Mit k. k.
allergnä=
digster Freiheit.
Jnländische Begebenheiten.
Wien.
Des Kaisers und der Kaiserinn Maj.
Allerhöchstwelche, nach vollendeter
Badekur zu Baden, diese Stadt am 15.
d. M. verlassen haben, befinden sich seit
dem, in erwünschtem Wohlseyn, auf dem
Lustschlosse zu Laxenburg.
Die Stadt Zlabing in Mähren, hat
einen aus patriotischem Eifer, von den
Einwoohnern der Stadt, zum Gebrauche
des K. K. Militars zusammen gelegten
Betrag von 93 Pfund Kompressen,
Lein=
gebünden und Leinfasern, an die Nied.
Oesterr. Regierung, als ein patriotisches
Geschenk, übergeben lassen.
Ungarn. Se. Königl. Hoheit der
Erz=
herzog und Reichs=Palatinus, haben die,
durch des Herrn Georg Maylath von
Szeckely zum Causarum Regalium
Direc-
tor, ledig gewordene Palatinal= Landrich=
ters Stelle, dem Königl. Rath und
bis=
herigen Judicis Curiæ Regiæ Landrichter,
Herrn Stephan von Atzel, zu verleihen
geruhet.
Ausländische Begebenheiten.
Großbitannien.
Die am 22. Aug zu Killala in Jrland
gelandeten Franzosen haben am 27.
Mor=
gens, den Gen. Lake zu Castlebar
ange=
griffen, ehe dieser seine Truppen dort alle
sammeln konnte, und haben ihn zum
Rück=
zuge gezwungen, wobey sein
Menschenver=
lust zwar nicht beträchtlich war, er aber dem
Feinde 6 seiner Feldstücke überlassen mußte.
Dieser Unfall wurde am 1. Sept. durch die
Londner Hofzeitung bekannt gemacht und
hinzugefügt, es scheine, daß die Franzosen
von Castlebar bis Tuam vorgerückt wä=
ren. Letzteres hat sich aber nicht bestätigt,
eben so wenig als viele andere falsche
Ge=
rüchte. Unterdessen rückte Lord
Cornwal=
lis dem Feinde mit seinen Truppen immer
näher, und traf am 1. Sept. mit 13000
Mann zu Athlone, bey der kleinen Stadt
Knockhill, ein. Am 6. Mittags, schickte
der Herzog von Portland dem Lordmajor
von London folgende offizielle Nachricht:
Aus einem diesen Morgen von dem Lord
Cornwallis erhaltenen Briefe aus
Knock=
hill vom 1. September, erhellet, daß der
Feind noch zu Castlebar stand, daß aller
Grund vorhanden ist zu glauben, daß
des=
sen Stärke gröblich übertrieben worden,
und daß die Einwohner, welche zu
dem=
selben gestossen, mit Ausnahme weniger,
von der niedrigsten Klasse, und an der Zahl
sehr unbeträchtlich sind. Mit Freuden
ver=
sichere ich, aus eben der verehrlichen Ouelle,
daß sich in keinem andern Theile Jrlands
ein wesentliches Mißvergnügen gezeigt hat,
welches ich, wegen der in allen Zeitungen
befindlichen Nachrichten, beyzufügen für
nöthig halte.” So weit die offiziellen
Berichte. Die Privatberichte enthalten
mancherley andere Nachrichten, worunter
die wichtigste diejenige ist, welche am 7. in
Lloyds Kaffeehaus angeschlagen war, daß
nähmlich, nach einem aus Liverpool
ein=
gelaufenen Briefe, ein am 4. aus Dublin
abgegangenes Schiff, eben als es dort
abfuhr, von dem Kommandeur eines
Zoll=
kutters erfahren habe, daß Lord
Corn=
wallis die Franzosen angegriffen und
ge=
schlagen, hierauf aber, indem er seine
Ar=
mee in 5 Divisionen vertheilt, sie umringt
und alle gefangen genommen habe. Bis
Abends ist indessen diese wichtige
Nach=
richt noch durch keinen ausserordentlichen
Hofbericht bestätigt worden. Alle
Privat=
berichte stimmen jedoch dahin überein,
daß Lord Cornwallis sich den Franzosen
mit mehr als 15000 Mann genähert
ha=
be, und jeden Augenblick ein Angriff zu
erwarten war, der menschlichem Ansehen
nach, mit der gänzlichen Niederlage des
Feindes endigen mußte. Zwar melden
viele Zeitungen, daß die Franzosen jetzt
schon 〈…〉000 Mann stark seyn; aber nach
obigen offiziellen Berichten scheint diese
Angabe übertrieben zu seyn. Bey dem
er=
ten Angriffe der Franzosen gegen den Gen.
Lake, der zu ihrem Vortheil ausschlug,
verloren sie 80 Mann und verschiedene von
den Königl. Truppen wurden zu
Gefange=
nen gemacht, die Stadt Castlebar aber
ward geplündert. Der Französ. General
schickte hierauf eine Stillstandsflagge an
den Gen. Lake, mit dem Erbiethen, die
gefangenen Offizier zurück zu senden, und
nach einem Privatbriefe soll er sich haben
verlauten lassen, daß er sich in seiner
Er=
wartung, Beystand von dem
Mißvergnüg=
ten zu erhalten, sehr getäuscht habe. Man
glaubte daher, daß er diessen Angriff bey
der mißlichen Lage, worin er sich befinde
nur gethan habe, um mit Ehren
kapitu=
liren zu können. Jn Privatbriefen aus
Dublin vom 3. ward schon gemeldet, daß
er einen Antrag zur Kapitulazion gemacht,
und darin verlangt habe, daß alle zu ihm
gestossene Jrländer mit eingeschlossen
wür=
den, daß aber dieser Antrag von Lord
Cornwallis abgewiesen worden sey. Der
oben berührten Nachricht von der
Nieder=
lage der Franzosen ist übrigens auch
bey=
gefügt worden, daß eine von den
Fre=
gaten, welche die Truppen an das Land
gesetzt hatten, genommen und zu Cork
aufgebracht worden sey. Schon früher
wußte man, daß diese 3 Fregaten, mit
günstigem Winde, auf ihrer Rückreise
be=
griffen seyn, und von Englischen
Frega=
ten verfolgt wurden.
Jn Dubiln hat man alle
Vorsichtsmaß=
regeln getroffen: Die Wachen auf den
Zu=
gängen zu der Stadt sind verdoppelt; in
der Stadt selbst ward wieder der Befehl
gegeben, daß niemand die Nacht hindurch
von 9 Uhr Abends bis 5 Uhr Morgens,
außer dem Hause seyn soll; die
Staatsge=
fangenen wurden eingeschlossen, und O'
Connor, Emmet und M'Nevin bekamen
doppelte Eisen. Merwürdig ist indessen,
daß bald darauf der königl. Pardon für
diese sowohl als 30 andere ankam, mit
der Bedingung, auf Zeitlebens das Land
zu meiden. Man merkt übrigens an, daß
die Häupter der Englischen Opposizions=
Partey Bedford Fox, Sheridan und
viele andere die dem Arthur O'Connor
so ein rühmliches Zeugniß bey seinem
Ver=
höre in England gaben, und öffentlich
erlärten, daß sie in politischen Meinungen
mit ihm übereinstimmten, sich nun dadurch
in einer mißlichen Lage befinden, da nach
dem Berichte des geheimen Ausschusses in
Jrland, O'Connor, einer der ersten
Trieb=
räder der dortigen Revoluzion und
bekannt=
lich zum Mitglied des Directoriums
be=
stimmt war. Man kann leicht denken, daß
die Ministerialbläter, dieß nicht
unbe=
merkt lassen.
Die Hofzeitung vom 4. enthält eine Art
von Kriegserklärung gegen die unter
Fran=
zösischem Einflusse stehenden Ligurischen und
Römischen Republiken. Es ist ein
Kabi=
netsbefehl vom 29. Aug., in welchem es
heißt: „Da durch den ungerechten Angriff
der Personen, wel⟨c⟩he jetzt die
Regierungs=
gewalt in Frankreich ausüben, viele
Thei=
le Jtaliens gewal⟨t⟩sam besetzt, deren alte
Regierungen umge⟨s⟩tossen, und neue unter
Französischem Einf⟨l⟩usse in der Absicht
er=
richtet worden sind, um die Französischen
Plane gegen das gemeinschaftliche
Beß=
te von Europa deto wirksamer zu
beför=
dern, und besondes gegen die Handlung,
Schifffahrt und des Eigenthum Sr. Maj.
Unterthanen die Feindseligkeiten
fortzuse=
tzen; da auch in Folge dessen verschiedene
dem Rechte des Königs und dem Wohl
dieser Königreiche nachtheilige
Hand=
lungen verübet werden; so erklärt Se.
Maj., daß jene Küstentheile des
mittel=
ländischen Meeres, welche von den
Trup=
pen gedachter Französischer Gewalthaber
besetzt sind, oder unter der Regierung von
Personen stehen, die notorisch von ihnen
abhängen, besondes die Küsten und
Hä=
fen von Genua und des päpstlichen
Ge=
bieths, als in Feindseligkeit gegen Se.
Maj. begriffen, sollen angesehen, und von
den Königl. Unterthanen als Feinde des
Königs behandelt werden.”
Vereinigte Niederlande.
Die abgetretenen Minister, welche seit
dem 12. Junius die Jnterims=Regierung
führten, haben kurz vor ihrem Austritte,
eine Rechtfertigung ihres Betragens, an
die Naz. Vers. gesendet. Hier hat nun
am 4. Sept. der Bürg. Cuperus, im
Nahmen einer Kommißion, über gedachtes
Schreiben Bericht erstattet. Er machte
dabey ein stark aufgetragenes Gemählde
über die bisherigen inneren Spaltungen
und Parteyen, über ihre listigen Ränke,
über ihre schamlosen Betrügereyen, über
ihre geheimen Verbindungen ꝛc. welche das
Vaterland, wie er sagte, an den Rand
des Verderbens brachten, von dem es
nur durch den 12. Jun. gerettet worden
wäre. Er schlug dann vor zu dekretiren:
daß der am 12. Jun. gethanene Schritt,
eine Handlung der Nothwendigkeit
gewe=
sen sey, wodurch die Revoluzion
beendi=
get, und die Konstituzion in Thätigkeit
gesetzt worden sey; daß folglich die 5
Minister und die übrigen wohlgesinnten
Patrioten, welche bey diesem Schritte
mit=
gewirkt haben, sich dadurch um das
Va=
terland verdient gemacht hätten.”
Die=
ser Bericht ward vorläufig zum Drucke
beordert.
Nach einem Sendschreiben des
Direc=
toriums vom 3. Sept. an beyde Räthe,
hat nun auch das Französische
Directo=
rium nochmahls die Revoluzion vom 12.
Junius und alle Einrichtungen und
Schrit=
te, welche die Folgen davon gewesen
wa=
ren, auf eine zweyfache Art förmlich
ge=
nehmigt. Nicht nur wurde der Batav.
Gesandte Schimmelpennik in einer
feyer=
lichen Audienz am 27. August, da er die
Organisirung der neuen Batavischen
voll=
ziehenden Regierung anzeigte, auf das
freundschaftlichste empfangen, und hat der
Präsident Treilhard die herzlichsten
Versi=
cherungen von seiner Anhänglichkeit an das
Beste der Batavischen Republik gegeben,
sondern das neue Batav. Directorium hat
seit dem auch von dem Französ Directorium
ein Schreiben vom 28. August erhalten,
in welchem es erklärt: „Daß seine
Hoff=
nungen nun völlig erfüllt wären; daß es
seit 4 Jahren mit Verlangen dem
Augen=
blicke entgegen gesehen habe, der alle
in=
nern Unruhen in der Batavischen Republik
beendigen sollte; daß die Verzögerungen
ihm oft Kummer gemacht; daß es
beson=
ders mit tiefen Schmerz gesehen, wie
Männer, die der Triumph über die
An=
hänger einer zerstörten Regierungsform zu
den ersten Posten der Republik befördert
hatte, sich der nur auf einen Augenblick
ihren Händen anvertrauten Macht dazu
bedient hätten, solche zu verewigen und so
ihre Privat=Leidenschaften zum Nachtheil
des Staats zu befriedigen. Es sey
folg=
lich über den schnellen Sturz derselben und
aller derer, welche die Autorität an sich
zu reissen versuchen möchten, nicht
befrem=
det, doch habe es, um seine Meinung
über diesen bewirkten Sturz festzusetzen,
erst die Stimme des Volks abwarten
wol=
len: Dieser Augenblick sey nun da; der
Nazionalwunsch sey bekannt; alles
Pro=
visorische habe einer festen Regierung Platz
gemacht, und die Batavische Nazion
ha=
be dadurch das Siegel aufgedrückt daß
sie Männer, die zu keiner Partey gehören,
in das Directorium und den gesetzgebenden
Körper gerufen hätte. Diese müßten nun
alles unterdrücken, was von neuem nach
einem schädlichen Einflusse streben möchte,
und müßten vorzüglich alle Reaction, als
Duelle des Hasses und Elends, entfernen,
und wenn das neue Batavische
Directo=
rium seine Anstrengungen ungetheilt gegen
seinen unversöhnlichen Feind, die
Britti=
sche Regierung, richte, so werde gewiß
die Batavische Republik, von ihrem
Bun=
besgenossen unterstützt, bald ihren
Han=
del hergestellt, ihren Verlust ersetzt, ihre
Seemacht blühend und sich im Genusse
der Früchte einer freyen demokratischen
re=
präsentativen Regierung finden.”
Schweiz.
Dieses unglückliche Land ist neuerdings
der Schauplatz der gräulichsten Blutscenen
geworden, die eine unmittelbare Folge
von dessen neuen Verbindungen mit
Frank=
reich und von der durch dasselbe
einge=
führten neuen Regierung sind. Der Rath
von Arau hatte beschlossn, daß jeder
Schweizer die neue Konstituzion
beschwö=
ren soll. Diese Eidesleistung auf eine dem
Volke verhaßte Konstituzion, die wirklich
einem Theile der Schweiz neue bisher
un=
gefühlte Lasten aufbürdet, hat neue
Be=
wegungen besonders in den kleineren
Kan=
tonen veranlasset, wo man nicht ohne
Ursache, nach allen vorhergegangenen
Bey=
spielen, besorget, daß nicht bloß neue
Ab=
gaben, und die Störung der inneren
Ru=
he, sondern auch die Vernichtung der
Re=
ligion und des Gottesdienstes die
Auflö=
sung aller bisherigen so wohlthätigen
Ban=
de der Sittlichkeit, und endlich
auswärti=
ge Kriege die Folge der neuen
Konstitu=
zion, und des darauf geforderten Eides
seyn würden. Ohnmächtig und des
Wi=
derstandes unfähig, haben endlich alle
Gemeinden des nunmehrige Kantons
Ap=
penzell, von Schweizerischen und
Franzö=
sischen Truppen bedrohet, theils
gutwil=
lig, theils nach einigen vorgegangenen
Thätigkeiten, den Eid geleistet; aber der
nunmehrige District Unterwalden, in
dem Waldstetten=Kanton, hat sich zum
Wi=
derstande entschlossen, und ist deswegen
bereits auf eine unerhört grausame Art
behandelt worden. Der Gen.
Schauen=
burg ließ zu Anfang Septembers eine
be=
trächtliche Anzahl von Tuppen an die
Gränzen dieses Kantons ziehen, und
be=
gab sich selbst nach Luzern, um die
Ope=
razionen zu leiten. Die bewaffneten
Miß=
vergnügten waren in der Gegend von Stanz
verschanzet. Am 7. Sept. rückten die
Fran=
zosen mit einer zahlreichen aus Luzern
genommenen Artillerie vor. Am 8.
recog=
noscirte der General die Stellung der
Miß=
vergnügten, und es kam dabey zu einigen
unbedeutenden Scharmützeln. Am 9. mit
Anbruch des Tages, erfolgte der Angriff
von allen Seiten. Ein Französ. Korps,
das auf den See sich eingeschiffet hatte,
trat nahe by Stanz an das Ufer,
indes=
sen eine andere Kolonne über die Berge
kam. Die unglücklichen Schweizer, von
allen Seiten umringet, vertheidigten sich
wie Verzweifelte; das Gefecht dauerte den
ganzen Tag, aber endlich mußten sie
un=
terliegen. Sie hatten mehr als 1500
Tod=
te und weit mehr Verwundete. Alles ihr
Geschütz, und ihre Munizion fielen in die
Hände der Franzosen, die hierauf in Stanz
eindrangen, und diese Hauptflecken
beyna=
he ganz einäscherten
Aus Luzern wird darüber unter dem
12. Sept. geschrieben: „Hier ist
jeder=
mann wegen der Mordscenen in
Unter=
walden sehr niedergeschlagen. Den 9.
d. M. war ein schrecklicher Tag; die
Fran=
zosen griffen von allen Seiten an.
Ueber=
all blieben sie Sieger; aber nur nach dem
hartnäckigsten schrecklichsten Widerstande.
Das Hauptreffen zwischen Kerns und
Stanz dauerte von Morgens früh bis
Nachmittag, und der Verlust auf beyden
Seiten war sehr groß. Als die
Franzo=
sen Meister waren, zündeten sie alle
Dör=
fer, ja selbst einzelne Häuser an; ein
Feuer nach dem andern glimmte am
Bür=
genberge gegen Luzern empor, und der
ganze Himmel stand in Flammen bis tief
in die Nacht. Weiber und Kinder
wur=
den nicht geschont. Von Stanzstad bis
Stanz, lagen die Todten so haufenweise,
daß man sich am folgenden Tage einen
Weg durch Leichenhügel bahnen
muß=
te. Jn Stanz sind die meisten Häuser
abgebrannt. Das Elend und die
Verhee=
rung ist unbeschreiblich. Noch ist die
Sache nicht ganz geendigt. Der General
Schauenburg both jedem Pardon an,
der von dem Bergen herabkommen, die
Waffen niederlegen, und der Konstituzion
sich unterwerfen würde; allein sie
kom=
men nicht herab. Die Anzahl der
umgekommenen Unterwalder wird über
2000 geschätzt. Französische Offizier
sa=
gen, sie hätten im ganzen Laufe des
Kriegs keine solche Greuel gesehen. Vie=
le Weiber haben in den Reihen neben den
Männern gefochten. Man sah auf
ein=
mahl mehr als 100 Feuersbrünste u. s. w.”
Ein ähnliches Schicksal drohet nun dem
Kantone Schweiz. Der Gen.
Schauen=
burg hat den Einwohnern Anträge
ge=
macht; wenn sie diese nicht annehmen,
droht er mit gewaffneter Hand in ihre
friedlichen Thäler einzurücken.
Nähere Aufschlüsse über die
gegenwär=
tigen Angelegenheiten der Schweiz, und
die neuesten Vorfälle, gibt nachstehendes
Schreiben aus Bern vom 12. September:
Zwey Gegenstände beschäftigen
gegen=
wärtig die allgemeine Aufmerksamkeit.
Der erste ist die mit Frankreich
geschlos=
sene Off= und Defensiv=Allianz. Sonst
pflegte die Schweiz keine Offensiv=
Bünd=
nisse zu haben. Unter den Königen von
Frankreich war sie durch ihre Bündnisse
nur zur Vertheidigung der Französischen
Gränzen mit 6000 Mann verbunden; jetzt
hat sich unsere neue Regierung
verpflich=
ten müssen, den Franzosen in allen, auch
Angriffskriegen, ohne irgend einen
Vor=
behalt, und ohne Bestimmung mit wie
vielen Truppen, beyzustehen, welches uns
zu Theilnehmern aller Kriege macht,
wel=
che diese Nazion künftig unternehmen
möch=
te, und Requisizionen veranlaßt, welche
unsere Landleute um so mehr mit
Schre=
cken erfüllen, da sie bey uns unerhört
sind. Ueberhaupt bedauert man den
Ver=
lust der 300jährigen Ruhe. Darum
ha=
ben auch die kleinen Kantone (und das ist
der zweyte Gegenstand) den Eid auf die
neue Konstituzion nicht schwören wollen,
und hierauf ist Unterwalden von dem
Ge=
neral Schauenburg mit Macht überfallen
worden. Dieser Kanton ist eine 9
Stun=
den lange, von 3 Seen durchschnittene
Wiese, zwischen den Alpen: die
Einwoh=
ner haben sich von jeher durch einen
stil=
len biedern Charakter und eine besondere
Liebe ihrer alten Sitten ausgezeichnet;
die Verfassung ist von uralten Zeiten her
ganz demokratisch. Als Schauenburg
anzog, beschlossen sie frey zu bleiben, oder
zu sterben. Er griff sie am 9. um 5 Uhr
oben im Lande, und von dem Waldstetter=
See her an. Die Unterwaldner liessen die
sogenannte schwarze Legion oben in das
Land, als sie aber nach Lunzern kam,
sprengten sie einen grossen Felsen, der die
Vortruppe fast vernichtete; hierauf
trie=
ben sie die anderen aus dem Lande. Am
See bey Stanzstad, wo Schauenburg
mit mehr als 8000 Mann stand, wurde
von den Unterwaldnern, ohne Unterschied
des Alters, Standes und Geschlechtes,
15 Stunden lang so gestritten, daß die
Zahl der erschlagenen und im See
umge=
kommenen Franzosen, auf beynahe 3000
Mann gerechnet wird. Besonders groß
war der Verlust der dreyzehnten
Halb=
brigade. Endlich versprach Schauenburg
dem, der zuerst landen würde, 2000
Tha=
ler, da denn in grossem Wetteifer, mit
Aufopferung sehr vieler Leute, die Landung
zugleich bey Stanzstad, Kiesiten und
Buoche geschah, und man von beyden
letzteren Gegenden den auf dem
Drachen=
ried noch heftig Steitenden in den Rücken
kam. Hierauf wurden die Unterwaldner
mit Weibern und Kindern (an der Zahl bey
1500 Menschen) niedergemacht; die
schö=
nen Dörfer Stanzstad, Buoche und
Be=
vanies und der Hauptflecken Stanz, mit
vielen Denkmählern der alten Helden und
Vorsteher, wurden angezündet und
größ=
tentheils abgebrannt. Die, welche
ent=
fliehen konnten, retteten sich auf die
Al=
pen; entschlossen die Gesetze und Sitten
ih=
rer Väter zu behaupten, weigerten sie sich
den angebothenen Pardon anzunehmen.”
Die in Graubündten im Frühling
die=
ses Jahres eingesetzte einstweilige
Obrig=
keit ist nun aufgelöset worden, die
vori=
gen drey Standes=Häupter, nebst der dazu
gehörigen Regierung, sind dagegen
wie=
der eingesetzt. Diese haben auf den 13.
September einen Bundestag nach Jlanz
ausgeschrieben.
Deutschland.
Der Kaiserl. Bevollmächtigte am
Reichs=
friedens=Congresse zu Rastadt, hat die
beyden Gutachten der Reichsfriedens=
Deputazion, vom 10. Sept. in zwey
ab=
gesonderten Noten, unter dem 11. Sept.
den Französischen Bevollmächtigten
über=
geben, und eine dritte Note, in Beziehung
auf den angedrohten Verkauf der im
Nie=
der= Rheinischen Departemente gelegenen
reichsritterschaftlichen Güter Chatcart,
Zillenhard und Kellenbach, unter dem
Begriffe von Emigranten=Gütern, zum
Gegenstande hat, und diesem
widerrecht=
lichen Verkaufe Einhalt zu thun sucht.
Am 14. ist die Antwort der
Franzö=
sischen Gesandtschaft erfolget. Sie
lau=
tet also:
So groß auch das Vergnügen ist, das
die Unterzeichneten über die friedfertige
Sprache der Reichs=Deputazion
empfin=
den, und so grosses Vertrauen sie auch
in dieselbe setzen, so müssen sie ihr doch
bemerken, daß nach einer
neunmonathli=
chen Unterhandlung, Worte, und selbst
gute Gesinnungen nicht genug sind; durch
Wirkungen muß man zeigen, daß man
den Frieden will, man muß ihn
abschlies=
sen. Die Unterzeichneten hören nicht auf,
ihn anzubiethen. Wirklich scheint auch
gegenwärtig die Reichs=Deputazion aus
der bisherigen Unentschlossenheit
heraus=
treten zu wollen; sie hat neuerlich in eine
wichtige Forderung der Französischen
Re=
publik, in die Schleifung von
Ehrenbreit=
stein, gewilligt; und diese Einwilligung,
die sie jetzt wiederhohlt, ist so ausgedrückt,
daß man daraus sieht, die Unterzeichneten
hätten sich nicht geirrt, als sie die
unbe=
strittene Erklärung thaten, daß sie diese
Einwilligung als gerade und einfach
an=
sehen und annehmen. Aber warum ließ
man in einem der vorigen Schlüsse die
bedingungsweise Disposizion, die sich
da=
selbst einschlich, stehen? Warum wollte
man sich der guten Wirkungen eines
Wie=
derrufes berauben, welcher, indem er
den Schwierigkeiten vorbeugte, und den
Opfer sein ganzes Verdienst gab, der
Französischen Regierung eine Versicherung
mehr über die wechselseitige Aufrichtigkeit
der Unterhandlungen, und über die Dauer
der künftigen Verbindlichkeiten verschafft
hätte? Wahr ist es, die Reichs=
Depu=
tazion zeigt sich völlig geneigt, der
Fran=
zösischen Republik die befestigte
Petersin=
sel (bey Maynz) abzutreten; aber sie
scheint auf diese Abtretung einen
übertrie=
benen Werth zu setzen, der diese
Anerbie=
thung beträchtlich schmählert, ja der
gan=
ze Antrag läßt vermuthen, daß die Reichs=
Deputazion nur allzu leicht die zahlreichen
Aufopferungen vergißt, die das
Franzö=
sische Gouvernement schon gebracht hat,
um dem Reiche den Frieden zu ge⟨b⟩en.
Es ist überhaupt, man kann und muß es
noch einmahl sagen, ein Jrthum, sich
bey=
kommen zu lassen, zwischen zwey
kontra=
hirenden Mächten im strengsten Sinne
gleichseitige Vortheile anzunehmen.
Die=
ses Gleichgewicht findet fast niemahls,
we=
der in der Natur der Dinge, noch in der
respectiven Lage der Personen Statt, und
wenn man sie auch in der gegenwärtigen
Unterhandlung annehmen wollte, so ist
es offenbar, daß daraus eine wesentliche
Ungleichheit für die Französische Republik
entstehen würde, die alsdann nicht allein
einen beträchtlichen Theil der ihr
gebüh=
renden verhältnißmäßigen Genugthuung
verlöhre, sondern auch durch die Wirkung
dieser Wechselseitigkeit, in ihren Händen
die Wichtigkeit der Vortheile vermindert
sähe, die sie erhalten hat. Ein solches
System verträgt sich mit keinem Frieden,
am wenigsten dann, wenn man es mit
dem Glanze der Französischen Waffen
ver=
gleicht, und es kann folglich von
Unter=
händlern, die Beurtheilungskraft, und
Rechtschaffenheit besitzen, im Ernste nicht
gerechtfertiget werden.”
Ungeachtet dieser nothwendigen
Bemer=
kungen, wollen die Unterzeichneten nicht
in Abrede stellen, daß ihnen die Note der
Reichs=Deputazion einige Verbesserung
der Lage der Dinge, und die glückliche
obgleich zögernde Möglichkeit eines von
beyden Nazionen mit Ungeduld erwarteten
Ausschlags, darbiethet. Es scheint in
der That, bey Prüfung dieser Note, daß
alle, wenigstens die Hauptschwierigkeiten,
sich jetzt auf 3 Punkte beschränken:
1) Sollen die Franzosen die befestigten
Punkte Kehl und Cassel behalten, oder
dem Deutschen Reich zurück geben?
2) Sollen die Schulden der auf dem
linken Rhein=Ufer abgetretenen Ländern auf
die auf dem rechten Rhein= Ufer zur
Ent=
schädigung einzuräumenden Länder
über=
tragen werden?
3) Jn wie ferne findet eine Anwendung,
oder Exemzion der Französischen Gesetze
in Rücksicht auf die Emigrirten Statt?
Alles übrige wird sich, wie die Reichs=
Deputazion selbst bemerkt, leicht beylegen
lassen, wenn einmahl die grossen
Hinder=
nissen gehoben sind. Die Aufmerksamkeit
der Unterzeichneten ist also ganz auf diese
3 Fragen gerichtet, und sie haben sie
de=
sto sorgfältiger geprüft, da die beyden
letztern wirklich das Wohl, die Freyheit,
und das Glück einer grossen Anzahl
Fa=
milien beyder Staaten zu betreffen scheinen.
Dieses aber sind geheiligte Gegenstände für
die Französische Regierung, sowohl in ihren
politischen Verhältnissen gegen andere
Staaten, als in ihrer innern Verwaltung.
Unterzeichnete tragen also kein Bedenken,
folgende Anträge und Erklärungen zu
ma=
chen, jedoch unter dem ausdrücklichen
Vorbehalte, daß die befestigte
Petersin=
sel sogleich der Französischen Republik
ab=
getreten werde, und daß zu gleicher Zeit
alle Clauseln und Bedingungen, die man
der Schleifung von Ehrenbreitstein
bey=
gefügt hat, annullirt werden.
1) Es wäre überflüßig, die bekannten
Gründe der Französischen Republik, Kehl
und Cassel, nebst ihrem Gebiethe zu
be=
halten, hier zu wiederhohlen: dieselben
Beweggründe hindern sie noch jetzt, diese
Besitzungen gänzlich fahren zu lassen.
Man hätte glauben sollen, daß die
Für=
sten und die andere Stände des Reichs
diesen Gegenstand in einem politischen
Gesichtspunkte sehen würden; und man
wird es in der Folge bedauern, denselben
nicht bemerkt, oder nicht gewürdiget zu
ha=
ben. Anstatt eines nützlichen Zutrauens
heg=
te man, als man diese befestigte Punkte in
den Händen der Franzosen sah,
entgegen=
gesetzte Gesinnungen. Um alle Furcht zu
beseitigen, entsagt die Französische
Re=
publik den Festungswerken von Kehl und
Cassel, die geschleift werden sollen, und
be=
hält sich bloß das Gebieth derselben bevor.
2) Was die Schulden anbelangt, so
hat die Reichs=Deputazion wohl nicht
erwogen, daß sich die Französische
Regie=
rung in keine Vefügungen einlassen
kön=
ne, welche die Abtretungen auf dem
lin=
ken Rhein=Ufer zu sehr herabwürdigen,
zwischen beyden Staaten die Keime
ver=
drüßlicher Streitigkeiten verewigten, und
das nun Französisch gewordene Gebiethe
zu sehr mit den Kriegslasten, die
Deutsch=
land personell sind, beschweren würde.
Die Schulden der abgetretenen Länder
werden also, wie die Unterzeichneten
im=
mer sich geäussert haben, auf die auf der
rechten Rheinseite gelegenen
Entschädi=
gungsländer übergetragen; doch wird man
einwilligen, daß die Provinzial= und
Ge=
meinde=Schulden, mit Ausnahme
derje=
nigen, die wegen Kriegskosten gemacht
worden, zu Lasten der abgetretenen
Län=
der bleiben. Die Rechte der gemeinen
Gläubiger bleiben gültig.
3) Die Unterzeichneten erklären, daß
die Gesetze über die Emigrazion auf die
abgetretenen Länder selbst auf Maynz
nicht anwendbar sind. Mit Vergnügen
machen sie diese beruhigende Erklärung,
indem aber der Artikel, auf den sie sich
bezieht, sich unter den 18. Artikel, die
der Note der Deputazion vom 3. Mär
beygefügt worden befindet, und diese
Artikel sich auf die in der Note vom 11
März ausgedrückten Vorschläge beziehen,
so war es nothwendig, diesen Gegenstand
hier deutlicher zu entwickeln. Die
Unter=
zeichneten erklären also, daß sie jetzt auf
diese Artikel und Voraussetzungen, so
weit sie einer Unterhandlung bedurften,
geantwortet haben; sie beziehen sich über=
dieß auf ihre Note vom 19. Germinal
und erklären, daß die Französische
Ge=
sandtschaft diese Artikel und
Voraussetzun=
gen nur als isolirte von einander
unter=
schiedene, unabhängige Propofizionen
an=
sehen, und daß sie sich auf das
nachdrück=
lichste jedem Gebrauch, den man davon
machen würde, um die schon abgemachten
Punkte zu schwächen, oder sie zu vereiteln,
widersetzen würde. Die bevollmächtigten
Minister der Französischen Republik legen
gegenwärtige Note als Unterpfand des
Friedens dar. Wenn Frankreich und
und Deutschland so gesinnt sind, so hofft
man daß die Reichs=Deputazion
gleich=
förmig denken, und die Einleitung zu
ei=
nem Bruche nicht wird auf sich nehmen
wollen. Sie versichern den
bevollmächtig=
ten Minister des Kaisers Majestät ihrer
ausgezeichneten Achtung. Kastadt den
28. Fruct. (14. Sept.) im sechsten Jahr
der Französischen Republik.
(Unterzeichnet:) Bonnier,
Jean Debry, Roberjot.
Erinnerung.
Bey nunmehr eintretenden vierten
Jahresquar=
tale werden die Liebhaber der Wiener Zeitung, wie
auch des posttägigen Frag= und Kundschaftsbogens,
um die gewöhnliche Vorhineinbezahlung ersucht;
auch werden wieder neue Billette gegen
Aushändi=
gung der alten, ausgegeben. Wenn jemand die
Zei=
tung bestallungsweise nehmen will, so haben sich
die hier in Wien Anwesenden im Zeitungskomtoir
in der Rauhensteingasse um Groß=Gerlischen Haus
Nr. 983 und die auswärtigen Liebhaber bey dem
hiesigen K. K. Obersthofpostamte deßwegen
anzu=
melden. Das Zeitungskomtoir kann aber an den
Tagen, wo die Zeitungen ausgegeben werden, keine
Pränumerationen annehmen. Zugleich werden die
Pränumeranten ersucht, auf ihre Scheine Acht zu
geben und sie nicht zu verlieren, sie auch bey
Ab=
hohlung der Zeitung jedesmahl mitzubringen, weil
man, der Ordnung wegen, sich bemüßiget sieht, ohne
Scheine keine Zeitung verabfolgen zu lassen. Auch
findet man nothwendig die Herren Pränumeranten
zu ⟨f⟩ersuchen, ihre Scheine besser, als bisher, vor
Unreinlichkeit zu bewahren, da man, wegen
ver=
schiedentlich eingeschlichenen Unfugs, in Zukunft, wenn
die Nummer, welche ausgelöscht werden soll, nicht
kennbar wäre, gleichfalls keine Zeitung ausfolgen
lassen kann.
2909
Anhang zur Wiener=Zeitung Nro. 77. 1798.Wien.
Meteorologische Beobachtungen
auf der k. k. Sternwarte.
Vom 18. bis 25. Septemb.
Barometerstand.
Täg | 8 Uhr früh | 3 U. nachm. | 10 U. abend |
---|---|---|---|
Den | Z. L. 12 Th. | Z. L. 12 Th. | Z. L. 12 Th. |
18 | 28 7 9 | 28 7 3½ | 28 7 9 |
19 | — 7 10 | — 7 4½ | — 7 3½ |
20 | — 6 10½ | — 6 4 | — 5 10 |
21 | — 5 5 | — 5 0 | — 4 11½ |
22 | — 5 7½ | — 5 10 | — 6 11½ |
23 | — 7 10 | — 8 3 | — 8 4 |
24 | — 8 1 | — 7 8½ | — 7 5½ |
Reaumur'scher Thermometerstand.
Grad | Grad | Grad | |
---|---|---|---|
18 | 12⅓ ober 0 | 17 ober 0 | 13 ober 0 |
19 | 12¾ — — | 16 — — | 12¼ — — |
20 | 11¾ — — | 16¼ — — | 13¼ — — |
21 | 11½ — — | 18⅕ — — | 14 — — |
22 | 12½ — — | 18⅓ — — | 14½ — — |
23 | 13 — — | 14⅕ — — | 13 ¼ — — |
24 | 12½ — — | 16½ — — | 13 ¼ — — |
Anzeige des Windes.
18 | N.OO. still | N. schwach | NN. O. sch. |
19 | NN. W. stil | N. still | N. still |
20 | N. O still | N.OO.still | N. O. still |
21. | NN. O. still | N. O. still | S. OO.still |
22 | N. O. still | — — | N. still |
23 | N.W. schw. | N. schwach | N. O. still |
24 | N. O. still | N. OO still | W. schwach |
Getreidepreis.
Zu Wien vom 17. bls 22. Septemb.
Der Metzen | Groschen. | |||
---|---|---|---|---|
Weitzen | von | 39 | bis | 51 |
Korn | von | 28 | bis | 37 |
Gersten | von | 30 | bis | 35 |
Haber | von | 26 | bis | 32 |
Zu Stockerau vom 17. Septemb.
Der Metzen | Groschen. | |||
---|---|---|---|---|
Weitzen | von | 40 | bis | 47 |
Korn | von | 31 | bis | 36 |
Gersten | von | — | bis | — |
Haber | von | 25 | bis | 28 |
Zu Fischamend den 18. und 20. Septemb.
Der Metzen | Groschen. | |||
---|---|---|---|---|
Weitzen | von | 35 | bis | 40 |
Korn | von | 26 | bis | 31 |
Gersten | von | 23 | bis | 25 |
Haber | von | 22 | bis | 26 |
Zu Stadt Großenzerstorf vom 19. Sept.
Der Metzen | Groschen. | |||
Weitzen | von | 35 | bis | 45 |
Korn | von | 27 | bis | 33 |
Gersten | von | 25 | bis | 27 |
Haber | pr. | 20 |
Hofdekret.
Vermöge Hofdekrets vom 28. August
l. J. haben Se. Maj. beschlossen, daß
die bisher bestandene Vorschrift, bey den
an den Gränzen gegen fremde Staaten,
zum täglichen Verkehr aufgestellten
Zolläm=
tern, vom grossen Schlachtvieh nicht über
5, und vom kleinen Vieh nicht über 10
Stücke, hereinzubringen, auch auf die
ge=
gen Ungarn gelegenen, zum täglichen
Ver=
kehr aufgestellten Gränzämter ausgedehnet
werden soll, und daß diese Einleitung vom
〈…〉. Nov. d. J. angefangen, in Ausübung
gesetzt, und dem zu Folge, die Aemter
Hochenegg, Wißmath, Anger und
March=
egg, in Kommerzial=Zollämter
umgestal=
tet, dagegen Lichtenwerth, Zillingdorf,
Brodersdorf und Dürnkrut den
Gränz=
ämtern zum täglichen Verkehr, auf das
strengste gleichgehalten, hiernächst nicht nur
die grössern Viehtriebe, sondern auch
über=
haupt der bedeutendere Warenhandel, in
so weit dieser in dem Zollpatente auf die
Kommerzial=Zollämter gebunden ist, auch
gegen Ungarn auf dieselben beschränkt,
je=
doch der Eintritt des grossen
Schlachtvie=
hes sowohl, als des kleinen Viehes, wenn
jenes die Zahl von 5, und dieses die Zahl
von 10 Stücken nicht übersteigt, noch
fort=
an, wie bisher, bey jedem näher
gelege=
nen mindern Zollamt zu leichterer
Anschaf=
fung des täglichen, wie auch des
Ge=
werbsbedarfs der Fleischer, gestattet
wer=
den soll. Wien den 4. September 1798.
Circulare.
Durch die unter dem 8. Junius 1771
und 14. Januar 1790 ergangenen
Verord=
nungen ist zwar ohnehin die Einfuhr des
ausländischen Zichoriewurzel= und anderen
dergleichen Kunst=Kaffees, unter
Konfis=
kazions=Strafe bereits verbothen worden,
weil unter diesen Kaffee=Gattungen allerley
der Gesundheit schädliche Jngredienzen
ge=
mischt, auch dabey andere
Bevortheilun=
gen des Publikum ausgeübt werden
kön=
nen: Da sich aber seit dem die Zahl der
inländischen Erzeuger des
Zichorienwur=
zels=Kaffees vermehrt hat, so ist durch ein
Hofdekret vom 21. August d. J. verordnet
worden, daß die inländischen Erzeuger des
Zichorienwurzels=Kaffees, vom 1.
Novem=
ber d. J. angefangen, die Päcke ihres
Er=
zeugnisses, mit ihren Fabrikszeichen und
Nahmen, dann mit Beysetzung ihres
Wohnorts bezeichnen sollen, weil ausser
dem aller auf diese Art nicht bezeichnete
Zichorienwurzel=Kaffee als ausländischer
betrachtet, und in Folge der oberwähnten
Hofdekrete konfiszirt werden würde. Wien
den 4. September 1798.
Verstorbene zu Wien.
Den 15. September. Jn der Stadt.
- Hr. Mich. Graf v. Sztaray de Nagy Mihaly, k. k.
Kämmerer, alt 47 J. am Stockimeisenpl. N. 930. - Fr. Anna Gibel, pens. k. k. Postamtsraitoffiz. Wit. alt
40 J. in d. Riemerstr. N. 859.
Vor der Stadt.
- Dem Hrn. Joh Ullmann, magistr. Grundbuchsbeamt.
s. K. Chriftina, alt 1 J. in d. Leopoldst. N. 296. - Barb. Breinrich, Dienstm. alt 43 J. in d. Leopoldst.
N. 290. - Dem Hrn. Simon Woitsch, bg. Weinwirth, s. Fr.
Anna, alt 52 J. in s. H. zu Margar. N. 17.
- Anna M. Kerschbaum, Musikus Wit. alt 82 J. zu
Mariah. N. 116. - Anna M. Stephan, Fragners Wit. alt 62 J. in i. H.
am Oberneust. N 377. - Fr. Anna M. Pohlhamner, bg. Vergoldt. Wit. alt
68 J. zu Mariah. N. 111. - Dem Georg Leißner, Schuhmach. s. K. Wenzl, alt
1 J. im Lerchenf. N. 76. - Math. Bims, Kanonier, alt 17 J.
- Jos. Vontosa, Gem. alt 47 J. bede im Militärsp.
- Cath. Fritsch, Dienstm. alt 19 J.
- Joh. Bachony, Jnvalid, alt 38. J.
- Simon Jakowitz, Schneid. alt 47 J. alle 3 im allg.
Krankenh. - Summa 14 Personen, darunter 2 Kind.
Den 16. September. Jn der Stadt.
- Hr. Jos. Schmid, herrs. Haushofmeist. alt 73. in d.
hint. Schenkenstr. N. 65. - Dem Hrn Math. Nachtigall, herrs. Haushofmeist.
s. Fr. Johanna, alt 39 J. in d. kais. Reichskanzl. - Dem Hrn. Joh. Ringsmuth, Registrant b. d. k. k
Finanz= u. Kommerzstelle, s. K. Karl, alt 1 J. auf
d. Fischerstiege N. 405. - Hr. Philipp Ziegler, gew. bg. Handelsm. alt 79 J.
auf d. Sailerst. N. 855.
Vor der Stadt.
- Dem Joh. Nemez, Schneid. s. K. Alois, alt 2 J. in
d. Leopoldst. N. 270. - Dem Franz Hansen, schutzv. Tischler, s. W
Franzis=
ka, alt 40 J. in d. Alstervorst. N. 105. - Dem Jos. Reif, Tagl. s. K. Jos. alt 3 J. auf d Landstr.
N. 147. - Joh. Mangoldt, priv. Seidenbandfabrik. alt 48 J. zu
Margaret. N. 57. - Jos. Frank, Flinderlschlag. alt 48 J. zu St. Ulrich
N. 124. - Dem Franz Noter, Schneider, s. W. Margar. alt 52
J. zu Mariah. N. 104 - Maria A. Dallach, Tragers Wit. alt 83 J. in d.
Jo=
sephst. N. 153. - Steph. Gäßl, alt 73 J. im Versorgh. am Alsterb.
- Magd. Riegler, Dienstm. alt 62 J.
- Cath. Penisch, Dienstm. alt 50 J.
- Amalia Spiller, Wais v. Findlh. alt 8 J.
Mich Raviolla, Zeugmacherges. alt 31 J. alle 4 im
allg. Krankenh. - Summa 16 Personen, darunter 4 Kind.
Den 17. September. Jn der Stadt.
- Hr. Wolfg. Steger, bg. Bierwrth, alt 42 J. in der
Spanglerg. N. 606. - Der Anna M. Schöpf, Hausmeist. Wit i. S. Georg.
alt 16 J. in d. ob. Bäckerstr. N. 798.
Vor der Stadt.
- Hr. Jgnaz Mayer, pens. k. k. Oberstwachtm. alt
66 J. auf d. Wieden N. 227.
- H. Laur. Reinthaller, bg. Schneidermeist. alt 50 J.
auf d. Wieden N. 8. - Dem Jos. Forstner, Knöpfmach. s. K. Jos. alt 2 J.
auf d. Landstr. N. 337. - Eis. Modlhard, Schloss. Wit. alt 67 J. im Versorgh.
im Langenkeller am Neubau. - E⟨r⟩on. Leifner, a. d. Versorg. v. Findelh. alt 3 J. im
Lerchenf. N. 176. - Mich. Hofmann, Schmiedges. alt 56 J. b. Barmh.
- Summa 8 Personen, darunter 2 Kind.
Den 18. September. Jn der Stadt.
- Fr. Magd. Proß, pens. k k. Hofkriegsraths= Raitoffiz.
Wit. alt 82 J. auf d. hoh. Brücke N. 151.
Vor der Stadt.
- Dem Jos. Summerer, kais. Reikn. s. T. Susanna,
alt 19 J. zu Matzleinsd. N. 55. - Dem Hrn. Math. Metzner, Founier, s. Fr. Anna M.
alt 33 J. in d. Kassärne zu Gumpend. - Hr. Jos. Streitl, Wundarzt, alt 56 J. zu St. Marx.
Barb. Löw, Wäschers Wit. alt 81 J. in d Alstervorst.
N. 223. - Theresia Pfeiffer, Bedient. Wit. u. Pfründl. v.
Jo=
hannesspit. alt 63 J. am Spitalb. N. 126. - Dem Franz Klett, Tischler, s. K. Jakob, alt 2 J. zu
Mariah. N. 42. - Andrä Binklas, alt 76 J.
- Rosalia Saur, alt 65 J. bede im Versorgh. am Alsterb.
- Cath. Zintl, Pfründl. v. Versorgh. am Alsterb. alt
27 J. im allg. Krankenh. - Summa 10 Personen, darunter 1 Kind.
Topographisches Postlexikon
aller Ortschaften der k. k. Erbländer.
ZweyterTheil.
Oesterreich.
Aufgemuntert, sowohl durch den sehr
schmei=
chelhaften Beyfall, womit man den vor kurzen in
zween Bänden vollständig erschienenen ersten Theil
dieses Werkes, Böhmen, Mähren und Schlesien
beehrte, als auch durch die erhaltenen den innern
Gehalt des desselben bewährenden Zeugnisse
meh=
rerer Oberbehörden, werde ich mit Ende Oktober
zur Drucklegung des zweyzen Theiles, welcher das *)
Erzherzogthum Oesterreich, nämlich 1)
Oester=
reich unter und ob der Ens. 2) Jnnerösterreich,
das ist, die Herzogthümer Steyermark,
Kärn=
ten und Krain. 3) Oberösterreich oder die
Graf=
schaft Tyrol. 4) Friaul, nämlich die
Grafschaf=
ten Görz und Gradiska 5) Das deutsche
Litto=
rale, oder das Triester=Gebiet. 6) Endlich die
hochfürstl. Gebiete Brixen und Trient enthalten
wird, schreiten, und den ersten Band binnen 5
Monaten zuverläßig abliefern. Nur beischt es bey
einem so grossen und kostspieligen Werke die
Noth=
wendigkeit, ein verehrungswürdigstes Publikum
zur Subskription auf diesen zweyten Theil
neuer=
dings vorzuladen, um auch gegenwärtig die
Auf=
lage der Exemplarien mit der Anzahl der Titl.
Herren Abnehmer in ein Verhältniß bringen zu
können. Es wird daher auf den ersten Band auch
ausser den schon bekannten Subskriptions=Plätzen
bey **) Unterzeichneten, und in den Provinzen bey
sämmtlichen k. k. Kreis= und Oberpostämtern, die
Vorauszahlung pr. 3 fl. noch bis zum letzten
No=
vember angenommen, und so, wie man in den k.
k. Erbstaaten überhaupt durch eben diesen meinen
öffentlichen Dank erheischenden Geldvorschuß die
wirkliche Ausführung meines Unternehmens
beför=
derte, eben so zuversichtlich kann ich auch itzt, nach
dem ich mir durch die zweckmäßige Bearbeitung
der Erstlinge meines Postlexikon einiges Zutrauen
erworben zu haben schmeicheln darf, zur
Fort=
setzung desselben auf die nämliche geneigte
Unter=
stützung rechnen. Uebrigens habe ich die Ehre zu
erinnern, daß diejenigen, welche ausser der
Sub=
skription, die zween schon erschienenen Bände,
mithin den ersten Theil abnehmen wollen, selbe,
sobald sie für den ersten Band des zweyten Theils
sich unterzeichnen, und 3 fl. voraus bezahlen, auch
diese zween Bände um den äusserst wohlfeilen Preis
pr. 6 fl. erhalten, wo im Gegentheile jeder
ein=
zelne Band um 4 fl. 30 kr. verkauft werden wird.
Sollten einige der Titl. Herren Abnehmer ihre
Exemplarien des ersten Theils noch nicht haben
ab=
langen lassen, so ersuche ich, aus der
Eingangser=
wähnten Ursache, sowohl dieses zu bewerkstelligen,
als auch untereinstens die weitere Anticipation
ge=
gen den zu erhaltenden Jnterimsschein zu
entrich=
ten. Wien den 15. September 1798.
Christian Krusius,
kontr. Off. der k. k. Postw. Hauptexpedition.
*) Die übrigen hier nicht abgehandelten
Besitzun=
gen dieses Erzherzogthums, nämlich
Vorderöster=
reich, oder jene in Jtalien ꝛc. werden seiner Zeit
in einem eigenen besondern Bande geliefert werden.
**) Die Titl. Hrn. Postmeister und Postbeamten
belieben sich wegen ihren Bestellungen
unmittel=
bar an den Herausgeber selbst zu verwenden.
Nachricht.
Von dem k. k. priv. Versatzamte wird in Folge
bestehender Verordnung einer hochlöbl k. k. ni öst.
Landesregierung dd. 17. Oktober 1793 hiemit
be=
kannt gemacht, daß vom ersten nächst eintrettenden
Monats Oktober durch folgende fünf Wintermonate
bis letzten Februar 1799 das Versatzamt allhier in
der Früh um 8 Uhr eröffnet, und die Amtirung
allda jeden Werktag, mit Ausnahme des Samstags,
bis 2 Uhr Nachmittags ununterbrochen fortgesetzt
werden wird, die Liciationstäge ausgenommen,
als an welchen die Licitationen in den gewöhnli=
chen Vor= und Nachmittagsstunden wie bisher
wer=
den abgehalten werden. Dieser Anordnung zu Folge
werden die Parteyen, welche allda Geschäfte zu
besorgen haben, erinnert, sich in der Früh um so
gewisser zu gehöriger Zeit in dem Amte
einzufin=
den, und das Nöthige zu Erholung ihrer
Bedürf=
nisse längstens bis 1 Uhr Nachmittags einzureichen,
auch sich nach dem allda vorgeschriebenen Unterricht
in Ansehung der guten Ordnung, und
zwecksmäs=
sigen Sicherheit zu benehmen haben, als das Amt
um 2 Uhr nachmittags gesperrrt, und nach dieser
Zeitfrist kein Parteygeschäft mehr angenommen
wer=
den wird. Nebstbey werden die versetzenden
Par=
teyen hiemit angewiesen, sich in der Ordnung, wie
sie im Amte erscheinen in dem Schätzungs=Saale
mit ihren Pfändern anzustellen, und sich allda von
allem Vor= und Eindrängen, oder sonstigem
Un=
fuge zu enthalten; als sie im Nichtbefolgungsfalle
ohne allem Unterschied und Rücksicht ganz
abge=
schaft, und für diesen Tag nichts mehr von ihnen
angenommen werden wird. Gleichermassen wird
auch in Ansehung der auslösenden Parteyen die
bestehende Verordnung hiemit erneuert, vermöge
welcher die Pfandgeber gehalten sind, ihre in dem
Amte auslösende Pfänder so gleich bey der
Ueber=
nahme in dem Amte anzusehen, und sich von der
Richtigkeit des Pfandes, und der dazu gehörigen
Pfandtheile um so gewisser zu überzeugen, als der
Partey das Recht für den Abgang eines
Pfand=
theiles Klage zu führen nur in so lang
eingerau=
met wird, als das Pfand noch in den Handen der
Amtsmanipulanten sich befindet.
Kundmachung.
Von Seite des hiesigen k. k. Thierspitals wird
mit höherer Begnehmigung folgendes allgemein
kund gemacht: 1) Jst nach dem nunmehr
einge=
führten verbesserten Lehrplan die Lehre der
Thier=
anzney für die Militar= und Zivilschmiede auf 2
Jahre dergestalt erstrecket worden, daß ein Schüler,
wenn er besonderen Fleiß anwendet, und
vorzüg=
liche Fähigkeiten besitzet, den ganzen Kurs auch in
einem Jahr vollenden könne. Der Kurs für die
Militar= und Zivilschmiede wird künftig nicht vom
1. November sondern vom 1. September, heuer
aber, wo dieser Termin schon verstrichen ist, vom
1. Oktober den Anfang nehmen 2) Für die Aerzte
und Wundärzte werden die Vorlesungen über die
Viehseuchen vom 1. November bis Ende April alle
Mittwoch und Sonnabende von halb 12 bis halb
1 Uhr gehalten werden. 3) Da das Thierspital
eine eigene Beschlagschmidte unterhält, und
dersel=
ben von Seite der k. k. Landesregierung alle
dies=
fällige Befugnisse einer bürgerl. Schmidte ertheilt
worden sind, so werden daselbst alle von wem
immer dahin gebrachten Pferde an den Werktägen
von halb 6 fruh bis halb 11 Uhr Mittags, dann
von 3 bis 6 Uhr Nachmittags mit dem nöthigen
Beschläg gegen dem versehen werden, daß für ein
neues Hufeisen 15 kr., und für ein altes
aufzu=
schlagen 5 kr. bezahlet, das Geld aber Niemand
auf die Hand gegeben, sondern nach der dem in
der Schmidte stäts anwesenden Lehrschmied, oder
dem in dessen Abwesenheit dessen Stelle
vertretten=
den Oberschmied geschehenden Vorzählung in das
allda eigends vorhandene Geldkästchen geworfen
werde. Das Jnstitut wird für gutes ordentliches
Beschläg sorgen; der Beschlag geschieht immer in
Gegenwart des Lehrschmieds oder eines Oberschmieds
nur durch bereits gut geübte Schmiede. Der
Lehr=
schmied oder der Oberschmied haben für den guten
Beschlag der Pferde zu haften. 4) Nimmt das
Thierspital alle kranke und bleßirte Privatpferde
zur Kur gegen dem auf, daß für die Kurwartung
und Arzney bey innerlichen Krankheiten täglich
25 kr. und bey äußerlichen Krankheiten täglich 15
kr. pr. Pferd bezahlet, und wenn der
Eigenthü=
mer des Pferdes es nicht selbst mit der Fourage
während der Kurzeit versehen wollte, dafür
täg=
lich 20 kr. so lange der Preis des Futters nicht
hö=
her zu stehen kömmt, entrichtet werden. Für eine
größere Operazion, als für das Englisiren,
Kastri=
ren re. wird, wenn das Pferd hierzu in das
Thier=
spital gebracht wird, ein Ducaten für jedes Pferd
besonders zu bezahlen, und wenn das Pferd im
Thierspital gelassen werden will, sodann die
obbe=
stimmte tägliche Bezahlung für selbes zu leisten
seyn. Die öffentlichen Prüfungen fangen heuer
den 20. dieses früh um 9 Uhr an, und dauern
bis 12 Uhr Mittags, nachmittags aber werden sie
von 3 bis 6 Uhr gehalten.
Feuerwerk.
Donnerstags den 27. September (oder wenn es
an diesem Tage die Witterung nicht zuließ,
Sonn=
tags den 30.) werde ich mein diesjähriges fünftes
und letztes Feuerwerk abzubrennen die Ehre haben,
unter dem Titel:
Die Erdkugel.
oder die Schönheiten der Welt.
Noch einmal vor dem Schlusse der angenehmen
Jahrszeit, will ich suchen das verehrte Publikum
von Wien mit einem Schauspiele von meiner Kunst
zu unterhalten. Jch habe daher in der Anlage
dieses meines diesjährigen letzten Feuerwerks
vor=
züglich alles dasjenige vereinbaret, was bisher am
meisten den Beyfall meiner werthesten Zuseher
er=
worben hat. Weder Aufwand, noch Mühe, noch
Anstrengung irgend einer Art habe ich gesparet,
um für den mir dieses Jahr geschenkten Beyfall
meine Dankbarkeit zu bezeigen, zur Beurlaubung
mich neuerdings der Gunst des verehrten Publikums
zu empfehlen und mit diesem tröstenden Beyfalle
belohnt, in neuen Bemühungen, zur Erweiterung
meiner Kunstfähigkeiten, und zur künftigen
Erge=
tzung meiner schätzbaren Vaterstadt, trostvoll das
nächste Jahr zu erwarten. Es werden drey
Ab=
theilungen und sechs Hauptvorstellungen seyn,
wo=
von der Anschlagzetel das Ausführlichere enthalten
wird.
Johann Georg Stuwer
k. k. priv. Kunst= und Lustfeuerwerker.
Erkundigung.
Ein kürzlich hier angekommener Engländer, der
eine grössere Anzahl englischer Gui⟨neea⟩ migebracht
hat, als er zu seiner Absicht hier gebrauchen kann,
und die sämtlich neu und vollwichtig sind, wünscht
zu erfahren, ob sie ihm vielleicht jemand gegen
hie=
siges Geld auswechseln wollte. Jhr wahrer Werth
ist 21 englische Schillinge, oder gegen 16 Mark
Hamburgisch, und 10 1/2 Gulden hiesig.
Unge=
achtet sie nach dem jetzigen Cours in Hamburg 17
Mark 10 Schill. und gegen 11 1/2 Gulden hiesig
gelten, so begnügt er sich mit dem angegebenen
eigentlichen Werth von 10 1/2 Gulden hiesig. Man
beliebe deshalb im etwannigen Fall im Gasthof
zum weissen Ochsen nächst die Hauptmauth bey
Herrn Wenning⟨t⟩on in Nr. 3 nachzufragen.
Ertrunken gefundene Mannsperson.
Von dem Landgericht der fürstl
Starhembergi=
schen Herrschaft Auhof am Ybsfeld im V. O. ⟨W⟩.
W. wird hiemit bekannt gemacht, daß in ihrem
Be=
zirk an der Donau bey Freyenstein den 27. Juli
d. J. eine ertrunkene unbekannte Mannsperson
ge=
funden worden. Er war ungefähr 30 Jahre alt,
und grosser Statur, hatte schwarze krause Haare,
nichts als eine Schnur um den Leib, sonst aber
keine Kleider, und mag sich irgendwo gebadet
ha=
ben; von seiner Gesichtsbildung, die von der Zeit
als er im Wasser gelegen, und den Zerstossen an
den Steinen ganz unkennbar geworden, kann man
nichts angeben, und denen, die ihm vielleicht
ken=
nen, oder von seinem Tode Nachricht zu erhalten
wünschen, keine genauern Kennzeichen oder
Beschrei=
bung überliefern.
Ertrunken gefundene Weibsperson.
Von dem Landgerichte der Herrschaft Petronell
V U. W. W. wird hiemt bekannt gemacht, daß
dem 31. August d. J. auf einer Anschütt in der
Donau eine unbekannte Weibsperson, die schon 14
Tage unter dem Wasser gelegen seyn mag,
ertrun=
ken gefunden worden; sie war bey 40 Jahr alt,
und von mitterer Statur, hatte ein eingedrucktes
Gesicht und Nase mit weiten Oeffnungen, und da
sie die Faulniß schon angegriffen, so konnten die
Gesichtszüge nicht mehr erkannt werden, auch die
Haare waren von der Faulniß schon
hinweggenom=
men; ihre Kleidung bestund in einem alten
gro=
ben Hemd, roth flannelenen Rock, perlfarb
kortu=
nenen abgenähten Brustfleck, und braun zeugenen
Leibel, der Vermuthung nach war es ein
Bauern=
weib. Petronell den 8. Sept 1798.
Ertrunken gefundene Mannspersonen.
Von dem Landgericht der fürstlich Passauischen
Herrschaft Königstetten V. O. W. W. wird hiemit
bekannt gemacht: Es seyen den 20. August und
6. September d. J. zwey unbekannte
Mannsper=
sonen, eine in der sogenannten Engelrauman nächst
Wördern, und die andere in der Wirtelau nächst
Muckendorf gefunden worden: erstere war von
mit=
terer Statur, mit einer schwarz ledernen Hosen,
weiß flanellenen Jankerl und Hemde bekleidet, aber
schon so verwesen, daß Kopf und Füsse ohne Fleisch,
mithin ganz unkennbar gewesen; die letztere war
auch von mitterer Statur, und bey etlich 20 Jahr
alt, hatte schwarz braun geschnittene Haare, ein
rothzeugenes Leibel mit verschiedenen metallenen
Knöpfen, eine schwarz lederne Hosen, die an einem
Strickel statt des Hosentragers verhänget war, ein
Hemd, ein rothseidenes Halstüchel, silberfarbe
So=
ckenstrümpfe, und einen Schuh mit Bandel
gebun=
den, am kleinen Finger an der rechten Hand hatte
er einen silbernen Ring worauf ein Herz und drey
Blumen gestochen waren. Dem Ansehen nach sind sie
bey einen Schiffzug in Diensten gestanden.
Die=
jenigen also, welche von diesen zwey ertrunkenen
Mannspersonen eine Wissenschaft haben, werden
hiemit ersucht, sich an das hiesige Landgericht zu
wenden.
Compagnon wird gesucht.
Zu einer Rosoglio, und riechenden Wasser=
Fa=
brike, welche in einer der schönsten hiesigen
Vor=
städte und in einer sehr gangbaren Gasse sich
be=
findet, wird hiemit ein Compagnon mit einem sehr
mäßigen Capital gesucht, welchem die ganze
dies=
fällige Verfahrungsart zu lehren der Eigenthümer
sich verbindet. Das Nähere ist bey H. Michael
Russer auf der Sailerstatt im Kirzingerischen Haus
Nr. 855 im Mohnbeigelgewölbe zu erfragen.
Gasthaus=Nachricht.
Der unterzeichnete Gastwirth zum goldenen
Grei=
fen in der Kärntnerstrasse Nr. 1026 gibt sich die
Ehre dem hohen Adel und dem
verehrungswürdi=
gen Publikum anzuzeigen, daß er sein
vorgedach=
tes Gasthaus ganz neu eingerichtet, und dabey nichts
vergessen habe, was zur Bequemlichkeit und einem
angenehmen Aufenthalt derjenigen dienen kann, die
ihn mit ihrem Zuspruche beehren. Er hat sich
durch eine ansehnliche Vermehrung der
Wohnzim=
mer in den Stand gesetzt, jeden Reisenden nach
seinem Wunsche und seinen Bedürfnissen zu
bedie=
nen, ihm so wie er es verlangen wird, die
Woh=
nung in einem mehreren, ja auch nöthigen Falls
8 bis 10 niedlich, nach dem neuesten Geschmack
meublirten Zimmern auf kurze oder längere Zeit
einzuraumen; auch zweifelt er nicht dur Accuratesse
und Behändigkeit der Aufwärter, durch eine
aus=
gesuchte und gute Küche, so wie durch Aechtheit
und Güte des Getränkes den ungetheilten Beyfall
seiner ansehnlichen Gäste zu erhalten. Da er
zu=
gleich die öffentliche Versicherung gibt, daß er alle
diese Vorzüge seines neueingerichteten Gasthofes noch
durch möglichste Wohlfeilheit in den Preisen jeder
Art zu erhöhen gedenke, so schmeichelt er sich, es
zuversichtlich wagen zu dürfen, dasselbe, und sich
selbst dem hohen Adel und gnädigen Publikum
öf=
fentlich anzuempfehlen, und selbige um ihre
gnädi=
ge Unterstützung mittels eines zahlreichen Zuspruchs
in diesen dem allgemeinen Bedürfnisse und
Wün=
schen so sehr zusagenden Unternehmen gehorsamst
zu bitten.
Philipp Roßner,
Gastwirth zum goldenen Greifen in
der Kärntnerstrasse Nr. 1026.
Ball=Nachricht.
Unterzeichneter hat die Ehre einen hohen Adel
und geehrten Publikum anzuzeigen, daß Sonntags
den 30. dies und Sonntags darauf den 7.
Okto=
ber die letzten Bälle im Casino zu Baaden für
die=
ses Jahr abgehalten werden. Die so zahlreich als
ansehnlichen Besuche, mit welchen man ihm diesen
Sommer beehret, verbindet ihm seinen schuldigen
Dank daher abzustatten, und empfiehlt sich zu
De=
ro ferneren hohen Gnaden.
Philipp Otto.
Portrait=Maler.
Ein aus Jtalien angekommener Migniatur=
Ma=
ler schmeichelt sich durch seine Kunst dem
hochschätz=
baren Publikum Portraite von der genauesten
Aehn=
lichkeit um billige Preise zu liefern. Wer daher
Lust hat, einige Stücke von ihm zu sehen, beliebe
auf die Sailerstatt in das Severinhubersche Haus
Nr. 856 im ersten Stock um ihn zu schicken, oder
zu kommen.
Neue privil. Schule für junge Mädchen.
Jn dieser Schule wird nicht nur im Nähen,
Stricken, Merken und Netzen Unterricht gegeben,
sondern auch zugleich die französische Sprache
theo=
retisch und praktisch gelehret. Die schon rühmlichst
bekannte und faßliche Lehrart ist diejenige des
hie=
sigen öffentlichen Lehrers Herrn Baillet, von dem
Unterschriebene eine Schülerin ist. Diese Schule
fängt mit 1. Okober an. Die dazu gewidmeten
Stunden sind vormittag von 9 bis 12, und nach=
mittag von 2 bis 4 Uhr. Wenn sonst junge
Frau=
enzimmer ausser diesen Lehrstunden Privatunterricht
in dieser Sprache verlangen, können sie ebenfalls
bedient werden. Nähere Auskunft hierüber erhält
man in der Hauptmauth im dritten Stock bey Hr.
Baciochi.
Judith Gräffer.
Anzeige.
Joseph Weyde, öffentlicher Lehrer an der
Haupt=
schule am Bauernmarkte Nr. 620, ist gesinnet mit
Anfang künftigen Monats Oktober einige Knaben
in die Kost zu nehmen, und für ihre Erziehung
und für ihren Unterricht zu sorgen. Diejenigen
Herren Aeltern, welche ihre Kinder seiner Obsorge
anzuvertrauen willens sind, können täglich die
wei=
tere Auskunft über die Bedingnisse in seiner
Woh=
nung bey obiger Hauptschule von ihm erhalten.
Weinlös=Ausschreiben.
Von den gesammten Grund= Bergrecht= und
Ze=
hendherren zu Gumpoldskirchen, Gundramsdorf,
Traiskirchen und Pfaffstätten wird hiemit den
sämt=
lichen Berg= Grund und Zehendholden kund
ge=
macht, daß nach Vernehmung der Bergmeister mit
dem heurigen Weinlösen in den Gebirgen zu
Gum=
poltskirchen, Traiskirchen, Gundramsdorf und
Pfaf=
stätten den 1. October der Anfang gemacht, an bey
aber von all und jeden sich des Vorlösens bey 10
Reichsthaler Straf gänzlich enthalten werden soll,
und das Vorlesen bey erheblichen Ursachen nur
ge=
gen schriftliche Bewilligung der Berg= und
Zehend=
herren, und zwar bey Pfändung des Maisch,
wer=
de erlaubet werden. Uebrigens haben sämtliche
Grundholden auch ihre schuldige Landesanlagen,
Dienste und Gebühren, bey Vermeidung der
ge=
hörigen Zwangsmittel, zugleich abzuführen.
Ankündigung
eines noch nie existirenden Balsams,
den die meisten Hrn. Wägenmaler und Lakirer
hie=
siger Residenzstadt Wien aprobirt, und zum
bestän=
digen Gebrauch nicht nur für ächt gefunden,
son=
dern auch mit ihren Handschriften
unter=
zeichnet haben.
Dieser Balsam wird bey dem schwarzen Berg,
unter meinem Namen mit Erlaubniß einer k. k. ni.
öst. Landesregierung verkauft, das Pfund à 1 fl.
30 kr., auch kann sich jedermann unter meiner
un=
tenstehenden Adresse an mich selbst wenden. 1)
Dieser Balsam ist zu Gebrauch aller ⟨Gumata⟩,
oh=
ne Beyseyn etwas andern, zum Fluß zu bringen,
um sie in alle Oehle oder Geister zu versetzen, und
sowohl Glanz als Lak und Spikfirnisse zu
verferti=
gen, welche nie borsten oder springen können,
ausser man streicht sie auf unausgetrocknete Farben,
gibt einen reschen Glanz, und erhält alle Kolleu=
ten. 2) Jst er verdinnet mit Terpentinöhl, auf
Leimfarben zum Glanzfirniß zu gebrauchen. 3)
Kann auch rohes Holz, Stein oder Metal alle
Farben, die vorher in Terpentinöl gerieben, dann
auf den Stein mit ihm vermengt, angestrichen
wer=
den, welches dem Porzelain ähnlich wird, wenn
es trocknet und keinen Grund braucht, auch alte
Rahmen, die vergoldet, oder andere alte Möbeln
sind in einem Tag fertig zu machen damit. 4)
Las=
sen sich alle gestochene Kupfer auf Glas abziehen,
wenn sie vorher im reinen Wasser geweicht werden.
5) Kann man auf Glas damit malen, wenn die
Farben vorher in Terpentinöl gerieben, und wenn
es getrocknet, so hart wird, daß es mit nichts
herab=
zulösen ist. 6) Können alle gebrennte Figuren oder
Medaillone von Erden mit allen Kolleuren staffirt,
gemalen und vergoldet werden, die noch jedermann
in die größte Bewunderung gesetzt, indem sie von
Porzelain kaum zu unterscheiden sind. Sollte
je=
mand, der diesen Balsam brauchte, nicht den hier
vorgeschriebenen Erfolg durch seine Manipulation
erreicht haben, und ihm daran gelegen seyn, ihn
zu erreichen, so erbiete ich mich, ihm in meiner
Wohnung die Practik zu zeigen, alle Freytags
nachmittags von 3 bis 6 Uhr. Bitte aber bey
al=
len Unternehmungen den Terpentin nicht zu
ge=
brauchen.
Johann Jagl,
Wägenmaler und Likirer, wohnhaft
in der Leopoldstadt Anfangs der
Prat=
terallee im Hofriemerhaus im ersten
Stock Nr. 473.
Blumenkiele und Samen.
Bey Joh. Angelo Montano, burgl. Handelsmann
in seinem Gewürzgewölbe zum goldenen Stern in
der Wollzeile nächst dem Stubenthor Nr. 908 sind
wie der frisch angekommen und zu haben:
Frühe Narcissen. Gefüllte, weisse und gelbe
Tazzeten. Gefüllte weisse, leibfarbe und violblaue,
auch Früh Hyacinthen. Trouboni. Gelbe
Jonqui=
lien. Gedoppelte Aurunkeln, deto von dreyßigerley
Farben; deto la bella des Brusselles; gelbe
A=
⟨u⟩runkeln; deto die schöne von Orleans; gesprengte
deto von verschiedenen Farben, deto der Prinz von
Oranien, und pur rothe extra schöne Aurunkeln.
Allerhand färbige Anemoni, deto rothartige, deto
la bella des Brusselles, der grosse Turband, deto
in Regenbogen, deto der Prinz von Oranien, deto
alta ballena, und Anemoni die schöne von
Nor=
mandie. Persianische Tulpen, türkische deto, und
extra schöne holländische Tulpen von verschiedenen
Farben. Diese Blumenkiele sind durch und durch
das Hundert für 5 fl., das Stück kostet 3 kr.
Auch sonst allerhand schöne Blumen, als extra
hol=
ländische Narcissen, deto soleil d'or, Orange fenix,
Arunkulen Turdand d'or, grosse Anemoni, und
ge=
füllte Tuberosen von jeden das Stück 6 kr. Jres
Svetica 10 kr. Holländische Passetuten, deto
Car=
dinalis, die grosse Königinn von Brittanien, der
König von Albinien, von jeden das Stück 18 kr.
Bittere Mandeln in Schalen zum stupfen das 100
20 kr. Samen von Kauliflor von den schönsten
Sor=
ten das Loth 18 kr.; Samen von Brokoli Romani
extra schön, von spanischen Zwibeln, von
ramani=
schen Fenchel, lombardischen Kohl, Melaunkern,
Cardi und Artischokenkern das Loth 15 kr.
Früh=
kraut das Loth 12 kr. Kauli arabi, und
Capuci=
nerkohl 8 kr. Nägelsamen das Loth 1 fl.
Veil=
chensamen das Loth 30 kr.
Türkische Zinellen.
Anton Kerner, k. k. privil. Hof= und Kammer=
Waldhorn= und Trompetenmacher, wohnhaft am
Dominikanerplatz Nr. 715 in eigener Behausung,
hat die Ehre allen Musikliebhabern anzuzeigen,
daß bey ihm ein frischer Transport ächter türkischer
Musikteller, oder sogenannte Zinellen, aus
Con=
stantinopel von bester Qualität zu haben sind.
Forte piano.
Ein sehr gutes und schön gebeiztes, dann zwey
überspielte Forte piano sind in der Wollzeil
ne=
ben dem Schwibogen Nr. 829 im 2ten Stock
rechts, täglich um den billigsten Preis zu verkaufen.
Neue Musikalien,
welche in der Lauschschen Musikalienhandlung in
der Weihburgasse Nr. 998, dem Geigenmacher
gegenüber, zu haben sind:
Kauer Donau=Weibchen a 2 Violini, Viola e
Violoncello, vom Hrn. Kletschinski übersetzt,
4 fl. 30 kr.
—— deto a Flauto, Violino, Viola e
Vio-
lonc. von deto, 4 fl. 30 kr.
—— — a 2 Clarinetti, 2 Corni e 2
Fa-
gotti, vom Hrn. Pechatscheck, 4 fl. 30 kr.
—— — Aria (Mein Stöffel ist gar ein
lusti=
ger Bue) 15 kr.
Haibel der Tyroler Wastl a 2 Violini, Viola
e Violonc. 4 fl. 30 kr.
Scherer 3 Duetti a 2 Flauti, ganz neu, 1 fl.
40 kr.
—— Variazioni (o du lieber Augustin a
Flau-
to, con Violino, e Viola ad lib., 45 kr.
—— deti deto a 2 Clarinetti, 2 Corni e 2
Fa-
gotti, 1 fl.
—— — — über das Heubauerlied a Flauto,
con Violino ad lib. 30 kr.
Aria (Wenn mich die Jungfer Katerl möcht) aus
der Schneiderhochzeit, 24 kr.
Terzetto (Ein jeder Stand hat seine Freude) aus
deta, 30 kr.
Wölfl Variazioni (Mein Vater gat g'wonnen) per
il Clavic. aus deta, 45 kr.
Baum 3 Sonate per il Clavic. con Flauto e
Violoncello ad lib. 3 fl.
Pechatschek der neue Burgermarsch per il
Cla-
vic. 6 kr.
Pär Aria polonese (un Solo quarto d'ora)
L'In-
trigo amoroso, 30 kr.
Musikalische Nachricht.
Bey Joseph Eder, Kunst= und Musikalienverleger,
zur goldenen Krone am Graben, haben hereits
die Presse verlassen:
BEETHOVEN (LOUIS VAN) Trois Sonates pour
le Clavecin ou Piano Forte. Oeuv. 10. 3 fl.
30 kr.
Püringer (Jos.) 6 Variat. pour le Clav. ou Piano
Forte, 40 kr.
Rieger (Godefredo) Fantasia per il. Clav. ou
Piano Forte, 45 kr.
Auch sind folgende neue Musikalien zu haben:
Kraus (Jos.) Sinf. à grand Orchestre, 3. fl.
30 kr.
—— —— Air à grand Orchestre: „Son
pie-
tosa & c.” 1 fl. 30 kr.
—— —— — & Chansons, pour le Clavecin,
2 fl. 30 kr.
Pichl (Vinc.) Three Sonatas for the Piano
Forte, with an accompani for a Violin or
Flute & Violoncello. Op. 26. 3 fl. 30 kr.
Kauer Ferd. kurzgefasste Generalbass-Schule
für Anfänger, 1 fl. 20 kr.
Hummel (Jean Nep. Ariette favorite de
l'Ope-
ra (Castor & Pollux) avec huit Variat. p.
l. P. Porte, 2 Violons, 2 Fluttes trav. 2
Cors, Viole, Violoncelle & Basse, 2 fl.
Abeille, grand Trios p. l. Piano Forte avec
Viol Violonc. Oeuv. 20. 1 fl. 45 kr.
Bachmann, Hero und Leander. Romanze von
Burde, 24 kr.
Dahmen, 3 Quat. p. 2 Viol. Alto &
Violon-
celle. Oeuv. 3. 3. fl.
Devienne, 6 Duos dialogées p. 2 Flutes.
Oeuv. 65. 3 fl.
Ducreux, 6 deti p. 2 Flutes. Oeuv. 3. 1 fl.
45 kr.
Grasset, Concerto a Violon principal. avec
accomp de 2 Viol. 2 Hautb, ou Clar. 2
Cors., Flute, Viola & Basse. Oeuv. 1. 2 fl.
45 kr.
—— Concerto a Violon principal av. accomp.
de 2 Viol. 2 Hautb. 2 Cors, Alto & Basse.
Oeuv. 2. 2 fl. 30 kr.
Hoffmann, 6 Var. p. l. P. Forte sur le Trios:
Copia si tenera de l'Opera Palmira. Oeuv. 8.
40 kr.
Kreutzer, Airs varies p. 2 Violons. Liv. 1.
1 fl. 30 kr.
Methsessel, 12 Lieder in Musik gesetzt, 1 fl. 30 kr.
Mozart, 3 Duetten aus der Oper: La Clemenza
di Tito. Die Singstimme italienisch und deutsch
in einem Klavierauszuge. Die Begleitung des
ganzen Orchesters in einzelnen Stimmen, 2 fl.
—— Scelta di scene, duetti & Arie Nr. 212.
1 fl. 30 kr.
Neubauer, 3 Trios p. Flute, Violon & Violla
Oeuv. 14. 2 fl.
Pleyel, 6 Quat. p. Flute, Violon, Alto &
Violoncelle. Oeuv. 56. 1er Partie, 3 fl.
—— 6 deti deto deto 20 Partie 3 fl.
—— 6 Trios p. 2 Violons & Violonc. Oeuv.
56. Liv. 1. 2 fl. 30 kr.
—— 6 deti deto dete Liv. 2. 2 fl. 30 kr.
—— Sinf. concertante p. 2 Violons princip.
av. accomp. de 2 Violons, Alto, Basse,
2 Hautb. 2 Cors & 2 Bassons. Oeuv. 57.
2 fl. 45 kr.
Rault, 6 Duos p. 2 Flute. Oeuv. 3. 1 fl. 30 kr.
Struck, Grand Trios p. l. P. Forte, Violon.
& Violoncelle. Oeuv. 3. 2 fl.
—— 3 Son p. l. Clav. on P. Forte av.
ac-
comp. de Flute ou Violon & Violonc. obl.
Oeuv. 4. 4 fl.
Stumpf. Pieces d'harmonie p. 2 Clar. 2 Cors.
& 2 Basson. Neuvième Reçueil tire de
l'Opera: Das unterbrochene Opferfest, 1 fl.
30 kr.
—— Diexieme Recueil, 1 fl. 30 kr.
—— Vignetti, Caprices p. l. Violon avec le
doigte indigué par de Chiffres pour en
fa-
ciliter l'execution. Oeuv. 2. 2 fl.
Wœlfl (Jos.) Trois Sonates pour le Piano Forte.
Oeuv. 7. 2 fl. 15 kr.
Ferner:
Neue Karte der Jnsel Malta, nach den besten
geographischen Nachrichten gezeichnet, 1798.
Für Zeitungs=Liebhaber, mit einer kurzen
Be=
schreibung, 12 kr.
Bey Artaria und Comp.,
am Kohlmarkt, ist ganz neu zu haben:
Das Portrait
des Admirals Sir 5. Nelson.
Nach einem Originalgemälde des berühmten Orme
in Bartolozischer Manier punsirt von
J. Neidl.
Man glaubt, daß bey gegenwärtigen
Ereignis=
sen dem Publikum dieses besonders schöne und
voll=
kommen ähnliche Portrait eines so grossen Mannes
angenehm seyn wird, dessen ausgezeichnete Helden=
thaten in der Geschichte Englands Epoche machen.
Ein sehr reiner Abdruck kostet 1 fl.
Ferner sind folgende Musikalien neu erschienen:
Freund (Ph.) 8 Variations pour le Clavecin.
Op. 4. Nr. 2. 45 kr.
Mozart 1 Concerto pour le Clavecin avec
ac-
compagnement d'Orchestra. Op. 43. 3 fl.
—— 1 Sonate pour le Clavecin. Op. 44. 1 fl.
30 kr.
Haydn 1 Trio pour le Clavecin avec un
Vio-
lon & Violoncelle. Op 80. 1 fl. 30 kr.
—— Reçueil de trois petites pieçes faciles
& agreables pour le Clavecin, 45 kr.
Sterkel 1 Sonate pour le Clavecin avec
Vio-
lon & Violoncelle. Op. 36. 1 fl. 20 kr.
Angrisani 6 Notturni a tré Voci dedicati a
Sua Altezza Reale il Principe Augusto
Fe-
derico d'Inghilterra. Op. 2da 2 fl.
Pär 6 Variations faciles pour le Clavecin sur
un thema de Mr. Winter, 40 kr.
Pleyel 1 Sonate pour le Clavecin avec un
Violon obligée. Op. 43. 2 fl.
— 3 grandes Sonates pour le Clavecin avec
accompagnement d'un Violon & Violoncelle,
3 fl. 30 kr.
NB. Dieses Werk ist die Fortsetung von den
schon bekannten 6 Pleyelschen grossen Sonaten,
wel=
che mit allgemeinen Beyfall aufgenommen worden
sind.
Pleyel 3 Sonates Progrellives pour le
Clave-
cin avec Violon. Op. 45. 2 fl. 30 kr.
—— 3 deti per deto. Op. 46. 2 fl. 30 kr.
M. Haydn Hochamt mit 4 Singstimmen, 2
Hörnern, und der Orgel, 1 fl. 30 kr.
Trauer-Cantate zur Begräbnisfeyer Sr. königl.
Majestät von Preussen Friedrich Willhelm II.
von Herkloth, in Musik gesetzt von F. X.
Himmel, 9 fl.
Ankündigung.
Jn der Aloys Dollischen Buchhandlung auf dem
Stephansplatz, und in der Pichlerischen
Buchdru=
ckerey nächst dem Stubenthor Nr. 838,
ist neu zu haben:
Der zweyte und letzte Theil
von des
Grafen Macartney
Gesandschaftsreise nach China,
auf Kosten der Großbrittanischen Regierung
unter=
nommen in den Jahren 1792 bis 1794, nebst
Nachrichten über den gegenwärtigen Zustand von
China, und die chinesische Tartarey, in physischer
politischer, wissenschaftlicher und technologischer
Hin=
sicht; aus dem Englischen des Sir George
Staun=
ton, Ambassade=Sekretärs, frey übersetzt. Mit ei=
ner Landcharte 1 fl. 8 kr. Alle 2 Theile komplet
2 fl. 15. kr.
Litterarische Anzeige.
Von der neuen Ausgabe der lateinischen Klassiker
Studiis Societatis Bipontinæ sind eben
fertig geworden:
Q. Curtii Rufi de rebus gestis Alexandri Magni
Libri. Præmittitur notitia literaria, accedit
index. Editio accurata. 8. 1798. 1 fl.
Unter die Presse kommt:
Catullus, Tibullus, Propertius, cum Galli
Fragmentis & Perviglio Veneris.
worauf bis Ende Oktobers 36 kr. Pränumeration
angenommen, und dabey der Bogen à 1 1/2 kr.
berechnet wird. Ausser derselben wird der Preis
um ein 4tel erhöhet.
Bis jetzt sind davon erschienen:
C. Cornelii Taciti Opera, ex recensione G. Ch.
Crollii, editio 2da auctior & emendatio
curante Fried. Ch. Exter. 4 Vol. 8. 798.
2 f. 30 kr.
P. Virgilii Maronis Opera, cum notitia
lite-
raria. 2 Vol. 8. 797. 1 fl. 15 kr.
Sallustii (Caji Crispi) Opera novissime
recog-
nita emendata & illustrata. Præmittitur
no-
titia literaria. Editio accuratior & auctior.
8. 797. 36 kr.
Q. Horatii Flacci Opera. Ad optimas
editio-
nes collata. Præmittitur notitia literaria.
Editio secunda. 8. 796. 45 kr.
Phædri Aug. Liberti Fabulæ Aesopiæ
novis-
sime recogniteæ & emendateæ. Accedunt P.
Syri sententiæ, Aviani & Anonymi vet.
Fabulæ denuo castigatæ. Editio accurata.
8. 796. 30 kr.
Cornelii Nepotis Vitæ excellentium
Impera-
torum, ad optimas editiones collatæ, præ-
mittuntur vita a G. J. Vossio scripia &
no-
titia literaria: accedunt indices. Editio
ac-
curata. 8. 796. 36 kr.
Wien im September 1798.
Aloys Dollische Buchhandlung
im deutschen Hause.
Jn der Edlen v. Trattnerschen
k. k. Hof=Buchhandlung sind folgende neue Artikel,
so die Presse verliessen, zu haben:
Alter (F. C) Ueber Georgianische Litteratur.
Mit einem Kupfer. 8. Wien 1798. 30 kr.
Chenots (Adam) der Medizin und Philosophie
Doctors, gewesenen königl. Sanitäts=Physicus
in Siebenbürgen, hinterlassene Schriften über
die ärztlichen und politischen Anstalten bey der
Pestseuche. gr. 8. Wien 798. 30 kr.
Halle (J. S) Fortgesetzte Magie, oder die Zau=
berkräfte der Natur, so auf den Nuzen und die
Belustigung angewandt worden. Mit 7 Kupfer
tafeln roter Theil. gr. 8 Wien 798 2 fl. 15 kr.
Richter (A. G.) Anfangsgründe der
Wundarzney=
kunst. 3ter Band gr. 8 Wien 798. 1 fl. 51 kr.
Sammlung der bischöflichen Hirtenbriefe in dem
ehemaligen Venetianer Staate bey dem
Ein=
marsche der k. k. Truppen. gr. 8. Wien 798.
24 kr.
Triesneker (F. de Paula) Ephemerides astro-
nomicæ Anni 1799 ad Meridian. Vindob.
med. 8. 798. 1 fl. 30 kr.
Ferner sind zu haben:
Gretsch (A.) Fastenpredigten. 2 Theile. gr. 8. Wien
3 fl.
—— —— Sonntagspredigten. 3 Theile. gr. 8
das. 4 fl. 30 kr.
Der 4te und resp. letzte Theil dieser
belieb=
ten Sonntagspredigten ist unter der Presse.
Jn der Hörlingschen Buchhandlung,
in der Bognergasse neben dem Todtenkopf Nr. 343,
sind nebst vielen andern Büchern auch nachstehende
um die billigsten Preise zu haben:
Famille (la) napolitaine par Mistrils E.
d'Exe-
⟨t⟩er trad. de l'anglois par le Bas, 3 Tomes
avec Figures. gr. 12. Paris 1798. broché
3 fl. 45 kr.
Lettres d'Heloise & d'Abeillard, precedées
de la Vie, des Amours de ces malheureux
Epoux, nouvelle édition augmentée par
Cailleau, 3 Tomes. 18. Paris 796. broché
3 fl. 36 kr.
Wielands (C. M.) sämmtliche Werke, 36
Bände, wohlfeile Auflage auf Druckpapier.
8. Leipzig 794—96. 28 fl.
Arnemanns (Justus) praktische
Arzneymittel-
lehre, 3te Auflage. gr. 8. 798 3 fl. 40 kr.
Stieglitz (Chr. E.) Encyklopädie der bürgerlichen
Baukunst, in welcher alle Fächer dieser Kunst
nach alphabetischer Ordnung abgehandelt sind,
ein Handbuch für Staatswirthe, Baumeister und
Landwirthe, 5ter Band mit 26 Kupfertafeln.
gr. 8. Leipzig 798. 5 fl.
Eulers (Leonhard) Briefe über verschiedene
Ge=
genstände aus der Naturlehre, nach der
Aus=
gabe der Herren Condorcet und de la Croix aufs
Neue aus dem Französischen übersetzt, und mit
Anmerkungen, Zusätzen, und neuen Briefen
ver=
mehrt von Fr. Kries, 3 Bände. mit vielen
Kupfer=
tafeln. gr. 8. Leipzig 792—94. 6 fl. 30 kr.
Weißens Kinderfreund, ein Wochenblatt, 12 Thle.
3te verbesserte Auflage mit Kupfern. 8. Leipzig
780—82. 6 fl. 45 kr.
Maitre (le nouveau) de la Langue allemande,
ou Abrégé de la Grammaire allemande de
Mr. Adelung, avec des rémarques à l'usage
des Etrangers. 8. à Leipsic 794. broché
1 fl. 30 kr.
Jn der Dollischen Buchhandlung,
am Stephansplatz im deutschen Hause, ist ganz neu
zu haben:
Des Herrn von Montesquieu
Werk vom Geist der Gesetze.
Nach der neuesten und vermehrten Auflage aus dem
Französischen übersetzt und mit vielen Anmerkungen
versehen. Erster Band, mit einem prächtigen
Titelkupfer und Karten.