörigen
Pfand=
theile um sogewißer zu überzeugen, als der
Parthey das Recht für den Abgang eines
Pfandtheils Klage zu führen, nur so lang ein=
geraumet wird, als das Pfand noch in Handen
der Amtsmanipulanten sich befindet.
Ankündigung
eines erledigten Suttingerischen Stiftungs=
Stipendiums.
Ein die untern Schulen, oder die
Philoso=
phie, oder die Theologie studierender
Jüng=
ling, welcher arm ist, kann bis Ende
laufen=
den Jahrs 1793 bey dem k. k. ni. öst. Land=
rechte mit Beylegung des Armenzeugnisses,
dann der Studienzeugnisse erster Klasse, um
die Verleihung des eledigten Suttingerischen
Stiftungsstipendiums jährlich pr. 150 fl. all=
täglich anlangen. Wien den 28. Okt. 1793.
Lehr=und Erziehungsanstalt für junge
Mädchen.
Mit Bewilligung der löbl. k. k. ni. öst.
Landesregierung wird eine Unterrichts=und
Erziehungsanstalt für junge Mädchen
eröff=
net, welche bereits die deutschen
Normal=
schulgegenstände vollendet haben. Der
Un=
terricht umfaßt nebst der französischen und
italienischen Sprache, dem Tanzen und
allen=
falls auch der Musik, alles, was sowohl zu
den Frauenzimmer Arbeiten, Stricken, Wer=
ken, Nähen Sticken, Putz, oder
sogenann=
te Marehandes des Modes-Arbeiten, Fri=
siren, als auch dasjenige, was zu der
prak=
tischen Haushaltung gehöret. Der
Unterzeich=
nete kann zu seiner Empfehlung nichts
ande=
res anführen, als seine vorzüglich in dem
Erziehungsfache erworbenen uud geprüften
Kenntnisse, und hofft durch seinen Fleiß und
sorgfältig getroffene Wahl der nöthigen
Leh=
rer, die Gunst des hochgeehrtesten Publikums
zu verdienen.
Jakob Hurka, Unternehmer im v.
T⟨r⟩attnerischen Gebäude, die 4te
Stiege im 2ten Stock ober der Uhr.
Dienstsuchende Mannsperson.
Ein Mann von besten Jahren, der im
ras=
iren und frisiren wohlerfahren, und auch
im Schreiben zu gebrauchen, suchet bey
ei=
ner Herrschaft in Dienste zu kommen. Das
Nähere ist im Färbergäßl Nr. 296 bey der
Frau Traiteurin zu erfragen.
Dienstsuchender.
Ein fremder Mensch, 28 Jahre alt, wel=
cher bey veschiedenen Wirthschaftskanzeleyen
als Schreiber, Beamter und letztlich bey
einer hohen Herrschaft als Haus⟨o⟩ffiziant
ge=
dienet, nebstbey die junge Herrschaft auf
dem Forte piano mit dem besten Erfolge
unterichtet hat, dermahlen aber allhier schon
einige Monathe brodlos sich befindet, wün=
schet ⟨alle⟩mahl entweder in Wien oder
an=
derswo in Dienste zu kommen. Er hat eine
gute lesbare Handschrift, und kann im
kon=
cepiren sowohl als auch zur Führung
verschie=
dener Geld=und Natural=Rechnungen wohl
gebraucht werden; spielt das Forte piano,
die Violine, Altoviola und Violoncello,
und spricht deutsch, lateinisch und böhmisch,
und ist über seine Fähigkeiten als auch gute
Ausführung mit den besten Zeugnissen
verse=
hen. Er nimmt auch Stunden auf dem
Forte piano an, besitzet eine gute und leichte
Methode, und der Erfolg wird lehren, daß
er des Zutrauens würdig ist. Jst zu erfragen
unter den Tuchlauben im Seitzerhofe im
Ta=
backgewölbe.
Nachfrage.
Wenn eine alte gutgesittete Mannsperson,
katholischer Religion, gegen alsogleicher
Ab=
legung eines Kapitals von 800 fl., oder auch
eine ledige Weibsperson, die etwann noch
ko=
chen und häusliche Arbeiten verrichten kann,
gegen obige Bedingnisse auf dem Lande
ver=
sorgt werden will, so haben sie sich im
Sei=
zerhofe im dortigen Tabacksgewölbe anzufragen.
Nachfrage.
Wenn 600 fl. gleich abgelgt werden, so
kann eine gutgesittete Person katholischer
Religion, blos allein für das Jnteresse
die=
ses Kapitals, auf dem Lande seine ganze
Kost sammt Trunk und weiterer Verpflegung,
sowohl kranker als gesunder, erhalten. Das
weitere ist im Seizerzofe im dortigen
Ta=
backgewölbe zu erfragen.
Brillantene Ohrgehänge zu verkaufen.
Es sind schöne lange brillantene Ohrgehänge
nach der letzten Mode per commision zu
ver=
kaufen. Sie halten im Gewichte, wofür man
bürget, 437⟨,⟩ Carrat, und werden pr. 2800 fl.
überlassen. Kauflustige können selbe beym Hrn.
Joseph Schobert, burgerl. Goldarbeiter in der
grossen Dorothegasse Nr. 1139 im kleinen
Salesianer Hause zu ebener Erde nach
Belie=
ben im Augenschein nehmen..
Nachricht.
Einem hohen Adel und
verehrungswürdi=
gen Publikum wird abermal zu wissen
ge=
macht, daß der Fruchthändler, Joseph
Bod=
ner, von Bozen aus Tyrol wieder mit
all=
dort gewachsenen Früchten angekommen sey,
als von Apfel=Gattungen: Maschänzker=weis=
se und rothe Rosmarin=Muskatell: oder
Pantäffel=und Kaiser=Aepfel, dann Granat=
Aepfel, Kitten, Zittronen, Birn, Pfeffer=
Birn=Lazeroli=und Pfirsich=Spalte, und das
ächte Bozner Klezenbrod. Der Einsatz ist im
grossen Waghause gegen dem Rathgässel.
Ungarischer Wermuth,
wie auch nachstehende ungarische Weine, sind
zu haben bey Johann Georg Hammer, priv.
Weinhändler unter den Tuchlauben im rothen
Jgel Nr. 572. Zu dessen Empfehlung
meh=
rere Worte zu gebrauchen, würde überflüßig
seyn, da er es sich zur Pflicht gemacht hat,
den hohen Adel und das schätzbareste
Publi=
kum mit eben den ächten Weinen, wie er
durch so viele Jahre mit aller Zufriedenheit
an Mann gebracht hat, auch in Zukunft
bestmöglichst zu bedienen.
Wermuth, die Maß... | 36 kr. |
det⟨o⟩..... | 30 kr. |
Weisse Weine.
fl. | kr. | |
---|---|---|
Ruster, die Maß.... | 1 | 12 |
deto...... | — | 48 |
deto...... | — | 36 |
Jnsulaner..... | — | 44 |
Razersdorfer...... | — | 36 |
deto...... | — | 24 |
Weiner...... | — | 30 |
Neßmilner..... | — | 30 |
Schomlauer..... | — | 36 |
Oedenburger..... | — | 30 |
Extra Bitterwein, das Seitl. | — | 28 |
Rothe Weine.
Ofner, die Maß.... | — | 36 |
deto...... | — | 30 |
deto...... | — | 24 |
Menischer..... | — | 48 |
Erlauer..... | — | 48 |
deto...... | — | 36 |
Szexarder..... | — | 36 |
Wihlaner...... | — | 36 |
Neustadler, die Halb Bouteile. | — | 30 |
Weisser Ausbruch.
Georger, die Großseitel=Bouteille. | — | 42 |
Tokayer...... | 3 | — |
deto...... | 2 | — |
deto...... | 1 | 30 |
Rother Ausbruch.
Menischer..... | 1 | 20 |
Nachricht.
Johann Baptiste M⟨e⟩rer hat von einer
ho=
hen Landesregierung die Freyheit erhalten,
den Senf gleich jenem von Dijon zu verfer=
tigen, welcher von einer löbl. k. k. medizini=
schen Fakultät approbirt, und der
Gesund=
heit nicht schädlich befunden worden ist. Sei=
ne Wohnung ist in der Roßau in der 3
Moh=
rengasse Nr. 118 im ersten Stock. Man
kann damit auch bedienet werden: bey der
schönen Sultanin in der Kärntnerstrasse Nr.
961 bey Hrn. Joseph Kreutzenfeld, dann bey
Herrn Jakobus Genthon, Argent haché- Fa=
brikant, hat sein Gewölb beym Eingange
von St. Peter, zur heil. Dreyfaltigkeit Nr.
542, und auch in dem Spezereygewölbe bey
der Prinzeßinn von Würtemberg beym
Schot=
tenthor. Alle auswärtigen Liebhaber, so sich
dessen bedienen wollen, können sich gerade
an den Verfertiger dieses Senfs wenden, er
verspricht, selbige auf das Geschwindeste zu
bedienen. Man kann das ganze Jahr
hin=
durch bedienet werden. Ein Tösel Senf mit
Sardellen zu 40 kr. deto mit Kaperl 40 kr.
deto mit feinen Kräutern 40 kr. deto
ordi=
nairen 24 kr. Für die Tögeln, die man
ihm zurück bringt, giebt er 2 kr.
Uhren zu verkaufen.
Bey Johann Rau, bürgerl. Großuhrma=
chermeister=Meister in Wien, wohnhaft in
der neuen Luftschützgasse nächst dem Neubau,
beym goldenen Luftschützen Nr. 181 im ersten
Stock, sind französische vergoldete
Stockuh=
ren und alle andern Gattungen um den
bil=
ligsten Preis zu haben.
Thurn=und Stöckeluhrn zu verkaufen.
Nachdem Unterzeichneter jüngsthin die Ehre
hatte, eine grosse neue Thurnuhr in dem Bistum
Agram wie auch nach Türckey, zu machen,
welche ohne Ruhm zu melden, von allen
Ken=
nern die Gelegenheit hatten sie zu sehen, mit
vielen Beyfall gutgeheissen worden. Durch
dies aufgemuntert, hat er sich entschlossen,
weil ohnedem es noch niemand wagte, derley
Uhren vorräthig zu verfertigen, um dadurch
sowohl dem hohen Adel auf ihren Schlössern
oder Kirchenthurn, als auch den Herren
Pfar=
rern sowohl zu deren Sicherheit, als
Bequem=
lichkeit, ein paar derley Uhren, von zweyerley
Größe, auf seine Unkosten zu verfertigen, um
es den hohen Herrschaften, oder der
Geist=
lichkeit oder deren Kommißionaren vorzuzeigen,
um hierdurch die so unangenehme langwierige
Vorausbestellung, und erst abzuwartende
Dua=
lität zu erleichtern; er ist auch urbiethig an
allen Orten alle Arten von Schloß oder
Thurn=
uhren auf das beste zu reparieren, wann selbe
anderst zu reparieren möglich sind, oder allen=
falls durch einen Umtausch zu übernehmen.
Ferners hat er verschiedene und von allen
Gat=
tungen und Grösse Stockuhren mit und ohne
theils vergoldeten, theils schwarzen Kästen
vor=
räthig; er nimmt auch Bestellungen von allen
Gattungen Uhren an, wovon er sich sowohl
vor den richtig guten Gebrauch in seiner Dauer,
als wegen der billigsten Preise, seiner Werke
aller Orten anempfehlen und vorbürgen kann.
Leopold Dräringer,
burgl. Uhrmacher, hat seyn Gewölb
auf der hohen Brücke Nr. 295, wohnt
vor dem Schottenthor im
Schwarz=
spanner=Hause Nr. 102.
Anzeige.
Heinrich Jos. Br⟨ed⟩, bürgl. Handelsmann
am Hof zur Stadt Amsterdam, giebt
Nach=
richt von seinen neu angekommenen englischen
Waaren; sie bestehen in der besten Gattung
Reit=Sättel, mit und ohne Federn, Sattel=
decken, blattirten Steigbiegeln, elastischen
Bauch=und Obergurten, Hauptgestellen mit
blattirten Schnallen, mit und ohne
derglei=
chen Mundstücken, Halsbändern samt
Sprung=
riemen, verschiedenen blattirten Chaise=und
Reitpeitschen, ganze englische Häuthe, wo=
raus Pferdegeschirre verfertiget werden
kön=
nen, englische Schäfte oder Stiefel=Leder,
sammt dergleichen Sohlen, auch schwere ächte
Lückersohlen, und verfertigte englische
Manns=
schuhe. Desgleichen sind alle Gattungen
mun=
dirter und unmundirter spanischer Röhre,
Badine und Bambos zu haben. Jn Pest
hat selber seine Hütte beym Eingange in die
Herrengasse.
Nachricht.
Joseph Anton Wittich, bürgl. Handels=
mann in seiner Handlung zur goldenen
Schlan=
ge am Neubau allhier, hat die Ehre, allen
allhier und ausser hier befindlichen Herren
Drechslermeistern, Tischlern, Messerschmie=
den, Galanteriearbeitern ꝛc. zu versichern, daß
er vor wenigen Tagen eine sehr grosse
Par=
tie aller Gattungen prezioser Ausländer
Höl=
zer erhalten habe; nämlich: Mahagoni, grü=
nes und schwarzes, Eben, Fieadin oder
Kö=
nigs, Purpur, Luft, rothes Sandel, Oli=
ven, Buchs, Ceder, Kranadiel, Kranadezi,
Rosen, Disser, Fernambuk, Schlangen oder
Lettern, und mehr andere dergleichen von
den schönsten Sorten. Auch habe er mit
diesen eine schöne grosse Partie
Elephanten=
zähne von verschiedener Grösse erhalten; so
auch orientalische Perlmutterschalen, und
mehr dergleichen, wo er sowohl von dem
ei=
nen als den andern sehr billige Preise
ma=
chet, er werde auch sorgen, in Zukunft
im=
mer mit einem grossen Lager versehen zu
seyn, um seine Abnehmer nach Vergnügen
bedienen zu können.
Ankündigung
von neu verfertigten Tischlerarbeiten.
Jgnaz Haberl, und Franz Schmidinger,
burgerl. Tischlermeister, welche vorher am
neuen Markt neben den Kapuzinern waren,
machen hiemit bekannt, daß sie ihre
Woh=
nung verändert, und anjetzt im deutschen Haus
von der Singerstrasse gegen den Stephansplatz
gerade von der kleinen Kur herüber ihr
Ge=
wölb haben, und daselbst bey ihnen gut
gear=
beitete Tischlerarbeiten, als Sessel, Divan=
Schreib=und Tafeltische, Komod=und andere
Kästen, Sekretär, Toilleten u. d. gl. von
Mahony=türkischen Haselnuß und andern
schö=
nen Hölzern, um die billigsten Preise zu haben
sind. Auch werden andere dergleichen
Arbei=
ten nach Anschaffung von ihnen in kürzester
Zeit verfertiget.
Ankündigung neuer Tischlerarbeit.
Johann Michael Schoderböck, burgl. Tisch=
lermeister, macht hiemit einem hohen Adel und
verehrungswürdigen Publikum bekannt, daß
er im Burgerspital im grossen Hof Nr. V.,
Stiege Nr. 19, im ersten Stock, einen
gros=
sen Vorrath neuer bestverfertigter
Tischlerar=
beit nach der neuesten Art, als Sekretären,
Schreib=und Komodkästen, Nachtzeug und
Tische, von Mahony und Haselnußholz; wie
auch Kästen, Bettstätte und Sessel, von Nuß=
und Kirschbaumholz bereitet habe, wo
jeder=
mann täglich auf das beste und preiswürdigste
alsogleich oder gegen Bestellung in kurzer Zeit
bedienet werden kann. Auch können Reisende
und andere Personen, die etwa nur auf einige
Zeit dergleichen Einrichtung gebrauchen, allda
jederzeit gegen billige Entschädigung bedienet
werden.
Forte piano.
Es sind in der Kärntnerstrasse Nr. 933 im
zweyten Stock die Stiege rechterhand zwey
grosse gut gearbeitete Forte piano von sehr
gutem Tone zu verkaufen.
Fußtafeln zu verkaufen.
Auf der Wieden in der Heugasse Nr. 340
sind einige hundert nußbaumene, theils 2
theils dritthalbschuhige, gut gearbeitete
Fuß=
tafeln, von bester Gattung und um die bil=
ligsten Preise zu verkaufen. Liebhaber
kön=
nen sich deswegen bey dem Hausmeister
an=
fragen.
Bandagenmacher.
Anton Sayard, Bandagenmacher, hat bey
der hochlöbl. k. k. ni. öst. Regierung um
Er=
laubniß, hier in dieser Haupt=und
Residenz=
stadt Wien Bruchbänder von verschiedener Art,
wie solche von den Herrn Doktoren und
Aerz=
ten nach Beschaffenheit der Umstände für
un=
schädlich befunden werden, für das hochgeehrte
Publikum machen, und öffentlich verkaufen zu
dürfen angelanget, und hiezu nach bey hiesig
löbl. medizinischer Fakultät abgelegt, und
un=
schädlich befundenen Proben, auch die
gnädig=
ste Erlaubniß erhalten. Er schmeichelt sich,
allen denjenigen, die bey ihm Bruchbänder,
Nabelbruchbänder, Bruchbeitel, von allen
Gat=
tungen von elastischer und mechanischer Art,
für beyderley Geschlecht von jedem Alter
Bauch=
gurten, Bandagen für keine Kinder, Ban=
dagen für diejenigen, welche sich im Reiten,
Tanzen, Fechten und dergleichen Leibesübungen
für Schaden präserviren wollen, neu bestellen,
oder auch alte Bandagen repariren, und frisch
überziehen lassen, und sich somit seiner Arbeit
bedienen werden, alle Zufriedenheit zu
ver=
schaffen, und hoffet, daß seine Arbeit nicht
minder, als der billige Preis bey dem
hoch=
geehrten Publikum für ihn die beste
Empfeh=
lung bewirken werden. Er wohnet auf der
neuen Wieden in der Preßgasse im schwarzen
Adler im Barbierischen Haus Nr. 368 im
ersten Stock. Er ist auch zu bestellen in der
Kärtnerstrasse beym Daniel in der
Löwen=
rubge Nr. 1078 im Glaserergewölb.
Nachricht.
Peter Siebenhandl, Bandagenmacher, hat
nach einer von der hiesig löbl. medicinischen
Fakultät gepflogenen Untersuchung, von der
hochl. k. k. ni. öst. Landesregierung die
Er=
laubniß erhalten, nachstehende Bruchbänder zu
verfertigen und öffentlich zu verkaufen: als
Suspensorien ohne Bauschen, deto mit
Bau=
schen und elastischer Feder, einfache, ordinäre,
doppelte ordinäre, Bandagen mit
meßinge=
nen Bauschen, mit Druckerl und elastischer
Feder, deto mit blechenen Bauschen, Druckerl
und elastischer Feder dergleichen doppelte mit
Druckerl und elastischer Feder, einfache und
doppelte mit elastischer Feder ohne Druckerl,
doppelte mit zwey elastischen Federn ohne
Dru=
ckerl nach der neuesten Art, Nabelbänder mit
und ohne Federn, noch verschiedene Bandagen
für Frauenzimmer, dann Löffelbandagen, wo
der Bruch nicht kann eingebracht werden, auch
alle Gattungen kleine Kinderbandagen. NB.
Die Federbänder sind ohne Unterband zu
tra=
gen. Da er sich schon seit dem Jahre 1774
auf die Verfertigung dieser Bandagen
verle=
get und es so weit brachte, daß selbe den
französischen gleich sind, auch von den
erfah=
rensten Meistern dieser Kunst erprobt befunden
worden, und nicht nur hier in Wien, sondern
auch im Auslande grossen Absatz hat, so zwar,
daß diejenigen, welche schon solche Bandagen
von ihm genommen, mit der größten
Zufrie=
denheit ihm wieder um solche ersucht, und das
Zeugniß abgelegt haben, daß seine Bandagen
in allen Bemühungen bey Tag und Nacht
vor=
treflich gut sind: dies hat ihn bewogen, je=
nen, denen er noch nicht bekannt ist, sich
be=
kannter zu machen, um sie mit seinen
mechani=
schen Bandagen zu allen Zeiten auf das beste
zu bedienen. Von jenen, die sich nicht
wol=
len zu erkennen geben, bittet er sich nur das
Maß und die Seite zu bestimmen, damit er
die Bandage darnach einrichten kann. Sein
dermalige Wohnung ist in der Josephstadt in
der Kaisergasse im Mälerischen Haus Nr. 169
nächst der Löwenapotheke zu ebener Erde auf
die Gasse. — Bey ihm sind auch verschiedene
Maschinen für buklicht ausgewachsene Kinder,
um gerade zu wachsen, wovon Proben gemacht
worden sind, zu haben.
Nachricht.
Johann Bauer, Maschinist, und
Bandage=
macher, wohnhaft in der Josephstadt in der
langen Gasse beym goldenen Stern Nr. 79,
welcher von einer k. k. ni. öst. Landesregie=
rung die Erlaubniß hat, alle Gattungen
so=
wohl mechanischer, als anderer in dem Fache
der Wundarzneykunst nöthigen Maschinen
ver=
fertigen zu dürfen, giebt sich die Ehre hiemit
bekannt zu machen, daß er nebst andern
chy=
rurgischen Maschinen nunmehr drey besondere
für menschliche Gebrechlichkeiten nuzbare
Banda=
gen verfertige, welche auch von Hr. Profeßo=
ren und Hrn. Wundärzten für gut, und dem
Zustande angemessen sind erkennet worden.
Erstlich hat er eine ganz besondere Art eines
sich unmerklich bewegenden Bruchbandes
erfun=
den, welches dem ausgetrettenen Theile eine
solche Richtung giebt, daß es ohne Unterband
getragen, und der Patient versichert werden
kann, daß nicht nur im Tragen nichts
dazwi=
schen heraustrete, sondern auch durch
geschick=
te Anlegung dieses Bruchbandes der Patient
sich selbst kuriren könne, wenn anders der Bruch
männlichen, oder weiblichen Geschlechtes nicht
gar zu alt ist, oder durch eine unschickliche
Bandage vernachläßiget worden, oder aber
gar nicht mehr in den Leib zurückzubringen
wäre. Zweytens hat er eine ganz besondere
Art Maschin erfunden, bey Männern, und
Frauenzimmern den anhaltend ablaufenden Urin
aufzuhalten, welche sogenannte Fistelmaschin
mit allem Beyfalle aufgenommen worden.
Drittens verfertigt er die Phantomes samt
Zu=
gehör für das Akkouchement. Auch hat er
den Tournequets eine ganz neue Richtung
ge=
geben, wodurch den Patienten, und den Hrn.
Operateurs eine Erleichterung verschaffet wird,
indem nach der Operation der Obertheil, wel=
cher Spannung verursachet, ohne Gefahr der
Verblutung kann weggenommen werden.
Mannskleidermacher: Anzeige.
Franz Heizmann, burgl. Schneidermeister,
wohnhaft nächst dem Judenplatz im
Curent=
gässel Nr. 247 im kleinen Ofenloch auf der
ersten Stiege im 2ten Stock Nr. 10 wo F H
angezeichnet ist, erbietet sich gegen baare
Be=
zahlung fein gut und wirthschaftlich zu
arbei=
ten; er zeigt hier wie hoch mittergrosse
Klei=
der von eingelassenen Tuch mit feinen
Kana=
sasfutter und gleichen Knöpfen zu stehen
kom=
met; mit Chalon, Damis oder Kottunfutter
um 1 fl. 20 kr. mit Croise um 4 fl. 20 kr.
höher als hier angemerkt ist; bittet aber alles
selbst einzukaufen, oder zur Auslage einen
Vor=
schuß zu geben. Rock, Weste und Hosen von 6 fl.
Tuch 25 fl. 30 kr. von 4 fl. Tuch 20 fl. 30 kr.
von 2 fl. 36 kr. Tuch 16 fl. von 25 Groschen
Tuch 11 fl. 30 kr. von breiten Halbtuch 15
fl. Rock und Hosen von 6 fl. Tuch 19 fl.
30 kr. von 4 fl. Tuch 16 fl. von 2 fl. 36 kr.
Tuch 12 fl. 36 kr. von 25 Gr. Tuch 9 fl. 30 kr.
Ein englischer Kaput von 6 fl. Tuch 21 fl.
von 4 fl. Tuch 17 fl. von 2 fl. 36 kr. Tuch
12 fl. Ein Kaputfrak ist um 2 fl. minde=
rer, oder nachdem die Bestellung seyn
wird. Ein Chemis von 4 fl. Tuch 21 fl. 30 kr.
von 2 fl. 36 kr. Tuch 14 fl. 30 kr. von 1 fl. 30 kr.
Tuch 10 fl. von 25 Gr. Tuch 9 fl. Eine
Ho=
sen von schwarzen Sartin mit rauhen
Bar=
chetfutter 3 fl. 15 kr. Auch werden Pekesche nach
der neuesten Facon gemacht. Uebrigens
versi=
chert er durch Beweis der dauerhaften Arbeit
ferneren Beyfall zu erhalten.
Rauhwaaren.
Angeeifert durch den grossen und gütigen
Beyfall, welchen Johann Mayer, bürgl.
Kirschnermeister, im vorigen Jahre von ei=
nem hohen Adel und verehrungswürdigen
Publikum erhalten, hat derselbe keine Kosten
noch Mühe gesparet, sich diesen Winter
hin=
durch wieder mit einem grossen Vorrathe von
den neuesten und schönsten Pelz=und
Rauh=
waaren aller Gattungen zu versehen. Ver=
spricht daher, Jedermann nach seinem
Wohl=
gefallen mit folgenden Stücken um die
billig=
sten Preise bestens zu bedienen, um sich
fer=
ner allen Beyfall und Zutrauen zu versichern.
Es werden also besonders zu haben seyn:
Garnituren von moskovitischen Zobeln für
Damen auf Kleider, von Nr. 1 und Nr. 2.
Schwarze silberhärige amerikanische Fuchs=
Stutzen. Kreuzfüchse deto. Schwedische Füchse
deto. Schwedische Luchsen deto. Gold=und
silberspitzige Bärnstutzen deto. Schwarze feine
amerikanische deto. Eine ganz besondere sehr
seltene Gattung von den neuesten Stutzen.
Alle Gattungen Frauenmäntel. Ausschlag.
Verschiedene Mannskleider=Futter. Verschie=
dene Gattungen von Wolfs Wildschuren, von
12 bis 36 Dukaten. Das Verlagsgewölb ist
in der Kärntnerstrasse beym König von
Preus=
sen Nr. 965.
Anzeige.
Mathias Strobl, bürgl. Kirschnermeister,
nimmt sich abermal die Freyheit, durch den
gütig erhaltenen Beyfall und günstiges
Ver=
trauen einer hohen Noblesse und
verehrungs=
würdigen Publikum seinen neuen Vorrath
von nachstehenden Pelz=und Rauhwaaren
anzukündigen, welche er um die billigsten
und leidentlichsten Preise hindan zu geben
be=
reit ist: Als siberische graue, silber und
gold=
seitzige Bärnstutzen, schwarze amerikanische
deto, Stutzen von schwarzen amerikanischen
Füchsen, von silberhaarigen Füchsen, von
Kreuzfüchsen, von schwedischen Füchsen, von
blauen und weissen Füchsen, von schwedischen
und kandanischen Luchsen, dann Stutzen von
besonderer Gattung, wie auch ganz
verschie=
dene Gattungen neuer Ausschläge und
Bräu=
me zu Frauenmäntel und Frauenkleider
aus=
zuschlagen und zu garniren; verschiedene
Gat=
tungen Wildschure von Wölfen, Manns=und
Frauenkleider=Futter, Reisepelz von Fuchs.
Pferdedecken von Tyger, von schwarzen, weis=
sen und grauen Bären. Das Verlagsgewölb
ist am Kohlmarkt Nr. 1177, beym König
von Frankreich.
Nachricht.
Die k. k. priv. Nürnberger Spiegel=Fabrike
in Wien giebt von der Eröffung ihrer Nie=
derlage am Ecke des alten Fleischmarkts im
gräfl. von Gatterburgischen Hause Nr. 751 die
geziemendste Anzeige. Gute und ächte Waare
um die billigsten Preise, soll die einzige
Em=
pfehlung seyn, und kann daher sicher ihre
verfertigten Waaren einem geehrten bürgerl.
Handelsstande und auch allen mit diesem
Ar=
tikel Handelnden Parteyen zur beliebigen
Ab=
nahme anbitten.
Nachricht
an Gelehrte und Liebhaber der
Wissen=
schaften und der schönen Künste, in
Be=
treff einer Ausgabe in drey Theilen,
von den nachgelassenen Werten des
Ab=
bate Peter Metastasio.
Da man darauf bedacht seyn will, daß
die=
jenigen welche die schönen Pariser Ausgaben
in 4to und in groß 8vo oder auch die
vene=
tianische in 12mo von den Werken des in
der angenehmen Litteratur so berühmten
Pe=
ter Metastasio besitzen, diese drey
Supple=
ment=Bände im nähmlichen Formate um
ei=
nen billigen Preis erhalten können, so wird
man solche hier in Wien sowohl in 4to als
in groß 8. und 12mo gerade in dem
nämli=
chen Formate, wie jene Ausgaben, und mit
so viel möglich ähnlichen Lettern auch auf
dem besten Papier abdrucken lassen, der Preis
soll jenem der obbesagten Pariser und Vene
tianer Ausgage nicht übersteigen. Wer sich
für die Ausgabe in 4to unterzeichnet, zahlt
für jeden Theil sieben Gulden; wer aber jene
in groß 8. zu besitzen wünschet, zahlt vier
Guld 20 kr. und wer endlich die in 12mo der
Venetianischen ähnliche verlangt, erlegt vier=
undfünfzig Kreuzer. Diejenigen, welche in
Wien zu unterzeichnen gedenken, belieben sich
an die Handlung des Buchdruckers Alberti
in der Dorotheergasse Nr. 1136 zu wenden.
Der Termin sowohl für die hiesigen als
aus=
wärtigen Subscribenten wird hiemit auf den
letzten des künftigen Monaths Dezember
pro=
longirt.
Jn der Johann Dav. Hörlingischen
Buch=
handlung in der Bognergasse neben dem
Tod=
tenkopf Nro. 220. ist zu haben:
- Abhandlung (historisch=statistische) von
Er=
richtung, Ein=und Abtheilung der Bis=
thümer, Bestimmung der Erzbisthümer,
Bestätigung, Einweihung und Versetzung
der Erz=und Bischöfe, vom römischen Pal=
lium und dem Eide, welchem die Erz=und
Bischöfe nebst andern Prälaten dem römi=
schen Pabste schwören müßen, und den Ge=
- rechtsamen der Regenten in Ansehung dieser
Gegenstände. gr⟨8⟩. Wien, 179⟨2⟩. 1 fl. 45 kr. - Raeine (Herrn Abts) Kirchengeschichte. Aus
dem Französischen übersetzt nach der neuen,
mit einigen Anmerkungen und Zusätzen ver=
mehrten Ausgabe. Siebenzehnter Band,
so die dritte Abtheilung des siebzehnten Jahr=
hunderts enthält. gr8. Wien, 1793 1 fl.
30 kr. — alle 17 Bände 25 fl. 30 kr Aber
noch im Pränmerations=Preise bis Ende lau=
fenden Jahres um 17 fl. - Geschäften=Lexicon (österreichisches) oder
Sammlung aller Gattungen Formeln zu
schriftlichen Aufsätzen, welche in rechtlichen,
politischen, öffentlichen, Finanz=Handlungs=
Land und hauswirthschaftlichen Angelegen=
heiten vorkommen und zu wißen nöthig sind,
herausgegeben von einem k.k wirklichen
Beamten, 2 Thle. gr8. Wien, 793. 2 fl. 45 kr. - Babors (Johann) allgemeine Einleitung in die
Schriften des alten Testamentes, zu den
Vorlesungen entworfen. gr8. Wien, 1793.
45 kr. blausteif gebunden. 52 kr. - Le Cabinet des Fées, ou Colleion choisie
des Contes des Fées & autres Contes mer-
veilleux, avec un grand nombre de trés
belles figures 41 Vol. gr12. Genéve 785
— 89. Ouvrage complet. 36 fl. - Oeuvres complétes de Monsieur de Voltaire,
de I’Imprimerie de la Societé litteraire ty=
pographique de Beaumarchais a Khel. 92
Volumes 8 1785. broché. 85 fl
Bey Joseph Gerold, K. Reichshofraths=
Buchdrucker und Buchhändler, am
Domini=
kanerplatz Nr. 724, sind folgende ganz neue
Bücher zu haben:
- Hof und Staats Schemarismus der römisch.
kaiserl. auch kaiserl königl. und erzher=
zoglichen Haupt und Residenzstadt Wien,
für das Jahr 1793. Kostet in Franzband
gebunden 2 fl. Mit hinzugebundenen An=
hängen des neuen Kommerzial und Bürger=
allmanach, Beschreibung der Häuser, Wirth=
schafts Empfangs Ausgabs und Jntresse=
tabellen, und andern sehr nüzlichen Nach=
richten für Fremde und Jnnländer, kostet
dieses Buch 3 fl. auf Schreibpapier im engli=
schen Band mit Goldschnitt und Borten 5 fl. - Liebe und Religion. Ein Sittengemälde in 5
Aufzügen Von Herrman Goldschmid, 8.
Wien, 794 gebunden 24 kr. - Die übelgerathene Tochter des Bachus und der
Venus. Eben so gut als aus dem Arabischen
übersetzt. Vin J. L. H. 8. Wien, 1794 - broschürt 10 kr.
- Kleine Romane für Freunde vaterländischer
Sagen. Herausgegeben vom Verfasser der
romantischen Gemälde. Enthalten: 1) Flo=
rian und Florentine., 2) Das nächtliche A=
bentheuer auf dem Schlosse Nordheim. 3)
Ritter Thimo von Waldeck, eine Geschichte
aus dem dreyzehnten Jahrhundert, 8. Leipzig,
793. 1 fl. 8 kr. - Begebenheiten und Scenen des menschlichen
Lebens. Erster Band. Enthält: 1) Die ge=
legentliche Erinnerung. 2) Beyspiel mili=
tärischer Pädagogig... 3). Scenen aus dem
Leben eines Höflings. 4) Die Erholung auf
dem Lande. 5) Karl Will, ein Opfer des
Neides und der Verläumdung. 6) Willseid.
Ein Dieb und Mörder aus Liebe. 7) Wah⟨n⟩=
sinn als Folge übler Erziehung. 8) Die
Räuberfamilie. Jede dieser Geschichten ist
ganz, und folgt keine weitere Fortsetzung
derselben, kostet ungebunden 1 fl. 3 kr. - Geschichte des Wachsthum und der
Erfindun=
gen in der Chemie in der ältesten, mittlern
und neuen Zeit, a. d. Lat: übersetzt, mit
Anmerkung und Zusätzen, von J. E⟨h⟩r.
Wingleb, 2 Bände gr8. Berlin, 792: 3fl. 45kr. - Aphorismen über die Erkenntniß der
Menschin=
natur, im lebenden kranken Zustande, von
H. Nudow, 2. Thel. gr8. Riga, 792. 1fl.
Alle 2 Theile 1 fl. 36 kr. - Aristäus und Phi⟨l⟩alethes, über das Gefühl des
Moralischen, daß es bey dem Menschen ein
eigener Sinn ist, und über das sichere Zeug=
niß der Sinne überhaupt. Von A. H.
Meltzer, 8. Berlin, 793. 1 fl. 30 kr. - Jnteressante Bemerkungen eines Reisenden durch
Frankreich und Jtalien, 8. Leipzig, 793 2 fl.
Bey Johann Georg Ritter v. Mö⟨⟩,
am Graben im Hofrath v Kollerischen Hause
Nr. 1174, ist zu haben:
- Gmeiner (Xav) institutiones juris
ecclesias=
tici ad principia juris nature & civitatis
me hodo ⟨sc⟩ientifica adernatæ & Germa=
niæ accomodatæ. 3 Tom editio tertia
acta & emendata. Accessit index rerum
erdino alphabetico. 8. maj. Græcii 792.
3 fl. 30 kr. - — — — — Epiteme historiæ ecclesiasticæ,
in usum prælectionum accademicum. 2
Tom. 8. maj. Græcii 787. 4 fl. - — — — — Schema encyclopediæ
theologi=
cae per terras austriae haereditarias theo=
logis prim⟨es⟩ explanandae.
8. maj. Graecii 786. 20 kr. - — — — — Theologia dogmatica in
syste=
ma redacta, 2 Tom. 8. maj Graecii
- 790. 2 fl. 30 kr.
- — — — — meine Gedanken über die
bischöf=
lichen ⟨Kon⟩sistorien überhaupt, und insbe=
sondere über die Ehestreitigkeiten, die in
denselben entschieden werden. gr8. Graz
782. 14 kr. - — — — — kurze Erinnerung wegen der
Or=
densgelübde. gr8. 782. 7 kr. - — — — — historisch=kritische Prüfung des
Porciunkula=Ablasses. gr8. Wien 781. 30 k. - — — — — Litterargeschichte des Ursprunges
und Fortganges der Philosophie, wie auch
aller philosophischen Sekten und Systeme.
2 Bde. gr8. Graz 788—89. 3. fl. 54 kr. - Julie Hargrabe, ein Original Lustspiel in
5 Aufzügen. von Alex. v. Schell. 8. Graz
792. 30 kr. - Krazer (J. A.) kurze und gründliche
Anlei=
tung zur Zeichnung und Verfertigung der
Sonnenuhren, für Liebhaber, Baumeister
und Lehrbegierige auf das deutlichste ver=
faßt, mit 6 Tafeln. 8. Graz 792. 36 kr. - Högen (J. Edler v.) Gedichte. 2 Bändchen
8. Leipz. 793. 30 kr. - Priester (der) wie man ihn wünschen mag
und wie er nicht alle Tage zu haben ist,
ein Quid pro quo für manche müssige
Stunde des Seelsorgers am Lande, von
A. E. — g. 3 Thle. 8. 793. 1 fl. 48 kr. - Sabba⟨k⟩o, ein historisch=politischer Vers⟨uch⟩
für den deutschen Bürger und Landmann.
8. 793. 30 kr.
Jn der Joseph Stahelschen Buchhandlung
in der Wollzeile Nr. 813 ist ganz neu
angekommen:
- C. Girtanner historische Nachrichten und
politische Betrachtungen über die franzö=
sische Revoluzion. 6ter Band. Berlin. 793.
Jn gr8. 1 fl. 45 kr., in. kl8.1fl. Von
diesem Werke in kl8. sind noch Exemplare
von allen 6 Bänden für 5 fl. 30kr zu haben. - Rosaliens Schreibtafel, zum tæglichen
Ge=
brauch ihrer Schwestern, für 1794. Ein
unterhaltendes Taschen Buch für Frauen=
zimmer. Jn farbigten Atlas gebunden,
mit Bleystift 1 fl. 30 kr. - Bouwinghausen=Taschenkalender für
Pfer=
deliebhaber, Reiter, Pferdezüchter und
Vorgesetzte großer Ma⟨r⟩ställe. Mit vielen
Kupfern. Taschenform. 2 fl. 15 kr. Das
nämliche Buch ohne Kalender 2 fl. - Revolutions Almanach, für 1794. 8. Göt=
tingen, brochirt. 2 fl.
Jnnhalt: 1) Die Gleichmacher. Schreiben
eines Genfer Republikaners an einen Genfer
Sansculotte: auch für die Sansculotten
ande=
rer Länder brauchbar. 2) Schreiben eines
reisenden Deutschen, daß die Neu Franken noch
die alten Franzosen sind. 3) Drey öffentliche
Reden über die jetzigen Zeitläufte, von drey
Biedermännern an drey verschiedenen Orten in
einem freyen Lande gehalten. 4) Geschichte
des Custineschen Einfalls in Deutschland, bis
zur Wiedereinnahme von Frankfurt, von einem
Augenzeugen. Am Schluße die Skizze einiger
Mitglieder des Mainzer Klubbs, und ein
Ver=
zeichniß der bey dieser Gelegenheit erschienen
Pamphlets. 5) Nachricht von einem
merkwür=
digen Briefe, der im Oktober 1792 in
Deutsch=
land zirkulirte. 6) Thomas Anello der Fischer,
oder die Revolution zu Neapel. 7) Ueber
deut=
schen Demokratengeist und deutsche Jakobiner.
Fragmente und Erfahrungen eines Reisenden.
8) Guillin Dümonter. Ein Blatt aus dem
Blutschulden=Register des neuen Frankreichs.
9) Ueber verschiedene Produkte der französischen
Revolution. Der Freyheitsbaum, die rothe
Mütze, und die Jakobiner, deren Porträts hier
aufgestellt werden. 10) Ueber die Revolution
vom 10. August 1792 und über Revolutionen
überhaupt: eine Lehre für Regenten. 11)
Miscellen, größtentheils aus der Geschichte der
gegenwärtigen Zeit. 12) Von der
merkwür=
digen Association in England, zur
Aufrecht=
haltung der Landesverfassung. 13) Nordhau=
sen: Epoche aus der alten Geschichte dieser
Reichsstadt. 14) Les extremes le touchent.
Gespräch zwischen einem Senator der deutschen
Gelehrten=Republik, und einem Dorfprediger.
15) Von der Handhabung der gesetzlichen
Ord=
nung, ein Zunftvortrag, an dem Meistertag
im Sommer 1793 gehalten in Zürich, von
Herrn Zunftmeister Heidegger. Erklärung der
Kupfer. a) Die braven, biedern Hessen bey
Custine’s Manifeste. b) Die Emigranten und
der deutsche Bauer. c) Patriotismus einiger
Handwerker, bey der Einnahme von Frankfurt.
d) Faustkampf des National=Convents zu Paris,
im Dezember 1792. e) Brandmal unsers
Jahr=
hunderts am 21. Jänner 1793. f) Edles
Be=
tragen des englischen Volkes im
Schauspiel=
hause, bey der Nachricht von Ludwig des VI.
Ermordung. g) Schöne That eines
französi=
schen Grenadiers. h) das Volk zu Rom. i)
Die Chevaux legers von Latour am 1. März
1793 bey Altenhoven. k) Die Jakobiner
Schwindelköpfe zu Worms müssen ihren
Frey=
heitsbaum selbst ausgraben. l) Dumourier
vergilt den Kommissairen des Nationalkonvents
gleiches mit gleichem. m) Marat stirbt des
Todes, den er für andere gepredigt hatte.
Diesen zwölf Kupfern sind noch beygefügt das
Portrait des Feldmarschall Prinzen von Koburg
und der Generale Custine und Dumourier.
Die Abbildungen der Guillottine, des
Frey=
heitsbaumes, der Piken, der Mainzer
Bela=
gerungs Aßignaten und Rothmünzen, und
end=
lich zwey Medaillen, welche auf den Tod
Lud=
wig des XVI. von Loos und Stierle verfertigt
sind. Auf dem Umschlag dieses Almanachs
sind die Bildnisse Marats und Orleans.
Baumwolle=Gespunst zu verkaufen.
Auf dem Neustift in der Langenkeller=Gasse
Nr. 81 beym goldenen Ritter im 2ten
Sto=
cke sind Maschinen Gespünste aller Sorten zu
bekommen.
Ankündigung.
Neue frische Blumenkiele, Blumen=und
an=
dere Gartensämereyen, so bey Johann
Pod=
lesny, Lust=und Ziergärtner, dann
Saa=
menhändler auf dem neuen Markte neben
den Kapuzinern, bey der englischen
Gärtne=
rin Nr. 1370, zu haben sind. Es wird
ge=
wiß jedermann angenehm seyn, seine
Woh=
nung im Winter in einen Blumengarten
ver=
wandelt zu sehen, zu diesem Entzwecke hat
er es sich angelegen seyn lassen, von allen
Gattungen der raresten bis zu den ordinairen
Blumenkielen zu versehen, und kann ein
verehrungswürdiges Publikum diese
Blumen=
kielen in die Blumengeschirre und Gläser
ein=und aufsetzen, wo noch überdieß bey ihm
von allen Gattungen Blumen und andern
Gartensämen um die billigsten Preise zu
ha=
ben sind, er verspricht sich daher einen
gnä=
digen Zuspruch, da er blos wünscht, ein
ver=
ehrungswürdiges Publikum mit der
Aecht=
heit seiner frischen Waaren überzeugen zu
können.
Kaufmannsgewölb zu verlassen.
Jn der Kärntnerstrasse Nr. 962 nächst
dem wilden Manne ist ein auf die Gasse
ge=
hendes sehr geräumiges Kaufmannsgewölb
sammt daran stossendem Vorhause und einem
mit einem Ofen zum heitzen versehenen
Zim=
mer, das zu einer bequemen Schreibstube
dienen kann, wie nicht minder grossem
Hand=
gewölbe, sammt den dazu gehörigen Kellern
und Boden auf künftigen Georgy 1794
ent=
weder mit oder ohne Kontrakt zu verlassen.
Die nähere Auskunft hiervon wird in eben
diesem Hause in dem von Heniksteinischen
Komptoir ertheilet.
Chirurgisches Gewerb sammt Haus zu
verkaufen.
Es ist in einer guten Gegend auf dem
Lan=
de eine Badersgerechtigkeit sammt Haus ꝛc.
zu verkaufen. Kauflustige können das
Nä=
here bey Herrn Resinger, Tobackstrafikanten
im Ei⟨t⟩grübel Nr. 545, in seinem Gewölbe
erfragen.
Nachricht.
Bey der Herrschaft Streberstorf, eine
hal=
be Stunde ausser den Donau=Brücken, zwi=
schen den beyden böhmischen und mährischen
Hauptstrassen gelegen, ist ein grosses, durch=
aus trockenes gemauertes Gebäude, welches
seiner bequemen Lage nach zu einem Waaren=
Woll=Getreide oder anderem Magazine sehr
gut gebrauchet werden kann, dann 2
Kör=
ner Stadeln täglich zu verlassen oder