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Wiener Zeitung

Nr. 46, 8. Juni 1796

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[1]

Jnländische Begebenheiten.

Wien.

Se. Maj. haben dem Generale der
Kavallerie, Jnhaber eines Hussa=
ren
=Regiments und wirklichen K. K. Käm=
merer
Ernst Paul Christian Freyherrn v.
Blankenstein, nebst seinen zwey Neffen,
Ludwig Heinrich und Christian Friedrich
Ferdinand, den erbländischen Grafenstand
und das Jncolat von Böhmen, Mähren
und Schlesien, und zwar seiner langjähri=
gen
, vorzüglich guten und nützlichen Dienst=
leistung
wegen, taxfrey allergnädigst zu
verleihen geruhet.

Se. Maj. haben dem galizischen Salz=
wesens
=Direktor, Edlen v. Henikstein,
in Erwägung seiner durch mehrere Jahre
zur allerhöchsten Zufriedenheit geleisteten
vortreflichen Dienste, den Charakter eines
würklichen N. Oest. Regierungsraths al=
lergnädigst
zu ertheilen geruhet.

Se. K. K. Maj. haben dem Militar=
Verpflegs=Oberverwalter, Karl Körner
von Kornberg, in Rücksicht auf die von
ihm durch 25 Jahre bey dem Verpflegs=
wesen
geleistete und unausgesetzt fortge=
setzte
ausgezeichneten Verwendung, und an=
durch
um den Staat erworbenen Verdien=
ste
, zur Bezeigung der gnädigsten Zufrie=
denheit
, den Titel eines K. K. Raths,
mit Nachsicht der Taxen, zu verleihen ge=
ruhet
.

Se. K. K. Maj. haben den Hofkonzipi=
sten
Allerhöchstdero Hofkammer im Münz=
und Bergwesen, Joseph Kropatschek in
Rücksicht seiner angerühmten Verdienste,
zum wirklichen Hofsekretar allergnädigst zu
ernennen geruhet.

Den 8. d. M. haben die Oesterreichischen
Biedermänner die freywilligen patriotischen
Beyträge für das Quartal vom 1. May

[2]

bis letzten Julius 1796, zur Erhaltung
des Oesterreichisch=Steyrisch=Wurmseri=
schen
Freykops, allerunterthänigst über=
reicht
, worüber das Verzeichniß dieser
Zeitung nächstens besonders beygelegt wird.

Den 28. May d. J. starb allhier Karl
Klement Graf von Pellegrini, K. K. wirk=
licher
geheimer Rath, Kämmerer, Ritter
des goldenen Vliesses, des militarischen
Maria=Theresia=Ordens Großkreuz, Ge=
neral
Feldmarschall, General=Director des
Jngenieur=und Fortifikazions=Wesens,
Kommandant des Jngenieur=Mineure=und
Sappeur=Korps, und Jnhaber eines Re=
giments
zu Fuß, nachdem er durch 61
Jahre dem Erzhause seine Dienste geleistet
hatte. Er ward zu Verona, im Jahre
1720 geboren tratt zu Anfang des Jahrs
1735 in die K. K. Kriegsdienste, hat den
Feldzug von diesem Jahr, den Feldzug von
1738 auf den Kriegsschiffen auf der Do=
nau
, während des Oesterreichischen Erbfol=
gekrieges
, allen Feldzügen in Jtalien, al=
len
Feldzügen des siebenjährigen Krieges,
dem Feldzuge von 1778 in Böhmen, end=
lich
den Feldzügen gegen die Pforte im
Jahr 1788 und 1789, mit Ruhme beyge=
wohnet
.

Nach dem siebenjährigen Kriege ward
derselbe als kommandirender General in
Oesterreich ob der Ens angestellt, zum
General=Jnspektor der Jnfanterie ernannt,
darauf dem Hofkriegsrathe beygezogen,
erhielt im J. 1770 daß Kommando über das
Jngenieur=Mineure=und Sappeurkorps
und im Jahr 1780 die General=Direction
über das gesammte Jngenieur=und Forti=
fikazions
=Wesen. Während der letztern 25
Jahren, da er das Jngenieur=Wesen be=
sorget
hat, ging seine rastlose Verwen=
dung
dahin, das Jngenieur=und die an=
dern
dazu gehörige zwey Korps in Auf=
nahme
zu bringen, und auf einen solchen
Fuß zu setzen, daß sie in allen Vorfallen=
heiten
, sowohl im Kriege als bey dem Fe=
stungsbau
, den ihnen zukommenden Dienst
vollkommen zu erfüllen vermögend seyn,
in welcher Rücksicht derselbe das Hauptau=

genmerk auf den zweckmäßigen Unterricht
und die Bildung der Zöglingen in der ihm
untergeordneten Jngenieur=Akademie, von
woher die Ergänzung dieser Korpsgesche=
hen
muß, immerfort gerichtet hat. Daß
seine Bemühung nicht fruchtlos gewesen
sey, hat der vollführte Bau der drey
Hauptfestungen in Böhmen, Theresien=
stadt
, Josephstadt und Königgratz, der
letzte Türkische, und der nunmehriger Fran=
zösische
Krieg zureichend beweisen. Diese
grossen und wichtigen Dienste, und seine
besondere Anhänglichkeit an das Erzhaus
von Oesterreich, haben demselben auch das
Zutrauen der Monarchen, und die stuffen=
weise
Beförderung bis zur Würde eines
Feldmarschalls, eines militärischen Ordens
Großkreuzes, und eines General Jngenieur=
Direktors erworben. Seine persönlichen
Eigenschaften, seine Leutseligkeit und sein
Scharfsinn, der ihn den Werth der Ver=
dienste
richtig zu unterscheiden gelehret hat,
haben ihm auch die Hochachtung und die
Zuneigung der Untergeordneten versichert,
die nun den Verlusteines so würdigen Vor=
gesetzten
mit tiefen Schmerz bedauern.

Jgnatz Joseph Woller, Edler v. Wol=
lersthall
, ist der bisher bekleideten Stelle
eines Hof=Agenten, die er zur Täuschung
des Vertrauens auswärtiger, mit seinen
Verhältnissen unbekannter Leute erhobener=
massen
mißbrauchet hat, entsetzet worden.

Nach Berichten aus Grätz, ist zur Ver=
herrlichung
des neuen Platzes, der sammt
den daran stossenden Gässen und Alleen
seit der Zeit von 12 Jahren, durch des
ständischen Verordneten Andreas Edlen=
v
. Jakomini, und seines Vaters, aus
einer unbebauten Gegend zu einem der
schönsten und lebhaftesten Theile von Grätz
geworden ist, bewilliget worden, daß die
bisher auf dem sogenannten Karmeliten=
Platze gestandene metallene Säule, dahin
versetzt werde, und ist am 2. Junius zu
derselben Ausstellung der Grundstein, un=
ter
vielen Feyerlichkeiten, durch den Lan=
des
=Gouverneur gelegt worden. Jn dem
Grundsteine war ein bleyernes Gehäuse

[3]

mit mehreren Münzen Sr. regier. Maj.
und einer Schrift angebracht, welche be=
stimmt
ist, von der Geschichte dieses Denk=
mahls
, wenn es jemahls durch die Schick=
sale
der Zeit in Vergessenheit gerathen
sollte, die späte Nachkommenschaft zu un=
verrichten
, und also lautet:

Dieser Grundstein trug einst die schwe=
der
Last eines christlichen Denkmahls der
Dankbarkeit, errichtet von Kaiser Leo=
pold
dem Ersten, nachdem durch einen
bey St. Gotthard an dem Flusse Raab,
unter dem tapfern Heerführer Montecu=
culi
, über die herandringenden Türken,
nach christlicher Zeitrechung im Jahre
1664 den 22. Julius erfochtenen Sieg,
Steyermark und diese seine Hauptstadt
Grätz von ihrer nahen Zerstörung glück=
lich
gerettet wurden.

Ueber ein Jahrhundert stand dieses
Denkmahl, das auf einem Fußgestelle
von Marmor eine Säule von Erz, mit
dem vergoldeten Bildnisse der heiligen
Jungfrau=Mutter trug, auf dem hohen
Platze vor dem untersten Thore des hie=
sigen
Bergschlosses, als es, unter der
Regierung des Kaisers Franz des Zwey=
ten
, auf Verwenden des Landesverord=
neten
, Andreas Edlen von Jakomini,
zur Verschönerung eines von ihm be=
nannten
öffentlichen Platzes, im Jahre
1796 hierher übersetzt wurde, bey wel=
cher
Uebersetzung der damahlige hohe
Landesverwalter, Philipp Graf von
Welsberg=Raitenau, den 2. Junius die=
sen
Grundstein feyerlich gelegt hat.

Kriegsbegebenheiten.

Nach Berichten des Feldzeugmeisters,
Baron Beaulieu, aus Dolce vom 31.
May, ist derselbe bey Valegio abermahl
von den Feinden mit grosser Uebermacht
angegriffen, und nach einem sehr lebhaf=
ten
Gefechte, ungeachtet der Tapferkeit der
Truppen, sich zurück zu ziehen veranlasset
worden. Dieser Rückzug geschah jedoch
in beßter Ordnung und ohne grossen Ver=
und, wo hingegen der Feind, besonders

seine Kavallerie, viel gelitten hat. Die
Hauptabsicht des Herrn Feldzeugmeisters
geht dahin, Tyrol zu decken, und bey
Roveredo eine solche Stellung zu nehmen,
damit derselbe die im Anzuge befindlichen
Verstärkungen erwarten und an sich ziehen,
zugleich aber dem Feinde das Eindringen
in dieses Land verwehren könne. Es sind
deßwegen die thätigsten Maßregeln getrof=
fen
. Die Armee hat in der angezeigten
Stellung den Vortheil, die mit Truppen
und Jägern besetzten Pässe allenthalben
aus dem Centro leicht und schnell zu un=
terstützen
, und die Vertheidigungs=Punkte
nach Umständen zu verstärken. Vorzüglich
diese Betrachtungen haben den Feldzeug=
meister
, Baron Beaulieu, veranlasset,
sich über die Etsch zu ziehen, nachdem er
die Festung Mantua vorher mit einer
starken Garnison, und allen zu einer stand=
haften
Vertheidigung erforderlichen Be=
dürfnissen
versehen hatte.


Ausländische Begebenheiten.

Spanien.

Briefe aus Madrid, vom 26. April,
melden, daß schon Tags vorher ein Ku=
rier
aus Turin angekommen und von dem
zwischen der Sardinischen und Französi=
schen
Armee geschlossenen Waffenstande,
die Nachricht überbracht hat.

Die Werbungen werden mit Eifer fort=
gesetzt
, und zu Aranjuez ist nun eine Kom=
mißion
errichtet, die aus 22 Generalen be=
steht
, und den Auftrag hat, die bey der
Armee nothwendigen Einrichtungen in Vor=
schlag
zu bringen.

Die Französische Flotte, unter Riche=
ry's
Kommando, lag noch am 18. April
im Hafen von Cadix und getrauten sich
nicht auszulaufen, weil ihr noch immer von
einer weit überlegenen Englischen Flotte
aufgelauert wurde.

Die aus Lima erwartete reiche Flotte,
ist glücklich im Hafen von Cadix ange=
kommen
. Auch ist daselbst an 14. April

[4]

aus Carthagena in Jndien, ein mit Sil=
der
beladenes Schiff eingetroffen, und hat
gemeldet, daß es bey der Jnsel St. Ma=
rie
eine Französische Flotte von 6 Linien=
schiffen
und 4 Fregaten im beßten Zustand=
de
angetroffen habe.

Jtalien.

Aus Turin wird unter dem 18. May
gemeldet, daß der Cardinal Costa d'A=
tignano
, Graf della Trinita, Erzbischof
von Turin und Groß=Almosenier des =
nigs
, daselbst am 15. , in einem Alter von
59 Jahren, verstorben ist.

Der Senat von Venedig hat bey ge=
genwärtigen
Umständen da sowohl die
Oesterreichische als die Französische Armee
sich zum Theil auf dem Gebiethe der Re=
publik
befindet, und der Kriegsschauplatz
gewissermassen dahin versetzt ist, einen
General=Proveditore ernannt, mit unbe=
schränkter
Vollmacht alles, was zur Er=
haltung
der Ordnung nöthig ist, vorzu=
kehren
.

Aus Piacenza wird unter dem 17. May
gemeldet, daß durch diese Stadt noch täg=
lich
Truppen ziehen, und über den Po zur
Französischen Haupt=Armee abgehen. Ein
kleines Korps bleibt zu Piacenza in Be=
satzung
. Die Brücke wird jenseits des Po
sehr stark verschanzt.

Der Französische General Cervoni, von
einigen Offizieren und Kriegskommissaren
begleitet, ist am 15. May zu Parma an=
gekommen
, um die durch den Waffenstill=
stand
den Franzosen versprochenen Pferde,
Lebensmittel ꝛc. einzutreiben. Er ist am
16. von dem Parmesanischen Minister, und
Tags darauf von dem Spanischen Ge=
sandten
bewirthet worden.

Jn Modena ist man auf alle Art be=
schäftiget
die den Franzosen verheissenen
Summen zusammen zu bringen. Schon
sind zehn mit Geld beladene Wagen nach
Meiland abgeführet worden. Was noch
fehlt wird durch Ansehen bey Privatper=
sonen
zusammengebracht. Auch ist den Kir=
chen
und Klöstern alles entbehrliche Sil=
ber
abgefordert worden.

Zu Bologna war bis zum 19. May
alles ruhig und erwartete man noch im=
mer
den Erfolg der Unterhandlungen, wel=
che
die an den Anführer der Französischen
Armee abgesandten Deputirten einzuleiten
den Auftrag hatten. Jnzwischen, da man
wohl weiß, daß man nur durch Geld die
Französische Freundschaft und Schonung
erhalten kann, macht man auch hier Anstal=
ten
, die auf allen Fall erforderlichen Sum=
men
einzutreiben. Zugleich verdoppelt der
Kardinale=Legat seine Sorgfalt, um allent=
halben
Ordnung und Ruhe in der Stadt
zu erhalten, und das mäßige Gesindel,
von welchem am ersten etwas zu besorgen
wäre, aus der Stadt und derselben Ge=
bieth
zu entfernen.

Jnzwischen hat der Papst für seine ge=
liebten
Unterthanen den Schatz eines voll
kommenen Ablasses, in Gestalt eines Ju=
biläums
, eröffnet, und für die ganze Zeit,
als diese geistlichen Uebungen dauern sollen,
die öffentlichen Ergetzungen untersagt.

Der K. K. bevollmächtigte Minister
Card. Hrzan, nachdem er sich von der ihm
zugestossenen Unpäßlichkeit erhohlet hatte,
ist am 14. May nach Ancona abgereiset,
um sich daselbst für Triest einzuschiffen.

Der Prinz August von England ist
nach Neapel abgegangen um von da zur
See die Rückkehr nach London anzutreten.

Frankreich.

Der gesetzgebende Körper hat sich vom
16. zum 20. May noch immer größtentheils
mit der Angelegenheit des Drouet, und
der Verschwörung, woran er Theil genom=
men
zu haben scheint, beschäftiget, doch
ist die Sache noch bey weitem keiner Ent=
scheidung
zugeführet. Am 16. May ward
im Rathe der 500 eine Kommißion er=
nannt
, welche Drouets Papiere untersu=
chen
, und darüber Bericht erstatten soll.
Die Glieder dieser Kommißion sind: Dau=
non
, Camüs, Treilhard, Doulcet, Ber=
lier
, Bezard und Soulignac. Die Gat=
tinn
Drouers, die ihn zu sprechen ver=
langte
, und es von dem Polizey=Minister
nicht erhalten konnte, wandte sich am 17.

[5]

mit ihrem Besuche an den Rath der 500,
und wurde an jene Kommißion gewiesen.
Derselben übergab man auch die in einem
Wandkasten bey Baboeuf vorgefundenen
Stücke, welche den ganzen Plan der an=
gelegten
Verschwörung enthalten, und von
dem Directorium am 18, an den Rath
der 500 gesandt worden waren. Am 19.
machte die Kommißion, in Beziehung auf
ihre Geschäfte, eine Anfrage, worüber
eine geheime Sitzung gehalten worden ist.

Der am 17. May dem Rathe der 500
mitgetheilte Friedensschluß mit Sardinien,
soll allda in der geheimen Sitzung lebhaf=
te
Streitigkeiten veranlasset haben, die
auch am 18. sich erneuerten, als die Tags
vorher ernannte Kommißion ihren Bericht
abstattete, und auf die unbedingte Bestä=
tigung
des Tractates antrug. Doch wur=
de
dieselbe sowohl hier als zwey Tage spät=
ter
im Rathe der Alten dekretiret.

Dieser Friede, so weit man den Schluß
bisher kennt, schränkt, und zwar erst zur
Zeit des allgemeinen Friedens, auf Pie=
mont
, mit Ausnahme der Grafschaft Ten=
da
, die ebenfalls wegfällt, und die Jnsel
Sardinien, die gesammten Sardinischen
Staaten ein, versichert den Franzosen
den immerwährenden Besitz von Savoyen,
der Grafschaft Nizza und der Grafschaft
Tenda und bis zum allgemeinen Frie=
den
, die Beybehaltung aller in Piemont
eroberten Ländereyen, der darin gelege=
nen
wichtigen Festungen, den Gebrauch
der vorfindigen Artillerie, das Eigen=
thum
aller Munizion und selbst die Er=
laubniß
darin zu rekrutiren. Und damit
Piemont stäts ein ohnmächtiger Nachbarn
und unter Frankreichs Befehlen bleiben
müsse, man hat dem König auch zuge=
muthet
in die Schleifung der Festungen
Susa und anderer an der Französischen
Gränze gelegenen festen Plätze einzuwilli=
gen
, sogar dieselbe noch auf eigene Kosten
zu unternehmen, und man will ihm ver=
wehren
seine Gränzen jemahls zu sichern.
Um aber der Welt ein Muster von der Mäs=
sigung
und Billigkeit zu geben, mit der die

Französische=Republikanische Regierung die
Mächte, die sich in derselben Arme voll Zu=
trauen
werfen, aufnimmt, hat man, ge=
gen
die ausdrücklichen Grundsätze der Fran=
zösischen
Konstitution, nach welchen sich
Frankreich in fremde Regierungen nicht
einmengen soll, von dem Könige von Sar=
dinien
gefordert, allen Staatsverbrechern
in seinen Staaten zu verzeihen, ihnen die
Strafe nachzusehen und die abgenomme=
nen
Güter zurück zu stellen, und nimmt
also Frankreich diejenigen offenbar in
Schutz, welche die Gesetze ihres Vaterlandes
verletzt, wie auch dessen Wohlfahrt und
Thron zu untergraben gesucht haben, will
dagegen fordern, daß die friedlichen Fran=
zösischen
Ausgewanderten aus seinen Staa=
ten
vertrieben, und sogar für die vor
vielen Jahren gemachte Weigerung den
mit den gefährlichsten Absichten bekannter=
massen
ausgerüsteten Französischen Mini=
ster
Semonville anzunehmen, nunmehr
Genugthuung geleistet werde! Um wie
viel schlimmer hätte dieser Friede ausfal=
len
können, wenn von den Franzosen selbst
Turin eingenommen und ganz Piemont
erobert worden wäre?

Hier folgt der Tractat selbst, wie er
auszugsweise in den Schweitzer Blättern
enthalten ist: 1) Se. Maj. der König von
Sardinien tritt von der Koalizion und
allen übrigen Verbindungen gegen Frank=
reich
ab; 2) entsagt derselbe auf immer
seinen Ansprüchen auf Savoyen, wie auch
auf die Grafschaften Nizza und Tenda; 3)
werden die Gränzen in Piemont auf eine
für Frankreich vortheilhafte Weise be=
stimmt
werden; 4) kann der König von
Sardinien keinen Emigranten den Aufent=
halt
in seinen Staaten erlauben, ausge=
nommen
denjenigen, welche aus Savoyen
ausgewandert sind; 5) entsagt er auf im=
mer
allem Ersatze und jeder Entschädigung
von Seiten Frankreichs; 6) wird zwi=
schen
beyden Mächten ein Handlungstrak=
tat
geschlossen werden; 7) muß der König
von Sardinien allen Bewohnen seines
Landes, welche wegen, revoluzionären

[6]

Handlungen oder Gesinnungen verfolgt
waren, eine Amnestie angedeihen lassen,
und ihnen diejenigen Güter, die ihnen
deßwegen genommen worden sind, zu=
rückgeben
; 8) ersetzt derselbe alles dasje=
nige
, was einzelnen Partikular=Personen
genommen worden seyn möchte; 9) die
sämmtlichen beyderseitigen Kriegsgefange=
nen
werden ausgewechselt; 10) die Plätze,
Coni, Tortona, Chateau=Dauphin und
Valenza bleiben in Französischen Händen,
bis der allgemeine Friede und der Hand=
lungs
=Traktat zu Stande gekommen seyn
wird; 11) die von Frankreich eroberten
Besitzungen in Piemont bleiben unter der
Civil=Verwaltung Sr. Maj. des Königs
von Sardinien; nichts destoweniger aber
fahren dieselben fort, den Armeen der
franz. Republik Leute zu liefern; 12) Su=
sa
und die übrigen Gränz=Plätze sollen auf
Unkosten des Königs von Sardinien ge=
schleift
werden; 13) Se. Maj. kann kei=
nen
Theil der Gränzen wieder befestigten
lassen; 14) die Munitionen, welche in den
eroberten Plätzen vorgefunden worden, ge=
hören
der französ. Republik; 15) gestat=
tet
Se. Majestat den französischen Truppen
den Durchmarsch nach Jtalien; 16) be=
willigt
Frankreich dem Könige von Sar=
dinien
seine Vermittlung in den Zwistig=
keiten
mit Genua. 17) Nach dem im
Haag geschlossenen Traktat ist die Bata=
vische
Republik mit in diesem Friedens=
schlusse
eingeschlossen; 18) Se. Majestät
der König von Sardinien wird für sein
Benehmen gegen Semonville die gehörige
Genugthuung leisten.

Dieser Friede ist bloß von dem Mini=
ster
der auswärtigen Angelegenheiten un=
terhandelt
worden, und erst am 19. May
ließ sich das Directorium die Sardini=
schen
Abgeordneten durch denselben vor=
stellen
.

Aehnliche Bedingungen sollen allen übri=
gen
Jtalienischen Staaten angebothen wer=
den
.

Das Directorium hat am 19. dem Rath
der 500 angezeigt, daß in 54 Departe=

menten das gezwungen Anlehen einge=
trieben
worden sey, und zusammen an
wirklichem Werthe 358, 791, 245 Liv. und
für mehr als 12 Milliarden Aßignaten ein=
gebracht
habe, wovon schon der größte
Theil vertilgen, und aus dem Umlauf ge=
bracht
worden sey.

Es bestätiget sich, daß ein grosser Theil
der Chouans die Waffen niedergelegt hat.
Der General Hoche berichtet unter dem 14.
May, daß der General Scepeaux und alle
Chouans unter dessen Kommando in den
Departementen von Mayenne und Loire
und von Unter=Loire, die Gesetze der
Republik erkannt und ihre Waffen abge=
geben
haben. Diese Armee, setzt Hoche
hinzu, war die stärksten welche die Chou=
ans
hatten, und die übrigen werden ohne
Zweifel ihrem Beyspiele folgen. Er mel=
det
sodann, daß eine Abtheilung der re=
publikanischen
Armee die Chouans geschla=
gen
, und derselben Anführer, Nahmens
Langlois, gefangen habe; daß alle Ge=
meinden
von Nantes bis Ancenis die Waf=
fen
abgegeben, viele Anführer der Chouans
der Republik gehuldiget haben, viele,
welche widerstanden hätten, gefangen und
den Kriegsgerichten übergeben worden seyn,
endlich daß er den Belagerungszustand von
Nantes aufgehoben habe und die Vendee
ganz ruhig sey.

Großbrittannien.

Die Opposizions=Partey im Parlamen=
te
hat am 10. May, sowohl im Ober=
als
im Unterhause abermahls einen Versuch
gemacht, eine Abänderung in den bisheri=
gen
Maßregeln der Regierung zu bewirken.
Jm Oberhause that hierzu der Graf Guild=
ford
, (Sohn des ehemahligen ersten Mi=
nisters
, Lord North) im Unterhause Hr.
Fox, den Antrag. Beyde hielten weit=
läufige
Reden, in denen sie von vielen Jah=
ren
her das Benehmen des Ministeriums,
in Beziehung auf den Krieg mit Frankreich
lebhaft tadelten, und endlich darauf an=
trugen
, den König zu bitten, daß er sei=
nen
Ministern die Befolgung des bis=

[7]

herigen Systems gänzlich untersage, und
ihnen entgegengesetzte Grundsätze vor=
schreibe
. Jm Oberhause hat vorzüg=
lich
Lord Grenville, im Unterhause Hr.
Pitt die Minister gerechtfertiget. Dieser
sprach durch 3 Stunden, folgte Hrn. Fox
Schritt vor Schritt und zeigte allenthal=
ben
das Falsche von dessen Darstellungen
und Schüssen. Er bewies, daß insbeson=
dere
Frankreich durch den Einfall in die
damahls mit Großbritannien alliirten ver=
einigten
Niederlande den Krieg erkläret
hat, daß es bisher noch immer nicht mög=
lich
war, Frieden zu machen, und daß
Frankreich, in Rücksicht auf den Zustand
seiner Finanzen, nicht im Stande sey, seine
bertriebenen Forderungen zu behaupten,
so lange die kriegführenden Mächte sich
standhaft widersetzen. Wieder die Rede
noch die Bothschaft des Königs versprach,
so fuhr er fort, daß wir Friedens=Unter=
handlungen
eröffnen wollten; was wir
also gethan haben, war mehr als wir ver=
sprachen
, und geschah mit Vorwissen un=
serer
Bundesgenossen. Obgleich Frank=
reich
in der Antwort sich nicht beschwe=
ret
, daß wir die Republik nicht anerken=
nen
, so ist doch Hr. Fox dafür so eingenom=
nen
, daß er es thut. Hrn. Wickham aber
zum negoziren zu bevollmächtigen, war,
da es der erste Schritt war, nicht erfor=
derlich
. Vielmehr mußten wir alles ver=
meiden
, was bey den Bundesgenossen den
Verdacht erwecken könnte, als wollten wir
einen Separat=Frieden schliessen. Daß
wir einen Kongreß vorschlugen, beweiset
eben so wenig, daß wir es nicht ernstlich
meinten; denn seit dem Münster=Frieden
sind fast alle Friedensschlüsse, wo Alliirte
vorhanden waren, auf einem Kongresse zu
Stande gebracht worden. Mißfiel der Vor=
schlag
Frankreich, warum machte es kei=
nen
andern? glaubte Frankreich, wir =
ren
nicht aufrichtig, warum machte es
dann übertriebene Forderungen, wodurch
es fürchten mußte, sich selbst darüber in
Verdacht zu setzen? Es ist aber noch da=
zu
ungegründet, daß Frankreichs Konsti=

tuzion nicht erlaubt, einen Theil der neuen
Besitzungen aufzugeben. Warum richtet
Hr. Fox seine Beredsamkeit daher nicht
gegen das Directorium? So übertriebene
aber dessen Forderungen waren, so sind
wir doch nicht abgeneigt, eine Negoziazion
zu erneuern, sobald Frankreich es wünscht;
nur aber so lange das Directorium bey
diesen Forderungen beharret, bleibt uns
nichts übrig, als den Krieg mit Nach=
druck
fortzusetzen. Da Herr Fox versichert
hat, daß, sollten wir einen Frieden an=
biethen
, und Frankreich ihn verweigern,
dieses Uneinigkeit in Frankreich, und Ein=
tracht
hier bewirken werde; so wünsche ich
jetzt die Erfüllung seiner Prophezeihung zu
sehen.

Als am Ende in beyden Häusern ge=
stimmt
wurde, siegten die Minister mit ei=
ner
entschiedenen Stimmenmehrheit.

Jn einer andern Angelegenheit hinge=
gen
, nähmlich der neuen Auflage auf alle
Erbschaften, hätte die Opposizion beyna=
de
das Uebergewicht bekommen. Der Mi=
nister
hatte dieses Gesetz sehr schnell durch=
setzen
wollen, so daß es den 13. May schon
zum dritten Mahle verlesen werden sollte;
dagegen aber setzte sich Herr Sheridan mit
solchem Nachdrücke, daß die Stimmen da=
für
und dawider ganz gerade getheilt wa=
ren
, und nur der Sprecher durch die Er
theilung der seinigen, dem Minister das
Uebergewicht einer einzigen Stimme ver=
schaffte
. Hierauf erklärte Herr Pitt,
daß er, des Widerstandes wegen, zufrie=
den
sey, wenn diese Angelegenheit erst in
sechs Monathen wieder vorgenommen und
entschieden würde. Unterdessen wird ein
neues Parlament zusammen berufen seyn.
Die Wahlen dazu werden vielleicht binnen
4 Wochen schon vor sich gehen, und das
neue bereits im Julius, jedoch nur auf
eine kurze Zeit zusammen kommen.

Als Herr Pitt im Unterhause gefragt
ward: ob man dem Könige von Sardi=
nien
auch itzt noch die Subsidien von
200, 000 Pf. jährlich bezahlen werde, da
er genöthiget sey, mit Aufopferung seiner

[8]

von England ihm garantirten Staaten,
mit den Franzosen Friede zu machen? ant=
wortete
der Minister, daß diese Subsidien
künftig nicht mehr bezahlt werden sollen;
als Herr Jekyll ferner fragte: ob man
nicht auch die für dieses Jahr bewilligten
Subsidien zurückbehalten würde? gab Hr.
Pitt gar keine Antwort.

Am 11. ist ein Packetboth aus Westin=
dien
angekommen. Aus dessen Briefschaf=
ten
erfuhr man, daß an 23. März der
General Nichelle die Franzosen in Grena=
da
angegriffen, und mit einem beträcht=
lichen
Verluste zurückgeschlagen habe; daß
in St. Vin⟨c⟩ent die Franzosen angegriffen
hätten, aber ebenfalls in die Flucht geschla=
gen
worden seyn, und die Jnsel nun in Si=
cherheit
ist. Der General Abercrombie war
mit 600 Mann Truppen, nach einer Fahrt
von 28 Tagen, aus England in Barba=
dos
angekommen, und machte Anstatt, St.
Lucie anzugreiffen. Jn Guadeloupe hin=
gegen
sind die Franzosen Meister, und wer=
den
es auch wohl bleiben, weil Victory
Hugues dort 20, 000 Negersclaven bewaff=
net
hat.

Vereinte Niederlande.

Die National=Versammlung hat in der
Sitzung am 17. May durch den Präsiden=
ten
Schimmelpenming, die unangenehme
Nachricht erhalten, daß ein Theil der
Schiffe, welche vor einiger Zeit nach Nor=
wegen
gesegelt waren, nähmlich die Fre=
gatte
Argo von 36 Kan. und die Brikken
Merkur, Flage und Echo, einer Engli=
schen
Flotte von 18 Schiffen begegnet seyn,
wodurch die Argo nebst dem Merkur in
Englische Hände gefallen, die andere Brik=
ken
aber auf den Strand gesagt worden
und wahrscheinlich, gescheitert wären; daß
jedoch die Mannschaft gerettet worden sey.

Nach dem Dekrete der National=Ver=
sammlung
, daß der General Beurnonville
die kombinierte Franz. und Batav. Armee,
bis zu näherer Disposizion, kommandiren
soll, kann er die Truppen, ohne Marsch=
patent
vom Batav. Gouvernement nöthig
zu haben, dahin marschiren lassen, wohin

es nöthig ist; jedoch soll er an einen Aus=
schuß
für die allgemeine Sachen zu Lande
von allen Bewegungen Bericht erstatten,
und seine Petitionen um Kriegsbedürfnisse
an selbiges einliefern. Die Naz. Vers.
behält sich allein die Disposition über 5000
Mann Batav. Truppen bevor, die Haa=
ger
Garnison darunter begriffen.

Der General=Lieutenant Daendels wird
den rechten und der General=Lieuten. Du=
monceau
den linken Flügel der Batav.
Truppen an den deutschen Gränzen, unter
den Oberkommando des Generals en Chef
Beurnonville kommandiren.

Auch ist in der Sitzung vom 12. May
in der Naz. Vers. dekretirt worden, die
Armee marschfertig zu machen und den
Offizieren der Bat. Armee, wie gewöhn=
lich
, eine Gratifikazion zur Bestreitung der
Feld=Equipage zu verwilligen, welches
für 8 halbe Brigaden Jnfanterie, 4 Bat.
Jäger, 4 Bat. ordinarer und 1 Brigade
reitender Artillerie, 4 Regim. Kavallerie
und das Pontoneur=und Minen=Korps,
woraus die Batavische National=Armee
besteht, eine Summe von 1, 276, 649 Gul=
den
trägt.

Die ganze Armee ist bereits befehligt,
sich die nöthige Feldrequisiten anzuschaf=
fen
, worunter jedoch keine Zelte sind, weil
die Holländischen Truppen, wie die Fran=
zösischen
, in Hütten kampiren werden.

Kavallerie und Jäger haben, wie die
Jnfanterie, ein neues Exerzier=Reglement
erhalten, und werden bereits darnach exer=
zirt
. Aus dieser Ursache wird das dieß=
jährige
Frühjahrs=Exezizium bis den 15.
Junius dauern.

Jn Amsterdam ist die Ruhe nur von
aussen wieder hergestellt. Jm Grunde hat
man dem Begehren der Kanoniere nachge=
geben
, und viele Anhänger der alten Re=
gierung
absetzen müssen. Die Einigkeit ist
aber dadurch freylich nicht bewirkt. Nun
hat der Französische General Beurnonville
einen Brief an die Amsterdamer Munizi=
palität
erlassen, worin er ihr meldet, daß

[9]

Gewerb zu verkaufen.

Es ist eine alte, immer erblich und verkäufliche
Gerechtigkeit, von einen guten und einträglichen
Gewerbe, mit oder ohne dazu gehörigen und =
thigen
Geräthschaften, täglich zu verkaufen. Es
werden billige Bedingnisse gemacht, und ist sich
dieshalb des Mehreren bey Hrn. Mathias Sche=
berl
, burgl. Stadttandler in der Weihburggasse
im Eisenhutterischen Hause zu erkundigen.


Wohnungen zu verlassen.

Anfangs der Singerstrasse Nr. 956, vom ro=
then
Apfel gegenüber, ist den 1. Juni d. J. im
ersten Stock eine mit aller Bequemlichkeit wohl ein=
gerichtete
Wohnung bestehend in 9 oder 10 Zim=
mern
, Kuchel, Keller, Holzgewölb, sammt Stal=
lung
auf 4 oder 6 Pferde, Heugewölb und Schu=
pfen
auf 2 Wägen, viertel=oder halbjährig zu
verlassen. Ferner sind monatlich oder vierteljährig
folgende wohleingerichtete Quartiere alltäglich zu
verlassen: Auf dem Haarmarkt, unweit dem ro=
then
Thurm nächst dem kleinen Waaghaus Nr. 684,
der erste Stock mit 5 Zimmern, Kuchel, und Holz=
gewölb
; in der Kärntnerstrasse, an dem Eck der
Krugerstrasse Nr. 1067, auch der erste Stock mit
Zimmern, Küche und Holzgewölb; dann am
Stockimeisenplatz bey dem goldenen Engel, wo das
Tabakgewölbe ist Nr. 662, ebenfalls der erste Stock
mit 5 Zimmern und Holzgewölb. Weitere Aus=
kunft
hierüber erhält man in der Singerstrasse, vom
rothen Apfel gegenüber Nr. 956, im 3ten Stock.


Wohnung zu verlassen.

Jn der Himmelpfortgasse Nr. 1019 im 2ten
Stock werden 2 meublirte Zimmer auf die Strasse,
sammt Kabinet und Küche im Hof, bis Michael
monatlich verlassen. Wer selbe bestehen will, hat
sich in der Weihburggasse Nr. 978 im dritten Stock
bey der Hausfrau anzumelden.


Herrschaftliche Wohnungen, sammt Garten
in der Leopoldstadt zu verlassen.

Jn einer nahen, sehr gesunden und überaus rei=
tzenden
Gegend mit der angenehmsten Aussicht in
die Gebirge. Diese in der neuen Gasse Nr. 130
liegende Wohnung besteht in zwey Stöcken. Jn
jedem dieser Stöcke befindet sich ein Saal, 6 Zim=
mer
mit parkirten Boden und herrschaftlichen Meu=
beln
, dann 1 Kuchel. Noch ist dabey zu ebener
Erde eine Wohnung von 2 Zimmern und 1 Ku=
chel
, 1 Holzlage, und 1 Stall im Nothfall auch
auf vier Pferde. Der schöne und fruchtbringende
Garten, hat noch ein a partes Gartenhaus mit
einem Saletel, 1 Billard und ebenerdigen Bil=
lardzimmer
, wohin belaubte schattigte Gänge füh=
ren
. Die Verlassung kann stockweise, oder zusam=
men
, mit oder ohne Garten vom 1. April d. J.

monatlich, vierteljährig, halb=auch ganzjährig be=
schehen
, und wird der Bedingnisse wegen bey der
Gans nächst dem rothen Thurm im 2ten Stock
rechts über die Hauptstiege bey Hrn. Baron v.
Wetzlar nähere Auskunft gegeben, allwo die resp.
Herren Bestandliebhaber sich zu melden belieben
wollen.


Wohnung und Garten zu verlassen,
oder das Haus zu verkaufen.

Zu Margarethen in der Grießgasse bey den 2
lustigen Bauern Nr. 70 ist eine schöne Sommer=
wohnung
, bestehet in einem Salletel, 7 Zimmer,
2 Kuchel, 1 Keller; dann ein schönen Obstgar=
ten
mit einem Lusthaus, alltäglich zu verlassen,
oder auch das Haus aus freyer Hand zu verkaufen.
Das Nöthige ist auf dem Petersplatz zum Aug
Gottes Nr. 603 im 2ten Stock bey Madame Strahl
zu erfragen.


Wirthshaus in Bestand.

Der Eigenthümer von dem neuerbauten Schild=
und Einkehr=Wirthshaus am Daßhoff genannt,
auf der jetzt neuerrichteten Strasse unweit Alten=
marck
, macht zu wissen, daß er gesonnen sey, sei=
ne
Wirthschaft, da ihm solche für seine Person zu
beschwerlich ist, zu verringern, oder mitsam, das
ist, das Wirthshaus allein, oder mit allem zum
Hause gehörigen Grundstücken, Wiesen, Aecker,
Viehweidung, Kraut=und Kuchelgarten, sammt
der bereits anfangenden Schaffzucht, auf 3 oder
mehrere Jahre in Bestand zu verlassen. Liebhaber
dessen haben sich daher nach Belieben bey dem
Hausinhaber an bemeldten Ort einzufinden, allwo
das weitere abgeredet und festgemacht werden kann.


Haus zu verkaufen

Jn der Strotzischen Hauptgasse ist ein Haus,
welches gut gebaut, noch Freyjahre, 10 Wohnun=
gen
, nebst einen kleinen Gärtel hat, zu verkau=
fen
. Das Mehrere ist in der Roveranygasse in
der Apotheke zum Wallfisch zu vernehmen.


Schloß und andere Gebäude sammt
Gärten und Wiesen zu verkaufen.

Der Eigenthümer des Breitenfurter=Schlosses
verkaufet mit Bewilligung der hohen Landesstelle
theilweise das Schloßgebäude sowohl, als die üb=
rigen
zu Breitenfurt ihm angehörigen Realitäten,
und zwar in folgenden Abtheilungen: I . Von dem
Schloßgebäude, der Trakt von der Einfahrt links
bis zur Sakristey: dieser enthält ebener Erde 2
geraumige und 1 kleines Zimmer, 1 Kamin und
bedeckten Gang sammt Privet; im ersten Stock
auch einen gedenkten Gang, 1 Speisesaal, 2 Zim=
mer
, 1 Kammer 1 Kamin. II . Der Trakt von
der Einfahrt rechts: dieser besteht aus 2 grossen

[10]

Kellern, 1 Eisgrube, 1 Speisgewölbe, 2 grossen
Küchen sammt Backöfen, 5 Zimmern, 1 Kam=
mer
und gedeckten Gang; im ersten Stock eben=
falls
1 gedeckten Gang, 5 Zimmern, 1 Kammer,
1 Küche und 1 Speisgewölb. III. Der Flügel
rechts sammt dem Kaisersaal: dieser enthält 1 gros=
sen
Keller, 1 Küche sammt Backöfen, 1 Speis=
gewölb
, 3 grosse Zimmer und 1 prächtigen Saal;
im ersten Stock 2 grosse Zimmer, 1 Kammer
und 1 Gloriet. IV . Ein Gebäude rückwärts des
Flügels: es enthält 2 grosse Keller, 1 Eisgrube,
3 grosse Zimmer und 3 Ställe. Vorgenannte
Gebäude können von den Kauflustigen zum Be=
wohnen
oder zum Abbreißen erkauft werden. V.
Die sogenannte Gärtnerswohnung: sie besteht aus
2 Zimmern, 1 Vorhaus, 1 Küche und Saletel,
dazu gehören 1 Obst=und Küchengarten, sammt
5 Tagw. Wiesen. VI. Die sogenannte Einsiedle=
rey
: diese besteht ebenfalls aus 2 Zimmern, 1
Vorhaus, 1 Küche, 1 Saletel sammt Obst=und
Küchengarten, und 5 Tagwerk Wiesen. VII.
14 Tagwerk Ueberländwiesen, worinn 2 Teiche
befindlich sind: diese Ueberländwiesen werden in so
vielen Theilen, als sich die Gelegenheit darbiethen
wird, verkaufet werden. VIII . Ein großer Obst=
und Küchengarten, worin sich ein Teich befindet.
Diejenigen, die einen oder den andern Theil zum
ländlichen Aufenthalte in dieser angenehmen Ge=
gend
, oder zu andern Absichten käuflich an sich zu
bringen gedenken, belieben sich um die Auskunft
der Bedingnisse an den zu Breitenfurt wohnenden
Eigenthümer selbst zu wenden.


Licit . Pferde, Wägen und Reitzeug.

Den 9. Juni vormittag um 10 Uhr wird auf
Verordnung des allhiesig k. k. Jud. Del. Milit .
Mixt . auf der Sailerstatt im k. k. Zeughaus Nr.
1015 ein Reitpferd, Fuchstutte, 2 Wagenpfer=
de
, Braun, Wallachen, und 2 deto Braun,
Stutten, 1 Reitsattel, sammt Zaum und Trense,
1 Paar weisse und 2 Paar gelb beschlagene Pferd=
geschirre
, 2 rothtüchene Schaberacken mit goldenen
Borden, und 1 deto mit Gold gestickt, dann 1
4sitziger Wagen auf Federn mit Schwanenhals,
1 deto Bastard, und 1 Rüstwagen mit Deckel,
den Meistbietenden gegen gleich baare Bezahlung
verkäuflich hindangegeben. Pferde und Wägen
sind täglich allda zu sehen.


Licit. Effekten.

Den 9. Juni nachmittag von 3 bis 6 Uhr wer=
den
auf Verordnung des allhiesig k. k. Jud. Del.
Mil. Mixt. auf der Sailerstadt in dem k. k. Zeug=
haus
auf der Stiege im Hof linkerhand im ersten
Stock verschiedene Verlassenschaftseffekten, als 1
goldene Minutenuhr mit einem Cilinder, 2 silber=
ne
, und 1 tombackene deto, 2 goldene Münzen,

1 Garnitur silberne Mannschnallen, 2 silberne
Uhrketten, Uniforme und andere Mannskleider,
Hemder und anderes Weißzeug, weiche Kästen,
Tische, Sessel, und mehr andere Fahrnisse den
Meistbietenden verkäuflich hindangegeben.


Licit. Effekten.

Auf Verordnung der löbl. k. k. priv. Schwecha=
ter
Kottunfabrik, als Gerichts=und Abhandlungs=
instanz
, in dem zu dieser Fabrik gehörigen Frey=
hof
, der Brentani Hof genannt, zu Schwechat wer=
den
den 9. Juni d. J. vormittag von 9 bis 12,
und nachmittag von 3 bis 6 Uhr im erstgedachten
Freyhof zu Schwechat im zweyten Stock verschie=
dene
Verlassenschaftsfahrnisse, als ein Ring von
Rauten, eine goldene Sackuhr, sammt deto Ketten,
silberne Löffel, verschiedene Mannskleider, deto
Wäsch, damastene und ordinari Tischtücher und
Servieter, verschiedenes Bettgewand, Spiegel in
vergoldten Rahmen, Luster, eine grün damastene
Soffa und Sessel, deto Kopertdecken, verschiede=
nes
Tafel=und Kaffeeporzelain, deto Gläser, har=
te
und weiche Kästen, deto Tische, verschiedene ge=
malene
Bilder, Kupfer=Meßing=Zinn=und Ei=
sengeschirr
, ein Bastardwagen, ein Pierutsch, und
ein Schwimmer licitando gegen alsogleich baare Be=
zahlung
hindangegeben.


Licit. Effekten

Den 10. Juni werden mit hoher Regierungs=
bewilligung
zu den gewöhnlichen Vor=und Nach=
mittagsstunden
in der Stadt in der Preßgasse im
Neustädterhof Nr. 541 im 2ten Stock die Thüre
linkerhand verschiedene Fahrnisse, als etwas Sil=
ber
, atlas=grosdetour=tafet=musselin=und kottu=
nene
Frauenkleider, deto Mäntel, Leib=und Haus=
wäsch
, harte Schubladkästen, Soffen, Sessel, Spie=
gel
, Bilder, Porzelain, Bettstätte, sammt Bett=
gewand
, etwas Meßing=und Eisengeschirr, und
andere Geräthschaften licitando verkauft.


Licit. Kühe sammt Kälber.

Den 10. d. M. Juni werden 2 Kühe mit ei=
nem
dabey befindlichen Kalb, und 1 zweyjährige
Kalbin, alle von sehr guter und der größten Schwei=
zerart
, den Meistbietenden gegen gleich baare Be=
zahlung
hindangegeben. Kauflustige belieben an
gedachten Tag vormittag um 9 Uhr in dem herr=
schaftl
. Schlosse zu Süssenbrunn V. U. M. B.
nächst Leopoldau zu erscheinen.


Licit. Zimmermannisches Haus.

Von dem Amte der Stift Melkerischen Herrschaft
Weikersdorf des V. U. M. B. in dem Marchfelde
wird hiemit kund gemacht: daß der Jakob Zim=
mermann
, unterthäniger Halblehner und Bürger
in dem Markte Weikendorf, und Getraud dessen

[11]

Ehewirthin, die ihnen eigenthümlich angehörige
Behausung Nr. 30, welche mit 3 bequemen Wohn=
zimmern
, 1 Kuchel, 1 Speis, Stallungen, Sta=
del
, Wagenschupfen, Körnerkasten und Hauskeller
versehen ist, sammt den dazugehörigen 22 7 / 8
Joch Haus=und 37 Joch Uiberländäckern, 1 / 2
Joch Weingarten in Viehtrieb, und 1 / 8 Kraut=
garten
, nebst dem Anbau, als 10 1 / 2 Joch mit
Waitzen, 9 1 / 2 Joch mit Korn, 21 Joch mit Ha=
ber
und Haiden, dann das vorfindige Vieh, als
4 Pferde, 4 Kühe, 2 jährige Kalben, 14 Scha=
fe
, 2 Lämmer, 2 Zuchtschweine, 4 kleine Schwei=
ne
, 30 Hühner, wie auch 3 Wägen, 1 Kalleß,
und die gesammte Wirthschaftseinrichtung, durch
Versteigerung käuflich hindanzugeben gedenken. Es
haben demnach die Kauflustige den 11. d. M. Juni
nachmittag um 2 Uhr in der Amtskanzley zu Wei=
kendorf
zu erscheinen; der vorläufigen Kaufsbe=
dingnissen
wegen aber an diese Amtskanzley, wo
solche täglich einzusehen sind, sich zu verwenden.


Licit. Brunnerisches Haus

Von dem k. k. Staatsgüteradministrationsgrund=
buchsamte
wird hiemit bekannt gemacht: es sey
auf Anlangen Frau Anna v. Sulkofska, wider
Andre Brunner, behausten Unterthan zu Unter=
döbling
, und Katharina dessen Ehewirthin, in die
öffentliche Versteigerung des den besagt Brunneri=
schen
Eheleuten angehörigen, dem k. k. Haunold=
Schullerischen Stiftsgrundbuch dienstbaren, und auf
580 fl. geschätzten Hauses Nr. 9 zu Unterdöbling,
sammt dem dabey befindlichen Garten gewilliget,
und hiezu 3 Termine, als der 11. Juni, der 11.
Juli, und der 11. August d. J. dergestalt bestimmt,
daß, im Fall das Haus sammt Garten weder bey
dem ersten, noch zweyten Termin um die Schä=
tzung
, oder darüber an Mann gebracht werden
sollte, bey dem dritten auch unter der Schätzung
hindangelassen werden soll. Es werden daher die=
jenigen
, welche besagtes Haus gegen gleich baare
Bezahlung käuflich an sich zu bringen gedenken,
an den obgedachten 3 Terminen früh um 9 Uhr
vor diesem Amte in dem vormaligen Jakoberkloster=
gebäude
Nr. 847 im 2ten Stock zu erscheinen haben.


Licit. Effekten

Auf Verordnung des k. k. ni. öst. Landrechts wer=
den
auf der Mehlgrube am 13. Juni d. J. ver=
schiedene
Verlassenschaftsfahrnisse, als goldene Uh=
ren
, Dosen, silberne Schnallen, Bestecke, dann
gestickt=bordirt=glatseiden=tüch=und zeugene Manns=
kleider
, derley Leib=und Hauswäsch, dann 1 Stock=
uhr
mit Spielwerke, Luster, 1 Divan, Arm=und
Lehnsessel, 1 harter englischer Aufsatzkasten, harte
und weiche Komod=und Kleiderkästen, Tische,
Bettstätte, sammt Bettgewand, Porzelain, und

andere Kleinigkeiten, in den gewöhnlichen Vor=
und Nachmittagsstunden licitando verkauft.


Licit. Effekten.

Von der Anwaldschaft der fürstlich Starhem=
bergschen
Herrschaft Konradwerd wird hiemit kund
gemacht: es sey nach Absterben des Johann Koch,
Sollicitators, auf Anlangen des gerichtl. aufgestell=
ten
Verlassenschaftskurators Hrn. Dr. Karl Edlen
v. Adlersburg junior, über Einvernehmen der Uni=
versalerbin
, in die öffentliche Feilbietung der nach=
gelassenen
Effekten, bestehend in 2 Sackuhren, ein=
nigen
Meubeln und Bildern, besonders aber in
Kleidungstücken, Wäsch, und Zimmereinrichtung,
dann in einigen Büchern, gewilliget worden. Da
nun hiezu der 14. Juni d. J. bestimmt ist, also
haben Kauflustige an diesem Tag nachmittag zu den
gewöhnlichen Licitationsstunden im fürstl. Starhem=
bergischen
Freyhause an der Wieden im 3ten Hofe
Stiege Nr. 14 im 2ten Stock links zu erscheinen.


Licit. Haus zun 3 Laufern.

Von dem Magistrat der k. k. Haupt=und Re=
sidenzstadt
Wien wird hiemit bekannt gemacht: der
Herr Johann Adam Graf v. Abensperg und Traun,
in seinem und seiner Frau Schwester, Theresia Grä=
in
v. Pace, Namen, habe das Ansuchen gestellt,
das ihnen eigenthümlichen anher dienstbare Haus
Nr. 262 in der Stadt am Kohlmarkt zu den 3
Laufern genannt, mittels einer Versteigerung hin=
dangeben
zu därfen. Zu dieser Versteigerung also
wird der 14. Juni d. J. vormittag um 9 Uhr hie=
mit
mit dem Beysatze festgesetzt, daß die Hälfte des
Kaufschillings gegen gute Bedingungen auf dem
Hause liegen gelassen werde. Alle jene, welche
demnach dieses Haus käuflich an sich zu bringen
gedenken, haben am erstgedachten Tag und Stund
bey dem diesseitigen Grundbuche zu erscheinen, und
jene welche in der Zwischenzeit hierwegen nähe=
re
Erkundigung einzuholen gedenken, eben allda
sich zu melden.


Licit. Weißische Realitäten.

Von der Stiftsherrschaft Melk wird hiemit be=
kannt
gemacht: es sey die nochmalige Feilbietung
der theils bey den ersten zwey Terminen, wegen
Mangel an Kauflustigen nicht an Mann gebrach=
ten
, theils erst seit der Zeit entdeckten folgenden,
in die Joseph Weißische Konkursmasse zu Melk
gehörigen Realitäten, und Fahrnissen, dann der
auf den sämmtlichen eigenen, und Bestandgründen
stehenden Kornfechsung verwilliget worden. An
Realitäten sind noch vorhanden, die zum Grund=
buche
der Stiftsherrschaft Melk dienstbaren 2 Joch
Uiberländäcker am Steinparz, das eben dahin dienst=
bare
um 10 fl. geschätzte Uiberländgärtel bey den
Kalkhäuseln, der darunter befindliche, und um 100

[12]

fl. geschätzte Uiberländkeller, und der um 100 fl.
geschätzte 1 Joch Uiberländacker hinter der Pfarr;
dann an Fahrnissen, nebst der auf den Aeckern
stehenden Kornfechsung, 4 Pf. 29 1 / 2 Loth Sil=
ber
, 90 Pf. Zinn, 27 Pf. Kupfer, Porzelain,
Leinwäsch, 11 Better, verschiedene meistens harte
Kästen, Tische, Sessel, Bilder, Spiegel, Uhren,
und andere Hauseinrichtung. Zu dieser nochma=
ligen
Versteigerung wird der 14. Juni d. J. mit
dem Beysatze bestimmt, daß diejenigen Güter, wel=
che
bey dieser letzten Feilbietung nicht wenigstens
um die Schätzung an Mann gebracht werden kön=
nen
, bis nach abgefaßten Klaßifikationsurtheil und
ausgetragenen Vorrechte aufbewahret werden sollen.
Die Kauflustigen haben daher an dem obbestimm=
ten
Tag vormittag von 8 bis 12 Uhr, und nach=
mittag
von 2 bis 6 Uhr in dem Weißischen Rössel=
wirthshaus
zu Melk zu erscheinen.


Licit. Fritschisches Haus.

Von der reichsfreyherrl. v. Haggenmüllerischen
Herrschaft Altlerchenfeld wird anmit kund gemacht:
es sey auf Anlangen des Laurenz Schulz, durch
Hrn. Dr. Steinmaßler, wider die Maria Anna
Fritschin, in die Feilbietung der gegentheiligen auf
1360 fl. gerichtlich geschätzten Behausung Nr. 207
im Altlerchenfeld gewilliget worden. Da nun zu
sothaner Versteigerung für den dritten Termin der
25.Juni d. J. mit dem Beysatze bestimmt ist, daß,
wenndieses Haus um den Schätzungsbetrag, oder
darüber nicht an Mann gebracht werden könnte,
es auch unter der Schätzung hindangegeben wer=
den
würde; als haben diejenigen, welche diese Be=
hausung
gegen baare Bezahlung an sich zu brin=
gen
gedenken, an obbestimmten Tag vormittag um
10 Uhr in hierortiger Amtskanzley am Fischmarkt
Nr. 503 zu erscheinen.


Licit. Singerische Stiftmühle.

Von der fürstl. Karl Auerspergischen Herrschaft
Poisbrunn, als Patron der Pfarrkirche zu Pois=
dorf
wird hiemit bekannt gemacht: es sey zu Fol=
ge
hoher Regierungsverordnung in die Versteigerung
der der Pfarrkirche zu Poisdorf gehörigen Singe=
rischen
Stiftmühle zu Poisdorf zum besten der Kir=
che
dergestalt bewilliget worden, daß für den Leib=
gedingskaufschilling
6000 fl. fixiret, und für den
Erbpachtzins 250 fl. zum Versteigerungsausruf an=
genommen
werden sollen. Da nun zu dieser Lici=
tation
der 15. Juni d. J. früh um 9 Uhr bestimmt
worden, als haben jene, welche die Singerische
Stiftmühle zu Poisdorf durch Erbpacht für sich,
ihre Kinder, und Kindskinder an sich zu bringen
gedenken, an obgedachten Tag und Stund in dem
Pfarrhof zu Poisdorf einzufinden. Jnzwischen aber
die Pachtbedingnisse in der Herrschaft Poisbrun=
ner
Amtskanzley alltäglich einzusehen.

Licit. Radiccische Häuser

Von dem Magistrate der k. k. Haupt=und Re=
sidenzstadt
Wien wird hiemit bekannt gemacht: Es
sey auf Ansuchen des Hr. Franz Jos. Seeger, un=
ter
Vertretung des Hrn. Dr. Kofler; in die Feil=
bietung
der Bartholomä und Katharina Radicci=
schen
, auf der Wieden liegenden, auf 14100 fl.
gerichtl geschätzten zwey Häuser Nr. 299 und 301,
wegen einer Forderung pr. 4000 fl. sammt Jnte=
ressen
und Unkösten, gewilliget worden. Da nun
hiezu 3 Termine, und zwar für den ersten der
16. Juni, für den zweyten der 18. Juli, und für
den dritten der 16. August d. J. mit dem Bey=
satze
bestimmet worden, daß, wenn diese zwey
Häuser weder bey dem ersten noch zweyten Ter=
min
um die Schätzung oder darüber an Mann ge=
bracht
werden könnten, solche bey dem dritten auch
unter der Schätzung verkaufet werden würden, so
haben diejenigen, welche diese Häuser an sich zu
bringen gedenken, an gedachten Tägen vor dem
Magistrate früh um 9 Uhr zu erscheinen.


Licit. Thürisches Haus.

Von dem Stift zun Schotten in Wien wird hie=
mit
bekannt gemacht: es sey auf Anlangen des Hrn.
Niklas Ramer, d. R. Dr. a. H. u. Gr. Adv.
als gerichtlich aufgestellten Michael und Anna Thü=
rischen
Konkursmassevertretters, und Vermögens=
verwalters
, vermög magistratischen Ersuchschreiben
in die Feilbietung des in diese Konkursmasse gehö=
rigen
, am obern Neustift Nr. 162 liegenden, auf
5800 fl. geschätzten Behausung gewilliget, und zu
dem Ende, über den bereits aus Mangel eines
Käufers fruchtlos verstrichenen ersten Termin, für
den zweyten der 21. Juni d. J. mit dem Anhan=
ge
bestimmt worden, daß dieselbe, im Fall sie
auch bey diesem zweyten Termin um den Schä=
zungswerth
, oder darüber nicht an Mann gebracht
werden könnte, den bis zum Schätzungswerth vor=
gemerkten
Creditoren eingeantwortet werden würde.
Daher haben die Kauflustige an obbestimmten Tag
früh um 9 Uhr vor diesem Gerichte zu erscheinen.


Licit. Erlacherisches Haus.

Von dem Magistrate der k. k. Stadt Wienerisch=
Neustadt wird hiemit bekannt gemacht: es sey in
der gerichtl. Executionssache der Franziska Mayrin,
nun verehlichte Hani, wider Franz Erlacher, in
die nochmalige Versteigerung der gegentheiligen,
auf der Neustädter Haide nächst Steinambrückel
liegenden, zum gmr. Stadt Neustadt Grundbuch
dienstbaren Behausung gewilliget, und zu Vorneh=
mung
derselben der 21. Juni d. J. bestimmt wor=
den
. Die Kauflustigen haben sich daher an obbe=
sagten
Tag früh um 9 Uhr auf dem dasigen Rath=
hause
einzufinden.

[13]

Licit. Wirthshaus in Bestand.

Das zur gräfl. Prosper v. Sinzendorfischen Herr=
schaft
Ernstbrunn gehörige, in dem Markte allda
gelegene Wirthshaus sammt den dabey befindlichen
Gebäuden, und der Auskoch=und Schankgerech=
tigkeit
, wie auch den dazugehörigen 9 1 / 2 Joch
Aeckern, 1 1 / 2 Tagw. Wiesen, und 2 eingezäun=
ten
Grasgärten wird den 22. d. M. Juni vor=
mittag
um 9 Uhr in der Amtskanzley zu Ernst=
brunn
dem Meistbietenden auf 6 nacheinander fol=
gende
Jahre in Bestand verlassen werden; wozu
die Pachtlustige zu erscheinen haben, zuvor aber
die Kontraktbedingnisse in gedachter Amtskanzley
täglich einsehen können.


Licit. Pflegerisches Haus.

Von der Herrschaft Drosendorf wird hiemit be=
kannt
gemacht: Es sey auf Ansuchen des Joseph
Lentz v. Elsarn in die gerichtl. Feilbietung des in
der Stadt Drosendorf liegenden, dem Joseph Pfle=
ger
angehörigen, auf 700 fl. gerichtl. geschätzten
Hauses, sammt darauf haftenden Schmiedgewerb
gewilliget worden. Da nun hiezu 3 Termine,
und zwar für den ersten der 22. Juni, für den
zweyten der 20. Juli, und für den dritten der 17.
August jedesmal vormittag um 9 Uhr mit dem
Beysatze bestimmt worden, daß, wenn dieses Haus
weder bey dem ersten noch zweyten Termin um
die Schätzung oder darüber an Mann gebracht
werden könnten, es bey dem dritten auch unter der
Schätzung verkauft werden würde; so haben die=
jenigen
, welche dieses Haus gegen gleich baare
Bezahlung an sich zu bringen gedenken, an den
gedachten Tägen und Stunden in der Kanzley die=
ser
Herrschaft zu erscheinen.


Licit. Aecker in Bestand.

Von Burgerspital in Wien werden den 23. Ju=
ni
d. J. die dem Burgerspital angehörig nächst dem
Neugebäu an der Hauptstrasse liegende 52 Joch
Aecker zu Michaeli d. J. auf weitere 6 oder meh=
rere
Jahre entweder in ganzem, oder abtheilungs=
weis
durch öffentliche Versteigerung, mit Vorbe=
halt
höchster Ratifikation, den Meistbietenden in
Bestand hindangelassen. Wer demnach besagte Ae=
cker
in Bestand zu nehmen willens ist, beliebe sich
an obbemeldten Tag früh um 9 Uhr in der Bur=
gerspitalsgrundstube
anzumelden.


Licit. Körblerisches Waarenlager ꝛc.

Von dem Ortsgerichte der k. k. Staatsherrschaft
St. Pölten wird hiemit bekannt gemacht: Es sey
bey der den 18. April und die folgenden Tage für=
gewesten
öffentlichen Versteigerung der beträchtlich=
ste
Theil des vorhandenen, zur Albrecht Körbleri=
schen
Konkursmasse gehörigen, in Tüchern, Sei=
den
=und Wollenzeug, Kottun, Nürnberger=Spe=

zerey=und Materialwaar bestehende Waarenlager,
wegen Mangel hinlänglicher Käufer nicht an Mann
gebracht worden. Da nun der gerichtl. aufgestellte
Masseverwalter, Hr. Landesadv. Anton Jenick,
um eine neuerliche Versteigerung angesuchet hat,
so wird hierzu der 24. und 25. Juni, der 25.
und 26. Juli, dann der 22. 23. 24. 25. und 26.
August vormittag von 8 bis 12 Uhr, und nach=
mittag
von 2 bis 7 Uhr bestimmt. Kauflustige
haben sich daher an diesen Tägen zur bestimmten
Stunde in dem Albrecht Körblerischen Haus in der
Landstrasse im ersten Stock einzufinden. Unterein=
stens
wird jedermann erinnert, daß auch das in
eben diese Konkursmasse gehörige, gutgebaute, in
der besten Lage befindliche, zu ebener Erde aus
einem Wohnzimmer einem grossen Handlungs=
und einem kleinen Handgewölb, einer Küche, Kel=
ler
und Hof, im ersten und zweyten Stock aber
überall aus 5 Zimmern, Küche und Speiskammer,
dann einem grossen, zum theil gemauerten Boden
bestehende Handlungshaus, sammt darauf radicir=
ter
vermischter Handlungsgerechtigkeit noch unver=
äussert
vorhanden sey. Kauflustige mögen sich da=
her
entweder an den zur Versteigerung des Waa=
renlagers
bestimmten Tägen, oder auch ausser die=
ser
Zeit bey Gericht oder bey dem aufgestellten
Masseverwalter anmelden.


Licit. Haunoldisches Haus.

Von dem Verwalteramte der k. k. Familienherr=
schaft
Laxenburg wird hiemit bekannt gemacht: Es
habe der Magistrat der k. k. Haupt=und Residenz=
stadt
Wien auf Anlangen des gerichtl. aufgestellten
Maria Anna Haunoldischen Gerhaben, Anton
Schauers, dann auf Einvernehmen des Hrn. Ku=
rators
Dr. Klemenschitz, und den diesfälligen Ver=
lassenschaftsgläubigern
das Ansuchen gemacht, wo=
mit
das in gedachte Verlassenschaft gehörige Haus
zu Laxenburg Nr. 73, welches in 3 Zimmern,
einer Kammer, 2 Kucheln, 2 Speisen, 2 Holz=
kämmern
, und einem Höfel mit einen Wasserbrunn,
bestehet, und auf 360 fl. geschätzet ist, öffentlich
versteigert und den Meistbietenden gegen baare Be=
zahlung
hindangegeben werden möchte. Da nun
zu solcher Feilbietung der 27. Juni d. J. früh
um 9 Uhr in der Herrschaftskanzley zu Laxenburg
bestimmet worden ist; als haben die Kauflustige
an obbestimmten Tag, Stund und Ort zu erscheinen.


Licit. Schmidtische Aecker

Von dem Justizamte der k. k. Herrschaft Eber=
storf
wird hiemit bekannt gemacht: Es sey auf An=
suchen
des Jgnatz Oellmayr, burgl. Braumeisters,
im Markte Schwechat, in die Feilbietung der in
dem Schwechater sogenannten Abraume liegenden
auf 200 fl. geschätzten 2 Joch der Anna Maria
Schmidt gehörigen freyen Ueberländäcker gewilli=

[14]

get worden. Da nun hiezu 3 Termine, und zwar
für den ersten der 30. Juni, für den zweyten der
30. Juli, und für den dritten der 30. August d.
J. mit dem Beysatze bestimmet worden, daß, wenn
diese Aecker weder bey der ersten noch zweyten Feil=
bietung
um die Schätzung an Mann gebracht wer=
den
könnten, solche bey der dritten auch unter der
Schätzung verkauft werden würden; so haben die=
jenigen
, welche diese Aecker gegen baare Bezah=
lung
an sich zu bringen gedenken, an den gedach=
ten
Tägen vormittag um 10 Uhr in der Kanzley
dieser Herrschaft zu erscheinen.


Licit. Guttmannisches Haus.

Von der freyherrl. Joseph v. Bartensteinischen
Herrschaft Rastenberg in Ni. Oest. V. O. M. B.
wird hiemit bekannt gemacht: Es sey auf Anlan=
gen
der Mathias Guttmannischen Gläubiger, in
die öffentliche Versteigerung der dem Mathias Gut=
mann
, Gemeinen bey dem löbl. großherzogl. Tos=
kanischen
Jnfanterie=Regiment, angehörigen, im
Dorfe Marbach liegenden, auf 570 fl. geschätzten
Hofstattsbehausung Nr. 6, sammt der dazugehöri=
gen
Hälfte von einen öden Halblehen, nebst ange=
bauten
Winter=und Sommerfrucht, gewilliget wor=
den
. Da nun zu dieser Versteigerung der 30. Juni
d. J. bestimmt wurde, so werden die Kauflustige
an besagten Tag vormittag um 9 Uhr in die Amts=
kanzley
der Herrschaft Rastenberg, wo zugleich die
Verkaufsbedingnisse einzusehen sind, zu erscheinen
vorgeladen.


Licit. Kirchschlögers Realitäten.

Vom Stiftgerichte Lambach im Hausruckviertel
Oesterreich ob der Ens wird hiemit bekannt ge=
macht
: es sey in die öffentliche Feilbietung der ge=
sammten
zur Konkursmasse des Georg Kirchschlögers,
gewest bürgl. Wirths in dem Markte Lambach,
gehörigen Realitäten und Fahrnisse gewilliget, und
zur Versteigerung die Tagsatzung auf den 1. Juli
d. J. solchergestalt bestimmt worden, daß vormit=
tag
von 9 bis 12 Uhr die Realitäten, nachmittags
von 3 bis 6 Uhr die Fahrnissen, jedoch diese, falls
die Realitäten bey der vormittägigen Versteigerung
nicht verkauft würden, nur in sofern sie nicht zum
weitern Wirthschaftsbetriebe erforderlich sind, feil=
geboten
werden. Die zum Verkauf feilstehenden
Realitäten sind das auf dem Marktplatze in der
besten Gegend an der Poststrasse liegende gutgebaute
mit grossen und bequemen Gastzimmern und Stal=
lungen
versehene Gasthaus, sammt der darauf ra=
dizirten
Gastwirthschaftsgerechtigkeit, einen Stadel,
und den zum Haus gehörigen gutbestellten Grund=
stücken
pr. 8 28 / 64 Joch 10 Klafter Aeckern, 8
25 / 64 Joch 13 Klafter Wiesen, und 2 33 / 64 Joch
3 Klafter Holzgrund, wovon das Haus, die Aecker,
und ein Theil der Wiesgründe keinem Freygeld un=

terliegen; dann die im Burgfried Stadel liegen=
den
12 26 / 64 Joch 24 Klafter betragenden, dem
Freygelde unterliegenden Aecker, und Angergrün=
de
. Die Fahrnisse hingegen bestehen in Pferden,
Kühen, Mayrschaftsgeräthschaften, Weinen, Haus=
einrichtungen
, Silber, Bettern, Leinwäsch, und
andern Wirthshauserfordernissen, wovon das Ver=
zeichniß
, so wie auch die auf den Realitäten haf=
tenden
Steuren bey der Kanzley täglich eingesehen
werden können.


Convoc. Hueber's Gläubiger.

Von dem Magistrate der k. k. Haupt=und Resi=
denzstadt
Wien wird hiermit bekannt gemacht: Es
sey Martin Hueber, Med. Candidatus am 3.
März 1796 in der Naglergasse Nr. 313 mit Tod
abgegangen, und daher über Anlangen des Hrn.
Jgnaz Pedrossy, J. U. D . s. H. u. Gr. Adv.
als diesfälligen Verlassenschafts=Curators, um mit
dieser Abhandlung sicher vorgehen zu können, ver=
williget
worden, alle jene vorzuladen, und zu
hören, welche an dieser Verlassenschaft entweder
aus dem Erbrecht, jure crediti , oder auf was
immer für eine Art Ansprüche machen können. Zu
diesem Ende haben alle jene, so hieran Forderun=
gen
zu stellen gedenken, den 28. Juni d. J. früh
um 9 Uhr vor diesem Magistrate entweder per=
sönlich
, oder durch einen hinlänglich Bevollmäch=
tigten
sogewiß zu erscheinen, wie im widrigen diese
Verlassenschaft von amtswegen abgehandelt, und
den sich gesetzmäßig auszuweisenden Erben ohne wei=
tern
eingeantwortet werden würde.


Convoc. Meißners Gläubiger.

Von dem Magistrate der k. k. Haupt=und Re=
sidenzstadt
Wien wird hiemit bekannt gemacht: es
sey, um mit der Verlassenschaftsabhandlung der
verstorbenen Maria Anna Meißner, eines bürgl.
Schuhmachermeisters und Hausinhabers Wittwe,
sicher vorgehen zu können, auf Anlangen des Hrn.
Karl v. Herlein, k. k. Hofagentens, als gerichtlich
verordneten Curators des minderjährigen Sohnes
und Testatmiterbens, Michael Meißner, und der=
ebenfalls
als Miterben eingesetzten Maria Anna
Doltischen minderjährigen Kinder und rücksichtlich
Enkeln, für nothwendig befunden worden, all je=
ne
einzuberufen, welche an diese Verlassenschaft
entweder aus dem Erbrechte, oder jure crediti ,
oder auf was immer für eine Art Forderungen und
Ansprüche zu machen gedenken; diese haben daher
den 30. Juni d. J. vormittag um 10 Uhr vor
diesem Magistrate persönlich, oder durch hinläng=
lich
Bevollmächtigte zu erscheinen, und ihre An=
sprüche
und Forderungen rechtsbeständig zu erwei=
sen
, widrigens nach Verlauf dieser Frist die Ab=
handlung
ohne weitern gepflogen, und die Verlas=

[15]

enschaft den sich legitimirenden Erben eingeant=
wortet
werden würde.


Convoc. Wielander's Gläubiger.

Von dem Magistrate der k. k. Haupt=und Resi=
denzstadt
Wien wird hiermit bekannt gemacht: Es
sey Franz Wielander, behauster Burger, und Berg=
grün
Fabrikant Nr. 264 auf der Wieden, am 16.
Janer 1796 ab intestato mit Tod abgegangen,
und daher, um mit der diesfälligen Verlassen=
schafts
=Abhandlung sicher vorgehen zu können, für
nothwendig befunden worden, alle jene vorzuladen,
und zu hören, welche an dieser Verlassenschaft jure
crediti, oder auf was immer für eine Art An=
sprüche
machen können. Zu diesem Ende haben al=
le
jene, so hieran Forderung zu haben glauben, den
30. Juni 1796 früh um 9 Uhr, entweder persön=
ich
, oder durch einen hinlänglich Bevollmächtigten
sogewiß vor dem Magistrat zu erscheinen, wie im
widrigen diese Verlassenschaft ohne weitern abge=
handelt
, und den sich gesetzmäßig auszuweisenden
Erben eingeantwortet werden würde.


Convoc. Doblerscher Gläubiger.

Von dem Metropolitankapitel allhier wird be=
kannt
gemacht: Es sey die M. Anna Dobler, ge=
weste
Hausinnhaberin Nr. 144 zu Maria Hilf,
ohne Hinterlassung einer letztwilligen Anordnung
mit Tode abgegangen, und um mit derselben Ver=
lassenschafts
=Abhandlung sicher vorgehen zu können,
auf Ansuchen des gerichtl. aufgestellten Curators
der minderj. und der gesammten großjährigen Ma=
ria
Anna Doblerschen Erben für nöthig befunden
worden, alle jene vorzurufen, und anzuhören, die
aus dem Erb=oder sonstigen Rechte Ansprüche
machen, oder zu haben vermeinen. Daher haben
alle jene am 1. Juli d. J. Vormittag um 10 Uhr
in der Metropolitankapitel Hofmeister Amtskanzley
am Stephansplatz im Zwettelhof persönlich, oder
durch ordentlich Bevollmächtigte zu erscheinen, und
ihre Ansprüche geltend zu machen, widrigens die
Abhandlung ohne weitern geschlossen werden würde.


Convoc. Koch's Gläubiger.

Von der fürstl. Starhembergschen Herrschaft Kon=
radswörth
wird hiermit bekannt gemacht: Es sey
der Johann Koch, Sollicitator, mit Hinterlassung
eines Testamentes verstorben, und habe in diesen
seine Schwester, Barbara, vereheligte Günßnerin
zu Preßburg, zur Universalerbin eingesetzt; daher
auf Anlangen des zur Pflegung der diesfälligen
Abhandlung, und zur einstweiligen Vertrettung
oder abwesenden Universalerbin aufgestellten Cura=
tors
, Hrn. Dr. Edl. v. Adlersburg, Junior, für
nöthig befunden worden, eine Convocations=Tag=
satzung
anzuordnen. Demnach haben alle jene,
welche an sothane Verlassenschaft, entweder aus

dem Erbrechte, oder als Gläubiger einige Ansprü=
che
und Forderung zu haben vermeinen, den 1.
Juli 1796 Nachmittag um 3 Uhr in der Kanzley
des fürstl. Starhembergschen Anwalds, Hrn. Dr.
Edl. v. Schwaiger, unter den Tuchlauben bey dem
blauen Jgel im ersten Stock, entweder persönlich,
oder durch hinlänglich Bevollmächtigte sogewiß zu
erscheinen, und ihre Ansprüche und Forderungen
anzumelden, und darzuthun, widrigens diese Ver=
lassenschaft
ohne weiters abgehandelt, und über=
haupt
was Rechtens ist, vorgekehret werden würde.


Convoc. Deimlinscher Erben.

Von der fürstl. Aloys Lichtensteinischen Herrschaft
Wilfersdorf wird bekannt gemacht: Es sey nach
Absterben der Anna Maria Deimlin, led. St. ,
von Seitz aus Mähren gebürtig, und gewesene
Dienstmagd in Poysdorf, für nothwendig erach=
tet
worden, derer sämmtliche Erben vorzuladen.
Demnach wird all jenen, welche aus dem Erb=
rechte
einen Anspruch auf die Verlassenschaft der
Anna Maria Deimlin zu machen gedenken, hier=
mit
aufgetragen, den 4. Juli 1796 früh um 9 Uhr
in der Kanzley dieser Herrschaft entweder persön=
lich
, oder durch einen Bevollmächtigten sogewiß
ihre Ansprüche anzumelden, widrigens diese Ver=
lassenschaft
abgehandelt, und der ausfallende Be=
trag
den sich legitimirenden Erben vertheilet wer=
den
würde.


Convoc. Mathias und Katharina Klings=
hoferischer
Erben und Gläubiger.

Von der fürstlich Aloys Liechtensteinischen Wie=
ner
Vorstadt Freygrund Herrschaft Lichtenthal wer=
den
all und jene, welche an die Verlassenschaft
des ohne Testament verstorbenen Mathias Klings=
hofer
, gewesten Kapseldrehers in der k. k. Porze=
lainfabrik
und Jnwohners Nr. 69 im Lichtenthal,
dann seiner auch verstorbenen Ehewirthin Kathari=
na
gegründete Ansprüche entweder aus dem Erb=
rechte
, oder aber Schuldenhalber machen können,
hiemit öffentlich einberufen, um auf den 7. Juli
d. J. vormittag um 10 Uhr in hiesiger herrschaft=
lichen
Amtskanzley sogewiß zu erscheinen, und sich
zur Erbschaft zu legitimiren, auch die anderweite
Forderungen zu liquidiren, widrigens nach Verlauf
dieses Termins vorgekehret werden wird, was Rech=
tens
ist.


Convoc. Gannaysche Gläubiger.

Ueber das allhier ohne Rücklassung eines Testa=
ments
erfolgte Absterben des Johann v. Ganaay,
königl. ungarischen Hofkanzley=Registranten, wer=
den
alle diejenigen, welche auf dessen hierländige
Verlassenschaft eine Schuldforderung zu stellen ver=
meinen
, hiemit angewiesen, am 9. Juli d. J.
früh um 9 Uhr sogewiß vor dem k. k. ni. öst. Land=

[16]

recht zu erscheinen, und ihre Forderung geltend zu
machen, widrigens ohne Rücksicht auf selbe diese
Verlassenschaft an Behörde überlassen werden würde.


Convoc. Rosenbergers Gläubiger.

Von dem k. k. Warasdiner St. Georger Gränz=
regiments
Kantonsgerichte wird andurch bekannt ge=
macht
: es sey zur Ausfindigmachung der etwa vor=
handenen
Schulden, oder Erbsinteressenten des zu
Racha in Kroatien verstorbenen Pfarrers, Fran=
ziskus
Rosenberger, die gewöhnliche Convocations=
edikte
auszufertigen befunden worden. Daher wird
jedermann, der an gedachter Verlassenschaft des
verstorbenen Pfarrers, Franziskus Rosenberger,
Schulden, oder Erbschafts halber Ansprüche und
Forderung hat, oder zu haben vermeinet, den 20.
Juli d. J. früh um 9 Uhr vor dem gedachten Kan=
tonsgerichte
entweder persönlich, oder durch einen
Bevollmächtigten alsogewiß zu erscheinen, und sei=
ne
etwan habende Ansprüche und Anforderung be=
hörig
zu liquidiren haben, wie im widrigen, was
Rechtens ist, von Amtswegen vorgekehret werden
wird. Stab Bellovar den 15. April 1796.


Convoc. Gyukich's Erben.

Von dem k. k. Gradiscaner Gränzkantons Ge=
richte
in Slavonien wird hiermit bekannt gemacht:
Es sey zu Orubicza im Gradiskaner Gränzregi=
ments
=Nro der Herr Pfarrer, Marcus Gyukich,
ohne Testament mit Tod abgegangen, und weil
die nächsten Erben desselben unbewußt sind, so ist
für nöthig befunden worden, dieselben anmit vor=
zuladen
. Daher wird allen jenen, welche entwe=
der
aus dem Erbrechte, oder auch sonst einem Rechts=
titel
auf die Verlassenschaft des gedachten Hrn. Pfar=
rers
Marcus Gyukich, einen Anspruch zu ma=
chen
gedenken, hiermit aufgetragen, in einer Zeit=
frist
von 3 Monaten, das ist bis Ende Juli d. J.
vor dem hiesigen Kantonsgerichte entweder persön=
lich
, oder durch einen Bevollmächtigten ihre An=
sprüche
sogewiß anzumelden, widrigens diese Ver=
lassenschaft
von Amtswegen abgehandelt, und was
Rechtens ist, vorgekehret werden wird. Neugra=
disca
am 30. April 1796.


Convoc. Csamesiascher Gläubiger.

Von dem k. k. im Bannat aufgestellten Jud.
Del. Mil. wird hiemit bekannt gemacht: es sey
über das zu Pancsova erfolgte Absterben des tür=
kischen
Unterthans, Hassan Csamesia, zu Ausfin=
digmachung
des etwa vorhandenen æris alieni ei=
ne
peremtorie klausulirte Tagsatzung auf den 9. Au=
gust
d. J. früh um 9 Uhr in der zu Temeswar
befindlichen Kanzley dieses k. k. Bannatischen Jud.
Del. Mil. zu erscheinen, zur ersten, zweyten, und
allendlichen Frist bestimmt worden; es werden
daher all jene, so an der gedachten Verlassenschaft

sub quocunque titulo einigeAnsprücheund For=
derungen
haben, oder zu haben vermeinen, an
obgedachten Tag, Stund und Ort, entweder per=
sönlich
, oder durch genugsam Bevollmächtigte al=
sogewiß
zu erscheinen, ihre Ansprüche und Forde=
rungen
anzumelden, sohin selbe mit Beybringung
der behörigen Dokumenten rechtens zu erweisen ha=
ben
, widrigens die Abhandlung sothaner Verlas=
senschaft
mit den anwesenden Erbsinteressenten vor=
genommen
, und auch nach vorhandenen Umstän=
den
, und Befund der Sache entweder den Gläu=
bigern
zugesprochen, oder den legitimirten Erben
mit Vortheil und Last eingeantwortet, und im er=
sten
Falle auch den Ausbleibenden das ewige Still=
schweigen
auferlegt werden würde.


Convoc. Herrich's Gläubiger.

Von dem in den Königreichen Galizien und Lo=
domerien
aufgestellten k. k. Jud. del. mil. mix.
wird anmit erinnert: Es sey der von Wien aus
Niederösterreich gebürtige, bey dem Jaroslauer
Montursdepot angestellte Oberlieutenant, Kajetan
Herrich, am 6. April 1796 zu Jaroslau testato
l. St. verstorben; um nun mit dessen Verlassen=
schaft
der Vorschrift nach vorzugehen, werden alle
diejenigen, welche hieran einige Erbs=oder son=
stige
Ansprüche zu haben vermeinen, hiermit auf=
gefordert
, ihre Ansprüche binnen 4 Monaten, das
ist, bis 15. August d. J. bey diesem Jud. del.
mil. mix. entweder selbst, oder mittelst Bevoll=
mächtigten
um so gewisser anzumelden, und gel=
tend
zu machen, als widrigens dieses Verlassen=
schaftsabhandlungsgeschäft
zwischen den Erscheinen=
den
der Ordnung nach ausgemacht, und jenes, was
Rechtens ist, vorgekehret werden wird. Lemberg
den 15. April 1796.


Convoc. Komlenaczischer Gläubiger.

Es ist der zu Bellovar in Kroatien behauste
Schneider und Handler, Arszenia Komlenacz, mit
Tod abgegangen. Um nun mit der Abhandlung der
Verlassenschaft desselben sicher vorgehen zu können,
hat man für nöthig befunden, diejenigen, welche
an der diesfälligen Verlassenschaft aus was immer
für einem Grunde Ansprüche zu machen gedenken,
vorzuladen. Diesemnach werden alle jene, welche
an die gedachte Verlassenschaft einige Forderungen
zu stellen vermeinen, den 12. September d. J.
vormittag um 9 Uhr entweder persönlich oder durch
einen Bevollmächtigten auf dem hiesigen Rathhause
zu erscheinen, und ihre Forderungen abzugeben
haben, widrigens ohne weiters die Verlassenschaft
abgehandelt, und den rechtmässigen Erben einge=
antwortet
werden soll. Bellovar den 8. April
1796.

[17]

Convoc. Bajanatischer Gläubiger.

Von dem im Großfürstenthum Siebenbürgen
aufgestellten k. k. Jud. Deleg. Milit. wird anmit
kund gegeben: Es sey der im vorgewesten Türken=
kriege
bey dem Volontairkorps als Lieutenant ange=
stellt
gewesenen Georg Bajanat mit Rücklassung
eines schriftlichen Testaments, einer Wittwe, und
eines Sohns, Namens Constantin, den 31. Au=
gust
1788 im hiesigen Feldspital verstorben. Um
mit dieser Verlassenschaft gehörig vorgehen zu kön=
nen
, ist für nöthig befunden worben, alle jene,
welche an diesen Nachlaß jure cre⟨dit⟩i, vel hære-
ditatis
, vel quocunque alio ⟨ti⟩tulo eine For=
derung
zu stellen das Recht zu haben vermeinen,
durch gegenwärtiges Edikt gehörig einzuberuffen,
und vorzuladen, und zwar solchergestalt, daß jeder=
mann
seine Ansprüche und Forderungen bis letzten
Septemb. 1796 längstens bey obbenannten Jud.
Deleg. Milit. entweder persönlich oder durch einen
hinlänglich bevollmächtigt und mit allen Beweis=
dokumenten
versehenen, wohlinstruirten Sachwalter
oder Bevollmächtigten um so gewisser anzubrin=
gen
und zu liquidiren haben, als im widrigen nach
fruchtloser Verstreichlassung dieses vorerwehnten
Peremtorialtermins diese Lieutenant Bajanotische
Verlassenschaft ohne weitern Umtrieb vom Amts=
wegen
verhandelt, was rechtens ist vorgekehret, und
an die Theilnehmer ohn allen Ruckhalt gesetzlich
ausgefolget werden wird. Daher man sich der er=
wirkten
Ausfolglassung wegen vor aller Verantwor=
tung
und Schadenersatzes andurch prälavirt haben
will. Herrmannstadt den 31. May 1796.


Konkurs der Maria Anna Gregosch.

Von dem Magistrat der k. k. Haupt=und Resi=
denzstadt
Wien wird hiermit zu wissen gemacht:
Es sey von dem Gerichte in die Eröffnung eines
Konkurses über das gesammte im Lande Ni. Oest.
unter der Enns befindliche beweg=und unbewegli=
che
Vermögen der Maria Anna Gregosch, Ehegat=
tin
des Handelsmanns Johann Gregosch, wohn=
haft
am Graben im v. Trattnerschen Freyhof im
fünften Stock, gewilliget worden. Daher wird je=
dermann
, der an erstgedachter Verschuldeten eine
Forderung zu stellen berechtiget zu seyn glaubt, an=
mit
erinnert, bis 19. August 1796 die Anmel=
dung
seiner Forderung in Gestalt einer förmlichen
Klage wider den Hrn. Dokt. Grillparzer, als Ver=
tretter
der diesfälligen Konkursmasse, bey dem Ma=
gistrate
alsogewiß einzureichen, und in dieser nicht
nur die Richtigkeit dieser Forderung, sondern auch das
Recht, Kraft dessen er in diese oder jene Klasse gesetzt
zu werden verlanget, zu erweisen, als im widrigen
nach Verfliessung des erstbestimmten Tages Niemand
mehr wird angehöret werden, und jene, die ihre
Forderung bis dahin nicht angemeldet haben, in

Rücksicht des gesammten im Lande Ni. Oest. un=
ter
der Enns befindlichen Vermögens des Eingangs
benannten Verschuldeten, ohne Ausnahme, auch
dann abgewiesen seyn sollen, wenn ihnen wirklich
ein Kompensationsrecht gebührete, oder wenn sie
auch ein eigenthümliches Gut von der Masse zu
fordern hätten, oder wenn auch ihre Forderung
auf ein liegendes Gut der Verschuldeten vorge=
merket
wäre, also, daß derley Gläubiger vielmehr,
wenn sie etwa in die Masse schuldig seyn sollten,
die Schuld ungehindert des Kompensations=Eigen=
thums
=oder Pfandrechts, das ihnen sonst zu stat=
ten
gekommen wäre, abzutragen verhalten werden
würden.


Konkurs des Michael Lubi.

Von dem Magistrate der k. k. Haupt=und Resi=
denzstadt
Wien wird hiermit bekannt gemacht: Es
sey von dem Gerichte in die Eröffnung eines Kon=
kurses
über das gesammte im Lande Ni. Oest. unter
der Enns befindliche beweg=und unbewegliche Ver=
mögen
des Hrn. Michael Lubi, der Rechten Dok=
tor
, auch Hof=und Gerichts=Advokaten, gewilli=
get
worden. Daher wird jedermann, der an erst=
gedacht
Verschuldeten eine Forderung zu stellen be=
rechtiget
zu seyn glaubt, anmit erinnert, bis 1. Sep=
tember
d. J. die Anmeldung seiner Forderung in
Gestalt einer förmlichen Klage wider den Hrn.
Dr. Puffer, als Vertretter der obbenannten Kon=
kursmasse
, bey dem Magistrate alsogewiß einzurei=
chen
, und in dieser nicht nur die Richtigkeit dieser
Forderung, sondern auch das Recht, Kraft dessen
er in diese oder jene Klasse gesetzt zu werden ver=
langte
, zu erweisen; als im widrigen nach Ver=
fliessung
des obbestimmten Tages Niemand mehr
wird angehöret werden, und jene, die ihre Forde=
rung
bis dahin nicht angemeldet haben, in Rück=
sicht
des gesammten im Lande Niederösterreich un=
ter
der Enns befindlichen Vermögens des Ein=
gangs
benannten Verschuldeten, ohne Ausnahme,
auch dann abgewiesen seyn sollen, wenn ihnen wirk=
lich
ein Kompensationsrecht gebührte, oder wenn sie
auch ein eigenthümliches Gut von der Masse zu for=
dern
hätten, oder wenn auch ihre Forderung auf ein
liegendes Gut des Verschuldeten vorgemerkt wäre,
also, daß derley Gläubiger vielmehr, wenn sie etwa
in die Masse schuldig seyn sollten, die Schuld un=
gehindert
des Kompensations=Eigenthums=oder
Pfandrechtes, das ihnen sonst zu statten gekom=
men
wäre, abzutragen verhalten werden würden.


Konkurs des Georg Vrera.

Von dem k. k. deutsch=bannatischen Cantons=Ge=
richte
zu Pantschowa im Bannat wird hiermit be=
kannt
gemacht: Es sey von dem Gerichte in die
Eröffnung eines Konkurses über das gesammte im
deutsch=bannatischen Canton befindliche beweg=und

[18]

unbewegliche Vermögen des unterm 2. April 1796
zu Dollova verstorbenen Handelsmann, Georg
Vreta, gewilliget worden. Daher wird jedermann,
der an erstgedachten Verschuldeten eine Forderung
zu stellen berechtiget zu seyn glaubt, anmit er=
innert
, bis den 22.