Mit k. k.
allergnä=
digster Freiheit.
Mittewoche, den 3. October 1798.
Jnländische Begebenheiten.
Wien.
Se. Maj. haben, einer höchsten
Ent=
schliessung vom 1. d. M. zu Folge,
allergnädigst zu verordnen geruhet: daß jedem
Jnvaliden für den Fall, wenn einer oder
der andere in Civil=Diensten, die mit
kei=
ner Pensions= oder Provisions=Fähigkeit
verbunden sind, angestellet, und nach der
Hand zu ferneren Diensten untauglich wird,
der Jnvaldengehalt vorbehalten bleiben
soll. Wien den 25. September 1798.
Se. Maj. haben den bürgerl. Gastwirth
zur Ungarischen Krone, und
Hauseigen=
thümer, Joseph Möhraus, in Rücksicht
auf dessen bey jeder Gelegenheit an Tag
gelegte patriotische Gesinnung, und die
dem Wiener=Aufgebothe und
Wurmseri=
schen Freykorps geleistete Unterstützung, bey
dem Magistrate der Residenzstadt Wien,
die äussere Rathsstelle taxfrey allergnädigst
zu verleihen geruhet.
Das Regiments=Kommando von
Erz=
herzog Karl Jnfanterie, welches von der
Stadt Linz, wie letzthin in dieser
Zei=
tung angeführet worden ist, durch den,
zum Beßten der Witwen und Waisen
die=
ses Regiments gegebenen Ball, und den
dadurch eingesammelten Betrag von 548
Guld. 4 Krn. einen so rührenden Beweis
von Wohlwollen für dieses Regiment
er=
halten hat, glaubt sich verpflichtet,
hier=
mit nachträglich den patriotischen und
großmüthigen Bürgern von Linz, den
Dank zu zollen, den ihre schöne That, in
den Augen der Welt so sehr verdienet.
Ungarn. Se Maj. haben dem
wirkli=
chen geheimen Kath und Obergespan der
Temescher Gespanschaft, Freyherrn
Jo=
seph v. Spleny, die erledigte Königl. Un=
garische Kronhüter=Stelle zu verleihen,
und den Causarum Regalium Vice=
Dirde=
tor, Michael v. Kisch, zum Beysitzer der
Königl. Tafel allergnädigst zu ernennen
geruhet.
Ausländische Begebenheiten.
Egypten.
Die Französischen Kommissare in Rom
haben über den Einfall der Franzosen in
Egypten nachstehenden Amtsbericht
be=
kannt gemacht:
Die Französische Flotte kam den 1.
Jul. vor Alexandria an. Drey Tage
vor=
her hatte sich die Englische Flotte vor
die=
sem Hafen gezeiget, und war dann an die
Küsten von Jtalien zurückgekehret.”
Da der Hafen von Alexandria nicht
genugsame Tiefen hatte, um unsere
Flot=
te aufzunehmen, so warf sie 3 Meilen
weiter davon, an der Rhede die Anker aus.”
Jn der Nacht vom 1. stieg Bonaparte
mit seinen Truppen an das Land. Am
fol=
genden Tage ward Alexandria, ohne
Ar=
tillerie, angegriffen, und mit gepflanzter
Bajonette zur Uebergabe genöthiget. Der
Widerstand kostete einigen unserer
Waffen=
brüder das Leben.”
Die Generale Kleber und Menou
führ=
ten den Angriff an; beyde wurden dabey
verwundet, der letztere durch einen
Stein=
wurf, da er zum Sturm lief.”
Bonaparte hat mit den Häuptern der
Araber einen gegenseitig vortheilhaften
Tractat geschlossen; aber während der
Un=
terhandlung ward der Waffenstillstand
ge=
brochen, indem die Araber einige
Seeleu=
te von dem Französischen Schiffe Tonnant
ermordeten. Die Klugheit des Generals
wird jedoch ohne Zweifel dem Nachtheil
vorzubeugen wissen, der aus dem Bruch
des Tractates entstände.”
Nachdem Alexandria unterworfen war,
wurden die nächsten Posten, und besonders
Rosetta, besetzt, das freywillig die
Tho=
re öffnete, und den Franzosen eine
Depu=
tazion entgegen sandten.”
Bonaparte hat seine Armee auf dem
Nil eingeschifft, und nach Cairo abfahren
lassen; er selbst ist zu Lande dahin
abge=
reiset, um das Kommando seiner
Kolon=
nen zu führen.”
Die Franzosen, nachdem sie alle
Schwie=
rigkeiten besiegt, und die Mamelucken,
die sich ihnen widersetzten, in die Flucht
geschlagen hatten, sind gegen Cairo
gezo=
gen, und haben sich am 25. Jul. mit dem
Degen in der Faust, dieser Stadt
bemäch=
tiget. Es waren die Generale Bonn und
Vial, welche den Angriff gegen Cairo
an=
führten.”
Gleich nachdem der Gen. Bonaparte
in Egypten an das Land gestiegen war,
hat er zwey Proklamazionen, eine an das
Egyptische Volk, die andere an seine
Sol=
daten erlassen.”
Diesem Berichte ist ein anderer von der
bey Alexandria vorgefallenen Seeschlacht
beygefüget, welcher mit den schon darüber
erschienenen Berichten ganz übereinstimmet
und nur den Umstand meldet, daß der
Französ. Admiral Brüyes, noch vorher
als der l'Orient in Brand gerieth, durch
einen Kanonenschuß umgekommen war, und
der Chef der Generalstabs, mit einem
Thei=
le der Mannschaft, sich über Bord
geret=
tet habe, bevor das Schiff in Feuer
auf=
ging. Von den Maltesischen Seeleuten
und Soldaten, heißt es auch, sey keine
bey dem Treffen gewesen, indem sie
vor=
her mit dem Gen. Bonaparte an Land
ge=
gangen waren.
Jtalien.
Nach Berichten aus Turin vom 12.
Sept. haben auch die neuen
Aufopferun=
gen, die der König jüngsthin gemacht hat,
die Ruhe in Piemont nicht hergestellt, und
ist deswegen unter dem 4. Sept. eine
Königl. Proklamazion erschienen, in
wel=
cher sich Se. Maj. beschweren, daß die
bisherigen Maßregeln der Güte den
ge=
hofften Entzweck nicht erreicht haben, und
gerade diejenigen, welchen durch das
Am=
nestie=Gesetz vom 29. Jun. Rückkehr und
Die bewilligte Entschädigung der aus
Verzeihung bewilliget worden ist, die
ge=
schäftigsten sind, die Königl. Gnade zu
mißbrauchen, und neue Empörungs=
Pla=
ne in Bewegung zu setzen.
Nach der neuen Konstituzion besteht
nun die Cisalpinische Republik aus
fol=
genden 11. Departementen: 1)
Departe=
ment Olona, Hauptort Meiland; 2) D.
Ober=Po, H. O. Cremona; 3) D.
Se=
rio, H. O. Bergamo; 4) D. Adda und
Oglio, H. D. Morbegno; 5) D. Mella,
H. O. Brescia; 6) D. Minico, H. O.
Mantua; 7) D. Crestolo, H. D.
Reg=
gio; 8) D. Panaro, H. O. Modena;
9) D. Reno, H. O. Bologna; 10) D.
Nieder=Po, H. O. Ferrara; 11) D.
Rubicon, Hauptort Forli.
Die bewilligte Entschädigung der aus
den beyden Räthen ausgetretenen
Mitglie=
dern, ist monathlich 500 Liv. bis zum
18. Aug. 1799.
Der Französische General Macdonal,
der in Rom das Kommando führt, hat
ein Gesetz erlassen, welches im Falle
ei=
nes Auflaufes oder einer Empörung, die
Geistlichen verpflichtet, herbey zu eilen,
und zur Herstellung der Ruhe thätig
mit=
zuwirken; derjenige, welcher es unterläßt,
soll als ein Mitschuldiger angesehen und
bestraft werden; wer aber in der Gefahr
umkommt, dem wird für seinen Vater oder
seine Mutter, eine Pension zugesichert.
Die Römische Nazional=Garde wird
in Rom und dem ganzen Umfange des
Staates auf gehörigen Fuß gesetzt.
Die Französischen Truppen erhalten
täglich neue Verstärkung. Viele
Abthei=
lungen gehen über Ancona nach Corfu,
Cephalonien und die anderen ehemahls
Venezianischen, im Besitze der Franzosen
befindlichen Jnseln, wo sie sich stark
ver=
schanzen.
Die nach der Schlacht bey Abukir
entflo=
henen zwey Französ. Kriegsschiffe Welhelm
Tell und Genereux, sind nach Malta
ge=
kommen, wo das letztere bald nach
sei=
ner Ankunft untergegangen ist, jedoch ist
die Mannschaft noch gerettet worden. Nach
anderen, minder verbürgten Nachrichten,
ist in Malta ein Volksaufstand gegen die
Franzosen ausgebrochen, der sie
gezwun=
gen haben soll, sich in die Citadelle zu
werfen.
Frankreich.
Das Directorium hat bis zum 17.
Sept. von der Niederlage der
Französi=
schen Flotte an der Küste von
Alexan=
dria keine weiteren Berichte bekannt
ge=
macht; doch enthalten darüber die
Fran=
zösischen Blätter viele Privatberichte, zum
Theil mit sehr bitteren Betrachtungen
ge=
gen das Directorium verwebet.
Diese Begebenheit, wodurch wie die
Französischen Blätter kläglich bemerken,
die Oberherrschaft der Franzosen im
mit=
telländischen Meere, mit einem Mahle
vernichtet, und wieder in den Händen der
Engländer, und wodurch der Gen.
Bona=
parte, und seine Armee von Frankreich
abgeschnitten ist, wodurch die Behauptung
von Malta zweifelhaft, der Krieg mit der
Pforte unfehlbar, wodurch endlich der
all=
gemeine Friede neuerdings entfernet wird,
macht allenthalben einen sehr lebhaften
Eindruck, und das Mißfallen über das
Benehmen des Directoriums äussert sich
sehr laut. Und doch wußte man damahls
in Paris noch nicht, daß die Pforte den
Krieg erkläret hat, und die
Unterneh=
mung in Jrland ein schändliches Ende
genommen habe.
Jm Rathe der 500, am 13. Sept.,
ward eine Bittschrift von den
Unterneh=
mern der Beleuchtung von Paris
vorge=
lesen, in welcher sie sich beschweren, daß
die Municipalität die ihnen schuldigen
500, 000 Liv. nicht bezahle, und zugleich
anzeigen, daß, wenn sie nicht befriediget
würden, sie den Dienst der Stadt nicht
länger fortsetzen könnten. Daher nahm
Aubert Anlaß, im Nahmen der Finanz=
Kommißion, einen Bericht über das
Schul=
denwesen der Stadt Paris, und die
Mit=
tel, demselben zu steuern, in Vortrag zu
bringen. Es erhellte daraus, daß das
ganze Seine=Departement mehr nicht
als 5,402,783 Liv. Einkünfte, und für
13,221,834 Liv. Ausgaben habe,
wel=
ches einen jährlichen Abfall von 7,819,096
Liv. macht, der mit den Rückständen,
nächstes Jahr 3,001,664 Liv. betragen
wird. Ueberall ist man schuldig; für
die Stadtreinigung 40,000, für die
Be=
leuchtung, 425,013, für die Pflasterung,
445,106, und sogar den Gassenreinigern,
ist man an Taglohn, 16,502 Liv. schuldig.
Die Gerichtsbeamten haben den Gehalt von
4 Monathen zu fordern; noch länger sind
die Schullehrer ohne Bezahlung u. s. w.
Bisher sagte Aubert, habe man die Stadt
oftmahls aus dem Nazionalschatze
unter=
stützt; aber dieses könne nicht länger
ge=
schehen. Nun wäre kein anderes Mittel
vorhanden, diese Gelder für so grosse
Lo=
kalausgaben aufzubringen, als eine Abgabe
von den Lebensbedürfnissen. Besonders
müßten die Spitäler und alle
wohlthäti=
gen und Unterrichts=Anstalten in Paris
zu Grunde gehen, wenn man nicht ein
solches Octroi einführte. Der
Berichter=
statter schlug daher vor, und der Rath
beschloß, daß die Gemeinde Paris ein
Munizipal= und Wohlthätigkeits=Octroi
erheben soll, und zwar von den
Geträn=
ken, Eßwaren, Futter für Vieh, von
allen Materialien zum Bauen und
Bren=
nen; von einem Ochsen 15 Liv. von einer
Kuh 7 Liv. 50 Centimen, von einem Kalb
3 Liv. von einem Hammel 50 Cent., von
einer Fuhr Holz 2 Liv. 50 Cent. ꝛc.
Nach Bailleuls Vortrage wurden
so=
dann drey Dekrete über die Zahlung der
Jnteressen von der Staatsschuld, und über
die Errichtung einer Amortisazionskasse, zur
Abzahlung der Staatsschuld, abgefaßt.
Nach Crassous Berichte ward noch
be=
schlossen, daß der Verkauf der
Nazional=
güter bis zum nächsten Nivos eingestellt
seyn soll, damit die Verwaltungen Zeit
haben, alles, was man dafür schuldig
ist, einzutreiben. Es sind davon
ausge=
nommen, die Hammerwerker und die
Häu=
ser, welche zu liegenden Gütern gehören.
Und da in Belgien der Verkauf so schnell
betrieben wird, daß die Verwalter
mo=
nathlich dadurch 20,000 Liv. an Benefiz
gewinnen, so beschloß der Rath, daß ihre
Remise vermindert werden soll.
Jn der Sitzung am 14. d. ward die
Erörterung über die Tabaksauflage
fort=
gesetzt. Nach Bailleuls Vorschlage
dekre=
tirte der Rath: Jeder Tabaksfabrikant
muß ein besonderes Patent lösen; er zahlt
eine Decime vom Pf. Schnupf= und 8
Centimen vom Pf. Rauchtabak; die
Kan=
tonsverwaltung schätzt die Menge des
jährlich fabrizirten Tabaks, nach der Zahl
und Art der zur Fabrikazion dienlichen
Maschinen; das Specialpatent wird alle
drey Monathe bezahlt; wer seine
Ma=
schienen nicht alle angibt, wird in eine
dreyfache Strafe verurtheilt ꝛc. ꝛc.
Andre erstattete einen Bericht über die
Spielhäuser und schlug ein Strafgesetz
dagegen vor, worüber die Erörterung
ver=
schoben wurde.
Am 15. beschloß der Rath, nach einem
vorhergegangenen Berichte und Antrage,
daß zu Antwerpen, Brüssel, Löwen,
Ostende, Gent, Tournay, Mons,
Luxemburg und Namür
Handlungsge=
richte bestehen sollen.
Nach Daubermenils Antrage, wurden
dem Minister vom Jnnern, für das
sie=
bente Jahr, 40,421,603 Liv. bewilliget.
Am 17. machte Briot eine Ordnungs=
Mozion über die Unterhandlungen in
Ra=
stadt und überhaupt über Frankreichs
Frie=
dens= und Kriegs=Verhältnisse, wobey er
in heftigen Außerungen, das Benehmen
des Directoriums, tadelte, und endlich
dar=
auf antrug, daß eine Kommißion ernannt
werde, welche im Falle, daß der Krieg
wieder anfange, Maßregeln vorzuschlagen
habe. Aber weil man in der Errichtung
einer solchen Kommißion eine Verletzung
der Konstituzion fand, so ward Briots
Antrag verworfen.
Großbritannien.
Der neue Versuch der Franzosen auf
Jrland ist ohne Erfolg geblieben, und
hat sich mit derselben Niederlage und
Ge=
fangennehmung geendiget.
Am 12. Sept. ist in London folgende
ausserordentliche Hofzeitung erschienen:
Whitehall, den 12. Sept.,
Heute Morgens hat der Herzog von
Portland folgende Depesche von Sr. Exz.
dem Lordlieutenant von Jrland, erhalten.
St. John's Town, in der Grafschaft
Longford, den 8. Septemb.
Mylord!
Jch habe das Vergnügen, Ew.
Gna=
den zu benachrichtigen, daß die Französ.
in Jrland gelandeten Truppen sich auf
Di=
screzion ergeben haben, nachdem sie
eini=
ge Zeit einen Angriff von der Kolonne,
uner dem General Lake, ausgestanden
hat=
ten. Die Rebellen, die zu ihnen gestossen
waren, wurden zerstreut, und eine
ver=
hältnißmäßig grosse Anzahl derselben
ge=
tödtet oder gefangen genommen. Jch weiß
bis jetzt noch nicht gewiß die Stärke der
Franzosen oder der Rebellen, ich glaube
aber, daß beyde unbeträchtlich waren.”
Jch habe keine Gelegenheit gehabt,
den Gen. Lake seit dem Treffen zu sehen,
und kann deshalb Ew. Gnaden keine
wei=
teren Umstände mittheilen, ausser daß kein
Offizier getödtet oder gefährlich
verwun=
det worden ist. Jch habe die Ehre zu seyn ꝛc.
(Unterzeichnet:) Cornwallis.
Eine am 14. Sept. erschienene
ausseror=
dentliche Hofzeitung enthält über diese
Be=
gebenheit die nachstehenden ausführlichen
Berichte:
Whitehall, den 14. Sept.
Diesen Morgen erhielt der Herzog von
Portland folgende Depeschen von Sr. Exz.
dem Lordlieutenant von Jrland.
Lager bey St. Johnstown, den 8. Sept.
Als ich ihnen am 5. schrieb, hatte ich
alle Ursache aus den Bewegungen des
Fein=
des nach Drumahain, zu glauben, daß
er nach dem Norden zu marschieren Willens
wäre, und man konnte natürlich
voraus=
setzen, daß er hoffen mochte, in irgend
ei=
ner Bucht dieses Theils von Jrland, Fran=
zösische Truppen zu finden, ohne welche
Hülfe jede Richtung seines Marsches gleich
verzweiflungsvoll war. Jndessen erhielt
ich am 7. früh, Nachricht von dem
Gene=
rale Lake, daß sich die Franzosen von
Drumahain rechts nach Drumkeirn
zö=
gen, und daß sie vermuthlich nach Boyle
oder Carrick am Shanon zu marschieren
gedächten. Jch eilte daher mit meiner
Kolonne ihnen nach, so daß ich noch vor
dem Feinde in Carrick eintraf, und den
Generalmajor Moore, der in Tubercurry
stand, beordern konnte, sich gefaßt zu
hal=
ten, im Falle der Feind sich nach Boyle
zu wenden sollte. Bey meiner Ankunft
in Carrick fand ich, daß der Feind bey
Bulling über den Shanon gesetzt sey, wo
er auch versucht hatte, die Brücke
abzu=
werfen, welches er jedoch nicht
auszufüh=
ren vermochte, da ihm der Gen. Lake auf
dem Fuße nachfolgte. Unter diesen
Umstän=
den glaubte ich sicher, daß ein Marsch
mehr, diesem unangenehmen Kriege ein
En=
de machen würde, und da ich die
befrie=
digende Nachricht erhalten hatte, daß der
Feind Nachts in Cloone liegen geblieben
wäre, so marschirte ich noch um 10 Uhr
desselben Abends aus Carrick nach Mohill,
und befehligte den General=Lieutenant
La=
ke, zu gleicher Zeit nach Cloone zu
mar=
schieren, welches etwann 3 Meilen von
Mo=
hill entfernt ist. Durch diese Bewegung
konnte ich entweder den Feind wenn
die=
ser in Cloone verbleiben sollte,
gemein=
schaftlich mit dem General Lake angreifen,
oder seinen Rückzug abschneiden, wenn er
dazu Miene machte. Bey meiner Ankunft
in Mohill, bald nach Tages Anbruch, fand
ich, daß der Feind angefangen hatte,
sich nach Granard zu, in Bewegung zu
setzen. Jch brach daher in aller Eile nach
St. Johns auf, durch welche Stadt der
Feind, einer abgetragenen Brücke wegen,
auf seinem Marsche nach Granard ziehen
mußte, und befahl dem Gen. Lake das
Hintertreffen des Feindes anzugreifen, um
dessen Marsch so viel möglich, zu hindern,
ohne jedoch das ganze Korps in das Treffen
zu bringen. Der General=Lieutenant
führ=
te diesen Befehl mit ungemeiner
Aufmerk=
samkeit und Geschicklichkeit aus, wie
bey=
liegender Bericht zeigt ꝛc.
Cornwallis.
Schreiben des Generals Lake an den Kapitän
Taylor, Privatsekretär Sr. Exz. des Lord=
Lieutenants.
Lager bey Bollinamuck den 8. Sept. 1798.
Jch habe die Ehre, Jhnen zu melden,
daß, als ich nach meiner Ankunft in
Ba=
liaghi fand die Französische Armee sey
von dort nach Castlebar marschirt, ich ihr
sogleich dahin folgte, um ihre
Bewegun=
gen zu beobachten. Der Oberstlieutenant
Crawford, der einen Vortrab
kommandir=
te, verfolgte mit grosser Thätigkeit der
Feinde Arrieregarde, so daß sie nicht
ent=
gehen konnten, ob sie gleich überall die
Pferde wegnahmen. Nachdem ich 4
Ta=
ge und 4 Nächte sehr scharfe Märsche
ge=
than hatte, kam meine Kolonne heute früh
um 7 Uhr, in Cloone an, wo ich den
Be=
fehl erhielt, dem Feinde in derselben
Rich=
tung zu folgen während Se. Exz. eilte,
um ihn auf der untern Strasse
abzuschnei=
den Daher rückte ich weiter. Als der
Oberstlieutenant Crawford auf die
Fran=
zösische Arriergarde stieß, forderte er die
Franzosen auf, sich zu ergeben. Weil sie
aber dieß nicht achteten, so griff er sie an.
Hier⟨a⟩uf warfen ungefähr 200 Mann von
der Französischen Jnfanterie ihre
Geweh=
re weg, in der Meinung, das übrige
Korps würde dasselbe thun. Der
Kapi=
tän Packenham und der Generalmajor
Cradock ritten auch zu ihnen hin, allein
der Feind fieng sogleich an mit Geschütz
und Musketen zu feuern, so daß der
Generalmajor Cradock verwundet
wur=
de. Jch detaschirte daher sogleich das
drit=
te Bataillon der leichten Jnfanterie, unter
Oberstlieutenant Jnnes, und ließ den
Feind angreifen. Die Schlacht dauerte
etwas länger als eine halbe Stunde. Als
dann meine übrige Kolonne zum Vorschein
kam, ergab sich der Feind auf Gnad und
Ungnade. Die Rebellen, welche nach al=
len Seiten zu flohen, litten sehr viel. (
So=
dann lobt er das Betragen seiner Offizier
und Truppen erwähnt die Verwundeten
und fährt fort :) Es wurden 96 Rebellen
zu Gefangenen gemacht, wovon sich drey,
mit Nahmen Roach, Blake und Teeling,
Generale nennen. Als sich der Feind vor
meinen Truppen zurückzog, wurde er
ge=
nöthiget, die 9 Kanonen hinter sich zu
las=
sen, welche er vorher den Königl.
Trup=
pen genommen hatte.
(Unterzeichnet:) G. Lake, Generallieut.
Unter den Französ. Rangoffizieren sind
Humbert, General en Chef; Sarazin,
Di=
vistions=General; Fontaine, Brigade=
Ge=
neral u. s. w. Unteroffizier 96, Grenadier
78, Füsilier 440, Carabinier 33,
Jä=
ger 60, Kanonier 41; im Ganzen 746,
Offizier 90.
Der Englische Verlust besteht in 3
Tod=
ten, 12 Verwundeten und 13 Vermißten.
Als die Franzosen Castlebar räumten,
ließen sie dort, dem Berichte des Herzogs
von Portland an den Lordmajor von
Lon=
don zufolge, 2000 Gewehre, nebst
Zuge=
hör, 40 bis 50 Pulverfässer, einen
Rüst=
wagen, einige Picken und ihre Kranken
zurück.
Es sind nun zur Bebeckung der
Jrlän=
dischen Nordwestküste, daselbst 3
Linien=
schiffe, 7 Fregaten und mehrere kleine
be=
waffnete Fahrzeuge angekommen. Das
Kommando an der Jrländischen Küste ist
dem Admirale Kingsmil abgenommen,
und dem Contrie=Admirale Lord Hugh
Sey=
mour, übertragen worden.
Lord Bridport, der das Kommando
der Englischen Flotte vor Brest führet, ist
mit 10 Linienschiffen, die durch Sturm
beschädiget worden sind, nach Torbay
zu=
rückgekommen. Auch ist der Veceadmiral
Gardner mit 5 Linienschiffen nach
Ply=
mouth zurückgekommen.
Die Französ. und Englischen
Kriegs=
gefangenen sollen nun, wie es heißt, Mann
für Mann, und für die Englischen Offizier,
wenn nicht so viele gefangene Französische
Offiziere dagegen kommen, eine gewisse
Anzahl Französ. Gemeinen ausgewechselt
werden. Die Franzosen werden
fortdau=
ernd 500 Englische Gefangene, zur
Bürg=
schaft ihrer Gefangenen in England,
zu=
rückbehalten. Die Auswechslung soll
un=
verzüglich und fortdauernd geschehen. So
wie auf einem Kartelschiff Englische
Gefangene aus Frankreich ankommen,
sollen jedesmahl aus England eben so
viele Französische Gefangene zurückgesandt
werden. Man rechnet, daß bey diesem
Austauschen Mann für Mann, wenigstens
20,000 Französ. Gefangene in England
zurückbleiben werden, für deren Unterhalt
die Französ. Regierung sorgen muß.
Die Englische Regierung hat
zuverläßi=
ge Berichte erhalten, daß der Französische
Admiral Richery in dem Jndischen
Mee=
re mit 3. Linienschiffen und 3 Fregaten
angekommen ist.
Vereinigte Niederlande.
Der Bürger Meyer, welcher seit 1795
Batavischer Gesandter in Paris war, von
der Vredischen Partey aber abberufen und
nach Madrid bestimmt wurde, soll, wie
es heißt, an Schimmelpenniks Stelle,
wieder als Gesandter nach Paris gehen.
Letzterer ist, von dem Viceadmirale de
Winter begleitet, am 8. Sept. nach dem
Haag zurückgekommen.
Beyde sind nach einem kurzen
Aufent=
halte im Haaß, nach Amsterdam
gegan=
gen. Man hat erstern ersucht, die Mißion
nach Paris wieder anzutreten; aber man
glaubt, er werde sich gänzlich den
öffent=
lichen politischen Geschäften entziehen. Da
der Vice=Admiral de Winter, als
Eng=
lischer Kriegsgefangener, nicht dienen kann,
so wird er vermuthlich die Zurüstungen
besorgen, welche jetzt zu Amsterdam und
Rotterdam mit dem lebhaftesten Eifer
be=
trieben werden, damit die Flotte im
Stan=
de sey, im bevorstehenden November in
See zu gehen. Eines der neuen
Linien=
schiffe wird Peter Paulus, zum
Anden=
ken des verstorbenen ersten Präsidenten der
Nazional=Versammlung, genannt werden.
Jn der ersten Kammer wird jetzt über
die Strafen berathscalagt, welche
dieje=
nigen leiden sollen, die ihre Kontribuzion
von 8 Prozent von ihren Einkünften nicht
bezahlt haben. Die Jnhaber der
Obliga=
zionen der Generalitär der Provinzen,
wel=
che selbige nicht gegen die neuen des
Na=
zionalschatzes ausgewechselt haben,
dürf=
ten mit dem Verluste der Einkünfte eines
Jahres bestraft werden. Nächstens soll
auch das Dekret erfolgen, wodurch das
intermediaire Directorium, welches die
Revoluzion vom 12. Junius bewirkt hat,
von allem Tadel losgesprochen und erklärt
wird, daß sich selbiges um das Vaterland
wohl verdient gemacht habe.
Das am 4. Sept. abgegebene Dekret,
wodurch alle Zünfte und Gilden
abge=
schaft werden, sagt im Wesentlichen: „daß
alle Munizipalitäten innerhalb der
Re=
publik, spätestens binnen acht Tagen,
be=
sorgen sollen, daß sämmtliche Gilden,
Korporazionen und Brüderschaften von
Handwerken, Gewerben und Fabriken
aufgehoben werden, und daß jeder
Bür=
ger, der während der Berathschlagungen
über die zu machenden neuen
Eintichtun=
gen, ein Gewerbe oder Geschäft in einer
Stadt anfangen will, wo es bisher nach
den bestehenden Verordnungen nicht
er=
laubt war, sich mit seinem Gesuch an den
gesetzgebenden Körper wenden soll.”
Von den zwölf Rechtsgelehrten die ein
neues Gesetzbuch für die Batavische
Re=
publik verfertigen sollen, sind sieben für das
Civilrecht, und fünf für das Kriminal=
Gesetzbuch bestimmt. Es ist ihnen zu
die=
ser Arbeit eine Zeit von 6 Monathen
ver=
gönnt, während welcher sie täglich jeder
12 Gulden erhalten, und dabey ist ihnen
noch erlaubt, erfahrne Gesetzverständige zu
Rathe zu ziehen, welche allenfalls aus der
öffentlichen Kasse bezahlt werden sollen.
Von den Holländischen
Grönlandsfah=
rern sind erst 5 zurückgekommen, 7 bis 8
aber von den Engländern genommen
wor=
den. Von einem Englischen Briggeschiff,
das an den Holländischen Küsten geschei=
tert ist, sind 50. Mann gerettet und zu
Kriegsgefangenen gemacht worden.
Jn einem Schreiben vom Texel. den
9. September heißt es: „Die
Franzö=
sischen und Batavischen. Truppen, die
zu einer gewissen Expedizion bestimmt
waren, sind wieder ausgeschifft, und
sollen hier in Garnison bleiben. Die
Jn=
sel wird auf das schleunigste noch mit
mehrerer Mannschaft verstärkt, um sie
und den Hafen gegen einen Anfall der
Engländer zu schützen, die alle Anstalten
treffen, sich des Hafens zu bemeistern und
die Jnsel wegzunehmen.”
Vom Helder wird unter dem 10.
Sep=
tember geschriehen: „Die armen
Küstenbe=
wohner werden nun nächstens alle
Drang=
sale des Krieges auszustehen haben; denn
die Engländer sind entschlossen, es koste
was es wolle, den Texel zu besetzen.
Dieß ist außer allen Zweifel. Wir sind
mit jeder Stunde darauf gefaßt.”
Nahe vor dem Texel kreutzen jetzt 11
Englische und 11 Rußische Kriegschiffe.
Dänemark.
Eine aus 5. Linienschiffen und 1
Frega=
te bestehende Rußisch=Kaiserl. Flotte, aus
der Ostsee kommend, unter dem
Komman=
do des Contre=Admirals Karzow, ist den
9. Sept. in der Kiöge=Bucht, und den
14. Sept. bey Koppenhagen
angekom=
nen. Sie soll nach England bestimmt
seyn.
Die Dänische Regierung hat die
nöthi=
gen Vorsichtsregeln getroffen, um zu
ver=
hindern, daß von auswärtigen Gegenden
ansteckende Krankheiten nicht nach
Däne=
mark verbreitet werden.
Am 13. ist auf dem neuen Holm ein
neues Linienschiff von 84 Kanonen vom
Stappel gelassen worden, welches den
Nahmen Waldemer erhalten hat.
Schweiz.
Die gesetzgebende Versammlung der
Hel=
vetischen Republik hat nun beschlossen,
am 20. Sept. die letzte Sitzung in Arau
zu halten, zwey Wochen nachher aber,
sich in Luzern zu versammeln.
Das Helvetische Directorium hat dem
Statthalter von Luzern 30,000 Liv. mit
dem Auftrage übermacht, dieses Geld
un=
ter die Weiber und Kinder der
unglückli=
chen Unterwaldner zu vertheilen.
Am 11. schrieb der General
Schauen=
burg an das Helvetische Directorium
fol=
gendes:
Erstes Schreiben: „Jch bin, wie Sie,
über die traurigen Folgen betrübt, welche
der blinde Widerstand der von uns
ge=
schlagenen Rebellen gehabt hat, und um
nicht mehr in eine so traurige
Nothwen=
digkeit zu gerathen, habe ich in dem
Kan=
ton Schwyz eine sehr grosse Anzahl von
beygehenden Proklamazionen verbreiten
lassen. Wir haben Beckenried und
Bu=
ochs besetzt. Jn der ersteren dieser
Ge=
meinden ist nichts verbrannt worden. Der
General=Adjutant Lauer ist heut mit 4
Bataillonen von Einsiedeln angekommen;
morgen setzt er seinen Marsch nach Schwyz
fort.”
Zweytes Schreiben: „Sie werden
oh=
ne Zweifel mit Vergnügen vernehmen, daß
die Jnsurgenten von dem Distrikte Stanz
haufenweise zurückkehren, und ihre
Waf=
fen abgeben.” (Die Entschlossensten haben
sich in entferntere Gegenden begeben.) „Jch
habe Befehl ertheilet, das wenige
Getrei=
de, das Salz, und die übrigen Vorräthe,
die ihnen noch geblieben sind, unberührt
zu lassen. Morgen rücken wir in Schwyz
ein. Jch verspreche Jhnen die gänzliche
Entwaffnung dieses ehemahligen Kantons.
Eben erhalte ich die Unterwerfung von
Altorf, für den Kanton Uri. Jch habe
übrigens Ursache zu glauben, daß meine
übrigen Operazionen sich ohne
Blutver=
giessen endigen werden.”
Am 12. schrieb der General
Schauen=
burg an das Directorium also:
Jch eile Jhnen zu melden, daß die
Kolonne des General=Adjutanten Leuer
heut in Schwyz eingerückt ist. Diese Ge=
meinde sowohl als alle anderen, sind” (
ge=
schrecket durch die zu Stanz verübten
Gräuel) „mit ihren Munizipal=Beamten
und Pfarrern unseren Truppen entgegen
gekommen. Ueberall hat Ordnung und
Ruhe geherrschet. Schon hat man die
Entwaffung angefangen. Die Waffen
werden nach Brennen und Luzern
ge=
bracht. Jch werde Morgen nach Arburg
vier Personen absenden, die im
Verdach=
te stehen, daß sie die Häupter und
Urhe=
ber der Jnsurrection waren. Jch habe
dem Kommandanten von Arburg
empfoh=
len, sie in guter Verwahrung zu halten,
und ihnen die Nahrung des Soldaten zu
geben.”
Auf solche Art scheint nun die ganze
Schweiz zwar nicht der Ueberzeugung,
aber dem augenblicklichen Eindrucke des
Schreckens unterworfen zu seyn.
Ueber die Vorfälle in Unterwalden hat
der General Schauenburg selbst an dem
Kommandanten in Straßburg, General
Jordis, geschrieben: „Wir verloren viel
Volk; dieß war bey der unglaublichen
Hartnäckigkeit dieser tollkühnen Menschen
unvermeidlich. Mehrere Anführer, und
auch eine grosse Anzahl Weiber wurden
niedergemacht; kurz alles, was Waffen
trug. Wir haben gegen 350
Verwunde=
te. Dieß war einer der heftigsten Tage,
die ich je gesehen habe. Man schlug sich
mit Keulen, zerschmetterte sich mit
Felsen=
stücken, stritt auf dem Wasser, kurz man
bediente sich aller möglichen Mittel, um
einander zu zernichten. Wir hatten aus
verschiedenen Kantonen mehrere 1000
Zu=
schauer, deren Gesichte sich in eben dem
Grade verlängerten, als wir vordrangen.
Ganz Unterwalden ist unterworfen, und
am 26. werde ich gegen Schwyz;
aufbre=
chen: widersetzt es sich, so werde ich
da=
selbst ein eben so schreckliches Exempel
sta=
tuiren. Die Papiere, die uns in die
Hän=
de fielen, beweisen, daß, wenn wir diese
Unsinnigen nicht besiegt hätten, so wäre
der Aufstand im ⟨K⟩urzem allgemein
wor=
den. Alles hieng zusammen; allein die
Aufwiegler sind theils gefallen, theils
füh=
ren die Bauern mir diese selbst zu. Das
Helvetische Directorium begehrte eine
Mi=
litar Kommißion von mir; wenn unsere
Regierung in dieß Begehren willigt, so
sollen diese Ruhestörer ihren verdienten
Lohn empfangen. Jch hoffe, dieß soll der
letzte Vorfall dieses Kriegs seyn. So
et=
was ist traurig! Wir haben ohne die
einzelnen Entwaffnungen zu rechnen, 12
Kanonen und 6 Fahnen erobert. Der
Brigaden=Chef Delpoint ist am rechten
Arm verwundet; wir haben mehrere
Offi=
ziere verloren. (Es ist auch einer mit
mehreren gemeinen Soldaten zu den
Un=
terwaldnern übergegangen.)
Türkey.
Die von der Pforte am 1. Sept.
be=
kannt gemachte Kriegserklärung gegen
Frankreich, ist (nach öffentlichen
Blät=
tern) in folgenden großherrlichen Ferman
an den Kaimakam=Pascha, enthalten:
Seitdem der Groß=Vezter Jzzed
Mo=
hammed Pascha, diesen Posten bekleidete,
wurden ihm fortdauernd Anweisungen
er=
theilet, theils auf die Vertheidigung der
Osmannischen Länder aufmerksam, theils
gegen die Anspinnungen des Feindes auf
seiner Hut zu seyn. Aus eigennützigen
Beweggründen versäumte er gleichwohl
alles, nur seine eigene Vortheile nicht,
dergestallt, daß selbst mit den Entwürfen
dieser unglaubigen Schweine, der
Franzo=
sen, unbekannt, er nicht in Zeiten die
Einwohner Egyptens von diesen
Projek=
ten benachrichtigte.”
Als diese unglücklichen Nachrichten vor
unser Kaiserl. Ohr gekommen sind so
war unser Schmerz und unser Verdruß
ein ganzes Monath lang, nach dieser
uner=
träglichen Ereignung, so groß, daß (wir
nehmen Gott zum Zeugen) Thränen aus
unsern Augen flossen, und Ruhe und
Schlaf fern von uns wichen.”
Wir haben ihn daher sogleich der
Stel=
le eines Groß=Veziers entsetzt, und an
seine Stelle den Yußuff Pascha, Gouver=
neur von Erzerum, ernannt, und bis
dieser bey unserer hohen Pforte eintrifft,
ernennen wir und stellen euch, Mustapha
Bay, als Kaimakam an. ”
Da es nun aber gerecht ist, daß alle
wahren Gläubigen, die ungläubigen
Un=
glücklichen, die Franzosen, bekämpfen,
und da es für unsere Kaiserl. Person
wirk=
liche Pflicht ist, das gesegnete Gebiethe
ihren verdammten Händen zu entreissen,
und die den Muselmännern zugefügten
Unbilden zu rächen, so darf nicht der
ge=
ringste Aufschub dazwischen treten, sondern
bis zur Ankunft des neuen Veziers sollen
die lebhaftesten Maßnehmungen zum
An=
griffe derselben sowohl zur See als zu
Lan=
de ausgeführt werden. ”
Jn dessen Folge müßt ihr, in
Bera=
thung mit den erlauchten Lanyas,
Mini=
stern und Oberhäuptern, unsern
Untertha=
nen, im vollem Vertrauen auf Gott und
seinen Propheten, die wirksamsten Mittel
ergreiffen, die Provinz Egyptens von der
Gegenwart dieser Lasterhaften zu befreyen.
ihr werdet allen wahren Gläubigen in
ihren Bezirken zu erkennen geben, daß wir
mit den Franzosen im Kriege befangen
sind, und selbst mit Umwandlung der
Nacht in den Tag werdet ihr die
äußer=
ste Anstrengung zur Rache gegen sie zu
leiten wissen.”
”Jhr werdet streng darüber wachen,
daß die übrigen Mahomedanischen
Pro=
vinzen und unsere Kaiserl. Gränzen gegen
alle Ränke und Bosheiten des Feindes
gesichert werden, indem ihr in jedem
Ha=
fen und festen Platze die nöthige
Verstär=
kung an Mannschaft und Munizion
ver=
anstaltet.”
Auch werdet ihr euere eifrige
Aufmerk=
samkeit dahin richten, daß die Einwohner
unserer Kaiserl. Residenz mit dem
nöthi=
gen täglichen Lebensvorathe sicher versehen
werden, und ihr werdet über alle
Angele=
genheiten so lange überhaupt wachen, bis
der Groß=Vezier eingetroffen seyn wird.”
Wir werden alle Unsere
Aufmerksam=
keit auf euere Anstrengungen richten, und
wolle der allmächtige Gott unsere
Unterneh=
mungen mit seiner göttlichen Gnade
be=
gleiten, und uns zur Vertheidigung
unse=
rer Sache Glück geben!”
Ein Schreiben aus Konstantinopel
mel=
det, die Pforte mache alle mögliche
An=
stalten zum Kriege, welche aber der
Hol=
ländische Gesandte noch immer auf alle
erdenkliche Art, zu verhindern suche.
Was man nach Privatberichten aus
Semlin vom 25. September aus
Wid=
din mit Gewißheit angeben kann, ist
daß der größte Theil der Türkisch
Kai=
serlichen Armee von da abgezogen ist,
und nur der Bascha von Natolien mit
beyläufig 30,000 Mann dem Paswand
Oglu, die Spitze biethet. Den Verglelich,
welcher diesem Rebellenanführer von der
Pforte angebothen worden war, hat er
auf eine listige Art ausgeschlagen; daher
bekam der Bascha von Natolien den
Auf=
trag, es mag kosten, was es wolle,
Widdin zu bestürmen, und sich des
Re=
bellen zu bemächtigen. Nun wird diese
Stadt unaufhörlich bombardirt, und
Pas=
wand Oglu beantwortet dieses
Bombar=
dement mit entsetzlichen, wohldirigirten
Kanonenfeuer so zwar, daß bis jetzt
noch nichts Wichtiges wider ihn
ausge=
richtet werden konnte. Dreißig Angriffe
von der Türkisch=Kaiserl. Armee, hat er
glücklich abgeschlagen, und man ist in
Er=
wartung, wie der 31. Angriff ablaufen
werde. Nach der letzten Schlacht mit dem
Gouverneur von Romelien, wo von beyden
Seiten mehr als 14,000 Türken
geblie=
ben sind, hat sich dieser Bascha zurück nach
Nissa gezogen, wo er bey Verlust seines
Kopfes, sowohl über die verlornen
Schlach=
ten, als auch über die grossen und
un=
nützen Ausgaben Rechenschaft legen soll.
Nun hat er sich nach Sophia begeben,
und sein Korps mit 30,000 Mann
Szür=
czallen, oder Gebirgsleuten ergänzet, und
dem Großsultan hierauf geschrieben, daß
er nach Konstantinopel selbst kommen,
und von seiner Geschäftsführung Rechnung
ablegen werde.
Wien
Meteorologische Beobachtungen
auf der k. k. Sternwarte.
Vom 23. Septemb. bis 2. Oktober.
Barometerstand.
Täg | 8 Uhr früh | 3 U. nachm. | 10 U. abend |
---|---|---|---|
Den | Z. L. 12 Th. | Z. L. 12 Th. | Z. L. 12 Th. |
25 | 28 7 0⅕ | 28 6 0 | 23 4 11 |
26 | — 4 7 | — 3 11½ | — 5 3 |
27 | — 4 1⅓ | — 1 9½ | — 0 3½ |
28 | 27 11 8 | 27 11 5 | 27 11 6 |
29 | — 11 8½ | — 11 7 | 28 2 9 |
30 | 28 4 6 | 28 5 6½ | — 6 10 |
1 | — 7 9 | — 7 8 | — 7 3 |
Reaumur'scher Thermometerstand.
Grad | Grad | Grad | |
---|---|---|---|
25 | 12 ober 0 | 17½ ober 0 | 13½ ober 0 |
26 | 12½ — — | 17⅔ — — | 11 — — |
27 | 10 — — | 13⅖ — — | 10½ — — |
28 | 12 — — | 16 ¾ — — | 14½ — — |
29 | 14¼ — — | 18¼ — — | 11⅓ — — |
30 | 11⅓ — — | 13 — — | 11 — — |
1 | 10¾ — — | 14 — — | 11⅓ — — |
Anzeige des Windes.
25 | N. O. still | SS. O. still | SS. W. still |
26 | N. OO. still | W. schwach | N. schwach |
27 | N. still | s. s. o. stark | SS. O. sch. |
28 | S. O. O. m. | S. stark | S. stark |
29 | S. stark | — — | W. mitelm. |
30 | N.OO. still | W.schwach | N. W. schw. |
1 | N. W.schw. | N. schwach | N. schwach |
Getreidepreis.
Zu Wien vom 24. bis 29. Septemb.
Der Metzen | Groschen. | |||
---|---|---|---|---|
Weitzen | von | 40 | bis | 52 |
Korn | von | 27 | bis | 36 |
Gersten | von | 29 | bis | 34 |
Haber | von | 27 | bis | 32 |
Zu Stockerau vom 24. Septemb.
Der Metzen | Groschen. | |||
---|---|---|---|---|
Weitzen | von | 40 | bis | 48 |
Korn | von | 32 | bis | 36 |
Gersten | von | — | bis | — |
Haber | von | 26 | bis | 29 |
Zu Fischamend den 25. und 27. Septemb.
Der Metzen | Groschen. | |||
---|---|---|---|---|
Weitzen | von | 35 | bis | 42 |
Korn | von | 22 | bis | 34 |
Gersten | von | 22 | bis | 25 |
Haber | von | 19 | bis | 25 |
Zu Stadt Großenzerstorf vom 26. Sept.
Der Metzen | Groschen. | |||
---|---|---|---|---|
Weitzen | von | 34 | bis | 45 |
Korn | von | 29 | bis | 34 |
Gersten | von | 26 | bis | 28 |
Haber | — | — |
Wienerische
Mehl= Grießlerey= und Brod=Satzung.
Vom 1. Oktober 1798.
Der Muth, im Mittelpreise: | Fl. |
---|---|
Mundmehl | 55 |
Semmelmehl | 40 |
Pollenmehl | 31 |
Rockenmehl | 26 |
Das Land=Achtel: | Kr. |
---|---|
Fein Grieß | 31¼ |
Mundmehl | 25 |
Semmelmehl | 17¼ |
Pollenmehl weisses | 13¼ |
Pollenmehl schwarzes | 9½ |
Gerstengrieß | 14¾ |
Kapaunermehl | 9¾ |
Brodgewicht Kr. | Pf | Lot. |
---|---|---|
Geschmalzenes Eyerbrod um 1 | — | 5 ¼ |
Mundsemmel 1 | — | 8 |
Gemeine Semmel 1 | — | 12 |
Pollenbrod 1 | — | 14 |
Rocken Brod 6 | 3 | 2 |
Rocken Brod 1 | — | 19⟨⅓⟩ |
Rocken Brod 6 | 4 | ⅓ |
Verstorbene zu Wien.
Den 23. September. Jn der Stadt.
- Jfr. Elion. Didak. Wirthschaft. alt 44 J. auf d. hoh.
Brücke N. 149. - Hr. Bernard Abbe v. Berzoni, d. h. r. N Ritter u.
Exjesuit, alt 48 J. in d. Kärntnerstr. N. 1110. - Jfr. Anna Cath. Rath, Exnonne, alt 48 J. am
Fran=
ziskanerpl. N. 974. - Franz Pfitzinger, Bäckerjung, alt 14 J. im Laurenzerg.
N. 753. - Anna M. Lebenthal, Judens Wit. alt 36 J. in der
rothen Thurmg. N.772.
Vor der Stadt.
- Dem Hrn. Franz Hottola, bg. Goldarbeit. s. K. Barb.
alt 1 J. am Neubau N. 154. - Dem Joh. Schmid, herrs. Kutsch. s. K. Karl, alt 1 J.
auf d. Wieden N. 83. - Hr. Karl Reitter, herrs. Kammermusik. alt 34 J. auf
d Wieden N. 200. - Jakoh Biner, gew. bg. Schneidermeist u Pfründl. v.
Burgersp. alt 69 J. auf d. neu Wien N.111. - Anna M. Beidl, Dienstm. alt 42 J. auf d. Windmühl
N. 138. - Dem Franz Münz, Maurerges. s. K. Anna, alt 1 J.
zu Erdberg N. 142. - Dem Peter Platzer, Hausmeist. s. K. Casp. alt 1 J.
in d. Leopoldst. N. 398. - Jakob Schacherls, Krankenwart. im Judensp. alt 75
J. allda in d. Rossau N. 50. - Hr. Peter Herenteben, bg. Schuhmach. alt 35 J.
- Franz Seifert, Fleischhauer, alt 74. bede im allgem.
Krankenh. - Summa 15 Personen, darunter 4 Kind.
Den 24. September. Jn der Stadt.
- Hr. Joh. Philipp Fridrich, k. k. Hofkriegsvizebuchhalt.
alt 64 J. auf d. Freyung N. 163. - Dem Hrn Mich. Arbinger, Handlungsassozie, s. Fr.
Cath. alt 29 J. am Salzgries N. 208. - Dem Andrä Widermann, Hausmeist. s. W. Magd.
alt 48 J. in d. Renng. N. 156. - Dem Math. Zwirner, Löhnbedient. s. K. Barb. alt
4 J. am Salzgries N. 214.
Vor der Stadt.
- Hr. Jgnaz Sartory, Schauspiel. alt 37 J. in d.
Leo=
poldst. N. 452. - Margar. Heilig, gew. Dienstm. alt 67 J. am
Spi=
talberg N.135. - Dem Karl Steurer, Tagl. s. Stiefs. Joh. Huber, alt
13 J. zu Gumpend. N. 109. - Dem Casp. Fritz, Maurer, s. K. Mich. alt 4 J. am
Neustift N 57. - Der Cath. Timen, Schneid Wit. i. K. Jos. alt 2 J.
zu St. Ulrich N. 22. - Dem Andrä Scheidl, Tagl. s. K. Franz, alt 5 J. zu
Gumpend. N. 103.
- Dem Joh. Nadler, Bombardeur, s. K. August, alt 2 J.
auf d. Laimgrube N. 167. - Jentzan Gara, Gem. alt 23 J. im Militärsp.
- Anna Wamer, Schuhmach. Ehew. alt 30 J.
- Jos. Spitzer, Schneid. alt 27 J. bede im allg Krankh.
- Summa 14 Personen, darunter 5 Kind.
Den 25. September. Jn der Stadt
- Leop. Selig, herrs. Portier, alt 45 J in d hint.
Schen=
kenstr. N. 60.
Vor der Stadt.
- Dem Hrn. Joh. Tschick, bgl. Schneidermeist. s. K.
Georg alt 1 J. auf d. Landstr. N. 110. - Dem Adam Kuhn, herrs. Jäger, s. K. Anna, alt n J.
in d. Josephst. N. 14. - Dem Jos. Ditl, Schuhmach. s. K. Anna, alt 1 J. am
Rennweg N. 460. - Dem Anton Weiß, Proviantbäck, s. K. Mich alt 2 J.
am Rennweg N. 461. - Dem Jos. Kohl, Weinwirth, s. K. Laur. alt 2 J. zu
Margaret. N. 93. - Der Fr. Cath. Resch, bg. Kaffeehausinhab. Wit i. T.
Magd. alt 15 J in i. H. in d. Rossau N 21 - Dem Jos. Hebeter, Kuchelgartner, s. S. Georg, alt
17 J. zu Erdberg N. 298. - Dem Anton Veter, Schneid. s. W. Josepha, alt 26 J.
in d. Leopoldst. N. 414. - Dem Hrn. Heinrich Bodi, k. k. Versatzamtskaßier, s.
Fr. Anna, alt 29 J. am Neustift N. 13. - Hr. Daniel Freyhr. Rottern v. und zu Kostenthal,
Weltpriest. apostol. Protonotar, u. Direkt. d prie=
sterl. Krankeninstit. alt 64 J. allda auf d. Landstr.
N. 349. - Era Palanck, Dienstm. alt 28 J. auf d. neu Wien
N. 98. - Dem Math. Jlla, Trager, s. K. Anna, alt 6 J. in d.
Leopoldst. N. 464. - Dem Jos. Rei⟨ti⟩ermayer, Jäger, s. K. Cath. alt 3 J.
auf d. neu Wien N. 56. - Franz Stiegelmayer, Schlosserges. alt 33 J. auf der
Windmühl N. 8. - Cath. Seiner, led. alt 22 J. in d. Leopoldst. N. 436.
- Dem Caspar Tiefenbacher, Sammelmacherges. s. K
Franz, alt 4 J. am Himmelpfortgr. N. 80 - Anna Spitzer, led. alt 22 J. im Judensp. in d. Rossau.
- Joh. Halmschlager, Schmalzwacht. alt 57 J.
- Math. Hartl, Tagl. alt 70 J. beede b. d. Barmh.
- Math. Bromer, Unterkanon. alt 23 J.
- Andrä Siuva, Gem. alt 40 J. beede im Militärsp.
- Andrä Reinl, Tagl alt 56 J.
- Jos. Hofbauer, Hutzuricht alt 49 J.
- Anna M. Mann, Tagl. alt 24 J.
- Maria A. Schmid, Tagl. K. alt 6 J.
- Barb. Müllner, Tischl. Wit. alt 67 J.
- Anna M. Liebetanz, Aufsehers Ehew. alt 24 J.
- Barb. Moser, Spitzmach. alt 17 J.
- Anna M. Spindler, Dienstm. alt 26 J.
- Ma⟨g⟩d. Leipold, Handarbeit. alt 38 J. alle 9 im allg.
Krankenh. - Summa 31 Personen, darunter 9. Kind.
Nachricht
für operirende Augenärzte.
Um die vielen Anfragen verschiedener Operateurs
auf einmal zu beantworten, welche seit der Zeit,
als meine neue Methode den grauen Staar zu
ope=
riten im Auslande durch meine Schüler zum Theil
bekannt worden ist, an mich ergangen sind;
ver=
weise ich sie auf Aenemann's Magazin für die
Wundarzneywissenschaft, in welchem ich nächstens
eine genaue Beschreibung meiner Methode den
Staar sammt der Kapsel auszuziehen, und eine
ge=
treue Abbildung der hiezu nöthigen Jnstrumenten
liefern werde. — Zugleich benachrichtige ich auch
diejenigen Gelehrten, welche mich in Rücksicht
meiner Bibliotheca ophtalmica mit ihren gütigen
Zuschriften berehrt haben, daß dieses Werk
zuver=
läßig bis künftige Ostermesse unter dem Titel:
Kri=
tisches Repertorium aller bis zu Ende des
Jahres 1797 erschienenen Schriften über die
Augenkrankheiten in zwey starken Quartbänden
erscheinen wird. Wien den 29. September 1798.
Joseph Berr,
der Arzneywissenschaft Doktor, und
von der hiesigen k. k. Universtät
aufgenommener Augenarzt.
Kundmachung, wegen unbehobenen Zulagen
für Wiener Freywillige.
Es sind während der Zeit, als das Korps der
Wiener=Freywilligen bestanden hat, bey dem Amte
des k. k. Herrn Stadthauptmanns verschiedene
Zu=
lagsgelder für Freywillige dieses Korps zu dem
Ende hinterlegt worden, damit ihnen solche zu
ih=
ren bessern Fortkommen in das Feld nachgesendet
werden könnten. Dieses ist auch richtig geschehen;
allein nicht alle diese Zulagen konnten ihre
Bestim=
mung erreichen, weil einige der Freywilligen,
de=
nen sie zugedacht waren, in der Zwischenzeit mit
Tod abgegangen, andere theils vor dem Feinde
ge=
blieben, theils in die Gefangeschaft gerathen sind.
Das angeschlossene Verzeichniß enthält jene
Beträ=
ge, welche bisher noch unbehoben liegen geblieben
sind, nebst den Namen jener Freywilligen, welchen
sie zugedacht waren. Es werden daher alle jene,
welche auf diese Gelder einen Anspruch machen
zu können glauben, hiemit aufgefordert, binnen
ei=
nem Jahre und 6 Wochen sich darum bey dem
Amte des k. k. Herrn Stadthauptmanns zu melden,
und zugleich die nöthigen Behelfe, auf die sie ihre
Ansprüche gründen, beyzubringen; weil im widri=
gen all jene, die sich bis bahin nicht melden,
da=
für werden angesehen werden, als ob sie auf ihre
Forderung Verzicht thun wollen. Wien den 27.
Juli 1798.
Verzeichniß der unbehobenen Zulagen bey dem
Korps der Wiener Freywilligen:
Franz Axmann 2 fl. 42 kr. Peter Fischer 14 fl.
47 kr. Anton Klaus 7 fl. 47 3/4 kr. Anton v.
Kirchstätter, Regierungskanzlist, 83 fl. 23 kr.
An=
ton Moser 13 fl. 31 1/2 kr. Karl Riest 3 fl. 4 kr.
Anton Schäfel 4 fl. 34 kr. Johann Semlitsch 6
fl. 4 kr. Joseph Schreyer 7 fl. Johann Weiß
2 1/2 kr. Joseph Blessy 12 1/2 kr. Clemes Posch
30 fl. Leopeld Czach 36 fl. 30 kr. Karl Hauser
17 fl. 42 kr. Franz Hubert 12 fl. Andreas Kehl
4 fl. 31 1/2 kr. Johann Bapt. Keil 30 fl. 10 kr.
Philip Mohrweiser 6 1/2 kr. Gottfried Ritter 4 kr.
Karl Wocheler 6 fl. 5 kr. Karl Pfeffer 9 fl. 24 kr.
Joseph Pfeiffer3 fl. 32 kr. Andreas Pirzel 1 fl.
17 kr. Michael Froner 4 fl. 32 kr. Anton
Gärt=
ner 9 fl. 14 kr. Johann Gruber 7 fl. 48 kr.
Jo=
hann Kropf 1 kr. Franz Langecker 3 3/4 kr.
Jo=
hann Bapt. Niedermayer 77 fl. 4 kr. Manfred
Oesterreicher 7 fl. 54 kr. Johann Reisinger 9 fl.
37 3/4 kr. Gottlieb Siegel 6 fl. 6 kr. Franz
Sut=
tor 9 fl. 24 kr. Andreas Schäffer 4 fl. 30 kr.
Ja=
kob Waldkirch 2 kr. Adolph Westhoffen 2 fl. 21 kr.
Jgnaz Weber 12 fl. 9 kr. Franz Dienst 21 3/4 kr.
Johann Duschel 2 fl. 54 kr. Franz Gugla 5 fl.
Joseph Ehrentraut 12 fl. 10 kr. Friedrich Jacober
1 1/4 kr. Johann Lenz 24 fl. 25 kr. Leopold
Le=
derer 7 fl. 2 kr. Franz Mayer 2 fl. 31 kr. Michael
Reingruber 6 fl. 10 kr. Franz Riegler 5 fl. Paul
Troyer 12 fl. Johann Beiner 28 fl. 12 kr. Martin
Beyerhuber 4 fl. 30 kr. Johann Drischitz 2 fl.
Michael Eben 4 fl. Jakob Greiner 10 fl. 40 kr.
Franz Haas 26 fl. 45 kr. Joseph Hauptmann 4
fl. 59 kr. Andreas Höfling 15 fl. 12 1/2 kr.
Jo=
hann Joseph Hoffmann 4 fl. 30 kr. Andreas
Kell=
ner 3 fl. Joseph Rath 14 fl. 3 kr. Johann Seiff
16 fl. 35 kr. Andreas Vocal 2 fl. 37 kr. Joseph
Voek 6 fl. Johann Wimmer 26 fl. 45 kr.
Vin=
zenz Pazovsky 6 fl. 5 kr. Johann Bruckner 5 fl.
Friedrich Plechatschek 1 fl. 15 kr. Franz Degen
4 fl. 30 kr. Christoph Frischer 10 fl. Franz
Früh=
wald 10 fl. Joseph Gochat 4 fl. 57 kr. Ludwig
Mayerhofer 6 fl. 5 kr. Johann Ostermayer 3 fl.
2 1/2 kr. Anton Schnell 4 fl. 3 kr. Bernard
Per=
told 15 fl. Ferdinand Valeri 6 fl. Florentin
Re=
nard 20 fl. Andreas Höfling 15 fl. 12 1/2 kr.
Anton Gartner 24 fl. 20 kr. Franz Sutor 24 fl.
20 kr. Karl Pfeffer 24 fl. 20 kr. Johann
Rei=
singer 15 fl. 12 1/2 kr. Johann Gruber 24 fl. 20
kr. Joseph Schindler 15 fl. 12 2/3 kr. Anton
Schäffel 4 fl. 34 kr. Andreas Keller 3 fl. Michael
Reingruber 12 fl. 10 kr. Joseph Schindler 7 fl.
36 1/4 kr. Joseph Pfeiffer 9 fl. 7 1/2 kr. Michael
Reingruber 6 fl. 5 kr. Anton Schäffel 9 fl. 8 kr.
Andreas Vocal 18 fl. 15 kr.
Nachricht an Herrn Joh. Pfeifer.
Von Seiten der musikalischen Wittwen= und
Waisen Gesellschaft zu Wien wird dem Hrn.
Jo=
hann Pfeifer, Tonkünstler und Mitglied derselben
Gesellschaft, hiemit bekannt gemacht, daß, wenn
er binnen 3 Monaten von heute an seinen
resti=
renden Beytrag nicht entrichte, er eo ipso nach
den Grundregeln des Jnstituts, und nach dem
ge=
faßten Seßionsschluß vom 17. September d. J.
aus der Sozietät ausgeschlossen seyn würde.
Wel=
ches demselben, wo er immer sich aufhält, zur
ge=
hörigen Rachachtung hiemit bekannt gemacht wird.
Wien den 28. September 1798.
Studenten werden in Kost gesucht.
Es wünscht jemand gegen sehr billige Bedingung
zwey oder drey wohl erzogene Studenten aufs
Zim=
mer und in Kost zu nehmen, in einer nicht weit
von beyden Gimnasien entlegenen Strasse; man
erbietet sich zugleich die sittliche Erziehung
dersel=
ben zu übernehmen. Nähere Auskunft erfährt
man im Gewölbe des Hrn. Ludwig, Buchbinders
in der Singerstrasse neben dem rothen Apfel.
Nachricht.
Von den Oberaufsicht der deutschen Schulen
wird angezeigt, daß den 12. und 13. d. M.
Oc=
tober die Prüfung für die Candidaten zu den
la=
teinischen Schulen Vormittags von 9 bis 12, und
Nachmittags von 3 bis 6 Uhr wird gehalten
wer=
den. — Den 17. October haben sich diejenigen
zu melden, und ein Zeugniß sowohl über ihre
Kennt=
nisse als Sitten mitzubringen, welche in die k. k.
Normalschule aufgenommen werden wollen.
Weinlös=Ausschreiben.
Von dem Stifte Klosterneuburg wird hiemit
von Berg= und Zehendherrlichkeits wegen bekannt
gemacht, daß, nach einvernommenen Gutachten
der Bergmeister, zu der bevorstehenden Weinlöse,
bey anhaltend guter Witterung, zu und um
Klo=
sterneuburg, Kallenberg, Weidling, Kierling,
Kri=
zendorf, Höfelein, Heiligenstatt, Nußdorf,
Grin=
zing, Unterdöbling, Salmansdorf, Ottakrin und
Meidling der 8. und 9. Oktober in der Ebene,
und der 10. Okober aber allgemein in den
Ge=
birgweingärten fetztgesetzt worden. Welches zur
genauen Nachachtung mit dem Beysatz erinnert
wird, daß alle Grundbesitzer von frühern Ablösen
der Weingärten sich sogewiß enthalten sollen, wie
ansonst gegen die Uebertretter mit Pfändung des
⟨Mai⟩sches, und nach Beschaffenheit der Umstände
mit empfindlicher Strafe würde vorgegangen
wer=
den. Klosterneuburg den 1. Oktober 1798.
Ball=Nachricht.
Unterzeichneter hat die Ehre einen hohen Adel
und geehrten Pubikum anzuzeigen, daß Sonntags
den 30. dies und Sonntags darauf den 7.
Okto=
ber die letzten Bälle im Casino zu Baaden für
die=
ses Jahr abgehalten werden. Die so zahlreich als
ansehnlichen Besuche, mit welchen man ihm diesen
Sommer beehret, verbindet ihm seinen schuldigen
Dank daher abzustatten, und empfiehlt sich zu
De=
ro ferneren hohen Gnaden.
Philipp Otto.
Gewölbveränderung.
Eisabeth Weigeth, burgerl. Handelsfrau zum
kleinen Jordan im Paternostergässel, hat ihre weisse
Waaren Handlung am Stockimeisenplatz in das v.
Wildenauersche Haus am Eck der Goldschmiedgasse
versetzt, und führt den Schild zum Stephansthurm,
wo nachstehende Waaren um die billigsten Preise
verkauft werden: als alle Gattungen vom
Manti=
ni= und Futtertaffet; mittelschwere und
Papierat=
lat; Pequines und Batavs; Sommer= und
Win=
termanchester; Jeannettes und Nanquinets; weisse
und gefärbte Wallis; Corse, Croseveur, feine und
ordinaire Piques; weisses Kammertuch, glatte,
fa=
sonite, gestickte und gerfärbte Mousselinek; glatte
und geblümte Organtines; fasonirte, glatte und
ge=
stickte Schleyer und Linons; feinen und erd.
Ba=
tist; fasonirte und gestickte Tücheln von Schleyer,
Linon, Organtine und Mousseline; dann auch
sei=
den= und türkische, wie auch dergleichen Kopf und
Umhängschalls; Düntuch, Gaze d'Jtalie und
Cre=
pe, schwarze Krausflöre; alle Sorten feiner und
ord. Zwirn= Blond= und schwarzseidende Spitze,
alte Gattungen Bänder; dann glatter und
gestick=
ter Giles; seidene Frauen= und Männerstrümpfe;
alle Sorten lederne und leinwandene Frauen= und
Männer= Handschuhe; Fächer, Federn, Bougrets,
Guirlandes, Modehüte, lange und kurze Mäntel;
wattirte Tüchel und Schalls; schleyerne
Regige=
hauben, Capuchons und Haarbeutel; dann feine
Karlsbader und ord. Stecknadeln; nebst den
im=
mer abwechselnden Modewaaren.
Ankündigung
eines Hauptwaarenlagers aller Gattungen
neuverfertigter Tischlerarbeiten.
Die Gesellschaft deren bürgerl. Tischlermeistern,
dieses Hauptwaarenlagers, macht dem hohen Adel
und geehrten Publikum hiemit bekannt, daß sel.
des von allen Gattungen neuen Tischlerarbeiten am
neuen Markt im Baron v. Wetzlarischen Haus Nr.
1124 im ersten Stock ober den Handlungsgewölb,
welches schon durch ein Jahr mit vielen erworbe=
nen Beyfall eröffnet worden ist, dieses veranlaßte
die Gesellschaft auf die Zukunft noch billigere
Prei=
se zu bestimmen, indem ohnehin allda alle
Gat=
tungen Menschen nach ihren Aufwand und
Wohl=
gefallen bedienet werden. Auch bis daher keines
von so grossen Vorrath und der Art bestanden, auch
der Kenner und Nichtkenner keine Täuschung zu
fürchten hat. Da alle Gattungen um einen
fest=
gesetzten Preis, welcher an derselben angeheftet ist,
ohne zu handeln, gegen gleich baare Bezahlung,
verkauft werden, so sorget die Gesellschaft dafür,
daß jedemann um sein Geld seinen rechtmäßigen
Werth erhält, dadurch hoffet sie für das Publikum
erzweckt zu haben, dem Einkauf von gut gemachten
Arbeiten um die billigsten Preise verschaffen zu
können, und den Beweis ihrer ächten Absichten
an Tag zu legen.
Forte Piano.
Ein sehr gutes und schön gebeitztes, dann zwey
überspielte Forte piano sind in der Wollzeil
ne=
ben dem Schwibogen Nr. 829 im 2ten Stock
rechts, täglich um den billigsten Preis zu verkaufen.
MUSIKALIEN,
welche bey T. MOLLO und COMP. am Hofe
Nro 346 zu haben sind:
L. van Beethoven grand Trio für das Klavier,
mit einer Clarinette oder Violin und Violon-
celle-Begleitung (ganz neu) Op. 11. 2 fl.
E. Häufsler 6 Canzonette ltaliane, mit
Be=
gleitung des Klaviers (ganz neu) 45 kr.
J. Haydn 1 Sonate für das Klavier mit Violin
und Violoncelle-Begleitung. Op. 88.1 fl. 30 kr.
— — 1 Sonate für das Klavier allein. Op. 89.
45 kr.
— — 1 deto à 4 Mains. Op. 81. 1 fl. 30 kr.
— — 1 — à 4 Mains. 83. 2 fl. 15 kr.
— — 1 — à 4 Mains. 86. 2 fl. 15 kr.
Mozart grande Sonate à 4 Mains. Op. 38. 2 fl.
— — 1 Quintetto pour Cor Violon, 2 Alto
& Basse, 1 fl. 8 kr.
— — Cosi fan tutte im Klavierauszug mit
Jta=
lienischen und deutschen Text, 6 fl. 45 kr.
— — Ouverture von dito à 4 Mains, 1 fl.
— — Idomeneo im Klavierauszug mit
Jtalieni=
schen und deutschen Text, 6 fl. 45 kr.
— — Ouverture von dito, 15 kr.
— — 3 Märsche — — 15 kr.
—— Die Hochzeit des Figaro im Klavierauszug,
1fl. 45 kr.
— — La Clemenza di Tito im Klavierauszug
mit Jtatienischen und deutschen Text, 4 fl. 15 kr.
— — Der Schauspieldirektor in Klavierauszug, 1fl.
50 kr.
Backofen 1 Sonate pour la Harpe à crochets,
45 kr.
—— 16 Variations pour la Harpe, 30 kr.
Bighini Serenater pour 2 Clarinettes, 2 Cors
& 2 Bassons, 1 fl. 30 kr.
Barman 3 Duos pour 2 flutes. Op. 2. 50 kr.
Knecht vollständige Orgelschule für Anfänger und
Geübtere, in 3 Abtheilungen, 14 fl. 30 kr.
J. G. Albrechtsbergers gründliche Anweisung zu
Composition, mit deutlichen und ausführlichen
Exempeln, zum Selbstunterrichte, erläutert und
mit einem Anhange, 4 fl.
Giornovichi 3 Quatuors pour 2 Violons,
Al-
to, o Violoncelle. Op. 1. 2 fl. 36 kr.
—— 3 Duos pour 2 Violons, 2 fl. 15 kr.
Müller 3 Duos pour 2 Flutes. Op. 11. 2 fl.
20 kr.
La-croix 3 Sonates pour Violon &
Violon-
celle. Op. 8. 2 fl. 15 kr.
Bey Artaria und Comp.
am Kohlmarkt, ist ganz neu zu haben:
PLAN
der am 1. 2. und 3. August 1798. am Ausflusse
des Nils zwischen der königl. Großbritanischen
Flotte unter den Befehlen des Admirals Nelson
und der Französischen unter den Befehlen des
Admirals Bruis, vorgefallenen Seeschlacht.
Auf diesem Plan, dessen Originalität und
Rich=
tigkeit man allerdings verbürgen kann, findet man
die Anzahl der Linienschiffe, derselben Stellung,
Namen und Mannschaft genauest verzeichnet.
Zu=
gleich hat man, so viel es die Kürze der Zeit
er=
laubte, darauf gesehen, den Plan dieser so
wich=
tigen Seeschlacht dem Publikum rein und deutlich
gestochen, unterscheidend illuminirt, und auf
schö=
nen Papier abgedruckt, zu liefern. Kostet 30 kr.
Pränumerations=Anzeige.
Herr Anton Eberl, welcher schon in der
Ham=
burgerzeitung das musikalische Publikum von dem
Jrrthume benachrichtiget hat, wodurch einige
sei=
ner Compositionen unter dem Namen des
berühm=
ten Mozarts erschienen sind, wünscht auch einige
einer neuesten, in St. Petersburg aufgelegten
Wer=
ke in seiner Vaterstadt bekannt zu machen. Ausser
den Sr. kaiserl. Hoheit dem Großfürsten und
Thron=
folger, Alexander Pawlowitsch, dedicirten 3 Trios,
welche nächstens in Wien erscheinen werden, hat
er hiemit die Ehre sein neuestes Sr. Excellenz dem
Herrn Grafen Franz v. Dietrichstein Proskau
zu=
geeignetes Werk anzukündigen, bestehend: in 2
Sonaten für das Pianoforte, die erste mit
Be=
gleitung einer obligaten Violine und Violoncells
ad libitum. Die zweyte mit Begleitung einer
Clarinette oder Violin obligat und Violoncells
ad libitum. — Da die Kosten der Auflage, und
des Transportes wegen der weiten Entfernung zu
beträchtlich sind, und eine Anzahl Exemplare auf
geradewohl von St. Petersburg nach Wien zu
senden, so sieht sich der Verfasser genöthiget, auch
in Wien eine Pränumeration auf diese beyden
So=
naten zu eröffnen. Die Herren Pränumeranten
werden ersucht sich diesfalls bey Hrn Träg, Kunst=
und Musikalienhändler, in der Singerstrasse, zu
mel=
den. Der Preis eines jeden Exemplars ist 3 fl.,
gegen deren Erlag man einen Pränumerationschein
erhält. Wer auf 6 Exemplare pränumerirt,
er=
hält das siebente gratis; doch wird die
Pränume=
ration nur bis 15. November 1798 angenommen,
und die Namen der Herren Pränumeranten
wer=
den dem Werke selbst vorgedruckt.
Jn der Dollischen Buchhandlung,
am Stephansplatz im deutschen Hause, ist ganz ueu
zu haben:
Das zweyte Bändchen
der
Gallerie interessanter Personen.
Oder:
Schilderung des Lebens und Charakters, der
Tha=
ten und Schicksale berühmter und berüchtigter
Menschen der ältern und neuern Zeit.
Herausgegeben
von Karl August Schiller.
Mit einem sehr schönen Titelkupfer. 8. Berlin 1799.
1 fl. 8 kr. broschirt 1 fl. 12 kr.
Jnhalt: 1) Maria Theresia. 2) Friedrich II.
3) Stanislaus August. 4) Prinz Eugen. 5) Prinz
von Coburg. 6 Wurmser. 7) Suwarow. 8)
Pi=
chegru. 9) Eustine. 10) Morcau. 11) Hoche. 12)
Charette. 13) Barras. 14) Merlin von Douai.
15) Sieyes. 16) Voltaire. 17) Necker. 18) Fox.
19) Thomas Paine. 20) Bahrdt. 21) Ninon de
l'Ernclos. 22) Shakespeare. 23) Columb. 24)
Tho=
mas Münzer. 25) Tököly.
Der Verleger glaubt versichern zu dürfen, daß
der Herausgeber sein beym ersten Bändchen
gege=
benes Versprechen: in der Fortsetzung durch die
sorgfältigste Auswahl der interessantesten Personen
zu zeigen, daß er für den Beyfall des Publikums
nichts weniger als unempfindlich sey, getreu
erfül=
let habe. Der obige Jnhalt der in diesem
zwey=
ten Bändchen enthaltenen Personen wird es wohl
bestättigen!
Das erste Bändchen
dieser
Gallerie interessanter Personen ꝛc.
Mit einem schönen Titelkupfer. 8. 1798.
1 fl. 8 kr. broschirt 1 fl. 12 kr.
welches mit so ausserordentlichem Beyfalle
aufge=
nommen wurde, daß in Zeit von drey Monaten
schon eine neue Auflage gemacht werden mußte,
enthält folgende wichtige Personen: 1) Joseph II.
2) Gustav III. 3) Katharina II. 4) Buonoparte.
3) Reubell. 6) Carnot. 7) Lafapette. 8)
Du=
mouriez. 9) Pitt. 10) Kaunitz. 11) Herzberg.
12) Potemkin. 13) Loudon. 14) Mirabeau.
15) Robespierre. 16) Danton. 17) Marat. 18)
Eulog Schneider. 19) Franklin. 20) Cook. 21)
Mohamed. 22) Kromwell. 23) Johanne d'Arc.
24) Ulrich von Hutten. 25) Petrarea.
Bey Franz Joseph Kötzl,
Buchhändler, Anfangs der Singerstrasse, dem
ro=
then Apfel gegenüber, ist ganz neu zu haben:
Kurze geographisch= und historische
Beschrei=
bung, der durch den Friedensschluß von
Campo Formide an Oesterreich gelangten
Venezianischen Länder und Städte.
Jta=
liänisch und Deutsch. Kostet ungebunden 51 kr.
Der Endzweck und Nutzen dieser Schrift ist
mancherley. Der Oesterrrichische Patriot wird mit
der Lage, den Merkwürdigkeiten, Produkten ꝛc.
der seinem Vaterland nunmehr einverleibtem
Vene=
zianischen Staaten bekannt; er findet dann eine
möglichst genaue Beschreibung folgender Städte und
Jnseln: Arbe, Bassano, Belluno, Brazzo, Capo
d'Jstria, Castelnovi, Cattaro, Cherso; la Chiusa,
Cividal, Curzola, Este, Feltre, Liesina,
Macar=
sar, Mestre, Murano, Osero, Padua, Pago,
Palma, Pola, Rovigo, Rovigno, Sebenico,
Spalatro, Trau, Treviso, Udine, Venedig,
Ve=
rona, Vicenza, Zara und einer großer Menge
kleinerer Städte, Marktstecken, Jnseln, Seen und
Flüsse. — Der Kaufmann wird mit den vielen und
kostbaren Produkten, die darin angezeigt verden,
bekannt. — Dem Gelehrten und Reisenden bietet
diese Schrift ein weites Feld dar, in Ansehung
der Kunstwerke und Naturseltenheiten, letzterem
wird sie als Handbuch auf seinen Reisen treffliche
Dienste leisten. — Da es auch an Hilfsbüchern
dieser Art besonders in diesen beeden Sprachen,
ein großer Mangel ist, so haben die
Sprachlernen=
den, um nicht ewig in den ermüdenden
Gramma=
tiken zu stecken, eine angenehme Abwechslung,
und können daraus doppelten Nutzen schöpfen. —
Endlich kann es auch der erwachsenen deutschen und
italiänischen Jugend statt eines lehrreichen Lesebuchs,
wo ihr der Verstand geschörft, und ihre Begriffe
erweitert werden, dienlich seyn.
Der Endzweck und Nutzen dieser Schrift ist
mancherley. Der Oesterrrichische Patriot wird mit
der Lage, den Merkwürdigkeiten, Produkten ꝛc.
der seinem Vaterland nunmehr einverleibtem
Vene=
zianischen Staaten bekannt; er findet dann eine
möglichst genaue Beschreibung folgender Städte und
Jnseln: Arbe, Bassano, Belluno, Brazzo, Capo
d'Jstria, Castelnovi, Cattaro, Cherso; la Chiusa,
Cividal, Curzola, Este, Feltre, Liesina,
Macar=
sar, Mestre, Murano, Osero, Padua, Pago,
Palma, Pola, Rovigo, Rovigno, Sebenico,
Spalatro, Trau, Treviso, Udine, Venedig,
Ve=
rona, Vicenza, Zara und einer großer Menge
kleinerer Städte, Marktstecken, Jnseln, Seen und
Flüsse. — Der Kaufmann wird mit den vielen und
kostbaren Produkten, die darin angezeigt verden,
bekannt. — Dem Gelehrten und Reisenden bietet
diese Schrift ein weites Feld dar, in Ansehung
der Kunstwerke und Naturseltenheiten, letzterem
wird sie als Handbuch auf seinen Reisen treffliche
Dienste leisten. — Da es auch an Hilfsbüchern
dieser Art besonders in diesen beeden Sprachen,
ein großer Mangel ist, so haben die
Sprachlernen=
den, um nicht ewig in den ermüdenden
Gramma=
tiken zu stecken, eine angenehme Abwechslung,
und können daraus doppelten Nutzen schöpfen. —
Endlich kann es auch der erwachsenen deutschen und
italiänischen Jugend statt eines lehrreichen Lesebuchs,
wo ihr der Verstand geschörft, und ihre Begriffe
erweitert werden, dienlich seyn.
Ankündigung.
Bey die bürgl. Buchbinder Jgnaz Grund nächst
St. Stephen, und Johann Bapt. Hoffer im
Currentgassel Nr. 447. ist genz neu zu haben:
Die natürliche Zauberey oder
Wahrsager=
kunst durch das Kartenaufschlagen. Mit
4 Kartenplänen. Kostet gebunden mit
Schu=
ber 24 kr.
Wenn es möglich ist, durch Worte jemanden
ein Spiel zu lernen, so wird der Käufer oder
Käuferin dieses Büchels in dem Stand gesetzt, sich
und eine ganze große Gesellschaft nicht allein
satt=
sam zu unterhalten, sondern auch vieles zwar
zu=
fällig, doch öfters wirklich zutreffende aus der
Kar=
te sagen zu können.
Litterarische Anzeige.
Von der auserlesenen medizinischen Bibliothek
ist der vierte Theil erschienen,
und bey Aloys Doll, Buchhändler am Stephansplatz
im deutschen Hause, und bey Caspar Salzer,
Buch=
händler in der Spiegelgasse im Dorotheerhof,
in Commißion zu haben: er enthält
Ausführliche Darstellung des Brownischen
Systemes der praktischen Heilkunde, nebst
einer vollständigen Literatur, und einer
Kritik desselben. Von Dr. Chr. Girtaner,
geh. Hofrath, und mehrerer gelehrten
Gesellschaf=
ten Mitglieder 2ter und letzter Band, 1 fl. 45 kr.
broschirt 1 fl. 50 kr. beyde Bände ungeb. 3 fl.
Dieser Band enthält: die Fortsetzung der
Pathologie, die Diätetik, Materia Medika,
Semiotik, die allgemeine und besondere
Heil=
kunde nach Browns Grundsätzen, und endlich die
Kritik des Brownschen Sistems.
Der Zweck dieser Medizinischen Bibliothek ist die
neuesten und besten Werke in der Heilkunde, und
den damit verwandten Wissenschaften um einen
ge=
ringen Preis zu verbreiten, und dadurch den
Wün=
schen unzähliger Stadt= Land= und Feldärzte,
de=
ren Vermögen eingeschränkter als ihre
Wißbegier=
de ist, zu willfahren.
Der 5te Band der Medizinischen Bibliothek wird
enthalten: Marcard von dem Nutzen und
Ge=
brauch der Bäder.
Von dieser Mediz. Bibliothek sind auch
einzeln zu haben:
Hufeland über die Natur, Erkenntniß und Heilart
der Skrofelkrankheit. Eine gekrönte Preisschrift,
gr 8. 36 kr. broschirt 40 kr.
Wichmanns Jdeen zur Diagnostik.
Beobachten=
den Aerzten mitgetheilet, 2 Bändchen, gr 8.
45 kr. broschirt 48 kr.
Bey Joseph Ruhn,
bürgerl. Buchbinder, in seinem Gewölbe in der
Kärntnerstasse beym goldenen Greifen, ist
ganz neu zu haben:
Der sehr leichtlehrnende französische und italienische
Lehrer; durch welchen ohne Sprachmeister
bey=
de Sprachen in kurzer Zeiß erlehrnet werden
können. Blausteif 27 kr.
Gründliche Anweisung, die Reitkunst sammt allen
Regeln in einigen Tagen zu erlehrnen. 17 kr.
Die bald erfolgende dritte Auflage vom
er=
tern, und die zweyte vom letztern Büchel scheint
ein Zeugniß für den guten Gebrauch dieser
ein=
fachen Lehrbüchels zu seyn; daher alle übrige
Empfehlungen für lästig für den Leser anzusehen.
Jn der Rehmschen Buchhandlung,
am Kohlmarkt im Baron v. Brandauschen Hause,
ist ganz neu zu haben:
Das neunte Heft von
Der Wahrheit in Maske.
Diese launige Schrift wird fortgesetzt, und erscheint
ungefähr von vier zu vier Wochen ein Heft
zu 15 kr.
Die ersten 8 Hefte enthalten folgende Gegenstände:
Conferenz der Götter im Olymp. — Merkur
wird vom Jupiter nach unsrer Welt geschickt. —
Momus, der Gott des Spottes begleitet ihn. —
Die Götter lassen sich aus der Luft in Paris
nie=
der. — Schilderung des jetzigen Paris. Sie
nehmen ihren Flug nach Wien. — Politisch=
ko=
misches Bauerngespräch. — Verdrüßlicher Auftritt,
den die Götter an der Linie haben. — Sie
be=
ziehen in Wien Monatzimmer, und schreiben sich
auf dem Meldzettel als Lords auf. — Ein lustiger
Lehenlakey tritt auf. — Sehr komische Scene mit
einer Grabennymphe. Lustige
Schneideranek=
dote. — Die Götter besuchen die Hofbibliothek und
die kaiserl. Bildergallerie. — Jhre Bemerkungen
darüber. — Ein junger Maler macht sie mit Wiens
galanten Schönen bekannt. — Sie speisen bey
ei=
ner sehr würdigen Dame. — Besuch des kaiserl.
Zeughauses. Jhre Bemerkungen über unsre Art
Krieg zu führen. — Jhr erster Besuch des
National=
theaters, sammt ihrem Urtheil über einige unsrer
Schauspieler. — Die Götter speisen beym Jahn. —
Kritisches Gespräch über Babylons Pyramiden. —
Kommen in ein Caffeehaus, wo sie politische
Kan=
nengiesser finden. — Etwas über
Papiernegotian=
ten und Lieferanten. — Momus prügelt unsichtbar
einen Kutscher. — Komische Bataille zwischen den
Fratschlerweibern vor dem Burgthor. — Gespräch
mit einer Putzhändlerin über die Moden unsrer
Schönen. — Die Götter speisen bey einer jungen
Dame. — Zank zweyer Gelehrten über
Professo=
ren und öffentliche Schulen. — Momus überißt sich
an Austern. — Lustiger Auftritt mit zwey Aerzten. —
Die Götter machen einen Flug nach der Schweiz,
der eisalpinischen Republik, der französischen und
englischen Seeküste, sehen lustige und traurige
Auftritte, und kehren wieder nach Wien zurück. —
Jhre Bemerkungen über Glückwünsche. —
Lusti=
ger Auftritt im Michaelerbierhaus. — Momus spielt
einigen Lakeyen einen losen Streich. — Besuch in
der Schotten= und St. Michaelskirche. — Die
Götter ärgern sich. — Ueber das neue Ballet
Al=
cina. — Die Götter gehen auf die Redoute. —
Sehen wunderliche Dinge. — Jhr Urtheil über
das Langaus. Die Götter legen die
Menschen=
gestalt ab, und ziehen im Göttergewand in Wien
herum. — Sie finden ein Weib, das seinen Mann
tyrannisirt, einen alten Herrn bey einer jungen
Tän=
zerin, eine alte verbuhlte Dame, einen Kuppler,
und sehen viele andere sonderbare Auftritte, über
die sie ihre Bemerkungen machen. — Ein Kapitel
über die Hagestolzen. — Der Einzug der
Kaiser=
lichen in Venedig. — Die Götter sind abermal auf
der Redoute. — Es folgen mehrere lustige
Sce=
nen. — Etwas über die neue Promenade am
Pa=
radieplatz. — Momus spielt einem Geldwucherer
einen losen Streich. — Noch einen ärgern spielt
er einer gnädigen Frau, die immer auf dem
Di=
van den Vorsitz haben will. Die Götter finden
bey einem Geschäftsmanne mehrere versiegelte
Pa=
ckets, die alle mit Staub bedeckt sind. — Sie
be=
suchen die Normalschule, die Zeichnungschule, die
Universität, und das Theresianum, und machen über
alles ganz besondere Bemerkungen. — Der
Caffee=
hausprecher, eine sehr komische Figur. — Die
Göt=
ter besuchen abermals den jungen Maler. — Eine
Dame, die sich sammt ihrem Pummerl malen läßt. —
Schilderung eines Geizhalses. — Abermals eine
lustige Scene mit einer Grabennymphe. Eine
Kammerjungfer die ihre Dame hofmeistert. —
Etwas über die Tracht der Beamten. —
Bürger=
liche Damen in der Hoftrauer. — Der
Caffeehaus=
sprecher tritt abermal auf, und spricht sehr
frey=
müthig über unsre politischen Angelegenheiten. —
Auslauf wegen der ausgesteckten französischen Fahne
in Wien. — Theaterneuigkeiten: Der Lorberkranz,
das Singspiel Axur, das Donauweibchen u. s. w —
Das Fest vom 17. April. — Ueber die
eckelhaf=
ten Fleischbänke am Lichtensteg. Komischer Auftritt
zwischen einer galanten Dame und einem Kalb. —
Ueber das Müllerische Kunstkabinet. — Ueber
Fisch=
markt und Fischtheurung. — Die Götter spielen
ei=
nem Democraten einen lustigen Streich. — Sie
machen einen Lustreise nach der Türkey, und von
da nach Rom. — Bringen ganz besondere
Beob=
achtungen zurück, und kommen wieder auf Wien. —
Fünfzehn gnädige Frauen, die jede 1 kr. zusammen
schiessen, um sich die Wahrheit in Maske zu
hal=
ten. — Ueber den Schuldnerarrest. — Ueber
Dienst=
vergebung. — Gespräch zwischen einem fränzösischen
Friseur und einer Bürgerstochter. — Ueber den
Pra=
er, Modewägen, Luxus, und die Parvenûs. —
Stuwers Feuerwerk. — Merkur erlöst einen
Schat=
ten aus dem Tartarus, ein Räthsel für die Politi=
ker. — Gespräch mit einem Apotheker. —
Politi=
sches Gewürzgewölb. — Gespräch über Theurung,
Fiacker, Vorkäuferinnen u. s. w. — Komisches
Reiseprotokoll eines jungen Herrn, der das
erste=
mal von Wien weggereiset ist. Die Götter
be=
suchen einen braven Landpfarrer. — Ueber
Wein=
bau, Moralität des Landvolkes, Jndustrie u. s. w.
Zu verkaufen.
Zu Währing in der Herrengasse Nr. 57 sind
täglich vormittags von 9 bis 12 Uhr folgende
Sa=
chen zu besehen, und um sehr billigen Preis an
sich zu bringen: 1) Ein grün lakirter, mit
perl=
farben Tuch gefütteter, und mit eisenen
Schwan=
nenhälsen, auch dergleichen Federn versehener
Schwimmer auf Reisen, und bey der Stadt zur
ge=
brauchen, von Meister Simon in Brüßel
verferti=
get. 2) Eine 24zöllige Electrisir=Maschine von
Spiegelglas, mit einem großen dazugehörigen
Ap=
parat. 3) Eine Luftpumpe mit einem Stiefel
und einiger Zugehör. 4) Verschiedene
physikali=
sche, optische, astronomische und mechanische
Ma=
schinen. 5) Ausgestoppte Vögel, das äußerst seltene
Schuppthier, ein Jchneumon, oder Feind des
Cro=
codils, ein Hammerfisch, ein großes Narvalhorn.
6) Zwey Naturalienkästen mit Eichenholz fournirt,
jeder mit 30 Schubläden, darinn über 600 Stück
verschiedene Marmor, Versteinerungen,
verschie=
dene Spath und Kreißen, auch sehr viele Stuffen.
Dabey dienet aber zu